unclesally*s # 137

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unclesally*s magazine

Juni 2008 / Ausgabe 137

www.sallys.net

„Ich verabscheue das verdammte ’Chelsea Dagger’.“ (Jon Fratelli/The Fratellis)

FOXBORO HOTTUBS Santogold / Death Cab For Cutie / The Fratellis / Infadels The Offspring / Dresden Dolls / Auf Achse: Die Mannequin Im Test: 30 Seconds To Mars & Phantom Planet / Festivals

Games

ROCK BAND IM TEST

DREI BANDS - EIN SPIEL!

Mode

PICKNICK

Noch was: KINO / COMIX / COMPUTERSPIELE / DIE BESTEN PLATTEN / HÖRSPIELE / BÜCHER / DVDs



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EDITORIAL

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Foto: Tim Klöcker

EDITORIAL

Gute Nachrichten: Neulich ist es den in der Wüste zwischen New Mexico und Utah siedelnden Kreationisten gelungen, den Urknall wissenschaftlich zu widerlegen. Sie fanden bei Grabungen im örtlichen Golddelta das versteinerte Tagebuch von Gott, der auf Seite Acht (hier endet seine Aufzeichnung) schreibt: Ich, Gott, schenke der Menschheit am achten Tag und damit 24 Stunden nach meiner wohlverdienten und hang-over-bedingten Erderschaffungspause das - Tor zur Welt! Voll nett von Gott. Stellt euch mal vor, was die Welt ohne Tor wäre. Ein Labyrinth aus Einbahnstraßen! Schlimmer als wie Köln. Oder noch übler: Ohne Tor müssten Sozialamöben wie Oliver Kahn, Bodo Rudwaleit oder Sepp Maier am normalen Leben statt an EM’s und WM’s teilnehmen und wir wären ihnen genauso schutzlos ausgeliefert wie die bedauernswerten It-Schnaken im P1. Grässlicher Gedanke. Wer dagegen sehr häufig und ausgiebig am normalen Leben teilnimmt und überall mit knallenden Schampuskorken, Pokalen und spontan gebildeten Menschenketten empfangen wird, sind Musiker. So auch die drei von Die Mannequin, die wir in Deutschlands hässlichstes Shoppingcenter gezerrt haben: Nein, nicht in die Axel Springer-Zentrale, sondern ins Alexa. Dort, zwischen fröhlichen und die Geländer feudelnden Ein-Euro-Jobbern und dem Saturn wo neulich unsere Aufsteller weggeräumt hat, liegt das Geschäft von T. Weijl, einem börsennotierten Start-Up-Unternehmen mit Sitz in Liechtenstein. Dort kostet ein sexy Outfit 20 Euro, steuerfrei. Wer jetzt Bock bekom-

men hat, Musiker zu werden und mit uns die neuesten Styles in den Stores zu kicken, den lade ich anschließend ein auf eine leckere Portion Magensuppe mit Fleischeinlage. Aber to go. Gott ist übrigens nicht der einzige Schöpfer auf der Welt. Er teilt sich den Job mit dem Erfinder von Maumau und den Entwicklern der Xbox 360. Letztere haben das Naturgeschenk des Notenlesens verloren und deshalb ein Gesellschaftsgame erfunden, das man auch als Analphabet problemlos meistern kann: „Rock Band“! „Rock Band“ ist noch lustiger als Mühle und Stille Post zusammen, kostet voll wenig und ständig kommen Freunde mit Weltraumkeksen und Bier vorbei, um mitzuspielen und Profi zu werden. Damit wird man vielleicht nicht so reich und hübsch wie Oliver Kahn, dafür aber mindestens so berühmt wie Vampire Weekend. Und mal ehrlich: Es könnte doch schlimmer kommen! Fragt mal die Kreationisten. Ein Kreuz, diese Religion. Nun viel Erfolg bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit unserem diesmonatigen Nachschlagewerk, in das wir wieder eine sympathische Anzahl Sach- und Rechtschreibfehler integriert haben, um auch den Lehrern unter euch mal wieder sanft das Ego zu kneten. Doch nicht dafür! (Smoke) Flo


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INHALT

INHALT

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NO. 137 – Juni 08

Foto: Tim Klöcker

Foto: Erik Weiss

Foto: Oliver Schümers

Musik: Seite 14

Musik: Seite 42

Games: Seite 74

AUF ACHSE: DIE MANNEQUIN

POSTER

ROCK BAND

Wer will nicht mal mit echten Mannequins shoppen gehen? Eben. Also entführten wir die Profimodels von Die Mannequin in das trashigste Einkaufscenter der ganzen Republik: Das an Hässlichkeit nicht zu überbietende Alexa am Berliner Alexanderplatz. Dort, bei Tally Weijl, deckten sich die drei um Frontfrau Care Failure für lumpige 20 Euro mit der neuesten „Totally Sexy“-Kollektion ein. Totally sick.

Und was fehlt euch noch zum Jugendzimmerglück? Klar, ein schickes Bildwerk für die Raufasertapete und das von den wohl bestgekleidetsten Schweden, die je eine Konzertbühne betreten haben. Wir präsentieren im Posterformat: The Hives. Und für die freie Fläche daneben, bietet der exklusive sally*sEM-Plan seine Dienste an. Das dazugehörige Tippspiel findet ihr im Übrigen auf sallys.net.

Großalarm in der sally*s-Küche! Neulich gaben sich drei Bands unsere Büroklinke in die Hand, um mit und für uns den neuen Freizeitspaß auf der Xbox 360 zu testen: „Rock Band“! Kein Karaoke, kein Gitarrenduell, nein: Eine ganze Band darf hier Hits und Hymnen der Musiklegenden nachspielen! Unsere Test-Kandidaten Vampire Weekend, The Loved Ones und The Rocks gaben alles!

06 STARTER

35 Disturbed 38 Alphabeat/ Herrenmagazin 39 El Perro Del Mar

06 Alkaline Trio 07 Weezer 08 Pigeon Detectives/ Kill Hannah 09 Cancer Bats/ The Offspring 10 Euer Ding

12-19 MUSIK STORIES I

12 The Fratellis 13 Death Cab For Cutie 16 The Ting Tings/ Friska Viljor 17 Dresden Dolls 18 Bedouin Soundclash/ Bon Iver/ Joan As Police Woman 19 The Infadels

20 TITEL FOXBORO HOTTUBS

Da flanken uns Green Day mit „Stop Drop And Roll“ mal eben ein komplettes Album in die Laufbahn, nur um sich unter dem Pseudonym Foxboro Hottubs und ihrer ganz persönlichen Hommage an den Garage-Rock der Sechziger für den „American Idiot“-Nachfolger warmzulaufen. Wir haben uns das Ding mal etwas genauer angesehen.

24-31 PLATTEN

Im EM-Monat kann man nicht nur Fähnlein schwenken und eine Fahne haben, sondern auch Platten kaufen. Möglichst diese hier.

32 TEST

Aus irgendeinem glücklichen Zufall war unser Kollege Ben Foitzik einer der wenigen Pressefuzzis, die der schöne Jared Leto zwecks Interview an sich heran ließ. Dabei war er so guter Dinge, dass er alle zehn Fragen richtig beantworten konnte. Auch Phantom Planet-Frontmann Alex Greenwald kennt sich im Planetensytem bestens aus.

34-39 MUSIK STORIES II

34 The Futureheads

37 AUF DER COUCH

Dank unseres Psychotalks mit Tegan And Sara können wir die letzten Geheimnisse des Zwillingdaseins lüften. Zum Beispiel das hier: Ein Ei gleicht immer dem anderen. Aber nur von außen!

40 REISEFÜHRER

Auch Filter-Frontmann Richard Patrick hat eine Vergangenheit, und nicht zuletzt Dank dieser einen leicht ramponierten Ruf. In seinen jüngsten Interviews bittet der Ex-Alki um Vergebung für einstige verbale Fehltritte und erinnert sich für uns an die schönsten Plätze seiner Jugend in Cleveland, Ohio!

45 MIXTAPE

Auf Grund verstärkter Nachfrage seitens unserer Leser riefen wir noch schnell den Tokyo Police Club in Amerika an, um uns von ihm das ultimative Mixtape zur Verfolgungsjagd auf Band diktieren zu lassen. Tatütata.

46 THE OFFSPRING

Apropos Leser: Hier beantworten Dexter Holland & Co. all jene Fragen, die unseren Freunden von theoffspring.de schon sehr lange unter den Nägeln brannten. Gerne doch.

48 FESTIVALS

Alle Updates zu den Line-Ups der großen und kleinen Festivals gibt es bei der alten Tante. Viel Spaß am Ring, im Park, im Hurricane und natürlich am Bach!

56-59 AUF TOUR

..sind so einige. Und natürlich die Konzertfotos Of Death

60-65 FÜR ZWISCHENDURCH

60 In The Mix 61 Sport 62 Mode - Picknick

66-73 KINO

66 68 69 70 72

Das bringt der Sommer Julia/ Charlie Bartlett/ Bank Job Funny Games Shortcuts Kino DVDs

75 COMPUTERSPIELE

„Rock Band“ und so. Lesen und spielen.

DAS FINALE

77 Quickies 78 Comics 79 Bücher/ Hörbücher 80 Kreuzworträtsel 81 Redaktionscomic 82 Vorschau/ Impressum/ Screenshots

NEU AUF SALLYS.NET

Die neuesten Clips von sally*sTV mit den Beatsteaks, unserer „Rock Band“-Test-Action mit Vampire Weekend, The Loved Ones & The Rocks und natürlich täglich neuen Neuigkeiten, ALLE Konzertfotos Of Death und das Artikelarchiv der letzten 137 Ausgaben. Klickt euch schlau auf sallys.net!



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NEUIGKEITEN

HEUTE AUF: Assamesisch HATAHATA (Tote und Verletzte) LIT

Die ersten Worte seit langem aus dem Hause Lit sind schlechte Neuigkeiten: Drummer Allen Shellenberger leidet unter einem Gehirntumor. Derzeit unterzieht er sich verschiedenen Tests, so die Band im Internet. Die letzten Meldungen musikalischer Natur liegen bereits vier Jahre zurück.

DIE TOTEN HOSEN

Mit einem Tritt gegen die Mülltonne verlieh Campino seiner Wut über das Ausscheiden seines favorisierten FC Liverpool aus der Champions League Ausdruck. Konsequenzen hatte das leider nur für den Fuß. Trotz der gebrochenen Extremität im Gips will Campino weiter beherzt auftreten und keine Festival- bzw. Tourtermine absagen.

TURBONEGRO

Die Absage der Europatournee im März basierte auf einer Erkrankung des Gitarristen Euroboy, über die jetzt weitere Details bekannt wurden. Auf der Bandwebsite schreibt Euroboy, dass bei ihm eine Art Lymphknotenkrebs festgestellt wurde, weswegen er nun alle zwei Wochen zur Chemotherapie gehen müsse. Bisher sei die Behandlung erfolgreich verlaufen, möglicherweise kann Euroboy bereits im Sommer wieder zu seinen Kollegen stoßen.

BIBHAJAN ARU BIRATI (Trennungen und Pausen) THE POLICE

Wie Gentleman in New York wollen sich die Herren Copeland, Summers und Sting nun endgültig von der Bühne und ihrer gemeinsamen Karriere trennen. Die erste US-Tour begann 1978 im New Yorker CBGB’s, die letzte Show soll 30 Jahre später in der gleichen Stadt enden. Der Erlös wird wie es heißt für künstlerische Programminhalte des New Yorker öffentlich-rechtlichen Fernsehens gespendet, zudem fließen eine Million

präsentiert: 1. KETTCAR Sylt 2. MGMT Oracular Spectacular 3. JESUS ON EXTASY Beloved Enemy 4. FOALS Antidotes 5. THE KOOKS Konk 6. LAPKO Young Desire 7. PORTISHEAD Third 8. AIRBOURNE Runnin´ Wild 9. IN FLAMES A Sense Of Purpose 10. HOCICO Memorias Atras

Dollar vom Bandkonto in das Aktionsbudget des Bürgermeisters Michael Bloomberg, der bis 2017 eine Million Bäume in der Stadt pflanzen will. Im Anschluss an das Konzert löst sich die Band nach eigenen Angaben endgültig auf.

RED HOT CHILI PEPPERS

Frontmann Anthony Kiedis berichtete einem amerikanischen Magazin, dass die Red Hot Chili Peppers momentan nicht mehr existieren würden. Die Begründung liege in einer mindestens zwölfmonatigen Pause, die wegen der seit neun Jahren ununterbrochenen Fließ-Bandarbeit an der Zeit gewesen sei.

YELLOWCARD

Nicht die gelbe, sondern die rote Karte zeigten sich die Jungs von Yellowcard und zogen sofort zur Ersatzbank weiter. Laut Frontpunk Ryan Key habe man sich aus wirtschaftlichen und persönlichen Gründen für eine Schaffenspause entschieden. Wie es weiter geht und ob auf die Akustiktour vom Jahresanfang eine weitere Konzertreise folgt, steht auf einer anderen Karte.

BIKALPA HKHADASHYA (Mitgliederwechsel) DEICHKIND

Bunt verabschiedet sich Gründungsmitglied Buddy Inflagranti von Deichkind, nach eigener Aussage folgt aber schon bald eine musikalische Solo-“Konfetti-Kanone“: „Ich bin bei den Deichkind-Tech-Rap-Einsätzen nicht mehr dabei. Es wird Zeit für eine Häutung, damit sich der Papillon neu entfalten kann“, so Inflagranti. Da die übrig gebliebenen Bandmitglieder aber auch keine (Deich)kinder von Traurigkeit sind, begrüßen sie erfreut das „Goldlöckchen“ Ferris MC als neues Mitglied.

ESCAPE THE FATE

Ronald Radke fügt sich seinem Schicksal und räumt den Posten des Sängers der ScreamoTruppe Escape The Fate, da er schlecht vor den Bewährungsauflagen seiner Gefängnisstrafe fliehen kann - wie z.B. dem Ausreiseverbot. Er-

SINGLES

1. THE TING TINGS That´s Not My Name 2. THE WHIP Trash 3. MGMT Time To Pretend 4. PORTISHEAD Machine Gun 5. THE FUTUREHEADS The Beginning Of The Twist 6. COLDPLAY Violet Hill 7. DISTURBED Perfect Insanity 8. EDITORS Push Your Head Towards The Air 9. KETTCAR Graceland 10. THE KOOKS Always Where I Need To Be

ALBEN Die Native 25 Charts werden ermittelt aus den Votings der Szene DJs. Mit freundlicher Genehmigung: www.native25.de

ALKALINE TRIO

Foto: Jan Umpfenbach

Drei Jahre netto mussten Alkaline Trio-Anhänger auf ein neues Album ihrer Helden warten - das schmerzhafte Darben nach neuen Klängen nur abgemildert durch Frontmann Matt Skibas Seitenprojekt Heavens oder die kürzlich veröffentlichte Neuauflage des Alk3-Debüts „Goddamnit“. Mit „Irony & Agony“ legt das quer durch die USA verstreute Trio am 27. Juni nach, und die Fans dürften bei der ersten Konfrontation mit den elf neuen Songs überrascht sein: Das Alkaline Trio ist heute noch eingängiger, noch glatter, noch hymnischer unterwegs als auf ihrem Bombast-Album „Crimson“ - der an Angels And Airwaves oder Fall Out Boy angelehnten Produktion von Mastermind Josh Abraham (Linkin Park, 30 Seconds To Mars) sei Dank. Alles über das neue Album vom Alkaline Trio lest ihr in der nächsten Ausgabe; auf sally*sTV gibt’s vorab eine exklusive Verlosung von signiertem Plunder. Schaut mal rein! satz-Schreihals wird Craig Mabbit von Blessthefall, was auch solche Projekte wie eine Tournee ermöglicht.

GANG OF FOUR

Vielleicht müssen sich Jon King und Andy Gill bald einen neuen Namen für die noch recht frisch vereinte Gang Of Four suchen. Kündigte man vor einigen Monaten die Reunion und ein neues Album nach 15 Jahren der Unproduktivität an, unterzog sich die Band zwischenzeitlich einer personellen Diät: Bassist Dave Allen und Drummer Hugo Burnham verließen die Gruppe. Was aus der geplanten Platte und dem Bandnamen wird, bleibt Geheimnis der Gang.

OASIS

Nörgel-Noel hat es wieder einmal geschafft: Drummer und Ringo Starr (Beatles)-Sohn Zak Starkey verlässt auf Grund von „Differenzen“ mit dem Frontmann die Gruppe Oasis auf Nimmerwiedersehen. Der Live- und Session-Schlagzeuger leistet seinen letzten musikalischen Beitrag auf dem für Ende des Jahres geplanten Album, was bereits Anlass für weiteren Ärger im Hause Gallagher war: Im Internet kursierten mehrere Songs, die angeblich vom neuen Album stammen sollten und deren weitere Verbreitung durch Oasis unterbunden wurde; die Band verkündete schadenfroh, es handele sich lediglich um alte Demoaufnahmen. Die Platte soll derweil im September erscheinen, am Schlagzeug sitzt angeblich Chris Sharrock, der frühere Schlagzeuger von Robbie Williams.

AWA PRAKALPA PUNARMILAN (Neue Projekte und Wiedervereinigungen) ANGELIKA EXPRESS

Nach der Trennung im Jahr 2005 folgt nun die

Ein-Mann-Reunion. Robert Drakogiannakis hinter Gitarre und Mikrofon lässt seine beiden ExKollegen zu Hause und will neue Songs einspielen, im Internet zum freien Download anbieten und eine Tour vorbereiten.

BOYSETSFIRE

Der frühere Frontmann Nathan Grey befindet sich im Studio, um das Debüt seiner neuen Band The Casting Out aufzunehmen. Ein Blick auf www.myspace.com/thecastingout offenbart die ersten Töne.

EVERYBODY OUT

So heißt die pürierte Mischung aus Ex-Mitgliedern der Dropkick Murphys und On Broken Wings. Zu Hören gibt es Folk-Punk an NewWave mit einer starken Note Reibeisenstimme. Erste Spielergebnisse sind auf Myspace unter www.myspace.com/everybodyoutband zu hören.

LINKIN PARK

Seit einigen Jahren schon betreibt Frontmann Chester Bennington das Nebenprojekt Dead By Sunrise, früher Snow White Tan. Trotzdem gibt erst jetzt etwas davon zu sehen: Im Programm der Geburtstagsparty von Benningtons TattooKette „Club Tattoo“ fand der erste öffentliche Auftritt statt. Das Debütalbum, bereits häufiger angekündigt und dann doch verschoben, bleibt aber weiterhin in ungreifbarer Ferne.

THE SURROUNDING AREAS

Die Umgebung sieht ganz gut aus. Zum Einen haben wir da Frontmann Garrett Klahn, einen Spross aus der Gattung Texas Is The Reason und Solea. Daneben ist Chris Daly zu erkennen (ebenso Texas Is The Reason, Jets To Brazil) und zudem führt der Pfad zu Jeffery E. Johnson (Walking Concert). Selbst einen Blick werfen kann man unter www.myspace.com/thesurroundingareas


SANGEET SANGRAH (Platten) ALICE IN CHAINS

Nach mehr als zehn Jahren der Studio-Funkstille produzieren die Mitglieder von Alice In Chains angeblich wieder und geben damit Anlass, auf ein neues Album der Grunge-Pioniere zu hoffen. Das Mikro hält wie schon bei den letzten Konzerten William DuVall in der Hand, der ursprüngliche Frontmann Layne Staley verstarb im Jahr 2002.

HOWLING BELLS

Die Howling Bells sind wieder im Londoner Studio um zu „schreiben, denken, atmen und zu beobachten“. Am Ende wird ein neues Album der Australier stehen, wann die Glocken erneut howlen werden, bleibt offen.

MASSIVE ATTACK

THE CURE

Mystisch wird es im Hause The Cure: Bis zur Veröffentlichung ihres 13. Studioalbums am 13. September bringen die Briten um Frontfrisur Robert Smith an jedem 13. des Monats eine Singleauskopplung mit B-Seiten auf den Markt.

Diesmal eher eine Slow Attack: Nach einer gewissen Ruhezeit - „100th Window“ erschien vor fünf Jahren - holen Massive Attack zu einem neuen musikalischen Schlag aus. Laut Aussage des Stimmgebers Horace Andy befinden sich die TripHop-Pioniere wieder im Produktionsprozess. Neben Andy geben u.a. Elizabeth Fraser (ehemals Cocteau Twins), Damon Albarn (Ex-Blur), Tunde Adebimpe (TV On The Radio) und Hope Sandoval (ehemals Mazzy Star) ihren gesanglichen Beitrag.

DEPECHE MODE

METALLICA

Die Lichter im Studio sind gedimmt, der Regler bei Depeche Mode steht im Aufnahmemodus.

FATBOY SLIM

Eigentlich wollte er nichts mehr unter seinem Pseudonym Fatboy Slim veröffentlichen, doch Norman Cook entschied sich anders. Auf „The Brighton Port Authority“ wird kein neuer Künstlername stehen, während das Veröffentlichungsdatum hingegen noch unentschieden bleibt.

THE GASLIGHT ANTHEM

Die Arbeiten am neuen Werk „The ’59 Sound“ sind abgeschlossen und die Route der Europatour festgelegt. Der geneigte Fan von The Gaslight Anthem kann sich also darauf freuen, das neue Material der US-Punks live in die linke und rechte Kopföffnung eingefüllt zu bekommen, unter anderem in unserer guten Stube: Am 21. Juni spielen die Jungs aus Jersey live im Rahmen der sally*s Party im Berliner Magnet Club und werden sicherlich einen Eindruck vom im August erscheinenden „The ’59 Sound“ hinterlassen.

Unter MissionMetallica.de gibt es allerlei Material zu entdecken, um Metallica mal wieder ein Stück näher zu kommen und einen Blick über die Schulter ins Studio zu werfen. Bis zur Veröffentlichung des neuen Albums soll es dort immer wieder neue Inhalte geben.

MOGWAI

Schon bald gibt es Neues von Mogwai auf die Ohren. Auf der eigenen Homepage in allerhöchsten Tönen gelobt, muss der Zuhörer noch bis Ende September auf „The Hawk Is Howling“ warten.

NO FUN AT ALL

Die Schweden ohne Freude, die seit ihrer Auflösung im Jahr Eins nach der Jahrtausendwende und der Reunion im folgenden Jahr immer mal wieder gemeinsam spielen, planen noch für dieses Jahr eine Albumveröffentlichung. Erste Songs wurden bereits live gespielt.

WEEZER Herzlichen Glückwunsch: Weezer-Chefnerd Rivers Cuomo hat endlich seinen Harvard-Abschluss in der Tasche - und dank ominöser Meditationen zwei Jahre freiwilliges Zölibat überlebt. Im Zuge dieses Lebenswandels hat Cuomo gleich mal geheiratet, eine Tochter in die Welt gesetzt, seine Buddy HollyGedächtnis-Brille ab- und sich dafür einen amtlichen Schnurrbart inklusive Cowboyhut zugelegt - zumindest für das Cover der sechsten Platte seiner Power-Pop-Kapelle. „Weezer“ die Dritte ist rot, ein einziges Pop-Zitat und gewohnt schmissig, entließ in den Staaten schon drei Hit-Singles in die College-Rock-Sender und betritt nach dem schrecklich berechenbaren „Make Believe“ vor drei Jahren wenig bemerkenswertes Neuland. In juveniler Euphorie hat Schlitzohr und Songmaschine Cuomo den „Endlich fertig!“-Soundtrack für seine 15 Jahre jüngeren Ex-Kommilitonen eingeschrubbelt und sich zurückgelehnt: die drei anderen Jungs dürfen auch mal ans Mikro und geben sich songschreiberisch gediegen, Rick Rubin sorgte für den Feinschliff. Bitte kaufen und amüsieren. Oder das unerreichte blaue Debüt auflegen und in der Vergangenheit schwelgen, als Weezer noch mit Hooklines ohne Halbwertszeit statt Hochschul-Laudationes glänzten.


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MEIN ERSTES DATE MIT

PETER, BJÖRN & JOHN

Foto: Mandy Buchholz

Eine rein instrumentale Angelegenheit könnte das neue Werk werden. Kaum vorstellbar, dass der Nachfolger zu „Writer’s Block“ ohne die charakteristischen Stimmen auskommen kann - dass er wesentlich von Weltmusik beeinflusst worden sein soll, schon eher. Wann sich der Plattenteller drehen darf, ist noch nicht bekannt.

THE ROCKS

SCOTT WEILAND

Nach dem Wechsel-Spiel zwischen Velvet Revolver und den Stone Temple Pilots will Scott Weiland sein Talent auch in einem Soloprojekt unter Beweis stellen. Zehn Jahre nach dem letzen in Eigenregie entstandenen Album „12 Bar Blues“ holt sich Weiland Steve Albini ans Mischpult. Angeblich sollen die Früchte der Arbeit bereits im November diesen Jahres zu kosten sein.

CHALACHITRA ARU DURADARSHAN (Film und Fernsehen) DER ERSTE EINDRUCK

The Rocks haben ein scheißcooles Logo: Weiße Palme auf schwarzem Grund! Wenn die Rocks also in Kürze über den Ärmelkanal rudern, um hierzulande ein paar Shows zu spielen, solltet ihr als erstes das passende Band-Shirt klarmachen. Damit seid ihr der Chef in jeder Straßenbahn. Und keine Angst: The Rocks klingen wirklich so wie sie heißen. HIER HAT’S GEFUNKT

Da sich die sechs Rocks-Rocker bisher noch nicht live haben blicken lassen, müsst ihr euch entweder in das nach Strokes, Cramps und Latex knirschende Debütalbum „Letters From The Frontline“ verlieben oder auf der bandeigenen MySpace-Seite die Fotos von Gitarristin Sarah Bacon anklicken: Eine verdammt edle Braut mit einem lustigen „Viva Hate“-Tattoo auf dem Oberarm. Da kann sich Sänger James Taylor mit seinen kryptischen Edding-Slogans auf dem Bizeps schön hinten anstellen. Dort steht im Übrigen auch der Rest der Kapelle: Der mit Seditionairies-Shirts gesegnete und offensichtlich den Punk in den Mix rührende Gitarrist Mauro Venegas, Bassist Chris Mann und Schlagzeuger Nick Bukowski, der wahrscheinlich aus Polen stammt oder mit einem amerikanischen Autor verwandt ist. Müsst ihr ihn mal fragen. DAS WIEDERSEHEN

Wenn ihr zwei der sechs Rock(s)er neulich beim Plattenauflegen in einem Hip-Club eurer Wahl verpasst habt, dann müsst ihr euch bis Oktober gedulden - dann aber kommen The Rocks mit ordentlich Wucht und den Indie-Hymnen ihres Debütalbums nach Deutschländ gerollt. Wenn ihr noch kein Shirt mit Palmen besitzt oder noch nie in der Karibik wart, dann gewinnt einfach das in unserer Monatsmaler-Rubrik verloste Sommer-Shirt von Girls In Hawaii. Rock(s)t ganz gut, auch ohne Palme. Text: Florian Hayler Heimat: therocks.org.uk

THE ARCADE FIRE

PIGEON DETECTIVES Mit „Emergency“ veröffentlichen die Pigeon Detectives ihr zweites Album, und das hat es natürlich in sich. Wer die fünf Burschen aus Leeds gut kennt, der weiß, auf ihre mitreißenden, feierlaunigen Indie-Rock-Qualitäten wird man sich auch beim zweiten Anlauf vertrauensvoll verlassen können. Einen ersten Live-Eindruck des neuen Materials gibt es aber vorerst nur bei den im Juni anstehenden Festivalriesen Hurricane und Southside zu ergattern. Den nötigen UV-Schutz für dieses Unterfangen haben die Jungs im Übrigen von uns gestellt bekommen, als wir sie für unsere Modeseite im vergangenen Monat präventiv zum trendtauglichen Sonnenbrillen-Shoppen überredeten. Anschauungsmaterial gibt’s in Ausgabe 136 und bei sally*sTV.

PIGEON DETECTIVES LIVE 20.6. bis 22.6. Scheeßel - Hurricane *** 20.6. bis 22.6. Neuhausen Southside

Angefacht durch einen Eintrag auf der Homepage von Markus Dravs, u.a. Produzent des aktuellen Coldplay-Albums, verbreitete sich das Gerücht buschfeuerartig, dass The Arcade Fire den Soundtrack zum neuen Film von Richard Kelly („Donnie Darko“) beisteuern. In „The Box“ gehen Cameron Diaz und James Mardsen dem Geheimnis einer Holzkiste auf den Grund, die bei Druck auf ihren Knopf Geld ausspuckt und einen Unbekannten tötet. Auf der Arcade’schen Homepage jedoch wird dementiert, maximal ein instrumentaler Beitrag einzelner Bandmitglieder sei für Kellys Streifen drin.

GNARLS BLACK

Für den neuesten Streich der Animations-Kommune Dreamworks mit Namen „Kung Fu Panda“ hat die Gnarls Barkley-Hälfte CeeLo Green mit Musiker und Schauspieler Jack Black den Disko-Klassiker „Kung Fu Fighting“ von Carl Douglas neu aufgelegt und durch den Gnarls Black’schen Soundwolf gedreht. Während erste Ergebnisse schon sichtbar sind, bleibt der Song noch unerhört.

BIBIDHA (Der Rest) THE GET OUT CLAUS

HELDEN & DIEBE

Heute mit: Mat Devine (KILL HANNAH) ÜBER: SO EINIGE

„Was die Musik angeht, bedienen wir uns nur bei den Besten! Wir lieben die düstere Stimmung von The Cure, die dreckige Elektronik der Nine Inch Nails, die Verzerrung der Smashing Pumpkins oder die cineastische Macht von Depeche Mode. In Bezug auf unseren Klamottenstil, sind wir etwas schräg unterwegs: Wir stehen auf edle Sachen, aber möglichst verknittert, zerrissen und ausgefranst. Man nennt unseren Look ’anspruchsvoller Punk’, was im Grunde nichts anderes bedeutet, als dass wir unseren Stil von den ’Lost Boys’ geklaut haben. Die haben ihn wiederum von Jimi Hendrix übernommen, der sich das Ganze bei den Beatles zu ’Sgt. Pepper’s’-Zeiten abgeschaut haben dürfte, die es wiederum von einem echten Sergeant haben. Unsere Klamotten sind also nichts weiter als unser Beitrag zur langen Tradition des modischen Diebstahls.“ Heimat: killhannah.com Auch gut: „Until There’s Nothing Left Of Us“ - das neue Album von Kill Hannah

Wie, die kennt ihr nicht?! Macht nix, wir auch nicht. Da es bei einer unbekannten Band an allen Ecken und Enden immer an Geld mangelt, hat sich diese britische Truppe die Produktionskosten für ein Video gespart und ihr Equipment an 80 verschiedenen Orten in der Umgebung von Manchester in guter Sicht von Überwachungskameras aufgestellt und sich filmen lassen. Unter Berufung auf den „Freedom Of Information Act“ musste ihnen das Material zugänglich gemacht werden und wurde kurzerhand zu einem Video zusammengebastelt. Wenn das keine innovative Form von No-Budget-Videoproduktion mit integrierter PR-Kampagne ist, immerhin liest jetzt alle Welt davon und youtubed The Get Out Claus.

JACK WHITE

Retter in Weiß: Im Rahmen eines RaconteursAbends in Kansas City soll Jack White einem Mädchen das Dasein erhalten haben, indem er es rettend aus der Menge zog und an die Vertreter der Sicherheit übergab, um dann gleich wieder den Song „Carolina Drama“ zum Ende zu bringen.

TOM WAITS

Unter dem Titel „Glitter And Doom“ macht Tom Waits nicht nur eine ganze Reihe von Bühnen unsicher, sondern zeigt seine Kreativität auch in der Routengestaltung seiner Tour. So formen die Stationen angeblich das Himmelsgestirn der Hydra auf der Landkarte und die Städtenamen bilden das Kunstwort „Pehdsckjmba“, was Waits zu „People Envy Happiness, Dogs Sense Courage, Knowing Jubilation Means Better Ass...Sets“ inspirierte.

Mehr Neuigkeiten gibt es täglich auf sallys.net!


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MY FAVOURITE NEW BAND Heute mit: Liam Cormier (CANCER BATS)

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DIE GESCHICHTE HINTER DEM SONG

Heute mit: Dexter Holland (THE OFFSPRING)

„Meine Lieblingsbands ändern sich ständig, denn der Nachwuchs wird immer besser. Zurzeit höre ich oft das neue Album von Polar Bear Club, das bringt frischen Wind in unseren Tourbus, in dem normalerweise nur Jawbreaker, Small Brown Bike oder Seaweed laufen. Auch sehr empfehlenswert sind die Aspirations aus Kanada. Sie klingen wie ein Mix aus Hot Water Music und Postal Service. Sehr catchy das Zeug, mit Reibeisenstimme und süßen Mädchenchören. In Kürze gibt’s das Debütalbum der Aspirations, nicht verpassen!“ Heimat: cancerbats.com Auch gut: „Hell Destroyer“ - das neue Album der Cancer Bats

DER SONG: „KRISTY, ARE YOU DOING OKAY?“

„’Kristy’ beschäftigt sich mit sexueller Nötigung und beruht auf einer wahren Geschichte. Ich kannte als Jugendlicher mal ein Mädchen, die Opfer eines Missbrauchs wurde. Ich weiß nicht, ob ich der erste Musiker bin, der sich dieser Sache musikalisch angenommen hat, denn es ist natürlich sehr delikat und alles andere als leicht, ein so komplexes Thema in einem Song zu verarbeiten. Ich denke aber auch, dass das Lied anderen Betroffenen aus der Seele sprechen und eventuell sogar helfen könnte, über ihr Problem zu reden.“ Heimat: offspring.com Auch gut: „Rise And Fall, Rage And Grace“ - das neue Album von The Offspring


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EUER DING

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EUER DING

LIEBE LESERINNEN UND JUNGS

Das hier ist EURE Seite, auf der ihr uns eure Meinung geigen könnt oder sonst so erzählen, wer oder was euch gerade beschäftigt.

Neulich in Berlin-Friedrichshain: Ein Mitarbeiter der sally*s-Abzock-GmbH überreicht Bernd von Puke-Music das gewünschte sally*sPhone. Bernd telefoniert ab heute für nur sechs Euro die Minute! Das nennt man wohl Schnäppchen. Die Veronika möchte euch noch den Namen der fünf Typen Anfang 20 aus ihrer Heimatstadt nachreichen. Dann mal los: Hallo liebes sally*s-Team! Zuerst muss ich euch danken, meinen Brief in eurer Abteilung für Beschwerden der aktuellen MaiAusgabe abzudrucken, wo doch dort sonst immer so lustige Sachen stehen. Ich habe da von so einer ganz tollen Band geschwärmt und dann prompt vergessen, euch ihren Namen zu nennen. Gemeint sind Crayfish. Wäre echt super, wenn ihr trotz des Malheurs noch etwas Liebes über sie schreibt. Schließlich macht jeder mal Fehler. Sogar ihr. In eurem Mai-Rätsel habt ihr vergessen die Nummer 8 ins Kästchen zu drucken. Dankeschön und Bittesehr! Auf bald, Veronika

Hi Veronika, Crayfish, alles klar. Werden wir uns mal anhören. Und die Acht haben wir wohl ein wenig zu früh versenkt. Kommt (nicht) wieder vor! Bis zum nächsten Mal.

Markus wollte uns diesen Fehler miteilen:

Redaktion, die sich mit dEUS bisschen besser auskennen?

Liebe Redaktion, das neue Heft ist ja mal wieder gut und schön. Ein wenig verstimmt bin ich aber schon, wie meine Lieblingsband dEUS hier weggekommen ist. Erst mal ist das neue Album mit einer Vier-Punkte-Kritik abgesaut worden. Jaja, subjektiv, blabla, aber die Scheibe wächst wirklich enorm, wenn man sie mehr als fünf Mal hört. Ich war zuerst auch enttäuscht, weil ich einen Nachfolger vom schwachen „Pocket Revolutions“ darin gesehen hatte, aber mittlerweile rückt sie in die Nähe von „The Ideal Crash“ und ist bei mir so bei 8/10. Klar waren die beiden ersten Alben 10/10, aber 4/10 (also „ziemlich schwach“?) wird der hohen musikalischen Qualität nicht gerecht. Der Artikel war ja ganz okay, ein bisschen kurz, aber dass ihr ihn mit einem zehn Jahre alten Foto illustriert, sagt ja wohl alles. Das Bild zeigt die „Ideal Crash“-Besetzung Barman/Janzoons/deBorgher/Ward/Mommens, von der die drei letzten nicht mehr an Bord sind.

Hey Markus, schön, dass du dich für deine Helden so reinkniest. Wir denken, deine Meinung über das Album spricht sicher vielen Fans aus der Seele, aber unser Autor Phillip Kohl würde den „Vantage Point“ auch nach mehrmaligem Abhören noch immer mit einer 4 von 10 ausstatten, obwohl 8 von 10 oder 10 von 10 natürlich auch gehen würden. Apropos! Was das Foto angeht: Die Plattenfirma von dEUS stellt auf ihrer Presse-Plattform drei Fotos zum Abdruck bereit, die ALLE aus der gleichen Uralt-Serie stammen. Um aktuelles Fotomaterial drucken zu können, hätten wir eine eigene Fotosession anberaumen müssen, was wenig Sinn ergeben hätte, denn: Zu den Interviews waren lediglich zwei Bandmitglieder angereist!

Also: Habt ihr keine Leute in der

Sobald es neues Bildmaterial gibt, taucht es hier sicher eines Tages auf. Props für dein Know-How und beste Grüße.

Und wenn sich die Fans schon so für ihre Helden engagieren, dann muss das auch gehört werden: Hallo erst mal, ich muss was loswerden. In der letzten Ausgabe war eure Titelstory über Disco Ensemble; eine von vielen Alternativ/Punkrock-Bands und meiner Meinung nach nichts Besonderes, sondern eine Band, die sich von anderen nicht viel unterscheidet. Auf der anderen Seite habt ihr als Album „Elephant Shell“ von Tokyo Police Club „getestet“. Eine Band, die zwar auch nichts neu definiert, doch dafür verdammt guten Indie spielt und dabei noch eigene Ideen mitbringt. Diese Band wurde mit 8 Punkten bewertet. In anderen Kritiken wurde diese Platte als „eine der besten dieses Jahres“ benannt, der NME sagte, dass sich von TPC sogar die Strokes eine Scheibe abschneiden sollten (zu dumm nur, dass sich die Alben von den Strokes mindestens 20 Mal so gut verkaufen). Ich appelliere an euch, solche versteckten Diamanten zu fördern, anstatt „langweilige Nachmacher“ zu präsentieren, da dies auch be-


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stimmt euerem Interesse entspricht. Ich wäre sehr froh, wenn dieser Beitrag in eurer Zeitschrift abgedruckt wird. Es grüßt aus Berlin-Gatow, Kevin

Hi Kevin, bevor wir dir offenbaren, dass dein Wunsch erhört wurde und wir den Tokyo Police Club für diese Ausgabe um sein ultimatives Mixtape baten, noch kurz etwas zu Disco Ensemble: Wir sind hier flächendeckend extrem

überzeugt von der musikalischen Innovation der vier Finnen und wir glauben tatsächlich, dass die Jungs in Sachen Punkrock und Hardcore bleibenden Eindruck hinterlassen werden - nicht nur Dank ihres neuen Albums, sondern auch auf Grund ihrer Live-Shows. Für dich als Indie-Kid ist das wahrscheinlich zweitrangig, aber wenn das Disco Ensemble etwas mit Sicherheit nicht ist, dann eine Band „langweiliger Nachmacher“. Nur um das mal klar zu stellen. Dir weiterhin viel Spaß beim Diamanten suchen!

SCHICKT EURE LESERBRIEFE AN SALLYS@SALLYS.NET ODER PER POST AN UNCLESALLY*S, WALDEMARSTR. 37, 10999 BERLIN.

DAS GUTE GESCHÄFT IN DIESEM MONAT IST: EL*KE Das Berliner Rock-Trio von El*Ke kürte in diesem Monat ihr Lieblingsrestaurant Molinari zum guten Geschäft, schließlich liegt es nur einen Steinwurf entfernt von der bandeigenen WG in Berlin-Kreuzberg. Bei Pizza und Pasta kommt man eben auf schlaue Ideen!

MOLINARI & KO Riemannstr. 13 10961 Berlin „Das Molinari ist so etwas wie unser ’Meeting Ristaurante’. Hier haben wir uns das ganze Jahr über mit verschiedensten Leuten getroffen, um sich auszutauschen und neue kreative Ideen in Sachen El*Ke zu entwickeln. Im Molinari gibt’s die beste Pizza und leckerste Pasta in unserem Kiez, vom grandiosen ’Americano’Kaffee ganz zu schweigen. Ein Besuch lohnt sich immer!“

Auch gut: „Häuser Stürzen Ein“ - das neue Album von El*Ke (ab dem 4. Juli) Heimat: alleselke.de

EUER DING

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DIE MONATSMALER

GIRLS IN HAWAII

Wer das eine will, muss das andere mögen. Sicher hat ihr leicht am Thema vorbei philosophierender Bandname die sechs Herren schon das eine oder andere Mal vor Probleme gestellt. Und bitteschön: exklusiv für unsere modebewussten Leserinnen ließen wir die Jungs kürzlich ein sommerliches Hawaiihemd bepinseln. Zielsicher arbeitet sich das Team auf das ultimative Strandmotiv zu. Keine Modefarbe der Saison bleibt unbenutzt, um aus diesem simplen T-Shirt den Traum aller Surfergirls zu machen. Gewinnen könnt ihr das gute Stück bei sally*sTV. Aber Achtung: Französischkenntnisse erforderlich! Heimat: planyourescape.be Fotos: Sebastian Gabsch Auch gut: „Plan Your Escape“ - das aktuelle Album der Girls In Hawaii


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MUSIK STORIES

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THE FRATELLIS

Machen eine typische Handbewegung: The Fratellis aus Glasgow!

Weniger „Lalala“ ist mehr „Never change a winning team“, eine tolle Weisheit - schlau und ökonomisch zugleich. Bei der Arbeit an ihrem neuen Album ’Here We Stand’ haben sich The Fratellis aber nicht daran gehalten. Wieso? Das sollen sie euch jetzt mal schön selbst erklären. Für unsere heutige Plauderrunde haben wir extra einen kleinen Kurzausflug ans Ufer der Themse unternommen. Wider aller Erwartungen sind Sänger Jon Fratelli und Bassist Barry Fratelli auch um drei Uhr nachmittags noch vollends nüchtern unterwegs. Einzig Schlagzeugmaschine Mince vermag es an diesem sommerwarmen Tag in London leider nicht, unser nettes Beisammensein durch sein beschwipst-charmantes Wesen zu bereichern. Schuld an diesem Elend sei laut Bandkollege Barry angeblich eine Überdosis der schottischen Arterienverstopfer „Deep-fried Mars Bars“. Gerne würden wir ihm glauben. Doch sieht die Wahrheit sicher viel banaler aus: ein anderes Interview? Eine Grippe? Die Unfähigkeit, seine Hose zu finden - gilt der Gute doch als bandinternes Messie-Monster Nummer eins... Während Mince Fratelli also wahrscheinlich noch ein wenig sucht, nutzt Sänger Jon - heute mal nicht mit 90 Grad nach oben toupierter Wuschelmähne, sondern gelig-glänzenden Hängefransen - die Gunst der Stunde, um seinem hochgelobten Debütwerk ’Costello Music’ ordentlich die Meinung zu geigen: „’Here We Stand’ ist ein härteres Album als ’Costello Music’, das ziemlich poppig war. Wir sind auch eine härtere Band geworden. Bei der letzten Platte stör-

ten mich gewisse Dinge und Songs. Ich habe ’For The Girl’ genauso gehasst wie ’Creeping Up The Backstairs’. Ich mochte ’Vince The Loveable Stoner’ nicht besonders und ich verabscheue - (jetzt müsst ihr stark sein, Freunde) - das verdammte ’Chelsea Dagger’!“ Die Supersingle ein ungeliebter Bastard aus Stadion-Gefälligkeit und flauschig-weichem Pop-Sorbet? Kollege Barry, ein netter Kumpeltyp mit Hamsterbäckchen und dem typisch britischen Mangel an UVLicht-filterndem Hautpigment nickt bestätigend im Takt. Sie sind schon ein harmonisches Gespann, die drei Brüder im Geiste, und so sei man auch im Studio fast immer einer musikalischen Meinung gewesen. Bewusst verzichteten die Freunde für das neue Album daher auf schillernde Promiproduzenten und gute Recycling-Ratschläge ihrer Plattenfirma. „Wir haben die Sache selbständig durchgezogen und uns von keinem bequatschen lassen. Wir wollten keinesfalls eine Neuauflage von ’Costello Music’, sondern uns als echt gute Band und Liveband präsentieren. Ich denke, die Songs auf unserer ersten Platte haben das nicht wirklich optimal herausgestellt. Sie hatten so eine Punk-Tendenz, was im Grunde cool ist, die Leute fanden’s toll, aber musikalisch gesehen ist die Sache dann auch schnell erschöpft. Ich kann heute

noch nicht fassen, wie viele ’Lalalas’ wir da verwurstet haben. Wieso konnte ich stattdessen nicht einfach ein paar echte Worte dazudichten?! Bei den neuen Songs bleibt mehr Spielraum zum Angeben.“ Schluss mit lustig also? Keine Angst, wer sagt denn, dass einen die alten Gepflogenheiten auch wirklich ziehen lassen?! Eben. Text: Christine Stiller Heimat: thefratellis.com Auf sallys.net: sally*sTV! Kreuzverhör auf Schottisch!

GUTES REZEPT Deep-fried Mars Bars für vier Personen: Euch fehlen noch ein paar Pfunde zur perfekten Strandfigur? Kein Problem: 4 Schokoriegel (gut gekühlt!), 250 g Mehl, 1 Ei, 1 TL Backpulver, 1/2 TL Salz, 250 ml Wasser, Fett für die Friteuse Zubereitung: Mehl, Backpulver, Salz, Wasser und das Eigelb zu einem dickflüssigen Teig verrühren. 15 Minuten quellen lassen. Eiweiß steif schlagen und unter den Teig heben. Den Riegel eintunken und im auf 180° vorgeheizten Fett schön hellbraun frittieren, kurz abtropfen, fertig!


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DEATH CAB FOR CUTIE

Wir sind hier in Seattle, Dirk Es sollte das Gipfeltreffen der Hornbrillen werden. Unser stark bebrillter Autor Heiko Reusch traf Nick Harmer und Chef-Hornbrille Benjamin Gibbard von Death Cab For Cutie. Worüber können bebrillte Super-Geeks wohl am meisten lachen? Literaturwitze? Zahlensalat bei den Binomischen Formeln? Ganz falsch. Sie lachen über ganz andere Dinge. Beispielsweise über den unbekannten Rülpser von Berlin. Benjamin Gibbard und Nick Harmer kichern. Viel. Vielleicht sogar zu viel. Denn ein bisschen wirkt es so, als würden sie über die anwesenden Journalisten tuscheln. Doch weit gefehlt. Es sind Rülpslaute, die vom Hof des Berliner ’Warner’-Büros in den kleinen Gästeraum schallen und für die Heiterkeit sorgen. Prima Hintergrund-Soundtrack für ein Interview mit den Jungs von der Indie-Pop-Band. Der Grund für den Besuch der Chef-Cuties in der Hauptstadt: ’Narrow Stairs’. Das siebte Death Cab For Cutie-Album steht kurz vor der Veröffentlichung. Mit dem Vorgängeralbum ’Plans’ (dem ersten für ’Warner’) hatten die Jungs aus Bellingham bei Seattle den Durchbruch in den USA geschafft. Das Album knackte die Top 5 der Billboard-Charts und der Death Cab-Tross zog mit seinem Indie-Pop von einer TV-Show zur nächsten. Die Fanbasis war über die Entwicklung nicht ganz so erfreut. Purismus, Verweigerung und Zurückhaltung gelten immer noch als die Indie-Tugenden, die man bitteschön zu erfüllen hat, will man zum harten Kern zählen. Das weiß auch Benjamin Gibbard nur allzu gut: „Lange bevor Grunge so richtig groß wurde, gab es die Szene in Seattle und Umgebung. Ich wollte zwar, dass die Bands, die ich mochte, von ihren Gigs und Plattenverkäufen leben konnten, aber auf den Hype hatte ich überhaupt keine Lust.

Ein ganzes Leben auf Wolke Sieben: Death Cab For Cutie aus Seattle.

Ich hasste es, als das alles immer größer wurde und hatte Angst davor, dass alles kaputt gemacht wird.“

willst dich dann immer über die gute alte Zeit unterhalten.“

Grunge - Jene Subkultur, die eine Art Selbstaufgabe mit Ansage betrieb, schwirrt Mr. Gibbard heute noch im Kopf herum, auch wenn er mit Death Cab For Cutie oder mit seiner elektronisch ausgerichteten Zweitband The Postal Service nicht unbedingt Nirvana-esker Musik nachgeht. Dafür aber stellte er 2006 den Soundtrack zur sehenswerten Nirvana-Dokumentation „Kurt Cobain - About a Son“ zusammen. Chefsache im Hause Gibbard: „Natürlich beschäftigt mich Grunge noch. Ich bin damit aufgewachsen. Und es macht mich jedes Mal sentimental, wenn ich die Musik höre...“, sagt er und Nick Harmer fügt grinsend hinzu „Und du

Benjamin Gibbard schiebt ein ironisch geseufztes, aber wahrscheinlich im Kern durchaus Ernst gemeintes: „Ach ja, die gute alte Zeit“ hinterher. Draußen rülpst wieder jemand. Dieses Mal kichern wir alle drei. Am Abend will sich Benjamin Gibbard noch mit Michael Stipe treffen. Der R.E.M.-Sänger ist auch in der Stadt, er gibt Interviews zur neuen Platte ’Accelerate’. Mr. Stipe ist übrigens der Pate von Kurt Cobains Tochter Frances Bean. Ob die beiden wohl über die gute alte Zeit schnacken? Text: Heiko Reusch Foto: Autumn de Wilde Heimat: deathcabforcutie.com


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AUF ACHSE

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AUF ACHSE...

... mit DIE MANNEQUIN

„Don‘t worry, be sexy“, ist der Schlachtruf vom Teeniehasen-Paradies Tally Weijl im Berliner Superkonsumbunker Alexa. Als Gegenversion zu langbeinigen Modepuppen soll Die Mannequin-Sängerin Care unter Mithilfe ihrer Kollegen Pat und Tony hier das ultimative „Totally sexy“-Gütesiegel erringen. Nichts leichter als das!

Gute t die eine e d n l ü ses k k. rfer z Schä on auf die Batikpin ne r h m e c e g rill da s sen in sch ulturkrei tragen, s a w Et ge gen nK dage Hose wisse In ge über der ich heute England. auch et man s nicht in 5. wir heid r: 8, t n e sc ßlich sind y“-Fakto x e e i l s h y - sc „Totall Text: Christine Stiller, Fotos: Tim Klöcker Dank an: Tally Weijl, Alexa (Grunerstr.20, 10179 Berlin) Auf sallys.net: sally*sTV! Ein KlamottenPotpourri des zweifelhaften Geschmacks Auch ultralecker: „Unicorn Steak“ - das aktuelle Album von Die Mannequin

Genau in di eser Care das hoc Sekunde erfährt hgesteckte Z Mission. W ährend Ton iel der gehässig g ri y schon nst betont unsc , gibt sich Pat noch huldig. Doc h er weiß, Schirm und Täsch vorerst nich chen werden t gebraucht.

Mit dem richtig en Gespür beginn en die Her ren dire kt an der Hauto berfläche ihres Mod eobjekts. Ein Bu senschmeichler in Ul und Tony können traviolett. Pat den Sieg schon riechen, doch Ca re zw „Totally sexy“-Fa eifelt noch. ktor: 7,0.


Pat l ec eine hzt entn cker m „Boyf er vt nac sche “, um die r iend-Ho h in u der K ende Wa nendlic h r teze abin it vo Kum e zu e r der w pel Ton r tragen. y pla eil sc Selb hon ma nt stver l such den .

raum in Dieser Polyester-T t der Samm ko Sonnengelb n näher. ho sc gs din er all e ch or: 9,0. kt Fa “xy se „Totally Superheiß Jungs! Aber leider außer Wer tung.

en sich gs freu Die Jun st und auch einen A t den Mund ieg Care kr ht mehr zu gar nic sie „Totally ist endlich exy“! s


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MUSIK STORIES

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THE TING TINGS Was dich nicht umbringt, macht dich erfolgreicher

London, April 2008, ca. drei Uhr morgens im berühmten Koko-Club: Die alten Holzdielen neigen sich unter dem Gewicht der vielen Indie-Fetischisten, die zu den neuesten, vom NME gepriesenen Klängen, artig mit den Köpfen nicken. Man wiegt sich im Takt vom wohlbekannten Brit-PopSound, bis plötzlich eine frische Frauenstimme die Köpfe erstarren lässt. Wer zum Teufel ist das? Während die Gehirne ihre imaginären CD-Regale noch nach Wiedererkennungsmerkmalen scannen, machen sich die Beine selbständig, denn der Sound erweist sich als extrem tanzbar. Amy Winehouse? Adele? Neues von M.I.A.? Nicht doch. Es ist an der Zeit, sich einen neuen Namen zu merken: Katie White! Zusammen mit ihrem Band-Kollegen Jules de Martino gründete Katie die Ting Tings. Mit einem fetten Plattenvertrag in der Tasche befinden sich die beiden derzeit auf der Überholspur irgendwo zwischen Manchester und L.A. Auch Berlin haben sie mit einem kurzen Zwischenstopp beehrt. Nach drei Stunden Schlaf sitzt Katie sichtlich müde in einem sonnendurchfluteten Konferenzraum ihrer Plattenfirma und erzählt von ihrem mit vielen Steinen gepflasterten Erfolgsweg: „Jules und ich waren vorher in einer anderen Band. Wir waren zu dritt. Ein Label hat uns unter Vertrag genommen. Drei oder vier Monate nach der Vertragsunterzeich-

Hip young Tings: Katie White und Jules de Martino.

nung wurden unsere Manager gefeuert. Wir wurden fallen gelassen, unser Album konnte nicht veröffentlicht werden und wir sind im Frust versunken. Wir dachten, dass keiner mehr mit uns zusammen arbeiten würde.“ Manch Künstlerseele muss aber erst mal einen Tod sterben, um ihre Kreativität voll entfalten zu können. Und so haben auch The Ting Tings ihre Wut als Antrieb genommen, um als gebrochenes Duo neue Songs zu schreiben. Der Song ’That’s Not My

Name’ beschreibt eine Art Selbsttherapie: „Der Song erzählt davon, wie scheiße Jules und ich uns fühlten; so vergessen und zu Unrecht verurteilt.“ Es hat nicht lange gedauert, bis ihre Anklage erhört wurde - die Supermacht ’SonyBMG’ nahm sich des kämpferischen Duos an und die Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Sieht so aus, als müssten sich die Leute im Koko nach neuem Frischfleisch umgucken. Text: Marta Marszewski Heimat: thetingtings.com

FRISKA VILJOR

Liebeskummer war gestern Alte Liebe geht, neue Liebe kommt: Von ihren Freundinnen sitzen gelassen, ließen 2005 zwei bärtige Schweden ihr Beziehungsdesaster in elf Songs fließen, betitelten diese völlig unbescheiden ’Bravo!’ - und eroberten zahlreiche Herzen. „Wir bekamen sehr viel Liebe vom Publikum entgegengebracht“, erinnert sich Friska Viljor-Sänger und -Gitarrist Daniel Johansson an die umjubelten Auftritte, die er und Kollege Joakim Sveningsson auch hierzulande im vergangenen Jahr spielten. ’Tour De Hearts’ taufte das Duo dann auch prompt seinen zweiten Langspieler, dessen Entstehungsprozess übrigens ein wenig anders aussah, als noch zu Zeiten emotionalen Notstandes. Keine Songarbeit in nüchternem Zustand, lautet einst bei ’Bravo!’ das selbstauferlegte Dogma von Daniel und Joakim. Anlässlich von ’Tour De Hearts’ lockerten die Herren die Promille-Klausel nun. „Natürlich haben wir während des Songschreibens ein paar Biere getrunken. Das ist immer gut für die Inspiration. Aber beim Aufnehmen waren wir diesmal nüchtern. Ist auch gesünder für den Körper.“ Wohl wahr. Das Leben im Hause Johansson und Sveningsson habe sich seit den Liebeskrisen der Vergangenheit eben verändert, wie Daniel zu Protokoll gibt. Nachzulesen ist dies auch in den Texten der neuen Lieder. „Sie sind diesmal vielleicht etwas ernster geraten, beschäftigen sich mit dem Leben im allge-

Packen schon mal an: Joakim & Daniel von Friska Viljor.

meinen, mit nahestehenden Menschen, die gestorben sind. Letzteres hat mich und Joakim über andere Dinge nachdenken lassen als nur über Liebe.“ In Sachen Musik dagegen bleibt eigentlich alles beim alten. Nicht nur, dass die Stockholmer mit Glockenspiel, Trompete, Mandoline und diversem anderen Instrumentarium wieder fast im Alleingang eine orchesterreife Performance hinlegen. Auch sonst ist erlaubt, was gefällt: Disco-Knaller, schwermütige Akustikballade oder Weihnachts-

lied im Walzertakt. „Wir haben von Anfang an beschlossen, uns nicht auf einen Stil festzulegen. Das nächste Album könnte komplett akustisch ausfallen oder auch komplett elektronisch. Alles ist möglich.“ Bevor es aber so weit ist, kommen Friska Viljor zunächst einmal wieder auf Tour. Dass sie dabei auch diesmal wieder manches Herz im Sturm nehmen werden, ist zu erwarten. Text: Nina Töllner Heimat: myspace.com/friskaviljor


DRESDEN DOLLS Amanda la Gauloise?

„Die Band löst sich nicht auf.“ Puh! Beruhigendes Statement aus berufenem Munde - nämlich dem von Amanda Palmer. Warum die Sängerin, Pianistin und Songschreiberin der Dresden Dolls diese Aussage in solcher Klarheit und leicht genervtem Tonfall von sich gibt? Weil sie vermutlich nicht zum ersten Mal am heutigen Tage mit der ihr vorangehenden Frage nach dem Schicksal des Bostoner Duos behelligt wird.

French kissing in the USA: Die Dresden Dolls am Times Square!

Aber will man es den neugierigen Schreiber- und Rederlingen verübeln? Schließlich erscheint das neue Dresden DollsAlbum mit dem überraschend unüberraschenden Titel ’No, Virginia...’ (remember ’Yes, Virginia...’?) ja nicht nur kurzangekündigt, sondern auch wie ein vermeintlicher Vorbote der bei Splits anstehenden Resteverramschung und damit auch möglicherweise ein klassischer Fall von Vertragserfüllung vor dem Abgang. Eigentlich nämlich hatte Amanda für den Frühling 2008 ihr Solodebüt ’Who Killed Amanda Palmer?’ angekündigt, dies zugunsten der Bandveröffentlichung aber nun auf den Herbst verschoben. Obendrein ist ’No, Virgina...’ noch nicht mal ein „richtiges“ neues Album: Besteht es doch aus Versatzstücken wie dem bereits andernorts erschienenen (und, nebenbei bemerkt: grandiosen) Psychedelic Furs-Cover ’Pretty In Pink’ ein paar wenigen neuen und einer ganz schön großen Hand voll alter Songs, wie z.B. ’The Kill’, die Palmer und Drummer Brian Viglione bereits seit Jahren mit sich herumschleppen, aber aus unterschiedlichen Gründen nie veröffentlicht haben. „Eine Weile waren diese Lieder so etwas wie eine Art ’Vorsorge’ - wir horteten diese ganze Musik quasi in unserem Schrank, weil wir glaubten, sie eines Tages vielleicht zu brauchen. Ich wollte aber nicht mehr, dass wir ein komplett neues Dresden Dolls-Album veröffentlichen, obwohl wir immer noch all diese Songs haben, die niemand je gehört hat. Was sollten wir also mit ihnen machen? Sie wurden zu einer Art ’mentalem Übergepäck’. Ich beschloss, dass wir sie einfach loswerden mussten. Wir bringen die Platte sicher nicht raus, weil wir das Geld brauchen...“ Und auch ihr Soloausflug ist, obwohl sie dessen Ergebnis einmal als „wie die Dresden Dolls, nur ohne Brian“ be-

schrieben hat, keine Auflösungserscheinung für Amanda: „Zugegeben, Brian und ich brauchten mal eine Pause voneinander - aber nach all den Jahren, die wir beinahe unablässig gemeinsam auf Tour waren, ist das doch verständlich, oder? Eigentlich jedenfalls wollte ich nur ein paar Songs solo aufnehmen, dann sollte es einfach ein schlichtes Piano-Album werden. Doch Ben Folds kam ins Spiel, die Sache entwickelte eine Eigendynamik und wurde viel aufwändiger als geplant.“ Ebenfalls etwas anders als geplant lief es auch mit dem bereits erwähnten Song ’The Kill’. Und das, was jetzt kommt, ist - neben der Tatsache, dass auch ’No, Virginia...’ ein paar wirklich tolle DD-Songs vorzuweisen hat - fast zu schön, um wahr zu sein, und selbst für ein etwas irritierendes Zwischenalbum Daseinsberechtigung genug: Der Text von ’The Kill’ nämlich beginnt mit einem kleinen Sex Pistols-Zitat. „I am an Anti-Christ, I am an Anarchist“, singt Amanda Palmer dort in Anlehnung an ’Anarchy In The U.K.“. Dann weicht sie vom Original ab, behält aber die A-Alliteration bei - und behauptet doch tatsächlich, sie sei ein kleiner, blonder Gallier mit Schnauzbart: „I am an Asterix!“ Ist die 32-Jährige am Ende Fan von Goscinny und Uderzo? „Nein“, lacht sie etwas verlegen, „das war ein Fehler! Da sollte ’Asterisk’ kommen, also wie dieser kleine grammatikalische Stern, den man setzt, wenn man eine Fußnote machen will. Aber ich schrieb es falsch... und dann sang ich den Fehler auch noch. Ich kenne Asterix, aber das war keine Absicht - allerdings ist es ein cooles Versehen, oder?“ Ist es, allemal! Text: Torsten Hempelt Heimat: dresdendolls.com


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BEDOUIN SOUNDCLASH Leg dich auf die Straße

23 Jahre nach dem Ende von The Clash und drei Monate nach dem Debütalbum von Vampire Weekend finden Bedouin Soundclash und ihre ’Street Gospels’ den Weg aufs europäische Festland. Ein guter Zeitpunkt. Bedouin Soundclash-Bassist Eon Sinclair ist der Sohn südamerikanischer Eltern und stammt wie auch seine Kollegen aus Kingston, einer kleinen kanadischen Universitätsstadt in Ontario, weit weg vom Jamaika-Mekka Kingston Town. Mit der Herkunft von Jay Malinowski, Pat Pengelly und Eon habe ihr Sound auch sonst wenig am Hut. „Wir sind keine Reggae-Band. Wir waren schlichtweg gelangweilt von der stets gleichen Musik unserer Heimatstadt“, erklärt Sänger und Gitarrist Jay. „Deshalb sind wir nach der Uni gemeinsam nach Toronto gezogen.“ Da standen sie nach wie vor allein mit ihrer Musik da, obwohl Toronto als Metropole eines Einwanderungslandes eine sehr urbane Szene habe - „ein Potenzial wie London in den Achtzigern“, vergleicht Jay, „als

sich Immigranten jeder Herkunft mit den Punks verbündeten“. Apropos verbünden: Bei folgender kanadischen Band gerät nicht nur Jay ins Schwärmen: Bedouin Soundclash lieben die Screamo-Haudegen Alexisonfire. Deren Wade MacNeil singt auf vier neuen Songs mit: „Viele unserer Hörer sind PunkrockKids und damit offener für neue Musik. Außerdem sind unsere Platten in Kanada immer auf Punk-Labels erschienen.“ Ihre Songs sind dennoch massentauglich: Bedouin Soundclash bespielen die Warped Tour und ’Grey’s Anatomy’ gleichermaßen. Und ihre ’Street Gospels’ sind ein gediegener und lebendiger Soundtrack für diesen Sommer. Text: Fabian Soethof Foto: Ben Wolf Heimat: bedouinsoundclash.com

BON IVER

Allein unter Wölfen

Justin Vernon aka Bon Iver ist ein Paradebeispiel für Dylans Ode an den ’Lonesome Hobo’, an den musizierenden Aussteiger: Vernon verabschiedete sich in die tiefen Wälder von Wisconsin und schrieb dort sein Album ’For Emma, Forever Ago’. „Ich musste einfach allem entfliehen, es ging nicht anders!“, erklärt Justin seinen Alleingang. Nach mehreren Versuchen mit seiner Band DeYarmond Edison kommerziell den Durchbruch zu schaffen, entschied sich der gebürtige Amerikaner für das Exil: „So konnte es mit mir nicht weitergehen, und als ich endlich den Mut gefasst hatte, alle Zelte abzubrechen und nur mit Werkzeug und Gitarre in den tiefsten Wald auszuwandern, fühlte ich mich absolut befreit. Von allem!“ In der Natur angekommen, hieß es für ihn als erstes, eine Hütte bauen, Nahrung suchen und genügend Muße finden, um an der eigenen Solokarriere arbeiten zu können. Kein Plan, beteuert Justin heute, steckte hinterdiesem Abenteuer. „Nach meiner Rückkehr war

ich zunächst mit ein paar befreundeten Musikern auf Tour, denen ich die Songs vorspielte.“ Nicht nur die waren schlichtweg begeistert, gleich mehrere Labels standen für sein Debüt ’For Emma, Forever Ago’ Schlange und rissen sich um den Hobo. Verständlich, denn die Songs besitzen zwischen brüchigem Folk und sanfter Elektronik eine schier unerklärbare Aura. „Mir selbst ist das Album ein großes Rätsel - manche Songs gingen mir von der Feder, ohne dass ich wusste wie und was mir geschah. Plötzlich standen da Worte und bildeten einen inneren Zusammenhang.“ ’For Emma, Forever Ago’ funktioniert übrigens auch in der Stadt... Text: Marcus Willfroth Heimat: virb.com/boniver

JOAN AS POLICE WOMAN Glücklichkeitsfetisch

Mit ihrem zweiten Album ’To Survive’ räumt die frisch gekrönte Königin des herzerwärmenden Folks alle Zweifel aus dem Weg: „Wer glücklich sein will, muss heulen können!“, behauptet Joan Wasser felsenfest. Zu Recht galt ’Real Life’ 2006 als eines der aufregendsten Newcomeralben. Joan As Police Woman zählte zu den großen Hoffnungsträgern des leicht ergrauten Folk-Genres: „Die Aufmerksamkeit hat mir damals sehr gut getan - obwohl ich durch meinen Job als Musikerin in der Band von Rufus Wainwright schon genug Medienrummel um die Ohren hatte!“, erklärt die smarte New Yorkerin. „Allerdings wollte ich unbedingt den Leuten zeigen, was ich sonst noch so kann und drauf habe!“ Gut, das hat erst mal geklappt. Allerdings: Nicht ganz im Sinne der Künstlerin selbst: „Viele waren der Meinung, sie können meine Songs nur in bestimmten Momenten hören - weil sie zu emotional und düster seien. Diesmal wollte ich darauf vermehrt Rücksicht neh-

men.“ Ein Lachen kann sich Joan nicht verkneifen, ehe sie erklärt, worin genau die „Rücksichtnahme“ auf ihrem neuen Album ’To Survive’ besteht: „Auf der einen Seite ist die reduzierte Musik, ruhig und manchmal traurig. Meine Texte bilden wiederum die Kehrseite. Sie sind hoffnungsvoll und vertrauen auf das, was uns in jeder Situation helfen kann: Die Liebe eines anderen Menschen!“ ’To Survive’ bietet gefühligen Singer/SongwriterPop, leise Akustikgitarren und eine Sängerin, deren Herz im Moment ein bisschen schneller schlägt als sonst. Ein Segen. Text: Marcus Willfroth Foto: Erica Beckmann Heimat: joanaspolicewoman.com


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Das nennt man wohl Kunst: Infadels aus London.

INFADELS

Wenn man nicht alles selber macht Es wäre leicht, sich über die Fehler anderer Leute aufzuregen. Ziele für gepfefferten Ärger hätten Infadels nach einer 18 Monate langen Tour rund um die Welt - die alle anzunehmenden Pleiten, Knochenbrüche und Buspannen eingeschlossen hat - sicherlich. Mit ’Make Mistakes’, der ersten Single aus ihrem neuen Album ’Universe In Reverse’ dreht die Band den Spieß allerdings um und erinnert daran, dass man die besten Fehler immer noch selbst macht. „’Make Mistakes’ basiert auf einer wahren Geschichte: Ich war irgendwann so pleite, dass ich eine Bank ausrauben wollte. Als ich am Eingang der Filiale stand, sah ich aber, dass mich eine der Servicedamen kannte. Ich bin so in Panik geraten, dass ich einen Fluchtwagen geklaut und zu Schrott gefahren habe, obwohl ich vorher gar nichts gemacht hatte“, berichtet Sänger Bnann Watts, während sich sein Couchnachbar Wag Marshall-Page (Bass) feixend über den Obstkorb hermacht.

Lebens: „Als ich klein war, habe ich mal aus Angst vor dem Publikum nicht an einem Judo-Turnier teilgenommen, obwohl ich es sicher gewonnen hätte. Das wurmt mich bis heute.“

Derlei Anekdoten scheinen trotzdem zu den Randnotizen aus dem Alltag der Infadels zu zählen, eigenartigerweise hält Bnann nämlich ein weitaus unpikanteres Detail für den größten Fehler seines

Auf der Bühne gelten sie sowieso als Macht. „Beim Glastonbury-Festival hat es so geregnet, dass die Busse der anderen Bands im Schlamm versunken sind. Dann sind auch noch Blitze in alle anderen

Das Lampenfieber hat sich in der Zwischenzeit gelegt. Auf ihrem Zweitwerk scheuen die ElektroRocker ebenso wenig vor der großen Pose wie vor einem dicken Beat zurück und machen so musikalisch erst mal alles richtig.

Bühnen außer unserer eingeschlagen und plötzlich hatten wir 80.000 Zuschauer. Das war mal Glück“, berichtet Wag. Die Rock-Götter sind der Band also wohlgesonnen, am Ende sind es dann aber doch die Fehler anderer Leute, die ihnen die dicksten Steine in den Weg legen. Wag grinst: „Kurz vor Weihnachten sind wir von der Tour zurückgekommen und wollten die Früchte unserer Arbeit genießen, vielleicht schicke Geschenke anschaffen. Blöd war, festzustellen, dass unser Tourmanager die gesamten Einnahmen mit Nutten und Koks durchgebracht und sich ins Ausland abgesetzt hatte...“ Wenn man nicht alles selber macht. Text: Timo Richard Heimat: infadels.co.uk


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FOXBORO HOTTUBS Comeback, Baby, Comeback

Um sich für ihre bevorstehende Rückkehr in den Pop-Punk-Olymp warm zu laufen, verkleidet sich die Stadion-Combo Green Day als Hüftschwung-Verein Foxboro Hottubs, bleicht sich die Köpfe zurück auf blond und spielt biergetränkte Kneipen-Konzerte vor einem Sack voll Auserwählter. Selten so gelacht.

Hier im welt.weit.wütenden Datendschungel und nicht woanders taucht es vor wenigen Monaten erstmals auf, das Gerücht, das Phänomen, mehr noch: die Hoffnung, dass es sich bei der räudigen Garagen-Formation namens Foxboro Hottubs, die sich krachend durch MySpace-Foren und Songs wie „Mother Mary“ oder „Alligator“ rockt und rollt, tatsächlich um die Superstars von Green Day handeln könnte. Wie man auf so einen Schnapsgedanken kommt? Ganz einfach: Zwischen der einen und der anderen Band gibt‘s Parallelen galore! Zunächst ist da das Organ des Frontmanns Reverend Strychnine Twitch, das so herrlich nach der Galle spuckenden Rotzestimme von Billie Joe Armstrong klingt; da sind diese crunchigen und angestaubten Riffs, die einst ein komplettes Green Day-Album namens „Warning“ durchzuckten wie ein Blitz und die Band damit schnurstracks ins kommerzielle Seitenaus beförderten. Und nicht zuletzt sind da die Whirlpools („hot tubs“) der einen Steinwurf entfernten Nachbarschaftsgemeinde Foxboro, in die sich die Green Day-Mitglieder Mike Dirnt und Billie Joe in ihrer Jugend versehentlich „verirrten“, um mal ein bisschen Wasser an die Feuchtgebiete zu lassen. Ihr seht: Da haben die Blogrocker im www sauber kombiniert. Mittlerweile ist der Spekulationsdrops gelutscht und die Foxboro Hottubs sind offiziell die drei plus zwei von Green Day und natürlich umgekehrt. Entsprechend massiv rollt die Presselawine auf der Suche nach Bandstatements, Fotos oder wenigstens ein paar organisch konsumierbaren Songs in Richtung Green Day-Headquarter in Berkeley, Kalifornien, zerschellt dort aber an der professionell errichteten Schweigemauer wie ein Ei am Pfannenboden. Macht nix, denn: Es gibt ja Internetz. Dort plaudert der Reverend die Minitour der Foxboros begleitend aus dem Nähkästchen, formuliert kryptische Resümees wie dieses hier: „I got Bourbon faced on Shit Street!“, oder wenig später das hier: „Another Rock‘n‘Roll execution! Texas style, Babys!“ Später heißt es ganz richtig: „Emo‘s ain‘t got nothin‘ to do with whiny boygroups that do backflips“ und immer und immer wieder er hier: „STING!“ Wer kennt ihn nicht?! Den berühmten Polizisten! Löst sich sowieso bald auf, der Knabe. Wo waren wir? Richtig, die Schweigemauer. Kann man durchaus verstehen, diese dem Kalten Krieg entliehene Drei Affen-Taktik, schließlich wollen sich Green Day den Spaß am Projekt nicht durch nervende Prognosen zum Stand des voraussichtlich 2009 erscheinenden Nachfolgers von „American Idiot“ versauen lassen. Bevor ihnen der Erwartungsdruck also die Luft abdreht, atmen die Herren lieber noch mal tief

durch und löten sich in kleinen Clubs die Hirne zu, wie damals, als sie nicht mehr waren als drei ungewaschene Punkrocker mit einer Gitarre namens „Blue“ und einem Album namens „Kerplunk!“, der zum Albumtitel umformulierten Geräuschkulisse, wenn Kacke ins Toilettenwasser plumpst. Welcome to paradise.

Für alle Fans von Green Day, die aus Altersgründen weder ein Album namens „Dookie“ noch ein Lied namens „Basketcase“ kennen, kommt das neue Lebenszeichen ihrer Posterhelden natürlich gerade richtig. Schließlich sind seit „American Idiot“ schon vier, seit dem letzten Lebenszeichen (der Kooperation mit Stadionkollegen U2 für „The Saints Are Coming“) zwei Jahre verstrichen. Zeit also, den Green Day-Fans neuerer Bauart frisches Futter vor die Füße zu kippen, und das natürlich zunächst per Internetz zum gratis Reinhören und später zum unschlagbar günstigen 99-Cent-pro-Song-Download. Sammler von Relikten wie 7“-Singles oder Vinylfreaks gehen dagegen komplett leer aus, obwohl a) das Album der Foxboro Hottubs Dank analoger Aufnahmetechnik via Vier- bzw. Acht-Spur-Gerät und antiquiertem, weil VOX-verstärktem Sound nach Vinyl schreit und b) selbst die CD-Variante nur in einem lumpigen Pappschuber erscheint! Auf jenem prangen als Entschuldigung aber prähistorische Begriffe wie „Stereo“ und „High Fidelity“. Mit diesen Infos im Hinterkopf liest sich folgender, auf der Rückseite des Kartons in Großbuchstaben verfasster Hinweis doch gleich ganz anders: „Stereo records can be played on today‘s mono record players with excellent results. They will last as long as mono records played on the same equipment, yet will reveal full stereo sound when played on stereo record players.“ Wir haben diesen Hinweis mal mit dem MP3 vom Song „27th Ave. Shuffle“ praxisgetestet: Klingt gar nicht so scheiße, wenn die Nadel die digitalen Daten küsst! Die Foxboro Hottubs haben - wie ihr bei Interesse auf den nächsten beiden Seiten werdet erfahren können - durchaus Vorbildfunktion, denn Dank ihrer Vorliebe für guten Rotwein und GarageRock der frühen Sechziger von Bands wie The Troggs geht vielleicht auch der ein oder andere Teen auf musikhistorische Entdeckungsreise.

Die Liste der auf „Stop Drop And Roll“ zitierten Künstler und Rock-Ikonen ist quasi endlos: Von blinden Kinks-Kopien über Handshakes mit den Ramones oder den Heartbrakers bis zum greenday‘schen Selbstzitat ist „Stop Drop And Roll“ bis unter‘s Dach zugestapelt mit Retro-Hymnen. Das Schöne daran: Wenn Billie, Mike und Tré Cool so befreit, spürbar locker und reduziert ihr nächstes Album einläuten, dann kann das nur verdammt bombastisch enden.

Text: Florian Hayler Foto: Erik Weiss Illustration: Tim Klöcker Heimat: foxborohottubs.com, greenday.com Dank an: Stephan Rath


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HELDEN & DIEBE Da haben sich die Foxboro Hottubs für ihre Hitscheibe „Stop Drop And Roll“ nur bei den besten Bands der Sechziger, Siebziger und Achtziger bedient. Hier die Reise in eine Zeit, als man in Garagen noch atmen konnte:

Der Titeltrack des FBHT-Albums ist prima zurechtgerifftes Diebesgut, „inspiriert“ von Wanda Jacksons „Let‘s Have A Party“, „Psychotic Reaction“ von The Count Five oder den sagenhaften Menomen. Mit Songzeilen wie „16 and a son of a bitch“ und „Gonna lose control, so stop, drop and roll“ zielt das Stück direkt in Herz und Beine. Würde gut auf den Soundtrack von Kultfilmen wie „The Outsiders“ passen.

Eine lustige Orgelnummer der VOXboro Hottubs, schön auf R‘n‘B und die immer wieder durchfunkelnden Kinks gebürstet. Ohne die Orgel erinnert „Ruby Room“ sehr an das Green Day-Stück „Hitchin‘ A Ride“ vom 97er Album „Nimrod“. Sixties-Kenner zaubern auch Retro-Combos wie die Chesterfield Kings oder die Cynics aus dem Referenzzylinder und verweisen dezent auf die ersten beiden Alben der Trashmonkeys.

Da ist es wieder: Das weltberühmte Akkordgewitter, das schon Hymnen wie Iggy Pops „Lust For Life“ eröffnen durfte oder - für die Spätgeborenen - „Are You Gonna Be My Girl“, den Hit der Australier von Jet. Die Foxboros haben sich den Rest des Liedes noch bei den Supremes, The Knack, Cheap Trick oder The Who zusammengeliehen. „Mother Mary“ kürte die Band zu Recht zur Single.

Die Rache an allen, die „Warning“ gerne zum Sargnagel für Green Day geschmiedet hätten? Deutlicher kann ein Selbstzitat nicht aussehen: „The Pedestrian“ komponierten Billie Joe & Co. mit Songs wie „Castaway“ oder „Church On Sunday“ im Hinterkopf. Schulmäßiger Power-Pop mit reichlich Elvis Costello-Einschlag und freundlicher Verbeugung vor The Jam oder den Buzzcocks.

Die Foxboro Hottubs-Version von „You Really Got Me“ von den Kinks, schön untermalt mit tollen Fuzz-Gitarren und astreinen Uuhs, Aahs und Oohs vom Knabenchor, bestehend aus Schlagzeuger Frank Edwin Right The Third, Bassist Michael Pritchard und den FoxboroHomies Jason White und Jason Freese. „You alligator, you space invader, don‘t stop moving!“ Niemals.

Selbstzitat revisited. Eine gradlinige Uptempo-Nummer, basierend auf dem „My Generation“-Riff von The Who; wer etwas tiefer gräbt, entdeckt Parallelen zu der Sechziger-GarageRock-Legende Remains (Boston). Wer nicht graben kann oder schon eine Freundin hat, der hört hier einfach einen Spitzen-Mod-Song.

Track Sechs wurde aus den Versatzstücke zusammengeschraubt: Den Harmonien Rocks“ (Johnny Thunders/Heartbreakers mone/Ramones), den Power-Akkorden vo Pride“ (Ramones 1977) sowie der Ouvert Bit O‘Soul“, einem Lied, das 1967 von M geschrieben und 1983 von den Ramones g Ganz geile Handclaps gibt‘s als B


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Die quasi 1:1 umgesetzte Version von „Tired Of Waiting For You“ von den Kinks; ein Lied, das Green Day bereits für ihre B-Seiten und Raritäten-Sammlung „Shenanigans“ (2002) gecovert haben. „Red Tide“ hätte mit seinem entspannten Surf-Vibe auch prima auf den „Pulp Fiction“-Soundtrack gepasst. Das „bisschen Wahrheit“ ist so etwas wie die Power-Pop-Variante vom Ritchie Valens-Hit „La Bamba“ oder die Mariachi-Version eines beliebigen Hives-Songs aus der Zeit zwischen 1997 und 2004. Es hagelt Saxophon-Soli und es gibt lecker Kreistanz mit Schellenkranz. Verabschieden möchten sich die Foxboro Hot Tubs mit einem nett gemeinten „Don‘t mess with the mess around“. Ganz unsererseits.

Ein extrem zurückgelehnter Neo-PsychedelicTrack mit unüberhörbarer Referenz an „Heart Full Of Soul“ von den Yardbirds. Benebelt von einer an The Mamas & The Papas erinnernden Panflöte und verwirrt vom scheppernden Schlagzeug intoniert Reverend Strychnine Twitch traurig seine Suizid-Hymne. „Dark Side Of Night“ erinnert stark an Green Day-Instrumentals wie „Last Ride In“.

en dreier Songs von „Chinese s & Dee Dee Raon „Swallow My türe von „Little Music Explosion gecovert wurde. Bonus.

Schon allein auf Grund des Titels bekommt dieser Track natürlich volle Punktzahl, aber auch musikalisch gibt‘s hier Tolles zu entdecken. Als da wäre: Der von Oasis‘ (obwohl, haben die nicht auch alles irgendwo „geliehen“?!) geklaute „Supersonic“-Auftakt, der im Refrain astrein vollzogene Tempowechsel zum Punkrock und natürlich die Bonnie und Clyde-Romantik im Text. Um noch ein bisschen zu trommeln hier ein paar Bands zum Entdecken: Miracle Workers (Portland, Oregon, 1982 bis 1992) oder das Power-Pop-Trio Creeps aus Ottawa!

Ein nur mäßig viel Feuer versprühender Track, der lediglich durch sein krudes Gitarrensolo punkten kann. Musikalisch parken die Foxboro Hottubs am „Broadway“ direkt hinter den abgefuckten Karren der australischen AchtzigerGarage-Combo The Stems oder den legendären Flamin‘ Groovies, in deren Vorprogramm 1976 die Ramones ihre erste England-Show absolvierten und ein ganzes Land mit Punk infizierten.

Zwar haben auch etablierte Superstar-Bands Bock auf neue musikalische Abenteuer, um sich aber komplett austoben zu können, gründen Bands wie die Beatsteaks oder Die Toten Hosen lieber lustige Seitenprojekte. Die Toten Hosen hatten 1987 die geniale Idee, ihrer leichten Orientierungslosigkeit nach der „Damenwahl“-LP als Roten Rosen ein paar deutsche Schlagerhymnen wie „Im Wagen Vor Mir“ oder „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini“ durch den Punk-Wolf zu drehen. Das Ergebnis: Das Roten Rosen-Album „Never Mind The Hosen, Here‘s Die Roten Rosen“ wurde zur seinerzeit erfolgreichsten Toten Hosen-Scheibe. Eine Reunion der Roten Rosen gab es im Winter 1998, als die Toten Hosen mit Schnauzbärten verkleidet ein Album voll mit Weihnachtsliedern einspielten, der Titel: „Wir Warten Auf‘s Christkind“. Die Beatsteaks intonierten als Die Roys nicht nur ein paar Sixties-Hits, sie wechselten auch die Instrumente. Sänger Arnim wurde zum Schlagzeuger umfunktioniert, Gitarrist Bernd/Roy Kurtzke bediente das Keyboard, Drummer Thomas die Gitarre und Gitarrist Peter/Roy Baumann mutierte zum Sänger. Lediglich Bassist T. Scholz blieb auch der Bassist. Die Roys aus Berlin-Treptow intonierten Sechziger-Hits wie „Diana“ und „Heart Of The City“ für die B-Seite der Beatsteaks-Single „Jane Became Insane“ und konnten mit „Pretty Fucked Up“ ein Cover der unerreichten Supersuckers auf der Beatsteaks-EP „Demons Galore“ verankern. Die Roys spielten in ihrer Karriere drei Konzerte: Eins auf der Geburtstagsparty von Robin, zwei im Anschluss an Konzerte der Beatsteaks in Zwickau und in Mannheim. Die Roys haben sich mittlerweile aufgelöst.

ZUM WEITEREN HÖRVERGNÜGEN Wer mehr Bock auf Sixties hat, probiert‘s hiermit: The Sonics - „Here Are The Sonics“(1965) The Troggs - „The Best Of The Troggs“(1967) Fuzztones - „Songs We Taught The Fuzztones“ (1997) The Cramps - „Stay Sick“ (1990)


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PLATTEN/10 GEBOTE

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DIE 10 GEBOTE

ALPHABEAT THIS IS ALPHABEAT

(Charisma/EMI) Alphabeat außerhalb des Achtzigerjahre-Kontexts zu betrachten, scheint fast unmöglich. Die Exil-Dänen liefern auf ihrem Debütalbum „This Is Alphabeat“ eine lupenreine Pop-Produktion ab, die Stock, Aitken & Waterman damals mindestens beeindruckt hätte, und nicht weniger prominent geht es im Detail zu: David Bowies Single „Modern Love“ stand Pate für ihren Hit „Fascination“; Stine Bramsen und Anders SG mögen dabei so unschuldig und sauber klingen wie einst Kylie Minogue und Jason Donovan, belanglos aber keinesfalls. Die späte Geburt erweist sich hiermit ausnahmsweise mal als Glück, denn die Randerscheinung des vorletzten Jahrzehnts wurden minimiert. Was bleibt, ist ein ganzes Album voller Hits, gerade so, als hätte es die letzten 20 Jahre nicht gegeben.

Text: Ina Göritz

CAJUN DANCE PARTY THE COLOURFUL LIFE

(XL/Beggars/Indigo) Mit dem klassischen Folk des CajunCountys haben die fünf aus London rein gar nichts am Hut. Weder singen sie über die Jagd und das Trinken, noch tanzt man nach ihrer Musik Polka oder Walzer. Vielmehr dreht sich auf „The Colourful Life“ alles um das leichte, pastellfarbene Frühlingsgefühl, das im Indie-Universum kreist. Mal beschwingt, mal leicht verkopft, aber wirklich schwer wiegt ihr Debütalbum zu keiner Zeit. Wie sollte es auch, bei Zeilen wie „Colours and honey are in your eyes as your life flies high“?! Indie-Pop mit weirden Ideen, mit Geigen und Glockenspiel, und die Singles „The Race“ und „The Next Untouchable“ fräsen sich wie Holzschnitzerein ins Hirn. Keine Frage: „The Colourful Life“ haftet etwas Zerbrechliches, sehr Schönes und Außergewöhnliches an.

Text: Tanja Hellmig

THE FRATELLIS HERE WE STAND

(Universal) Auf ihrem ersten Album „Costello Music“ haben sich die drei Schotten als extrem „trinkfest“ erwiesen. Fast kein Konzertgast ohne Bierflasche in der Hand, Hits wie „Chelsea Dagger“ und „Flathead“ bewährten sich als perfekte Stadionbeschallung für den ballsportintensiven Nachmittag. Ein großes Fest des Tralalas - und jetzt? Was „Here We Stand“ mit seinem Vorgänger verbindet, ist die ungebremste Melodieverliebtheit aller Songs. Es darf also auch beim Zweitwerk herrlich unbesorgt weitergeschunkelt werden, selbst wenn der Platte ein wenig die vermeintliche Spontaneität und naive Rotzigkeit des Debütalbums fehlt. Dafür klimpert sich jetzt ein fröhlich beschwipstes Piano durch ausgewählte Songs und Jon Fratellis kleine Indie-Rock-Geschichten, die sein Leben schreibt. Ein in sich geschlossenes Gutelaunewerk mit taumeligen Spaßmelodien ohne Altersbegrenzung in beide Richtungen.

Text: Christine Stiller

MY MORNING JACKET EVIL URGES

(Rough Trade) Wie schon auf ihren letzten Alben präsentieren sich Jim James und seine Mitstreiter auf „Evil Urges“ als Beatniks des Americana-Pop, immer „On The Road“, stets mitten im Nirgendwo. Dabei sollte doch alles viel urbaner zugehen: Für die Aufnahmen war man eigens nach Manhattan umgezogen. Wirkung hat diese Entscheidung gezeigt, denn My Morning Jacket präsentieren im Angesicht der zürnenden Rock-Götter echten Todesmut. Sie kontern mit allem, was im Lederhosenkontext anrüchig wirkt und in den Pop-Clubs der späten Achtziger ausgebrütet wurde. Synthie-Streicher schmieren „Thank You Too“ zu einer dicken Roxy-Music-meets-Dolly-Parton-Stulle, und spätestens wenn James Stimme sich in „Highly Suspicious“ zum kieksenden Falsett hochschraubt, nur um von den Kollegen mit einer Art Sieben-Zwerge-Chor kontrastiert zu werden, ist klar, dass es dieser Band nie um den eigenen Rock-Faktor ging.

Text: Timo Richard

OPETH WATERSHED

(Roadrunner/Warner) Seit Opeth 1995 auf “Orchid” zum ersten Mal Death-Metal und Prog vereinten, veröffentlichte die Band ein Highlight nach dem anderen. Viele Fans wähnten die Schweden mit dem achten Album „Ghost Reveries“ (2005) auf dem Gipfel ihrer Kunst angekommen. Zum Glück für sie und die gesamte Musikwelt ist dem nicht so. Natürlich bleibt der musikalische Horizont Opeth’ unverändert. Aber aus Metal, Prog und Pop lassen sich so viele Songs für die Ewigkeit zaubern, dass einem vor der Qualität der Alben zehn, elf und zwölf nicht bange sein muss. Auf Opus Nummer Neun wandelt Vordenker Åkerfeldt vermehrt in düsteren und donnernden ProgGefilden - ohne dabei jedoch die für Opeth typischen Death-Metal-Wurzeln zu verleugnen. „Watershed“ ist nichts mehr und nichts weniger als ein weiterer Meilenstein für den Metal im Allgemeinen und für Opeth im Besonderen.

Text: Martin Schmidt

RUBIES EXPLODE FROM THE CENTER

(Tellé/Modernsoul/Soulfood) Eine funkelnde Perle kullert durch den Sommer: schöner als auf „Explode From The Center“, dem Debütalbum der Rubies, klang Pop schon lange nicht mehr. Die Band aus San Francisco um Sängerin Simone Rubi und Bassistin Terri Loewenthal schüttelt mit hinreißender Lässigkeit Folk-Träumereien à la Feist (die sich, wie auch Kings Of Convenience-Kopf Eirik Glambek-Boe, prompt einen Gastauftritt gönnt) aus dem Ärmel, nur um zwischendurch mit kühlen Elektro-Krachern wie „I Feel Electric“ auf den Putz zu hauen, die auch Label-Kollegin Annie gut zu Gesicht stehen würden. Eine Explosion, wie sie melodiöser nicht sein könnte - und die bisher wunderbarste Entdeckung des Jahres.

Text: Patrick Heidmann

FRISKA VILJOR TOUR DE HEARTS

(Devil Duck/Indigo) „Old Man“, das ist der Hit: ein putzigschrammeliges Gitarrenriff, markanter Gesang, Mitsingrefrain und ausgiebige Bläserarrangements. Daran werden sich Scharen amüsierfreudiger Festival- und Disco-Besucher in diesem Sommer erfreuen, dazu tanzen und in zehn Jahren ihren Plattenschrank bemühen, um sich zu erinnern, wie 2008 so klang. Da dies aber nur Song zwei dieses Langspielers ist, muss natürlich noch mehr kommen, und das kommt auch - irgendwie. Nicht so einprägsam, aber doch sehr angenehm und typisch „Friska Viljor“: melodiös, charmant und wie in „Early Morning“ auch manchmal zurückgelehnt und reduziert. „Sunday“ sticht durch diverse Disko/Elektro-Elemente aus dem gängigen Rock- und Pop-Export Made in Skandinavien ziemlich heraus. Das „epische“ Finalstück „In The Nude“ ist definitiv lustig und kurzweilig wie alles Vorangegangene.

Text: Volker Bernhard

SCARLETT JOHANSSON ANYWHERE I LAY MY HEAD

(Ryko/Warner) Dass Scarlett Johansson einen guten Musikgeschmack hat, bewies sie schon im zarten Alter von 13 und dem “Pferdeflüsterer“, als sie nämlich darin ihren Walkmankopfhörer lüpfte, woraufhin ein paar Takte Sleater-Kinney die Mainstream-Kinos fluteten. Unterstützt von David Sitek (TV On The Radio) interpretiert sie nun zehn Jahre später eine Auswahl an Tom Waits-Stücken neu (plus einen eigenen Song). Und zwar keineswegs „Hollywood-neu“, sondern eher so, wie man sich ein TW-Tribute-Album vorstellen würde, an dem z.B. Siouxsie Sioux oder Elizabeth Fraser teilnähmen, oder aber David Bowie. Tja, und wie der Zufall so will, ist genau die olle Trendnase auch hier mit von der Partie. Täte aber gar nicht Not, so überzeugend ist Scarlett auch solo, zumindest weitestgehend, wenn sie entrückt-stoisch durch ihre Version von Waitsland schwebt.

Text: Torsten Hempelt

JOAN AS POLICE WOMAN TO SURVIVE

(Cheap Lullaby/Pias) Eine fixe Idee war es, dieses Album als Überlebenskampf zu konzipieren. Sie soll Sängerin Joan Wasser ganz beiläufig auf Tour gekommen sein. Bring’ alles zusammen, wofür es sich zu leben lohnt, steht folgerichtig in ganz großen Lettern über „To Survive“. Joan As Police Woman erreicht mit dem zweiten Silberling eine faszinierende Symbiose. Der Sound: fragil, zerbrechlich, dominiert von Klavier und Klampfe. Die Lyrik: erbauend, hoffnungs- und hingebungsvoll. Selbst abseits dieser Extreme klingen ihre Songs wie abrupt aus dem Schlaf aka Depressionskoma gerissen. Joan Wasser bleibt mit „To Survive“ eine Ausnahmemusikern, die freilich noch viel mehr erreichen kann. Bis hierher hat sie alles richtig gemacht: Ihr Versuch über das Singer/SongwriterGenre wirkt nobel und bescheiden zugleich.

Text: Marcus Willfroth

SILVER JEWS LOOKOUT MOUNTAIN, LOOKOUT SEA

(Drag City/Rough Trade) Wie macht David Berman das? Songs zu fabrizieren, die einem das ganze Leben hindurch nicht von der Seite weichen? Famose Platten wie „American Water“ oder „Natural Brigde“ unter die Leute und Kinnladen zu Fall bringen zu lassen? Wahrscheinlich liegt es an der Mischung, mit denen seine Silver Jews seit zwei Dekaden daher musizieren: Americana trifft Folk trifft Nashville und verbrüdert sich mit Geschichten voller Pein und Entrücktheit. „Lookout Mountain, Lookout Sea“ nimmt diesen Faden nahtlos auf. Sanfte Melancholie, kleine Seitenhiebe und wahr gewordene Songwunder dominieren ein Album, das wertkonservativer kaum sein könnte. David Berman hält tapfer den Kurs, lässt sich von musikalischen Trends nicht beirren und bleibt ein Meister des Songwriter-Genres. Man sollte ihm für sein unbestechliches Feingefühl einen dicken Präsentkorb schicken!

Text: Marcus Willfroth


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PLATTEN/OFFENBARUNG

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DIE OFFENBARUNG WEEZER

THE RED ALBUM (Universal)

Bemerkenswert an Weezer ist nicht ihre sympathische Verschrobenheit, sondern dass sie mit ihrem neuen, roten Album einen Spielplatz für zwei Dutzend verschiedene Musikstile kreiert haben. Im Hirn von Rivers Cuomo sind die Grenzen durchlässig. Da treibt es jeder mit jedem: Rock mit Soul, Funk mit Metal und Elektro mit HipHop. Als der Grunge abdankte, kam seine Band Weezer mit diesem Soundverständnis - und der Single „Buddy Holly“- ganz groß raus. Damals, im Sommer 1994. Inzwischen gehört das Quartett zu den Ikonen im Chucks-besohlten Independentbereich und festigt den eigenen Status mit jedem neuen Song. Auch jetzt, im Jahre 2008? Da pfeifen Weezer zum

dritten Mal in ihrer Karriere auf einen Albumtitel und sehen erstmals rot. Bedeutet, anstatt sich die bebrillten Köpfe über einen Namen zu zerbrechen, wurde das Grübeln auf’s Songwriting verlagert. Gute Entscheidung – das „Rote Album“ bietet Spaß für die ganze Familie: Da werden aus Papas Plattensammlung alte Rolling Stones-Samples gemopst, beim Bruder die Red Hot Chilli Peppers-Gitarren und neben der Schlafstätte der Schwester liegt sogar ein Exemplar vom Soundgarden-Debüt. Ab in den Mixer und fertig ist das sechste Weezer-Album. Freilich, nur echt mit dem Genius eines Rivers Cuomo. Wo der Vorgänger „Make Belive“ etwas spröde daherkam, vergnügt sich das „Red Album“ zwischen süßlichem Power-Pop, zauberhaftem Folk und

harschen Rock-Gitarren. Man möchte am liebsten mitspielen – Weezer haben den Sandkasten jedoch in fester Hand! Text: Marcus Willfroth

1 hoffnungslos ** 2 egal ** 3 üben ** 4 bemüht ** 5 kann man machen ** 6 gut ** 7 vorn dabei ** 8 wichtig ** 9 grandios ** 10 klassiker ADEM TAKES

(Domino/Indigo) Wir wagen uns mal ganz weit hinaus: Der britischSongwriter türkische Adem hat mit „Takes“ die berührendsten und schönsten Coverversionen seit den AmericanRecordings von Johnny Cash aufgenommen. Die ersten werden jetzt protestieren, doch hört zuerst das göttliche „Hotellounge“ (dEUS) oder Adems wunderschöne Version des Yo-La-Tengos-Klassikers „Tears Are In Your Eyes“! Im schlichten akustischen Gitarrenkleid, mit zartem Glockenspiel und wehmütiger Stimme vorgetragen, zollt Adem seinen alten und neuen Helden Respekt. Bemerkenswert, wie er die Songs bis auf die Unterwäsche auszieht, ihnen seine eigene Interpretation einhaucht, die Seele der Originale jedoch immer erhalten bleibt. Jesse Malin hätte sich vor seinem jüngsten Coveralbum „On Your Sleeve“ mit Adem treffen sollen. Denn dieser junge Brite baut mit seiner charakterstarken Stimme ein Vergangenheitsluftschloss nach dem anderen. 9

Text: Steffen Meyer

AIRBOURNE RUNNIN’ WILD

(Roadrunner/Warner) Jeder, der bei einer Scheunenparty schon mal strunzvoll kopfüber im Morast gelandet ist, erinnert sich vielleicht noch an letzte wahrgenommene Wortfetzen wie „...lotta Rosie“, „...all night long“ oder „...to hell“. Richtig, Leute, euer Soundtrack zum Absturz kam von AC/DC - bis jetzt! Während Angus & Co. weiter Schafe hüten und Scheine zählen, erobern ihre blutsjungen Landsmänner von Airbourne mit ihren hautnah am Original geparkten Heavy-Hymnen wie „Too Much, Too Young, Too Fast“ oder „Cheap Wine & Cheaper Women“ die Herzen der Mädchen und die Hirne der Jungs. Natürlich ist das übelstes Plagiat und hat mit Authentizität ungefähr so viel zu tun wie in Japan gebaute Motorräder, trotzdem sind Airbourne ein genial-göttliches Live-Erlebnis und damit DIE MustSee-Absturz-Band der Stunde. 8

Text: Florian Hayler

AIR TRAFFIC FRACTURED LIFE

(EMI) Was für eine gewagte Mischung! Auf dem Air Traffic-Debüt trifft Power-Pop mit schlechten Songnamen („Just Abuse Me“) auf Muse-lastige

Nummern („No More Running Away“). Böse Zunge mögen „Fractured Life“ als blutleeren Mainstream bezeichnen, doch der primär Piano durchtriebende Pop ist weitaus anspruchsvoller. Hier zitieren die vier aus Bournemouth den seligen Ben Folds („Never Even Told Me Her Name“), da wenden sie sich sanft den bereits erwähnten Muse zu („Empty Space“), dort singen sie ihre Liebeslieder („Charlotte“). Rundum etwas Feines, das zwar im englischen Radio im Tagesprogramm laufen könnte, was natürlich nicht weiter schlimm ist. Aber live muss das unschlagbar sein. 7

Text: Tanja Hellmig

ALESANA WHERE MYTH FADES TO LEGEND

(Defiance/Cargo) Als Alesana mit „On Frail Wings Of Vanity And Wax” in Europa erstmals von sich hören ließen, hoben die meisten zunächst abwehrend die Hände: Schon wieder Emo und Screamo? Schon wieder Gebrüll mit Bubblegum-Refrains? Schon wieder Typen, die mehr Geld für Kajal als für Lebensmittel ausgeben? All zu lange konnten die meisten ihre anfängliche Skepsis allerdings nicht aufrecht erhalten: Drei Gitarren, drei Sänger, intelligentes Songwriting und viele Überraschungen machten aus dem zunächst als stereotyp abgeurteilten Album schnell ein wahres Kleinod. „Where Myth Fades To Legend” setzt jetzt noch einen drauf: Eingängig wie Silverstein, vertrackt wie Underoath, mitreißend wie Alexisonfire und dank leichter Prog-Einflüsse auch noch tiefgründiger als Coheed & Cambria; Alesana zeigen mehr als eindrucksvoll, dass sich in dem eigentlich als ausgereizt geltenden Genre durchaus noch was bewegen lässt. 8

Text: Tito Wiesner

AUDREY THE FIERCE AND THE LONGING

(A Tender Version/Alive) Vor zwei Jahren haben diese vier Schwedinnen Post-Rock mit einer neuen Melancholie definiert. „Visible Forms“ war Herbstmusik mit schnörkellosen Refrains, die schmeichelhafte Synthese von Gitarren und Cellolinien. Nun haben sie ihr bisheriges Label ’Sinnbus’ verlassen und auch den Arrangements neue Leitlinien verpasst: Nicht mehr gemeinsame Chöre, sondern die individu-

ellen Stimmen von Rebecka, Emilie, Anna und Victoria führen durch die Songs, das Schlagzeug darf mehr pumpen, das wirkt kantiger, aber auch karger. Leider sind dabei die großen Seufzer verstummt, die das Debütalbum noch hatte. 5

Text: Philipp Kohl

BEDOUIN SOUNDCLASH STREET GOSPELS

(Universal) Reggae, Rock, Ska, Dub und Soul in einer wunderbaren Mischung, die jede Eisscholle zum Schmelzen bringt. Bedouin Soundclash wagen tatsächlich das Unmögliche und veröffentlichen mit „Street Gospels“ eine Platte, deren Einflüsse zu viele wären, um sie zu nennen. Tatsache ist: Wenn in Kanada mal wieder ein halbes Jahr lang die Sonne nicht scheint, muss es ja irgendjemanden geben, der den Sonnenschein zu den Menschen bringt. Genau hier kommt das Trio zum Zug: Niemals aufgesetzt oder zu dick aufgetragen, wirkt ihre Musik tatsächlich wie eine Woche Sonnenkur mit allen Freunden in einem idyllischen Fischerdorf. Positiver geht’s nicht. 8

Text: Sebastian Ruchay

BON IVER FOR EMMA FOREVER AGO

(4AD/Beggars/Indigo) Eingeschlossen hat er sich. Vier Monate lang. In einer einsamen Jagd-Hütte im verschneiten Nirgendwo in Wisconsin. Neben Holzhacken und der Nahrungssuche schlug Justin Vernon hin und wieder die Gitarre an und als er aus der Einöde wieder herauskam, hatte er die meisten Songs für sein Debütalbum bereits geschrieben. Ohne „For Emma Forever Ago“ zu stark auf Vernons Trip ins Nirgendwo reduzieren zu wollen, schreit hier jeder der neun Songs diese erlebte Einsamkeit geradezu heraus. Vernons bestes Instrument: Seine Stimme. Mal sitzt er nah am Mikro, dann rutscht er wieder weg und zieht dabei die Stimme zum klagenden Falsett hoch. Bitte für das nächste Album wieder in diese Wunderhütte in Wisconsin gehen. 8

Text: Heiko Reusch

BORN RUFFIANS RED, YELLOW AND BLUE

(Warp/Rough Trade) Bei einem Label mit so virtuosen Schützlingen wie Battles, Grizzly Bear oder auch Jamie Lidell gehören Born Ruffians sicher nicht zur subtilen

Fraktion. Hier gibt’s Lo-Fitraditionell vor den Kopf; also quasi die schroffe Alternative zu Post-NewWave-Vertretern wie Vampire Weekend. Und doch sind diese Akkordsalven geflissentlich arrangiert, Luke LaLonde macht darüber stimmliche Dehnübungen und gibt auch entspannteren Exkursen wie „Foxes Mate For Life“ Farbe. Ein Song heißt „Kurt Vonnegut“, eine gesunde Grölode, über die sich der unlängst verstorbene Autor sicherlich als kollektive Utopie gefreut hätte. Und die Plattenfirma ’Warp’ hat wieder Stilsicherheit gezeigt. 6

Text: Philipp Kohl

BRANT BJORK PUNK ROCK GUILT

(Low Desert Punk/Cargo) Stoner- und Desert-Rocker können sich wahrlich nicht über zu wenig Stoff von Brant Bjork beklagen. Ob mit The Bros oder jetzt wieder solo – der frühere Mitstreiter von Kyuss und Fu Manchu lässt kaum ein Jahr ohne neuen Release verstreichen. Auf „Punk Rock Guilt“ wird man acht Tracks lang durch die Wüste geführt. Eingerahmt von den zwei zehnminütigen Stoner-Trips „Lion One“ und „Locked And Loaded“ groovt Brant Bjork furztocken eine Dreiviertelstunde vor sich hin. Lediglich „Born To Rock“ kommt gänzlich ohne schwere Gitarren aus. Mit Punk hat das alles nix zu tun, vielmehr ist die bereits Ende 2005 aufgenommene Scheibe ein guter Soundtrack für die nächste Desert-Party und entfaltet mit jedem Durchlauf eine höhere Sogwirkung. 7

Text: Jens Fritze

CANCER BATS HELL DESTROYER

(Hassle/PIAS/Rough Trade) Cancer Bats wurden kürzlich vom Kerrang!-Magazin als „the most insanely balls-out rock band to emerge in years“ betitelt. Das ist doch mal eine Ansage! Dementsprechend bitten die Herrschaften aus Toronto ein zweites Mal zum musikalischen Schwanzvergleich mit Kapellen wie Every Time I Die oder den frühen The Bronx. „Hell Destroyer“ steht für Hardcore, Punk und SouthernMetal, schafft es trotzdem, ausgenudelte Rock-Klischees zu umgehen. Dass sich die Kanadier Dank endloser Tourneen die Eier wund und reichlich Respekt erspielt haben, zeigt ein Blick


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PLATTEN

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auf die Gästeliste zu den Arbeiten zum „Birthing The Giant“-Nachfolger: Wade MacNeil (Alexisonfire), Tim McIlrath (Rise Against) und der im Song „Smiling Politely“ zu hörende Billy TalentSänger Ben Kowalewicz. Was uns das sagen soll? Reinhören ist Pflicht! 7

Text: Christopher Mühlig

THE CHAP MEGA BREAKFAST

(Lo/!K7/Alive) Von wegen Euro-Pop ist tot! Wenn dieses - zugegebenermaßen früher völlig anders gemeinte - Label zu einer Band passt, dann zu The Chap aus London. Aus ganz Europa haben die vier sich dort um Johannes von Weizsäcker zusammengefunden und nun mit dem dritten Album „Mega Breakfast“ endgültig ihr Meisterstück vorgelegt. Je nach Lust und Laune klingen The Chap mal nach verspulter Dance-Kombo, mal nach frickeliger Rock-Band, aber immer auf

ausgesprochen lässige Weise eigensinnig. Noch schräger und vertrackter als die Melodien sind dabei die wunderbaren Texte. Handgemachter als Hot Chip, aber fast schon in der gleichen Liga! Genauso muss Euro-Pop heute klingen. 8

Text: Patrick Heidmann

CLUESO SO SEHR DABEI

(Four/SonyBMG) Nachdem Clueso schon mit „Keinen Zentimeter“ beim Bundesvision Song Contest abgeräumt hat, folgt nun also das vierte Album des Erfurters. Dabei bestätigt die neue Single „Mitnehm“, dass er sich noch einmal weiter in Richtung Gitarren-Pop bewegt hat. Runde Sache, das! Allerdings fehlen dadurch auch etwas die Ecken und Kanten. Da war „Weit Weg“ definitiv spannender. Aber wer noch ein Plätzchen neben den „Kuschelrock“-CDs frei hat, liegt mit „So Sehr Dabei“ auf jeden Fall nicht falsch. 5

Text: Holger Muster

CRYSTAL CASTLES CRYSTAL CASTLES

(Different/PIAS) In Internet-Foren schon länger heiß diskutiert und gelobt, präsentiert das Elektro-Noise-Pop-Duo aus Toronto nun sein Debüt. Und das klingt so: Seltsam zerhackte und übersteuerte Gesangsspuren, jede Menge wirres Fiepen und Flirren und nebenan hat jemand sein Super Nintendo an eine Starkstromdose gekoppelt. Mit voller Absicht! Aber hier geht es eindeutig nicht nur um den Spaß am Zerstören, dafür gibt es ja schon Krach-Sadisten wie Adult oder Wolf Eyes. Die Castles sind größtenteils recht zugänglich, zuweilen gar poppig, dafür sorgen die filigran unter die Wall of Sound gemauerten Bounce-Beats, die Kollegen wie Digitalism oder Modeselektor auch kleiden würden. Zudem gelingt es Ethan Kath und Alice Glass aus den seltsamsten Sounds Melodien zu basteln, als würde man versuchen, aus Styropor ein Omelette zu braten. Die Blood Brothers transkribiert in Elektro, Atari Teenage Riot weniger hüftsteif, Horse The Band ohne Hardcore, Remixversion einer frühen Blonde Redhead. Worte dafür zu finden ist ähnlich unmöglich, wie zu Zappas vielzitierte Architektur zu tanzen. Das sagt eigentlich alles! 7

Text: Thomas Müller

DER EISENWARENHANDEL

Metal für den Sommer – eine Auswahl: Den Anfang macht einer der großen alten Männer des Black Metal. Ihsahn legt mit „Angl“ (Candlelight/Plastic Head) sein zweites Soloalbum vor und klingt erneut wie seine alte Band Emperor zu „Prometheus“-Zeiten: Progressiv, symphonisch und pechschwarz; eben fast so, als hätten sich Emperor nie aufgelöst. So finster wie Ihsahn sind die Schwaben TotenmonD allemal. „Thronräuber“ (Massacre/Soulfood) hat drei Jahre auf sich warten lassen und kann wieder mal alles – vor allem die Vorgänger in den Schatten stellen. Wer es laut, kompromisslos und smart braucht, muss „Thronräuber“ haben. Alleine der Refrain von „Sonnenstrahl“ ist den Kauf wert. Hail Of Bullets „…Of Frost And War“ und Shai Huluds „Misanthropy Pure“ (beide Metal Blade/ SPV) sind im weitesten Sinne solide ComebackVersuche. Hinter Hail Of Bullets steckt Martin van Drunen (ex-Pestilence) und Shai Huluds letztes Album ist auch schon fünf Jahre alt. Leider werden beide Scheiben wegen eines Mankos im grauen Mittelfeld verharren müssen. Beim Death Metal

von H.O.B ist es die schwachbrüstige Performance van Drunens und Shai Huluds Metal-Core krankt an einer mickrigen Produktion. Schade drum. Dann doch lieber souverän in allen Belangen punkten wie Coldworker. Die lassen auf „Rotting Paradise“ (Relapse/Rough Trade) neben Grind mehr Platz für robusten schwedischen Death-Metal. Eine sehr gute Entscheidung, die dem Sound der Band nur gut tut – Empfehlung! Ebenso das Debüt Trinacrias (u.a. mit Musikern von Enslaved): Mayhem, Ministry, Godflesh und Red Harvest mit einer Prise Koks und zehn Tropfen LSD mixen: Fertig ist „Travel Now Journey Infinitely“ (Indie/Soulfood). Der entspannte Rausschmeißer kommt dieses Mal von Walls Of Jericho. „Redemption“ ist eine EP mit fünf akustischen Nummern, in denen die Band zeigt, dass sie es auch leiser kann, und sich Candace Kucsulain nachhaltig als bewegende Sängerin empfiehlt. Schade, dass es nicht zu einem Album gereicht hat!

Text: Martin Schmidt

DIE MANNEQUIN UNICORN STEAK

(Warner) Nachdem Die Mannequin um Frontfrau Care Failure in den letzten Wochen Dank eindrucksvoller Konzerte den ein oder anderen Fan von Danko Jones oder den Rifles zum Überlaufen bewegen konnten, liegt nun auch das erste Album des Trios aus Toronto vor. „Unicorn Steak“ ist aber weniger ein reguläres Debüt, sondern eine Songsammlung aus den bisherigen zwei Die Mannequin-EPs, plus einer mäßig gelungenen Coverversion vom Beatsteaks-Hit „Hand In Hand“. Dass das Album dennoch zu zünden vermag, verdanken wir so exzellenten Rotz-Rock und Punk-Nummern wie „Do It Or Die“ oder „Saved By Strangers“, die auch prima die Tanzfläche zum Beben bringen dürften. Das nächste Album wird zeigen, ob Die Mannequin auch über lange Distanz mithalten können. 6

Text: Florian Hayler

DISTURBED INDESTRUCTIBLE

(Warner) Zu den Stärken von Disturbed gehört nicht gerade eine vernünftige Selbsteinschätzung. Oder die Jungs haben einfach nur eine besondere Art

des Humors. Betonten sie im Vorfeld der Veröffentlichung von „Indestructible“ doch immer wieder, dass die Scheibe dunkler, aggressiver UND experimenteller ausgefallen sei als alles vorherige. Ist natürlich kompletter Blödsinn: Auch Platte Nummer Vier klingt im Grunde wie die drei davor. Gut, Frontmann Draiman shoutet mehr und singt weniger und es gibt Texte über Selbstmord und persönliche Dramen - aber es ist ja nicht so, als hätte der Top-Seller „The Sickness“ inhaltlich von Kindergeburtstagen gehandelt. Ansonsten ist dies eben das mittlerweile sattsam bekannte, aber dank des Stakkato-Organs von Draiman immer noch sehr charakteristische Wechselspiel aus Nu-Metal, Rock und ganz viel Melodie; zum Faust recken und Kopfnicken geeignet. Den Zenit ihres Schaffens hat die Band wohl hinter sich; die nicht gerade kleine Anhängerschar wird aber zweifellos auch hier wieder bestens bedient. 6

Text: Tito Wiesner

THE DRESDEN DOLLS NO, VIRGINA

(Roadrunner/Warner) Eine Frau, ein Piano und eine handvoll großer PopSongs. Elton John? Nein. Amanda Palmer! Sie und Drummer Brian Viglione kommen mit ihrem dritten Album, das viel besser wäre, wenn wir nicht wüssten, dass es in Wahrheit erst das zweieinhalbste ist. „No, Virgina“ ist ein Mix aus Restsongs der „Yes, Virginia“-Session, einem alten Cover von „Pretty In Pink“ und nur einigen wenigen neuen Stücken. Dass dieses Album rauskommt, obwohl sich Amanda Palmer seit Monaten in der Produktion ihres ersten Soloalbums befindet, hinterlässt ebenfalls einen unangenehmen Hauch von Lieblosigkeit. Schade. Und unnötig! Denn das, was hier wie Reste-Essen schmeckt, ist in Wirklichkeit ein ganz normales und wirklich tolles Album, das mit „Lonsome Organist Rapes Page-Turne“ einen der besten DD-Songs ever enthält. Und Elton? Verzeihung! Die Songs der Dolls sind natürlich nach wie vor sehr Cabaret, Weill und Vaudeville aber weniger als je zuvor. Amanda schreibt glatter. Nicht schlechter, aber mit weniger Kanten. Diese Band ist besser als fast alles, was es gibt. Und das Album ist gut. 7

Text: Yessica Yeti

EL PERRO DEL MAR FROM THE VALLEY TO THE STARS

(Memphis Industries/Cooperative/Universal) Sarah Assbring alias El Perro Del Mar soll sich auf ihrer zweiten Platte dem Thema Himmel


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gewidmet haben. Klingt komplex - aber nicht bei der Schwedin. Statt über intellektuelle Auseinandersetzung, scheint sie’s über Einfühlung getan zu haben. „From The Valley...“ weckt vor dem geistigen Auge ein Bild der Dame, wie sie im schneeweißen Nachthemd an Orgel und Klavier sitzt und sich mit mantrahaften Zeilen wie „Don’t cast away your inner island“ oder „The sun is an old friend“ in andere Sphären zwitschert. Zuweilen säuselt im Hintergrund ein Engelschor, ein Götterbote bläst in Flöte oder Oboe und der Hörer schwebte seinerseits glatt davon, würden sich Sarah und ihre Himmelsscharen nicht zwischendurch in eine swingende Sixties-Girl-Group verwandeln und ihn wieder auf die Erde zurückholen. 6

Text: Nina Töllner

FILTER ANTHEMS FOR THE DAMNED

(Premium/Soulfood) Man fragt sich ernsthaft, was heute ganz junge Menschen von Filter halten. Generationen, die ohne „Short Bus“ groß werden mussten, dieses brodelnde Giftfass von einem Album, das nach rauchenden Colts klang. Und zwar nicht nur wegen „Hey Man, Nice Shot“. Mit dem Nachfolger „Title Of Record“ hatten Filter diese verwegene Idiosynkrasie zugunsten eines spiegelglatten NuRock-Sounds aufgegeben. Bewegt vom Schicksal eines jungen Fans und Soldaten, der aus dem Irak nicht zurückkehrte, will Richard Patrick nun all jenen ein Denkmal setzen, die zum Kämpfen und Sterben in fremde Länder geschickt werden. „Anti-War, Pro-Troops“. Dafür hätte er sich ruhig einen mutigeren Rahmen suchen können, denn „Anthems For The Damned“ klingt wie „Title Of Record, Part II“. „The Wake“, „Cold“ und „Kill The Day“ sind immerhin Hits mit tollen Breitwandrefrains. Im Großen und Ganzen siegt die Camouflage-Taktik: nur nicht auffallen. 6

Text: Gordon Gernand

FIRST FLOOR POWER DON’T BACK DOWN

(Crunchy Frog/Cargo) Einst war auch Jenny Wilson Teil von First Floor Power, doch wer nun so etwas wie die Breitbandversion ihres Hits „Summer Time, The Roughest Time“ erwartet - so läuft das leider nicht. Zumindest nicht ganz. „The Jacket“ mag zwar nicht ganz artfremd wirken, und

doch klingt der Großteil von „Don’t Look Down“ behäbiger und bedächtiger als das Solomaterial ihrer einstigen Vorstandsdame. Das hat freilich nicht zu bedeuten, dass die Schweden kein Hitpotenzial hätten. So erweist sich „No Money And A Fee“ beispielsweise als bodenständiger Ohrenschmeichler und auch der Rest des Albums hat seine Momente, kann sich aber nicht so richtig entscheiden, in welche Richtung es nun gehen soll, ob ganzer Hit oder halber Liebling, und platziert sich deswegen zwischen den Stühlen. 5

Text: Ina Göritz

FOXBORO HOTTUBS STOP DROP AND ROLL

(Warner) Zwei Geheimnisse, die keine sind: 1. Die Foxboro Hot Tubs sind im wesentlichen Green Day. 2. Green Day sind große Fans der Kinks. Sie coverten vor vielen Jahren „Tired Of Waiting For You“ und mopsten vor etwas weniger Jahren ein Riff von den Kinks, um darauf ihren Song „Warning“ zu errichten (für die Komplettisten: Das geplünderte Lied hieß „Picture Book“.) Oh, ein drittes noch: Green Day waren in jüngster Zeit etwas überpräsent und dadurch ausgewrungen, was vielleicht auch der Band selbst aufgefallen ist. Einen anderen plausiblen Grund für die Maskerade gibt es jedenfalls nicht - zwar klingt das hier nicht exakt wie Green Day, aber doch nah genug, als dass es als „normale Weiterentwicklung“ hätte durchgehen können. Die wesentlichen Unterschiede sind schnell benannt: weniger große Ambition als beim Konzeptalbum „American Idiot“, dafür mehr Geschepper und vermeintlicher „Sixties-Stil“. Ach ja: und NOCH MEHR Riff-Mopsing bei Kinks & Ko... 6

Text: Torsten Hempelt

FROM FIRST TO LAST FROM FIRST TO LAST

(Interscope/Universal) Das ewige Miteinander im Tourbus hat sicher schon viele Bands in die Trennung getrieben. Im Falle von From First To Last ist das genaue Gegenteil der Fall. Nachdem Sänger Sonny Moore die Band auf Grund stimmlicher Probleme verlassen musste, wusste der Rest nicht anders weiter, als den Verlust durch unglaublich viele Konzerte zu kompensieren. Das Mikro hat jetzt Gitarrist Matt Good übernommen, und der singt und schreit auf dem dritten Album, wie es sich für den Sänger einer ordentlichen Rock-Band gehört. Allerdings vertont die Combo die Emotionsachterbahn leider

mit zu viel Material aus dem Bausatz Emo/Screamo-Band, so dass die anspruchsvollen Instrumentalteile nicht voll zur Geltung kommen. Für Skeptiker ist das sicher der Grund das Album zu verdammen, für alle anderen ist es ein Muss für die Plattensammlung. 6

Text: Sebastian Wirth

THE FUTUREHEADS THIS IS NOT THE WORLD

(PIAS/Rough Trade) Auferstanden aus Ruinen. Mit dem Debütalbum „The Futureheads“ 2004 kam erst der rasante Aufstieg, mit dem Zweitling „News and Tributes“ 2006 direkt der tiefe Fall und nun soll es das dritte Werk des Quartetts aus Großbritannien wieder hinbiegen. „This Is Not The World“ will das desaströse zweite Album in die Vergessenheit drängen und das funktioniert oberflächlich erstaunlich gut. Die zwölf Songs knüpfen mit ihrer Mischung aus Punk, Indie und mehrstimmigem Gesang direkt am Debütalbum an, von der Verkünstelung, die das zweite Werk bestimmt hat, keine Spur mehr. Doch - und das ist der etwas bittere Beigeschmack - das Selbstzitat der vier Jungs wirkt leider etwas rückwärtsgewandt und schmeckt ein bisschen abgestanden. So als hätte man sich stillschweigend darüber geeinigt, die letzten vier Jahre samt dem tiefen Fall einfach aus dem Gedächtnis zu löschen. 6

Text: Heiko Reusch

HERRENMAGAZIN ATZELGIFT

(Motor/Edel) Was mit auf 250 limitierten, nur auf Konzerten erhältlichen Vinylsingles und einem chaotischen ersten Auftritt in der Hamburger Uni begann, ist zu einem 55-minütigen Album und Supportgigs für große Bands wie Kettcar geworden. Das Quartett, das großen Wert auf die Herrenbezeichnung legt, repräsentiert Studentenmusik in allen Bereichen: Die Texte sind unergründlich und mit Metaphern beladen, so dass Interpretationsversuche fast aussichtslos erscheinen. Doch bei den melancholischen Melodien kommt man nicht umhin, nachdenklich zu werden und über den ein oder anderen Song zu grübeln. Nichtsdestotrotz schmuggeln sich die nahezu gleichförmigen Klangstücke sofort ins Ohr und setzen sich dort hartnäckig nieder, dass man sich mit Sicherheit beim Mitsummen erwischen wird. 7

Text: Daniela Bringer

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HOT WATER MUSIC TILL THE WHEELS FALL OFF

(No Idea/Cargo) Hot Water Music sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass ein wenig räumliche Distanz wahre Wunder bewirken kann. Nach dem Split der Punk-Institution 2006 in zwei Lager (drei der vier gründeten The Draft, Chuck Ragan wurde Solist) erscheint nun quasi als Vorbote eines womöglich bereits in Arbeit befindlichen neuen HWM-Albums diese B-Seiten- und Raritäten-Sammlung namens „Till The Wheels Fall Off“. Darauf enthalten sind 23 Songs, darunter Coverversionen von Alkaline Trio, Leatherface, Turbonegro, The Clash oder dem derzeit auffallend häufig zitierten Bruce Springsteen. Ein prima Freizeitspaß für Fans und andere Infizierte. 5

Text: Florian Hayler

INFADELS UNIVERSE IN REVERSE

(Wall Of Sound/PIAS) Nach ihrem Debüt wurden die Infadels 2006 schnell in die Gang Of Four-Epigonen-Ecke gestellt. Hatten als Typen aber einfach zu unspektakulär mit der Konkurrenz gebattelt und gerieten rasch in Vergessenheit. Dabei war „We Are Not The Infadels“ ein gelungenes Erstlingswerk: New-Wave kombiniert mit melodiösen Gitarren und einer ausgeklügelten Experimentierlust. Wer die Band damals mochte, darf nun ein wenig sauer sein: Der Nachfolger „Universe In Reverse“ vollzieht eine gefühlte 180 Grad-Wendung. Soll heißen, die Infadels bitten zum ganz großen Bahnhof: Verpacken massive Hooks, breitbeinigen Garagen-Rock und pompöse Arrangements. Erstaunlicherweise funktioniert die Soundevolution und lässt in der Wirkung kaum nach. Freilich, die Welt werden sie damit nicht verändern - aber das kann den Infadels egal sein. 6

Text: Marcus Willfroth

ISLANDS ARM’S WAY

(Rough Trade) Über eine Stunde lang bedient sich der 26-jährige Kanadier Nick Thorburn mit seiner Band Islands hier des Füllhorns, das wir Pop-Musik nennen - und drückt dabei viel zu sehr auf die Tube! Kaum ein Song wird stringent zu Ende geführt, kaum eine Stimmung wirkt echt; zu sehr wird stets und ständig demonstriert, dass Kunst ja binsenweisheitlich von Können


kommt. Hier ein Zitat, dort eine Referenz, ganz zu schweigen von all den ach-so-unverzichtbaren „Meta-Ebenen“. Unterm Strich kommt ein zerfasertes, beliebiges Dings heraus, dessen beste Momente sich dadurch generieren, an anderer Leut’ Meisterwerke zu erinnern (ein gefundenes Fressen für Nerds also). Das war zwar im Grunde auch schon auf dem Vorgänger „Return To The Sea“ so, aber der hatte wenigstens ein paar wirklich gelungene Songs und Charme. 4

Yorke, kommt die Kopfstimme nur sehr selten zum Einsatz. „Stories From The Watercooler“ überzeugt vor allem in seiner angenehmen, über alle zwölf Songs hinweg beibehaltenen, sehr entspannenden Abends-im-Park-sitzen-Atmosphäre. 6

Text: Christopher Mühlig

KILL HANNAH UNTIL THERE’S NOTHING LEFT OF US

Text: Torsten Hempelt

JAPE RITUAL

(Cooperative/Universal) Dass der Dubliner Richie Egan alias Jape musikalisch in den Achtzigern verwurzelt ist, verschleiern die ersten Takte von „Ritual“ noch: Zunächst lässt „Christopher & Anthony“ auf ziemlich ernst gemeinten ElektroPop schließen. Doch später zeigt es sich, da stand auch mal Prince Pate. Die Ballade „Phil Lynott“ ist benannt nach dem verstorbenen Thin LizzySänger, dessen Frosch-im-Hals-Timbre Jape hier ganz unparodistisch nachempfindet. Danach mit „Streetwise“ gleich wieder Synthie-Gerotze mit tanzbaren Beats, das bringt seine unverbrauchten Arrangements auf den Punkt, die nur ganz selten Lückenfüller benötigen. Faszinierende Selbstironie übrigens im Video zu „Floating“: Jape lässt sich drei Minuten in Slow Motion mit Gemüse bewerfen, bis er schließlich zum Arcimboldo-Monster mutiert - Selbstbesudelung als Ekstase. 6

Text: Philipp Kohl

JOHN MATTHIAS STORIES FROM THE WATERCOOLER

(Counter/Ninja Tune/ Rough Trade) John Matthias ist Engländer, Vollblutmusiker und er war Violinist auf Radioheads „The Bends“. Mit Thom Yorke verbindet ihn darüber hinaus eine Freundschaft, die bis in eine gemeinsame Band im sehr jungen Alter zurückgeht. Wer nun entnervt von „Stories From The Watercooler“ ein x-tes von Radiohead beeinflusstes Album erwartet, wird schnell des Besseren belehrt. John Matthias bedient sich der Minimalistik von Akustikgitarren, Streichern, rhythmischem Geklatsche und gelegentlichen Ausflügen in den Gitarren-Pop, sich trotzdem immer artig am Nick Drake’schen Folk orientierend. Und im Gegensatz zu Kollege

(Roadrunner/Warner) Die Smashing Pumpkins, 30 Seconds To Mars und My Chemical Romance finden Kill Hannah ganz toll. Unzählige UKKids übrigens auch - im Vereinigten Königreich konnte die US-Truppe jedenfalls praktisch ohne jegliche Werbung schon Hallen mit 1.000er Kapazität füllen. Zeit also, dass „Until There’s Nothing Left Of Us“ auch bei uns erscheint; in den USA ist das Album ja schon über ein Jahr zu haben. Und Kill Hannah wissen tatsächlich gleichermaßen zu überraschen und zu gefallen: Vom Kajal- und Haarspray-Look des Quartetts braucht man sich nicht abschrecken zu lassen, das Ganze ist kein weiteres Scheitel-Abziehbild. Emo-Pop ist schon dabei, nur wird der mit NewWave, Gothic, Rock und Elektronik kombiniert. Das klingt dann mal wie MCR oder neuere AFI, aber eben auch wie Placebo, Garbage oder gar The Killers. Kein Wunder, dass man schon mit so ebenso illustren wie unterschiedlichen Kapellen wie POD, Distillers, Evanescence, The Sounds oder HIM auf Tour war; das passt alles nicht so richtig und dann irgendwie doch. Was alleine schon für die Außergewöhnlichkeit dieser Formation sprechen dürfte. 7

das, was sie am besten kann: düstere Riffs mit einer bleiernen Schwere kombinieren. Anders: Mit einfachen Mitteln große Gesten erzeugen. In jedem Ton hört man die Verbundenheit zu den großen Menschheitstopoi; Liebe, Schmerz und Einsamkeit. So lotsen Madrugada ihre vorerst letzte Platte in einen Hafen voll waschechter Theatralik. Zwischen hier und nirgendwo. 8

Text: Marcus Willfroth

MARTHA WAINWRIGHT I KNOW YOU’RE MARRIED BUT I’VE GOT FEELINGS TOO

(V2/Cooperative/Universal) Was ist eigentlich in dieser Familie los? Während Vater Loudon Wainwright III mächtig eifersüchtig auf den Erfolg des Sohnemanns Rufus ist, kann die kleine Schwester Martha machen was sie will - kommerziell schert man sich kaum um sie. Angesichts des selbstbetitelten Debüts aus dem Jahre 2006 ein Frevel: Kombinierte Martha Wainwright hier recht geschickt großspurige Arrangements mit verhaltenen Songwriter-Attitüden. Auf ihrem neuen Album klappt der Spagat jedoch weniger gut. Oft verlieren die Songs den roten Faden, atmen mal den Country-Geist von Nashville, Tennessee, und klingen im nächsten Moment gleichwohl experimentell zerschossen. Mittendrin lamentiert Martha über verlorene Liebe, verratenes Vertrauen und eine heimlichen Versuchung. Ein bisschen zuviel des Guten, zusammengenommen. 5

Text: Marcus Willfroth

MINDLESS SELF INDULGENCE IF

Text: Tito Wiesner

MADRUGADA MADRUGADA

(Malabar/Rough Trade) “Whatever Happened To You” fragen Madrugada im ersten Song ihres neuen Albums. Wie bezeichnend, schließlich verlor die Band im Sommer 2007 Gitarrist Robert Buras – nackt, nur mit einer Gitarre in der Hand, lag er tot in seiner Osloer Wohnung. Am fünften, selbstbetitelten Album hat er indes kräftig mitgearbeitet und unverkennbar seine Handschrift hinterlassen. Nachdem das letzte MadrugadaAlbum „The Deep End“ recht unentschlossen daherstolzierte, setzt die Band nun wieder auf

(Essential/Indigo) Hasst sie oder liebt sie. So einfach ist das. Denn MSI dulden keine Zwischentöne. Seit über einem Jahrzehnt frönen sie nun einem völlig übertriebenen Konzept von Entertainment, das die einen affig, die anderen großartig finden. Auf „If“ wird der Faden weiter gesponnen. Auch wenn die vier Freaks neuerdings fast schon poppig zu Werke gehen, führen sie nach wie vor den „Industrial Jungle Pussy Punk“ im Anschlag. Der Atari wummert, die Gitarren bratzen und Jimmy Urine, der Tingel-Tangel-Bob des Electroclashs, vollführt abermals seine abgedrehte Heliumgesangsakrobatik, die vor Hooks à la „Punch your lights out, hit the pavement, that’s what I call entertainment“ („Lights Out“) nur so strotzt. Nennt es vulgär, nennt es pubertär, ich nenne es großes Kino. 8

Text: Roy Fabian

DIE ELEKTRO-MANNSCHAFT GEHT AN DEN START Nur weil König Fußball in diesem Sommer regiert, heißt das noch lange nicht, dass die PartySzene zum Erliegen kommt. Im Gegenteil: Was elektronisches Tanzvergnügen angeht, ist die Mannschaft derzeit besser aufgestellt denn je.

Rough Trade) von Allez Allez ist auch eine echte Achtziger-Wiederentdeckung in Sachen FunkPop am Start und mit dem genialen Disco-Highlight „Cloudbuster“ (Gomma/Groove Attack) setzt Munk sommerliche Glanzlichter.

Im Sturm ganz vorne mit dabei ist natürlich Ed Banger, das großartige Pariser Party-Label. Auf „Ed Rec Vol. 3“ (Ed Banger/Alive) gibt’s wieder HipRockElektro vom Allerfeinsten, mit Uffie, Mr. Oizo, Justice und all den anderen DancefloorZauberern. An ihrer Seite: die nicht minder rockigen Elektrojungs von The Whip mit dem großen Wurf „X Marks Destination“ (PIAS) - eine Entdeckung vom anderen französischen Hip-Laden, Kitsuné. Und als Wunderwaffe mit am Start ist die „Disco Italia“ (Strut/!K7/Alive), ein wahrhaft überfälliger Sampler mit den coolsten italienischen Disco-Krachern von 1977 bis 1985.

Souverän gibt sich auch die Verteidigung. Subtil, aber doch wuchtig kommen Minilogue aus Schweden mit der technoiden Doppel-CD “Animals“ (Cocoon/Intergroove) daher, während „Verve Remixed 4“ (Verve/Universal) natürlich wieder zeitlose Klassiker von Nina Simone oder James Brown in genauso zeitlose Remix-Gewänder hüllt. Defensiv und eher verträumt präsentieren sich auf „The Sun & The Neon Light“ (Get Physical) die alten Hasen von Booka Shade, wohin gegen das Wunderkind Jay Haze mit der Doppelnummer „Love & Beyond“) und ElektroPop-Vielseitigkeit das Feld von hinten aufrollt.

Auch das Mittelfeld steht geschlossen. Die immer noch kaum bezwingbare Ellen Allien ist auf „Sool“ (Bpitch Control) minimalistisch genialer denn je, während Fenin auf „Been Through“ (Shitkatapult) beweist, dass Dub nicht zwingend uncool sein muss. Doch das Motto ist Vielseitigkeit, denn mit der „Best Of“ (Eskimo/Neuton/

Aber was wäre man ohne Tormann? DJ-Legende Felix Da Housecat lässt jedenfalls auch mit einer eher durchschnittlichen Leistung wie dem MixAlbum „GU34 Milan“ (Global Underground/ Rough Trade) nichts anbrennen und erweist sich so als Olli Kahn der Tanzfläche!

Text: Patrick Heidmann

THE NIGHT MARCHERS SEE YOU IN MAGIC

(Vagrant/Rough Trade) John Reis aka Speedo hat’s getan. Er hat ein gefühltes Dutzend Bands zu Grabe getragen (darunter die legendären Rocket From The Crypt), und doch verhält es sich mit ihnen ein wenig wie mit den namengebenden Geistern seines neuesten Projekts The Night Marchers. Irgendwie sind sie noch immer präsent! Zumindest gilt das für die Hot Snakes und Rocket From The Crypt, deren Einfluss auf „See You In Magic“ unverkennbar sind. Doch auch die Weiterentwicklung muss man Reis zugestehen: Verspielt und entspannt klingt das, was er als Bo Diddley-inspirierte Rock’n’Roll-Nummer anlegen wollte, und das gab es auch in Reis’ Universum noch nie. 5

Text: Britta Arent

NINE INCH NAILS GHOSTS I-IV

(Null Corpo/Indigo) Man könnte fast den Eindruck gewinnen, Trent Reznor hätte nur auf den Zusammenbruch der Musikindustrie gewartet - seit er die Möglichkeiten des digitalen Vertriebs entdeckt hat, ist seine Kreativität kaum noch zu bremsen. Die jüngste Ausgeburt des ebenso dunklen wie zweifellos genialen


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NIN-Gehirns hört auf den Namen „Ghosts I - IV“, ist nun auch auf traditioneller Silber-Scheibe zu erwerben und kommt komplett ohne Gesang aus - was den Kosnum der 36 Stücke nicht gerade leichter verdaulich macht. Fast beunruhigend unauffällig plätschern die ersten Ambient-Songs dahin, bis Reznor das erste Mal ausholt - ohne jedoch jemals wirklich in die Industrial-Kakophonie zu verfallen, die ihn früher auszeichnete. Fast alles bleibt skizzenhaft, Überraschungen im hypnotischen Soundkosmos sind selten. Man gibt sich zurückhaltend, kontrolliert, aber nicht weniger fordernd und bedrohlich als in der Vergangenheit. NIN-Jünger werden dem Soundhorror also schnell verfallen, Neulinge jedoch vergeblich nach einem Zugang suchen. 7

Text: Tito Wiesner

THE OFFSPRING RISE AND FALL, RAGE AND GRACE

(Columbia/SonyBMG) Im Gegensatz zu ihren einst Pop-Punk-Pionierarbeit leistenden Kollegen von Green Day haben The Offspring in ihrer langen Karriere weder große Kreativtäler durchschreiten müssen, noch haben sie Dank eines zweiten Frühlings die Hürde zur Stadion-Band genommen. Dexter Holland & Co. sind und bleiben eine mit wenig Körpereinsatz aber routiniert auf hohem Niveau kickende Alte-Männer-Combo, die ihre nach Schema F gestrickten Hitsingles mit beneidenswerter Zuverlässigkeit in den oberen Rängen der Charts verankert. Auch das neue Album „Rise And Fall, Rage And Grace“ hat wieder ein paar schmissige Abgehnummern („Hammerhead“) an Bord, legt hier und da aber auch gerne mal ein paar altersbedingte Denkpausen ein („Kristy, Are You Doing Okay“). Wem’s gefällt, dem wird’s gefallen. 5

Text: Florian Hayler

ONE NIGHT ONLY STARTED A FIRE

(Vertigo/Universal) Keine Gnade: One Night Only sind die nächsten Indie-Sternchen, die nächste - lässt man sich vom CoverArtwork zu Blumigerem hinreißen - ganz große Nummer in den lokalen Clubs. Warum auch nicht?! Schon „Just For Tonight“, die zweite Single der Band aus Helmsley in North Yorkshire und nun auch Eröffnungsstück des Debütalbums „Started A Fire“, macht klar, was One Night Only zum aktuellen Zirkus beizusteuern haben: Sie spielen Songs von harmonischem Überschwang und mit stolz nach vorn gemischten Keyboards à la Keane mit eben der luftig-sorglosen Selbstverständlichkeit, der die Kooks ihre Erfolge verdanken. Wünscht man sich sofort im Line-Up sämtlicher Sommer-Festivals. Vielleicht schon im nächsten Jahr. 6

Text: Friedrich Reip

ORANGE BUT GREEN BOBFOC

(Ferryhouse/Warner) Fakten, Fakten, Fakten! Orange But Green kommen aus Dortmund. Man hat sie auf Soundtracks von Peter Thorwarth-Filmen gehört, entdeckt wurden sie vom Beatsteaks-Produzenten Uwe Sabirowsky. Gegen Vergleiche in die Richtung Beatsteaks haben sie nichts und das ist gut, das ist Kampfgeist, denn diesen Vergleich werden sie mehr als einmal hören. Der Rock, den sie auf „BobFoc“ spielen, klingt vital, rotzig und gut abgehangen - aber nicht gerade originär. Die schönsten Momente hat die Platte, wenn sich dieses Korsett als durchlässig beweist. Für Country zum Beispiel, oder etwas, das im Fall von „BobFoc“ und „Buddy’s No.1“ an Swing erinnert. 5

Text: Gordon Gernand

PANTEÓN ROCOCÓ PANTEÓN ROCOCÓ

(Übersee/Alive) Selten hat es eine Band so gut verstanden, politisch engagierte und couragierte Texte in so ein buntes Instrumentengetümmel zu werfen, dass die gute Laune definitiv nicht auf der Strecke bleibt. Auch bei ihrem vierten Studioalbum haben die neun festen Mitglieder von Panteón Rococó nichts falsch gemacht. Es wirbeln posaunenund saxophonschwangere Melodien durch die Luft und unglaublich mitreißende Rhythmen fesseln vom stimmungsgeladenen Opener „Acábame De Matar“ bis zum energetischen Hymnenabschluss „La Distancia“. Thematisch dreht sich die Welt der politisch aktiven Mexikaner gewohnt um zwischenmenschliche Beziehungen und schmerzvolle Herzensangelegenheiten, die sie mit viel Spaß bei der Sache in die weite Welt schmettern. Ein rundum gelungenes Stück Musik, das auch live ein Erlebnis der besonderen Art ist. 9

Text: Daniela Bringer

PHANTOM PLANET RAISE THE DEAD

(Warner) Als Phantom Planet 2004 mit ihrem überraschend schroff geratenen, dritten Album vom Pop-Loft in die Rock-Garage übersiedelten, dürfte es manchen Spott gehagelt haben. Eben noch schmettern die Jungs den Titelohrwurm für die Teenie-Serie „O.C.“ , und plötzlich zeigen sie dem Mainstream den Mittelfinger? Vier Jahre später legen die Kalifornier nun nach, und hinterlassen wieder ein leicht zwiespältiges Gefühl. Zwar ist „Raise The Dead“ eine durchaus abwechslungsreiche Rock-Platte geworden, doch wird man das Gefühl nicht los, dauernd über Versatzstücke der frühen Radiohead, der Strokes, von Muse und Gott-weiß-wem-sonst-noch zu stolpern. Vor allem Sänger Alex Greenbaum sollte morgens 20 Mal vorm Spiegel wiederholen: „Ich bin nicht Julian Casablancas. Ich bin nicht Thom Yorke. Ich bin nicht Matt Bellamy.“ 6

Text: Nina Töllner

THE PIGEON DETECTIVES EMERGENCY

(V2/Cooperative/Universal) Sie sind jung, sie kommen aus England und sie spielen frische Gitarren-RockVersionen bereits etablierter Musik. Ein Profilsatz, der wohl auf so einige Kapellen von unser aller Lieblingsinsel zutreffen dürfte. Und so wuseln auch die Pigeon Detectives in der vielbewohnten musikalischen Nische aus rappeligem Indie-Rock gepaart mit allem, was die gemeine Pop-Melodie an Eingängigkeit so bieten kann. Das hat sich seit dem Debütwerk nicht geändert. Im Gegenteil. Auch bei „Emergency“ ist die Richtung klar: Mit keinem Schritt verlassen die fünf Jungs den Pfad des Altbewährten. Selbstreferenz galore, und das bereits beim zweiten Album! Wer Songs wie „I’m Not Sorry“ und „Romantic Type“ gemocht hat, wird sich auch an Tracks wie „This Is An Emergency“ erfreuen können. Kein Problem, kein Notfall, sondern die supersichere Bank des ewig Gleichen. 5

Text: Britta Arent

PONI HOAX IMAGES OF SIGRID

(Tigersushi/Alive) Auch anno 2008 ist das musikhistorische Erbe, das vor gut drei Dekaden im Spannungsfeld Ferry, Bowie, Byrne entstanden ist, immer noch relevant. Fragt man die Poni Hoax, heute mehr denn je. “Images Of Sigrid” (was für ein Titel) bietet alles, wofür man die Franzosen schon beim Debüt lieben oder hassen konnte. Ein geschickt zusammengeschustertes Potpourri aus Achtziger-Disco, Post-Punk und Kraut-Rock! Der theatralische Gesang, die Depeche Mode-Synthies, die drückenden Beats - alles noch da, nur eben

verpackt in bessere Songs. Poni Hoax’ düsterer Disco-Pop ist vor allem eine liebevolle Hommage an ihre musikalische Sozialisation in einer Zeit, in der musikalisch alles möglich schien. Das ist, wenngleich nicht immer ganz ausgereift und vielleicht um zwei, drei Songs zu lang geraten, durchaus hörenswert! Wer Roxy Music mag und im Supermarkt gelegentlich auch zum DiscountEnergy Drink greift statt zum teuren Original könnte hier durchaus seine Freude finden! 6

Text: Thomas Müller

P. PAUL FENECH SKITZOFENECH

(People Like You/SPV) Der Meteors-Sänger und Gitarrist wandelt hier bereits zum siebten Mal auf Solopfaden und erkundet die Grenzgebiete zwischen Psychobilly, Rock’n’Roll, Country und Blues. Und das macht er bekanntlich ziemlich gut. In durchgehend superber Twang-Gitarren Tradition surft mal ein Dick Dale-Destillat mit Schirmchen vorbei („The Lost (P)“) oder es kommt gar ein scharfer Tex-Mex-Mix à la Tito & Trarantula („That’s Mean Of You Baby“) auf den Tisch. Lecker. Dazu noch Paules authentisch kantig raspelndes Garantiert-Kein-Leber-Spender-Organ und man fühlt sich wohl wie in einem bislang noch nicht gedrehten Tarantino-Streifen. Dass der Londoner und nunmehr Duisburger-Wahldeutsche im musikalischen Geiste Uramerikaner ist, beweist er also nicht nur mit dem ironisch „Inselaffen“ betitelten Instrumental, sondern auch mit dem Cash-Cover „Ring Of Fire“. Klingt das vielleicht schizophren? Nö. Vielmehr sollte man bei Anschaffungs-Überlegungen bezüglich dieses coolen Albums den Fenech definitiv nicht zweimal umdrehen.7

Text: Frank Thießies

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RADIOHEAD THE BEST OF

(Parlophone/EMI) So macht Musikgeschichte keinen Spaß: Nach zwölf Jahren bringt Radioheads ehemaliges Label ’Parlophone’ eine „Best Of“ auf den Markt. Mit allen Singles und bekannten Tracks auf zwei Silberlingen, drängt sich die Frage nach dem Mehrwert dieser Compilation auf. Zum letztjährigen Weihnachtsgeschäft erschien ja nicht nur das aktuelle Album „In Rainbows“ als physischer Tonträger – nachdem es wochenlang als PR-trächtiger Download kursierte – sondern auch eine sieben CD-Box mit allen bisherigen Alben der Band. Zudem wirkt die Tracklist sehr schluderig, denn: von einer nachvollziehbaren Logik kann kaum die Rede sein. Freilich, der Werdegang von einer durchschnittlichen Gitarrenrock-Combo hin zu einer avantgardistischen Ausnahmeband kommt durchaus rüber. Trotzdem: Es fällt schwer Gründe für diese Zusammenstellung zu finden! (keine Wertung)

Text: Marcus Willfroth

THE ROCKS LETTERS FROM THE FRONTLINE

(Weekender/Indigo) Auch in der Musik heißt es: Zitieren oder zitiert werden. The Rocks haben sich für ersteres entscheiden, so scheint es. Doch zuweilen ist das Glück auch jenen Bands hold, die sich bei den Vorreitern bedienen und das Gute für sich verwenden, ohne dabei einen entscheidenden eigenen Innovationsbeitrag zu leisten. Sträflich, mögen Trendscouts denken, und wer nach dem nächsten Hype schielt, wird mit „Letters From


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The Frontline“ mit Sicherheit nicht glücklich werden. Zu gewöhnlich, zu uniform. Wer sich jedoch an solider und leichter Indie-Kost erfreuen kann, Strokes-Gitarren und Mando Diao-Gesang eher gut findet, könnte mit dem Debütalbum der Londoner durchaus Freundschaft schließen. 5

Text: Ina Göritz

SEPTEMBER MALVOLENCE AFTER THIS DARKNESS, THERE’S A NEXT

(A Tender Vision/Alive) Wenn Zukunftsdepressionen wie meterhohe Wellen ans Meer schwappen, können September Malevolence nicht weit sein. Schon mit ihrem 2005 veröffentlichten Debüt „Tomorrow We’ll Wonder...“ traten sie als düstere Post-Rock-Band in Erscheinung und beklagten sich lauthals über gesellschaftliche Missstände. Nun wäre es eine Unverschämtheit, diese Marschrichtung zu ändern - zum Glück, die Band um Sänger Martin Lundmark denkt gar nicht daran. Die Songs auf „After This Darkness, There’s A Next“ suchen weiterhin die Schnittmenge aus dichten Gitarrenwänden, langsamen Drums und schleppendem Gesang. Alles scheint baufällig und urlaubsreif zu sein, aber gerade das macht den Reiz dieser Band aus. Mit dem Knistern und Knacksen im Hintergrund hat ihre Musik die Wirkung eines Antidepressivums, nur andersrum. 7

Text: Marcus Willfroth

SPEEDMARKET AVENUE WAY BETTER NOW

(Elephant/Rough Trade) Dass schwedische Musiker ihr Talent bereits mit der Muttermilch eingetrichtert bekommen oder auf das gemeinsame Unterhaltskonto von Benny Andersson und Björn Ulvaeus gehen (wahrscheinlich beides), ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Das in Stockholm beheimatete Sextett Speedmarket Avenue reiht sich mit seinem zweiten Album „Way Better Now“ dementsprechend in die Riege von Bands wie den Shout Out Louds ein. Mit weniger Robert Smith’schem Gesang, dafür aber einer großen Portion Shoegazer-Pop. Natürlich fehlt es kaum an blumigem Sechziger-Pop-Schmalz, wobei das Gesangs-Tennis zwischen Isak Klasson und Sibille Attar mehr als überzeugt. Das ist alles gut und schön. Zweifellos hörenswert obendrein. Wäre da nicht die Sache mit der Relevanz und Haltbarkeit. 6

Text: Christopher Mühlig

TERROR THE DAMNED, THE SHAMED

(Century Media/EMI) Terror aus Los Angeles haben sich in den vergangenen Jahren durch unermüdliche und stets explosive Livepräsenz bei Hardcore-Liebhabern einen hervorragenden Namen erspielt. Dabei gründet sich ihr Ruf vor allem auf ihrem alles niederwalzenden, riff-lastigen Nach-Vorne-Geballer inklusive mitgröl-tauglicher Refrains, weniger auf Innovation oder Botschaft. „The Damned, The Shamed“ weicht in vielerlei Hinsicht nicht von der Erfolgsformel ab, aber die Jungs haben in den Details an ihrem Klang gearbeitet. So hört man jetzt immer wieder kurze Schwermetall-Gitarrenfüller hier und dort wie sie weiland schon die Cro-Mags erfolgreich in den Hardcore integriert haben. Andernorts kommen unverzerrte Gitarren zum Einsatz und eine besonders düstere Stimmung auf, was angenehm an die Ausnahmeband Integrity erinnert. Textlich bleibt es jedoch größtenteils bei Phrasen wie „never alone“ oder „believe in nothing, trust noone“. Fazit: Terror knallen (gerade live) unheimlich und vertreten auch auf diesem dritten Album ihren Stil ganz hervorragend. Für die ganz große Nummer muss beim nächsten Mal aber mehr passieren. 7

Text: Hans Vortisch

TIMES NEW VIKING RIP IT OFF

(Matador/Beggars/Rough Trade) „Rip It Off“ ist eine Herausforderung. Ein Schrei. Ein Fausthieb. Völlig übersteuerter Wahnsinn, der sich als Lo-Fi ausgibt und die Boxenmembran zur Explosion treibt. Selbstbewusst fordert das Trio aus Ohio, „to forget everything your song teacher ever taught you“, und erstickt damit jegliche Erwartungshaltung im Keim. In 16 Zweiminütern gurgeln Times New Viking Noise-Pop und rotzen lärmend in jede Ecke deines Lieblingsclubs. Scheppernde Gitarrensägen auf Speed und schmutzige Polter-Drums treffen auf manischen Psychogesang. Wenn TNV ihre ohrenbetäubenden Melodien, ja, die gibt es tatsächlich, ertönen lassen, ergreift man entweder die Flucht, oder lässt die Fäuste kreisen und wirft sich mit Schaum vor der Mund ins lärmende Gitarren-Grrrrrr-Schlachtgetümmel. Ein Meisterwerk des Genres. 8

Text: Steffen Meyer

THE TING TINGS WE STARTED NOTHING

(Red Ink/SonyBMG) Bedenkt man, dass Sängerin Katie vor einigen Jahren noch mit ihrer Girlgroup TKO (Total Knock Out) Atomic Kitten supported hat, wird eines klar: Selbst so massive Minuswerte auf der Credibility-Skala sind heutzutage kein K.O.-Kriterium mehr dafür, ganz formidable „Indie“-Musik zu machen. Zusammen mit Schlagzeuger und Tüftler Jules hat Katie die bezaubernd aussehende Band Ting Tings gegründet und sich einer groovigen Variante von Soul-beseeltem IndiePop verschrieben. Katie singt meistens gegen sich selbst, was an eine Mischung aus Madonna und The Blow erinnert. „Great DJ“ traut sich ganz schön viel Rock, war im Kooks-infizierten England aber trotzdem schon ein Hit. 6

Text: Philipp Kohl

TV SMITH IN THE ARMS OF MY ENEMY

(Drumming Monkey/ Rough Trade) Dass sich die Toten Hosen schon seit Jahren für andere Bands einsetzen, seien es jüngere Kollegen oder alte Helden, ist ja hinlänglich bekannt. Bei TV Smith geht die Unterstützung wohl etwas weiter als in den meisten anderen Fällen: Erschien das großartige „Misinformation Overload“ noch auf Wöllis Label ’Goldene Zeiten’, so ist der ehemalige Sänger der Adverts inzwischen auf dem Label von Hosen-Drummer Vom Richie gelandet, der auch weiterhin bei Smith trommelt. Der Meister selbst zeigt wiederum wie man als (Ex-)Punk mit Würde altert: Seine Stimme eindringlich, ohne einen anzuschreien; seine Texte gesellschaftskritisch, ohne zu sehr den Zeigefinger zu heben; seine Musik diesmal stärker dem Folk verpflichtet, ohne den eigenen Wurzeln komplett zu entsagen. Und gefallen dürfte das nicht nur alten Säcken, sondern auch einem Against-Me!-Fan. 7

Text: Marek Weber

V/A VANS WARPED TOUR 08

(Sideonedummy/Cargo) Ein schönes Update zum Status von Punkrock im Jahr 2008 bietet die „Vans Warped Tour“ Compilation. Auf zwei CDs hagelt es Hits und Songhighlights von gestandenen Kapellen wie Against Me! oder Angels And Airwaves, aber auch die noch kleinen und unbekannten Combos finden hier Gehör. Von Emo über Screamo, Hardcore, Punk oder Ska ist für jeden Geschmack genauso etwas dabei wie für Entdeckerherzen. Kostet quasi so gut wie nichts, dieses Doppelpack, damit ihr mal wieder mitreden könnt. 8

Text: Florian Hayler

WER HÖREN WILL MUSS SEHEN Auf den ersten Blick schon imposant, dieser Mitschnitt des pausbackigen Dave Grohl und seiner Foo Fighters vom Juni 2006, als sie den Londoner Hyde Park zum Beben bringen - lediglich unterstützt von ein paar Zweifamilienhaus-hohen Leinwänden, die jede der wenigen Emotionsregungen in den Gesichtern der Band bis in die letzte Reihe senden. Grohl bespaßt die mehreren zehntausend Anwesenden mit ein paar Ausflügen über den ins Publikum reichenden Steg weitestgehend alleine. Lediglich als Gäste wie Lemmy (Motörhead), Brian May (Queen) oder Roger Taylor (auch Queen) auf der Bühne auftauchen, wird’s noch etwas lauter. 14 Hits, routiniert dargeboten von einer sacklangweiligen Hintermannschaft und einem hart arbeitenden Grohl machen aber keine gute DVD. Was „Foo Fighters Hyde Park (RCA/SonyBMG) komplett fehlt, sind Extras wie Interviews oder Behind-the-scenes-Material. Sehr schade, extrem fade! In Sachen wiedergekauter Spekulationen schießt die „Never Mind The Sex Pistols - An Alternative History“ (Warner) den Vogel ab. Autor, Regisseur und Sex Pistols-Archivar Alan Parker füllt seine 94 Minuten Sendezeit mit halbgaren Spekulationen um die Karriere und das Ende der Sex Pistols und schiebt zu Authentizitätszwecken eine ausgelutschte Garde Interviewpartner vor die Kamera, darunter Ex-Bassist Glen Matlock und Manager Malcolm McLaren, der zweifellos komplett irre ist. Aus rechtlichen Gründen gibt’s auf der DVD weder Musik noch Bilder der Punk-Legende und damit auch keinerlei Grund, sich das hier anzuschauen. „A Skin, A Night“ (Beggars) ist eine echte Liebeserklärung. In authentischen, unaufgeregten Bildern erzählt Blogothèque-Regisseur Vincent Moon die Geschichte von The National von den Anfängen im Jahr 1999 bis zum Erfolg ihres vierten Albums „Boxer“. Den Fokus legt er hierbei auf den charismatischen Matt Berninger. Bewaffnet mit einer Handkamera portraitiert Moon aber nicht nur den Sänger, sondern schafft es durch triste, graue New York-Bilder den musikalischen Kosmos der Band, der durch Melancholie und Realitätsnähe geprägt ist, einzufangen. Mit einem düsteren, ekstatischen Finale des Songs „About Today“ gipfelt und endet die Dokumentation an einem der fünf ausverkauften Abende im Bowery Ballroom und macht deutlich: The National sind im Hier und Jetzt angekommen. Da ist es letztlich auch egal, dass die mitgelieferte „Virginia“EP nur halbgare B-Sides und Demos enthält. In der Ian Curtis-Hommage „Control“ legte der Regisseur Anton Corbijn den Fokus auf die zersplitterte Psyche des ehemaligen Joy-Division-Sängers und blendete, dramaturgisch sinnvoll, die Zukunft komplett aus. Deswegen noch mal zum Mitschreiben. Aus dem Trümmerfeld Joy Division stieg eine der wegweisenden New-Wave- und Post-Punk-Bands empor: New Order. Das Besondere an „Live In Glasgow“ (Warner) ist deswegen nicht das mitreißende Konzert der Briten von 2006 (auf dem neben den unzähligen New Order-Hits auch erstmals seit 1980 wieder Joy Division-Songs gespielt wurden), sondern der zweite Silberling. Dieser zeigt längst

verschollen geglaubte Live-Aufnahmen aus den Anfangsjahren von New Order. Den Schock nach dem Selbstmord von Ian Curtis noch in guter Erinnerung, haben sich Peter „Hooky“ Hook, Bernhard Summer und Stephen Morris die Vergangenheit vom Leib gespielt. Nur um sich nach fast drei Jahrzehnten wieder zu erinnern. Für Fans von Joy Division und New Order ein Muss. Es war die Idee von Roger Daltrey, den „Teenage Cancer Trust“ auf die Bühne zu bringen, und so versammeln sich seit acht Jahren regelmäßig die großen englischen Chart-Rocker unter der Schirmherrschaft des The Who-Sängers in der Londoner Royal Albert Hall, um für den Guten Zweck zu spielen. Die Highlights aus dem letzten Jahr, bei dem sich unter anderem Razorlight, Kasabian, The Cure, The Coral und Noel Gallagher die Bühne mit The Who teilten, erscheinen nun mit „TCT - The Who And Friends“ (Icestorm) auf DVD und lassen einen zuweilen über die Rollenverteilung auf der Bühne staunen. Während Judas Priest und die Initiatoren alles auffahren, was Licht und Soundtechnik hergeben, lassen es The Coral und The View erstaunlich beschaulich zugehen. Mit 18 gründete Ani Di Franco ihr eigenes Label ’Righteous Babe Records’ und wurde nicht nur im sogenannten New-Folk/AntiFolk, sondern auch von Seiten der Feministinnen anerkannt und gefeiert. Wer Ani di Franco schon live gesehen hat, weiß, wie schön so ein Konzert sein kann. Wer nicht, der kann sich das nun mit „Live At Babeville“ (Righteous Babe) ins Wohnzimmer holen. Das in ihrer Heimatstadt Buffalo aufgezeichnete Konzert streift alle Meilensteine ihres Schaffens und ist so ein Muss für jeden Fan. Auch wegen der Bonus-CD, auf der zwar nicht alle Songs enthalten sind, die aber trotzdem für eine wohlige Gänsehaut sorgt. 1. Dezember 2007 im ausverkauften S.E.C.C. in Glasgow: Während die Stylistin backstage noch an Pete Doherty herumfummelt, guckt dieser entschlossen in die Kamera und streckt seinen Daumen nach oben. Er wirkt ungewohnt nüchtern und tatsächlich: Was folgt, ist eine fast anderthalbstündige Show der Babyshambles, bei der man ausnahmsweise die ganzen Drogenskandale vergessen und sich ausschließlich guter Musik widmen kann, 19 Songs lang. Vier der neuesten Videos gibt’s auf „Oh What A Lovely Tour“ (EMI) außerdem als Extra dazu.

Text: Ina Göritz, Florian Hayler, Gina Kerscher, Marta Marszewski, Steffen Meyer

Noch mehr Platten gibt´s auf sallys.net!


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DEMODESASTER

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DEMODESASTER Hitzewellen

Sind Rock’n’Roll und Pop-Kultur schuld an der drohenden Klimakatastrophe? Nun, wissenschaftlich fundierte Daten zu dieser These liegen uns nicht vor, jedoch ist ein gewisser Zusammenhang zwischen guter Musik und einer erhöhten Raumtemperatur nicht von der Hand zu weisen. Jedenfalls wird uns immer ganz warm ums Herz, wenn die Melodien sitzen. Ob die Demos dieses Monats dafür sorgen können, ist im Folgenden pünktlich zum Sommeranfang nachzulesen. ALEX AMSTERDAM STILLNESS OF A MOMENT

Berührungsängste kennt Alex Amsterdam aka a² nicht. Der Düsseldorfer hat schon mit so einigen die Bühne geteilt, angefangen bei den Kilians über Heinz-Rudolf „Dein ist mein ganzes Herz“ Kunze bis zu den unsäglichen Fools Garden. a² schert sich eben nicht um vermeintliche Coolness-Einbußen, sondern spielt seine Songs überall da, wo man sie hören will. Und die Schnittmenge aus Indie, Singer/ Songwriter-Tum und Pop, die er hier sanft bis kraftvoll zum Besten gibt, bietet ja auch viele Anschlussmöglichkeiten. Uns gefällt es gut, auch wenn wir uns zu mehr als einem „nett“ nicht durchringen können. Vielleicht sind wir gerade auch einfach nicht in der Stimmung. 0,6 Grad Erderwärmung

Heimat: alex-amsterdam.de Live: 4.6. Essen - Temple Bar *** 5.6. Hamburg - Hasenschaukel *** 6.6. Düsseldorf - Pretty Vacant

DADAJUGEND POLYFORM SELLOUT

Dadaismus sei eine Art radikaler Anti-Kunst, sagt das Lexikon. So abseits aller Konventionen klingt das aber gar nicht, was die Dadajugend da formwandelt. In den metropolitanen In-Diskos wäre ihr angefuzzter Elektro-Wave jedenfalls prächtig aufgehoben. Denn auch wenn wir uns schwer an die Achtziger erinnert fühlen, so müssen wir dem Trio aus Bayern zugestehen, den Soundtrack zum Leben vieler junger Großstädter abzuliefern: multilingual, ausgesprochen laptop-affin und insgesamt irgendwie verdammt hip. Hymnen einer ganzen Generation finden wir jedoch trotzdem nicht, denn die großen Ohrwürmer fehlen. Trotz der perfekten Inszenierung. 0,6 Grad Erderwärmung

Heimat: dadajugend.de Live: 21.6. Hannover - Kulturpalast Linden *** 27.6. Berlin - Magnet

FAKEBREAK HIDE AND SEEK

Fakebreak sind Stubenhocker. Kein Wunder bei einer Stadt wie Dortmund. Statt sich also den Arsch abzutouren, verschanzen sie sich in der bandeigenen „Fakeworld“ und nehmen Musik auf. Und die ist trotz der selbst auferlegten Isolation ganz weit draußen. Zu Gehör dringt Krautrock, der verdrogt-verschroben mit allerlei Instrumenten und Elektronika um einen meditativen Kern kreist. Ein Atomhaufen aus Ethno, Folk und Stoner ist das Resultat. Schwer fasslich, nicht leicht zu entwirren und vielleicht gerade deswegen anziehend. Trotzdem, Jungs: Geht auch mal an die frische Luft, ist gut für die Gesichtsfarbe. 0,6 Grad Erderwärmung

Heimat: fakebreak.de

FAUNS LEAFFALL

J.R.R. Tolkiens Einfluss ist ungebrochen. Auch die Fauns sind noch immer große Fans des Philologieprofessors aus Oxford. Während jedoch ihre Kollegen aus dem Black Metal der Macht Saurons huldigen, begeben sich die Berliner lieber in die Sagenwelt der Elben und Feen, auf die gute Seite der Macht sozusagen. Gewandet in ein progressives Geflecht aus Folk und Metal versinken sie in alten Geschichten und fördern deren Zauber zutage. Auch wenn uns in Sound und Performance eine Portion Druck fehlt, glauben wir doch, dass Elrond und Galadriel von den Fauns mittelschwer entzückt wären. 0,5 Grad Erderwärmung

Heimat: fauns.de

EL FUPA DEMO

El Fupa kommen aus dem hohen Norden und sind taufrisch am Start. Sehr viel mehr ist über den Vierer jedoch nicht herauszubekommen. Außer der Tatsache, dass ihre Musik unter der Label „Spidercore“ firmiert. Und so hängt er da, der erste Output, dick, schwarz und mit grannigem Beinhaar, eingewoben in ein Netz aus Metal und Crustpunk. Mies gelaunt ist der Arachnoid obendrein. Ob er nur eklige Schmeißfliegen zu fressen kriegt? Möglich wär’s, allerdings rumpelte er nicht so wunderbar angepisst, würde er die ganze Zeit nur anmutige Schmetterlinge aussaugen. 0,6 Grad Erderwärmung

gehaust haben, bevor er Jahre später mit Nirvana durchstartete. Doch wir schweifen ab. Obwohl, eigentlich auch wieder nicht, denn Tortuga fühlen sich der Grunge-Breitseite durchaus verbunden. Sänger Harald Grießer hört man das Faible für den Helden der Generation X jedenfalls überdeutlich an. Dabei gelingen Tortuga aber trotz annehmbarer Bratzpassagen längst keine ähnlich großen Songs. Aber das wäre wohl auch ein wenig viel verlangt. 0,4 Grad Erderwärmung

Heimat: tortuga-rockt.de

WRECKYARD DAWN

Pop und Punk haben seit jeher ganz gut zusammen funktioniert. Vor allem Mitte der Neunziger, als Bands wie Green Day und Offspring eine Welle lostraten, deren Ausläufer noch heute durch die Welt rollen. Auch Wreckyard aus dem holländischen Enschede berufen sich auf diese Zeit und

pop-punken was das Zeug hält. Ob sie den damaligen Hype wiederbeleben können, möchten wir allerdings bezweifeln. Das Quartett müht sich redlich, zieht alle Register und würzt das Ganze obendrein mit einer Prise Hardcore. Mehr als business as usual will ihnen jedoch nicht gelingen. Um akuten Pogoentzug zu bekämpfen, sollte es aber reichen. 0,5 Grad Erderwärmung

Heimat: wreckyard.nl Text: Roy Fabian

DIE REGELN Schickt euer Demo (CD, Tape, Vinyl) inklusive nachfolgender Infos an:unclesally*s, Demodesaster, Waldemarstr. 37, 10999 Berlin. Wir brauchen: Bandinfo, Bandfoto, bevorstehende Live-Auftritte, Homepage und eure Postadresse (zwecks Belegexemplar). Danke sehr.

Heimat: myspace.com/elfupa live: 14.6. Hamburg - Störtebeker

ELEKTRANT FÜR STURMERPROBTE

Michaelektrant und Manuelektrant haben bereits Edelmetall auf der Schrankwand stehen. Vor zwei Jahren wurde das schrullige Duo als beste Straßenmusikanten Osnabrücks mit der Goldenen Säge ausgezeichnet. Dabei kommen die beiden aus Münster, aber das ist ja nicht weit entfernt. Unserer Meinung nach ein nachvollziehbares Urteil der Jury, denn der Minimal Experimental Pop kommt knackig, durchdacht und trotzdem angenehm luftig. Und da sie ja nur so wenige sind, passen Elektrant auch an jede Straßenecke, um vorbeikommenden Passanten den Tag melodisch zu gestalten. Wir würden definitiv eine Münze in den Hut werfen. 0,7 Grad Erderwärmung

Heimat: myspace.com/elektrant

TORTUGA NOTHING IS LIKE IT SEEMS TO BE

Tortuga haben sich ihren Namen in Gedenken an eine verstorbene Schildkröte gegeben. Kurt Cobain soll ja ebenfalls mit mehreren dieser formschönen Tierchen in einem ranzigen Bungalow

GOING UPSTAIRS MIT CLAUS GRABKE Die Datsuns, Muff Potter und Dog Eat Dog haben eins gemeinsam: Sie haben in Gütersloh Platten aufgenommen. Und zwar bei Claus Grabke, der dort mit dem Upstairs-Studio eine kleine Institution in Sachen Musikproduktion aufgebaut hat. Natürlich brachte er hier auch eigene Sachen aufs Band, wie zuletzt den feinen Noisebrocken „Deadly Bossanova“. Und nun aufgepasst: Claus Grabke und das unclesally*s suchen The Next Big Thing! Auf euch wartet eine dreitägige Studiosession auf musikerfreundlich eingerichteten 250 Quadratmetern mit einem Haufen digitalem und analogem Equipment sowie einem Claus Grabke, der euch mit Rat und Tat zur Seite steht. Außerdem wird sally*sTV sowie das Demodesaster in Wort und Bild berichten und auf sallys.net kann man sich das Ergebnis eurer Studiozeit schließlich anhören. Der Studioaufenthalt ist kostenlos! Nur An- und Abreise sowie Übernachtung müsst ihr selbst übernehmen. Interesse? Dann schickt euer Bewerbungspaket mit Demo-CD und Bandinfos an unclesally*s, Going Upstairs, Waldemarstr. 37, 10999 Berlin. Einsendeschluss ist der 1. Juli 2008. Heimat: claus-grabke.com, upstairs-studio.de Auch gut: „Deadly Bossanova“ - das neue Album von Claus Grabke


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TEST

unclesally*s magazine

TEST

Foto: Erik Weiss

FRAGE 1 Was steht auf dem Cover von Douglas Adams Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“? A B C D

„Bleib cool!“ „Bleib locker!“ „Keine Panik!“ „Verpiss‘ dich!“

Jared: Da steht „Keine Panik!“ Ich habe das Buch gelesen als ich zwölf oder 13 war - eine besondere Kombination aus Comedy, Science-Fiction und surrealistischer Fantasy. Der Film soll aber scheiße sein. Alex: „Keine Panik!“ Ich habe das Buch ewig nicht in den Händen gehabt, aber daran kann ich mich erinnern.

KORREKTE ANTWORT: C

FRAGE 2 Wer sagte „Ladies und Gentlemen, ich muss ihnen etwas Ernsthaftes verkünden: Es mag sich unglaublich anhören, doch seltsame Wesen, die die Vorhut einer Invasionsarmee vom Mars sind, sind heute Abend in New Jersey gelandet“? A B C D

Alfred Hitchcock H.G. Wells Orson Welles Edward D. Wood, Jr.

Jared: Orson Welles, oder nicht? Hat nicht Orson Welles damals „Krieg der Welten“ von H.G. Wells im Radio vorgelesen? Das führte fast zu einer Massenpanik! „Krieg der Welten“ habe ich gelesen, da war ich vier. Ich lese eigentlich alles, hauptsächlich aber Non-Fiction-Bücher: Biografien, Bücher über das Leben, das Universum und alles. Alex: Orson Welles! Ganz Amerika hat sich aus Angst vor Außerirdischen in die Hosen geschissen, dabei hat der Typ nur v.o.r.g.e.l.e.s.e.n.!

RICHTIGE ANTWORT: C

FRAGE 3 In welchem Song von Blondie kam ein „Man From Mars“ vor? A B C D

„Rapture“ „Maria“ „Call Me“ „Heart Of Glass“

Jared: Wir nehmen den 50/50!

A „Rapture“ B „Call Me“

30 SECONDS TO MARS & PHANTOM PLANET Im großen Test der Gestirne

Das haben sie davon! Wer sich nach Planeten benennt, der wird früher oder später auf sein Wissen über Astronomie, Astrologie, Stars und natürlich Sternchen abgescannt. Also schnallten wir 30 Seconds To Mars-Frontmann Jared Leto und Phantom Planet-Sänger Alex Greenwald an unser Test-Pult, drückten ihnen zwei Joker (50/50-, Telefonjoker) in die Hand und schickten sie mit Vollgas ins Verderben. Viel Spaß beim Zuschauen. Jared: Dann „Rapture“. Total geraten. Alex: „Rapture“. Sie betont das „Rap“ ganz besonders, um einen Zusammenhang zwischen der Musik und der Tat an sich herzustellen. Glaube ich.

RICHTIGE ANTWORT: A

FRAGE 4 Wofür steht „Mars“ nicht? A einen Verschlüsselungsalgorithmus von IBM B einen deutschen Motorradhersteller C ein japanisches Manga für Mädchen D eine norwegische Freimaurer-Vereinigung

Jared: Eine norwegische Freimaurer-Vereinigung?! Das hört sich sehr bizarr an. Japanisches Manga für Mädchen klingt aber auch sehr speziell. Aber warum sollte sich die norwegische Vereinigung einen römischen Götternamen geben? Aber wahrscheinlich passiert genau das, wenn ein paar norwegische Freimaurer zusammenkommen. Ich habe keine Ahnung und werde nicht raten. Alex: Harte Frage. Mars kenne ich nur als Schokoriegel oder Planet. Ich sage: Die Freimaurer vom Mars sind frei erfunden.

RICHTIGE ANTWORT: D

FRAGE 5 Der Mars hat zwei Monde (Jared brüllt schon mal die Namen dazwischen): Phobos and Deimos. Wie ist die Übersetzung der


beiden griechischen Wörter? A B C D

Gier und Zorn Schrecken und Furcht Tod und Panik Wache und Soldat

Jared: In der griechischen Mythologie sind Phobos und Deimos Brüder, richtig? Ich meine, einer wäre die Furcht. Sind das nicht Wolfsbrüder in der Mythologie? Ich sage Schrecken und Furcht! Als Kind war ich besessen von griechischer Mythologie, ich konnte nicht genug davon bekommen. Alex: Ich tendiere zur Wache und zum Soldaten, entscheide mich aber für Schrecken und Furcht, obwohl die Stimmung in Amerika zurzeit relativ entspannt ist.

RICHTIGE ANTWORT: B

FRAGE 6 Die Fallbeschleunigung auf dem Mars ist... A Genauso groß wie auf der Erde B Doppelt so groß wie auf der Erde C Weniger als halb so groß wie auf der Erde D Es gibt keine Fallbeschleunigung auf dem Mars Jared: Entweder doppelt so groß oder weniger als halb so groß. Wahrscheinlich ist sie geringer als auf der Erde. Alex: Ich glaube, da schwebt alles. Nichts fällt.

RICHTIGE ANTWORT: C

FRAGE 7 Welcher ist kein Planet der Sonne? A B C D

Saturn Uranus Merkur Juno

Jared: Juno? Es gibt keinen Planeten Juno. Ich habe mal einen Witz gemacht, als Pluto seinen Planetenstatus verlor und niedriger eingestuft wurde. Und ich habe gesagt: „Ich finde das unfair! Wenn man einmal Planetenstatus erreicht hat, sollte man diesen auch behalten!“ Irgendjemand hat das dann in einem Celebrity-Zitat-Kalender gedruckt: die 365 dümmsten Sachen, die Prominente je gesagt haben. Dass die Leute aber auch keinen Sarkasmus verstehen! Alex: Juno! Obwohl er so nach Sommer und Sonne klingt...

RICHTIGE ANTWORT: D

FRAGE 8 Welche dieser Bands hat es nie gegeben? A Mouse On Mars B The Mars Volta

C Living On Mars D Mars Jared: Living On Mars hab‘ ich noch nie gehört. Alex: Mars? Noch nie gehört. Ist das eine HippieBand? Living On Mars klingt aber noch absurder. Also C!

RICHTIGE ANTWORT: C

FRAGE 9 In welchem Film hat Arnold Schwarzenegger Leute auf dem Mars verdroschen? A B C D

„True Lies“ „Total Recall“ „Terminator 3“ „Eraser“

Tomo: „Total Recall“. Da ist er doch zum Mars geflogen. Alex: „Total Recall“! Keine Frage. Schwarzenegger ist ein durchschnittlicher Gouverneur und ein noch schlechterer Schauspieler.

RICHTIGE ANTWORT: B

FRAGE 10 In welchem Film hatte der berühmte „Robbie der Roboter“ seinen ersten Auftritt? A B C D

„Planet der Affen“ „Planet Terror“ „The Phantom Planet“ „The Forbidden Planet (Alarm im Weltall)“

Jared: Ist „Robbie der Roboter“ nicht aus einer TVSerie? „Forbidden Planet“ ist ein Buchladen. Bestimmt ist es „The Forbidden Planet“. Wir haben alle richtig, oder?! Alex: „Phantom Planet“ ist es nicht, das müsste ich wissen. A schließe ich aus und rate D.

RICHTIGE ANTWORT: D

FAZIT Irgendwie raffen die Kandidaten das nie mit diesen Jokern. Egal. Sowohl Bücherwurm Leto als auch Planetenforscher Greenwald nahmen unseren Test-Parcours mit links. Im direkten Punktevergleich liegt Schlaumeier Leto zwar mit neun richtig beantworteten Fragen plus einer Enthaltung hauchdünn vor Greenwald, aber der schwebt sowieso auf Wolke Sieben- da vergisst man schon mal die Schwerkraft ! Text: Benjamin Foitzik, Florian Hayler Foto Jared Leto: Erik Weiss Heimat: thirtysecondstomars.com, phantomplanet.com Auch gut: „A Beautiful Lie“ das neue Album von 30 Seconds To Mars & „Raise The Dead“ - das neue Album von Phantom Planet


THE FUTUREHEADS

Bestens gelaunt: The Futureheads.

Maul auf, Finger weg!

2008 entpuppen sich die Futureheads als kantige Querdenker, denen die durchwachsenen Kritiken der vergangenheit noch in den Knochen stecken und die im Gespräch zur neuen Indie-Rock-Platte ’This Is Not The World’ gleich mal auf die Barrikaden gehen. Volle Deckung! Vielleicht ist es die Sonne, die auf den Tourbus der Futureheads ballert? Oder die defekte Klimaanlage, die im Inneren für tropische Temperaturen während des gesamten Interviews sorgt? Fest steht, mit Futureheads-Sänger Barry Hyde ist heute nicht gut Kirschen essen: „Wir haben keinen Bock mehr auf langweilige Fragen oder zu irgendwelchen Rechtfertigungen genötigt zu werden!“ …Auch schön, dich kennen zu lernen. Nach der herzlichen Begrüßung schnappen sich die Futureheads erstmal eine kühle Coke Light und es wirkt, als ginge hier gleich die Bombe hoch. „Sag mal, wieso fanden in Deutschland eigentlich alle Magazine unser letztes Album so scheiße?“ Gute Frage. Eigentlich war ’News And Tributes’ mehr als annehmbar. Das schwierige zweite Album, mit denen die Futureheads auf ihr 2005 veröffentlichtes, selbstbetiteltes Debüt noch einen drauf legen wollten. „Das haben wir auch problemlos geschafft“, erklärt Barry wie angeschossener Hund, „die Songs waren kompakt und schlüssig!“ Das erschreckende an dieser Aussage ist nicht der Trotz und die Verbitterung – es ist das Verhalten

der restlichen Band: Wo sie auf ihrem Debüt noch ohne wirklichen Frontmann auskamen, scheinen sich dieser Tage klassische Rollenbilder herauszuschälen. Der Wortführer ist Barry und seine Kollegen zum schweigenden Zuschauen verdonnert. „Mir steht es bis hier, wie einige ’Journalisten’ (er imitiert Anführungszeichen) mit ihren dämlichen Fragen auf das neue Album reagieren. ’This Is Not The World’ erklärt sich von selbst und bedarf keiner Interpretation unsererseits.“ Im Sport würde der Trainer jetzt ein kühles Wasser reichen, damit niemand dehydriert. Text: Marcus Willfroth Foto: Mandy Buchholz Heimat: thefutureheads.com

THE FUTUREHEADS AUF TOUR 6.6. Nürburgring - Rock Am Ring *** 7.6. Nürnberg - Rock Im Park *** 5.7. Bonn - Rheinkulturfestival *** 1.8. München - Sonnenrotfestival *** 1.9. Konstanz - Rock Am See


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MUSIK STORIES

Seite 35

DISTURBED Was stört hier?

Immer schon mehr Metal als Nu, geben sich Disturbed aus Chicago auf ’Indestructible’ unzerstörbarer denn je: Hier trägt die Rückkehr zum rhythmischen Tribal-Trieb der Anfänge in Symbiose mit metallischer Wurzelkunde noch komplexere Stil-Blüten. Der durchaus spürbare, düster-aggressivere Unterton der Scheibe sollte indes nicht davon ablenken, dass es sich - trotz aller stählernen Stärke - auch um ein Durchhaltealbum handelt. „Klar haben wir von der Popularität des Nu-Metal damals profitiert. Wir haben diese Welle mitgenommen, um uns zu etablieren“, erklärt Sänger David Draiman. „Aber die Tatsache, dass diese Bewegung tot ist und wir immer noch da sind, zeigt doch, dass wir stilistisch nie wirklich Teil davon waren.“ Noch weiter in die Thematik des Durchhaltens beziehungsweise der Unantastbarkeit einzusteigen, erweist sich - zumindest politisch - als problematisch. Denn Disturbed zählen zu den hierzulande verstörend wahrgenommenen Populär-Patrioten, die gerne mal US-Army-Kuwait-Konzerte spielen und danach im Black Hawk fliegen, oder Songs wie den Titelsong mit einer Takt-Taktik versehen, „zu dem die Truppen perfekt marschieren können“. Oder wahlweise auch jemand „in der Mucki-Bude pumpen kann“. Ist ja fast dasselbe. Der reine Adrenalin-Ausschuss-Faktor des aktuellen Werkes steht jedenfalls außer Frage und frei von ideologischen Zeichen. Hier steht die musikalische Marschrichtung ganz klar auf Metal für das neue Millenium. Dafür muss man nicht nur visionär, sondern zwangsläufig auch ein wenig konservativ eingestellt sein. Und als gediente Überlebenskünstler zwischen alter und neuer Metal-Welt hoffen Disturbed die Gunst der Stunde weiterhin zu ihrem Vorteil zu nutzen. „Heute geht der Trend wieder zurück zum Rock. Das hat viel mit diesen

Neues von den „Guitar Heroes“: Disturbed aus Chicago.

Video-Games wie ’Guitar Hero’ zu tun“, weiß Dan. „Auf einmal versuchen Kids auf der ganzen Welt, irgendwelche Dragonforce-Riffs auf der Plastikgitarre nachzuspielen und kommen so mit einer Musik in Berührung, die sie vielleicht anders nie gehört hätten. Das ist doch super! Wir hatten das Glück,

schon mal eine Welle zu reiten und vielleicht gelingt uns das jetzt noch mal. Oder noch besser, wir werden Teil des Erdbebens sein, das diese neue Welle initiiert.“ Genug Zündstoff dafür bieten sie allemal. Text: Frank Thiessies Heimat: disturbed1.com


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MUSIK STORIES

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SANTOGOLD

Reden ist Silber, Singen ist Santogold aka Santi White aus Brooklyn.

Gold im Mund

Schöner Seitenwechsel: Vom Bürojob zur Pop-Ikone und einem Debütalbum, das schon jetzt als eine der vielversprechendsten Veröffentlichungen des Jahres gehandelt wird. Um den Namen Santogold wird 2008 keiner herumkommen. Dabei kommt der selbstbetitelte Erstling in bescheidener Verpackung. Keine aufgemotzte Hochglanzfotografie, sondern eine blaustichige Kopie eines Fotos von Santogold im Schlafanzug, der einzige Hochglanz, eine breite Spur Goldglitter, direkt aus ihrem Mund. „Letztendlich haben wir keines der aufwändig für das Cover produzierten Fotos verwendet, sondern die, die so nebenbei in meiner Wohnung entstanden sind. Sie wirken so roh, bescheiden und natürlich. Ich hatte der Künstlerin erzählt, wie toll ich Glitter finde und dann machte sie diesen seltsamen Entwurf, bei dem mir Glitter aus dem Mund perlt. So nach dem Motto: Alles, was ich sage, wird zu Gold.“ Nettes Szenario. Als Santogold vor wenigen Monaten noch als Santi White am Schreibtisch einer Plattenfirma sitzt und von dort neue Künstler unter Vertrag nehmen soll, rechnet die Dame sicher am wenigsten damit, einmal selbst zur Königin des Pop erklärt zu werden. Zu weit scheint der Weg vom Demos sortierenden Einsiedler zur Konzerte spielenden Pop-Ikone, doch Not macht erfinderisch: Als niemand einer aufstrebenden Nachwuchssängerin passende Songs auf den Leib

schreiben will, greift Santi selbst zur Feder und steht damit plötzlich selbst auf der kreativen Seite. Einige Zeit arbeitet sie als Songschreiberin für andere Künstler, doch auch hier stößt sie viel zu schnell an ihre Grenzen. „Es war total frustrierend! Du schreibst Songs, du hast eine genaue Vorstellung wie sie klingen sollen, und am Schluss wird deine Idee mit einem Haufen anderer Ideen verschmolzen und das Ergebnis klingt überhaupt nicht so, wie du es ursprünglich im Kopf hattest.“ Auch wenn Santi „auf keinen Fall jemals auftreten“ wollte, steht sie eines Tages trotzdem als Frontfrau ihrer Ska-Band Stiffed auf der Bühne und findet das „ziemlich großartig! Ich lernte, mich auf der Bühne zu bewegen und mit meiner Stimme zu experimentieren“. Als sich Stiffed schließlich auflösen, ist Santi froh, „nicht länger Songs für eine vierköpfige Band schreiben zu müssen“, und stürzt sich kopfüber in die Solokarriere. Ihr Solodebüt wird in New York, der Wahlheimat der in Philadelphia geborenen Santi aufgenommen. „Ich fühle mich total mit New York verbunden. Seitdem ich volljährig bin, habe ich die meiste Zeit

in Brooklyn gelebt. Wenn du hier zur richtigen Zeit bist, ist es eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Auf der Platte spürst du eine Energie, die typisch ist für das Leben in Brooklyn!“ So fühlt sich also New York an, wie eine treibende Mixtur aus Gitarren-Pop und HipHop, gepaart mit einer kräftigen Prise Dub. Was diese Frau anfässt, wird zu (Santo-)Gold. Text: Maritta Seitz Foto: Craig Wetherby Heimat: myspace.com/santogold

MUSIK IST KUNST IST MODE „Ich liebe Mode!“, erklärt Santogold. „Für mich ist sie einfach eine weitere kreative Ausdrucksform. Ich würde sagen, dass mein Umgang mit Mode so ziemlich derselbe ist wie mit Musik, also ein ziemlicher Mix von verschiedensten Stilen und Einflüssen. Ich liebe SecondhandSachen, nachgemachte Designerklamotten, wie man sie bei mir in Brooklyn bekommt; ich liebe Farben und Schnitte, Sachen mit einer interessanten Passform, und natürlich Tieraufdrucke. Und das alles am liebsten in einem Kleidungsstück vereint.“


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AUF DER COUCH

Seite 37

?! AUF DER COUCH MIT: TEGAN AND SARA

Tegan und Sara sind nicht nur eine überaus beliebte Schwesternkapelle, sondern auch ein Prachtexemplar der identischen Erbanlage. Wie es sich so lebt im ewig zitierten Doppelpack, ob die Damen einen Kleiderschrank voll gleicher Röckchen besitzen und ob sich das niedliche Ähnlichsehen als karrieretechnischer Vorteil entpuppt, erfahrt ihr in unserer heutigen Analyserunde zum Thema Zwillingsforschung mit Miss Sara Quin. Hat es dir in der Pubertät geholfen, ein Zwilling zu sein? Nein, das hat es sogar schlimmer gemacht. Alles, was ich gefühlt habe, konnte ich wie durch einen Spiegel bei Tegan ablaufen sehen. Klar hast du Pickel, aber wenn du das auch noch ständig vor Augen geführt bekommst, kotzt dich das extra an.

Ab wann wurde es lästig, immer als „die Zwillinge“ wahrgenommen zu werden? Meine Eltern haben uns mit aller Kraft zur Individualität erzogen, in verschiedene Klassen geschickt und uns nie in die gleichen Klamotten gesteckt. Das hat sich bis heute wie ein roter Faden durchgezogen. Tegan wohnt in Vancouver und ich in Montreal. Es ist gut, alle neun Monate nach der Tour mal richtig großen Abstand zu haben. Wenn ich Leute sehe, die ihre Zwillinge gleich anziehen, will ich rübergehen

und ihnen sagen, wie gestört sie sind! Wir werden oft gefragt: „Oh, könnt ihr die Schmerzen der anderen fühlen“ und solchen Scheiß. Hallo?! Wenn ich da versteckte Talente hätte, wäre ich sicher nicht in einer Band, sondern Wahrsager oder so. War das Zwillings-Ding denn wenigstens karriereförderlich? Die Medien haben das erst propagiert. Junge, lesbische Zwillingsschwestern aus Kanada! Und was das Schlimmste ist: Das stimmt auch noch! Wir sind demnach schon etwas Besonderes. Ich meine, wenn ich durch Musikmagazine blättere, sehe ich fast nur Bands mit vier weißen, dünnen, schwarzhaarigen Jungs in schwarzen Klamotten. Ich habe keine Ahnung, wie die Kaiser Chiefs aussehen oder Radiohead. Der Fakt, dass wir uns davon abheben, hat schon geholfen, klar.

Habt ihr euch schon mal in die gleiche Person verliebt? Nein, das wäre ja abartig! Ich mag die Menschen, mit denen Tegan ausgeht, aber würde das nie selbst wollen. Ich glaube, wir fühlen uns einfach zu vollkommen verschiedenen Personen hingezogen.

FAZIT

Eine fiese Klatsche für alle Hanni- und NanniEnthusiasten. Tegan und Sara kommen aus dem zweitgrößten Land des Planeten und wohnen sogar freiwillig am jeweils entgegengesetzten Ende. Zeit also, die romantischen Zwillings-Ideale über Bord zu werfen. Schuld an allem ist definitiv die elterliche Erziehung, die sich ganz offensichtlich über alle genetischen Vorlagen hinwegsetzen konnte. Für eine gemeinsame Band hat es aber trotzdem gereicht. Text: Christine Stiller Heimat: teganandsara.com


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MUSIK STORIES

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ALPHABEAT

Nachwuchshelden mit Mission Als „Fantastic Six“ bezeichnen sich die drei Jungs mit dem Vornamen Anders (einer von ihnen singt, einer spielt Gitarre, der dritte Schlagzeug) sowie Rasmus (Keyboard), Troels (Bass) und Sängerin Stine im coolsten Song ihres Albums ’This Is Alphabeat’. Mit genau diesem Selbstbewusstsein zog es Alphabeat vergangenes Jahr von Kopenhagen nach London, um die Pop-Musik zu retten. „Wenn man ordentlich Vielfliegermeilen sammeln will, kann man natürlich auch von Dänemark aus Popstar werden“, erklärt Stine im Interview. „Aber wir wollten mitten drin sein im Geschehen, dort, wo für uns derzeit die wichtigen Dinge passieren.“ Echter Pop mit Uuuuhhhs und Ooohhhs, wippenden Füßen und flotten Ohrwürmern als neuer Hype, ganz ohne schrammelige Gitarren, blubbernde Elektro-Beats und verrauchte Soul-Stimmen? Keine Frage, denn das Sextett feiert auf ’This Is Alphabeat’ zehn Songs lang eine Party, wie es sie so sonnig, fröhlich und clean seit Ewigkeiten nicht mehr zu hören gab. Als Euro-Dance mit echten Instrumenten möchte man die Dänen am liebsten beschreiben, die es sich musikalisch irgendwo zwischen den B-52s, kitschigem Achtziger-Synthie-Pop und Mika gemütlich machen, dessen Manager im Hintergrund übrigens die Fäden zieht. Nur hin und wieder bekommt die harmonisch glatte Oberfläche von Alphabeat einen Knacks, etwa bei einer Backstage-Prügelei während einer

Ei Ei Ei verknotet: Alphabeat aus Kopenhagen.

kleinen England-Tour. „Sehr un-Alphabeat-mäßig eigentlich“, berichtet Stine. „Wir waren mit einer anderen Band unterwegs, die wir nicht wirklich mochten. Nach einem der Auftritte waren dann ein wenig zu viel Alkohol und Ehrlichkeit im Spiel. Irgendwer sagte ihnen, dass sie einfach scheiße seien,

und schon flogen die Fäuste. Leider hatten die anderen noch ein paar Freunde dabei.“ Bei der Eroberung der Pop-Welt dürfte den Dänen diese kleine Niederlage allerdings kaum im Weg stehen. Text: Patrick Heidmann Foto: Ophelia Wynne Heimat: thisisalphabeat.com

HERRENMAGAZIN

Von Putzwürmern und Pessi-Pop Hamburg, deine Bands. Herrenmagazin machen keinen Hehl aus der Zufälligkeit ihres munteren Daseins und deklarieren Faulheit und Spontanietät als ihre herausragenden Stärken und Schwächen. Gar keine schlechte Ausgangsbasis. In Hamburg kennt man sich. Alles, was zwischen Reeperbahn und Lüneburger Heide über die Schwellen der kleinen Schuppen stolpert, hebt auch mal gemeinsam ein oder drei Bier. Die aufstrebende Gruppe Herrenmagazin ist deshalb weit vor Erscheinen ihres Debüts keine Unbekannte. Bandpromi Rasmus Engler fiel schon als Schlagzeuger mit Olli Schulz, dessen Alter Ego Bibi McBenson und Gary, der Stadlober-Kapelle, von den Bühnen dieses Landes. Kettcar-Support-Slots fallen bei diesem Stelldichein auch schon mal ab - oder Plattenverträge. „Der Timo von Schrottgrenze hat uns bei ’Motor’ empfohlen. Und, wenn man das sagen darf: Es gab auch keine anderen Interessenten!“ Die Geschichte von Herrenmagazin ist eine Geschichte der glücklichen Zufälle. Nach drei selbstproduzierten Demos seit 2004 trägt ’Atzelgift’ den Namen eines pfälzischen Kurorts und eines gleichnamigen Songs über die Drogenkarriere eines alten Freundes, wurde vor über einem Jahr in Berlin aufgenommen. „Ist vielleicht berechtigt zu fragen“, räumt Deniz im Hinblick auf die unzähligen deutschsprachigen In-

Das war’s dann wohl: Herrenmagazin von den Falkland Inseln.

die-Gitarren-Pop-Bands der letzten Jahre ein, „ob wir nicht sowieso zu spät dran sind“. Einen verbissenen Anspruch auf Erfolg verfolgten er, Rasmus, Gitarrist Philip sowie Basser und Coverheld Paul nicht, „wir waren immer sehr faul“. Ihre Punk-Sozialisation durchweht ’Atzelgift’ ebenso wie ein wohltuender Verzicht auf zweckmäßigen Gute-Laune-Rock, die Texte von Deniz und Rasmus

strotzen nicht vor Optimismus. „Da hast du schon Recht“, bestätigt Deniz, scherzt über das möglicherweise neue Genre „Pessi-Pop“ und relativiert: „Aber schlecht gelaunt sind wir nicht. Ich bin zu 95% sogar ziemlich gut drauf.“ Und Rasmus raunt von hinten: „Kannst du dir vorstellen, wie schrecklich das ist?!“ Text: Fabian Soethof Foto: Felix Gebhard Heimat: herrenmusik.de


Von Bowie geschätzt: Sarah Assberg.

EL PERRO DEL MAR Hund am Strand

Von Bowie bis Lekman: Alle stehen sie auf das Ein-FrauProjekt El Perro Del Mar. Bei der hübschen Sarah Assbring geht es nämlich nur am Rande um zigeunernde Köter. Vor vier Jahren hockt die Endzwanzigerin Sarah Assbring aus Göteborg mutterseelenallein am Strand einer spanischen Insel und sinniert über ihr Leben. Sie ahnt, dass sich etwas ändern würde - als plötzlich dieser herumstreunende Hund vor ihr steht, der „el pierro del mar“: „Diese Begegnung bedeutete mir in diesem Moment sehr viel“, erklärt Assbring vage. „Als ich von diesem Trip zurückkehrte, fing ich wieder an zu schreiben.“

„David Bowie schrieb Kolumnen für eine britische Zeitung und gab Tipps über neue, gute Musik. Eine seiner Empfehlungen war ein Song von mir.“ (Sarah Assbring) Eingepackt hat sie das Tierchen nicht, wohl aber dessen Namen und kofferweise Ideen. Ihre ersten Songs bringt die Dame kurzerhand selbst als Download unters Internetvolk. 2006 erscheint ihr selbstbetiteltes Debüt, jetzt folgt das Zweitwerk ’From The Valley To The Stars’. Piano-Spuren und Assbrings betörende Stimme verlieren sich wie Fußspuren im Sand, Refrains und Strophen gibt es nicht - El Perro Del Mar darf als luftiger Gegenentwurf zu der Form von Pop-Musik verstanden werden, die nur auf Hits schielt. Unterstützung beim Chorgesang, an der Oboe oder anderer illustrer Instrumente bekam Assbring, die selbst mal in der Oper arbeitete, von Freunden des Göteborger Symphonie-Orchesters. Aufgenommen hat sie ihr Album im eigenen Studio, „das war eine ganz schöne Rein- und Rausrennerei!“ Ursprünglich wollten Assbring und ihr Landsmann Jens Lekman ihre Alben gegenseitig produzieren und entschieden sich doch für den Alleingang. El Perro Del Mar ist dieser Tage in Schweden trotzdem in hervorragender Songwriter-Gesellschaft. „Jeder fragt mich, wo die alle herkommen. Erklären kann ich es nicht, das muss purer Zufall sein.“ Solange die Musik für sich selbst spricht, bedarf es auch keiner weiteren Erklärung. David Bowie ist ja auch ohne längst auf den Hund gekommen: „Er schrieb Kolumnen für den Londonteil einer britischen Zeitung und gab Tipps über neue, gute Musik,“ gibt sich Assbring begeistert. „Und eine seiner Empfehlungen war ein Song von mir.“ Text: Fabian Soethof Foto: Johanna Hedborg Heimat: elperrodelmar.com


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REISEFÜHRER

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ROCK'N'ROLL REISEFÜHRER

MIT RICHARD PATRICK (FILTER) DURCH CLEVELAND, OHIO! Nach Jahren im Alkohol- und Drogensumpf und verbalen Entgleisungen gegenüber seiner Band, seiner Familie sowie Fans und Journalisten, ist Filter-Frontmann Richard Patrick heute clean und in Entschuldigungs- und Wiedergutmachlaune. Wir verabredeten uns mit dem 40-Jährigen in seiner Heimatstadt Cleveland, Ohio, die er zwar seit gut zehn Jahren nicht mehr bewohnt, sie aber immer noch besser kennt als jeder Taxifahrer. Richard, was macht einen echten „Clevelandian“ aus? In Cleveland herrscht in zehn von zwölf Monaten Dunkelheit und eisige Kälte; du kannst nur im Sommer mit T-Shirt rumlaufen oder mal im ErieSee Baden gehen - wenn du hart genug bist. Nicht zuletzt wegen des Klimas bin ich von dort abgehauen und pendle immer zwischen L.A. und Chicago. Wo in Cleveland kann man gute Live-Bands sehen? Das beste Live-Venue Clevelands ist definitiv der „Grog Shop“ (2785 Euclid Heights Blvd #1), dort habe ich den ein oder anderen lustigen Abend verbracht. Meine ersten Shows mit Nine Inch Nails habe ich aber in einem Laden gespielt, den es nicht mehr gibt: Chicago‘s Tavern. Im Anschluss spielten wir dann im Fantasy Night Club, der mittlerweile auch dicht hat. Empfehlen kann ich auch den „Hi-Fi Club“ (11729 Detroit Ave.) in Lakewood, ein Heavy-Rock- und Metal-Laden oder das „Peabody‘s“ (2045 East 21st. St.), ebenfalls ein Rock-Club. Gibt‘s in Cleveland noch Plattenläden? Einen! Chris‘ Warped Records“ (13383 Madison Ave.) , ein Eldorado für Vinyl-Freaks. Wer auf alte

Instrumente steht und sich bei dem derzeitigen Dollarkurs ein paar seltene Gitarren für seine Sammlung anschaffen will, sollte ins „Village Fine Arts Center“ (3687 Clague Rd., North Olmsted) gehen, dort gibt‘s die besten Gibsons in ganz Amerika. Grüßt mal Dale von mir, dem gehört der Laden. Wo hast du in deiner Jugend immer abgehangen? Unter den Brücken der West 26th Street. Dort verbrachten wir unsere Tage, tranken Bier und skateten mit Vollgas die halb hochgezogenen Zugbrücken runter. Das war zwar hochgradig gefährlich und illegal, aber auch ein Adrenalinkick sondergleichen. Viele von den Leuten, mit denen ich damals rumhing, gibt‘s mittlerweile nicht mehr. Alle am Dope zugrunde gegangen. Was denken die „Clevelandians“ über den Kultfilm „Die Indianer von Cleveland“? Immerhin hat der Streifen das städtische Baseballteam weltweit bekannt gemacht. Das Lustige ist, dass der Film gar nicht in Cleveland gedreht wurde, sondern in Baltimore! Aber nein, Cleveland ist eigentlich nicht mehr als diese idyllische Kleinstadt mit nur knapp einer halben

In Cleveland befindet sich die berühmte „Rock‘n‘Roll Hall Of Fame“. Ist es auch dein Ziel, einmal dort aufgenommen zu werden? Das kann ich ja nicht beeinflussen. Es gibt da ein Komitee, das entscheidet, welche Bands aufgenommen werden. Natürlich wäre es eine Ehre, mit U2, den Ramones, The Clash oder meinem Freund John Lydon (Sex Pistols) in einem Atemzug genannt zu werden, aber im Grunde bedeuten mir solche „Auszeichnungen“ wenig. Ich will keinen Grammy. Mir reicht es, in ein Mikro zu brüllen. Wenn du Tourist wärst, welches Souvenir würdest du aus Cleveland mit nach Hause bringen? Eine kleine Plastiknachbildung vom „Terminal Tower“, dem Wahrzeichen der Stadt. Text: Florian Hayler, Heimat: officialfilter.com, Checkout: cleveland.com Auch gut: „Anthems For The Damned“ das neue Album von Filter

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THE HIVES


Foto: Erik Weiss



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MIXTAPE

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LIFE‘S A MIXTAPE HEUTE MIT:

TOKYO POLICE CLUB

Sie sehen aus wie die netten Indie-Jungs von nebenan. Vor ihrer aktuellen Langspielveröffentlichung „Elephant Shell“ lehrte uns der kanadische Tokyo Police Club aber noch „A Lesson In Crime“. Wie kompetent sie auf dem Gebiet des musikalischen Verbrechens wirklich sind, verraten die folgenden Zeilen, die uns Sänger Dave Monks kürzlich auf Band diktierte. Doch keine Angst, es wird auch ein bisschen romantisch. Was ist der beste Song von The Police? Da gibt‘s eine ganze Reihe toller Songs wie „Every Little Thing She Does Is Magic“ zum Beispiel! Ich wünschte, ich hätte sie auf ihrer ReunionTour gesehen, aber da waren wir gerade selbst unterwegs. Außerdem hätte ich mir das Ticket auch gar nicht leisten können. Stell dir vor, du müsstest eine Nacht im Gefängnis verbringen und dürftest nur eine Platte rauf und runter hören. Mit welchem Album würdest du nicht durchdrehen? „Kid A“ von Radiohead, das ist mein Lieblingsalbum. Wenn ich schon im Knast abstinke, dann doch wenigstens mit guter Musik. Wahrscheinlich sollte ich aber eher was Brutaleres nehmen, so dass die anderen denken, ich sei einer von der ganz harten Sorte. Mit welchem Song könnten sie dich im Kittchen prima foltern? Mit jedem Song von Nickelback! Sagen wir, du müsstest dir eine Verfolgungsjagd mit der Polizei liefern, um diesem Schicksal zu entgehen. Welcher Song brächte dich auf Trab? Ratatat ist eine großartige instrumentale Band

aus Brooklyn. Sie haben mal eine Remix-CD mit HipHop-Tracks gemacht, darauf gibt es einen Ghostface Killah-Song namens „Run“. Irrer Track! Was ist die ultimative Indie-Rock-Hymne? Ich bin sauschlecht darin, einzuordnen, was IndieRock überhaupt ist. Aber wenn ich an Indie denke, fällt mir immer gleich Pavement als die absolute Indie-Kapelle ein. Was wäre ein toller Disco-Song, um ein Mädchen anzutanzen? Thomas Dolby mit „She Blinded Me With Science“. Das ist so Synthie-Elektro-Scheiß aus den frühen Achtzigern. Das würde wie die Faust auf‘s Auge passen, um die Lächerlichkeit dieser Situation zu untermalen.

Drei Songs, die auf deinen ultimativen Hochzeitssoundtrack müssten? „Stalemate“ von Millencolin. Stan Rogers, ein kanadischer Folk-Musiker, den ihr sicher nicht kennt, mit „45 Years“ und „To Sing For You“ von Donovan, das ist ein wahnsinnig schöner Song. Der beste Song mit einem Tier im Titel? „Eye Of The Tiger“ ist definitiv ein Kracher, aber weil ich Hunde so mag, sage ich „Sometimes I Don‘t Mind“ von den Suicide Machines. Im Video zu dem Song rennen die ganze Zeit Hunde durch‘s Bild. Ich liebe dieses Lied! Text: Christine Stiller Heimat: tokyopoliceclub.com


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MUSIK STORIES

Foto: F. Scott Schafer

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MUSIK STORIES

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THE OFFSPRING

Leser fragen - Band antwortet In der März-Ausgabe riefen wir Offspring-Fans dazu auf, uns mit Fragen an ihre Lieblingsband und über deren neues Album „Rise And Fall, Rage And Grace“ zu bombardieren, und die Resonanz war erstaunlich. Vor allem die Freunde vom Fan-Forum theoffspring.de nutzen die Gelegenheit, bei Dexter und Noodles persönlich nachgrätschen zu dürfen und versorgten uns mit Interviewmaterial für ein ganzes Jahr. Alexander fragt: Habt ihr euch für Bob Rock als Produzent eures neuen Albums eher auf Grund dessen Arbeit für Simple Plan oder der für Metallica entscheiden? Noodles: Ach, Bob Rock hat auch Simple Plan produziert? Ist ja lustig. Dexter: Der Grund, warum wir mit Bob Rock aufgenommen haben, ist der: Unsere Fans haben eine Online-Petition ins Leben gerufen, in der sie gefordert haben, dass wir mit Bob Rock aufnehmen. Das haben wir gemacht, denn wir hören auf unsere Fans! Marc fragt: Wie habt ihr (euren neuen Schlagzeuger) Pete gefunden (der den zu Angels & Airwaves gewechselten Atom Willard ersetzt)? Dexter: Ehrlich gesagt: durch klassisches Vorspielen. Wir kannten Pete nicht persönlich, wussten aber, dass er für Saves The Day, Face To Face oder Rob Halford bereits Schlagzeug gespielt hat. Wir mochten ihn auf Anhieb und er ist ein großartiger Drummer. Marcus fragt: Was ist mit Chris Higgins (X-13) passiert? Der war früher Edelroadie und zumindest live fünftes Bandmitglied (und Stimme von „Pretty Fly“)? Seit 2005 ist er nicht mehr dabei, auf der Homepage gab’s dazu nie eine Äußerung und in Interviews oder Foren hab ich auch nie was dazu gelesen. Anschließend dann die Frage, warum sie seitdem einige Lieder Halbplayback spielen (wie z.B. „Pretty Fly“) anstatt sich einen neuen Bühnenmusiker zu suchen - ich meine, Halbplayback ist doch scheiße!

Dexter: Wow, diese Kids! Die kennen sich aus, was? Higgins war zehn Jahre bei uns, zunächst nur als Roadie, später hat er ein paar Instrumente übernommen und ist tatsächlich so was wie das fünfte Bandmitglied geworden. Irgendwann wurde er aber des Tourens überdrüssig; das passiert, wenn man die 30 einmal gesehen hat. Man muss sich entscheiden, ob man lieber eine Familie gründet oder weiter in einer Band spielt. Noodles: Und Higgins hat geheiratet und sich zur Ruhe gesetzt. Dexter: Was seine Rolle bei „Pretty Fly“ angeht: Natürlich will man alles so live wie möglich bringen, aber das geht nun mal nicht mehr. Noodles: Trotzdem ist es schön, wenigstens jeden Abend seine Stimme von Band zu hören. Dexter: Yeah, wir sollten so einen lebensgroßen Higgins-Pappaufsteller mit auf die Bühne nehmen. Christopher fragt: Warum spielt ihr keine alten Sachen auf Tour, beispielsweise „Dirty Magic“, „Beheaded“ oder „I’ll Be Waiting?“. Steht ihr nicht mehr zu den Liedern oder könnt ihr sie einfach nicht mehr spielen? Noodles: Der Grund ist ganz einfach: Sie sind „Crowdkiller“, denn kaum einer kennt die frühen Sachen. Manchmal spielen wir den ein oder anderen Song, um uns selbst zu bespaßen, aber der Großteil des Publikums kann mit diesen Liedern nichts anfangen. Ähnliches gilt für die neuen Stücke. Wenn wir „Hammerhead“ oder „Half Truism“ live bringen, dann wird’s plötzlich ganz still im Saal, denn die Songs sind noch zu unbekannt. Wenn die Platte aber erst mal draußen ist, versuchen wir auch alle Stücke live zu bringen.

Alexander fragt: Waren die Soundveränderungen über die Jahre hinweg bewusst, um die Band noch relevant und interessant zu halten, oder spiegelt das ganz einfach sich verändernde Geschmäcker der Band wider? Dexter: Es gibt Bands, die von Album zu Album einen ähnlichen Sound fahren und das wirklich großartig gebacken bekommen, die Ramones zum Beispiel oder AC/DC. Wir dagegen müssen uns immer wieder neu herausfordern. Auf dem neuen Album haben wir ein paar langsamere Stücke geparkt, außerdem habe ich mit meiner Stimme experimentiert. Ich singe tiefer. Maria fragt: Seid ihr mit eurer bisherigen musikalischen Karriere zufrieden und stolz auf das, was ihr bisher geschafft habt. Oder hättet ihr einiges anders machen sollen.? Dexter: Wir sind sehr glücklich mit dem was wir erreicht haben. Ich meine, kommt es im Leben nicht darauf an, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten? Ich denke, das ist uns mit unserer Musik gelungen. Wir hatten das Glück, dass wir vielen Leuten Freude gemacht haben. Noodles: Wir danken Gott dafür, dass wir schon so lange in einer erfolgreichen Band spielen durften und hoffentlich noch lange spielen werden. Text: Florian Hayler Foto: F. Scott Schafer Heimat: offspring.com Dank an: theoffspring.de Auf sallys.net & auf theoffspring.de: Die Antworten von Dexter & Noodles auf die Leserfragen im O-Ton!


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FESTIVALS

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BENEFIZ FESTIVAL 7.6. & 8.6. WORMLAGE

Falls ihr schon immer mal eine Kleinigkeit spenden wolltet, aber nie so richtig wusstet, wem und wohin und überhaupt, dann schaut dieser Tage doch einfach in Wormlage vorbei, denn die Ticketeinnahmen gehen direkt an die Kinderkrebshilfe.

FESTIVALS 2008

The B52's

WILWARIN

6.6. & 7.6. ELLERSDORF

Dúné

CITADEL MUSIC FESTIVAL 3.6. BIS 28.8. ZITADELLE SPANDAU, BERLIN

VVK: 25 Euro, www.wilwarin.de

Nachdem im vergangenen Jahr bereits so tolle Typen wie Marilyn Manson oder Billy Idol die als Festung getarnte Zitadelle zu Spandau beschallt haben, rollen in diesem Sommer wahre Highlights über den Burggraben. Als da wären: 03.06. Queens Of The Stone Age, Eagles Of Death Metal 10.06. Rage Against The Machine 19.06. Chemical Brothers 27.06. Ich + Ich 04.07. Motörhead, Danko Jones, Rose Tattoo 14.07. The B-52‘s 28.08. Iggy & The Stooges, Jingo de Lunch

www.citadel-music-festival.de

ASTA SOMMERFESTIVAL 5.6. PADERBORN, UNI-GELÄNDE

Von wegen Paderboring! Im Sauerland dampft‘s zwischen den Kirchen, und zwar heftig. Die Uni Paderbron verlegte ihr Asta-Fest auf einen neutralen Donnerstag, damit am heiligen Sonntag auch schön Ruhe ist im idyllischen Paderborn. Amen und ab dafür.

Bubonix

LUNATIC FESTIVAL

7.6. LÜNEBURG, UNICAMPUS

Line-Up: MIA, Shout Out Louds, Friska Viljor, Irie Révoltés, Sorgente, 1000 Robota, Flowin Immo & Les Freaqz, Phrasenmäher

VVK: 30 Euro www.lunatic-festival.de

FESTIVAL SOCCER CUP

Ghost Of Tom Joad

BERLIN 08 -

Line-Up: Madsen, Panteón Rococó, DelaDap, Wir Sind Helden, Culcha Candela, Miss Platinum, Mook E, Boundzound, Home Of The Lame, M.A.R.S. Allstars feat. Mook E, Sisters, Roy Paci & Arestuska, Misha Voron, Moenster sowie politische Infostände & sportliche Aktivitäten.

SPOTFESTIVAL

5.6. BIS 7.6. ÅRHUS (DK)

Knapp zwei Stunden nördlich von Flensburg trifft sich im dänischen Århus die heimische Rock- und Pop-Elite, um sich mal ein bisschen selbst zu feiern. Nach den stets erfolgreichen Dänenabenden im Rahmen der Popkomm dürfte die ein oder andere Band auch hierzulande eine stattliche Fanbasis vorweisen können. Übrigens: Reisen bildet.

Line-Up: Andi Almquist, The Asteroids Galaxy Tour, The Benefits, Blue Foundation, Carpark North, Dúné, The Elephants, Figurines, Hymns From Nineveh, Le Fiasko, My Evil Twin, Peter Sommer, Pilgrimz, Puzzleweasel, The Radio Dept., SoKo, Snöleoparden, Szhirley, The Tellers, Turboweekend, Vincent Van Go Go & Grupos, The Wong Boys u.a.

VVK: 67 Euro + Gebühr, www.spotfestival.dk

GREENFIELD FESTIVAL 13.6. BIS 15.6. INTERLAKEN (CH), FLUGPLATZ

VVK: 124 Euro + Gebühren www.greenfieldfestival.ch

VVK: 12 Euro (Frühbucher), 17 Euro + Gebühren, www.das-sommerfestival.de

Jennifer Rostock

13.6. BIS 15.6. BERLIN, WUHLHEIDE

Line-Up: Linkin Park, Apocalyptica, Beatsteaks, Bullet For My Valentine, NOFX, Rise Against, Black Rebel Motorcycle Club, Die Ärzte, Enter Shikari, Biffy Clyro, In Flames, Panteón Rococó, Funeral For A Friend, Jaguar Love, Kettcar, 3 Doors Down, Millencolin, Oceansize, Rise Against, Sick Of It All, The Bianca Story, The Blackout, The Donnas, The Weakerthans, Zebrahead, Zox u.a.

Line-Up: Wir Sind Helden, Bedouin Soundclash, Clueso, El*Ke, Ghost Of Tom Joad, Karpartenhund, Sebastian Sturm & Jin Jin-Band, Sound Quake, Trashmonkeys, Waterdown u.a.

VVK: 25 Euro www.benefizfestival.com

FESTIVAL FÜR JUNGE POLITIK

Auf der wild flatternden Festivalfahne prangen Pommesgabel (Rock) und Iro (Punk) in trauter Eintracht! Das kann nur gut werden.

Line Up: Danko Jones, Jingo De Lunch, Boxhamsters, El*Ke, Escapado, Bubonix, The Bottrops, The Flatliners, She‘s All That, Buggirl, Jim Pansen, The Display Team, Truckfighters, Hiroshima Mon Amour, The Pushups, Fiese Matenten, Habanero, Mr. Irish Bastard, Das Goldene Handwerk, Trike u.a.

Line-Up: Black Tequila, Chapeau Claque, Clueso, Fugalo, Funny Farm, Inkompetent, Jenix, Jennifer Rostock, Jenson, Mariannenplatz, Minni The Moocher, Nurso, Paulsrekorder, Peilomat, Pulze, Tattoo The Carpet, Tiebreak, Trashmonkeys u.a.

Einen Bandwettbewerb gibt‘s auch: Die Qualifikation steigt Freitag auf der Nebenbühne, der Sieger spielt Samstag als Support auf der Hauptbühne. Moderatoren: Markus Kavka (Samstag), Sarah Kuttner (Sonntag) VVK: 15 Euro mit Anmeldung an anmeldung-berlin08@du-machst.de, www.du-machst.de

NOVA ROCK FESTIVAL 13.6. BIS 15.6. NICKELSDORF, PANNONIA FIELDS II

Line-Up: Rage Against The Machine, Alter Bridge, Die Ärzte, Judas Priest, Ash, Bad Religion, Rise Against, NOFX, MIA., Beatsteaks, Sex Pistols, Motörhead, Bullet For My Valentine, Disturbed, Gavin Rossdale, Cavalera Conspiracy, Incubus, Anti-Flag, Volbeat, Die Mannequin, Rose Tattoo, In Flames, Enter Shikari, From First To Last, Funeral For A Friend, Incubus, Jonathan Davis, Subway To Sally, The Sorrow, The Weakerthans, Kill Hannah u.a.

VVK: 99 Euro + Gebühren/VIP-Karte: 185 Euro inkl. Parkplatz und VIP-Bereich www.novarock.at

ROCK IM WALD

14.6. NEUENSEE, WALDSTATION

Line-Up: Blackmail, Brain Police, Human Hamster Hybrids, Motorjesus, The Go Faster Nuns, The Fastbeat Superchargers, The Marples

VVK: 25 Euro, www.rockimwald.de

Festivals sind super! Denn fernab von den Bühnen und Zeltplätzen findet sich immer ein schattiges Stück Rasen, auf dem man ungestört ein paar Bälle treten kann. Für die Bolz-Freunde unter euch kommt der Festival Soccer Cup gerade recht! Acht Teams mit je fünf Feldspielern und einem Torwart kicken beim Hurricane, Southside, Highfield, Chiemsee ReggaeFestival auf einem eigens abgesteckten Terrain um die Wette. Die Vorrundensieger werden beim Area 4-Festival um die diesjährige Soccer-Krone kämpfen und können sich dabei für das Finale 2009 qualifizieren. Wer in der Vorrunde gewinnt, hat schon mal die Tickets für das Area 4-Festival sicher. Bewerbt euch mit eurem Team auf www.festival-soccer-cup.de.


ROCK IM PARK

MTV CAMPUS INVASION

ROCK AM RING

Line-Up: Patrice, Nada Surf, Jennifer Rostock u.a.

Line-Up: 36 Crazyfists, Against Me!, Airbourne, Alpha Galates, Alter Bridge, Babyshambles, Bad Religion, Black Tide, Bullet For My Valentine, Cavalera Conspiracy, Culcha Candela, Danko Jones, Die Toten Hosen, Disturbed, Eagles Of Death Metal, Fettes Brot, Incubus, In Flames, Kill Hannah, Lostprophets, Metallica, Motörhead, Pete Murray, Opeth, Rage Against The Machine, Serj Tankian, Stereophonics, The Hellacopters, The Offspring, The Prodigy, The Streets, The Verve, Tokyo Police Club, Turisas u.a.

VAINSTREAM ROCKFEST

6.6. BIS 8.6. NÜRNBERG, ZEPPELINFELD 6.6. BIS 8.6. NÜRBURGRING, EIFEL

28.6. UNI JENA, SCHLEICHERSEE

VVK: 24,15 Euro, www.mtv.de/campus

28.6. MÜNSTER, AM HAWERKAMP

Line-Up: Anti-Flag, Bring Me The Horizon, Broilers, Coheed And Cambria, Caliban, Callejón, Comeback Kid, Flogging Molly, Long Distance Calling, Madball, Mad Caddies, Neaera, Negative Approach, Sick of It All, The Grit, Tiger Army u.a.

VVK: 35 Euro, www.vainstream.com

VVK: Rock Am Ring ist ausverkauft!/ Rock im Park: 135 Euro inkl. Parken, Camping & Müllpfand + Gebühren www.rock-im-park.com, www.rock-am-ring.com

COCA-COLA SOUNDWAVE DISCOVERY TOUR 2008

7.6. ROCK AM RING, NÜRBURGRING COCA-COLA SOUNDWAVE CLASH-BÜHNE

Die Party kann beginnen! Nachdem der harte Onlinekampf entschieden ist, steigen die 20 Soundwave-Vorrunden-Sieger auf die Bühne der Coca-Cola Soundwave Clash-Bühne bei Rock Am Ring, um sich auch vor großem Publikum live zu behaupten. Eine fachkundige Jury vor Ort kürt anschließend die zehn Gewinnerbands, die dann auf große Festivaltour gehen und auf dem Hurricane, dem Highfield sowie dem Area 4 auftreten werden. Für Kurzentschlossene verlosen unclesally*s und Coca-Cola die letzten 2x2 Tickets für Rock Am Ring. Schickt uns bis zum 2. Juni eine Mail mit dem Stichwort "Coca-Cola Clash" an verlosung@sallys.net .

FÊTE DE LA MUSIQUE

aVID* Als Support mit dabei: Vorjahressieger aVID* Die 20 Soundwave-Bands: Alfred E. Neumann (Darmstadt), C For Caroline (Hannover), Cellad’Or (Frankfurt), Everblame & Soma (Ludwigshafen), Kamikazekid (Bonn), Marnie & The Breathalyzers & Samavayo (Berlin), Motosushi (Bochum), Mr. Virgin And His Love Army (Worms), My Enemies.Xii.Mistakes (Nienburg), No Way To Use (Langenfeld), Reimstoff & Anthony Zaro (Stuttgart), Science Fiction Army (Offenbach), Stereo Inn (Köln), Syqem & Piazumanju (Hamburg), Twanger (Düsseldorf)

Frontkick

21.6. BERLIN

Die Fête de la musique wird der Hammer! Warum? 1. Sie steigt an einem Wochenende. 2. Mehr als 500 Bands bringen eine ganze Stadt zum Tanzen. 3. Der Red Bull Tourbus parkt im Mauerpark und hat ein paar nette Acts an Bord. Und weil der Red Bull Tourbus so geil glitzert, sind diese Herren mit ihm auf Tour: Ghost Of Tom Joad (6.-21.6.), Prinz Pi (1.-10.7.), ZPYZ (16.27.7.), Wettbewerbsgewinner (13.-23.8.), Tent (18.28.8.). Bewerbungen für den Red Bull Tour Bus bitte bis 1. Juli 2008 einreichen! Weitere Infos findet ihr auf www.redbulltourbus.de. Sehenswert sind außerdem die Reggae-lastige Zion Stage sowie die Indie-RockBühne des Cassiopeia

SERENGETI FESTIVAL

27.6. & 28.6. STUKENBROCK, SCHLOSS HOLTE

Die Wüste lebt! Und das nicht weit von Gütersloh. Was die Veranstalter des Serengeti-Festivals direkt neben ihrem heimischen Safari- und Freizeitpark mit den „600 Tieren und 20 Fahrattraktionen“ an Bands geparkt haben, kann sich wahrlich sehen lassen. Tipp von uns: Frontkick! Line-Up: 36 Crazyfists, Callejon, Die Happy, Enemy Of The Sun, Frontkick, Helmet, Jennifer Rostock, Lima, Nosliw & Feueralarm Band, MIA., Planlos, Revolverheld, The Bottrops, The Carburetors, The Rain, The Skapitanos, Tito & Tarantula, Valient Thorr, Volbeat

Donots Line-Up Zion-Stage: HullabalooSound & Berlin Boom Orchestra & Unite Tribe & E.M.I.L. Line-Up Red Bull Tourbus-Festival/Mauerpark: Ghost Of Tom Joad & Tent & Maximilian Hecker & The Kilians & Donots & Thees Uhlmann Cassiopeia: Moribund Reverie & Elyjah & Blind Circus & Elope & Trip Fontaine

VVK: Eintritt frei! www.fetedelamusique.de

VVK: 20 (Tagesticket), 30 Euro (Kombiticket) www.serengeti-festival.de


HURRICANE

20.6. BIS 22.6. SCHEESSEL, EICHENRING

ROCK IM VOGELWALD

Billy Talent

11.7. BIS 12.7. LEIMNAU / TETTNANG

Line-Up: Jennifer Rostock, Mintzkov u.a.

www.vogelwald.de

SPLASH!

Die zehn Bands, die sich im Coca-Cola Soundwave Clash bei Rock Am Ring behaupten konnten, dürfen hier noch einmal zeigen, was sie drauf haben. Auch das übrige Line-Up liest sich wie der feuchte Traum einer ganzen Generation. Line-Up: Beatsteaks, Biffy Clyro, Billy Talent, British Sea Power, Calexico, Die Mannequin, Digitalism, Donots, Elbow, Enter Shikari, Foals, Foo Fighters, Jan Delay & Disko No. 1, Jennifer Rostock, Kaiser Chiefs, Kettcar, Kooks, Madsen, Maxïmo Park, Millencolin, Monster Magnet, Nada Surf, NoFX, Oceansize, Operator Please, Panic At The Disco, Radiohead, Razorlight, Rise

SUMMERJAM

6.7. BIS 8.7. KÖLN, FÜHLINGER SEE

Line-Up: Black Dillinger, Clueso, Cocoa Tea, Common, Culcha Candela, Ganjaman, Jahcoustix & Dubios Neighbourhood, Irie Révoltés, Lady Saw, Looptroop Rockers, Miss Platnum, Mono & Nikitaman, Luciano, Panteón Rococó, Patrice, Pete Philly & Perquisite, Shantel & Bucovina Club Orkestar, Stephen Marley, Tarrus Riley, Voicemail u.a.

VVK: 82 Euro, www.summerjam.de

OPEN AIR ST. GALLEN

27.6. BIS 29.6. ST. GALLEN (CH)

Line-Up: Bad Religion, Beck, Deichkind, Does It Offend You Yeah?, Gentleman, Favez, Flogging Molly, Justice, Lenny Kravitz, Lightspeed Champion, Kings Of Leon, Manic Street Preachers, Miss Platnum, Sportfreunde Stiller, The Enemy, The Fratellis, The Gossip, The Kilians, The Kooks, The Prodigy, The Wombats u.a.

11.7. BIS 13.7. BITTERFELD, HALBINSEL POUCH

Against, Sigur Rós, Slut, Tegan And Sara, The (International) Noise Conspiracy, Chemical Brothers, The Cribs, Tocotronic, Turbostaat sowie die Top 10 von Europas größtem Newcomerband Contest, der Coca-Cola Soundwave Discovery Tour 2008

VVK: 115 Euro, www.hurricane.de

ABIFESTIVAL ‚08

4.7. & 5.7. LINGEN (EMS), AKW

Wir möchten nicht wissen, wie viele Abi-08-Aufkleber bundesweit von den Heckscheiben der von Mami geliehenen Karren lachen - aber mindestens die Hälfte der Kisten steht auf dem Parkplatz vom Abifest in Lingen. Ihr habt‘s euch verdient.

Line-Up: Babylon Underground, Bandgeek, Bratze, Chin Chiller Clan, Dendemann, Egotronic, Enfeeble, Fotos, Gerrit Rüsken, Mafia, Sondaschule, The Kilians, The Morbid Minds, Tiny-Y-Son

VVK: Eintritt frei! www.abifestival.de/08/

The Kilians

Line-Up: Afrikan Boy, Animus, Azad, Blumentopf, Cecile, Culcha Candela, Damion Davis, Das Bo, Dynamite Deluxe, Elle P & Jahcoozi, Gentleman, Huss Hodn, Ice Cube, Irie Révoltés, Jan Delay & Disko No. 1, Jay-Z, Kool Savas, Le Peuple De L‘Herbe, MadoppelT, Majors, M.I.A., Mono & Nikitaman, Ohrbooten, Pete Philly & Perquisite, Sean P., Shaggy, Swollen Members, Ziggi u.a.

HIP HOP OPEN

WITH FULL FORCE

19.7. STUTTGART, REITSTADION

4.7. BIS 6.7. LÖBNITZ, FLUGPLATZ

VVK: 69,90 Euro inkl. Camping & Gebühren www.withfullforce.de

unclesally*s und Suzuki verlosen 2 Tickets unter allen, die uns eine Mail mit dem Stichwort "Suzuki Splash" an verlosung@sallys.net schicken.

VVK: 79 Euro, www.splash-festival.de www.suzuki-way-of-life.de

VVK: ca. 100 Euro, www.openairsg.ch

Line-Up: 1379, Agnostic Front, Biohazard, Born From Pain, Bullet For My Valentine, Caliban, Cataract, Danko Jones, Death Before Dishonor, Die Apokalyptischen Reiter, Discipline, Enemy Of The Sun, Funeral For A Friend, H2O, Hardcore Superstar, In Flames, Heaven Shall Burn, J.B.O., Job For A Cowboy, Lagwagon, Mad Sin, Madball, Mambo Kurt, Meshuggah, Misery Speaks, One Fine Day, Pöbel & Gesocks, Six Feet Under, Stuck Mojo, Subway To Sally, The Exploited, Turbo AC‘s, Volbeat, War From A Harlots Mouth u.a.

Neben feinstem Hiphop bietet das Splash! allen Vierradfans Abwechslung mit dem "4x4 Roadeo" von Suzuki. Auf einem 324 m2 großen und 4 Meter hohen Klettergarten könnt ihr die Künste der Allradler bewundern und am eigenen Leib erleben.

unclesally*s und Suzuki verlosen 2 Tickets unter allen, die uns eine Mail mit dem Stichwort "Suzuki Open" an verlosung@sallys.net schicken.

RHEINKULTUR

5.7. BONN, RHEINAUE

Line-Up: Air Traffic, Anti-Flag, Ben Folds, Bloodlights, Don Bonn, Dúné, Elektrodrei, Laura Bunt, Louis Lament, Jonas Goldbaum, Olli Banjo, Roman Fischer, Schandmaul, Schelmish, The Futureheads, Tomte, Trashmonkeys u.a.

Line-Up: Olli Banjo, Cunnin‘ Lynguists, Ludacris, Pete Philly & Perquisite, Huss Und Hodn, Dynamite Deluxe, Ice Cube, Culcha Candela, Sido, F.R., u.a.

VVK: 45 Euro + Gebühren, www.hiphopopen.de

VVK: Eintritt frei! www.rheinkultur-festival.de

SOUTHSIDE

20.6. BIS 22.6. NEUHAUSEN Line-Up: siehe Hurricane

VVK: 115 Euro, www.southside.de

NUKE

Trefft die Subways auf dem Southside Festival! Am 22. Juni verschifft euch unclesally*s ins exquisite „Jack Daniel‘s Lynchburg Headquarter“ auf dem Southside-Festival, um dort mit ungestörter Sicht auf das Festivalgeschehen und einem kühlen Getränk in der Hand die bildhübsche Subways-Bassistin Charlotte anzuflirten oder mit Sänger Billy und Schlagzeuger Josh auf das neue Subways-Album „All Or Nothing“ anzustoßen. Um dieses Meet&Greet mit den Subways für euch klar zu machen, beantwortet bitte folgende Frage: Wie heißt die erste Single aus dem neuen Subways-Al-

18.7. BIS 19.7. ST. PÖLTEN, OPEN AIR GELÄNDE (A)

The Subways bum „All Or Nothing“? Bitte schickt die richtige Antwort an verlosung@sallys. net. Teilnahmebedingung: Ihr und eure Begleitung müsst bitte mindestens 18 Jahre alt sein (Altersnachweis mitliefern). Achtung! 2 Tickets für das SouthsideFestival sind INKLUSIVE, die Anreise & Übernachtung sind NICHT im Preis enthalten!

Line-Up: Alborosie, Culcha Candela, Gentleman, Eddy Grant, Fettes Brot, Galactic, Lenny Kravitz, Mono & Nikitaman, Morcheeba, Nightmares On Wax Sound System, Pete Philly & Perquisite, Stereo MC‘s, Söhne Mannheims, The Chemical Brothers, The Heavy u.a.

VVK: 80 Euro inkl Camping + Gebühren www.nuke.at

BURG HERZBERG FESTIVAL

17.7. BIS 20.7. BREITENBACH AM HERZBERG / BURG HERZBERG

Line-Up: Birth Control, Ton Steine Scherben Family, Grobschnitt, Guru Guru, Louisiana Red, Motorpsycho, Steve Harley and Cockney Rebel, Focus, The Waterboys u.a.

VVK: 60 Euro www.burgherzbergfestival.de


Hot Chip

MELT! FESTIVAL

18.7. BIS 20.7. GRÄFENHAINICHEN, FERROPOLIS

Björk, Leute. Und das im Sonnenuntergang zwischen Kränen, Beton und einem glitzernden Stausee. Nur ein Highlight des diesjährigen Melt!-Festivals. Und solltet ihr irgendwie drauf sein, dann seid ihr hier richtig. Line-Up: Alter Ego, Battles, Björk, Blood Red Shoes, Booka Shade, Boys Noize, Burger/ Voigt, Cooblestone Jazz, Crookers, dEUS, Die Türen, Does It Offend You Yeah?, Editors,

MTV CAMPUS INVASION

19.7. UNI KIEL, SPORTZENTRUM DER CAU

Ellen Allien, Franz Ferdinand, Friendly Fires, Get Well Soon, GusGus, Hot Chip, Hercules And Love Affair, Kate Nash, Kissy Sell Out, Klee, Len Faki, Ladyhawke, Luna City Express, Markus Kavka, Miss Kittin & The Hacker, Modeselektor, Mr. Oizo, Navel, Robyn, Róisín Murphy, Operator Please, Peter Licht, Sascha Funke, Skream, Stereo MC‘s, Superpunk, The Notwist, The Teenagers, The Whitest Boy Alive, Turbostaat, Why?, Zoot Woman u.a.

VVK: 45 Euro + Gebühren, www.meltfestival.de

Ohrbooten

Line-Up: Sportfreunde Stiller, The Subways, K.I.Z. u.a.

VVK: 24,15 Euro, www.mtv.de/campus

FESTIVAL INTERNACIONAL DE BENICÀSSIM (FIB)

17. -- 20.7. BENICÀSSIM (SPANIEN)

Line-Up: Mit Leonard Cohen, Morrissey, My Bloody Valentine, Babyshambles, Gnarls Barkley, Roisin Murphy, Justice, Mika, Hot Chip, The Raconteurs, Sigur Rós, The Futureheads, The Kills, Erol Alkan, Death Cab For Cutie, Tricky, Siouxsie, Hot Chip u.a.

VVK: 170 Euro + Gebühren ww.fiberfib.com

TEICHROCK FESTIVAL

19.7. HILDESHEIM

Line-Up: Montreal, Fire In The Attick, Pale, Poolstar, Cargo City, Distance In Embrace, Kasierkind u.a.

VVK: Eintritt Frei! www.teichrock.de

Dritte Wahl

POPDEUROPE SOMMERFESTIVAL

26.7. & 9.8. BERLIN

Frankreich, Spanien und Deutschland treffen sich in Berlin, um ein bisschen popmusikalischen Diskurs zu pflegen.

Line-Up: Massilia Sound System & Amparanoia & Booty Bomb DJs & Gäste (26.7., Arena Berlin), Ohrbooten & Dendemann & Bomberos de Monte Cruz (2.8., Glashaus)

www.popdeurope.de

WACKEN OPEN AIR

31.7. BIS 2.8. WACKEN

Line-Up: Airbourne, As I Lay Dying, Avenged Sevenfold, Axxis, Children Of Bodom, Crematory, Enemy Of The Sun, Hatebreed, Iron Maiden, Killswitch Engaged, Krypteria, Massacre, Nightwish, Opeth, Soilwork, Sturm Und Drang, The Bones, The Haunted, Unearth u.a.

VVK: ausverkauft! www.wacken.com

Turbostaat

FORCE ATTACK

25.7. BIS 27.7. BEHNKENHAGEN BEI ROSTOCK, FESTIVALGELÄNDE

Schmutzig und mit Hund, na und? Auf dem Force Attack gilt nur eins: Mit Lambrusco die Lampen anknipsen und anschließend ins Moshpit zum Kreistanzen - von wegen Rock‘n‘Roll Swindle und so...

Line-Up: Anti Nowhere League, Betagarri, Brutal Polka, COR, Crushing Caspars, Deadline, Daily Terroristen, Die Kassierer, Die Skeptiker, Dritte Wahl, Eight Balls, Frontkick, Heartbreak Engines, Knorkator, Kolporteure, Mark Foggo‘s Skasters, Rejected Youth, Oxo 86, Skannibal Schmitt, The Bottrops, The Business, The Real McKenzies, The Turbo AC‘s, The Unseen, Toxpack, Volxsturm, Yellow Umbrella u.a.

VVK: 30 Euro + Gebühren www.forceattack.de

OMAS-TEICH

25.7. & 26.7. GROSSEFEHN

Vergiss Häkeldeckchen und trockene Kekse, Omi heizt euch kräftig ein mit Grillspieß und Freiluftmusik! Respekt, Alter.

Line-Up: Ashes Of Pompeii, Escapado, Ghost Of Tom Joad, Kaizers Orchestra, Keith Caputo, The Audience, The Horror The Horror, Turbostaat u.a.

VVK: 38 Euro + Gebühren www.omasteich.de


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FESTIVALS

unclesally*s magazine

OPEN FLAIR FESTIVAL

8.8. & 9.8. ESCHWEGE

Als best- und breitbestücktes Festival in Mitteldeutschland ist das Open Flair mittlerweile Magnet für Musikfans aus der ganzen Republik. Hessen rules okay.

Death By Stereo

UMSONST & DRAUSSEN

26.7. LINDAU, HINTERE INSEL (TOSKANAPARK)

Toskanapark, das klingt nach Urlaub und Sonne satt. Und das Beste: Man spart sogar die Reisekosten!

Line-Up: Death By Stereo, Epervier, Jaya The Cat, Lee Everton, Mono & Nikitaman, Phenomden, The Scrucialists, The Unseen u.a.

VVK: Eintritt frei! www.vaudeville.de

NATURE ONE

1.8. BIS 3.8. KASTELLAUN/HUNSRÜCK, RAKETENBASIS PYDNA

Line-Up: Alter Ego, Ante Perry, Anthony Rother, ATB, Babor, Brixton, Chris Liebing, Dave Clarke, Discordia, Dominik Eulberg, Dubfire, Ferry Corsten, Dr. Motte, Dubfire, Jacek Sienkiewicz, Joris Voorn, Milk & Sugar, Paul Van Dyk, Sven Väth, The Disco Boys, The Flowmasterz, Tiesto, Tom Cloud, Tom Wax, Westbam u.a.

VVK: 61,60 Euro inkl. Gebühr www.nature-one.de

Line-Up: Anti-Flag, Blackmail, Bloodlights, Boy Hits Car, Culcha Candela, Danko Jones, Die Fantastischen Vier, Die Schröders, El*KE, Fettes Brot, Graf Zwirni, Irie Révoltés, Itchy Poopzkid, Jennifer Rostock, Kettcar, Moneybrother, Monsters Of Liedermaching, Montreal, Not Called Jinx, Panteón Rococó, The Futureheads, The Hives, u.a.

VVK: 64 Euro, www.open-flair.de

Blackmail

HALDERN POP

7.8. BIS 9.8. HALDERN

Klee

Line-Up: Dirty Projectors, Editors, Flaming Lips, Foals, Iron And Wine, Jack Penate, Joan As Police Woman, Kate Nash, The Dodos, The Heavy, The Kilians, The National, Mintzkov, Okkervil River, Ólafur Arnalds, Scott Matthew, The National, Yeasayer u.a.

VVK: 60 Euro + Gebühren www.haldern-pop.de

TAUBERTAL OPEN AIR

8.8. BIS 10.8. ROTHENBURG O.D. TAUBER

Line-Up: Anti-Flag, Blackmail, Bloodlights, Culcha Candela, Danko Jones, Die Ärzte, Die Fantastischen Vier, Editors, Fettes Brot, The Hives, Kaizers Orchestra, Lily Electric, Mintzkov, Moneybrother, Navel, Nephew, Paneteón Rococó, She-Male Trouble, Slut, Turbostaat u.a.

VVK: 79 Euro inkl. Camping, VVK-Gebühr www.taubertal-festival.de

REGGAE JAM

8.8. BIS 10.8. BERSENBRÜCK, KLOSTERGARTEN

Line-Up: Alborosie, Black Scorpio, Brigadier Jerry, Chezidek, Daddy Rings, Dawn Penn, Dr. Ring Ding, Echo Minott, General Trees, House Of Riddim, Iripathie, Ken Boothe, Kimoe, Lloyd Brown, Lord Sassafrass, Manu Ranking, Mono & Nikitaman, Mykal Rose, Natty King, Perfect u.a.

VVK: 26 Euro (Frühbucher), 29 Euro inkl. Camping www.reggaejam.de

OLGAS ROCK

8.8. & 9.8. OBERHAUSEN, OLGA PARK

Die Festivalbesucher, die es lieber „intim“ mögen, sind bei Olga genau richtig. Wer Entdeckungsreisen liebt, der wird hier fündig.

Line-Up: Bratze, Escapado, Klee, The Guns, The World Inferno Friendship Society u.a.

VVK: Eintritt frei! www.olgas-rock.de

SONNE MOND STERNE

8.8. BIS 10.8. SAALBURG, BLEILOCHTALSPERRE

Line-Up: Alter Ego, Anja Schneider, ASP, Boys Noize, Cannibal Cooking Club, Dubfire, Electric Sun, Felix Kröcher, Fettes Brot, Gregor Tresher, Jacek Sienkiewcz, Klee, Lexy & K Paul, Karotte, Massive Attack, Matthias Kaden, Moby, Moonbotica, Northern Lite, Onur Özer, Polarkreis 18, Simian Mobile Disco, Moonbotica, Sven Väth, The Earth, Tiefschwarz u.a.

VVK: 80 Euro inkl. Gebühren www.sonnemondsterne.de


PICTURE ON FESTIVAL

FM4 FREQUENCY

Line-Up: Fotos, Jesus Christ Smokes Holy Gasoline, Martin Jondo, Uriah Heep, Wir Sind Helden

Line-Up: Alkaline Trio, Babyshambles, Blackmail, Chikinki, Die Fantastischen Vier, Dirty Pretty Things, Dropkick Murphys, Eight Legs, Flogging Molly, Get Well Soon, Kristoffer Ragnstam, I Am X, Iron & Wine, Julia, Maximo Park, Nneka, One Republic, R.E.M., Slut, Teitur, The Dresden Dolls, The Hives, The Roots, The Subways, The Teenagers, Thrice, We Are Scientists, Year Long Disaster u.a.

8.8. & 9.8. BILDEIN, FESTIVALGELÄNDE

VVK: 45 Euro, www.pictureon.at

M‘ERA LUNA

9.8. & 10.8. HILDESHEIM, FLUGPLATZ

Line-Up: Agonoize, Apocalyptica, Apoptygma Berzerk, ASP, Blitzkid, Cinema Strange, Combichrist, DAF, Eisbrecher, Elegant Machinery, Elis, End Of Green, Epica, Equilibrio, Frank The Baptist, Hocico, Irfan, Mesh, Moonspell, Rabenschrey, Painbastard, Saltatio, Samael, Tanzwut, The Legendary Pink Dots, The Other, The Vision Bleak, Unheilig u.a.

14.8. BIS 16.8. SALZBURG, SALZBURGRING (A)

VVK: 105 Euro, www.frequency.de

Dropkick Murphys

VVK: 69 Euro + 5 Euro Müllpfand www.fkpscorpio.com/meraluna

SZIGET FESTIVAL

12.8. BIS 18.8., ÒBUDAI INSEL (HU)

Line-Up: 3 Inches Of Blood, Alanis Morissette, Anti-Flag, Babyshambles, Danko Jones, Delinquent Habits, Die Ärzte, Flogging Molly, Hocus Pocus, Iron Maiden, Jamiroquai, Kaiser Chiefs, Millencolin, New York Ska Jazz Ensemble, ProPain, R.E.M., Róisin Murphy, Serj Tankian, Sex Pistols, The Wombats u.a.

VVK: 120 Euro (Frühbucher bis 15.5.), 150 Euro inkl. Camping www.sziget.hu/festival_german

C/O POP

13.8. BIS 17.8. KÖLN, DIVERSE LOCATIONS

Line-Up: 14.8. Paul Kalkbrenner & Sascha Funke & Zander VT u.a./ 15.8. TV Personalities, SebastiAn, Vicarious Bliss (Odonien), Superpunk, DJ Koze u.a. / 16.8. José Gonzaléz, DJ Mehdi, Moonbotica u.a. / 17.8. Chris Tietjen u.a.

www.copop.de

CHIEMSEE REGGAE FESTIVAL

22.8. BIS 24.8. ÜBERSEE/CHIEMSEE

Line-Up: Sizzla, Beenie Man, Morgan Heritage, Stephen Marley, Panteón Rococó, Michael Franti & Spearhead, Lingua Loca, Kana, Sirgus Alfon, Yambalaya fest. Darei, Nosliw, Luciano, beNUTS, Shaggy, Mark Foggo‘s Skasters, Clueso, Iriepathie u.a.

FEAR&FURY FESTIVAL

20.8. HERNE, GYSENBERGHALLE

Für jeden Punkrocker ist das Fear&Fury-Festival absolutes Saisonhighlight. If the kids are united... Line-Up: Dropkick Murphys, The Bones, Broilers, The Casualties, H20, Vodoo Glow Skulls

VVK: 24 Euro, www.fearandfury.de

DEICHBRAND

22.8. BIS 24.8. CUXHAVEN

Line-Up: Secret Headliner (wird am 23. Juni bekannt gegeben), 4Lyn, A Chinese Restaurant, Blackmail, Blind, Die Happy, Die Schröders, El*Ke, Empty Trash, Escapado, Grand Avenue, Jennifer Rostock, Letzte Instanz, Monsters Of Liedermaching, Odeville, Oomph!, Roman Fischer, The Kilians, Tiny-Y-Son, Tomte, Trashmonkeys, Turbostaat u.a.

VVK: 49 Euro (Kombi-Ticket inkl. Camping) www.deichbrand.de

Bloc Party

VVK: 79 Euro (inkl. Müllpfand) www.chiemsee-reggae.de

MOTOR IM GRÜNEN

16.8. BERLIN, ZITADELLE SPANDAU

Und wieder lädt Motor ins Grüne. Bis zum Redaktionsschluss standen erst zwei von acht Bands fest. Wir sind gespannt! Line Up: The Editors, Polarkreis u.a.

Smoke Blow

ENDLESS SUMMER FESTIVAL

14.8. BIS 16.8. TORGAU, ENTENFANG

Hart wird‘s wieder auf dem Endless Summer Festival in Torgau beim Achtung: Entenfang (Falls das Grillfleisch also knapp wird...). Für immer Sommer!

Line-Up: Backfire!, Balzac, Loikaemie, Madball, Have Heart, OHL, Oxo 86, Perkele, Peter Pan Speedrock, Rise And Fall, Shipwreck A.D., Sique Sique Sputnik, Smoke Blow, The Casualties, Thee Flanders, The Templars, The Unseen, Volxsturm u.a.

VVK: 35 Euro inkl. Parken, Camping www.end-less-summer.de

HIGHFIELD FESTIVAL 15.8. BIS 17.8. HOHENFELDEN

Deutschlands mit Abstand am idyllischsten gelegenes Festival verkündet stündlich neue Superbands. Wer sich abseits des Moshpits die Beine brechen will, kann entweder um den Soccer Cup mitspielen oder beim Konzert der zehn Coca-Cola-Soundwave-Clash-Gewinner zum Hüftschwung ansetzen. Highfield, wir können es kaum erwarten!

Line-Up: Alkaline Trio, Beatsteaks, Black Kids, Bloc Party, Dropkick Murphys, Die Ärzte, Flogging Molly, Gogol Bordello, Gutter Twins, Henry Rollins, Jennifer Rostock, Kaizers Orchestra, Kettcar, Less Than Jake, Louis XIV, Madsen, Mindless Self Indulgence, MXPX, Plain White T‘s, Serj Tankian, Slut, State Radio, Sportfreunde Stiller, The Dresden Dolls, The Hives, The (International) Noise Conspiracy, The Killers, The Subways, Thrice, Tocotronic, We Are Scientists, Year Long Disaster, Yeasayer u.a.

VVK: 94 Euro + 5 Euro Müllpfand + Gebühren, www.fkpscorpio. com/highfield


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FESTIVALS

Montreal

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Arch Enemy

SUMMERBREEZE

14. BIS 16.8. DINKELSBÜHL

24.8. HAMBURG, WASSERSKI-ARENA IN PINNEBERG

Für alle die es etwas lauter, härter, schneller mögen! Prost!

Hier gibt es nicht nur Musik vom Feinsten, sondern auch noch sportliche Herausforderungen: Die Profis in Wakeboard Cable und BMX Miniramp werden aus aller Welt herbeifliegen und sich mit halsbrecherischen Tricks in ihrer Disziplin messen. Denn im Ziel wartet der begehrte Titel des WWA Wake Park World Series Finales 2008 und ein hochdotierter Preis.

Line Up: Arch Enemy, As I Lay Dying, ASP, Behemoth, Cradle of Filth, Ensiferum, HBlockx, Heaven Shall Burn, Helloween, Graveworm, Kataklysm, Korpiklaani, Marduk, Megaherz, Paradise Lost, Primal Fear, Six Feet Under, Soilwork, Sonic Syndicate, Subway to Sally

60,- EURO inkl. Campen, Parken, Partyzelt und Busshuttle www.summer-breeze.de

ROCKEN AM BROCKEN

BOOTBOOHOOK FESTIVAL

22.8. & 23.8. ELEND (HARZ)

Der Brocken im Harz ist an 306 Tagen im Jahr durch Nebel verschleiert. An den anderen scheint hier oben die Sonne. Wie schön, dass man auch unterhalb des Gipfels total verstrahlt abfeiern kann.

Line-Up: Fotos, Ghost Of Tom Joad, Heartbreak Hotel, Montreal, Jennifer Rostock, Johnossi, Justus Parker, Stompin‘ Souls, The Guns, Turbostaat u.a.

VVK: 19,50 Euro, www.rocken-am-brocken.de

ROCCO DEL SCHLACKO

22.8. & 23.8. PÜTTLINGEN-KÖLLERBACH, FESTIVALGELÄNDE HERCHENBACH

Line-Up: Deichkind, Donots, Dúné, Eternal Tango, Grand Island, Gogol Bordello, Jennifer Rostock, Johnboy, Kettcar, Madsen, Mando Diao, Mikroboy, Turbonegro u.a.

VVK: 38 Euro inkl. Versand, 7 Euro Camping pro Person www.rocco-del-schlacko.de

22.8. & 23.8. HANNOVER, KULTURZENTRUM FAUST

REEPERBAHN FESTIVAL 25.9. BIS 27.9. HAMBURGER KIEZ-CLUBS

Line-Up: Get Well Soon, Portugal. The Man, Herrenmagazin, The Jessica Fletchers, Beta Satan, Cut Off Your Hands, PowerSolo, The Black Box Revelation, Sarah Walker & The Fuzz, Gravenhurst, Triband, Pete And The Pirates u.a.

Parallel zum Festival gibt‘s auf dem Hamburger Spielbudenplatz die RockPoster-Ausstellung „Flatstock Europe“ von Künstlern wie Jay Ryan, Tara MacPherson, Lil‘ Tuffy, Diana Sudyka, Decoder Ring, Guy Burwell, Alan Hynes, Crosshair, Slowboy, Fritte, Mara Piccione, Tanxxx, Brazi Negro, Drew Millard, Nick Rhodes, Douze u.a. VVK: 55 Euro www.reeperbahnfestival.com

T-MOBILE XTREME PLAYGROUNDS

Zehn Euro für denjenigen, dem der Namen des Bootboohook-Festivals auch jenseits von Mitternacht noch fehlerfrei über die Lippen kommt.

Line-Up: 1000 Robota, Anajo, Bernd Begemann & Die Befreiung, Escapehawaii, Kolkhorst, Niels Frevert & Band, Rantanplan, Regy Clasen, The Horror The Horror, Veranda Music, Wolke u.a.

VVK: 25 Euro, www.bootboohook.com

1000 Robota

Line Up: Mando Diao, Pennywise

AREA 4

29.8. BIS 31.8. LÜDINGHAUSEN, FLUGPLATZ BORKENBERGE

Area 4: ein Festival-Highlight in allen Bereichen: Hier findet das Finale des Soccer Cup statt, die Coca-Cola Soundwave schwappt geräuschvoll vorbei und das Bandaufgebot kann sich mehr als sehen lassen. Line-Up: Die Ärzte, Slipknot, Apocalyptica, Smoke Blow, Dredg, Millencolin, Serj Tankian, Bloodlights, Madsen, Kilians, Pennywise, Plain White T‘s, Gogol Bordello, Less Than Jake, Scars On Broadway, The Subways, Kilians, Louis XIV, The Subways u.a.

VVK: 84 Euro + 5 Euro Müllpfand www.fkpscorpio.com/area4.de


FÜR DEN GUTEN ZWECK Keine Frage: Das Festival auf der dänischen Insel Sjaelland ist die „Grande Dame“ unter den europäischen Open Air-Festen. 1971 ging‘s los. Inzwischen spielen jährlich mehr als 170 Künstler auf sechs Bühnen vor 75.000 Zuschauern. Der Profit aus der viertägigen Sause kommt wohltätigen Zwecken zugute, denn Roskilde ist eine unkommerzielle Veranstaltung, die von fast 25.000 ehrenamtlichen HelferInnen auf die Beine gestellt wird. Mit einer davon sprachen wir: Marianne Ifversen ist seit 1991 dabei und arbeitet als Bookerin für das Festival. Nebenher ist sie Ärztin. Von Musik allein kann schließlich keiner leben... Wie entsteht das Programm des Roskilde-Festivals? Marianne: Jedes Jahr machen wir eine Headliner-Wunschliste und sprechen uns zwecks Koordination mit anderen Festivals ab. Dann bekommen wir natürlich unzählige Anfragen, darunter auch von Amateurbands. Die Chance, dass wir eine Band ohne Plattenvertrag einladen, ist allerdings gleich null. Euer Gewinn fließt an humanitäre Organisationen. Nehmen die Künstler deshalb weniger Gage?

Dillinger Escape Plan

ROSKILDE

29.6. BIS 6.7. ROSKILDE (DK)

Die Grande Dame des internationalen Festivalgeschehens vereinigt auch 2008 sämtliche Highlights unter den Dächern ihrer acht Bühnen. Das einzig „alternative“ Festival der Welt ist nicht nur exzellent bestückt, sondern vorbildlich organisiert, ökologisch wertvoll und nicht profitorientiert. Mehr dazu im Interview mit Organisatorin Marianna Ifversen. Line-Up: Alphabeat, Anti-Flag, At The Gates, Band Of Horses, Battles, The Black Seeds, Bonnie ‚Prince‘ Billy, Bullet For My Valentine, Cat Power, Clutch, Cocorosie, Dengue Fever, Digitalism, Duffy, Enter Shikari, The Fashion, Gnarls Barkley, Goldfrapp, Gossip, Grinderman, Holy Fuck, Hot Chip, Judas Priest, Kate Nash, Kings Of Leon, Liars, Miss Platnum, MGMT, My Bloody Valentine, Neil Young, The Notwist, Polarkreis 18, Santogold, Solomon Burke, The Dillinger Escape Plan, The Notwist, The Streets, The Raveonettes, Radiohead, Slayer, Teitur, Tokyo Police Club, Yeasayer u.a.

VVK: 220 Euro + Gebühren www.roskilde-festival.de

Marianne: Einige schon, aber nicht die großen. Heutzutage gibt es wenige Stars, gleichzeitig aber viele Musikfans, die Stars sehen wollen. D.h. diese können sich aussuchen, wo sie spielen. Manche schauen dabei nur auf‘s Geld, andere aber auch auf die Idee hinter einem Festival. Radiohead z.B. achten sehr auf Umweltschutz. Sie haben uns gebeten, nicht so viel Energie während der Show zu verbrauchen und die Leute aufzufordern, ohne Auto anzureisen. Und? Seid ihr darauf eingegangen? Marianne: Sicher, aber Umweltschutz ist ohnehin ein wichtiges Thema bei uns. Das Festival hat seinen eigenen Bahnhof und seit vielen Jahren ein Recycling- und Pfandsystem. Die Leute können ihr Pfand auch spenden. Zum Schluss verdoppeln wir den gespendeten Betrag, und das Geld geht ebenfalls an die von uns unterstützten Projekte. Deine bisherigen Höhepunkte? Marianne: Einige der schönsten Momente des Festivals sind direkt aus den Reaktionen der Leute auf die Katastrophe vom Jahr 2000 entstanden. Es gab eine starke emotionale Verbundenheit. Das war fantastisch. Ein musikalisches Highlight war definitiv der Auftritt von Kraftwerk im Jahr 1998. Text: Nina Töllner

Kings Of Leon

MGMT


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KONZERTFOTOS OF DEATH

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KONZERT DES MONATS VAMPIRE WEEKEND

22.5. Berlin - Maria am Ufer

Es gibt derzeit wohl kaum ein Feuilleton, ein Radioprogramm oder einen IndieDJ, der ohne die vier allgegenwärtigen New Yorker auskommen könnte. Vampire Weekend sind die Konsensband des kommenden Festivalsommers. Die für den Anlass viel zu kleine Berliner Maria am Ufer ist dementsprechend restlos ausverkauft und platzt aus allen Nähten. Eine mehr als würdige Kulisse für den Antrittsbesuch der kommenden Könige der Open Air-Saison. Schon eine Stunde vor Anpfiff deutet eine Schlange hier selten gesehenen Ausmaßes auf den Hipness-Faktor der Veranstaltung hin. Das kaum kategorisierbare Publikum reicht vom frischgescheitelten Indie-Fan mit Schlips und Röhrenjeans über den gemeinhin musikunkundigen Jurastudenten bis hin zum durchschnittlichen Hitradio-Hörer. Der Schwarzmarkt blüht. Ebenfalls bemerkenswert: der Anteil hauptsächlich englischsprachiger Konzerttouristen. Weltmusik eben! Im Grunde hat die Band bei so einem übereuphorisierten Publikum schon gewonnen, ohne überhaupt einen Ton gespielt zu haben, selbst die Schweizer Vorband Striver und ihr mäßig span-

nender Indie-Rock werden überaus wohlwollend aufgenommen und greifen mehr ab als nur den üblichen Höflichkeitsapplaus. Der Hauptact selbst wird gefeiert vom ersten bis zum letzten Ton. Auch wenn die Jungs sicher nicht die besten Songschreiber oder gar Entertainer sind und der Stil nicht viel mehr ist als eine zeitgemäße Adaption des Siebzigerjahre-Afro-Beats. Dem Publikum ist alles recht, Vampire Weekend sind der

richtige Sound zur richtigen Zeit. Die Ansagen perfekt einstudiert, die Highlights punktgenau platziert, der Hit „A-Punk“ genau in der Mitte des Sets und die andere Großtat „Oxford Comma“ kurz vor Schluss. Eine Zugabe, das war’s. Die Band hat alles gespielt, das Publikum alles gegeben. Spiel, Satz und Sieg für Vampire Weekend, der Sommer kann kommen! Text: Thomas Müller Foto: Oliver Schümers

KONZERTFOTOS OF DEATH Ihr geht doch alle auf Konzerte. Und macht dabei - Fotos? Die wollen wir sehen. Und prämieren. Denn an dieser Stelle küren wir die „Konzertfotos Of Death“ - egal, ob mit Handy oder der Digitalen geschossen. Schickt uns euer Konzertfoto inklusive Namen der geknipsten Band/Person, Ort, Datum und zwei Sätzen dazu, wie’s so war, auf dem Konzert. Entweder per Mail an sallys@sallys.net oder aber ihr ladet euer Foto ganz einfach auf sallys. net hoch. Da könnt ihr dann auch die Fotos der anderen bestaunen und euren Senf dazugeben. Die besten, schrägsten und lustigsten aus den letzten Wochen zeigen wir euch hier:

BLACKMAIL 5.5. München - Backstage GEKNIPST VON MALACLYPSE

Aydo Abay hatte diesmal sichtlich mehr Spaß als beim letzten Blackmail-Konzert in München. Da war die Stimmung anscheinend sehr „angespannt“. Der Frontmann entschuldigte sich mehrfach dafür, den Anwesenden war’s wurscht, sie feierten sich und die Band.

BLOOD RED SHOES 29.4. Dortmund - FZW GEKNIPST VON VEGETARIERIN

Dieses Foto entstand unter Einsatz meines Lebens... und meiner Kamera! Fotografieren war nämlich verboten.


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TOURBUS

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Im Tourbus mit:

LAGWAGON

DEUS 10.4. Mannheim - Alte Feuerwache GEKNIPST VON MIFFYMIFF

Geiles Konzert von den sympathischen Belgiern.

MGMT 2.5. Köln - Luxor GEKNIPST VON LISA_PIEPEGAL

Erstes Deutschlandkonzert und sie haben sich gut geschlagen. Guter Liveauftritt und Obst gab’s auch noch gratis dazu!

THE KOOKS 12.4. Köln - Kulturkirche GEKNIPST VON VEGETARIERIN

Wer erwartet hatte, die Kooks würden sich in solch einer ehrwürdigen Location zurückhalten, hatte sich getäuscht... Pritchard und Co. rockten wie selten zuvor.

SCHILDKRÖTE 4.5. Hamburg - Osterstraßenfest

Seit fast 20 Jahren touren die Cali-Punks von Lagwagon durch die Clubs und Stadien dieser Welt und haben dabei laut Frontmann Joey Cape so ziemlich alles erlebt, was ein Mensch in einem Leben so, äh, erleben kann: Unfälle, Beinahe-Unfälle und natürlich den ein oder anderen Frontalcrash mit einem Nashorn. Übles Schlachtfest. Joey, wovor graut dir beim Gedanken an die bevorstehende Tour am meisten? Joey: Ich verbringe die nächsten Wochen auf engstem Raum mit ein paar stinkenden Typen in einem Bus, dabei bin ich es gewohnt, neben einer nach Rosen duftenden Frau aufzuwachen! Das wird hart. Außerdem muss man auf Tour immer nett sein, wegen der Stimmung und so. Punk ist das nicht mehr... Wer von euch riecht denn am stärksten? Joey: Wir stinken alle gleich. Nur unser Gitarrist Chris Rest ist ziemlich schräg drauf. Er mag es, sich erst die Eier und dann unsere Füße zu kraulen. Ziemlich seltsam.

GEKNIPST VON FRANGELIC

Dieser Mann kann mehr sagen als nur: „Halt die Klappe - ich hab’ Feierabend.“ Nämlich: „Wie heissu denn Mädchen?“ Schildkröte beim Autogramm geben.

KETTCAR 22.4. Hamburg - Docks GEKNIPST VON KELMAN

Nach dem Konzert ist vor dem Konzert! Kettcar mit der etwas anderen Zugabe draußen vor dem Docks!

Darf man bei euch im Bus rauchen? Joey: Klar. Und trinken darf man auch. Ich meine, wie soll man nüchtern eine Tour überleben? In unserem Bus ist jede Nacht eine Party! Ich liebe das. Nach dem Konzert noch ein bisschen mit deinen Freunden feiern und wenn man müde wird, verabschiedet man sich in seinen kleinen Sarg zum Schlafen. Traumhaft. Gab’s schon mal gefährliche Ausweichmanöver, die dich aus der Koje geworfen haben? Joey: Uns sind schon Dutzende Reifen geplatzt, wir haben schon Hunderte Tiere totgefahren und sind schon so übel ins Schleudern gekommen, dass mein einziger Gedanke war: Nein, lieber Gott, ich will nicht enden wie Cliff Burton... Bisher hatten wir aber Glück.

DANKO JONES 24.4. Amsterdam - Paradiso GEKNIPST VON PETER RINCK

Welche Tiere fielen euch bei Unfällen am häufigsten zum Opfer? Joey: Rehe! Ich glaube aber auch, es sind schon mehr Menschen einem Wildunfall zum Opfer gefallen als umgekehrt. Autofahrer versuchen meistens, dem Tier auszuweichen - und landen am Baum. Deshalb halten gute Busfahrer einfach drauf, wenn im Scheinwerferkegel zwei Augen leuchten. Echt traurig.

Danko im ehrwürdigen Paradiso-Tempel, was für ein Abend! Auf drei Etagen feierten die Fans ihren Helden. Anders kann es in Mad-Max’s Donnerkuppel auch nicht gewesen sein!!

Nach einer leckeren Raststättenmahlzeit schon mal reihernd im Bus gelegen? Joey: Aber wie! Ich rate euch: Lasst die Finger von tiefgefrorenen Burritos. Oder noch schlimmer: Eiersalat. Noch ein Tipp: Probiert an italienischen Rasthöfen niemals Pizza Funghi. Teufelszeug! Ich kam mir vor wie auf Acid. EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN 17.5. München - Muffathalle DISCO ENSEMBLE 22.4. Hamburg - Molotow GEKNIPST VON MONDEGREEN Sänger Miikka!

GEKNIPST VON MALACLYPSE

Die Neubauten spielten in der proppenvollen Muffathalle, und das, obwohl der FC Bayern zeitgleich am Marienplatz 13. 000 Liter Freibier ausgab!

Text: Florian Hayler Heimat: lagwagon.com Auch gut: „Resolve“ - das (immer noch) aktuelle Lagwagon-Album

LAGWAGON AUF TOUR 4.7. Hamburg - Markthalle *** 14.7. Lindau - Club Vaudeville *** 15.7. Schweinfurt - Alter Stattbahnhof *** 16.7. Köln - Live Music Hall *** 17.7. Bielefeld - Kamp


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PRÄSENTIERT

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PRÄSENTIERT TOUR DES MONATS

THE DUKE SPIRIT

Die fünf Londoner von The Duke Spirit sind mit ihrem eigenwilligen Sound und der unglaublich souligen Stimme von Sängerin Leila Moss eine willkommene Abwechslung zu der Flut an tanzbarer britischer Indie-Musik. Da sie für ihr neues Album „Neptune“ weiter am eigenen Sound werkeln wollten, haben The Duke Spirit dann auch den größtmöglichen Abstand zu ihrer verregneten Heimat gewählt und sind in die Wüste Kaliforniens geflohen. Dort haben sie mit Produzent Chris Goss im legendären „Rancho de la Luna“-Studio aufgenommen, in dem auch Musiker wie Josh Homme und seine Mannen zu Gange waren. Nach unzähligen Margaritas, Burritos und Schweißperlen kann man das Ergebnis des Aufenthalts in der Einöde von Joshua Tree als durchaus geglückt bezeichnen: „Neptune“ kann von düster bis Wahnsinn so ziemlich alles und überzeugt mit jeder Sekunde Spielzeit mehr.

Wenn The Duke Spirit Ende Mai/Anfang Juni für vier Konzerte nach Deutschland kommen, steht definitiv ein ganz besonderes Live-Erlebnis vor der Tür und auf der Bühne, denn das aus ehemaligen Kunststudenten bestehende Quartett klingt nicht nur cool, es sieht auch sexy aus. Allen voran natürlich Leila Moss, die das Tambourin wie kei-

ne Zweite schwingt. Diese Band sollte man nicht verpassen.

AUF TOUR 4.6. Hamburg – Molotow *** 5.6. Berlin – Magnet

Mit einer E-Mail an verlosung@sallys.net habt ihr die Möglichkeit, für sämtliche von uns präsentierten Shows den ein oder anderen Gästelistenplatz zu ergattern. Bitte schreibt den Namen eurer Wunschkonzert-Combo in den „Betreff“ und gebt eure Adresse an! 05.11. Kiel - Max 06.11. Bremen - Modernes 07.11. Köln - Palladium 18.11. Hannover - Capitol 20.11. Würzburg - Soundpark Ost 21.11. Stuttgart - Zapata 23.11. Nürnberg - Hirsch 28.11. Kaiserslautern - Kammgarn

COMEBACK KID, SHAI HULUD, CRIME IN STEREO AIRBOURNE

02.06. Berlin - Magnet 23.06. Hamburg - Molotow

20.06. Leipzig - Conne Island 30.06. Schweinfurt - Alter Stattbahnhof 01.07. München - Feierwerk

FLOGGING MOLLY

18.07. Münster - Skater’s Palace 19.07. Düsseldorf - Zakk 20.07. Leipzig - Conne Island 01.08. Saarbrücken - Garage

THE HELLACOPTERS

15.09. Hamburg - Markthalle 16.09. Wiesbaden - Schlachthof 24.09. München - Backstage Werk 25.09. Berlin - SO36 27.09. Köln - Live Music Hall

JENNIFER ROSTOCK

06.06. Duisburg - HundertMeister 10.07. München - Feierwerk 21.08. Hannover - Musikzentrum 28.08. Trier - Exhaus 29.08. Kaiserslautern - Kammgarn 03.09. Krefeld - Kulturfabrik 04.09. Bochum - Zeche 12.09. Aschaffenburg - Colos-Saal 26.09. Hameln - Sumpfblume 27.09. Münster - Skater’s Palace 04.10. Traustein - Club Metropolitain

ALESANA

01.06. Berlin - Knaack 02.06. Stuttgart - Landespavillon 03.06. Köln - Werkstatt

BEATSTEAKS

12.06. Cottbus - Gladhouse 29.08. Berlin - Wuhlheide

BLOODLIGHTS

07.06. Töging - Silo 1

THE DILLINGER ESCAPE PLAN, BETWEEN THE BURIED AND ME 17.06. Stuttgart - Die Röhre 18.06. Aschaffenburg - Colos-Saal

EARTHBEND

07.06. Berlin - Magnet 20.06. Chemnitz - Weltecho 08.08. Premsendorf - E-Lite-Culture 19.09. Haldensleben - Der Club

FEIST, LAWRENCE ARABIA

01.06. Frankfurt - Jahrhunderthalle

CLUESO & BAND

29.10. Hamburg - Docks 30.10. Dresden - Alter Schlachthof 02.11. Berlin - Postbahnhof 04.11. Rostock - Moya

FLATLINERS

02.06. Krefeld - Kulturrampe 03.06. Hamburg - Molotow 06.06. Berlin - Cassiopeia

THE GOSSIP Bevor sich auch Beth Ditto und ihre Jungs von The Gossip in den Festivalsommer stürzen, beehren sie ihre devote Fanschar noch einmal live in den kleinen Clubs. Wer die aktuelle Live-CD/DVD „Live In Liverpool“ gerne selbst in die Praxis umsetzen möchte, ist hier richtig:

AUF TOUR 30.6. München - Kleine Elserhalle *** 1.7. Berlin - Columbia Club


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11.10. Magdeburg - Factory 16.10. Osnabrück - Rosenhof 17.10. Halle/Saale - Volkspark 18.10. Neukirchen - Sägewerk 31.10. Andernach - JUZ Live Club wird fortgesetztt

LAGWAGON

04.07. Hamburg - Markthalle 14.07. Lindau - Club Vaudeville 15.07. Schweinfurt - Alter Stattbahnhof 16.07. Köln - Live Music Hall 17.07. Bielefeld - Kamp

MONTREAL

06.06. Magdeburg - Blow Up 07.06. Fritzlar - Scheune 13.09. Warendorf - Ramasuri 07.11. Amberg - Klärwerk 08.11. Dresden - Tante JU 20.12. Paderborn - Kulturwerkstatt 21.12. Wuppertal - Börse

PRÄSENTIERT

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PETE & THE PIRATES

24.09. Berlin - Bang Bang Club 26.09. Köln - Studio 672 27.09. München - Atomic Café

PLAIN WHITE T’S

18.08. Hannover - Capitol 20.08. Wiesbaden - Schlachthof

PRESIDENTS OF THE USA, ELECTRIC EEL SHOCK, KID CARPET 03.06. Krefeld - Kufa 05.06. Hamburg - Logo 07.06. Berlin - Kato

THE ROCKS

23.09. Heidelberg - Zum Teufel 24.09. Münster - Gleis 22 26.09. Köln - Blue Shell 27.09. Osnabrück - Glanz & Gloria 01.10. München - Orangehouse 02.10. Stuttgart - Keller Club 04.10. Berlin - Bang Bang Club 05.10. Dresden - Beatpol

TURBOSTAAT

PANTEÓN ROCOCÓ

11.06. Frankfurt - Batschkapp 25.06. Magdeburg - Sackfabrik 26.06. Kassel - Kulturzelt 24.07. Aschaffenburg - Colos-Saal 29.07. Jena - Kassablanca 02.08. Dortmund - Juicy Beats

02.10. Marburg - Kfz 03.10. Düsseldorf - Stone/Ratinger Hof 04.10. Trier - Exhaus 05.10. Freiburg - Jazzhaus 09.10. Stuttgart - Landespavillon 10.10. Augsburg - Kantine 11.10. Bamberg - Live Club 12.11. Essen - Zeche Carl 13.11. Frankfurt - Nachtleben 14.11. Erfurt - Centrum

UNDEROATH

16.09. Berlin - Kato 17.09. Köln - Luxor

THE USED Auch The Used füllen die freien Tage zwischen den Festivals mit ein paar ausgewählten Club-Shows, was alle Anhänger von Bert McCracken & Co. in helle Aufregung versetzen dürfte. Im Gepäck haben The Used die Hits und Hymnen ihrer drei Alben und natürlich die neue B-Seiten-EP „Shallow Believer“.

AUF TOUR 22.6. Berlin - Columbia Club *** 23.6. Wiesbaden - Schlachthof *** 24.6. Hamburg - Uebel & Gefährlich


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MIX

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JÄGERMEISTER ROCK:LIGA 2008 Mediengruppe Telekommander holen den Pott

Die Saison ist vorbei! Der Meister gekürt. Mit Heimvorteil? Vielleicht, denn als Berliner hatten die beiden Elektro-Gören der Mediengruppe Telekommander ganz knapp die Nase vorn. Über 1.000 Anhänger des Rock-sportlichen Musikgeschehens applaudierten sie am 17. Mai im Berliner Kesselhaus an die Spitze und ihre Namensgravur neben die drei vorhergehenden Jägermeister Mamasweed (2005), Deichkind (2006) und Clawfinger (2007) auf die JägerMeisterschale. Trotz klarer Her-

zenssache vieler weiblicher Fans landete Mr. Moneybrother aus Schweden nur auf dem zweiten Rang, gefolgt von den ebenfalls mit einem tollen Auftritt bewaffneten The Cinematics aus Glasgow, und schließlich Sparta, die auf Grund ihrer krankheitsbedingten Finalabsage bereits im Vorfeld auf Rang Vier verwiesen wurden. Und die beste Nachricht des Abends? Ab September geht’s weiter und zwar mit der Rock:Liga Saison 2008/09! www.jaegermeister.de/rocken

SOCO LIMELIGHT Eventmanager gesucht

VOLKSWAGEN SOUND FOUNDATION Jetzt mit musikalischen Patenschaften

Keine leeren Versprechungen, sondern echtes Engagement für die gute Sache - seit nunmehr elf Jahren kümmert sich die Volkswagen Sound Foundation um die Förderung von aufstrebenden Nachwuchsmusikern. Dabei zeigt man sich stets am aktuellen Geschehen der Musikszene orientiert, und so schreiten die Verantwortlichen nun auch zum Frühjahrsputz und kehren mit neuem Konzept und neuer Website zurück. Durch das „Pate-Pate-Prinzip“ soll es Bands aller Karrierestufen von jetzt an möglich sein, sich gegenseitig auszutauschen und zu unterstützen, was natürlich ganz besonders den Grünschnäbeln unter den Kapellen zugute kommen wird. In den drei Genres Rock, Pop und HipHop stellt man ihnen jeweils einen erfolgreichen Paten mit langjähriger Bühnenerfahrung an die Seite. Sie werden den Newcomern im Rahmen der Sound Foundation-Förderung in zahlreichen Fragen professionell unter die zarten Arme greifen können. Zur aktuellen Patenbesetzung zählen momentan Seal für den Pop- und Die Fantastischen Vier für den HipHop-Bereich. Ein Rock-Verantwortlicher wird in Kürze bekannt gegeben. Alle Infos und Bewerbungsmodalitäten für alle interessierten Musiker warten unter www.volkswagen-soundfoundation.de.

Ihr seid Organisationstalente? Ihr seid ausgeherfahren und dazu noch richtig dufte Teamspieler? Dann bitte nähergetreten, denn hier kommt eure Chance: Auf www.SoCo-Limelight.de läuft noch bis zum 30. Juni die Bewerbungsfrist für einen tollen Job. Southern Comfort, kurz SoCo, ist auf der Suche nach drei angehenden Eventmanagern, die im kommenden Herbst in Hamburg, Köln und Frankfurt jeweils einen Monat lang als Teil eines engagierten Projektteams eine SoCo-Limelight-Bar zum exklusiven Hotspot der Stadt machen. Eure Ideen und Mithilfe sind gefragt und könnten euch im Anschluss vielleicht auch den Weg in eine der führenden deutschen Eventagenturen ebnen. Alle Details zum Projekt und eurer Bewerbung gibt es unter: www.SoCoLimelight.de. Hier könnt ihr auch fünf Reisen für je fünf Personen in die SoCo Limelight-Städte zu einer der Bar-Eröffnungen gewinnen. Teilnahme ab 18 Jahren. www.SoCo-Limelight.de


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SPORT

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T-MOBILE EXTREME PLAYGROUNDS Summer Session mit Mando Diao

Große Neuigkeiten schwappen da zu uns herüber. Für die „T-Mobile Extreme Playgrounds Summer Session“ hat man sich die fünfköpfige Borlänge-Bande von Mando Diao geschnappt. Am 24. August werden die Jungs also als würdiger Nachfolger ihrer Landsmänner von The Hives die Wasserski-Arena Pinneberg zum Überlaufen bringen. Ebenfalls mit im Paddelboot des musikalischen Unterhaltungsprogramms beim norddeutschen BMX/WakeboardKracher ist die Cali-Punk-Legende Pennywise. Der dritte Bühnengast bleibt vorerst noch geheim. Tickets und weitere Infos kann man sich aber jetzt schon angeln, und zwar unter www.t-mobile-playgrounds.de.

SUZUKI BMXMASTERS 2008 4. bis 6. Juli im Kölner Jugendpark

Was haben motorlose Zweiräder und Suzuki gemeinsam? Ganz klar, die Suzuki BMXMASTERS! Anfang Juli 2008 geht es im Kölner Jugendpark in die vierte Runde dieses exquisit besetzten BMX Freestyle Contests.

PLAYSTATION THE WAY ART OF MOVEMENT Urbaner Hindernislauf

Bereits zum dritten Mal startet am 7. Juni die „PlayStation the way art of movement tour“. Hier lernen alle interessierten Teilnehmer, wie man sich als geschickter Traceur beim Parkour am besten über all die urbanen Hindernisse hinwegsetzen kann. Treppengeländer, Zäune, Mülltonnen - schon bald kann euch nichts mehr stoppen! Wie schon 650 Teilnehmer im vergangenen Jahr seid ihr herzlich eingeladen, an den folgenden vier Tagen das nötige Grundwissen in dieser Sportart oder gerne auch den letzten Feinschliff für die Profilaufbahn abzufassen. Erfahrene Traceure werden euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alle Teilnehmer sollten bereits 14 Jahre alt sein. 07.06. Augsburg - Bahnpark Augsburg (Vorführungen der Profis: 14.00 Uhr und 18.00 Uhr) 12.07. Köln - Abenteuerhallen-Kalk 30.08. Wien/A - Arsenal 221 Finale in Berlin (genaues Datum folgt) - Skatehalle Berlin Die Anmeldegebühr beträgt 25 Euro vor Ort und 20 Euro bei Voranmeldung unter www.playstationtheway.com - Der Eintritt für Zuschauer ist frei. Wir verlosen für jeden Termin 2 Teilnehmerplätze unter allen, die uns verraten, wer Parkour erfunden hat. Mail an verlosung@sallys.net und bitte eure Wunschstadt nicht vergessen. www.playstationtheway.com

Ganze 20 Lenze BMX-Erfahrung hat dieser ehrwürdige Ort nun bereits auf seinem Buckel und wird in diesem Jahr drei Wettkampftage lang Platz für insgesamt 400 Zweiradexperten aus allen Ecken des Planeten bieten. Als einziger BMX-Contest, bei dem mit Flatland, Street, Miniramp, Dirt und Halfpipe gleich alle fünf relevanten Freesyle-Disziplinen vertreten sein werden, stehen die Suzuki BMXMASTERS ganz klar an der Spitze der Nahrungskette von Veranstaltungen dieser Art. Da sprechen auch die Preisgelder eine deutliche Sprache: Satte 30.000 Euro gilt es, unter den weltbesten BMXern zu verteilen. Keine Frage also, eure Anwesenheit ist Pflicht! Zumal auch sonst für alles gesorgt ist, was den Bike-Fanatiker glücklich macht: Gleich in drei Schwierigkeitsgraden - Expert, Master und Pro - darf angetreten werden, zudem gibt es einen eigenen Wettbewerb für die Ladies, die in den Modi Flatland und Street in die Pedale treten dürfen. Aber auch das Rahmenprogramm wird einem Event dieser Klasse mehr als gerecht. Die zweifellos beeindruckenden Tricks und Stunts werden mit einer obligatorischen BMX-Party-Week untermalt, was im Detail bedeutet: Suzuki Beach-Area, Suzuki Dirt-Quad Parcours, Best Trick Contests, eine 750 Quadratmeter große Flatland-Area, Bandauftritte und noch so einiges mehr. Übrigens sind die Suzuki BMXMASTERS auch in diesem Jahr wieder der dritte und damit entscheidende Stop der Braun cruZer Tour. Neben spektakulärer Action auf der Spine Miniramp wird beim Finale in Köln somit der Overall Champion der Tour gekrönt. Wer Wartezeiten am Einlass vermeiden will, akkreditiert sich am besten vorab: www.bmxmasters.com * www.suzuki-way-of-life.de


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MODE

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FREUNDE Freundschaft spürt man immer dann am meisten, wenn es NICHT so gut läuft. Wenn man helfen und für jemanden da sein kann - oder einem selbst gerade geholfen wird. Schade eigentlich. Denn wenn es gut läuft, vergisst man sich oft, teilt mit sich selbst oder lässt sich in Stress ersaufen, statt mal ’ne Tasche zu packen und seine Freundschaften mit positiven Vibes zu füllen. Draußen. Irgendwo, wo es schön ist. Im Biergarten. Oder am See. Also geht raus, Freunde. Es ist Sommer.


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MODE

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Fotos: Birte Filmer | 103prozent.de * Fotoassistenz: Tim KlÜcker | 103prozent.de Produktion & Styling: Yessica Yeti * Produktionsassistenz: Cornelia Waibel * Make-Up-Artist: Arielle Models: Julius | M4| m4models.de | Lena F. | Seeds | seedsmodels.de | Achim | frei Komplette Ausstattung: Replay und Replay Footwear * Alle abgebildeten Styles sind jetzt erhältlich. Mehr Infos zu Replay unter: replay.it


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KINO

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DAS BRINGT DER SOMMER! Die Blockbuster-Vorschau 2008

Foto: Sahera Ghabin

Es ist in jedem Jahr das Gleiche: Wer sich Chancen auf einen Oscar ausrechnet, bringt seinen Film zur Weihnachtszeit ins Kino, und wer auf’s ganz große Millionenpublikum spekuliert, startet in den Sommerferien. Schon im Mai fand die Saison der Kinoevents mit „Iron Man“ ihren spektakulären Anfang, und bis Ende August jagt nun eine Großproduktion die nächste. Nur in den seltensten Fällen gibt es die teuren und mit Spannung erwarteten Filme rechtzeitig für die Presse zu sehen. Uns hält das natürlich trotzdem nicht ab, schon mal einen Blick auf die kommenden Wochen zu werfen und darüber nachzudenken, ob all die noch ausstehenden (potentiellen) Blockbuster tatsächlich dem Aufwand und der Aufregung gerecht werden, oder doch das Zeug zur Enttäuschung haben. Denn für jeden „Indiana Jones“ bietet der Sommer meist auch mindestens einen „Speed Racer“.

DER UNGLAUBLICHE HULK

STAR WARS: THE CLONE WARS

Wird ein Hit weil... der großartige Edward Norton zum ersten Mal überhaupt die Heldenrolle in einer Comicverf ilmung hat, was nach einer sonderbaren, aber gerade deswegen reizvollen Kombination klingt. Außerdem hat Robert Downey jr. als „Iron Man“ einen Gastauftritt - und der hat diesen Sommer ja schon bewiesen, was er drauf hat. Wird eine Enttäuschung weil... sich schon vor ein paar Jahren niemand für den grünen Mega-Mann interessiert hat, als Meisterregisseur Ang Lee ihn auf die Leinwand brachte. Dass ausgerechnet „Transporter“-Macher Louis Leterrier es besser macht, wäre deswegen eine echte Überraschung.

Wird ein Hit weil... bisher noch jeder Film erfolgreich war, der die Worte „Star Wars“ im Titel trug. Nur weil statt Ewan McGregor mit Zöpfen hier Animationsfiguren ihre Lichtschwerter zücken, muss das dieses Mal ja nicht anders sein. Mehr Gesichtsausdrücke als Hayden „Anakin“ Christensen werden sie auf jeden Fall beherrschen. Wird eine Enttäuschung weil... wir eigentlich nach den mitunter mühsamen letzten drei Kapiteln der Reihe dachten, dieser Drops sei nun endgültig gelutscht. Dass Maestro George Lucas nicht einmal mehr selbst Regie geführt hat, könnte die Fans schnell vom Campen vor dem Kino abhalten.

Kinostart: 10. Juli 2008

Kinostart: 14.August 2008


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KINO

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SEX AND THE CITY - THE MOVIE

GET SMART

Wird ein Hit weil... die Fernsehvorlage nun einmal die pointierteste, cleverste und meist diskutierte Serie der letzten zehn Jahre ist. Die Macher hinter Carrie & Co. müssten schon ziemlich viel falsch gemacht haben, damit die Mischung aus Sex-Gesprächen und mutigen Modeentscheidungen nicht auch im Kinoformat funktioniert. Wird eine Enttäuschung weil... es noch selten einer TV-Show gut getan hat, von 30 auf 145 Minuten aufgebläht zu werden. Außerdem waren doch mit der letzten Folge sämtliche Geschichten so weit zu Ende erzählt, dass sich ein Neuaufguss des Mr. Big-Dramas schnell als kalter Kaffee entpuppen könnte.

Wird ein Hit weil... Hauptdarsteller Steve Carrell einer der witzigsten Komiker ist, die sich in den USA derzeit finden lassen. Dass ihm bei seiner hoffnungslosen Geheimdienstmission die umwerfend hinreißende Anne Hathaway zur Seite steht, sollte in Sachen Erfolg alles andere als ein Hindernis sein. Wird eine Enttäuschung weil... es ziemlich fraglich ist, wie viele Zuschauer sich an die Vorlage erinnern. Es ist schließlich schon über 40 Jahre her, dass „Mini-Max“ mit seinen albernen Slapstick-Nummern im Fernsehen für Heiterkeit sorgte. Außerdem ist Carrell noch lange kein Garant für witziges Kino, wie „Evan Allmächtig“ letztes Jahr bewies.

Kinostart: 29. Mai 2008

Kinostart: 10. Juli 2008

AKTE X - JENSEITS DER WAHRHEIT

MAMMA MIA!

Wird ein Hit weil... Macher Chris Carter seit dem ersten „Akte X“-Kinofilm zehn Jahre Zeit hatte, sich eine spannende Geschichte auszudenken. Dass es ihm überhaupt gelungen ist, David Duchovny und Gillian Anderson alias Mulder und Scully noch einmal zusammenzubringen, dürfte für Fans aber an sich schon Anlass zur Freude genug sein. Wird eine Enttäuschung weil... selbst schon sechs Jahre vergangen sind, seit die einstmals bahnbrechenden Serie zu Ende ging, ohne dass noch besonders viele Zuschauer übriggeblieben waren. Die X-Files nach so langer Zeit noch einmal zu öffnen, ohne alte Verschwörungstheorien wieder aufzugreifen, könnte also nicht nur für Aliens riskant sein.

Wird ein Hit weil... Musicals auf der Leinwand in jüngster Zeit nicht nur en vogue sind, sondern meistens sogar ziemlich überzeugend waren. Zwischen Pierce Brosnan und Colin Firth versucht sich dieses Mal sogar Kino-Legende Meryl Streep als Sängerin, was sich - zumindest in der Theorie - nach einem faszinierenden Experiment anhört. Wird eine Enttäuschung weil... jede Erfolgssträhne mal zu Ende geht und gerade Musicals jede Menge Katastrophenpotenzial bergen. Vielleicht kann Frau Streep doch nicht so gut singen, wie gehofft? Oder das junge Publikum hat doch nichts mehr übrig für die mit einer dürftigen Lovestory zusammengehaltenen Kamellen von Abba?

Kinostart: 24. Juli 2008

Kinostart: 17. Juli 2008

HANCOCK

THE HAPPENING

Wird ein Hit weil... Will Smith seit geraumer Zeit scheinbar nichts falsch machen kann. Wenn ihm selbst in einem Familiendrama wie „Das Streben nach Glück“ Millionen von Fans zu sehen wollen, dann kann doch mit einem Action-Spektakel voller Spezialeffekte und mit Oscar-Gewinnerin Charlize Theron eigentlich kaum etwas schief gehen. Wird eine Enttäuschung weil... der Sommer von „Iron Man“ bis „Batman“ eigentlich schon genug Superhelden im Programm hat. Da könnte ausgerechnet „Hancock“, der nicht nur keine Comicvorlage hat, sondern auch ein quasi-obdachloser Loser mit Image- und Alkoholproblemen ist, schnell unter die Räder kommen.

Wird ein Hit weil... der Trailer so aussieht, als könnte sich hinter der Geschichte über eine unerklärliche Reihe von Massenselbstmorden ein wirklich spannender EndzeitThriller verstecken. Wenn Regisseur M. Night Shyamalan zu alter Form zurückfindet, darf darüber hinaus mit einigen echt überraschenden Plotwendungen gerechnet werden. Wird eine Enttäuschung weil... „Das Mädchen aus dem Wasser“ zuletzt nicht so wirkte, als würde Shymalan jemals an „The Sixth Sense“ oder ähnliches anknüpfen können. Und sollte er, wie in „Signs“, wieder Aliens aus dem Hut zaubern, könnte es gut sein, dass niemand Mark Wahlberg beim Überleben zusehen möchte.

Kinostart: 3. Juli 2008

Kinostart: 12. Juni 2008


Seite 68

KINO

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JULIA

Der Film zum Filmriss

Ach, Tilda Swinton! Sie ist eine der wenigen, die überall zu Hause ist: im Lo-FiKunstfilm genauso wie im überproduzierten Blockbuster, geschätzt am amerikanischen Markt, geliebt vom europäischen Kino. Sie beherrscht diesen Spagat, ohne dabei willkürlich in der Rollenauswahl zu werden. Die Präsenz der Oscar-Gewinnerin wertet nicht selten mittelmäßige Filme auf und ihre Tour de Force in „Julia“ hätte die Rolle ihres Lebens werden können. Julia hat ein Problem, oder besser gesagt, einige Probleme: sie trinkt zu viel und zu oft, sie ist eine Egomanin, eine notorische Lügnerin und ihren Job los. Nach einer durchzechten Nacht geht sie mal wieder zu einer Sitzung der Anonymen Alkoholiker. Dort lernt sie die junge Mexikanerin Elena kennen, die sie bittet, ihren Sohn Tom aus der Obhut seines Großvaters zu entführen. Julia lässt sich auf das finanziell lukrative Angebot ein, aber dann läuft alles aus dem Ruder und Julia ist mit dem Jungen auf der Flucht.

In loser Anlehnung an „Gloria“ von John Cassavetes hat der Franzose Erick Zonca seinen ersten englischsprachigen Film gedreht. „Julia“ beginnt als gelungenes Psychogramm, auch die ersten Szenen der Entführung sind durchaus elegant in Szene gesetzt, aber mit der Flucht nach Mexiko verliert der Film seine Fäden und es scheint, als würde ein zweiter Film beginnen. Der Showdown zieht sich fast eine Stunde lang hin, und die ständigen Wendungen sind nicht spannend, sondern nerven nur noch. Aber: Tilda Swintons Performance bleibt so stark im Gedächtnis, dass man im Nachhinein denkt, der Film wäre gut gewesen. Text: Cornelis Hähnel Kinostart: 19. Juni 2008

CHARLIE BARTLETT Der Schulklo-Therapeut

Wer noch die Highschool-Komödien aus den Achtzigern wie „Breakfast Club“ kennt, wird sich auch hier wohl fühlen. „Charlie Bartlett“ lässt angenehme Erinnerungen an damals aufkommen, wenngleich er immer ein bisschen aus der Welt gefallen wirkt, dies jedoch auf eine äußerst charmante Weise. Nachdem der aus einem reichen Elternhaus stammende Titelheld wegen seiner Rüpelhaftigkeit von etlichen Privatschulen geflogen ist, verordnet ihm seine Mutter den Besuch einer öffentlichen Lehranstalt. Dort wird der versnobbte Teenager prompt zum Außenseiter abgestempelt. Doch da Charlie (Anton Yelchin) sowohl über eine blühende Fantasie als auch über einen untrüglichen Geschäftssinn verfügt, findet er eine Lösung für sein Problem. Er eröffnet während der Pausen auf dem Schulklo eine improvisierte Psychotherapiepraxis. Dort hat er ein offenes Ohr für seine Mitschüler, erteilt ihnen Ratschläge und verkauft ihnen bei Bedarf auch gleich die passenden

Medikamente. So steigt zwar sein Ansehen in der Schülerschaft, zugleich muss er jedoch aufpassen, dass sein schwunghafter Handel mit den verschreibungspflichtigen Psychopharmaka nicht auffliegt. Ein Film, in dem Robert „Iron Man“ Downey jr. den Schuldirektor gibt, verrät schon, wes Geistes Kind er ist. So sind es dann hier auch eher die Erwachsenen, die Probleme haben und sich dabei wie Kinder aufführen, während ihre Zöglinge schon so viel reifer und überlegter wirken. Dies fügt sich zu einer skurrilen und wunderbar schwarzhumorigen Highschool-Komödie, die in den Achtzigern das Zeug zum Klassiker gehabt hätte, aber auch heute noch einen Kinobesuch lohnt. Text: Dirk Lüneberg Kinostart: 26. Juni 2008

BANK JOB

Ein diebischer Spaß

Nichts gegen ein schönes Heist-Movie, oder? Das Genre bezeichnet Filme, die die Planung und Ausführung eines großen Bruchs beschreiben wie zum Beispiel die „Ocean’s“-Reihe. „The Bank Job“ beruht nun auf wahreren Begebenheiten. Der spektakuläre Einbruch in der Londoner Baker Street Anfang der Siebzigerjahre gehört zu den großen Kriminalfällen Englands. Die Aufklärung wurde angeblich von höchsten Regierungskreisen verhindert und hatte mit einem drohenden Sexskandal innerhalb der Royal Family zu tun. Klar gibt’s da einiges zu erzählen, doch der Film macht es einem nicht gerade einfach, mitzukommen. Geheimdienstler, Regierungschefs, militante Black Power-Aktivisten und kriminelle Porno-Produzenten mischen von Anfang an mit. Da gerät der eigentliche „Bank Job“ fast zur Nebensache: Gelegenheitsgangster Terry (Jason Statham) wird von der nicht ganz vertrauenswürdigen Martine (Suffron Burrows) zum Bankraub angestiftet. Dabei geht es in Wirklichkeit

um skandalträchtiges Fotomaterial, doch Terry und seine versammelte Mannschaft lockt die unfassbar große Beute, die sich im Safe befindet. Sie machen sich geschickt ans Werk, werden aber längst auf Schritt und Tritt beobachtet - und haben keine Ahnung, was in Wirklichkeit auf dem Spiel steht. Filmisch jedenfalls gelingt ein unterhaltsamer Coup, dank routinierter, zurückhaltender Inszenierung und einem großen und fähigen Darstellerensemble. Anschauen ist zudem für alle Pflicht, die schon immer gehofft haben, der charismatische Ex-“Transporter“ Statham könne auch ohne Kickbox-Action überzeugen. Sie werden nicht enttäuscht werden. Text: Peter Meisterhans Kinostart: 19. Juni 2008


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KINO

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das zugunsten von Effekten wie etwa in „Hostel“ aufgibt, würde er nicht mehr funktionieren. Ein Negativ-Beispiel in dieser Beziehung war für mich immer „Natural Born Killers“ von Oliver Stone. Ich kann doch nicht einen Film drehen, der sich offensichtlich gegen die mediale Repräsentation von Gewalt richten will, ihn aber mit genau diesen Bildern erzählen! Das ist zwar engagiert, aber unreflektiert und sehr amerikanisch, sprich: naiv. In den USA wurde der Filmstart von „Funny Games“ ironischerweise verschoben, um der Konkurrenz von „Saw IV“ zu entgehen... Leider, da war ich sehr dagegen. Ich habe immer gesagt, dass die Verschiebung blöd ist, aber die Amerikaner wissen ja immer alles besser. Sie kommen zwar immer und fragen, wie sie etwas machen sollen, aber dann machen sie erst recht etwas anderes. Das kann man mit mir ein- oder zweimal machen, dann ist der Ofen aus. Ich hatte ja Gott sei Dank im Vertrag stehen, dass ich den Final Cut des Films habe, aber auch da haben sie versucht, mir reinzureden. Das war auf jeden Fall eine ungute Erfahrung. Interview: Patrick Heidmann

FUNNY GAMES U.S. Michael Haneke im Interview

Hollywood-Remakes europäischer Filme sind keine Seltenheit, aber dass ein Regisseur seinen eigenen Film noch einmal dreht - und das sogar Bild für Bild - ist doch ungewöhnlich. Michael Haneke hat zehn Jahre nach „Funny Games“ mit Susanne Lothar, Ulrich Mühe und Frank Giering nun auch die US-Fassung seines intellektuellen Thrillers inszeniert. Wir trafen den Österreicher, der zuletzt u.a. „Die Klavierspielerin“ und „Caché“ in die Kinos brachte, zum Gespräch. Herr Haneke, Sie haben weitestgehend 1:1 den gleichen Film noch einmal gedreht. Die Veränderungen sind minimal: Einmal etwa steht ein geparktes Auto anders als im Original. Welche Überlegungen stecken hinter diesen wirklich kleinen Abweichungen? Dahinter stecken keine Überlegungen, das waren schlicht Notwendigkeiten. Solche Unterschiede werden sie eigentlich nur bei den Außenmotiven finden, denn die Schwierigkeit lag darin, die passenden Drehorte zu finden. Innen konnte man alles nachbauen, aber draußen mussten wir etwas finden, das ähnliche Kameraeinstellungen ermöglicht wie damals. Insgesamt das war eine Wette mit mir selbst bzw. einer der Anreize zu dieser Arbeit: Schaffe ich es, den gleichen Film unter anderen Bedingungen zu machen? Es war auf jeden Fall mühsam und wesentlich schwieriger, als ihn das erste Mal zu drehen. Und wo steckt der Reiz für das Publikum? Wenn sie am Theater die gleiche Inszenierung einmal in Berlin und einmal in München machen, dann gibt es vielleicht fünf Kritiker, die von Berlin nach München fliegen, um das zu vergleichen. Aber größtenteils ist das Publikum eben ein ganz anderes. Im Prinzip ist es hier das Gleiche: Dieser Film ist gemacht für die New Yorker, der erste war für die Berliner - um im Bild zu bleiben. Auf Grund der deutschen Sprache hat man in den USA den ersten Film einfach kaum gesehen, denn dort wird im Gegensatz zu Europa nichts synchronisiert.

In den zehn Jahren, die zwischen den beiden Filmen liegen, hat sich das Action- und Horrorkino, das sie mit „Funny Games“ kommentieren, sehr verändert. Hätte man da nicht noch größere Veränderungen an der Neufassung vornehmen müssen? Es hat sich tatsächlich verändert, denn es ist noch schlimmer geworden! Die Gewaltpornographie hat sich multipliziert und potenziert. Gerade deswegen habe ich keine Notwendigkeit gesehen, eine Aktualität zu behaupten, die doch bei „Funny Games“ heute ohnehin noch größer ist als früher. Ich wüsste auch gar nicht, was ich dem Film noch hinzufügen sollte, um ihn effizienter zu machen. Das ist er ja schon - und die Leute sind immer noch gebannt. Die Konstruktion, die diese Geschichte nun einmal hat, lässt sich nicht weiter forcieren, deswegen habe ich es lieber gleich 1:1 gemacht. Ein bisschen etwas anders zu gestalten, nur damit man überhaupt etwas anders macht, ist sinnlos und fad. Ist ihr Film durch die Veränderungen des ThrillerGenres heute weniger schockierend? Ja, vermutlich. Durch den Verschleiß der Mittel, der in diesen zehn Jahren stattgefunden hat, ist „Funny Games“ vielleicht weniger aufrührend als damals. Aber erscheint mir immer noch schockierend genug! Ich sehe keinen Grund, jetzt plötzlich neue Mittel anzuwenden. Es ist ja außerdem so: Die Nichtdarstellung der Gewalt ist ein wesentlicher Bestandteil des Films. Wenn man

FUNNY GAMES U.S. Elf Jahre nach ihren sadistischen Spielchen sind Peter und Paul wieder in der Idylle unterwegs, um eine Familie gnadenlos und grausam auszulöschen. „Funny Games“ machte Michael Haneke einem breiten Publikum bekannt, der Anruf aus Hollywood ließ nicht lange auf sich warten. Haneke hat selbst die Regie übernommen und ein Remake seines ersten Kassenerfolgs gedreht. Dabei ist keine Neu-Interpretation entstanden, sondern eine identische Shot-by-Shot-Version. Wozu? fragt man sich natürlich. Sicherlich für den amerikanischen Markt, der sich noch immer schwer mit synchronisierten Filmen tut. Vor allem aber hat Haneke „Funny Games“ mal als eine Parodie auf das Thriller-Genre bezeichnet, bei der es ihm darum ginge, die Darstellung von Gewalt im Film zu kritisieren und den Zuschauer in seinem Voyeurismus zu entlarven. Mit der Neuauflage unterstreicht er seine (noch immer gültige) Kritik von damals und erinnert den Zuschauer an seinen unreflektierten Gewaltkonsum. Durchaus legitim, aber als Remake eben eher etwas für Neueinsteiger oder Fans. Text: Cornelis Hähnel Kinostart: 29. Mai 2008


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KINO

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CASSANDRAS TRAUM

DOOMSDAY - TAG DER RACHE

EIN EINZIGER AUGENBLICK

Sei jeher gab es schwächere und stärkere Woody Allen-Filme. Zählte „Match Point“ zu seinen stärksten, fing er mit „Scoop“ bereits an zu schwächeln und hat nun mit „Cassandras Traum“ (ab 5.6.) weiter abgebaut. Im Mittelpunkt seines dritten in London angesiedelten Films stehen zwei sehr unterschiedliche Brüder: Terry (Colin Farrell als Weichei und Allens Alter Ego wunderbar gegen seinen Typ besetzt) und Ian (Ewan McGregor). Während Terry versucht, sein mageres Automechaniker-Gehalt mit Wett- und Pokerspielen aufzubessern, träumt Ian davon, mit Immobilien reich zu werden. Beide tappen dabei tief in die Schuldenfalle, aus der ihnen nur noch ihr reicher Onkel Howard (Tom Wilkinson) hinaus helfen kann. Der knüpft seine Hilfe jedoch an eine mörderische Bedingung. Ohne viel Esprit und Spritzigkeit hangelt sich Regiemeister Allen durch seine zwar gewohnt schnörkellos, zugleich viel zu dialoglastig und redundant erzählte filmische Reflexion über die Familiebande, die hier eher Fluch als Segen darstellt.

Regisseur Neil Marshall dürfte Insidern vor allem durch seine Horror-Klassiker „Dog Soldier“ und „The Descent“ bekannt sein. Mit „Doomsday“ gibt es nun jedoch eine komplette Rutsche durch die cineastische Sozialisationsgeschichte des Engländers und damit ein wahres Feuerwerk an Filmzitaten und Verweisen - und die sind bei weitem nicht auf die Gattung Gruselfilm beschränkt. Die Elitesoldatin Eden (Rhona Mitra) versucht in „Doomsday“ mit ihrem Team gegen den Reaper-Virus und die vondiesem infizierten Menschen anzukämpfen und bahnt sich ihren Weg dabei durch unterschiedliche Genres, Zeiten und Auszüge aus Filmen wie „Mad Max“, „Excalibur“ oder „James Bond“. Sein neuestes Werk hat Marshall so vollgepfropft, dass sich einige Zuschauer durchaus ein wenig überfordert fühlen könnten. Doch wer sich darauf einlässt und Lust hat auf 105 Minuten Kurzweile, den erwartet mit „Doomsday“ (ab 12.6.) ein bluttriefendes Pottpüree der guten Laune.

Ein einziger Augenblick der Unachtsamkeit kostet das Leben eines kleinen Jungen, als der Anwalt Dwight Arno (Mark Ruffalo) ihn auf einer dunklen Waldstraße einfach übersieht und dann vom Tatort flieht. Die Eltern Ethan (Joaquin Phoenix) und Grace (Jennifer Connelly) versuchen auf unterschiedliche Art und Weise, ihrer Trauer Herr zu werden. Während Grace sich durch das schreckliche Ereignis nicht am Weiterleben hindern lassen will, treiben Ethan tiefe Rachegelüste zur besessenen Suche nach dem Täter. Er engagiert einen Anwalt. Sein Name: Dwight Arno. Zwar wirken einige Zufälle bei näherer Betrachtung bisweilen konstruiert, doch die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten überzeugen hier dermaßen, dass dieses Manko kaum ins Gewicht fällt. Bemerkenswert sind vor allem die Sympathiewertverschiebungen zwischen Opfer und Täter, die „Ein einziger Augenblick“ (ab 19.6.) zu einem sehenswerten Drama machen.

EIN VERLOCKENDES SPIEL

THE ELEPHANT KING

FALCO

Footballfilme fallen beim deutschen Kinopublikum seit jeher auf eher unfruchtbaren Boden. Daran wird auch George Clooney nichts ändern können, der bei „Ein verlockendes Spiel“ (ab 5.6.) sowohl vor als auch hinter der Kamera die Hauptrolle spielt. Die Komödie handelt nur bedingt vom Sport, denn außer um die Neuerfindung der 1925 noch erfolglosen Profiliga durch Jimmy Connolly (Clooney) geht es vor allem um eine Dreiecksgeschichte zwischen dem alternden Sportler, einem ungemein populären Quarterback (John Krasinski) und einer forschen Reporterin (Renée Zellweger). Etwas verkrampft wandelt Clooney mit klimpernder Klaviermusik und Slapstick-Prügeleien auf den Spuren klassischer Screwball-Geschichten. Zwischen ihm und Zellweger entspinnt sich manch hübscher Dialog, doch der Regisseur Clooney lässt den Schauspieler Clooney sich an einer viel zu langen Leine austoben und verliert obendrein im Kuddelmuddel aus Sportfilm und Liebeskomödie seinen Fokus.

„The Elephant King“ (ab 5.6.) spielt in Thailand, genauer gesagt in Chiang Mai, das man wegen seiner landschaftlichen Schönheit auch „Rose des Nordens“ nennt. Regisseur Seth Grossmann war so fasziniert von der Atmosphäre des Ortes, dass er ihn als Kulisse wählte. Es geht darin um zwei unterschiedliche Brüder: der Jüngere (Tate Ellington) lebt introvertiert und depressiv bei den Eltern, der Ältere (Jonno Roberts) genießt einen exzessiven Lebenswandel in Thailand. Als sie dort aufeinander treffen, ergeben sich eklatante Umbrüche für beide. Abgesehen von der außergewöhnlichen Stadt bestimmt vor allen Dingen die klangliche Untermalung - ein cooler Mix aus Indie und Thai-Charts - die Stimmung des Films. Darstellerisch spielt sich neben der alten Häsin Ellen Burstyn, die als Mutter zu sehen ist, vor allem auch ein noch unbekanntes Gesicht in den Vordergrund: Tate Ellington verleiht seiner Rolle eine überwältigend-authentische Sensibilität, die tief berührt.

Wer sich an „Rock Me Amadeus“ erinnert, erinnert sich an Johann „Hans“ Hölzel, besser bekannt als Falco - den Mann, der seine Haare immer streng zurückgegelt trug und Wiener Mundart sprach. Biopics sind gerade schwer in Mode - da macht es sich gut, dass der Österreicher mit der Weltkarriere schon 1998 verstarb. Regisseur Thomas Roth hat in „Falco“ (ab 5.6.) versucht, aus den Lebensstationen des Sängers, seiner Musik, seiner Drogensucht und seinen Amouren einen Film zu bauen. Herausgekommen ist ein aufwendig gemachter, aber wenig origineller Streifen, der sich vor allem auf Falcos Selbstgefährdungen, seine Erfolgsnot und das Auf und Ab mit der Langzeitgeliebten Jaqueline (Patricia Aulitzky) konzentriert und dabei jeden Tiefgang vermissen lässt. Immerhin brilliert der Frontmann der österreichischen Band Mondscheiner: Manuel Rubey ist dem Sänger wie aus dem Gesicht geschnitten und vermag es, den Film ein wenig zu retten.

Text: Dirk Lüneberg

Text: Patrick Heidmann

Text: Daniel Schieferdecker

Text: Vanessa Pape

Text: Daniel Schieferdecker

Text: Kathleen Prüstel


unclesally*s magazine

KINO SHORTCUTS

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INTERVIEW

PENELOPE

PROM NIGHT

Der niederländische Regisseur Theo van Gogh hatte noch vor, das Remake seines Films selbst zu drehen. Dazu kam es nicht mehr, er wurde Ende 2004 auf offener Straße brutal ermordet, die Tat war radikal-islamistisch motiviert. In der US-Version von „Interview“ (ab 29.5.) spielen Sienna Miller als sexy Starlet und Steve Buscemi - der auch die Regie übernahm - als Interviewer wider Willen. Beide hassen sich von Beginn an. Sie gibt sich zickig, er ist schlecht vorbereitet und hat noch nicht einmal für Klatsch und Tratsch etwas übrig. Doch irgendwie landen beide in der Wohnung der Schauspielerin und im Laufe des Abends fetzen sie sich gehörig zwischen gegenseitiger Verachtung, gelegentlicher Annäherung und jeder Menge Koks und Fusel. Trotz des starken Kammerspiels bleibt der Film weniger eindringlich, als man nach dem Auftakt erwarten würde. Stattdessen steht das falsche Spiel der beiden im Vordergrund - und damit die Frage, wer hier eigentlich wem etwas vormacht.

„Penelope“ (ab 5.6.) ist eine amerikanisch-britische Co-Produktion durch und durch, auch vor der Kamera treffen eine in Kalifornien Geborene und ein Schotte aufeinander: Christina Ricci und James McAvoy („Abbitte“). Die Zusammenarbeit der beiden klappte offensichtlich hervorragend, denn der Film lebt zum großen Teil von ihren charismatischen Rollendarbietungen. Ricci mimt Penelope, die mit einer Schweinsnase geboren wird, woran ein jahrhundertealter Familienfluch schuld ist. Nur ein spezieller Gegenzauber, der natürlich mit Liebe zu tun hat, kann dagegen helfen. McAvoy verkörpert den runtergerockten, aber entzückenden Max, der die besagte Liebe gern ins Spiel bringen möchte, gleichzeitig aber Handlanger der schweinsnasengeilen Journaille ist. Man sieht, es geht bunt zu in der Komödie, und auch ein wenig absurd, manchmal gar zu doll. Mit ein, zwei zugedrückten Augen ist „Penelope“ jedoch ein ganz reizend-romantisches Märchen über Freaks, das verklärende Momente hat.

Eigentlich kann man richtig froh sein: Zwar ist auch „Prom Night“ (ab 5.6.) ein Genre-Remake, aber statt - wie zuletzt so häufig - einer asiatischen Vorlage mit verstimmten Gespenstern und unheimlichen Kindern wurde ein bodenständiger US-Teenie-Slasher aus dem Jahre 1980 neu verfilmt. Leider garantiert dieser eher altmodische (und überraschend unblutige) Ansatz noch lange keinen guten Film. Die Geschichte, in der ein aus dem Knast entflohener Psychopath (Jonathan Schaech) ausgerechnet beim High School-Abschlussball im Nobelhotel Jagd auf die Clique von Donna (Brittany Snow aus „Hairspray“), deren komplette Familie er bereits vor Jahren ermordet hat, macht, ist nämlich nicht nur wegen ihrer Vorhersehbarkeit eher leidlich spannend. Auch die klischeehafte Inszenierung und die dürftigen Darstellerleistungen sind gelungener Unterhaltung einigermaßen abträglich. In sofern ist der Unterschiede zu neu aufgelegtem Japan-Horror wie „Tödlicher Anruf“ leider doch nur minimal.

STANDARD OPERATING PROCEDURE

THE EYE

THINGS WE LOST IN THE FIRE

„Sehen heißt glauben“ - so lautet einer der ersten Sätze in „The Eye“ (ab 29.5.). Und sehen würde auch Sydney (Jessica Alba) gerne wieder können, nachdem sie in ihrem fünften Lebensjahr erblindet ist. Als ihr nach einer Hornhauttransplantation dieser Sinn wieder zur Verfügung steht, kann sie jedoch kaum glauben, was sich da vor ihren Augen abspielt: Tag- und Albträume vermischen sich mit der Realität zu einem Angst machenden Durcheinander. Als sie dahinter kommt, dass diese unverständlichen Visionen von ihrer Hornhautspenderin stammen, macht sie sich auf die Suche nach eben dieser. Weiter geht’s in der lockeren Reihe von durch den Hollywoodsche Fleischwolf gedrehten, asiatischen Horrorfilmen. Passend zum Thema sind das einzig positiv erwähnenswerte die attraktiv anzusehenden Bilder dieses ansonsten bedeutungslosen Soft-Horror-Streifens mit peinlichen „Sixth Sense“-Anleihen.

Mit kontemplativer Ruhe und Gelassenheit erzählt die dänische Regisseurin Susanne Bier („Nach der Hochzeit“) in ihrem Hollywood-Debüt vom Schmerz, der entsteht, wenn man den geliebten Partner verliert. So geht es Audrey (Halle Berry), deren Ehemann bei einem Überfall ums Leben kommt und sie mit ihren beiden kleinen Kindern zurücklässt. Um die Trauer besser verarbeiten zu können, freundet sie sich mit Jerry (Benicio del Toro) an, dem besten Freund ihres verstorbenen Mannes. Den konnte sie selbst nie ausstehen, lässt den zum Junkie heruntergekommenen Ex-Anwalt aber trotzdem bei sich einziehen. Die zahlreichen Groß- und Detailaufnehmen sowie eine sich der Linearität widersetzende Erzählweise sind symptomatisch für den Film, der dem komplizierten Innenleben seiner Protagonisten ebenfalls dicht auf den Pelz rückt. Diese werden virtuos verkörpert von Berry und del Toro, so dass aus „Things We Lost in the Fire“ (ab 29.5.) ein stilles, aber intensives Meisterwerk geworden ist.

Text: Peter Meisterhans

Als die Fotos aus dem Gefängnis von Abu Ghraib 2004 an die Öffentlichkeit schwappten, hat dies das Ansehen Amerikas weltweit ins Bodenlose fallen lassen. Selten zuvor hat ein derart menschenverachtendes Verhalten medial so große Kreise gezogen. Dokumentarfilmer Errol Morris („Fog of War“) ist der Frage nach dem Warum und Wieso nachgegangen, hat einige Verantwortliche zu Wort kommen lassen und führt der interessierten Zuschauerschar noch einmal sämtliche Fotos und Filmmaterial vor Augen. Eine wirklich zufriedenstellende Antwort oder Erklärung für die schrecklichen Taten aus den irakischen Haftzellen liefert „Standard Operating Procedure“ (ab 29.5.) freilich nicht - leistet aber hoffentlich einen kleinen Beitrag dazu, dass solche Ereignisse zukünftig nicht noch einmal geschehen. Text: Daniel Schieferdecker

Text: Vanessa Pape

Text: Dirk Lüneberg

Text: Patrick Heidmann

Text: Dirk Lüneberg


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KINO DVD

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DVD DES MONATS

CONTROL (Capelight/Alive)

Das kurze Leben von Joy DivisionSänger Ian Curtis ist durchweg von Bipolarität gezeichnet gewesen: Von kurzen, aber intensiven Momenten des Glücks und zermürbenden seelischen Qualen, von seiner Verantwortung gegenüber Ehefrau Debbie und der verzehrenden Liebe zu Annik Honoré, vom Willen, seinen großen Idolen nachzueifern, und der Erkenntnis, wie viel Kraft ein Leben in der Öffentlichkeit jedoch kosten kann. Eine Kraft, die er bereits im Alter von 23 Jahren nicht mehr aufzubringen imstande war, als er sich am Vorabend der ersten US-Tournee 1 MORD FÜR 2

(Concorde) Zwei Mann und ein Haus - mehr braucht dieses überzeugende Remake von „Mord mit kleinen Fehlern“ nicht. Ein erfolgreicher Krimiautor bittet den schauspielernden Geliebten seiner Frau zu sich, um die Fronten zu klären, woraus sich ein tödliches Spiel entspinnt. Die Inszenierung von Kenneth Branagh ist schmissig, die von Harold Pinter umgeschriebenen Dialoge geschliffen. Doch es sind vor allem die Hauptdarsteller Michael Caine und Jude Law (dessen Rolle im Original von Caine gespielt wurde), die den humorvollen Thriller zum Ereignis machen. Als Bonus gibt es neben dem Making Of und der B-Roll kleinere Featurettes.

Text: Patrick Heidmann

A GUN FOR JENNIFER

(Good Movies/Indigo) „Dead men don’t rape“ lautet das Motto des Klassikers von 1996. In New York entgeht Jennifer nur knapp einer Vergewaltigung, weil eine Bande maskierter Frauen kurzerhand die Täter erschießen. Jennifer schließt sich ihnen an und frei nach dem „Schwanz-ab“-Motto lehnen sie sich in Selbstverwirklichung und Selbstjustiz gegen das patriarchalische System auf. Eine kompromisslose Perle des Untergrund-Kinos, ein Klassiker des Untergrundfilms mit viel B-Movie-Charme und einer dementsprechend holprigen Synchronisation. Als Extra gibt es ein Interview mit Hauptdarstellerin Deborah Twiss, die erzählt, wie sie das Geld für den Film mit Strippen verdienen wollte und alles noch viel schlimmer kam.

Text: Cornelis Hähnel

ALIENS VS. PREDATOR 2

(Fox) Kämpften sie im ersten Teil noch in einer unterirdischen Pyramide, so mischen sich Aliens und Predatoren diesmal unter uns Menschen. Als ein Raumschiff der Predatoren abstürzt und die an Bord gefangenen Aliens entkommen, verwandeln sie ein US-Städtchen in ein Schlachtfeld. Die beiden außerirdischen Spezies liefern sich einen erbitterten Kampf, wobei sie auf die Einwohner naturgemäß keinerlei Rücksicht nehmen. Klas-

in seinem Haus in Manchester erhängt hat. Regisseur Anton Corbijn hat als Fotograf vor knapp 30 Jahren die ersten Bilder von Joy Division geschossen und sich nun der filmischen Aufgabe gestellt, ein Porträt über das Mysterium Ian Curtis (hervorragend gespielt von Sam Riley) zu drehen. Dabei gelingt es ihm auf beeindruckende Weise, mit einer sehr persönlichen Handschrift die innere Zerrissenheit des Joy Divison-Frontmanns einzufangen, ohne sich in ominösen Verklärungen oder klischeebeladenen Überzeichnungen zu verlieren.

Corbijn nimmt seine Zuschauer mit auf eine bewegende Reise durch melancholische Schwarz-Weiß-Landschaften, die zwischen Tragik und Faszination, zwischen Demut und Bewunderung, zwischen der Suche nach Liebe und der Unfähigkeit, damit umgehen zu können ein klein wenig Licht in die dunklen Augen von Ian Curtis zu bringen versuchen. Ein auswegloses Unterfangen - aber ein sehenswertes! Die aufwändige Doppel-DVD bietet außerdem Konzertmitschnitte, Interviews, ein Making Of sowie einen Audiokommentar.

sische B-Movie-Fortsetzung mit unbekannten Darstellern, aber recht ordentlichen Spezialeffekten und einem erstaunlich amerika- und politikkritischen Schlussakkord. Die Doppel-DVD ist mit Audiokommentar, alternativen Szenen und weiteren Features ausgestattet.

Allegra, die spießige Lehrerin Prudie (sehenswert: Emily Blunt) sowie Jocelyn, die mit Grigg auch den einzigen Mann in die Runde einführt. Einmal im Monat treffen sie sich und diskutieren einen Roman von Jane Austen, doch auch das komplizierte Liebesleben der sechs liefert reichlich Gesprächsstoff. Robin Swicord serviert leichte und durchaus amüsante, jedoch nicht sonderlich nachhaltige Komödienkost, die auf DVD mit entfallenen Szenen, Audiokommentar und anderen Featurettes aufwartet.

Text: Dirk Lüneberg

DAMAGES 1. STAFFEL

(Sony) Auch wenn sich das deutsche Fernsehpublikum nicht recht erwärmen konnte: diese neue KrimiDrama-Serie lohnt sich - umso mehr auf DVD, ohne Werbeunterbrechungen und im Originalton. Nicht nur ist die teilweise in Rückblenden erzählte Handlung um eine gefürchtete, skrupellose Anwältin, ihre blauäugige Assistentin und einen gegnerischen Konzernboss über weite Strecken ziemlich spannend, sondern vor allem sind die Darsteller exzellent. Glenn Close ist als eiskaltes Zentrum der Serie herausragend, aber auch Ted Danson weiß zu beeindrucken. Entfallene Szenen, ein Making Of, ein Audiokommentar und mehr runden die Veröffentlichung ab.

Text: Jonathan Fink

DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS

(Warner) Millionär Edward (Jack Nicholson) muss während seiner Chemotherapie das Krankenzimmer mit dem Mechaniker Carter (Morgan Freeman) teilen. Obwohl beide aus unterschiedlichen Welten stammen, verbindet sie die trübe Aussicht ihres baldigen Todes und das Aufbegehren dagegen. Dazu stellen die alten Herren eine Liste mit Dingen auf, die sie auf jeden Fall noch erleben wollen, bevor sie den Löffel abgeben: vom Fallschirmsprung über ein Autorennen bis hin zur Besteigung eines Himalaja-Gipfels. So wenig originell wie das Drehbuch, so gelangweilt setzt Regisseur Rob Reiner den Stoff um - als mit allerlei banalen Lebensweisheiten und altbackenem Humor angereichertes Rührstück.

Text: Dirk Lüneberg

DER JANE AUSTEN CLUB

(Sony) Als Ablenkung für ihre frisch verlassene Freundin Sylvia kommt Bernadette auf die Idee, einen Buchclub zu gründen. Mit dabei: Sylvias Tochter

Text: Daniel Schieferdecker

Text: Dirk Lüneberg

EIN MUTIGER WEG

(Paramount) Wie so viele politische Filme ging im letzten Jahr auch die Geschichte des US-Journalisten Daniel Pearl, der in Afghanistan entführt und ermordet wurde, in den Kinos unter. Zu Unrecht, denn nicht nur Michael Winterbottoms geschickte Regie mitsamt der authentisch-unmittelbaren Kameraarbeit ist überzeugend, sondern auch Hauptdarstellerin Angelina Jolie. Selten war sie so sehenswert wie als anfangs bangende, später verzweifelte Ehefrau Marianne Pearl. Die DVDAusstattung fällt mit einem Making Of und kleinen Featurettes dabei allerdings ähnlich karg aus wie der Look des unglücklich deutsch betitelten Films.

Text: Patrick Heidmann

ENTTARNT

(Fox) Der Nachwuchsagent Eric (Ryan Philippe) bekommt die große Chance: Er wird auf den alten FBI-Hasen Hanssen (Chris Cooper) angesetzt, der verdächtigt wird, als Doppelagent zu arbeiten. Doch Hanssen stellt sich als harter Hund heraus, dem der unerfahrene Eric nicht gewachsen zu sein scheint. Die Schauspieler bei ihrem Katz- und Mausspiel zu beobachten, ist das reinste Vergnügen. Hochkonzentriert und in gräulich-kalten Bildern hat Regisseur Billy Ray einen erstklassigen (und wahren!) Agententhriller inszeniert, der weniger auf vordergründige Action als auf die elektrisierende Spannung zwischen seinen Protagonisten setzt. Die DVDAusstattung ist umfangreich: Audiokommentar, entfallene Szenen, Behind the Scenes und mehr.

Text: Dirk Lüneberg

IM BETT EN LA CAMA

(Galileo/WVG) Die Idee des chilenischen Regisseurs Matias Bize ist spannend, denn er lässt seine Geschichte in einem einzigen Hotelzimmer und mit nur zwei Protagonisten spielen. Bruno (Gonzalo Valenzuela) und Daniela (Blanca Lewin) verbringen dort die Nacht, nachdem sie auf einer Party miteinander abgestürzt sind. Zunächst geht es ihnen um eine schnelle Nummer, aber unverhofft fühlen sie eine starke Verbundenheit, welche die Situation emotional auflädt. Plötzlich schwebt unabweisbar die Frage der Fragen im Raum: Werden sie sich wieder sehen? Wenn der Handlungsspielraum so begrenzt ist, müssen die Dialoge schon außergewöhnlich gut sein - und das sind sie auch. Ein besonders empfehlenswerter Film über den Zauber des Augenblicks, auch ohne Bonusmaterial.

Text: Vanessa Pape

KELLER - TEENAGE WASTELAND

(Pro Fun) Sebastian (Ludwig Trepte) und Paul (Sergei Moya) sind 16 und langweilen sich in ihrer Freizeit in einem leer stehenden Fabrikgebäude. Eines Tages beschließen sie, die Verkäuferin Sonja zu entführen - nur wissen beide nicht, was sie mit ihrer Geisel anstellen sollen... Eva Urthaler erzählt ihre Geschichte über Adoleszenz, No-Future-Mentalität und erste Liebe mit Genauigkeit und klaren Bildern. Gerade die Hauptdarsteller überzeugen in ihrer Brüchigkeit zwischen Gewaltbereitschaft und zarter Sehnsucht, zwischen Verantwortung und Spiel. Ein intensives, durchaus kontroverses, aber plausibles Teenager-Drama fernab von abgedroschener Coming-Of-Age-Massenware, das auf DVD von Interviews, entfallenen Szenen und mehr begleitet wird.

Text: Cornelis Hähnel

LUNIK

(Schiessdoch/Alive) „Lunik“ ist der Name eines Abrisshotels in Eisenhüttenstadt, das in Gilbert Beronneaus Film zum Schauplatz kurioser Begegnungen wird. Verhandelt werden die Utopien eines verrückten Geschwisterpärchens (Anna Maria Mühe, David Fischer), das mit Verve

Für Verlosungen bitte eine Mail mit Filmtitel und Lösung an verlosung@sallys.net schicken. Postkarte geht natürlich auch.


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und Revolver die Gegend von der Allgegenwart des Konsumterrors befreien will, die Träume gestrandeter Hotelgäste und der bärbeißige Charme einer Küchengehilfin mit Starallüren. Indes träumt der andere Teil der Familie von der Errichtung einer „Eventbar mit Niveau“. Mondsüchtig, handfest, originell, ironisch - all das ist „Lunik“, der seine parallelen Welten mit abgründigem Humor inszeniert.

Text: Kathleen Prüstel

NICHTS ALS GESPENSTER

(Senator/Universum) Martin Gypkens hat sich mit „Nichts als Gespenster“ an die gewagte Verfilmung einer Geschichtensammlung von Judith Herrmann herangetraut und dabei hervorragende Arbeit geleistet. Neben der stimmungsvollen Vorlage und den tollen Bildern liegt das vor allem an der gelungenen Besetzung mit August Diehl, Stipe Erceg, Fritzi Haberlandt oder Jessica Schwarz, deren spielerische Zurückhaltung es schafft, die innewohnende Melancholie des Skripts auf wundervolle Art und Weise einzufangen. Dazu gibt es Interviews, Making Ofs und Eindrücke von der Film-Premiere als Extras.

Text: Daniel Schieferdecker

SCHWESTERHERZ

(EuroVideo) Musikproduzentin Anna (Heike Makatsch) ist eine anstrengende Frau, latent gestresst und ein nerviger Kontrollfreak. Richtige Lust hat sie weder auf den Spanien-Urlaub noch auf ihre Schwester Marie (Anna Maria Mühe). Während die sich völlig unbeschwert auf ein paar Tage ohne Eltern und mit ihrer fast doppelt so alten Schwester freut, nimmt Anne alle Probleme mit in den Urlaub. Ed Herzog lässt die Unbekümmertheit einer 18-Jährigen auf die Krise einer Mittdreißigerin treffen und verwendet die dabei frei werdende Energie zu einem starken und realitätsnahen Frauenporträt. Das ist ähnlich wie seine Protagonistinnen manchmal ein bisschen anstrengend, dann wieder sehr charmant, in jedem Fall aber sehenswert. Die DVD bietet zusätzlich Interviews und Trailer.

Text: Dirk Lüneberg

TÖDLICHE VERSPRECHEN

(Universum) Statt eine unangenehme Körperlichkeit zu entwickeln, zielen David Cronenbergs Filme ins Innere der gebrochenen Figuren. Auch „Tödliche Versprechen“ macht da trotz des neuen Schauplatzes im Milieu der Londoner Russenmafia keine Ausnahme. Erneut verblüfft Viggo Mortensen in der Hauptrolle dieses vermeintlichen Gangsterfilms, der gleichermaßen Familiendrama, Neo-Noir und atmosphärischer Thriller ist und sich einem herkömmlichen Spannungsaufbau zugunsten von Schlenkern ins Melodramatische verweigert. Die direkte Gewalt gerät dabei zur schmerzhaften Angelegenheit in einem berückenden Film, der viel mehr erzählt, als er zeigt und auf DVD ein paar Interviews und Featurettes bereithält.

Text: Sascha Rettig

TRADE

ter bemerkt, verfolgt er die Schlepperbande auf eigene Faust bis in die USA. Glücklicherweise trifft er in Texas auf den Polizisten Ray (Kevin Kline), der Jorge bei der Suche nach Adriana unterstützt. Auf emotionaler wie gestalterischer Ebene gleichermaßen packend erzählt Marco Kreuzpaintner in dieser deutschamerikanischen Koproduktion vom Schicksal verschleppter und missbrauchter Kinder und Frauen. Blind vertrauen kann er dabei seinem erstklassigen Schauspielerensemble - und einer umfangreichen DVD-Ausstattung.

Text: Dirk Lüneberg

WEISST WAS GEIL WÄR ...?!

(Kinowelt) Die zwei Slacker Heinz und Thommy haben große Visionen vom eigenen Kinofilm. Dass die beiden Möchtegern-Jungfilmer eher aufs Nichtstun spezialisiert sind, stört dabei nur wenig, denn schließlich ist gerade die schöne Schauspielschülerin Lisa in ihre WG eingezogen, was bei Heinz und Thommy für Hormonschübe sorgt. „Weißt was geil wär ...?!“ ist eine sympathische, kleine Komödie, die mithilfe ihrer einnehmenden Darsteller statt auf Schenkelklopfer auf Authentizität setzt. Die DVD fällt mit Making Of, Bildgalerie und Produktionsnotizen aber leider etwas schmal aus.

Text: Lars Rössl

YELLA

(Piffl/Good Movies/Indigo) Eine Dämonengeschichte der anderen Art: Die Titelheldin verlässt die ostdeutsche Provinz, um sich im Westen in der Finanzwelt durchzuschlagen und ein neues Leben zu beginnen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht abhängen. Der ruhige, beinahe spröde Inszenierungsstil von Christian Petzold wird auch dieses Mal nicht jedermanns Geschmack entsprechen, auch wenn er einmal mehr mit meisterlicher Subtilität vorgeht. Der preisgekrönten, eindringlichen Leistung von Nina Hoss dürfte sich allerdings ähnlich wie im Kino auch auf DVD niemand entziehen können.

Text: Patrick Heidmann

ZOO

(Legend/Universum) Männer, die sich von Pferden ficken lassen? Durch einen tragischen Todesfall in den USA ging irgendwann auch dieses eher absonderliche Thema durch die Medien. Ausgehend von dem tragisch-verstörenden echten Fall nimmt sich Regisseur Robinson Devor dem Phänomen Zoophilie an und macht daraus eine mutige Mischung aus Dokumentation, Spielfilm und Essay. Drastische Details spart er dabei zumindest im Bild aus, so dass ihm ein angesichts des Themas irritierend schöner und vor allem bewundernswert zurückhaltender Film gelungen, den es auf DVD unbedingt zu entdecken gilt. Bonusmaterial gibt es keines, aber das Booklet ist - wie immer in der Kino-Kontrovers-Reihe ansprechend üppig gestaltet.

Text: Jonathan Fink

(Fox) Die 13-jährige Adriana wird in Mexiko City von einem Menschenhändlerring entführt, um als Sex-Sklavin verkauft zu werden. Als ihr Bruder Jorge das Verschwinden seiner Schwes-

Weitere DVD-Besprechungen findet ihr auf www.sallys.net.

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KULT

Beat Street (Edel)

Neben „Wildstyle“ und „Stylewars“ gehört dieser Film von 1984 zu den absoluten Klassikern der HipHop-Kultur und ist ein authentisches Zeitdokument des Lebens afroamerikanischer Jugendlicher Anfang der Achtzigerjahre in New York City. Breakdance, Graffiti und Rap waren die Ausdrucksformen einer sich entwickelnden Jugendszene, die sich bis heute zur weltweit größten ihrer Art gemausert hat. Melle Mel & The Furious 5, Afrika Bambaataa oder Doug E. Fresh sind in dem Spielfilm mit Gastauftritten vertreten und lassen einen mit „Beat Street“ noch einmal eintauchen in die gute alte Zeit. Groß! Text: Daniel Schieferdecker

WIN A LOT Auch in diesem Monat könnt ihr wieder zahlreiche der hier vorgestellten DVDs gewinnen. Schickt uns einfach eine Postkarte oder Mail (verlosung@sallys. net) mit dem Kennwort „DVD-Verlosung“ und eurem Wunschtitel. Zu gewinnen gibt es: 3x Control, 3x Beat Street, 3x Alien vs. Predator 2 + T-Shirts, Becher & Uhren, 3x Im Bett, 3x Zoo, 3x Keller, 3x A Gun For Jennifer, 3x Nichts als Gespenster, 3x Schwesterherz, 3x Damages, 3x Todeszug nach Yuma, 3x 1 Mord für 2, 3x Lunik, 3x Tödliche Versprechen, 3x Weißt was geil wär..?!, + Soundtrack & Poster, 3x Trade, 3x Das Beste kommt zum Schluss, 2x Yella, 2x Ein mutiger Weg und 2x Enttarnt. Außerdem gibt es diesen Monat noch 4x2 Freikarten sowie 5 Sturmhauben für den Film Bank Job und 5x2 Freikarten für Charlie Bartlett.

IM KINO MIT: ORANGE BUT GREEN Orange But Green aus Dortmund kennt ihr! Sie sind neben den HBlockx die Band, die „Bang Boom Bang“ musikalisch untermalte. Auch für die Soundtracks zu „Video Kings“ oder zuletzt „Die Welle“ haben Orange But Green Songs beigesteuert. Kein Wunder, dass die Jungs die Filme abfeiern wie Silvester. Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen und welchen Eindruck hat er hinterlassen? „Die Welle“ haben wir zuletzt gesehen. Ein sehr beeindruckender und geiler Film mit einem großartigen Jürgen Vogel und vielen super Nachwuchsschauspielern! Euer absoluter Kultfilm? „Bang Boom Bang“! Sach’ jetzt nix, schau ihn dir an. Es ist der Geilste, glaub’ mir. 90 Minuten echte Gefühle... Was ist der beste Film-Soundtrack aller Zeiten? Es gibt zwei: „Pulp Fiction“ und „Judgement Night“.

Welchen Film kann man sich definitiv sparen? „Arielle“, die Nicht-Mehr-Jungfrau. Am Ende wurde entgegen all unserer Erwartungen NICHT geheiratet... Die hübscheste Schauspielerin ist? Manuela Schaffrath! Im Ernst: Gina Wild! Ein Scherz. Ganz ehrlich: Sophie Marceau! Heimat: orangebutgreen.de Auch gut: „BobFoc“ - das neue Album von Orange But Green


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COMPUTERSPIELE

unclesally*s magazine

VAMPIRE WEEKEND, THE LOVED ONES UND THE ROCKS IM XBOX 360 LIVE-TEST Videospiele fördern die musikalische Erziehung: „Singstar“ hat uns gelehrt, eine gute Figur am Mikro und bei der Karaoke-Party zu machen. In „Guitar Hero“ durften wir auf den Spuren von Jimi Hendrix und Co. zu Helden der sechs Saiten werden. Mit „Rock Band“ von Electronic Arts wird das Genre der Musik-Games aber nun auf eine neue Stufe gehoben: Schließlich dürfen nun Sänger, Gitarrist, Bassist und Drummer zusammen antreten; die Zeiten von Solo-Rockstars sind vorbei, jetzt ist die ganze Band gefragt.

Chris Baio (Bass) Vampire Weekend

Chris Tomson (Schlagzeug) Vampire Weekend

Mike Sneeringer (Schlagzeug) The Loved Ones

David Walsh (Gitarre) The Loved Ones

Dave Hause The Loved Ones (Gesang)

Nick Buckowski (Schlagzeug) & Mauro Venegas (Gitarre) The Rocks

Text: Tito Wiesner, Florian Hayler *** Fotos: Oliver Schümers *** Ausstattung: Rent-One, Berlin *** Dank an: Holger Hoffmann, Sylvie & The Loved Ones, Sven & Vampire Weekend, The Rocks *** Auf sallys.net: sally*sTV! Die ganze Action + „Rock Band“-Resümees der Bands!


unclesally*s magazine COMPUTERSPIELE unclesally*s magazine COMPU-

Seite 75 TERSPIELE

Den Auftakt unseres Live-Tests absolvieren die Punkrocker der Loved Ones, die in Sachen Computerspiele auf keinerlei Praxiserfahrung zurückgreifen können. Entsprechend lausig gestaltet sich das „Rock Band“-Ergebnis. Sowohl bei „Should I Stay Or Should I Go“ von The Clash als auch bei „Say It Ain‘t So“ von Weezer scheitern drei der Vier kläglich im „Leicht“-Modus, lediglich Gitarrist David Walsh macht spürbar Fortschritte.

Chris Gonzales (Bass) The Loved Ones Vampire Weekend erweisen sich als wahre Videospiel-Profis: Zwar hat keiner der Jungs eine Konsole zu Hause, das häufige Spielen von „Guitar Hero“ im Bandbus taugt aber offensichtlich als perfekte Trainingseinheit für „Rock Band“; man steigert sich von einem Rekord zum nächsten.

An den Rolling Stones scheitern Chris Baio und Chris Tomson zwar noch, allerdings hatten die Jungs ganz wagemutig auch den Expert-Modus ausgewählt. Danach wird aber die Highscore-Liste bearbeitet: Weezer, Garbage und sogar Tokio Hotel werden fast fehlerfrei gespielt; am Ende ist die Band so Feuer und Flamme für das Game, dass sie die Instrumente gar nicht mehr aus der Hand legen will!

Als dritte und letzte im bunten Strauß der Rock-Band-Tester begrüßen wir zwei Mitglieder der aufstrebenden IndieCombo The Rocks in der zur Spielhölle umfunktionierten sally*s-Küche. Die beiden sind so große Nieten an den „Rock Band“-Instrumenten, dass wir ihnen zur Beschleunigung der Finger ein paar Bier verabreichen. Hat aber nix genützt.


Seite 76

COMPUTERSPIELE

unclesally*s magazine

BOOM BLOX

ROCK BAND

(Electronic Arts) Getestet auf: Wii

(Electronic Arts) Getestet auf: Xbox360

In „Boom Blox“, dem ersten Spiel, das Electronic Arts in Zusammenarbeit mit dem Star-Regisseur Steven Spielberg entwickelt hat, geht es um Bauklötze. Es gilt hier in mehreren hundert Levels, Puzzles zu lösen. Mal müssen wertvolle Diamanten aus wackligen Gebilden entfernt werden, ohne dass die zusammenkrachen; eine Aufgabe, die nach einer ruhigen Hand an der Wiimote verlangt. An anderer Stelle sollen Türme oder gar Festungen durch gezielte Würfe mit einem Baseball zum Einsturz gebracht werden: Es gewinnt, wer dafür möglichst wenig Versuche benötigt und genau den entscheidenden Stein raus haut. Die Story um rivalisierende Tierarmeen kann zwar getrost ignoriert werden, die Optik ist auch eher zweckgemäß denn hübsch und was Steven Spielberg mit dem Ganzen zu tun haben will, wird ebenfalls nicht so richtig klar. PuzzleFreunde mit der Lust an der Zerstörung dürfen und sollten dank unzähliger Aufgaben und motivierenden Extras trotzdem durchaus zugreifen.

Dank „Singstar“ haben wir vor dem Fernseher das Mikro in die Hand genommen, wegen „Guitar Hero“ im Wohnzimmer zur Klampfe gegriffen. Jetzt wird es Zeit für den nächsten Schritt: „Rock Band“ bringt Proberaum-Atmosphäre in die gute Stube. Einer darf singen, der nächste Gitarre oder Bass spielen, der letzte setzt sich an die Drums - und schon können in mehreren Schwierigkeitsgraden berühmte Rock-Songs nachgespielt und die RockKarriere gestartet werden. Gutes Timing und voller Einsatz sind gefragt, um im richtigen Momente zu singen oder auf Pads und Tasten zu hauen. Dank strapazierfähigem Equipment sind wohlige Erschöpfung und schweißtreibende Highscore-Jagden vorprogrammiert. Einziger Wermutstropfen: Für Instrumente und Spiel werden insgesamt über 200 Euro fällig. Und Playstation3-Besitzer müssen sich noch bis Herbst gedulden; das Spiel ist zunächst nur für die Xbox360 verfügbar.

Text: Tito Wiesner

TRACKMANIA UNITED FOREVER

(Koch Media) Getestet auf: PC

Kein neues Spiel, sondern vor allem eine Zusammenfassung von all dem, was Trackmania die letzten Jahre ausmachte - kombiniert mit besserer Grafik, neuen Features, zusätzlichen Aufgaben und einer nochmals verbesserten Online-Integration. Das grundsätzliche Gameplay ist natürlich dasselbe geblieben: Auf Achterbahn-artigen Kursen gilt es, in Bestzeiten Runden zu absolvieren oder beeindruckende Stunts hinzulegen, wobei die unterschiedlichen Umgebungen ebenso für Überraschungen sorgen wie die zahllosen Bestandteile der Kurse. In Stadien, der Wüste oder an der Küste, auf Loopings, Beschleunigungsstreifen oder Sprungschanzen, mit neuen Kursen, den bekannten Strecken und zahllosen von der Community via Editor selbst gebauten Pisten - die Möglichkeiten sind grenzenlos. Kurzum: Mehr Spielspaß für 30 Euro sucht man im PC-Regal wahrscheinlich vergeblich.

Text: Tito Wiesner

Text: Tito Wiesner

ZAK MCKRACKEN 2

(Fan-Entwicklung) Getestet auf: PC Wer Ende der Achtzigerjahre schon alt genug war, um einen „Heimcomputer“ wie den C64 oder den Amiga zu bedienen, wird sich bestimmt noch an das grandiose Point&Click-Adventure Zak McKracken erinnern. Gut 20 Jahre später hat eine Gruppe ambitionierter Fans jetzt einen zweiten Teil erschaffen; der sich in Sachen Humor und Spielqualität kaum hinter dem großen Vorbild verstecken muss. Im Mittelpunkt steht natürlich Zak, der frustrierte Klatschreporter, der sich mit aufdringlichen Aliens herumärgern muss. Es gilt erneut, Gespräche zu führen, Bildschirme abzusuchen und Rätsel zu lösen. Wie schon damals gib es allerdings auch in Teil Zwei die eine oder andere derart knifflige Aufgabe, dass man fast verzweifeln könnte. Trotzdem: Die FanFortsetzung zum 20-jährigen Jubiläum ist gelungen. Und das Beste: Die Entwickler haben sich für einen kostenlosen Download entschieden; eine mehr als noble Geste: www.zak2.org

Text: Tito Wiesner

AM ENDE KOMMT AXEL SPRINGER Kürzlich hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg - gerne auch RBB genannt - beschlossen, aus Spargründen die ARD-Sendung „Polylux“ einzustellen. Die klassische Reaktion der privatwirtschaftlichen Printmedien auf diesen Entschluss war Häme und Spott. War Polylux tatsächlich so schlecht? Ich bin wahrlich kein Polylux-Anhänger und als vor einigen Wochen die Polylux-Redaktion durch ein Kommando der so genannten Hedonistischen Internationalen - im Netz zu finden unter hedonist-international.org - mit einer gefakten Story blamiert worden war, konnte auch ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wer ist schon so blöd und glaubt die Geschichte eines Übergewichtigen, der allein durch die Einnahme von Speed abnehmen will? Die Polylux-Autorin hat es nicht nur geglaubt, sondern daraus auch einen Beitrag gemacht und gesendet. Aber: In Zukunft wird es solche und auch ganz andere Beiträge nicht mehr geben. Und irgendwie kann ich nach einigem Nachdenken überhaupt nicht darüber lachen. Denn mit Polylux wird jetzt ein Format zu Grabe getragen, das es im deutschen Fernsehen kein zweites Mal gibt. Auch wenn 99% der Inhalte irgendwie etwas mit Berlin zu tun hatten und alles, was in der Sendung stattfand, zum Trend ausgerufen wurde - hier wurden im Gegensatz zum restlichen Fernsehprogramm Themen aufgegriffen, die niemand sonst gesendet hätte. Klingt ein bisschen wie Offener Kanal auf hohem Niveau und vielleicht war es das ja auch ein bisschen. Die größte Angriffsfläche für Kritik aus allen Ecken bot Polylux aber nicht durch vermeintlich schlecht recherchierte Beiträge, sondern durch seine Nähe zu vielen alternativen Kulturszenen. Über Polylux und nur über Polylux konnten sich viele aufregen, weil sie hier thematisch stattfanden und zwar nur hier. Während nämlich SAM, Taff, Brisant, Explosiv, SternTV und das Sat.1-Frühstücksfernsehen nur über massenkompatiblen Scheiß berichten, hat die Polylux-Redaktion immerhin kontinuierlich versucht, alternativ zu sein. Für den gescheiterten, immerhin elf Jahre andauernden Versuch, ein Massenmedium alternativ zu bespielen, wird Polylux jetzt belächelt. Das hat es nicht verdient. Wer beim Untergang von solchen Sendungen Beifall klatscht, bekommt früher oder später das Format, was er verdient: Die BILD-Zeitung. Wollen wir das wirklich, fragt *Lou Canova

www.metronaut.de


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QUICKIES

Alles nur gekauft

BECK’S ICE Iceklar und minzig frisch Elegant und grazil bis in den Flaschenhals - das ist die neue transparente Biermix-Kreation Beck’s Ice. Ideal für schwülwarme Sommer- und schweißversetze Clubnächte, bietet die nigelnagelneue Geschmacksrichtung Limette und Minze einen optimal abgeschmeckten 50/50-Mix aus Gerstensaft und Erfrischungsgetränk bei einem verhältnismäßig geringen Alkoholgehalt von 2,5 Prozent. Superfrisch und fruchtig erweitert Beck’s Ice so mit dem ersten transparenten Biermischgetränk des Universums das bereits bestehende Sortiment an bierigen Extravaganzen wie Beck’s Green Lemon, Beck’s Chilled Orange und Beck’s Level 7. www.becks.de

WESC VS. MILLENCOLIN Die Welt mit Eriks Ohren hören Wie ihr in Zukunft das neue Millencolin-Album „Machine 15“ abfeiert? Ganz klar! Euer Kopf wird unter dem Millencolin Bongo verstaut - einer eigens von Kapellenvorstand Erik Ohlsson ausgetüftelten Kopfhörerkreation. Herr Ohlsson ist selbst natürlich am allerbegeistertsten von seinem Werk und freut sich diebisch, Teil der „ersten Band der Welt zu sein, die ihre eigenen Kopfhörer nach ganz individuellen Vorstellungen designen durfte“. Ein glockenheller, extralauter Sound und ein schniekes Aussehen machen das Modell, das in Zusammenarbeit mit WeSC entstanden ist, zu einem tollen Begleiter für Sport und Spiel. Wer sich die 89,95 Euro Verkaufspreis sparen möchte, findet unter sallys.net die Infos, um eines dieser Prachtstücke zu gewinnen. www.wesc.com

QUICKIES

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GRAND THEFT AUTO IV Die Xbox360-Edel-Konsole zum vierten Teil Die GTA IV-Konsole eures Herzens könnt ihr leider nicht besitzen, schön ist sie aber trotzdem. Bekanntlich kann sich die GTA-Serie vor Lobeshymnen, begeisterten Fans und Auszeichnungen nicht retten. Auch die mittlerweile vierte Version des Videospielknallers, die seit dem 29. April in den Läden steht, wird den Erfolgen ihrer Vorgänger in nichts nachstehen - wetten?! Anlässlich der Veröffentlichung der Fortsetzung hat man nun extra eine auf 500 Stück limitierte GTA IV-Konsole erschaffen, die aber nur an ausgewählte Musiker und Künstler vergeben wurde, die einfach perfekt zu diesem Spiel passen. Alle GTA-Begeisterten unter euch müssen sich nun aber auch nicht grämen. Ab Herbst wird es möglich sein, exklusiven Zusatz-Content über Xbox Live herunterzuladen und gemeinsam mit deinen Freunden virtuell durch die berühmt berüchtigte Liberty City zu heizen oder dich mit den Damen und Herren im Duell zu messen. Alle wichtigen Infos zum Gangster-Epos gibt es unter www.xbox.com

FRANCESCO YELLO Prosecco - prickelnde Italiener Die Getränkefrage ist geklärt! Wer kein Bier trinkt, bekommt beim nächsten sommerfrischen Ausflug ins Grüne ganz einfach Francesco Yello, den „kleinen“ Prosecco serviert. Da freut sich nicht nur das Damenherz. Die schicke 0,2-l-Alu-Flasche und ihr fruchtig-frischer Inhalt zu Prosecco aus Venetien wird euch immer und überall in Anstoßlaune versetzen können. Zur Feier des Tages gibt es auf www.sallys.net nun auch ganze drei Yello-Festivalpakete zu gewinnen - und die haben’s in sich: Die praktische Allzwecktasche ist prall gefüllt mit je einem 24er-Karton Francesco Yello, einer Digitalkamera und allen Kleinigkeiten (im Gesamtwert von 175 Euro), die man für einen gelungenen Festivaltag unter freiem Himmel einfach benötigt. Mitmachen lohnt sich! www.yello.de

NIVEA FOR MEN EXTREME COMFORT RASURSERIE Für entspanntere Morgenstunden Wusstet ihr, dass Männer dazu verdammt sind, 3.000 Stunden oder 140 Tage ihres Lebens dem Rasieren zu widmen? Klingt übel. Deshalb hat es sich Nivea for Men nun auch zur Aufgabe gemacht, diese zeitaufwendige Prozedur ein wenig angenehmer zu gestalten und lästige, oft der Nassrasur geschuldete Hautirritationen aus dem Spiel zu kegeln. Durch die neue Extreme Comfort Rasurserie mit natürlichen Wirkstoffen und innovativer Mikrotechnologie soll dem unangenehmen Hautgefühl nun vorgebeugt werden. Um sich die 3.000 Rasurstunden des Lebens zu versüßen, solltet ihr auf sallys.net schleunigst eines der drei von Nivea for Men für euch bereitgestellten Pflegepakete, bestehend aus einem Extreme Comfort Rasiergel, einem Extreme Comfort Aftershave sowie einem Philips Wake Up Light gewinnen. www.nivea.de


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COMIX

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VAN HELSING MACHT BLAU (Mahler)

Nicolas Mahler ist einer der lustigsten Comiczeichner des deutschsprachigen Raumes (kommt ja aus der Schweiz, der gute Mann oder Österreicher), wie er spätestens mit “Kunsttheorie vs. Frau Goldgruber“ unter Beweis stellte. So könnten Ols Cartoons heute schmecken, wenn dieser rechtzeitig die Kurve bekommen und nicht mit vollem Tempo in die Straße der … gebrettert wäre. Kaum zu glauben, dass Mahlers Strip “Flaschko“ so lange in einer beschissenen Zeitung wie der “Welt Kompakt“ lief. Gegensätze ziehen sich ja an, sagt der Volksmund. In “Van Helsing macht blau“ erleben wir die knuddeligen Monster der goldenen (eigentlich eher schwarz-weißen) Horrorfilmzeit in den dramatischen Situationen ihres Alltags. Der Unsichtbare versucht in der Kneipe ein Bier zu bestellen, Van Helsing braucht einen neuen Hut, der Vampir kann nach der Kneipe sein Grab nicht mehr finden, bei Zorro (ja gut – kein richtiges Monster!) klingelt

immer dann das Telefon, wenn er in der Badewanne sitzt, und natürlich macht Van Helsing blau. Neben diesen interessanten Einblicken ins Private spendiert uns Herr Mahler noch einige denkwürdige Crossovergeschichten à la “Die Mumie trifft Frankensteins Monster“. Allerdings sollte der konservative Horrorfreund vor dem Kauf einen Blick ins Buch werfen, bestehen die geliebten Gestalten doch ganz in Mahlerscher Tradition vor allem aus

Strichen mit großen Nasen dran. Die Mumie sieht einfach aus, wie eine überdimensionierte Lutschstange. Allen anderen kann man “Van Helsing macht blau“ nur uneingeschränkt ans Herz legen. Und vielleicht kann man dem Unsichtbaren ja mal ein Bier bestellen! Da freut der sich. Text: A. Hartung Preis: 10 Euro Heimat: mahlermuseum.at, reprodukt.com

DIE NUMMER

MOUSE GUARD

(Thomas Ott)

(David Petersen)

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Herbst 1152

Die Geschichten von Thomas Ott haben keinen Text. Das spart enorm viel Zeit, wenn seine Bücher im fremdsprachigen Ausland erscheinen. Wie raffiniert dieser Schachzug auch scheint, der eigentliche Grund ist, dass Otts düsteren, ausdrucksstarken Bilder schlicht keine Worte benötigen, um ihre verstörende Geschichte zu erzählen. Vielmehr würde das Gerede die bleierne, bedrohliche Atmosphäre seiner Bücher zerstören. Ott ist ein Meister der düsteren pointierten Kurzgeschichte. Seine Neueste hat 142 Seiten. Sie erzählt die Mär eines Scharfrichters, der neben dem elektrischen Stuhl einen Zettel findet, den das Opfer der Gerechtigkeit in seinen Todeszuckungen fallen ließ. Auf ihm steht eine Nummer. Instinktiv steckt er den Zettel ein. Bald bemerkt der Henker, dass die Zahlen seine Zukunft voraus zu sagen scheinen. Die Telefonnummer einer schönen Frau, die Augen des gefallenen Würfels, eine Hausnummer. Neugierig hangelt er sich an ihnen entlang und gelangt scheinbar mühelos zu Wein, Weib und Reichtum. Aber man ahnt es schon. Das Glück ist nicht von langer Dauer. Die Zahlen scheinen nun direkt ins Verderben zu führen. Bis sich der rechtschaffende Beamte in einem Albtraum wiederfindet und am Ende auf der anderen Seite steht. Thomas Otts sorgfältigen, eindringlichen Bilder entfalten einen bedrohlichen Rhythmus, dem sich der Leser kaum entziehen kann. Dazu sind sie schlicht eine Augenweide.

Das Leben ist hart. Besonders im Mittelalter. Ständig wollen einem irgendwelche Strolche das hart verdiente Geld abnehmen, ständig pieksen irgendwelche Leute unvorsichtig mit ihren Spießen rum und die Straßen sind voller Scheiße. Nicht zu vergessen die lästigen Schlangen, Wiesel und Krabben, die ständig danach trachten, einen zum Mittagessen zu verschlingen. Wir schreiben das Jahr 1152. Von den Menschen unbemerkt existiert im Verborgenen eine Mäusezivilisation. Mit befestigten Städten und einer kampfbereiten Wache organisieren sich die Nager ihr Leben, so gut es geht. Doch einigen ist das eben nicht gut genug, und so macht sich Verrat in den Reihen der Mäusewache breit. Eines nachts rückt eine schwarze Armee, angeführt von dem anscheinend wieder auferstandenen legendären Helden “Schwarze Axt“, um das System für immer zu stürzen. Nur die drei Wachen - Saxon, Lieam und Kenzie - bekommen Wind von dem Plan. Es beginnt ein Rennen gegen die Zeit. “Mouse Guard“ (Wieso eigentlich der englische Titel? Mäusewache! Das geht doch. Das kann man doch bringen.) besticht vor allem durch seine großflächigen, an Kinderbuchillustrationen angelehnten Zeichnungen. Dazu kommt eine wunderschöne, atmosphärisch herbstliche Farbgebung, die das Lesen der Abenteuer der kleinen unglaublich niedlich knopfäugigen Nager zu einem tollen optischen Erlebnis werden lassen. Herr der Ringe für Meerschweinchen quasi. Das macht Laune und gefällt der ganzen Familie. Und Scheiße auf den Straßen gibt es auch nicht!

Text: A. Hartung Heimat: editionmoderne.de, ott.de Preis: 19,80 Euro

Text: A. Hartung Heimat: cross-cult.de Preis: 24,90 Euro


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F. PAUL WILSON HANDYMAN JACK - SCHMUTZIGE TRICKS

(LPL) Überfallene Supermarktkassierer, unter Schutzgelderpressern leidende Barbesitzer, Gewalt zu Hause: Handyman Jack, der Held einer Reihe von Geschichten des amerikanischen Autors Francis Paul Wilson, kann helfen. Diplomatie oder ausgeklügelte Verhandlungsstrategien sind seine Stärken jedoch nicht. Meistens gibt es für die Übeltäter in bester Dirty-Harry-Manier gleich eins auf die Zwölf. Hohe Literatur sollte man von den drei von Detlef Bierstedt mit ruhigem Bass vorgelesenen Geschichten folglich nicht erwarten. Statt ausführlicher Charakterstudien gibt es minutenlange Schilderungen von Feuergefechten. Fans von Charles Bronson könnten an den Einsamer-Rächer-Geschichten also durchaus Freude haben. (3 CDs/rund 210 Minuten)

Text: Moritz Honert

CHRISTINE GRÄN HELDENSTERBEN

(Eichborn Lido) Seit die Welt von Josef Fritzls Kellerverlies erfahren hat, wimmelt es in den Feuilletons der deutschen Presse vor Versuchen, den Abgründe der österreichischen Seele auf die Spur zu kommen. Auch Christine Grän dürfte etwas Ähnliches vorgeschwebt haben, als sie ihren Roman „Heldensterben“ schrieb; dieses kurze Sittengemälde der Wiener Gesellschaft, in der sich alles permanent um den Suizid zu drehen scheint. Im Zentrum: Lucie, die kleinwüchsige Autorin, die ein Kompendium berühmter Selbstmörder und Drehbücher verfasst, Ludwig, der Pornoproduzent, der von der hohen Kunst träumt, eine seiner Schauspielerinnen, deren Geliebte sich kürzlich selbst erschossen hat und deren Mutter, die heimlich vom Pflegeheim aus mit Giftkapseln handelt. Das ist stellenweise grotesk, auch in den komischen Momenten stets todtraurig, aber Dank des Vortrages von Sophie Rois, die nicht liest, sondern jammert, eine Freude für die Ohren. (4 CDs/rund 345 Minuten)

Text: Moritz Honert

JEFFREY THOMAS PUNKTOWN VOL. 1

(Lausch/Alive) „Punktown“ nennen in den Geschichten von Jeffrey Thomas die Bewohner zynisch den Großstadtmoloch Paxton, in dem allen möglichen außerirdischen Rassen zusammenleben. Hörspiel-Regisseur Günter Merlau hat sich nun drei der unzähligen Kurzgeschichten des amerikanischen Science-Fiction-Autoren Thomas vorgenommen. Die Stimmung ist stets düster: Mal geht es um einen Profiler, der die auf seinen Bio-Chip gespeicherten Tatort-Bilder nicht mehr ertragen kann, mal um ein Künstlerpaar, das sich mit der Wirkung seiner lebenden Installation verschätzt. Am besten aber ist „Völlig Vertiert“, was vor allem am Erzähler Jan Spitzer liegt, der mürrisch brummend auf die Jagd nach einem Händler von illegalen Tieren geht. Das macht Lust auf Volume 2! Wer erst mal in Punktown reinschnuppern will, kann die zusätzliche Story „Hydra“ unter www.merlausch.de runterladen. (3CDs/rund 136 Minuten)

Text: Holger Muster

WILLIAM IRWIN, MARK T. CONRAD & AEON J. SKOBLE DIE SIMPSONS UND DIE PHILOSOPHIE

(Lübbe Audio) Ein großes Versprechen verkündet der Untertitel dieser Produktion: „Schlauer werden mit der berühmtesten Fernsehfamilie der Welt.“ Natürlich ersetzt die gut 300-minütige Hörfassung der 2001 erschienen gleichnamigen Aufsatzsammlung kein Philosophiestudium. Welche Zusammenhänge zwischen Nietzsches Bild des

Übermenschen und Bart Simpsons Auftreten bestehen, wie Homer Simpsons Unrechtsempfinden zu Aristoteles’ Tugendlehre passt, oder warum die oft als subversiv gehandelte Serie aus marxistischer Sicht eigentlich gar nicht subversiv ist, weiß man nachher allerdings schon. Selbst eine verständliche Fassung von Roland Barthes unleserlichem Traktat „Rhetorik des Bildes“ bekommen wir hier geliefert. Vorgetragen werden die Texte von Leseprofi Lutz Riedel und Bart-SimpsonSynchronstimme Sandra Schwittau. Ärgerlich ist nur, dass der Produktion keinerlei Form von Inhaltsangabe oder Tracklist beigelegt wurde. Wer also einen bestimmten Aufsatz noch mal nachhören oder einen Autoren googeln will, darf sich davor erst mal blind durch die CDs skippen. (4CDs/rund 300 Minuten)

Text: Moritz Honert

BENJAMIN VON STUCKRADBARRE SOLOALBUM

(Tacheles!/Roof Music) Ist es wirklich schon zehn Jahre her, dass Benjamin von Stuckrad-Barres „Soloalbum“ Einzug in die Kinderzimmer und Köpfe der Jugend der Republik hielt? Und hat man dem Autor all die Jahre Unrecht getan, als man das Buch unter dem Registereintrag „eitles Manifest der Oberflächlichkeit“ abspeicherte? Die zweite Begegnung mit dem Werk - beziehungsweise der jetzt erschienenen Autorenlesung des selbigen - und reichlich Abstand zeigt jedenfalls, dass dieses Adoleszenzepos zwischen Verlassenwerden, Rausch und langweiligen Partys gar nicht mal so schlecht ist, und rückblickend sogar ein recht genaues Bild davon zeichnet, wie sich die späten Neunziger in der Rückschau heute anfühlen. Ob’s damals wirklich so war? Keine Ahnung. Vergessen. 2008 jedenfalls fühle ich mich von „Soloalbum“ gut unterhalten. Und auch wenn das nur nostalgische Gründe haben sollte - das ist mehr, als man über den Quark sagen kann, den Stuckrad-Barre inzwischen gelegentlich für eine von Springers Boulevardgazetten verzapft. (1 MP3-CD/rund 370 Minuten)

Text: Moritz Honert

H.P. LOVECRAFT DER FALL CHARLES DEXTER WARD

(Titania Medien/SPV) & (Lauschrausch/SPV) Ein Duell: Gleich zwei Produktionen nahmen sich Lovecrafts „Fall Charles Dexter Ward“ an. Das junge Label Lauschrausch liefern mit der Umsetzung sein zweites Werk ab, Titania Medien

veröffentlicht das seine als Doppelfolge in der Gruselkabinett-Reihe. So richtig zünden kann jedoch leider keines der beiden Hörspiele. Titania geht auf Nummer sicher und setzt bei der Variation der „Die-Geisterdie-ich-rief“-Story auf das große Synthieorchester und bekannte Synchronstimmen wie Ernst Meincke (Patrick Steward) oder Frank Schaff (Ethan Hawke). Allerdings verheddern die sich oft derart im schwülstigen Overacting, dass jeglicher Anflug von Schauer schnell erstickt wird. Dass die Romanvorlage ohnehin recht arm an Action ist, kommt noch erschwerend hinzu. An denselben Problemen leidet leider auch die Produktion aus dem Hause Lauschrausch. Was Tempo, Spannung oder bedrohliche Atmosphäre angeht, kann auch dieses Hörspiel nicht wirklich überzeugen. Christian Rode als Inspektor klingt wieder einmal mehr nach Märchenkassette als nach Schauergeschichte. Allerdings gelingt es Lauschrausch, ein paar eigene Akzente zu setzen: Der didgeridooartige Soundtrack klingt erst gewöhnungsbedürftig, auf Dauer jedoch wesentlich verstörender als die Konservenstreicher der Konkurrenz und die Covergestaltung setzt in ästhetischer Hinsicht Maßstäbe. Auch das Booklet ist informativ. Da verzeiht man dann auch, dass die Stadt Providence ständig falsch ausgesprochen wird. Trotzdem: Das Projekt „LovecraftHörspiel“ wartet weiter auf seine erste wirklich gelungene Umsetzung. (2 CDs/137 Minuten & 2CDs/141 Minuten)

Text: Moritz Honert

DARK LORD 1 DIE LETZTEN STUNDEN DER KLON-KRIEGE

(WortArt/Universal) Eben kämpften die Jedi-Ritter noch gegen die Separatisten, da werden sie plötzlich vom Imperator Palpadine hintergangen und von den Klon-Kriegern nach „Order 66“ gejagt - tot oder lebendig (siehe Film „Die Rache der Sith“). Auch Jedi-Meister Roan Shryne (Torsten Michaelis) und die junge Padawan-Schülerin Olee Starstone (Marie Bierstedt) werden geschnappt, können aber wieder fliehen. Doch ein gnadenloser Verfolger heftet sich an ihre Fersen: Darth Vader, der dunkle Lord (Rainer Schöne)! Wer die „Stars Wars“-Filme nicht kennt, kann dieser neuen Hörspielserie vermutlich nur schwer folgen und verstehen, wieso da wer gegen wen kämpft. Zudem schwankt das Ganze zwischen chaotischen Schlachten und einer etwas schleppenden Handlung. Trotzdem ist Hörspiel-Regisseur Oliver Döring die Umsetzung des Buchs von James Luceno gut gelungen. „Star Wars“-Fans dürfen sich also auf jeden Fall darauf freuen, dass mit diesem Vierteiler die Lücke zwischen den Filmen „Die Rache Der Sith“ und „Eine Neue Hoffnung“ inhaltlich etwas geschlossen wird. (56:05 Minuten)

Text: Holger Muster

HÖR-/BÜCHER

Seite 79

MICHAL ZAMIR DAS MÄDCHEN SCHIFF

(Marebuchverlag) Geschichten um sexuellen Missbrauch im Militärdienst sind in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetaucht. Auch die israelische Autorin Michal Zamir nimmt sich in ihrem ersten Roman diesem Thema an. Es ist eine unglaubliche Geschichte, die sie da erzählt: Eine junge Israelin berichtet von ihrem zweijährigen Militärdienst - der neben Langeweile, Kaffee kochen und putzen aus sexuellen Belästigungen, Schwangerschaften und Abtreibungen besteht. Dabei geht es zwar weniger um brutale Vorgesetzte, als vielmehr verborgenem Missbrauch - psychisch und körperlich. Autorin Zamir, Tochter des Ex-Mossad-Chefs Zvi Zamir, war als 18- bis 20-Jährige einst selbst eine junge Rekrutin. Doch auch wenn sie nun versichert, „Das Mädchenschiff“ sei nicht autobiografisch, räumt sie gleichzeitig ein, dass sie immerhin 20 Jahre gebraucht hat, um das Buch zu schreiben. Herausgekommen ist ein mutiges und gleichzeitig unterhaltsames Portrait einer unfassbaren Machogesellschaft, in der Frauen sich immer wieder neu behaupten und ihre Rolle neu definieren müssen.

Text: Aliki Nassoufis

KAREN DUVE TAXI

(Eichborn Berlin) Karen Duve ist seit dem Erscheinen ihres Debütromans „Regenroman“ eine feste Größe in der deutschen Literatur. Schließlich beherrschen wenige Autoren diese einzigartigartige Mischung aus Lakonie und Melancholie, die auch perfekt das Innenleben der leicht übergewichtigen Heldin in „Dies ist kein Liebeslied“ umschrieb. Nun ist Duve in ihre Vergangenheit zurückgekehrt, in die Zeit, als sie sich noch als Taxifahrerin in Hamburg den Lebensunterhalt verdiente. Alex Herwig heißt ihre neue Heldin, die ihre langweilige Ausbildung zur Versicherungskauffrau abbricht und dem spießigen Elternhaus mit dem Taxi entkommt. Das naive Landei Alex verdreht den Männern schon bald reihenweise den Kopf, während sie selber eher ziellos durchs Leben geht und ihren eigentlichen Traumjob noch nicht gefunden hat. Vor allem aber taucht Duve mit „Taxi“ - das auch als Hörbuch vorliegt - in eine Parallelwelt ab, in der eigene Regeln und Verhaltensweisen gelten und in die man sich völlig zurückziehen und von der Außenwelt abschotten kann. Doch während man bei Taxifahrern heute auch an Leben am Existenzminimum und Minijobs denkt, ist „Taxi“ kein politischer Roman. Er erinnert stattdessen eher an eine genaue soziologische Studie eines fremden Mikrokosmos’ - die aber alles andere als akademiker-trocken, sondern berührend und tiefgründig ist.

Text: Aliki Nassoufis

SNOOP DOGG & DAVID E. TALBERT LOVE DON’T LIVE HERE NO MORE

SONST ERSCHIENEN Furcht und Schrecken aller Orten: Im Hause Russel und Brandon erschien mit „Jäger der Finsternis“ die inzwischen bereits 16. Folge der mäßig originellen Gruselreihe „Die PSI-Akten“ sowie „Auftakt des Bösen“, die achte Folge der humoristisch immer noch reichlich grenzwertigen Reihe „Geisterjäger Jac Longdong“. Solide Arbeit kommt aus dem Hause LPL, das mit „Berge des Wahnsinns“ eine weitere Lovecraft-Lesung in die Regale schickt. Vorleser ist der bekannte Synchronsprecher David Nathan (Johnny Depp). Die Krimiserie „Point Whitmark“ von Karussell/Universal geht inzwischen in die 22. Runde. Diesmal fordern „Die Blutenden Schlüssel“ die Kombinierfähigkeiten von Jay, Tom und Derek heraus, wobei der Fall während einer Pressefahrt in einem Zug gelöst werden muss. So richtig zünden will die Idee aber nicht. Das Trio hat definitiv schon spannendere Abenteuer erlebt. Bei „Gabriel Burns“ gilt mal wieder: Wer die Serie nicht von Anfang an verfolgt hat, wird vermutlich kaum verstehen, worum es in der bei Universal erschienen Folge 29 „Zwei Horizonte“ geht, in der sich Bakerman und Kramer von den Folgen ihrer Wiederbelebung durch das sagenhafte Elixier Ila al Khalf (vgl. Folge 26) erholen, und die Frage aufkommt, warum sich Bernard Cardieux (vgl. Folge 1) damals in der Wolfram-Mine von Eden Creek versteckte.

Text: Moritz Honert/Holger Muster

(Schwarzkopf & Schwarzkopf) Nun gibt es ihn also endlich auf deutsch, den „autobiographischen Roman“ von Snoop Dogg. Was allerdings Wahrheit und was Dichtung ist, bleibt schwer zu erkennen. So wird der Ich-Erzähler Ulysses genannt – statt Calvin Broadus, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt. Und seine Geschichte kommt einem irgendwie bekannt vor: alleinerziehende Mutter, nerviger „Stiefvater“, heiße Freundin, und ein gönnerhafter Drogendealer, der ihn natürlich auf den falschen Pfad führt. Wo das alles endet, ist klar. Oder auch nicht, denn dieses Buch ist erst der Anfang, wie der Untertitel „Doggy Tales Vol. 1“ schon andeutet. Wann allerdings der zweite Teil folgt, ist noch völlig offen.

Text: Holger Muster


Seite 80

X-WORT

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QUERGEFRAGT Einfach die Antworten auf die Fragen in die dazugehörigen Kästchen kritzeln, und somit im besten Fall das richtige(!) Lösungswort ermitteln. Das könnt ihr dann per Postkarte oder E-mail an uns schicken und nehmt damit automatisch teil an der Verlosung von fünf Exemplaren des Foxboro Hottubs-Albums „Stop Drop And Roll“. Einsendeschluss ist der 1. Juli ’08. Die Lösung vom vergangenen Monat lautete: „Bananasplit“

[Sämtliche Umlaute (also ä, ö, ü) werden zu Vokalen (ae, oe, ue) und alle Begriffe werden ohne Leerzeichen geschrieben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.]

WAAGERECHT 2. Radioheads kauzigster Hit 6. He created Disco. Oder so. 7. Anders für Playboy, FHM, GQ, Maxim & Co 8. Lobender Albumtitel von Friska Viljor 12. Laut Green Day kam dieser Heilige aus „ ... Suburbia“ 13. Für sie hatten The Fratellis keine Blumen 16. Zum 61. Mal werden hier in diesem Jahr die Filmfestspiele gefeiert 17. Amy Winehouse & The Zutons fragten sie „why don t you come on over ... “ 20. Diese Band hat ein Faible für ‚Crimson’ und ‚Agony & Irony’ 21. Kurz für Mini Disc 22. Frz. für Mann oder auch Josh (Nachname) 23. Wer trägt unter Walter Schreifels wieder Rivalitäten aus? 26. „Oh oh Mario“, sang diese Band 27. Der 3. Ton einer Tonleiter 28. Ihre Discographie ist blau grün und ab sofort auch rot 30. Er singt bei The Descendents (Vorname) 31. Anders für Party

SENKRECHT 1. Janis Joplin manifestierte materielles Glück mit diesem Auto 3. Hard-Rocker mit Plateauschuhen 4. Beliebtes Kinderspiel, dass Mia. zu ihrem zweiten Albumtitel machten 5. Engl. für Marmelade und Paul Wellers Band 9. The Decemberists wollten diese Stadt lyrisch niederbrennen 10. From First To… Was? 11. Man sagt dazu auch Anorak oder „ein Haufen Nachwuchs-Raver“ 12. Liebeskummer hat einen Namen. Bei Moneybrother diesen. 14. Bewegung zur Musik 15. Laut Tomte die „Stadt mit Loch“ 17. Lat. Ich sehe und Datenträger 18. Kurz für Lichtschutzfaktur und Kasabian-Hit 19. Metallstift mit Kopf und Spitze, der bei Muff Potter singt 24. Mit „Sumpfhonig“ hat diese Band nichts zu tun, aber mit Grunge 25. Von hieraus wollten die Dirty Pretty Things nach “irgendwo“ 29. Freund von Bert



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SCREENSHOTS/VORSCHAU/IMPRESSUM

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IMPRESSUM

SCREENSHOTS Rauchen

Laut § 41 des Landesfischereigesetzes kann die oberste Fischereibehörde bestimmte Teile unserer Küstengewässer für die Aussaat, Aufzucht, Ernte und Lagerung von Muscheln zu offiziellen Muschelkulturbezirken erklären. Da ich weder ein Boot noch eine Küste noch eine Muschel besitze, sind mir Muschelkulturbezirke schnuppe. Als die Bundesregierung kürzlich beschloss, gewalttätiges Rauchen im öffentlichen Raum zu illegalisieren und alle Nikotin-Abhängigen von nun an im Freien überwintern zu lassen, ließ mich auch DAS kalt. Ich besitze keine Zigaretten, keinen öffentlichen Raum und rauche nicht (mehr). In meinem Leben kann inhalieren, wer wo will. In meinem Auto, meiner Küche, beim Duschen, beim Zähneputzen und im Schlafzimmer, wenn die Situation es erfordert. Dieses Gesetz ist mir genauso schnuppe wie Unterwasser-Musicals und Schalentier-Jazz. Es betrifft mich nicht. Dachte ich! Das erste Mal saß ich 15 Minuten alleine beim Italiener und guckte dem Kellner beim Kellnern zu. Ohne Sinn. Nur so. Ich hatte nichts zu tun. Mein Date stand vor der Türe und rauchte. Beim zweiten Mal fragte mich ein Freund, ob ich irgendwas hätte. Ja, ich hatte was! Ich stand im Regen vor einem Club, ich war nass und meine Freidrinks trockneten einsam auf der Theke vor sich hin. Scheiß Solidarität! Beim dritten Mal war ich in einer Konzerthalle und es roch komisch. „Wonach riecht es hier?“, dachte ich mir. „Was ist das? OH GOTT! Es riecht nach... NACH MENSCH!“ Dann bin ich ausgerastet. Hallo Gesetzgeber? Fällt dir was auf? Merkst du eigentlich, wer hier der Leidtragende deines Gehirn-

Herausgeberin:

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Chefredaktion: Caroline Frey Stellvertr. Chefredaktion: Florian Hayler Redaktion: Ina Göritz Redaktionsassistenz: Christine Stiller

Spasmus ist? WIR! Den Rauchern ist das nämlich völlig egal, was du da veranstaltest. Das sind nikotin-verweichlichte Graukrebse ohne Rückgrat. Wären das nicht solche Weichlappen, WÜRDEN die doch gar nicht qualmen! Die nehmen dein Gesetz einfach so hin. Keine Gegenwehr. Keine Revolte. Die glauben, die Umweltplaketten seien eingeführt worden, damit sie in den Innenstätten vor giftigen Autoabgasen geschützt sind, während sie im Regen stehen und ihren nassen Tabak zu Rauchwürsten kneten. Die gehen jetzt in Bars, die sogar von Hardcore-Alkoholikern gemieden werden. Ist denen egal! Was ist das neuste auf dem TrendfoodMarkt nach Sushi und Latte? Na? Die Grill-Pfanne Thessaloniki. Warum? Weil man beim Griechen noch rauchen darf! Rauchkulturbezirk im ehemaligen Fahrradkeller. Toll! Warum nicht mal im Schimmel sitzen? Warum nicht mal einen ganzen Abend Bums-Musik hören, wenn man auf dem R’n’B-Floor rauchen darf? Und überhaupt? Usher. Usher hört sich doch... irgendwie gut an. Sie: „Gehen wir zu dir oder zu mir?“ Er: „Äähhh, darf man bei dir rauchen?“ Jawohl! Lucky & Strike wählen ihre Sexpartner nach der Verfügbarkeit von Raucherzonen aus. Saugen statt blasen! Traurig. Aber Hauptsache es qualmt. Letzte Woche fuhr ein Polizeiauto mit zwei Beamten an mir vorbei. Jeder mit Kippe in der Hand. DAS sind Helden! Yessica Yeti

VORSCHAU

Eric Landmann 030 - 694 09 661 Frank Straessner 030 - 694 09 662 Christian Y. Rulfs 030 - 694 09 665 Petra Pomplun 030 - 694 09 664 Söntke Tümmler 030 - 694 09 664

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Ressorts:

Bücher: Aliki Nassoufis *** Comics: Andreas Hartung *** Comicstrip: aha *** Computerspiele: Tito Wiesner *** Demodesaster: Fabian Roy, Justine Göhrke *** HipHop: Holger Muster *** Hörspiele: Moritz Honert *** Kino: Patrick Heidmann *** Lektorat: Torsten Hempelt, Antje Flohr *** Mode: Christian Yessica Rulfs *** News: Robby Steuding, Angela Fischer *** Online: Ina Göritz *** Platten: Ina Göritz *** Sport: Marion Pinkpank ***

Abo: 15 Euro/Jahr

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Redaktion:

Frank Abel, Volker Bernhard, Matthias Bossaller, Kristina Deiniger, Phillip Eins, Stefanie Erhardt, Christian Fischer, Lukas-Christian Fischer, Benjamin Foitzik, Jens Fritze, Martin Gegenheimer, Gordon Gernand, Robert Goldbach, Melanie Gollin, Cornelis Hähnel, Tanja Hellmig, Holger Hoffmann, Stefan Hümmer, Leon Ilsen, Tim Kegler, Caroline Keller, Max Knaut, Philipp Kohl, Eric Landmann, Arne Lieb, Dirk Lüneberg, Marta Marszewski, Steffen Meyer, Manuel Möglich, Christopher Mühlig, Elisabeth Nagy, Ines Nurkovic, Seraina Nyikos, Vanessa Pape, Matthias Pflügner, Friedrich Reip, Sascha Rettig, Heiko Reusch, Timo Richard, Christian Rottstock, Sebastian Ruchay, Daniel Schieferdecker, Martin Schmidt, Michael Schneider, Maritta Seitz, Fabian Soethof, Frank Straessner, Christine Stiller, Frank Thießies, Nina Töllner, Svana Von Treyer, HansChristian Vortisch, Marek Weber, Phillip Wilke, Marcus Willfroth, Christian Wölki

Praktikanten/Auszubildende:

Daniela Bringer/ Christoph Asforth/ Gina Kerscher

Fotografen:

Titelfoto Green Day: Erik Weiss, Illustration: Tim Klöcker David Biene, George DuBose, Mandy Buchholz, Birte Filmer, Ali Ghandtschi, Sebastian Gabsch, Heidi Hartwig, Nadja Klier, Tim Klöcker, Torsten Roman, Oliver Schümers, Sandra Steh, Erik Weiss, Jan Windszus, Ben Wolf

INTERVIEWS Einmal werden wir noch wach, ach nein. Bevor wir unser Büro von außen zumauern und unseren Sommerurlaub auf den Campingplätzen diverser Festivals verbringen werden, basteln wir noch an unserer Doppelausgabe, von deren Cover The Subways lächeln werden. Außerdem haben wir uns mit Alkaline Trio auf eine Runde Tiefenpsychologie getroffen und waren mit Pop Levi shoppen. All das und viel mehr könnt ihr ab dem 27. Juni nachlesen.

Anzeigenkoordination & Marketing:

Layout:

Caroline Frey, Mario Krenz Editorial Design & Konzept: Bijan Latif * www.latifoberholz.de

Druck:

Frank Druck GmbH & Co. KG

Vertriebspartner:

IM KINO Wir werfen einen Blick auf das beeindruckende argentinische Drama „XXY“, Mike Leighs wunderbare Komödie „Happy-Go-Lucky“, die elegante Ehegeschichte „Married Life“ mit Pierce Brosnan und Rachel McAdams und die verliebte Juliette Binoche in „So ist Paris“. Außerdem gibt’s ein Interview mit David Lynchs Tochter Jennifer zu ihrem Film „Unter Kontrolle“ - und natürlich ein kleines lustiges Dickerchen namens „Kung Fu Panda“.

unclesally*s Distribution: Berlin, Potsdam Cartel X Culture Promotion: Hamburg, Bremen, Oldenburg, Osnabrück, Hannover, Braunschweig, Frankfurt/Main, Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, Nürnberg, Rostock, Kiel, Flensburg, Göttingen u.a. PMS Köln: Köln, Düsseldorf, Essen, Bochum, Dortmund, Wuppertal, Oberhausen, Bonn, Krefeld, Duisburg u.a. Primeline Dresden: Dresden, Leipzig, Halle, Chemnitz München: Blanda Promotions Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Es wird keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Tonträger und Fotos übernommen. Diese gehen in den Besitz des unclesally*s über. Nachdruck, auch auszugsweise nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der unclesally*s GmbH & Co.KG. Für alle Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2007


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