unclesally*s magazine
Mai 09 / Ausgabe 146
www.sallys.net
„Ich singe über Sex, weil die anderen Grundbedürfnisse des Menschen langweilig sind.“ (Peaches)
MAXÏMO PARK Art Brut / The Enemy / Gallows / Depeche Mode / Isis Peaches/ Marmaduke Duke / The Von Bondies / Celan Clueso / Im Test: The Horrors / Soundtrack Of Our Lives
Kino
STAR TREK
Festivals
TICKETS ZU GEWINNEN
Noch was: KINO / COMIX / COMPUTERSPIELE / DIE BESTEN PLATTEN / HÖRSPIELE / BÜCHER / DVDs
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EDITORIAL
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EDITORIAL Liebe Damen,
gemeinsam mit meiner Freundin Peaches möchte ich hiermit eine Lanze dafür brechen, dass auch das weibliche Geschlecht in den Genuss eines eigenen Phallussymbols kommt. Zum Beispiel: Eine sonnengereifte Nektarine, ein Blech mit frischem Pflaumenkuchen oder ein Igelkadaver für die Seniorinnen. Das wäre doch mal eine fruchtig-niedliche Ergänzung zu Spargel oder Eiffelturm und wesentlich fantasievoller als diese stumpfe, das Tor zum Himmel symbolisieren wollende Tastenkombi, die mich neulich per Elektropost unter dem Betreff „89,50 Euro f. eine Flagge mit Mast“ erreichte: (°) Dann doch lieber Igel. Wir verlassen den spannenden Bereich unterhalb der Gürtellinie und plaudern ein wenig über Lips. Lips ist der neue Spielspaß für jedes noch so talentfreie Karaokemonster, der wo auch völlig ohne Drogen ganz gut knallt. Die mit der Geschwindigkeit eines Burkitt-Lymphoms anwachsende Lips-Posse prügelt sich derzeit um die letzten verbliebenen Plätze in den mietfreien „Lips-WGs“, einer Erfindung von IKEA und der Wohnungsbaugenossenschaft Gartenstadt Wandsbek e.V. Ost. Damit keiner von euch aus Versehen in einem Gehege voll jodelnder Honks landet, baten wir unsere WG-erfahrene Freundin und strategische Geheimwaffe Jennifer Rostock um den ulti-
mativen Lips-Budencheck: Wie voll macht der Kühlschrank, wie gut kühlt der Schnaps, wie schalldicht sind die Nachbarn und wie foltererprobt die Wände? Jennys Fazit: Umsonst ist zwar gut, aber Straße ist besser. Apropos. Als ich neulich auf der Suche nach Blindgängern und Bajonetten aus dem Zweiten Weltkrieg den Mauerstreifen umgraben wollte, musste ich mich erst in einem Parcour-Verein anmelden, so verbaut ist das einst idyllischste Minenfeld der Nation. Nur Depeche Mode, die alte englische Industriebrache, wusste schon vor 25 Jahren, dass auch im Todesstreifen irgendwann mal wieder „Construction Time Again“ sein würde. Können offensichtlich hellsehen, die Typen. Sogar nachts. Euch und den anderen nun viel Spaß mit dieser sonnengefluteten Mai-Ausgabe, der wir als Aboprämie eine Tüte Mauersteine zwecks Kanonenfutter sowie eine Bahnfahrkarte nach Berlin (einfach) beigelegt haben. Mit ein bisschen Glück schenkt euch die Polizei zur Begrüßung ein paar silberne Armreifchen, die ungefähr so aussehen wie die Flagge mit Mast, also so: O∞O. Aber keine Angst, wir holen euch wieder raus. Und falls alle Stricke reißen: Im Falle eines Phallus macht Uhu tolle Hallus. (Smoke) Flo
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INHALT
INHALT
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NO. 146 – Mai 09 Foto: Erik Weiss
Foto: George Du Bose
Foto: Anton Corbjin
Vollbeat
Musik: Seite 44
Musik: Seite 46
Kino: Seite 66
GALLOWS
DEPECHE MODE
STAR TREK
Frank Carter und seine Gallows-Gang zeichnen auf dem „Orchestra Of Wolves“-Nachfolger „Grey Britain“ ein ziemlich düsteres Zukunftsszenario, eingebettet in die heftigsten und unbarmherzigsten Hardcore-Hymnen der Bandgeschichte. Wir trafen Frank zum Tee und ließen uns von seinem Charisma ganz ordentlich blenden. Hat gar nicht weh getan.
Seit fast 30 Jahren kicken Depeche Mode ganz oben in der Liga der Weltstars und haben ihrem Denkmal mit dem aktuellen Album „Sounds Of The Universe“ einen schicken Neuanstrich verpasst. In unserem DM-Spezial erfahrt ihr alles über die Karrierehighlights von Dave Gahan & Co., reist zurück zu den Anfängen der Band und lernt, was man mit Geschirr so alles anstellen kann.
Zum 11. Mal fliegt das Raumschiff Enterprise über die Kino-Leinwand, und da dürfte jeder Trekkie spitze Ohren bekommen. Wir haben den Streifen mal auf Tauglichkeit untersucht und mit Regisseur J.J. Abrams die wichtigsten Neuerungen durchdiskutiert. Wer wissen möchte, wer diesmal den Mr. Spock spielt und ob’s die Mannschaft wieder sicher zur Erde schafft, erfahrt ihr hier.
06 STARTER
24-31 PLATTEN
68-73 KINO
11-18 MUSIK STORIES I
32-41 MUSIK STORIES II
74-82 DER REST
16 AUF ACHSE
34 MIXTAPE
06 Faith No More/ Disco Ensemble 07 Silverstein 08 The Sounds/ Jan Delay 09 ...Trail Of Dead 10 Euer Ding
11 Marmaduke Duke 12 Art Brut 14 The Enemy 15 The Von Bondies 18 Patrick Watson/ The Sea/ Maria Taylor
Never Mind Singstar, Here’s Lips! Das neue Karaoke-Spiel von Xbox, das ab sofort in vier deutschen Lips-WGs Abend für Abend für heiteres Beisammensein sorgt. Ob die eigens errichteten Lips-Buden auch wirklich partytauglich sind, checkten für uns die WG- und Party-Profis von Jennifer Rostock.
19 REISEFÜHRER
Erfurt ist immer einer Reise wert. Wer in diesem Jahr über die A4 fährt und Zeit für einen Abend in Erfurt hat, bekommt von Clueso die besten Tipps zum Essen, Trinken und Feiern. Foto: Erik Weiss
Bevor es im Juni richtig raucht im Plattenregal, schicken die Plattenfirmen im Mai schon mal ein paar Appetithäppchen auf große Fahrt: Green Day, The Enemy, Gallows – es gibt viel zu entdecken. 32 Picturebooks/ The Do/ Scanners 32 Officer I’m High/ Oi Va Voi/ Soundmonsters 33 Celan 39 Rubik 40 The Soundtrack Of Our Lives 41 Isis
Mit acht Beinen tanzt sich’s leichter als mit zwei. Deshalb baten wir die Eight Legs um das ultimative Tanz-Tape. Damit seid ihr die Chefs in jeder Disko.
38 AUF DER COUCH
Ein haariges Vergnügen, so ein Nachmittag auf Peaches‘ Couch. Hat sich aber gelohnt. Schon allein wegen der leckeren Bingo-Wings.
42 TEST
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Die Horrors definitiv nicht. Sie outen sich als halbwegs informierte Horror-Freaks, die manchmal Pfähle mit Bleistiften verwechseln. Kann passieren.
50-63 AUF TOUR/ FESTIVALS 20 TITEL MAXÏMO PARK
Auch wir reihen uns gerne ein in die Riege von Gratulanten, die Paul Smith und seinen Maxïmo Park zum neuen Album „Quicken The Heart“ beglückwünschen möchten. Besser kann Pop kaum klingen.
Im Mai beginnt die Festivalsaison 2009, und wir haben uns schon mal umgeschaut, was wo so geht. Achtung: Für alle mit unserem Logo gebrandeten Konzerte & Festivals verlosen wir Tickets! 50 Konzertfotos Of Death 51 Im Tourbus mit: One Fine Day 52-63 Festivals 64 Für Zwischendurch 64 In The Mix
68 Die wundersame Welt der Waschkraft/ My Bloody Valentine 3D/ Ricky 69 Duplicity/ Phantomschmerz 70 Shortcuts 72 Kino DVDs
74 Computerspiele 77 Quickies 78 Comics 79 Bücher/ Hörspiele 80 Kreuzworträtsel 81 Redaktionscomic 82 Vorschau/ Impressum/ Screenshots
AUF SALLYS.NET
Alles neu macht der Mai, deshalb hagelt’s auf sallys.net die neuesten sally*sTV-Clips mit Green Day, den Sounds und vielen anderen lustigen Kapellen. Auch gut: All diese Gewinnspiele, alle Rezensionen, alle Artikel und natürlich Freikarten für die besten Festivals der Saison. Ein Klick - und ihr seid drin.
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NEUIGKEITEN
Heute auf: Französisch MORTS ET BLESSÉS (Tote und Verletzte) DEFTONES
Bassist Chi Cheng befindet sich seit seinem schweren Autounfall im November 2008 noch immer im Koma. Für seine medizinische Betreuung wurde nun ein Spendenprojekt gestartet, erreichbar unter www.oneloveforchi.com. Momentan arbeiten die Deftones mit dem früheren Quicksand-Bassisten Sergio Vega an einem neuen Album.
PHIL SPECTOR
Produzent Phil Spector ist von einem Gericht des Mordes schuldig gesprochen worden. Ihm wird vorgeworfen, die Schauspielerin Lana Clarkson 2003 in seiner Villa erschossen zu haben. Spector beteuerte seine Unschuld und gab an, dass Clarkson Selbstmord begangen habe. Spector gilt als einer der bedeutendsten Vertreter seiner Zunft, in den Sechzigerjahren entwickelte er das bis heute bedeutende Wall-Of-Sound-Produktionsverfahren. Spectors Diskografie umfasst Künstler wie die Beatles, die Ramones und Elvis Presley.
CHANGEMENT DE MEMBRES (Mitgliederwechsel) HELLSONGS
Sängerin Harriet Ohlsson wurde gegen Siri Bergnéhr ausgetauscht, die nun die „Hymns In the Key Of 666“ intonieren darf.
THE SMASHING PUMPKINS
Nachdem Schlagzeuger Jimmy Chamberlin ausgestiegen ist, wird momentan ein Ersatz per Bewerbercasting gesucht. Bei Interesse: pumpkin-
sdrummer@gmail.com. Damit ist Frontmann Billy Corgan der einzige verbliebene OriginalPumpkin.
NOUVEAUX PROJETS ET RÉUNIONS (Neue Projekte und Wiedervereinigungen)
DAVID BYRNE/FATBOY SLIM
David Byrne und Norman Cook (Fatboy Slim) nehmen gemeinsam ein Konzeptalbum auf, das sich um das Leben von Byrnes großer Faszination Imelda Marcos dreht. 22 Gäste wie Tori Amos, Róisín Murphy, Santigold, Cyndi Lauper und Martha Wainwright sind in den Songs zu hören.
KAISER CHIEFS
Songwriter Nick Hodgson wurde ins Studio von Duran Duran geladen, um eine gemeinsame Session im Rahmen der Produktion des neuen Duran Duran-Albums zu spielen. Mindestens zwei Songs dieser Zusammenarbeit sollen auf der Platte landen. Ausgangspunkt der Idee war Produzent Mark Ronson, den die Musik der Kaiser Chiefs an Duran Duran vor 25 Jahren erinnert haben soll.
LIMP BIZKIT
Frontkanone Fred Durst verbreitete mittels Twitter, dass er eine Kollaboration mit Neil Diamond („Sweet Caroline“, „Red Red Wine“) großartig fände. Auf Neil Diamonds TwitterAccount erschien anschließend die Antwort des Diamanten: „@freddurst I’d love to, where and when?”. Und Durst darauf: „FANTASTIC!!!!! Incredible!! What a dream come true thanks to Twitter!! I’m in LA. Follow me and we can ’direct message’“.
HELDEN & DIEBE
FAITH NO MORE Am Geld kann’s nicht liegen. An potentieller Langeweile auch nicht. Wahrscheinlich hatte Faith No More-/ Tomahawk- /Peeping Tom-Frontmann Mike Patton einfach Bock auf seine alten FNM-Kumpels und klingelte einfach mal wieder bei ihnen durch, um zu hören, ob die vielleicht auch Bock hätten – auf eine Reunion der legendären Kreuzüber-Combo. Hatten sie. Und so ziehen Faith No More erstmals seit 1998 wieder gemeinsam und in trauter Eintracht über europäische Festivalbühnen, um Hits wie „Epic“, „Falling To Pieces“ oder „From Out Of Nowhere“ live und laut darzubieten. Für Fans der Band ist das natürlich DIE Nachricht des Jahres, weshalb ihr euch am besten schon heute die Tickets für eine dieser Shows besorgt. Nicht dass es heißt, ihr hättet von nichts gewusst:
FAITH NO MORE AUF TOUR 16.6. Berlin – Wuhlheide *** 20.6. Scheeßel – Hurricane Festival *** 21.6. Neuhausen ob Eck – Southside Festival NO DOUBT
Fünf Jahre nach ihrer Trennung kommen No Doubt für ein kostenloses Reunionkonzert im New Yorker Rockefeller Plaza zusammen. Im Rahmen der Konzertreihe „Toyota Concert Series on TODAY“ in der Morningshow der NBC sind neben No Doubt auch die New Kids On The Block, Kings Of Leon und andere zu hören.
SIGUR RÓS
Heute mit: DISCO ENSEMBLE ÜBER: REFUSED
„So lahm das vielleicht klingt, aber unsere Helden sind nunmal Refused. ’The Shape Of Punk To Come’ ist der ultimative Klassiker. Das Album hat Unmengen perfekter Rock-Musik-Momente zu bieten: explosive Riffs, der Style, der Sound, das unfassbare Gekeife. Wir wollten dieses ’WOOOAAH’-Gefühl auch in unsere Musik und unsere Songs übertragen, was uns hoffentlich hier und da auch gelungen ist. Beeindruckt hat uns auch das Selbstverständnis von Refused – sie haben sich nie auf einen Stil festlegen lassen, haben stets auf Erwartungshaltungen gepfiffen und waren immer den entscheidenden Schritt voraus. Und unter uns: Wir haben denen auch ein paar Riffs geklaut… aus Versehen natürlich!“ Heimat: discoensemble.com Auch gut: „Back On The MF Street“ - die aktuelle EP von Disco Ensemble
Gary Barlow – nun, dass dies nicht eintreten wird.
SOUNDGARDEN
Drei Viertel von Soundgarden, Ben Shepherd, Kim Thayil und Matt Cameron spielten als „TADgarden“ gemeinsam mit Tad Doyle von TAD drei Songs in einem Café in Seattle. Ob sich daraus etwas Größeres entwickeln wird, ist noch nicht bekannt.
Jónsí, der Frontmann von Sigur Rós, veröffentlicht im Juli gemeinsam mit seinem Lebenspartner Alex Somers ein Album mit Ambient-Songs. Das Werk trägt mit „Riceboy Sleeps“ den gleichen Namen wie ihre künstlerische Zusammenarbeit. Somers ist der Designer hinter Sigur Rós, beide haben als Riceboy Sleeps bereits ein selbstbetiteltes Buch veröffentlicht.
THE WHITE STRIPES
SIMON & GARFUNKEL
(Platten)
52 Jahre nach Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahr 1957 kamen im Zuge eines gemeinsamen Auftritts am Valentinstag in New York Gerüchte um eine neue Tour auf, die nun durch erste Konzerttermine bestätigt wurden.
TAKE THAT
Nachdem Robbie Williams sein Interesse bekannt gegeben hatte, 15 Jahre nach seinem Ausstieg wieder zu seinen reformierten Jugendkollegen zu stoßen, äußerte der ewige Rivale – Frontmann
Derzeit in drei Bands aktiv, gibt sich Jack White weiterhin leistungsorientiert. In einem Interview äußerte er, über die drei Bands und die Tour mit The Dead Weather hinaus momentan vier bis fünf weitere Alben zu produzieren und an einem White Stripes-Film mit 40 Songs zu arbeiten.
DISQUES ANTI FLAG
Anfang Juni stellen Anti Flag vor die Wahl: „The People Or The Gun“. Die Band unterschrieb vor kurzem einen Plattenvertrag bei Sideonedummy.
ARCHIVE
„Controlling Crowds“ ist das sechste Studioalbum aus dem Hause Archive und nutzt die maximale Spieldauer von CDs mit einer Länge von 78 Minuten komplett aus.
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DATAROCK
Im Juni erscheint mit „Red“ das zweite Werk der Norweger.
DINOSAUR JR.
Im Juni geht es auf die „Farm“, so der Name des neuen Albums von J, Lou & Murph.
DIVISION OF LAURA LEE
Das dritte Studioalbum „Violence Is Timeless“ erscheint Ende Mai, produziert hat es wie die beiden Vorgängeralben Karl Gustafsson, der Bassist von Soundtrack Of Our Lives. Auf violenceistimeless.com gibt es zwölf Clips zu den Songs des Albums.
EELS
Zum Ende des Monats erscheint mit „Hombre Lobo“ das siebte Studioalbum der Eels.
FISCHERSPOONER
THE LEMONHEADS
Das neue Werk „Varshons“ erscheint am 12. Juni.
THE MARS VOLTA
Das fünfte Mars Volta-Studioalbum ist ein Oktaeder, „Octahedron“ erscheint Ende Juni. Unter anderem wird Red Hot Chili Peppers-Gitarrist John Frusciante zu hören sein. Weiter heißt es, dass Gitarrist Omar Rodriguez-Lopez mit seiner neuen Band „El Grupo Nuevo de Omar Rodriguez-Lopez“ das Debütwerk „Cryptomnesia“ vorbereitet.
GOSSIP
MUSE
Im Juni erscheint „Around The Well“, ein Doppelalbum voll mit unveröffentlichtem Material und anderen Raritäten.
KASABIAN
„West Rider Pauper Lunatic Asylum“ kommt ebenfalls im sechsten Monat des Jahres. Das dritte Studioalbum von Kasabian ist nach einer psychiatrischen Anstalt benannt, die bereits durch die Kaiser Chiefs im Song „Highroyds“ thematisiert wurde.
Foto: Dustin Rabin
Shane Told (SILVERSTEIN)
In diesen Tagen wird das „Journal For Plague Lovers“ veröffentlicht, das neue Werk der Manic Street Preachers. Die Texte stammen aus der Hand des lange Jahre vermissten und nun für tot erklärten Mitglieds Richey Edwards.
METRIC
IRON AND WINE
IM HOBBYKELLER MIT:
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MANIC STREET PREACHERS
Dieser Tage bringt das New Yorker Duo Fischerspooner das dritte Album „Entertainment“ heraus. „Music For Men“ kann Ende Juni gehört werden. Der Romantikfaktor dieser Platte ist nach Aussage von Frontfrau Beth Ditto derart exorbitant, dass 50% der Songtitel das Wort „love“ in sich tragen.
STARTER
Mitte Juni erscheint mit „Fantasies“ das sechste Album der Kanadier um Emily Haines. Als Aprilscherz verkündeten Muse, dass es im Juli parallel zum neuen Album eine Version des Videospiels „Guitar Hero“ geben wird, in dem Songs der Band intoniert werden müssen. Neben einem Bedienmodul in Form von Matthew Bellamys Gitarre würde dem Spiel auch eine Hodenklemme beiliegen, um dem Spieler gewisse Tonlagen zu ermöglichen.
NINE INCH NAILS
Gegen Eingabe der eigenen Emailadresse kann von der Tourwebsite ninja2009.com eine kostenlose EP heruntergeladen werden. Enthalten sind Songs der drei gemeinsam tourenden Bands, neben Nine Inch Nails sind das Jane’s Addiction und Secret Sweeper, die neue Band von Rage Against The Machines Tom Morello.
„In meiner Freizeit beschäftige ich mich viel mit Sport. Basketball, Baseball, ein bisschen Roadhockey mit Freunden. Ein Hobby, das ich früher intensiv betrieben habe, ist Pokern. Eigentlich habe ich sogar davon gelebt, bevor ich mit der Musik genug Geld verdient habe. Ich war ein professioneller Glücksspieler! Zum Poker bin ich damals durch den Film ’Rounders’ gekommen. In einer Szene spielen Matt Damon und Edward Norton. Das hat mich sehr inspiriert und ich begann, Bücher über das Spiel zu lesen. Langsam bin ich irgendwie selbst dazu gekommen, Texas Hold’em und Omaha zu spielen. Das geht ja ziemlich schnell und einfach online. Ich begann also im Internet um echtes Geld zu pokern. Und ich war ziemlich erfolgreich: In meiner besten Zeit habe ich nur damit 2.500 Euro im Monat verdient. Seit wir mit Silverstein so erfolgreich sind, habe ich mich aber sehr eingeschränkt. Manchmal spiele ich noch, aber dann nur zum Spaß. Ich muss wirklich nicht mehr acht Stunden am Tag an einem virtuellen Spieltisch sitzen!“ Heimat: silversteinmusic.com Auch gut: „A Shipwreck In The Sand“ - das neue Album von Silverstein
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LE RESTE
Foto: Birte Filmer
(Der Rest) OUTKAST
Rapper André 3000 wurde mit überhöhter Geschwindigkeit in Atlanta von der Autobahn gefischt. Die 175 statt der erlaubten 100 km/h sorgten für Handschellen und einen Besuch in der Zelle. Gegen Zahlung einer Kaution wurde diese Hälfte von Outkast wieder entlassen.
SNOW PATROL
Die Klatschabteilung berichtet von einem Zwist zwischen Snow Patrol und den Manic Street Preachers. So habe MSP-Mitglied Nicky Wire gefrotzelt, dass Snow Patrol langweiliger als die Village People seien. Snow Patrol-Frontmann Gary Lightbody findet letztere jedoch super und meint, dass die Manic Street Preachers an sie nicht rankämen, so Lightbody gegenüber einer Zeitung.
THE TING TINGS
THE SOUNDS Wer unsere letztmonatige „Bands vs. die Krise“-Story verfolgt hat, weiß, dass selbst international beliebte und bekannte Combos heutzutage alles andere als leicht an neue Plattenverträge kommen. Auch die schwedischen The Sounds um Frontfrau Maja Ivarsson mussten den ein oder anderen legalen Kampf ausfechten, um ihr neues Album „Crossing The Rubicon“ so veröffentlichen zu können, wie es der Band vorschwebte. Die gute Nachricht für alle Fans: Album und Verträge sind im Kasten, und einer Veröffentlichung des neuen The Sounds-Albums am 2. Juni steht nun nichts mehr im Wege. Wir trafen Maja und die Jungs neulich im Berliner Ramones Museum und berichten im nächsten Monat ausführlich über „Crossing The Rubicon“ – auf allen sally*s-Kanälen.
THE SOUNDS AUF TOUR 20.6. Scheeßel – Hurricane Festival *** 21.6. Neuhausen ob Eck – Southside Festival
PEARL JAM
14 Songs für ein in diesem Jahr erscheinendes Album sind bereits aufgenommen, zudem wird die Band mit Cameron Crowe einen Film drehen, so Gitarrist Mike McCready in einem Radiointerview.
PLACEBO
Anfang Juni beginnt Placebos „Battle For The Sun“. Es wird ein Konzeptalbum sein, man müsse nur genau hinhören, um die thematische Einheit in den Texten erkennen zu können, heißt es seitens der Band.
IGGY POP
Herrn Pops Jazz-Platte „Préliminaires“ erscheint dieser Tage in den digitalen und analogen Läden. Das Album basiert auf dem Roman „Die Möglichkeit einer Insel“ des französischen Autors Michel Houellebecq und enthält auch einen Song in dessen Muttersprache.
SANTIGOLD
Auswärts aktiv: Santigold ist derzeit als Albumgast beliebt. Neben Auftritten auf den Werken von Pharell Williams und David Byrne ist sie auch auf dem kommenden Produkt der Beastie Boys zu hören.
Auch im Mai gibt’s den sally*s-Nightflight mit Flo auf allen Frequenzen von Fritz, live auf fritz.de und im Anschluss 24/7 als Loopstream auf fritz.de! Hier die Termine: 30.4. auf 1.5.: 0.00 - 05.00 Uhr 14.5. auf 15.5.: 0.00 - 03.00 Uhr 28.5. auf 29.5.: 0.00 - 03.00 Uhr LIVE!
Für wenige Stunden werden sich The Tings Tings am 9. Mai hinter Gitter begeben und im ehemaligen Frauengefängnis in Berlin-Charlottenburg für 300 Auserwählte einen exklusiven T-Mobile Street Gig spielen. Tickets für das Konzert könnt ihr unter t-mobile-streetgigs.de gewinnen.
NNEKA
Alle guten Dinge sind drei mag sich Nneka gedacht haben; und veröffentlicht ihr neues Album „Nneka To And Fro“ am 8. Mai als 3CD-Set, inklusive ihres Debütalbums „Victim Of Truth“ sowie dessen Nachfolger „No Longer At Ease“.
KANYE WEST VS. JARED LETO VS. BRANDON FLOWERS
Zufälle gibt’s. Da werkelt der gute Kanye West gerade mit 30 Seconds To Mars-Frontbarde Jared Leto an einem Song und wer kommt um die Studioecke? Kein Geringerer als Killers-Bandchef Brandon Flowers. Na Mensch, Brandon konnte sich beim Hören des heißen Klangmaterials angeblich nicht zurückhalten und sprang direkt ans Keyboard.
SPORTFREUNDE STILLER
Stromlos in Plastik-New-York. Das MTV-Unplugged-Konzert der Sportfreunde, das sie am 17. Januar im Münchener Bavaria-Filmstudio in einer New-York-Kulisse eingespielt haben, läuft am 21. Mai um 19.00 auf MTV.
MORRISSEY
Mmmh, lecker Schnitzel. Hardcore-Vegetarier Morrissey sieht das ein bisschen anders und unterbrach kürzlich seinen Auftritt beim Coachella-Musikfestival. Seine Attacke gegen das Backstage-Barbecue war simpel gehalten: „Ich kann kein verbranntes Fleisch riechen und hoffe bei Gott, dass es menschliches ist.“ Nach seiner Rückkehr auf die Bühne erklärte er: “Der Geruch von verbrannten Tieren macht mich krank. Ich konnte es einfach nicht ertragen.“
BLUR
Jetzt wird es ernst: Im Juni werden Blur ihrem Reunion-Versprechen Taten folgen lassen und in England drei Konzerte geben. Wenn es die Band aufs europäische Festland verschlagen wird, ist noch nicht bekannt.
NICK HORNBY
Bisher hat sich Nick Hornby damit begnügt, über Musik zu schreiben. Mithilfe von Ben Folds arbeitet der Schriftsteller nun an der Vertonung seiner ersten Songs.
FRANZ FERDINAND
Franz Ferdinand planen, eine Split-Single mit dem holländischen Klimper-Duo De Kift zu veröffentlichen. Die Briten haben dafür den auf Holländisch eingesungenen Song „Heisa Ho“ gecovert, während sich De Kift an „Love And Destroy“ versuchten. Laut Sänger Alex Kapranos würden beide Versionen deutlich vom Original abweichen. Wann die Single veröffentlicht wird, gab er allerdings noch nicht bekannt.
Mehr News gibt es täglich auf sallys.net
REGINA SPEKTOR
Foto: Matthias Bothor
„Far“ lautet der Titel des im Juni erscheinenden Albums der Sängerin, Pianistin und Gitarristin Regina Spektor.
THE STROKES
Die Produktion der vierten Platte ist in Vorbereitung. In ihrem New Yorker Proberaum sind die Strokes am Arbeiten, um den Nachfolger des 2006er „First Impressions Of Earth“ zu entwickeln.
TALKING BACK SUNDAY
Das vierte Studioalbum „New Again“ ist ab dem 5. Juni verfügbar. Die Gitarre hält mittlerweile ein Herr namens Matt Fazzi.
NEIL YOUNG
Anfang Juni erscheint nach zwei Jahrzehnten der Arbeit an diesem Projekt die lang erwartete „Archives“-Anthologie mit zehn Teilen. Es ist eine umfangreiche Sammlung von Musik aus Neil Youngs kompletter Karriere, einschließlich bisher unveröffentlichten Materials.
FILM ET TÉLÉVISION (Film und Fernsehen) MOGWAI
JAN DELAY- TICKETS ZU GEWINNEN
YEAH YEAH YEAHS
Jan Delay, 29. Mai im Hangar 8 am Flughafen Düsseldorf: Ausverkauft! Doch keine Panik, auf sallys.net verlosen wir gemeinsam mit Vodafone 3x2 Tickets für die Show, bei der Jan auch Songs von seinem neuen, für September anberaumten Album präsentieren will. Das Konzert findet im Rahmen der Düsseldorfer Jazzrally statt, die seit Jahren von Vodafone unterstützt wird und im letzten Jahr die Fantastischen Vier als Live-Besuch begrüßen durfte.
Eine der derzeit wenigen Möglichkeiten, Mogwai live zu sehen, gibt es am 30. Juni im Rahmen des „K15 Theaterfestivals“ im Bochumer Schauspielhaus. Vor dem Auftritt wird der Film „Zidane – A 21st Century Portrait“ gezeigt, in dem 17 Kameras zur Musik von Mogwai den französischen Fußballstar Zinédine Zidane begleiten. Frontyeah Karen O schrieb gemeinsam mit Filmkomponist Cartner Burwell („No Country For Old Men“, „Being John Malkovich“) die Musik zu Spike Jonzes Kinderbuchverfilmung „Where The Wild Things Are“.
JAN DELAY LIVE 29.5. Düsseldorf - Flughafen, Hangar 8 Beginn: 21.00 Uhr
60 SEKUNDEN MIT:
Conrad Keely (...TRAIL OF DEAD) Kollege Keely räumt derzeit mit seinen Trail Of Dead-Kollegen und dem neuen Album “The Century” Of Self” alles an Preisen ab, was man an Preisen so abräumen kann: Grammys, MTV Awards, Kerrang!und NME-Pokale und natürlich den Goldenen Bravo-Otto. Wir folgten Keely und seiner Gang nach Glasgow, um uns dort vor voller Hütte die Trail Of Dead-Hits live zu geben und ihn im Anschluss an das Konzert folgende Sätze vervollständigen zu lassen. War schon spät: Wenn ich eine Farbe wäre, dann: Königsblau. Ich bin halt Schalker. Das letzte Mal gelogen habe ich: Vor ein paar Sekunden. Ich bin gar kein Schalker. Das letzte Mal ungewollt fühlte ich mich: Letzte Nacht. Hat aber nichts mit einer Frau zu tun. Ein guter Rat meines Psychiaters: Er riet mir, meine Aggressionen an einem Gummiball abzureagieren. Diese Phobie hätte ich gerne: Danke, ich bin schon bestens versorgt. Ich habe Angst vor Wasser. Hat sich aber gebessert. Wie oft in der Woche googelst du deinen Namen? Sowas mache ich überhaupt nicht.
Foto: Birte Filmer
Dein liebstes Fertiggericht? Diese chinesischen Fertignudeln für 1,50 Euro. Wenn ich ein Piercing wäre, an diesem Körper würde ich hängen wollen: Am Herz der Mona Lisa. Heimat: trailofdead.com Auch gut: „The Century Of Self“ – das aktuelle Album von Trail Of Dead
CONRAD KEELY
Kunstausstellung & Akustik Gig 4.5. Berlin – Lowdown Gallery
T-MOBILE LOCAL SUPPORT BAND CONTEST
Gewinnt eine puderweiße Gibson
Momentan habt ihr die Chance, euch unter t-mobile-localsupport.de mit einem Song oder Video für den T-Mobile Local Support Band Contest zu bewerben. Die Online-Community wird dann ihre 15 Favoritenbands ermitteln und sie einer Expertenjury – unter anderem mit Max Herre und Markus Kavka – zur finalen Auswahl vorlegen. Die talentiertesten fünf werden mit Sach- und Geldpreisen im Gesamtwert von 20.000 Euro bedacht. Unabhängig von eurer Bewerbung für den Contest haben wir auf sallys.net noch etwas ganz Besonderes für euch zurückgelegt. Dort erfahrt ihr, wie ihr diese bildschöne weiße Gibson Melody Maker gewinnen könnt... t-mobile-localsupport.de
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EUER DING
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EUER DING
LIEBE LESERINNEN UND JUNGS
Das hier ist EURE Seite, auf der ihr uns eure Meinung geigen könnt oder sonst so erzählen, wer oder was euch gerade beschäftigt. Monat für Monat stemmt unser Postbote die Postkarten von postalisch an Verlosungen teilnehmenden Verlosungsteilnehmern in unsere Büro-WG mit ohne Spreeblick, und manchmal lesen wir die auch. Wer besonders schön schreibt, gewinnt. So wie die Madlen, der wir die T-Mobile-Köche nach Hause schickten. Ist imer noch pappsatt von dem Festmahl. Band, würde man sich wohl kaum weiter mit ihr befassen oder bestenfalls mal auf YouTube reinhören, um festzustellen, ob sie wirklich so schlecht ist. Zugegebenermaßen bin ich selbst auch nicht ganz neutral, da ich offensichtlich zu den letzten Leuten gehöre, die Bands wie Papa Roach, Linkin Park oder Limp Bizkit zu hören pflegen. Denkt einfach mal drüber nach. Julius
Hi Julius, stimmt, Florian Hayler kann Nu-Metal absolut nicht leiden. Nu-Metal ihn übrigens auch nicht. Trotzdem hängen die beiden manchmal miteinander rum, köpfen ein paar Kronkorken und plaudern über damals, als Blink-182 noch
lustig statt bemitleidenswert waren und man rote Mützen rückwärts trug. Du erinnerst dich sicher, Julius – die gute alte Zeit, so zur Jahrtausendwende. Mittlerweile sind viele Schiffe den Mittellandkanal runter gesegelt, neue Bands kamen und gingen, nur Papa Roach, die sind geblieben. Respekt dafür. Für mehr aber auch nicht. Wer sich jedem neuen Trend an den Hals wirft wie ein Groupie, nur in der Hoffnung, nochmal einen Stich zu kriegen, der tut Leuten wie dem Herrn Hayler einfach nur Leid. Aber schön, dass es auch Menschen gibt wie dich, Julius, die sich mit guten Argumenten für ihre Lieblingsbands einsetzen und solche Briefe schreiben. Hoffen wir, dass es auch in Zukunft weiter Anlass dazu gibt.
SCHICKT EURE LESERBRIEFE AN SALLYS@SALLYS.NET ODER PER POST AN UNCLESALLY*S, WALDEMARSTR. 37, 10999 BERLIN. Hallo, nach etlichen Monaten dann doch mal ein Foto. Erstmal: Das Kochen war klasse! Der Koch hat eine Menge erzählt, Tipps gegeben und lecker gekocht. Allerdings hätte er ruhig den Abwasch wieder mitnehmen können... Im Anhang ein Bild mit meinen Freunden und dem Koch. Ihr wollt das aber hoffentlich nicht veröffentlichen, oder? Eine Freundin war nämlich offiziell an dem Tag krank geschrieben... Einen lieben Gruß und noch mal vielen Dank, Madlen
Hi Madlen, veröffentlichen? Niemals! Wäre ja auch zu blöd, wenn man als Gewinner seinen Job verliert. Deshalb machen wir‘s wie die BILD, schwärzen einfach die Visagen und nennen keine Nachnamen, außer den vom Koch Herrn Koch. Dessen Arbeitgeber wusste wahrscheinlich auch, wo der war an dem fraglichen Abend. Hat ihn schließlich da hingeschickt. Schön, dass es euch geschmeckt hat. Hier noch ein Tipp: Im nächsten Monat verlosen wir eine Spülmaschine. Wir drücken die Daumen…
Kollege Julius schickte uns Folgendes mit dem Betreff „Meinungsseite“. Dann mal los: Hey unclesally*s-Team, also zuerst einmal möchte ich sagen, dass ihr eure Sache eigentlich wirklich super macht und man sich nicht beschweren kann. Allerdings habe ich eine Anmerkung zur aktuellen Ausgabe (April 09/Ausgabe 145). Der Artikel auf Seite 40 über Papa Roach von Florian Hayler. „Leicht deformiert und schwer verstaubt sind Papa Roach die letzte verbliebene Spezies des zu Recht nuklear vernichteten Nu-MetalGenres“, heißt es dort schon in der Überschrift und es geht auch recht negativ weiter. Vielleicht habe ich auch nur die Ironie nicht verstanden und ihr könnt sie mir erklären, aber das hat meiner Ansicht nach jemand geschrieben, der Nu-Metal absolut nicht leiden kann. Man muss ja nicht jedes Genre lieben, aber Papa Roach wäre wohl kaum noch bei einem Major-Label, wenn sie, wie es im Artikel dargestellt wird, seit „Infest“ rein gar nichts mehr auf die Reihe bekommen hätten. Herr Shaddix mag sich ja nicht so klug äußern, aber man sollte doch eine gewisse Neutralität beibehalten. Hört man durch diesen Artikel zum ersten Mal von der besagten
DAS GUTE GESCHÄFT IN DIESEM MONAT IST: EMPFOHLEN VON: AULETTA
SCROOGES Augustinerstr. 54-56 55116 Mainz
„Unser Lieblingsladen ist ganz klar das „Scrooges“! Ein Irish Pub in der Augustinerstraße in Mainz. Die Gründe dafür: 1. Der Laden spielt schon immer unsere Musik 2. Fucking Mental Lad 3. Liegt auf dem Heimweg vom Proberaum und öffnet immer die schon geschlossene Tür 4. Immer die neueste und beste Musik im CD-Spieler 5. Orakelt uns eine rosige Zukunft 6. Trinkexzesse bis ins Morgengrauen!“
Auletta waren für die gelangweilte Jugend ihrer Heimatstadt Mainz die Rettung: Ihre in Spontanpartys umfunktionierten Bandproben wurden zum Magnet für alle feierwütigen Indie-Freunde der Stadt. Mit ihrem Debüt und den damit einher gehenden Live-Verpflichtungen ist mittlerweile zwar nicht mehr jeden Tag Party in Mainz, aber dafür eben woanders – Deutschland wird’s ihnen danken. Heimat: auletta.de Auch gut: „Pöbelei & Poesie“ – das Debütalbum von Auletta Foto: Iwo Gospodinov
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MUSIK STORIES
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MARMADUKE DUKE Helden in Strumpfhosen
Simon Neil ist der netteste Mensch der Welt, mindestens! Gäbe es eine Art nach Kumpelfaktor verliehenen Sympathie-Grammy, der hauptberufliche Biffy Clyro-Frontmann wäre sicherlich erste Wahl. Zwischen Fachsimpeleien zum Thema Fußball oder verblichene schottische Lieblingsbands kommt man im Gespräch fast nebenbei auf den eigentlichen Grund des Gesprächs: den zweiten Teil der total verspulten Fantasy-Rock-Trilogie Marmaduke Duke, dem gemeinsamen Nebenprojekt von Simon und JP Reid von Sucioperro! „Die Band basiert auf diesem wirklich durchgeknallten dreiteiligen Fantasy-Buch, das ein Freund von uns geschrieben hat. Es geht da um diesen echt teuflischen Protagonisten, den Duke“, erklärt Simon. ‘Ich, aka the Atmosphere, und John, aka the Dragon, waren fasziniert von der Idee, diese Story in Musik umzusetzen.“ Und wenn die Musik die Vorlage tatsächlich einigermaßen originalgetreu wiedergibt, darf man von einem wahrhaftig kruden Lesevergnügen ausgehen. War der erste, 2005 erschienene Teil ‘The Magnificiant Duke‘ noch wirr experimenteller Extrem-Rock in allen Facetten, schlägt die Fortsetzung schnelle Haken und gibt den tollwütigen PartyTiger. Im ungünstigsten Fall klingt das wie BastardPop aus Prince und Hair-Metal, im besten Fall nach einem 2ManyDJ‘s-Remix eines Biffy Clyro-Songs. Diese Qualitätsschwankungen sind auch kein Wunder bei so einem Songwriting-Prozess: „Der Plan war, das Album in maximal einer Woche komplett fertig zu stellen. Also gingen wir jeden Morgen in unseren Proberaum und setzten uns als Ziel, nicht eher wieder rauszukommen, bevor wir mindestens einen Song fertig haben - das hat ziemlich gut funktioniert.“ Passend dazu haben die Jungs auch die Kostüme für ihre mittlerweile schon legendären LivePerformances erneuert. „Am Anfang hatten wir so
Der linke ist der von Biffy Clyro.
eine Art gruseliges Krankenschwesternkostüm, passend zur Story. Es ging uns einfach darum, möglichst anonym zu bleiben. Ich meine, wir sind jetzt nicht Michael Jackson und fucking Bono, aber wir wollten, dass MDD nicht sofort in Zusammenhang mit unseren Hauptbands gebracht wird.“ Mittlerweile hat sich längst eine Art Kult um The Marmaduke Duke entwickelt und das Publikum kommt in ebenso verstrahlten Verkleidungen zu den Shows wie die Jungs selbst. „Wir mögen es ein-
fach, Strumpfhosen und Masken zu tragen, es gibt einem die Freiheit, die blödesten Sachen auf der Bühne zu machen.“ Übrigens, Teil Drei und damit Abschluss des Projektes ist auch schon in Planung. Und auch wenn noch kein Termin steht, so ist zumindest schon bekannt, dass er ‘The Death Of The Duke‘ heißen und aus einem einzigen Mega-Song bestehen wird. Man darf also gespannt sein! Text: Thomas Müller Heimat: themarmadukeduke.com
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Foto: Erik Weiss
ART BRUT
Exorzismus für Fortgeschrittene Seit dem mäßigen kommerziellen Erfolg ihres Zweitwerks ‘It’s A Bit Complicated‘ stehen Art Brut auf Kriegsfuß mit der blöden Welt, dem unmündigen Schallplattenkäufer und nun, ein Album später, auch noch mit dem Teufel persönlich. Auf ‘Art Brut Vs. Satan‘ fahren Stil-Ikone Eddie Argos und seine vier Kompagnons alles auf, was der popkulturelle Weihwasserschrank zu bieten hat: Comics, Milchshakes und U2-Bashing. Art Brut legen musikalisch im Kampf gegen den Höllenfürsten jede falsche Zurückhaltung ab und schwingen den Rotzlöffel wie eine Bande pubertierender Frettchen. „This is Art Brut versus Satan/ The record buying public, we hate them“, formuliert Eddie Argos in ‘Demon’s Out‘ das Credo der neuen Art Brut und gibt unumwunden zu, dass dies das erste Album seiner Band ist, das ihm keine schlaflosen Nächte bereitet. „Ich kümmere mich diesmal nicht darum, ob das Publikum die Platte gut findet. Ich weiß, dass sie es ist.“ Mit dem üblichen Reifeprozess, der Bands zur Veröffentlichung ihres dritten Albums gerne angedichtet wird, hat dieser emanzipatorische Akt allerdings wenig zu tun. Argos in ‘DC Comics And Chokolate Milkshakes‘ besungener Comic-Fimmel etwa ist nicht gerade das richtige Rüstzeug, um in der Welt der Erwachsenen für voll genommen zu werden. „Mein Lieblingscomic ist ‘Booster Gold‘. Die Hauptfigur ist ein etwas verkrachter Zeitreisender. Fans haben mir sogar ein Kostüm genäht, das perfekt passt, so dass ich jetzt als ‘Booster Gold‘ verkleidet durch meine Wohnung laufen kann“, begeistert sich Argos für seine eigene Schrägheit und die neue Pelle gleichermaßen. Da ärgert man sich doch, keinen Hausbesuch gemacht zu haben. Überhaupt scheint das Leben des Eddie Argos von einem steten Kampf gegen zu große Seriosität gekennzeichnet zu sein. Deswegen habe er sich auch den Trademark-Schnurrbart abrasiert, weil der ihn selbst auf kurze Distanz aussehen ließ, als sei er 40. „Auf der letzten Tour hatte ich auch noch Rückenprobleme, da bin ich mir richtig alt vorgekommen.“ Ob es an der neuen Oberlippenfrise liegt, ist schwer zu sagen - Aug in Aug mit Argos wirkt der 29-Jährige aber tatsächlich wie ein überdrehter kleiner Junge. Fans schätzen gerade das am guten Eddie, dem unermüdlichen Kämpfer gegen glatt gebügelte Pop-Welten. Berechtigte Fragen wie “Why is everyone trying to sound like U2?/ Why would you want to?” (‘Slap Dash For No Cash’) stellt eben nur er. Trotz aller Erfolge im Musikgeschäft bleibt Argos ein schräger Nerd mit einem Faible für Abseitiges und bekennender Fan seiner Lieblingsbands. Selbige dienten auch als Vorbilder, als sich Art Brut gemeinsam mit Frank Black (of Pixies fame) in dessen Haus in Salem einschlossen, um an ‘Art Brut Vs. Satan‘ zu arbeiten. „Wir haben es gemacht wie meine großen Vorbilder, direkt und ohne viel Geschraube. Frank hat uns pro Lied höchstens zwei Takes gegeben, wir haben gemeinsam aufgenommen und ich habe dann im Geschirrschrank eingesungen. Ich will nur noch so Platten aufnehmen“, schwärmt Eddie Argos. Sollte er den Kampf gegen das Alter, den Teufel und den Mainstream überstehen, stünde diesem Wunsch nichts im Wege. Viel Feind, viel Ehr. Text: Timo Richard Foto: Erik Weiss Heimat: artbrut.org.uk Auf sallys.net: sally*sTV! Der Satan höchstpersönlich
DEAR EDDIE Eddie Argos, Blaupause des postmodernen Dandys, Untersuchungsgegenstand eines Universitätsseminars, glühender Verehrer Jonathan Richmans und überzeugter Anzugträger, gilt zumindest auf dem europäischen Indie-Festland als Inbegriff des Cool. Männer wollen so sein wie er, Frauen suchen seine Nähe. Damit auch wirklich jeder ein Stück Eddie abbekommt, lässt Argos die Fans und Bewunderer in diversen Blogs an seinem Leben teilhaben. Unter the-eddie-argos-resource. blogspot.com lassen sich seine Kunstwerke bewundern und kaufen, für zoom-in.com beantwortet Argos lebenswichtige Fragen wie: „Lieber Eddie, wenn ich groß bin möchte ich die Kaiser Chiefs sein. Wie geht das?“ und rezensiert unter playbackstl.com Comics, die für Transatlantikflüge ungeeignet sind.
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Da hat sich doch mal einer Gedanken gemacht: The Enemy aus Coventry.
THE ENEMY
Unsere kleine Stadt Generationen von englischen Musikern haben es mit Working Class-Charme zu Ruhm und Erfolg gebracht, doch kaum einer Band spielt die weltwirtschaftliche Schieflage so in die Arme wie The Enemy. Die Gewinner der Rezession kommen absurderweise aus der englischen Provinz. Schon mit ihrem Debütalbum ’We’ll Live And Die In These Towns’ sorgten The Enemy für Wirbel und schossen dank refrainstarker Songs an die Spitze der UK-Charts. Mitreißende Nummern und der schier unerschöpfliche Lokalpatriotismus sorgten dafür, dass Fans des jungen Trios durch die propagierten Missstände in ihrer Heimatstadt Coventry ein Bild vom England jenseits der Metropolen bekamen. Inzwischen steht es noch schlechter um die Stadt. Die ansässige Autoindustrie hat dicht gemacht. In Coventry werden seit zwei Jahren keine Fahrzeuge mehr hergestellt. Dass sich Sänger Tom Clarke vom Gewinn des ersten Albums einen in Coventry gebauten Jaguar EType gekauft hat, ist seine Art, Fabrikarbeitern wie seinem inzwischen verstorbenen Großvater Tribut zu zollen. Neben seiner ersten eigenen Wohnung ist auch der Flitzer eine der Annehmlichkeiten, die ihm der bisherige Erfolg seiner Band beschert hat. Den Erstling zu toppen ist somit keine leichte Aufgabe, aber bisher eine weitestgehend „schmerz-
freie“, wie Schlagzeuger Liam Watts versichert. Keine Schaffenskrise oder Egomanie hat bisher den Weg ins Leben von The Enemy gefunden, und auch ihrer bisherigen Verfahrensweise sind die drei treu geblieben. „Überall gibt es Probleme, und deshalb wussten wir, dass nicht nur unsere Stadt betroffen ist. Aber hier haben wir es am eigenen Leib zu spüren bekommen“, erinnert sich Liam. Ihr neues Album ’Music For People’ haben die drei deshalb genau dort zuerst präsentiert, wo für die meisten die Welt aufhört - irgendwo im mittelenglischen Nirgendwo. Dort, wo der Untergang der Stahlindustrie ein wirtschaftliches Vakuum hinterlassen hat, das mit der Produktion von Frühstücksflocken gefüllt werden soll. Damit war Corby nicht nur der perfekte Austragungsort für einen der kostenlosen und kurzfristig angekündigten Guerilla-Gigs, die The Enemy kürzlich spielten, sondern betongewordene Kulisse für ihre neuen Songs. Die klingen inzwischen zwar pompöser und ausufernder als auf dem Debüt, die Ambition der
Band ist indes die gleiche: „Wir haben gezeigt, dass man Erfolg haben kann“, resümiert Liam. „Hätten wir nicht einmal die Woche geprobt, würden wir wahrscheinlich heute noch Fernseher verkaufen. Leute in unserem Alter sollten ihren Hintern bewegen und ihr Leben in die eigenen Hände nehmen.“ Für The Enemy hat sich der Einsatz gelohnt. Sie sind inzwischen Randfiguren eines Schauspiels, in dem auch sie vor drei Jahren noch Akteure waren und liefern den Soundtrack für ein Dasein zwischen Frustration und Hoffnung, das für sie Alltag war. Im Sommer werden sie mit Oasis und Kasabian im Londoner Wembley Stadion spielen - vor 80.000 Leuten. Allein können sie solche Massen noch nicht mobilisieren, aber „vielleicht ja mit dem dritten Album.“ Text: Ina Göritz
Heimat: theenemy.com
THE ENEMY AUF TOUR 27.5. Köln - Luxor *** 28.5. Berlin - Columbia Club *** 29.5. Hamburg - Knust
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THE VON BONDIES Gesunde Zweifel
Eine gewisse Eitelkeit wird Jason Stollheimer seit jeher nachgesagt. Doch vergessen wir alles, was wir zu wissen glaubten: Seine Von Bondies präsentieren sich mit dem neuen Werk ‘Love, Hate And Then There’s You‘ geläutert und einsichtig. „Es war ein harter Kampf: Wir wollten unserem alten Label unbedingt den Rücken kehren, doch die ließen nicht locker“, beschwert sich ein erstaunlich eloquenter und reifer Jason Stollheimer, „die wollten das Album nicht veröffentlichen, akzeptierten aber auch nicht, dass wir es woanders rausbringen.“ Womit die Frage, was die Von Bondies zu einer fünfjährigen Pause zwang, geklärt wäre. Jedoch war diese Auszeit dringend nötig. Anstelle von guter Musik gab es von den Von Bondies in den letzten sechs Jahren eher negative Schlagzeilen. 2003 prügelte sich Stollheimer mit Jack White auf einer Promi-Party, 2004 verließ Bassistin Carrie Smith fluchtartig die Band und im letzten Jahr ging Jasons dreijährige Ehe in die Brüche. Eigentlich genug Material für ein stockdunkles Album, oder? „Im Gegenteil: Wir wollten den ganzen Schlamassel vergessen und einfach eine gute Zeit haben. Das ist definitiv die wichtigste Aussage der neuen Platte!“ Damit das auch jeder versteht, haben die Von Bondies massig Gitarren, Drums und Bässe aufgefahren, um ihre Grund-
Dinge ändern sich: The Von Bonies aus Detroit.
haltung musikalisch zu untermalen. „Ich habe in den letzten Jahren kaum Musik gehört. Wenn ich beispielsweise Auto fahre, läuft nur der Nachrichtensender – das lenkt ab und ich kann mich ganz auf meine Band konzentrieren.“ Dabei sei ihm aufgefallen, dass sich einige Dinge ändern müssen. „Die Von Bondies sollen als Band wahrgenommen werden und nicht als irrer Haufen, der nur Chaos verbreitet.“ Ob diese Rechnung am Ende aufgeht, wird sich zeigen. Erstaunlich sind die neuen Einsichten des Jason Stollheimer allemal. „Ich bin kein
anderer Mensch geworden, weiß aber, was für die Presse gefundenes Fressen ist und achte inzwischen darauf, was ich sage und tue.“ ‘Love, Hate And Then There’s You‘ sei der erste Schritt in eine neue Richtung und soll als Ausrufezeichen verstanden werden. Klingt gut, nach all den Wirrungen der vergangenen Jahre. Text: Marcus Willfroth Heimat: myspace.com/vonbondies
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AUF ACHSE
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AUF ACHSE...
MIT THE JENNIFER ROSTOCK BEIM LIPS-WG-CHECK
So, Ruhe is‘! Erst mal die Bewohner der Lips-Nichtraucher-WG hinter die schalldichte Balkontür verbannt und los geht die Kombüse. Soziophobiker, die wir sind, lassen wir die Lips-Wohnung von der WGerfahrenen Dame und den Herren von Jennifer Rostock auf ihre Partytauglichkeit testen.
Hauptkriterium für den Einzug in die von Xbox gesponserte Studenten-WG war eine überdurchschnittliche Feierbereitschaft. Also heißt es zunächst einmal: Klingelsturm bei allen Nachbarn, um ihnen einen ungefähren Eindruck davon zu vermitteln, was da bald auf sie zukommen wird. Desensibilisierung nennt das der Fachmann.
Erste Station: Kühlschrank. Kein Bier und nichts zu essen. Jetzt könnte die gute Stimmung eigentlich nur durch eine Sache noch tiefer absacken...
...der Geschirrspüler fehlt! So wird der Morgen danach zu einem matschigen Gammelhöllentrip mit Spülhänden und abgeblättertem Nagellack.
Christoph ahnt, dass nach diesem Schock nur noch die Ikea-Festtagsbeleuchtung hilft, um sich aus dem Endorphinloch herauszuhieven.
Jetzt darf auch WG-Bewohnerin Linda wieder rein. Ihr sportlicher Einsatz als Basketballkorb lässt das Frösteln auf dem Balkon schnell vergessen. Gerne hätte Baku den Korb am Kleiderschrank montiert, doch leider war der genau zwei Meter zu niedrig. So wird das Partyspiel umso geselliger.
Nach so viel Schweiß ist es Zeit für ein in gemeinsames Bad. Wo vier menschliche he Körper in die Wanne passen, kann im m Ernstfall auch genügend Bier kalt geestellt werden. Alle Feng-Shui-Experten en werden sich beim Anblick der kühnen en Farbkombination der Vorhänge zwar ar panisch auf den Boden schmeißen, doch ch dafür ist jeder dicke Kopf bei dieser Reizzüberflutung im Nu wieder kuriert.
Jennifer lässt noch kurz vor Abflug ihren Lidstrich korrigieren. Der sieben Quadratkilometer große Spiegel würde im Übrigen gleich zwölf Jennys Platz zum simultanen Make-Up-Auffrischen bieten. Immerhin.
Schnell noch von den Badegästen im Schwimmbad gegenüber verabschiedet und ab zurück nach Hause.
DIE LIPS-WG
Das Sing- und Partyspiel Lips für die Xbox 360 suchte in fünf großen Unistädten nach jeweils drei Studenten, die ein Semester lang kostenlos in einer WG wohnen wollten. Die Bewerbungsprozedur war einfach: Die Bewohner wurden per Karaoke-Casting und OnlineVoting ermittelt. Alle Infos hierzu gibt es unter: sing-dich-rein.de
Text: Christine Stiller Fotos: Oliver Schümers Heimat: jennifer-rostock.de Auf sallys.net: sally*sTV: Jenny Rostock in Ikea-Land Auch gut: „Leben Auf Zeit“ die neue Single von Jennifer Rostock
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PATRICK WATSON Kennzeichen der Revolte
In der Vergangenheit leben, sie schätzen und trotzdem konstruktiv in die Zukunft blicken; für manch Gestrigen gar nicht so einfach. Patrick Watson gelingt dies problemlos. „Als unser Debüt ‘Just Another Ordinary Day‘ erschien, lobten viele den traditionellen Folk und rügten die vielen elektronischen Samples – als würden wir ein Genre zugrunde richten“, erzählt Multiinstrumentalist Watson und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Seine Band, die rein zufällig genau so heißt wie er, schaffte im heimischen Kanada vor fünf Jahren trotzdem den Durchbruch. Der 2007 veröffentlichte Nachfolger ‘Close To Paradise‘ sorgte hingegen auf dem europäischen Festland für Furore. Zur Verwunderung aller! „Im Prinzip rechneten wir nicht damit, weil aus Montreal gerade Wolf Parade die Presse schwindlig spielten“, erinnert sich er sich. „Doch die Leute mochten unsere Musik und mochten die experimentelle Seite.“ Was
die Jungs dazu bewog, noch resoluter zu werden: Das neue, dritte Patrick Watson-Album ‘Wooden Arms‘ packt zwischen Folk und Rock eine Soundschicht über die andere und vervollständigt dies mit kruden, aber harmonischen Arrangements. Dabei ist Watson der Dreh- und Angelpunkt: „Als ich die Lyrics im Studio einsang, fiel mir auf, dass ich meine Stimme wie ein Instrument begreifen sollte. Ein lang gezogener Vokal kann durchaus wie eine gezupfte Gitarrensaite klingen. Ein ganzes Album ohne Instrumente ist aber quatsch.“ Das ist „Wooden Arms“ nicht – hier regiert die gesamte Band und schafft locker den Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft. Text: Marcus Willfroth Foto: Brigitte Henry Heimat: patrickwatson.net
THE SEA
Fell In Love With A Band
Die Gallaghers mögen zwar das bekannteste Brüderpaar Englands sein, Konkurrenz bekommen sie jetzt aber von der eigenen Insel und von The Sea. „Danke für die Blumen, aber wir sind eher wie die Marx Brothers“, lacht Sänger und Gitarrist Peter Chisholm, der ältere „und größere“ des Duos. Besonders komisch wirken die gemeinsamen Auftritte mit seinem trommelnden Bruder Alex allerdings nicht. Ohne personelle Verstärkung wie bei Oasis liefern die beiden live eine ganz ordentliche ZweiMann-Blues-Rock-Show ab, obwohl sie ihre musikalische Karriere als klassischer Vierer und ganz im Sinne der Libertines starteten. „Dann haben wir die White Stripes live gesehen und dachten: Das wollen wir auch machen!“, schwärt Peter. Gesagt, getan. Mit The Sea haben sich die Londoner neu erfunden und beweisen mit ihrem Debütalbum ’Get It Back’, dass sie sich selbst genug sind. Ihre traute Zweisamkeit gaben The Sea jedoch kurz auf,
als sie im letzten Jahr gemeinsam The Krak, der Band der Ex-Babyshambles-Schlagzeugerin Gemma Clarkes, auf dem Glastonbury Festival zeigten, dass sie immer für eine musikalische Überraschungen gut sind und den Festivalbesuchern mit ’Outta Space’ eine Prodigy-Coverversion ohne Gleichen entgegenschmetterten. Dass Peter heimlich davon träumt, Justice würden einen seiner Songs remixen, verwundert da wenig, denn sein Herz schlägt für Elektro. Bruder Alex erfreut sich da eher an Artverwandtem wie Led Zeppelin oder wahlweise Cream, „aber wir sind aus dem Alter raus, in dem wir uns wegen solcher Kleinigkeiten an die Gurgel gehen“, versichert Peter. „Wir sind nicht wie Oasis.“ Text: Ina Göritz Heimat: myspace.com/theseasounds
MARIA TAYLOR Mal kurz durchatmen
Zwei turbulente Jahre liegen hinter Maria Taylor. Unbeeindruckt davon, präsentiert sich ihr neues Album ‘LadyLuck‘ zuversichtlich und hoffungsvoll – warum nur? Sie hatte es nicht leicht. Als Maria Taylor im Jahre 2007 die letzte Platte veröffentlichte, schien alles eitel Sonnenschein: Ihre Beziehung mit Bright Eyes-Mastermind Conor Oberst lief bombig, das heimische Omaha/Nebraska galt als Pilgerstätte des modernen Folk und beim Label ‘Saddle Creek‘ klingelte endlich die Kasse. Doch die Idylle währte nur kurz! Alsbald zerbrach die Partnerschaft, der Wohnort wurde zur Belastung und die langjährige Plattenfirma unattraktiv. „Ich wollte einen Neubeginn wagen, und der war in meinem gewohnten Umfeld nicht möglich“, gibt sich die Songwriterin wortkarg und fand in Los Angeles ihr neues Zuhause. „Die Stadt ist faszinierend und drängt sich nicht auf. Meine neuen Songs hätten daher ebenso in Omaha entstehen können – es handelt sich um ein sehr persönliches Album.“
Genau das macht die dritte Platte ‘LadyLuck‘ so faszinierend: Entgegen der üblichen Zurückhaltung spricht sie die Dinge – zwischen Folk-Pop und sensiblen Americana – klar und deutlich an: Es geht um Seitensprünge, Einsamkeit und die Suche nach neuen Lebenszielen. „Ich glaube, es ist eine Art Tagebuch geworden.“ Inzwischen sei jedoch all das aufgearbeitet und die Wogen geglättet. „Wer ‘LadyLuck’ konzentriert zuhört, merkt, dass ich keine Schwarzseherin bin. Es gibt immer Licht am Ende des Tunnels.“ Manchmal sucht man eben nur länger. Text: Marcus Willfroth Foto: Jeff Gros Heimat: maria-taylor.com
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REISEFÜHRER
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ROCK'N'ROLL REISEFÜHRER
Erfurt: das Florenz des Ostens. Die Stadt der Brücken, Türme und lecker Würstchen. Unser Freund Clueso ist Ur-Erfurter und weiß natürlich, wo die Hotspots der thüringischen Landeshauptstadt liegen. Also diesmal direkt einen Tag früher zum Highfield reisen und den folgenden Touriplan brav abarbeiten. Es lohnt sich! Wo gibt es die beste Thüringer Bratwurst? In der gesamten Innenstadt findet man leckere Wurstbuden, und ja, die Wurst in Thüringen ist wirklich besser als anderswo. Ich habe mal drei Jahre in Köln gelebt und da auch „original Thüringer Bratwurst“ probiert: Die Wurst sah weder aus wie eine Original-Thüringer, noch hat sie so geschmeckt. Momentan esse ich aber gar kein Fleisch mehr, also hat sich das mit der Bratwurst für mich erledigt. Wo können wir nette, entspannte Leute kennen lernen? Als Student geht man in die „Engelsburg“ (Allerheiligenstraße 20/21). Das ist direkt in der Innenstadt auf dem Weg zum Domplatz. Eigentlich hängen da nur Studenten rum. Die haben einen Biergarten im Hof und abends gibt‘s auch Partys. Die sind allerdings ganz schön gewöhnungsbedürftig - na ja, man MUSS echt was trinken. Die Leute zieht es aber immer wieder dort hin. Ich selbst bin da auch schon ein paar Mal abgestürzt.
Dienstags lohnt es sich, in den „Presseklub“ zu gehen (Dalbergsweg 1). Da gibt es nicht nur Tischtennis, Kickern und Getränke zum halben Preis, sondern wenn man dort ein bisschen an der Bar rumhängt, kommt man immer mit neuen Leuten ins Gespräch. Sind die Erfurter denn ein zugängliches Völkchen? Die Menschen in Erfurt wirken zunächst zwar etwas reserviert, am Ende hält eine Bekanntschaft aber umso länger. In Köln blieben die Leute immer nur so lange, bis das kleine Kölschglas leer war, so nach dem Motto: „Yippie - grüß dich - tschüss!“ Welche Clubs kannst du uns empfehlen? Das „Centrum“ ist direkt in der Innenstadt und ganz cool (Anger 7). Der „Stadtgarten“ (Dalbergsweg 2 A) ist zurzeit auch sehr schön. Wo kann man einen tollen romantischen Frühlingsspaziergang genießen? Man kann die Krämerbrücke entlang schlendern,
das ist die einzige mit Häusern bebaute Brücke nördlich der Alpen. Mit dem Fluss und allem drum und dran erinnert das durchaus an Venedig. Der „Egapark“ (Gothaer Straße 38) ist das reinste Chilladelphia. Hier gibt es eine Sternwarte, riesige Wiesen, Pfauen rennen durch die Gegend, es gibt ein Palmenhaus, einen japanischen Garten, einen großen Ententeich... Tolle Sache. Allerdings muss man Eintritt bezahlen - oder über den Zaun klettern. Gibt es in Erfurt noch Reliquien aus der DDR-Zeit? Ihr könnt mal in Richtung Erfurt Nord fahren. Dort findet ihr Plattenbauten galore. Früher wurde das mal „Stadt Moskau“ genannt. Am Dom ist auch gleich der ehemalige Stasiknast - damals schön fürs Volk: „Guckt mal hier, da landet ihr, wenn ihr euch nicht benehmt.“ Die haben das jetzt umgebaut und man kann es besichtigen und sich von ehemaligen Insassen herumführen lassen. Text: Christine Stiller, Heimat: clueso.de, Auch gut: „So Sehr Dabei Live“ - die neue Platte von Clueso
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MAXÏMO PARK
Dein Herz schlägt schneller Jetzt ist es raus: ‘Quicken The Heart‘ heißt Maxïmo Parks dritte rockgewordene Liebeserklärung an ihre Heimat Newcastle und die Menschlichkeit da draußen. Frontbarde Paul Smith will damit nicht mehr viel verändern, nur das Leben der Anderen - in drei Minuten. Die Zeit läuft. Um seinen Mitteilungsdrang zu stillen, muss heute niemand mehr Pop-Alben aufnehmen. Schließlich gibt es Blogs: „Gruseliger Traum diese Nacht – in letzter Minute sollte ich in einem Wohltätigkeitsboxkampf gegen Morrissey antreten, der seit Monaten dafür trainierte. L“, heißt es übersetzt im Twitter-Account von Maxïmo Park am 11. April 2009. Die Nachricht am Tag davor fällt kürzer und reflektierter aus: „To romanticise is not to mythologise. P“. L steht für Lukas. Wenn Lukas Wooller nicht gerade davon träumt, von Englands altehrwürdigster Indie-Rock-Ikone eins auf die Zwölf zu bekommen, spielt er Keyboard bei Maxïmo Park, Newcastles größtem Exportschlager seit dem Fussballverein Newcastle United und dem süffigen Newcastle Brown Ale. P steht für seinen Kumpel Paul. Paul Smith singt in dieser größtmöglichen Lokalkapelle, die sich als erste Band der zweiten britischen New-NewWave-Welle aufmachte, den Namen ihrer Stadt in die Welt zu tragen. Paul, der Romantiker, tut das mit einer Inbrunst, die an Bestimmung grenzt. Eigentlich, so will es die Legende, wollte er nie Sänger einer Band werden. Gemeinsame Bekannte aber gabelten diesen stimmlich durchschnittlich talentierten Kunststudenten vor fünf Jahren in einer Karaoke-Bar auf und schleppten ihn zu Duncan Lloyd (Gitarre), Archis Tiku (Bass), Tom English (Schlagzeug) und Lukas Wooller in den Proberaum. Zack, da hatten sie den agilen Frontpoeten, den sie suchten. Seitdem verbindet Smith auf seiner künstlerischen Projektionsfläche namens Maxïmo Park, benannt nach einem öffentlichen Platz in Havanna, seine Liebe zum Pop mit seinem ungebrochenen Interesse an Literatur, Straßenlyrik, Kulturgeschichte und der Wiederkehr vergangener Epochen im Jetzt. Wenn er twitternd feststellt, dass Romantisierung nicht der Mythologisierung gleicht, dann ist das in Wahrheit eine Mahnung an ihn selbst, zwischen all den besungenen Allgemeinplätzen über die Liebe und die Mädchen, das Besondere nie zu vergessen. Maxïmo Parks Twitter-Impressionen mögen nur ein verschwindend kleiner Ausschnitt ihres Alltags sein. Aber sie unterstreichen den musikalischen Ansatz ihrer Verfasser: Maxïmo Park messen sich mit den Großen ihrer Zunft und bedienen sich dazu der Mittel, die ihnen ihre Beobachtungsgabe zur Verfügung stellt und die die letzten 20 Jahre Pop-Geschichte zu dem gemacht haben, was sie ist: eine Ansammlung von persönlichen Geschichten, Liebesschwüren oder Versagungen; von Tagträumen, eine große Referenz an die unerträgliche und allgegenwärtige Leichtigkeit des Seins. Maxïmo Park betreten die PopBühne zu einer Zeit, in der sie mit ihren Ambitionen nicht alleine dastehen. Diese Zeit aber hat den anhaltenden Erfolg von diesen fünf Kerlen aus Newcastle überhaupt erst möglich gemacht. „Hey Paul, sieh mal hier: Starsailor haben ein neues
Album! Bizarr...“. Lukas Wooller sitzt unter goldverziertem Stuck und Wandmalereien im königlich restaurierten Flügelzimmer eines Berliner Hotels und blättert in der aktuellen unclesally*sAusgabe. Er trägt ein weißes Micky Maus-T-Shirt, Smith seine obligatorische Hutmode über nackenlangen schwarzen Haaren. Obwohl oder vielleicht weil sie schon den ganzen Tag über ‘Quicken The Heart‘, ihr drittes und in Los Angeles aufgenommenes Album, sprechen, sind beide in bester Laune und gewohnt mitteilungsfreudig. Sie grinsen in einer Tour, wie kleine Jungs, die sehr wohl wissen, was für ein Segen es ist, so zu leben wie gerade jetzt. Mit ihrer Band waren sie vor zwei Wochen erst in der Stadt, gaben im Kreuzberger Lido die weltweite Livepremiere ihrer neuen Songs. ‘The Kids Are Sick Again‘, die erste Single, war einer der eingängigsten davon. Smith, dieses Duracell-Häschen des Brit-Pop, gab alles, wie immer. Er kann nicht anders. Auf Anhieb aber zündeten die neuen Lieder kaum, auch auf dem Album nicht. Es fehlt die unbedingte Hetze nach der Hookline, der bittersüße Zuckerguss, der fast alle Songs auf ‘A Certain Trigger‘ und viele von ‘Our Earthly Pleasures‘ zum Disco- und AutofahrSoundtrack machte. Maxïmo Park haben 2009 keine Hitsingle-Kollektion aufgenommen, sondern ein Rock-Album. „Heute morgen fragte uns jemand, ob wir nur noch Alben machen, um auf Tour zu gehen und Geld zu verdienen“, erinnert sich Lukas und legt wieder sein schelmisches Grinsen auf. „Was für eine schreckliche Vorstellung.“ „Wir alle haben unsere musikalischen Spielflächen. In unserer Musik mit Maxïmo Park aber steckt unser aller Leben“, sagt Paul vollkommen unironisch und führt den Gedanken aus: „Würde ich es wegen der Kohle machen, hätte ich mir längst einen einfacheren Job gesucht. Wir opfern uns jeden Abend auf Tour auf, das sind wir uns und den Fans schuldig.“ Natürlich, sagen beide, war die Grundmotivation zur Bandgründung, es besser zu machen als alle anderen da draußen; sie ist es bis heute geblieben. „Als wir damals in Newcastle Musik mit unseren Freunden machten, waren wir inspiriert von Bands wie Pavement“, erinnert sich Lukas an die Anfangstage seiner Band. „Dann gehst du in den Pub und triffst Leute, die in ihren Lederjacken herumstehen und ernsthaft denken, Oasis machten herausragende Musik. Und du denkst dir: Da steckt doch viel mehr in der Pop-Musik als das. Wir wollten den Leuten zeigen, dass es auch dort, wo wir herkommen, echte Charaktere gibt. Die Menschen in Newcastle sind nicht sehr selbstbewusst, sie wollen lieber jemand anderes
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Tu’ immer, was dein Herz dir sagt: Paul Smith (rechts) und seine Band.
sein.“ „Aus Manchester wollen sie sein!“ wirft Paul ein, der ohnehin kaum länger als zehn Sekunden nichts sagen kann. „Und wir dachten uns: Warum nicht wir selbst sein?“ fährt Lukas fort. „Wir wollten uns auf eine ehrliche Art und Weise selbst ausdrücken und ohne Klischees direkt mit den Leuten kommunizieren. So war es schon immer, so ist es immer noch.“
Als Maxïimo Park im Frühjahr 2005 ihr Debüt ‘A Certain Trigger‘ veröffentlichen, ist die IndieJugend eigentlich längst gesättigt. Der Erfolg der
Strokes aus New York hatte seit 2001 auch den Gitarren-Rock der Insel befeuert. Die Presse feiert 2004 Franz Ferdinands Debütalbum als Speerspitze einer New-New-Wave-Welle, die nach Joy Division auch lebensbejahendere Bands der Achtziger wie die Gang Of Four für sich wiederentdeckt hatte. Davor und danach machen sich unzählige, darunter auch unzählige gute britische Bands auf, es
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ihnen gleich zu tun. Dieses Fahrwasser spült auch Maxïmo Park mit nach oben, weil sie dem kommerziellen Erfolg nicht hinterher hecheln, ihr Dasein als getriebene, aber bodenständige Künstler in den Vordergrund stellen und auch darüber hinaus vieles richtiger als andere machen: Seit ihrer ersten Single ‘The Coast Is Always Changing‘ haftet jedem ihrer Songs ein unverkennbarer TrademarkSound an. Lloyds Gitarrenarbeit hat die Hooklines für sich gepachtet; Woollers Purzelbäume auf dem omnipräsenten Keyboard, die in schlechteren Bands mit schlechteren Songs längst die Grenze zum Unerträglichen überschritten hätten, werden von der knackigen Rhythmus-Fraktion im Zaum gehalten; Smiths unkitschige Liebeslyrics warten mit betont eigenem nordenglischen Akzent auf. Auch abseits der Musik bauen sich Maxïmo Park ihre eigene Corporate Identity: Sämtliche Alben und Singles bemühen eine wiederkehrende Schwarz-Weiß-Rot-Ästhetik, auf dem Cover von ‘A Certain Trigger‘ tanzt sich ein stilisierter Paul als Symbol seiner unbändigen Bühnenagilität in Ekstase. Vielleicht fällt er auch im nächsten Moment um. Das „i“ im Bandnamen schreibt sich als sogenannter Heavy Metal-Umlaut (im Englischen: „röck döts“) mit zwei Punkten, wie man es sonst nur von Hardlinern wie Mötley Crüe oder Motörhead kennt. Das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen, wie die Musik von Maxïmo Park im IndieRock der Nullerjahre. Limitieren diese selbst gesetzten Marken nicht eine Band, die sich auf ihrem dritten Album vom Image lossagen müsste, auf ewig zum Erfüllungsgehilfen vergangener Jugendträume degradiert zu werden? Paul: „Nicht wirklich. ‘Quicken The Heart‘ hat von seinen Vorgängern gelernt und kreiert etwas Neues. Uns ist bewusst, dass wir limitiert sind in dem, was wir tun. Ich kann nur auf eine Handvoll verschiedene Arten singen, das klingt alles nach mir. Wir alle haben unsere Herangehensweisen. Aber was wir auch versuchen, es kommt immer auf die alles entscheidende Frage zurück: ‘Ist das ein guter Pop-Song?‘ Mehr als das wollen wir gar nicht. Das Schöne daran ist: Innerhalb von drei Minuten kannst du soviel behandeln. Du kannst Ideen aus der Avantgarde stehlen und sie in den Mainstream schmuggeln. Für mich klingt das neue Album definitiv wie eine neue Version von uns. Ich fühle mich nicht eingeschränkt, weil ich weiß: Falls wir anfangen, uns zu wiederholen, hören wir einfach auf.“ Würdet ihr selbst merken, wenn es soweit wäre? Paul: „Ich hoffe doch! Wir fünf sind sehr selbstkritisch. Ich frage mich ständig: ist das relevant für andere Leute? Ich rede jetzt über den Auswahlprozess der Songs, nicht das Songwriting selbst. Mit Maxïmo Park haben wir diese Qualitätskontrolle. Wir verstoßen gegen den Mainstream, von dem wir ein Teil sind. Ich möchte nicht wie eine dieser Bands klingen, die im Radio laufen, wie alle anderen klingen und es nur wegen der Kohle tun. Für drei Minuten möchte ich das Leben der Leute ändern! Das ist ambitioniert, aber nur so will ich an unsere Musik herangehen. Ob unsere Songs das Potenzial dazu haben, fühle ich, bevor wir sie veröffentlichen. Falls wir diese Begeisterung schon in uns nicht finden, hören wir auf. Ich will keine durchschnittliche Person in einer durchschnittlichen Band sein.“ Nur Mittelmaß waren Maxïmo Park bisher nie, ihr Streben nach dem perfekten Drei-Minuten-PopSong ist ihnen bis heute in jeder Sekunde anzuhören. ‘Quicken The Heart‘ aber will mehr sein
als ein Sammelbecken von zwölf Ohrwürmern und ist selbst das erst auf den dritten Blick. Der Opener ‘Wraithlike‘ (frei übersetzt: gespenstisch) wurde vorab zum kostenlosen Download ins Netz gestellt und könnte die Fährte nicht falscher legen: „ Here‘s a song that finally you can understand, a minor statement meant to counteract the plan, a list of wraith-like things, that quicken the heart“, singt Smith ungewohnt düster. Klingt so der Soundtrack dieses Frühlings? Ja. „Du kannst zu allen Songs tanzen, obwohl sie keine Tanz-Songs sind. Wenn du sie in einem Nachtclub hörst, kannst du mit deinem Kopf dazu nicken“, entwarnt Smith vorsichtig - und soll natürlich Recht behalten. Zum ersten Mal haben Maxïmo Park ein Album aufgenommen, das sich bemüht, keine Zeit zu verlieren. ‘Time Is Overrated‘, eine andere Zeile eines an starken Zeilen nicht armen Albums, war ebenfalls als Titel im Rennen. „Es zählt der Moment und nicht die Frage, ob du etwas lieber zu dieser oder jener Zeit tun solltest“, erklärt Smith. Der endgültige Titel blieb bis zuletzt ungewiss. Maxïmo Park veröffentlichten ihn auf ihrer Homepage, also dort, wo sie twittern und mit ihren Fans in Kontakt treten. Die Zeile ‘Quicken The Heart‘ fasst das Grundgefühl der zwölf neuen Songs ebenso zusammen, wie es schon die Titel der ersten beiden Alben von Maxïmo Park vermochten. „Die Platte kann dein Herz rasend machen“, glaubt Smith. „Sie ist wie etwas, das zurückkehrt, das dich heimsucht, nachdem jemand gegangen ist. Es klingt vermutlich primitiv, das so zu benennen. Aber unser Hauptantrieb lässt sich auf diese Formel runterbrechen: Alles, was uns zu unserer Musik bewegt, ist all das, was dein Herz schneller schlagen lässt.“
Die Kunst, die Smith und Maxïmo Park vor fünf Jahren als die ihre entdeckten, haben sie sich bis heute bewahrt: Sie erkennen das Besondere im Allgemeinen und die Welt als keine Selbstverständlichkeit. Sie führen sich das jeden Tag vor Augen; in ihren Twitters, Songs und Alben auch ihrer Anhängerschaft. ‘Let’s Get Clinical‘ ist vielleicht das lyrische Herzstück eines dritten Albums, das sich selbst nur langsam zur Herzensangelegenheit entwickelt. „I want to map your body out, inch by inch, head to toe“ singt Paul Smith und ist sich der polarisierenden Nebenwirkung seiner Texte ständig bewusst: „All unsere Songs behandeln Details, die sich andere Leute nicht rauspicken würden. Weil sie sie nicht interessant genug finden oder noch nicht darüber nachgedacht haben. Wir wollen eine kleine Geschichte erzählen und durch eine nachvollziehbare Sprache den Leuten erlauben, hereinzutreten. Sie sollen sagen können: ‘Das ist auch mein Leben, ja‘.“ Bei anderen Bands scheppern solche Zeilen haarscharf am Schlager vorbei. Bei Maxïmo Park gehören sie zum romantischen Selbstbildnis. Smith findet die Erkenntnis „bare ankles used to mean adventure, and with you they still do“ romantischer als die tausendste Beschreibung eines schönen Gesichts. „Romantik ist mehr als physische Liebe“, erkennt er und vergleicht sie mit dem Leben, das er einatmet, bis seine Songs ausgeatmet werden: „Du läufst die
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Straße herunter, lässt dich von den Dingen inspirieren und suchst nach Schönheit. Ob es nun ein Gebäude von Le Corbusier ist, aus der Ära des Barock oder aus der Moderne stammt: Die Welt ist voll von diesen Dingen, die jede Zeitperiode zurückgelassen hat. Die Liebe einer Person kannst du anwenden auf diese Umwelt, in der du dich befindest. Es hilft dir, dich an die andere Liebe zu erinnern, und es gibt deinem Leben eine Bedeutung: Du läufst nicht nur die Straße runter, du tust etwas Bedeutungsvolles.“ Frank Zappa sprach einst den oft zitierten Satz: „Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen.“ Paul Smith schreibt Musik darüber, wie er zu Architektur tanzt. Er flaniert durch die Straßen Englands und die Weltgeschichte, absorbiert dieses Erleben mit allen Poren und ist sich im Klaren: Der Weg ist sein Ziel. „Baudelaire nannte das den Versuch, dem alltäglichen Leben Poesie zu geben“, schwärmt Smith, dieser Flaneur des Indie-Rock, über seine lyrischen Vorbilder. Im selben Moment beginnen Selbstund Fremdwahrnehmung dieser Band sich auf wundersame Weise zu decken. Auch die Auseinandersetzung mit der Musik von Maxïmo Park gleicht einer Entdeckungsreise auf scheinbar so bekanntes Terrain. Ihre Heimat Newcastle haben Maxïmo Park auf diese Weise schon oft durchwandert. Entwachsen sind sie, die plötzlichen Pop-Stars, ihr nicht. Im Gegenteil: Anlässlich eines diesjährigen Homecoming-Gigs vor 12.000 Daheimgebliebenen hat Newcastle Brown Ale eine Limited Edition seines Bieres auf den Markt gebracht: Maxïmo Brown Ale. Paul freut sich darüber genauso wie über sein Privileg, mit der Band die ganze Welt bereisen zu können: „Sie hatten bis dahin nur einmal eine Limited Edition hergestellt: Für Alan Shearer, als er als Spieler bei Newcastle United in den Ruhestand ging! Dabei trinke ich noch nicht einmal Bier.“ Lukas: „Ich trinke Bier. Und es war uns eine Ehre, auf so einer Flasche drauf zu sein. Es gibt nicht viele davon. Wenn du also eine in die Finger kriegst, behalte sie – sie ist eine Menge wert, bestimmt 50 p.“ Paul: „75 p!“
Ein gern zitiertes Sprichwort besagt: „Du kannst den Jungen aus dem Dorf, aber nicht das Dorf aus dem Jungen bekommen.“ „Ich bin jedenfalls kein Geordie“, wehrt sich Paul Smith, wenn er seinen Akzent erklärt. „Wir leben zwar in Newcastle, wo die Leute Jordies genannt werden. Ich stamme aber aus einer Gegend eine Stunde südlich, aus der Nähe von Middlesborough. Dafür gibt’s keinen bestimmten Begriff. Es ist eine Mischung aus Geordie und Yorkshire Akzent. Ich klinge ein bisschen wie Lukas, er kommt aus Yorkshire. Ich komme aus der Mitte. Als wir unsere erste Platte rausbrachten, stürzte sich die Öffentlichkeit darauf, dass ich in meinem eigenen, natürlichen Dialekt singe. Ich dachte nur: Das ist das Letzte, worüber ihr euch Gedanken machen solltet!“ Text: Fabian Soethof Heimat: maximopark.com Auf sallys.net: sally*sTV mit Maxïmo Park!
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PLATTEN/10 GEBOTE
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DIE 10 GEBOTE
ART BRUT ART BRUT VS. SATAN
(Cooking Vinyl/Indigo) Wie die das machen? Es bleibt ihr Geheimnis. Auch auf ihrem dritten Album beeindrucken Art Brut um Frontmann Eddie Argos mit Lyrics, wie sie ein Pubertierender nicht besser hinbekommen hätte. Was keinesfalls negativ zu verstehen ist, denn „Art Brut Vs. Satan“ schafft den Spagat zwischen Naivität und Altersweisheit: Mal ärgert sich Eddie über die Hörgewohnheiten seiner Mitmenschen, findet auf Grund vieler Selbstzweifel keinen Schlaf und stellt sich ein Leben ohne Musik vor - was gar nicht so schön ist! Es erübrigt sich fast zu erwähnen, dass musikalisch alles beim Alten bleibt: Gitarren, ruppig, schmutzig, Drums, kurz, sehr laut und ein Gesang, wie er prägnanter nicht sein könnte. Sicher das letzte Mal, dass Art Brut mit dieser Mischung durchkommen - auch wenn’s wirklich toll klingt, demnächst mehr Mut zum Experiment bitte.
BAT FOR LASHES TWO SUNS
Text: Marcus Willfroth
(EMI) Manchmal lässt sich an optischen Kleinigkeiten wie einem Coverfoto schon ablesen, welchen Richtungswechsel ein Musiker einschlägt. Die silbernen Pailletten und das luxuriöse Pferd vom Debütalbum sind bei der immer noch viel zu unbekannten Natasha Khan alias Bat For Lashes mittlerweile warmem Kerzenlicht und erdiger Hautbemalung gewichen. Und tatsächlich wächst die Britin über das ExzentrischZerbrechliche von „Fur And Gold“, das Vergleiche mit Björk und Kate Bush heraufbeschwor, hinaus. Natürlich ist ihr Gesang noch immer von entzückender Zartheit, die Songs von melancholischer Romantik getrieben und oft auch wieder der Synthesizer in vollem Einsatz. Aber mehr als bisher verlässt sich Bat For Lashes auf klassisches Singer-Songwritertum à la Tori Amos und zaubert so ein Album aus dem Hut, das in sich eine ganze Ecke stimmiger und dadurch noch um einiges betörender ist als der Vorgänger.
MARMADUKE DUKE DUKE PANDEMONIUM
MAXÏMO PARK QUICKEN THE HEART
(14th Floor/Rough Trade) Gentlemen, zieht eure Plastikschwerte! Der Duke ist zurück und diesmal will er tanzen. Wenn sich Biffy ClyroFrontmann Simon Neil und Sucioperro-Sänger JP Reid zusammentun, um einen Gegenpol zu ihren erfolgreichen Hauptbands zu schaffen, kann man davon ausgehen, dass etwas Durchgeknalltes dabei heraus kommen muss. Etwas wie der Marmaduke Duke. Mysteriöses Alter-Ego der beiden Seelenverwandten und schillernde Fantasiefigur, deren Innenleben bisher von Dunkelheit und Wahnsinn geprägt war. Auf Teil zwei ihrer Konzept-Trilogie ist es vorbei mit der Finsternis, stattdessen strahlt die Discokugel und wir bekommen einen berauschenden Cocktail aus Dancefloor, Funk und House zu hören, der bei aller Tanz-Affinität zum Glück nie auf die Gitarre verzichtet. So sehr die Fassade auch glitzert, die Wurzeln der beiden bleiben unverkennbar, was den Marmaduke Duke zu einer Art Hell’s Angel im Abba-Outfit macht.
Text: Boris Mischke
CONOR OBERST OUTER SOUTH
(Wichita/Cooperative/Universal) Nett ist nun wirklich das Wort, das einem im Zusammenhang mit Conor Oberst als letztes einfällt. Ob mit seiner Band, den Bright Eyes, oder auf Solopfaden, unterstützt durch die Mystic Valley Band, dieser Songwriter fabriziert stets Außergewöhnliches. Selbst jetzt, auf „Outer South“, seinem zweiten Soloalbum, das nur wenige Monate nach dem selbstbetitelten Debüt erscheint. Die Trennung von Langzeitfreundin Maria Taylor scheint Oberst erstaunlich viel Freiraum verschafft zu haben: In gut 70 Minuten unternimmt „Outer South“ eine süchtig machende Reise durch so ziemlich alle Genres, die der Songwriter in seinen jungen Jahren bereits beackert hat: Americana, Folk, wilden Country-Rock und selbst der Lo-Fi vergangener Tage ist mit von der Partie. Ein absolut betörendes Ergebnis, mal wieder!
Text: Marcus Willfroth
Text: Patrick Heidmann
(Warp/Rough Trade) Die schlechte Nachricht zuerst: einen Instant-Hit wie „Books From Boxes“ sucht man auf Maxïmo Parks Drittwerk vergebens. Und dass sie es uns nicht noch einmal so leicht machen würden wie beim Debüt war auch klar. Die gute Nachricht ist: Das ist gar nicht schlimm, denn wenn wir etwas von „Our Earthly Pleasures“ gelernt haben, dann nie die Songwriter-Qualitäten der vier aus Newcastle anzuzweifeln. Schönhören muss man sich den gewohnt Synthgetriebenen Post-Punk-Wave-Pop auch diesmal, aber nach wenigen Durchläufen kristallisieren sich die ersten Hits heraus. Melodien, die beim ersten Hören konsequent die letzte Abzweigung vor dem Höhepunkt nehmen, fahren plötzlich Widerhaken aus. Ganz fiese Dinger, die man nur noch operativ aus dem Ohr entfernen kann, aber wer will das schon! Schließlich könnten einem diese Songs den Sommer retten und vielleicht auch noch den nächsten und den übernächsten!
Text: Thomas Müller
SCANNERS VIOLENCE IS GOLDEN
(Unter Schafen/Alive) Yeah Yeah Yeah! Endlich mal wieder eine richtig gute Indie-Rock-Band mit weiblichem Aushängeschild. Sängerin Sarah Daly ist eine jener Sängerinnen, die ihre Songs nicht nur singen, sondern leben. Nicht nur das und ihre Klangfarbe verbinden sie mit PJ Harvey, sondern auch, dass sie mit ihrem Bandkollegen und Gitarristen Matthew Mole großartige Songs schreibt. Ergänzt durch Gitarristin Amina Bates und Drummer Tom Hutt hat das Gespann als Scanners nun ein Debütalbum vorgelegt, das eine bemerkenswerte Reife und Vielseitigkeit aufweist. Ob krachig-aggressiv, poppig oder melancholisch schwebend - die Intensität und Spielfreude lässt über Albumlänge nie nach. Und die angehängten Club-Remixe beweisen, dass ein guter Song in jedem Gewand funktioniert. Das sollte eine große Band werden.
Text: Robert Goldbach
GREEN DAY 21ST CENTURY BREAKDOWN
LADYFINGER (NE) DUSK
(Warner) Niemand hätte ernsthaft erwartet, dass der Nachfolger von „American Idiot“ diesem Jahrhundert-Klassiker auf Augenhöhe begegnet. Aber: Billie Joe Armstrong & Co. kommen nah dran, an die Hits der Grammy-prämierten und weltweit abgefeierten Punk-Oper. Das neue Werk „21st Century Breakdown“ ist der spürbar ambitionierte Versuch der Band, ihrem Kosmos aus Pop, Punk und Stadion-Rock einen neuen Drive zu verpassen. 18 Songs, unterteilt in drei Kapitel, begleiten die Protagonisten Christian & Gloria auf ihrer Achterbahnfahrt durchs Leben, inspiriert von den Erfahrungen, die Billie, Mike und Tré in jüngster Zeit gemacht haben: Ob Wiederaufbauhilfe in New Orleans oder Surfausflüge im Pazifik - von der Ballade bis zum Punk-Brett ist alles dabei. Lediglich die Hitdichte scheint diesmal dünner ausgefallen. Aber Ähnliches hätte ich von „American Idiot“ auch mal behauptet.
(Saddle Creek/Indigo) Als Ladyfinger (Ne) vor drei Jahren ihr Debüt veröffentlichten, hat es kaum einer gehört. Zu hart für den gängigen ‘Saddle Creek‘-Fan, zu weich und zu konfus für die Hardcore-Posse. Mit „Dusk“ sollte es nun kein Problem mehr sein, Rock-Fans aller Lager zu begeistern. In diesem Album steckt so viel Adrenalin, Wut und Trauer, dass das Herz vom ersten bis zum letzten Song im Rhythmus des Drumsets hämmert. Mit ihrer Mischung aus Classic-Rock-Riffs der frühen Siebziger und der Kraft und Härte der Post-Hardcore-Ära, haben Ladyfinger (Ne) und nicht zuletzt Mastodon-Produzent Matt Bayles ein hochdynamisches, zeitloses Album erschaffen, das ständig zu explodieren droht, um sich dann doch wieder zurück zu nehmen, um melodiösen Pop-Punk-Gitarren und Chris Machmullers souveräner Stimme den Vorrang zu gewähren. Geballte Fäuste und Gänsehaut, ein Album so simpel wie genial.
Text: Florian Hayler
Text: Boris Mischke
SCOTT MATTHEW THERE IS AN OCEAN THAT DIVIDES…
THE VON BONDIES LOVE, HATE AND THEN THERE’S YOU
Text: Kati Weilhammer
Text: Thomas Müller
(Glitterhouse/Indigo) Scott Matthew gibt auch auf seinem zweiten Werk wieder den ruhigen Klängen den Vorzug und haucht von Klavier und Gitarre begleitet wie schon auf seinem Debütalbum mit schmerzerfüllter Stimme seine Lyrics - mal stark, ja fast protestierend, mal flüstert er vor Schmerz und Leid. Erscheinen die Songs so zerbrechlich und verletzlich wie das, was sie erzählen, so strotzen sie in Wirklichkeit nur vor so Stolz und Stärke. Jeden dieser Songs möchte man umarmen und nie wieder loslassen, man möchte laut mitsingen und jedes Wort und jeden Ton verinnerlichen und wie ein Juwel vor allen bösen Mächten dieser Welt beschützen. Wer Scotts selbstbetiteltes Debüt geliebt hat, der wird „There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage Thats So Violent To Cross It Could Mean Death“ vergöttern!
(Fierce Panda/Cargo) Unglaubliche fünf Jahre ist „Pawn Shoppe Heart“ nun schon alt, und alles, was man von den Von Bondies noch im Gedächtnis hat, sind „C’mon C’mon“ und die absurde Prügelei zwischen Sänger Jason Stollheimer und Jack White. Umso unvorbereiteter trifft einen nun die ansatzlos krachende Rechte von „Love, Hate...“, dem dritten Album der Detroiter. Der gemischte Vierer erhöht den Indie-Einschlag etwas zulasten des Rotz-Faktors, was ihnen aber erstaunlich gut zu Gesicht steht, und so kommen sie problemlos in Reichweite von Mando Diao und Sons & Daughters - das könnte ein böser Knockdown werden! Stollheimers sexy Sing-SchreiGesang, die schmutzigen Gitarren und die weiblichen Backing-Vocals bilden eine unwiderstehliche Ménage à trois, gebettet auf der nach vorne groovenden Rhythm-Section. Ein Riesen-Comeback, unverhofft kommt oft - und gut!
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PLATTEN/OFFENBARUNG
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DIE OFFENBARUNG GALLOWS
GREY BRITAIN (Warner)
Spätnachts vor der dunklen Küste Englands. Ein Unwetter zieht auf. Wasserplätschern. Rauschen. Die Wellen schlagen höher. Streicher. Ein Jaulen. Kein Zweifel: Gleich steigen Roland Emmerich und Godzilla aus der See. Dann bläst ein anderer los: „The Queen is dead and so is the crown!“ - „London Is The Reason“ heißt der Anfang dieses Endes; Frank Carter, tätowierter Frontgnom der giftgallekotzenden Gallows aus Hertfordshire, erstickt in seinem Nekrolog zur Lage der Nation jede Spur von Optimismus im Keim und ließ nie weniger Zweifel an seinem unbedingten Hass auf das Land, das seine Band
hochgespült hat. „Grey Britain“, die Antithese zum hedonistischen Pop-Königreich der Neunziger und vertonte Exekution seiner Überlebenden, rezitiert die Sex Pistols, Motörhead, Streetpunk-Chöre und Double Bass-Hardcore und ist nach „Orchestra Of Wolves“ das zweite Statement der Gallows, das nur in seiner konzeptionellen Konsequenz vermarktbar ist. „And I wanna be anyone in the world but me“ grölt Carter - und fühlt sich in Wahrheit in seiner Paraderolle als Dissident hörbar wohl. Die Insel geht unter und die Gallows thronen als hässliche Fratze auf dem Mast des Buckingham Palasts. Text: Fabian Soethof
1 hoffnungslos ** 2 egal ** 3 üben ** 4 bemüht ** 5 kann man machen ** 6 gut ** 7 vorn dabei ** 8 wichtig ** 9 grandios ** 10 klassiker 65DAYSOFSTATIC ESCAPE FROM NEW YORK
(Monotreme/Cargo) Die nimmersatten ProgR o c k / Te c h n o - D a n c e / Hardcore/InstrumentalZöglinge von 65daysofstatic kriegen den Hals anscheinend nicht voll genug. Vor einigen Jahren war diese Band noch der absolute Geheimtipp für Prog-Core-Fans und Indie-Kids gleichermaßen, nun bringen sie eine Doppel CD/DVD von ihrer Welttournee mit The Cure heraus. Die Konzertreise wurde stilgetreu zur Musik von 65daysofstatic in einem abgefahrenen Roadmovie festgehalten, der durch Fehlschnitte, Interviewpassagen, Überbelichtung und Livemitschnitte einen guten Einblick in die Querköpfe dieser Ausnahmemusiker gibt. Den Soundtrack dazu gibt es in Form der Live-CD gleich dazu. Alles in allem eine super Sache, einzig der starke Akzent der Sheffielder treibt einen manchmal an den Rand des Wahnsinns. 6
Text: Sebastian Ruchay
ANE BRUN SKETCHES
(DetErMine/Cargo) Ihr viertes Studioalbum „Changing Of The Seasons“ ist erst ein gutes halbes Jahr alt, da wartet Ane Brun schon mit einem Nachfolger auf. Ein Nachfolger, der gar keiner ist, wie sich bei näherem Hinhören herausstellt. „Sketches“ ist lediglich die Demo-Fassung von „Changing“, ergänzt durch zwei bisher unveröffentlichte Lieder. Nachdem die letzte Platte wahrlich kein Glanzstück im Schaffen der norwegischen Songwriterin darstellte und u.a. durch grenzwertige Streicher- und Chorarrangements und Bruns manierierten Oma-Gesang unangenehm auffiel, reizt es, die Stücke noch einmal in reduzierter oder besser gesagt: „entkitschter“ Version zu hören. Leider bleibt am Ende die Erkenntnis, dass ein Großteil von Bruns Kammerpop-Kompositionen auch in Skizzenform vor allem eines ausstrahlt: gediegene Langeweile. 4
Text: Nina Töllner
ARCHIVE CONTROLLING CROWDS
(Warner) Mit ihrem sechsten Studioalbum „Controlling Crowds“ stellen Archive erneut die Vertrauensfrage. Denn die Geduld des Zuhörers wird durch überlang geknüpfte Trip-Hop-Soundteppiche stark auf die Probe gestellt. Nur selten scheint „Controlling Crowds“ richtig mitreißen zu wollen. Momente, wie das überraschend in Indust-
rial und Noise drehende „Dangervisit“ oder das im Uptempo vorgetragene „King Of Speed“ sowie die Single „Bullets“, gibt es zu vereinzelt. Nebenbei wirken die gelegentlichen Rap-Einlagen des wieder zur Band gehörenden Rosko John leicht deplatziert. Grundsätzlich spricht ja nichts gegen das radikale Auskosten künstlerischer Freiheit. Trotzdem sollten sich Archive über so manches Fragezeichen in den Köpfen ihrer anspruchsvollen Anhänger nicht wundern. 6
Text: Christopher Mühlig
AU REVOIR SIMONE STILL NIGHT, STILL LIGHT
(Moshi Moshi/Cooperative/Universal) Casio, Roland, Korg, Nord, Yamaha - so heißen die besten Freunde der drei Grazien von Au Revoir Simone. Auch auf seinem zweiten Album bleibt das Mädeltrio aus Brooklyn den Tasten seiner geliebten Keyboards treu, lässt ansonsten höchstens noch eine Drum-Machine und selbstverständlichen den eigenen Engelsgesang gelten. Mit unschuldigem Augenaufschlag, langen Zöpfen und luftigen Kleidchen angetan, klimpern Heather D’Angelo, Erika Forster und Annie Hart einen Lo-Fi-Synthie-Pop auf Albumlänge, der mal melancholisch vor sich hinträumt, mal schüchtern zum Herumwippen auf der Tanzfläche einlädt. In kleinen Dosierungen hat das durchaus Charme. Auf einer Dauer von 47 Minuten verlieren sich Au Revoir Simone jedoch in allzu unspektakulärer Harmlosigkeit. Nett, mehr aber auch nicht. 5
Text: Nina Töllner
BONDAGE FAIRIES CHEAP ITALIAN WINE
(Audiolith/Broken Silence) Rauschzustände, wilde elektronische Klänge, Melodienwellen und ganz viel Action - das verspricht „Cheap Italian Wine“, das zweite Album der schwedischen Bondage Fairies. Damit sollten sie auch die noch nicht eroberten Elektro-Herzen dieser Welt für sich gewinnen. Russland, Schweden, Österreich und Holland liegen ihnen schon zu Füßen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis auch wir zu „Action Figures“, „Forget The Image, I Got A Heart“ oder der ersten Single „nv4.dll“ unsere Tanzbeine schwingen. Elvis Creep und Deus
Deceptor setzen alles auf die Party-Karte, und wer beim Feiern keine Grenzen kennt und von Spaß nicht genug bekommen kann, der hat hier sein Sommeralbum 2009 gefunden. Auch wenn man mit „Cheap Italian Wine“ inzwischen das gefühlte 100. Elektro-Trash-Album in sein Regal stellt – die Bondage Fairies sollten nicht fehlen. 7
Text: Kati Weilhammer
BOOZED ONE MILE
(Checkers 74/Soulfood) „Great Band“, sagte Hellacopters-Mastermind Nicke Andersson über seine Supportband Boozed. Folgerichtig ließ er es sich nicht nehmen, zum Song „Circus“ ein Gitarrensolo beizusteuern. Aber auch ohne Schützenhilfe zeigen Boozed mit „One Mile“ erneut, dass man Rotz-Rock skandinavischer Prägung auch in der norddeutschen Provinz zusammenschrauben kann. Das Quintett tritt eine gute halbe Stunde (mit wenigen Ausnahmen wie dem melancholischen „Easy“) ganz ordentlich Arsch und kann die Scheibe als gelungenen Start für das bandeigene Label verbuchen. Live dürften Nummern wie „You Gotta Go“ oder „Save Me“ in den Clubs für reichlich Alarm sorgen. Nach dem Ableben der ‘Copters und Gluecifer heißt die Devise: Nicht alten Zeiten nachtrauern, sondern Combos wie Boozed unterstützen. 6
Text: Jens Fritze
THE BOTTROPS ENTERTAINMENT OVERKILL
(Destiny/SPV) Mit ihrem zweiten Album tauschen die Bottrops aus Berlin den armeverschränkten Agit-Punk des Debütalbums gegen Ironie, Spaß und Singalongs, womit sie sich gerne ganz vorne in die Riege von Lustig-Combos wie Die Ärzte oder Montreal einreihen dürfen. Natürlich tanken auch die neuen Hits der Bottrops noch immer ausreichend Sozial-, System- und Gesellschaftskritik, womit Benno, Johnny und Slash ihren Fans aus früheren Terrorgruppe-Tagen eine freundschaftliche Brücke schlagen. „Unterstützt“ von den literarischen Ergüssen diverser Punk-Poeten und quer denkender Literaten geht’s auf „Entertainment Overkill“ in erster Linie um die kleinen Dinge des Alltags, die natürlich fatale Folgen haben können. Zum Beispiel: Ein Stau, das Warten an sich (oder wahlweise auf den Tod), egalen Smalltalk oder den Harz. Bei solch bedeutenden Themen mutiert sogar ein „Entertainment Overkill“ zur Spitzenunterhaltung. 7
Text: Florian Hayler
BRAKES TOUCHDOWN
(Fat Cat/PIAS) Wie war das noch, hatten Mr. Black und Mrs. Deal nicht ausdrücklich ausgeschlossen, dass es nochmal ein neues Pixies-Album geben wird!? Okay, ist vielleicht wirklich etwas gemein, eine Rezension zu dieser Platte so anzufangen, aber es ist anzunehmen, dass es der Band um die White-Brüder der Electric Soft Parade und Ex-British Sea Power-Keyboarder Eamon Hamilton ziemlich egal ist, wenn nicht sogar schmeichelt. Denn so richtig Mühe, diese Referenzen zu verheimlichen, geben sie sich - trotz einiger Finten in Richtung Belle & Sebastian und Lou Reed - nicht gerade! Es ist auch ja nicht verboten, Indie-Ikonen der Achtziger offensiv zu huldigen, zumal ja mittlerweile als erwiesen gelten darf, dass alle Beteiligten gute Songs schreiben können. Lohnt sich alleine schon, weil man richtig Lust bekommt, mal wieder die verstaubte „Surfer Rosa“ aus’m Schrank zu kramen! 6
Text: Thomas Müller
BROKEN SPINDLES KISS/KICK
(Blank.Wav/Cargo) Mit „Kiss/Kick“ veröffentlicht Joel Petersen, Bassist und Gründungsmitglied von The Faint, sein viertes Album, das einmal mehr einen Ausflug auf die kühle, minimalistische Elektro-Insel des introvertierten Eigenbrötlers gestattet. Dort sitzt er umgeben von Apparaten und Bildschirmen, beobachtet sich und seine Mitmenschen und beklagt die allgegenwärtige Unbehaglichkeit des Daseins mit monotoner Stimme fernab jeglicher Emotion. Schnell ist dem Besucher klar, wovon die Rede ist, doch der Funke will nicht wirklich überspringen. Zwar ist die Rückbesinnung auf analoge Instrumente wie Gitarre und Schlagzeug ein willkommener Kontrast zur synthetischen Elektronik, insgesamt versprüht das Album jedoch den Charme einer Zahnarztpraxis - zu steril und zu klinisch. 5
Text: Boris Mischke
CAMERA OBSCURA MY MAUDLIN CAREER
(4AD/Beggars/Indigo) Mit dem vor drei Jahren erschienenen Werk „Let’s Get Out Of This Country“ machten Camera Obscura einen gewaltigen Sprung nach vorne. Beim Nachfolger
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hat das Sextett aus Glasgow auf hörbare Neuerungen verzichtet. „My Maudlin Career“ hat denselben frühlingshaft leichten SechzigerHerzschmerz-Sound, für den wiederum der schwedische Produzent Jari Haapalainen verantwortlich ist. Die wunderbare Stimme von Tracyanne Campbell sorgt dafür, dass auch der zweite Aufguss einigen Charme entfaltet, aber dem Album fehlt es an Überraschungen. So langsam drohen Camera Obscura ein wenig eintönig zu klingen. 6
Text: Arne Lieb
CHIMAIRA THE INFECTION
(Nuclear Blast/Warner) Die neue Chimaira-Langrille macht genau da weiter, wo ihr Vorgänger aufgehört hat: Sie langweilt den Hörer weiter zu Tode. Während andere Bands sich weiter entwickeln, bleiben Chimaira genau da stehen, wo sie bereits vor zwei Jahren waren, frei nach dem Motto: Wenn wir‘s schon nicht besser können, dann müssen wir halt böser werden - und schwupp, wird die Gitarre noch tiefer gestimmt und noch langsamer gespielt. Die Songs plätschern dabei allesamt so geschlossen vor sich her, dass kaum unterschieden werden kann, wann nun eigentlich welches Stück gespielt wurde, geschweige denn, wie noch mal die vorige Nummer klang. Freunde von Konzeptalben und beklemmender Langsamkeit mögen an „The Infection“ trotzdem ihre Freude finden; Druck und Geschwindigkeit liebende Metal-Fans werden dieses Album nach dem ersten Hördurchlauf aus der Hand legen. 2
Text: Sebastian Ruchay
CLUESO SO SEHR DABEI LIVE
(Four/Sony) Erste Verhaltensregel nach Erwerb eines Live-Albums? Schön laut aufdrehen, um die Authentizität zu wahren. „Die Stadt ist ’ne WG ohne Gemeinschaftsgeist“ singt Clueso in „Jede Stadt“, was sich in der Reaktion der Nachbarschaft dann bald schon sehr authentisch widerspiegeln dürfte - es sei denn: Auch der Typ von nebenan war bei einem der vielen Erfolgs-Konzerte des Erfurter Deutsch-Pop-Wunderkinds am Start. „So Sehr Dabei Live“ ist eine Hommage an eine Platte, an die große Bühne, an eine Band aus Brüdern und das Abfeiern des Publikums, das die ganze Sache erst ermöglicht hat. Die volle Live-Dröhnung bekommt im Übrigen der, der sich die Limited Edition mit Bonus-DVD angelt. 6
Text: Christine Stiller
THE COLOR OF VIOLENCE YOUTHANIZE
(Epitaph/SPV) Travis Richter und Derek Bloom spielen eigentlich bei From First To Last. Genau das dürfte auch der Grund sein, warum ‘Epitaph‘ freudig zugriff, als die beiden ein Label für ihr Nebenprojekt The Color Of Violence suchten. Wäre das Duo ein unbeschriebenes Blatt und hätte auf gut Glück ein Demo an die berühmte Plattenfirma geschickt - die Labelchefs hätten wohl nicht mal bis zum Ende zugehört. Nicht, dass „Youthanize“ eine schlechte Platte wäre, aber es ist eine austauschbare. Ein puristisches, rohes, dreckiges Album wollten die beiden aufnehmen, und das ist ihnen auch gelungen: Chaotisch wird von Riff zu Riff gesprungen, gebrüllt, gemetzelt und auf die Drums eingedroschen. Chaos-Core kann man das nennen, Grind ebenfalls, und von Zeit zu Zeit lockern kleinere Ideen und Melodien das Ganze auf. Für eine kleine Prügelei im Moshpit mag das reichen - für einen Regal-Platz neben den Daughters oder Blood Brothers aber noch lange nicht. 5
Text: Tito Wiesner
DISCO ENSEMBLE BACK ON THE MF STREET
(Fullsteam/PIAS) Warum es entgegen aller anders lautenden Prognosen für Disco Ensemble bisher nicht mit dem großen Durchbruch geklappt hat, weiß wohl keiner so genau. Am letzten Album „Magic Recovery“ hat es jedenfalls nicht gelegen; das war vollgestopft mit Hits. Aber so leicht lassen sich die Finnen nicht unterkriegen: Die EP „Back On The MF Street“ macht genau da weiter, wo die letzte Scheibe aufgehört hat. Billy TalentFalsett, Indie-Melodien, Punkrock-Refrains, Sing-A-Longs, Screamo-Ausbrüche: Die vier neuen Songs (plus Remixe bekannter Stücke) bieten zwar kaum Innovation im eigenen Soundkosmos, dafür aber mindestens genau so viel HitAppeal wie die alten - und dürften für Fans somit durchaus mehr als nur ein Lückenfüller bis zur nächsten Platte sein. 7
Text: Tito Wiesner
THE DØ A MOUTHFUL
(Ministry Of Sound/Edel) Der Name dieses französisch-finnischen Duos ist schon vieles in einem (spricht sich wie „deux“ und sieht dabei skandinavisch aus), das Albumdebüt „A Mouthful“ auch: Olivia Merilhati macht mit ihrer zarten Stimme und psychotischen Phrasierungen „On My Shoulders“ zu einer bemerkenswerten Nummer. Ist ja schon schwer genug, Wörter wie „heart“ und „disorder“ in eine erträgliche Kombination zu bringen. Dann wieder Twee-Pop-Momente mit Ethno-Einschlag bei „Queen Dot King“. Oder das hypnotische „Searching Gold“, wo sich Merilhatis Stimme um die sparsam-psychedelische Gitarre schlängelt. Immer wieder zeigt Instrumentalist Dan Levy, dass er sein Filmmusik-Handwerk beherrscht. Manchmal ist das aber etwas zu unentschlossen. 6
Text: Philipp Kohl
im Fall der ersten Single „No Time For Tears“ verdächtig nach Stadion-Rock. Im Ganzen zirkuliert die Platte irgendwo im Orbit zwischen Oasis’ dicker Rock-Star-Hose und Springsteens Blaumann, gestärkt mit Clash’scher Bodenständigkeit. Fett gestopft, die Pute. 6
Text: Christine Stiller
THE FELICE BROTHERS YONDER IS THE CLOCK
(Team Love/Indigo) Die Felice Brothers haben den Folk-Thron längst erobert und geben ihn mit dem neuen Werk „Yonder Is The Clock“ unter keinen Umständen frei. Die Sounds, die sie zum Machterhalt nutzen, entstammen einer längst vergangenen Zeit: So ziemlich jedes Lied atmet den Geist der späten Sechziger - als Akustikgitarren das Maß aller Dinge waren. File under Retro? Niemals, so wie diese Band ihre jugendliche Schnoddrigkeit mit alten Songwriter-Traditionen vermischt. Das dritte Werk „Yonder Is The Clock“ haut einen gar dermaßen aus den Latschen, dass es unmöglich scheint, die Faszination in Worte zu fassen. Mit Dylan-Referenzen und Neil Young-Attitüden, Klampfen und schrägen Gesängen unternehmen die Felice Brothers eine aufregend famose Reise zurück in die Zukunft! Wie schön, dass man dabei sein darf. 8
Text: Marcus Willfroth
GOMEZ A NEW TIDE
(ATO/Rough Trade) Gestatten: Gomez. Fünf Briten, die in der Heimat 1998 gleich mit ihrem Debüt den Mercury Prize einsackten und in den Folgejahren auch in Übersee manch passablen Charterfolg einfahren sowie beliebte TV-Serien beschallen durften. Hierzulande haben die Herren nie viel gerissen, und ändern wird sich daran wohl auch im Jahr 2009 nichts. Gomez sind ein schwieriger Fall. Um wirklich cool zu sein,
klang ihr Blues- und Folk-inspirierter Indie-Pop gerade in den letzten Jahren allzu gesetzt, fehlte es an Ecken und Kanten. Für den ganz großen Reibach sind die Jungs dann aber doch wieder zu verspielt. Auf „A New Tide“ möchte man sie in einem Moment für ihre ideenreichen Arrangements herzen, um sie beim nächsten LarifariRefrain schallend ohrfeigen zu wollen. Schade ums Potenzial. 6
Text: Nina Töllner
HANNE HUKKELBERG BLOOD FROM A STONE
(Nettwerk/Soulfood) Traurige Frauenstimmen sind ja grade schwer en vogue. Die Gefahr, das dritte Album von Grenzgängerin Hanne Hukkelberg da vorschnell in einen Topf mit all den Ane Bruns und Nina Kinerts zu packen und den Deckel zu versiegeln, ist nicht gering. Schwermütig gibt sich das Ganze zwar durchaus, und weiblichen Geschlechts ist die Gute zweifelsohne auch, aber konventionelle Leisetreterei geht anders! Schon auf den beiden preisgekrönten Vorgängern hatte Frau Hukkelberg gewisse Affinitäten zu Tom Waits erkennen lassen. Diesmal huldigt sie den Helden ihrer Jugend - die monotone Melancholie von Joy Division, Siouxsie & The Banshees, die Experimentierwut von Kate Bush in der „Never For Ever“- und „The Dreaming“-Ära, umgesetzt mit dem genial radikalen Minimalismus der Young Marble Giants. Dass ihre Stimme zum Teil stark an Coco Rosie erinnert, passt da natürlich sehr gut ins gelungene Gesamtbild! 7
Text: Thomas Müller
THE HOLD STEADY A POSITIVE RAGE
(Vagrant/Cargo) Sind The Hold Steady eigentlich noch Geheimtipp? Spätestens seit ihrem jüngsten Studioalbum „Stay Positive“ sicher nicht. Und so feiern Frontmann Craig Finn und sein Keyboard-geöltes BluesPunk-Quintett zwar spät, aber immer noch knapp vor Vollendung ihrer Dreißiger die bisher größten
EIGHT LEGS THE ELECTRIC KOOL-AID CUCKOO NEST
(Snowhite/Universal) Wem bei der Namensstiftung des zweiten Albums der Eight Legs nicht gleich ein Licht aufgeht, dem sei Tom Wolfes „The Electric Kool-Aid Acid Test“ über die Anfänge der Hippie-Bewegung wärmstens empfohlen - in einer Ausgabe des Meilensteins des New Journalism ist das Geld mit Sicherheit nachhaltiger angelegt als in das (fast) gleichnamige Album der Eight Legs. Die Engländer - mit ihrem Debüt „Searching For The Simple Life“ noch eine echte Aufregung - teilen mit „The Electric Kool-Aid Cuckoo Nest“ das Schicksal so vieler ihrer jungen Indie-Kollegen - sie wirken ein bisschen egal. Sicher, die Songs sind in ihren losen, luftigen Arrangements für amtlich sonnige Atmosphäre gut, und für den einen oder anderen Tag mag die Platte durchaus erste Wahl sein - den ganzen Sommer wird sie aber kaum überstehen. 6
Text: Friedrich Reip
THE ENEMY MUSIC FOR THE PEOPLE
(Warner) The Enemy aus Coventry waren einst klein, jung und niedlich. Kein Grund also, ihr Debütalbum „We’ll Live And Die In These Towns“ nicht zu mögen, zumal Singles wie „Away From Here“ und „Had Enough“ so ganz nebenbei einen erfrischend dynamischen Rock’n’Roll-Fresseschlag alternativ zum ausgelutschten Indie-Mief der Insel boten. Zwei Jahre später sind zwei Drittel der Gang noch immer nicht gewachsen, mit niedlich ist es fürs Erste wohl aber trotzdem vorbei. Jetzt gibt’s „Music For The People“ und die klingt besonders
DEPECHE MODE SOUNDS OF THE UNIVERSE (Mute/EMI)
PRO
Nachdem bereits U2 der Coup gelungen ist, mit „No Line On The Horizon“ an ihre letzte Großtaten Anfang der Neunziger anzuknüpfen, ziehen nun die unsterblichen New-Wave-Elektroniker Gore, Gahan und Fletcher nach. Dabei haben auch Depeche Mode eigentlich nach „Ultra“ nie wirklich Schlechtes veröffentlicht nur aber eben auch nichts ähnlich Bedeutendes. Dass ändert sich mit „Sounds Of The Universe“ wieder schlagartig, denn dieses Album atmet jenen emotionalen Esprit gepaart mit vertrauter Intimität und wirklich schönen Songs. Nicht nur die erste Single „Wrong“ ist Reprise und Wiederauferstehung jenes „Personal Jesus“, auch der Rest der Platte pendelt zwischen eklektischer Selbstsicherheit und -Referenz, wagt den Blick über den Tellerrand und bleibt doch unverkennbar Depeche Mode. Im vornehm(lich)en ruhigen Altersweisheit-Modus.
Text: Frank Thießies
CONTRA
Nun ist überall die Rede von den crazy Vintage-Synths, die Martin Gore bei ebay ersteigert hat, und von der einmaligen Kooperation mit Produzent Ben Hillier. Als verdankten Depeche Mode ihren Status technokratischen Details - und nicht etwa den tollen Songs. Letztere sucht man auf ihrer vierten mittelmäßigen Platte in Folge allerdings vergeblich: Die sehr großartige Single „Wrong“, Gores anrührend geflehtes „Jezebel“, vielleicht noch das Instrumental „Spacewalker“, eine betörende Miniatur mit entrückt im Orkus umher wabernder, an ein französisches Melodrama erinnernder Melodie. Der Rest: überwiegend routiniert industrielles Dröhnen. Die Ultras hören sich die „Sounds“ natürlich schön, aber eigentlich ist es eher so: Sie waren besser, als Gahan noch ein Junkie und sein blondgelockter Chef ein Trinker war. Manchmal ist es so einfach.
Text: Michael Jäger
unclesally*s magazine
Erfolge - wie man anhand der in Bild und Ton festgehaltenen Euphorie auf „A Positive Rage“ problemlos nachverfolgen kann. Mit viel Charisma ausgestattet reißen The Hold Steady ihr 18 Songs und knapp 70 Minuten umfassendes Hit-Set runter, sehr zur Begeisterung der anwesenden Fans. Wer sich zu letzteren zählt, sollte sich dieses Live-Zeugnis einer Band auf ihrem Zenit definitiv zulegen. 8
Text: Florian Hayler
THE HORRORS PRIMARY COLOURS
(Beggars/Rough Trade/ Indigo) Dickes Haar und dürre Beine: Der erste HorrorsEindruck dreht sich wie so vieles im Leben nur ums Aussehen. Dabei haben sich die Briten musikalisch bereits bei ihrem Debüt und Songs wie „Sheena Is A Parasite“ und „Jack The Ripper“ ordentlich ins Zeug gelegt, ihren verzogenen Garage-Freak-Punk gleich ganz vorn zu parken. Funktioniert hat das so mittelgut, denn ein bisschen anstrengend sind die Hobbypsychopathen schon. Das neue Album „Primary Colours“ passt noch viel weniger in die Leicht-Verdaulich-Schublade. Doch Sänger Faris spielt die Rolle des weltfremden Künstler-Neurotikers mit Bravour und man gewöhnt sich schnell daran, dass es in ihrem düsteren Sounduniversum überall schräg dröhnt, schallt, quietscht und ziept, als hätte es den Begriff „Eingängigkeit“ nie gegeben. Freak mit or die! 6
Text: Christine Stiller
ISIS WAVERING RADIANT
(Conspiracy/Cargo) Auch mit ihrem fünften Album bleiben sich Isis treu, überraschen aber mit viel Gesang und fast poppigen Einlagen. Das Brett, das Gegurgel, die leisen Elemente, die anschwellenden Etappen und die Reise, die Isis mit jedem Song begehen, all das findet sich auch auf „Wavering Radiant“ wieder. Nur scheint es, als hätten diesmal ein paar Verzerrer den Geist aufgegeben. Trotzdem ist das Album klarer ausformuliert als seine Vorgänger, vielleicht ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit Produzent Joe Baressi (Tool, QOTSA). Doch etwas fehlt: Das Kratzen im Hals und in der Seele. Es scheint, als hätten Isis das Fulminante irgendwo an der Raststätte vergessen; es klingt alles ein bisschen zu kontrolliert. 6
Text: Gina Kerscher
JANE’S ADDICTION A CABINET OF CURIOSITIES
(Warner) Dass es die Alternative-Rocker von Jane‘s Addiction im ersten Karriereabschnitt auf lediglich zwei Studioalben gebracht haben, mag im Zuge ihrer bis heute anhaltenden Relevanz retrospektiv verwundern. Während Bands wie die Red Hot Chili Peppers nachträglich zu Mainstream-Medien-Darlings avancierten, hatte die Band um den späteren Porno For Pyros-Querdenker-Kopf Perry Farrell künstlerisch schon Ende der Achtziger die Nase vorn. Mit Punk, Funk und psychedelischem Metal im Hirn waren Jane’s Addiction Szene-Pioniere der alternativen Art. Vorliegendes, exzellentes Box-Set unterstreicht dies bis ins letzte Jane-Junkie-Detail. Satte drei CDs mit größtenteils unveröffentlichten Demoaufnahmen, Live-Mitschnitten und Kuriositäten sowie einer DVD mit Videographie und mehr, stillen sämtliche Material-Nachschub-Süchte. Und machen noch viel mehr Bock auf neuen Stoff der letztjährig reformierten Revolutionäre. 9
Text: Frank Thießies
JASON LYTLE YOURS TRULY, THE COMMUTER
(Anti/SPV) Vor drei Jahren schickte Jason Lytle seine Band Grandaddy in die Wüste und sich selbst an, in die Natur umzuziehen. Inzwischen ist er dort angekommen, hat sich in Fußmarschweite vom nächsten Gebirge niedergelassen und frönt dort den beiden Dingen, die das Leben für ihn lebenswert machen: den Outdoor-Aktivitäten und, natürlich, der Musik. Die klingt auf „Yours Truly...“ ebenfalls wenig überraschend sehr nach seiner Ex-Band; schließlich waren deren letzte Werke bereits nahezu komplett von Lytle alleine eingespielt worden. Hier nun hat sich der einstige Beinahe-Profi-Skater erstmalig auch das Schlagzeug unter den Nagel gerissen und so den 100%igen Beweis erbracht: Lytle WAR Grandaddy. Deren Liebhaber können also unbesorgt zugreifen, auch der „ergebene Pendler“ bietet ein Dutzend simple aber liebevoll gemachte Songs, die bei aller Melancholie doch immer den entscheidenden Funken Zuversicht mitliefern. 6
Text: Torsten Hempelt
THE JUAN MACLEAN THE FUTURE WILL COME
(DFA/Cooperative/Universal) Die Zusammenarbeit mit LCD SoundsystemSängerin Nancy Whang hat ja schon auf dem
Debütalbum „Less Than Human“ atmosphärische Früchte getragen. Jetzt ist Elektro-Querverweismeister The Juan MacLean mit einer weiteren LP zurück. „The Future Will Come“ behauptet der Titel, und die Selbstsicherheit speist sich aus starken Beats. Da gibt es wieder viele sublimierte FunkElemente, verdichtet bei „A New Bot“ mit einer sagenhaft penetranten Hookline, in meditative Länge gezogen beim Schlusstrack „Happy House“. Und obendrauf Basslines, die sich einfach reinhämmern. 6
Text: Philipp Kohl
JUNIOR BOYS BEGONE DULL CARE
(Domino/Indigo) Wenn das mal kein programmatischer Titel ist! Weg mit den Sorgen und dem Trübsal! Nicht, dass nicht auch auf dem dritten Album der Junior Boys immer noch ein wenig kühle Melancholie in den Elektro-Pop spielen würde. Aber tatsächlich ist auf „Begone Dull Care“ hörbar mehr Raum für Wärme und Licht als auf den Vorgängern. Bleibt nur die Frage, ob das - gerade im Vergleich mit dem noch immer unerreichten Debüt „Last Exit“ - eine gute Nachricht ist. Sicher, die neuen, Synthie-souligen und oft vom Gesang getragenen Songs sind üppig produziert, über die Maßen elegant und letztlich auf angenehme Weise hörenswert. Doch mitunter wagen sich die Kanadier so weit in die Gefilde des Glitzerkitsch vor, dass sie auf der dort von Sébastien Tellier hinterlassenen Spur auszurutschen und in austauschbare Sterilität abzurutschen drohen. 5
Text: Patrick Heidmann
KARAMEL MASCHINEN
(Devil Duck/Indigo) Nach dem fast „Weißen“ Album folgt nun das zweite Werk der Hamburger Karamel - mit dunklem Artwork! Auch der Titel klingt wenig nach Unbeschwertheit. Aber „Sorge“ eröffnet das neue Werk dann doch, als wären nicht fast zwei Jahre vergangen. Zur Gitarre von Sebastian Nagel singt Johannes Scheerer wieder melancholische Lieder über die Liebe und das Leben. Doch „Ist Es Nicht Mühsam?“ überrascht dann mit dissonanten Sounds und noisigen Störgeräuschen. „Ich Weiß, Dass Du Traurig Bist“ klingt fast punkig. Hinzu kommt, dass bei gut
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der Hälfte der Songs Sängerin Deniz Cicek von Krakow Loves Adana mitwirkt, was dem Album eine ungewöhnliche Note verleiht. „Maschinen“ ist keine leichte Kost und als Einstieg in die Welt von Karamel nicht unbedingt zu empfehlen aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. 5
Text: Holger „HolK“ Muster
LACROSSE BANDAGES FOR THE HEART
(Tapete/Indigo) Es ist bereits das zweite Album der sechsköpfigen Lacrosse. Und wieder werden die Herzen mit Spaß bandagiert: Die Schweden hängen die eigene Endorphin-Latte ziemlich hoch. „All The Little Things That You Do“ zum Beispiel ist die aufgedrehte Variante eines Belle & SebastianStücks. Immer wieder spielt die Truppe mit dem Vocal-Gespann von Nina und Kristian, in Songs wie „I See A Brightness“ klingt das sehr catchy und livetauglich. Vergisst man aber auch schnell wieder. Stark immerhin die Dynamik der Downtempo-Nummer „Excuses, Excuses“. Fast schon wieder Walzer. 5
Text: Philipp Kohl
LAWN SILVER
(Make My Day/Alive) Lawn spielen ziemlich vertrauten Alternative-Rock, der etwa an Placebo („Rear View“) oder Slut denken lässt und dabei zweifellos recht gute Momente hat. Aber muss man wegen ein paar ruhiger Instrumentalstellen gleich mit dem Post-Rock-Fähnchen wedeln? Auch wenn hier im Prinzip alles stimmt und gut genießbar ist, sollte man doch festhalten, dass der Kosmos von Lawn nicht so weit ist wie gewünscht und deutlich von den Vorbildern markiert wird. Sprich: schöne Musik geht so, innovativ geht anders. 6
Text: Robert Goldbach
LONG DISTANCE CALLING AVOID THE LIGHT
(Superball/SPV) Auch mit „Avoid The Light“ huldigen Long Distance Calling dem zeitgenössischen ProgressiveRock. Die Vorlage, die Band aus dem Münsterer Raum als Abklatsch der Großen des Genres abzutun, wäre zugegeben einfach. Klar bestehen noch immense Klassenunterschiede zu Tool
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unclesally*s magazine
oder anderen Kollegen. Trotzdem sollte die Band das Scheinwerferlicht der großen Bühnen nicht scheuen müssen. Die sechs neuen, mit einer Ausnahme gesangfreien Songs, von denen keiner die Sieben-Minuten-Marke unterschreitet, sind allesamt ausgeklügelt und einwandfrei arrangiert. Den Bombast ihres Live-Sounds kann das zweite Album der Band aber leider nicht überzeugend wiedergeben. Wer sich für Oceansize mit Inkaufnahme von Niveauunterschieden begeistern kann, sollte Long Distance Calling zumindest eine Chance geben. 6
Text: Christopher Mühlig
MATTHIAS HELLBERG & THE WHITE MOOSE OUT OF THE FRYING PAN, INTO THE WOODS
(Stickman/Indigo) Ex-Hellacopters-Gitarrist Matthias Hellberg und Buddy Ludwig Dahlberg, seines Zeichens Drummer der (International) Noise Conspiracy, treffen sich auf der bunten Psychedelic-Spielwiese zum fröhlichen Lobhudeln der elterlichen Plattensammlung - könnte lustig sein, ist es aber leider maximal die ersten zehn Minuten! The Doors, Deep Purple, Captain Beefheart, ein bisschen Garage und jede Mende Sixties-FreigeistFolk - dass die Musiker an der Genese dieser Platte einen Heidenspaß gehabt haben müssen, ist anzunehmen - nicht nur wegen der sinnfrei bunten Covergestaltung. Dagegen lässt sich nichts sagen, diese Feierabend-Jamsession auf Band festzuhalten war aber unnötig. Mit zunehmender Spieldauer verhält sich die Spielfreude der Musiker umgekehrt proportional zur Aufmerksamkeitsspanne der Zuhörer, Highlights fehlen völlig. Schade, mit ein wenig mehr Konsequenz wäre da sicher mehr drin gewesen, aber so braucht das wohl niemand! 4
Text: Thomas Müller
MOLL FLANDERS IF YOU CAN’T UNDERSTAND WHAT YOU DON’T UNDERSTAND IT’S NOT EASY
(Crying Bob/Broken Silence) Bei Moll Flanders handelt es sich nicht etwa um die verschollene Halbschwester von Homer Simpsons Nachbar, sondern um eine Romanfigur, die knapp 300 Jahre nach ihrer Erschaffung durch Daniel Defoe als Namenspatin für ein schwedisches Sextett herhalten musste. Das zweite und dieser Tage erscheinende Album von Moll Flanders dürfte allerdings kaum Chancen haben, in 300 oder auch nur in drei Jahren noch von irgendeiner Relevanz zu sein. Dafür ist ihr durchaus schmissiger Pop mit leichtem Hang zum Orchestralen einfach zu oft eine Spur zu beliebig. Immerhin zeigen einige Stücke wie etwa der Opener „Something Good“ oder das wunderschön wehmütige „La La La“ Potenzial. Aber auf Albumlänge können die Schweden hier nicht wirklich überzeugen. 5
Text: Marek Weber
NEW YORK DOLLS ’CAUSE I SEZ SO
(Rhino/Warner) Was bleibt, nachdem sich der Rummel um die inzwischen auch schon wieder fünf Jahre zurückliegende Wiederauferstehung der New York Dolls gelegt hat? Eine sehr gute RockBand! Dass die mit den initialzündenden GlamPunk-Rabauken von vor 36 Jahren nicht mehr all zu viel gemeinsam hat (zwei Originalmitglieder, den so überschaubaren wie grandiosen Katalog und den Bandnamen), ist wenig überraschend - und eigentlich gar nicht schlimm. Die „New“ New York Dolls nehmen’s denn auch gelassen,
und ihr zweites Album des zweiten Frühlings spiegelt dies wider: Gut abgehangene Blues-, Boogie- und Hard-Rock-Songs liefern den überwiegenden Teil des musikalischen Fundaments, auf dem David Johansen seine meist pointierten philosophischen und persönlichen Texte serviert. Schön, dass sie diesmal anscheinend vorhaben, länger dabei zu bleiben als bei der ersten Runde. Lässig. 7
Text: Torsten Hempelt
OI VA VOI TRAVELLING THE FACE OF THE GLOBE
(Oi Va Voi/Alive) „Travelling The Face Of The Globe“ - passender hätte der Titel für das dritte Album von Oi Va Voi nicht ausfallen können. Einmal mehr bieten die sieben Londoner einen Rundumschlag in Sachen Weltmusik. Sängerin Bridgette Amofah versüßt den Großteil der Songs mit ihrer prägnanten Stimme, während ihre Mitmusiker das komplette Programm an Gitarre, Violine, Klavier, Trompete, Bass sowie den stets um Abwechslung in Sachen Tempi und Spielfreude bemühten Schlagzeuger auffahren. „Every Time“ spannt sogar den Bogen zum düsteren Gitarren-Pop. An anderer Stelle kehrt die Band zu ihren familiären Wurzeln und singt „S’Brent“ auf Jiddisch. Seltenheitswert! Dass Oi Va Voi bereits zwei BBC Radio 2 Awards in ihr eigenen nennen, spricht Bände für das ausgesprochene Talent dieser Band. 6
Text: Christopher Mühlig
THE PARLOR MOB AND YOU WERE A CROW
(Roadrunner/Warner) Wer nicht bis zum nächsten Output der neu formierten Wolfmother warten will, der sollte zum endlich in Deutschland veröffentlichten Debüt „And You Were A Crow“ von The Parlor Mob greifen. Sänger Mark Melicia erinnert stark an den australischen Kollegen Andrew Stockdale und auch The Parlor Mob haben sich klassischen Seventies-Hardrock auf die Fahnen geschrieben. Die fünf Typen aus New Jersey kredenzen ein Dutzend großartiger Songs von treibenden Rockern wie „Dead Wrong“ über getragene Nummern wie „Everything You‘re Breathing For“ bis zum Akustikstampfer „Can‘t Keep No Good Boy Down“. Im Schatten des über allem schwebenden Zeppelins gewinnt das Werk mit jedem Durchlauf. Tipp: Das über achtminütige „Tide Of Tears“. 8
Text: Jens Fritze
PATRICK WATSON WOODEN ARMS
(Universal) Auch wenn der Fokus der Indie-Gemeinde dank Lieblingen wie Wolfparade und Arcade Fire weiterhin auf Montreal ruht, um nach dem nächsten Big Thing zu schielen, haben es Patrick Watson bisher mehr oder weniger erfolgreich geschafft, der Aufmerksamkeit der Massen zu entgehen. Ihr letztes Album „Close To Paradise“ erhielt das kanadische Gütesiegel in Form des Polaris Music Price, die neuen Songs klingen vor allen Dingen dann preisverdächtig, wenn sich Watson wie im Titeltrack zwischen Piano-Pop, Folk und Gypsi-Anleihen bewegt und mit sanftem Falsett-Geseusel Antony And The Johnsons Konkurrenz macht. Irritierend ist ohne Frage sein Getrommel auf dem Küchengeschirr, aber was tut man nicht alles für den Exotenbonus?! 6
Text: Ina Göritz
PEACHES I FEEL CREAM
(Beggars/Indigo) Wie eine die Peitsche schwingende Domina fegte Peaches einst über die Bühnen der Berliner Underground-Clubs und lehrte ihre tanzende
Gefolgschaft das exzessive Feiern. Mit Hymnen wie „Fuck The Pain Away“ machte sie sich die Meute gefügig, und auf den darauf folgenden Alben gab es immer mindestens ein Sound-Häppchen, das süchtig machte. Auf „I Feel Cream“ finden sich ebenfalls potentielle Hits wie „Talk To Me“, das so stark an die Achtziger erinnert, dass der Song auch gut auf den Soundtrack von „Flashdance“ gepasst hätte. Ungewöhnlich dagegen sind die nachdenklichen Töne, die Peaches anschlägt. In „Lose You“ offenbart sich ihre Stimme als zart und zerbrechlich und verweist auf die geborene Merrill Beth Nisker, die sich hinter dem Künstlernamen versteckt. „I Feel Cream“ ist wie eine reife Frucht, die zwar ein wenig ihrer Knackigkeit verloren hat, aber insgesamt immer noch recht vollmundig schmeckt. 6
Text: Marta Marszewski
THE PICTURE BOOKS LIST OF PEOPLE TO KILL
(Noisolution/Indigo) Die „List Of People To Kill“ dieses Trios beginnt ganz beeindruckend mit einem Schlachtgesang, der auch von einer englischen Hooliganhorde nach gewonnenem Heimspiel stammen könnte. Die Jungs, deren Debüt so klingt, als kämen sie aus England, sollen gerüchteweise aus der westfälischen Provinz stammen. Das ist umso bemerkenswerter, weil hier mit viel Krawall alles, was sich in 30 Jahren Indie-Musik von der Insel angesammelt hat, feist durchgerockt wird. Und zwar so überzeugend und druckvoll, dass man den Picturebooks glatt die britische Staatsbürgerschaft ausstellen möchte. Dabei bleibt es immer abwechslungsreich und auch extrem tanzbar, soviel Kompromiss muss sein. Egal ob Gütersloh oder London - gut gemachter Indie-Rock ist mittlerweile wohl unabhängig von der Herkunft und darf überall laut und wild sein. 8
Text: Tim Kegler
THE RANK DELUXE YOU DECIDE
(Fat Cat/Rough Trade) Schon wieder London. Der NME war begeistert. „Die rüpelhafteste, zornigste Punkrock-Explosion aus der Hauptstadt.“ Oho und aha! Und das nach gerade mal zwei Singles aus dem Jahr 2006. Leider ist dieses Debüt auch der Schwanengesang, denn The Rank Deluxe gibt es nicht mehr. Zu viele Querelen, zu viel wechselndes Personal, zu viel von dem, was jeder Band irgendwann den Rest gibt. „You Decide“ ist eine schwere Geburt und ein wütendes Vermächtnis. Ein brodelndes, rauchendes Gemisch aus IndieRotzrock und Reggae, versetzt mit Spuren von Punk. Scheppernde, säuerliche Gitarren. Akkorde, die nach Ohrfeigen klingen. Nervöse Rhythmuswechsel und hyperbolische Arrangements im Takt einer hypernervösen Stadt. Ein Album unter Hochspannung. Wer es hört, packt an eine Stromleitung. 7
Text: Gordon Gernand
RICKY WARWICK BELFAST CONFETTI
(Dr2/Intergroove) Seitdem der Ex-The Almighty-Mainman 2003 seine Solokarriere gestartet hat und sich als umtriebiger Tavernen-Troubadour im Alleingang weltweit die Seele aus dem Leib gespielt hat, weist sein drittes Album wirklich jenen ThekenCharme auf. Waren die Vorgänger-Platten noch in Kollaboration mit Def Leppard-Sängerkollegen Joe Elliott entstanden und trugen demzufolge dessen - in diesem Zusammenhang - Überproduktions-Handschrift, so ist Mr. Warwick jetzt (trotz trefflicher Band-Begleitung) fast ganz bei sich selbst: melancholische, erdig Whiskey-
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trübe Weisheiten mit einem gehörigen Schuss irischer Ironie, verpackt in packendem RootsRock. Also all das, was Ryan Adams einst vorgab zu sein. Und dann bis jetzt nicht mehr glaubhaft erfüllte: Ein kräftiges wie klassisches folkloristisches Singer/Songwriter-Kleinod. 8
Text: Frank Thießies
RUBIK DADA BANDITS
(Fullsteam/PIAS) Schafft man es, etwas über die Band Rubik zu schreiben, ohne den allseits bekannten Plastikwürfel zu erwähnen? Beginnen wir erst einmal mit den Fakten: im Metal-verrückten Finnland ist der Fünfer eher eine Ausnahmeerscheinung, wenn auch nicht gänzlich erfolglos. Ihr Drittwerk „Dada Bandits“ ist nicht wirklich Dada, wenn auch schon weiter draußen. Ähnlich wie Animal Collective, Beta Band, Architecture In Helsinki oder Portugal. The Man nehmen Rubik süßliche Melodien, zerschroten sie und betten sie in zerfahrene Songstrukturen, die erst mal erschlossen werden wollen. Mit letztgenannter Band teilen sie sich übrigens die Vorliebe für hohen Gesang. Das macht das Album mitunter anstrengend, aber mit Geduld lassen sich die Stücke sicher zur Einheit hindrehen. Und da wäre sie schon - die Zauberwürfel-Metapher. 5
Text: Robert Goldbach
SEASICK STEVE I STARTED OUT WITH NOTHING AND I’VE STILL GOT MOST LEFT OF IT
(Warner) Ein Albumtitel, wie er treffender kaum sein könnte: Erst im hohen Alter schaffte Seasick Steve den Durchbruch und wird inzwischen von namhaften Bands wie den Kings Of Leon verehrt. Die schätzen am Sound des Songwriters das hohe Traditionsbewusstsein - Seasick Steve pfeift auf aktuelle Trends und beweist, dass der Blues immer noch lebt. „I Started Out With Nothing...“ ist sein drittes Studioalbum und wurde unter der Mithilfe von Nick Cave in wenigen Tagen eingespielt. Gut möglich, dass es deswegen keinerlei Veränderungen im Vergleich zu den Vorgängeralben gibt: Eine schmutzige E-Gitarre, ein schepperndes Schlagzeug und die raue Stimme des Sängers selbst bilden das Grundgerüst der Songs. In England ein Kassenschlager; und jetzt sind wir dran. 5
Text: Marcus Willfroth
SEELAND TOMORROW TODAY
(Loaf/Alive) Das britische ‘Loaf‘-Label hat ein Gespür für starke Debüts (kürzlich z.B.: Dark Captain Light Captain). Und so verwundert es kaum, dass auch das Birminghamer Trio Seeland erfreut: Pop, der nur oberflächlich gefällig dahinrieselt, denn hinter den Achtziger-Synthie-Reminiszenzen steckt ingeniöses Melodie-Handwerk. Das Endlosthema von „Call The Incredible“ nur so als Beispiel. Vieles richten die gut dosierten Moog-Themen aus, Tim Felton braucht Songs wie „Captured“ nur noch mit seiner saftig eingedickten Stimme zu unterlegen. Immer haarscharf am Klischee vorbei, das fesselt! 7
Text: Philipp Kohl
die Invasion einer toten TV-Nation. Keine Warnung, sondern dirty talking for my generation“. Die Hamburg/Bremen-Viererbande um Frontmann Sixten macht auf ihrem Erstling „Jugend Violencia“ ordentlich Druck - und größtenteils Spaß. In der „Hi-Skool of Hamburg“ haben sie Punk, Schweinerock und ein wenig Elektro gelernt. Alles mit großer Pose gespielt. Immer große Fresse. Oft überdreht und manchmal zu gewollt. Am Ende bleibt das Gefühl, auch Sixxxten wären gerne Teil einer Jugendbewegung. PS: Musikalische Abwechslung bietet der Hidden Track. 5
Text: Jens Fritze
SKOLD VS. KMFDM SKOLD VS. KMFDM
(Danse Maca/Alive) Tim Skold, mittlerweile nur noch Interims-Marilyn Manson-Mitmusiker und einstiger Frontmann
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der schwedischen Glam/ Industrial Rocker Shotgun Messiah, hat sich erneut mit KMFDM-Kopf Sascha Konietzko zusammengetan, bei dessen IndustrialInstitution er schon Ende des Jahrtausend multifunktionsmäßig mitmischte. Oder sollte man besser sagen, die beiden haben sich im Internet zum ultimativ-kollektiven Remix-Match verabredet? Denn von jedem der insgesamt elf gemeinsam komponierten Songs gibt es auf dem somit 22 Titel-starken, gespiegeltem Plattenspeicher ein defragmentiertes digitales Doppel-Derivat in jeweils künstlerischer Kurzform. Ein durchweg spannender individualistischer Industrial/Elektro-Schlagabtausch irgendwo zwischen Manson und NIN angesiedelt. 7
Text: Frank Thießies
SILVERSTEIN A SHIPWRECK IN THE SAND
(Victory/Soulfood) Längst haben Silverstein Bands wie The Used oder Funeral For A Friend von den Teenie-Emo-iPods verdrängt. Mit „A Shipwreck In The Sand“ sollen jetzt auch die zurechtgewiesen werden, die mittlerweile Abwechslung und Kreativität im Genre vermissen. In vier Kapiteln sind die Songs auf „A Shipwreck In The Sand“ angeordnet und erzählen vom Schicksal einer Familie in einer postapokalyptischen Zukunft. Leider erreicht das Konzept nicht mehr Tiefe als eben die Trackliste. Auch sonst sucht man Originelles vergeblich: Silverstein liefern 14 gute ScreamoSongs ab, die man allerdings genau so erwartet hat. Für etwas Abwechslung sorgen Gastauftritte von Liam Cormier (Cancer Bats), Scott Wade (ex-Comeback Kid) und der Sängerin Lights. Ansonsten sind die Ohrwürmer, Schmachtballaden und Moshparts Standardkost. 6
Text: Florian Zühlke
SIXXXTEN JUGEND VIOLENCIA
(Bitzcore/Soulfood) Eine blutverschmierte Lederjacke auf dem Cover und dazu plakative deutsche Texte mit eingestreuten englischen Passagen, die mitunter wie eine Jugend-Rock-Variante des Falco-Idioms wirken. Gleich die ersten Zeilen des Openers „On Top“ liefern das Programm von Sixxxten: „Das ist
IT’S THE YEAR OF ELEKTRO Kann schon sein, dass der ganz große Elektro-Pop-Hype vorbei ist. Synthie-Pop hat vom Rock-Schuppen bis zum Werbespot alle Ecken des Mainstreams zurückerobert, bahnbrechende neue Trends sind aktuell nicht in Sicht. Kein Grund zum Nörgeln, denn die Discokugel dreht sich weiter - und in diesem Jahr zu so viel geballt guter Musik wie lange nicht. Als wären Röyksopp, WhoMadeWho und die Pet Shop Boys in den letzten Wochen nicht genug gewesen, melden sich nun gleich eine ganze Reihe weiterer Genre-Lieblinge mit hübschen neuen Platten zurück. Miss Kittin & The Hacker machen acht Jahre nach ihrem legendären Debüt auf „Two“ (Nobody’s Bizzness/Groove Attack) immer noch leicht düsteren Techno-Pop, der zwar nichts neu erfindet, aber trotzdem kein Stück an Frische oder Glanz verloren hat. Ähnliches lässt sich über Fischerspooners neues Album „Entertainment“ (Lo/K7/Alive) sagen, auf dem die New Yorker die famose, bereits aus dem letzten Jahr bekannte Single „Best Revenge“ um einen glitzernden, höchst abwechslungsreichen Kessel Buntes ergänzen und man sich angesichts dessen wieder einmal fragt, warum Fischerspooner nicht längst so berühmt sind wie die viel langweiligeren Scissor Sisters. Nicht ganz so überzeugend, aber dennoch unbedingt begrüßenswert ist die Rückkehr zweier
anderer junger Herren. Tiga präsentiert auf „Ciao!“ (PIAS) einige wunderbare Disco-Momente, kann aber, weil ihm ein wenig die ungekünstelte Cheekiness abhanden gekommen ist, nicht ganz mit dem sensationellen Debütalbum mithalten. Und Maximilian Hecker setzt auf „One Day“ (Louisville) immer dann Glanzlichter, wenn er statt wehleidigem Indie-Geschrammel den Mut zu echten elektrischen Beats hat. Das Bierbeben feiert seinen Elektro-Punk auf „Das Bierbeben“ (Shitkatapult) etwas zurückhaltender als früher, aber immer noch wuchtig. Tosca sind auch auf „No Hassle“ (K7/Alive) immer noch Meister der Eleganz, während EZ3kiel auf „Battlefield“ (Jarring Effects/Alive) dem Namen entsprechend Düsteres zu bieten haben. Und schließlich gibt’s bei Alesha Dixon auf „The Alesha Dixon“ (Warner) zwischen schnödem Soul-Pop ein paar Hits wie „The Boy Does Nothing“ und bei den Girls Aloud auf „Out Of Control“ (Universal) gleich eine ganze Reihe Ohrwürmer mit glänzendem Trash-Appeal.
Text: Patrick Heidmann
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SOPHIA THERE ARE NO GOODBYES
(City Slang/ Universal) „And even though I know I should really be letting go, but somehow I just keep holding on“, singt Robin Proper Sheppard im titelgebenden Opener-Song “There Are No Goodbyes”. In Anbetracht des ewigen Gejammers auf seiner letzten Platte fühlt sich der Hörer hin- und her gerissen zwischen aufrichtigem Mitleid und Wutausbrüchen. Dieser Kerl ist so pathetisch, dass es die Schmerzensgrenze überschreitet und ins Lächerliche kippt. Auf „Technology Won’t Save Us“ kam der zu Tode betrübte Sound noch glaubwürdig rüber, „There Are No Goodbyes“ ist stattdessen nur ein Abklatsch seines Vorgängers. Sheppard scheint nicht an versöhnliche Abschiede zu glauben und klammert sich an Altbekanntem und Bewährtem fest - entweder aus kühler Berechenbarkeit oder tatsächlich, weil sein vor Kummer triefendes Herz es nicht anders zulässt. Beides wäre zutiefst traurig. 5
Text: Marta Marszewski
THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES COMMUNION
(Haldern Pop/Cargo) Nach 14 Jahren Bandgeschichte und sechs Alben haben sich The Soundtrack Of Our Lives den Bandnamen redlich verdient. Konstanz ist im Kosmos dieser Band nicht nur eine Tugend, sondern unbedingtes Gebot. Und tatsächlich, mit schöner Regelmäßigkeit übertreffen sich
TSOOL selbst und liefern mit „Communion“ ein ellenlanges Doppelalbum ab, das den Siebziger-inspirierten Rock-Sound der Band mit allem epischen Bombast auf ein neues Level von Perfektion hebt. Für Zeitgeist-Fanatiker ist das natürlich wieder nichts, denn der Spirit of Kaftan und Hirsesalat umweht auch diese Veröffentlichung wie die Marihuana-Rauchschwaden das Festival-Gelände in Woodstock. Echt groovy. 7
Text: Timo Richard
SUPER FURRY ANIMALS DARK DAYS/ LIGHT YEARS
(Rough Trade/Beggars/ Indigo) Die Super Furry Animals stellt man sich auch heute noch allzu gern so vor, wie sie vor 15 Jahren ihre Karriere begannen: als gutgelaunte Combo, die einfach das macht, worauf sie Bock hat. Die Unschuld erwies sich als Trugschluss, mit jedem neuen Album unterstrichen die Jungs, dass sie wohl überlegt und konzeptuell durchdacht ihre Songs aufnehmen. So auch „Dark Days/ Light Years“, das neunte Album der Waliser, das den kunterbunten Pop des Vorgängers „Hey Venus!“ fortsetzt: Psychedelische Grooves, gediegene Pianos und flotte Synthies ergeben ein wieder mal ausfallfreies Werk. Die zugehörigen Texte beschäftigen sich mit so ziemlich allem: Was musikalisch bei Neil Diamond anfängt, hangelt sich thematisch von nackten Mädchen bis hin zu weißen Socken. Schön schräg, doch niemals over the top. Einfach clever, diese Super Furry Animals. 7
Text: Marcus Willfroth
TRASHMONKEYS SMILE
(XNO/Alive) Auch auf dem neuen Album „Smile“ ziehen die Bremer Trashmonkeys ihren hektischen GaragePunk durch, spicken ihren tanzbaren Riff-Rock mit Orgel- und AkustikKlängen und fahren damit auch weiterhin ganz gut. Nachdem die Trashmonkeys nach vier Alben plötzlich ohne Plattenfirma im Rücken dastanden, mussten sie sich der Frage stellen, ob und vor allem WIE es denn weitergehen sollte. Also konzentrierten sich die Trashmonkeys auf ihre eigenen Ressourcen, nahmen „Smile“ in Eigenregie auf und suchten sich im Anschluss die richtigen Partner. Dass das Album trotz der schwierigen Umstände positiv und ansteckend aus den Boxen rollt, ist dabei besonders bemerkenswert. So sichert sich das Quartett von der Weser die Option auf eine erfolgreiche Zukunft als Band, was heute durchaus als Luxus gelten darf. 6
Text: Dieter Rasse
THE VEILS SUN GANG
(Rough Trade/Beggars/ Indigo) „Nux Vomica“, der Vorgänger von „Sun Gang“, ließ bereits erahnen, welch aussichtsreiches Talent sich hinter Finn Andrews verbirgt. Auf dem dritten Album seiner Band The Veils scheint der 1983 in Neuseeland geborene Andrews endlich seinen Weg gefunden zu haben. Er verfolgt die Spuren seiner Vorbilder Bob Dylan oder Tom Waits und bedient sich der Elemente der in letzter Zeit immer häufiger vernommenen Einflüsse der späten
Achtziger- und frühen Neunzigerjahre. „Sun Gang“ trägt im Herzen Folk, taumelt im Shoegazing, labt sich am Indie und Brit-Pop und döst im New-Wave. Und trotz dieser hoch gelegten Latte, bewahren sich The Veils stets ihre eigene Note. So wurde „Sun Gang“, gemessen an seiner Gesamtheit, das bis dato stärkste Werk in der noch jungen Karriere des Finn Andrews. Mehr davon! 7
Text: Christopher Mühlig
WAR FROM A HARLOTS MOUTH IN SHOALS
(Lifeforce/Soulfood) Abermals lassen War From A Harlots Mouth ihre Plagegeister los - and they come in shoals. Vom Start weg flirrt und schwirrt, pikt und beißt es heftig, und die Wolke fliegt dieses Mal schwärzer als zuletzt. Tourgestählt und mit neuem Shouter halten es die Berliner heuer eine Spur düsterer und roher. Der naturbelassene Sound gebietet angesichts der Trigger-Inflation Respekt, allerdings keimen manchmal Zweifel, ob hier nicht Knackigkeit mit Pappigkeit verwechselt wurde. Über die gesamte Länge ergeht es „In Shoals“ dann wie dem Vorgänger: Nach bärenstarkem ersten Drittel verlieren sich WFAHM ein wenig beim Irrlichtern zwischen Grindcore-Wahnwitz, Hardcore-Gangsound und geprügeltem Jazz. Der rote Faden fasert aus. „Scully“ am Ende lässt aber noch mal aufhorchen und schmiegt sich episch an den „Mulder“ vom letzten Album. Trotzdem: Da ist noch Luft nach oben. 6
Text: Roy Fabian
unclesally*s magazine
DEMODESASTER
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DEMODESASTER Der erste Mai
In großen Teilen der Welt ist der erste Mai der Tag der Arbeit, und während die Bürger Europas mit roten Nelken und Plakaten die Welt aufhübschen, finden in Berlin-Kreuzberg die jährlichen Maifestspiele statt. Weil wir aber wie die meisten unserer Nachbarn Pazifisten sind und lieber Kaffee und Kuchen stemmen statt mit Steinen um uns zu schmeißen, werden die Demos hier friedvoll mit Blümchen bewertet.
ARTWON ARTOWN ARTNOW FIASKO
Wir lieben Kunst. Auch, wenn wir nicht immer verstehen, was Beuys mit seinen Stühlen und Badenwannen eigentlich bezwecken wollte. Aus seiner Heimatstadt Düsseldorf kommen auch Artwon Artown Artnow, und was die machen, ist klar: Rabatz - und das nicht nur für Kunststudenten. Trocken und sauber rockt sich der Dreier durch das Plattenregal des guten Geschmacks: Die Queens Of The Stone Age finden ebenso Platz wie And You Will Know Us By The Trail Of Dead. Dass deren Sänger Conrad Keely auch malen kann, ist aber eine andere Geschichte, denn die „Fiasko“-EP von Artwon Artown Artnow funktioniert auch ohne künstlerisch wertvollen Überbau. 5 Blümchen Heimat: myspace.com/artwonartownartnow Live: 30.4. Düsseldorf - Pitcher *** 15.5. Meerbusch - Pappkarton
DAVE & HAL DEMO 2008
Von Menschen und Maschinen ist die Rede, wenn Dave & Hal ihr Schaffen erläutern. Doch was sich so brachial liest, klingt auf ihrem vier Songs starken Demo erstaunlich natürlich und wendig. Die einzigen Maschinen, die von den vier Bayern malträtiert werden, sind ihre Verstärker. Was im Titeltrack noch so behutsam beginnt, entwickelt sich im Laufe der vier Songs zu einem erstaunlichen Alternative-Ausflug. Dass Dave & Hal in Professionalität investiert und Blackmails one and only Kurt Ebelhäuser ans Mischpult gebeten haben, lässt sich hören. 6 Blümchen Heimat: myspace.com/daveandhal Live: 1.5. Würzburg - Immerhin *** 27.6. Bad Kissingen - U&D Open Air
JONAS ZORN OAKLEAF CLARITY
Bei dem Namen hätten wir eigentlich ordentlich Deutsch-Punk-Krawall, mindestens aber einen Hund oder DosenbierRomantik erwartet. Aber - nix da. Jonas Zorn hat eine Akustikgitarre, ein paar Rasseln und einen Freund, der im Keller seiner Eltern mit seinem Cello anrückte, um seinen Teil zu „Oakleaf Clarity“ beizusteuern. Für soviel Lo-Fi-Bedingungen hat Jonas seine Sache ordentlich gemacht und erinnert in guten Momenten an Jonah Matranga. Der hat zwar auch keinen Hund, aber ebenfalls immer ein bisschen Herzschmerz in der Hosentasche, den er wie Jonas gern mit uns teilt. 5 Blümchen Heimat: myspace.com/jonaszorn Live: 30.4. Köln - Rubin Rot (mit Stereo Inn)
BABY BENZIN BABY BENZIN
Okay, mal unter uns: Baby Benzin klingen weniger gefährlich, als man vermuten könnte.
Wirklich explosiv ist die Mischung der Hamburger nämlich nicht ungedingt, denn gezündelt wird zwar mit oft bewährten Mitteln, das Ergebnis jedoch ist oft mittelmäßig: Ihr „RockCocktail“ macht mal auf Punk, rockt mal straight durch und lässt auch ganz gut mitzucken, wie „Die Maske“ beweist. Aber so richtig überzeugen können Baby Benzin nicht, was zum Teil an den als „frech“ und „verrückt“ angepriesenen Texten liegt, die gerade das nicht immer sind. 4 Blümchen Heimat: babybenzin.de Live: 28.4.Hamburg - Knust *** 8.5. Berlin Wild at Heart *** 25.5. Hamburg - Academy (Hans-Albers-Platz) *** 13.6. Kiel - Rock am Parkplatz *** 20.6. Hamburg - Altonale *** 24.7. Dorfmark - Obernair Festival
RYAN T. JACOBS THE PLACES YOU MIGHT HAVE GONE
Aus Oregon hat es Ryan T. Jacobs über Frankreich nach Berlin und ins schöne Friedrichshain verschlagen. Der Umsiedlung zum Trotz klingt sein Album „The Places You Might Have Gone“ durch und durch amerikanisch und fischt im großen Indie-Folk-Teich nach Juwelen. Genre-bedingt wirkt das nicht unbedingt aufregend, aber in Ryans Fall spannender als vieles was seine Schubladen-Kollegen auftischen. Ob verschmuste Balladen oder verspulte Liebeslieder, wer mal wieder einem ordentlichen Singer/Songwriter lauschen möchte - Ryan is your man. 8 Blümchen Heimat: myspace.com/ryantjacobs Live: 29.4. Berlin - Intersoup *** 18.5. Hamburg - Ponybar *** 1.6. Berlin - B Flat Club
JINX JUGGLERY
Seit zehn Jahren sind Jinx aus Nienburg bei Hannover am Werk und musizieren vor sich hin, ohne dass der große Erfolg vor der Proberaumtür stand. Das dürfte den Pechvögeln herrlich egal sein, denn auch ohne Plattenvertrag veröffentlichen sie mit „Jugglery“ ihren zweiten Langspieler und platzieren sich damit zwischen den Stilen. Punkrock, wahlweise mit Ska, Crossover, Reggae, Pop, Funk oder Jazz versetzt, die Jungs wehren sich heftig dagegen „in eine musikalische Ecke gedrängt zu werden“. Die beste Vorraussetzung für Entwicklung haben sie damit geschaffen, nur sollten sie sich vielleicht mal für eine Richtung entscheiden. 5 Blümchen Heimat: jinx-band.com Live: 29.5. Bremen - Lagerhaus *** 6.6. Bremen - Sport-Mucke-Draussen Festival
THE SIN COMMITTEE CONFESS
Mit der Hermes House Band als Exportschlager haben es sich die Niederländer ein wenig mit uns verscherzt, doch The Sin Committee aus
Nijmegen versuchen, den Imageschaden mit einer ordentlichen Portion Progressive-Metal wieder auszugleichen. Das scheint zu funktionieren: Tool und Mastdon dienen dem Quartett als Inspiration und weniger als Soundschablone, und so singt und brummt sich der Bandchef über die dicken Soundschichten. Damit sind The Sin Commitee zwar ähnlich extrem wie die Hermes House Band, uns aber um Klassen lieber. 6 Blümchen Heimat: thesincommitte.com
ALEX AMSTERDAM THE DIE IS CAST
So Alex, das nennst du also Pop. Ganze neun Mal wird das Wort im beigelegten, übrigens vorbildlich zusammengestellten Waschzettel erwähnt
und ja, das passt. Auch wenn sich auf dem Plattencover süße Saurier die Rübe vom Hals hauen - Röchel-Metal klingt anders. Auf der EP des Düsseldorfer-Duos kullern verspielte RomantikPop-Perlen durch die Kante, die mit genügend Tempo gespickt zum Barfußtanzen und dem Sonnenuntergang Entgegenkreiseln laden. Ein sympathischer deutscher Akzent im englischen Gesang liefert eine heimatliche Note und lässt die Jungs vielleicht zum Geheimtipp für das eine oder andere nette Indie-Festival bei euch um die Ecke werden. 6 Blümchen Heimat: alex-amsterdam.de
Text: Ina Göritz, Christine Stiller
DIE REGELN Schickt euer Demo (CD, Tape, Vinyl, Mp3) inklusive nachfolgender Infos an: unclesally*s, Demodesaster, Waldemarstr. 37, 10999 Berlin. Wir brauchen: Bandinfo, Bandfoto, bevorstehende Live-Auftritte, Homepage und eure Postadresse (zwecks Belegexemplar). Danke sehr.
F6 MUSIC AWARD
30.000 Euro suchen ein musikalisches Zuhause
Musiker aller Couleur, Arme hoch! Der f6 Music Award zieht zum achten Mal auf der Suche nach der besten Newcomer-Band durch das ostdeutsche Land. Als Hauptgewinn winkt ein MonsterFörderpreis, der am Ende individuell auf die Bedürfnisse des Siegers zugeschnitten wird. Und quasi „nebenbei“ gibt es noch hochwertige Sachpreise wie Gitarren aus dem Hause Gibson zu gewinnen. Nutzt die Chance, nicht einfach nur vor einer Jury zu spielen, sondern mit einer Jury zu arbeiten. Mit einen Team, das weiß, was auf und hinter der Bühne zählt, das Euch auf eurer Reise durch den f6 Music Award umfassend coacht und mit euch die Herausforderungen der Musikbranche diskutiert. Wenn ihr über 18 Jahre alt seid und kein laufender Plattenvertrag oder sonstige Bindungen an ein Plattenlabel bestehen, dann aufgepasst: Schickt bis zum 31. Juli 2009 ein Demo (CD, DAT oder MC) mit maximal drei Eigenkompositionen, einer Titelliste der Musikstücke und einem Kurzportrait der Band mit aktuellen Fotos an folgende Adresse: f6 Music Award - PF 11 02 22 - 39050 Magdeburg und für weiter Fragen: Hotline: 0391–6111100 (normale Festnetzgeb.)
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SPEED DATING
un unclesally*s sally*s magazine
SPEED DATING
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OFFICER I’M HIGH Suchen: Komplizierte Künstlertypen mit guter Konzentrationsfähigkeit Der erste Eindruck: Ruhiggestellte Soundtüftler mit schwelgerischer Hingabe zum Detail und mehr halbvollen Gläsern, als es die allgemeine Sommerlaune zulassen würde. Das werden die Schwiegereltern sagen: Gesprochen wird eigentlich weniger. Nach der dritten gemeinsamen Flasche Rotwein werden Mama und Papa den aufmerksamen Zuhörer aber in nostalgischer Hochstimmung mit Kindheitsanekdoten und Babyfotos von euch nerven. Danach schön Taxifahren. Hochzeit oder kurze Affäre: So sensibel. Der Antrag wird sicher spitze. Wie es dann weiter geht, gilt es abzuwarten. Wer mitkünstlert, bleibt im Rennen um den Ring.
SOUND MONSTERS S NS ST Suchen: Elektro-Susis und Synthie-Toms, aber bitte mit Persönlichkeitsspaltung. Der erste Eindruck: Folgende Situation: Euer Blind Date heißt Günther. Dann würdet ihr wohl nie erwarten, dass das durchtrainierte Armani-Model, das gerade durch die Tür schwebt, tatsächlich euer Datepartner ist, richtig?! Wenn euer Date nun Sound Monsters heißt, führt euch auch hier der Name in die Irre. Darin bin ich eigen: Wer aufs Maul erwartet, wird mit Tatschen aufs Sitzfleisch vertröstet. So ist das beim Elektro-Pop. Schnell geht super, Balladen wie „Just“ nur mit ganz viel Muße und Kerzenlicht. Hochzeit oder kurze Affäre: „LoveHate Sounds“ heißt die Platte, wer sich auf ewig eine Schizobeziehung ans Bein binden möchte, bitteschön. Heimat: myspace.com/soundmonsters Aktuelles Album: „LoveHate Sounds“
THE DØ Suchen: Alles, was blüht. Der erste Eindruck: War eine Übersingle namens „On My Shoulders“ und die ließ tief in ein verspieltes Indie-Universum blicken. Das größte Kompliment: Singende Elfenwesen mit Zuckerwattenstimme können ziemlich nerven. Der Sound des französischen Duos ist aber viel zu clever, mondän und weltklug, um Sängerin Olivia und ihr perlendes Stimmchen je dem Zorn der Fliegenklatsche auszusetzen. Hochzeit oder kurze Affäre: Freigeister, die sicher schwer zu zähmen sind. Ein leidenschaftlicher Sommerflirt mit allem Schnickschnack ist das definitiv. Wie ausdauernd diese Bindung jedoch auf Dauer sein kann, bleibt bis zum nächsten Album offen. Heimat: „A Mouthful“ Aktuelles Album: thedo.info
Heimat myspace.com/officerimhigh Heimat: y p Aktuelles Album: “Officer I’m High High”
NAME:
SCANNERS Suchen: Reisefreudige Indie-Kids, die Bock haben, sich mal ordentlich röntgen zu lassen. Denn auch auf der Tanzfläche können Knochen brechen. Der erste Eindruck: Nur Hymnen. Wer auf kollektives Abgehen zu Sonic Youth oder Yeah Yeah Yeahs steht, findet in den Scanners seine neue Lieblingsband. Das werden die Schwiegereltern sagen: Das hast du davon, wenn du das Büro bumst. Hochzeit oder kurze Affäre: Die sind zu hübsch, um sich auf ewig binden zu können. Heimat: myspace.com/scanners Aktuelles Album: „Violence Is Golden“
THE PICTUREBOOKS TH EBOOKS
NAME:
Such Suchen: Bekrallte Kreischkätzchen, die mit einer Friseurschere umgehen können eine n Der erste Eindruck: ...ist rau wie Haifischaifischhaut und kratzt allein beim Zuhören hau ren wie Schmirgelpapier im Hals. Sch Das größte Kompliment: So jung Da ng und schon so auf Rock-Brechstange getrimmt. sch trimmt. Die drei Buben verbeißen sich wie ein tollwütiger Terrier in jeder Wade, die nicht wü schnell genug das Weite sucht. sch Hochzeit oder kurze Affäre: Die WissenHo schaft weiß, Liebe geht durch die Nase. Wer sc den Geruch, der am dritten Tag eines de nes Festivals wie eine Dunstwand aus Bierlauge va lauge und Dreitageschweiß über dem Gelände D de hängt,, auf Dauer sexy findet, hat hier den Lebensau n Lebens saabschnittspartner für die nächsten n Jahre gefunden. Glückwunsch. fu
Suchen: Freunde der avantgardistischen Weltmusik Der erste Eindruck: Der Bandname scheint ein fetter Schuss ins Aus zu sein. Doch der an billiges Polyester-Lederimitat erinnernde Titel bedeutet was Handfestes, nämlich „Meine Güte!“ auf Jiddisch. Darin bin ich eigen: Die Londoner sind gleich ein ganzes Paket an Eigentümlichkeit und Experimentiersucht. Selten werden Folklore und elektronische Elemente so ungeniert gemischt. Hochzeit oder kurze Affäre: Wer ein Instrument spielt, darf sicher problemlos einheiraten. Die Erfahrung hat uns gelehrt: Großfamilien mit LiveEngagement sind in jeder Fußgängerzone herzlich willkommen. Wenn’s mal nicht mehr läuft...
H Heimat: myspace.com/picturebooksthe A ll” Aktuelles Album: “List Of People To Kill”
Heimat: myspace.com/oivavoi Aktuelles Album: Travelling The Face Of The Globe
CELAN
Schneller als W-LAN: Celan aus Berlin.
Von Null auf Hundert Mit All-Star-Bands ist das so eine Sache. Nur weil fünf Leute gute Musik machen, heißt das noch lange nicht, dass sie auch gemeinsam gute Musik machen! Insbesondere wenn man aus verschiedenen Genres kommt. Bei der KrachAvantgardeband Celan hat es dennoch auf geradezu wundersame Weise geklappt. So kann’s gehen: Chris Spencer (Unsane) und Ari Bejamin Meyers (Redux Orchestra, Einstürzende Neubauten), beide aus New York, lernen sich in einer Berliner Bar kennen. Schnell reift der Plan, gemeinsam was zu machen, auch wenn die jeweiligen musikalischen Betätigungsfelder unterschiedlicher KAUM sein könnten. Mit Nico Wenner (Oxbow) und Philipp Roeder und Franz Xaver (beide Flu.ID) wird die Band komplett. Die Aufnahmen zum Debüt ‘Halo‘ dauern lediglich zwei Wochen. „Es war schon ein Risiko, in nur zwei Wochen nicht nur die gesamte Musik zu schreiben, sondern auch erst mal alle Beteiligten richtig kennenzulernen“, so Xaver. „Die Chemie stimmte einfach zwischen uns“, ergänzt Chris. „Ich wusste, was die anderen drauf haben, und hatte Vertrauen in sie. Obwohl unsere diversen anderen Bands und Projekte eigentlich nicht viel miteinander gemein haben.“ Das nach dem Dichter Paul Celan (’Der Tod ist ein Meister aus Deutschland’) benannte Resultat ist kaum zu beschreiben: Hardcore, Noise, Samples, Instrumentales, Lautes, Stilles, die raue und unverkennbare Stimme von Chris - all das wird zu einem urbanen Klangteppich verwoben, der so einfach einzigartig klingt. Wer sich davon einen Live-Eindruck machen möchte, kann sich schonmal den September im Kalender markieren - dann nämlich tourt die Band für fünf Shows auch durch Deutschland. Text: Hans Vortisch Foto: Alexander Laljak Heimat: myspace.com/celanband
CELAN AUF TOUR 29.9. Dresden – Beatpol *** 1.10. Hamburg – Hafenklang *** 8.10. Osnabrück – Bastard Club *** 10.10. Leipzig – Conne Island *** 11.10. Berlin – Lido
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MIXTAPE
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APE T X I M A S ‘ E F I L HEUTE MIT: EIGHT LEGS Acht Beine tanzen besser als zwei. Im Falle der Eight Legs trifft das schon deshalb nicht zu, weil Gitarrist Jack Wharton auf der Tanzfläche angeblich so talentfrei rumstakst wie Beth Ditto im Ballettsaal. Das macht aber nichts, schließlich haben wir es hier mit einem waschechten DJ, also einem Mann vom Fach zu tun. Er weiß, wie die Hüften rotieren. Was ist dein Lieblingshit aus der IndieDisko? Bei „Slow Hands“ von Interpol stürme ich immer und überall die Tanzfläche. Ich tanze aber nur selten, wenn ich nüchtern bin. Mit Alkohol im Blut denke ich allerdings, ich sei der schärfste Tänzer im ganzen Club, ganz besonders, wenn Michael Jackson mit „Beat It“ oder „Billie Jean“ gespielt wird. Welcher „Bad Taste“-Hit funktioniert im Club perfekt? „Call The Shots“ von der englischen Pop-Band Girls Aloud wäre der Wahnsinn, wenn er von einer Indie-Kapelle gespielt werden würde. So ist er zwar ein bisschen kitschig und zu Pop-geglättet, aber auch einer der meistgespielten Hits auf meinem iPod. Wozu kann man gut Arschwackeln? Zu The Prodigy lässt es sich gut abwackeln – intensives Old-School-Dance-Zeugs. Von Rihanna funktionieren eigentlich alle Songs. Ich mag Rihanna, sie hat eine irre Stimme. Welcher Song eignet sich, um ein Mädchen dazu zu bringen, Wange an Wange mit dir zu tanzen? Ich bin kein Romantiker auf der Tanzfläche. „First Love“ von den Maccabees habe ich immer gehört, als ich meine Freundin kennen gelernt
habe. Und der „Lovesong“ von The Cure ist auch gut geeignet, um ein Mädchen aufzufordern. Was legst du auf, wenn du die Mädels auf die Tanzfläche holen willst? Ich lege ja mit unserem Sänger Sam jeden Samstag im „On The Bus“ in London auf. Mit Mainstream-Pop von den Arctic Monkeys, The Rifles oder The Fratellis klappt’s immer. Was legst du selbst gern auf, unabhängig vom Massengeschmack? Ich spiele viel von befreundeten Bands oder höre darauf, welche Kapellen meine Kumpels neu ausgraben. Die Sängerin von Florence And The Machine hat eine Hammerstimme und ihr Album „Lungs“ wurde von James Ford produziert. Das wird sicher sehr, sehr groß. Die Single „Dog Days Are Over“ ist einer meiner Lieblingssongs. „Headlock“ von Esser ist auch super. Der Typ wird momentan gut in England abgefeiert.
Und deine Insider-Tipps? Der ehemalige Gitarrist von Blondelle, Sam Stewart, lebt jetzt in L.A. und hat ein Soloprojekt, das ich sehr gut finde. Dann spielen wir gern eine befreundete Kapelle namens Right Turn Left und natürlich die Plastiscines, die Band meiner Freundin. Was legst du auf, wenn du dich so richtig über die Tänzer im Saal lustig machen willst? Das machen wir gern und es klappt am besten mit Oasis und „Don’t Look Back In Anger“ – dem bekanntesten Song in ganz England. Dazu kann man nicht wirklich tanzen, also recken alle die Hände in die Luft, umarmen ihren Nebenmann, grölen mit und sind auf einmal beste Freunde, egal ob 16 oder 82. Text: Christine Stiller Heimat: eightlegs.co.uk Auch gut: „The Electric Kool-Aid Cuckoo Nest“ das neue Album der Eight Legs
NOKIA „COMES WITH MUSIC“ Ein Handy und Millionen kleiner Geschenke
Hier gibt es was für verwöhnte Gören und gierige Sammler: Jeder Käufer eines Nokia „Comes With Music“ Mobiltelefons darf sich ein Jahr lang kostenlos am kompletten Nokia Music Store Katalog bedienen. Alle Titel, die bis zum Ablauf des Jahres heruntergeladen wurden, dürfen natürlich behalten und weiterhin genutzt werden.
Mus Nokia 5630 Xpress
ic
Wie viele Songs stehen im Nokia Music Store zur Auswahl? Ihr findet dort über fünf Millionen verfügbare Titel von nationalen und internationalen Bands und Künstlern. Das sollte eigentlich reichen. Doch um keine Langeweile aufkommen zu lassen, werden auch regelmäßig neue Tracks hinzugefügt. Ist der Service auf ein bestimmtes Handymodell begrenzt u nd wie viel kostet „Comes With Music“? Der Nokia „Comes With Music“-Service wird für das Nokia 5630 XpressMusic (379 Euro*), das 5800 XpressMusic (510 Euro*), das N95 8GB (616 Euro*) und das N79 (479 Euro*) angeboten. Ihr zahlt einen einmaligen Anschaffungspreis für das Gerät und könnt den Service dann ein Jahr lang nutzen.
Mus Nokia 5800 Xpress
* inkl. MwSt., inkl.„Comes With Music“
Wie funktioniert der Spaß? Mit der Nokia Music PC-Software könnt ihr die Titel und Wiedergabelisten ganz einfach aus dem Nokia Music Store herunterladen und zwischen eurem Nokia-Gerät und dem PC übertragen. Auch mit dem Handy selbst könnt ihr auf den Nokia Music Store zugreifen und euch online an den Songs bedienen. Wie kann man die Downloads nutzen? Die Songs könnt ihr auf einem registrierten Computer und eurem Handy nutzen, das sich auch problemlos an eine Stereoanlage anschließen lässt. Das Brennen der Titel auf CD ist allerdings nicht möglich.
Nokia N95 8GB
Weitere Infos gibt‘s selbstverständlich im Netz: www.comeswithmusic.de
Nokia N79
SCHICKT HER EURE MIXTAPES... ...UND GEWINNT EIN NOKIA HANDY! Ein Mixtape sagt mehr als 1.000 Worte. Auch wenn die wahrscheinlich schneller über die Lippen gehen, als die Old-School-Variante der Kassettenbotschaft einst im Kasten war. Die Pause-Taste wurde überstrapaziert, ständig verzockte man sich und musste spulen, spulen, spulen – mit etwas Pech bis zum bitteren Bandsalat. In der Theorie ist das einfacher. Deshalb würden wir euch bitten, uns einen zwölf bis 15 Songs umfassenden Mixtape-Vorschlag zu einem Thema eurer Wahl zusammenzustellen. Ob Liebeskummer, Eifersucht, Vaterkomplex oder Schalentiere. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wir wählen unseren Lieblingsvorschlag aus und bedenken denjenigen, der dahinter steckt, mit einem Nokia 5800 XpressMusic inkl. „Comes With Music“ Service. Schickt euren Mixtape-Vorschlag bitte bis zum 10. Mai an verlosung@sallys.net; Stichwort: „Mein Mixtape“.
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VOM MIXTAPE ZUR PLAYLIST
Make Me A Mixtape That Makes Me Yours (The Promise Ring) Vor knapp einem Jahrhundert bemerkte der Kulturkritiker Walter Benjamin in seinem Essay „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ recht treffend, dass durch die maschinelle Vervielfältigung Kunstwerke ihrer „Aura“, ihres kultischen Charakters beraubt werden. Als meine Schwester 72 Jahre später ein simples Chrome-90-Tape mit der einfachen Aufschrift „Sommer-Mix“ achtlos auf der Hutablage ihres Polos der sengenden Sonne aussetzte, wurde Benjamins These eindeutig widerlegt. Die am Ende des Tages zu einem Plastikmeteoriten verkrumpelte Kassette hätte zuvor milliardenfach reproduziert werden können und doch wäre jede Kopie nur ein schwacher Abglanz dessen gewesen, was der „Sommer-Mix“ eigentlich bedeutete, denn er war das Kernstück eines ausgeklügelten Masterplans, das Herz einer Angebeteten zu gewinnen. Zweieinhalb Nächte hatte ich mir, eingeklemmt zwischen Doppeltapedeck, CD-Player, Videorekorder und einem nicht unerheblichen Vorrat Dosen-Leichtbier das Hirn zermartert, Übergänge zurechtgeschnitten, Filmzitate herausgesucht und die Finger wund gespult, nur um endlich im Besitz der perfekten musikalischen Botschaft zu sein. Sie sollte nicht nur von meinem außergewöhnlich guten Musikgeschmack künden oder meinen eigentlich nicht vorhandenen Coolness-Quotienten erhöhen, vor allem sollte sie mir die Bürde des Sprechens abnehmen, denn diese Fähigkeit ging mir in schöner Regelmäßigkeit abhanden, sobald ich der Dame, für die die Botschaft bestimmt war, ansichtig wurde. Die Botschaft hat die Auserwählte nie erreicht, sie landete im Ascheneimer und ich fand mich in Gesellschaft der nächsten Palette Leichtbier auf dem Boden meines Zimmers wieder. Musik kann komplizierte Sachverhalte sehr einfach zusammenfassen. Eine nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellte Liste von Liedern kann dem Empfänger dieser musikalischen
Botschaft nicht nur eine Menge „Ähs“, „Öhs“ und „Ich-weiß-nicht-wie-ich- sagen-solls“ ersparen, sie kann dem Zuhörer vielleicht sogar mehr vermitteln, als es Plattitüden wie „Ich find dich echt gut, Gundula“ oder „Wir sind ab heute getrennte Leute, Gundula“ können. Wo Sprache als Medium versagt, findet Musik meist doch noch den richtigen Ton. Das allerdings hängt mit der Auswahl der Lieder zusammen. Kassettenkinder, wie ich eines bin, neigen dazu, über digitalisierte Musik zu denken wie Walter Benjamin über Kunstpostkarten. Wir raunen uns zu, dass die Zerlegung in Bits und Bytes dem Kunstwerk Mixtape seine Aura, seinen kultischen Wert raube. Internet-Playlists seien nur ein Mode-Accessoire, weil sie veröffentlicht und für niemand bestimmten gemacht wurden. Das ist eigentlich nur blödes Geseier, denn mit etwas Mühe könnten wir ebenso schöne, durchdachte und einzigartige CD-Compilations brennen oder ein 90-minütiges MP3 durchs Netz in den virtuellen Briefkasten der Dame unseres Herzens, unseres blöden Erzfeinds oder unserer nervenden Kundenberater jagen. Analog, digital, scheißegal: Es kommt nicht auf die Form, sondern auf den Gedanken an, wenn man versucht, das Medium Musik für sich zu nutzen. Wir können Justin Timberlake, Lemmy Kilmister und David Bowie für uns alle Plattitüden und poetischen Verse sprechen lassen, auf die wir selbst nie gekommen wären. Und digitalisierte Mixtapes schmelzen auch nicht so schnell im Polo. Text: Timo Richard
good hing but ae to put t o n ‘t in a -tap „Life a good mhixt mood“ Groove / in ig r you the Professor Booty“) oys – „ (Beastie B
rhättet aber ge ell noch supi, Lesen? Dann zi en nd te ar zw , (n) Liebste(n) n, Schwimmen e AbstandsIhr findet eure wenig mehr Zeit für Reite pointiert e di al m n ei ch al do en Hälfte ne auch m ten‘ durch die äsenten besser chön Von Hin pr ’S s er en üb r m de na t l ss ta la To icht kapier t er ft von Stereo mmen. Vielle ich Dich verwunschbotscha Mixtape oder Playlist zuko ll so ie r Refrains „W s de n ge von „Willst‘ in Blume bzw. pe t ei its ielle Wahrh fröhlichen M nt se im es be e e di si “ st er od ir bi Du stets bei m missen/wenn h‘ Dich selten.“ ac m waas gelten/
„This is the fi And it‘s shorrst song for your mixtap t just e./ (Brand New like your temper, – „Mix Ta pe“)
Jimi Hend ri zum Spre x konnte mit seine ch n so richtig en bzw. Singen hat Zähnen Gitar re spie auseinand e er gekrieg r sie mitunter abe len – g roße pho rn t. n viele Leute etische Nähe – war Das – und die zuge icht geben d w ac o h h l te d n e , r H Breaks in ’Purple H endrix sänge währe Grund, warum aze‘ statt d while I kis es tatsäch nd des abrupten s lichen „Exc Statemen the sky“ das latent u t: „’Scuse h me while I omoerotisch angeh se me kiss this g auchte uy.“
, er verlassen Sie ist weg, ck als Rob . er m im Z Cusa ale aufs it dem John Verf Platte, Tot e: Nadel au e‘ ist sein Song; der, m ity‘ seiner potentiell m ah fn u ßa el geM id Gro s ge F is u h M .Z ig a en n ung ’H e Gon berleg aber: ’You‘r r Nick Hornby-Verfilm och einmal anders zu ü n de Fleming in ement nahelegt, es sich uationen geeignet. it h es ve m en ah n flosse e Ausn r verzweifelt ben: eher fü
„Endlich jemand, der die Dinge so beim Name n nennt wie ich“, dachte sich der Legende nach Bob Dylan, und reichte den Beatles bei einem ihrer ersten Aufeinander treffen die mit „Kräutern“ gefüllte Sportzigarette – immerhin sangen die Fab Four aus Liverpool doch in ’I Wanna Hold Your Hand‘: „I get hi-igh .“ Glaubte Dylan. Tatsächlich ging der Text „I can‘t hide“ und keine r der vier hatte je einen Joint geraucht – bis zu diesem Abend.
gedachte, nigeln und ei w h sc liest ig ein wen weise aber n.Dummer tney Spears erst tu ri B so zu e al lt t se ol at ei w st W Da e – und an “ Art und si er t il You f ör bt h ’I u e „s rn gl dies in rer Sin t, sonde ngs ja nich eben des Titles ih man ihre So er vier ten Studieren z steckt, hör t man sie : n od o der Wit chstabieren beim dr itte zu stoßen, w zwei Klingeltönen bu tplatter... f au dr y‘ m ischen Seek A ang nich fen oder zw odhound G beim Einkau . Da war selbst die Blo e“ „F.U.C.K. M
Immer wieder gern genommen – doch sel ten richtig ver wendet. Nein, nicht Heroin ist gemeint. Obwohl – eben doch! Nämlich in den Songs ’Gold en Brown‘ von den Stranglers und ’Perfe Day‘ von Lou Reed. ct Ersterer ertönte berei ts in Reklamespots für Vollkornbrot und ha t dabei doch so gar nic hts mit „gesunder Ernährung“ zu tun – zum indest nicht mehr als Lou Reeds Song mit Romantik: Das Rezep t für den„perfekten Tag“ des Ex-Velvet Un dergournd-Chefs wä re der Legende nach kaum vollständig oh Opioide und ähnlich ne selbstzerstörer ischen Schnickschnack.
Die Ramones waren Meister darin, mit wenig en Worten unglaublich viel zu sagen – vor allem aber, was sie wollten und was nicht: ’I Wanna Be Your Boyfriend‘ oder ’I Don‘t Wanna Go Down To The Basement‘ waren Songs mit nur unwesentlich mehr Text als ihre Titelzeilen. Wer das seltsam und die Lieder der vier „Brüder“ ohnehin alle gleichklingend findet, wird sich vielleicht durch folgende Anekdote bestätigt finden. Alle anderen werde n kurz schmunzeln und wehmütig der Tage gedenken, da Joey, Dee Dee und Johnny noch die Erde beher rschten: Der Legende nach schrieben die Ramones am Tag ihrer ersten Probe zwei Songs - ’I Don‘t Wanna Walk Aroun d With You‘ und ’I Don‘t Wanna Get Involved With You.‘ Sie freuten sich wie Bolle – bis ihnen auffiel, dass sie (mit wenigen Abweichungen im Text) „aus Versehen“ im Grun de zweimal das gleiche Lied geschrieben hatten. Glücklicher weise bemerkten sie es rechtzeitig und nahmen für ihr Debütalbum nur eines der beiden auf.
senen Freizeitden von ihm so geprie Dass Br yan Adams bei Jahre alt gewen er Of 69‘ erst zar te neu aktivitäten im ‘Summ tene Nummer hal ent el Tit im – wenn die sen wäre, ist ein Fakt el enthaltene Tit im die Tatsächlich ist ng, die der eine Jahreszahl wäre. llu ummer“ bzw. eine Ste zeit ganz ner Jahreszahl aber eine „N sei s am Ad e rig Song) 24-jäh ich ’Me ge sin 1984 (da entstand der gs Son at: „Am Ende des – man ‘) 69 er besonders schätzte – Zit ein (’Mein Baby und ich in .“ and my baby in a 69‘ len pei zu ht nic of sein, das muss schon ziemlich do
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?! AUF DER COUCH MIT:
PEACHES
Untenrum traurig und auch ansonsten aua aua? Der Therapieansatz von Peaches lautet traditionell ’Fuck the pain away’. Jetzt muss die Dame selbst mal auf die Couch. Und zwar mit Klamotten - und nur zum Reden. Ob das klappt? Hast du eine Lieblingscouch? Ja. Ich mag U-Couchen. Couchen in Form eines U. Früher hatten wir so eine im Keller stehen. Das war die Kinder-Couch. Die war aus Cord. Als wir älter wurden, haben wir dann unsere ersten Freunde heimlich reingeholt und es auf der Couch gemacht. Die wurde dann immer dreckiger und dreckiger. Also haben wir die Kissen umgedreht, damit keiner was merkt. Irgendwann gab’s aber nichts mehr umzudrehen. Dann haben wir immer erzählt, wir hätten einen „Milch-Unfall“ gehabt. Du stehst extrem breitbeinig im Leben. Hast du Menschen getroffen, neben denen du dich klein gefühlt hast? Na klar. Wenn du Iggy Pop oder Joan Jett triffst, fühlst du dich schon ein wenig…, aber die wahrscheinlich auch. Wir alle sind auf der Suche nach Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. Und wir sollten alle so viel davon finden, dass wir am Ende in der Lage sind, uns verletzlich zu zeigen. Ich würde dich als „open-minded“ bezeichnen … Das sollte JEDER sein! DAS müsste der Mainstream sein. Aber leider ist das nicht so. Wir sind engstirnig und traditionell. Britney Spears ist Mainstream. Ihre neue Single heißt „If you seek Amy“. Weißt du was das bedeutet? „F.U.C.K. me!“
Was ist dann am Ende der Unterschied zwischen Britney und Peaches? Keiner. Wir haben beide Bingo-Wings. Aber sie hat Bingo-Wings mit 26 und ich mit 42. Aber warum ist Peaches im Slip okay und Tittenweiber in R’n’B-Videos nicht? Das ist Mainstream-Kultur. Wegen denen mache ich das hier. Wäre ich wie die oder Britney, könntest du mich nicht fragen, was der Unterschied zwischen uns ist. Aber es gibt einen. Vielleicht der, dass ich glücklich bin. Und dass nicht mein Vater meine Karriere kontrolliert. Glaubst du, dass es Menschen gibt, die nach zwei Peaches-Konzerten und einer gekauften CD besseren Sex hatten? (Peaches lacht) Kann es sein, dass du mir gerade etwas über DICH erzählen willst? (Lacht weiter) Ich singe über Sex, weil Sex eines der fünf Grundbedürfnisse ist und die anderen vier langweilig sind. Ich weiß von Frauen, die während einer Peaches-Show von ihrem Freund verlassen wurden, sich dann umgedreht und zum ersten Mal mit einer Frau geknutscht haben. Das ist toll. Das ist nicht mein Ziel, aber es ist toll. Und
jetzt meine Schlussworte: „Fuck Disney and fuck Christianity.“ Fuck Nestlé, Danone, Burger King & McDonalds… … und Kelloggs! Der wollte seine Tochter kastrieren lassen, weil sie masturbiert hat! Er hasste Selbstbefriedigung und war davon besessen zu scheißen. Er hat es geliebt zu scheißen. Deshalb hat er die Cornflakes erfunden. Wenn du Psychologin wärest, hättest du eine Couch? Nein. Ich würde mit den Leuten joggen gehen. Oder tanzen. Auf jeden Fall müssten sie irgendwas tun.
FAZIT Diese Frau ist gesund. Gesünder als Cornflakes. Bewegung verbrennt eben nicht nur Kalorien, sondern fördert vor allem eine gesunde Geisteshaltung. Also: ’Fuck your Brain OK!’ Text: Yessica Yeti Heimat: peachesrocks.com Extrem super: “I Feel Cream” - das neue Peaches-Album
RUBIK
Helsinki is Hell Wenn man an besonders gefährliche Orte in Europa denkt, dann hat man Finnland eher nicht im Sinn. Und doch sind die Sitten dort rau, wie Artturi, Sänger der finnischen Band Rubik erzählt. „Wir kommen gar nicht aus Helsinki – dort sind die Leute an Jugendliche mit langen Haaren gewöhnt. Wir kommen aus einer Kleinstadt nördlich davon. Dort gab es diese Kids, die ständig mit ihren Motorrädern fuhren, Hockey spielten und Bier tranken. Sie haben uns zwar nicht jede Woche verprügelt, aber doch häufig.“ Trotz all der bezogenen Senge ist aus den Jungs keine toughe Hardcore-Combo geworden, sondern eine vielschichtige IndieRock-Band. Auf der Jagd: Rubik aus der finnischen Provinz.
Für Überraschungen sind Rubik auch in anderer Beziehung gut, denn trotz des Namens haben sie mit bunten Zauberwürfeln gar nichts am Hut. „Natürlich wissen wir, dass es diesen Würfel gibt. Aber als wir einen Namen für die Band gesucht haben, haben wir nicht daran gedacht.“ So einfach? „Ja, heute ist das vielleicht ein bisschen schwer nachzuvollziehen. Es spricht uns auch wirklich jeder auf den Würfel an. Allerdings sind wir wegen des Namens bisher noch nicht verklagt worden - das ist ja auch schon mal was.“ Das neue Album der Finnen, ‘Dada Bandits‘, ist zum Glück kein bisschen verdreht. Die elf tollen Songs sind mal verspielt wie Sigur Rós, mal mächtig wie ...Trail Of Dead. Dazu gibt’s eine Schippe voll kluger Texte. Mit all dem ist die Band bald auf Europatour. Im Mai werden Rubik auch in Deutschland unterwegs sein. Gut vorbereitet sind sie. Artturi ackert derzeit gut gelaunt im Proberaum: „Wir beginnen morgen unsere Tour, und ich hänge immer wieder an einer Stelle bei unserem Song ’Radiants’. Da probe ich noch etwas.“ Manchmal helfen eben nur Geduld und Üben – wie beim bunten Namensvetter. Text: Florian Zühlke Foto: Jukka Salminen Heimat: myspace.com/rubikband
RUBIK AUF TOUR 13.5. Hamburg – Grüner Jäger *** 14.5. Leipzig – Pop-Up Festival *** 15.5. Berlin – Cassiopeia
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MUSIK STORIES
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Sie sind Papst: The Soundtrack Of Our Lives aus Schweden.
THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES Abstraktion mit viel Gefühl
So einfach kann es sein: Anstatt lange Songs auszusieben, veröffentlichen The Soundtrack Of Our Lives mit ‘Communion’ ein lupenreines Doppel-Album. Ging nicht anders, bekräftigt die Band und weiß, was sie ihren Fans zumutet. Fast vier Jahre liegt das letzte Lebenszeichen der Schweden um Sänger Ebbot Lundberg zurück – zwar erschien zwischendurch eine B-Seiten- und Raritäten-Sammlung, ansonsten aber herrschte Schweigen im Walde: „Nachdem wir 2005 ‘Origin Vol 1‘ veröffentlicht haben, sollte kurze Zeit später der zweite Teil folgen. Doch irgendwie gefiel uns diese Idee nicht mehr und wir versuchten etwas Neues.“ Weder Lundberg noch sonst irgendjemand, ahnte dass das „Neue“ so schwer werden würde. Nahezu 70 Songs schrieben die Jungs in den letzten zwei Jahren: „Es war kurios! Bei den Vorgängeralben war ich es immer, der den Großteil des Songwritings übernahm. Diesmal ging es demokratischer zu, jeder brachte Skizzen mit ins Studio und für mich war es teilweise schwierig, die geeigneten Lyrics zu finden“, erklärt der Frontmann den frischen Wind innerhalb der eigenen Reihen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Band diesmal ohne Masterplan ins Studio ging. Es waren die ungezwungensten Jam-Sessions seit der Gründung Mitte der Neunziger und so fiel die Songauswahl für die neue, fünfte Platte ‘Communion‘ mehr als schwer. Theoretisch hätte es ein Dreifach-Album
werden können: „Es ging auf keinen Fall, nur zwölf Songs auszuwählen – über 30 wollten wir aber auch nicht veröffentlichen. Deswegen erschein uns der Mittelweg am geeignetsten: Lass uns die Tracks auf zwei CDs verteilen!“ Und da The Soundtrack Of Our Lives doch nicht aus ihrer Haut können, wurde ‘Communion’ mit einem inhaltlich wuchtigen Konzept versehen: Es geht um die vielen Selbsthilferatgeber, die unser Leben einfacher machen sollen – egal ob es sich dabei um Fitnessübungen, Selbstmanagement oder Unternehmensführung handelt. „Solche Bücher sind in meinen Augen der absolute Blödsinn. Da wird Leuten ein Leben vorgegaukelt, das sie nie in der Lage sind, umzusetzen. Es gibt keinen großen Masterplan, und wenn wir das einsehen, ist uns mehr als genug geholfen!“ Werden solche Aussagen auch bei den Fans ankommen? Bislang galt die Band, was die Lyrics anbelangt, ja eher als abstrakt - und plötzlich setzen sie sich mit dem Hier & Jetzt auseinander. „Du kannst die Platte auch ohne all das Zeug hören und musst nicht auf die Texte achten. Es ist schließlich Rock-Musik und die soll dir eine gute Zeit bereiten. Und für die, die Bock haben, gibt es halt mehr als
Melodien“, freut sich Lundberg und nimmt einen kräftigen Schluck Kaffee. Zu besseren Menschen wird uns ‘Communion‘ jedoch nicht erziehen, dafür besitzen die Songs zu viele Breitwand-Gitarren, scheppernde Drums und Rock’n’Roll-Attitüden. Pures Gift sozusagen. Text: Marcus Willfroth Heimat: tsool.com
Foto: Christoph Buckstegen
EIN COVER UND SEINE GESCHICHTE Für ‘Communion‘ ließen TSOOL erstmals keine eigenen Bilder fürs Booklet machen, sondern baten einen Freund um Hilfe: „Er arbeitet in einer Werbeagentur“, erklärt Sänger Ebbot Lundberg, „und ich fragte ihn, ob er nicht ein paar Bilder rausrücken könnte, die zum Thema ‘Besser Leben‘ passen. Wir hatten plötzlich eine so große Auswahl, dass die Entscheidung schwer fiel.“ Das Witzige daran: Die beiden älteren Herrschaften auf der CD haben keine Ahnung, dass sie die auserwählten Coverhelden sind. „Wer die kennt, soll sich unbedingt bei uns melden“, bittet die Band um Mithilfe.
ISIS
Lichtgestalten Isis ist eine dieser genialen Bands, die irgendwann mal aus dem Untergrund aufgetaucht sind und seitdem kontinuierlich zum Licht streben. Wohlgemerkt mit einer höchst dramatischen Musik, die in ihrer Komplexität und Intensität für den Massengeschmack völlig unverdaulich ist, bei Genießern aber höchstes Entzücken auslöst. Dabei haben sich auch Isis von den Wänden aus Krach aus ihrer Anfangszeit gelöst und bereits auf dem vierten Album ‘In The Absence Of Truth‘ (2006) mehr und mehr Melodien in ihre mäandernden Klanglandschaften eingebaut. Auf ‘Wavering Radiant‘, der aktuellen Scheibe, ist das sogar noch mehr der Fall - feine Gitarrenmelodien und Bassläufe steigen spiralförmig in die Höhe, so wie die Passstraße einen steilen Berg hinaufklettert. Und dann geht es immer wieder in Abgründe hinunter. „Als wir noch jünger waren, wollten wir hauptsächlich laut und krachig sein“, erklärt Schlagzeuger Aaron Harris. „Heutzutage sind wir mehr an Melodien interessiert. Wir sind älter geworden, vor allem aber schlicht bessere Musiker. Jeder beherrscht sein Instrument besser und kommt auch mit dem Leben in einer Band zurecht. Wir haben einfach mehr Selbstvertrauen.“ Isis schreiben eigentlich keine Lieder, sondern komplexe Alben, deren einzelne, oft zehn Minuten und noch länger dauernde, nicht enden wollende Stücke nur Teile eines großen Ganzen sind. „Die Lieder erscheinen uns selbst nicht so lang, wenn wir sie spielen. Das passiert einfach. Wir nehmen Ideen von den einzelnen Mitgliedern und probieren solange damit herum, bis wir etwas gefunden haben, was allen gefällt - und oft mit der Originalidee nichts mehr gemein hat. Wir sind immer gut darin, die großen epischen Teile zu schreiben und müssen uns dann dabei abstrampeln, alles irgendwie zusammen zusetzen.“ Geholfen hat ihnen dabei diesmal Gitarrist Adam Jones von Tool, dessen einzigartiger Stil auf zwei Stücken zu hören ist und zum aktuellen Isis-Klang besonders gut passt. Alles toll also im musikalischen Universum der Band. Warum aber wird auch diesmal wieder ein Video gedreht, das im Angesicht der Ignoranz der einschlägigen Sender vermutlich doch wieder niemand zu Gesicht bekommt? „Wir machen unsere Videos nicht, um damit auf MTV oder so zu landen. Da werden sie gewöhnlich sowieso nicht gespielt. Wir sind einfach Filmfans und arbeiten gern mit einem anderen Medium. Und natürlich hoffen wir, dass auch unsere Fans die Videos gut finden.“ Text: Hans Vortisch Foto: R. Laananen Heimat: isistheband.com Midlife Isis: Auf dem fünften Album scheint endlich die Sonne.
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TEST
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TEST
THE HORRORS Im großen Horror-Test
Wie jetzt Horror? Die überraschten Gesichter von Sänger Faris Badwan und Gitarrist Joshua Third hättet ihr sehen sollen, als wir ihnen unser raffiniertes Testthema vorlegten. Selbst haben sie angeblich „keine Ahnung“ von allem, was in irgendeiner Form mit Horror zusammenhängt. Pech gehabt, Keule. Retten können sie nur der 50/50- und der Telefonjoker.
FRAGE 1 Neben eurer Band haben noch einige andere Künstler einen Song namens „Jack The Ripper“ veröffentlicht. Wer von diesen gehört dazu?
A B C D
The Killers Morrissey The Cure Brett Anderson
Faris: Morrissey. Es ist aber nicht der gleiche Song wie unserer. Der hat nur den gleichen Titel.
KORREKTE ANTWORT: B
FRAGE 2 Um den feigen Scooby-Doo dazu zu bewegen, ein paar vermeintliche Geister zu jagen, wurde er stets erpresst mit der Aussicht auf...
A …ein Date mit Daphne B …einen Besuch des
Empire State Buildings C …Hundekuchen D …eine Hauptrolle in einem Horrorfilm Faris: C: Scooby-Snacks! Ich mochte die ScoobyDoo Trickfilme. Joshua: Ich konnte nur Scrappy-Doo nicht leiden, ihr wisst schon, diesen Welpen. Den haben sie aber zum Glück rgendwann rausgekantet. Das Schlimmste sind aber diese Scooby-Doo-Spielfilme mit echten Menschen. Eine Schande! Die
zerstören damit meine Kindheitserinnerungen, nur weil sie schnelles Geld mit berühmten Namen machen wollen.
KORREKTE ANTWORT: C
FRAGE 3 Wofür war Alfred Hitchcock bekannt?
A Es musste immer mindestens eine
Großaufnahme eines Vogels in seinen Filmen geben B Die Mordopfer waren ausschließlich blonde Frauen C Er war in seinen Filmen stets selbst kurz zu sehen D Er bestand darauf, dass alle Szenen, in denen jemand erstochen wird, mithilfe eines Kürbisses vertont wurden Faris: Das weiß ich: C, der Cameo-Auftritt! Ich bin Hitchcock-Fan. Als Kind war „Marnie“ einer meiner Lieblingsfilme. Das ist so ein psychologischer Thriller.
KORREKTE ANTWORT: C
FRAGE 4 Laut Sigmund Freud müsste der Anblick des Medusenhauptes folgendes bei einem Jungen auslösen...
A Kastrationsangst B Homophobie
C Dendrophilie D Zoopholie Faris: Dendrophilie! Äh, was ist das? Die Angst vor Dreadlocks? (Wir erklären ihm, dass das was mit Objektsexualität und Bäumen zu tun hat) Mmmh, dann nehme ich die Kastrationsangst, denn ich kann mir nicht vorstellen, was der Kopf der Medusa mit Homophobie zu tun haben könnte. Was ist Zoopholie? (Wir erklären: ein Begriff, der die sexuelle Neigung zum Tier beschreibt) Oh, ok, dann ist es sicher das! Joshua: Nein, doch nicht bei Schlangen! Faris: Dann vielleicht doch Homophobie? Joshua: Nein, ich sage definitiv A! Wegen der Angst vor Schlangenbissen da unten. Wäre doch logisch.
KORREKTE ANTWORT: A
FRAGE 5 Roman Polanski führte Regie beim Film “Tanz der Vampire”. Selbst ist er aber auch in einer Rolle zu sehen. In welcher?
A B C D
Professor Abronsius Graf von Krolock Alfred, Abronsius‘ Assistent Herbert von Krolock
Joshua: Ich hasse Polanski! Der steht doch auf kleine Jungs. Faris: Waren es nicht kleine Mädchen?
Joshua: Der mag sicher alle Kinder. Faris: Ich tippe auf A, er will sicher Professor sein. Joshua: Stimmt, er nimmt sich selbst so wichtig. Faris: Können wir trotzdem den 50/50-Joker nehmen?
B Graf von Krolock C Alfred, Abronsius‘ Assistent Faris: Den Assistenten würde er doch nicht spielen. Dann sage ich B, Graf von Krolock.
KORREKTE ANTWORT: C
FRAGE 6 Wie heißt die gemeinsame Band, die sich unter anderem aus Horror-Literat Stephen King und Simpsons-Erfinder Matt Groening zusammensetzt?
A B C D
Rock Bottom Remainders Riders Of The Apocalypse CarRi-e-ders Richard Bachmann Overdrive
Joshua: Die gibt’s echt? Faris: Was machen die denn für Musik? Ich tippe auf Riders Of The Apocalypse. Es kann nicht Bachmann Overdrive sein, das klingt dämlich. Joshua: B oder D, lass uns jemanden anrufen. (eine Couch weiter sitzt ihr Promoter, kann er helfen?) Sven: Ich hab’ schon mal von so einer Band gehört, aber wie die nun heißen – ich muss raten: Riders Of The Apocalypse.
schließlich kommt er auf die Bühne: Tadaaa, here comes Johnny.
KORREKTE ANTWORT: B
FRAGE 9 Der Hauptdarsteller im neuen Kasabian-Video zum Song „Vlad The Impaler“ würde gern…
A B C D
…eure Augäpfel verspeisen …euer Blut saugen …euch in Stein verwandeln …euer Herz frittieren
Joshua: Ich habe das Video gesehen. Da rennt ein Typ rum, der Leute mit einem riesigen Bleistift umbringt. Ums Essen geht’s im Clip aber nicht, nur darum, Leute mit so einem riesigen Bleistift zu ermorden. Faris: Also was würde er dann von diesen vier Sachen am liebsten machen? Joshua: Mmmh, der Song heißt „Vlad The Impaler“. Faris: Dann will er sicher Herzen frittieren. Nichts mit in Stein verwandeln, Blut saugen sicher auch nicht. Vielleicht mag er Augäpfel? Antwort A.
KORREKTE ANTWORT: B Joshua: Aber was hat jetzt dieser Pfahl damit zu tun? Faris: P-f-a-h-l??? Du hast doch die ganze Zeit von einem Bleistift geredet. Hättest du gleich gesagt, dass es hier um Pfähle geht, hätte ich gewusst, dass Dracula dahinter steckt, Mann.
KORREKTE ANTWORT: A
FRAGE 10
FRAGE 7
Was inspirierte die Horror-Punks Misfits zu ihrem Namen?
Wer ist der Mörder in Edgar Allan Poes Kurzgeschichte „Der Doppelmord in der Rue Morgue“?
A B C D
Ein Clown Eine Bauchtänzerin Ein Orang-Utan 80-jährige Zwillingsschwestern Faris: Poe mag ich nicht besonders. Letztens habe ich „Die Maske des Roten Todes“ gelesen – nicht wirklich mein Ding. Ich sage die Bauchtänzerin, denn ich habe gerade so eine Assoziation, wie ein Messer in einen Bauchtänzerbauch gestochen wird. Auch wenn das hier nicht ganz passt, egal: B.
KORREKTE ANTWORT: C
FRAGE 8 Auf wen bezieht sich Jack Nicholson im Horrorfilm “Shining“ wenn er ruft „Here comes Johnny!“?
A B C D
Johnny Ramone Johnny Carson Johnny Weissmüller Jimmy Carter
Faris: Johnny Carson – ist das nicht der Typ aus der Johnny Carson Show? Kein Plan, wer Johnny Weissmüller ist. Jimmy Carter kann’s wohl nicht sein. B, Johnny Carson würde doch Sinn machen,
A Sie waren selbst immer notorische Außenseiter
B Ein Marilyn Monroe-Film mit diesem Titel
C Ein Elvis Costello-Song D Ein Werbeplakat für Antidepressiva Faris: Ich tippe auf das Werbeplakat – obwohl, Moment mal, waren das nicht Nirvana? Ich wüsste nicht, was Marilyn Monroe mit den Misfits zu tun haben sollte. Antwort D.
KORREKTE ANTWORT: B
FAZIT Diese Lügner! Wir hatten uns insgeheim schon auf eine Nullrunde eingestellt und dann können Faris und Josh doch ganze fünf Mal punkten. Getreu dem Motto „Note vier gewinnt“ haben die Jungs ihrem Bandnamen alle Ehre gemacht. Außerdem liefern sie den lebenden Beweis dafür, dass man bei uns tatsächlich noch was lernen kann. Oder hättet ihr vorher gedacht, dass der Unterschied zwischen einem Bleistift und einem Pfahl so gravierend sein kann? Text: Christine Stiller; Recherche: Timo Richard, Ina Göritz, Christine Stiller Heimat: thehorrors.co.uk Auf sallys.net: sally*s TV: Blutsaugen mit The Horrors
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Foto: Erik Weiss
MUSIK STORIES
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GALLOWS
Schwarz zu Grau Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen. Während sich die Politik mit Durchhalteparolen und zurechtgeflickten Notfallplänen durch die Krise betet, schreiten die Gallows zur Tat: Mit kompromissloser Wucht und in drastischen Bildern legen Frank Carter & Co. ihre salzigen Finger in die schmerzenden Wunden einer verängstigten Weltbevölkerung, die sich über das wahre Ausmaß der Katastrophe „nicht im Geringsten bewusst ist“. Die Hoffnung stirbt zuletzt, und die Gallows knipsen das Licht aus. Frank, euer neues Album „Grey Britian“ zeichnet ein düsteres Bild von deiner Heimat. Nimmst du speziell England ins Visier oder ist dein Endzeitszenario weltweit gültig? Ich bin in England geboren, ich bin in England aufgewachsen, aber in den letzten drei Jahren habe ich zwei Mal die Welt umreist. Ich glaube also, ein allgemein gültiges Bild zeichnen zu können. Gewalt, Drogen, Zukunftsangst, Rezession, Arbeitslosigkeit sind Probleme, die alle Nationen betreffen. Aber in England sehe ich tagtäglich die Folgen. Die wie aussehen? Fatal. Am Schlimmsten aber ist die Apathie, die Teilnahmslosigkeit, mit der sich die Leute ihrem Schicksal ergeben. 15-Jährige bekommen von ihren Eltern gesagt, dass es doch viel leichter sei, von der staatlichen Stütze zu leben als sich für das gleiche Geld mit einer beschissenen Arbeit aufzureiben. Mein Hauptantrieb für „Grey Britain“ war es, den Kids von heute in den Arsch zu treten. Wenn wir die Jugendlichen ihren Eltern überlassen, haben wir in spätestens zehn Jahre echte Probleme. Was haben dir denn deine Eltern mitgegeben? Sie haben mir vermittelt, dass man für Geld hart arbeiten muss. Dass es nicht normal ist, mit 16 in die Sozialwohnung zu ziehen und dass es auch nicht okay ist, nachts um drei Leute abzuziehen - selbst wenn die mit Drogen dealen und man deshalb „keinen Unschuldigen“ trifft. Im Gegenteil: Manche Eltern klopfen ihren Kids für so was noch auf die Schulter. Entgegen der Erwartung vieler klingt „Grey Britain“ nicht melodiöser und „freundlicher“ als euer Debüt „Orchestra Of Wolves“, sondern düster, hart und schwer verdaulich. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, eure Message in softere Töne zu gießen? Dazu nur soviel: Unglaublich viele Bands spielen diesen netten Pop-Bullshit, und das sollen sie meinetwegen auch. Wenn du aber 15 bist, mehr Pillen klinkst als ein Rentner und drei Tage am Stück auf Raves abhängst, dann rächt sich das spätestens mit 18, 19 oder 21. Dann stellst du fest, dass damals alles so toll, lustig und unverkrampft war und du dir nichts sehnlicher wünschst, als wieder 15 zu sein. Das ist doch ätzend. Vielleicht erinnert sich ein Teenager in fünf Jahren ja daran, dass es da mal ein Gallows-Album gab, das nicht so rosarot und happy war wie diese Rave-Scheiße, die den Kids das Hirn verklebt. Mit ein bisschen Glück bringen wir die Leute endlich mal zum Nachdenken, so wie mir damals Rage Against The Machine das Gehirn gewaschen haben. Im Ernst: Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen als eine Zukunft, in der ein paar ihre Kindheit glorifizierende Ex-Raver dieses Land regieren. Eines deiner Ziele war, in den neuen Texten den Anteil der Schimpfworte auf ein Minimum zu reduzieren. Das ist dir nicht wirklich gelungen, oder? Ich kann doch auch gar nicht anders. Flüche und Kraftausdrücke sind Teil meiner alltäglichen Sprache, deshalb verwende ich sie auch in meinen Texten. Aber diesmal sind meine Lyrics bitter und anstößig genug, dass Worte wie „fuck“ oder „cunt“ gar nicht darin vorkommen müssen. Außerdem empfinde ich diese Ausdrücke gar nicht als widerwärtig. Das Wort „Gott“ ist für mich viel schlimmer als mein Slang. Ist eben alles eine Frage der Perspektive. In Amerika bekommst du mit so einer Aussage richtig Probleme. Mein größtes Ziel im Leben ist, in Amerika Auftrittsverbot zu bekommen. Ich hasse den Bible-Belt, ich hasse Mormonen. Ich will gar nicht in Salt Lake City spielen. Text: Florian Hayler Foto: Erik Weiss Heimat: gallows.co.uk Auf sallys.net: sally*sTV! Gallows in Berlin
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DEPECHE MODE Sprechstunde
Männer von Welt: Andrew Fletcher, Dave Gahan, Martin Gore (v. links)
„Ich fühle mich heute ein bisschen wie ein Doktor“, grinst Andrew Fletcher, als er die Tür zu seinem Hotelzimmer öffnet und mit einem fröhlichen „Der nächste bitte!“ auffordert, doch einzutreten. „Nehmen Sie Platz, was kann ich für Sie tun, und wo genau tut es denn weh?“ Er meint und trifft damit die Wartezimmeratmosphäre, die sich an diesem Tag im Gang eines Berliner Nobelhotels breit macht. Schwarze Stühle stehen in Reih und Glied, auf denen die zahlreichen Journalisten darauf warten, dass sich eine der drei Türen, hinter denen Dave Gahan, Martin Gore und Andrew sitzen, für ihre Interviews öffnet. Es ist der Tag nach der Echo-Verleihung in
Berlin, auf der Depeche Mode ihre erste Single ‘Wrong‘ des inzwischen zwölften Studioalbums ‘Sounds Of The Universe‘ der Welt vorstellten. „Normalerweise machen wir solche Single-Premieren ja nicht, aber wir sind gerade sowieso für all die Interviews unterwegs. Da passte dieser Auftritt einfach gut in den Zeit- und Promotionplan. Ich muss zugeben, es war verdammt bewe-
gend. Wenn du so lange im Studio bist und nichts von der Welt da draußen mitbekommst, die letzte Tour auch schon wieder ein paar Jahre her ist und du da aus deiner Garderobe kommst, diesen wirklich langen Weg zur Bühne vor dir hast, hörst, wie die Fans jubeln und weißt, dass jetzt der zweite Teil der Musikmedaille, also der, der sich auf der Bühne abspielt, losgeht – dann ist das immer noch
Gänsehautprogramm.“ Kaum vorstellbar, dass Weltstars wie Depeche Mode zwischen dem Kasperle-Theater von Florian Silbereisen, Helene Fischer, Bruce Darnell, Bushido, Oliver Pocher und Barbara Schöneberger tatsächlich noch nervös werden. „Wir hatten Glück, dass sowohl Razorlight als auch Kate Perry mit Balladen auftraten. Ich hatte das Gefühl, dass die Zuschauer kurz vorm Einschlafen waren. Unser Song hat ja zum Glück einen Beat und es hat sich gut angefühlt, sie wieder aufzuwecken“, sagt Fletcher und schon wieder macht sich ein schelmischen Grinsen breit. Er hat aber auch allen Grund, sich die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen zu lassen, gehört er doch seit inzwischen fast 30 Jahren zu dem Phänomen namens Depeche Mode. Eine Band, die es trotz einiger existentieller Schicksalsschläge immer wieder geschafft hat, vor allem nach sich selbst zu klingen und dabei trotzdem immer wieder den Puls der sich verändernden Zeiten zu treffen. Das Studio in Santa Barbara, wo ihr einen Teil der Platte aufgenommen habt, war direkt neben dem örtlichen Obama-Headquarter? Ja, sie haben uns Aufkleber und Plakate geschenkt, die wir überall im Studio aufgehängt haben. Nur Amerika ist in der Lage, eine derartige Wahl zu veranstalten, in der entweder der erste Schwarze, die erste Frau oder der älteste Mann Präsident wird... Politik hat aber in eurer Musik nie wirklich eine Rolle gespielt, oder? Nicht für Depeche Mode, aber wir sind ja einigermaßen intelligente Menschen, die sich als Individuen natürlich auch für Politik interessieren, die sie aber nicht in ihrer Musik predigen wollen. Da geht es eher um alltägliche Probleme, die ja auch wichtig sein können und darum, die Menschen emotional zu berühren und zu bewegen.
te um uns herum, die sich um alles kümmern, also können wir uns nicht wirklich beschweren. Außerdem findet meine Frau das ganz gut. Ich bin jetzt seit 30 Jahren mit ihr verheiratet und ich glaube ein Grund dafür, dass wir immer noch zusammen sind, ist die Tatsache, dass ich alle paar Jahre immer mal wieder für eine gewisse Zeit verschwinde. Es ist ganz gut, wenn jeder auch mal Raum für sich hat.
Was war das seltsamste Geräusch, das ihr aufgenommen habt und das tatsächlich auf einem Album landete? Andrew: Ich bin mal ausgepeitscht worden (an dieser Stelle folgt eine kleine akustische Einlage von Schmerzenslauten), zu hören ist das Ergebnis (wer hätte es gedacht) auf „Master And Servant“ – das war echt seltsam. Dave: Ich erinnere mich an eine B-Seite namens „Work Hard“, die vor allem aus zerbrechendem Holz bestand. Wir rannten damals bewaffnet mit Hammer und Werkzeugkiste über die Schrottplätze im Osten von London und zerdepperten alles, was wir finden konnten. Gareth Jones hatte einen Kassettenrecorder und ein Mikrofon dabei und so kamen wir mit lauter wirren Sounds ins Studio zurück, wo wir sie in einen Sampler oder auf ein analoges Tape spielten und immer wieder zerschnipselten, bis ein guter Rhythmus dabei herauskam. Wir haben mein Auto aufgenommen und auf „Stripped“ hört man mein Motorrad, langsam abgespielt. Wir haben Feuerwerkskörper aufgenommen, indem wir ein Mikro dort aufstellen, wo man sie anzündet und eins, wo sie explodieren. plodiere
Es war das erste Mal in der Geschichte von Depeche Mode, dass ihr zu viele Songs für ein Album hat-tet. Fiel die Auswahl schwer? Und wie – ich finde auch immer noch, dass die Songs, die rausgeflogen sind, durchaus auch aufs Album gepasst hätten. Freust du dich auf die Tour? Wir merken schon, dass wir älter werden, es wird einfach anstrengender. Aber auf der anderen Seite muss man natürlich auch sehen, in welchem unglaublichen Luxus wir reisen dürfen. Wir schlafen in den besten Hotels und haben lauter Leu-
Gibt es einen Song, von dem du dir wünschst, ihn nie wieder live spielen zu müssen? Da gibt es einige. „People Are People“ zum Beispiel ist einer unserer größten Hits, den wir aber live nicht spielen, weil er uns nicht mehr gefällt.
Welche eurer Alben sind deine drei Favoriten und warum? Nummer eins wäre „Black Celebration“, die Qualität und diese absurden Sounds sind unglaublich. Ich finde, dass Martin einige seiner besten Songs für dieses Album geschrieben hat. Dann sicher „Violator“, denn ich glaube, eine perfektere Platte kann man kaum machen. Nummer Drei ist mit „Ultra“ eins unserer wichtigsten Alben. Nachdem Alan die Band verlassen hatte und Dave fast an seiner Heroin-Sucht gestorben wäre, hatten wir durchaus das Gefühl, dass es nicht weitergehen und dass Dave es nicht packen würde. Er schaffte es aber und wir beendeten „Ultra“. Gibt es etwas in eurer Karriere, das du von ganzem Herzen bereust und auf keinen Fall wiederholen wollen würdest? Wir bereuen einige der frühen Videos. Himmel, sind die schlecht, und wir glaubten auch noch, wir wären so etwas wie Schauspieler. „Meaning Of Love“ zum Beispiel oder „Leave In Silence“. Aber wir waren eben jung und naiv und da gehören Fehler dazu, es ist ja auch nichts wirklich Schlimmes, sondern einfach peinlich, so wie unsere Frisuren auch… Eine Stunde später und ein Zimmer weiter sitzt Dave Gahan mit perfekter Frisur und ebenfalls bester Laune und wirkt in seinem großen Sessel wie der freundliche Märchenonkel - und genauso viel hat er auch zu erzählen: Wie schwierig ist es, nach fast 30 Jahren in der Band die Arbeit für ein neues Album zu beginnen? In diesem Fall war es sehr einfach. Martin und ich hatten beide an Demos gearbeitet und trafen uns bei ihm, um sie uns gegenseitig vorzuspielen und zu gucken, ob wir Lust auf ein Album bekommen würden. A Als ich die Stücke von Martin hörte, wusste ich sofort, dass ich eine Platte machen wollte. Martin gefielen meine fünf Vorschläge, von denen es letztlich drei auf die Platte geschafft haben, auch so gut, dass ich regelrecht aufgeregt war, endlich wieder mit ihm arbeiten zu können. In der Vergangenheit war es oft so, dass Martin zwei oder drei Ideen mit ins Studio brachte, an denen wir arbeiteten und hofften, während der Arbeit weitere Songs zu schreiben. Diesmal hatten wir 20 Demos, mit denen ich mich schon Monate vor den eigentlichen Aufnahmen täglich und intensiv beschäftigen konnte. Ich hatte also bereits eine Idee, wo die einzelnen Songs hingehen sollten und hatte auch schon die für mich stärksten zwölf ausgewählt. Einige
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funktionierten sogar besser, als ich das erwartet hatte. Zum ersten Mal gibt es einen Song, auf dem du dir mit Martin die Credits teilst. Habt ihr in einem Raum zusammen gearbeitet oder euch eher Teile hin und her geschickt? Ich mag es ja, mit Menschen in einem Raum zu sitzen und etwas auszuarbeiten, aber so war das in diesem Fall nicht, auch wenn ich es für die Zukunft nicht ausschließen will. Martin hatte dieses Instrumental-Stück geschrieben, das ich, nachdem wir es gehört hatten, mit zurück nach New York nahm, um mir dort eine Vocal-Melodie und einen Text auszudenken. Also habe ich einfach daran weitergearbeitet ohne ihn zu fragen. Als wir uns das nächste Mal im Studio trafen, hab ich es Ben und Martin vorgespielt und beiden gefiel es, was mich ein wenig wunderte. Aber so habe ich mir meinen Weg in diesen Song geschossen. (lacht) Wo warst du in deinem Leben schon mal „wrong“ – auf dem falschen Weg? In diesem Song steckt eine gute Portion Humor. Wie in einigen anderen Texten auf dieser Platte geht es auch darum, sich selbst nicht so fürchterlich ernst zu nehmen. Aber natürlich bekommt man im Leben immer wieder die Rückmeldung, etwas falsch zu machen. Das geht schon los, wenn man das erste Mal versucht, sich die Schuhe zuzubinden. Auf der anderen Seite lernt man aber genau so die wesentlichen Dinge des Lebens – indem man Risiken eingeht. Jede Entscheidung hat ihre Konsequenzen, die können gut oder auch schlecht sein. Einige führen dich direkt vor eine Mauer, andere öffnen Türen. Das Schwierige ist, dass man das vorher meistens nicht so genau weiß, aber das Leben besteht ja darin, es für sich selbst herauszufinden, und da sollte einem keiner reinreden. Der Song macht sich also eher über dieses Konzept, genau zu wissen, was falsch ist, lustig. Du hast also immer noch ein „Hole To Feed“? Wenn ich es will, dann ja. Es ist niemals genug, aber ich kann inzwischen damit umgehen. Wenn du deine Erwartungen zu hoch setzt, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Enttäuschung höher. Es liegt in meiner Natur, dass ich gerne an Grenzen gehe, egal, was ich tue – ob ich laufe oder mich betrinke. Dabei gehe ich auch oft zu weit. Manchmal denke ich, dass ich auch deshalb heute hier und so bin, wie ich bin. Ich habe aber vor einiger Zeit herausgefunden, dass es so für mich nicht mehr funktioniert. In den letzten zehn Jahren bin ich deshalb bewusster mit dieser Charaktereigenschaft umgegangen. Der Song ist aus einer objektiven Außenperspektive geschrieben. Ich beobachte die Welt und wie wir alle mit diesem Hunger nach Erfüllung, sei es in einer Beziehung oder durch den ständigen Wunsch nach mehr, durch die Gegend laufen und dabei verzweifelt auf der Flucht vor uns selber sind. Wenn wir etwas entspannter wären und mit den Dingen umgehen würden, die uns in unseren Leben passieren und begegnen, anstatt ständig außerhalb von uns nach etwas zu suchen, dann wäre die Welt vermutlich ein besserer Ort.
Text: Caroline Frey Fotos: Anton Corbijn Heimat: depechemode.com
Depeche Mode und Berlin Die Hansa-Studios
Für den Auftritt beim Echo habt ihr in den Hansa-Studios geprobt, die ihr ja gut kennt, schließlich habt ihr „Some Great Reward“ (1984) und „Construction Time Again“ (1986) genau dort aufgenommen. Wie war das Wiedersehen? Andrew: Wir waren damals ja noch sehr jung und hatten vorher nie wirklich Zeit außerhalb von England verbracht, so dass es eine Erfahrung wurde, die uns und auch unsere Alben erwachsener werden ließ. Martin hat dann ja sogar eine Zeit hier gelebt. Wir haben uns den Raum angeguckt, in dem gemischt wird, und er sieht noch genau so aus wie damals. Oder die große Terrasse – als wir an „Construction Time Again“ arbeiteten, saßen wir oft dort draußen, hatten die Lautsprecher rausgestellt, die die ganze Zeit „Everything Counts“ plärrten, das Wetter war großartig und wir konnten die Soldaten hinter der Mauer patroulieren sehen. Unglaublich. Wir haben dort eine verdammt großartige Zeit unserer Leben verbracht. Dave: Wir haben tatsächlich ein paar Leute getroffen, die dort schon zu unserer Zeit gearbeitet haben. Aber es hat sich auch ganz schön viel verändert. Leider ist auch das alte legendäre Studio 2 nicht mehr da, in dem ja einige großartige Platten von David Bowie oder Iggy Pop aufgenommen wurden. Aber als ich jetzt durch das Treppenhaus ging, habe ich mich erinnert, dass ich genau da oben die Vocals für „Construction Time Again“ gesungen habe, das Mikro hing irgendwie auch in diesem Treppenhaus – Gareth Jones hatte ein Faible für seltsame Dinge. Wir schmissen Töpfe und Pfannen die Treppen runter, was wiederum auf „Blasphemous Rumours“ zu hören ist, eine Pfanne landete komisch und drehte sich noch eine ganze Zeit im Kreis, was der Anfang von „Behind The Wheel“ wurde.
Die Hansa Musik-Produktion Gegründet wurden die Hansa Tonstudios 1964 von den Brüdern Peter und Thomas Meisel, denen auch die Hansa Musik Produktion (Label, Musikverlag und Produktionsfirma – später von Bertelsmann gekauft, hieß dann Sony BMG Berlin) gehörte. Zunächst in der Nestorstraße heimisch zog man 1972 in die Köthener Straße um. In den Achtzigerjahren bekamen die Hansa Studios – und vor allem das Studio 2, das auch „Studio by the Wall“ oder „Big Hall by the Wall“ genannt wurde, durch seine Ausstattung, seine Akustik, die Anbindung an den legendären Meistersaal, aber vor allem auch durch die Arbeit von David Bowie (1977) einen internationalen Ruf, dem Künstler wie Iggy Pop, U2, Nick Cave und auch Depeche Mode folgten. Es war, verglichen mit anderen, durch die Berlin-Förderung relativ preiswert und hatte schon zu „Contruction Time Again“-Zeiten (1983) ein 64-Kanal-Mischpult (das vor allem Alan Wilder zu schätzen und nutzen wusste). Aber auch sein prachtvolles Ambiente, seine Geschichte sowie seine Lage dürften die Kreativen angezogen haben: der große Saal des Studios war vor 1945 ein Tanzsaal für SS-Offiziere und vom Kontrollraum sah man direkt auf die Berliner Mauer. Es soll amerikanische Produzenten gegeben haben, die bei diesem Anblick sofort nach einer schusssicheren Weste fragten. Das Studio 2 wurde später abgerissen, um den Meistersaal zu rekonstruieren. Mehr Infos findet man im Netz unter: hansatonstudio.de * de.wikipedia.org/wiki/Hansa_Musik_ Produktion * Ein schönes Interview mit Tom Müller findet man bei freshmilk.de, und wenn man wissen will, wie das Ganze 1977 aussah, sollte man sich das Video zu „Sense Of Doubt“ von David Bowie angucken.
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KONZERT DES MONATS
unclesally*s magazine
Fotos: Florian Hayler
KONZERT DES MONATS
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GREEN DAY
9.4. San Francisco – DNA Club Schon lustig, so eine “öffentliche Probe”. Um die 18 Stücke ihres neuen Konzeptalbums „21st Century Breakdown“ unter Live-Bedingungen zu testen, spielten Green Day über Ostern vereinzelte Club-Gigs in ihrer kalifornischen Heimat, darunter im Fox Theatre in Berkeley oder zwei Tage zuvor im DNA Club in San Francisco. Die rund 500 kurzfristig und über den bandeigenen „Idiot Club“ aktivierte Green Day-Fans ließen sich diese Chance natürlich nicht entgehen und lauschten gebannt und Star-geblendet den neuen Hymnen von Billie Joe & Co., die „21st Century Breakdown“ am Stück durchspielten, bevor sie nach kurzer Pause auf die Bühne zurückkehrten, um der Pflicht die Kür folgen zu lassen: Es hagelte weitere knapp 90 Minuten voller Hits, darunter
natürlich die Sahnestücke von den Erfolgsalben „American Idiot“ und „Dookie“, auf Zuruf wurde aber auch der ein oder andere Fan-Wunsch berücksichtigt. Logisch, dass bei mangelndem Training solch spontan anberaumte Klassiker wie „The Grouch“ oder „Going To Pasalacqua“ auch schon mal schön an der Wand landen können, was sowohl der Band als auch anwesenden Gästen wie AFI-Frontmann Davey Havok einen Heidenspaß
bereitete. Nach rund zweieinhalb Stunden gingen im DNA Club schließlich die Lichter an, und das Ausmaß der Spontanparty wurde sichtbar: Rauchende Verstärker und ein völlig durchgeweichtes Moshpit aus Emily The Strange-Lookalikes, oberkörperentblößten Mützenträgern und Frührentnern schälte sich zum Ausgang. Eine Band für jedermann also, diese Green Day. Es fehlten nur die Punks.
KONZERTFOTOS OF DEATH Ihr geht doch alle auf Konzerte. Und macht dabei - Fotos? Die wollen wir sehen. Und prämieren. Denn an dieser Stelle küren wir die „Konzertfotos Of Death“ egal, ob mit Handy oder der Digitalen geschossen. Schickt uns euer Konzertfoto inklusive Namen der geknipsten Band/ Person, Ort, Datum und zwei Sätzen dazu, wie’s so war, auf dem Konzert. Entweder per Mail an sallys@sallys. net oder aber ihr ladet euer Foto ganz einfach auf sallys.net hoch. Da könnt ihr dann auch die Fotos der anderen bestaunen und euren Senf dazugeben. Die besten, schrägsten und lustigsten aus den letzten Wochen zeigen wir euch hier:
BONAPARTE 1.4. Wiesbaden – Schlachthof
FRISKA VILJOR 24.3. München – Backstage
GEKNIPST VON ALIALICE:
GEKNIPST VON MALACLYPSE:
Glitzernde buntbekleidete Tierköpfe mit einem leichten Hang zum Nudismus, typisch Bonaparte eben. Absolut too much , too much, too much und das ist gut, denn es war großartig!
Sie waren nur dabei, weil die Lemonheads abgesagt hatten, und nutzten prompt ihre Außenseiterchance: Friska Viljor triumphierten bei der Rock:Liga in München!
FRANK TURNER 11.2. Berlin - Kato GEKNIPST VON NAT:
Frank Turner spielte vor The Gaslight Anthem! Tolle Show, toller Typ!
unclesally*s magazine
TOURBUS
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Im Tourbus mit:
ONE FINE DAY
TV SMITH 18.1. Ratingen – Lux GEKNIPST VON LEMMI:
Ein großartiges Konzert von der Punk-Legende TV Smith mit Vom von DTH am Schlagzeug.
THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY 18.7.08 Ferropolis – Melt! Festival GEKNIPST VON NAT:
BURY YOUR DEAD 3.12.08 Berlin - Magnet GEKNIPST VON DECODE:
Santa Fuckin Sloughter Tour ,hell yeah! Weitere Fotos unter myspace.com/cocaineliveshots
Eine unglaubliche Live-Band!
Schon mal mit einem Senioren-Kegelverein ein paar Schnäpschen hintergeflutscht? Sänger Marten hatte schon das Vergnügen. Die Hamburger Jungen wissen: Auf Tour entwickeln sich die bizarrsten Zwangsbekanntschaften mit Menschen, Situationen und abgewrackten Gegenständen. Was war euer übelstes Tourfahrzeug? Übel, aber auch schön war unser Ford Transit. Der hat uns zwar so einige Sorgen bereitet und ist uns mal in Dänemark im Schneesturm abgekackt, aber wir haben echt tolle Parties darin gefeiert. Wir hingen an der Karre, aber mittlerweile wäre so ein Siebensitzer zu klein.
NO FUN AT ALL 25.3. Hamburg – Knust GEKNIPST VON FRANGELIC:
Look, I’ve got two heads – that’s No Fun At All!!
MUFF POTTER 16.4. Berlin – Ramones Museum GEKNIPST VON MOTTI:
NOFX 19.4. Dusiburg – Kraftzentrale GEKNIPST VON WIEBKÄ:
Record Release Party von Muff Potter im Ramones Museum. Ein Luft wie im Pumakäfig, aber Unterhaltung vom Feinsten: Nagel & Dennis spielten neue Songs von “Gute Aussicht”, alte Hits und feierten die Live-Taufe von “Ich Bin Doch Kein Idiot”. Muff Potter - funktioniert auch „unplugged“.
Habt ihr schon mal Probleme mit der Polizei bekommen? In Österreich sind wir mal auf der Autobahn von einer Zivilstreife angehalten worden. Wir mussten den kompletten Bus ausräumen, und die haben echt jeden Koffer und jedes Gitarren-Case auf Drogen untersucht. Als sie nichts finden konnten, waren sie so bitterlich enttäuscht, dass sie irgendwelche Vitamintabletten als Ecstasypillen konfiszieren wollten. Die waren echt sauer auf uns, weil wir nicht kriminell waren, haben sich nicht entschuldigt und wir mussten den ganzen Scheiß alleine wieder einräumen. Hattet ihr mal ein Raststättenerlebnis der dritten Art? An unserer Lieblingsraststätte „Dammer Berge“ haben wir mal einen rüstigen Rentner-Kegelverein mit ganz vielen trinkfesten Omas kennen gelernt. Die waren sehr lustig und haben sich gefreut, so abgewrackte Jungs aus einer RockBand zu treffen. Später wurden wir noch von ihnen auf einen Feigling mit in ihren Bus eingeladen. Leider mussten wir aus Zeitgründen absagen, haben uns im Nachhinein aber echt geärgert. Wäre sicher lustig geworden. Der größte Glückstag eurer Tourgeschichte? Auf einem Festival in Bayern haben wir einen Gig bei Bombenwetter gespielt, und kaum waren wir von der Bühne runter, fing das brutalste Unwetter überhaupt an: Sturm, Hagel, Gewitter. Sowas habe ich noch nie erlebt. Das Backstagezelt musste von 100 Leute festgehalten, damit es nicht wegfliegt. Aber unser Gig war safe.
Extreme Playgrounds. Ein Fest, das Konzert.
Text: Christine Stiller Heimat: onefineday.de Auch gut: „One Fine Day“ - das aktuelle Album der Kapelle
THE VIRGINS 8.4. Hamburg – Molotow GEKNIPST VON DEEZ:
Mit einer riesigen Promomaschine war der Hype um die Virgins losgetreten worden - und die Erwartungen der 200 Zuschauer im ausverkauften Molotow wurden nicht enttäuscht. Dass sich das Publikum zunächst nur zögerlich bewegte, war auf jeden Fall nicht die Schuld der spritzigen Bühnenshow, die die fünf Musiker hinlegten.
FRANZ FERDINAND 24.3. Hamburg – Docks GEKNIPST VON DEEZ:
Alex Kapranos war super aufgelegt - zwar alles andere als textsicher (bei „No You Girls“ erfand er spontan sämtliche Strophen neu), aber immer für einen Witz zu haben, als beispielsweise ein BH auf die Bühne flog („Thanks, but it’s a bit too small for me“).
ONE FINE DAY AUF TOUR 5.5. Hamburg - Markthalle *** 6.5. Weinheim - Cafe Central *** 7.5. Stuttgart - Universum *** 8.5. Memmingen - Kaminwerk *** 10.5. Dresden - Bärenzwinger *** 11.5. Köln - Werkstatt *** 12.5. Oberhausen - Zentrum Altenberg *** 13.5. Aachen - Musikbunker *** 16.5. Flensburg - Roxy *** 17.5. Berlin - Magnet *** 19.5. München - Backstage *** 20.5. Frankfurt - Nachtleben *** 21.5. Bremen - Lagerhaus
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PRÄSENTIERT
unclesally*s magazine
PRÄSENTIERT TOUR DES MONATS. GOSSIP
Eingeschlafene Füße holt ihr euch schön woanders ab. Bei der Tour von Beth Dittos Gossip wird so viel Temperament in seiner ungeschminkten Reinform durch den Club gepustet, das reicht für die nächsten Jahre als Adrenalinkick. Neonpinke Nylonleggings. blankgezogen auf dem Cover des NME – Gossip Front-Granate Beth Ditto schreckt vor nichts und niemandem zurück. Auch wenn sie viel mit sich herumzuschleppen hat, zappelt sie jeden Abend wie ein hyperaktives Rehkitz über die Bühne und dürfte demnach eigentlich keine 50 Kilo mehr wiegen. Dürfte... Ihr Stoffwechsel mag vielleicht nicht der schnellste sein, dafür hat die Frau aber auch eine richtig fette Lunge. Hier bellt der Punk mit diamantenklarer Stimme und „Sauerstoffschuld“ ist für das Temperamentluder
ein echtes Fremdwort. Hits wie „Standing In The Way Of Control“ oder „Jealous Girls“ werden mit solch einer Brachialgewalt an Selbstbewusstsein und Stimmvolumen ins Publikum geschleudert, da traut sich keiner, stillzustehen. Muss auch gar nicht sein. Wer mal wieder den berühmt berüchtigten Stock aus dem Allerwertesten entfernt haben möch-
te, sollte sich vertrauensvoll an Gossip wenden. Das neue Album „Music For Men“ erscheint übrigens am 19. Juni.
AUF TOUR 21.5. Heidelberg - Karlstorbahnhof *** 22.5. Berlin - Astra *** 23.5. Köln - E-Werk
Mit einer E-Mail an verlosung@sallys.net habt ihr die Möglichkeit, für sämtliche von uns präsentierten Shows den ein oder anderen Gästelistenplatz zu ergattern. Bitte schreibt den Namen eurer Wunschkonzert-Combo in den „Betreff“ und gebt eure Adresse an! 5BUGS
30.04. Cottbus - Gladhouse 01.05. Magdeburg - Blow Up 02.05. Gütersloh - Weberei 15.05. Erlangen - E-Werk 16.05. Passau - Proli 10.10. Berlin - Kesselhaus
THE CINEMATICS
23.09. Köln - Luxor 24.09. München - Atomic Cafe 25.09. Berlin - Frannz Club 26.09. Hamburg – Reeperbahn-Festival
DATAROCK
08.05. Hamburg - Molotow 16.05. Berlin - MotorClub@Magnet
DÚNÉ
19.05. Hamburg - Headcrash 20.05. Köln - MTC 21.05. Berlin - Frannz Club
A DAY TO REMEMBER 05.06. Dresden - Scheune 08.06. Bochum - Matrix 09.06. Hamburg - Knust 10.06. Stuttgart - Röhre
ALESANA
18.05. Trier - Ex-Haus 19.05. Köln - Werkstatt 20.05. Hamburg - Headcrash 29.05. Berlin - Kato 30.05. Leipzig - Conne Island 05.06. Karlsruhe - Jubez 06.06. Münster - Sputnikhalle
BOUNCING SOULS
FAITH NO MORE
16.06. Berlin - Wuhlheide
LA VELA PUERCA
27.05. Frankfurt/Main - Batschkapp 28.05. Konstanz - Kulturladen 02.06. Hannover - Faust 03.06. Hamburg - Fabrik 04.06. Berlin - Lido 05.06. Bremen - Schlachthof 07.06. Bochum - Bahnhof Langendreer 09.06. Münster - Skaters Palace 10.06. Köln - Gloria Theater 11.06. Erlangen - E-Werk 14.06. Stuttgart - LKA Longhorn
MIKROBOY
28.06. Lindau - Club Vaudeville 01.07. Schweinfurt - Alter Stattbahnhof 02.07. Stuttgart - Universum
04.05. Oberhausen - Druckluft 05.05. Köln - Blue Shell 06.05. Hamburg - Logo 08.05. Bremen - Tower 09.05. Weinheim - Cafe Central 14.05. Frankfurt - Nachtleben
SENSES FAIL
28.04. Münster - Sputnikhalle 29.04. Karlsruhe - Substage
SMOKE BLOW
30.04. Berlin - Festsaal Kreuzberg 01.05. Wiesbaden - Schlachthof 02.05. München - Backstage Club 15.05. Köln - Luxor 16.05. Hamburg - Logo 15.05. Essen - Cafe Nova 16.05. Berlin - Magnet 17.05. Regensburg - Heimat 20.05. München - 59 to 1 21.05. Freiburg - KTS 22.05. Konstanz - Kulturladen 23.05. Neukirchen - Jukuz 04.06. Würzburg - Cairo 06.06. Plauen - Club Zooma
MONSTER MAGNET
THOMAS D
ONE FINE DAY
VOLLPLAYBACKTHEATER PRÄSENTIERT: JOHN SINCLAIR & DAS HORROR-SCHLOSS IM SPESSART
13.06. Lindau - Club Vaudeville 16.06. Würzburg - Posthalle 17.06. Karlsruhe - Substage 21.06. Aschaffenburg - Colos Saal 22.06. Krefeld - Kulturfabrik 23.06. Osnabrück - Rosenhof 05.05. Hamburg - Markthalle 06.05. Weinheim - Cafe Central 07.05. Stuttgart - Universum 08.05. Memmingen - Kaminwerk 10.05. Dresden - Bärenzwinger 11.05. Köln - Werkstatt 12.05. Oberhausen - Zentrum Altenberg 13.05. Aachen - Musikbunker 16.05. Flensburg - Roxy 17.05. Berlin - Magnet 19.05. München - Backstage 20.05. Frankfurt - Nachtleben 21.05. Bremen - Lagerhaus
PETER FOX
12.06. Berlin - Wuhlheide 13.06. Berlin - Wuhlheide (Ausverkauft!) 25.08. Berlin - Wuhlheide
22.05. Bremen, Kirchentag - Bürgerweide 23.05. Würzburg - Soundpark Ost 25.05. Erlangen - E-Werk 26.05. Krefeld - Kulturfabrik 27.05. Osnabrück - Rosenhof 05.06. Recklinghausen - Vest Arena
10.05. Wuppertal - Forum Maximum im Rex Theater 16.05. Düsseldorf - Stahlwerk 17.05. Köln - Essigfabrik 18.05. Essen - Lichtburg 19.05. Frankfurt - Batschkapp 20.05. Stuttgart- Theaterhaus 2 21.05. München - Muffathalle 22.05. Hamburg - Große Freiheit 36 23.05. Osnabrück - Rosenhof 24.05. Berlin - Postbahnhof 25.05. Bielefeld - Rudolf Oetker Halle 26.05. Hannover - Pavillon 27.05. Bremen - Schlachthof 28.05. Münster - Sinn Und Sünde
THE ASTEROID GALAXY TOUR Wem das zu viele Buchstaben sind, der nennt das dänische Pop-Wunder einfach lässig TAGT. Quetscht euch in eure schniekesten Röhrenhosen und spart nicht mit Glitzer-Make-up, die Band ist in jeder Hinsicht stilsicher. Live gibt es eine Kostprobe in folgenden Städten:
AUF TOUR 6.5. Köln - Gebäude 9 *** 9.5. München - Atomic Cafe *** 11.5. Hamburg - Molotow *** 13.5. Berlin - Lido *** 14.05. Heidelberg - Karlstorbahnhof
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FESTIVALS
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KINGS OF LEON
Die folgenden Seiten unseres kleinen Reisep Reiseprospekts entführen euch auf grasgrüne Wiesen, in k knietiefen Matsch, zu romantischen Sonnenuntergän Matsch Sonnenuntergängen oder kopfüber in ein umgekipptes Mietklo. Noch weiß niemand ganz genau, was diesmal wieder alles so passieren wird. Einziger Anhaltspunkt sind die Line-Ups und deshalb stellen wir euch diese hier vor. or. Für die mit unserem Logo versehenen Festivals verlosen wir Tickets!
Foto: Dean Chalkley
HURRICANE FESTIVAL 19. BIS 21.6. SCHEESSEL
Line-Up: Die Ärzte, Faith No More, Keane, Kings Of Leon, Kraftwerk, Franz Ferdinand, Nick Cave & The Bad Seeds, Lily Allen, Anti-Flag, Blood Red Shoes, Bosse, Brand New, Clueso, Dendemann, Disturbed, Eagles Of Death Metal, Editors, Fettes Brot, Fleet Foxes, Friendly Fires, Get Well Soon, Gogol Bordello, Johnossi, Less Than Jake, Moby, Nine Inch Nails, No Use For A Name, Pixies, Portugal. The Man, Social Distortion, The Asteroids Galaxy Tour, The Gaslight Anthem, The Horrors, The Living End, The Mars Volta, The Sounds, The Ting Tings u.a.
VVK: 115 Euro, Infos: hurricane.de
UNCLESALLY*S UND JACK DANIEL'S T-SHIRT-TAUSCH BEIM HURRICANE
COCA-COLA SOUNDWAVE DISCOVERY TOUR TRAININGSLAGER FÜR DIE BESTEN ZWÖLF
Ein langer Weg liegt hinter den Soundwave-Newcomern. Doch Zeit zum Verschnaufen bleibt im Grunde keine. Die letzten zwölf Bands werden im Mai an speziell für sie zusammengestrickten Coachings teilnehmen, um sich fit für den großen Auftritt bei Rock Am Ring machen zu lassen.2.000 Bands hatten sich am Anfang der Tour per Upload beworben. Jury und Online-Community haben das Teilnehmerfeld bis auf 24 Kapellen ausgedünnt. Die besten Zwölf wurden dann bei vier Live-Konzerten mit internationalen Headlinern wie Biffy Clyro oder Razorlight vom Publikum vor Ort ausgewählt. Jetzt heißt es an drei Wochenenden im Mai die Feinheiten des Business zu studieren. Professionelle Coaches instruieren die Bands in Berlin beispielsweise in Sachen Bühnenauftritt, Selbstvermarktung oder was die Herausforderungen bandinterner Konfliktlösung anbelangt und trainieren sie so nicht nur für den großen Auftritt bei Rock Am Ring, sondern nachhaltig auch für ihre weitere Karriere. Alle Infos zur Tour warten unter: myspace.de/cokemusic Hier die bereits für Rock Am Ring qualifizierten Kapellen. Die Entscheidung in Berlin (am 25. April) stand vor Druckschluss noch aus. Gewinner Hamburg: The Knights, Bubble Session, Videoclub Gewinner Köln: Earotation, Whitenights, Berti‘s Beatpatrol Gewinner München: Split, The Rising Rocket, TOS Die Jury entscheidet bei Rock am Ring, welche sechs von den neun genannten Bands dann auf dem Hurricane, dem Melt! und dem Highfield weiterspielen dürfen.
Jedes Jahr zur Festivalsaison kramen wir die ausgelutschten Spendierhosen aus dem Schrank und bitten euch zu unserem traditionellen T-Shirt-Tausch. Welches knackige Motiv wir diesmal auf unsere exklusiven und brandneuen unclesally*s-Festival-Shirts gepinselt haben, erfahrt ihr als erstes beim Hurricane Festival. Dort könnt ihr euren versifften Festival-Zwirn im Vorgarten unseres Kumpels Jack Daniel’s eintauschen. Im Lynchburg Square werdet ihr aber nicht nur neu eingekleidet, sondern könnt euch auch mit den Lynchburg Games die Zeit vertreiben oder mit einem leckeren Drink in der Relax-Area entspannen. Wir erwarten euch...
Euer alter Lappen gegen unsere blütenweißen Top-Shirts 19. bis 21.6. Hurricane Festival/Lynchburg Square Jeden Tag ab 16.00 Uhr
OMAS TEICH
24. & 25.7. GROSSEFEHN Line-Up: Blood Red Shoes, Deichkind, Turbonegro, Baddies, ClickClickDecker, Disco Ensemble, Egotronic, Gisbert Zu Knyphausen, Kilians, Montreal, Muff Potter, Saboteur, Sondaschule u.a.
VVK: 49,50 Euro, Infos: omasteich.de
WACKEN OPEN AIR
30.7. BIS 1.8. WACKEN Line-Up: Bullet For My Valentine, Machine Head, Motörhead, Amon Amarth, Axel Rudi Pell, Borknagar, Callejon, Cathedral, Dragon Force, Einherjer, Epica, GWAR, HammerFall, In Extremo, In Flames, Kampfar, Kingdom Of Sorrow, Napalm Death, Nevermore, Testament, Tristania, Volbeat, Walls Of Jericho u.a.
VVK: 120 Euro, Infos: wacken.om
M'ERA LUNA
8. & 9.8. HILDESHEIM Line-Up: Nightwish, The Prodigy, Apocalyptica, Subway To Sally, Letzte Instanz, Oomph!, The Crüxshadows, Untoten, Whispers In The Shadows, Zeraphine, Zeromancer u.a.
VVK: 74 Euro inkl. Müllpfand & Gebühr Infos: fkpscorpio.com/meraluna
1000 ROBOTA
WILWARIN FESTIVAL 5. & 6.6 ELLERDORF
Line-Up: 1000 Robota, Callejon, Earthbend, Hatesphere, No More, Sondaschule, Trashmonkeys, Alias Caylon, Trip Fontaine u.a.
VVK: 30 Euro, Infos: wilwarin.de
MAD SIN
FORCE ATTACK
NORDEN
31.7. BIS 2.8. KLINGENDORF
Line-Up: Anti Nowhere League, Blechreiz, Die Mimmis, D.O.A., Dödelhaie, Loikaemie, Mad Sin, Normahl, UK Subs, 44 Leningrad, Chefdenker, Church Of Confidence, Fliehende Stürme, Los Fastidios, Menace, PVC, Rasta Knast, Rawside, Red Ska, Schließmuskel, The Offenders, The Other u.a.
VVK: 38,50 Euro inkl. Müllpfand, Infos: forceattack.de
Foto: Ben Wolf
OLLI SCHULZ
IMMERGUT FESTIVAL
29. & 30.5. NEUSTRELITZ Line-Up: Bodi Bill, Die Sterne, The Soundtrack Of Our Lives, The Whitest Boy Alive, Kettcar, Olli Schulz, Polarkreis 18, Tomte, Pale, Samba, Sometree, Timid Tiger, Virginia Jetzt! u.a.
VVK: 44 Euro, Infos: immergutrocken.de
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FESTIVALS
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WAVE GOTIK TREFFEN
TRAVIS
Foto: Nicholas Lorden
29.5. BIS 1.6. LEIPZIG
Foto: Ingo Pertramer
Line-Up: Die Art, Fliehende Stürme, iLiKETRAiNS, Jeniferever, KMFDM, Letzte Instanz, L‘Âme Imortelle, My Dying Bride, Theatre Of Hate u.a.
VVK: 66 Euro, Infos: wavegotik-treffen.de
KILIANS
ROCKEN AM BROCKEN 31.7. & 1.8. ELEND
MELT! FESTIVAL
17. BIS 19.6. FERROPOLIS Line-Up: Oasis, Bloc Party, Aphex Twin, Kasabian, Muff Potter, The Whitest Boy Alive, Röyksopp, Gossip, Bonaparte, Foals, Goldie, Jochen Distelmeyer, Mediengruppe Telekommander, Polarkreis 18, Travis, The Faint, WhoMadeWho u.a.
Line-Up: Bosse, Friska Viljor, Kilians, Olli Schulz, Angelika Express, Der Tante Renate, Diego, Frittenbude, Sixxxten, Sondaschule, Super 700 u.a.
VVK: 27 Euro, Infos: rocken-am-brocken.de
VVK: 45 Euro (Tagesticket), 70 Euro (2-Tageticket), 90 Euro (3-Tageticket), Infos: melt-festival.de
SELIG
DIE TOTEN HOSEN
OST
HIGHFIELD
21. BIS 23.8. ERFURT, STAUSEE HOHENFELDEN Mit seiner direkt am idyllischen Stausee Hohenfelden gelegenen Hauptbühne ist das „Highfield“ eines der schönsten Festivals der Saison. Leider gastiert das Superfest in diesem Jahr zum letztn Mal an seiner traditionsreichen Location. Grund genug,
sich persönlich von dem lieb gewonnenen Gelände zu verabschieden. Ein letztes Mal heißt es Feiern vor Seekulisse, das sollte man nicht versäumen. Line-Up: Die Toten Hosen, Arctic Monkeys, Farin Urlaub Racing Team, Maxïmo Park, Selig, Wilco, Rise Against, The Offspring, Clueso, AFI, Apocalyptica, The Wombats, Ohrbooten Tomte, Turbostaat u.a.
VVK: 99 Euro inkl. Gebühren und Müllpfand Infos: highfield.de
WITH FULL FORCE
3. BIS 5.7. LÖBNITZ, FLUGPLATZ ROITZSCHJORA Line-Up: Amon Amarth, Dimmu Borgir, Hatebreed, Motörhead, Sepultura, Soulfly, Bouncing Souls, Emil Bulls, Maroon, Mastodon, Smoke Blow, Social Distortion, StaticX, Suicidal Tendencies u.a.
VVK: 80 Euro, Infos: withfullforce.de
MIA.
FRITZ IM FREIEN
10.7. BIS 1.8. BERLIN, ZITADELLE SPANDAU Line-Up: Clueso & Band, Mia., Selig, Tele, Super 700, Klee u.a.
VVK: 60 Euro (Kombiticket), ca. 35 Euro (Tagesticket), Infos: fritzimfreien.de
DEICHKIND
EN Foto: Nikolaus Brede
BERLIN FESTIVAL 2009 OPEN AIR IN TEMPELHOF
7. & 8.8 BERLIN, FLUGHAFEN TEMPELHOF Line-Up: Deichkind, Jarvis Cocker, Saint Etienne, Dendemann, The Thermals, WhoMadeWho, Kilians, Bodi Bill, Oneida, Bonaparte u. a.
VVK: 49 Euro, Infos: berlinfestival.de
SANTIGOLD
SPLASH!
10. BIS 12.7. LEIPZIG, HALBINSEL POUCH Line-Up: Deichkind, Clueso, Dizzee Rascal, The Streets, Casper, Samy Deluxe, Olli Banjo, Lady Sovereign, Boys Noize, Curse, Santigold, Stereo MC’s u.a.
VVK: 94 Euro, Infos: splash-festival.com
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FESTIVALS
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FARIN URLAUB RACING TEAM
MILLENCOLIN
THE THERMALS
Foto: Erik Weiss
AREA4 FESTIVAL
Foto: Alicia J. Rose
21. BIS 23.8. LÜDINGHAUSEN, FLUGPLATZ BORKENBERGE
HALDERN POP FESTIVAL
13. BIS 15.8. REES-HALDERN Line-Up: Bon Iver, Final Fantasy, Grizzly Bear, The Thermals, The Maccabees u.a. VVK: 66 Euro Infos: haldern-pop.de
Line-Up: AFI, Anti Flag, CJ Ramone, Die Toten Hosen, Eagles Of Death Metal, Farin Urlaub Racing Team, Kettcar, Life Of Agony, Mad Caddies, Panteón Rococó, Rise Against, The Offspring, Turbostaat u.a. VVK: 89 Euro zzgl. Müllpfand Infos: area4.de
SERENGETI FESTIVAL
27. & 28.6. SCHLOSS HOLTE-STUKENBROCK Line-Up: Anthrax, Bloodhound Gang, Donots, Down, Millencolin, Soulfly, Static X u.a.
VVK: 39 Euro, Infos: serengeti-festival.de
SOULFLY
WESTEN
Foto: Eddie Malluk
DEVIL SIDE
28.6. DUISBURG, LANDSCHAFTSPARK Line-Up: Motörhead, Soulfly, Millencolin, Bloodhound Gang, Anthrax, Misfits, Cro-Mags, Hammerhead u.a. VVK: 39 Euro Infos: devilside.de
HATEBREED SUGARPLUM FAIRY
VAINSTREAM ROCKFEST
3. & 4.7. MÜNSTER, AM HAWERKAMP Line-Up: Gogol Bordello, Hatebreed, Heaven Shall Burn, Parkway Drive, Suicidal Tendencies, The Gaslight Anthem, Bouncing Souls, Bring Me The Horizon, Ignite, Maroon, Muff Potter, Walls Of Jericho u.a. VVK: 54,95 Euro Infos: vainstream.com/rockfest
ASTA SOMMERFESTIVAL 4.6. UNI PADERBORN
RHEINKULTUR
4.7. BONN, RHEINAUE Line-Up: Culcha Candela, Baddies, Black Stone Cherry, No Use For A Name, Pete Philly & Perquisite, The Casting Out, Virginia Jetzt! u.a. Eintritt frei! Infos: rheinkultur-festival.de
Line-Up: Blumentopf, Dennis Lisk, Dúné, Kilians, Mr. Irish Bastard, Sondaschule, Sugarplum Fairy u.a. VVK: 17 Euro Infos: das-sommerfestival.de
ROCK AM RING WARSTEINER VILLAGE DELUXE-CAMPEN BEIM MASSENSPEKTAKEL
Dreck, hochdosierte Körperausdünstungen, Erbrochenes - die Liste der Unannehmlichkeiten auf dem Festival-Zeltplatz ist lang. Zwei Gewinner von euch werden sich daran beim diesjährigen Rock-Am-Ring-Spektakel aber nicht stören müssen. Auf sallys.net verlosen wir unter allen volljährigen Teilnehmern ein Zelt für zwei Personen im Warsteiner Village. Das ist eine wahre Camping-Oase mit komfortablen „myhabs“-Deluxe-Zelten und wirbelfreundlichen Matratzen, einer abschließbaren Wertbox und eigenen sanitären Anlagen. Nicht nur ein hygienischer Festivaltraum also. Als kleines Gimmick wird natürlich auch stets ein Bierwagen vor Ort geparkt. Die Tickets fürs bereits ausverkaufte Festival müsstet ihr allerdings schon selbst besitzen. warsteiner.de
THE (INT.) NOISE CONSPIRACY
Foto: Elin Berge
OPEN FLAIR
7. BIS 9.8. ESCHWEGE Line-Up: Art Brut, Deichkind, Flogging Molly, In Extremo, Maxïmo Park, Mia., Selig, Silbermond, The Subways, Clueso, Dog Eat Dog, Emil Bulls, Jennifer Rostock, K.I.Z, The (International) Noise Conspiracy, One Fine Day, Smoke Blow, Sondaschule, Trashmonkeys u.a.
VVK: 67 Euro, Infos: open-flair.de
SÜDEN THE SUBWAYS
UMSONST & DRAUSSEN LINDAU FESTIVAL
25.7. LINDAU, TOSKANAPARK Line-Up: Nosliw, Far From Finished, Strike Anywhere, Talco u.a.
Eintritt frei!
TAUBERTAL FESTIVAL
7. BIS 9.8. ROTHENBURG OB DER TAUBER, EISWIESE Line-Up: Clueso, Die Toten Hosen, Farin Urlaub Racing Team, Maxïmo Park, The (International) Noise Conspiracy, The Subways, In Extremo, 5Bugs, Bonaparte, Montreal, Smoke Blow, Sondaschule, The Duke Spirit, The National u.a.
VVK: 82 Euro Infos: taubertal-festival.de
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FESTIVALS
unclesally*s magazine
Biffy Clyro
The Kooks
WHO MADE WHO
OASIS
Foto: Lawrence Watson
ROSKILDE FESTIVAL
SPOT FESTIVAL
2. BIS 5.7. ROSKILDE, DÄNEMARK
21. BIS 23.5. AARHAUS, DÄNEMARK
Line-Up: Pet Shop Boys, Coldplay, Madness, Kanye West, Deichkind, Nine Inch Nails, Oasis, Social Distortion, Röyksopp, Slipknot, Lily Allen, Lil Wayne, Fleet Foxes, Yeah Yeah Yeahs, Volbeat, White Lies u.a.
Line-Up: Beta Satan, John Dear Mowing Club, The Asteroids Galaxy Tour, The Low Frequency In Stereo, WhoMadeWho, Yann Tiersen u.a.
VVK: 66 Euro (Festivalticket), 38 Euro (Tagesticket) Infos: spotfestival.dk
VVK: ca. 247 Euro Infos: roskilde-festival.dk
HULTSFRED
8. BIS 11.7. HULTSFRED, SCHWEDEN
ROCKNESS
GLASTONBURY
Line-Up: The Prodigy, The Flaming Lips, Placebo, Basement Jaxx, Biffy Clyro, The Wombats, David Guetta u.a.
Line-Up: Blur, Bruce Springsteen & The E-Street Band, Doves, Emiliana Torrini, Franz Ferdinand, Lily Allen, Neil Young, Echo & The Bunnymen, Fleet Foxes, The Ting Tings, White Lies
12. BIS 14.6. INVERNESS, GROSSBRITANNIEN
26. BIS 28.6. PILTON, GROSSBRITANNIEN
Ausverkauft, Infos: glastonburyfestivals. co.uk
Line-Up: A Camp, Dropkick Murphys, Franz Ferdinand, Kings Of Leon, Mando Diao, Sahara Hotnights, The Killers, Anna Ternheim, Baddies, Cyndi Lauper, Gossip, Klaxons, Madness, Peter Bjorn And John u.a.
VVK: 150 Euro, Infos: rockparty.se
SZIGET FESTIVAL
12. BIS 17.8. OBUDAI-DONAUINSEL, BUDAPEST, UNGARN Line-Up: Bloc Party, Die Toten Hosen, Placebo, Snow Patrol, Klaxons, The Offspring, The Prodigy, Backyard Babies, Calexico, Disco Ensemble, Donots, Fatboy Slim, The Ting Tings u.a.
VVK: 120 Euro (Festivalticket), 40 Euro (Tagesticket), Infos: sziget.hu/festival_german
GREENFIELD FESTIVAL
12. BIS 14.6. INTERLAKEN, SCHWEIZ
MIT SOUTHERN COMFORT ZUM LOCH NESS FESTIVALREISE ZUM ROCKNESS ZU GEWINNEN!
EUROPA
Line-Up: Disturbed, Faith No More, Korn, Slipknot, Social Distortion, Staind, Monster Magnet, And You Will Know Us By The Trail Of Dead, Billy Talent, Caliban, Dredg, Gallows, Gogol Bordello, Guano Apes, Horse The Band, Itchy Poopzkid, Less Than Jake u.a.
VVK: 130 Euro inkl. Müllpfand, Infos: greenfieldfestival.ch
Seeblick beim Festival ist ein toller Luxus. Wenn ihr beim RockNess vom 12. bis 14. Juni genau hinseht, könnt ihr vielleicht sogar uns’ Nessi zu Bands wie Biffy Clyro, Placebo, Super Furry Animals, The Wombats und The Flaming Lips abwackeln sehen. Auf sallys.net verlosen wir gemeinsam mit Southern Comfort eine exotische Festivalreise für zwei Personen zum Loch Ness. VIPCamping ist inklusive.
PINKPOP FESTIVAL
30.5. BIS 1.6. LANDGRAAF, HOLLAND Line-Up: Bruce Springsteen & The E-Street Band, Depeche Mode, Franz Ferdinand, Placebo, Snow Patrol, The Killers, Amy Macdonald, Anouk, Billy Talent, Chris Cornell, Elbow, Hollywood Undead, Katy Perry, Keane, Kings Of The Day, Madness, Me First and the Gimme Gimmes, The All-American Rejects u.a.
VVK: 140 Euro (Festivalticket), 75 Euro (Tagesticket), Infos: pinkpop.nl
rockness.co.uk
FESTIVAL INTERNACIONAL DE BENICASSIM
FM 4 FREQUENCY
Line-Up: Elbow, Franz Ferdinand, Kings Of Leon, Lily Allen, Oasis, Paul Weller, The Killers, Friendly Fires, Glasvegas, Late Of The Pier, Laurent Garnier, Lykke Li, Maxïmo Park, Mystery Jets, Peaches, The Horrors u.a.
Line-Up: Bloc Party, Grace Jones, Pendulum, Peter Fox, Editors, Mando Diao, Mia., Kasabian, Radiohead, Rise Against, The Prodigy, AFI, Anti-Flag, CJ Ramone, Eagles Of Death Metal, Enter Shikari, Farin Urlaub Racing Team, Glasvegas, Heather Nova, Kettcar, Polarkreis 18, Selig u.a.
16. BIS. 19.7. CASTELLÓN-BENICÀSSIM, SPANIEN VVK: 170 Euro, Infos: fiberfib.com
20. BIS 22.8. ST. PÖLTEN, ÖSTERREICH VVK: 105 Euro inkl. Camping, Infos: frequency.at
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MIX
unclesally*s magazine
JÄGERMEISTER ROCK:LIGA J Finalreise nach Berlin zu gewinnen F
W Während die vier Finalisten noch eifrig im Drillzentrum ih ihres Vertrauens schwitzen, bringen wir euch hier und heute schon s mal in Endspielstimmung. Pickt euch euren Favoriten heraus und erklärt uns in einem Satz, wieso genau diese Kapelle die JägerMeisterschale mit nach Hause nehmen wird.
DIE MANNEQUIN
(SIEGER GRUPPE A) Heimat: Kanada
Hand aufs Herz, Jungs: Frauenfußball findet ihr so semi-spannend. Höchstens. Doch da es hier um alles andere als fette Wadenmuskeln geht, ist Frontbunny Care auch mehr als dicke durch. In Sachen Offensivstärke prellt sie nicht nur ihre Bandkollegen locker aus der Hüfte an die Wand, sondern rockt auch alles andere so derb in Grund und Boden, dass euch eure liebgewonnenen Kniescheiben davon hüpfen werden. Do it or die!
Einschleimen von Sänger Nathaniel Fregoso auch das Applausometer zum Ausschlagen bringen kann, wird sich zeigen. Expressiver Indie-Pop made im sonnigen Kalifornien. Das quietscht nicht so im Song-Gebälk wie bei den regenrostigen Engländern. Und darauf trinken wir jetzt einen frischgepressten O-Saft. Achtung, genau jetzt, hoch das Glas und...
VOLKSWAGEN SOUND FOUNDATION Die neue Bewerbungsrunde Das Jahr hat ja zum Glück zwei Hälften. Und so wartet man bei der Volkswagen Sound Foundation jetzt auf den neuen Bewerberschwung von allen Kapellen ohne Plattenvertrag, die ihre re Karrierechancen mit nachhaltiger Talentförderung ung aufpimpen möchten. Jeweils drei Bands in den Kategorien Rock, Pop und HipHop haben die Chance, ein halbes Jahr umfassende Unterstützung in Sachen Musikgeschäft sowie einen praktischen VW-Tourbus zur Verfügung gestellt zu bekommen. Eine Expertenjury wählt die neun „Talents“ basierend auf ihren Online-Bewerbungen unter volkswagensoundfoundation.de aus. Also schön mitgemacht, ihr wärt nicht die erste Band, die sich durch das Förderprogramm der Volkswagen Sound Foundation einen Plattenvertrag angeln kann. volkswagensoundfoundation.de
RED BULL TOURBUS
Nachwuchsbands rauf aufs Busdach
Von unten aus dem schlechtbelüfteten Probekeller direkt nach ganz oben: Nachwuchsbands für eine Deutschlandtour mit dem Red Bull Tourbus gesucht. Vom 1. Mai bis 31. Juli habt ihr die Chance, unter redbulltourbus.com ein Bewerbungsvideo hochzuladen. Die vier Bands, die pro Region (Nord, Süd, West, Ost) die meisten Online-Stimmen sammeln können, treten live vor einer lokalen Jury gegeneinander an. Der jeweilige Sieger fährt dann zum großen Finale nach Berlin.
FRISKA VILJOR
(SIEGER GRUPPE D) Heimat: Schweden
THE WHIP
(NACHRÜCKER FÜR SHITDISCO) Heimat: England
Totgesagte leben länger. Nachdem The Whip eigentlich schon ausgeschieden waren, rücken sie nun für Shitdisco ins Finale nach. Und obgleich sich die Elektro-Popper aus Manchester in Sachen Temperament noch nie zurückgehalten haben, wird sie diese Außenseiterposition nur noch mehr beflügeln. Der vermeintliche Underdog ballert mit Laser-Synth-Kanone hemmungslos auf alles, was sich nicht bewegt. Also packt bequeme Schuhe ein.
THE BLOOD ARM (SIEGER GRUPPE C) Heimat: USA
I like all the girls and all the girls like me? Das wollen wir doch mal sehen, Süßer. Ob das charmante
Gut, dass die Synapsen bei Evan Dando schon etwas langsamer klicken und er nicht wie geplant fit für die Spielsaison war. Seinen Startplatz hat er den jungen, kerngesunden Schweden überlassen. Besser ist das. Sympathiepunkte gibt es bei Friska Viljor vielleicht nicht für die Frisur, dafür können sie aber mit der größten Hitdichte der Konkurrenz auftrumpfen. Zartgekühlter Indie-Zauber wird eure Ohren und Nase wie eine frische Meeresbrise umspielen... Wer auf sallys.net am besten argumentiert, wird von uns am 16. Mai zum Finale nach Berlin geschickt (Teilnahme ab 18 Jahren). Bei diesem tollen Wochenendtrip für zwei Personen sind die Übernachtung, Eintrittskarten für das Konzert sowie ein Pass für die After-Show-Party inklusive.
JÄGERMEISTER ROCK:LIGA-FINALE 16.5. Berlin - Kulturbrauerei Beginn: 19.00 Uhr Infos und Tickets unter: jaegermeister.de
Dort angekommen entscheidet die Expertenjury, welche der vier Kapellen vom 11. bis 20. September eine Konzertreise mit dem Red Bull Tourbus antreten wird. In nackten Zahlen ausgedrückt heißt das: Dendemann, Thees Uhlmann und Markus Kavka – selbst alle bereits direkt oder indirekt Red-Bull-Tourbus-erfahren – könnten eure Finalstation auf dem Weg aufs Tourbusdach sein. Also mitmachen unter: redbulltourbus.com
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KINO
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Sie flegen wieder: „Star Trek“ - die Elfte.
STAR TREK
Neuer Aufbruch in unendliche Weiten Eigentlich hatte mit einer Nummer Elf niemand mehr wirklich gerechnet. Zehn Mal schon ist das Raumschiff Enterprise über die Kinoleinwand geflogen, selten in wirklich gelungenen Filmen und zuletzt – 2002 in „Star Trek: Nemesis“ – nicht einmal mehr besonders erfolgreich. Andererseits haben beispielsweise „Casino Royale“ oder „The Dark Knight“ gezeigt, dass sich von einem cleveren Regisseur mit dem richtigen Konzept jede noch so eingeschlafene Filmreihe wieder auf Vordermann bringen lässt. Ob nun also „Star Trek“, der elfte Film, der auf der vor 45 Jahren erstmals im Fernsehen gelaufenen Serie basiert, unter der Regie von J.J.Abrams, seines Zeichens kreativer Kopf hinter TV-Hits wie „Lost“ und „Alias“ sowie Kinoerfolgen wie „Mission: Impossible III“ und „Cloverfield“, tatsächlich solchen Vergleichen standhält, wird sich noch zeigen. Wie immer bei Projekten der Größenordnung „Mega-Blockbuster“ und speziell bei diesem sehr geheimniskrämerischen Filmemacher gab es das fertige Produkt nicht rechtzeitig vor Redak-
tionsschluss zu sehen; selbst wer wie wir Abrams und sein Team in Los Angeles zu Interviews treffen durfte, bekam nur ein paar Ausschnitte zu sehen. So viel allerdings lässt sich schon mal sagen: Erzählt wird dieses Mal die Vorgeschichte des Originals, also wie die ursprüngliche Besatzung der erste USS Enterprise zu dem wurde, was man damals in engen Nikki-Uniformen auf dem Bildschirm sah. Deswegen besteht die Besetzung nun auch nicht mehr aus rüstigen Frührentnern, sondern sieht aus wie direkt einer
Folge der neuen Teenie-Soap „90210“ entsprungen. Ach, und die Kommandobrücke hat natürlich allen Sixties-Charme gegen das kühle Design eines AppleStores getauscht. Aber die Miniröcke an Bord sind immer noch kurz, gebeamt wird auch hier – und dass niemand Geringeres als der originale Spock, also Leonard Nimoy, sich zu einer Gastrolle überreden ließ, kann einfach kein schlechtes Zeichen sein. Text: Patrick Heidmann Kinostart: 7. Mai 2009 Fotos: Industrial Light And Magic
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KINO
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J.J. ABRAMS IM INTERVIEW Kirk ist nicht Skywalker
Seine Anfänge als Drehbuchautor von mäßigem Hollywood-Mainstream wie „Armageddon“ hat J.J. Abrams längst vergessen gemacht. Mit Serien wie „Felicity“, „Alias“, „Lost“ oder zuletzt „Fringe“ entwickelte sich der Amerikaner zu einem der erfolgreichsten und geschicktesten Fernsehmacher der letzten Jahre. Eine Rückkehr ins Kino – dieses Mal als Regisseur und Produzent – ließ nicht lange auf sich warten: Nach „Mission: Impossible III“ inszenierte der 42-Jährige nun seinen zweiten großen Hollywoodfilm und nahm sich dafür mit „Star Trek“ gleich eine der bekanntesten und beliebtesten Science Fiction-Reihen aller Zeiten vor. Herr Abrams, Teil des Phänomens „Star Trek“ zu werden muss sich doch anfühlen, als wäre man auf einmal Mitglied der Rolling Stones, oder? Zumindest fühlt es sich so an, wenn man zu großen Fan-Conventions fährt. Da kommt man auf die Bühne, und mit einem Mal fangen die Leute an zu jubeln. Da denkt man schon kurz, man sei eine Art Popstar. Es ist in jedem Fall Wahnsinn, wie viele Menschen es gibt, denen wirklich viel an „Star Trek“ liegt – und natürlich setzt man alles daran, die glücklich zu machen. Aber gleichzeitig will man eben auch einen Film für Leute wie mich machen, die anfangs eigentlich nicht zu den Fans der Reihe gehörten. Tatsächlich haben Sie ja schon häufig zu Protokoll gegeben, dass sie eigentlich eher „Star Wars“-Fan sind. Erschien es ihnen nie blasphemisch, dass ausgerechnet sie nun „Star Trek“ inszenieren? Nein, nicht blasphemisch. Viel mehr lag mir daran, der Geschichte eine Leidenschaft zu verpassen, die ich in der originalen Serie eben nie entdecken konnte. Damit will ich gar nicht sagen, dass ich heute nicht auch die Qualitäten der Show erkenne oder verstehe. Aber früher hat sich mir dieser Reiz nie wirklich erschlossen. Bei „Star Wars“ gab es einen oder auch mehrere Charaktere, mit denen man sich als Zuschauer total identifizieren konnte. Bei „Star Trek“ sollte man sich immer für die Figuren interessieren, ohne dass je wirklich klar wurde, warum eigentlich. Das war nun in dem Drehbuch zum Film anders, deswegen war ich so begeistert. Ihr Kirk ist also eher eine Art Luke Skywalker? Nicht unbedingt Skywalker. Er ist nicht so ein netter Bauernjunge, sondern eher ein rebellischer Draufgänger und Chaot. Anfangs hat er überhaupt kein Ziel vor Augen, sondern hängt nur nächtelang in Bars rum, reißt Frauen auf und prügelt sich. Erst als er herausgefordert wird, etwas aus seinem Leben zu machen, erkennt er seine Berufung und wird erwachsen. Seine Geschichte würde mich überall interessieren, egal wo sie spielt. Aber dass sie in dieser spektakulären Science Fiction-Welt stattfindet, macht die Sache natürlich noch spannender. Worin liegt ihrer Meinung nach heute noch der Reiz dieser Welt? Viele Themen und Botschaften der Sechzigerjahre-Serie scheinen auf den ersten Blick doch inzwischen veraltet... Das glaube ich gar nicht mal. Sicher, der kalte Krieg ist vorbei. Aber die Angst, die man damals vor den Russen hatte, kann man heute vor vielem anderen haben. Auch die Bürgerrechtsbewegung, die damals nicht zuletzt durch die Multikulti-Besatzung thematisiert wurde, ist heute trotz vieler Fortschritte noch relevant. Außerdem ist der Optimismus, den „Star Trek“ immer schon hatte und der auch darin liegt, dass eben nicht irgendeine ferne Galaxie, sondern eine Vision unserer Zukunft gezeigt wird, in heutigen, schwierigen Zeiten vielleicht wichtiger denn je. Wie dankbar muss man doch sein, mal nicht
einen düsteren, apokalyptischen Blick auf die Zukunft gezeigt zu bekommen. Haben Sie eigentlich je mit William Shatner, dem früheren Kirk, gesprochen? Er schien ja etwas aufgebracht, dass nur Leonard Nimoys Spock und nicht auch er einen Auftritt in ihrem Film hat. Wir hatten zu Beginn ein paar Meetings mit ihm. Er hat immer klar gesagt, dass er unbedingt mit dabei sein möchte, aber nicht nur einen kurzen CameoAuftritt haben will. Das hätte aber nicht nur be-
deutet, dass wir unsere Geschichte gehörig hätten umschreiben müssen, sondern wir hätten uns auch etwas einfallen lassen müssen, wie wir Kirk wieder zum Leben erwecken, denn anders als Spock war er ja in einem der früheren Filme gestorben. Es funktionierte einfach nicht schlüssig, ganz egal, was wir versuchten. Aber wer weiß, vielleicht fällt uns ja für den nächsten Film eine stimmige Lösung ein. Sofern er dann noch will... Interview: Patrick Heidmann
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KINO
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DIE WUNDERSAME WELT DER WASCHKRAFT Die Menschen hinter den Laken
Die schmutzige Wäsche wird oft nicht gleich in Berlin gewaschen. Stattdessen ziehen viele Luxushotels der Hauptstadt die billigere Alternative vor: Sie lassen die LKW-Ladungen an Bademänteln und Bettwäsche tagtäglich nach Polen bringen. Kurz hinter der deutsch-polnischen Grenze, im kleinen Ort Gryfina, steht gleich neben dem heißen Dampf liefernden Kraftwerk die deutsche Wäscherei „Fliegel“. 400 polnische Mitarbeiter arbeiten hier zu niedrigen Löhnen rund um die Uhr und sorgen dafür, dass die Wäsche schnell wieder blütenrein zurück in Richtung Berlin auf dem Weg ist. Regisseur Hans-Christian Schmid („Requiem“) ist dieser Spur der Hotellaken gefolgt dabei wirkt seine erste Doku „Die wundersame Welt der Waschkraft“ durchaus wie eine verlorene Episode aus diesem Drama. Denn auch wenn die kritischen Aspekte etwa zum Thema Niedriglöhne anklingen, geht es Schmid schließlich nicht um eine flammende Anklage der Arbeitsbedingungen, sondern er interes-
siert sich für die Menschen hinter dieser Arbeit und deren Lebenssituation: Für Monika beispielsweise, die genau wie ihr Mann Schichten schiebt und deren Tochter Marta, die ihren Job in der Wäscherei verloren hat. Für Beata, die mit ihren drei Kindern, ihrem Freund und dessen Ex-Frau unter einem Dach zusammenlebt. Und für Beatas Mutter Lidia, die ein halbes Jahr nach England gehen will, um ein wenig Geld dazu zu verdienen. Mit nüchternem Blick begleitet Schmid diese Menschen, hört ihnen zu und berichtet dabei mit seinem typischen Gespür für prägnante Details von ihren sehr alltäglichen Sorgen und unerfüllten Träumen. Text: Sascha Rettig Kinostart: 7. Mai 2009
MY BLOODY VALENTINE 3D Auf in die alte Geistermine
Anfang der Achtzigerjahre gab es die letzte große 3D-Welle im Kino, vor allem Horrorfans kamen in den Genuss dieser kurzweiligen Mode. Am Ende hatten die Zuschauer Kopfschmerzen. Das Remake dieses Genreklassikers von 1982 ist, na ja, wie Remakes halt so sind. Es geht um den irre gewordenen Bergbauarbeiter Harry Warden, der in einer kleinen Stadt zuerst ein ganzes Krankenhaus in Grund und Boden metzelt und kurz darauf am Valentinstag Teenagern an den Kragen will. Zehn Jahre nach seinem vermeintlichen Tod geschehen neue Morde. Ist Harry Warden gar nicht tot oder veranstaltet ein Epigone Gedenktage? „My Bloody Valentine 3D“ ist eine leidlich spannende Wiederverfilmung, die am Ende einen Plottwist ausprobiert, der sich einmal um die eigene Achse dreht. Die Morde werden schön eklig und mit einem merkwürdigen Spaß am Sadismus inszeniert. Das ist zurzeit Usus, nimmt sich aber gegen
Schlachtpartys wie „Saw“ fast zurückhaltend aus. Die Frauen kreischen und geben Fersengeld. Alles beim Alten. Der 3D-Effekt sorgt in erster Linie dafür, dass sich Vorder- und Hintergrund stark voneinander abheben. Das ist für fünf Minuten komisch, und wenn der Mörder mit der Spitzhacke zuschlägt, wirkt das natürlich intensiv. Der Effekt ist letztlich weder dramaturgisch noch ästhetisch motiviert – und nach einer halben Stunde beginnt das Sirren im Kopf. Den Film kann man sich also anschauen, aber den 3D-Jahrmarktsmumpitz braucht noch immer kein Mensch. Text: Gordon Gernand Kinostart: 20. Mai 2009
RICKY
Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund
Zugegeben, die oft bemühte Bezeichnung „enfant terrible“ ist in Bezug auf Regisseur Francois Ozon etwas zu hoch gegriffen, denn schockierend oder provozierend sind seine Werke längst nicht immer. Vielmehr soll der Begriff die Unberechenbarkeit des Franzosen in punkto Sujetwahl und Darstellung unterstreichen. Und so wundert es auch nicht, dass er mit „Ricky“ nun eine märchenhafte Sozial-Tragikomödie präsentiert: Die alleinerziehende Katie lebt mit ihrer Tochter in einer Hochhaussiedlung am Rande der Stadt, ihr geringes Einkommen verdient sie in einer Fabrik am Fließband. Nach einem Quickie mit ihrem Kollegen Paco wird sie schwanger, bald zieht Paco bei ihr ein. Ein paar Wochen nach der Geburt von Ricky entdeckt Katie blaue Flecken am Rücken des Säuglings und ist sich sicher, das Paco den Neuzugang misshandelt und schmeißt ihn aus der Wohnung. Doch die Flecken werden immer stärker, fangen an zu beulen, bis letztlich kleine Flügel aus dem Rücken des Babys
wachsen. Ricky kann fliegen! Nach „Unter dem Sand“ und „Die Zeit, die bleibt“ scheint Ozon mit „Ricky“ seine Trilogie der Trauer zu beenden. Das fliegende Baby als Metapher einer Fehlgeburt zu lesen, ist dabei so nahe liegend wie plump. Dementsprechend greift dieser Blickwinkel zu kurz, denn der Film versucht mit seinem sozialkritischen Gestus den Zuschauer wirklich an dieses Wunder glauben zu lassen. „Ricky“ ist definitiv einer der schwächeren Filme von Francois Ozon. Doch selbst die sind, auf Grund der präzisen und eleganten Inszenierung, weitaus sehenswerter als so manches bemühtes Werk anderer Autorenfilmer. Text: Cornelis Hähnel Kinostart: 14. Mai 2009
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KINO
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DUPLICITY
Starkino und Shampoo-Spionage Nichts gegen Angelina Jolie, Reese Witherspoon und Meryl Streep, aber Hollywoods größter weiblicher Star ist und bleibt doch Julia Roberts. Um ein Haar hätte man das in letzter Zeit vergessen können, nach zwei Babypausen und eher mäßig interessanten Nebenrollen in „Der Krieg des Charlie Wilson“ oder „Zurück im Sommer“. Doch mit „Duplicity“ kehrt jedermanns Pretty Woman nun aus dem Mutterschutz zurück – und zwar mit jeder Menge Schwung und Eleganz. Im neuen Film von Tony Gilroy („Michael Clayton“) spielt sie eine Industriespionin und Ex-Geheimagentin, die die Finger nicht vom sexy Kollegen (Clive Owen) lassen kann, der für einen konkurrierenden Konzern arbeitet. Wobei – wirklich sicher sein, wer in wessen Auftrag unterwegs ist oder wer von wem hinters Licht geführt wird, kann man sich in dieser Geschichte rund um zwei bis aufs Blut verfeindete Pflegeprodukthersteller (Tom Wilkinson und Paul Giamatti) und ihre Unternehmen aber nie. Es sei dabei dahingestellt, ob Gilroys Geschichte wirklich immer glaubwürdig ist. Auch dass Regie und Drehbuch in ihrem Netz aus permanentem Misstrauen, überraschenden Wendungen und verschachtelten Rückblenden immer noch ein wenig cleverer tun als sie tatsächlich sind, fällt nicht besonders schwer ins Gewicht. Denn die ausgesprochen
Vorsicht Funkenflug: Julia Roberts & Clive Owen.
hochklassig anzusehende Mischung aus Krimikomödie und Romanze ist etwas, das es auf der Leinwand heutzutage leider viel zu selten zu erleben gibt: Starkino mit stilvollen Bildern (u.a. von New York, Rom und Dubai) und geschliffenen Dialogen, fast schon angenehm altmodisch in seinem Verzicht auf (Spezial-)Effekthascherei. Es geht auch nicht, wie in „Michael Clayton“, um psychologisch dichte Dramatik oder gar eine krisengeschüttelte Realität. Denn Wirtschaftskriminalität hin oder her – „Duplicity“ ist schlicht und einfach eskapistische Unterhaltung, köstlich perlend wie teuerster Champagner.
Alles Augenmerk liegt also auf den Hauptdarstellern, die mit dieser Verantwortung offensichtlich keine Schwierigkeiten haben. Vor allem Roberts strahlt hinreißender denn je, wirkt glamourös wie selten und fühlt sich dabei sichtlich wohl in ihrer Haut. Dass ihr – nach „Closer“ – mit Owen einmal mehr der momentan charismatischste männliche Star Hollywoods zur Seite steht, schadet außerdem natürlich nicht im Geringsten.
Bevor der Sturkopf seinen Fehler erkennt und wieder gut machen kann, schlägt das Schicksal zu: Marc erleidet ausgerechnet auf einem Motorroller einen schweren Verkehrsunfall, in dessen Folge ihm das linke Bein vom Knie ab amputiert werden muss. Mit dem Radfahren ist es nun auf absehbare Zeit vorbei und zudem leidet Marc unter Phantomschmerzen, die ihn auf penetrante Weise an seinen Unfall erinnern und in Alkohol getränktem Selbstmitleid versinken lassen. Da fällt es selbst seinem besten Freund Alex (Stipe Erceg) schwer, ihn wieder neuen Lebensmut fassen zu lassen. Und auch die Aussicht, eine moderne Beinprothese zu
bekommen, kann Marc nur bedingt begeistern.
Text: Patrick Heidmann Kinostart: 30. April 2009
PHANTOMSCHMERZ Vom Rennrad in den Rollstuhl
Meistens steht Til Schweiger der Sinn ja nach leicht bekömmlicher Komödien- oder Action-Kost. Doch ab und zu steht auch mal ein wenig Abwechslung auf dem Drehplan. Dann wirkt Deutschlands Kinosuperstar in Filmen wie „Phantomschmerz“ mit, in denen ein ernstes Thema auf unterhaltsame Weise aufbereitet wird, so dass auch Schweiger-Fans nicht abgeschreckt werden. Und genau diese nicht immer ganz einfache Verknüpfung von E und U ist diesem, auf wahren Begebenheiten beruhenden Schicksalsschlag-Drama recht eindrucksvoll geglückt. Schweiger spielt darin durchaus überzeugend und mit langer Zottelmähne den passionierten HobbyRennradler Marc, der jenseits seiner Sport-Leidenschaft nicht viel auf die Reihe bekommt: Seinen schmalen Lebensunterhalt verdient er mit Gelegenheitsjobs in Radgeschäften oder als Hafenarbeiter. Seine Frau hat ihn längst verlassen und ihre gemeinsame Tochter Sarah (Luna Schweiger) gleich mitgenommen. Die findet ihren Daddy, der so toll Geschichten erzählen kann, sogar recht cool, doch richtig verlassen kann sie sich nicht auf ihn. Das gilt für Frauen im Allgemeinen, denn auch hier ist der Aussteiger mit Macho-Allüren einer, der sich eher auf Bettendurchreise befindet. Ändern könnte sich das bei Nika (Jana Pallaske). Doch bevor die beiden so richtig zueinander finden, hat Marc sie mit seiner Borniertheit auch schon vergrätzt.
Kriegen Stütze: Til Schweiger & Jana Pallaske.
Regisseur und Drehbuchautor Matthias Emcke inszeniert diese nicht grade sonderlich originelle, dafür inhaltlich umso dankbarere Stehaufmännchen-Geschichte immer ein wenig sentimental, aber größtenteils frei von Betroffenheitskitsch. So ist ihm hier vor toller Berlin-Kulisse ein erstaunlich konsequentes und mit sehenswerten Schauspielern bevölkertes Regiedebüt gelungen. Text: Dirk Lüneberg Kinostart: 30. April 2009
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KINO SHORTCUTS
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BOY A Filme über Verbrechen gibt es viele, doch nur selten erzählen sie vom Täter und wie er mit seiner Schuld klarkommt. Warum das so ist, zeigt ein Blick auf „Boy A“ (ab 7.5.). Leichte Kost ist diese Geschichte über einen jungen Mann, der als Kind ein schreckliches Verbrechen beging und nun, nach abgesessener Haftstrafe, unter falschem Namen einen neuen Anfang wagen soll, nämlich nicht. Sehenswertes, emotional anspruchsvolles Kino allerdings schon, nicht zuletzt weil der Film des Briten John Crowley sich nicht scheut, komplexe Fragen über Schuld und Vergebung in den Raum zu stellen, ohne sie mit simplen Erklärungen zu beantworten. Hin und wieder ist das Drama in seiner Dramaturgie allzu durchsichtig, aber Veteran Peter Mullan („Children of Men“) als Bewährungshelfer und vor allem Newcomer Andrew Garfield („Von Löwen und Lämmern“) als nicht nur von seiner Vergangenheit, sondern auch von der Presse verfolgter Protagonist verhelfen ihm zu bemerkenswerter Eindringlichkeit. Text: Patrick Heidmann
IM SOG DER NACHT Gerade als sich der 25-jährige Roger (Nils Althaus) – vollkommen abgebrannt und desillusioniert – das Leben nehmen will, tritt ein junges Pärchen in sein verpatztes Leben und eröffnet ihm eine völlig neue Zukunftsperspektive. Lisa (Lena Dörrie) und Chris (Stipe Erceg) wollen eine Bank ausrauben – und ihn als Komplizen. Roger fackelt nicht lang und steigt ein. Doch als der Überfall unbeabsichtigter Weise Todesopfer fordert, gerät die Situation immer mehr außer Kontrolle. Regisseur Markus Welter, der mit dem Roadmovie „Im Sog der Nacht“ (ab 14.5.) ein durchaus beachtliches Kinodebüt vorlegt, interessiert vor allem die psychologische und emotionale Entwicklung seiner Figuren, die Verschiebungen von Macht und Sympathie innerhalb des Trios. Und die weiß der gelernte Werbefilmer, wenn auch nicht immer logisch nachvollziehbar, so doch immerhin recht eigenwillig und effektiv in Szene zu setzen. Text: Sebastian Gosmann
DER JUNGE IM GESTREIFTEN PYJAMA Nach dem Umzug aufs Land leidet Bruno (Asa Butterfield) unter Langeweile. Zwar ist ihm strikt untersagt, das Grundstück zu verlassen, doch seine Neugierde ist stärker als elterliche Verbote. So schleicht sich Bruno heimlich davon und findet ein eingezäuntes Barackengelände. Jenseits des Stacheldrahtzauns hockt der ungefähr gleichaltrige Shmuel (Jack Scanlon), der zu Brunos Verwunderung am helllichten Tag einen Schlafanzug trägt. Wenn man noch weiß, dass die Handlung von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ (ab 7.5.) Anfang der 1940er Jahre einsetzt und Brunos Vater ein hochrangiger SS-Offizier ist, wird klar, was es mit der Geschichte auf sich hat. Diese wird in schlicht gehaltenen Bildern und auch dramaturgisch schnörkellos erzählt. Gebrochen wird das vermeintliche Heile-Welt-Szenario durch ein drastisches Ende, das einen in seiner unerwarteten Radikalität betroffen bis erschrocken zurücklässt. Text: Dirk Lüneberg
DAS FESTMAHL IM AUGUST An Maria Himmelfahrt stehen in Italien alle Räder still, und jeder ist im Urlaub. Außer Gianni (Gianni Di Gregorio). Er muss auf seine alte und tyrannische Mutter aufpassen, das weiß jeder. Und so quartieren Giannis Freunde, Bekannte, ja sogar sein Vermieter und sein Arzt ihre Mütter gleich auch noch bei ihm ein. Die kleinen Scharmützel zwischen den Damen bringen die Handlung voran, aber der Plot ist nicht besonders komplex. In den Vordergrund rückt die lethargische Sommerstimmung im historischen Zentrum Roms. Die kleinen Bars, alte Männer mit Wein und Klappstühlen an den Straßenecken und die sengende Hitze. Sehr schön fängt Di Gregorio, der auch Regie führt, die Behäbigkeit Italiens ein, wenn es unter der Sonne ächzt. Seine Schauplätze sind authentisch und zeigen ein Bild, das man als Tourist nur selten zu sehen bekommt. So ist „Das Festmahl im August“ (ab 30.4.) ein sehr unaufgeregter Film, ohne echte Höhen, Tiefen oder besondere Aufregung. Aber man sieht ihn gerne. Text: Jochen Barthel
OB IHR WOLLT ODER NICHT PUBLIC ENEMY NO. 1 TODESTRIEB Als Laura (Katharina Schubert) ihre Chemotherapie abbricht und bei ihren Eltern auftaucht, werden schnell auch die drei älteren, höchst unterschiedlichen Schwestern zusammengetrommelt, um die Krebskranke von ihrem Entschluss abzubringen – oder ihr zumindest in den letzten Tagen beizustehen. „Ob ihr wollt oder nicht“ (ab 30.4.) spannt ein Netz aus familiären Missverständnissen, Streitigkeiten und Momenten völliger Vertrautheit, in dessen Zentrum neben dem Tod auch die Liebe steht. Das ist ein cineastisch bestens erschlossenes Feld, in dem Regisseur Ben Verbong („Das Sams“) unter anderem mit einigen berührenden Momenten und sympathischen Darstellern wie Schubert, Christiane Paul und Senta Berger punkten kann. Für mitunter stereotype Figurenzeichnungen und nicht immer konsequente Schauspielerführung gibt es zwar Abzüge, doch der allgemeinen Sympathie dieser Tragikomödie kann das nur bedingt etwas anhaben. Text: Patrick Heidmann
In dieser Filmfortsetzung entdeckt Jacques Mesrine zwar ähnlich wie die RAF auch das Politische für sich. Doch es bleibt nicht viel mehr als ein dünnes Deckmäntelchen, denn Ruhm und Geld sind ihm wichtiger. Im passenden, hektisch-rauen SiebzigerLook wird in „Public Enemy No.1 – Todestrieb“ (ab 21.5.) weiter aus Mesrines Leben erzählt, und Regisseur Richet selbst erliegt erneut dem vermeintlichen Charme des großmäuligen Gangsters. Seine Aneinanderreihung des ewig Gleichen bietet wenig Abwechslung: auf Überfälle folgen wilde Schießereien, darauf Gefängnisaufenthalte, die von spektakulären Ausbrüchen beendet und diesmal mit Geschwätz garniert werden. Vincent Cassel verkörpert Mesrine zwar gewohnt charismatisch, kann aber nicht verhindern, dass man das Interesse an dem hohlen Hitzkopf noch schneller verliert als im ersten Teil. Text: Dirk Lüneberg
SUNSHINE CLEANING
TAGE ODER STUNDEN
In „Rain“, dem Debütfilm von Christine Jeffs, war es eine Mutter-Tochter-Konstellation, in „Sunshine Cleaning“ (ab 21.5.) geht es dagegen um die zwei Schwestern Rose (Amy Adams) und Norah (Emily Blunt). Die allein erziehende Rose rackert sich mit schlecht bezahlten Putzjobs ab, bis sie das Angebot erhält, die Reinigung eines Tatorts zu übernehmen. Die Arbeit ist furchtbar, aber das Geld stimmt. Sie holt ihre kleine Schwester als Unterstützung mit ins Team. Die beiden putzen gemeinsam emsig gegen Blutspuren an – doch Norah löst durch eine Unachtsamkeit eine Katastrophe aus. Was wie ein deprimierender Film klingt, ist vielmehr eine sanfte Annährung an zwei Schwestern, die in ihrem erfolglosen Leben stetig nach Glück suchen. Und wenn Rose einer alten Dame schweigend vor der Tür die Hand hält, bevor sie in dem Haus die Suizidspuren des Ehemanns beseitig, ist das so ehrlich gespielt und so nah dran, dass man ihr unwillkürlich die Hand reichen möchte.
Das, was man im starken ersten Teil von „Tage oder Stunden“ (ab 30.4.) mit ansehen muss, ist so unbegreiflich und rätselhaft, dass die Erwartungen an die zweite Hälfte des Films in geradezu schwindelerregende Höhen katapultiert werden. Für das Verhalten dieses Mannes (Albert Dupontel), der innerhalb eines einzigen Wochenendes systematisch sein gesamtes, vermeintlich glückliches Leben von sich abschüttelt, sollte das Drehbuch schon eine ziemlich gute Erklärung bereithalten. Regisseur Jean Becker ist kein Mann der großen Gesten. Seine Bildsprache ist einfach, der Musikeinsatz spärlich. Sein Inszenierungsstil ist derart unauffällig, dass es fast schwer fällt, ihn überhaupt als solchen zu bezeichnen. Was Becker kann, und auch dieses Mal wieder bietet, ist makelloses Schauspielerkino. Doch als das große Geheimnis endlich gelüftet ist, macht sich Enttäuschung breit. Des Rätsels Lösung hatte man sich dann doch spektakulärer vorgestellt; cleverer irgendwie.
TANGERINE
WIR SIND ALLE ERWACHSEN
Um einer Zwangsehe zu entgehen, läuft die junge Marokkanerin Amira von zu Hause fort und findet Unterschlupf bei einer Gruppe junger Frauen, die sich mit Prostitution durchschlagen. In einer Bar lernt sie die deutsche Musikerin Pia kennen, die mit ihrer Band in Marokko unterwegs ist. Amira, die gerne Tänzerin werden möchte, sieht die Chance auf einen Neuanfang und findet zudem an Pias Freund Gefallen. Mit „Tangerine“ (ab 14.5.) hat Irene von Alberti, die selbst lange Zeit in Marokko gelebt hat, ihren ersten Langspielfilm gedreht. Sie versucht, die Geschichte der Dreiecksbeziehung sowohl aus deutscher als auch aus marokkanischer Perspektive zu erzählen. Ein gewagter Versuch, der leider nicht immer gelingt. Wirklich problematisch wird es, wenn es um das Thema Prostitution geht. Denn das wird so nebensächlich abgehakt, dass es, obwohl das Anliegen der Regisseurin spürbar ist, fast unbedarft daherkommt. Schade.
Die junge Regisseurin Anna Novion kann mit „Wir sind alle erwachsen“ (ab 7.5.) bereits einen Auftritt in Cannes vorweisen. In ihrem Langfilmdebüt geht es um den zauseligen Bibliothekar Albert (JeanPierre Darroussin) und dessen 17-jährige Tochter Jeanne (Anaïs Demoustier), die Forscher-Urlaub in Schweden machen wollen. Auf Grund eines Buchungsfehlers müssen sie ihr Häuschen mit zwei ihnen unbekannten Frauen teilen. Die folgenden Geschehnisse drehen sich um Abnabelung, eine erste und zwei fortgeschrittene Lieben. Als Aufhänger wird absurderweise die Legende um einen Wikingerschatz benutzt, die gottlob bald in den Hintergrund tritt. Von Anfang an ist klar, wer sich in wen verlieben wird, wo sich ein Eklat zusammenbraut und was das Ende bringt. Gleichzeitig wirkt die dramatische Komödie vor der ländlichen Kulisse Schwedens aber wie ein gemächlich dahinplätschernder Ferientag: irgendwie unangestrengt und beglückend.
Text: Karola Kostede
Text: Cornelis Hähnel
Text: Sebastian Gosmann
Text: Vanessa Pape
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KINO DVD
unclesally*s magazine
DVD DES MONATS
30 Rock (Universal)
Einen vernünftigen Sendeplatz jenseits der kleinsten Nische hat „30 Rock“ im deutschen Fernsehen auch nach drei Staffeln nicht erhalten. Eigentlich eine Unverschämtheit, schließlich ist die Sitcom das Witzigste, was momentan im US-TV zu sehen ist. Aber womöglich ist es tatsächlich der lohnendere Weg, den genialen Humor dieser Show auf DVD zu entdecken. Nicht nur der enorme Sprachwitz, der in der deutschen Synchronisation immer ein wenig verloren geht, ist dafür der entscheidende Grund. Auch die Gags als solche spielen da eine Rolle. Denn die Serie, die hinter den Kulissen einer Sketchshow 2ER OHNE
(Red Planet/Alive) Wer junges deutsches Kino in exzellenter Verfassung erleben will, dem sei dieses Coming of Age-Drama ans Herz gelegt. Als Ludwig (Jacob Matschenz) neu ans Gymnasium kommt, freundet er sich schnell mit Johann (Timo Mewes) an. Weil sie das Hobby Rudern verbindet, werden sie fast wie Brüder. Doch ihre symbiotische Beziehung bekommt erste Risse, als sich Johann in Ludwigs Schwester Vera (Sophie Rogall) verliebt. Tolle Bilder und Schauspieler, eine starke Story und authentische Figuren weit jenseits aller Fernsehfilmästhetik – all dies gibt es hier zu entdecken, inklusive eines Making Of und Interviews.
Text: Dirk Lüneberg
AUSTRALIA
(20th Century Fox) Bildgewaltig wie immer erzählt Baz Luhrman in seinem vierten Leinwandspektakel die melodramatische Geschichte von einer englischen Lady (Nicole Kidman), die kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Australien auf einen ungehobelten, aber gut aussehenden Viehtreiber (Hugh Jackman) trifft und sich – einige Zickereien später – in ihn verliebt. Während die erste Hälfte – nicht zuletzt wegen des amüsanten Zusammenspiels der Stars – kurzweilige Unterhaltung bietet, verliert sich der Film am Ende ein wenig zu sehr in Kitsch und Gefühlsduselei. Die DVD bietet nur dürftiges Bonusmaterial wie entfallene Szenen und kleine Featurettes.
Text: Sebastian Gosmann
BREAKING BAD – STAFFEL 1
(Sony) Hauptdarsteller Bryan Cranston („Malcolm mittendrin“) mag einen Emmy gewonnen haben, aber nicht zuletzt hierzulande ist diese Serie über einen todkranken Chemielehrer, der zusammen mit einem ehemaligen Schüler nebenbei Metamphetamin produziert, um seiner Familie ein kleines
à la „Saturday Night Live“ oder dem deutschen Pendant „RTL Samstag Nacht“ spielt, abeitet teilweise mit derart obskuren Anspielungen an die derzeitige Popkultur, dass selbst das amerikanische Publikum nicht immer genau weiß, wovon die Rede ist. Pausieren und zwischendurch Googlen kann also durchaus helfen!
stellerin, Autorin und Erfinderin gleichzeitig ist. Auch Jane Krakowski („Ally McBeal“) als schlicht gestrickte Hauptdarstellerin oder Jack McBrayer als schrecklich naiver Page sind herrlich komisch – und Alec Baldwin, eigentlich längst selbst eine abgehalfterte Witzfigur, ist als Senderchef schlicht grandios.
Selbst wer allerdings nur die Hälfte der Witze versteht, wird sich noch prächtig amüsieren. Denn auch jenseits aller Medien-Insider ist die Serie häufig so bizarr, dass man einfach lachen muss. Außerdem ist das Ensemble fantastisch, nicht nur die auch bei uns Dank ihrer Sarah Palin-Parodie bekannte Tina Fey, die Hauptdar-
Lange Rede, kurzer Sinn also: „30 Rock“ ist Fernsehen in selten gewordener Qualität. Wie schade, dass man von den drei DVDs, auf denen die 21 Folgen versammelt sind, nicht das Gleiche behaupten kann. Aber das Vergnügen wird dadurch trotzdem nicht geschmälert.
Vermögen zu hinterlassen, das bestgehütete Geheimnis, das es im Fernsehen derzeit gibt. Und das mit Abstand sehenswerteste, denn genau wie ihr genial verkörperter Protagonist ist die Show mit ihrer Mischung aus beißend-groteskem Witz und brutaler Trostlosigkeit einfach große Klasse. Selbst ohne die umfangreiche Bonusausstattung ist die erste Staffel auf DVD also ein Muss!
Text: Jonathan Fink
DER TAG AN DEM DIE ERDE STILL STAND
(20th Century Fox) Bescheidene Neuauflage des Sci-Fi-Klassikers mit Keanu Reeves und Jennifer Connelly in den Hauptrollen: Außerirdische kommen zur Erde, um den Planeten zu retten – und zwar vor der Menschheit! Die wird von den Aliens nämlich als Gefahr für den Planeten gesehen und soll ausgemerzt werden. Während das Original von 1951 einen Höhepunkt des damaligen Paranoiakinos markierte, wirkt die Ökobotschaft der Version von 2008 reichlich aufgesetzt. Die teilweise stattfindende Zerstörungsorgie ist aber immerhin sehenswert, ebenso wie die Extras der Special Edition. Die technische Qualität der DVD kann ebenfalls überzeugen.
Text: Peter Meisterhans
DIARY OF THE DEAD
(Universal) Z o m b i e - We g b e r e i t e r George Romero kann die Finger nicht von seiner Untoten-Anthologie lassen. Vor allem seinen moralischen Zeigefinger hat er nur schwer unter Kontrolle – und setzt ihn dieses Mal auf leider wenig subtile Art bei den neuen Medien an. Ansonsten bietet der fünfte Teil seiner Reihe eine kurzweilige und überdurchschnittlich intelligente Blair-Witch-Project-Variante des Zombie-Themas, in der Filmstudenten mit ihrer Videokamera den Ausbruch des Zombievirus dokumentieren. Die 2-Disc-Edition ist mit etlichen Features und der Dokumentation „One for the fire“, die sich ausführlich Romeros Erfolgsserie widmet, ausgestattet.
Text: Leon Ilsen
Text: Patrick Heidmann
DIE ENTDECKUNG DER CURRYWURST
(Schwarzweiss/Good Movies/Indigo) Aus der Novelle von Uwe Timm wurde mit der großartigen Barbara Sukowa ein Film über die Liebe einer älteren Frau zu einem jüngeren Mann (Alexander Khuon) in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Der Konflikt, dass sie mit dem Geheimnis, einen jungen Marinesoldaten bei sich zu verstecken, aufblüht, während der Deserteur sich zusehends gefangen fühlt, ist dabei nur eine Facette der Geschichte, die metaphorisch andeutet, dass es für die Würze, die das Leben einzigartig werden lässt, nur der Zufälligkeit bedarf. Die DVD beinhaltet leider kein Bonus-Material.
Text: Elisabeth Nagy
ELEGY ODER DIE KUNST ZU LIEBEN
(Tobis/Universum) Mit ihrer etwas blass geratenen Verfilmung von Philips Roth Roman „Das sterbende Tier“ spaltete die Spanierin Isabel Coixet („Mein Leben ohne mich“) erstmals Publikum wie Kritiker. Nichtsdestotrotz ist ihre Leinwandversion der schicksalhaften Liaison eines alternden Literaturprofessors (Ben Kingsley) mit einer verführerischen Austauschstudentin (Penelope Cruz) immer noch ein stark besetzter und famos gespielter, elegant fotografierter Film, der es absolut verdient hat, gesehen zu werden. Featurette, B-Roll und Interviews mit Cast & Crew runden die Veröffentlichung ab.
Text: Sebastian Gosmann
HAMLET 2
(Universal) Weil Musicals derzeit schwer angesagt und Shakespeare nie out ist, erweist sich diese DVD-Premiere als ausgesprochen zeitgemäß. Ein tolles Ensemble aus Steve Coogan („Tropic Thunder“), David Arquette („Scream“), der fulminanten Catherine Keener („Inside Hollywood“) und einer selbstironischen Elisabeth Shue brilliert in dieser sehr humorvollen Geschichte über
einen High School-Lehrer, der ein Sequel zum Meisterwerk des Dramafürsten schreibt und politisch ziemlich unkorrekt auf die Bühne bringt. Kaum weniger beeindruckend sind die Specials der DVD: ein Audiokommentar, entfallene Szenen, ein Making Of, Karaoke-Features und mehr.
Text: Jonathan Fink
LAKEVIEW TERRACE
(Sony) Ein Polizist als Nachbar - eigentlich ein beruhigendes Gefühl. Das denken sich auch Chris und Lisa (Patrick Wilson & Kerry Washington), als sie zum ersten Mal auf den zwar überkorrekten, aber freundlichen Streifenbeamten Abel (Samuel L. Jackson) treffen. Doch der Schein trügt, denn Freund und Helfer ist Abel keineswegs. Was über weite Strecken originell, realitätsnah und durchdacht umgesetzt wurde, gipfelt leider in einem viel zu Action-lastigen Ende. Die DVD bietet einen Audiokommentar, entfallene Szenen und mehr.
Text: Dirk Lüneberg
NANNY DIARIES
(Senator/Universum) In Mary Poppins-Manier spielt Scarlett Johansson die College-Absolventin Annie, die nach einem missglückten Vorstellungsgespräch als Kindermädchen bei einer wohlhabenden Kleinfamilie anheuert. Ein 24-StundenDienst ohne Privatleben, wie sich herausstellt. Als Annie jedoch den charmanten Nachbarn Hayden kennenlernt und sich dadurch ihrer berufsbedingten Unzufriedenheit bewusst wird, beschließt sie, ihr Leben in jeglicher Hinsicht zu ändern. „Nanny Diaries“ ist Sozialkritik und fantasievolle Romantikkomödie in einem und kommt auf DVD noch mit Making Of, Interviews und Deleted Scenes.
Text: Daniel Schieferdecker
NEULICH IN BELGIEN
(Senator/Universum) Die 41-jährige Matty (Barbara Sarafin) wurde gerade von ihrem Mann verlassen und ist dementsprechend missmutig, als plötzlich der pöbelige, vorbestrafte und sehr viel jüngere Truck-Fahrer
Für Verlosungen bitte eine Mail mit Filmtitel und Lösung an verlosung@sallys.net schicken. Postkarte geht natürlich auch. Weitere DVD-Besprechungen findet ihr auf sallys.net.
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Johnny (Jurgen Delnaet) in ihr Leben tritt. Eigentlich hat Matty die Nase vom anderen Geschlecht gestrichen voll – aber Gegensätze ziehen sich eben an. Eine authentische und sympathische Liebeskomödie vom belgischen Regisseur Christophe van Rompaey, die immer eine Spur anders verläuft als man denkt. On Top gibt es ein Making Of und eine Reportage der Filmpremiere in Cannes.
Text: Daniel Schieferdecker
NORDWAND
(Majestic/ 20th Century Fox) Die Bezwingung des Eigers über seine nördliche Seite wird 1936 von den Nazis zu einer nationalen Aufgabe erklärt. Die Begeisterung für den Nationalsozialismus hält sich bei Toni (Benno Fürmann) und Andi (Florian Lukas) zwar in Grenzen, dafür teilen die beiden die Leidenschaft fürs Bergsteigen. Als sie sich aufmachen, um die berüchtigte Mordwand zu bezwingen, beginnt ein gefährlicher Wettlauf in der Vertikalen. Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama ist zwar toll besetzt und packend inszeniert, hat aber leider etwas wenig zu erzählen. Aufwändiges Bonusmaterial kann das zum Teil jedoch wieder wettmachen.
Text: Dirk Lüneberg
RUMBA
(X-Filme/Warner) „Rumba“ ist eine kleine Tragikomödie voller Herz und Slapstick. Fiona und Dom (gespielt von Fiona Gordon und Dominique Abel, den Machern dieser Filmperle) lieben einander so sehr, dass sie selbst ein fataler Unfall, bei dem sie ein Bein und er sein Gedächtnis verliert, nicht auseinander bringen kann. Oder doch? Die Beiden tanzen den Rumba mit leichtem, aber bestimmtem Schritt, praktisch ohne Worte, von Missgeschick zu Missgeschick durch das aufs Minimale beschränkte Ambiente. Dabei folgt der Film (auf DVD leider ohne BonusMaterial) der Tradition bester Buster KeatonFilme, ganz im Sinne eines Jacques Tati.
Text: Elisabeth Nagy
SIEBEN LEBEN
(Sony) Nach „I Am Legend“ und „Hancock“ ist Will Smith ein drittes, höchst unterschiedliches Mal als Erlöser unterwegs. Allerdings ist der Film über einen Traumatisierten, der wildfremden Menschen Gutes tut, so sehr damit beschäftigt, prätentiös und pathetisch zu sein, dass er vergisst auch zu unterhalten. Schade eigentlich, denn jenseits von Smith hat das Drama mit der wunderbaren Rosario Dawson und einem kuriosen Quallen-Auftritt noch mindestens zwei weitere Hingucker zu bieten. Aber immerhin: die DVD bietet mit einem Audiokommentar von Regisseur Muccino, entfallenen Szenen und verschiedenen Featurettes einiges Bonusmaterial.
Text: Patrick Heidmann
SO FINSTER DIE NACHT
(MFA/Ascot Elite) Mit „So finster die Nacht“ bekam das Vampirfilmgenre im vergangenen Jahr einen unerwarteten Hämoglobinschuss: In kühl durchkomponierten Bildern und angesiedelt zwischen Coming-OfAge-Story und Thriller erzählt der schwedische Regisseur Tomas Alfredson in seiner Romanverfilmung die Geschichte eines jungen Außen-
KINO DVD
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seiters, der sich mit dem neuen Nachbarsmädchen anfreundet – und bald merkt, dass sie ein Vampir ist. Auf DVD erscheint das höchst sehenswerte, alles andere als blutleere Horrordrama mit Extras wie einem Audiokommentar und entfallenen Szenen.
Text: Sascha Rettig
THE STRANGERS
(Kinowelt) Mit beeindruckend wenig Handlung kommt dieses Horrorfilmchen aus, ohne die Spannungsschraube je locker zu lassen: Kristen (Liv Tyler) und James (Scott Speedman) werden in ihrem einsam gelegenen Landhaus von einer Gruppe gesichtsloser Eindringlinge terrorisiert, die auch schon bald ihre mörderischen Absichten klar machen. Eine geschickte und ausgewogene Inszenierung erzielt maximalen Effekt, indem wir den immer weniger subtilen Horror, durch den die zwei Protagonisten gehen, aus deren Sicht miterleben. Die DVD enthält Interviews, eine Featurette und Szenen, die beim Schnitt aufgegeben wurden.
BEST OF THE REST
TRENNUNG
Freunde des europäischen Kinos kommen bei „Tage und Wolken“ (EuroVideo) auf ihre Kosten, einem italienischen Drama von Silvio Soldini. Anders als bei „Brot & Tulpen“ erzählt der dieses Mal ganz unromantisch und mit beinahe dokumentarischer Handkamera vom sozialen Abstieg eines Ehepaars. Derweil beweist der spannende Thriller „Autopsy“ (Salzgeber), dass das französische Kino viel weiter ist als andere, wenn es darum geht, Mainstream-Geschichten auch mal schwul zu erzählen.
Text: Leon Ilsen
(Pandora/Alive) Amos Gitai ist nicht nur einer der meistbeschäftigten, sondern auch der spannendsten israelischen Filmemacher. Ärgerlich nur, dass man davon in Deutschland so wenig mitbekommt. Auch „Trennung“ kam im hiesigen Kino kaum zur Geltung. Selbst wenn das Familiendrama über eine Französin und den Nahostkonflikt nicht sein bester Film ist, ist diese Quasi-DVD-Premiere einen Blick wert. Schon allein der Besetzung wegen: neben Juliette Binoche sind auch Jeanne Moreau oder die wunderbare Hiam Abbass mit von der Partie. Schade, dass die DVD so gänzlich ohne Bonusmaterial kommt.
Text: Patrick Heidmann
WALTZ WITH BASHIR
(Pandora/Alive) Der Libanonkrieg von 1982 als animierter Dokumentarfilm? Was zunächst nangemessen erscheint, entpuppt sich als genialer Kunstgriff! Besonders gut gelingt es Regisseur Ari Folman, Stimmungen und Zwischentöne wiederzugeben. Seine recht persönlichen Erinnerungen an den eigenen Kriegseinsatz vermitteln glaubhafte Einblicke in das Innenleben der Beteiligten. In Form von Rückblenden und Interviews rekonstruiert er traumatische Erlebnisse rund um die Massaker in zwei palästinensischen Flüchtlingslagern und bezieht dabei erstaunlich selbstkritisch Position. Auf DVD inklusive Making Of und Interview zu haben.
Text: Lasse Holler
THE WARLORDS
(KSM) Weder so farbenprächtig wie „Hero“, noch so elegant wie „Tiger & Dragon“ kommt dieses chinesische Schlachtenepos von Peter Chan daher, das in Sachen Opulenz und Bildgewaltigkeit trotzdem fast mit den genannten mithalten kann. Mit Jet Li, Andy Lau und dem sehenswerten Takeshi Kaneshiro ist ein asiatisches Superstar-Trio am Start, das statt Martial Arts und Hongkong-Action in diesem inhaltlich wenig tief greifenden Historiendrama allerdings kriegerische Düsternis verbreitet. Im Kino untergegangen, erscheint der Film nun auf Doppel-DVD, allerdings mit magerem Bonusmaterial wie einem Making Of und Trailern.
Text: Jonathan Fink
Es ist nichts Neues, dass es nicht jeder Film auch wirklich auf die Leinwand schafft. Aber aus gegebenem Anlass an dieser Stelle noch einmal der Hinweis: in der Videothek (oder sagt man mittlerweile DVDthek?) nicht nur auf das achten, was man im Kino verpasst hat! Denn auch unter den DVD-Premieren lassen sich immer wieder genug Werke finden, die aus den unterschiedlichsten Gründen einen Blick wert sind. Selbst großes Starkino kann man so entdecken, etwa „Deception“ (Universum) mit Hugh „Wolverine“ Jackman, Ewan McGregor und Michelle Williams. Drei eigentlich immer sehenswerte Hauptdarsteller, selbst wenn der Thriller über eine gefährliche Männerfreundschaft und die Faszination der Swingerwelt an sich kein wirklich großer Wurf ist. Auch „House of D“ (Sony), ein rühriges SiebzigerComing-of-Age-Drama, das uns mit fünfjähriger Verspätung erreicht, ist prominent besetzt. Neben David Duchovny, der hier erstmals Regie führte, sind nämlich Robin Williams, Tea Leoni, Erykah Badu sowie der neue „Star Trek“-Chekov Anton Yelchin in einer frühen Rolle zu sehen.
Auch in „Alphabet Killer“ (Sunfilm) treibt ein Killer sein Unwesen, nur dass hier statt einem harten Kerl eine übersinnlich begabte Agentin (Eliza Dushku) ermittelt. Vollkommen unblutig, stattdessen hochgradig albern präsentiert sich dagegen „Sping Breakdown“ (Warner), der Teenie-Ausflug dreier nicht mehr ganz junger Krawallnudeln. Kein cineastisches Meisterwerk, aber Parker Posey und jede Menge grandioser Komödiantinnen wie Amy Poehler, Rachel Dratch oder Jane Lynch haben hier erkennbar viel Spaß!
Text: Patrick Heidmann
WIN A LOT Auch in diesem Monat könnt ihr wieder zahlreiche der hier vorgestellten DVDs gewinnen. Schickt uns einfach eine Postkarte oder E-Mail (verlosung@sallys.net) mit dem Kennwort „DVD-Verlosung“ und Eurem Wunschtitel. Zu gewinnen gibt es: 2x 30 Rock + Poster und Extra-DVD „Baby Mama“, 3x Breaking the Waves, 3x Nordwand + Taschenmesser, 3x Der Tag an dem die Erde still stand, 3x The Strangers, 3x The Warlords, 3x So finster die Nacht, 3x Elegy, 3x Australia, 3x 2er ohne, 3x Lakeview Terrace, 3x Breaking Bad, 3x Die Entdeckung der Currywurst, 3x Waltz With Bashir, 3x Trennung, 3x Rumba, 3x Sieben Leben, 3x Tage und Wolken, 3x Autopsy, 3x Spring Breakdown, 3x House of D, 2x Nanny Diaries + Roman, 2x Neulich in Belgien, 2x Diary of the Dead, 2x Hamlet 2, 2x Deception und 2x Alphabet Killer.
KULT
Breaking The Waves (Arthaus/Kinowelt)
Dafür, dass es sich bei Lars von Triers “Breaking the Waves” um eine über alle Maßen bedingungslose Liebesgeschichte und ein radikales, intensiv aufwühlendes Ausnahmedrama um Schuld und Erlösung handelt, war die bislang erhältliche DVD eine bonuslose Enttäuschung. 13 Jahre nach der umjubelten Premiere in Cannes erscheint nun aber eine Premium-Edition, die ihren Namen verdient. Unter den Extras findet man dabei u. a. ein ausführliches Von-Trier-Portrait, seinen Audiokommentar für ausgewählte Szenen und Emily Watsons Casting, sowie Interviews, zusätzliche und erweitere Szenen sowie ein Feature zum Gedenken an Katrin Cartlidge. Groß in jeder Hinsicht!
Text: Sascha Rettig
Weitere DVD-Besprechungen findet ihr auf sallys.net.
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COMPUTERSPIELE
unclesally*s magazine
BEHIND THE GAME EMPIRE: TOTAL WAR
Episch, tiefgründig und längst nicht so martialisch wie der Titel vermuten lässt: Die „Total War“-Reihe zeigt seit Jahren eindrucksvoll, wie faszinierende und spannende Echtzeit-Strategie am PC aussehen muss. Im jüngsten Spross der Familie „Empire: Total War“ geht es ins 18. Jahrhundert – eine Epoche voller politischer Unruhen, aber auch zahlreicher Entdeckungen, Erfindungen und Veränderungen im Denken der Menschen. Ein perfekter Nährboden für zahllose Wochen voll spannender Schlachten also. Game-Designer Jan van der Crabben vom britischen Entwicklerteam The Creative Assembly stand uns zu „Empire: Total War“ Rede und Antwort. als auf andere Probleme wie zum Beispiel Bugs, die wir zurzeit fleißig beheben. Was ist deiner Meinung nach die wichtigste Neuerung bei „Empire: Total War“? Die Seeschlachten sind eine absolute Neuerung nicht nur in der „Total War“-Serie, sondern auch generell, da es so etwas in dieser Qualität noch nie in einem Computerspiel gegeben hat. Da ich persönlich an der Kampagnenkarte gearbeitet habe, liegen mir natürlich auch die dortigen Neuerungen sehr nahe, wie zum Beispiel das stark verbesserte Handelssystem, der Aufbau der Regionen und die Diplomatie.
Game-Designer Jan van der Crabben
Jan, die „Total War“-Reihe war in den letzten Jahren extrem erfolgreich – war das bei der Entwicklung von „Empire“ eine Beruhigung oder eher eine Belastung? Schließlich könnten die neuen Features bisherige Spieler verärgern... Belastend war der bisherige Erfolg nicht, denn die meisten neuen Features waren solche, die das Spiel nur erweitern und nichts entfernen. Natürlich sind wir immer sehr vorsichtig, wenn wir neue Features einführen. Wir wägen stets zwei Fragen ab: Was bringt es dem Spielspaß und was wird dadurch entfernt? So wie es bei „Empire: Total War“ aussieht, sind die Spieler über die neuen Features sehr erfreut. Zwar hatten wir natürlich auch negative Reaktionen, aber die bezogen sich weniger auf die Features,
Schauplatz ist diesmal das 18. Jahrhundert. War es – im Nachhinein betrachtet – eine gute Entscheidung, diesen Zeitraum zu wählen? In keiner Epoche war strategisches Denken mehr gefragt als im 18. Jahrhundert, wie es uns die Geschichte mit Friedrich dem Großen, dem Duke of Marlborough und natürlich Napoleon lehrt. Im Spiel ist Taktik auf dem Schlachtfeld viel mehr gefragt als in den Vorgängern, was natürlich eine riesige Verbesserung darstellt. Das alles gut auszubalancieren, dass es Spaß macht, aber auch relativ realistisch bleibt, war nicht einfach und eine sehr große Herausforderung. Inwiefern ging das Feedback der Spieler der vorherigen Teile in die Entwicklung ein? Wir verfolgen regelmäßig die Foren und legen großen Wert auf das Feedback. Natürlich haben wir nicht auf Grund eines Kommentars das Spiel umgestaltet, aber z.B. das historische Wissen der Spieler hat einige Änderungen hervorgebracht. Wir haben zum Beispiel Städtenamen geändert, Uniformen umgefärbt und Flaggen verändert, weil unseren Fans Fehler aufgefallen sind. Jetzt, da die Fans „Empire: Total War“ selbst spielen und dazu Kommentare schreiben, achten wir sehr darauf, was sie von der Spielbalance halten und sind in engem Kontakt mit ihnen. Text und Interview: Tito Wiesner
VERLOSUNG In Zusammenarbeit mit Sega verlosen wir eine exklusive „Empire: Total War“-Schatztruhe, in der neben dem Spiel in der Limited Edition noch ein Empire-Flachmann und Schlüsselanhänger enthalten sind. Zur Teilnahme einfach eine Mail oder Postkarte mit dem Stichwort „Empire“ an die Redaktion, der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.
unclesally*s magazine
BAPHOMETS FLUCH THE DIRECTOR’S CUT
(Ubisoft) Für Nintendo Wii, Nintendo DS
WO AUF DER WELT IST CARMEN SANDIEGO? (Mindscape) Für Nintendo DS
Intuitive Bedienung, fordernde Rätsel, tolle Atmosphäre und eine spannende Story. Auch 13 Jahre nach seinem Erscheinen gilt „Baphomets Fluch“ von Revolution Software als eines der besten Adventures aller Zeiten. Ubisoft veröffentlicht nun einen Director’s Cut für Wii und DS - mit neuen Ideen und Passagen. Die Geschichte rund um ein ungleiches Helden-Paar und einen mysteriösen Mord ist immer noch charmant und spannend, das bekannte Point&Click-Spielprinzip (Multiple-Choice-Gespräche führen, unzählige Schauplätze nach brauchbaren Objekten absuchen) ohnehin unverwüstlich. Hinzu kommen ein paar zusätzlich Szenen und eine an die aktuelle Hardware angepasste Bedienung – selbst Besitzer des PC-Originals von 1996 bekommen hier noch genügend gute Gründe geliefert, sich noch einmal mit dem sympathischen Helden-Duo Nico und George auf die Reise zu begeben.
Wenn Spiele nicht nur unterhalten, sondern auch Wissen vermitteln sollen, geht das oft genug in die Hose – pädagogischer Anspruch und unkompliziertes Vergnügen harmonieren eben nicht unbedingt miteinander. „Wo auf der Welt ist Carmen Sandiego?“ stellt da noch eine der gelungeneren Varianten dar, was allerdings auch daran liegt, dass die dargebotenen Informationen über diverse Schauplätze der Welt eher dezent in den Spielablauf integriert sind. Hauptsächlich geht es schließlich darum, in die Rolle eines Detektivs zu schlüpfen und die Meisterdiebin Carmen Sandiego zu finden. Zunächst muss quer durch die Welt gereist werden, an diverse Orte und zu unterschiedlichen Kulturen. Zeugen wollen befragt, Fallen erkannt und umgangen werden – und was zunächst nach trockenem Geo- und GeschichtsUnterrichtsstoff klang, ist dann auf einmal doch gar nicht so übel.
FOOTBALL ACADEMY DIE FUSSBALLSCHULE
RESISTANCE: RETRIBUTION
Text: Tito Wiesner
(Electronic Arts) Für Nintendo DS Fußball-Fans sind im allgemeinen der Meinung, dass sie auch wirklich Ahnung von ihrem Lieblingssport haben – was regelmäßig zu alles andere als objektiven Diskussionen mit anderen FußballFans führt. Die „Football Academy“ auf dem Nintendo DS versucht nun ein subjektives Gefühl in eine echte Kennziffer zu verwandeln, den sogenannten Fußball-IQ. Wer da einen hohen Wert erreichen will, muss nicht nur Wissen über die besten Ligen Europas besitzen, sondern sich auch in Mini-Spielen auf und abseits des grünen Rasens beweisen, Taktik-Tipps von Game-Master und Trainer-Legende Scolari verinnerlichen und sein Traum-Team zusammen bauen. Ein ungewöhnlicher, aber durchaus unterhaltsamer Mix – auch wenn der final errechnete IQ wohl nicht jedem selbst ernannten Experten gefallen wird. Text: Tito Wiesner
Text: Tito Wiesner
(Sony) Für PSP
Die Playstation Portable mag in technischer Hinsicht ein hervorragendes Gerät sein – nur bringt das herzlich wenig, wenn keine Software da ist, die die Technik auch zu nutzen weiß. Mit „Resistance: Retribution“ erscheint jetzt allerdings endlich wieder ein Spiel, das PSP-Besitzer begeistern dürfte: Wahnsinns-Grafik, tolle Zwischensequenzen und pausenlose Action sorgen für wunde Finger und offene Münder. Die Story spielt zwischen „Fall Of Man“ und dem gerade für PS3 erschienenen „Resistance 2“, lässt den Spieler gegen Horden böser Aliens antreten und führt zu spektakulär inszenierten Schauplätzen in Rotterdam, Bonn oder Paris. Man muss kein vorheriges „Resistance“Spiel kennen, um hier begeistert zu sein – diese Action-Highlight spricht für sich. Text: Tito Wiesner
COMPUTERSPIELE
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DER PATE 2
(Electronic Arts) Für PC, Xbox360, PS3 Cineasten streiten gerne darüber, ob nun „Der Pate“ oder „Der Pate 2“ der bessere Film ist. Videospielern bleibt diese Diskussion erspart: Das erste Mafia-Spiel war eine Enttäuschung, und auch die Fortsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Dabei geht es durchaus spannend los: Eine Familienfeier in Havanna im Jahr 1958 endet in einem Blutbad, der Don der eigenen Familie wird getötet – und der Spieler muss plötzlich die Führung der Organisation übernehmen. Das Aufgabenspektrum ist also breit: Feindliche Mafiosi ausschalten, einfache Botengänge erledigen oder auch mal einen Politiker in ein Bordell locken. Die Städte können dabei zu Fuß oder im Auto auf eigene Faust erkundet werden, nur leider ist das längst nicht so unterhaltsam wie etwa in GTA. Detailarme Grafik, müde Dialoge und ein paar technische Fehler sorgen zusätzlich dafür, dass das Geld in einer Pate-DVD-Box deutlich besser investiert ist als in diesem Spiel. Text: Tito Wiesner
WHEELMAN
(Ubisoft) Für PS3, Xbox360, PC Hupen, drängeln, von der Fahrbahn rammen: Wenn Vin Diesel am Steuer sitzt, spielt die Straßenverkehrsordnung nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegensatz zum neuen Kinostreifen The Fast And The Furious verlässt sich das Muskelpaket in Ubisofts neuem Action-Titel „Wheelman“ aber nicht nur auf zahlreiche PS, sondern greift auch zu schießkräftigen Hilfsmitteln. Als Geheimagent Milo Burik muss Diesel Barcelonas Untergrund infiltrieren, in wilden Verfolgungsjagden durch die katalanischen Straßen rasen und wichtige Unterlagen ausfindig machen. Die meiste Zeit sitzt er dabei am Steuer und drängt Kontrahenten von der Straße, schießt sie vom Lenkrad weg oder kapert in spektakulären Manövern ihre Sportwagen. Schade nur, dass technische Mängel die sonnige Optik trüben und die Motivation auf Dauerwegen der sich stark ähnelnden Missionen schnell abnimmt. Text: Tito Wiesner
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SIMON THE SORCERER: WER WILL SCHON KONTAKT? (Atari) Für PC
Irgendwie hatte sich Zauberer Simon den Neujahrstag anders vorgestellt. Anstatt gemütlich mit der Freundin auf der Couch zu sitzen, sieht er sich plötzlich der bizarren Situation ausgesetzt, dass zwei Aliens vor seiner Tür stehen – und auch noch ihre Strahlenkanonen auf den tollpatschigen Helden richten. Das ist allerdings erst die Vorhut: Der Rest der grünen Meute sitzt schon vor den Toren der Stadt und hat mal wieder nichts besseres zu tun, als die Vernichtung der Menschheit in Angriff zu nehmen. Simon bleibt also nichts anderes übrig, als Pläne zu schmieden, wie er die Außerirdischen möglichst schnell wieder vertreiben kann. Ganz allein ist er bei dieser Mammut-Aufgabe allerdings nicht: Da „Wer will schon Kontakt?“ bereits der fünfte Teil der erstmals 1993 erschienen Simon-Reihe ist, helfen Freunde und Bekannte früherer Teile wie Sumpfling, Rotkäppchen oder Goldlöckchen gerne mit. Spielerisch ist alles beim Alten: Wie es sich für ein gutes Point&Click-Adventure gehört, wird Simon per Maus durch die Welt geschickt. Am unteren Bildschirmrand befindet sich ein aufklappbares Inventar, dessen Gegenstände sich sammeln, näher untersuchen und einzeln sowie miteinander benutzen lassen. Auf zahlreiche MultipleChoice-Gespräche muss ebenso wenig verzichtet werden wie auf den Serien-typischen Humor: Unzählige Anspielungen auf die Film- und Gameswelt, aber auch auf frühere Titel der Reihe sorgen bei Einsteigern und Kennern gleichermaßen für zufriedenes Grinsen. Und so bleibt Simon auch anno 2009 der wohl gleichermaßen verpeilteste und sympathischste Zauberer auf dem PC. Text: Tito Wiesner
GIANA SISTERS DS (DTP) Für Nintendo DS
Als ein kleines deutsches Entwicklerteam namens Time Warp Productions im Jahre 1987 ein Jump&Run mit Namen Great Giana Sisters veröffentlichte, waren Heimcomputer-Besitzer ob der tollen Spielbarkeit begeistert - und Nintendo ob der frappierenden Ähnlichkeit mit Super Mario Bros empört. Mehr als 20 Jahre später kehrt der Titel nun zurück. Ironie der Geschichte: Diesmal erscheint das Spiel exklusiv auf einer Nintendo-Konsole. Optisch ist „Giana Sisters“ dabei durch und durch retro - die komplett in 2D gehaltenen Level erinnern stark an das Original aus den Achtzigerjahren. 80 Level lang gilt es, vom Startpunkt bis zum Ziel-Fähnchen zu laufen und dabei nicht nur alle verstreut liegenden Diamanten einzusammeln, sondern auch diversen Gefahren zu entgehen. Per Tastendruck hüpft Giana über Abgründe, springt Gegnern wie Eulen oder schießwütigen Bienen auf den Kopf und löst durch das Berühren von speziellen Blöcken Extras wie den Punk-Modus aus, in dem kann sie dann auch dicke Steine zerstören kann. Die ersten Welten sind auch für Jump&Run-Anfänger gut zu überstehen, erst später wird es mit ständig wegbrechenden Brücken, rotierenden Totenköpfen oder den Endkämpfen gegen Drachen immer fordernder. Witzig: Giana kann an einigen Stellen Kaugummis einsammeln, die sich per Pusten ins DS-Mikro aufblasen und die junge Dame so in die Luft steigen lassen. Wer gerne an seine Heimcomputer-Zeit zurückdenkt oder puristische Jump&Runs mag, wird das Spiel also trotz seiner etwas veralteten Präsentation zu schätzen wissen: Dank hervorragender Bedienbarkeit und einem durch zahlreiche Trophäen, Geheimräume und versteckte Diamanten hohem Wiederspielwert macht Giana Sister mehr Spaß als unzählige technisch aufwändigere, aber inhaltlich enttäuschende Konkurrenz-Titel. Text: Tito Wiesner
MEIN ICH GEHÖRT (NOCH) MIR An der Nordseeküste gibt es oft Schilder in den Dünen, die alle Urlauber zum aktiven Natur- und Küstenschutz aufrufen. „Dünenschutz ist Inselschutz“ oder „Küstenschutz geht alle an“ ist darauf zu lesen. Wenn man so massiv auf die Problematik von Sturmfluten und Deichbrüchen aufmerksam gemacht wird, hat man das Thema Küstenschutz irgendwie auf dem Schirm. Ähnlich massiv müsste man wohl beim Datenschutz werden. Gäbe es auf der Straße oder an Häuserwänden Warnschilder mit der Aufschrift „Datenschutz ist Persönlichkeitsschutz“, dann würden wir bestimmt ein bisschen besser auf unsere Identitätsinformationen Acht geben. Aber ohne klare Aufklärung und nur mit einem Begriff konfrontiert, der kaum sexier klingt als „elektronische Datenverarbeitung“, geben wir uns permanent dem allgemeinen Datenklau von Unternehmen hin. Paybackkarten hier, Kreditanfragen da, Kundenkarten sowieso, Preisausschreiben und Community-Anmeldungen im Netz: Überall hinterlässt der treudoofe Bundesbürger einen Datenschwanz – freiwillig und unreflektiert. Dabei scheint der Datenschutz schon irgendwie ein Thema zu sein – zumindest auf der Agenda der Politik. Immerhin konnte die Bundesregierung durch den Datenskandal bei der Bahn den unbeliebten Bahnchef Mehdorn loswerden. Man kann also einen ziemlichen wichtigen Job verlieren, wenn man die Daten seiner Mitarbeiter nicht achtet (auch wenn die tagtäglich selbst nicht auf ihre Daten achten) – ah ja. Angesichts der permanenten Erosion der Bürgerrechte (und ja: Datenschutz ist auch ein Bürgerrecht!) durch biometrische Reisepässe, Internet- und Abhörgesetze ist es kein Wunder, dass Unternehmen und Privatpersonen ähnlich dreist wie die Bundesregierung mit den Daten umgehen. Nur durch Schily und Schäuble war es möglich, dass die Bahn jegliches Unrechtsempfinden verlieren und so ihre Mitarbeiter dermaßen scannen konnte. Und wenn ich als Bürger das Gefühl habe, dass meine Daten sowieso nichts mehr wert sind, dann wundere ich mich auch nicht, wenn ich bei der Online-Buchung eines Mietwagens auch den Namen meines Meerschweinchens und dessen Handynummer angeben muss. Früher gab es mal Straßenschlachten, wenn der Staat mit einer Volkszählung ein bisschen zuviel über seine Einwohner erfahren wollte. Heute gibt es Big Brother – im Fernsehen und in der Regierung und im Chefbüro. Dabei kann Widerstand so leicht sein. Einfach an der Kasse vom Bauhaus oder Saturn die Postleitzahl verweigern – tut nicht weh, meint *Lou Canova
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QUICKIES
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QUICKIES
Alles nur gekauft
IRIEDAILY
Feiert den 15. Geburtstag!
Berlin, Kreuzberg 36, anno domini 1994. Die Saga beginnt mit vier T-Shirt-Designs und einem dicken Haufen Enthusiasmus. Was dann folgt, ist eine Geschichte über jede Menge DIY, Auf und Abs und ständigen kreativen Herausforderungen. Jetzt hat die Crew von IRIEDAILY 15 dicke Kerzen besorgt und einen stylischen Kuchen dazu gebacken, während Jaybo aka Monk, Mitbegründer und Artdirector von IRIEDAILY, an einer Special T-Shirt Edition gebastelt hat. Die neuen Shirts hängen jetzt in den Stores, sind limitiert und wir verlosen sechs Stück davon, jeweils mit einem 30 Euro-Gutschein für den IrieShop. Glückwunsch, Gratulation,Verbeugung und einen phatten Kuss von eurem unclesally*s-Team! iriedaily.de
CYBERTOURS X REISEFÜHRER VS. STROKES SPRACHLERNSOFTWARE Reisen will gelernt sein
So kurz vor der rettenden Urlaubssaison kann man das Meer fast schon riechen. Alle, die noch unentschlossen sind, wo sie ihre Reise in diesem Jahr hinführen wird, sollten einen Kurztrip zu cybertours-x.de wagen. Hier erwartet euch ein buntes Potpourri mit tollen Reiseführern, die extra auf die Interessen und Bedürfnisse von Backpackern zugeschnitten sind. Und da im Reiseland natürlich niemand im schwarzen Kommunikationsloch versacken möchte, gibt es unter strokes-international.com eine große Auswahl an digitalen Fremdsprachenkursen, mit denen Anfänger und Fortgeschrittene in kurzer Zeit herausragende Lernergebnisse erzielen können. Um euch richtig auf eure nächste Abenteuerreise einzustimmen, verlosen wir auf sallys.net gleich drei Urlaubsvorbereitungspakete: „Südafrika, Namibia & Mosambik“ und „Brasilien“ mit dem „Easy Start“-Lernprogramm für Portugiesisch sowie „Costa Rica“ mit dem Lernprogramm für Spanisch.
GUTE BANDS Geile Schuhe
Im Mai feiert das Dortmunder Punk’n’RollLabel ’People Like You’ seinen 10. Geburtstag mit einer fünf Bands umfassenden Tournee, darunter Legenden wie Demented Are Go oder Special Guests wie The Adicts. Zum Jubiläum schenken wir euch in Kooperation mit dem Outcast Store (hotterthanhell.de) und dravenshoes.com drei Paar des legendären Duane Peters-Draven-Sneakers. Sucht euch mal einen aus: 1 Paar Duane Peters DP77 High Top, Size 41 1 Paar Duane Peters DP Canvas High Top, Size 42 1 Paar Duane Peters DP Canvas Low Top, Size 43 On top gibt’s für alle zehn Exemplare der People Like You Anniversary 5“-CD mit Songs von den beteiligten Bands.
PEOPLE LIKE YOU 10TH ANNIVERSARY TOUR
Broilers, Demented Are Go, The Creepshow, Toxpack, Born To Lose 14.5. Frankfurt - Batschkapp (ohne Demented Are Go, + Al & The Black Cats) *** 15.5. Hamburg - Fabrik *** 16.5. Köln - Live Music Hall *** 17.5. Stuttgart - LKA *** 20.5. München - Backstage (+ The Adicts) *** 21.5. Nürnberg - Hirsch *** 22.5. Leipzig Werk 2 *** 23.5. Berlin - Kesselhaus
cybertours-x.de strokes-international.com
T-MOBILE CAMPUS COOKING Nervennahrung von Spitzenköchen
Nie mehr Pampefraß in deutschen Uni-Mensen! Studienerfolg geht durch den Magen und deshalb wird das T-Mobile Campus Cooking auch in diesem Jahr wieder für Abwechslung im Mensa-Menü von zehn deutschen Uni-Städten sorgen. Jeweils eine Woche lang wollen euch die Superköche Stefan Wiertz und Patrick Gebhardt mit ausgefallenen Gaumenfreuden verwöhnen. Der Startschuss für die Kochtour im aktuellen Sommersemester fällt am 4. Mai zeitgleich an der Uni Jena und Würzburg. Alle weiteren Termine gibt es unter t-mobile.de/young. Hier findet ihr auch die Gerichte der Chefs zum Nachkochen im praktischen Rezept-Booklet zum kostenlosen Download. Passend dazu verlosen wir auf sallys.net eine Campus-Cooking-Küchenausstattung im Wert von 250 Euro. t-mobile.de/young
O-TAGS -TAGS
Sag’s g’s mit Aluminium
Käsestullen einwickeln, Zwiebeln frischhalten oder Schmuck designen - Aluminium ist für alles da. In diesen, aus reinem Aluminium gefertigten o-tags steckt Qualität und Herz. So haben die Wuppertaler Schmuckdesigner zum Beispiel erst kürzlich gemeinsame Sache mit Peta2 gemacht, und wenn ihr mal wieder mit einem ausgefallenen Gebaumel glänzen oder euer Schlüsselbund mit einem netten Anhängsel pimpen wollt, lohnt sich ein Besuch auf sallys.net. Hier verlosen wir drei schnieke o-tags, die ihr aber auch beim Hersteller online für 29 Euro bestellen könnt. o-tag.com
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COMICS
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TANIGUCHI DER SPAZIEREN DE MANN
(Carlsen) Ein Mann läuft durch die Straßen eines Wohnviertels. Obwohl in den besten Jahren und mit einer Aktentasche ausgestattet, scheint er nichts zu tun zu haben. Er beobachtet die Vögel, lässt sich nieder und entspricht so gar nicht dem Bild vom überarbeiteten sich vom Hochhaus stürzenden Bürojapaner. Er lässt sich treiben. Findet einen Lippenstift und stellt ihn auf die Bank, beobachtet die Wolken und klettert über den Zaun eines Schwimmbades, um nachts schwimmen zu gehen. “Der spazierende Mann“ kommt fast ohne Wort aus und handelt genau von dem, was der Titel besagt. Am Ende trifft er einen Angler, der meint, er würde lieber keinen Fisch fangen, weil er schon genug Stress im Leben hatte und die Dingen und lieber etwas langsamer angehen würde. Und der Mann denkt: „Es stimmt. Wozu sich immer hetzen müssen…“ Ein Comic, wie ein Frühlingstag ohne Sorgen.
Text: A. Hartung Preis: 14 Euro Heimat: carlsencomics.de
HECTOR UMBRA Uli Oesterle
“Hector Umbra“ ist das “Chinese Democracy” der Comicszene. Bereits 2003 erschien der erste Band bei der Edition52 und gewann aus dem Stand den Independent Comic Preis. Anschließend wurde es still um Hector. Band Zwei und Drei erscheinen nie. Auf dem Erlanger Comicsalon 2006 gab es Seiten aus dem zweiten Band zu sehen. Es hieß, Uli hätte den kompletten zweiten Band noch einmal gezeichnet und würde zum Großverlag Carlsen wechseln, wo die ganze Geschichte in einem Band erscheinen wird. Dann war wieder zwei Jahre Ruhe. Das Erscheinen von Hector Umbra wurde zum Running Gag. Doch nun, nur wenige Monate nach Axl Rose, liegt der vollständige Hector Umbra in einem 216 seitigen Comicband in den Läden. Und im Gegensatz zu “Chinese Democracy“ entschädigt das fertige Buch für das lange Warten. Hector Umbra steckt in einer Depression. Sein bester Freund Joseph hat die Lunte des Lebens von beiden Seiten angezündet und ist seit einigen Wochen tot. Er wird erst wieder aktiv, als einer seiner verbliebenen Freunde, der Star-DJ Osaka Best, während eines Auftritts plötzlich verschwindet. Die Suche führt H.U. in die düsteren und gefährlichen Abgründe Münchens (und damit meine ich nicht das Oktoberfest). Zu den Wirren und den Irren. Fast nichts scheint so zu sein, wie es scheint. Dann klingelt das Telefon und sein toter Freund Joseph ist am Apparat. Sie treffen sich in einer Kneipe namens der Tote Winkel, wo die Verdammten die Lebenden über Big Brother Kameras beobachten. Und er weckt in Hector die Gabe. Wie in allen Comics von Oesterle geht es auch in H.U. um den Wahnsinn und die Grenze zwischen Leben und Tod. Und natürlich den Beat. Eine große abgedrehte GenreMixtüte, die nicht auseinander fällt, sondern frisch, morbid und lecker ist. Und ein wenig traurig. Nicht zuletzt ist H.U. aber eine unglaublich spannende Geschichte. Ein Comic, das in seiner Wucht und Originalität, sowie seiner beeindruckenden stimmungsvollen Farbgebung (die leider im Druck ordentlich absäuft.) einmalig in Deutschland ist. Na, wenn es dafür mal nicht den Maxund Moritz-Preis im nächsten Jahr gibt. Die vollständige Version des Textes gibt es unter sallys.net/comics Text: A. Hartung Preis: 24,90 Euro Heimat: Carlsencomic.de (mit großem Hector Umbra-Special) Oesterle-illustration.com
FÜNF FRAGEN AN ULI OESTERLE
SCHWARWEL SCHWEINEVOGEL – DAS WUNDER DES SCHWEINIVERSUMS
(Schweinevogel) Dieses Jahr steht im Zeichen des Schweinevogels. War es in den letzten Jahren um den sympathischen Faulenzer und lebensfrohen Fatalisten eher ruhig geworden, gibt es nun die volle Breitseite. Los geht es diesen Monat mit dem Prequel-Comic zum 23-minütigen Schweinevogel-Trickfilm(!) “Es lebe der Fortschritt“. Dessen offizielle Premiere wird im August dieses Jahres im Rahmen des Leipziger Comicfestes stattfinden. Eine DVD wird es auch geben. Und zumindest noch zwei weitere gedruckte Abenteuer. In der aktuellen Ausgabe wird der Leser Zeuge eines typischen Tages im Leben von SV, welcher kurz vor den Ereignissen im Film stattfindet. Für alle, die SV nicht kennen (Wo wart ihr?) und unbedingt einen Wegweiser brauchen: Nehmt eine Comiclandkarte und zieht eine Verbindung zwischen Peter Puck, Mosaik und Fil. Dort, wo die Linien sich treffen, wohnen Schweinevogel und Konsorten. Hossa!
Text: A. Hartung Preis: 3,90 Euro Heimat: schweinevogel.de, myspace.com/schweinevogel
1. Gibt es etwas besonderes, was Comic allen anderen Medien voraus hat? Comic hat Zeit. 2. Welche Musik hörst du (momentan) am liebsten beim Zeichnen? Filmmusik oder ähnliches. Z.B.: Biosphere (französich-elektronisch, sehr verhaltene, teils düstere Klangteppiche), Jimi Tenor oder Peter Fox. Normalerweise wehre ich mich gegen Musik, die in aller Munde ist, wie die von Herrn Fox. Aber hier liegt der Fall anders. Sehr inspirierende Texte, die in die Tiefe gehen. Melancholisch, modern, musikalisch hervorragend. Seeed mochte ich nie - Peter Fox‘ „Stadtaffe“ liebe ich. 3. Welcher ist dein aktueller Lieblingscomic? „Gus“ von Christophe Blain. Frauenzimmer, Wilder Westen, Banken ausrauben und saufen. Fabelhaft! 4. Was empfiehlst du jungen Nachwuchskünstlern? Lasst es bleiben! Oder etwas positiver formuliert: Nicht zu lange warten. Sehr billige Wohnung suchen. Keine Familie gründen. Immer dran bleiben und den ersten Band unbedingt vor dem 30. Lebensjahr rausbringen. Nie mit einer langen Geschichte anfangen. 5. Welche Musik soll bei deiner Beerdigung laufen? Natürlich Tom Waits. Ich will ja schließlich, dass jeder weint.
COMIC WEB-TIPP
Auf elektrocomics.de können sich überwiegend Freunde des inhaltlich und graphisch anspruchsvollen Comics (jetzt: Graphic Novel) mit neuem und größtenteils unveröffentlichten Material versorgen. Die Comics stehen als PDF zum Download bereit. Bezahlt wird nach dem Gib-was-dudenkst-Prinzip (empfohlen werden lächerliche 1,50 Euro) oder man wird gleich für einen Jahresbeitrag von 18 Euro Elektro-Club Mitglied. Initiatorin und Betreiberin der Webseite ist die Berliner Comiczeichnerin Ulli Lust, die dafür 2006 mit dem ICOM-Preis ausgezeichnet wurde.
VERLOSUNG
Wir verlosen 3 Exemplare von Uli Oesterles Magnum Opus “Hector Umbra“. Schreibt eine Mail an comix@sallys.net mit dem Stichwort: Des Wahnsinns fette Beute!
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LESEN MARCUS WERNER EIN JOGHURT NAMENS ANNIKA
(RoRoRo) Jan zieht mit seiner reichen Freundin Silvia in eine Villa nach Köln, um (er) Jura zu und (sie) Zahnmedizin studieren. Vor ihrem Kamin schlürfen sie sich Vanilleeis aus den Bauchnabeln, aber Sex spielt zum Leidwesen Jans in ihrem Leben keine Rolle. Jetzt wird es wild: Er geht (fast) fremd. Seine Freundin: weg. Er gründet hinterrücks eine geheime Villa-WG. Dann fängt er auch noch ein Praktikum beim Fernsehsender Hyper8 an. Die heiße Moderatorin und sein Testosteronspiegel bringen ihn in Schwierigkeiten. Er gerät in eine „wirklich“ krude Drogen-Geschichte. Die hat dann auch irgendwas mit Annika, seiner Mitbewohnerin, zu tun, die
wiederum mit dem Dealer… aber davon weiß erst mal niemand. Jede und Jeder hat in diesem Buch irgendwie ein Doppelleben, das nicht von dauerhaftem Bestand sein kann. Am Ende brennt auch noch die halbe Bude ab. Aber weil sich alle lieb haben, geht es dann so: Alle outen sich und vor allem: Alle sind entjungfert. Das scheint grandios wichtig. Aber wer mit wem und wie viel und warum? Das ist wie Gala für 17-Jährige.
Text: Marie Schaefer
ALEX BOESE ELEFANTEN AUF LSD
(RoRoRo) Alex Boese ist Wissenschaftshistoriker und schreibt in diesem Buch über die bizarrsten Experimente, die er ausfindig machen konnte. Unterteilt in nachvollziehbare Rubriken (Frankenstein, Hirnforschung, Tiere etc.) trifft man auf merkwürdi-
HÖREN UND LESEN
ge Versuchsanordnungen, hinter denen immer noch merkwürdigere Typen stecken. Meist eher beängstigend als lustig. Außer den Elefanten natürlich! Boese stellt jeden Freak, der mal zwei Kabel an Froschbeine gehalten hat, ausführlich vor – was er sich bei den meisten hätte schenken können. Allerdings schildert er neben den bizarren auch einige wirklich spannende Experimente, die das Buch dann doch noch lesenswert machen.
Barracuda, seinem Buddy vom FBI. Als Jubiläumsdreingabe gibt es eine DVD mit Making Of, einem Video über die Hörspielfreunde vom Vollplaybacktheater und mit „Die Rückkehr des schwarzen Tods“ ein viereinhalbstündiges Bonushörbuch. Frohes Fest. (1 CD/60 Minuten & 1DVD)
GAVIN EDWARDS DO YOU WANT TO KNOW A SECRET?
(Eichborn/Lido) Der Teufel schreibt Tagebuch? Okay, zugegeben, haben wir auch noch nicht gewusst. Aber wir sind ja aufgeschlossen. Schenken wir dieser alternativen Chronik der Weltgeschichte also ein Ohr. Schließlich kriegen wir hier zu hören, wie das mit der Genesis wirklich ablief, wie die apokryphen Evangelien in die Welt kamen und was es mit den sieben Todsünden tatsächlich auf sich hat. Insgesamt ist des Satans Diarium aber leider von mäßigem Unterhaltungswert und erinnert stark an diese auf „Jugendsprache“ getrimmten Märchenneuerzählungen, die in den Achtzigerjahren mal schwer angesagt waren. Oder lacht jemand über eine Adresse wie „www.tuboesesundsprichdrueber.org“? Irgendwie war der Teufel auch schon mal cooler. (2 CDs/rund 145 Minuten)
Text: Elmar Bassen
(Schwarzkopf & Schwarzkopf) „Die größten Geheimnisse, Mythen und Gerüchte der Rockwelt“ verspricht Edwards im Untertitel. Seine in diesem Buch gesammelt erschienenen Kolumnen für den Rolling Stone beantworten Fragen, die die Leser wirklich wissen wollten: Wie groß war der Schwanz von Jimi Hendrix, welches Groupie hatte Sex mit den meisten Rockstars usw. Aber auch: Warum mögen sich Oasis und Bush denn nicht? Edwards hat einiges selbst erlebt, war mit vielen Bands auf Tour und zitiert Rockstars, als wären sie seine Sandkastenbuddies. Das ist oft ganz witzig und manchmal auch erhellend, aber nie wirklich beeindruckend – als leichte Kost für zwischendurch durchaus bekömmlich.
Text: Elmar Bassen
HÖREN JOHN SINCLAIR ZOMBIES IN MANHATTAN – FOLGE 50
COMIC IN DER KISTE X-Men jetzt auf DVD
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(Lübbe Audio/Wort Art) Boom! Crunch! Krach! Rums! Ahhrrrrggg! Zzzzchhhhuuuummm! Hhmmpf! Peng, peng, peng! Juhu! John Sinclair und die Dämonen feiern goldene Hochzeit. 50 Folgen lang kämpft der Geisterjäger jetzt mit viel Krach und Tamtam gegen Vampire, lebende Skelette und wie hier in „Zombies in Manhattan“ gegen – Überraschung - Zombies. Diesmal gemeinsam mit Joe
Text: Moritz Honert
NICHOLAS D. SATAN DAS TAGEBUCH DES TEUFELS
Text: Moritz Honert
DAVID ZURDO SAÍZ & ANGEL GUTIÉRREZ TAPIA 616 – DIE HÖLLE IST ÜBERALL
(Lübbe Audio) Ein von Zweifeln geplagter Priester, schreckliche Nahtod-Erfahrungen, Exorzismus, eine Therapeutin, die ein düsteres Geheimnis mit sich rumschleppt und der Teufel höchstpersönlich: die Bausteine des Mystery-Thrillers „616“ kann man jetzt je nach Gusto Klassiker oder Klischees nennen. Das spanische Autorenduo hat aus den Versatzstücken jedenfalls eine über große Strecken solide Schnitzeljagd gemacht, die zumindest Fans des Genres glücklich machen wird. Gelesen wird das Werk von Lutz Riedel, der den Freunden von Dan Brown und Kollegen nach gefühlten 250 Einsätzen als Spannungsliteratursprecher ebenso vertraut vorkommen dürfte wie die Materie selbst. (6 CDs/rund 430 Minuten)
Text: Moritz Honert
Anlässlich der Veröffentlichung der X-Men Zeichentrickserie von 1992 auf DVD trafen wir uns mit Wolverine und Cyclops (der Superheld mit dem bescheuertsten Namen, der nicht als Parodie gemeint ist) zum Gespräch: C: Entschuldigung, was hast du gerade über meinen Namen geflüstert? W: Er meint, dass dein Name scheiße ist. Ja, äh: nein. Lasst uns lieber über die Serie reden. Die lief ja ab 1992 im Samstag-Morgenprogramm von Fox Kids und war ungemein erfolgreich. W: Ja, die Fantastischen Vier haben echt alt dagegen ausgesehen. Reed denkt immer, er sei der King, aber… C: …alle waren plötzlich ganz wild auf uns. Es war eine rasante Zeit. Die Regierung bekämpfte uns mit riesigen Robotern. Magneto geriet vollkommen außer Kontrolle. Faktisch die ganze Welt war gegen uns. Vielleicht auch eine Folge der lächerlichen Kostüme? W: Lächerlich? Du fängst dir gleich eine! In der Zeit ist auch Morph gestorben und… C: Ja gut, dass er nur für diese Serie erfunden wurde. W: So, jetzt reicht‘s…sind wir hier dann fertig? Ich müsste nämlich mal dringend aufs Klo. Und das dauert, bis man sich immer aus diesen alten Anzügen rausgeschält hat. Daran denkt nämlich immer kein Mensch beim Kostüme entwerfen. Ihr habt doch in Deutschland diese Lederhosen, die man vorne aufklappen kann?! Ab April gibt es zahlreiche legendäre Marvel-Titel auf DVD. Den Anfang machen die grandiosen X-Men mit den gesamten Folgen der ersten beiden Staffeln. Folgen werden in Kürze unter anderem der Silver Surfer, New Spiderman und die Fantastic Four.
SONST ERSCHIENEN Nach der bombastischen Jubiläumsfolge geht es bei Gabriel Burns im 31. Teil mit bedrohlicher Ruhe weiter, denn Vancouver scheint von jeder Menschenseele leergefegt zu sein. Dafür taucht am „Rand der Gezeiten“ (Folgenreich/Universal) überraschend ein verschollenes Schiff auf – an Bord warten einige böse Überraschungen auf Bakermans Team. Auch Schattenkrieger Garlan muss sich in „Das Verbotene Wissen“, der vierten Folge der FantasyGeschichte „Sacred 2“ (Weirdoz/Alive), auf unerwartete Gefahren einstellen. Zwar kann er endlich den Werwolf stellen, der seine Gefährtin Leandra angefallen hat. Doch damit löst er eine viel größere Katastrophe aus, denn die rächenden Schatten machen garantiert keine Gefangenen. Dass eine Gefangenschaft keine erfreuliche Angelegenheit ist, muss Dodo in „Dodos Geheimnis“ (Lauscherlounge/Edel) erfahren. Mit der V2-Box des Chefs wurde sein Gedächtnis gelöscht, was immerhin Strom-Tom dazu bewegt, die ganze Geschichte für ihn (und die Hörer) mal von Anfang an aufzurollen. Nochmal zurück auf Anfang geht auch die Vampir-Saga „Necroscope“ (LPL Records). Deren Eröffnungsfolge mit dem Titel „Das Erwachen“ gibt es jetzt als remasterte Neuauflage. Verlässlich gut: die zwei neuen „Wallander“-Krimis „Der unsichtbare Gegner“ und „Der wunde Punkt“ (Hörverlag). Überraschungen sucht man hier zwar vergebens, aber die morbide Stimmung der TV-FilmAdaptionen ist nach wie vor beängstigend gut, und Schnitt sowie Regie Referenzklasse im Thriller-Genre. Vier neue Folgen gibt’s auch aus der Horror-Serie „Faith van Helsing“ (RB Company). Zumindest produktionstechnisch ist das Label mit der Reihe auf der Höhe der Zeit angekommen. Die auf mehreren Zeitebenen stattfindende Story über die Dämonenjägerin dürfte allerdings nur eingefleischte Freunde des Schauerschunds wirklich begeistern.
Text: Holger „HolK“ Muster, Moritz Honert
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X-WORT
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QUERGEFRAGT Einfach die Antworten auf die Fragen in die dazugehörigen Kästchen kritzeln, und somit im besten Fall das richtige(!) Lösungswort ermitteln. Das könnt ihr dann per Postkarte oder E-mail an uns schicken und nehmt damit automatisch teil an der Verlosung von drei Exemplaren des Maxïmo Park-Albums „Quicken Your Heart“. Einsendeschluss ist der 15. Mai ’09. [Sämtliche Umlaute (also ä, ö, ü) werden zu Vokalen (ae, oe, ue) und alle Begriffe werden ohne Leerzeichen geschrieben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.]
WAAGERECHT 1. Unsere Dame auf der Couch 4. Heimatland von The Soundtrack Of Our Lives 5. Robin Proper-Sheppard musiziert vornehmlich unter diesem Pseudonym 6. Der zweite Teil dieses Filmklassikers von Francis Ford Coppola kann jetzt auch nachgespielt werden 10. Mit einem metallischen Felsstück hat diese Band nichts zu tun 14. Clueso gibt Ausgehtipps für diese Stadt 15. Göttliche Krachmacher aus Boston 16. The Enemy machen „Music For...“ 17. Ob diese Stockholmer Band auch dem gleichnamigen Sport nachgeht, ist nicht überliefert 18. Mit Jennifer Rostock haben wir diese Form des Zusammenlebens getestet 19. Eddie Argos hat ein Faible für diese Druckerzeugnisse 20. Mit ihrem gleichnamigen Film verhalf Marilyn Monroe dieser US-Punk-Band zum Namen 21. Eine neue Folge dieser Kinoreihe lässt das Raumschiff Enterprise zum elften Mal über die Kinoleinwand schweben
SENKRECHT 2. Maxïmo Park starteten ihre Karriere mit diesem Album 3. Maria Taylors Ex-Freund ist Chef dieser Band 7. Für die langen Haare kassierten diese vier öfter mal Prügel 8. Nicht nur Depeche Mode haben hier ein Album aufgenommen 9. Wie Rancid-Boss Tim, ist auch Billie Joe von Green Day ein... 11. Wenn sich Simon Neil nicht als verrückter Duke ausspinnt, musiziert er in dieser Band 12. „Grey Britain“ besingt diese Band 13. Im jeweils letzten Mai-Wochenende beheimatet Neustrelitz diese Open Air-Sause
Das Lösungswort des Rätsels aus der letzten Ausgabe war übrigens: „Dinslaken“.
HOL DIR DEIN ABO!
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ich will meine Jahresversorgung durch ein unclesally*s-Abo zum Preis von 15 Euro für 10 Ausgaben sichern. Das Abo erlischt automatisch nach Erhalt der zehnten Ausgabe. Name, Vorname: Straße, Nr.: PLZ, Ort: Datum, Unterschrift:
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SCREENSHOTS/VORSCHAU/IMPRESSUM
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IMPRESSUM
SCREENSHOTS
Doppelt doppeltgemoppelt Das Lieblingsprodukt aller Bäckereien in diesem Land sind frische Brötchen. Damit der dumme Konsument weiß, dass es in Bäckereien frische Brötchen gibt, hängen sich die Aufbackstuben Plakate ins Fenster, auf denen steht: „Frische Brötchen“. Und jetzt eine Frage: Warum zur Hölle machen die das? Was bitte sollten die denn sonst verkaufen? Frische Lappen? Schimmeliges Brot aus den Achtzigern? Knochenharte Brötchen aus der Steinofenzeit? Und was bedeutet eigentlich „TÄGLICH frische Brötchen“? Sind die NOCH frischer als die frischen? Viele Menschen können schreiben. Aber die Dummen schreiben am größten. Plakatgroß! Also hängen sie Zettel auf wie: „Freundliche Verkäuferin gesucht.“ Solche Zettel sind SEHR wichtig, denn die meisten Geschäfte suchen natürlich extrem UNFREUNDLICHE Verkäuferinnen, die mit Hass in den Augen die Kunden anschreien und dabei ins Ladenlokal kacken. Welche arbeitssuchende Einzelhandelskauffrau rechnet schon damit, dass sie FREUNDLICH sein soll? Keine natürlich! Ein Restaurant in meiner Nachbarschaft wirbt mit einer „kinderfreundlichen Spielecke“. Hier müssen die Kinder nicht mit Glasscherben spielen und Porno-Videos gucken. Sehr schön! Im Küchencenter gibt es „Schöne Küchen“ und auch „Praktische Küchen“ und im Matratzen-Lager „Bequeme Matratzen“. Kaum noch zu finden: „Steinharte Schlafunterlagen“ und „Grottenhässliche Küchen ohne Schubladen-Griffe“. Auch im Schuhgeschäft gibt es jetzt „Für jeden den richtigen Schuh“. Nie wieder müssen Männer mit Fick-Mich-Stiefeln in Größe 36 rumlaufen (es sei denn, sie wollen unbedingt). Es gibt „Gesundes Gemüse“, „Heiße Würstchen“, oder endlich auch: „Heiße Hot-Dogs“ Yeah! Frage: Warum gibt es eigentlich nirgends kaltes Eis?
Herausgeberin:
unclesally*s GmbH & Co. KG Waldemarstr. 37, 10999 Berlin Tel.: 030 - 694 09 663, Fax: 030 - 691 31 37 mailto: sallys@sallys.net * online: www.sallys.net
Chefredaktion: Caroline Frey Stellvertr. Chefredaktion: Florian Hayler Redaktion: Ina Göritz Volontärin: Christine Stiller Anzeigenkoordination & Marketing:
Im Bio-Laden sind die Sachen „Echt Bio“ und im Döner-Imbiss gibt es „Original italiensche Pizza“. Fälschungsgesichert! Mit Wurstwasserzeichen und Müssülini-Hologramm. In vielen Gaststätten wird wieder „Gepflegtes Pils“ angeboten. Das ungepflegte Pils mit den zotteligen Haaren bekommt man fast nirgendwo mehr. Beim Büdchen am Eck gibt es „Softdrinks ohne Alkohol“ und der „Spätkauf“ hat auch „Abends geöffnet“. Besser noch: Der Kiosk „Tag und Nacht“ hat (und jetzt kommt’s!) „24 Stunden geöffnet!“. Hurra! Und die Pizzeria „Lieferservice“ (ja - so heißt die!) hat auch einen...na? …LIEFERSERVICE! Yessa! Kommt das Essen bei einem Imbiss eigentlich langsamer als im „Schnell-Imbiss“? Was ist der Unterschied zwischen einem Friseur und einem „Cut and go“? Muss ich beim normalen Friseur übernachten? Darf ich da nie wieder weg? Sollte es nicht viel mehr neue Neuwagen und gebrauchte Gebrauchtwagen geben? Und Frauenmagazine für Frauen? Wie wäre es mit einem Biergarten mit Bierausschank? Oder einer Hundeschule für Hunde? Ich will einen Geldautomaten mit Bargeldausgabe, ein autofreundliches Parkhaus, einen Puff mit Nutten, kalte Kaltgetränke und einen Gynäkologen NUR FÜR FRAUEN. Nächste Woche gibt’s bei mir im Kiez eine „OpenAir-Demonstration“. Keine Ahnung, was das sein soll. Aber ich glaube… ich geh da nicht hin. Yessica Yeti
VORSCHAU
Eric Landmann 030 - 694 09 661 Frank Straessner 030 - 694 09 662 Christian Y. Rulfs 030 - 694 09 665 Petra Pomplun 030 - 694 09 664 Söntke Tümmler 030 - 694 09 664
Heimat: sallys.net Vermarktung sallys.net:
netpoint media gmbh Rheinallee 60 * 55283 Nierstein Tel.:+ 06133.57.97.70 / Fax: 06133.57.97.57 media@netpoint-media.de
Legal Affairs:
Josef Limper (www.kanzlei-limper.de) Marc Zibirre, LL.M. (info@merribiz.de)
Ressorts:
Bücher: Aliki Nassoufis *** Comics: Andreas Hartung *** Comicstrip: aha *** Computerspiele: Tito Wiesner, Lukas C. Fischer *** Demodesaster: Roy Fabian *** HipHop: Holger Muster *** Hörspiele: Moritz Honert *** Kino: Patrick Heidmann *** Neuigkeiten: Robby Steuding, Angela Fischer *** Online & Platten: Ina Göritz *** Sport: Christine Stiller *** Lektorat: Torsten Hempelt, Antje Flohr
Abo: 15 Euro/Jahr
Bestellung an: abo@sallys.net
Redaktion:
Frank Abel, Linda Aust, Thorsten Barth, Elmar Bassen, Volker Bernhard, Matthias Bossaller, Daniela Bringer, Kristina Deiniger, Phillip Eins, Lukas-Christian Fischer, Ben Foitzik, Jens Fritze, Martin Gegenheimer, Gordon Gernand, Robert Goldbach, Steffen Guzy, Cornelis Hähnel, Tanja Hellmig, Holger Hoffmann, Henrik von Holtum, Stefan Hümmer, Leon Ilsen, Tim Kegler, Philipp Kohl, Eric Landmann, Arne Lieb, Dirk Lüneberg, Marta Marszewski, Boris Mischke, Christopher Mühlig, Elisabeth Nagy, Vanessa Pape, Matthias Pflügner, Friedrich Reip, Sascha Rettig, Heiko Reusch, Timo Richard, Christian Rottstock, Sebastian Ruchay, Marie Schaefer, Daniel Schieferdecker, Maritta Seitz, Fabian Soethof, Frank Straessner, Frank Thießies, Nina Töllner, Hans-Christian Vortisch, Marek Weber, Kati Weilhammer, Philipp Wilke, Marcus Willfroth, Christian Wölki, Yessica Yeti, Florian Zühlke
Praktikanten:
Lisa Piorko, Katrin Spicher
Fotografen:
Titelfoto Maximo Park: Erik Weiss Fotografen: Frank Abel, David Biene, George DuBose, Birte Filmer, Ali Ghandtschi, Tim Klöcker, Oliver Schümers, Jan Umpfenbach, Erik Weiss, Jan Windszus, Ben Wolf
INTERVIEWS Kasabian (Foto: Hamish Brown)
Layout:
Caroline Frey, Mario Krenz Editorial Design & Konzept: Bijan Latif * www.latifoberholz.de
IM KINO
Auf geht’s, los geht’s - der Sommer versteht sich. Ob auch bei den Musikaschaffenden eitel Sonnenschein herrscht, gilt es in der nächsten Ausgabe herauszufinden. Diesmal mit an Bord: Kasabian, Manic Street Preachers, Rancid, Green Day, Placebo, Phoenix, The Sounds und viele andere.
Der Kampf Mensch gegen Maschine ist das große Thema im Juni – aber weder „Terminator – Die Erlösung“ noch „Transformers – Die Rache“ wird es wohl rechtzeitig zu sehen geben. Aber zum Glück starten genug andere Filme: Jim Jarmuschs „Limits of Control“ mit Tilda Swinton und Gael Garcia Bernal zum Beispiel, den spannenden Politthriller „State of Play“ mit Ben Affleck und Russel Crowe oder den ersten Teil von Stephen Soderberghs „Che“-Biopic. Ob irgendeiner von denen besser ist als Maren Ades grandioser Berlinale-Hit „Alle anderen“, verraten wir euch im nächsten Heft!
Druck:
Frank Druck GmbH & Co. KG
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