Journal 12

Page 1

JOURNAL JAN / MÄRZ 2021

WWW.UDK-BERLIN.DE

12

BILDENDE KUNST. GESTALTUNG.MUSIK. BÜHNE.WISSEN


ald Foto: W

„Der rasende Regenbogen“ Im Jahr 1923 – einem Krisenjahr – feierte die dem Berliner Kunstgewerbe-Museum angeschlossene „Unterrichtsanstalt“, eine renommierte Vorgängerin der UdK Berlin, trotzdem ihr jährliches Schüler*innenfest in der Hardenbergstraße. Das Motto „Unter dem rasenden Regen­bogen“ kam mit expressionistischem Pathos daher. Was sehenswert war – die künstlerische Ausstattung der Räume und kunstvoll verkleidete Menschen –, fotografierte Waldemar Titzenthaler. Das hier gezeigte Foto befindet sich neben vielen anderen im UdK-Archiv.

2…

Innerhalb dessen fotografischer Lehrsammlung haben sich mehr als 300 Fototafeln von den „Kostümfesten“ der Studierenden erhalten. Die Sammlung beginnt 1892 und endet 1935. Dokumentiert sind die fantasievollen Dekorationen und Verkleidungen der Teilnehmenden an den – stets sehr gut besuchten – Faschingsfesten. Meist hatten sie ein Motto: zum Beispiel „Modetorheiten“ (1911), „Zwischen Himmel und Hölle“ (1929) oder „Südsee-Kitsch“ (1927). Organisiert wurden die Feste von der Vertretung der Schülerschaft; Bilder von prominenten Besucherinnen und Besuchern im Kostüm schafften es manchmal bis in die Zeitungen. Beauftragt wurden Berliner Presse- und Porträtfotografen wie Waldemar Titzenthaler, Suse Byk und Marin Höhlig. Dietmar Schenk, Leiter des Archivs der UdK Berlin

itzenth emar T

aler


SPIELEN IM DESASTER Fantasie, Überraschung, Unvorhersehbarkeit und auch Selbstbelohnung – wie spielerisch kann der Umgang mit einer Katastrophe sein? Aus den verwinkelten Tiefen des virtuellen Raums herausgeholt haben wir einige Arbeiten, die in den letzten Monaten entstanden sind. Sie blicken auf die Welt aus der Vogelperspektive oder durch eine Lochkamera, träumerisch-utopisch mit einem Musik-Video, gehen mit Orpheus in die Unterwelt oder imaginieren „non-living-engineered products“. Über das „Nicht-Wissen“ in der Kunst und die Konzentration auf das Wesentliche spricht Christine Streuli mit ihren Studierenden. Franziska Schreiber reflektiert über Parallelkörper und Virtual Fashion. Hans Peter Kuhn beschreibt seine Klang-Environments und erklärt die Oberfläche von Klang. Rekombiniere die Regeln – und das Ego –, fordert Hermann Schmidt-Rahmer seine Schauspielstudierenden auf. Wie man Ausstellungsorte rekombiniert und neu erfindet, zeigt die Klasse Streuli, die das „Pop off“-Cover für diese Ausgabe gestaltet hat. Ihre nächtliche Ausstellung in einer Berliner Baugrube – „Stell dir vor, es gibt Kunst, und keine*r sieht hin“ – bekommt nun hier in der Zeitschrift ein Publikum. In den virtuellen Raum zurück ziehen uns die Listings – zu den Web-Seiten und Instagram Locations und Streams, wo gegenwärtig fast die gesamte Aktivität der Hochschule stattfindet. Am Ende des journals weisen wir noch einmal hin auf den aktuellen Unterstützungsfonds des Landes Berlin für Lehrende und Studierende. Allen Künstler*innen und Autor*innen danken wir herzlich! Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und uns allen hoffentlich bald – ein rauschendes Fest!

3…

Die Redaktion


birds“

, Video

still

Liane Aviram, „Fantastic birds“, Video, 5:46 Min. Vogelperspektive und Migration, Luftverkehr und Airports, maritime Handelswege, Kartografie und mobile Netzwerke. Was können wir von Vogelbeobachtung über unsere Geschichte, unsere Gegenwart und unser Leben lernen? Können wir dadurch Natur und Mobilität besser verstehen? Liane Aviram ist interessiert am Cross-over von Dokumentation und Fiktion als künstlerisch-investigatives Werkzeug. In ihrem kurzen Experimentalfilm „Fantastic birds“ benutzt sie Vogelverhalten als ein spekulatives Modell für neue Lebens- und Bilder­ welten. Mit Live-Screen-Capture-Videos von Google Earth und „Red redemption“, einem Computerspiel, denkt der Film über die artifiziellen computergenerierten Darstellungen der natürlichen Welt und ihre Bedeutung nach. vimeo.com/475424798 Liane Aviram ist Meisterschülerin von Prof. Monica Bonvicini. Im Sommer 2020 wurde ihr der Preis des Präsidenten der UdK Berlin für Meisterschüler*innen der Bildenden Kunst verliehen.

4 … Standortkarte auf der letzten Seite

viram Liane A

stic , „Fanta


Auch die letzten Wochen des Wintersemesters 2020/21 werden – soweit die Pandemie-Entwicklung es zulässt – in einem Mix aus Präsenzveranstaltungen und digitalen Formaten stattfinden. Für die Öffentlichkeit muss die Hochschule leider bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Viele der entstehenden Arbeiten sind nur im virtuellen Raum anzuschauen. Wir listen hier eine Auswahl auf. Aktuelle Informationen: www.udk-berlin.de

INSTITUT FÜR KUNSTWISSENSCHAFT UND ÄSTHETIK

Vortragsreihen zu kunst­historischen, philosophischen und kuratorischen Themen @udk_kunsttheorie

Klasse Prof. Monica Bonvicini: www.classbonvicini.com; @atelier_91_92_95a

GRUNDSCHULE DER KÜNSTE Ein Bildungsraum an der Schnittstelle von Hochschule, Schule und Kulturinstitution unter dem Dach der UdK Berlin. Als Teil des künstlerischen Grundschullehramtsstudiums erforschen Studierende wie Lehrende gemeinsam mit Kindern und ihren Lehrer*innen, wie Bildung durch die Künste gelingen kann. grundschulekunstbildung.de

Klasse Prof. Gregory Cumins: @cumins_udk Klasse Prof. Valérie Favre: klassefavre.de; @klassefavre Talk „Digitalität und Malerei“: vimeo.com/493770791 Klasse Prof. Mathilde ter Heijne: @terheijne_udk Klasse Prof. Karsten Konrad: @klasse_konrad

INSTITUT FÜR KUNST IM KONTEXT

Prof. Susanne Lorenz: www.udk-berlin.de/studium/bildende-kunst/grundlehre

Programm und aktuelle Informationen: www.kunstimkontext.udk-berlin.de

Klasse Prof. Ursula Neugebauer: @klasse_ngb Klasse Prof. Josephine Pryde: @studiopryde

ZU GAST

Klasse Prof. David Schutter: @klasse_schutter

MI 13. JANUAR BIS SA 6. MÄRZ Thilo Heinzmann: „my time your time our time time“ Perrotin Gallery Tokyo www.perrotin.com

Klasse Prof. Dr. Hito Steyerl: www.lensbased.net; @lens_babes

Klasse Prof. Thomas Zipp: @klassezipp SIEBDRUCKWERKSTATT @udk.siebdruck EIGENART Studierendenmagazin, hg. AStA, digital seit 2020: @eigenart_magazin

5 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Klasse Prof. Christine Streuli: www.klassestreuli.de; @klassestreuli

FR 22. JANUAR Opening Stream NO SHOW Gruppenausstellung von Studierenden der UdK Berlin und der Weißensee Kunsthochschule Berlin Mit: Nouri Almashhour (Klasse Prof. Valérie Favre), Elena Dorn (Klasse Prof. Christine Streuli), Teresa Mayr (Alumna der Klasse Prof. Ina Weber), Ana Tomic (Klasse Prof. Thomas Zipp) sowie Dhan Fabbri (Weißensee / Ostkreuzschule), Leo Elia Jung und Susanne Schmitt (beide Weißensee) Pavillon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin


lasse S

6 … Standortkarte auf der letzten Seite

Foto: K treuli


lasse S

treuli

„Stell dir vor, es gibt Kunst, und keine*r sieht hin / Kunstwelt under construction“ Es ist die kälteste Nacht seit Langem an diesem Donnerstag, dem 3. Dezember. Einige Studierende der Klasse Streuli haben sich im Dunkeln zu einer nahe gelegenen Baugrube begeben. Dort, im augenscheinlichen Untergrund, bauen sie binnen Minuten eine kleine Ausstellung auf. Im grellen Licht des Scheinwerfers hängen die kleinformatigen Werke für sich, ein Publikum gibt es nicht. Inszeniert für den bloßen Moment, festgehalten mit ein paar Fotografien. Eine Stunde später gibt es, abgesehen von ein paar Löchern in den Holzwänden, schon keine Spuren mehr. Kunst zu Gesicht zu bekommen, war in diesem prekären Jahr schwer, Kunst selbst auszustellen noch viel schwieriger. Die Situation der Kontaktbeschränkungen erfordert neue Wege und alternative Lösungen. Das Meiste verlagert sich in den virtuellen Raum: Online-Rundgänge durch Museen und Galerien, Videos, Instagram-Präsenzen. Doch was macht eine Ausstellung zur Ausstellung? Ist eine Fotografie unserer Inszenierung eine Behauptung oder ein Zeugnis? Geht es um

7 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Foto: K

den Akt des Zeigens oder um die Möglichkeit einer analogen Begegnung mit einem Kunstwerk? Ist die Ausstellung abhängig von der Kuration oder von den Menschen, die sie besuchen? Wird eine Ausstellung für das Gezeigte oder für die Zeigenden gemacht? Wir suchen uns den Raum und stellen aus, und zwar an einem realen Ort der, wie das Gezeigte, nur temporär existiert. Wir inszenieren nicht nur die Ausstellung, sondern deuten auch eine Baugrube zu einem Ausstellungsort um, an dem wir sichtbar und unsichtbar zugleich sind. In gewisser Weise ist es ein „Pop off”, eine kurzzeitige Ausstellung, die sich zwischen Zeigen und Nicht-Zeigen befindet. Die Aktion ist Teil einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit der Praxis des Ausstellens. Für das kommende Frühjahr sind weitere dieser spontanen Aktionen geplant, die in einer Publikation dokumentiert werden sollen. Fotodokumentation der Ausstellung: www.udk-berlin.de/journal www.klassestreuli.de


die in unserem täglichen Vokabular waren, und Social Media gab es auch noch nicht. Ich spüre diesen wahnsinnigen Druck, mit dem viele von euch kämpfen. Und nicht zu vergessen, seit einem Jahr nun schon haben wir alle mit einer Pandemie zu kämpfen, und auch diese Krise ist längst nicht überstanden.

OFFENE SITUATIONEN CHRISTINE STREULI SPRICHT MIT IHRER KLASSE

Unsere letzte Ausstellungs-Aktion hat den Titel: „Stell Dir vor, es gibt Kunst, und keine*r sieht hin / Kunstwelt under construction“. Schon der Titel bringt die aktuelle Krise zum Ausdruck. Ja, ihr habt mit der Klassen-Ausstellung in der Baugrube einen sehr schlauen Ausweg aus dem Dilemma gefunden. Es ist euch mit dieser Aktion gelungen, genau die Probleme sichtbar und aussprechbar zu machen, mit denen wir momentan gezwungen sind umzugehen. Ihr studiert Kunst in Berlin und der Uni-Alltag wird von strikten Hygieneregeln und von der Angst der Ansteckungsgefahr dominiert. Der Unterricht findet seit Monaten fast ausschließlich online statt. Wir alle sind vom Bildschirm-Anstarren erschöpft. … Wie zeigen, wie reden wir über Kunst, wenn wir sie nicht real betrachten, riechen und sinnlich, körperlich wahrnehmen können? Wie können wir als Klasse an einer Kunstakademie das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Anteilnahme entwickeln und einen kritischen Diskurs pflegen? Galerien und Museen sind zu. Konzerthäuser und Theater ebenfalls. Vieles ist nicht mehr mit Sicherheit zu planen und zu genießen. Jobs entfallen, wir isolieren uns. Distanzieren und isolieren uns die digitalen Tools nicht schon genug, auch ohne Coronavirus? Es geht darum, Alternativen zu suchen, reale und sichere Situationen zu schaffen, die doch noch das Eine oder das Andere in Präsenz ermöglichen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Selbstinitiative. Neuland betreten und Umdefinieren von Bekanntem. Die Baugrube wurde zum temporären Ausstellungsraum. Das „Hier und Jetzt“ fühlen, für einen kurzen Moment und danach war alles wieder vorbei. Ihr habt eure Arbeiten gehängt, gestellt, gebeamt. … Niemand außer euch hat die Ausstellung gesehen. Völlig egal! Es wurden Fotos davon gemacht, und ihr habt gemeinsam und solidarisch eine Nacht zusammen verbracht und Kunst gemacht, euch gesehen, diskutiert und gelacht. Das verbindet! Daraus erwächst Energie und Erneuerung, keine Depression, keine Resignation.

Wir, die Studierenden, treffen Christine Streuli am 1. Dezember, verabredet sind wir online. Sie sitzt in ihrem Atelier im Wedding, wir sind im Raum 228 in der Hardenbergstraße 33. Was ist die Aufgabe der Kunst für die Gesellschaft? Wir leben aktuell in einer Zeit, da Museen und Galerien wegen der Pandemie temporär geschlossen wurden, weil sie, laut Politik, zur „Unterhaltungsindustrie“ gehören. Wahnsinn! Ich glaube, dass die Kunst fähig ist, Fragen zu stellen, die nicht ausschließlich mit wissenschaftlichen Fragen zu tun haben. Ich glaube, dass Kunst Antworten oder Vorschläge genau dort generiert, wo die Sprache der Wissenschaft scheitert. Darüber möchte ich mehr herausfinden, über das „Nicht-Wissen“ in der Kunst. Ich glaube, dass das lebensnotwendige und für die Gesellschaft sehr wichtige Fragen sind. Ja, Kunst kann auf ihre ureigene Art und Weise aufklären, sie kann zeigen und erfinden. Sie kann aber eben auch das: eine klare Sprache des „Nicht-Wissens“ sprechen.

Welche Krise wird unsere Krise sein? Die große Herausforderung für euch ist, mit einer konstanten Überforderung umgehen zu müssen. Diese Überforderung ist für uns alle eine große Herausforderung. Die neuen Medien, die ewige Vernetzung und rastlose Kommunikation. … Wir werden mit Bildern und Informationen überschüttet und konfrontiert, und sind dadurch im konstanten „Sich-Vergleichen“ und „In-Verbindung-Setzen“, in der Selbstreflexion. Das empfinde ich als sehr ungesund und geradezu bedrohlich! Ich glaube, das ist eure größte Herausforderung, damit zu leben und überhaupt irgendeine Konzentration auf das Wesentliche zu finden. Oder aber: es zu ändern! Mir stellt sich die Frage, wie ihr ganz individuell, aber auch wie wir gesellschaftlich damit umgehen werden, als Menschen und als Künstler*innen. Als ich studiert habe, war es tatsächlich anders. Effizienz oder Erfolg waren keine Begriffe,

8 … Standortkarte auf der letzten Seite

Glaubst du, dass das Wissen bzw. Nicht-Wissen in unserer Generation anders ist als zum Beispiel in deiner? Das „Nicht-Wissen“, von dem ich spreche, ist zeitlos, der Umgang damit ist das, was sich ändert. Ich glaube, dass es in jeder Generation andere Fragestellungen gibt, andere Vehemenzen. Wir beleuchten heute andere Probleme in der Welt, als noch vor 100, 50 oder 25 Jahren. Es wird oft darüber geredet, dass wir heute in einer krisenhaften Zeit leben. Ich aber glaube, der Mensch lebt seit jeher in der Krise, nur – die Krisen sind immer anders. Deswegen wird es auch immer Kunst geben. Ich stelle mir hin und wieder die Frage, ob und wie eure Generation und weitere Generationen es überhaupt noch aushalten werden, etwas NICHT zu wissen.

Wir selbst können oft nicht beurteilen, was genau für uns die Krise ist. Oft haben Menschen von außen einen besseren Blick darauf, was jetzt gerade unser Problem sein könnte. Was ist für dich der Unterschied zwischen unseren „Problemen“ und euren? Zuerst einmal möchte ich hier festhalten, dass „eure Probleme“ auch „unsere Probleme“ sind. Klar wird von jungen Menschen erwartet, dass sie innovative, frische, kreative Ansätze und Lösungen für aktuelle Krisen finden. Aber wir alle sind herausgefordert, mit dem „Hier und Jetzt“ zu verhandeln und eine Haltung dazu einzunehmen. Ich komme noch mal darauf zurück, entschuldigt diesen abgegriffenen Begriff, aber die Bilder- und Informationsflut, mit der wir heute global umgehen müssen, ist enorm. Nicht nur diese Flut, auch die explosionsartige Geburtenrate, Migration, Klimawandel, Hungersnöte, Kriege, Armut, Korruption, Überalterung usw. Wir kriegen das komplette Geschehen ununterbrochen und immerzu über alle Kanäle mit.


und Vernissagen, wo wir uns sehr regelmäßig trafen. Dort versammelten sich Kunststudent*innen, Kurator*innen und Galerist*innen. … Am Ende meines Studiums habe ich gemerkt, dass genau das der Vorteil ist am Studieren. Das sage ich euch hier ganz bewusst: Als Student*in ist es viel einfacher, irgendwo anzurufen und zu sagen: Hey, mein Name ist blablabla, ich studiere Kunst und ich bin total interessiert an blablabla, und ich würde gerne mal bei Ihnen vorbeikommen und reden. Diese Direktheit und vielleicht auch Unerfahrenheit ist die Waffe und die Verführungskraft der Jugend. Ihr Studierenden solltet in diesen wenigen Jahren, die ihr zusammensteckt, euch intensiv miteinander auseinandersetzen, mit Zuneigung und ohne Ressentiment – nicht ausschließlich mit euch selbst oder mit virtuellen Leuten, die ein „potenzielles Netzwerk“ schaffen könnten. Das ist zu einsam.

Dazu muss man sich überhaupt einmal verhalten und eine Haltung einnehmen können! Auch zu den Sozialen Medien und dem damit verbundenen Dilemma von Manipulation, Missbrauch, Fake News, Sucht, Übergriff, Einsamkeit, Ignoranz, Distanz, Überwachung. … Ich hatte als Studentin kein Handy und auch keinen Computer. Niemand hatte damals ein Handy. Stellt euch vor: Ich habe damals nur einmal in der Woche im Computerraum der HdK meine E-Mails gecheckt. Heute ist das unvorstellbar. Ich war einfach konzentriert bei einer Sache und nicht andauernd von Bewegungen auf meinem Handy und meinem Verhalten dazu abgelenkt. Lasst uns über Ablenkung und Überforderung reden. Sie generieren neue, brisante Situationen und Fragen. Es geht mir nicht um eine Wertung. Es geht um die Frage, was und wie sich etwas verändert, und es geht auch darum herauszufinden, wie weit wir das alles mitmachen. Was wir mit uns machen lassen. Und wie weit wir dabei überhaupt noch handlungs- und entscheidungsfähig oder -unfähig sind.

Hast du trotzdem darauf geachtet, dich zu vernetzen? Die Vernetzung lief in den 1990er und 2000er Jahre ganz anders: Es ging um reale, körperliche Präsenz. Die diversen Galerie- und OffspaceSzenen sind weltweit explodiert, es kamen immer neue dazu, in Zürich, Berlin, London, Paris. … Kunstmessen sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Wir waren immerzu unterwegs, es gab Bars und Kneipen

9 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Was hältst du davon, Kunst auf Instagram zu präsentieren, dort Connections zu machen, von der Notwendigkeit, sich medial zu vernetzen? Ich beobachte das, und ich höre von Erfolgsgeschichten. … Aber ich nehme auch den Druck und die Verunsicherung wahr, die Depressionen. Ich finde, dass wir alle die Social Media boykottieren sollten. Sie machen uns süchtig, wir werden damit schamlos überwacht und verund ausgewertet. Die damit steinreich werden, nehmen keine Rücksicht auf unsere psychische Verfassung und Belastung. Die ethischen Fragen sind ungelöst und sie stellen ein riesiges und wachsendes Problem dar! Ich habe kein Account bei Facebook oder Instagram. Mich stresst das zu sehr, das Smartphone bringt eine wachsende Unruhe in mein Leben. Ich kann und möchte mit dem verlogenen Positivismus, der Dauerberieselung und dem Geltungs-Durchfall anderer nicht umgehen! Es nimmt zu viel Zeit und zu viel Aufmerksamkeit in Anspruch. All diese Fotos, all diese „aufregenden“ Leben von anderen, all diese Kommentare, die mich überhaupt nicht interessieren. … Dieser Stress, regelmäßig tolle, schräge und geile Fotos aus meinem Leben zu posten oder zu kommentieren – ich kann das einfach nicht bedienen. Das ist nicht meine Einstellung zum Leben. Dafür interessiert mich die Langeweile doch zu sehr. Ich will auch nicht immer und alles teilen! … Ich habe ein großes Bedürfnis nach Privatsphäre, nach Diskussion und nach Kompromissen. Ich habe das Handy sowieso immer dabei und bin immerzu erreichbar – schon das ist komplett gaga! Ich habe das Bedürfnis nach Geheimnissen und finde es sehr anziehend, wenn ich auf Menschen treffe, die auch Geheimnisse haben und nicht alles mitteilen und kommentieren. Wobei wir da bei der Erotik des „Nicht-Wissens“ ankommen.

Noch mal zur Privatsphäre, ist es für dich nicht schwer, überhaupt eine zu haben? Weil man ja immer sich selbst durch seine Kunst preisgibt? Das stört mich nicht. Meistens wird über die Kunstwerke auch über Privates gefragt. Das finde ich angenehm verschlüsselt und interessant. Via Kunstwerke gebe ich natürlich etwas von mir preis, vor allem auch dann, wenn ich darüber rede. … Ich wünsche mir reale Begegnungen, menschliche Anteilnahme. Und vor allem möchte ich mit meinem Gegenüber verhandeln. Bei den Sozialen Medien wird nichts verhandelt, da wird etwas gepostet und behauptet, ob wahr oder falsch, die Reaktion darauf ist … vermeintlich nicht wichtig. Was mich am Menschsein interessiert, ist die Auseinandersetzung und die Berührung in jeglicher Form und Bedeutung des Wortes. Würdest du sagen, dass du eine Art Konzept hast, von der ersten Idee zu einer fertigen Arbeit zu kommen? Meine Malerei ist ein weiter, endloser Prozess. Es ist nicht so, dass ich etwas anfange und dann abschließe. Meine Malerei ist eine konzeptuelle Malerei, keine rein intuitive, es geht um den Prozess und um die Auseinandersetzung damit. Das heißt nicht, dass ich 24 Stunden lang mit dem Pinsel in der Hand im Atelier stehe. Wenn ich an etwas dran bin, dann ist das ein kontinuierliches Handeln, Reflektieren und Betrachten. Dieser Denk- und Betrachtungsprozess generiert immer neue Ansätze für die jeweilige Arbeit wie auch für weitere Arbeiten. Also ich würde sagen, seit 2001 ist es ein nahtloses Nachdenken und Anschauen von Malerei. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Kann man sagen, dass du von Konzentration fasziniert bist? Mitunter ja. Obwohl das Abdriften auch eine wichtige Rolle spielt. Der Begriff „Konzentration“ … ist mir zu streng. Wenn ich über wichtige Begrifflichkeiten nachdenke, spreche ich oft von „Energie“. Ich glaube, Kunst hat viel mit Energie zu tun. Energie kann sich in jeglicher Form äußern. Sie äußert sich nicht nur im Lauten und Heftigen. Energie existiert auch im Schweigen und im Nichtstun. Es geht um Entscheidungen. Irgendwo muss eine Energie fließen, wenn wir Kunst machen, auch in der Verweigerung steckt Energie. Christine Streuli ist Professorin für Malerei. Das vollständige Interview: www.udk-berlin.de/journal und www.klassestreuli.de


illi Falz

oi

Lilli Falzoi, „Isolationstagebuch“, Lochkamera-Fotografien Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 entstand die umfangreiche Arbeit von Lilli Falzoi, 72 Zeichnungen und Fotografien, „in denen ich auf die verlassene urbane Landschaft, die mich umgab, reagierte. Bei den Fotografien handelt es sich um Bilder, die mit einer aus einem Schuhkarton und einer Bierdose gebauten Lochkamera aufgenommen und in meinem abgedunkelten Schlafzimmer entwickelt wurden. Ich habe versucht, die Spuren der Isolation damit einzufangen. Das Interessante ist, dass ein Zufallselement das ganze Foto bestimmen kann. Weht der Wind gerade in dem Moment zu stark oder schiebt sich die Sonne kurz zwischen den Wolken hervor, passiert etwas mit dem Fotopapier, was ich erst zu Hause herausfinden kann. Die lange Belichtungszeit und die Einmaligkeit der aufgenommenen Situation lassen die dargestellten Szenen zu wertvollen bedeutungstragenden Momenten werden.“ Bei den übrigen Arbeiten „handelt es sich oft um Skizzen, Ideenfindungen, Werkgruppen, die in einer unruhigen Zeit entstanden sind, und in sich selbst vielleicht

10 … Standortkarte auf der letzten Seite

Foto: L

noch etwas unruhig, unfertig, schwindelerregend sind. Die Arbeiten verlangen keine frei stehende, perfekte Präsentation, sie können als Gruppe oder allein, gepaart mit anderen Texten oder im Kontrast zu anderen Arbeiten gezeigt werden. Während der Isolationszeit habe ich Zeichnungen verschickt und verschenkt, unfertige Zeichnungen wurden ausge­tauscht, und mit den ersten Kontaktlockerungen wurde lange erst einmal nicht gearbeitet, sondern nur geredet: über die Zeit, über die entstandenen Arbeiten und deren Überschneidungen und über gemeinsam gefühlte Prozesse. Eine Zeit des Nachdenkens, die endlich wieder geteilt und artikuliert werden konnte.“ Lilli Falzoi studiert Kunst auf Lehramt in der Klasse von Prof. Burkhard Held.


out“, S

creensh

ot

11 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Calma

laid n, „All

Calman, „All laid out“, Video, 4:40 Min. Das Musikvideo zu dem gleichnamigen Song aus dem Album „Kann Grad Nich“, setzt sich in 14 Songs mit dem Thema Verantwortung auseinander: „Der Weg als Ziel, der Komfort, den man ineinander findet, das Vertrauen, das man geschenkt bekommt und großzügig verschenkt ohne Enttäuschungen, ohne Angst, ohne Kompromisse. Fürsorge, Liebe, Glück, Rausch und Geborgenheit. Eine Fahrt, ein Projekt, ein Vorhaben, in erster Linie ein Miteinander und Füreinander. Eine konstruktiv geträumte Utopie. Alles könnte genau so sein. Wir alle könnten genau so sein, würden wir uns dafür verantworten. Aber – kann grad nich.“ calman.de Calman studiert in der Klasse von Prof. Valérie Favre. Die Arbeit entstand während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020.


„progra

mma

tter“ ble ma

, Fotos:

Moriel

Blau

Moriel Blau, „programmable matter“ Die Masterarbeit ist ein Forschungsprojekt, das sich mit dem Design von intelligenten Materialien und Formgedächtnispolymeren beschäftigt. Blau sucht nach innovativen Möglichkeiten, funktionale und komplexe Oberflächen zu schaffen und geht so weit, Natur durch 4D-Druck zu replizieren. Das Projekt zielt auf die Entwicklung langlebiger und anpassungsfähiger Produkte. Ein flexibles Konzept soll sich auf „die Geometrie, den Körper und das Wesen eines Produkts anwenden lassen – und so die Evolution ganzer Produkte ermöglichen. In Zukunft werden diese – ich nenne sie ,non-living-­engineered products‘ – nicht nur individuell zugeschnitten und über 3D-Druck hergestellt, sondern wie quasi-lebende Organismen fungieren. Wir werden umgeben sein von ,non-living-engineered products‘ – von Robotern ohne Motoren, Stromquellen oder Kabeln, die sich selbst entwerfen, selbst konstruieren und selbst reparieren, und eben Prozesse der Natur nachahmen.“ 12 … Standortkarte auf der letzten Seite

Die Designerin ist einen großen nächsten Schritt gegangen nach ihrer beeindruckenden Bachelor-Arbeit (2019), die auch für die erste Ausgabe der German Design Graduates Expo im Kunstgewerbemuseum ­ausgewählt wurde. Mechanik und 3D-Druck hat sie hier interessiert: „compliance“, das Forschungsprojekt über flexible Einteiler, hatte gezeigt, wie und dass ein traditionell konstruierter Mechanismus durch einen nachgiebigen Mechanismus – eine flexible und widerstandsfähige Struktur – ersetzt werden kann. Hierfür hat sie mit mehreren hundert Objekten experimentiert, die auf Gelenke und starre Verbindungen verzichten und als „monolithische kontinuierliche Geometrien“ konstruiert und von aparter Schönheit sind. „Die Anzahl der

Bauteile wird somit auf ein einziges reduziert und das Objekt gleichzeitig mit einer monomateriellen Eigenschaft ausgestattet.“ Beide Projekte dokumentiert Moriel Blau in eindrucksvollen etwa 200-seitigen Bänden, die den Prozess beschreiben und darüber reflektieren. Und ihren Experimentierenthusiasmus und ihre Neugier zeigen. „Wenn ich etwas nicht verstehe und ich nicht weiß, wie es funk­ tioniert, bin ich fasziniert davon. Mich faszinieren Mechanismen und Bewegungen. Deshalb habe ich diese Forschungsprojekte gemacht“, sagt sie. „Diese Objekte habe ich nicht erfunden, es sind einfach die Regeln, mit denen ich spiele. Das Schöne an Gestaltung ist, dass man Kreativität und Logik miteinander verbindet und etwas Mehrwertiges entsteht. Aber es sollte auch immer einen Sinn haben, die Funktion oder die Konstruktion oder die Anwendung – was immer es ist, es sollte logisch sein. … Wenn ich mir anschaue, was ich seit dem ersten Bachelor-Semester bis zum letzten Master-Semester gemacht habe, dann sehe ich, wie ich mir im Studium den Mut angeeignet habe, ­Sachen zu machen, die ich absolut nicht zu können glaubte.“ Marina Dafova Moriel Blau ist Absolventin der Klasse von Burkhard Schmitz, Professor für Entwerfen von interaktiven Systemen.


Auch in diesem Semester sind die Arbeiten, die an der Hochschule entstehen, wie auch Lectures und Talks nur im virtuellen Raum zu sehen. Wir listen hier eine Auswahl auf. Aktuelle Informationen auf den Seiten der Klassen und Studiengänge und: www.udk-berlin.de

digital.udk-berlin.de; @newmediaclass_udk udk.skopec.com; @klassevisuellesysteme klassewerbung.de spacesofcommunication.de; @raumklasse_udk @udkfilminstitut www.udk-bewegtbild.de Experimentalfilm: @current_situation_udk gwk.udk-berlin.de

UDK TUESDAY

VILÉM FLUSSER ARCHIVE www.flusser-archive.org

Vortragsreihe des Instituts für Architektur und Städtebau DI 12. JANUAR 19 h Bast, Toulouse; Prof. Enrique Sobejano DI 26. JANUAR 19 h Avianti Armand & Setiadi Sopandi, Jakarta; Prof. Markus Bader & Moritz Henning DI 2. FEBRUAR 19 h Magazin, Prof. Bettina Götz DI 9. FEBRUAR 19 h Studio Muoto, Paris; Prof. Enrique Sobejano www.udk-berlin.de/studium/architektur/udk-tuesday STREAM www.youtube.com/channel/UCIXCUhQA9Rvqe0aj6voMs7w

DESIGN TRANSFER

Ausstellungen, Kooperationen, Veranstaltungen und Lectures mit internationalen Gästen www.designtransfer.udk-berlin.de

Arbeiten aus den Studiengängen PRODUKT- und MODEDESIGN: design.udk-berlin.de @udk_productdesign @udk_productdesign_master_19_20 @udk_designandsocialcontext @udkfashion

Arbeiten aus den verschiedenen Fachgebieten der ARCHITEKTUR, wie z. B. Digitales und Experimentelles Entwerfen, Plastische und Räumliche Darstellung, Stadterneuerung, Gartenkultur und Freiraumentwicklung: www.arch.udk-berlin.de @architektur_udk

DESIGN RESEARCH COLLOQUIUM

PROTOCOL Magazin für Architektur im Kontext protocol-magazine.de

Doktorand*innen laden Persönlichkeiten der inter­na­tionalen Designforschungslandschaft ein, um über Projekte, wissen­schaftliche Aufsätze, Buchkapitel oder Begriffe zu diskutieren. Organisiert vom Design Research Lab www.drlab.org

Die Vortragsreihe wird organisiert vom Studiengang Visuelle Kommunikation und vermittelt gestalterische Grundlagen. www.medienhaus-lectures.udk-berlin.de @medienhauslectures MEDIENHAUSPLATTFORM Open-Source-Plattform für digitales Lernen, Unterrichten und Vernetzen: medienhaus.udk-berlin.de @medienhaus

Arbeiten und Talks aus den Studiengängen VISUELLE KOMMUNIKATION, KUNST UND MEDIEN und GESELLSCHAFTSUND WIRTSCHAFTSKOMMUNIKATION: Grundlagen des Entwerfens: basics-blog.de; @basics.udkberlin klassehickmann.com; @klassehickmann @illustration_udk

13 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

MEDIENHAUS LECTURES

ZU GAST

BIS SO 7. FEBRUAR PIKTOGRAMME, LEBENSZEICHEN, EMOJIS Die Gesellschaft der Zeichen. Mit Arbeiten von u. a. Prof. Timothée Ingen-Housz Leopold Hoesch Museum und Papiermuseum Düren www.leopoldhoeschmuseum.de BIS SO 21. MÄRZ FROM THONET TO DUTCH DESIGN 125 Years of living at the Stedelijk Mit Arbeiten von u. a. Prof. Ineke Hans Stedelijk Museum Amsterdam; www.stedelijk.nl


individuell programmierter Oberflächen für Avatare mit wachsender Spielecommunity zu einem umsatzstarken Geschäft entwickelt und ist damit auch spielextern für den Modemarkt attraktiv.

NEUE SPIELE UND VIRTUELLE ERLEBNISÖKONOMIE FRANZISKA SCHREIBER

In vielen der populären Spiele lassen sich Phänomene „virtueller Erlebnisökonomie“ beobachten, ein Trend, der davon ausgeht, dass Konsumerlebnisse virtueller Kleidung genauso bedeutend und emotional gewertet werden wie im Realen. Digitale Warteschlangen bei der Jagd um limitierte Produktauflagen und die Sehnsucht nach Status-Erhöhung modisch versierterer Avatare lassen direkte Vergleiche zu analogen Konsummustern zu. Wenn im April 2020 der US-amerikanische Rapper Travis Scott als Avatar im Spiel „Fortnite“ ein virtuelles Konzert gibt und die 12 Mio. Zuschauer danach virtuelle Merchandise-­ Artikel erwerben können, lösen sich virtuelle Körper und Kleidung davon, nur visuelle Oberflächen der Unterhaltung zu sein. Digitale Spielewelten werden zu Plattformen für die Erlebnisse selbst und lösen sich von der Abhängigkeit dinglicher Referenzsysteme.

Globale Katastrophen verändern die Welt. Die Pandemie hat die Mode innehalten lassen, übliche Prozesse waren unterbrochen, mussten überdacht und neu erfunden werden. Es gab Einsamkeit, Aufregung, aber auch mehr Wertschätzung für Zeit und Kreativität. Covid-19 hat gleichermaßen dem Digitalen in der Mode und der Mode im Digitalen einen ungeahnten Schub gegeben mit Spielarten, die Prozesse und Produkte einer enorm material- und ressourcenintensiven Wertschöpfungskette innovativ zu übersetzen versuchen. Virtual Fitting, Virtual Dressing, Digital Showrooms, Avatorials sind mehr als notwendige technologische Testspiele. Sie sind Symptome allgemeiner Phänomene gesteigerter Mediatisierung, Virtualisierung, Datafizierung, Algorithmisierung und Gamifizierung unserer Gesellschaft.

Auch jenseits der Computerspielewelten gewinnt virtuelle Kleidung an Bedeutung. 2019 verkaufte das niederländische Start-up The Fabricant ein Kleid mit dem Namen Iridescence als „the world‘s first digital-only dress“ und bereitete damit den Weg für ein vor allem in und durch Social Media erfolgreiches Konzept der Virtual Fashion. Es ist ein Spiel unendlicher Innovationen. Physikalische Gegebenheiten und physische Funktionalismen sind obsolet. Im Digitalen überwinden wir Begrenzungen von Geschlecht, Geografie und Tradition. Wir erleben ungeahnte Neudefinitionen und Konstruktionen von Individualität und Identität. Das Körperliche als Oberfläche kultureller Bedeutungszuschreibungen wird ständig aktualisiert. Neue Spielarten der Vielfalt und Inklusion lassen Parallelkörper, Avatare und Androide entstehen, die auch ganz ohne eine analoge Referenzexistenz auskommen. So wie die Modelavatare der Agentur The Diigitals oder die ­Instagram-Stars @lilmiquela und @lil_wavi.

Luxusmarken setzen nicht erst seit Covid-19 auf die Spielfreude ihrer Kund*innen. Sie experimentieren mit eigenen Smartphone-Apps zur markengetreuen Unterhaltung, platzieren virtuelle Stellvertreterprodukte als In-Game-Trophäen, nutzen die gesteigerte Popularität des E-Sports und transferieren die bereits gut bekannten und kommerziell erfolgreichen Allianzen von Mode und Sport ins Digitale. Die gegenseitigen Welten sind nicht nur stilistische Inspiration. Bildästhetik, Fantasien und Techniken der Computerspielewelten geben sichtbar starke Impulse und lassen speziell für die Spielewelt ausgerichtete Kleidungsprodukte entstehen. Die Produkte finden ihre Anwendung sowohl in den virtuellen als auch in den physischen Welten. Das Kaufen der Produkte ist zum Teil kein bewusster Konsumakt mehr, sondern wird über In-App-Käufe als „Spielzug“ integriert. Spiele wie „Animal crossing: New horizons“ von Nintendo mit der Möglichkeit, die Kleidung der Spielfiguren individuell zu gestalten, haben die Kreation von Designer-Skins für die In-Game-Charaktere rasant gefördert. Der Handel mit den „Skins“ – der Kleidung digitaler Charaktere – ist nicht neu. Seit den 1990er Jahren hat sich das Phänomen

14 … Standortkarte auf der letzten Seite

So ist es fast eine logische Konsequenz, wenn das Luxusmodehaus Balenciaga unter der kreativen Leitung von Demna Gvasalia im Dezember 2020 den Launch der Herbst/Winter-Kollektion 2021 an die Veröffentlichung eines interaktiven Online-Videospiels knüpft. „Afterworld: The age of tomorrow“ kann kostenlos über den Webbrowser gespielt werden und entführt die Spieler*innen in eine immersive Parallelwelt ins Jahr 2031 mit zu navigierenden Charakteren, die natürlich gänzlich in der neuen Kollektion gekleidet sind. Die Mode hat Lust auf Spiele und hat die Vorteile erkannt, über den Spielemarkt mit einem digital-affinen Publikum zu interagieren.

Virtual Fashion ist als datenbasiertes visuelles Material ein idealer Spielpartner zur Content-Produktion digitaler Doppelgänger in einem Medium, dass von rasanter Bildproduktion und deren Shareability geprägt ist. Das Immaterielle virtueller Kleidung ist für die Community attraktiv, weil es verspricht, Modeprodukte fair, nachhaltig, kosten- und ressourcenschonend, gar ressourcen- und verwertungsunabhängig zu offerieren. Während das digitale Kleid von The Fabricant als datenbasierte Couture für 9.500 Dollar versteigert wurde, stehen mittlerweile andere digital-only Kleidungsstücke wie zum Beispiel von der skandinavischen Marke Carlings seriell schon ab 20 Euro zur Verfügung. Der Preis ist erschwinglich, die Verfügbarkeit unbegrenzt. Es ist ein spielerischer Konsum, symbolischer denn je. Symbolische Produkte mit symbolischen Preisen, zeichenhaften Funktionen in flüchtiger Anwendung, ohne greifbaren Bedarf und aktive Besitzverpflichtung. Das Spiel mit Simulationen, Daten und Algorithmen ist wichtigster Trei­ ber der Modernisierung von Wertschöpfungsketten. Computer­ -


019 If?“, 2 „What Plesco rojekt ru d sp n rf a u Alex Enw , Foto: örner, Erika K smin Halama Ja l: Mode

gestützte Gestaltung, datenbasierte Produktentwicklung, algorith­ mische Pro­ dukt­ empfehlung, vertikalisiertes E-Tailing, automatisierte Produk­ tions­­ netzwerke ermöglichen – ökonomischen Prinzipien treu – die effektivere, effizientere und ressourcenschonendere Steuerung eines kapitalorientierten Systems. So will die Marke Tommy Hil­figer bis zum Frühjahr 2022 den gesamten Designprozess digitalisieren und die Fertigung entsprechend umstellen.

Das Digitale in der Mode ist momentan aber vor allem noch ein Dilemma zwischen Möglichkeiten und Einschränkungen, zwischen Chance und Problem. Mode ist zu komplex, um sie mit Daten zu ersetzen und mit Algorithmen erfassen zu können. Kreation, Wahrnehmung und Gebrauch nicht nur visuell, sondern vor allem haptisch-­ taktil, ein Orakel sensomotorischer Qualitäten. Die Audiovisualität dominiert die technischen Möglichkeiten und hat entsprechende Effekte auf zeitgenössische modische Ausdrucksformen. Die ganz­ heitliche Sinnlichkeit von Kleidung kann noch nicht simuliert werden. Deshalb ist Mode im Distanzhandel bisher ein eher schwieriges Produkt. Intelligente Systeme können bestehende Abläufe und Produkte optimieren, aber maximal Varianten reproduzieren. Mode aber ist unstet, widersprüchlich und ereignishaft. Mode ist Emotion und Empathie, ist ein sinnliches Gespräch zwischen Körper, Kleid und Kontext. Der menschliche Körper mit seinen Sinnen bleibt das zentrale Resonanzobjekt. Denn auch digitale Bilder und Produkte müssen sich dort verlinken können, wo wir fühlen, riechen, schmecken, sehen und hören können. Wir Modedesigner*innen moderieren die Gespräche von Körper, Kleid und Kontext. Wir sollten mit Schöpfungsprozessen und Erlebnissen zwischen digital-immateriell-generierter Simulation und analog-materiell-manueller Realität experimentieren. Wir sollten zeigen, welche Konsequenzen bedacht, welche kritischen Potenziale beobachtet werden müssen. Das Digitale ist eine neue Spielart, die viel Spielraum ermöglicht. Es ist eine technologische und soziale Konstellation, die an ihren Schnittstellen bereits Reales und Virtuelles transzendieren lässt. Mit welchen Visionen und zu welchen Kosten ist dabei noch unklar. Es sind neue Spiele mit neuen Spielfeldern, neuen Regeln, neuen Spielfiguren und Mitspielern. Neuen Gewinnern und Verlierern. Neue Wertschöpfungsketten müssen erkundet werden. ­Alternative Material- und Genre­begriffe müssen diskutiert werden. Dimensionen sozial gerechter Teilhabe müssen beachtet und Spielfelder einer nachhaltigen Ökonomie gestaltet werden. Franziska Schreiber ist Gastprofessorin für Modedesign und Entwurf.

15 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Vieles, was einmal ein Ding war – wie Musik oder Filme –, ist schon nicht mehr an Dinglichkeit gebunden. Auch Mode wird künftig immer mehr digital erstellt werden und digital existieren. Sie wird vielleicht auch immer mehr zu Inhalten und Informationen, die wir jederzeit abrufen können. Die Grenzen verwischen. Die Phänomene des Digitalen verflüssigen die Dichotomien von Original und Kopie, von Subjekt und Objekt, von Produzenten und Konsumenten, von Schaffen und Nutzen. Sie lösen die Einheiten von Idee und Material, Information und Kontext, von Kleidung und Körper zunehmend auf.


16 … Standortkarte auf der letzten Seite

„Erste Hilfe“ Plakat, entstanden für ein Semesterprojekt zum Thema Arbeitsschutz Madeleine Brunnmeier studiert Illustration in der Klasse von Prof. Henning Wagenbreth.


SA 16. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Violine, Klasse Prof. L. Honda-Rosenberg Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

Die hier gelisteten Vortragsabende, -nachmittage, -matineen und Konzerte sind Teil der Lehre und auch in diesem Semester NICHT ÖFFENTLICH. Studierende des Studiengangs Tonmeister*in übertragen viele dieser Veranstaltungen live: www.udk-berlin.de/live-fkm Die Auftritte des Staats- und Domchors sind aufgrund der Pandemie-Situation nicht aufgeführt. Alle aktuellen Termine finden Sie kurz­fristig unter www.udk-berlin.de

SO 17. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Violine, Klasse Prof. Mark Gothoni Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 MO 18. JANUAR 19.30 h Vortragsabend historische Tasteninstrumente, Klasse Prof. Mitzi Meyerson Kammermusiksaal Friedenau, Isoldestraße 9

MO 11. BIS DO 14. JANUAR Jeweils 18 h Prüfungen Klavier Konzertsaal der UdK Berlin, Hardenberg-/Ecke Fasanenstraße

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY HOCHSCHULWETTBEWERB

MO 11. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Violine, Klasse Peter Rainer Carl-Flesch-Saal, Bundesallee 1-12 DI 12. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Viola, Klasse Ulrich Knörzer Carl-Flesch-Saal, Bundesallee 1-12 MI 13. JANUAR 19.30 h Corporate Concert Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

Konzertreihe im C. Bechstein Centrum Berlin mit Solist*innen aus den Klavierklassen der UdK Berlin und der HfM Hanns Eisler DO 14. JANUAR 19 h Shihyun Lee, Klasse Prof. Markus Groh DO 18. FEBRUAR 19 h Ido Ramot, HfM Hanns Eisler, Klasse Prof. Eldar Nebolsin DO 11. MÄRZ 19 h Irina Chistiakova, Klasse Prof. Markus Groh C. Bechstein Centrum Berlin im stilwerk, Kantsraße 17, 10623 Berlin www.bechstein.de; mit Stream

DO 14. JANUAR 19.30 h Orgel Master: Felix Hielscher, Klasse Prof. Paolo Crivellaro, an der Wagner-Kern-Orgel St. Marienkirche, Karl-Liebknecht-Straße 8, 10178 Berlin FR 15. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Viola, Klasse Prof. Hartmut Rohde Konzertsaal der UdK Berlin, Hardenberg-/Ecke Fasanenstraße

17 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

BECHSTEIN YOUNG PROFESSIONALS

ONLINE Einer der bedeutendsten NachwuchsWettbewerbe, offen für Studierende der deutschen Musikhochschulen. Die beiden Wettbewerbs­fächer wechseln jährlich, 2021 sind es Violine und Klaviertrio. 41 Violinist*innen und 17 Klaviertrios spielen in zwei Runden um die Preise. Juryvorsitz: Viviane Hagner, Violine, und Paul Rivinius, Klaviertrio Veranstaltet von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen in Zusammenarbeit mit der UdK Berlin Schirmherr: Andris Nelsons Künstlerische Leitung: Prof. Dr. Sebastian Nordmann MI 20. + DO 21. JANUAR 10 h Wertungsspiele, erste Runde Violine: Konzertsaal Hardenbergstraße Klaviertrio: Joseph-Joachim-Konzertsaal FR 22. JANUAR 10 h Wertungsspiele, zweite Runde Violine: Konzertsaal Hardenbergstraße Klaviertrio: Joseph-Joachim-Konzertsaal SO 24. JANUAR 16 h Finalkonzert Violine Konzerthausorchester Berlin, Leitung: Roderick Cox Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt, 10117 Berlin Der gesamte Wettbewerb ist im Livestream zu sehen. MI 27. JANUAR 14 h Espresso-Konzert mit dem Cheng Quartett, Preisträger des Wettbewerbs 2020 Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt, 10117 Berlin www.fmbhw.de


MI 20. JANUAR 20 h Orgelimprovisationen, Klasse Prof. Wolfgang Seifen, an der Schuke-Orgel Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Breitscheidplatz, 10789 Berlin

MO 1. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Oboe, Klasse Prof. Washington Barella Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 DI 2. FEBRUAR 19 h Vortragsabend Klavier, Klasse Prof. Björn Lehmann Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

DO 21. JANUAR 19 h Vortragsabend Klavier, Klasse Prof. Björn Lehmann Kammersaal, Fasanenstraße 1 B

MI 3. FEBRUAR 19.30 h Corporate Concert Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

FR 22. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Violine, Klasse Prof. Marianne Boettcher Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

DO 4. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Horn, Klasse Prof. Christian-Friedrich Dallmann Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

SO 24. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Flöte, Klasse Prof. Christina Fassbender Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 DI 26. + MI 27. JANUAR ONLINE Jeweils ab 15 h Informationstag Lehramtsstudiengänge Musik über u. a. Aufbau und Schwerpunkte des Studiums, Zugangsprüfungen. Mit Beratungs- und Hospitationsangeboten Livestream: www.udk-berlin.de

FR 5. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Klavier, Klasse Prof. Rainer Becker Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 20 h WINTERKONZERT 2021 A. Dvorák: Serenade d-Moll op. 44 P. I. Tschaikowsky: Serenade C-Dur für Streicher op. 48 Symphonieorchester der UdK Berlin Leitung: Steven Sloane Konzertsaal der UdK Berlin, Hardenberg-/Ecke Fasanenstraße Livestream: www.udk-berlin.de

DI 26. JANUAR 18 h Orgel Master: Matthias Sars, Klasse Prof. Paolo Crivellaro, an der Späth-Orgel Katholische Kirche St. Clara, Briesestraße 13, 12053 Berlin-Neukölln FR 29. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Violine, Klasse Prof. Nora Chastain Kammersaal, Fasanenstraße 1 B

SA 6. FEBRUAR ONLINE Ab 10 h Informationstag Masterstudiengang Musiktherapie Studieninteressierte erhalten Einblicke in Anwendungsbereiche der Musiktherapie und in den Aufbau und die Schwerpunkte des Studiums. Anmeldung: www.udk-berlin.de Livestream: www.udk-berlin.de/studium/musiktherapie-master-ofarts/veranstaltungen-musiktherapie/informationstag

SA 30. JANUAR 19.30 h Vortragsabend Alte Musik, Klasse Xenia Löffler Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

16 h Vortragsnachmittag Violine, Klasse Prof. Latica Honda-Rosenberg Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 18 h KLANGZEITORT: ZOOM+FOCUS Die Kompositionsklassen der UdK Berlin und der HfM Hanns Eisler mit neuen Kompositionen Leitung: Prof. Leah Muir; Assistenz: Alexander Choeb HfM Hanns Eisler Berlin, Charlottenstraße 55, 10117 Berlin 8. Februar: ONLINE Öffentliche Gesprächsrunde zu den uraufgeführten Kompositionen Anmeldung bis 1. Februar: contact@klangzeitort.de

18 … Standortkarte auf der letzten Seite

SO 31. JANUAR 11 h Vortragsmatinee Violine, Klasse Prof. Nora Chastain Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12

SO 7. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Kammermusik, Klasse Frank-Immo Zichner Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 MO 8. FEBRUAR 19 h Vortragabend Klavier, Klasse Prof. Klaus Hellwig Kammersaal, Fasanenstraße 1 B DI 9. FEBRUAR 19 h Vortragsabend Orgel, Klasse Prof. Dr. Andreas Sieling Berliner Dom, Am Lustgarten, 10178 Berlin 19 h Vortragsabend Klavier, Klasse Prof. Mi-Joo Lee Kammersaal, Fasanenstraße 1 B


SA 13. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Klavier, Klasse Prof. Linde Großmann Kammersaal, Fasanenstraße 1 B

Kompositionen von Berliner Schüler*innen der Carl Kraemer Grundschule, des Goethe-Gymnasiums Wilmersdorf, der Schule am Schloss, des Musikgymnasiums C. P. E. Bach, des Robert-BlumGymnasiums und der Fichtelgebirge-Grundschule, begleitet von u. a. Anna Clementi, Sascha Dragicewicz, Robin Hayward, Mathias Hinke, Mijin Oh und Irene G. Quero Projektteam: Lara Bäucker, Katja Brunsmann, Mathias Hinke, Stefan Roszak, Elsa Sachse, Henning Wehmeyer und Kerstin Wiehe Ein Projekt von KULTURKONTAKTE e. V. in Zusammenarbeit mit k&k kultkom, klangzeitort und Berliner Festspiele, MaerzMusik – Festival für Zeitfragen und der UdK Berlin. Unterstützt durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Probensaal, Bundesallee 1-12 www.querklang.eu

SO 14. FEBRUAR 10.30 h Erasmus lädt (digital) ein. Konzert mit Austausch­ studierenden der europäischen Partnerhochschulen der UdK Berlin Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 Online verfügbar: www.udk-berlin.de DI 16. FEBRUAR 19.30 h Orgel Bachelor: Daniel Seeger, Klasse Prof. Paolo Crivellaro, an der Sauer-Orgel Berliner Dom, Am Lustgarten, 10178 Berlin

FR 19. MÄRZ 19 h „Authentizität vs. Rollenbild. Frauen und Männer im Dirigierberuf“. Podiumsdiskussion mit u. a. Prof. Sabine Boerner, Leiterin der Arbeitsgruppe Management und Führung an der Universität Konstanz; Prof. Peter Gülke, Dirigent, Publizist, Träger des Ernstvon-Siemens-Preises; Dr. Anke Steinbeck, Publizistin und Musikwissenschaftlerin; Prof. Eckart Hübner, Dekan der Fakultät Musik, und Maike Bühle, Professorin für Chorleitung, beide UdK Berlin Moderation: Anja Herzog, RBB Künstlerisches Rahmenprogramm: Kammerchor und Studierende des Fachbereichs Chorleitung Hochschulintern mit Livestream: www.udk-berlin.de

19.30 h Vortragsabend Kammermusik, Klasse Artemis Quartett Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 MI 17. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Fagott, Klasse Prof. Eckart Hübner Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 DO 18. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Viola, Klasse Prof. Hartmut Rohde Carl-Flesch-Saal, Bundesallee 1-12 SA 20. FEBRUAR 19.30 h Vortragsabend Gesang, Klasse Prof. Julie Kaufmann Joseph-Joachim-Konzertsaal, Bundesallee 1-12 SA 27. FEBRUAR 17 h KONZERT FÜR FREUNDE Jungstudierende des Julius-Stern-Instituts Konzertsaal der UdK Berlin, Hardenberg-/Ecke Fasanenstraße Online verfügbar: www.udk-berlin.de

DO 18. MÄRZ Hommage an Graciela Paraskevaidis (1940-2017) Konzert und Dokumentarfilm zum Werk der argentinischuruguayischen Komponistin und Musikwissenschaftlerin Leitung: Jorge Villaseca, Julian Croatto Probensaal, Bundesallee 1-12 Uhrzeit wird bekannt gegeben DO 18. + FR 19. MÄRZ Jeweils 18 h QUERKLANG UND NACHHALL Experimentelles Komponieren in der Schule. Uraufführungen von Kollektiv-

DLF HÖRPROBE Die Radio-Sendereihe stellt junge Musiker*innen und Ensembles deutscher Musikhochschulen vor. www.deutschlandfunkkultur.de/hoerprobe-kammerkonzert-aus-deruniversitaet-der-kuenste.1091.de.html?dram:article_id=487611 19 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

MO 15. MÄRZ 20.30 h Orgel Master: Florian Mauersberger, Klasse Prof. Paolo Crivellaro, an der Seifert-Orgel St. Matthias, Goltzstraße 29, 10781 Berlin

STREAMS

KLANGZEITORT stellt digitale Inhalte zur Verfügung, die seit Mitte März entstanden sind, z. B. die Konzertreihe ZOOM+FOCUS. klangzeitort.de vimeo.com/user44115227 LIVEÜBERTRAGUNGEN aus der UdK Berlin: www.udk-berlin.de/live-fkm MEDIATHEK Das Label der UdK Berlin BETONT mit Livestreams und Auf­zeichnungen von Konzerten und Vorträgen, Musikvideos und Filmen. www.livestream.udk-berlin.de www.udk-berlin.de/universitaet/mediathek


Grad. Auf der horizontalen Ebene zumindest, auf der vertikalen ist es nicht ganz so gut. Deswegen mache ich auch diese vielkanaligen Arbeiten. Und dann interessiert mich, wie Räume durch Akustik entstehen, Klangräume, Architektur aus Klang. Die Toninstallationen habe ich Klang-Environments genannt, bezogen auf den Begriff Environment aus der bildenden Kunst, der wichtig war für Leute wie Edward Kienholz oder George Segal. Was ich mit Ton mache, ist für mich ein ähnlicher Vorgang wie in der bildenden Kunst: nämlich einen Raum zu schaffen, der real ist, aber auf einer ganz anderen Ebene auch Klang ist – und eben nicht Musik. In der Musik gibt es Formeln, Regeln, Metrum, Harmonielehre, das ist viel Mathematik, sehr formal. Meine Stücke haben natürlich einen musikalischen Charakter und einen Zeitablauf. Aber sie basieren nicht auf Metrum oder Harmonie, sondern auf Sounds, die – manchmal auch zufällig – passieren, und die Zeitabläufe sind eben nicht gezählt. Ich arbeite auch ganz viel mit Zufallsgeneratoren, d. h. ich konstruiere etwas, was dann aber von sich aus weiterläuft. Nun, es ist auch ein bisschen Faulheit dabei.

HANS PETER KUHN KLANG-ENVIRONMENTS UND BILDENDE KUNST Seine Installationen – in Museen und Galerien weltweit ausgestellt, mit dem Goldenen Löwen in Venedig oder den New Yorker Bessie Awards ausgezeichnet – sind kraftvoll und sinnlich, anregend, klug und unendlich fantasievoll. Ende Oktober lädt uns Hans Peter Kuhn in seine geräumige Wohnung in Schöneberg ein. Der Klangkünstler spricht mit genusshaftem Enthusiasmus über seine Arbeit. Dass Klangkunst heute eine künstlerische Disziplin ist und auch im Theater eine große Autorität hat, ist nicht zuletzt auch Ihr Verdienst. Sie haben mit der deutschen Theaterelite gearbeitet, in der Schaubühne von Peter Stein, mit Luc Bondy, Claus Peymann, Peter Zadek, mit Sasha Waltz, und zwanzig Jahre lang mit Robert Wilson überall in der Welt. Als ich angefangen habe, mit Klang zu arbeiten, war ich eine Art Exot, Außenseiter. Es hatte seine Vorteile, weil man Sachen gemacht hat, womit sonst keiner was anfangen konnte. Klang war nicht populär, hatte keinen richtigen „Ort“. Inzwischen hat er einen großen Stellenwert, in der Kunst und auch in der Gesellschaft. Jetzt gibt es Schalldämmungsmaßnahmen, Lärmvermeidungsstrategien – das alles ist in den letzten vierzig Jahren entstanden. In den 1970er Jahren, als ich anfing, mich damit zu beschäftigen, gab es das alles nicht. Mit dem Visuellen ist es ganz anders gewesen.

Was interessiert Sie an Ton? Interessiert Sie die Wirkung, die Wahrnehmung? Dekonstruieren, neu zusammensetzen, irritieren, verblüffen? Wahrnehmung ist für mich sehr wichtig. Die Faszination für Ton kommt von unserer Fähigkeit, ihn so wunderbar präzise im Raum lokalisieren zu können. In Laborbedingungen sogar bis zu einem halben

20 … Standortkarte auf der letzten Seite

Warum, denken Sie, hat es so lange gebraucht? Zum einen ist das evolutionär bedingt. Das Hören ist älter als das Seh­en, es ist näher am Metabolismus. Es hat viel mehr mit unserem Sein zu tun, nicht so sehr mit Wahrnehmung oder Information. Deshalb ist Hören und auch Musikhören so emotional, es hat einen Zugriff auf eine tiefere, instinktive – körperliche Ebene. Hören ist der erste Sinn. Dazu kommt, dass Hören nicht ausgeblendet werden kann, so wie Sie die Augen schließen können. Das hat zur Folge, dass das Gehirn permanent herausfiltern muss, was wichtig und was unwichtig ist. Und das hat wiederum ein permanentes Rauschen zur Folge. Ich denke, das ist sicher ein wesentlicher Grund, warum das Hören so lange keine große gesellschaftliche Bedeutung gehabt hat. Das Sehen ist natürlich konzentrierter – das Licht ist einfach penetrant –, aber auch eingeschränkt durch den Ausschnitt. Hören ist schlichtweg direkter an unsere Emotionen gekoppelt.

Aus Müßiggang oder auch Langeweile entstehen manchmal die interessantesten Dinge … Langeweile halte ich für einen ganz entscheidend wichtigen Moment. Einfach Nichts, Leere. Und dann kommt man aus der Leere heraus irgendwo wieder hin. Ich habe einmal ein Seminar gemacht, genauer gesagt zwei. Das eine habe ich „Boring“ genannt und das andere „Not boring“. Für „Boring“ haben sich sieben Studenten angemeldet, für „Not boring“ – sechzehn. Am Ende war „Boring“ viel interessanter. Wir sind durch die Stadt gezogen und haben nach Plätzen gesucht, die langweilig sind. Wir waren im Rathaus Schöneberg, in der Meldestelle. Und haben da gesessen, eine Stunde oder zwei – total spannend, was da alles passiert. Es ist nur „boring“, wenn man selbst einen Pass braucht. … Wir sind mit der S-Bahn zweimal um den Ring gefahren, auch das war sehr interessant. Einen Ort, der wirklich langweilig ist, haben wir nicht gefunden. Und wir haben uns wirklich bemüht. Das ist also ein Flop gewesen. Not boring boring. Langeweile entsteht dadurch, dass eben nichts passiert, man weiß auch gar nicht, was man tun soll. Und genau das hat mit Langeweile nichts zu tun, eher mit einer Art Leere. Ich finde es wichtig, über Langeweile zu reden. Und auch darüber, was es bedeutet, ständig unter Strom, ständig mit der Welt in alle Richtungen in Kontakt zu sein. Wie beginnen Sie? Woher kommt die Idee? Inspiriert Sie der Raum? Das sind zwei verschiedene „Rubriken“. Ich mache Installationen und ich mache Theater und Tanz. Das sind sehr unterschiedliche Arbeitsweisen und ganz unterschiedliche Genres, man kann sie nicht miteinander vergleichen. Ein Kritiker sagte mal, ich würde das Wetter im Theater machen. Das hat mir gefallen. Im Theater gibt es sehr spezielle Bedingungen. Es ist ein abgeschlossener Raum, und darin hat man enorme Freiheit. Bei einer Theateraufführung ist der Performer in der Pflicht, an einem Abend einen Spannungsbogen herzustellen, damit das Publikum nicht in der Pause sagt: „Dankeschön, ich halt‘ das nicht mehr aus.“ In einer Ausstellung oder Installation haben Sie überhaupt keinen Einfluss auf die Zeit. Das Publikum entscheidet ganz allein,


wie lange es bleiben will. Und da passieren auch schräge Sachen. Ich habe schon erlebt, dass Leute drei Stunden in meiner Ausstellung waren, sich sogar hinlegen und schlafen. Das finde ich natürlich wunderbar. In Japan, im Toku­shima Modern Art Museum, habe ich eine Ausstellung gehabt („Frozen heat“, Installation „undefined landscape“). Dort habe ich einen 600 qm großen Raum mit gelbem Teppich ausgelegt und über die gesamte Fläche 64 Lautsprecher verteilt. Jeder Lautsprecher wurde von einer kleinen Tischlampe angestrahlt. Der Sound ist 64-kanalig, das heißt, jeder Lautsprecher hat seine eigene Quelle. Das ergibt eine Art Klangwolke, weil es keinen definierten Klang gibt – ein Gemisch aus Sounds. Die Leute kommen also rein und laufen ein bisschen herum, es dauert nicht lange und die ersten setzen sich hin, dann liegen sie auch bald, und dann – schlafen sie. Großartig! Der Direktor des Museums ist immer in der Mittagspause gekommen und hat seinen Nachmittagsschlaf bei mir gemacht.

ich schon.“ Schauen wir uns aber diese tausend Aufnahmen auf dem Oszilloskopen oder dem Rechner an, sehen wir die unterschiedlichen Formen der Kurven. Da werden Sie keine zwei Aufnahmen finden, die gleich sind, das sind tausend verschiedene Aufnahmen. Jede Aufnahme ist anders. Deswegen arbeite ich auch nicht mit synthetischen Klängen, weil synthetische Klänge sich zwangsläufig wiederholen, sie sind eben hergestellt. Ich könnte den Sound natürlich programmieren, dass er sich auch permanent verändert, aber er wäre dann eben programmiert. Während, wenn ich die Tür zuschlage, klingt es eben so, wie es klingt. Das finde ich spannend – da stehe ich total drauf, auf diese kleinen Unterschiede. Ich bin eben Minimalist. Die Software ist nur ein Werkzeug. Mehr kann man davon nicht erwarten, weil man alles selbst mitbringt, oder auch nicht. Das ist ganz klar. Diese Maschinen sind ganz nett, aber sie haben keine Bedeutung, wenn man nichts damit macht. Ich muss auch gestehen, dass ich mit Virtuosität ein ganz, ganz großes Problem habe. Das ist Leistungsshow. Natürlich ist es toll zu sehen, wenn jemand etwas richtig gut kann. Aber viel lieber schaue ich einem alten Schuhmacher zu, der Schuhe repariert. Das sieht toll aus. Er ist sehr langsam, überhaupt nicht virtuos. Aber Sie sehen, dass da keine einzige Bewegung umsonst ist.

Sie verwenden eigene Sounds? Wie funktionieren Ihre Klangräume? Die Sounds sind field recordings, alle von mir aufgenommen. Ich habe ein Archiv von etwa viertausend Aufnahmen, aus denen nehme ich meistens etwas heraus, aber ich nehme auch immer noch auf. Ich suche die Sounds nach ihrer klanglichen Qualität aus, nicht nach dem Inhalt. Mich interessiert nicht, woher sie kommen, das ist nicht der entscheidende Punkt. Es gibt zwei verschiedene Vorgehensweisen. Die eine ist: Ich nehme konkrete Sounds, bringe sie zusammen und mische sie, wie sie eigentlich nicht zusammenpassen. Sagen wir mal, Vögel zwitschern, ein Auto fährt und ein Staubsauger lärmt. Das alles passiert normalerweise nicht an einem Ort. Wenn man das aber macht, suggeriert man Geschichten. Geschichten, die keinen Sinn ergeben. Sie entstehen in den Köpfen der Menschen, die das hören. Wenn die Sounds so konkret sind, muss es wohl eine Geschichte geben. Jeder entwickelt seine eigene daraus. Ich bin nicht narrativ in dem, was ich mache. Zumindest nicht offensichtlich narrativ. Das ist die eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit ist, abstrakt zu agieren. Und das mache ich zum Beispiel, indem ich ganz kurze Ausschnitte von Klängen wähle aus den Aufnahmen. Gibt‘s da einen Sound, der mich interessiert, schneide ich ihn heraus. Dann hat er keinen Bezug mehr und wird ab­strakt. Ein abstrakter Klang, der immer noch eine Originalaufnahme ist und kein synthetischer Sound. Das nenne ich eine haptische Herangehensweise. Mich interessiert die Oberfläche der Sounds. Was ist die Oberfläche von Klang? Wenn ich zum Beispiel diese Tür zuschlage und wir nehmen das auf, und wir machen das tausend Mal, dann können Sie die Tür erkennen und Sie sagen: „Ja, das ist die Tür da in dem Zimmer, das weiß

21 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Arbeiten Sie für und auch mit einem bestimmten Raum? Nicht immer, aber meistens, ja. Und ich bin besser mit großen als mit kleinen Räumen. Ich brauche viel Distanz. Auch Entfernung zu meinen Stücken, zu den Lautsprechern oder dem Licht. Es gibt Räume – erklären kann ich das nicht –, da komme ich rein und weiß sofort, was ich machen muss. Und es gibt andere Räume, wo mir zunächst gar nichts einfällt oder ich eine Zeit lang brauche.

Gehen wir noch einmal zurück zur Leere … … im Hirn? Ja, ich bin wahrscheinlich nicht nur zufällig mit einer Japanerin verheiratet. Mich hat die asiatische Kultur schon sehr früh fasziniert. Da gibt es das Mu, die Leere des Geistes. Dass man nicht, wie wir hier „im Westen“, so viel wie möglich ins Gehirn ‘rein schaufelt, sondern dass man es leer macht, um dadurch ins nächste Stadium der Entwicklung zu kommen. Das Konzept der Leere finde ich deswegen gut, weil es offen ist. Weil es Freiheit bedeutet. Da ist eben nicht diese Einschränkung: „Ich bin Maler, also darf ich nur malen.“ Oder: „Ich bin Klangkünstler, dann darf ich nur Klänge machen.“ Ich finde es wichtig, dass man sich darüber im Klaren ist, dass, wenn man Musik hört, alle körperlichen Sensoren angesprochen werden, nicht nur die Ohren. Das Leere-Konzept finde ich wesentlich naheliegender als ein Konzept, das auf Fülle geht und man deswegen dann doch reduzieren muss, weil es zu viel wird. Das funktioniert natürlich auch. Aber was die Wahrnehmung angeht, finde ich es weniger befriedigend. Und um noch einmal auf das Spielen zu kommen: Ich habe gern den Studenten Aufgaben gegeben. Ich will ihnen nicht sagen: „Jetzt zeige ich euch mal, wie es geht.“ Zum Beispiel im ersten Semester hatte ich immer alle Studenten im Seminar und ich wollte einfach alle kennenlernen. Also habe ich ihnen ein Wort vorgegeben und sie mussten was dazu machen. Einige haben richtig coole Geschichten gemacht. Eine schöne Sache war die über das Wort „Future“. Ein Student, der an die Reihe kam und seine Arbeit vorführen sollte, sagte: „Mein Stück ist in der Zukunft.“ Hans Peter Kuhn war bis Sommer 2020 Gastprofessor am Studiengang Sound Studies and Sonic Arts. Das Gespräch führten Marina Dafova (Bearbeitung) und Claudia Assmann.


uido B

orgers

STUDIO 11

SITTING

26

m2

m2 20

13

36m2 36m2

MOVEMENT ON SPOT

36m2

DYNAMIC MOVEMENT

7

22 …

20

m2 20

m2

10m2

36m2

Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Präsenzunterricht und -lehre sind in Pandemie-Zeiten ein mathematisch regulierter Luxus. Die Formel lautet: x Quadratmeter pro Person geteilt durch Bewegungsaktionsradius: 1. sitzend, 2. bewegt am Platz oder 3. bewegt im Raum. Angewendet auf die Quadratmeter der HZT-Studios, Seminarräume und Umkleiden ergibt sich daraus die Anzahl der erlaubten Personen pro Raum je Nutzung am Standort Uferstudios. Die charmanten Icons dafür hat das Grafikbüro milchhof:atelier entworfen. Die Aushänge sind situativ veränderbar. Unser Bild zeigt den größten Raum, das Studio 11, und wie es nach den offiziellen Vorgaben vom November 2020 benutzt werden kann. jb

(260 m2)

10m2

20

Foto: G


Über die aktuelle Arbeit der Studiengänge und Streams informieren kurzfristig die jeweiligen Websites und Instagram. www.udk-berlin.de

SODA LECTURES Künstler*innen und Theoretiker*innen unterschiedlicher Disziplinen über ästhetische, gesellschaftspolitische und ethische Fragen Das Wintersemester widmet sich dem Thema „Atem“. Kuratiert von Prof. Dr. Sandra Noeth MI 13. JANUAR 18 h Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme, Künstler*innen: „Breathing were you are not supposed to“ MI 20. JANUAR 18 h Dr. Vanessa Eileen Thompson, Sozialwissenschaftlerin, Europa-University Viadrina Frankfurt/Oder: „Blackness, conditions of unbreathing and the possibility of abolition“ Die Vorträge finden via Zoom, in englischer Sprache statt. Die Aufzeichnungen sind bis Ende März 2021 verfügbar: www.hzt-berlin.de

Bühnenbild www.udk-berlin.de/buehnenbild buehnenbild-udk.xyz Kostümbild www.udk-berlin.de/kostuembild @costumdesignudk Musical / Show www.udk-berlin.de/musical @musicaludk2022 Oper Einige der Produktionen des Studiengangs Gesang / Musiktheater sind in der Mediathek zu finden: www.udk-berlin.de/universitaet/mediathek/konzerte/oper

STREAMS

Schauspiel www.udk-berlin.de/schauspiel @schauspieludk

NEVER LOOK BACK. EIN ORPHEUS-FESTIVAL Die Staatsoper Unter den Linden ludt Studierende der Berliner Kunsthochschulen ein, aus Themen und Motiven der Orpheus-Geschichte Performances und installative Formate zu entwickeln. (siehe Seite 28) Eine Kooperation der UdK Berlin, dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz, der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und der Staatsoper Unter den Linden www.youtube.com/user/StaatsoperUdL

Szenisches Schreiben GLANZ ODER HARNISCH Eine Lesereihe des Studiengangs in Kooperation mit dem Studiengang Schauspiel www.udk-berlin.de/szenschreiben @glanzoderharnisch

UNI.T – Theater der UdK Berlin www.udk-berlin.de/unit @uni.t_theater

23 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Tanz @hzt_berlin; @mac_hzt_Berlin; @mwkollektiv vimeo.com/hztberlin

BASTIEN ET BASTIENNE Eine ländliche Liebesgeschichte von W. A. Mozart Musikalische Leitung: Gerd Amelung; Regie: Frank Martin Widmaier; Bühne: Johannes Fried; Kostüme: Rebecca van de Sand Mit: Elena Bechter, Kyoungloul Kim und Sebastian Noack (zwei Studierende und ein Absolvent des Studiengangs Gesang / Musiktheater) und den Brandenburger Symphonikern brandenburgertheater.de www.youtube.com/watch?v=F0UABWCfDZM www.udk-berlin.de/gesang


Die Schwierigkeit, die sich beim Spiel auf der Probe fast zwangsläufig einstellt, liegt in einem Hindernis, das beinahe jede*r Schauspieler*in kennt: Ich nenne es das PATTERN NO. 1. Schauspieler*innen gehen nicht einfach auf die Bühne und legen munter los. Nicht ohne Grund sitzen Theaterleute am Anfang lange am Tisch und reden. Was ein Fehler ist, denn die ziemliche Überwindung, die es kostet, sich auf der Bühne zu zeigen, wird dadurch nicht geringer. Wenn auf der Probe zum ersten Mal die Bühne betreten wird, fühlt es sich jedes Mal so an, als ob unser Beruf völlig von Neuem erfunden werden muss. Wir wissen buchstäblich nichts. Gehen, reden, handeln, alles fühlt sich falsch an. Alles wird zum Problem. Diese unangenehme Erfahrung führt unweigerlich dazu, dass sich das Spiel auf der Bühne unbewusst dem Erprobten anvertraut und damit den Weg des geringsten Widerstands sucht. Das Angebot, das wir machen, ist dasjenige, mit dem wir uns am wohlsten, am sichersten, am geschütztesten fühlen. Mit diesem Muster haben wir möglicherweise bereits Erfolge erzielt und glauben, das Spiel am ehesten steuern zu können.

REKOMBINIERE DEIN EGO! ODER: LÄSST SICH SCHAU­ SPIELERISCHES TALENT FÖRDERN? HERMANN SCHMIDT-RAHMER Wie gelingen Spiele? A. Der Ablauf eines Spiels ist offen, er variiert von Mal zu Mal. B. Der Ausgang eines jeden Spiels ist ungewiss. C. Spiele unterliegen Regeln. Die Spielregel gibt dem Geschehen seine Form und Richtung, aber was wann geschieht und wie das Spiel endet, ist dem ZUFALL überlassen. Die Bandbreite dieser geregelt erzeugten ZUFÄLLE liegt zwischen Chaos und Langeweile. Beide Enden führen zum Überdruss. Irgendwo dazwischen gelingen Spiele.

Wenn wir uns auf der Bühne schon ausgesetzt fühlen, so wollen wir uns wenigstens an etwas Bekanntem festhalten. Jede*r Spieler*in hat einen persönlichen Lieblingsmodus, der spontan gewählt wird, wenn es keine genaue Vorgabe gibt. Von seiner Wirkung her allerdings ist dieses PATTERN NO. 1 fast zwangsläufig der schwächste Ausdruck, den wir wählen können. Denn es dient den Spielenden in erster Linie dazu, auf der Bühne vermeintliche Fehler zu vermeiden. Zuschauende dagegen wollen keine bequemen Wege, sie wollen Konflikte, Kämpfe, Katastrophen. Unsere Unsicherheit ist ihnen sogar egal, im Gegenteil, sie lieben es zu sehen, wie Spieler*innen dem Geschehen ausgeliefert sind oder gar scheitern. Das Talent eine*r Schauspieler*in würde sich also darin bemessen, inwieweit er oder sie bereit ist, nicht den Weg des geringsten Widerstands zu wählen, sondern sich freiwillig auf Feldern zu bewegen, die sich unangenehm anfühlen. Genau diese Forderung macht die Härte dieses Berufs aus. Lässt sich die Bereitschaft zu diesem sich selbst aus der gewohnten Spur werfen lehren? Wie entwickelt sich ein schauspielerisches Talent?

Dennoch – der Begriff SPIEL ist in einem anderen Sinne etwas Zentrales für die Darstellende Kunst, und das hat zu tun mit der Arbeit des ZUFALLS im Prozess, der der eigentlichen Aufführung vorgelagert ist: der Probe. Idealerweise ist die Probe eben der Ort, an dem mittels eines SPIELS – also der Dialektik von Regel und Zufall – Darstellung erfunden wird. Die Probe wäre der anarchische Ort, an dem spielerisch gemeinsam die starke Form gefunden wird. Diesem Spiel allerdings ist ein Paradox zu eigen: Je weniger Regeln es gibt, desto eher misslingt es. Freie Spielvorgänge entwickeln auf der Bühne schwache Strukturen, sie sind entropisch, das heißt auf Dauer langweilig. Wenn Spieler*innen auf der Bühne die Aufgabe gestellt wird, macht einfach IRGENDWAS, führt dieser unbegrenzte Freiraum von Möglichkeiten zwangsläufig zu einer sehr absehbaren und deshalb schwachen Palette an Ausdruck. Und: Die Dinge, die geschehen, sind, selbst wenn sie von anderen Spieler*innen ausgeführt werden, einander sehr ähnlich. Die Fantasie, der Raum, in dem sich ZUFALL auf Anordnung hin ereignen soll, ist eine begrenzte, wenn der Rahmen scheinbar unendlich ist. Woran liegt das? Die Antwort führt unmittelbar zur Frage, was eigentlich schauspielerisches Talent ausmacht und ob dieses sich überhaupt lehren oder fördern lässt.

24 … Standortkarte auf der letzten Seite

Schauspiel wäre dieser Bestimmung nach kein Spiel. Nur in den seltensten Fällen – nämlich bei der Improvisation vor Publikum oder gar der Einbeziehung des Publikums in das Bühnengeschehen – unterliegt das, was wir im Theater erleben, den Regeln eines Spiels und dem Zufall. Der Zuschauende eines SchauSPIELS folgt eben gerade keinem SPIEL, sondern der Repetition einer festgelegten Partitur: Text, Figuren, Handlungen ereignen sich nicht zufällig und spontan, sie sind geprobt und inszeniert. Als SPIEL, also als spontanes Geschehen mit ungewissem Ausgang, sollen es im Theater nur die Zuschauer*innen erleben. Das einzig SPIELhafte ist die Verabredung mit dem Publikum, dass dieses sich an die Spielregel hält, nicht auf die Bühne zu treten und zu intervenieren.

Um mich auf der Bühne selbstständig zum Material spektakulären Spiels zu machen, bedarf es der oben genannten Momente, die für das Spiel unabdingbar sind: ZUFALL, REGEL und OFFENES ENDE. Das klingt danach, als ob die Spielenden auf der Probe einfach ein Höchstmaß an Spontaneität besitzen müssen. Das stimmt nur zur Hälfte. Spontaneität ist für Schauspieler*innen ein hohes Gut, aber nur dann, wenn Spontaneität im Spiel zu UNTERSCHIEDLICHEN Reaktionen auf DIESELBE Aufgabe führt und nicht notorisch zur einfachsten, bequemsten, absehbarsten. Schauspieler*innen müssen sich also auf der Probe von den automatisierten PATTERNS des spontanen Spiels frei machen und sich sozusagen selbst zum Spielball des Zufalls machen. Um das eigene habituelle PATTERN NO. 1 auszutricksen und sich in den Freiraum des Unerwarteten und möglicherweise Gefährlichen zu begeben, bedarf es eines Tricks. Ich erlege mir selbst Regeln auf, die mir das automatische Spiel meines PATTERN NO. 1 verbieten und mich


in Felder führen, auf denen ich kämpfen muss. Je restriktiver diese Regeln sind, desto leuchtender werden die Ergebnisse. Die Erfindungen, die ich spielend auf der Probe entwickle, sind also im Idealfall zunächst nicht Resultat meines ersten spontanen Handelns, sondern ergeben sich aus den Zufällen, die sich ereignen, wenn ich einer Spielregel folge, die mich auf unbekannte Felder zwingt. Die eigentliche Frage lautet zunächst also nicht, woher bekomme ich die interessanten Ideen, sondern wie erfinde ich Regeln.

, hic Nartsc artuffe Daniel le als T , Foto: n Dieh c ia e il v sa im Max ria Po : Vikto Kostüm

Einfach gesagt, besteht das Wesen des schauspielerischen Talents im Kern in der Fähigkeit, die Aufmerksamkeit eines Betrachtenden so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Womit ich die Aufmerksamkeit erzwinge, ist egal, anything goes zwischen Chaos und Langeweile, aber Schauspieler*innen werden die Erfahrung machen, dass lang anhaltende Aufmerksamkeit nur dann entsteht, wenn ihr Spiel für Betrachtende nicht ausrechenbar ist. Und dies gelingt nur dann, wenn sie sich selbstständig aus ihren eigenen Gewohnheiten zu katapultieren vermögen. Wenn sich schauspielerisches Talent überhaupt fördern lässt, dann besteht diese Förderung darin, Schauspieler*innen dazu zu befähigen, sich für die Betrachtenden zu Teilnehmenden eines Spiels zu machen, dessen Verlauf und Ausgang scheinbar nicht absehbar ist. Hermann Schmidt-Rahmer ist Professor für Szenische Darstellung. Sein „Tartuffe“ von Molière, Ensembleprojekt des 3. Studienjahrgangs Schauspiel in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Kostümbild, hatte im Dezember 2020 Premiere.

25 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Um Regeln zu finden, richten wir zunächst den analytischen Blick darauf, welche Parameter beim Geschehen auf einer Bühne Anwendung finden. Bühnengeschehen können wir betrachten unter den Aspekten des Raumes, der Zeit, der Energie, der Identität, des Klanges, des Rhythmus, des Kontrastes, der Deutlichkeit, der psychologischen Haltung, um nur einen Ausschnitt zu nennen. Es ist einfach, diese Parameter auf sein eigenes Spiel anzuwenden. Eine Regel würde etwa lauten: Ändere die Geschwindigkeit. Mach dasselbe, aber schneller. Verlagere den Schwerpunkt deines Körpers. Ändere die Richtung, in der sich der Körper im Raum positioniert. Berühre den Partner, aber nicht mit den Händen. Spiele das Gegenteil dessen, was vermeintlich im Text steht. Sei unfreundlich. Oder kombiniere Regeln: Sei liebevoll, aber schaue den Partner nie an. Werde nie laut, aber sei dennoch wütend. Unterbrich die Richtung, in die du dich bewegst. Verstehe nicht, was der andere sagt. Sei gewalttätig und langsam. Sei zart zu dir selbst, aber laut dabei. Es ist offensichtlich, der Erfindung von Spielregeln auf der Bühne sind keine Grenzen gesetzt. Eine Anweisung finde ich, indem ich einfach aus den Parametern einen bestimmten auswähle – z. B. Rhythmus –, eine Entscheidung auf diesem Feld fälle und dann schaue, was sich aus dieser neuen Qualität ergibt. Folge ich dieser neuen Regel, wird sie mich unweigerlich im Spiel in Situationen führen, die ich nicht planen konnte, und deren Ausgang ich nicht kenne. Die Anwendung von Regeln produziert sofort Spiel­ ergebnisse, die ich nicht von mir selbst kenne und die mich im Spiel auf ein Terrain führen, das mich fordert.

k


„Supine online“ erprobt experimentelle Situationen und Formen der virtuellen Begegnung. Do 14. Januar; Do 28. Januar; Do 11. Februar, jeweils 17.30 h Hochschulintern bbb.medienhaus.udk-berlin.de/b/flo-wk5-z2n

KOLLISIONEN

Was passiert, wenn Mode auf Architektur trifft, Tanz auf Visuelle Kommunikation, Design auf Musik? Die Kollisionen finden während einer interdisziplinären Projektwoche in diesem Jahr online statt. Vom 4. bis zum 8. Januar treffen Studierende verschiedener Fakultäten und Gäste aufeinander und bearbeiten gemeinsam ein Thema. FR 8. JANUAR ONLINE 15 h Abschlusspräsentation: „Demokratie in der Krise“, Prof. Dr. Sabine Fischer, Jan Kuhlen, Harry Keller „Do it / Don’t do it!“, Prof. Enrico Stolzenburg, Kai Ivo Baulitz „Open call lab“, Prof. Dr. Stephan Porombka, Prof. Jozef Legrand, Johannes Pointner, Ines Weigand „Inszenierung unserer Maske“, Janette Mickan, Christine Rollar „ICure – WeCure“, Dr. Jessica Hass, Iris Hetz, Jana Bialluch „Solarpunk and the New Weird – an uncreative field trip exploring new future“, Rafael Dernbach, Wenzel Mehnert „Cadavre Exquis“, Prof. Axel Kufus, Prof. Dr. Jürgen Schulz, Annika Unger, Anja Lapatsch „Climate supporter‘s support group“, Prof. Sophia New, Prof. Daniel Belasco Rogers, Klasse Klima campus-kollision.de

#GENERALSALON

Fachübergreifende Reihe mit Studierenden und Lehrenden. Gastgeber*innen sind Sophia New und Daniel Belasco Rogers, plan b, die neuen Gastprofessor*innen im interdisziplinären künstlerischen Bereich des Studium Generale. Das Thema

CLIMATE CHANGE CENTER Das Climate Change Center Berlin Brandenburg (CCC) ist eine gemeinsame Initiative der TU Berlin, FU Berlin, CharitéUniversitätsmedizin Berlin, UdK Berlin, Universität Potsdam und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. CLIMATE:LAB #1 Start der neuen Veranstaltungsreihe mit Gästen aus Wissenschaft und Praxis auf einem virtuellen Panel Aufzeichnung vom 1. Dezember 2020: www.youtube.com/watch?v=Y4gRg8G27MQ www.climate-change.center

HYBRID PLATTFORM 26 … Standortkarte auf der letzten Seite

Gemeinsame RINGVORLESUNG des Studium Generale mit der AG Klima: „Get real. The climate crisis as cultural epoch change / Wirklich werden. Die Klimakrise als kulturelle Epochenwende“ MO 4. JANUAR 18 h „Biosphere soundscapes and the agency of sonic art in changing climates“, Dr. Leah Barclay, USC Sunshine Coast, Australien (tbc) MO 18. JANUAR 18 h „Deep complicity and the arts“, Prof. Natascha Sadr Haghighian, Hochschule für Künste Bremen MO 1. FEBRUAR 18 h „Wo wird die Erde noch bewohnbar sein?“, Prof. Dr. Jürgen P. Kropp, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung MO 15. FEBRUAR 18 h „Gemeinwohl-Ökonomie – ein Wirtschaftsmodell für das Weltklima“, Christian Felber, Autor, Tänzer, Hochschullehrer, Österreich Anmeldung mit dem Betreff „Gasthörer*in Ringvorlesung Klimawandel“ an: studium-generale@udk-berlin.de Informationen: @klasse.klima

DO 21. JANUAR 19 h NEUJAHRSBEGRÜSSUNG 2021 Der Neujahrsempfang des Präsidenten, gestreamt von der Bühne des UNI.T, dem Theater der UdK Berlin. Vorgestellt werden die neu berufenen Professor*innen: Prof. Henry Fairs (Orgel/Fakultät Musik), Prof. Dr. Melanie Hinz (Theaterpädagogik/Fakultät Darstellende Kunst), Prof. Julia Anna Hülsmann (Popularmusik/Fakultät Musik), Prof. Jimmy Robert (Bildhauerei, Performance/Fakultät Bildende Kunst), Prof. Vineta Sareika (Kammermusik/Fakultät Musik), Prof. Paulo Morello (Gitarre/ Jazz-Institut Berlin), Prof. David Wayne Schutter (Bildende Kunst/ Fakultät Bildende Kunst), Prof. Nenad Vasilic (Kontrabass, Ensemble/ Jazz-Institut Berlin), Prof. Dr. Brigitte Weingart (Medientheorie/ Fakultät Gestaltung) und Prof. Deborah York (Gesang/Fakultät Darstellende Kunst). Es spielen Studierende des Jazz-Instituts Berlin. Hochschulintern mit Livestream

Die gemeinsam von UdK Berlin und TU Berlin betriebene Hybrid Plattform bietet einen disziplinübergreifenden Austausch zwischen Künsten, Wissenschaft und Technik. DO 28. JANUAR HYBRID TALK 18 h „Natur“ mit Livestream HYBRID FUTURES Prof. Dr. Vera Meyer und Prof. Dr. Sven Pfeiffer über eine Symbiose aus Architektur und Biotechnologie für nachhaltiges Bauen. Aufzeichnung vom 10. Dezember 2020: www.youtube.com/watch?v=w42Xn-o99IU&feature=emb_imp_woyt www.hybrid-plattform.org


Anzeige

BERLIN CAREER COLLEGE

Das Berlin Career College am Zentralinstitut für Weiterbildung der UdK Berlin richtet sich an Menschen der Kunst- und Kreativbranche. Es bietet die Masterstudiengänge Kulturjournalismus, Sound Studies and Sonic Arts, Leadership in digitaler Innovation, Musiktherapie sowie zahlreiche Zertifikatskurse und Workshops. In der ersten Jahreshälfte beginnen neue Durchläufe von Weiterbildungen in Kunst, Ausstellungswesen und Tanz. Informationen + Anmeldung: www.udk-berlin.de/ziw FR 29. JANUAR BIS SO 28. NOVEMBER Zertifikatskurs „Creating dance in art and education“ – Tanzpädagogik/Choreografie FR 19. FEBRUAR BIS SA 19. JUNI Zertifikatskurs „Kuratieren“ DO 25. BIS SA 27. FEBRUAR Weiterbildung „Kunst I Werk I Nachlass gestalten. pflegen. bewahren“ TERMINE FORTLAUFEND ARTIST TRAINING FOR PROFESSIONALS Weiterbildungsangebot und Beratung für Künstler*innen und -Kollektive im Exil zur Qualifizierung und Vernetzung mit Grundund Vertiefungsmodulen und Networking-Veranstaltungen www.udk-berlin.de/ziw/artisttraining

ONLINE

27 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

BLOG CRITICAL DIVERSITY Beiträge zu Diversität und Antidiskriminierung an der Kunstuniversität und über diese hinaus. criticaldiversity.udk-berlin.de OPEN ACCESS Die Universitätsbibliothek bietet eine Plattform zur Veröffentlichung und Archivierung der künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeiten, die an der Hochschule entstehen. Informationen + Beratung: Friederike Kramer, friederike.kramer@udk-berlin.de www.udk-berlin.de/openaccess opus4.kobv.de/opus4-udk/home


oto: Lo

uis Sch

mitt

„Orpheo – Never look back“, Performance Eurydike ist verschwunden. Ist sie tot? Oder hat sie Orpheus einfach nur verlassen? Waren die beiden überhaupt das glückliche Paar, für das sie alle hielten? Was ist wirklich passiert mit der Frau des berühmten Leadsängers der Band „The Argonauts“, die vor 15 Jahren mit ihrer ersten Single „Never look back“ die Charts eroberte? Eine Influencerin und „literally größter Fan“ der Band geht auf ihrem eigenen Channel dem mysteriösen Verschwinden Eurydikes auf die Spur und zeigt lang verschollene Aufnahmen aus „The Orpheo Show“, einer Reality-TV-Show, die den Leadsänger und seine Familie seit Beginn seiner Karriere begleitet hat. Also, fragt sich die Influencerin: „Was geht eigentlich bei Orpheus ab, und wie kam es dazu?“ Die Arbeit „Orpheo – Never look back“ ist eine von vier Performances, die Studierende aus der Bühnenbildklasse von Prof. Janina ­Audick, der Klasse für zeitbezogene Medien und Performance von Prof. M ­ athilde ter Heijne und aus dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz, Studiengangsleiterin Choreografie Prof. Wanda Golonka,

28 … Standortkarte auf der letzten Seite

Milen

ng, F a Bühri

für die BAROCKTAGE der Staatsoper Unter den Linden Ende November erarbeitet haben. Ursprünglich sollten sie im Alten Orchesterprobensaal und im Innenhof des Intendanzgebäudes aufgeführt werden, nun sind sie als Videoprojekt auf dem YouTube-Kanal der Staatsoper zu sehen. ca Von und mit: Milena Bühring, Jan Fleischer, Klara Kirsch Sugano Matsusaki, Ana Eloísa Sommer-Madison (alle Fakultät Bildende Kunst); Rocío Marano (Choreografie); Louis Schmitt (Bühnenbild); Musik: Helena Niederstraßer und Thomas Proksch „Never look back. Ein Orpheus Festival“: „Riss – Fragment zwischen Nähe und Unnahbarkeit“, „Borderland – Crossing the Liminal“, „Of Eyes“ und „Orpheo – Never look back“ www.youtube.com/user/StaatsoperUdL


Anzeige

SEIEN SIE DABEI! Die Universität der Künste Berlin ist eine der größten künstlerischen Hoch­schulen Europas und beheimatet alle Künste und die auf sie bezogenen Wissenschaften. Es gibt viele Möglichkeiten, die Arbeit der UdK Berlin zu unterstützen: mit einer Spende nach einem Konzert, über das Engagement in einem Freundeskreis oder durch das Stiften eines Nachlasses. Als Dank dafür laden wir Sie exklusiv ein zu Veranstaltungen, Atelier- und Probenbesuchen oder beschenken Sie mit Jahresgaben. Informationen: www.udk-berlin.de/service/ foerdermoeglichkeiten-an-der-udk-berlin

DEINE OHREN WERDEN AUGEN EWNEB.. MADCIOH , TV,

In den letzten Ausgaben haben wir berichtet über: FREUNDESKREIS DER UDK BERLIN | KARL HOFER GESELLSCHAFT Ausgewählte Absolvent*innen werden durch gezielte Förderung am Anfang ihrer Karriere unterstützt. Informationen + Kontakt: www.karl-hofer-gesellschaft.de EUROPÄISCHER FREUNDESKREIS DES JULIUS-STERN-INSTITUTS E. V. Förderung des hochbegabten musikalischen Nachwuchses Informationen + Kontakt: www.jsi-freundeskreis.de UDK ALUMNI Das Alumni-Netzwerk für Absolvent*innen Informationen + Kontakt: www.udk-berlin.de/alumni DEUTSCHLANDSTIPENDIUM DER UDK BERLIN Privatpersonen, Vereine und Unternehmen können mit einem Jahres­stipendium begabte Studierende fördern. Jeder gespendete Euro wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem zusätzlichen Euro unterstützt. Kleinere Einzelbeträge werden zu einem Stipen­dium zusammengeführt. Informationen + Kontakt: www.udk-berlin.de/deutschlandstipendium 29 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

IM RA

FREUNDE DES STUDIENGANGS SCHAUSPIEL DER UDK BERLIN E. V. Die Mitgliedsbeiträge finanzieren künstlerische Arbeiten und unter­stützen den Berufseinstieg der Absolvent*innen. Informationen + Kontakt: www.udk-berlin.de/schauspiel/freunde PAUL-HINDEMITH-GESELLSCHAFT IN BERLIN E. V. Unterstützt werden hochtalentierte, wirtschaftlich unzureichend gestellte Studierende der Fakultäten Musik und Darstellende Kunst mit Stipendien, die durch selbst festgelegte Mitgliedsbeiträge oder Spenden finanziert werden. Informationen + Kontakt: www.hindemithberlin.de EARLY MUSIC SOCIETY Der gemeinnützige Verein fördert Konzerte, Lehre und Forschungs­vorhaben. Informationen: www.berlin-ems.de


Anzeige

LIEBE LESER*INNEN, VEREHRTE GÄSTE, das Journal der UdK Berlin erscheint vier Mal im Jahr. Wenn Sie es abonnieren möchten oder Ihre Daten sich geändert haben, füllen Sie bitte diesen Coupon aus und schicken ihn uns per Post zu. Unten unterschreiben nicht vergessen!* Oder abonnieren Sie online: www.udk-berlin.de/journal

O Ich möchte das Journal der UdK Berlin kostenlos beziehen sowie weitere Informationen zu Veranstaltungen und zu unterstützenswerten Projekten erhalten. Vorname, Name__________________________________________________ Straße, Hausnummer_____________________________________________

Die Theaterzeitschrift

PLZ und Ort_____________________________________________________

Testen Sie das digitale Monatsabo!

E-Mail___________________________________________________________

O Ich möchte auch den monatlichen Newsletter abonnieren.

Mit Zugang zum aktuellen Heft, zum E-Paper und zum Archiv. Jederzeit kündbar.

O Ich möchte das Journal der UdK Berlin nicht mehr beziehen. Datenschutzhinweise: Mit der Übermittlung Ihrer Daten willigen Sie ein, dass diese von der UdK Berlin gespeichert und für die Versendung des Journals an Sie verwendet werden. Ihre Daten werden ausschließlich für die von Ihnen

www.theaterheute.de

gewünschten Zwecke genutzt. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Die Einwilligung zur Verarbeitung Ihrer Daten ist freiwillig und kann jederzeit unter journal@udk-berlin.de widerrufen werden. Die Daten werden dann unverzüglich gelöscht. Durch den Widerruf der Einwilligung wird die Rechtmäßigkeit der bislang erfolgten Datenverarbeitung nicht berührt. Bei Kindern unter 16 Jahren muss der/die Erziehungsberechtigte zustimmen.

O Ich bin mit der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten zu den oben genannten Zwecken einverstanden. * Unterschrift____________________________________________________ Vielen Dank für Ihr Interesse und viel Vergnügen beim Lesen!

www.udk-berlin.de/journal UdK Berlin, Presse/Kommunikation Postfach 120544, 10595 Berlin Tel. 030 3185 2450 journal@udk-berlin.de

30 … Standortkarte auf der letzten Seite

Wenn Sie mit allem einverstanden sind, bitte ankreuzen und unterschreiben:

«der die mann», Volksbühne Berlin © Thomas Aurin


Anzeige

STIPENDIEN In den letzten Ausgaben haben wir berichtet über: CUSANUSWERK Die Bischöfliche Studienförderung Cusanuswerk ist das Begabten­ förderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland für Studierende der Bildenden Kunst. Informationen + Kontakt: www.cusanuswerk.de

WIR SIND WIEDER ZURÜCK!

Wir stellen vor: UNTERSTÜTZUNGSFONDS FÜR STUDIERENDE UND LEHRBEAUFTRAGTE AB JANUAR 2021 Das Land Berlin stellt ab Januar 2021 fünf Millionen Euro zur Förderung von Studierenden und Lehrenden während der Pandemie zur Verfügung. Der „Fonds zur Teilhabe am Online Campus“ unterstützt Studierende und Lehrbeauftragte, die noch eine Ausstattung für das Digitalsemester benötigen, mit 200 oder 500 Euro. Für einen einmaligen Zuschuss von 1.000 Euro durch den Fonds „Zuschuss zum Studienstart bzw. Studienabschluss“ können sich finanziell bedürftige Studierende bewerben, die sich am Anfang, bzw. kurz vor Ende ihres Studiums befinden. Im Gegensatz zum BAföG können sich für diese Förderung auch internationale Studierende unabhängig von Staatsbürgerschaft und Wohnsitz bewerben. Anträge an das Studierendenwerk Berlin: www.stw.berlin/technikfonds www.std.berlin/zuschuss

R MINE ZU R E T E L AL /21 IT 2020 SPIELZE

Ein Gemeinschaftsprojekt der Berliner Bühnen mit

#BERLINBUEHNEN

BERLIN-BUEHNEN.DE

31 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Das gemeinsame Online-Portal von über 80 Berliner Bühnen mit tagesaktuellen Spielplänen sowie Informationen zu Inszenierungen, Konzerten, digitalen Angeboten, Festivals, Tickets und Spielstätten.


Anzeige

Anzeige

Berlins Gastro Guide tip.Berlin tipberlin

32 … Standortkarte auf der letzten Seite

tipberlin

Jetzt im Handel! oder versandkostenfrei bestellen tip-berlin.de/shop GCM Go City Media GmbH, Salzufer 11, 10587 Berlin


Anzeige

Anzeige

Was soll sich ändern?

WO DAS GLÜCK GERN MAL VORBEISCHNEIT.

Sag uns Deine Meinung zum Journalismus der Zukunft Du bist zwischen 16 und 25 Jahre alt und lebst in Berlin? Du hast eine Idee, wie wir guten Journalismus für Dich gestalten sollen? Welche Themen sind Dir wichtig – und was fehlt? Zu unserem 75. Geburtstag verschenken wir dafür 7.500 Tagesspiegel Plus-Abos an junge Berlinerinnen und Berliner. Unsere einzige Bitte: Du gibst uns ehrliches Feedback.

33 … mehr + aktuelle Termine: www.udk-berlin.de

Anmelden unter tagesspiegel.de/7500

Zum Glück Berliner. www.lotto-berlin.de


STANDORTE DER UNIVERSITÄT DER KÜNSTE BERLIN

1. Hardenbergstraße Halle, Quergalerie, Charlotte-Salomon-Saal Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin-Charlottenburg

10. Institut für Kirchenmusik Hardenbergstraße 41, 10623 Berlin-Charlottenburg 11. Mierendorffstraße 30, 10589 Berlin-Charlottenburg

2. Konzertsaal der UdK Berlin Hardenberg-/Ecke Fasanenstraße, 10623 Berlin-Charlottenburg 3. Kammersaal Fasanenstraße 1 B, 10623 Berlin-Charlottenburg 4. UNI.T – Theater der UdK Berlin Fasanenstraße 1 B, 10623 Berlin-Charlottenburg* 5. Universitätsbibliothek im Volkswagen-Haus Fasanenstraße 88, 10623 Berlin-Charlottenburg

12. Joseph-Joachim-Konzertsaal Carl-Flesch-Saal Kleiner Vortragssaal Probensaal Berlin Career College Bundesallee 1-12, 10719 Berlin-Wilmersdorf 13. Probebühne (ehemalige Tanzakademie) Grainauer Straße 12, 10771 Berlin-Wilmersdorf 14. Lietzenburger Straße 45, 10789 Berlin-Wilmersdorf

6. 3D-Haus. Produktdesign, Modedesign Straße des 17. Juni 118, 10623 Berlin-Charlottenburg 7. Hybrid Lab Villa Bell, Marchstraße 6-8, 10587 Berlin-Charlottenburg 8. Jazz-Institut Berlin (JIB) Georg-Neumann-Saal Einsteinufer 43, 10587 Berlin-Charlottenburg 9. Archiv, Berlin Open Lab, Design Research Lab, designtransfer Study Guide, Verwaltung Der Präsident, Die Kanzlerin Einsteinufer 43, 10587 Berlin-Charlottenburg * Barrierefreier Zugang. Anmeldung bitte unter Tel. 030 3185 2374

15. Medienhaus Grunewaldstraße 2-5, 10823 Berlin-Schöneberg 16. Kammermusiksaal Friedenau Isoldestraße 9, 12159 Berlin-Friedenau 17. Probebühne Karlsruher Straße 7a, 10771 Berlin-Halensee 18. Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin (HZT) Uferstraße 23, 13357 Berlin-Wedding 19. GSG HOF Franklinstraße 9-15a, 10587 Berlin-Charlottenburg Gebäude 100, Aufgang A, 4. OG 20. Salzufer 13-14, 10587 Berlin-Charlottenburg 21. Altensteinstraße 24, 14195 Berlin-Dahlem 22. Weizenbaum-Institut Hardenbergstraße 32, 10623 Berlin-Charlottenburg


Karte: Dani Spickermann für das journal 1, Alumna 2019, Klasse Illustration Prof. Henning Wagenbreth


Fast alle Veranstaltungen finden gegenwärtig im digitalen Raum und ohne Publikum statt. Aktuelle Informationen: www.udk-berlin.de

Herausgeber Der Präsident der UdK Berlin Prof. Dr. Norbert Palz Konzept + Redaktion + Übersetzungen Claudia Assmann + Marina Dafova Art Direktion + Gestaltung Marina Dafova Mitarbeit Termine/Streaming/Online Judith Brückmann, Julia Hartmann, Moritz Hartmann, Hannah Kattner, Céline Kodim, Patrick Reu, Christina Schoßig, Nadda Tarabichi, Alexander Zörnig Lektorat Dr. Wanda Löwe Druck Ruksaldruck GmbH & Co KG Erscheinungsweise Vier Mal im Jahr Redaktionsschluss 15. Dezember Auflage journal 12 6.500 journal extended www.udk-berlin.de/journal Abonnement kostenfrei www.udk-berlin.de/journal Redaktionsschluss für journal 13 10. März Universität der Künste Berlin Presse/Kommunikation Einsteinufer 43, 10587 Berlin journal@udk-berlin.de

© Verlag der Universität der Künste Berlin 2021 ISSN 2569-2534


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.