unclesally*s magazine
September 2008 / Ausgabe 139
KINGS OF LEON
www.sallys.net
„Ich habe zurzeit keine Lust, über System Of A Down zu reden.“ (Serj Tankian)
Games
Mit XBox 360 auf der E3
Slipknot / Dirty Pretty Things / Ill Scarlett / Jaguar Love Portugal. The Man / Auf Achse: Subway To Sally Special ENDE? DAS DOWN A OF SYSTEM The Zutons / Calexico / Gaslight Anthem /Im Test: Mia. Noch was: KINO / COMIX / COMPUTERSPIELE / DIE BESTEN PLATTEN / HÖRSPIELE / BÜCHER / DVDs
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EDITORIAL
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Foto: Jan Windszus
EDITORIAL
Lasst euch keinen Scheiß andrehen, außer unserem vielleicht. Als da wären: B. Unsere Leserumfrage Wir hatten ja gerade sechs Wochen Sommerpause, die wir mit Meetings am Stausee von Schweden und auf einer Yacht vor Somalia verbrachten. Als wir bei einem unserer vormittäglichen, von Discoschorlen und feinstem Rauschgift veredelten Kastentreffen die Köpfe kreisen ließen, kamen wir plötzlich auf die elementaren Dinge des Lebens zu sprechen. Zum Beispiel: Wo sind noch mal die Klos? Oder: Wie viel Prozent unserer Leserinnen sind schon entwachst und sind Laser-liebende Leser wirklich schwul? Um das herauszufinden, druckten wir auf Seite 35 anschaffungsintensive Köder ab, damit unsere Peergroup c) mal wieder was zum Basteln hat und a) wir mal wieder Kontakt „nach drüben“. Solltet ihr im Tausch gegen den Kauf einer Latte gerne kabellos surfen oder Südseeangler sein: Preise fischen geht natürlich auch im Netz. U. Neue Schallplatten & andere LP’s Wer unsere Werbung etwas genauer studiert, wird feststellen, dass immer mehr Bands immer weniger Platten veröffentlichen und deshalb genötigt werden, bei Newcomer-Wettbewerben wie „Deutschland hat das Superdemo“ aufzutreten. Warum das so ist, entnehmt bitte der Bettlektüre „Kill Your Friends“, einer quasi buchgewordenen Vokabelfibel für Wortakrobaten wie Frauenarzt und Bass Hengst Sultan. Wo waren wir stehengeblieben? Richtig, bei der Werbung. Kommen wir also zu
M. unserem Festival Wer kennt sie nicht: Die Popkomm! Wir zum Beispiel. Nicht zuletzt aus Müdigkeit klinken wir uns auch diesmal vom Messealarm aus und gehen einfach nur stumpf feiern, drei Tage am Stück (also so wie beim Melt!, nur haben wir ob des erhöhten Kopfkrebsrisikos die Pillen abgesetzt). Von der Popkomm nun aber zu uns und unserem großen, alles überschattenden Festival-Finale namens sally*sounds08, der Abschussrampe für Jung und Alt, für das wir sensationelle Bands verpflichten konnten. Mit dabei, beim sally*sounds08 am 10. Oktober im Berliner Postbahnhof, sind unsere Idole The Kilians aus dem schönen Dinslaken nahe der A59, Travis aus Schottland - der Heimat der Intelligenz, und last but lange noch nicht least The Rifles, die Knarrenbande aus London, die es natürlich ordentlich knallen lässt in Berlin, jenem bunten Zoo aus zugezogenen Skandinaviern und anderen Kaputten. SEN. Nun viel Freude mit euren Gewinnen, die wir unseren genetisch sauberen und politisch als unbedenklich einzustufenden Umfrageteilnehmerinnen zuschicken werden. On top wünschen wir allen einen Sack voll Spaß mit dieser Ausgabe, die freilich nicht in Schottland entstehen konnte, sondern nur im nach Nachttierhaus duftenden Vereinsheim von unclesally*s und (Smoke) Flo
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INHALT
INHALT
unclesally*s magazine
NO. 139 – September 08 Foto: Erik Weiss
Foto: Oliver Schümers
Musik: Seite 12
Musik: Seite 40
Kino: Seite 50
ILL SCARLETT
SCARS ON BROADWAY VS. SERJ TANKIAN
„WANTED“: IM INTERVIEW JAMES MCAVOY
Es ist echt zum Heulen. Kaum ein Interview vergeht, ohne dass Scars On Broadway-Frontmann und SOAD-Gitarrist Daron Malakian mehr oder weniger deutlich zu verstehen gibt, dass System Of A Down in seiner persönlichen Zukunftsplanung höchstens eine Nebenrolle spielt. Ironie des Schicksals: In diesem Punkt sind sich er und sein Ex-Kollege Serj Tankian ausnahmsweise mal einig.
Wer schauspielen will, muss Leiden. Davon kann auch James McAvoy ein Liedchen singen, denn der Gute hat sich für seine Rolle im blutigen Actionfilm namens „Wanted“ ein paar zusätzliche Muskelpakete antrainiert. Mittlerweile sind diese wieder verschwunden und McAvoy kann sich ganz auf seine nächsten Rollen konzentrieren, schließlich will er mehr sein als ein „kurzzeitiger Hype“.
Nach den kanadischen Die Mannequin kommt mit Ill Scarlett die nächste nach (tod-)kranken Bräuten benannte Combo um die Ecke, allerdings hat die nicht im Punk gebadet, sondern einen entspannten Spliff durchgezogen. Irgendwo zwischen Reggae, Rock und Sublime haben Ill Scarlett ihren Sound geparkt, den sie auf der bevorstehenden Jack Daniel’s Geburtstagstour live zünden werden. Wohl bekomm’s.
06 STARTER
06 07 08 09 10
sally*sounds08/ Xavier Rudd Simple Plan Earthbend/Backyard Babies Rockstar Taste Of Chaos Euer Ding
11 SPEED DATING
In den sechs Wochen unserer Sommerpause hatten wir genau eine Idee, und zwar diese hier: Unser einstiges „Erste Date“ haben wir zum „Speed Dating“ ausgeweitet, damit’s mal wieder richtig kesselt in unserer Koje.
14 AUF ACHSE
Jeder kennt sie, mancher mag sie: Straßenmusikanten. Lustige Gaukler, die sich mit fröhlichen Liedchen ihre Brötchen verdienen. Damit ihr nicht mehr Flaschen sammeln müsst, werdet ihr von Subway To Sally mit ein paar Tipps zum eleganten Schlauchen ausgestattet. Reich werden leicht gemacht.
16-19 MUSIK STORIES I
16 Kids In Glasshouses/ O’Death/ Black Stone Cherry 18 Slipknot 19 Portugal. The Man
18 AUF DER COUCH
Nachteil Vorurteil? Die Damen von Sahara Hotnights feudeln mal durch die Klischeehütte und rücken die Dinge auf Wahrheit oder Dichtung zurecht.
20 TITEL KINGS OF LEON
Die Followill-Brüder (und der Cousin) haben’s wieder getan: Mit „Only By The Night“ marschieren die Pfarrersöhne in den Fußstapfen von U2 schnurstracks Richtung Stadionbühne - flankiert von den schönsten Frauen der Welt. Geld hat noch nie gestunken.
24-31 PLATTEN
Spätsommerliche Highlights en Masse, aber wartet erst mal ab, was im Oktober alles rauskommt, der Battle um die Offenbarung ist schon im vollen Gange! Übrigens: Claus Grabke hat das Superdemo gefunden und Niila zu sich nach Hause ins Studio eingeladen. Wir berichten natürlich live auf sally*sTV!
32-43 MUSIK STORIES II
32 The Faint/ The Rascals/ Saboteur 36 The Zutons/ Jaguar Love 43 Dirty Pretty Things
33 MIXTAPE
Sie sind die Band der Stunde: The Gaslight Anthem aus New Jersey, die perfekte Symbiose aus The Clash, Bruce Springsteen & Against Me! Besser geht’s kaum.
34 LESERUMFRAGE
Liebe Leute, hier und heute möchten wir euch mal wieder bitten, uns von euch zu erzählen, man sieht sich schließlich so selten. Zum Dank könnt ihr gewinnen. Fairer Deal, das. PS: Diese Umfrage könnt ihr auch ONLINE ausfüllen, spart Porto.
37 REISEFÜHRER
Manche mögen’s heiß, andere nicht so. Und wer Bock auf Selbstmord hat, reist im Sommer nach Tucson, Arizona.
38 TEST
Mieze hatte keine Lust auf Katzen und verzichtete dankend auf unsere hammerschweren Testfragen in Sachen Pfötchenglück. Vielleicht hatte sie ja einen Kater.
44-47 AUF TOUR
Der Rückblick auf die besten Festivals der Saison, alle wichtigen Touren und natürlich eure Konzertfotos Of Death!
48 & 61 FÜR ZWISCHENDURCH
48 In The Mix 61 Sport
52-57 KINO
52 Babylon A.D./ Wolke 9/ Gomorrha 53 Wall-E 54 Shortcuts 56 Kino DVDs
58-60 COMPUTERSPIELE
Wir waren für euch in Los Angeles, um auf der „E3“-Messe schon mal die XBox 360 Highlights des Spielewinters anzutesten. Lustig war’s.
62-66 DAS FINALE
62 Lemmy’s Life 63 Kreuzworträtsel 64 Quickies 65 Redaktionscomic 66 Vorschau/ Impressum/ Screenshots
ALL DAS & MEHR: SALLYS.NET
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unclesally*s magazine
NEUIGKEITEN
Foto: Nicholas Lorden
Travis
Heute auf: Friesisch DÜÜDJE ÄN FERSÜRDE (Tote und Verletzte)
BUTTHOLE SURFERS
Eine mentale Verletzung scheint Gibby Haynes vom Feedback einer Bühnenmonitorbox erlitten zu haben. Jenes schmerzende Geräusch brachte Haynes in der New Yorker Webster Hall zum Ausrasten und ließ ihn mit einer Bierflasche nach dem Tontechniker werfen. Als Erste Hilfe wurde der Frontmann von Sicherheitsmitarbeitern aus der Halle entfernt.
DEAD KENNEDYS
Gründungsmitglied Klaus Flouride zieht sich aus dem aktiven Geschäft zurück und verlässt die seit 2001 wieder aktiven Dead Kennedys. Der Bassist reagiert damit auf seine gesundheitliche Verfassung in Folge eines Angioödems. Dem Leben auf Tour kehrt Flouride 30 Jahre nach Bandgründung den Rücken, der Musik will er trotzdem treu bleiben.
ISAAC HAYES
board) und Myles Heskett (Schlagzeug) ihr bisheriges Nebenprojekt Doom Buggy zur Hauptsache erheben und musikalisch in Richtung Kraftwerk weiterziehen, will Stockdale neue Gesichter um sich scharen, um in einigen Monaten die Arbeit an einem neuen Album beginnen zu können.
LASMOOTEWKSEL (Mitgliederwechsel) BLOC PARTY
Bassist Gordon Moakes pausiert für einige Zeit. Grund ist die bevorstehende Geburt seines Kindes, in dieser Phase möchte er lieber seine Frau unterstützen, anstatt mit den Kollegen auf Tour um den Erdball zu reisen.
FIRE IN THE ATTIC
Nach einem gemeinsamen Abschiedskonzert verlässt Frontmann Ole Feltes die Köln/Bonner Band. Als Ersatz für das Gründungsmitglied steht künftig Thomas Prescott hinter dem Mikro.
HEAVY HEAVY LOW LOW
Im Alter von 65 Jahren ist Soul-Legende Isaac Hayes in seiner Wohnung in Memphis gestorben. Hayes gilt als der Musiker, der Anfang der Siebzigerjahre die Wurzeln für den Disco-Stil legte. Berühmtheit erlangte er mit seinem Titelsong zum Film „Shaft“ im Jahr 1971, für den er auch den Oscar erhielt. Einem breiteren Publikum war Hayes zuletzt als Stimme des Chefkochs in der Serie „South Park“ bekannt.
Gitarrist Ryan Madden stieg aus und wendet sich fortan neuen beruflichen Optionen zu. Den Ersatz gibt Sam Pura.
SCHIISINGE ÄN WEELE
NAIE PROJÄKTE ÄN WIDERTUHUUPEKAAMEN
(Trennungen und Pausen) BE YOUR OWN PET
Tierisches Ende einer tierischen Karriere. Be Your Own Pet hängen den Nagel an die Wand und lösen sich auf.
RILO KILEY
Rilo Kiley pausieren, Frontdame Jenny Lewis fokussiert ihre Kräfte auf die zweite Soloplatte „Acid Tongue“. Ab September ist die Lewis’sche Säurezunge im Duett mit Elvis Costello und M. Ward/She&Him zu hören.
WOLFMOTHER
Die Zeit der Harmonie innerhalb der Band ist schon länger vorüber, jetzt folgt die Konsequenz. Frontmann Andrew Stockdale verwarf sich mit den beiden Kollegen und steht nun allein im Musikzimmer. Während Chris Ross (Bass/Key-
HORSE THE BAND
Ein neuer Schlagzeuger ist gefunden. Richtig reinhauen darf ab sofort Daniel Pouliot, der bereits in der Vergangenheit immer mal wieder ausgeholfen hat.
(Neue Projekte und Wiedervereinigungen) ARCTIC MONKEYS
Gemeinsam mit Alison Mosshart von The Kills stellte sich Arctic Monkeys-Frontmann Alex Turner in die Studiokabine. Was aus dem gemeinsamen Song wird, ist unklar.
Die achte Auflage von sally*sounds bringt am Popkomm-Freitag erneut exzellente Live-Gäste auf die zwei Festival-Bühnen, darunter die schottischen Travis, die ihren deutschen Fans erstmals die Songs ihres neuen Albums „Ode To J Smith“ live vorstellen und natürlich The Rifles aus London, die ihre ganz persönliche Record Release-Party zum neuen Album im Rahmen von sally*sounds08 feiern. Ebenfalls bestätigt sind die Kilians aus Dinslaken und die Newcomerband im Bereich Rock der Volkswagen Sound Foundation: Polarkreis 18 aus Dresden. Checkt regelmäßig sallys.net für Updates und Ergänzungen im LineThe Rifles Up, weitere Bands befinden sich noch im Anflug!
SALLY*SOUNDS08
TRAVIS & THE RIFLES & POLARKREIS 18,THE KILIANS U.A. 10.10. Berlin – Postbahnhof Einlass: 19.00 Uhr Beginn: 20.00 Uhr Tickets 22 Euro + VVK
MAGNETIC MORNING
The Album Leaf-Kopf Jimmy LaValle ist als Keyboarder zu Magnetic Morning gestoßen, einem Projekt von Sänger Adam Franklin (Swervedriver) und Schlagzeuger Sam Fogarino (Interpol). Momentan wird in Athen an einem Album gearbeitet.
RAGE AGAINST THE MACHINE
Frontmann Zack De La Rocha stellte das Projekt One Day As A Lion gemeinsam mit dem früheren
Weiss Foto: ErikMIT: IM HOBBYKELLER
Xavier Rudd
Mars Volta-Drummer Jon Theodore auf die Beine, die Debüt-EP ist bereits fertig. Mehr gibt’s unter myspace.com/onedayasalion.
„Stuck On The Naughty Step“ erscheint im ersten Schneefall 2009.
GODS OF BLITZ
ANTHRAX
Nach dem Ausstieg ihres Sängers Sebastian Barusta Gaebel sind die drei verbliebenen Gods in den bandeigenen Wong-Studios in Berlin eingekehrt, um an neuen Songs zu arbeiten. Erste Höreindrücke werden für das Jahresende erwartet, wer zukünftig bei den Gods singen wird, steht allerdings noch nicht fest.
YEAH YEAH YEAHS
Mit Native Korean Rock & The Fishnets verwirklicht sich Yeah Yeah Yeahs-Frontdame Karen O einmal mehr. Die akustischen Ergebnisse dieses Nebenprojekts sind unter www.myspace.com/ nativekoreanrock zu erhören.
Der australische Naturbursche Xavier Rudd kennt Leute, die beinahe schon von einem Hai ausgeweidet wurden. Trotzdem schrecken den Surf-Fanatiker die gefährlichen Fluten mit all den tierischen Herausforderungen kein bisschen: „Als Kind hat mich mein Vater immer angetrieben, wenn ich vor irgendetwas kneifen wollte und das war gut. Da, wo ich herkomme, gibt es nichts zu tun – außer zu surfen. Deshalb habe ich das auch fast mein ganzes Leben lang exzessiv betrieben. Es ist das Unglaublichste, was du machen kannst und ein Riesenspaß. Beim Surfen kommst du
SALLY*SOUNDS08 – DIE GUTE (N)ACHT
FROM AUTUMN TO ASHES
Nach dem Aus von From Autumn To Ashes gründeten Frontmann Francis Mark und Gitarrist Rob Lauritsen die Band Warship. Die Ex-Kollegen sind in der christlichen Metal-Core-Band Zao und der Punk-Jazz-Gruppe Ghosts For Breakfast untergekommen.
PLAATE (Platten)
Mutter Natur so nahe wie sonst nie.“ Heimat: xavierrudd.com Foto: James Looker Auch gut: „Dark Shades Of Blue“ - die neue Platte von Xavier Rudd
AC/DC
Im Herbst soll nach acht Jahren Wartezeit „Dirty Rhythm“ erscheinen, der Nachfolger vom 2000er „Stiff Upper Lip“. Das 15. Studioalbum ging durch die Goldfinger von Produzent Brendan O’Brien (Pearl Jam, Rage Against The Machine, Bob Dylan, etc.).
LILY ALLEN
Studiolicht dringt dieser Tage an die Haut der Trash-Metal-Urgesteine von Anthrax. Weil man einen bestimmten Vibe anstrebe, wolle Schlagzeuger Charlie Benante nach eigener Aussage im Ringo Starr (Beatles)-Kostüm aufnehmen.
ANTONY AND THE JOHNSONS
Im Oktober wird die EP „Another World“ erwartetet, nachdem Antony Hegarty sein Seitenprojekt Hercules & Love Affair ausreichend ausgeführt und auch auf Herbert Grönemeyers kommendem Album gesangliche Spuren hinterlassen hat. Im Januar 2009 soll dann das Album „The Crying Light“ folgen, vorher ist Hegarty auch noch auf der Björk-Single „The Dull Flame Of Desire“ zu hören.
BILLY TALENT
Im heimischen Toronto wird für das kommende „Billy Talent III“ komponiert. Als erster Song macht „Turn Your Back“ in Form von Live-Bootlegs auf YouTube die Runde.
THE DATSUNS
Im Oktober wollen uns die Datsuns eine richtige Harke zeigen, „Heat Hunt“ ist dann im Laden.
HEAD AUTOMATICA
Die Studiokabine ist derzeit das Heim von Head Automatica, der Band von Glassjaws Daryl Palumbo und Dan Nakamura aus dem Hause Gorillaz und Handsome Boy Modeling School.
JET
Der Aufnahmeprozess des neuen Albums von Jet kann per Videotagebuch im Internet verfolgt werden. Zu sehen bei myspace.com/jet. Offenbar sind die Australier recht produktiv, man habe zu viele Songs, äußert Chris Cester, Schlagverantwortlicher im Hause Jet.
KAISER CHIEFS
Lilly Allen und der New Young Pony Club geben ein Gastspiel auf dem kommenden Album der Kaiser Chiefs. „Off With Their Heads“ wird ab Oktober auf dem Markt feil geboten.
KEANE
„Perfect Symmetry“ steht ab Mitte Oktober in den Läden. Der Weg zu diesem Punkt begann in Paris, ging mit dem Nachtzug nach Berlin, über London bis nach Los Angeles, wo die Arbeit erfolgreich beendet wurde.
der Arbeit zu belauschen, auch Page Hamilton (Helmet) und Mike Muir (Suicidal Tendencies) demonstrieren ihre Talente.
POLARKREIS 18
Mehr über „The Colour Of Snow“ lässt sich ab Oktober erfahren, wenn Polarkreis 18 genau davon berichten.
SNOW PATROL
„One Hundred Million Suns“ scheinen auf die gleichnamige neue Platte von Snow Patrol. Im Herbst diesen Jahres soll es so weit sein. Aufgenommen wurde in Berlin und Irland. Wir sind gespannt und gehen auf Schneepatrouille.
TOMTE & KREATOR & MUFF POTTER
THE KILLERS
Das neue Album „Day And Age“ liegt fertig auf der Festplatte des Produzenten. Ab November ist es offiziell zum Hören freigegeben.
LEMONHEADS
Ein Coveralbum soll es werden, das die Lemonheads dieser Tage gebären. „Varshons“ vereinigt Werke von Leonard Cohen, Christina Aguilera und GG Allin.
LOS CAMPESINOS!
„We Are Beautiful, We Are Doomed“ lautet der Titel des zweiten Albums der Los Campesinos!, im Oktober darf der Po wieder entsprechend rhythmisch bewegt werden.
P.O.D.
Auf „When Angels & Serpents Dance“ ist ab dem zehnten Monat des Jahres nicht nur der reintegrierte P.O.D.-Gitarrist Marcos Curiel bei
Tomte veröffentlichen am 10. Oktober ihr neues Album „Heureka“, das wir in der nächsten Ausgabe ausgiebig vorstellen werden. Sänger Thees Uhlmann nutzte kürzlich eine freie Minute, um in den Berliner Tritonus-Studios ein paar Chöre für das neue Album von Kreator(!) einzusingen. Deren Frontmann Mille (Foto mitte) datiert die Veröffentlichung von „Hordes Of Chaos“ auf Mitte Januar. Produziert wurde das Metal-Manifest von Moses Schneider (Foto links) und enthält voraussichtlich zehn Songs, darunter auch das Slime-Cover „Alle Gegen Alle“ mit Muff Potter-Frontmann Nagel (Foto rechts) als Co-Sänger.
T-MOBILE STREET GIGS
Mit Simple Plan ins Mais-Labyrinth Wer als Kind gerne Verstecken spielte, der ist bei der neuesten Auflage der T-Mobile Street Gigs bestens aufgehoben. Am 18. September bekommt ihr die kanadischen Pop-Punker und Herzensbrecher von Simple Plan nicht wie gewohnt auf dem Silbertablett serviert, sondern müsst euch den Weg zur Bühne erst durch ein amtliches Labyrinth im Maisfeld bahnen. Der Spaß ist vorprogrammiert, doch um der mittlerweile elften Runde der Street Gigs, die in regelmäßigen Abständen und an den abgefahrensten Orten ausgetragen wird, beizuwohnen, braucht ihr etwas Glück. Die Tickets für das Spielvergnügen kann man nicht kaufen, sondern nur unter t-mobile-streetgigs. de gewinnen. Einfach registrieren und mitmachen!
T-MOBILE STREET GIGS Wer: Simple Plan Wann: 18.9. Wo: Groß Umstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg Infos: t-mobile-streetgigs.de
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DIE MONATSMALER
Foto: Mandy Buchholz
EARTHBEND Messer, Gabel, Schere, Licht - sicher haben auch Tilos und Christians Eltern Höllenqualen durchlitten, als sie mit ansehen mussten, wie ihre Söhne in Vorbereitung auf unseren Monatsmaler-Termin ihre alten Musikzeitschriften sezierten.
HELDEN & DIEBE
Heute mit: Dregen (BACKYARD BABIES)
ÜBER: KISS UND DIE RAMONES
Doch die akribische Vorbereitung hat sich gelohnt. Aus einem billigen Lampenschirm Marke Ikea haben Earthbend mit ein bisschen Kleber ihre Idealweltkugel erschaffen - einen Pappmaché-Planeten, auf dem Lichtgestalten wie Elvis, Kiss und Beavis & Butt-Head friedlich nebeneinander her existieren können. Gewinnen könnt ihr den Earthbend-Planeten bei sally*sTV, aber Achtung: Selbstabholung erforderlich!
„Es gibt zwei Bands, die mich geprägt haben: KISS und die Ramones. Von KISS habe ich gelernt, wie man Hits schreibt und wie wichtig es ist, eine mitreißende Bühnenshow abzuliefern. Was mich bei den Typen allerdings immer etwas irritiert hat, war das Make-Up und diese Monsterschuhe, in denen ich sicherlich extrem lächerlich ausgesehen hätte. Jetzt kommen die Ramones ins Spiel: Lederjacke, kaputte Jeans, Sneaker - das ist mein Stil, in diesen Klamotten habe auch ich mich immer am wohlsten gefühlt. Und ich denke, die Backyard Babies werden in den nächsten 20 Jahren noch so klingen und so aussehen wie ein halbwegs akzeptabler Mix aus KISS und den Ramones!“
Heimat: earthbend.de Auch gut: „Harmonia“ - das neue Album von Earthbend
Heimat: backyardbabies.com Auch gut: „Backyard Babies“ - das neue Album der Backyard Babies
FILM ÄN FIIRNSIIEN (Film und Fernsehen) AGNOSTIC FRONT
Der deutsch-französische Kultursender Arte widmet sich in seiner Sendereihe „Tracks“ den New Yorker Hardcore-Helden von Agnostic Front. Am 19. September ist ab 22.30 Uhr ein Mitschnitt des Flensburg-Konzerts samt Interview zu sehen.
JARVIS COCKER
Herr Cocker arbeitet an der Soundtrack-Komposition zu „Fantastic Mr. Fox“, einem Kinderfilm von Wes Anderson (Rushmore, The Royal Tenenbaums).
JOHN LENNON
Mit der Ian Curtis-Filmbiographie „Control“ gelang Drehbuchautor Matthew Greenhaigh ein großer Wurf. Sein nächstes Projekt „Nowhere Boy“ befasst sich mit John Lennon. Die Basis bildet das Buch „Imagine This: Growing Up With My Brother John Lennon“ von Lennons Halbschwester Julia Baird.
RAMONES
US-Radiomoderator Howard Stern, bekannt für seine öffentlichkeitswirksamen Angriffe auf die US-Moralvorstellungen, bereitet ein Remake des Films „Rock’n’Roll High School“ (1979) vor. Im Original spielten die Ramones eine zentrale Rolle, wer diesen Part in der neuen Version übernehmen soll, ist noch nicht bekannt.
RADIOHEAD
„Choke“ ist der neue Film aus der Tastatur von Fight Club-Autor Chuck Palahniuk. Während der Endcredits sollten ursprünglich Radiohead zu hören sein, weil Palahniuk während des Schreibens den Song „Creep“ auf Dauerrotation gehört hat. Angeblich gefiel der Band der Film im Rohschnitt aber derart gut, dass sie sich zur musikalischen Untermalung des gesamten Streifens entschieden haben.
THE WHITE STRIPES
Als Titelsong für den 22. James Bond-Film sang Jack White gemeinsam mit Alicia Keys das Duett „Quantum Of Solace“ ein. Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte der Filmreihe ist der Titelsong ein Duett.
DI RÄST (Der Rest)
SAY ANYTHING
Für eine Handvoll Dollar: 150 US-Dollar kostet es auf der Bandwebsite, sich von Say AnythingFrontmann Max Bemis einen Song nach eigenen thematischen Vorgaben komponieren und mit akustischer Gitarre aufnehmen zu lassen. Die Nachfrage scheint überwältigend zu sein, es ist mit längeren Lieferfristen zu rechnen. Keine schlechte Idee, bei entsprechender Mindest-Bekanntheit der Band kann daraus eine Goldgrube in Zeiten schwindender Verkaufserlöse werden. Nachfragen unter sayanythingmusic.com.
VIDEOS VON MUSIKERN GESUCHT
Ein Aufruf an alle Musiker: Kulturclub.de und Yahoo fahnden nach Konzertvideos und Backstageaufnahmen von Nachwuchskünstlern und Bands, um einen neuen Independent-Video-Kanal ins Leben zu rufen. Ein bisschen wie ein Mix aus den längst vergangenen goldenen Zeiten des Musikfernsehens und dem Amüsierfaktor von YouTube. Alle weiteren Infos findet ihr unter: kulturclub.de/ musikvideos und myspace.com/kulturclub_de.
Auch diesen Monat gibt es wieder Flo auf Fritz. Live in den Nächten vom 04. auf den 05.09. und vom 18. auf den 19.09. Jeweils ab 0.00 Uhr oder auf fritz.de
Story Of The Year
ROCKSTAR TASTE OF CHAOS
Foto: Bryan Sheffield
Anfang des Jahres zog die “Rockstar Taste Of Chaos Tour” noch eine Schneise durch die Clubs der USA, nun steht auch hierzulande ein Kurzbesuch des Taste Of Chaos-Treks ins Haus. Am 9. Oktober gastiert in den Hamburger Docks die Speerspitze des internationalen Metal- und Hardcore, darunter die „Nintendo-Core“-Experten von Horse The Band, der japanische Rock-Export MUCC und Story Of The Year! Von den Fans heiß ersehnt wird auch der Auftritt von Callejon aus Köln/Düsseldorf, deren Punk- und Hardcore-gewürzter Metal für ein dampfendes Moshpit sorgen dürfte.
ROCKSTAR TASTE OF CHAOS: STORY OF THE YEAR & CALLEJON & MUCC & HORSE THE BAND 9.10. Hamburg – Docks
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EUER DING
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EUER DING
LIEBE LESERINNEN UND JUNGS
Das hier ist EURE Seite, auf der ihr uns eure Meinung geigen könnt oder sonst so erzählen, wer oder was euch gerade beschäftigt. Schon lustig, diese Kids. Moni und ihre Freundinnen zum Beispiel haben für die Beatsteaks und deren Konzerte zwar ihr komplettes Taschengeld verbraten, möchten sich aber trotzdem bedanken. Und unser Kumpel Marcel steht sich mit Vorliebe die Beine in den Bauch, um seine Starfibel mit ordentlich Autogrammen würzen zu können. Lest mal das hier: Und nun zu einer Aktion, die wir echt spitze finden: Hallo liebes unclesally*sTeam, uns (einer Freundin und mir) kam eine Idee in den Sinn, bei der wir eure Hilfe brauchen. Im Juli ist eine Anzeige in der „Visions“ erschienen, in der sich die Beatsteaks bei ihren Fans bedanken und wir dachten uns, da wir, die Fans, den Beatsteaks sehr viele schöne Momente und tolle Musik zu verdanken haben und es auf das Ende der Tour zugeht, wäre es an der Zeit, auch mal ihnen per Anzeige Danke zu sagen.
Hi Marcel, danke für deine Post. Wir haben dir die White Stripes-Ausgabe rausgeschickt. Waren zwar ein paar Schichten Staub und getrocknete Koksreste drauf, aber sowas kann ja mal passieren beim Rumliegen. Dein Foto mit dem Herrn Raconteur haben wir weiter hinten bei den Konzertfotos Of Death abgedruckt, aber sag mal: Wenn man dem Kollegen schon einen halben Tag auflauert, wie kann es dann sein, dass dabei SO ein verpixeltes Fotomüsli rauskommt? Ohne deine erklärenden Zeilen könnte man meinen, dein Phantombild zeigt Joey Belladonna und Michael Jackson 1987 nach dem gemeinsamen Besuch einer Homoschänke auf dem Marktplatz von Wuppertal?! Aber Gott sei Dank wissen wir’s ja besser. Mach’s gut & beste Grüße!
Als fleißige unclesally*sLeserinnen blieb es uns natürlich nicht im Verborgenen, dass gerade ihr einen besonders guten Draht zu den fünf netten Herren habt und dass deswegen auch nur ihr als Ansprechpartner für so eine Idee in Frage kommt. Wir wissen, dass unser Anliegen nicht gerade alltäglich ist und vielleicht auch etwas realitätsfern, aber einen Versuch ist uns das Ganze dennoch wert (...) Wir wollen einfach mal auf diesem Weg ein Dankeschön an unsere Lieblingsband richten. Wir sind mit Sicherheit nicht die Einzigen, denen es so geht, und sollten wir tatsächlich eine positive Rückmeldung bekommen, ließe sich auch recht schnell mit anderen Fans (dem Internet sei dank) gestalterisch etwas auf die Beine stellen, je nachdem welche Vorgaben es gibt. Uns liegt die Sache wirklich sehr am Herzen und wir würden uns wahnsinnig freuen, wenn das mit der Anzeige klappen würde. Vielen Dank für’s Lesen und liebe Grüße nach Berlin! Moni
Hi Moni & die anderen BeatsteaksFans, super Aktion und ist doch ganz hübsch geworden, eure Anzeige (siehe Seite 8). Dann mal viel Spaß in den Beatsteaks-Ferien und bis bald!
Und wie versprochen gibt’s hier noch die Fotos vom Meet & Greet mit den Subways, das Selma Zachhuber neulich bei uns gewonnen hat. Schick seht ihr aus, aber wo ist denn der Schnaps?! Danke fürs Mitmachen und ebenfalls auf bald!
SCHICKT EURE LESERBRIEFE AN SALLYS@SALLYS.NET ODER PER POST AN UNCLESALLY*S, WALDEMARSTR. 37, 10999 BERLIN.
DAS GUTE GESCHÄFT IN DIESEM MONAT IST:
SPARKASSENFILIALE Im Herzen der Mördergrube Berlin-Friedrichshain „Schön zu sehen, wie sich die ehrbaren Bürger des Berliner Bezirks Friedrichshain ehrfürchtig der glänzenden, in Gold gedeichselten Geldauszahlungsmaschine nähern, um die Früchte ihres harten und entbehrungsreichen Lebens zu ernten. Auf dem wundervoll arrangierten Vorplatz tummeln sich die Gaukler, Clowns und Jongleure der Stadt, und verpassen der 1789 gegründeten Finanzstube mit ihrem bunten Treiben das passende Ambiente und die notwendige Würde. Kann mir auf dieser Welt keinen schöneren Ort vorstellen.“
NINAMARIE Marten und Thomas treffen sich stets an Silvester in einem kargen Zimmer ohne Licht und spielen blind auf dem Instrument des anderen. Das Ergebnis klingt immer voll lustig und bekommt Namen wie „Hotel Am Park“ oder „Hörst Du Die Tweaks“, aber nur auf Plastik.
Heimat: ninamarie.de Auch gut: „Hotel Am Park“/„Hörst Du Die Tweaks“ – die neue 7“-Single von Ninamarie
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SPEED DATING
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SPEED DATING NAME:
LATE OF THE PIER Suchen: Tanzwütige Artgenossen, die auf Elektro, Indie und Relikte wie die Sparks stehen. Der erste Eindruck: Überschwänglich juvenil. Wer nicht tanzt, fliegt raus. Die Band klingt, als würde ein Elektro-DJ versuchen, ein Indie-Set aufzulegen. Das werden die Schwiegereltern sagen: Mama wird sich freuen, tragen die Jungs doch jene Oberteile, die sie Ende der Achtziger aussortiert hat. Heiraten oder kurze Affäre: Heirat. Wer mit Anfang 20 ein solches Debüt vorlegt, hat in zwei Jahren die Weltherrschaft.
NAME:
CIVET Suchen: Tattooshop mit integriertem Friseur zum Strähnchen nachziehen. Der erste Eindruck: Sieh an, ein neues Album der Distillers?! Nicht doch. Die vier Damen von Civet
rocken sich staubtrocken durch Punk, Rock und Hits wie „I Drank The Wine“. Klar, dass man da mal rülpsen muss. Darin bin ich eigen: Die vier Ladies gehen nie ungefönt aus dem Haus und haben ob ihres makellosen Outfits sicher schon den ein oder anderen Stutenbiss abbekommen.
Hochzeit oder kurze Affäre: Rein optisch der ideale OneNight-Stand, den man sich a) nicht schöntrinken muss, und dem man b) am nächsten Morgen sogar noch einen Kaffee hinstellt. Heimat: myspace.com/civet Aktuelles Album: „Hell Hath No Fury“
Heimat: lateofthepier.com Aktuelles Album: „Fantasy Black Channel“
NAME:
NAME:
ANA
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EMIRSIAN Sucht: Direkt im Innern eures Herzens. Der erste Eindruck: Ein Mann und seine Akustikgitarre. Mehr braucht es nicht, um Aren Emirzes warmwohlige Stimme in zartgehauchten MelodieTüll-Gebilden 1A in Szene zu setzen. Das werden die Schwiegereltern sagen: Eine gute Partie, hat sich der Junge doch die unbequemen Hörner u.a. schon bei Harmful abgestoßen und fährt nun brav den sanften Kurs. Hochzeit oder kurze Affäre: Ehrlichkeit ist der Grundstein jeder funktionierenden Beziehung. Emirsian macht euch nichts vor und öffnet ohne dreiste Ausreden das Tor zu seiner Seele. Heimat: emirsian.com Aktuelles Album: „Yelq“
Suchen: Trinkfreudige Ku mp pflegten Absturz am Hamb els zum geurger Berg. Der erste Eindruck: We nn Rise Against das Disco Ensemble zum Tan z ausführen müssten, sie träfen sich in Ana’s Bal lroom. Das größte Kompliment : Sänger Andre trägt Backenbar t und Tol le, und klingt trotzdem nicht nach Elvis. Hochzeit oder kurze Aff äre: Weder noch. Konzerte der Combo sin d ein reines Männervergnügen, bei dem sich die Mädchen höchstens blaue Flecken holen. Privat sind die Jungs natürlich handzahm und legen auch mal die Wäsche zusammen. Wer sowas haben möchte – einfach anrufen.
FRIENDLY FIRES Suchen: Weltgewandte Partygänger, die auf der Tanzfläche eine super Figur machen, das Interesse für Geschichte und den Sinn für Romantik teilen. Das werden die Schwiegerelten sagen: Der fast perfekte Schwiegersohn. Allerdings hat er eine wilde Punk-Vergangenheit und mit der Treue nimmt er es auch nicht so genau. Hochzeit oder kurze Affäre: Auch wenn das Ganze vielleicht nichts für die Ewigkeit ist, an die gemeinsamen Stunden und den Spaß wird man sich noch lange erinnern. Heimat: myspace.com/friendlyfires Aktuelles Album: „Friendly Fires“
Heimat: ana-music.com Aktuelles Album: „Slowly Sink
ing Deeper“
NAME:
BLACK KIDS
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MUSIK STORIES
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ILL SCARLETT
40 Oz. to freedom: Ill Scarlett aus Toronto.
Reggae Time
Kein Zweifel, die kanadischen Billy Talent-Kumpels von Ill Scarlett haben mit ’All Day With It’ wahrlich etwas erhaben Alternatives geschaffen, das von No Doubt über Sublime bis hin zum Crossover-Dub-Reggae-Rock alles beinhaltet, was eine pralle Tüte voller Hits so braucht. Diese Band groovt sich gnadenlos ins Hirn. Dabei ist die Scheibe in ihrer Heimat bereits seit einem Jahr draußen und Ill Scarlett dort abgefeierte Allstars, wie wir bei einem tosenden Heimspiel-Gig in Toronto vor ein paar Wochen am eigenen Leib erfahren durften. Doch besser spät als nie, schließlich kommt der Rest der Welt nun endlich auch in den Genuss dieses Genregrenzen sprengenden Geniestreichs, der schon jetzt den Titel „Sommeralbum des Jahres“ für sich in Anspruch nehmen darf - auch wenn hierbei ebenfalls die leichte Verspätung gilt. Die Zeit spielt dennoch für die Band, die sich zunächst mit zwei lokalen DIY-Veröffentlichungen nicht nur die nötige Fanbase, sondern auch die Reife-Sporen erspielt hat, die ihre Ska-Symbiose in Verbindung mit dem eigenen Alternative-RockPop-Pastiche so unwiderstehlich macht. Kein Wunder, denn alle Bandmitglieder machen mit ihrem gleichwertig einfließenden Input und unterschiedlichen musikalischen Referenzen die eklektischen kreativen Elemente von Ill Scarlett erst aus. Gitarrist Will Marr fasst die einzelnen Vorlieben zusammen: „Ich bin mit Punk aufgewachsen und dazu habe ich früher auch Aerosmith und viel Hair-Metal gehört, was meinen Kompositionsstil beeinflusst hat. Sänger Alex dagegen ist mit Green Day, Nirvana und Deftones groß geworden. Basser John ist der Oldies-Typ, er steht auf die Beatles und
solchen Kram, und unser Drummer Swavek hat eben einen Dauerständer für Dave Grohl.“ Was soll da schon schief gehen? Großer gemeinsamer Bandnenner bleibt natürlich Sublime, auch wenn Ill Scarlett bislang besser auf sich aufgepasst haben als deren unglücklicherweise an einer H-Überdosis frühzeitig verreckter Kopf Bradley Nowell. Alex gibt sich in Anbetracht der anstehenden Jack Daniel’s-Tour scherzend skeptisch. „Danach werden wie alle vier wahrscheinlich simultan mit einer Überdosis Jack umkippen“, be-
TORONTO, STADT DER TRÄUME Auch wenn Ill Scarlett ursprünglich aus Mississauga stammen, war Toronto sowie der erste Schritt zum Ruhm nie viel mehr als 21,9 Kilometer weit entfernt. Dabei hat die Hauptstadt der Provinz Ontario und zugleich größte Metropole Kanadas genau zwei musikalische Söhne in petto, die perfekt zu Ill Scarlett passen: Zum einen wurde hier nämlich vor 63 Jahren Hippie-Urvater und Restriktions-Rebell Neil Young geboren. Zum andren nennt Toronto mit Snow (bürgerlich Darrin O’Brien) genau jenen Künstler sein eigen, der 1993 mit „Informer“ den Rest der Welt über die Präsenz einer kanadische Dub-Reggae-Szene erfolgreich informierte.
fürchtet der Sänger augenzwinkernd. Doch keine Sorge, Ill Scarlet nehmen ihren musikalischen Unterhaltungsauftrag auch auf lange Sicht ziemlich ernst. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: „Wenn ich eine OP habe, möchte ich ja auch einen nüchternen Arzt. Und dabei habe ich – im Gegensatz zu den Kids, die zu einer Show kommen - noch nicht mal Kohle dafür gelatzt, denn in Kanada haben wir ein Gratis-Gesundheitssystem.“ Nicht das einzige, was in Kanada verglichen mit den USA anders läuft. Denn dort dreht man toleranter Weise nicht sofort durch, wenn es um traditionelle Reggae-RauschBegleiterscheinungen geht. „Manche unserer Songs vermitteln nun mal das Gefühl eines Joints an einem Sommertag. Wir sind jetzt keine Befürworter für Marihuana-Konsum oder so, aber auf der anderen Seite sind wir genauso für individuelle Entscheidungsfreiheit“, so (jeder) Will. Und für alle anderen FachFragen können die Jungs immer ihre kanadischen Chartbrecher-Kumpels konsultieren und auf deren Erfahrungsschatz zurückgreifen. „Wenn wir zum Beispiel vorher wissen wollen, welche Frauen man in Hamburg besser nicht anmacht, fragen wir bei Billy Talent nach“, so Alex. „Die kennen sich da ja bestens aus.“ Zeit, dem nach- und gleichzuziehen. Text: Frank Thießies Foto: Richard Sibbald Heimat: alldaywithit.com, myspace.com/illscarlett
ILL SCARLETT, GINGER UND JACK Partyvorbereitungen
Das da unten hinter dem Mikro sind Ginger und Jack. Ginger hatte bis vor kurzem einen Plattenladen in Köln-Ehrenfeld. Jack arbeitet in der Jack Daniel‘s Distillery in Lynchburg, Tennessee. Genau dort haben sich Ginger und Jack vor einigen Monaten kennen und lieben gelernt, und sofort geheiratet. Letzten Monat waren die beiden auf ihrem Honeymoon-Trip in Deutschland und trafen hier eher zufällig die kanadische Ska-Pop-Reggae-Punk-Crossover-Kapelle Ill Scarlett, die im September auf „No Cake And Ice Cream“-Tour sind, um Jack Daniel‘s 158. Geburtstag zu feiern. Ein guter Anlass für einen Kaffeeklatsch bei eingeschaltetem Mikrofon. Jack: Auf einem Song auf eurem Album hört man eine Slide-Guitar wie man sie aus der Country-Music kennt. Mögt ihr Country? Will: Wir mögen wirklich jede Art von Musik. Jede! Das hört man auch, glaube ich. Country gehört komischerweise nicht dazu. Ginger: Habt ihr spezielle Geburtstagsrituale in Kanada? Will: Birthday Shots! Du musst den Leuten auf die Arme hauen. Richtig hart! Wie oft, hängt davon ab, wie alt du wirst. Jack: Jack Daniel‘s wird 158. Alex: Dann ist er älter als Kanada. Würde sich jemand von euch über ein Fass Jack Daniel‘s als Geburtstagsgeschenk freuen? Will: Alex würde sich totfreuen! Das ist SEIN Drink. Alex: Ich würde sofort die Tour abbrechen und mit meinem Fass verschwinden. Ginger: Ihr seid oft weit weg von zu Hause. Habt ihr Heimweh? Will: Nicht in Deutschland. Wir sind so gerne hier. Das ist so ein guter Ort. In Kanada, wenn wir drei Wochen auf Tour sind - da habe ich Heimweh. Aber hier nicht. Jack: Plant ihr etwas Besonderes, wenn ihr im September zur „No Cake And Ice Cream“-Tour kommt? Alex: Ich lasse mir einen Schnurrbart wachsen! Will: Das wäre tatsächlich was besonders. Bei deinem Bartwuchs!
JACK DANIEL’S „NO CAKE AND ICE CREAM TOUR” MIT ILL SCARLETT 10.9. Werkstatt – Köln *** 11.9. Bochum – Zeche *** 12.9. Hannover -Musikzentrum Nord *** 13.9. Stuttgart – Kellerclub *** 14.9. München - 59 to 1 *** 16.9. Berlin – Magnet *** 17.9. Hamburg – Knust *** 18.9. Frankfurt/Main - O25 *** Einlass ab 18 Jahre!
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AUF ACHSE
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AUF ACHSE...
... mit SUBWAY TO SALLY
Jeder halbwegs erfolgreiche Rockstar fängt mal klein an, oder noch besser: auf der Straße, als Stadtmusikant. Mit ein bisschen Talent und sympathischem Auftreten lässt sich die eine oder andere Silbermünze in den Hut zaubern, davon wissen auch Subway To Sally ein Lied zu singen. Wir baten die Potsdamer um ein paar hilfreiche Tricks und Kniffe, wie und vor allem WO man sich als Straßenmusiker platzieren sollte, um mit möglichst gepolsterten Taschen den Heimweg antreten zu können.
1. STOP Ganz klar: Die städtische Fußgängerzone. Hier verbringen babysittende Mütter genauso ihre Vormittage wie neureiche Arbeitssuchende und natürlich die Kernzielgruppe eines jeden Musikanten: Rentner. Subway To Sally ernten mit ihren drei Songs ordentlich Applaus und haben nach rund zehn Minuten Spielzeit schon den ersten Schein im aufgeklappten Gitarrenkoffer. Tipp von Frontmann Eric: Vor dem ersten Lied ein paar Köder in Münzenform im Hut platzieren, damit‘s auch ordentlich klingelt im Beutel.
Text: Florian Hayler Fotos: Jan Windszus Heimat: subwaytosally.de Auf sallys.net: sally*sTV! Mit Subway To Sally durch Potsdam Dank an: Subway To Sally für Spaß und einen Spitzenvormittag
2. STOP Die städtischen Touristenmagneten wie Schlösser, Museen oder Peepshows. Die ortskundigen Subway To Sally platzieren sich natürlich direkt vor dem Schloss im Park Sanssouci, um dort einer Horde Grundschulkinder ordentlich den Marsch zu blasen und einen weiblichen Teenie beim Anblick ihrer Idole in hyperventilierendes Kreischen zu versetzen. Aber Vorsicht: Hochfrequentierte Sehenswürdigkeiten sind unter Musikanten heiß begehrt, da heißt es: früh aufstehen und die besten Plätze sichern. Nicht dass euch so ein debiler Dorfflötist die besten Hotspots streitig macht!
3. STOP Der städtische Hafen, allerdings NUR im Sommer. Heerscharen ausflugswütiger Rentner bevölkern die Stege und Landungsbrücken, um an einer dieser sterbenslangweiligen Hafen- oder Seerundfahrten teilzunehmen. Unsere heutigen Stadtführer bewegen mit ihren Hits eine Busladung sächsischer Pensionäre zum Mitwippen und lang anhaltendem Szeneapplaus, der in einem Klingelfest selten gehörten Ausmaßes gipfelt.
FAZIT Rund 30 Euro haben Subway To Sally innerhalb kürzester Zeit erspielt, tosenden Applaus geerntet, den ein oder anderen neuen Fan gewonnen und sogar alte Bekannte wiedergetroffen. Der gesamte Erlös dieser Aktion wird natürlich gespendet. Ehrenwort!
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MUSIK STORIES
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KIDS IN GLASS HOUSES The Empire Strikes Back!
Nachdem die Briten 1776 die Unabhängigkeit der U.S. of A. nicht verhindern konnten, folgt jetzt der Gegenangriff: Kids In Glass Houses sind nur die Spitze eines kulturrevolutionären Eisbergs, der so manchen kalifornischen Pop-Punker in Seenot bringen könnte. Bands wie die Kids, You Me At Six oder Go:Audio annektieren ein uramerikanisches Genre. Aled Phillips ist ein blonder junger Mann aus einem walisischen Dorf und macht nicht den Eindruck, als spiele er die Schlüsselrolle in einer internationalen Musik-Verschwörung. „Es ist seltsam, sich daran zu gewöhnen, dass plötzlich über dich geredet wird. Wir sind normale Jungs, die Wert auf den Pop-Aspekt ihrer Musik legen.“ Selbige Affinität ist es auch, die KIGH im lokalen Kontext des walisischen ScreamoMetal-Hypes zu einer Ausnahme macht. Amerikavergleiche gehen unter diesen Umständen sowieso zu weit. Als aufstrebende Band gibt es auch ohne
über den Atlantik zu schielen wahrlich genug zu tun. Eine sommerliche Langspielplatte wie ‘Smart Casual‘ aufzunehmen etwa. „Das war eine komplett selbstlose Tat“, berichtet Aled. „Wir haben uns im November im Studio eingeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Plattenvertrag und wussten nur, dass wir das Publikum im Sommer mit unseren Liedern beglücken wollten.“ Wie freundlich. Doch auch die Domspatzen des Power-Pop haben ihre Berührungspunkte mit der dunklen Seite der Macht, wie Aled anklingen lässt: „Unser Gitarrist Iain hat angefangen, Filme auf VHS zu sammeln. Dabei kann er die noch nicht mal abspielen.“ Historische Satisfaktion durch Ikonenschändung? Da ist Musik sicher die bessere Strategie. Text: Timo Richard Foto: Daragh McDonagh Heimat: kidsinglasshouses.com
O’DEATH
Hausbesuch bei Jack The Ripper
Ein ganzes Album über Mord und Totschlag – gut, das liegt bei einer Band wie O’Death nahe. ‘Broken Hymns, Limbs And Skin’ ist für das Quintett trotzdem zum schwer verdaulichen Brocken geworden. „Was mich an unserem Debüt ‘Head Home’ stört, ist der unbegrenzte Optimismus. Nicht nur der Sound sorgt dafür, auch meine Lyrics tragen einen entscheidenden Teil dazu bei“, referiert Sänger und Gitarrist Greg Jamie. Recht schnell gelang ihm und seinen Kumpels offensichtlich der zweite Schuss: Mit ‘Broken Hymns, Limbs And Skin’ steht nur elf Monate später der nächste Band-Silberling in den Startlöchern – wie kommt’s? „Was die wenigsten wissen: Wir fingen mit der Arbeit an dem Album schon vor unserem Debüt an, und taten uns wirklich schwer.“ Der Grund ist so einfach wie naheliegend: Niemand kann unbeschwert arbeiten, wenn ihm ständig jemand über die Schulter lugt. „Als die ersten Texte fertig waren, kamen meine Jungs auf mich zu und sagten:
‘Greg, geh mal weiter in diese düstere Richtung – die passt super zu unseren Songs!‘“ Also klemmte sich der Hauptsongschreiber hinter sein Reißbrett und tüftelte mehr als ihm lieb war. „Er hatte kein leichtes Los“, gesteht Gitarrist David Rogers. „Während wir im Studio unseren Gothic-Gospel-Folk-Rock perfektionieren konnten, brütete er über den Texten.“ Eines hat sich dabei nicht geändert: Wo der musikalische Wahnsinn zu Hause ist und ein Stilmix aller Gitarrengenres betrieben wird, fühlen sich O’Death weiterhin am wohlsten. Auch wenn Jack The Ripper höchstpersönlich mittanzt. Text: Marcus Willfroth Foto: Mike Vorrasi Heimat: myspace.com/odeath
BLACK STONE CHERRY Südstarter
Während Kid Rock mit seinem Lynyrd Skynyrd-Referenz-Refrain die Charts anführt, pflegen vier Jungs aus Kentucky die Tradition des Südstaaten-Rock auf ihre Weise. ‘Folklore And Superstition’ heißt der Zweitling der Jungs, die hierauf erneut extrem süffig SouthernRock mit Post-Grunge und Hard-Rock kreuzen. Könnte man dieses Album riechen, würde es bestimmt eine dezente Whisky-Note versprühen. Ironischerweise herrscht im Heimatdorf der Jungs immer noch so was wie Prohibition. „Man kann dort tatsächlich Alkohol nicht legal erwerben“, klärt Sänger und Gitarrist Chris Robertson auf. „Das hat uns aber letztlich nie wirklich tangiert, weil wir auch anders an den Stoff kamen. Allerdings haben wir jetzt komplett aufgehört. Als unsere Karriere losging, war uns allen klar, dass wir nicht so enden wollen wie viele andere Bands, die am Alkohol zugrunde gegangen sind.“ Also stürzt man nichts mehr runter, sondern sich lieber voll in die Musik. Die haben die Burschen nämlich
allesamt mit der Muttermilch aufgesogen. „Die Plattensammlung meiner Eltern und das Radio waren prägend für mich“, so Chris. „Ich mag auch Alice In Chains und Nirvana sehr, aber die wichtigsten Musiker bleiben für mich Skynyrd, Hendrix und Zeppelin. Außerdem würde ich noch meinen Vater als Einfluss nennen, er spielt auch in einer Band. Und mein Großvater hat mir sogar meine erste eigene Gitarre gebaut.“ Tja, Tradition wird bei Black Stone Cherry und im Süden allgemein eben immer noch groß geschrieben. Darauf trinken wir einen. Ach nee, doch nicht, da war ja was. Also lieber schön weiter an Black Stone Cherrys Musikalität und Authentizität besoffen hören. Es lohnt sich. Text: Frank Thießies Foto: Scarpati Heimat: blackstonecherry.com
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AUF DER COUCH
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?! AUF DER COUCH MIT:
SAHARA HOTNIGHTS
Mädchen sind übersensibel, zickig und können nicht rocken. Wenn sie wie diese schwedischen Vorzeigedamen auch noch blendend aussehen, sind solche Vorurteile sicher an der Tagesordnung. Allerdings spielen die vier von Sahara Hotnights schon seit 15 Jahren gemeinsam in einer Kapelle und haben es offenbar irgendwie gepackt, den seelischen Stress bis zum heutigen Tage (und mittlerweile vierten Album) relativ gering zu halten. Um herauszufinden, wie man als Teil einer reinen Mädchencombo so schön entspannt bleibt, setzten wir Frontfrau Maria und Schlagzeugerin Josephine mal auf unsere hauseigene Besetzungscouch. Mit welchen Vorurteilen müsst ihr euch als reine Mädchenband herumplagen? Maria: Zum Beispiel der Frage eines eurer Kollegen, ob wir unsere Instrumente überhaupt selbst einspielen würden. Ich glaube, viel wusste er nicht über uns und hat uns deshalb auch gleich in einen Topf mit einer anderen Kapelle geschmissen, wo so etwas angeblich gang und gäbe sein soll. Männer denken manchmal so. Das beleidigt uns nicht, aber ja, man bekommt solche Fragen gestellt. Josephine: Und das wird auch NIEMALS aufhören! Mädchen auf engstem Raum zusammenzupferchen, soll ja unweigerlich zu Problemen führen. Mit welchem Bandmitglied würdet ihr
nie eine WG eröffnen? Josephine: Jennie (Gitarre) gibt Unmengen an Geld für eine tolle Inneneinrichtung aus, ist total reinlich und eine absolute Putzfanatikerin. Sie weiß genau, wie alles aussehen soll und das gäbe dir im selben Moment ständig das Gefühl, du hättest etwas falsch gemacht. Das würde nicht gut gehen. Inwiefern ist es praktisch, eine weibliche Vorherrschaft in der Band zu haben? Maria: Mädchen sind doch Multitasking-fähig. Wir können also zig Dinge auf einmal erledigen, was Männer vielleicht nicht so drauf haben. In welcher Situation würdet ihr euch einen Mann in der Band wünschen? Maria: Eigentlich nie, denn wir sind ja nicht alleine auf Tour, sondern mit den Jungs von der Crew. Und Männer haben bekanntlich 30% mehr Muskelkraft als Frauen, die tragen also auch die schweren Sachen für uns...
FAZIT Auch wenn es in der Vergangenheit immer wieder äußerst abschreckende Beispiele in Sachen Mädchenband gegeben hat, gehören diese vier einer gesunden Spezies an. Maria, Jennie, Josephine und Johanna haben sich in anderthalb Dekaden zu einem stabilen, acht X-Chromosomen-starken Bandgefüge mit einer gesunden Pop-Punk-Attitüde zusammengelebt. Ob pedantischer Putzwahn oder männliche Überheblichkeit - das Quartett weiß jeder möglichen Gefahr die kühle Stirn zu bieten und leugnet trotzdem nicht, dass Mädchen nun mal so ihre ganz eigenen Macken haben. Text: Christine Stiller Heimat: saharahotnights.com Auf sallys.net: sally*sTV! Couchgeflüster mit Maria & Josephine Auch gut: „What If Leaving Is A Loving Thing“ - das neue Album der Sahara Hotnights
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SLIPKNOT Salto Mortale
Verstehen sich wie immer blendend: Slipknot aus Des Moines, Iowa.
Der Zirkus ist wieder in der Stadt: Vier Jahre nachdem Slipknot mit „Vol. 3: The Subliminal Verses“ den Scheitelpunkt der ’New Wave of American Heavy-Metal’ markiert hat, steht die Band aus Iowa mit ihrem vierten Album unter enormem Erwartungsdruck. Und noch bevor sich ’All Hope Is Gone’ durch die plattenfirmeninduzierte Hochsicherheits-Eierschale gepickt hat, ergeht sich das vor Spannung schier platzende Publikum in Spekulationen über den Zustand der Band, die neuen Masken, die möglichen Chartplatzierungen und überhaupt. Nur über Musik will niemand so richtig reden. Das aufgeregte Bohei um das Interview mit „dem Clown“ erhärtet nur den Eindruck, es im Falle Slipknot 2008 mit einer Art Roncalli aus der Hölle zu tun zu haben. Shawn „Clown“ Crahan, der sich überraschenderweise als offener und nachdenklicher Gesprächspartner entpuppt, relativiert den Rummel um die Band: „Um ehrlich zu sein, geht uns das am Heck vorbei. Ich verbringe wenig Zeit damit zu überlegen, was du oder sonst wer darüber denkt, was ich tue. Ich mache Kunst und weiß, dass - solange ich mir dabei selbst treu bleibe - die Leute das am Ende mögen. Den Fans geht es um unsere Aufrichtigkeit.“ Künstlerische Integrität in einer Band wie Slipknot aufrecht zu erhalten, erscheint trotzdem kein leichtes Unterfangen. Die lustigen neun sind immerhin ein Grammy-prämiertes, multinationales Metal-Unternehmen, und neben den nudelhaarigen Power-Rockern Nickelback die Lebensversicherung ihres Labels. Gefühlte Milliarden Slipknot-Aufnäher zieren zum Schulranzen umfunktionierte Armeerucksäcke in aller Welt. Ein gewisser Erwartungsdruck sollte also bis unter die Latexmaske vordringen. Ansichten eines Clowns: „Ja natürlich. Das alles laugt dich manchmal aus, körperlich und seelisch. Du brauchst eine hohe Ar-
beitsmoral. Du musst lernen, Kontrolle abzugeben. Und am Ende musst du dir eine multiple Persönlichkeit zulegen, um nicht durchzuknallen. Es wird von dir verlangt, dass du dich ganz in den Dienst der Sache stellst. Ich habe aber vier Kinder und eine Frau, natürlich geraten persönliche Interessen und Arbeitsanforderungen da aneinander.“ Plötzlich erscheint eine gestandene Institution der destruktiven Hartmetallmusik wie ein äußerst fragiles Gebilde. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung war von verschiedenen Bandmitgliedern zu hören, dass sich das Slipknot-eigene „Böser-Härter-Weiter“-Konzept inklusive Anger-Management-Ansatz mit fortschreitender Existenzdauer des Projekts zu einer Art goldenem Folterkäfig entwickelt hat. Bedenkt man das kreative Potenzial der Band, die mit herausragenden Einzelmusikern gespickt ist, und dazu das mittlerweile erreichte Alter der Mitglieder – Crahan etwa ist mittlerweile 38 – erscheint es nur logisch, dass sich die Pflege eines Anti-Images, das offen Jugendliche anspricht, zum Drahtseilakt entwickelt hat. Andere Künstler flüchten an diesem Punkt ihrer Karriere in transzendente Weiten, um mondscheindestilliertes Kabbala-Wasser zu schlürfen. Und auch der Clown gibt zu, dass neben Slip-
knot sicher andere Wege existieren, die innere Pein zu bekämpfen: „Wahrscheinlich werde ich bald sehr spirituell, oder ich mache Kung Fu.“ Ach, haben wir doch fast das Wichtigste vergessen: die Musik. „Da haben andere in der Band mehr Ahnung von unserem Genre“, sagt der Clown. Tusch! Text: Timo Richard Heimat: slipknot1.com
NEW WAVE OF AMERICAN HEAVY-METAL Die New Wave Of American Heavy-Metal ist ein popkulturelles Phänomen der Neunziger und bezeichnet eine Umorientierung im amerikanischen Heavy-Metal, die gleichzeitig den Aufstieg einiger ausgewählter Knüppelbands in den kommerziellen Mainstream markierte. Bands wie Pantera, Slipknot, Machine Head oder Biohazard orientierten sich musikalisch stark am Bay Area-Trash der Achtziger und New York-Hardcore und lenkten das Genre so weg von den während der Grunge-Ära vorherrschenden, traditionellen Blues-Einflüssen. Auch auf „All Hope Is Gone“ sind Slipknots Trash-Metal-Einflüsse deutlich zu hören. Stakkatoriffs und schneidende Gitarrensoli prägen die neue Veröffentlichung.
PORTUGAL. THE MAN Nur die Liebe zählt
Als Portugal. The Man 2006 mit ‘Waiter: You Vultures!‘ debütierten, machten sie sich schnell einen Ruf als neue Indie-Sensation mit Tiermasken, verqueren Songstrukturen, homoerotisch anmutenden Pressefotos und exotischer Herkunft. Was damals keiner geahnt hätte: eigentlich sind das, Entschuldigung, verdammte Hippies. Auf dem Nachfolger ‘Church Mouth‘ präsentierte die hörbar gereifte Band rockigere Songs mit kohärenteren Strukturen. Es folgte eine weitere Tour rund um den Globus. Und da, wo andere Bands mal eine Auszeit nehmen und eine Kreativpause einlegen, stürmte das spielwütige Kollektiv quasi direkt aus dem Tourbus schon wieder ins Studio, lud eine Menge Freunde ein, um zu sehen, was so passiert. Letzteres kann man auf einem neuen Album namens ‘Censored Colors‘ nachhören. Das muss etwa so ausgesehen haben: Die Band ist in einer Zeitmaschine ins Jahr 1969 gereist, hat ein Orchester entführt und mit diesem in einer Hippie-Kommune eine wilde Session veranstaltet. Später wurde das alles auf großen Tonbandgeräten zusammengemischt. Überhaupt zeichnet die Band ihre Offenheit für Jams und Gastbeiträge jeder Art von jeher aus. Und auch der unverkennbare Sixties-Spirit, der ‘Censored Colors‘ durchzieht, ist kein Zufall, wie Mastermind John Gourley erklärt: „Ich wollte dieses Album für meine Familie aufnehmen. Darin habe ich alles umgesetzt, was mich geprägt und beeinflusst hat: Meine Kindheit in Alaska, meine Eltern und alles, was sie mir beigebracht haben; die Musik, die
sie mir als Kind vorgespielt haben. Ich habe damals so viel Motown und Sixties-Pop gehört. Das neue Album ist unser Versuch, daran anzuknüpfen.“ Entsprechend ist das Album in zwei LP-Seiten unterteilt. Die erste, die John als „Colors“-Seite bezeichnet, umfasst sieben hymnische und melodieverliebte Hits. Auf der zweiten gehen die mitunter fragmentarisch belassenen Songs nahtlos ineinander über, um einen 25-minütigen wilden Ritt zu bilden. Wen das an ein gewisses ‘Abbey Road‘Album erinnert, der liegt vollkommen richtig, wie John bestätigt: „Klar, das ist mein absolutes Lieblingsalbum. Im Gegensatz zu den Beatles sind wir allerdings komplett ohne Songs oder nur einer vagen Vorstellung davon ins Studio gegangen. Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich etwa einen Song pro Tag schreiben müsste, um ein halbwegs anständiges Album vorlegen zu können. Nach dem vierten Tag hatte ich den Bogen raus. Das Stück ’Created’ etwa ist in nur 30 Minuten entstanden.“ Und überhaupt: Seitdem er „richtig Gitarre spielen kann“ und Akkorde statt Riffs die Grundlage bilden, fiele ihm das Songschreiben sowieso leichter. Ein neues Album ist also nur noch eine Frage der Zeit. Text: Robert Goldbach Heimat: portugaltheman.net Aus Lehm gebrannt: Portugal. The Man aus Alaska.
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Kings Of Leon haben sich in den letzten fünf Jahren langsam aber stetig vom ungestümen Boogie-Rock-Act zu einer der vielversprechendsten Rock-Bands des Planeten entwickelt. Zuletzt tourten sie mit U2 und Pearl Jam um den Globus und alles deutet darauf hin, dass die Followill-Brüder Blut geleckt haben. Ihr neues Album ’Only By The Night’ soll nun ein neues Kapitel in der Bandgeschichte einläuten: It‘s time for big time! „Hätten wir vor zehn Jahren die Männer kennen gelernt, die wir heute sind, wären wir sicher gewesen, dass diese Kerle auf ewig in der Hölle schmoren werden“, sagt Nathan Followill mit rauer Stimme und einem verbogenen Grinsen. Der langhaarige Südstaaten-Beau sitzt lässig mit einer aparten Designersonnenbrille und einem fast bis zum Bauchnabel aufgeknöpften Hemd neben seinem jüngeren Bruder Caleb in einer Suite des Pariser Luxushotels Hyatt Of France Sarl, ganz in der Nähe der Champs-Elysées. Es riecht nach ätherischen Ölen, eine adrette Mitarbeiterin in einem atemberaubenden apricotfarbenen Kleid serviert Getränke. Mit dem Understatement eines weltgewandten Playboys lässt Nathan sie wissen, dass er heute erst zwei Mojitos gehabt habe und langsam mal frühstücken müsse. Kings Of Leon haben die europäische Presse in die Stadt der Liebe gebeten, um über ihr viertes Album ’Only By The Night‘ zu reden. Noch vor der ersten Frage, merkt man: die Herren lassen es sich gut gehen. Wie sagt der Franzose gleich? „Savoir vivre!“
Dabei sah es bis vor gut zehn Jahren noch so aus, als würden diese Jungs bis ans Ende ihrer Tage ein freudloses Dasein als Anhänger einer fundamentalistisch-protestantischen Freikirche, als Prediger, Bauern oder Automechaniker fristen. Zusammen mit ihrem Bruder Jared verbrachten sie ihre Kindheit im klapprigen Van von Daddy Followill, der als Wanderprediger durch das amerikanische Heartland gondelte und keine Gelegenheit ausließ, seinen drei Söhnen unbedingte Gottesfurcht einzutrichtern. Klar kam damals alles ganz anders. Denn alle religiös-fundamentalistische Ideologie verliert ihre Wirkungsmacht, wenn das wahre Leben zuschlägt. Im Sommer 1997 schmiss Vater Leon - der im übrigen auch für den Bandnamen Pate stand - wegen eines Alkoholproblems seinen „Job“ hin und ließ sich von Mama Followill scheiden. Für
die Söhne brach eine Welt zusammen, aus deren Schutt und Asche kurze Zeit später eine der talentiertesten Rock-Bands unserer Zeit erstehen sollte. Nathan, damals gerade 18 Jahre alt, und sein zweieinhalb Jahre jüngerer Bruder Caleb mieteten gemeinsam ein Apartment in der Country-Hauptstadt Nashville, Tennessee, und lernten den Folk-Rock-Produzenten Angelo Petraglia kennen. Er machte sie mit einer Musik bekannt, die das fromme Bruderpaar bisher nur aus den Gruselgeschichten ihres Vaters gekannt hatte: dem sündhaften Rock‘n‘Roll der Rolling Stones, von Led Zeppelin, Neil Young und Lou Reed. Die Jungs hatten sich auf den Kirchentouren mit Daddy Schlagzeug und Gitarre beigebracht, und dass man als Sohn eines Priesters Gospels singen können musste, verstand sich von selbst. So gründeten Nathan und Caleb zusammen mit ihrem jüngsten Bruder Jared und Cousin Matthew die Kings Of Leon, spielten zwei Jahre lang auf Rodeos und Gartenfesten und unterschrieben Ende 2002 einen Plattenvertrag beim Giganten ’RCA‘. Ihr Bandname sollte nicht die letzte Referenz an den strengen Vater bleiben. Denn mit ’Youth And Young Manhood‘ war nicht nur ihr auf dem ersten Höhepunkt der Strokes-Welle veröffentlichtes Debütalbum überschrieben, sondern auch ein Kapitel aus der Bibel ihres Daddys. Freilich hatten die Followills dem puritanischen Lebensstil ihrer frühen Jugend längst entsagt und holten alle Schweinereien, die ihnen vorher verwehrt gewesen waren, so schnell nach, dass es schien, als spulten sie ihr eigenes Biopic vor.
’Youth And Young Manhood‘ machte die Familienbande vor allem in England schlagartig berühmt. Daran hatte sicher nicht nur der verrückte Gründungsmythos, der seltsam nölige Gesang Calebs und der grobkörnige, Southern-Rock infizierte Garagen-Boogie des Quartetts Schuld.
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Vor allem ihr Look - die ausgefransten GrandpaBärte, die Hippie-Locken, die hautengen Vintage-Shirts, ihr unbeteiligter Blick - machte sie im Handumdrehen zu den neuen Darlings der britischen Musikpresse. Auch wenn sie sich vom Hippie-Look ihrer Anfangstage heute längst verabschiedet haben, sind die Kings Of Leon noch immer eine ausgesprochen Fashion-affine Band. Fotoshootings für große Modemagazine sind für sie fast so alltäglich wie die Morgendusche, und so sitzen uns in Paris zwei Männer gegenüber, die man genauso gut für Dressmen halten könnte. Nathan trägt hautenge Jeans und ein Paar sündhaft teure, auf Hochglanz polierte Lederstiefel mit fast schon lächerlich hohen Absätzen. An seinem Handgelenk baumelt lässig allerlei Silberschmuck. Dagegen wirkt Caleb mit seinem dünnen Kashmir-Longsleeve, seinem grauen Wollschal und der nicht zu eng geschnittenen Armani-Jeans fast schon spießig. Calebs Hals ziert wie immer eine dünne Kette mit einem schlichten silbernen Kreuz. Caleb, ist dieses Kreuz ein Bekenntnis oder schlicht ein hübsches Accessoire? Caleb: Das Kreuz ist mehr als nur ein Accessoire. Als wir vor ein paar Jahren in England tourten, kam eine Frau auf mich zu, die damals für uns kochte. Sie sagte: „Kurz bevor mein Vater starb, gab er mir dieses Kreuz. Ich glaube, du solltest es tragen.“ Wenn ich das Kreuz anschaue, denke ich daran, dass wir früher in einem kleinen Van unterwegs waren, auf dem Fußboden schliefen und froh waren, wenn uns jemand ein Essen spendierte. Wie wichtig sind Modefragen für eure Band? Caleb: Am Anfang wurde viel über unsere langen Haare, unsere Bärte und unsere Klamotten gesprochen. Danach hieß es dann, wir seien die Prototypen des Size Zero-Kokser-Jetsets. Ich glaube, unser Look hat eine Zeit lang für viele eine große Rolle gespielt und das hat uns sicher nicht geschadet. Doch inzwischen glaube ich daran, dass Sexyness von innen kommt. Wenn ein Mädchen Selbstvertrauen spürt, wird sie sich von dir angezogen fühlen - egal, was du trägst. Ich habe zwar immer noch ein Schwäche für schöne Stiefel, aber wir werden älter und fetter, deshalb vertraue ich mittlerweile lieber auf meine inneren Werte. (lacht) Seid ihr eitel? Caleb: In unserem Beruf ist man sicher ein bisschen eitler als beispielsweise ein Typ, der in einer Autowerkstatt arbeitet. Ich sehe mich ja schließlich ständig in irgendwelchen Magazinen. Es geht gar nicht darum, was ich selbst denke, sondern was andere Leute über mein Aussehen sagen. Ich versuche, mich nicht zu sehr hinein zu steigern, aber es gab schon Kommentare, die mich sehr getroffen haben. Meine Eitelkeit ist heute zwar nicht mehr so ausgeprägt wie früher, doch ich schaue immer noch in den Spiegel, bevor ich das Haus verlasse. Die Besessenheit, mit der die englischen Regenbogenpresse jeden Schritt der damals noch blutjungen Fashioneros verfolgte, steigerte sich weiter, als die erste Europa-Tour der Kings Of Leon zu einer Art Real-Life-Sequel der Rock’n’Roll-Parodie ’Spinal Tap‘ geriet. Kein Klischee wurde ausgelassen, die frisch gebackenen Stars - das erste Album hatte sich weltweit knapp eine Million mal verkauft - zogen alles durch die Nase, was im ersten Moment nicht nach Backpulver schmeckte, vögelten sich und unzähligen Models die Seele aus dem
körnigen Retrosound verabschiedet hatte und hörbar gereift in Richtung Stadion-Rock zu driften begann, wollten amerikanische Radio-DJs wenig von den Tennessee-Brüdern wissen. Ihr Garagenrocker-Image hatte sich vom Segen zum Fluch entwickelt. Aus dem einstigen „selling point“ war ein Stigma geworden, das der Band den weltweiten Durchbruch zunehmend erschwerte.
Mädchen mal hergehört: Für unsere diesmonatige Titelstory haben uns die Followill-Jungs ihr ganz persönliches Beuteschema offenbart. Blockt schon mal einen Termin im Waxing-Studio! Worauf achtet ihr bei einer Frau als erstes? Nathan: Ganz klar: Auf ihr Lächeln! Caleb: Eine Frau muss einen guten Sinn für Humor haben, man muss mit ihr lachen können. Wäre ich Single und auf der Suche nach Liebe, würde ich außerdem darauf achten, dass sie mich als Caleb Followill, den Typ, mag und nicht als Sänger dieser Band. Nathan: Große Brüste sind auch nicht zu verachten. Welche Eigenschaften könnt ihr bei einer Frau überhaupt nicht leiden? Nathan: Ich denke, bei mir ist das ein Kopf-anKopf-Rennen zwischen einem Damenbart und einer durchgehenden Augenbraue. Caleb: Ich möchte keine Frau haben, die größere Füße hat als ich. Das würde mich wahnsinnig machen. Nathan: Stimmt. Das sieht ja auch im Bett scheiße aus - wenn die Füße unter der Bettdecke hervorschauen und die Zehen deiner Süßen sind länger als deine eigenen. Das wäre doch ein echt seltsamer Anblick.
Leib und ließen sich den Whiskey auf Industriepaletten anliefern. Doch die Band schaffte rechtzeitig den Absprung vom selbstzerstörerischen Doherty-Lifestyle - ohne Knast und ohne Aufenthalt in der Betty-Ford Klinik. Das Nachfolgealbum ’Aha Shake Heartbreak‘ geriet dann etwas dunkler, schräger und persönlicher als das Debüt. Dem amerikanischen Rolling Stone erklärte Sänger Caleb Anfang 2005: „Unsere erste Platte war Whiskey. Diese ist Wein.“ Dem Erfolg tat dieser Umstand freilich keinen Abbruch. Im Vereinigten Königreich knackte das Album die Top 3 der Charts - in ihrem Heimatland hingegen blieb den smarten Pastorensöhnen die angemessene Anerkennung versagt. Daran änderten auch US-Tourneen im Vorprogramm von U2 und Bob Dylan wenig. Als „Kings Of Rock“ (Rolling Stone) galten Caleb & Co. weiterhin nur in Europa. Und auch als sich das Quartett Anfang 2007 mit ihrem von sämtlichen Musikkritikern gefeierten dritten Album ’Because Of The Times‘ weitestgehend vom
Warum seid ihr in eurem Heimatland nicht annähernd so bekannt wie in Europa? Caleb: Wir werden dort einfach nicht im Radio gespielt. In den großen amerikanischen Radiostationen landen unsere CDs sofort im Sondermüll. Woran liegt das deiner Meinung nach? Caleb: Viele Radiomacher behaupten immer noch, wir hätten einen Lo-Fi-Garagen-Sound, der beim Mainstream-Publikum nicht ankäme. Sie spielen lieber einen klinisch ausproduzierten Bloc PartySong. Dabei gibt es eine Menge klassischer RockAlben, die nicht in üppigen Studios aufgenommen wurden und völlig glatt poliert klingen. Das Problem ist, dass die meisten DJs sich unsere Musik gar nicht erst anhören.
Zu sagen, das neue Kings Of Leon-Album klinge „Lo-Fi“, käme in etwa der Behauptung gleich, Carla Bruni singe im Moulin Rouge und nicht in der Präsidenten-Suite. Zwar wurden die elf neuen Songs wieder im Studio der Stammproduzenten Nathan Johns und Angelo Petraglia in Nashville, Tennessee - unweit der 55 Hektar großen Ranch von Caleb und Nathan - aufgenommen. Doch das knarzige Retro-Timbre, das die Songs der Band bisher wie ein warmes Grundrauschen untermalte, ist verstummt. Kings Of Leon setzten die bereits auf ’Because Of The Times‘ eingeschlagene Marschrichtung fort und haben ihren Sound mit reichlich Hall- und Echo-Effekten endgültig auf Breitwand-Format kalibriert. Das notorische Nuscheln, mit dem Caleb seine von misogynen Sex-Metaphern durchzogenen Südstaaten-Fabeln früher gern tarnte, ist mittlerweile gänzlich verschwunden. Über den ausgeklügelten Effektspielereien von Gitarrist Matthew, dessen Geschick dem von U2s The Edge oder Radioheads Jonny Greenwood in nichts nachsteht, thront Caleb mit seiner kernigen Stimme wie ein frisch gekrönter Sonnenkönig. Dazu liefern Drummer Nathan und Bassist Jared einen filigranen aber mächtig pumpenden Backbeat, der einem schließlich doch noch in Erinnerung ruft, dass die Kings Of Leon trotz all der hörbaren Pop-Ambitionen in erster Linie immer noch eines sind: eine Rock-Band. Songs wie die erste Single ’Sex On Fire‘ und das zwiespältige, an Snow Patrol erinnernde ’Use Somebody‘ klingen geschliffener und opulenter als alles, was diese Band zuvor gemacht hat. Einen siebenminütigen Grower wie ’Knocked Up‘, den Opener des letzten Albums, haben sich die Herren diesmal gespart. Nur wenige Songs auf ’Only By The Night‘ sind länger als vier Minuten, auch das Tempo wurde insgesamt deutlich gedrosselt. Wild klingt anders. Ist das der Preis, den sie für den „nächsten Schritt“ zahlen mussten? Glaubt man Caleb, sei es eine ganz natürliche Entwicklung gewesen, die vielleicht damit zu tun haben könnte, dass er etliche der neuen Songs auf Schmerzmitteln
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Matthew Followill, Nathan Followill, Caleb Followill, Jared Followill - die Kings Of Leon aus Nashville, Tennessee!
schrieb, die ihm nach einer Rauferei mit Nathan verschrieben wurden. Fakt ist, dass ’Only By The Night‘ deutlich stromlinienförmiger klingt als ’Because Of The Times‘. Dass dieser Umstand die Halbwertzeit des Albums schmälern wird, ist leider zu befürchten. Die Band scheint jedenfalls zu hoffen, dass ’Only By The Night‘ ihnen endgültig die Tür zum Klub der internationalen Rock-Elite öffnet. Denn dort möchten sie ganz offensichtlich Mitglied werden. Das ist nur allzu verständlich. Wer jahrelang Support Gigs für Superstars wie U2 und Pearl Jam spielt, leckt irgendwann Blut. Gibt es Dinge, um die ihr eine Band wie U2 beneidet? Caleb: Natürlich gibt es Dinge, für die man größere Bands bewundert. U2 kommen aus Irland und verkaufen in den USA riesige Stadien aus. Wenn ich eine Band sehe, die die ganze Welt erobert hat, werde ich schon ein bisschen neidisch. Es ist komisch, im Madison Square Garden nur der Support-Act zu sein und nach 40 Minuten die Bühne räumen zu müssen. Nathan: Allerdings haben U2 sehr hart für ihren Erfolg gearbeitet. Insofern würde ich nicht von Neid sprechen. Wir sind zufrieden. Immerhin gibt es eine Menge Bands, die zur gleichen Zeit wie wir angefangen haben und die schon ausflippen, wenn sie einen Club mit 1.000 Leuten füllen können. Diese Bands könnten genauso gut auf uns neidisch sein. Wir haben drei Tour-Busse, können in den besten Restaurants essen gehen, haben schöne Autos, große Häuser und wunderschöne Freundinnen. Unser Leben ist wundervoll. Aber es gibt immer jeman-
den, der mehr hat. Vielleicht beneidet Bono ja Bill Gates. Mal ganz materialistisch gedacht: welchen Luxus würdet ihr U2 gern abnehmen? Nathan: Bonos Helikopter wäre nicht schlecht. Gegen seinen Weinkeller hätte ich auch nichts einzuwenden. Caleb: Wir würden gern groß genug sein, um zu jeder Show mit einem Flugzeug anzureisen, auf dem ganz dick „Kings Of Leon“ steht. (schmunzelt) Ist so viel Dekadenz noch vertretbar? Nathan: Ab einem bestimmten Punkt realisiert man den Luxus ja gar nicht mehr. Die Extravaganz wird zur Normalität, dein Lebensstandart steigt langsam aber sicher ins Unermessliche. Caleb: Das ist ein natürlicher Prozess. Jeder Musiker ist enttäuscht, wenn er auf Tour geht und in kleineren Hallen spielen muss als beim letzten Mal. Du willst dich immer ein bisschen steigern - auf jeder Ebene. Was hat sich in dieser Hinsicht in den letzten Jahren bei euch getan? Auf welche Dinge, die früher undenkbar gewesen wären, legt ihr heute wert? Nathan: Natürlich möchte ich im besten Hotel schlafen und im besten Restaurant essen, das ich mir leisten kann. Aber wir bestellen nicht jeden Abend Kaviar und Wein im Wert von 2.000 Euro. Das gönnen wir uns nur zu speziellen Anlässen. Caleb: Ich muss mir hin und wieder ein bisschen Komfort gönnen, um mich vom Heimweh abzulenken. Wir sind nicht die Typen, die in miesen Zim-
mern schlafen und schlechtes Essen in sich hineinstopfen, nur um das Geld zusammen zu halten. So würden wir eine Tour nicht durchstehen. Im Backstage-Bereich des Pariser Klubs ’Zenith‘, wo Kings Of Leon noch am gleichen Tag ein Konzert spielen, wird deutlich, welche Annehmlichkeiten sie mittlerweile genießen. Als die Band am späten Nachmittag in dem halbrunden, mit roten Plastiksitzen bestuhlten Venue eintrifft, steht neben einem üppigen Buffet auch schon ein Rudel Assistentinnen und Techniker bereit, die den Herren jeden Wunsch von den Augen ablesen. Kings Of Leon beginnen ihr Konzert gegen halb zehn und bringen mit ’Crawl‘ und ’Manhattan‘ auch zwei neue Songs, die sich gut in das atemberaubend tight gespielte Set einfügen, aber sicher nicht zu den besten Stücken gehören, die an diesem Abend gespielt werden. Als die Band drei Stunden vor Showtime zum Soundcheck antritt, bleibt Nathan mit dem linken Hacken seiner Rockstar-High Heels in einer Stufe der Gittertreppe hängen, die von der Garderobe zur Bühne führt. Er verliert das Gleichgewicht und droht einen kurzen Moment lang, die Treppe hinunter zu stürzen. Die Geschichte von Ikarus besitzt für die Kings Of Leon derzeit wohl größere Aktualität denn je. Merke: Wer hoch fliegt, kann tief fallen. Bono weiß ein Lied davon zu singen.
Text: Michael Schneider Heimat: kingsofleon.com Auf sallys.net: sally*sTV! Modeberatung mit Kings Of Leon
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PLATTEN/10 GEBOTE
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DIE 10 GEBOTE
ABLE BAKER FOX VOICES
(Arctic Rodeo/Alive) Dass die alte Tante das noch erleben darf: Da kommen vier Typen dahergelaufen und hauchen dem sterbenden Emo-Genre neues Leben ein. Able Baker Fox heißen diese Totengräber, scheren sich einen Dreck um Mode, Mainstream und Maskerade und haben Testosteron und Östrogen gleichsam aus ihrer Blutbahn befreit. „Voices“ spricht die Sprache des PostHardcore, von Far über Cave-In bis zu Hundred Reasons, wartet mit kleinen, destruktiven Hymnen auf und will nur noch seinen vier Protagonisten selbst etwas beweisen. Die spielten schon Punkrock-Insider-Lieblingen bei namens Small Brown Bike oder The Casket Lottery und erleben gerade ihren zweiten Frühling - als hätte es die letzten Jahre nie gegeben.
Text: Fabian Soethof
BETA SATAN GIRLS
(Crunchy Frog/Cargo) Tiger Tunes sind tot. Einige Mitstreiter des dänischen Elektro-Pop-Ensembles haben sich den Hang zu Baiser-zarter Synthie-Süße austreiben lassen, die Geradlinigkeit der Songstruktur durch wildes Sound- und Tempogewirbel zerschmettert und kräftig mit dem Genre-Pürierstab herumgewütet, um „Girls“ zu einem CrossoverMix zusammenzuquirlen, der noch den letzten Streberbrillen-Stockfisch aus der Reserve locken dürfte. Beim Debütwerk der sechsköpfigen Kapelle ist das Ganze weniger als die Summe seiner Teile. Irrational, wie sich Beta Satan gerne präsentiert, klingt auch die Kombination der einzelnen Songs. Nichts passt hier zusammen, und während dich „What’s The Point“ gleich zum Auftakt mit einem fetten Vorschlaghammer in die Ecke prügelt, zirpt sich „666“ wie Zucker in ernsten Kariesbefall. Am Ende der Platte wird man Bewusstsein und Humor um Lichtjahre erweitert haben.
EARTHBEND HARMONIA
(Rookie/Cargo) Kein Text über Earthbend kommt ohne den Hinweis auf ihren Herkunftsort Finsterwalde/Brandenburg aus. Warum? Vielleicht, weil man aus diesem Nest alles erwartet hätte, aber nicht dieses Rock-Monster. Oder weil die relative Abgeschiedenheit erklären könnte, wie man so unbeeindruckt von allen Hypes und Trends am Zeitgeist vorbeimusizieren kann. „Harmonia“ ist der Ort seiner Entstehung ähnlich egal wie das Jahr 2008: Mit jeder Faser in den Siebzigern verwurzelt, legen Earthbend eine RockPlatte vor, für die die Vokabel „zeitlos“ wie geschaffen scheint. Der Fülle an guten Ideen, tollen Riffs, dichten Arrangements und der ungebremsten Spielfreude ist es zu verdanken, dass Earthbends Zweitling nicht altbacken, sondern frisch, wuchtig und knackig rüberkommt. Oder eben: zeitlos.
Text: Robert Goldbach
Text: Christine Stiller
JAGUAR LOVE TAKE ME TO THE SEA
KINGS OF LEON ONLY BY THE NIGHT
Text: Timo Richard
Text: Frank Thiessies
(Matador/Beggars/Indigo) Mit ihrem Debüt „Take Me To The Sea“ legt das Art-Punk-All-Star-Team Jaguar Love ein verwirrendes Stück Musik vor. Dass die ehemaligen Blood Brothers Johnny Whitney und Cody Votolato sowie ihr neuer Mitstreiter Jay Clark von den seligen Pretty Girls Make Graves nicht die neuen Stock, Aitken und Waterman des Indie-Rock werden würden, war bereits zu erahnen. Unklar war allerdings, mit welchen Mitteln sie die Dekonstruktion moderner Musik betreiben würden. Umso überraschender: sie tun es mit Pop, der allerdings so abwegig interpretiert wird, dass selbst dem Heimstereo schwindlig wird. Whitneys Micky Maus-Stimme, die aufgerissene Distortion und die schmierigen Schweineorgeln versuchen es redlich, können aber kaum darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei „Take Me To The Sea“ um eine Platte mit gruseliger Hitdichte handelt, die sich aus dem großen Baukasten der Pop-Musik bedient.
(SonyBMG) Was kann man nach einem so Banddefinierenden und bahnbrechenden Album wie „Because Of The Times“, dem Drittwerk der Gebrüder Followill, von dessen Nachfolger erwarten? Ziemlich viel, und genau da liegt das Problem der akuten Rezeptions-Haltung begründet. Sicherlich ist die vierte Veröffentlichung der einst als Südstaaten-Strokes Gebrandmarkten weit davon entfernt, als schlapper Schnellschuss abgetan zu werden. Doch die atmosphärische Dichte und kompositorische Klasse des Vorgängers wird hier tatsächlich leider nicht erreicht. Dafür gibt es weiterhin U2-Reminiszenzen und entspannte Spielereien zwischen Garage und dem Indie-Stadion. Nur nicht in eben jener vorher vorgelebten Liga. Ein stattliches Interims-Album zum Überdenken des eigenen Status, vermutlich. Auch das muss und darf es wohl geben, wenn man die eigene Messlatte so hoch gelegt hat.
LATE OF THE PIER FANTASY BLACK CHANNEL
(Parlaphone/EMI) Rein theoretisch - hätte Gott ein Paar Tanzschuhe an, könnte sich aber nicht entscheiden, ob er eher auf Indieoder Elektro-Musik steht, dann hätte er diese Band als Prototyp der perfekten Symbiose beider Stile geschaffen. Seine Mauken würden rauchen, Late Of The Pier würden zappeln, auf ihre Instrumente eindreschen, bis der große Showdown kommt und ihr Erstling „Fantasy Black Channel“ geboren ist. Naja, Gott hatte seine Finger beim Debüt der Jungspunde aus Castle Donington wohl nicht im Spiel. Dafür aber Top DJ und Produzent Erol Alkan. Und Erol „Keeps The Kids Dancing“. Die Scheibe ist innovativ, da wird Indie mit Atari-Synthie-Attacken gemixt, da blitzt Gary Numan durch, da spielt ungebremster Rock mit PacMan Fangen. Eine Energiebombe jagt die nächste. Der Sound ist so gewaltig und ungebremst - so wie einst bei den Klaxons. Nur noch besser. Ehrlich!
Text: Tanja Hellmig
FRIENDLY FIRES FRIENDLY FIRES
THE GASLIGHT ANTHEM THE ’59 SOUND
Text: Thomas Müller
Text: Fabian Soethof
(XL/Beggars/Indigo) Drei alte Schulfreunde, stinklangweilige Londoner Suburbs und eine gemeinsame Vorliebe für stilvollen Elektro, Prince und My Bloody Valentine - das sind die Zutaten, aus denen auf der Insel derzeit „Next Big Things“ gebacken werden. Zumindest im Falle der Friendly Fires. Nach einigen in England gefeierten Singles präsentieren sich diese nun auf Albumlänge von ihrer besten Seite und avancieren damit vielleicht zum Anwärter auf den großen Durchbruch 2008! Die große Stärke der Band mit Post-HC-Background ist ohne Frage die zwingende Verquickung von Groove und Catchyness. So begegnen sich hier immer wieder Bassläufe in bester Funk/No-Wave-Manier, pausenlos ratternde Percussions und hymnische Hooklines, die in einer Liga mit Bloc Party, Hot Chip oder Phoenix spielen. Prinzipiell sind das alte Hüte, aber auf den Köpfen der drei Engländer machen diese einen tadellosen, ja sogar frischen Eindruck.
(Sideonedummy/Cargo) Altersweise mit Ende 20 und ein breites Grinsen auf der Backe: The Gaslight Anthem führen den Geist ihres prächtigen Debüts fort und schließen die Generationenschere. Den Kids mit Seemannstattoos tischen Brian Fallon und seine drei Freunde eine geistreiche Spielart von Punkrock auf, die The Draft und Against Me! ähnlich beherrschen. Und den Älteren, die die Welt bereits gesehen haben, wird offenbart, wo The Gaslight Anthem wirklich zur Schule gegangen und zuhause sind: in New Jersey, beim Boss, beim Stadtvater Bruce Springsteen, beim Meister des Fernwehs. Für alle anderen Hemdsärmelträger bleiben Gitarrenverzerrer im Schrank, der Soul im Herz und eine gewisse Lagerfeuerromantik stets präsent. Dass „The ‘59 Sound“ bei allen nostalgischen und gegenwärtigen Qualitäten von einer Konsensplatte nicht weiter entfernt sein könnte, ist seine eigentliche Stärke.
OKKERVIL RIVER THE STAND INS
SON AMBULANCE SOMEONE ELSE’S DÉJÀ VU
Text: Heiko Reusch
Text: Marcus Willfroth
(Jagjaguwar/Secretly Canadian/Cargo) Anno 1989. Voller Freude riss ich mein YPS-Heft auf. Darin: Das Futter für die berüchtigten Urzeitkrebse. Dummerweise hatte ich aber die vorherige Ausgabe mit den putzigen Tierchen nicht gekauft. Ich hatte also das Mast-Mahl, leider aber keine Tiere dazu. Anno 2007: Die amerikanischen Indie-Folker Okkervil River veröffentlichen nach längerer Schaffenspause „The Stage Names“ und jetzt schiebt Band-Chef Will Sheff „The Stand-Ins“ hinterher. Das Schöne daran: Das neue Album verhält sich zum letztjährigen Werk wie das Futter zu den Urzeitkrebsen. Der üppig instrumentierte Indie-Pop, der nach Modest Mouse und Beach Boys klingt, wird mit Sheffs poetisch-lamentierenden Gesang reichlich angefüttert, fast schon gemästet, ohne aber überfettet zu wirken. Einen Gimmick gibt’s übrigens auch noch: Hält man das Cover von „The Stand-Ins“ unter das von „The Stage Names“, ergibt sich zusammenhängendes Bild. YPS wäre neidisch!
(Saddle Creek/Indigo) Es gab für Son Ambulance ein paar Momente, in denen es sich gelohnt hätte, alles hinzuschmeißen. Zum Beispiel, als ihre Werkschau „Oh Holy Fools – The Music Of Son Ambulance And Bright Eyes“ im Jahre 2001 keinen Erfolg für die Band mit sich brachte und nur den Bright Eyes Ruhm und Ehre verschaffte. Oder als sie auf der anschließenden Tour in leeren Hallen standen und sträflich missachtetet wurden. Son Ambulance ließen sich nicht unterkriegen, machten weiter und scheinen gestärkt aus der Krise hervorgegangen: „Someone Else’s Déjà Vu“ ist schlichtweg die bunteste und facettenreichste Folk-Platte des aktuellen Jahrgangs. Jedes Stück wirkt wie in Stein gemeißelt und erweitert den akustischen Klangkosmos durch Synthesizer, Vibraphon und allerhand Gerätschaften. Pop, Psychodelica und eine Vielzahl anderer musikalischer Genres verbrüdern sich und erschaffen ein eigensinniges Meisterwerk.
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PLATTEN/OFFENBARUNG
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DIE OFFENBARUNG SCARS ON BROADWAY SCARS ON BROADWAY (Interscope/Universal)
Hört man das Debüt des System of A Down-Duos aus Sänger und Gitarrist Daron Malakian und Drummer John Dolmayan, so weiß man, was auf dem keineswegs schlechten Solo-Einstand „Elect The Dead“ von Serj Tankian letztlich fehlte: Das kreative Wahnsinnsgenie von Drogenonkel Daron. Dieser gibt sich hier in allen Belangen federführend. Den Metal-Anteil von SOAD hat er hier indes gegenüber einer eher Classic-Rock geprägten und griffigeren Gangart zurückgeschraubt, welche (vor allem gesanglich) den Dead Kennedys, David Bowie aber auch Ennio Morricone und Elektro-Disco mehr schuldet als Slayer und
Konsorten. Natürlich kommen auch hier weiterhin all diese zahlreichen Zutaten in den Mixer der Postmoderne, wird zitiert, zerhackstückt und das Zerwürfnis mit konventionellen Song- wie SoundStrukturen kongenial zelebriert. Einzig und allein das Fehlen des markanten Tankian-Organs könnte mancher SOAD-Fan als möglichen Fehler im todsicheren System kritisieren. Doch auch das ändert nichts an der kompositorischen Kraft und visionären Qualität dieses wütenden Ausnahme-Albums. Systemkritik inklusive. Erste Wahl. Text: Frank Thiessies
1 hoffnungslos ** 2 egal ** 3 üben ** 4 bemüht ** 5 kann man machen ** 6 gut ** 7 vorn dabei ** 8 wichtig ** 9 grandios ** 10 klassiker THE ACACIA STRAIN CONTINENT
(Prosthetic /Soulfood) Mit Metal-Alben ist das immer so eine Sache, denn schlechtes Cover und miese Schriftzüge lassen meist nichts Gutes verlauten. Aber DAS hier kann man sich durchaus anhören. Die mittlerweile vierte Veröffentlichung der vier Jungs aus Springfield, Massachusetts, schlägt nicht nur von der Produktion her ganz gut heraus. Rein akustisch erinnern The Acacia Strain an Kollegen wie The Black Dahlia Murder oder Job For A Cowboy, spielen dabei aber nicht auf einem Temponiveau von 240 BPM, sondern pegeln die Doublebass auf gemütliche 120 ein. Streckenweises Stakkato-Riffing der Marke Dimebag Darrell, Sludgecore-Anleihen von Crowbar und das übliche Metal-Gewitter machen diese Scheibe durchaus interessant. Elf dunkle und aggressive Songs. 7
Text: Söntke Tümmler
ALL SHALL PERISH AWAKEN THE DREAMERS
(Nuclear Blast/Warner) Laut weitverbreiteter Meinung ist Album Nummer Drei für jede Band die ultimative Probe, ob eine weitere Existenzberechtigung vorhanden ist. All Shall Perish erbringen diese Leistung mit links und schreiben nebenbei noch Musikgeschichte. War bereits der Vorgänger „The Price Of Existence“ mit kongenialen Frickelattacken über schiefe Rhythmen, Doublebass-Gewittern und feinstem Guttural-Gesang versehen, so knüpft „Awaken The Dreamers“ genau an dieser Stelle an und setzt dem Ganzen gekonnt noch das Sahnehäubchen auf. Ob die Band sich dabei selbst mal nicht so ernst nimmt, Eierkneifergesangseinlagen à la Manowar verbrät oder in doomigere Gefilde abtaucht und dem Hörer vor der nächsten Grind-Granate zwei Sekunden zum Durchatmen lässt - runder und vielseitiger geht in der Welt des extremen Metal nirgends mehr als bei All Shall Perish. Vor dieser Band werden sich in Zukunft auch die Ziehväter des Genres verneigen müssen. 9
Text: Sebastian Ruchay
DIE APOKALYPTISCHEN REITER LICHT
(Nuclear Blast/Warner) Auch auf dem neuen Album der Knüppelgarde der Apokalyptischen Reiter wird der bereits auf den Vorgängern eingeschlagene Weg weiter konsequent fortgesetzt. Sprich: musikalisch gibt es größtenteils das volle Brett, gesanglich geht es nicht mehr ganz so deftig zu. Dafür startet „Licht“ mit einer richtig schönen, reitertypi-
schen Hymne. „Es Wird Schlimmer“ weckt hohe Erwartungen, die das Album leider nicht durchgängig erfüllen kann. Es gibt zwar keine Ausreißer nach unten, aber auch die Highlights sind rar gesät. Teilweise fehlt einfach die gewohnte energetische Aggressivität. Das könnte man auch Reifeprozess nennen, aber irgendwie hatten die alten Stücke einfach mehr Saft. Insgesamt ein Album, das stark startet, dann etwas nachlässt, um gegen Ende wieder mehr Gas zu geben. Opener und Schlusstrack sind nämlich erste Sahne. Bitte nächstes Mal wieder mehr davon! 6
Text: Fabian Hintzler
ATTACK IN BLACK MARRIAGE
Trade/ (Hazzle/Rough PIAS) Bevor ihr den Heiratsantrag von Attack In Black in Betracht zieht, schaut euch die Typen mal lieber genauer an: Auf den ersten Blick sind die kanadischen Kerle ganz sympathisch, tragen Karohemden und T-Shirts zu tätowierten Unterarmen und spielen rumpelnden Indie-Rock im zugebufften Planquadrat aus Lemonheads, Buffalo Tom, Dinosaur Jr und Jimmy Eat World. Das klingt doch schon mal nicht schlecht. Wer darüber hinaus gerne im Wohnmobil Urlaub macht und auch mal einen Baum fällt, der hat jetzt ein Date. 6
Text: Florian Hayler
BACKYARD BABIES BACKYARD BABIES
(AFM/Soulfood) Leben wie Nomaden, trinken wie Helden und rocken wie Könige. So ein Lebensstil ist zeitaufwendig und lässt nur wenig Raum zum Songschreiben. Knapp zwei Jahre haben sich Nicke, Dregen, Johan und Peder daher Zeit gelassen, um endlich neue Stücke auf die Straße zu spülen. Und auf ihrem selbstbetitelten neuen Album machen Nicke und Co. genau das, wofür wir sie lieben - Rock’n’Roll mit Fingernageldreck und Tintenhaut. Aber: Die Platte braucht lange, um aufzutauen. Ganze vier Songs verstrickt sich die Band in flaue Standards. Erst die folgenden neun Songs sind abwechslungsreich, schnell, laut und kurz, „Back On The Juice“ ist großartig. Eine neue „Total 13“ hat sowieso niemand erwartet, aber Lust auf live macht die Platte allemal. Fazit: Skandi-Rock lebt, schwitzt, raunt und ist ungemütlich wie eh und je. Um es mit den Worten der Backyard Babies auszudrücken: „Fuck Off And Die.“ 5
Text: Ben Dominik
BEN WEAVER THE AX IN THE OAK
(Glitterhouse/Indigo) Zu Recht für sein letztjähriges Album „Paper Sky“ gefeiert, beginnt Ben Weaver dessen Nachfolger vielversprechend: „White Snow“, der Opener, hat alles, wofür Weaver geschätzt wird: rumpeligen Charme, Herzblut und melancholische Textzeilen, die - auch Dank der dezenten aber wirkungsvollen Melodien - stecken bleiben wie kleine Pfeilspitzen, und einen fast wohligen Schmerz verursachen. Und, nein: Danach wird es eigentlich nicht schlechter. Die Songs - dem Vernehmen nach in einer Berliner Wohnung erdacht - sind überwiegend toll, auf diese scheinbar unspektakuläre Art, wie auch Damien Jurado oder Howe Gelb Alltagssituationen oder auch „nur“ Stimmungen zu etwas ergreifendem umschmieden können. Einzig die des öfteren eingesetzten, merkwürdig aufdringlichen elektronischen Spielereien (Beats, Plinks und Plonks und Verfremdungen) nerven eher als dass sie bereichern würden. 7
Text: Torsten Hempelt
BLACK KIDS PARTIE TRAUMATIC
(Universal) Fünf Freunde sollt ihr sein. Mehrstimmig sollt ihr singen. Songtitel wie „I’ve Underestimated My Charm (Again)“, „I Wanna Be Your Limousine“ oder „I’m Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You“ haben. Schnell Förderer wie Kate Nash finden, die eure Stücke covern und bekannt machen. Eine EP namens „Wizard Of Ahhhs“ zu veröffentlichen, um den Hype ordentlich anzuschieben, ist auch nicht verkehrt. Musikalisch sollte sich das ganze im Achtzigerjahre-Pop-Kosmos aufhalten, gepaart mit der richtigen Indie-Attitüde. Die Stimme eures Sänger sollte an Robert Smith erinnern. Black Kids aus Florida haben all jene Maxime befolgt und so mit ihrem Erstling „Partie Traumatic“ ein Album gemacht, das abgeht wie eine Rakete. 8
Text: Tanja Hellmig
BLACK STONE CHERRY FOLKLORE AND SUPERSTITION
(Roadrunner/Warner) Mit ihrem Debüt brachte die Band aus Kentucky den Southern-Rock auf den neuesten Stand: moderne Produktion, Biss, PostGrunge und Traditionsbewusstsein verpackt in knackige und gleichermaßen hymnische Songs
mit Geschichtenerzählerbonus. Nun, das alles ist hier natürlich auch noch vorhanden, bezüglich des Sounds und der Eingängigkeit sogar noch etwas ausgefeilter. Was allerdings etwas fehlt, ist die ehrliche Saftigkeit, mit der BSC auf dem Vorgänger Arsch getreten haben. So ist „Folklore And Superstition“ auch auf Grund seiner experimentellen Register (u.a. Reggae!) das reifere und insgesamt durchaus gelungene Werk einer Band, der noch Großes bevorsteht. Es ist allerdings auch das handzahmere. Aber auch damit kann man bei dem gebotenen Maß an Musikalität und Authentizität bis zum nächsten Album leben. 6
Text: Danny Dubilski
BLESSED BY A BROKEN HEART PEDAL TO THE METAL
(Century Media/EMI) Avenged Sevenfold und Atreyu haben ja bereits erfolgreich vorgemacht, wie gut sich Hardcore-Wurzeln und Poser-Metal miteinander verbinden lassen, die Kanadier von Blessed By A Broken Heart gehen aber noch einen Schritt weiter: Hier trifft der Moshpit nicht nur auf Gitarren-Soli und Stadion-Refrains, sondern auch noch auf Keyboard-Einlagen, Disco-Beats und Mötley Crüe-Look. Das geht natürlich ganz klar zu Lasten des Songwritings: Blessed By A Broken Heart wollen nicht unbedingt mit ausgefeilten Arrangements punkten, sondern die nächste Party rocken. Mit Songs, die man am besten im Auto bei heruntergekurbeltem Fenster hört und dann abwechselnd die Faust reckt, mitbrüllt, den Kopf schüttelt – und beim kitschigen Synthie-Refrain ein bisschen peinlich berührt doch wieder die Lautstärke runterdreht. Wer Achtziger-Hardrock ebenso mag wie Metal-Core, findet hier also zehn Songs für die unterhaltsameren, dafür etwas platteren Momente des Lebens. 7
Text: Tito Wiesner
BRENDAN CANNING SOMETHING FOR ALL OF US...
(Arts & Crafts/Alive) Der Broken Social SceneKreis schwärmt inzwischen nur noch von einem so genannten Soloalbum seiner Mitglieder zum nächsten, und trotzdem macht man alles bar jeder Hierarchie. Das Cartoon-Menschengetümmel auf dem Cover von Brendan Cannings „Something For All Of Us...“ sieht aus wie ein Christian Ströbele-Wahlplakat, repräsentiert aber keine grüne Ein-Boot-Ideologie. Zerstreuung, Polyphonie sind die Losungen, aus denen sich hier Indie-Rock zusammensetzt, geradezu trackartig gebaute Riffs und Refrains. Weniger
als früher stellt sich leider der Zustand ein, dass das Ganze nach mehr klingt als die Summe seiner Teile. Recht blass bleibt das Quoten-Instrumental der Platte, dafür mit denkwürdigem Titel: „All The Best Wooden Toys Come From Germany“. Damit können nur unsere hervorragenden Gitarrenbauer gemeint sein... 6
zwar nichts, von den immer gleichen Arrangements über die immer gleichen Powerriffs bis zur Kopfstimme von Sänger Hell Hofer und den Hintergrundchören. Aber genau das ist es ja auch, was wir an Bands wie ihnen lieben. Ein Mordsspaß. 9
Text: Hans Vortisch
CALEXICO CARRIED TO DUST
Text: Philipp Kohl
THE BRIGGS COME ALL YOU MADMEN
(Sideonedummy/Cargo) Irgendwie scheinen die Briggs zu wenig Kaffee mit im Studio gehabt zu haben. Oder sie sind, um eine beliebte Standard-Phrase zu verwenden, „erwachsener“ geworden. Anders lässt sich kaum erklären, warum den Bostoner Punkrockern auf „Come All You Madmen“ so ein bisschen der Schwung fehlt. Zu Beginn ist noch alles beim Alten: Da werden Fäuste gereckt, Hymnen geschmettert - The Clash, Stiff Little Fingers oder auch die Street Dogs und die Bombshell Rocks lassen grüßen. Kaum steht man als Hörer mit Bierglas und Whiskeyflasche in Arbeiter-Uniform aber zum Mitgrölen bereit, fahren die Jungs erheblich das Tempo runter und lassen es ein wenig zu gemütlich zugehen. Vor allem die zweite Album-Hälfte kann mit dem fulminanten Einstieg nicht mithalten - der grandiose Vorgänger „Back To Higher Ground“, eine der besten Punkrockscheiben 2006, bleibt so leider unerreicht. 6
(City Slang/Universal) Meckert man, wenn ein Künstler von seinem bewährten Stiefel abweicht und was Neues probiert, dann hat das so etwas Engstirniges. Was aber tun, wenn der neue Pfad nach Holzweg klingt? Mit ihrem 2006er-Album „Garden Ruin“ haben Joey Burns und Co. die Mariachi-Trompeten in die Wüste geschickt und einen Abstecher ins Rock-Fach gewagt. Musste wohl mal sein, aber, wirklich spannend war das nicht. Gott sei Dank ist die Experimentierfreude des Sextetts vorerst gedeckt und es besinnt sich mit „Carried To Dust“ auf seine altbekannten Qualitäten. Die Trompeten sind zurück und haben gleich noch ein paar Streicher als Verstärkung mitgebracht. Sie verzieren Stücke, die erneut nach einem nicht gedrehten Road-Movie klingen, nach Melancholie und Sehnsucht, nach flirrender Wüstenhitze und verlassenen Highways. Musik, die einen dahinschmelzen lässt wie die Sonne in der Sonora Desert. Einfach schön. 8
Text: Nina Töllner
Text: Tito Wiesner
BULLET BITE THE BULLET
(Black Lodge/Rough Trade) Eine junge Band, die wie AC/DC anno 1978 klingt? Wer da sofort an die australischen Airbourne denkt, liegt natürlich nicht falsch - aber hier geht’s um die schwedischen Bullet, die mehr oder weniger dasselbe Brett fahren, aber schon ein paar Jahre länger als Airbourne dabei sind. „Bite The Bullet“ ist ihr zweiter Langspieler, gemischt von keinem Geringeren als Nicke Hellacopter. Aber, und das ist ja der Witz, das könnte auch ihr Debütalbum sein oder aber ihre zehnte Scheibe. Eine einzige Huldigung an AC/DC, Accept, Judas Priest oder frühe Iron Maiden... Diese Art von Rock’n’Roll ist so zeitlos, dass Begriffe wie „traditionell“ oder „altmodisch“ fehl am Platze sind. Neu ist hier
CIVET HELL HATH NO FURY
(Epitaph/SPV) Während die einstige Distillers-Frontfrau Brody Dalle noch abstillt und mit ihrer neuen Band Spinerette ein erstes Lebenszeichen von sich gibt, wird sie schon rechts von ihren eigenen Ziehtöchtern überholt. Deren Name: Civet. Ein übelst nach vorne knüppelndes Rotze-Punk-Quartett aus Los Angeles, die auf ihrem Debüt „Hell Hath No Fury“ klingen wie die mit Rasierklingeln gurgelnden und ungeduschten The Donnas. Kleiner Scherz, denn natürlich achten auch Civet penibel auf ein korrektes Punkeroutfit und sauber gezogene Tätowierungen, haben dabei aber noch genügend Dreck unter ihren manikürten Nägeln und mixen ihren Gin-Tonic im Verhältnis drei zu eins. Brody darf das zweite Blag gerne ansetzen. 8
(Hydra Head/Indigo) Da dem Gitarristen Adam McGrath von Cave-In zurzeit wohl immer noch langweilig ist und seine Hauptband auf unbestimmte Zeit Urlaub macht, veröffentlicht er eine weitere Scheibe seines Nebenprojekts Clouds. Falsch liegt, wer glaubt, dass dieses Mach(t)werk die Cave-In-Richtung einschlägt. Ferner verbinden sich hier Elemente des Achtziger-Garagen-Rock mit Midtempo- und Wüsten-Sounds, die auch schon beim Vorgänger „Legendary Demo“ bestimmend waren. Ob nun dank Songs wie „Feed The Horse“, der nach Fugazi klingt, oder „Heisenberg Says“, der an Against Me! erinnert, schreit das Album danach, öfter gehört zu werden. Das Cover stammt übrigens erneut vom Isis-Frontmann Aaron Turner. 8
Text: Söntke Tümmler
THE DANDY WARHOLS EARTH TO THE DANDY WARHOLS
(Cooperative/Universal) Leere. Endlose Leere. Keine Emotion regt sich beim Hören der neuen Dandy Warhols. Erschreckend, enttäuschend und vernichtend. Eigentlich will man doch nur die alten Helden auf‘s Neue abfeiern, die Texte mitgrölen und wieder diese unendliche Freiheit spüren, so wie damals bei „Bohemian Like You“. Aber was soll man machen, wenn „Earth To The Dandy Warhols“ den Spannungsfaktor einer Rheumadecke besitzt?! Die blanke erschreckende Wahrheit, da dürfen sich die Auge ruhig mit Tränen füllen – ha, also doch eine Emotion: Traurigkeit. Wenigstens das. In weiten Strecken zieht sich die Langeweile durch die Songs („Wasp In Lotus“, „Dreamt Of Yes“ und „Talk Radio“), so dass sogar der einzige Song mit Hitpotenzial („Mis Amigos“) völlig untergeht. Das können auch die beiden Namenhaften Gastmusiker Mark Knopfler (Dire Straits) und Mike Campbell (Heartbreakers) nicht ändern. Schade. 3
Text: Kati Weilhammer
DIRTY PRETTY THINGS ROMANCE AT SHORT NOTICE
Text: Florian Hayler
SAME SAME BUT DIFFERENT Jeder Künstler steht immer wieder vor der Frage, ob er einfach weitermacht wie bisher oder sich neu erfindet. Die beste Taktik dürfte dabei sein, wenn alles anders bleibt! The Black Seeds aus Neuseeland bieten auf „Solid Ground“ (Sonar Kollektiv) deswegen nicht nur die von ihnen seit zehn Jahren perfektionierte Mixtur aus Funk, Soul und Reggae an, sondern auch eine zusätzliche Dubversion von „Make A Move“. Schließlich ist der Remix immer noch der einfachste Weg, aus was Altem schnell Neues zu erschaffen. Die Warsaw Village Band hat dieses Konzept übrigens noch weiter ausgereizt und präsentiert auf „Upmixing“ (Jaro) fast nur alte Lieder im neuen Gewand. Da aber unter anderem Zion Train, Trans-Global Underground und Love Grocer Hand angelegt haben, ist das Ergebnis sehr groovig und immer wieder hörenswert. „Again and again and again - we come to improve ya“, stellt auch Roots Manuva gleich mit den ersten Worten auf der neuen CD „Slime & Reason“ (Big Dada/Rough Trade) fest. Und da er die Remix-Geschichte mit dem Album „Alternately Deep“ zum Original „Awfully Deep“
CLOUDS WE ARE ABOVE YOU
bereits durch hat, setzt er jetzt lieber auf neue Ideen. Geholfen haben dabei die Produzenten Toddla T und Metronomy, die ihm Beats vom lustigen Dancehall-Stampfer („Buff Nuff“) bis zum poppig-melancholischen Electro-Funk („Let The Spirit“) liefern. Auf „All Rebel Rockers“ (Anti/SPV) erinnern Michael Franti & Spearhead mit der Zeile „You got to let go of remote control“ In „Remote Control“ nicht nur an Frantis alten Song „Television - The Drug Of The Nation“ von 1992, sondern greifen auch mit dieser rockenden Alternativversion die neue Ballade „Hey World“ auf. Der Berliner Reggae-Künstler Kimoe hatte eine witzige Idee, wie er mit seinem Debütalbum „Streben Nach Glück“ (Skycap/Rough Trade) an seine erste EP „Ein Neuer Morgen“ aus dem Jahre 2005 anknüpfen könnte. Er hat jetzt einfach den damals fehlenden Titeltrack mit Hilfe von Jah Meek nachgeliefert und das alte Stück „Selbst-Bewusst-Sein“ remixen lassen. Stärkster Song ist aber der neue Dancehall-Kracher „Highlights“ - zu dem es übrigens auch schon einen Remix auf der CD gibt.
Text: Holger „HolK“ Muster
(Mercury/Universal) Was hatten wir an den Libertines für einen Narren gefressen! Erst mit der Auflösung der Band erkannten wir, dass in dem schiefen Schunkel-Rock und den medialen Possen von Pete Doherty und Carl Barât auch ein Hauch von Klaus & Klaus lag - nur eben gut getarnt in Lederjacken und mit Indie-Attitüde. Während Doherty auch mit seiner neuen Band Babyshambles ganz die alte (mediale) Stimmungskanone ist, hat der Medienfasching bei Barât ein Ende gefunden. Ändern wird sich das auch mit dem neuen Werk seiner Band Dirty Pretty Things nicht. 45 Minuten lang plätschern zwölf kraftlose Indie-Rock-Songs dahin, die nicht mal mehr ein Achselzucken bewirken, so egal sind sie. Ich weiß nicht, was enttäuschender ist: Das Dauer-Nerven Dohertys oder die Barât’sche Perfektion der Langeweile. 3
Text: Heiko Reusch
EMILIANA TORRINI ME AND ARMINI
(Rough Trade/Beggars/ Indigo) So wie das tolle „Fisherman’s Woman“ aus dem Jahr 2004 mit seiner melancholischen Stimmung und reduzierten folkigen Instrumentierung schon eine überraschende Veränderung im Vergleich zum leicht TripHopesken „Love In The Times Of Science“ (1999) war, so gibt es auch beim neuesten Streich von Emiliana Torrini Unerwartetes: Den Ska-Pop des Titeltracks etwa oder auch das übermütig-lautma-
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lerische „Jungle Drum“. Und mit „Gun“ hat die Isländerin sogar ein klaustrophobisches Liebeslied aus Sicht einer mordlüsternen Pistole(!) im Angebot. Dazwischen immer mal wieder Songs, die auch gut auf das Vorgängeralbum gepasst hätten. Eine sehr schöne, abwechslungsreiche Platte also von einer interessanten Person, wenngleich auch manchmal der Gesang etwas sehr niedlich klingt. Ein Umstand übrigens, der Torrini bewusst ist, und den sie selbst ärgerlich findet, wie sie im Interview gerne erzählt. Abgesehen davon, dass es ja ohnehin nicht wirklich schlimm ist, macht sie das nur noch sympathischer. 7
Text: Torsten Hempelt
EMIRSIAN YELQ
(Noisolution/Indigo) Es ist immer spannend, einen ehemaligen Bandleader bei Soloaktivitäten zu beobachten. So auch im Falle von Aren Emirze, der bis vor zwei Jahren noch mit seiner Band Harmful unterwegs war und durch den plötzlichen Tod seines Vaters das Ein-Mann-Projekt Emirsian ins Leben rief, um auf dem 2006 veröffentlichten Debüt „A Gentle Kind Of Desaster“ diesen Verlust aufzuarbeiten. Ohne Verstärkung, mit Akustikgitarre, Besenschlagzeug und lieblichen Frauenchören schließt der Nachfolger „Yelq“ genau dort an und scheint den dunklen Tönen des Vorgängers positive Klänge entgegensetzen zu wollen: Zwar Moll-dominiert, aber durch die bevorstehende Geburt seiner Tochter hoffnungsvoll und äußerst versöhnlich zeigt sich, dass Emirze den Solopfad nun endgültig als seinen musikalischen Weg auserkoren hat. Toll! 8
Text: Marcus Willfroth
THE FAINT FASCIINATIION
(blank.wav/Cooperative/ Universal) Auf mehreren Ebenen Erfolg einfahren zu wollen, ist ein ambitioniertes Projekt. Allerdings droht den Jungs von The Faint die zweifache Bruchlandung. Grund: „Fasciinatiion“ ist nicht nur das erste Lebenszeichen nach vier Jahren Bandpause, es handelt sich auch um das Debüt auf dem bandeigenen Label. Endlich kann sich das Fünfergespann alle Freiheiten herausnehmen und keinerlei Vorgaben hemmen den kreativen Fluss – nützt es etwas? Leider nein. Wo der Vorgänger „Wet From Birth“ durch seine süchtig machende Mixtur aus Wave, Rock und Elektro überzeugen konnte, ist „Fasciinatiion“ nicht mehr als ein Abziehbild dessen. Freilich mit veritablen Dancfloor-Killern – „hot and fresh“ sind diese jedoch
nicht. Was bleibt, ist ein ziemlich fader Gesamteindruck; da hilft die kunstvolle Aufmachung von „Fasciinatiion“ herzlich wenig. 4
Text: Marcus Willfroth
FIERY FURNACES REMEMBER
(Thrill Jockey/Rough Trade) Einzelgänger machen misstrauisch. Wo sich zu etlichen Bands mindestens eine Verwandtschaft finden lässt, stehen die Fiery Furnaces seit einigen Jahren ziemlich allein auf weiter Flur. Mit dem Doppelalbum „Remember“ unterstreichen sie ihren Ausnahmestatus erneut: Zwar handelt es sich um einen Konzertmitschnitt – doch ein Schelm ist, wer denkt, die hier enthaltenen 51 Songs klängen auch nur ansatzweise wie auf Platte. Sängerin Eleanor Friedberger und ihr Bruder Matthew arrangierten um, wo es nur geht. Am Ende steht eine üppige Werkschau, die selten historisiert: Die Singles „Blueberry Boat“, „Bitter Tea“ oder auch „Tropical Ice-land“ wirken wie ihre eigenen B-Seiten. Jede Note und jedes Avantgarde-PopRiff kommt mit einem Heer an Samples um die Ecke. Genug um wieder aufzufallen, Respekt. 6
Text: Marcus Willfroth
FINN. THE BEST LOW-PRICED HEARTBREAKERS YOU CAN OWN
(PIAS/Rough Trade) Die Themen Liebe und Kapitalismus liegen ja eigentlich in Peter Lichts Kompetenzbereich. Doch auch der Titel von Patrick Zimmers alias Finns drittem Album malt Gefühlsdiscount kritisch aus: „The Best Low-Priced Heartbreakers You Can Own“. Nach dem feinen „The Ayes Will Have It“ von 2005 gestattet man ihm mehr Formambition – aber das durchgenudelte Etikett „Konzeptalbum“ hätte nicht sein brauchen. Ein „klassisches Drama in fünf Akten“ verspricht der PR-Beipackzettel, doch man hat es viel eher mit einer Revue aus weltscheuen Mann-mit-Gitarre-Songs und subtilen Orchesterintermezzi zu tun. Aufgenommen in einem Kellergewölbe aus dem 14. Jahrhundert, personalkräftig unterstützt (Kante-Posaunist Rainer Sell) und gemastert von Hamburger-Schule-Produzent Chris von Rautenkranz, das muss ja was taugen. 6
Text: Philipp Kohl
GOTYE LIKE DRAWING BLOOD
(Lucky Number/Rough Trade) Wally de Backer malt sich die Welt wie es ihm ge-
fällt! Der gebürtige Belgier mit Künstlernamen Gotye (wie „Gaultier“) ist zu jener jüngst vermehrt auftretender Spezies Singer/ Songwriter zu zählen, die sich in nahezu jeder Epoche und Stilen bedienen, um ihr ganz eigenes Süppchen zu kochen - wie zuletzt etwa Jim Noir. Trotzdem klingt er ganz anders als sein britischer Kollege, weil eben die Dosierung der Zutaten eine völlig andere ist. „Like Drawing Blood“ ist bereits das zweite Album des in Australien wohnhaften Mannes, das in seiner Wahlheimat bereits jede Menge Meriten einheimsen konnte. Kein Wunder eigentlich, denn wer innerhalb einer Albumlänge so spielerisch zwischen Yeasayer-Weltmusik-Pop, Depeche Mode, modernem R’n‘B und klassischem Soul wechseln kann, ist wohl prädestiniert dafür, einer der nächsten großen Konsens-Künstler zu werden. 7
Text: Thomas Müller
ILLSCARLETT ALL DAY WITH IT
(SonyBMG) Mit jugendlichem Leichtsinn stolpert das kanadische Quartett IllScarlett über alles, was ihnen in ihrem Leben in die Gehörgänge gekrochen ist. Als da wären: Rock, Punk, Reggae, Dub, Ska, Pop. Oftmals alle in einem einzigen IllScarlett-Song vereint. Klingt größenwahnsinnig. Klingt erst mal geil. In etwa so, als würden Sublime mit Billy Talent kiffen, sich gemächlich auf ihr Skateboards schwingen, Richtung Strand cruisen, um dann zusammen mit My Chemical Romance und Queen eine Jam-Session zu feiern. Beeindruckend, und für die letzten Sommertage genau richtig. Bei der nächsten Platte kann die Produktion aber ruhig ein Stückchen rotziger sein. 7
Text: Steffen Meyer
JAMES YORKSTON WHEN THE HAAR ROLLS IN
(Domino/Indigo) Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit hat James Yorkston das Album des kommenden Herbstes gemacht, mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit wird das aber wohl kaum wieder einer mitbekommen, schade! Zugegebenermaßen war‘s aber in der Vergangenheit, trotz durchgehend schöner Alben, auch nicht leicht, das kleine SongwriterGenie aus dem Fence Collective, einer Art schottischen ‘Saddle Creek‘-Familie, zu entdecken. Ähnlich wie sein Buddy King Creosote gilt Yorks-
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ton immer noch als Geheimtipp in Kennerkreisen. Die Art, wie er seine Geschichten mit typisch schottischer Melancholie, detailverliebten Arrangements und bedächtigem Sprechgesang erzählt, erinnert an Genregrößen wie Will Oldham, Arab Strab, Kings Of Convenience oder gar Nick Drake. Ein Album, das einem das Herz wärmen wird, wenn die Tage kürzer, die Bäume kahler und das Wetter bescheidener wird - Kopfhörer, Ohrensessel und ein guter Wein nicht von Nachteil! 8
Text: Thomas Müller
JAY BRANNAN GODDAMNED
(Nettwerk/Soulfood) Auf der Leinwand hat er sich schon völlig nackt gemacht, in John Cameron Mitchells sensationell liebenswerter Sexkomödie „Shortbus“. Nun legt Jay Brannan auch musikalisch einen Seelenstriptease hin. Auf seinem Debütalbum „Goddamned“ offenbart der Singer/Songwriter, den man online häufig mit Gitarre im Schlafzimmer bewundern kann, in einer Reihe zarter und bemerkenswert intimer Folk-Songs sein melancholisch-depressives Gemüt. Die hübschen Melodien und Jays angenehme Stimme treten allerdings in den Hintergrund neben den offenherzigen Texten, die sehr ehrlich von schwuler Liebe oder religiösem Irrsinn erzählen und immer wieder den wunderbaren Humor offenbaren, der auch schon „Shortbus“ so sehenswert gemacht hatte. 7
Text: Patrick Heidmann
KIDS IN GLASS HOUSES SMART CASUAL
(Roadrunner/Warner) Beatbeine in Röhrenjeans werden zum Debüt der Kids In Glass Houses unwillkürlich zucken, zumindest so lange, bis die Band in eine passende Schublade abgelegt werden soll. Abseits des inselmusikalischen Indie- oder Screamo-Klischees könnte sich der Kampf um Wiedererkennungswert für die Waliser als einer gegen Windmühlen erweisen, denn auf „Smart Casual“ frönen sie überzuckertem Uptempo-Gitarren-Pop und setzen sich damit volles Brot ins musikalische Niemandsland der Saison. Ob es waghalsig oder blöd ist, im Jahre 2008 nicht wie die Kooks oder Funeral For A Friend zu klingen, sei dahingestellt; auf Grund ihrer Musik sollten KIGH aber über Imageprobleme erhaben sein. Leicht wie Luftschokolade sind ihre Songs und mit „Easy Tiger“ ist ihnen ein potentieller Hit geglückt, dessen Refrain aus den weisen Worten „Do Do Do“ besteht. KooksKurve also doch noch gekriegt. 6
Text: Timo Richard
KINGSIZE LOVE, LUST AND OTHER DISASTERS
(Weekender/Indigo) Auch wenn ihr Bandname nach fettigem Fast-Food klingt, Kingsize aus London sind gut verträglich und alles andere als träge. Auf ihrem Debüt pendeln die vier Briten munter zwischen dreckigem Brit-Rock und gitarrenspuckender Großstadt-Coolness. Ähnlich wie Razorlight 2004 schütteln Kingsize eine ungestüme Melodie nach der anderen aus ihren Instrumenten. Angeführt von Mike McCartney, der gesanglich sehr an Johnny Borrell und Julian Casablancas erinnert, verkünden Kingsize den „Beat Of A Friday Night“, besaufen sich in „Amsterdam“ und mit „Daze“ haben sie sogar einen kleinen Hit im Gepäck. In der Königsklasse spielen Kingsize noch nicht, doch Kronprinzen dürfen sie sich jetzt schon nennen. 7
Text: Steffen Meyer
LAGWAGON I THINK MY OLDER BROTHER USED TO LISTEN TO LAGWAGON
(Fat Wreck/SPV) Lagwagon haben ihren Humor wiedergefunden: Nachdem das letzte Album “Resolve” spürbar vom Selbstmord des ehemaligen Drummers und engen Freundes Derrick Plourde gezeichnet und entsprechend düster war, kehren Joey Cape & Co. nun zum alten Sound zurück - und nehmen das eigene Alter mit dem wunderbaren Albumtitel gleich gekonnt auf die Schippe. Passend dazu fällt auch der Kommentar zur Bedeutung der neuen Scheibe – die mit sieben Songs eher EP denn Album ist – aus: „I think it’s gonna change the world“, sagt Cape mit einem Augenzwinkern; und weiß natürlich, dass nichts von der Realität weiter entfernt sein könnte. Lagwagon sind eben Lagwagon, die dienstälteste Band auf ‘Fat Wreck‘, die Punkrock-Band mit dieser wunderbaren Stimme, den Wahnsinns-Refrains, dem melancholischem Unterton und grandiosen kleinen Hits wie „B-Side“. Keine Innovationen, kein Bullshit, einfach Punkrock. Danke dafür. 8
Text: Tito Wiesner
THE LITTLE ONES MORNINGTIDE
(Heavenly/Cooperative/Universal) Das ausgesprochen niedliche Cover von „Morningtide“ lässt an Feld-Wald-und-Wiesen-Folk denken, doch bei den Little Ones geht es etwas weniger verspielt zu. Indie im bodenständigen
Sinne, zuverlässige Rhythmusabteilung mit ShinsEinschlag, luzide Intros auf den hohen Gitarrensaiten, ein Faible für Volumenpedale und Mellotron-Fiepsen. Gesangsgestisch ist ihr Feld nicht ganz unbearbeitet, „Farm Song“ erinnert doch sehr an Ben Gibbards Hymnen bei Death Cab For Cutie. Nicht nur für Freunde von Ostküsten-Pop eine lohnende Sache. Klangvoll übrigens auch die Namen der Bandmitglieder: Sänger Edward Nolan Reyes, Gitarrist Ian Moreno, Keyboarder und Bassist Lee LaDouceur (frz. „die Sanftmut“) - da schnalzen doch nicht nur Romanisten mit der Zunge! 6
Text: Philipp Kohl
LYKKE LI YOUTH NOVELS
(Warner) Alles Gute kommt von oben, also aus Skandinavien. Das ist im Pop schon lange kein Geheimnis mehr, und wurde zuletzt unter anderem durch junge Damen wie Annie und Robyn wieder einmal bestätigt. Und nun auch durch Lykke Li, 22 Jahre, gebürtige Schwedin. Auch sie ist im weitesten Sinne im Elektro-Pop zuhause, ohne allerdings wie die Kolleginnen dabei gute Laune oder Tanzpartys im Sinn zu haben. Wenn Annie die ultimative Madonna-Nachfolgerin ist, dann kommt Lykke Li mehr nach Kate Bush. Verschroben, kunstvoll und mitunter fast zerbrechlich sind ihre Songs, die sie mit Björn Yttling (wie in Peter, Björn and John) produziert hat. Manches mal wispert sie eher, als dass sie singt, und überhaupt sperren sich jenseits von „I’m Good, I’m Gone“ und „Little Bit“ einige Stücke ganz schön dagegen, sofort ins Ohr zu gehen. Aber das macht sie natürlich kein bisschen weniger zauberhaft. 8
Text: Patrick Heidmann
MIA. WILLKOMMEN IM CLUB
(Columbia/SonyBMG) Mia. polarisieren immer noch. Und wer mit Mia. nicht kann, braucht sich auch „Willkommen Im Club“ nicht anzuhören. Die Band hat ihre Musik endgültig zu einem eigenen Genre perfektioniert: Emotionen, Authentizität und eine Musik, die zwischen Elektro, New-Wave und Bombast-Pop hin- und hertanzt. Die Trennung verschiedener Genres auf verschiedene Titel ist aufgehoben. Alles steckt in jedem. Das macht die Platte homogener und weniger anfällig für
Ausrutscher. Auch die Themen haben sich geändert. Die Arbeit am Menschen, vor allem an sich selbst, soll Veränderungen für das Große und Ganze bringen. Es geht um den selbstbewussten Umgang mit der eigenen Fehlbarkeit. Ein kluger Ansatz! „Willkommen Im Club“ ist keine Platte für Menschen, die nicht „Ich liebe dich“ sagen können und den Sternenhimmel kitschig finden. Kein neues Lieblingsalbum für Mia.-Fans, aber vielleicht das erste Album, das ALLE Fans gleichermaßen lieben werden. 7
Text: Johan Christian
MOTÖRHEAD MOTÖRIZER
(Steamhammer/SPV) Für die Statistik: „Motörizer“ ist das 20. Studioalbum von Motörhead und das mittlerweile dritte mit Jungspund- und -brunnen Cameron Webb an den Reglern, der dem stabilen Trio erneut einen ziemlichen Brecher aus den Rock’n’Roll-Rippen geleiert hat. Keine Gaststars, keine Gimmicks, kein getragener Akustik-Blues - schlicht und einfach Motörhead pur. Vielmehr braucht es auch nicht, denn Lemmy und die Jungs machen auch so Dampf unterm Arsch wie eine Gesäßtaschen-Destille im lautstarken Hochbetrieb. Und zwischen textlichen Flachsen („Runaaround Man“, „Rock Out“) und kritischen Tönen („Ten Thousand Names Of God“) die Quintessenz des Rock-Querulantentums im hohen Alter immer noch derart auf den Punkt zu bringen und dort zu halten, macht den Herrschaften auf so konstantem Kompromisslosigkeitsniveau auch keiner nach. Läuft. 7
Text: Frank Thießies
O’DEATH BROKEN HYMNS, LIMBS AND SKINS
(City Slang/Universal) Gitarren schrammeln, verschlissene Becken scheppern, Eisenketten rasseln, und die tempobestimmende Geige, meist in Moll, fordert zum Totentanz. O’Death orientieren sich zwar noch grob am Punk-Taktstock, doch Rhythmen werden öfter gebrochen, Tempi verschleppt und Whiskey-gefärbte Balladen eingestreut. Greg Jamie’s rostiges Genöle erinnert an Pixies und Clap Your Hands Say Yeah - in zerbrechlicher Wehmut werden morgendliche Banalitäten beklagt („I’m Gonna Leave You When The Morning Comes“), ehe man abends todestrunken ins Bett fällt („We Go To Sleep And Then We Die“). Tonlage und Geschwindigkeit wechselt Jamie wie ein Neugeborenes seine Befindlichkeiten - von tiefer Trauer bis zu grundlos heiterer Ausgelassenheit. Exakt in diesen Überraschungsmomenten, im Auf und Ab der Achterbahn, verbirgt sich die Weiterentwicklung von O’Death und somit die Essenz ihres dritten Albums. 8
Text: Jan Sawalisch
SIND WIR NICHT ALLE EIN BISSCHEN GAGA? So recht weiß man nicht, was Lady GaGa sich dabei dachte, als sie diesen Namen aussuchte. Aber passend ist er durchaus, wenn man sich ihr leicht chaotisches Debüt „The Fame“ (Universal) anhört. Man muss schon ziemlich durchgeknallt sein, um ausgerechnet Neunzierjahre-Eurodance als Inspirationsquelle zu wählen. Der Trashquotient ist entsprechend ähnlich hoch wie der Spaßfaktor, auch wenn nur gut die Hälfte der Songs echte Knaller sind. Sehr viel gesitteter geht es da bei den Märtini Brös zu, die auch nicht jünger werden, wie das Cover von „The MB Faktor“ (Poker Flat/Word Sound) zeigt. Elegante Elektrotracks mit Pop-Appeal für die Tanzfläche haben die beiden aber auch auf Album Nummer drei noch drauf. Eher auf die Afterparty schielen Low Motion Disco mit den dezenten Beats auf „Keep It Slow“ (Eskimo Recordings/ Neuton/ Rough Trade) - doch auch das hat hier viel Stil. Und wo wir gerade beim Thema Stil sind: Louis Austen ist auch schon wieder da und hat zusammen mit Commercial Breakup die nette EP „Too Good To Last“ (Klein Records/LA Music) aufgenommen.
Seine lockeren Disco-Melodien ergänzt derweil unser Lieblings-Schweizer mit dem immer noch doofen Namen Seelenluft auf „Birds And Trees And Rocks And Things (Gigolo Records/Rough Trade) um manch gitarrig-entspannten Moment, was aber nach wie vor betörend ist. Daneben kann man zum Tanzen auch problemlos auf „Raise Your Hands: The Greatest Hits“ (Skint/ Alive) von X-Press 2 zurückgreifen, wo neben Hits wie „Lazy“ auch ein neuer Track mit Africa Bambaataa sowie Remixe von Fat Boy Slim, Missy Elliott und Kelis vertreten sind. Um aber noch einmal auf das Durchgeknallte vom Anfang zurückzukommen: passend zum leicht irren Zombieporno „Otto; Or, Up With Dead People“ (Crippled Dick Hot Wax/SPV) kommt auch der Soundtrack als wilder Stilmix daher, für den Disco-Punk mit Klassik und AvantgardeExperimenten im Bett liegt. Dagegen wirkt Lady GaGa dann schon gar nicht mehr so gaga.
Text: Patrick Heidmann
ONEIDA PRETEEN WEAPONRY
(Jagjaguwar/Cargo) Elf Jahre und kein bisschen leise! Nach ihrem runden Jubiläum und drei Jahren Sendepause melden sich die drei Experimental-Noise-Ikonen aus Brooklyn zurück und schicken mit „Preteen Weaponry“ den ersten Teil ihrer „Thank Your Parents“-Trilogie auf die Reise. Ein einziger 40Minuten-Song, bestehend aus, na klar, drei Teilen. Schon diese größtenteils instrumentale Quasi-Single weiß wieder mit allen Band-Trademarks zu entzücken. Hypnotische Drone-Schleifen, mindestens zwei Loop-Spuren für jedes Instrument und viel Hall. Sicher kein Easy Listening, aber auch nicht unhörbar. Keine erkennbaren Strukturen, aber auch kein Chaos! Auf jeden Fall eigen und damit ein Fest ihre für Fans! Anfang nächsten Jahres soll mit „Rated O“ übrigens Teil zwei erscheinen - ein Dreifachalbum (sic!). Da freuen wir uns jetzt schon! 7
Text: Thomas Müller
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OXFORD COLLAPSE BITS
(Sub Pop/Cargo) Die aus Brooklyn stammenden Oxford Collapse bleiben auch auf ihrem vierten Longplayer ihrem bisherigen Stil treu: rauer, aufmüpfiger Indie-Rock, ohne große Schnörkel und Spielereien. Gitarre, Bass, Schlagzeug - mehr brauchen Michael Pace, Adam Rizer und Dan Fetherston nicht, um 13 solide Indie-Bretter zu erschaffen, mit denen sie sich auf eine Stufe mit Bands wie Arcade Fire oder Clap Your Hands Say Yeah! stellen können. Ob mit beschwingter Choratmosphäre („Children’s Crusade“), rauer und wilder Attitüde („The Birthday Wars“, „For The Winter Coats“) oder voller Gefühl und Tragik („A Wedding“) - diese drei Musiker machen noch Musik um der Musik willen - ehrlich, bodenständig und konsequent. 8
Text: Kati Weilhammer
PETERLICHT MELANCHOLIE UND GESELLSCHAFT
(Motor/Edel) PeterLicht erzählt Geschichten vom Hier und Jetzt und von anderen Welten. Der Wahlkölner wagt mit der Veröffentlichung von „Melancholie Und Gesellschaft“ endgültig den Schritt aus der Dunkelheit raus ins Licht. Seine wahre Identität bleibt weiter ein Geheimnis. Egal, denn es ist ihm wieder gelungen, ein Album zu machen, das berührt, bewegt und versteht. Als Peter Licht lässt er jeden in seine Welt und teilt Emotionen wie Liebe und Schmerz. Und das mit viel Charme. So wie in „Alles Was Du Siehst Gehört Dir“, bei dem es, „ganz zufällig“, gewisse Parallelen aus Richard Marxs „Waiting For You“ gibt. Er singt über Gesellschaftszwänge („Marketing“), über Beziehungen die auseinander gehen („Trennungslied“) und appelliert in „Stilberatung“ an alle Menschen da draußen: „bedeckte Körper sind in Ordnung“. 7
Text: Kati Weilhammer
PORTUGAL. THE MAN CENSORED COLOURS
(Defiance/Cargo) Ladies and Gentlemen, bitte anschnallen, das Projekt Portugal. The Man startet in Phase Drei, Ziel noch immer unbekannt! Schönhören musste man sich die PTM-Outputs ja schon immer, echte „Grower“ eben. Nur diesmal fehlen irgendwie die festen Bezugspunkte
der Marke „Shade“, „My Mind“ oder „AKA M80 The Wolf“, entlang derer man sich durch‘s Album hangeln kann. Die Homogenität der Platte dürfte viele Fans zunächst ziemlich erschrecken, die Atmosphäre ist hier der Star und heißt in diesem Fall Lagerfeuerromantik! Statt Heavy-Rock à la Led Zeppelin liegt der Fokus diesmal auf Balladenlastigem Abhäng-Pop im Spannungsfeld zwischen John Lennon, Pink Floyd, Beach Boys, dazu Experimente mit Jazz, Dub, Streicher oder Frauenstimmen. Teilweise klingt das Ganze wie eine große Jamsession, bei der unfertige Songideen einfach in einen großen Topf geworfen wurden, dreimal umgerührt und fertig – Stichwort: Zwei Wochen Studiozeit! So richtig wird man dieses Werk wohl aber auch erst wieder in einem Jahr bewerten können! PTM bleiben eine der unberechenbarsten und mutigsten Bands unserer Tage! 7
Text: Thomas Müller
THE PRECIOUS MINGS EVERYTIME I SELL A RECORD A KITTEN DIES
(Weekender/Indigo) Die Platte kommt im Jahre 2008. Die Plattenfirma schreibt: „Jetzt kann das 21. Jahrhundert beginnen.“ Da ist das Jahrhundert aber spät dran. Wie soll sie denn klingen, die Post-Moderne, oder schon Post-Post-Irgendwas-Moderne? Wenn man dem Precious Mings’ Debüt Glauben schenken will: unentschlossen. Die ganze Platte ist ein ziemlich fauler Zauber. Zuerst einmal ist es doch abgeschmackt, elektronisches Gefiepe und krumme Harmonien als „die Zukunft“ zu verkaufen. Außerdem lugt hinter dieser kalten Fassade plüschwarmer Klassizismus hervor. Viele Tasteninstrumente tönen eher retro, Gitarren und Schlagzeug bretttrocken. Am ehesten gut klingen Boris Ming und sein Bandprojekt, wenn sie sich wie „Quack Horse“ und „Plankton“ zu linealgraden, poppigen Refrains durchringen. Der große Rest ist sperriger, kapriziöser Lavalampen-Alternative-Pop. Lifestyle-Beschallung. 21. Jahrhundert, bitte nicht hinhören. 4
Text: Gordon Gernand
THE RASCALS RASCALIZE
(Deltasonic/Cooperative/ Universal) Alex Turner im Kontext der ersten Albumveröffentlichung der Rascals nicht zu erwähnen, scheint unmöglich. Der Arctic Monkeys-Sänger hat mit seiner Band nicht nur eine Coverversion der Rascals-Vorgängerband The Little Flames auf eine EP gebannt, sondern mit Sänger Miles Kane ein possierliches
und nicht wenig beachtetes Projekt namens The Last Shadow Puppets auf die jungen Beine gestellt. Dass bei all dem freundschaftlichen Geklüngel auch ein wenig Ruhm an den Rascals hängen bleibt, darauf werden die Jungs aus dem Liverpool-nahen Wirral nicht spekuliert haben - und doch wären sie ohne die prominente Schützenhilfe wahrscheinlich im Gros der mediokren Indie-Rocker untergegangen. „Rascalize“ vereint zwar all die Referenzen, nicht aber die Attribute, die ihre vermeintlichen Paten perfektioniert haben. 5
Text: Ina Göritz
THE RIVER PHOENIX RITUAL
(Nettwerk/Soulfood) Ende der Neunzigerjahre waren mit Emo-Rock noch Hoffnungen verbunden. Jimmy Eat World verliehen diesem Wort Glanz und Würde, doch das Feuerwerk von „Bleed American“ brannte nicht ewig - leider. Der Vergleich ist natürlich kühn und etwas zu dick aufgetragen, aber auch The River Phoenix spielen die Art von „Emo-Rock“, der nicht nach schlechten Frisuren klingt oder bei dem die Ohren spontan vom Kopf abfallen und die Fremdscham Achterbahn fährt. Innovationspreise werden die Dänen nicht gewinnen, dafür klingt in Album „Ritual“ zu viel zu gewöhnlich. Aber ein paar schön-traurige Ohrwürmer mit Breitwandrefrains, wie in „I‘m USA, You‘re Canada“ oder „5 Wheel Drive“ kommen immerhin dabei rum. Vielleicht spielen sie eines Tages noch groß auf: „If I was a machine, the only thing I dream would be the dream of getting started.“ 6
Text: Gordon Gernand
SABOTEUR A PLACE WHERE PAINTERS MEET
(Defiance/Cargo) Da ist es: Das Debütalbum von Saboteur. Vier Jahre hat es gedauert, jetzt hat der Geheimtipp aus Hamburg endlich „A Place Where Painters Meet“ aufgenommen. Gut Ding will ja bekanntlich und so, und deshalb sammelte Bandkopf Peter erstmal eifrig Impressionen als Bassist der Nürnberger Band The Robocop Kraus. Und mit der Zeit hat das Quartett ungefähr 75 Songs angehäuft, von denen es aber nur neun auf das Debüt geschafft haben - die aber strotzen nur so vor friesischem Charme und Esprit. Die Songs erzählen, schreien und flüstern Geschichten, greifen in die Ferne und sind doch ganz nah. Bei jedem der Tracks spürt man die Begeisterung und die Leidenschaft der Band, ist fast erschlagen von all dieser Ästhetik die bei jedem Klang mitschwingt. „A Place Where Painters Meet“ – da passiert Kunst, so wie auf diesem Album. 9
Text: Kati Weilhammer
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SAHARA HOTNIGHTS WHAT IF LEAVING IS A LOVING THING
(Bad Taste/Soulfood) Es gibt einen Unterschied zwischen Sahara Hotnights und dem Rest der Pop-Bands: Den vier Damen gilt musikalisches Handwerk noch mehr als atonaler Krawall. Die gute Harmonie mehr als die gespreizte Pose. Songs wie das herzwärmende „Visit To Vienna“ oder die pumpende Tanznummer „Cheek To Cheek“ glänzen deswegen mit genau jener Catchyness, Lässigkeit und Sicherheit beim Spiel, die auch The Bangles, Cyndi Lauper oder Dire Straits auszeichnete. Der Haken: All diese Bands haben im Laufe der Jahrzehnte viel von ihrem Sex verloren. Deswegen wirkt „What If Leaving Is A Loving Thing“ über weite Strecken etwas gefällig, bieder und altbacken. Vielleicht hätte der ein oder andere Misston doch ganz gut getan. Und damit sind explizit keine käsigen Saxophonsoli („Getting Away with Murder“ ) gemeint. 5
Text: Matthias Pflügner
SERUM114 SERUM114
(Bodog/Edel) Tolles Cover! Vier sackcoole und schwarzkajalte Toten Hosen anno ‘87Lookalikes lümmeln sich auf der Couch, im Fernsehen schluckt ein Mädchen Sperma und das Bier wird nicht getrunken, sondern geschossen. Fehlt nur noch der ganz frech ausgestreckte Mittelfinger. Ganz klar: Serum114 sind eine ROCK-Band, und sie sehen nicht nur so aus, sie klingen auch so. Zwar sind Songs wie die Bulimie-Hymne „Du Bist Zu Fett“ flach wie Schneewittchen, dafür gelingt Serum114 in glücklichen Momenten mit ihrem „Mix aus Toten Hosen und Social Distortion“ (und El*Ke) sogar sowas wie ein echter Song! - die dazu nötige Schubkarre Straßenidylle inklusive. Für so viel offensiv gelebtes Prolltum gibt’s eine fantastische: 4
Text: A. Hartung
THE SOUNDS OF ANIMALS FIGHTING THE OCEAN AND THE SUN
(Epitaph/SPV) Wenn ein Konglomerat wie The Sounds Of Animals Fighting beschließt, eine Platte aufzunehmen, dann ist es schon fast selbstverständlich, dass die Musiker The Lynx, The Walrus, The Skunk, The Nightingal und ihre anderen Tierfreunde mit ei-
ner abgefahrenen Geschichte aufwarten, die von der unermesslichen Weite der Natur und dem großen Ganzen überhaupt erzählt. Ähnliches kennt man ja auch schon von zwei Salsa-Prog-Rock-Köpfen aus El Paso oder von Pink Floyds „Atom Heart Mother“. Abgefahrener ist dann nur noch die musikalische Umsetzung des Ganzen. Da findet von Soundkollagen, Instrumentalen bis ElektroSpielereien alles statt. Das ist bisweilen ein wenig anstrengend, macht aber trotzdem immer wieder Spaß zu hören, wie das alles in den episch angelegten Songs Platz findet. 8
Text: Sebastian Wirth
STEREOLAB CHEMICAL CHORDS
(4AD/Beggars/Indigo) Stereolab sind Stereolab sind Stereolab. Seit nunmehr 18 Jahren lassen sich sie sich nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen. Sie dudeln mit der Orgel und knarzen mit der Gitarre. Sie singen verhauchte Lalala-Melodien und sind dabei so einzigartig, dass sie sich irgendwie alleine vorkommen müssen. Vielleicht ist diese gefühlte Einsamkeit auch der Grund dafür, dass Stereolab-Liedern bei aller Leichtigkeit eine tiefe Melancholie anzumerken ist. Die Experimentierfreude im Labor bleibt auch auf „Chemical Chords“ in den durch den bandeigenen Sound gesteckten Grenzen. Etwas transparenter und weniger zugeklatscht sind die Lieder geworden, manchmal klingt das nach französischem Pop, insgesamt sind Stereolab aber Stereolab aber Stereolab. 7
Text: Timo Richard
UNBUNNY SNOW TIRES
(Affairs Of The Heart/Indigo) Manchmal ärgert man sich, dass einem nicht früher Bescheid gesagt wurde. Fünf Alben und eine EP hat das Trio um Singer/Songwriter Jarid del Deo in den USA bereits veröffentlicht, bevor „Snow Tires“ nun endlich als Neuauflage bei uns erscheint. Lange überfällig, denn das, was Unbunny uns präsentieren, ist nicht weniger als ein Lo-Fi-Indie-Pop-Juwel. Mit minimaler Instrumentierung, sparsam eingesetzten Samples und ungewohnt eigensinnigen Songstrukturen, erzählt del Deo Geschichten voll kryptischer Poesie, die die Intimität von Tagebucheinträgen besitzen und eine Atmosphäre verbreiten, die irgendwo zwischen den frühen Platten von Elliott Smith und den ruhigeren Sachen von Neil Young zu verorten ist. „Snow Tires“ ist jedoch weit mehr als die x. Version des verlassenen Jungen mit der Akustikgitarre; es ist ein zutiefst bewegendes, vielschichtiges Album, das vielen mit Sicherheit sehr nahe gehen wird. 9
Text: Boris Mischke
UNKLE END TITLES... STORIES FOR FILM
(PIAS/Rough Trade) Nur zwei Jahre nach „War Stories“ legt das lose Kollektiv um James Lavelle mit einem Album nach, das so keines ist. Es versammelt neben neuen Songs Soundtrack-Arbeiten, lose Ideen und Kooperationen, die aber alle einem roten Faden folgen: dem Bewegtbild. Nun weiß man ja, dass UNKLE die visuelle Repräsentation ihrer Ideen immer wichtig war (ja genau, „Rabbit In Your Headlights“). Dieses Mal lief die Inspiration andersherum. Dank einer sehr spontanen Arbeitsweise, vieler Gastsänger und der zugrunde liegenden Anything-goes-Attitüde ist das Ergebnis tatsächlich so heterogen wie ein Filmsoundtrack oder ein Mixtape. Rock-Gitarre trifft Tanzbeat treffen Streicher-Scores und machen Pop. Nicht uninteressant, aber auch von der Genialität alter DJ Shadow-Zeiten weit entfernt. 6
Text: Robert Goldbach
VOLBEAT GUITAR GANGSTERS & CADILLAC BLOOD
(Mascot/Rough Trade) In ihrer Heimat Dänemark sind Volbeat schon gefeierte Helden, hierzulande zumindest der Metal-Gemeinde bereits ein Begriff. Volbeat beziehen ihre Einflüsse von überall her: Ob Metallica, Social Distortion, Pantera, Life Of Agony, Misfits, Danzig, Tiger Army - der aufmerksame Hörer kann ohne Probleme die gesamte musikalische Sozialisation der Band nachvollziehen. Wer nun glaubt, Metal, Rockabilly und Country würden nicht zusammenpassen, kann sich mit Volbeats drittem Album „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ eines besseren belehren lassen. Egal ob schnell oder behäbig, mit Steel Guitar oder voll verzerrt, mit Doppelbass oder ohne - zusammengehalten wird das Ganze von der tollen und ziemlich variablen Stimme von Sänger Michael Poulsen. Sehr cool. 8
Text: Hans Vortisch
WALLS OF JERICHO THE AMERICAN DREAM
(Trustkill/Cargo) Wenn Hardcore-Bands Gefühle zeigen, kann das gründlich in die Hose gehen. Das mussten Walls Of Jericho Anfang 2008 erfahren: Ihre EP „Redemption“ fiel bei Fans und Kritikern gnadenlos durch; zu austauschbar und langweilig klangen die Rock-Balladen. Für das neue Album „The American Dream“ hat man sich glücklicherweise wieder auf die alten Stärken besonnen: Slayer-Riffs, Breakdowns, Drum-Gewitter und all das ganze andere Zeug, das ein Moshpit zum Funktionieren braucht. Abgesehen vom ruhigen Abschluss-Song schreit sich Frontfrau Candace auch wieder konstant die Seele aus dem Leib und lehrt die meisten männlichen Kollegen mit ihrer Energie und Härte das Fürchten. Innovativ oder neu ist das nicht; dafür aber wieder wirklich gut. 7
Text: Tito Wiesner
THE WATSON TWINS FIRE SONGS
(Vanguard/Rough Trade) Dem ein oder anderen werden die eineiigen Watson-Zwillinge noch als Backgroundchor auf „Rabbit Fur Coat“ in bester Erinnerung sein, dem Solo-Intermezzo von Rilo Kileys Jenny Lewis vor zwei Jahren. Nach diesem gelungenen Einstand bringen die beiden nun ihr reguläres Debüt namens „Fire Songs“ in Position. Auch hier dominiert erwartungsgemäß ein stilsicheres Laid Back Folk-/Country-Gemisch. Keine Überraschungen also, dafür aber perfekt arrangierte und inszenierte Songs, die wohl auch der prominenten Förderin nicht schlecht zu Gesicht gestanden hätten. Eine durchweg runde Sache, nicht nur wegen der stimmungsvollen Coverversion von „Close To You“. 6
Text: Thomas Müller
WILSON JR. MESSER. SEELE. LIEBE. LICHT
(Consolidate/Rough Trade) In Zeiten von Human Spam-Portalen wie stayfriends.de oder whereareyou. com versucht man meist vergeblich, den tief im Innern begrabenen Karteileichen der Schulzeit zu entkommen. Im Fall von Wilson Jr. freuen wir uns aber sehr über ein neues und lautstark pochendes Lebenszeichen alter Kumpels, obwohl wir mit denen nie in einer Klasse waren! Das zweite Album der Würzburger übersetzt die titelgebenden Metaphern in eine Stimmung aus Aufbruch und Rückkehr, stets formuliert aus der Perspektive nachdenklicher Grünschnäbel, abenteuerlustiger Routiniers und Männern mit der Sehnsucht nach der großen Liebe. Ent-
sprechend gepolt bringen Wilson Jr. sphärische Power-Balladen ähnlich überzeugend wie durchkalkulierten Prog-Bombast oder reduzierten Indie-Rock. So macht man sich Freunde. 6
Text: Florian Hayler
XAVIER RUDD DARK SHADES OF BLUE
(Anti/SPV) Xavier Rudd ist nicht nur ein großer Naturfreund, nein, Mr. Eco-Surfer-Hippie-Guy-from-Down-Under ist auch selbst ein recht fleißiges Bienchen. Immerhin liefert der Aussie-Star mit „Dark Shades Of Blue“ sein fünftes Album in sechs Jahren ab. Und damit keine Langeweile aufkommt, wird diesmal weniger am Strand und am Lagerfeuer gechillt, dafür ausgiebiger an der verzerrten EGitarre gejammt. Abgesehen vom gesteigerten Lärmpegel, bleibt allerdings alles beim Alten: Es erklingt abwechslungsreicher Roots-Rock mit einer ordentlichen Portion Aboriginie-Erbe im Gepäck und Texten, die vor Engagement und Nächstenliebe nur so überschäumen. Rudds EsoTrip und seine Political Correctness können auf die Dauer etwas auf den Zeiger gehen, aber was soll’s, so lange der dazugehörige Soundtrack unterhält?! 7
Text: Nina Töllner
YETI THE LEGEND OF YETI GONZALES
(Get Up And Go/Cargo) Yeti sind die dritte Band, die aus der nach wie vor heilig verehrten Asche der Libertines hervorging. Durfte Ex-Bassist John Hassall damals nur für einen unveröffentlichten Track ans Mikro treten, hat er bei Yeti endliche alle Fäden in der Hand und den Platz am vordersten Bühnenrand sicher. Ecken, Kanten oder gar Skandalöses bietet weder seine neue Band noch der neue Sound, denn dem vergangenen Hype wird hier eine WohlfühlKur entgegengesetzt. Als bekennender BeatlesFan kann sich Hassall nun ganz und gar seiner Leidenschaft hingeben, und so verbreitet „The Legend Of Yeti Gonzales“ wohligen „Paperback Writer“-Charme, versetzt mit psychedelischem West-Coast-Gefrickel. Aufregend ist das wirklich nicht, aber eine der schönsten Belanglosigkeiten des Sommers. 6
Text: Ina Göritz
THE ZUTONS YOU CAN DO ANYTHING
(Deltasonic/PIAS/Rough Trade) Ein Wort vorab zu Los Angeles. Nicht grundlos landet die Stadt in der Kategorie „verpasste Träume“ meist auf den vorderen Rängen. Bugsierte die dortige Traumfabrik Hollywood schon so manchen Traumtänzer auf den Boden der Tatsachen zurück. Die britischen Zutons wagten den Schritt über den großen Teich trotzdem, um dort mit George Drakoulias, dem Stammproduzenten der Black Crowes, am dritten Album „You Can Do Anything“ zu arbeiten. Es wäre falsch, ihm die ganze Schuld am völlig überladenen Rock-Sound in die Schuhe zu schieben – bleibt die Frage, weswegen die Zutons solch eine Kehrtwende vollzogen?! Nun erinnern sie nicht mehr an die tollen Talking Heads, sondern eher an die indiskutablen Status Quo. Los Angeles, amerikanischer Rock und die britischen Zutons – das passt nicht zusammen! 3
Text: Marcus Willfroth
Mehr Platten findet ihr wie immer auf sallys.net
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DEMODESASTER
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DEMODESASTER
Das bisschen Blasmusik
Eigentlich handelt es sich beim Oktoberfest um einen Etikettenschwindel. Schließlich spielt es sich zum größten Teil bereits im September ab. Derlei Spitzfindigkeiten dürften den Münchner wohl eher peripher interessieren, geht es doch in erster Linie um den Genuss von reichlich Bier. Um die Ballermann-Tendenzen des größten Volksfestes der Welt etwas im Zaum zu halten, haben die Veranstalter die Zeltbetreiber vor einiger Zeit dazu verpflichtet, vermehrt traditionelle Blasmusik zu spielen. Aus diesem Grund bewerten wir die Bands in diesem Monat mit einem entsprechenden Index. DER COMMANDER DEMO
Wer ein Herz für Nonsens hat, dürfte Daniel Barth klasse finden. Denn dieser bebrillte Commander ist ein gar lustiger Astronaut, der in seinen allerliebsten Liedchen die Liebe zum abstrusen Storytelling feiert. Zu Spielmannsmelodien von countryesk bis karibisch vergleicht er in völlig ernsthaft vorgetragenem Ton Schneeflocken mit Krankenschwestern („Sie gehen zur Arbeit in weiß“), erzählt vom Bonbonpapierkügelchenwerfen und lädt eine kleine Wachtel zum Essen ein. Daniel hält im Übrigen noch Ausschau nach Kollaborateuren: „Der Commander ist jung und teilweise nackt und sucht fieberhaft Kontakt.“ Was für eine Marke! 7 Posaunen Heimat: dercommander.de
EPIGON INSOFERN
Mit ihrer Namenswahl begeben sich Epigon auf dünnes Eis. „Nachahmer, ohne selbst schöpferisch zu sein“, so erläutert das Fremdwörterbuch den Begriff. Die Band selbst will das Ganze mit einem Augenzwinkern verstanden wissen. Nun ja, wären da nicht die deutschen Texte, könnten wir meinen, hier einen neuen Incubus-Output zu hören. Mission gescheitert also. Für einen Verriss ist es am Ende dann aber doch zu souverän, was Epigon abliefern. Die Mixtur aus Funk und Rock kommt wohl dosiert, wenn auch ein wenig glatt, der Sänger hat mächtig was auf dem Kasten und überhaupt sind hier echte Talente am Werk. Ein wenig mehr Emanzipation von den Vorbildern, und wir gestehen das Augenzwinkern zu. 5 Posaunen Heimat: epigon.de Live: 30.8. Nürnberg - Pegnitzbühne
FEAR THE SKYLINE MAX MUSTERMANN
Fünf Jungspunde aus der Nähe von Stuttgart verpassen dem so humorlosen Genre Metal-Core eine gehörige Portion Heiterkeit. Zumindest der Verpackung nach. Bierselig statt –ernst wird da gepost, der Drummer hat seine Blastbeats im Studio nackt eingehackt und live treten FTS zuweilen im Bauarbeiterkostüm auf. Leider endet hier der Witz auch schon. Zwar geben sie sich textlich alle Mühe, das Blut möglichst originell spritzen zu lassen, mit ihren lediglich durchschnittlichen Melodic-Death-Riffs sowie den leichten Grind-Ansätzen fallen sie in einer zum Bersten angefüllten Szene aber kaum auf. Dabei hatten wir uns so auf eine launige Pointe gefreut. 5 Posaunen Heimat: myspace.com/feartheskyline Live: 13.9. Marbach - Juha Planet-X *** 27.9. Ulm - Club Schilli
ITANK DEMO
Mit seinem riesigen Helm sieht das mattrote Maskottchen von Itank fast wie ein niedlicher Darth Vader aus. Und dann noch dieser zahnbewehrte Schlund auf seinem Bäuchlein. Seltsam. Aber passend, denn auch die Songs des Berliner Trios sind recht unkonventionell. Vordergründig schon Pop, aber eben nicht von der stinknormalen Sorte. Stattdessen schleichen in den Arrangements eigenartige Soundeffekte herum, die den Songs eine wunderbar originelle Note geben. Mit Max Stamm haben Itank zudem einen veritablen Sänger der Marke Brandon Boyd am Start, wenn auch die Kopfstimme noch nicht ganz ausgereift klingt. Ansonsten jedoch: Daumen hoch! 7 Posaunen Heimat: itank-music.com
Das Credo des DIY wird im Hause Spoiled Nikita hoch gehalten. Die Aufnahme, das Mischen, das Gestalten – um alles kümmert sich das Stuttgarter Trio selbst. Doch in erster Linie machen Spoiled Nikita natürlich Musik. New-Wave und Indie-Rock sind ihr Metier. Düster verschwurbeln sich hallige Gitarrenläufe, und auch die kratzig-schiefe Stimme des Johannes von Müller klingt seelisch ein wenig mitgenommen. Diese zartbittere Grundstimmung zieht sich durch die gesamte Platte, ohne besondere Ausschläge nach oben oder unten. Insofern passt „Behind The Neon“ durchaus zu diesem verregneten Sommer: Etwas bleiern und gräulich, irgendwie aber trotzdem noch ganz in Ordnung. 5 Posaunen Heimat: spoilednikita.com Live: 20.9. Stuttgart - Röhre
LIKK SQUEEZED
LiKK ist ein Soloprojekt aus Hamburg, bei dem der Sound die Musik macht. Soll heißen: Gewöhnliche Songstrukturen sind Mangelware. Stattdessen führt die Lust am Experiment das Zepter. Eine Gitarre sowie diverse Elektronika flirren ineinander und verschmelzen zu einem Teppich aus Ambient, Post-Rock und Singer/Songwriter-Tum. Zuweilen erinnert das ein wenig an Sigur Rós, auch wenn LiKK von deren Klasse meilenweit entfernt ist. Denn das große Manko dieser ohnehin nicht leichten Platte ist der immer sehr bemüht wirkende Gesang, dem es einfach am nötigen Ausdruck für diese Art von Musik fehlt. Der Ansatz ist ambitioniert und spannend, das Ergebnis überzeugt jedoch nur wenig. 4 Posaunen Heimat: myspace.com/likkmusic Live: 5.9. Hamburg - Hinterconti
RAFIKI ICH BREMSE NICHT FÜR BOSSE
„Rafiki will etwas bewegen“, tönt es im Bandinfo. Und dies ist durchaus in doppelter Hinsicht zu verstehen. Zum einen geizt der äußerst tighte Deutsch-Punk, bei dem die Ärzte und Wohlstandskinder Pate standen, nicht mit Ska-Einlagen. Jedes wackelwillige Hinterteil dürfte sich nach solch feinen Bläsersätzen verzehren. Zum anderen geht der Fünfer aus Unterfranken auch textlich in die Offensive. Er hasst das System, liest den korrupten Eliten die Leviten und ist generell auf Krawall gebürstet. Zwar will die glockenhelle Stimme von Sänger Bastian zu derartiger Aggression nicht recht passen, einen guten Job macht er aber allemal. Eine Platte mit Dampf. 7 Posaunen Heimat: rafiki-rocks.com
THE CREECH WE DO IT FOR THE MONEY
SPOILED NIKITA BEHIND THE NEON
Das nennen wir mal eine klare Ansage. Oder meinen es The Creech am Ende gar nicht so? Schließlich heißt es im ersten Song „You are the reason why we are still doing this“. Ganz schön verwirrend. Aber das mit dem dicken Bankkonto dürfte ohnehin etwas schwierig werden, liegen die Zeiten, in denen das Aufführen von melodischem Punkrock einer Lizenz zum Gelddrucken gleichkam, doch ein paar Jährchen zurück. Dabei gehören die vier Erzgebirgler durchaus zu den besseren Vertretern des Genres. Druckvoll, rotzig und mit einer Prise Hardcore zocken sie sich durch zehn schmucke Uptempo-Nummern mit Saft und Kraft. So sollte am Ende vielleicht doch der eine oder andere Euro einzusacken sein. 7 Posaunen Heimat: the-creech.de
Text: Roy Fabian
DIE REGELN Schickt euer Demo (CD, Tape, Vinyl) inklusive nachfolgender Infos an: unclesally*s, Demodesaster, Waldemarstr. 37, 10999 Berlin. Wir brauchen: Bandinfo, Bandfoto, bevorstehende Live-Auftritte, Homepage und eure Post-Adresse (zwecks Belegexemplar). Danke sehr.
NIILA GO UPSTAIRS! Dass Berge nicht nur aus Fels und Eis, sondern auch aus Platten bestehen können, durften wir im Rahmen unseres in Kooperation mit Claus Grabke verzapften „Deutschland sucht das Superdemo“-Contests „Going Upstairs“ erfahren. Danke für eure Resonanz, wir waren echt geflasht! Knapp 100 Bands und Musiker nahmen teil, aber leider kann es nur einen Sieger geben. Also zerrten wir Claus höchstpersönlich mit vor die Stereoanlage und prüften die eingesandten Demos auf Herz und Nieren. Wie gewissenhaft die gemeinsame Listeningsession lief, könnt ihr euch bei sally*sTV anschauen. Am Ende eines langen Abhörtages standen schließlich die Gewinner fest: Niila! Das Trio aus Braunschweig rückt für drei Tage in Claus Grabkes Upstairs-Studios ein, um mit seiner Hilfe eine ihrer Indie-Noise-Pop-Perlen auf Hochglanz zu polieren. Welche Kniffs der Produzententausendsassa Claus Grabke aus seiner Trickkiste zu zaubern versteht, erfahrt ihr im ausführlichen Bericht im nächsten Heft. Wie ihr euch die Wartezeit bis dahin vertreiben sollt? Unser Vorschlag: Checkt die Website von Niila sowie Claus Grabkes aktuelles Album „Deadly Bossanova“. Heimat: niila.de, claus-grabke.com Auf sallys.net: sally*sTV! Abhören mit Claus Grabke
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MUSIK STORIES
unclesally*s magazine
THE FAINT
Erwacht aus dem Winterschlaf
The Faint am Scheideweg: Der große Hype für eine Saison ist Geschichte, jetzt muss ‘Fasciinatiion’ her. Ein Album, mit dem die Band aus Omaha Neuland entdeckt, obwohl alles beim Alten bleibt. Der Herbst 2004 gehört zur turbulentesten Zeit, die The Faint bis heute erlebt haben: „Mit ‘Wet From Birth’ konnten wir damals unsere Visitenkarte abgeben und die Leute von dem überzeugen, was unseren Sound ausmacht – alle sind darauf abgegangen!“ Mit diesem kurzen Resümee hat Bassist Joel Peterson freilich Recht. Überall bejubelte man die fünfköpfige Band um Sänger Todd Fink, der kurz danach völlig indisponiert von der Bildfläche verschwand. „Sein Problem war, dass zu viele Leute The Faint für sich vereinnahmen wollten!“ Um diesen Prozess zu stoppen und mehr Freiheiten genießen zu können, verließ die Combo kurzerhand ihr Label ‘Saddle Creek‘ und versuchte es auf eigene Faust. „Nach vier gemeinsamen Alben war das Ende
erreicht. Um ehrlich zu sein: Nach außen wirken ‘Saddle Creek’ und Omaha immer wie eine große Familie. Durch den Erfolg der Bright Eyes gingen die Strukturen mehr in Richtung Major-Label.“ Also gründete man mit ‘blank.wav‘ die eigene Plattenfirma. „Jetzt haben wir die absolute Kontrolle und genießen das sehr.“ Der Drang zu neuen Ufern aber lässt sich beim aktuellen Album nur schwer ausmachen – zu viel erinnert vom Klangbild her an den Megaseller ‘Wet From Birth’. Vielleicht liegt es ja am Genre selbst, dass The Faint ein weiteres Mal auf eine Mischung aus Wave, Elektro und Rock setzen? „Wir müssen nicht mehr alles ändern“, antwortet Joel und schickt ein selbstbewusstes „never change a winning team“ hinterher. So soll’s sein. Text: Marcus Willfroth Heimat: thefaint.com
THE RASCALS Likely Lads
Drei beste Freunde, eine gemeinsame musikalische Idee - manchmal braucht es nicht mehr, um seinen größten Traum zu verwirklichen. „Ich habe schon als Kind vor dem Spiegel herumgetanzt, dabei Oasis gesungen und mir gewünscht, die Songs wären von mir...“, erinnert sich Rascals-Sänger Miles Kane. Doch der Weg der Rascals ist ein kurviger und beginnt nicht etwa in der zum Proberaum umfunktionierten elterlichen Garage, sondern auf dem Tennisplatz. „Unser Drummer Greg und ich kennen uns schon seit der zweiten Klasse. Wir hatten zusammen Tennisstunden“, erzählt Miles. Im Teenageralter folgt ein Intermezzo der drei als Mitglieder der mäßig erfolgreichen Little Flames, doch dort fühlen sich die Herren in ihrer Kreativität eingeschränkt und gründen deshalb eine eigene Band. Einen Namen für das eigene Ding haben die drei sofort parat: „Warum wir The Rascals – also Lausebengel heißen? Schaut uns doch mal an...“, lacht Joe.
Unterbrochen wird das zielstrebige Hinarbeiten der Rascals auf ihr selbstbetiteltes Debüt allerdings von einem weiteren Seitensprung. Frontmann Miles veröffentlicht im Frühjahr 2008 gemeinsam mit Arctic Monkeys-Sänger Alex Turner als The Last Shadow Puppets mit ‘The Age Of Understatement‘ ein eindrucksvolles Werk. Ein Album, das auch Rascals-Bassist Joe gefällt, schließlich „sind da echt gute Lieder drauf“. Auch wenn Miles’ Liebe zum Orson Welles der Musikindustrie geblieben ist, sein Einfluss auf ‘Rascalize’ ist weitaus geringer ausgefallen. Die Rascals verheddern sich zwischen Arctic Monkeys, beliebig klingenden Indie-Rock-Kapellen und vertrackten Retro-Sounds. Es braucht mehr für eine Band, um dem Schatten des Nebenprojekts ihres Sängers zu entfliehen. Text: Maritta Seitz
Heimat: therascals.co.uk
SABOTEUR
...klauen von Dieben
Peter Tiedeken hätte einem in letzter Zeit mehrfach begegnen können. Mit The Robocop Kraus spielte er deren letztes Album ‘Blunders And Mistakes‘ ein, zudem arbeitet er für das Projekt Station17. Mit Saboteur macht er nun sein ganz eigenes Ding. Auf Saboteurs Debütalbum ‘A Place Where Painters Meet‘ begegnen einem Momente, die an Bands wie Yo La Tengo, Sharon Stoned und besonders Sonic Youth gemahnen, auf Schritt und Tritt. Peter gibt freimütig zu, seine Jugendhelden den neuesten musikalischen Hypes vorzuziehen: „Es gibt einen Plattentitel von The Van Pelt, der heißt ‘Stealing From Our Favourite Thieves’ – das heißt, jeder, der Musik macht, ist auch durch die Musik, die er hört, geprägt. Deshalb ist klar, warum man die von dir genannten Bands auch bei Saboteur raushören kann. Darüber hinaus sind wir sehr von den Sechzigern und Siebzigern beeinflusst, die wiederum die Indie-Bands der Neunziger geprägt haben. Durch meine Arbeit mit Station17 bin ich auch viel mit Krautrock à la Can, Neu! und so in Kontakt gekommen.“
Bis Saboteur ihre Musik zum jetzigen Stand ausformuliert hatten, vergingen vier Jahre. „Wir sind relativ bald nach unserer Bandgründung als Karaoke-Begleitband verpflichtet worden. Das war zwar lehrreich, wurde aber schnell sehr langweilig. Wir haben angefangen, eigene Songs zu spielen, die klangen noch ganz anders, hektischer und schriller.“ Als dann aber die Anfrage kam, eine Platte aufzunehmen, machte die Band Tabula Rasa und fing mit dem Songwriting komplett von vorne an. Die Musik, die die gereiften Saboteure jetzt spielen, braucht Ruhe, Zeit und günstige Gegebenheiten. Die haben sie zum Glück – fast alle Bandmitglieder wohnen in derselben Straße und können sich täglich zum Proben treffen. Text: Robert Goldbach Heimat: myspace.com/saboteurrr
unclesally*s magazine
MIXTAPE
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LIFE‘S A MIXTAPE HEUTE MIT:
THE GASLIGHT ANTHEM
Wem Bruce Springsteen, The Clash oder Against Me! zu alt und zu öde sind, der bekommt jetzt mit The Gaslight Anthem und deren zweiten Album „The ’59 Sound“ eine erfrischende Neuauflage des Jersey-Sounds geboten. Bescheiden und romantisch wie der Boss ist auch Gaslight Anthem-Sänger Brian Fallon, dessen Songs von einem Leben fernab von fetten Bankkonten und lukrativen Jobangeboten handeln. Welches Album war deine erste große Liebe? „Born To Run“ von Bruce Springsteen. Meine Mutter hatte sich die Platte, gekauft, und sie war ganz anders als alles, was ich bis dahin kannte - und das hat mich einfach umgehauen. Dieses Album hatte einen riesigen Einfluss auf mich - es hat echt mein Leben verändert! Mit welcher Platte hast du dich durch die Highschool-Zeit gekämpft? Ich habe das erste Clash-Album bekommen, als ich in der Highschool war, und das hat mich auf den Trichter gebracht, dass auch ich so was machen könnte. Ich meine, das waren keine Superstars, sondern ganz normale Typen. Schule und Studium waren ohnehin nicht mein Ding und da dachte ich, es wäre zumindest wert, es mal zu versuchen. Was ist die ultimative Jersey-Hymne? (Ein siegesgewisses Auflachen) „Born To Run“ natürlich! Oder aus dieser romantischen „Wir haben nichts, aber das wirft uns auch nicht aus der
Bahn“-Ecke: „True Believers“ von den Bouncing Souls. Wenn du die freie Wahl hättest, welche Band würdest du auf deiner Hochzeit spielen lassen? Um ehrlich zu sein, bin ich schon seit vier Jahren verheiratet. Damals hatten wir nur einen DJ, der uns aber die meiste Zeit mit Alkaline Trio und American Steel versorgen durfte. Wenn ich mich heute für eine Band entscheiden könnte, würde ich wahrscheinlich die Constantines aus Kanada holen - ich liebe diese Kapelle! Was ist deiner Meinung nach der authentischste Liebessong? „When A Man Loves A Woman“ von Percy Sledge
ist definitiv der größte Hit unter den Lovesongs. Du hast eine ganze Reihe Tattoos, ist da auch ein Songtext mit dabei? Ja, ich habe mir hinten über die Beine eine Textzeile aus „Where We Belong“ von Hot Water Music tätowieren lassen: „Can‘t sulk in what once drowned us because we will drown again.“ Das ist so ein kleiner Satz, der mich immer daran erinnert, dass man nach vorne sehen muss und sich nicht in der Vergangenheit verheddern darf. Text: Christine Stiller Foto: Lisa Johnson Heimat: gaslightanthem.com Auf sallys.net: sally*sTV! The Gaslight Anthem im Kreuzverhör
LESERUMFRAGE
Seite 34
unclesally*s magazine
IHR SEID GEFRAGT!
Da ist sie wieder - unsere Leserumfrage Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Eltern. Herzlich willkommen zu unserer gewinngepolsterten Zielgruppen-Umfrage, anhand derer wir detailgenau rumanalysieren können, wer ihr so seid, wo ihr so wohnt, mit wem ihr abhängt und wie ihr so tickt. Könnte ja ganz interessant werden. Als Dank winken auch die rechterhand auf- und abgezählten Knallerpreise, gegen die jede Losbude abstinkt wie Harzer Roller. Und natürlich danke für‘s Mitmachen! 1. Ich bin
14. Das unclesally*s sollte auch hier ausliegen:
weiblich
männlich
2. Ich bin
23. Meine Interessen A) Musik
Auslagestelle:
Jahre alt.
Ich gehe auf
Stadt:
3. Ich wohne in:
15. Toll an www.sallys.net finde ich:
Stadt:
Im Monat kaufe ich CDs im Laden
Bundesland:
CDs im Netz
4. Meine Bildung: Hauptschulabschluß Abitur
mittlere Reife Studium
Schüler/in Student/in Arbeiter/in - Angestellter/in Selbständig
16. Das unclesally*s als E-Mag finde ich:
Wo? Downloads
gut
schlecht
ist mir egal
Wo?
5. Meine derzeitige Tätigkeit: Auszubildende/r Arbeitssuchend
6. Von 10 unclesally*s-Ausgaben/Jahr lese ich:
17. sally*sTV auf www.sallys.net finde ich: gut
schlecht
ist mir egal
18. Auf sallys.net gefällt mir nicht/fehlt mir:
9. Toll am unclesally*s finde ich:
Web-Adresse:
Handy
MP3-Player Stereoanlage/CD
Personen mein unclesally*s
Minuten im Monat
im Netz
Sender:
7. Außer mir lesen:
8. Mit dem unclesally*s beschäftige ich mich:
Ich höre Musik meistens:
im Radio
Ausgaben
ca.
Konzerte im Monat.
Ich spiele ein Instrument. Welches? 19. Ich nutze das Internet hauptsächlich zum Musik hören Shoppen Arbeiten Downloaden Spielen Chatten/Kontakt mit Freunden
20. Meine Lieblings-Internetseiten sind:
B) Film Ich gehe im Monat Ich kaufe Ich leihe
mal ins Kino. DVDs im Monat. DVDs im Monat.
C) Games Ich spiele Computer-/Konsolenspiele ja
10. Am unclesally*s gefällt mir nicht:
21. Ich habe ein monatlich frei verfügbares Einkommen (d.h. abzüglich aller Kosten wie z.B. Miete, Versicherungen usw.) von:
11. Mir fehlt beim unclesally*s:
bis 250 Euro 250 bis 500 Euro über 500 Euro
22. Meine Lieblingsmusik/-bands sind:
nein
Auf Konsole(n) (welche?)
PC Handy Im Netz
Ich kaufe
Spiele im Monat
D) Sonstige Interessen: Urlaub/Reisen Hörspiele Mode/Klamotten Sport - Sportart : Sonstiges
12. Außer dem unclesally*s lese ich noch folgende Magazine:
Wellness
Wir sagen euch ein dickes DANKE für’s Mitmachen! 13. Das unclesally*s habe ich hier bekommen: Auslagestelle: Stadt:
Unser Dank gilt: Beatnuts, Bench/Americana Germany, Coca-Cola, Eastpak, Grand Hotel Van Cleef, Indigo, JKP, Key-Faktor, Krauts PR, Kreativwerft, Kruger Media, Lausch Hörspiele, Lauscherlounge, Oktober Promotion, Pleon, PSM&W, Radar Berlin, Rapid Eye Movies, Schröder & Schömbs, Senator Film, SonyBMG, Starkult, Styleheadz, Sweet Communications, Universal, Vans, Verstärker, Vestal, VF Germany, Warner, WeSC, ZFK Berlin
LESERUMFRAGE
unclesally*s magazine
Seite 35
Xbox 360 mit 3 Mon. Goldmitgliedschaft von T-Mobile Xtreme Playgrounds
Die Toten Hosen Diskografie im Digipak (17 Alben, signiert!)
WeSC “Jussi Oboe” Headphones
iPod Nano von Gravis
Eastpak Ozzy Rock Rucksack Eastpak Hives Rock Rucksack
Dodo-Umhängetasche
Camel Active Tasche Camel Active Sonnenbrille
Zoo York The Lordz Deck und T-Shirt (limitiert!)
Coca Cola Soundwave Umhängetaschen
Sneakers von PF Flyers Modell „BobCousy“ in Gr. 44 Sennheiser PC-Headsets
IMG Stage Line DJP 104USB Plattenspieler
CD:
Tomte - Ich Sang Die Ganze Zeit Von Dir ** Kettcar - 48 Stunden ** Olli Schulz & der Hund Marie - Jetzt Gerade Bist Du gut ** Hansen Band - Baby Melancholie ** The Higher - On Fire ** signierte Maximo Park ** signierte Clueso ** Babyshambles - Oh! What A Lovely Tour Live DVD/CD ** Drive-By Argument ** Anti-Flag - The Bright Lights Of America ** One Night Only - Started A Fire ** Mindless Selfindulgence ** The Rocks - Letters From The Frontline ** Eight Legs - Searching For The Simple Life ** K.I.Z. - Geld Essen (Maxi) ** K.I.Z. feat. Bela B. - Hölle (Maxi) ** Rogue Wave - Asleep At Heaven’s Gate ** Tocotronic - Imitationen (Maxi) ** Northern Lite - Super Black ** Sportfreunde Stiller - Was Dein Herz Dir sagt (Maxi) ** Biffy Clyro - Mountains (Maxi) ** DVD: Fall Out Boy - Live In Phoenix ** DVD: Keane - Live ** DVD: Rufus Wainwright - Does Judy! Judy! Judy! Live
„Pool Party“-Paket (Queue, Shirt, Grundlagen Buch, „Pool Party“-Spiel für die Wii) ** BESTplay Adventure Box ** Ice Age 2 Spiel für Wii ** Ice Age 2 Spiel für PC ** Ceasar IV Spiel für PC ** Die Geheimnisse der Spiderwicks - Spiel für Xbox 360 ** Die Geheimnisse der Spiderwicks - Spiel für PS 2 ** Die Geheimnisse der Spiderwicks - Spiel für NDS ** Crash of the Titans für PSP ** Crash of the Titans für Xbox 360 ** Crash of the Titans für PS 2 ** MACH Game für PSP ** Spiel Geheimakte Tunguska für Wii ** Spiel Dracula Origin für PC
VINYL:
SONSTIGES:
Dropkick Murphys - The State Of Massachusetts (grün) ** MGMT - Oracular Spectacular ** Drive-By Argument - Sex Lines Are Expensive Comedy ** Born Ruffians - Hummingbird Knife ** Disco Ensemble - Black Euro ** Muff Potter/Chuck Ragan 7“! ** Tocotronic - Sag Alles Ab ** Tocotronic - Kapitulation ** The Fratellis - Headcase ** Death Cab For Cutie - I Will Possess Your Heart ** Biffy Clyro - Folding Stars ** Foxboro Huttubs Mother Mary & She’s A Saint Not A Celebrity
karierte Eastpak Rucksäcke
komplettes Bench Mädels-Outfit
GAMES UND CO.:
Bour For The Bar-Fankpakete feat. Aschenbecher, Feuerzeuge, Flaschenöffner ** Wasserbälle: Lady Gaga (grau-bunt) ** Pullover: Tocotronic (M) ** Beutel: Disco Ensemble (weiß) ** Poster: Bedouin Soundclash ** Sporttasche: Weezer (rot) ** Pullover: Death Cab For Cutie (knallrot) (Girlie S)** Jeans Edwin Hose ** Emily The Strange Rock Out T-Shirt (S) ** Etnies Underscore Basecap** Ethnies Trick-T-Shirt (S) ** „Coffee & Crime“-Pakete (7 Diogenes Büchern, einem Starbucks Mug und 4 verschiedenen Starbucks Kaffees)
Streetbag-Taschen von zipitbag
FILM UND DVD:
T-Shirts, Wasserpistole und Schlüsselband vom Film Der Sohn von Rambow ** Tokyo Erotica ** Der Weg einer Frau ** Aaja Nachle ** I’m Not There ** Frasier ** Strictly Ballroom ** Der rote Baron + 10 T-Shirt-Boxen ** Once + Soundtrack ** Wir verstehen uns wunderbar ** Unschuldig ** Johan ** Lady Chatterly ** Willkommen im Tollhaus ** Into the Wild **Cloverfield ** Keinohrhasen ** Dan – Mitten im Leben ** Love Vegas ** 8 Blickwinkel ** Geheimnisse des Meeres + Schnorchel-Set ** Berlin am Meer + T-Shirt ** Step Up to the Streets ** Nadja ** Slogan ** Stop-Loss ** Liebe lieber ungewöhnlich ** Kein Sterbenswort
T-SHIRTS: Vans T-Shirts & Keyrings ** Vestal Shirts ** The Hoosiers (Girl Shirt M) ** Good Carlotte (XL) ** Revolverheld (L) ** 200 Sachen (M,L) ** The Death Set (gelb) (L) ** The Death Set (schwarz) (L) ** The Ting-Tings (L) ** Talk Radio Talk (schwarz) (S) ** Talk Radio Talk (blau) (S) ** Bedouin Soundclash (schwarz) (XL) ** Bedouin Soundclash (weiß) (L,XL, Girlie M) ** Black Tide (schwarz) (M,L)**Black Tide (schwarz, rot) (M) ** Jason Mraz (hellblau) (Girlie M) ** Jason Mraz (hellblau) (M) ** Fleisch Ist Mein Gemüse (braun) (S) ** Foxboro Hottubs (schwarz) (M, Girlie M)
HÖRSPIELE: Caine Folge 1 ** Die Drei ??? ** Dodo Folge 1 ** Dracula ** Die Prinzessin ** H.C. Andersen ** Limited Edition King Kong2
Wunschgewinn:
Name:
Straße/Hausnummer:
PLZ/Stadt:
e-mail Adresse:
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THE ZUTONS
Angesteckt von Hollywood The Zutons sind dieser Tage etwas verstimmt, wenn man sie mit Glam-Rock in Verbindung bringen will. Sie denken da in ganz anderen Dimensionen. Von der heimischen Presse musste die Band aus Liverpool für ihre aktuelle Single ’Always Right Behind You’ einige Häme einstecken. Es gehe schon „in Ordnung“, wenn man sich bei dem Song an T.Rex erinnert fühlt, erklärt Schlagzeuger Sean Payne. „Aber in England denken die Leute bei Glam-Rock immer gleich an The Sweet oder Gary Glitter.“ Bei diesem Stichwort wird Sänger Dave McCabe sehr ernst: „Wir mögen deren Musik, aber wir ziehen uns bestimmt keine Glitzer-Jacken an.“ Nein, im knallbunten Show-Jacket kann man sich Dave McCabe nicht vorstellen. Mit wild wucherndem Bart und langen Haaren erinnert er momentan eher an Chris Robinson, den Vorzeige-Hippie und Sänger der Black Crowes. Und die Frisur trügt nicht: Für ihr drittes Album sind die Zutons nach L.A. gereist, um mit dem Produzenten George Drakoulias aufzunehmen. Der ist Spezialist für erdigen Rock-Sound, hat mit Tom Petty und Johnny Cash gearbeitet und das Black Crowes-Meisterstück ‘Amorica‘ produziert. Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit bezeichnen The Zutons stolz als „big rock album“. Aus England haben sie die fertigen Songs und ihre vielen musikalischen Vorlieben mitgebracht, vom Soul-Urge-
Sieht doch nach einer Spitzenparty aus: The Zutons aus Liverpool.
stein Jackie Wilson bis zu den Rolling Stones. In L.A. Ist daraus ein Album geworden, das deutlich wuchtiger und opulenter klingt als die Vorgänger - eben richtig „big“. Sean Payne glaubt, dass dafür die Umgebung verantwortlich war. „In Hollywood war alles so over the top, das hat uns vielleicht angesteckt“, lacht er und erzählt begeistert vom FotoShooting für das Cover. Das zeigt die fünf Zutons irgendwo in den Weiten der amerikanischen Wüste, in ihrer Mitte thront ein überdimensionales,
chromglänzendes Z. „Viele denken, das sei nur ein Computertrick. Aber wir haben das wirklich aufbauen lassen!“ Es war offenbar eine beeindruckende Reise. Und wie geht es nun weiter bei den Zutons? Sean Payne hat schon eine Vermutung: „Es könnte sein, dass künftig alles wieder etwas kleiner wird.“ Text: Arne Lieb Heimat: thezutons.com
JAGUAR LOVE Heavy Petting Zoo
Die Blood Brothers sind Geschichte. Und nun? Jaguar Love haben die Antwort. Für viele war die Nachricht über das endgültige Ende einer der letzten Kreativzellen im Hardcore/Punkrock ein unerwarteter Schock. Nun steht mit dem Jaguar Love-Debüt ‘Take Me To The Sea‘ das erste Album der Post-Blood Brothers-Ära in den Startlöchern und gibt Gelegenheit zu einer Bestandsaufnahme. Irgendwie schien nach dem Split alles sehr schnell zu gehen. Zwischen Gründung der Band durch BBHeliumstimme Johnny Whitney, Gitarrist Cody Votolato und Ex-Pretty Girls Make Graves-Mitglied J Clark - seines Zeichens Produzent, Drummer und Bassist in Personalunion - und den ersten DemoSongs auf MySpace, den ersten Shows mit Queens Of The Stone Age, der Aufnahme und Veröffentlichung der Platte vergingen jeweils nur ein bis zwei Monate. Und nun die erste große Überseetour mit Live-Bassist Rob Pope von Spoon - sieht nach einem sauberen Blitzstart für die damit zu einer echten Indie-Supergroup mutierte Raubkatzen-Liebe aus. „Wir wollten einfach keine Zeit verlieren“, erklärt Sänger Johnny. „Ich finde es ganz schlimm, nichts zu tun zu haben“, erklärt er. Trotzdem lümmelt Johnny während des Gesprächs entspannt im schicken Nightliner, den die Band genauso aus eigener Tasche vorschießen musste wie alles andere. Hyperaktiv ist der Mann aber zweifellos. Ein bisschen wirkt der kleine Blondschopf immer so, als stünde er ständig unter Strom und könne die sich stauende Energie,
Forever durchgeknallt: Jaguar Love aus Portland, Oregon.
die sich bei der später folgenden Show eindrucksvoll entladen wird, nur schwer im Zaum halten. „Viele der Songideen hatte ich auch schon seit einigen Jahren auf Lager, wurde als Songschreiber aber nie akzeptiert, das war schon frustrierend“, platzt es aus ihm heraus und das klingt schon wesentlich deutlicher als zum Beginn des Gesprächs, als er die wahren Gründe für die Trennung seiner ehemaligen Hauptband lediglich in vagen Floskeln andeutet.
Drummer Mark das Neon Blonde-Projekt ins Leben rief. Für das Songwriting gab‘s dann diesmal auch nur eine Regel: keinen Hardcore mehr. Folgerichtig klingt das Ergebnis sehr viel poppiger, mehr Glam, mehr Disco, mehr Eklektizismus, streckenweise genial und absolut eigenständig. Ein sehr gelungener Einstand, und mit Past Lives und Champagne Champagne stehen ja auch schon die nächsten BB-Nachfolger bereit. Es bleibt also weiterhin spannend!
Angedeutet hatte sich Johnnys Ausreißversuch bereits vor drei Jahren, als er gemeinsam mit Blood Brothers-
Text: Thomas Müller Foto: Michael Lavine Heimat: myspace.com/jaguarloveband
ROCK'N'ROLL REISEFÜHRER
MIT JOEY BURNS (CALEXICO) DURCH TUCSON, ARIZONA Joey Burns hat’s nicht einfach. Der Calexico-Sänger kämpft mit verstopften Nasennebenhöhlen und darf für sein neues Album namens „Carried To Dust“ rund 30 Interviews in zwei Tagen absolvieren. Bei soviel geballter Fragerei über Musik freut sich der gebürtige Kalifornier bestimmt, zwischendurch mal über etwas anderes zu reden, z.B. seinen Wohnort Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Ein im wahrsten Sinne des Wortes heißes Pflaster... Was ist die beste Jahreszeit, um Tucson zu besuchen? Sommer! Das ist wie in Dantes „Inferno“ (lacht). Du lernst dich innerlich und äußerlich kennen. Zu Europäern würde ich sagen: Magst du dein Essen extrascharf, komm‘ im Sommer, also Juli, August, vielleicht September. Alle anderen sollten es im Winter versuchen, d.h. November bis Februar.
„Solar Culture“ (31 E Toole Avenue), eine Kunstgalerie und ein sehr schöner Ort, der von dem wundervollen Stephen Eye betrieben wird. Schräg gegenüber liegt das „Rialto Theatre“ (318 E Congress Street), das von allen am größten ist. Das Programm dieser Läden reicht von experimenteller Musik und neuen lokalen Bands bis hin zu nationalen Künstlern.
Gebäude und Eigenheime in Tucson entworfen. Die Mauern sind aus gestampfter Erde, einer Mischung aus Schlamm und Zement. Sie sehen aus wie Beton, sind aber aus Schlamm! Joy ist sehr einzigartig und weltbekannt, nimmt Altes und hebt es auf ein modernes Level. Sehr inspirierend. Er war auch mal Schlagzeuger und sagt, er hätte mit Dizzy Gillespie gespielt.
Wie heiß wird es denn im Sommer? Richtig heiß. Teuflisch heiß. Höllisch heiß.
Wo gibt es das beste mexikanische Essen? Im „Little Café Poca Cosa“ (151 N Stone Avenue). Dort muss man Chili Relleno bestellen. Das ist mit grünem Chili und überhaupt nicht scharf. Burritos gibt‘s nicht, dafür super Specials und tolle, richtig laute Musik. Der Laden ist für Frühstück und Mittag. Abendessen bekommt man einen Block weiter im „Café Poca Cosa“ (110 E Pennington Street). Im Gegensatz zum bunten, eher folkloristischen „Little Café“ ist das „Café“ modern und stylisch.
Wo gehst du hin, wenn du mal deine Ruhe haben willst? Zum „Saguaro National Monument West“. Das ist ungefähr 20 Autominuten von Tucson entfernt. Dort findet man keine Menschenseele, nur einen Wald von Saguaro-Kakteen. Auf dem Weg dorthin musst Du am „Gate‘s Pass“ anhalten, den ich in dem neuen Song „Slowness“ erwähne.
Wo in Tucson kann man gut Platten kaufen? Bei „PDQ Records“ (2342 N Dodge Boulevard). Die haben eine Riesenauswahl an Vinyl. Alle Europäer gehen dorthin und kommen mit einem Stapel von 20 Platten wieder raus. Ich selbst muss mich immer zusammenreißen. In welchem Club spielen die spannendsten Lokalbands? Da gibt‘s jetzt mehrere. Im Stadtzentrum ist das „Hotel Congress“ (311 E Congress Street). Das Gebäude ist zum verlieben, mit viel Art DecoDesign. In Laufweite findest du das „Plush“ (340 E 6th Street) und das
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Was hat Tucson, was keine andere Stadt hat? Oh Mann, so viele Dinge... Kakteen! (lacht) Es gibt einen wunderbaren modernen Architekten namens Rick Joy. Er hat mehrere fabelhafte
Und was gibt‘s da zu sehen? (lächelt) Das müsst ihr selbst herausfinden.
Text: Nina Töllner Foto: Gerald von Foris Heimat: casadecalexico.com Check out: visittucson.org Auch gut: „Carried To Dust“ das neue Album von Calexico
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TEST
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TEST
MIA.
Im großen Katzentest
Mit einer Katze ist man nie allein. Ohne dagegen schon. Während Mia.-Mieze also durch die Nachbarschaft turnt, prüfen wir ihre Bandkollegen auf Herz, Nieren und auf ihr Fachwissen rund um die Felidae. Schließlich sollten die vier mittlerweile wissen, wie man eine Mie(t)ze anpackt. Mit einem Telefon- und 50/50-Joker bewaffnet schicken wir die Mia.-Jungs ins Gehege. Dann zeigt mal, was ihr draufhabt.
Frage 1
KORREKTE ANTWORT: C
Katzen gehören zur Überklasse der...?
Frage 3
A Klappkiefer B Kiefermäuler C Kieferzünger D Kieferbeißer
Welche dieser Raubkatzen-Kreuzungen gibt es (noch) nicht?
Bob: Ich wäre für B. Ich hasse Katzen - die sind zu nichts nütze, außer niedlich auszusehen und gefüttert zu werden. Zugegeben, ich bin auch allergisch. Andy: Im Vergleich zu Hunden sind die doch das kleinere Übel!
KORREKTE ANTWORT: B
Frage 2 Der Gepard ist das schnellste Landtier der Welt. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt etwa...?
A 50 km/h B 70 km/h C 110 km/h D 130 km/h Gunnar: Ich habe mal in einem Tierbuch gelesen, dass er bis zu 110 km/h schnell werden kann. Das muss man sich mal vorstellen: Wenn jemand wie Franc Ribery oder Cristiano Ronaldo richtig aufdreht, dann rennt der so zwischen 30 und 40 km/h - und jetzt noch Mal das Dreifache davon.
A Liger B Tigard C Luchsuar D Jaglion Gunnar: Die Kreuzung zwischen Luchs und Jaguar wäre Retorten-mäßig natürlich möglich, das stelle ich mir aber wegen dem Größenunterschied recht schwierig vor. Andy: Würde aber süß aussehen. Bob: Den Liger gibt‘s auf jeden Fall, das sind so Riesenviecher, denen ein Wachstumshemmer fehlt. Ich finde alle anderen Worte sind ganz gut gewählt, aber Jaglion klingt bescheuert - D.
KORREKTE ANTWORT: C
Frage 4
Ingo: „Easy Tiger“ gibt’s glaube ich, „Tiger Man“ auch... Bob: „Send Away The Tigers“ klingt sogar richtig gut. Ingo: Das klingt doch total bescheuert! Andy: Könnte auf jeden Fall so Sechziger/Siebziger USA-Schlager sein. Ich bin für C. Bob: Es sei denn, so ein schlechter HipHopper ist darauf gekommen. Ingo: MC Tiger Flow...? Nehmen wir C.
KORREKTE ANTWORT: C
Frage 5 Was ist Garfields Leibgericht?
A B C D
Thunfisch-Sandwiches Lasagne Hamburger Kartoffelchips
Ingo: B! Jeder bei uns in der Schule hat damals Garfield gelesen. Das Buch wurde immer weitergereicht. Gunnar: Ich hätte das übrigens nicht gewusst.
Welchen Tiger-Song gibt es nicht?
KORREKTE ANTWORT: B
A Easy Tiger B Send Away The Tigers C Tiger Flow D Tiger Man
Frage 6 Lisa Simpsons Katze Snowball III verendet kurz nach der Rettung aus dem Tierheim. Woran?
A B C D
Sie ertrinkt im Aquarium Sie erstickt an einem Donut Sie wird vom Hund gefressen Bart wäscht sie im Geschirrspüler
Bob: Ich finde B zu eindeutig, das hat sich jemand ausgedacht. Andy: Eva kennt alle Simpsons-Folgen. Aber die schläft sicher noch... Bob: Ruf sie an und sag ihr, dass es wirklich wichtig ist! Mit einiger Verzögerung kommt hier Eva, die sonst übrigens hauptberuflich Sängerin von Juli ist, als Telefonjoker ins Spiel und – sie weiß es auch nicht – Ratlosigkeit macht sich breit.
keine Salami essen und – alles klar: C!
KORREKTE ANTWORT: C
Frage 9 Welcher dieser Fälle von Katzenquälerei wurde einst vom FBI untersucht?
A Inzestuöse Zucht von Nacktkatzen in einer Südstaaten-Sekte B Texanische Zirkuskatzen C Qualzüchtungen von zweiköpfigen Siamkatzen D Bonsai Katzen in Gläsern
KORREKTE ANTWORT: A
Andy: Bonsai Katzen im Glas gibt’s ja wirklich – in Japan. Oder? Bob: Auf‘s FBI würde ja auch das mit der Sekte gut passen, um die Auswirkungen von Inzest zu testen. Andy: Aber das FBI würde wegen der Sekte ermitteln, die Katzen wären denen schnuppe. Ich hab’ übrigens Freitag den Akte X-Film gesehen, da ging es um so zweiköpfige Sachen. Nehmen wird C? Ich glaube, das passt, außerdem gibt es das auch schon auf diesem Melvins-Plattencover.
Frage 7
KORREKTE ANTWORT: D
Welchem Job geht Kater Francis in Akif Pirinçcis Roman „Felidae“ nach?
Frage 10
Bob: D? Andy: 50/50? Ich bin ja für den Donut? Ich würde denken, dass Homer da seine Hände mit im Spiel hatte... Snowball III taucht ja ziemlich spät in den Staffeln auf, und Bart hat am Anfang noch ganz andere Scheiße gebaut als gen Ende. Aber vielleicht wollte sie auch einen Fisch fangen...? Bob: Wir nehmen D.
A B C D
Katzenmodel Detektiv Stunt-Katze Blindenführer
Andy: Da gibt’s doch auch einen Film. Ich glaube, er ist ein Detektiv – obwohl, das mit dem Model könnte auch passen. Gunnar: Aber ein Katzenmodel für ein ganzes Buch, ich weiß nicht... Andy: Das muss ja nicht das ganze Buch füllen. Es kann ja auch so was wie ein Held sein, der durch die ganze Welt reist, aber eigentlich Lackierer ist – 50/50?
Laut der „Sendung mit der Maus“ befindet sich welcher katzeneigene Zusatzstoff in Penaten-Creme?
A B C D
Tigersperma Löwenurin Ozelotlymphe Gepardenknorpel
B Detektiv C Stunt-Katze
Bob: Tigersperma wird’s ja bei der Sendung mit der Maus nicht sein. Ingo: Das ist ja auch nicht gerade eine gesellschaftskritische Sendung wie die Simpsons, deshalb würde ich auch A ausschließen. Andy: Der Löwe pisst sowieso. Da muss man dem Tier nicht wehtun, denn anders könntest du das ja nicht durchsetzen. Das wäre schon längst ein Riesenskandal. B.
Andy: Dann B.
KORREKTE ANTWORT: B
KORREKTE ANTWORT: B
Frage 8 Welche Krankheit kann man sich durch Katzen und durch Mettwurst holen?
A B C D
Katzen-AIDS Gürtelrose Toxoplasmose Tubenkatarrh
Gunnar: Entweder C oder D. Bob: Schließt du Gürtelrose aus? Gunnar: Ja. Das hat nichts mit Katzen zu tun. Ich weiß, Schwangere und kleine Kinder sollen keine Katzenscheiße essen und Schwangere sollen auch
FAZIT Astrein, Freunde! Sieben Treffer und ein graziles Zusammenspiel von angewandtem Wissen und jeder Menge analytischem Kalkül. Ob Mieze hin und wieder mal die Krallen ausfahren musste, um ihre Jungs so fit zu machen, können wir nicht sagen. Nach so viel geballtem Expertentum um Lasagne und Löwenpisse gibt es jetzt aber sicher erst mal die eine oder andere Schmuseeinlage zur Begrüßung. Text: Christine Stiller Heimat: miarockt.de Auf sally*s.net: sally*sTV! Frühstücksspaß mit Katzenurin
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MUSIK STORIES
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Schwere Zeiten für alle Fans von System Of A Down. Nachdem im vergangenen Jahr SOAD-Frontmann Serj Tankian mit ‘Elect The Dead‘ ein mit Lorbeeren gesegnetes Soloalbum vorlegte, sorgen nun auch seine (Ex-)Kollegen Daron Malakian und John Dolmayan mit Scars On Broadway für gehörig Aufsehen. Tatsächlich hat es den Anschein, als blühten beide Parteien ohne das Korsett ihrer Band System Of A Down regelrecht auf. Das verwundert nur wenig - schließlich war das System zuletzt ein fehlerhaftes und mehr Kompromiss als Konsens. So offenbart sich auch im Gesprräch mit sowohl Malakian als auch Tankian eine ideologische, inhaltliche und musikalische Diskrepanz, die eine Reunion von System Of A Down in weite Ferne rückt. Es scheint, als sei das einzige, was beide Parteien heute noch verbindet, ihre gemeinsame Vergangenheit.
Schon beeindruckend, was Daron Malakian gemeinsam mit seiner neuen Band da auf Rille zauberte: Das mit „Scars On Broadway“ betitelte Debütalbum des 33-jährigen Amerikaners armenischer Abstammung belegt eindrucksvoll sein kompromisslos verfolgtes Ziel, die Scars On Broadway „zeitlos und roh“ klingen zu lassen: Das Mastermind verzichtet bei den 15 Songs des Albums auf jeglichen Bombast, baut griffige Refrains und Haken schlagende Breaks und textet darauf angenehm metaphernarme Verse. Dass seine jetzige Band nach unzähligen, testhalber ins Leben geru-
fenen Umbesetzungen auch live ganz formidabel zündet, durften deutsche Fans bereits Ende Juni am eigenen Leib erfahren, als die Scars um Malakians Ex-SOAD-Kollegen John Dolmayan sowie Gitarrist Franky Perez, Danny Shamoun (Keyboard) und Bassist Dominic Cifarelli für zwei Clubkonzerte nach Köln und Berlin gereist kamen. Für Malakian waren diese ersten Konzert mit seiner neuen Band „etwas ganz Besonderes“, denn im Gegensatz zu den routiniert durchgezogenen SOAD-Shows sind die Auftritte der Scars noch immer ein „echtes Abenteuer“.
Foto: Erik Weiss
Immer entspannt: Daron Malakian (links) und John Dolmayan.
Daron, wann kamst du auf die Idee, eine neue Band gründen zu wollen? Schon vor ein paar Jahren. Im Grunde trage ich die Idee der Scars On Broadway seit den letzten beiden System Of A Down-Alben („Mezmerize“ und „Hypnotize“, beide 2005) mit mir herum. Ich habe damals festgestellt, dass mein Songwriting mehr in eine RockRichtung abdriftet – das war ein ganz natürlicher, unterbewusster Prozess, den ich bei den Aufnahmen aber deutlich zu spüren bekam. Nicht zuletzt daraus resultierten auch SOAD-Songs wie „Lonely Day“, „Lost In Hollywood“ oder „Soldier Side“, mit denen wir als Band definitiv neues Terrain betraten. Scars On Braodway sind im Grunde also die Weiterführung dessen, was sich bei meinen letzten Songs für System bereits angedeutet hat. Stand seinerzeit bereits fest, dass dein Kollege Serj ein Soloalbum veröffentlichen wird? Ja, und nicht zuletzt deshalb fragte ich mich natürlich, wie es denn mit System und vor allem mit mir persönlich weitergehen würde?! Mir blieb also die Wahl zwischen einer Zwangspause oder einer neuen Band, und ich habe mich für letzteres entschieden. Betrachtest du Scars On Broadway nun als dein neues, vollwertiges Betätigungsfeld oder als Boxenstop, mit dem du die Zeit bis zum nächsten System Of A Down-Album überbrückst? Nur damit das klar ist: Scars On Broadway sind kein Projekt, sie sind die neue Heimat für meine Songs! Ich warte nicht auf den Tag, an dem System Of A Down zurückkommt, sondern konzentriere mich zu 100% auf meine Arbeit mit den Scars. Seid ihr eigentlich fünf gleichberechtigte Musiker oder sind Scars quasi das zur „Band“ formierte Soloprojekt von Daron Malakian? Ich bin ein absoluter Band-Typ, ein Teamspieler. Das war bei System so, und das ist auch bei Scars nicht
anders. Ich habe vielleicht das musikalische KnowHow, um ein Soloprojekt zu verwirklichen, aber nicht den nötigen Ehrgeiz oder generell das Interesse. Ich bin ein Songwriter mit Visionen, und jeder andere in der Band trägt seinen Teil zu deren Gelingen bei. Gab es denn jemals so etwas wie einen Machtkampf zwischen dir und Serj, beispielsweise wenn es darum ging, wer wie viele seiner Stücke auf einer SystemPlatte verankern kann? Nein, eigentlich nicht. Ich wurde immer als gleichberechtigter Songwriter akzeptiert; niemand hat jemals gesagt, er möchte meine Songs nicht spielen oder meine Texte nicht singen. Im Gegenteil: Unser Manager oder Rick Rubin, unser damaliger Produzent, sind mehr auf meine Songs abgefahren als auf die von Serj. Also hat er sich für seine Stücke ein anderes Ventil gesucht. In welchen Punkten gingen eure Vorstellungen auseinander? Manchmal wurde mir der politische Aspekt in den System-Songs einfach zu viel, denn er gewann gegenüber der Musik oft die Überhand, und das hat mir oft die Laune verhagelt. Ich habe zwar auch einige politische Stücke für SOAD verfasst, aber meistens nur, um Serj damit einen Gefallen zu tun. Mir ist es wichtiger, Dinge anzusprechen, die mich persönlich beschäftigen und nicht ständig meinen Finger auf DIESEN korrupten Öl-Konzern oder JENEN ungerechten Krieg zu richten. Wie würdest du dein Verhältnis zu Serj heute beschreiben? Freundschaftlich. Er hat mir gerade erst zum Geburtstag gratuliert! Kein Mitglied von System Of A Down ist miteinander verfeindet, es gab keinen großen Knall, mit dem sich alles in Luft auflöste. Wir haben das Pferd lange genug geritten und nun ist es an der Zeit, sich auf unbestimmte Zeit etwas Neuem zu widmen. Jedenfalls sind wir so verblieben.
beiten, die ich nicht mag oder deren Anspruch ich nicht teile. Bezieht sich dein Interesse an potentiellen Kollaborationen ausschließlich auf die Musik oder müssen die Kandidaten auch politisch auf deiner Wellenlänge liegen? Politik war nie der Motor meiner Arbeit, sondern nur der Wunsch nach Gerechtigkeit und Liebe. Diese beiden Themen beherrschen meine Musik. Aber ich umgebe mich gerne mit Leuten, die meine Sicht der Dinge teilen. Ich traf neulich gemeinsam mit Moby den Dalai Lama und wir sprachen mit ihm über Ungerechtigkeit, Spiritualität und die Suche nach Wahrheit. Moby fragte den Dalai, was er denn „beruflich“ so tun würde, wenn er nicht das Oberhaupt der Tibeter wäre, und er sagte: Er würde versuchen, den Menschen zu vermitteln, dass der Friede in der Welt abhängig ist von dem Zustand unserer Umwelt und dass es unser oberstes Ziel sein muss, diese zu bewahren.
Das Leben treibt ihn an: Serj Tankian.
Im Gegensatz zu Daron Malakian hat Serj Tankian momentan wenig Interesse daran, über seine Zeit mit System Of A Down zu reden. Der politische Aktivist und Mitbegründer der ‘Axis Of Justice‘ tanzt – beflügelt vom Erfolg seines Soloalbums ‘Elect The Dead‘ – auf unzähligen Hochzeiten: So ist Tankian derzeit gemeinsam mit dem Dramaturg Steven Sater damit beschäftigt, die Tragödie „Der gefesselte Prometheus“ mithilfe eines Orchesters(!) in ein Musical zu verwandeln, parallel arbeitet der 41-Jährige an einem neuen Soloalbum. Das wiederum wird Dank seiner Kollaborationen mit Fugees-Mitglied Wyclef Jean oder einer Bande Jazz-Musiker „ganz anders“ ausfallen als noch ‘Elect The Dead‘. Außer seinen musikalischen hat Tankian natürlich auch hehre politische Ziele, darunter die endgültige Anerkennung des Armenischen Genozids seitens der Türkei, die ökologische Revolution und nicht zuletzt die Befreiung Tibets von den chinesischen Besatzern. Ihr seht: Dieser Mann blickt nicht zurück, sondern starr in Richtung Zukunft, und ein sämtliche zeitlichen und geistigen Ressourcen fressendes Bandgefüge wie das von System Of A Down würde ihn bei seiner Mission nur behindern. Entsprechend frei und voller Tatendrang wirft sich Tankian in die nächsten Monate, die für ihn vor allem eines bedeuten: wenig Schlaf und harte Arbeit. Serj, vermisst du bei deinen vielen Projekten manchmal das lustige Bandleben? Nein, überhaupt nicht, denn ich spiele ja mit F.C.C, den Flying Cunts Of Chaos, meiner Backing-Band vom „Elect The Dead“-Album. Leider ist unsere gemeinsame Zeit begrenzt, denn ich widme mich bald wieder neuen Projekten und brauche dafür keine permanente Band. Das würde mich nur einschränken. Trotzdem umgibst du dich gerne mit anderen Musikern, wie deine Zusammenarbeit beispielsweise mit Wyclef Jean oder der Band Bitter Sweet verdeutlicht. Absolut. Ich genieße es zurzeit sehr, mit jedem Song in andere musikalische Sphären abzutauchen und arbeite gerne mit verschiedensten Leuten aus verschiedensten Genres zusammen, das erweitert meinen Horizont ungemein. Nichts liegt mir also ferner, mit Musikern zusammen zu ar-
Wo siehst du dich in zehn Jahren? Wird Musik weiterhin eine Rolle in deinem Leben spielen? Zehn Jahre – eine lange Zeit. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich wünsche mir eine Welt ohne Flaggen, ohne Grenzen und ein ausbalanciertes Miteinander der Völker mit der Natur. Nur so ist ein Fortbestand der Zivilisation möglich. Und persönlich? Ich hoffe, in Zukunft nach all dem Kampf einfach mal in Ruhe surfen zu können – MIT der Welle. Text: Florian Hayler Fotos: Erik Weiss Heimat: scarsonbroadway.com, serjtankian.com
Was macht eigentlich… ...System Of A Down-Bassist Shavo Odadjian? Während seine Ex-Kollegen Soloprojekte (Serj Tankian) oder neue Bands (Daron Malakian & John Dolmayan) gründen, engagiert sich der 34Jährige gemeinsam Mit Wu-Tang-Clan-Rapper Robert Diggs beim Projekt Achozen. Nach einigen Gastauftritten bei der „8 Diagrams“Tour des Clans im vergangenen Jahr arbeitete Odadjian bis kürzlich am Soundtrack zum Science-Fiction-Film „Babylon A.D.“, der am 11. September in die Kinos kommt (siehe S. 52).
SCARS ON BROADWAY AUF TOUR 3.9. München – Backstage Werk *** 11.9. Berlin – Huxley‘s *** 13.9. Hamburg – Große Freiheit 36
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MUSIK STORIES
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Schwebt mittlerweile über den Dingen: Carl Barât.
DIRTY PRETTY THINGS Das Ende von Albion
Das Leben kennt viele Lieben. Auf der Top-Friends-Liste von Carl Barât dürfte neben seiner Heimat auch seine nicht mehr ganz so neue Band Dirty Pretty Things stehen. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit Pete Doherty. Erst vor wenigen Tagen gab Carl Barât zu Protokoll, dass er und sein Ex-Libertines-Kollege Doherty „unfinished business“ zu erledigen hätten. Von neuen gemeinsamen Songs, gar einem Musical war die Rede. Das neue Futter für alle Wahnsinnigen und Gossip-Verliebten war so absurd, dass Carl selbst auf dem Weg zum Bäcker vor zukunftsbringenden Fragen nicht sicher war. Doch die orakelte Reunion der Libertines blieb aus. Stattdessen sitzt Carl gemeinsam mit Dirty Pretty Things-Gitarrist Anthony Rossomando inmitten einer Ladung Fruchtspieße und Obsttellerchen, um mal über den Stand der Dinge zu plaudern.
ner Erfahrung zu berichten. Erstmals hat auch er Text und Gesang beigesteuert, ebenso wie Bassist Didz Hammond, der die neu eroberte Plattform in ’Kicks Or Consumption’ sogleich für seine persönliche Abrechnung mit BBC-Mitarbeitern nutzt. Der Lohn für die neue Gleichberechtigung mag ein erstarktes Bandgefüge sein, musikalisch hat der bandinterne Sozialismus nicht unbedingt gut getan. Hielt das Dirty Pretty Things-Debüt ’Waterloo To Anywhere’ jede Menge Potenzial und rosige Zukunftschancen bereit, wirkt die neue Veröffentlichung zerfahren, wenig homogen und trotzdem erstaunlich entschlossen.
Die Entstehung des zweiten Dirty Pretty ThingsAlbums ’Romance At Short Notice’ war laut Barât zwar „alles andere als ideal“, von den ebenfalls kolportierten Zerwürfnissen und Beinahe-Mitgliederwechseln sei jedoch nicht viel zu halten. Alles „an den Haaren herbeigezogen“, kommentiert der 30-Jährige einsilbig. Richtig ist allerdings, dass inzwischen alle Bandmitglieder am kreativen Prozess beteiligt sind - was nicht nur die musikalische Vielfalt potenziert, sondern auch für ordentlich Rauch in der Hütte sorgt; den vier baumhohen Egos sei Dank: „Jeder hängt an seinen Ideen. Wir mussten lernen, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Das braucht eine Weile“, weiß Anthony aus eige-
Barâts Liebeserklärung an sein Mutterland namens ’Tired Of England’ bildet das Herzstück, das zwar nicht besonders stark, aber am richtigen Fleck schlägt und dem ein Gespräch mit „posh boy“ und Larrakin Love-Sänger Ed Larrakin zu Grunde liegt. Das Stück behandelt nicht mehr das transzendente „Albion“ der Libertines-Clique, sondern das England vor ihrer Haustür, das ebenso im Strukturwandel steckt wie die Dirty Pretty Things selbst. Ihren Plan, das neue Album Radiohead-gleich zum Download im Internet anzubieten, konnten Manager und späte Einsicht abwenden, das eigene Label rückt für die Band jedoch in denkbare Nähe. „Es wird sehr bald eine echte Option sein“, glaubt
Carl. Großen Unterschied würde es nicht wirklich machen. „Wir funktionieren noch immer wie eine kleine unabhängige Band, und haben die gleichen Probleme und Sorgen.“ Fest steht: Für Romantisierung ist kein Platz mehr. Der Libertines-Bonus ist verspielt und die Dirty Pretty Things müssen sich allein behaupten. Erkannt haben sie das, umsetzen konnten sie es noch nicht. Text: Ina Göritz Foto: Erik Weiss Heimat: dirtyprettythingsband.com Auf sallys.net: sally*sTV! Akzentetraining mit Barât
ZUKUNFTSMUSIK Wohin die musikalische Reise für Dirty Pretty Things geht, bleibt abzuwarten, doch für den Soundtrack ist gesorgt. Carl Barât bastelt zusammen mit Tim Burgess von The Charlatans und einem Klaxons-Drittel am Debütalbum seines Seitenprojektes The Chavs, das im Herbst aufgenommen werden soll. DPT-Gitarrist Anthony Rossomando vertreibt sich seine freie Zeit im frisch eingerichteten Heimstudio und arbeitet unter anderem mit Jamie T zusammen. Schlagzeuger Garry Powell betätigt sich als Aushilfsschlagzeuger, u.a. für die New York Dolls.
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KONZERTE DES MONATS
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FESTIVALS DES MONATS
ROSKILDE
Foto: Jens Dige
Who the fuck is Michael?
HIGHFIELD
Foto: Frank Abel
Der Sonne entgegen!
Vier Uhr morgens, Roskilde: Die Vögel zwitschern, die Nacht ist vorbei und in allerhöchstens vier Stunden ist es im Zelt so brütend heiß, dass man aufstehen und sich in Richtung Kaffeestand schleppen muss. Dänische Sommernächte sind kurz, und das ist super, denn so hat mehr Zeit, das beste Festival der Welt zu genießen. Das Gelände ist toll, die sieben Bühnen auch, das Essen lecker, alle Jungs sehen aus wie Rockstars, alle Mädchen wie Rockstar-Girlfriends, die Stimmung ist entspannt, und dann ist da ja auch noch die Musik, ach, die Musik. Radiohead sind besser als bei ihren Solo-Shows, Battles spielen sich um ihr Leben, Girl Talk macht Hüpfen, Grinderman rocken straight aus dem Beckenboden, My Bloody Valentine verpassen den denkbar schönsten Schlag in die Magengrube und dann sind da noch 170 andere Bands. Und alle toll. Bis auf Judas Priest, vielleicht, dem man wünscht, er müsse den Quatsch mit dem Motorrad nicht mehr machen. Nach vier Tagen Roskilde ist man erschöpft, sonnenverbrannt, hustet tagelang dänischen Staub aus und zählt die Tage bis Roskilde 2009. Es sind noch 304, übrigens.
Das Wort „ausverkauft“ kann ganz unterschiedlich interpretiert werden. Fragt mal die Veranstalter der Olympischen Spiele. Definitiv bis auf den letzten freien Fleck besetzt war dagegen das schönste Festivalgelände nördlich des Äquators: das HighfieldAreal direkt am Stausee Hohenfelden nahe Erfurt. Mehr als 25.000 Besucher besuchten das Drei-TageHappening und bekamen neben der freitäglichen Matschparty auch den ein oder anderen musikalischen Hochkaräter serviert, darunter Die Ärzte, die Beatsteaks, die sagenhaften Hives oder die exklusiv aufspielenden Killers. Richtig gebrannt hat’s vor und auf der Bühne aber nicht nur abends und nachts, sondern vor allem am Vor- und Nachmittag: Jennifer Rostock wurde mittags um Zwölf bereits von 15.000 Leuten erwartet, bei Madsen staubte das Gelände bis zum nahegelegenen Zeltplatz und auch Less Than Jake oder die Subways räumten brav ab. Wir freuen uns auf‘s nächste Jahr! PS: Wer auf dem Highfield eines unserer sally*sShirts getauscht hat, kann unter sallys.net sein ganz persönliches Foto bewundern. Was sonst am unclesally*s-Zelt geschah, erfahrt ihr im Oktober, wenn wir doppelseitig von unseren traditionellen Highfield-Games berichten werden.
MELT!
Foto: Reinaldo Coddon
Feuchte Nächte auf Ferropolis. Der Trick beim Melt!: Die Party beginnt nachts! Okay, abends. Erst mit einsetzender Dämmerung zeigt das zum Magnet für bebrillte und bepillte Party-People aus aller Welt mutierte Melt!-Festival seine wahres Gesicht, denn hier geht es erst in zweiter Linie um die Bands, die in diesem Jahr Franz Ferdinand, Kate Nash oder dEUS hießen. Was beim Melt! Wirklich zählt, sind durchgeravte DJ-Nächte mit großem Finale zum Sonnenufgang. Wenn da eine Band so andere-Festivals-like um Mittag auf die Bühne steigen würde – die würden für die Kräne spielen, höchstens. Und so trotzten die rund 20.000 Zuschauer Sturm, Hagel, Blitz und Donner und tanzten wie in Trance drei Nächte durch, applaudierten Bjork artig zu einem gelungenen Auftritt und kauften Melt!-Kleider als Souvenir für die Zuhausegebliebenen. Wir freuen uns auf 2009 auf drei Tage mit Hallo Wach als Proviant und das nächste Intro vs. unclesally*s-Dalli Dalli mit Fragen ausschließlich zu Hamburger Schule-Bands. Wir schlafen schon mal vor!
KONZERTFOTOS OF DEATH Ihr geht doch alle auf Konzerte. Und macht dabei - Fotos? Die wollen wir sehen. Und prämieren. Denn an dieser Stelle küren wir die „Konzertfotos Of Death“ - egal, ob mit Handy oder der Digitalen geschossen. Schickt uns euer Konzertfoto inklusive Namen der geknipsten Band/Person, Ort, Datum und zwei Sätzen dazu, wie’s so war, auf dem Konzert. Entweder per Mail an sallys@sallys.net oder aber ihr ladet euer Foto ganz einfach auf sallys.net hoch. Da könnt ihr dann auch die Fotos der anderen bestaunen und euren Senf dazugeben. Die besten, schrägsten und lustigsten aus den letzten Wochen zeigen wir euch hier: auto angerückt und hat die Massen etwas erfrischt. Völlig überraschend stand dann irgendwann der Sänger der Kaiser Chiefs darauf.
KAISER CHIEFS 22.6. Neuhausen - Southside GEKNIPST VON: MICHAEL SOHLER
Habe das Foto auf dem Southside Festival geknipst. Nachdem es bockwarm war, ist irgendwann ein Feuerwehr-
FOO FIGHTERS 17.6. Berlin – Kindl-Bühne Wuhlheide
GEKNIPST VON: ROLAND HORNAUER
Die Foo Fighters wurden beim extrem pünktlichen Konzertstart um 20.00 Uhr euphorisch von der ausverkauften Wuhlheide begrüßt. Eine Stimmung, die sich im Laufe des 140-minütigen Konzerts immer mehr steigerte und die Mannen um Nirvana-Legende Dave Grohl zu einer fetzigen, schnellen und gutgelaunten Show mitriss. Die ersten 30 Minuten werden ohne Pause runtergespielt, um anschließend zu verkünden: „This is our biggest fucking headlining show ever in Germany!“ Selbst
ein herzhaftes Rülpsen von Grohl löst Begeisterungsstürme aus.
LATE OF THE PIER 18.7. Gräfenhainichen – Melt! GEKNIPST VON: MIFFYMIFF
Der Indie-Hype des Jahres meiner Lan-
unclesally*s magazine
desgenossen, endlich beim Melt! Geile Atmo, super Sound. Man beachte auch die sehr geheimnisvollen Gesten.
TURBOSTAAT 27.6. Oberhausen - Druckluft‘s GEKNIPST VON: BANDFUZZI
Bei dem Konzert von Turbostaat in Oberhausen hat Adrian seinen 13. Geburtstag gefeiert. Die Staatler haben ihn auf die Bühne geholt. Rotze hat ihm eine Gitarre umgeschnallt und dann haben sie für ihn gespielt. Ein sehr schöner Moment. Danke.
The Subways auf dem „Hurricane Festival“ in Scheesel. Billy steigt auf die Basedrum und springt mindestens 15 Meter in die Luft. Der Gig war der Oberhammer.
GEKNIPST VON: MARCEL
Ich hatte das große Glück, Jack White vor dem Raconteurs-Konzert in Berlin zu treffen und möchte das Foto gerne mit euch teilen. Er war wirklich sehr nett, nahm sich Zeit, um meine CDs zu signieren und verabschiedete sich mit „It was nice to meet you!“ Ein geiles Erlebnis, das ich nie vergessen werde!
CLUESO
Joey Cape macht wohl bald Werbung für Carolinen-Brunnen, hier übt er schon mal für den passenden Text.
GEKNIPST VON: SINA
Wieder einmal gab sich das Label ‘Grand Hotel van Cleef‘ die Ehre und veranstaltete ein eigenes Festival. Von glühender Sonne bis kaltem Regen war wettertechnisch alles dabei, doch die Musik war durchgehend klasse. Bei dem Auftritt von Tomte kam sogar Simon den Hartog (Kilians) für einen kurzen Gastauftritt auf die Bühne.
GEKNIPST VON: EILEEN
GEKNIPST VON: PIXXXART
Im Tourbus mit:
GEKNIPST VON: KARSTEN
LOUIS XIV 9.8. Berlin - Lido
REAL MCKENZIES 14.7. Köln – Sonic Ballroom
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LAGWAGON 17.7. Bielefeld – Kamp
TOMTE 26.7. Köln - Odonien RACONTEURS 2.7. Berlin – Huxley‘s
KONZERTFOTOS OF DEATH/TOURBUS
Jason Hill, Frontmann der Band Louis XIV, gab von Anfang an alles: Nach einer Viertelstunde hatte er sich die Finger blutig gespielt... und dann ging es erst richtig los!
…rocken die Domstadt.
Mit seinem letzten Album wollte Clueso „Weit Weg“, mit der Single aus der aktuellen Scheibe „So Sehr Dabei“ bietet er nun an, dass er alle „Mitnehm“ würde. Also schnell mal klären, wie das Touren mit ihm so aussieht. Wie war es ganz am Anfang deiner Karriere mit dem Touren? Wir sind entweder mit zwei Karren losgedüst oder mit dem Zug gefahren. Teilweise fahren wir aber auch immer noch einfach mit dem Sprinter, wenn es um einzelne Konzerte geht. Wenn aber mehr Termine hintereinander sind, macht sich so ein Tourbus schon besser. Du sparst dir Hotelkosten, pennst im Bus und bist am nächsten Tag in der neuen Stadt. Wobei du natürlich nicht wirklich toll schläfst. Das ist aber ein Gewohnheitsding. Du musst dich da erst mal etwas eingrooven. Mittlerweile reist ihr per Nightliner, klebt darauf euer Schriftzug? Früher schon, aber inzwischen nicht mehr. Es hatte natürlich schon was, mit dem eigenen Clueso-Bus unterwegs zu sein, weil wir ja früher genau davon geträumt haben. Bloß wenn wir vor den Clubs gehalten haben, wurden wir von den Leuten immer so angeglotzt. Wobei wir den Schriftzug noch hinten auf dem Anhänger haben, aber der gehört auch wirklich uns. Habt ihr schon mal Fremde im Bus mitgenommen? Klar, eine Station weit ist das schon vorgekommen. Aber mit der Zeit habe ich das gelassen, weil die Kojen viel zu klein sind, wenn du da zu zweit drin pennst. Es gibt aber auch immer wieder Situationen, wo einer meiner Musiker in der Stadt geblieben ist und dadurch ein Bettchen frei geworden ist. Da wird dann schon mal ein Kumpel mitgenommen. Welche ist denn die beste Raststätte Deutschlands? Eigentlich ist es völlig egal, wo wir gerade sind. Wir wollen da sowieso immer nur Süßigkeiten und Boulevard-Zeitungen kaufen oder auf Toilette. Im Tourbus scheißen geht nämlich gar nicht – das stinkt den ganzen Laden voll. Also ich kenne keine Band, die das Bord-WC nutzt. Text: Holger „HolK“ Muster Heimat: clueso.de Auch gut: „So Sehr Dabei“ – das neue Album von Clueso
CLUESO AUF TOUR
KILLSWITCH ENGAGE 5.8. Leipzig – Werk II THE SUBWAYS 21.6.Scheesel-Hurricane Festival GEKNIPST VON: LOTHI
GEKNIPST VON: GÖ
Mal die Masse von oben. Man kann sich die Raumtemperatur vorstellen…
21.10. Suhl - CCS *** 28.10. Hamburg - Docks (Zusatzkonzert) *** 29.10. Hamburg - Docks (ausverkauft) *** 30.10. Dresden - Alter Schlachthof *** 31.10. Münster – Skaters Palace *** 2.11. Berlin – Columbiahalle *** 4.11. Rostock – Moya *** 5.11. Kiel – Max *** 6.11. Bremen – Modernes *** 7.11. Köln – Palladium *** 8.11. Morbach Baldenauhalle *** 17.11. Offenbach – Capitol *** 18.11.2008 Hannover – Capitol *** 20.11. Würzburg – Soundpark Ost *** 21.11. Stuttgart – Zapata *** 23.11. Nürnberg – Hirsch *** 24.11. Mannheim – Capitol *** 27.11. Münster – Skaters Palace (Zusatzkonzert) *** 28.11. Kaiserslautern – Kammgarn *** 29.11. Fulda - Kreuz
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PRÄSENTIERT
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PRÄSENTIERT TOUR DES MONATS The Hellacopters – Servus, Grüezi und Goodbye!
Nach gefühlten zwei Dienstjahrhunderten und abertausenden durchzechter Nächte als Respektierer des Rock streicht die schwedische Garage-RockLegende The Hellacopters endgültig die Segel, um zukünftig so verrückte Aufgaben anzugehen wie Doktorarbeiten oder das dringend nötige Wechseln der heimischen Dachziegel. Zum Soundtrack ihres Karrierefinales haben sich Nicke und seine Gang was TOTAL Verrücktes einfallen lassen: Sie coverten auf ihrem letzten Studioalbum „Head Off“ einfach die größten Hits und tollsten Flops ihrer Lieblingsbands, darunter Lieder von den Demons, den Humpers und den legendären The Robots! Neben ihren Cover-Hymnen feuern die Hellacopters freilich auch ein karriereumfassendes Songfeuerwerk ab und tauchen mit Sicherheit genauso ins „Supershitty To The Max“- und „Grande Rock“-Archiv ab
wie in erfolgreiche und durchbruchsnahe Zeiten um Alben wie „By The Grace Of God“ oder „High Visbility“. Wir empfehlen das frühe Sichern der Tickets und das Einüben des perfekten Kniefalls. And don’t forget the Taschentücher.
AUF TOUR 15.9. Hamburg – Markthalle *** 16.9. Wiesbaden – Schlachthof *** 24.9. München – Backstage Werk *** 25.9. Berlin – SO36 *** 27.9. Köln – Live Music Hall
Mit einer E-Mail an verlosung@sallys.net habt ihr die Möglichkeit, für sämtliche von uns präsentierten Shows den ein oder anderen Gästelistenplatz zu ergattern. Bitte schreibt den Namen eurer Wunschkonzert-Combo in den „Betreff“ und gebt eure Adresse an!
23.09. Berlin – Magnet 24.09. München – Atomic Café 27.09. Köln – Luxor
14.10. Hamburg – Knust 15.10. Berlin – Postbahnhof 16.10. Erfurt – Engelsburg 17.10. Dresden – Groove Station 18.10. Magdeburg – Blow Up 22.10. München – 59 to 1 23.10. Stuttgart – Keller 24.10. Düsseldorf – Rolling Stone 25.10. Dortmund – FZW 26.10. Wiesbaden – Schlachthof 31.10. Erlangen – E-Werk 07.11. Chemnitz – Bunker 08.11. Cottbus – Gladhouse 14.11. Potsdam – Waschhaus 19.11. Bremen – Tower 20.11. Osnabrück – Kleine Freiheit 21.11. Nordhorn – Kleine Scheune 22.11. Herne – Flottmann Halle
DIE!DIE!DIE!
EARTHBEND
AIRBOURNE
18.12. Hamburg – Grünspan 21.12. München – Backstage Werk 28.12. Aschaffenburg – Colos Saal
THE BLACK BOX REVELATION 22.09. München – Atomic Café 23.09. Berlin – Bang Bang Club 24.09. Bremen – Lagerhaus 26.09. Köln – Studio 672
THE BLACKOUT
21.09. München – 59 to 1 22.09. Frankfurt – Nachtleben 24.09. Köln – Luxor 25.09. Leipzig – Conne Island
BLESSED BY A BROKEN HEART, I AM GHOST, DEVILS GIFT 04.11. Hamburg – Logo 11.11. Berlin – Kato 12.11. Dresden – Scheune 20.11. München – 59 to 1 29.11. Köln – Underground 30.11. Saarbrücken – Roxy 01.12. Aschaffenburg – Colos Saal
CLUESO & BAND
21.10. Suhl – CSS 28.10. Hamburg – Docks (Zusatzkonzert) 29.10. Hamburg – Docks (Ausverkauft!) 30.10. Dresden – Alter Schlachthof 31.10. Münster – Skaters Palace (Ausverkauft!) 02.11. Berlin – Columbiahalle 04.11. Rostock – Moya 05.11. Kiel – Max 06.11. Bremen – Modernes 07.11. Köln – Palladium (Ausverkauft!) 08.11. Morbach – Baldenauhalle 17.11. Offenbach - Capitol 18.11. Hannover – Capitol 20.11. Würzburg – Soundpark Ost 21.11. Stuttgart – Zapata 23.11. Nürnberg – Hirsch 24.11. Mannheim – Capitol 27.11. Münster – Skaters Palace (Zusatzkonzert) 28.11. Kaiserslautern – Kammgarn 29.11. Fulda - Kreuz
THE COURTEENERS
29.09. Berlin – Magnet 30.09. Stuttgart – Keller Klub
DYNAMITE DELUXE
16.10. Bochum – Matrix 20.10. München – Muffathalle 21.10. Köln – E-Werk 23.10. Oldenburg – Weser-Ems-Halle 24.10. Hameln – Sumpfblume 25.10. Dresden – Alter Schlachthof 26.10. Kassel – Musiktheater 28.10. Nürnberg – Hirsch 29.10. Kempten – Kulturbox Allgäu 30.10. Wiesbaden – Schlachthof 31.10. Freiburg – Haus der Jugend 01.11. Mannheim – Alte Feuerwache 02.11. Saarbrücken – Garage 07.11. Hamburg – Große Freiheit 36 (Ausverkauft!)
EL*KE
02.10. Lübeck – Treibsand 03.10. Meppen – Kolpinghaus 04.10. Hannover – Faust 08.10. Oldenburg – Amadeus 09.10. Köln – Luxor 10.10. Braunschweig – Merz 11.10. Bielefeld – Falkendom
20.09. Luckenwalde – Alhambra 27.09. Lugau – Landei 04.10. Oberhausen – Zentrum Altenberg 16.10. Hannover – Faust 20.10. Freiburg – Jazzhaus 21.10. Erlangen – E-Werk 22.10. Rostock – Mau Club 23.10. Leipzig – Conne Island 27.10. Dresden – Groove Station 28.10. Köln – Underground 30.10. Konstanz – Kantine 31.10. Immenstadt – Rainbow 14.11. Stuttgart – Keller Klub 15.11. Nürnberg – Club Stereo 17.11. Mainz – Asta Café 18.11. Torgau – Kulturbastion 20.11. Berlin – White Trash 22.11. Magdeburg – Sackfabrik 28.11. Erfurt – Stadtgarten 12.12. Osnabrück - Westwerk
FETTES BROT
15.11. Würzburg – S. Oliver Arena 16.11. Erlangen – Heinrich Lades Halle 17.11. Mannheim – Mainmarktclub 18.11. Siegen – Siegerlandhalle 19.11. Göttingen - Stadthalle 21.11. Offenbach – Stadthalle
26.11. Augsburg – Kongresshalle 27.11. Erfurt – Stadtgarten 28.11. Münster – Halle Münsterland 30.11. Magdeburg - AMO 01.12. Rostock – Scandlines Arena 02.12. Oldenburg – Weser-Ems-Halle/Halle 7 03.12. Lingen – Emslandhallen 05.12. Hamburg – ColorLine Arena
FOALS
21.11. Frankfurt – Batschkapp 22.11. Berlin – Frannz Club 23.11. Köln – Luxor 24.11. München – 59 to 1
GIRLS IN HAWAII
02.12. Köln – Gebäude 9 03.12. Hamburg – Knust 04.12. Berlin – Lido 05.12. Hannover – Glocksee 06.12. Wiesbaden – Schlachthof
GOGOL BORDELLO
26.11. Köln – Live Music Hall 29.11. Hamburg – Fabrik 02.12. Mannheim – Feuerwache 03.12. Saarbrücken – Garage 04.12. Lindau – Club Vaudeville
JENNIFER ROSTOCK
03.09. Krefeld – Kulturfabrik 04.09. Bochum - Zeche 11.09. Trossingen – Kesselhaus 12.09. Aschaffenburg – Colos Saal 13.09. Karlsruhe - Substage 26.09. Hameln – Sumpfblume 27.09. Münster – Skaters Palace
02.10. Passau - Proli 04.10. Traustein – Club Metropolitain 11.10. Nürnberg – Frankenhalle 13.10. Köln – Live Music Hall 16.10. Osnabrück – Rosenhof 17.10. Halle/Saale – Volkspark 23.10. Nürnberg - Hirsch 19.11. Bielefeld – Stereo 20.11. Frankfurt – Batschkapp 21.11. München - Backstage 04.12. Leipzig – Werk 2 05.12. Erfurt - Centrum 06.12. Dresden – Scheune
KAIZERS ORCHESTRA
ORISHAS, STEREO MCS, OHRBOOTEN, LES BABACOOLS
20.11. Stuttgart – Liederhalle 21.11. Freiburg – Güterbahnhof 22.11. Frankfurt – Jahrhunderthalle 24.11. München – Tonhalle 25.11. Köln – E-Werk 27.11. Hamburg – Docks 28.11. Berlin - Tempdrom (ohne Ohrbooten)
PETE & THE PIRATES
24.09. Berlin – Bang Bang Club 26.09. Köln – Studio 672 27.09. München – Atomic Café
11.11. Kassel - Musiktheater 12.11. München – Muffathalle 14.11. Aschaffenburg – Colos Saal 16.11. Düsseldorf – Stahlwerk 20.11. Stuttgart – Longhorn 21.11. Berlin - Postbahnhof
LOOK SEE PROOF
27.09. Münster – Gleis 22 29.09. Frankfurt – Mousonturm 01.10. Stuttgart – Schocken 02.10. München – 59 to 1 08.10. Berlin – Magnet
MOGWAI
29.10. Köln – Live Music Hall 06.11. Berlin – Huxleys 08.11. Hamburg – Große Freiheit 36 10.11. Frankfurt – Mousonturm 11.11. Dresden – Alter Schlachthof 12.11. München – Backstage Werk
MONSTER MAGNET
29.10. München – Backstage 31.10. Wiesbaden – Schlachthof 01.11. Köln – Live Music Hall 02.11. Hamburg – Große Freiheit 36 04.12. Hannover – Capitol 05.12. Saarbrücken – Garage 07.12. Stuttgart – Longhorn 08.12. Nürnberg – Hirsch 09.12. Leipzig – Werk 2 10.12. Berlin – Huxley‘s
MONTREAL
13.09. Warendorf – Ramasuri 07.11. Amberg – Klärwerk 08.11. Dresden – Tante JU wird fortgesetzt
04.09. Köln – Blue Shell 05.09. Oberhausen – Druckluft 06.09. Hamburg – Uebel & Gefährlich 07.09. Berlin – Magnet 08.09. München – Sunny Red
THE SUBWAYS
04.11. Saarbrücken – Roxy 05.11. Frankfurt – Batschkapp 06.11. Köln – Live Music Hall 08.11. Bremen – Schlachthof 09.11. Hamburg – Markthalle 11.11. Berlin – Kesselhaus 12.11. Leipzig – Conne Island 13.11. München – Backstage Werk 18.11. Stuttgart – Röhre 19.11. Bochum – Zeche
THOMAS D.
10.12. Berlin – Admiralspalast 11.12. Hamburg – Docks 12.12. Dresden – Schlachthof 14.12. Köln – Live Music Hall 15.12. Stuttgart – Theaterhaus 19.12. München – Tonhalle
KILL HANNAH
12.10. Hamburg – Logo 13.10. Berlin – Knaack 14.10. Aschaffenburg – Colos Saal 15.10. Köln – Underground 16.10. München – 59 to 1
SIMON & SIMON IN LOVE
PETER FOX
28.11. Osnabrück – Rosenhof 01.12. Mannheim – Capitol 02.12. Nürnberg – Hirsch 06.12. München – Muffathalle 08.12. Köln – Live Music Hall 09.12. Dresden – Schlachthof 10.12. Hamburg – Große Freiheit 12.12. Berlin – Postbahnhof
THE ROCKS
23.09. Heidelberg – Zum Teufel 24.09. Münster – Gleis 22 25.09. Hamburg - Prinzenbar 26.09. Köln – Blue Shell 27.09. Osnabrück – Glanz & Gloria 01.10. München – Orangehouse 02.10. Stuttgart – Keller Club 04.10. Berlin – Bang Bang Club 05.10. Dresden – Beatpol
TREND
10.10. Hannover – Glocksee 11.10. Darmstadt – Knabenschule 13.10. Bremen – Nook 14.10. Siegen – Vortex 15.10. Münster – Gleis 22 16.10. Dortmund – FZW 17.10. Hamburg – Molotow 18.10. Köln – Gebäude 9 19.10. Freiburg – White Rabbit
TURBOSTAAT
25.09. Münster – Gleis 22 26.09. Berlin – Festsaal Kreuzberg 27.09. Dresden – Beatpol 28.09. Frankfurt – Sinkkasten 30.09. Würzburg – Cairo 01.10. Freiburg – Auditorium 02.10. Köln – Gloria Theater
26.09. Flensburg – Volksbad 27.09. Flensburg - Volksbad 02.10. Marburg – Kulturladen Kfz 03.10. Düsseldorf – Stone/Ratinger Hof 04.10. Trier – Exhaus 05.10. Freiburg – Jazzhaus 09.10. Stuttgart – Landespavillon 10.10. Augsburg – Kantine 11.10. Bamberg – Live Club 12.11. Essen – Zeche Carl 13.11. Frankfurt – Nachtleben 14.11. Erfurt – Centrum 15.11. Hannover – Korn 17.12. Kassel – K 19 18.12. Darmstadt – Oettinger Villa 19.12. Berlin – SO36 20.12. Leipzig – UT Connewitz
THE ROOTS
UNDEROATH
ROCKY VOTOLATO
19.11. Köln – E-Werk 26.11. Hamburg – Docks 27.11. Berlin – Columbiahalle
Foto: Jeff Fornay
16.09. Berlin – Kato 17.09. Köln - Luxor
FESTIVALS SPACK! FESTIVAL
5.9. & 6.9. Höhr-Grenzhausen Line-Up: Caliban, A Wilhelm Scream, Turbostaat, Blind, Callejon, Fire In The Attic, Eternal Tango, At The Farewell Party, Parachutes, Deathterror, Sunfish u.a. VVK: 15 Euro + Gebühren www.spack-festival.de
TASTE OF CHAOS ‘08
SCARS ON BROADWAY Nachdem sie bereits Ende Juni mit zwei kurzen Gastauftritte Köln und Berlin aufmischten, kommen die ehemaligen System Of A Down-Mitglieder Daron Malakian (Gitarre/Gesang)und John Dolmayan (Schlagzeug) erneut nach Deutschland. Für euch ist das die vorerst letzte Gelegenheit, die Songs des großartigen Debüts von Scars On Broadway live vor den Bug zu bekommen. Besser anschnallen.
AUF TOUR 3.9. München – Backstage Werk *** 11.9. Berlin – Huxley‘s *** 13.9. Hamburg – Große Freiheit 36
9.10. Hamburg – Docks Line-Up: Story Of The Year, Horse The Band, MUCC, Callejon VVK: 21 Euro www.myspace.com/tasteofchaostoureurope
SALLY*SOUNDS08
10.10. Berlin - Postbahnhof Line-Up: Travis, The Rifles, The Kilians, Polarkeis 18, u.a. VVK: 22 Euro www.sallys.net
HARDCORE/METAL X-CESS II
11.10. Herford Line-Up: Fear My Thoughts, Fire In The Attic, Callejon, Parachutes & Special Guest VVK: 15 Euro + Gebühren www.x-herford.de
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MIX
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Foto: Nela König
NEUES VON DER VOLKSWAGEN SOUND FOUNDATION Alles in Sack und Tüten
Die Volkswagen Sound Foundation hat nicht nur einen frisch überarbeiteten Internetauftritt an den Start gebracht, auch das System der musikalischen Nachwuchsförderung wurde mit der Idee des „Pate-Pate-Prinzips“ noch weiter ausgebaut. Neben Seal und den Fantastischen Vier als Paten für den Bereich Pop bzw. HipHop sind nun auch die schwedischen Lebemänner von The Hives als Mitwirkende bestätigt. Durch ihre ungebremste Punkrock-Attitüde und den feinen Sinn für den richtigen Zwirn stellen sie die optimale Ratgeberinstanz für den Rock-Bereich dar. Auch die auserwählten Newcomer-Schützlinge stehen mittlerweile fest. Seal wird sich der schwedischen Singer/Songwriter-Perle Siri Svegler annehmen,
Die Newcomer (v. links): Polarkreis 18, Siri Svegler, F.R.
während Die Fantstischen Vier dem Braunschweiger Rapper F.R. mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen. The Hives haben sich währenddessen dafür entschieden, die experimentierfreudige Nachwuchshoffnung Polarkreis 18 unter ihre Fittiche zu nehmen und so nicht nur die Bühne mit ihnen zu teilen, sondern ihnen auch mit ihrer langjährigen Erfahrung weiterzuhelfen. Das Dresdner Sextett wird im Oktober mit seinem neuen Album „The Color Of Snow“ aufwarten und am 10.10. auch unser hefteigenes sally*sounds im Berliner Postbahnhof mit seiner Anwesenheit beglücken. Ihr findet alle weiteren Infos unter volkswagen-soundfoundation.de
GRAVIS LIVE-TUNES Klein aber oho
Die Newcomer-Veranstaltung von Deutschlands größtem Apple-Händler ist mittlerweile zu einem festen monatlichen Live-Musik-Termin geworden. In Hamburg und Berlin lädt man in 30-tägigem Abstand junge ambitionierte Künstler und Kapellen auf die Gravis Live-Tunes-Bühne. Keine verkühlte Massenveranstaltung, sondern ein familiärer Gig unter Freunden - und das zu freiem Eintritt! Im September öffnet sich der Vorhang um 19.00 Uhr für die Hamburger Indie-Pop-Fraktion von Fotos und zwar an diesen Tagen: 19.09. Fotos, Gravis Store Hamburg, Ida-Ehre-Platz 1 - 3, 19.00 Uhr 20.09. Fotos, Gravis Store Berlin, Ernst-Reuter-Platz 9, 19.00 Uhr
Außerdem steht das Reeperbahn Festival vor der Tür und drei Künstler machen um jeweils 14.00 Uhr und bei freiem Eintritt den Gravis Store zu ihrer Bühne:
BECK’S GOLD RUHRNÄCHTE Party im Pott
Ruhrgebiet olé - das sympathische Fleckchen Erde im Westen der Republik lädt an drei Abenden im Herbst zu einer amtlichen Live-Musiksause. Die Premium-Biermarke Beck’s Gold wird in diesem Rahmen ganz exklusiv international hochgehandelte Musikunterhaltung für euch nach Hattingen, Essen und Duisburg einfliegen lassen. Mit dabei sind unter anderem: Mando Diao und The Streets sowie ein fein auserlesenes DJ-Aufgebot. Der Eintritt zur Party kostet euch keinen Cent, sondern nur ein wenig Glück. Unter becks.de könnt ihr Tickets für die folgenden Veranstaltungen gewinnen:
DIE TERMINE BECK’S GOLD RUHRNACHT HATTINGEN 02.10. - LWL-Industriemuseum Henrichshütte, 21.00 Uhr Line-Up: Mando Diao, Peter Hook (New Order DJ-Set), Moonbootica u.a. BECK’S GOLD RUHRNACHT ESSEN 17.10. - Weststadthalle, 21.00 Uhr Line-Up: Emiliana Torrini, Dizzee Rascal, Bugati Force u.a. BECK’S GOLD RUHRNACHT DUISBURG 01.11. - Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord, 20.00 Uhr Line-Up: The Streets, Estelle, Jennifer Rostock, Arnim & Totze (Beatsteaks), Buddy Buxbaum & DJ Luke (Deichkind/Seeed) u.a.
25.09. Kristoffer Ragnstam, Gravis Store Hamburg, Ida-Ehre-Platz 1-3 26.09. Karamel, Gravis Store Hamburg, Ida-Ehre-Platz 1-3 27.09. Cedarwell, Gravis Store Hamburg, Ida-Ehre-Platz 1-3
Alle weiteren Infos findet ihr unter gravis.de P.S.: Für unsere Leserumfrage spendierte der Gravis Store einen iPod Nano, der einen neuen Besitzer sucht. Alle Infos dazu auf Seite 34.
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GRUPPE A 22.9. Hamburg – Grünspan *** 23.9. Magdeburg – Factory *** 24.9. Köln – Stollwerck *** 25.9. Wiesbaden – Schlachthof *** 26.9. Saarbrücken – Garage
BLOODLIGHTS Heimat: Norwegen Stärken: Mit Captain Poon haben sie einen äußerst erfahrenen Frontmann an der Spitze. Der ehemalige Gluecifer-Gitarrist weiß, wie er sich und seine Jungs geschickt in Szene setzen muss. Taktik: Mit einem gesunden Mix aus schnörkelloser Hard-Rock-Attitüde und Punk-Kante heißt es Pommesgabel bis in die letzte Reihe. Tanzen geht auch.
JÄGERMEISTER ROCK:LIGA SAISONAUFTAKT 2008/2009 Am 22. September fällt in Hamburg der Startschuss für die fünfte Runde der rocksportlichen Großveranstaltung, und das gleich mit einer hammerharten Konkurrenz in Gruppe A. Um euch auf euren persönlichen Einsatz optimal vorzubereiten, kommen hier die wichtigsten Spielregeln im Überblick:
DIE MANNEQUIN Heimat: Kanada Stärken: Liegen bei diesem Trio ganz klar in der Offensivleistung! Mit ihrem Debütalbum „Unicorn Steak“ legen die drei Freunde eine Punk-Alternative-Rohheit an den Tag, die jeden Gegner überrollen soll. Taktik: Als extrovertierte Frontprinzessin weiß die gute Care, wie man sich die Konkurrenz vom Halse hält. Wenn nötig, scheut sich die junge Dame natürlich auch nicht davor, die rotlackierten Krallen auszufahren und/oder an Textilmenge zu sparen.
MIX
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GRUPPE B 13.10. Frankfurt – Batschkapp *** 14.10. Leipzig – Werk 2 *** 15.10. München – Backstage *** 16.10. Stuttgart – Röhre *** 17.10. Erfurt – Centrum
CRYSTAL CASTLES Heimat: Kanada Stärken: Alles, was piept, fiepst und wie Karamellbonbons in den Zähnen kleben bleibt. Die Trash-Dosis ist hoch, aber wer könnte ihnen böse sein... Taktik: Crystal Castles spielen klar die Nostalgiekarte aus, indem sie euch mit ihren quietschenden Gameboyund Atari-Sounds auditiv zurück in die guten alten Kindertage befördern.
METRONOMY
DIE REGELN Teilnehmende Bands:
Zwölf Teams, aufgeteilt in vier Gruppen, touren durch je fünf Städte.
Heimat: England Stärken: Sie melken den Synthesizer, bis es nicht mehr geht. Effekthascherei galore ist das, was uns die drei jungen Herren hier in elektronischer Manier präsentieren. Taktik: Auch wenn ihr stellenweise leicht hysterisch anmutender Sound das nicht vermuten lässt, haben wir es hier mit emotionalen Felsbrocken zu tun. Umhauen wird sie höchstens der tosende Applaus am Ende der Show.
Spielmodus:
In der Gruppenphase treten je drei, im Finale vier Bands gegeneinander an.
Spielzeit:
45 Minuten pro Kapelle
Abstimmung:
OCEANSIZE Heimat: England Stärken: Das Spiel von Oceansize lebt von seinem Abwechslungsreichtum. Hier wird neben treibenden Drums auch gerne mal die sanft-sphärische Elektrokarte ausgeteilt. Taktik: Rein stilistisch gesehen dürften wir hier den eindeutigen Außenseiter der Gruppe präsentiert bekommen. Doch das Feld von hinten aufzurollen und das Publikum zu überraschen, hat sich ja schon oft als Siegertaktik durchgesetzt.
Das Publikum entscheidet. Wer die größte Applauslautstärke für sich verbuchen kann, gewinnt.
Punkte:
Drei Punkte gibt’s für den Sieger des jeweiligen Spieltags, zwei für den Zweiten und einen Punkt für Platz Drei.
Finale:
Die vier Gruppensieger kämpfen im Mai in Berlin um den Gewinn der JägerMeisterschaft 2009!
SHITDISCO Heimat: Schottland Stärken: Diese Dance-Punks sind hart im Nehmen. Ihre Live-Karriere begann in dreckigen Hinterhöfen, an Straßenrändern oder mit Shows in Großraumcontainern. Taktik: Mit ihrer zappeligen Art und der durchschlagenden Live-Präsenz setzen sie ganz klar auf Schnellangriff und wollen den Gegner bereits in der ersten Hälfte der Show komplett an die Wand gezockt haben.
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KINO
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VON SPARGEL, DÖNER UND ANGELINA JOLIE James McAvoy im Interview
Als Herr Tumnus, der Faun in „Die Chroniken von Narnia“ sorgte James McAvoy erstmals für Aufsehen – und hat seitdem nicht nur Hollywood im Sturm erobert. Der Schotte überzeugte in so unterschiedlichen Rollen wie der des Leibarztes von Idi Amin in „Der letzte König von Schottland“, des romantischen Lovers in „Geliebte Jane“ und des liebeskranken Soldaten in „Abbitte“ – und wird mit „Wanted“ nun sogar zum waschechten Actionstar. James, für „Wanted“ hast du deinen Körper ganz schön aufgepumpt. Wie fühlte es sich an, plötzlich so muskulös zu sein? Sehr merkwürdig! Aber noch viel seltsamer war es eigentlich, die Muskeln dann wieder loszuwerden. Es ist nämlich zwar ein ziemlich langsamer Prozess, sie sich alle anzutrainieren, aber sie verschwinden dann überraschend schnell. Nach dem Ende der Dreharbeiten habe ich keinen einzigen Tag mehr im Fitnessstudio verbracht, daher ist von dieser Fitness längst nichts mehr übrig. Ich esse endlich wieder ungesund - und vor allem weniger – und sehe genauso aus wie vorher. Es wäre mir viel zu anstrengend und mühsam gewesen, diesen „neuen“ Körper beizubehalten! Das ist nicht mein Ding, ich trainiere einfach nicht gerne. Privat bist du also nicht besonders fit oder sportlich? Ich spiele recht viel Fußball, aber das ist auch alles. Und auch für‘s Kicken habe ich nicht so viel Zeit, dass ich allein dadurch wirklich fit wäre. Kommst du denn überhaupt dazu? In den letzten Jahren hast du doch eigentlich einen Film nach dem nächsten gedreht... Tatsächlich habe ich schon seit ein paar Monaten nicht mehr gespielt, weil ich hier in Deutschland „The Last Station“ gedreht habe. Aber wenn ich zu Hause bin, dann versuche ich, ein oder zwei Mal die Woche auf dem Fußballplatz zu stehen. Und was das viele Arbeiten angeht, hast du Recht. In letzter Zeit war es mir tatsächlich zu viel, deswegen werde ich jetzt auch eine Pause einlegen. Das ist ja nicht nur wichtig für mich und meine Frau, sondern auch für das Publikum. Man kann auf der Leinwand schließlich auch zu präsent sein – und dann haben die Zuschau-
er schnell keine Lust mehr auf einen. Meiner Meinung nach leidet die Glaubwürdigkeit, wenn man jedes Jahr in 20 verschiedenen Rollen und auch noch ständig in der Presse zu sehen ist. Ich will mehr sein als ein kurzzeitiger Hype. Wir würden dich trotzdem gerne in der Hauptrolle der „Hobbit“-Verfilmung sehen. Ist etwas dran an den Gerüchten, dass du die spielen wirst? Nein, das kann ich leider nicht bestätigen. Ich stand noch nicht einmal in Kontakt mit dem Produzenten Peter Jackson oder dem Regisseur Guillermo Del Toro. Das ist nur eine dieser Internet-Enten gewesen. Es muss ein sehr Nachrichten-armer Tag gewesen sein, deswegen hat sich das wohl jemand ausgedacht. Vermutlich war Amy Winehouse gerade mal gesund und nüchtern. „Wanted“ ist ein ausgesprochen brutaler Film. Ist das nötig? Für diesen Film sicherlich, schließlich ist es ein Film über Gewalt. Aber ich kann nicht beantworten, ob Gewalt in Filmen generell nötig ist. Dieser hier ist auf jeden Fall nichts für Kinder, sondern eindeutig für Erwachsene, deswegen ist die Debatte unnötig. Natürlich läge die Sache anders, wenn „Wanted“ sich an ein junges Publikum richten würde. Macht es dir denn Spaß, wenn am Set das Kunstblut fließt? Auf jeden Fall! Ich liebe vor allem die Kampfszenen. Es ist schon aufregend, wenn man mal zuschlagen darf. Aber lustigerweise macht es als Schauspieler noch mehr Spaß, wenn man derjenige ist, der die Schläge einstecken muss. Ich weiß gar nicht genau, warum eigentlich, aber irgendwie ist es anspruchsvoller
KINO
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und kreativer, das Getroffenwerden glaubwürdig aussehen zu lassen als andersrum. Man kann noch so echt draufhauen: wenn das Opfer nicht entsprechend reagiert, ist die ganze Szene im Eimer. Wenn es nach mir ginge, könnte ich jeden Tag vor der Kamera verprügelt werden! Ist ein genauso gutes Gefühl, Angelina Jolie zu küssen? Ganz ehrlich? Das ist ein Albtraum – genau wie jeder andere Filmkuss auch. Da macht es keinen Unterschied, ob ich Angelina küsse oder meine Großmutter. Solange eine Kamera dabei ist und das filmt, ist es einfach unangenehm und befremdlich.
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VERFLIXT UND SELBSTGEDREHT!
Kommen wir noch einmal auf deine Arbeit in Deutschland zu sprechen. Welche Erfahrungen hast du gemacht? Es war wirklich toll. Die Deutschen habe ich als sehr lustig und freundlich erlebt. Außerdem war ich überrascht, wie sicher es in Berlin zu sein scheint. Nicht, dass mir London so unglaublich gefährlich vorkommt, aber hier habe ich noch nicht einmal eine Prügelei miterlebt. Das Essen war übrigens auch sehr gut. Ich hatte das Glück, dass wir während der Spargelzeit gedreht haben. Nur die Sauce Hollandaise war mir manchmal zu viel. Es gab aber hoffentlich nicht nur Spargel! Nein, ich habe natürlich auch Döner gegessen. Die schmecken hier super. In England ist das meistens das furchtbarste Essen, was man finden kann, aber bei euch ist das Fleisch besser und das Brot frischer. Was allerdings nicht so mein Ding war, ist die Currywurst. Die Begeisterung dafür kann ich nicht nachvollziehen. Aber wahrscheinlich ist das wie mit Fish’n’Chips. Wir halten das für einzigartig – und der Rest der Welt wundert sich! Was hast du außer Berlin noch gesehen? Ich war in Leipzig, in Jena und in Wittenberg. Im Spreewald habe ich sogar vier Tage Urlaub gemacht und war Kanufahren. Dort war es wunderschön! Und ich habe Gurken gegessen, die einfach unglaublich waren! Ich bin immer neugierig auf die Länder, in denen ich arbeite, denn man kann so viel entdecken und erleben. Das ist einer der großartigsten Aspekte dieses Berufs. Ich war Dank meiner Arbeit schon an den fantastischsten Orten. Wie kommt man sonst schon mal ins Parlament von Uganda, wo wir damals „Der letzte König von Schottland“ gedreht haben? Interview: Patrick Heidmann
angeln mit neulich bei MADSEN
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WANTED Mein lieber Scholli! Was Regisseur Bekmambetov da an adrenalingeschwängerten Actionsequenzen aus dem blutgetränkten Brustbeutel gezaubert hat, sucht seinesgleichen. In alter „Matrix“-Manier wird aus Otto Normalo aka Wesley Gibson (James McAvoy) eine kräftige und reflexschnelle Kampfmaschine aus dem Bilderbuch gezimmert, die im Auftrag des Schicksals den Verbrechern dieser Welt einen gehörigen Arschtritt verpassen soll. Doch das eigentliche Ziel der munteren Sause ist die Rache am Mörder seines Vater. Oder? Ein ausuferndes Actionfeuerwerk, massenhaft eingesetzte CGI-Effekte und große Namen wie Angelina Jolie, Morgan Freeman und HollywoodExport Thomas Kretschmann sind die Zutaten, derer man sich bei „Wanted“ bedient hat. Klar, dass man da in puncto Handlung einige Abstriche machen muss. Auch die schier ungebremste Wucht der temporeichen Bilderflut führt irgendwann zu ersten Abstumpfungserscheinungen. Doch wer auf krachiges Actionkino steht, wird um „Wanted“ keinesfalls herumkommen. Text: Daniel Schieferdecker
Kinostart: 4. September 2008
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KINO
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BABYLON A.D.
Schiffbruch mit Kung-Fu-Nonne
Es ist eine bedrückende Vision für die nahe Zukunft, die uns der französische Regisseur Mathieu Kassovitz in seinem neuesten Werk präsentiert. Die Welt scheint unaufhaltbar vor die Hunde zu gehen, Chaos und Terror beherrschen das Leben auf dem gesamten Globus. Inmitten dieses Durcheinanders hat sich der desillusionierte Söldner Toorop (Vin Diesel) irgendwo im wilden Osten Europas eingerichtet. Mord und Totschlag sind hier an der Tagesordnung. Für Toorop bietet sich die einmalige Gelegenheit, seiner trostlosen Existenz zu entfliehen, als er von Mafia-Boss Gorsky (Gérard Depardieu) einen mysteriösen Auftrag erhält. Er soll die junge Aurora (Mélanie Thierry) mitsamt ihrer Beschützerin (Michelle Yeoh) aus einem entlegenen Kloster unerkannt und sicher nach New York schmuggeln. Der Plot basiert in Grundzügen auf dem Science-Fiction Roman „Babylon Babies“ des Autors Maurice G. Dantec von 1999. Es geht unter anderem um wis-
senschaftliche Schweinereien im Bereich der Klontechnik. Aber auch andere aktuelle Themen - wie die Schicksale illegaler Einwanderer - werden angesprochen. Leider hat man bei der französisch-amerikanischen Co-Produktion wohl zu viel Rücksicht auf das Blockbuster-Potenzial genommen, so dass viele Hintergründe angekratzt, nie aber schlüssig erklärt werden. Visuell besticht der Film durch außergewöhnlich stylische Setdesigns, die ein überzeugendes Ambiente für die in der unmittelbaren Zukunft angesiedelte Geschichte kreieren. Und immerhin wartet der Film mit beeindruckenden Action-Sequenzen auf, besonders wenn das Prügel-Traumgespann Diesel/Yeoh loslegt und kein Stein auf dem anderen bleibt. Text: Lasse Holler Kinostart: 11. September 2008
WOLKE 9
Alter vor Schönheit
Dass alte Paare zärtlich miteinander sind, nimmt man selten wahr. Dass sie darüber hinaus auch noch Sex haben, sieht man noch viel seltener. Zunächst entwirft Regisseur Andreas Dresen („Sommer vorm Balkon“) kaum mehr als eine Standardsituation: Eine verheiratete Frau verliebt sich und durchleidet zur selben Zeit auch die Schmerzen der Trennung vom bisherigen Partner. Neu ist dabei allerdings das Alter der Hauptfiguren, denn Inge (Ursula Werner) ist über 60 und seit 30 Jahren mit Werner (Horst Rehberg) verheiratet. Sie sind ein eingespieltes Team, das trotz seiner Routinen durchaus glücklich und einander sehr nahe ist. Doch die Ehe wird auf die Probe gestellt, als sich Inge in den 76-jährigen Karl (Horst Westphal) verliebt.
Zärtlichkeit, die etwas ungelenken Küsse und mit seinen äußerst mutigen Darstellern auch das, was im Kino eigentlich nie stattfindet: den Sex. Wie ungeschönt und stimmig Dresen diese Szenen im Milieu zwischen Kleingartenkolonie und Mietswohnung einfängt, ist dabei ebenso beeindruckend wie die Momente des Schmerzes. Mit der Intensität, die man aus seinen Filmen wie „Nachtgestalten“ oder „Halbe Treppe“ kennt, beleuchtet er nicht nur den Mut zu einer neuen Liebe im Alter, sondern auch die schwierigen Gefühlslagen, mit denen sich nicht nur der Verlassene auseinandersetzen muss.
Dresen geht mit gewohnt realistischen Bildern nah an seine beeindruckend natürlichen Darsteller, an ihre alten Gesichter und Körper mit hängender Haut und Altersflecken. Dabei zeigt er die
Text: Sascha Rettig
Kinostart: 4. September 2008
Wir verlosen 3x2 Freikarten sowie drei Bücher zum Film. Schickt eine Postkarte oder Mail mit dem Stichwort „Wolke 9“.
GOMORRHA
Vor der Mafia gibt es kein Entrinnen
Scampìa ist eine trostlose Neubausiedlung im Norden von Neapel. Der Vorort ist als Drogenumschlagsplatz berüchtigt und gilt als Schaltzentrale der Camorra, wie das organisierte Verbrechen im Großraum der süditalienischen Hafenstadt genannt wird. Diese Betonwüste bildet den Hintergrund für die kriminellen Aktivitäten, die in Matteo Garrones Film auf erschreckend realistische Weise porträtiert werden. Schon in der Eröffnungssequenz wird in einem Solarium zu lockerer Italo-Discomusik auf grausamste Weise gemordet. Seine Stärke bezieht der Film aus dem Versuch, ein möglichst umfassendes Bild der Camorra-Krake und ihrer Machenschaften zu zeichnen. Dazu besteht die Handlung aus fünf scheinbar unabhängigen Erzählsträngen, die das komplette Spektrum abdecken: von Geschäften mit Giftmüll und Textilien, über Prostitution und Drogenkriminalität, bis hin zu blutigen Bandenkriegen. Zwischen wackeligen, auf den ersten Blick ohne erkennbare Chronologie montierten Sequenzen, verliert man anfangs leicht die Orientierung.
Die Kamera ist den Protagonisten dabei immer ganz dicht auf den Fersen und zieht den Zuschauer geradewegs mit hinein ins Verderben. Das verbrecherische Netzwerk, das spätestens seit den Achtzigerjahren ganze Finanz- und Wirtschaftszweige kontrolliert, hat längst über die Grenzen Italiens hinaus zum globalen Markt aufgeschlossen. In „Gomorrha“, der auf dem gleichnamigen Bestseller vom auch am Drehbuch beteiligten Roberto Savione basiert, wird dies mittels hunderter chinesischer Schneider thematisiert, die in einer Art neapolitanischem Sweat Shop Nachtschichten hinlegen. Text: Lasse Holler Kinostart: 11. September 2008
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KINO
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Liebe ohne Gummi. Wall-E und Eve.
WALL-E
Roboterliebe Wer in den Achtziger- oder Neunzigerjahren groß geworden ist, konnte sich die Wartezeit aufs Christkind mit einem neuen Disney-Zeichentrickfilm versüßen, der jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit in die Kinos kam. Diese Tradition wurde spätestens 2001 mit dem Start der „Herr der Ringe“-Trilogie beendet, deren Filme ab sofort das Kinogeschäft rund um das Fest beherrschten. Dazu kam, dass die Anziehungskraft der Disney-Animationsabenteuer abnahm, sollten doch plötzlich sowohl Kinder als auch Erwachsene angesprochen und zufrieden gestellt werden. Diese Strategie hatte jedoch zur Folge, dass einige Filme bei beiden Zielgruppen gleichermaßen floppten. Parallel zum Fall des klassisch animierten Disney-Zeichentrickfilms begann der Aufstieg von Pixar, deren Trickfilme von Computern zum Leben erweckt wurden - und die auch inhaltlich den Spagat schafften, sämtliche Altersgruppen gewitzt und überaus erfolgreich zu unterhalten. So sind es heute also nicht mehr die Disney-Filme, deren Erscheinen wir alljährlich entgegen fiebern, sondern die aus dem Hause Pixar, das jedoch mittlerweile zu Disney gehört, womit sich der Kreis schließt. Es ist auch nicht mehr die Vorweihnachtszeit, sondern der Frühherbst, der sich als Startdatum für das jeweils aktuelle Pixar-Abenteuer etabliert hat. Und wo man jedes Jahr aufs Neue nur darüber staunen kann, wie überbordende Kreativität und technische Perfektion eine ideale Symbiose eingehen, die man derzeit weltweit in keinem anderen Animationsstudio findet. Schon die Idee, im neuesten Pixar-Streich einen kleinen Roboter namens Wall-E im „Nummer 5 lebt“-Design in den Mittelpunkt zu stellen, der ähnlich wie sein Kollege R2D2 nicht viel mehr als ein paar Piepslaute
von sich geben kann, klingt zuerst äußerst gewagt, stellt sich aber schnell als schlicht genial heraus. Wall-E lebt in ferner Zukunft, in der die Menschheit die Erde mit ihrem Zivilisationsabfall so stark zugemüllt hat, dass für sie selbst kein Platz mehr ist. Die Menschen haben deshalb ihren Heimatplaneten verlassen, um fortan in riesigen Raumschiffen, die den sorglosen Komfort eines hypermodernen Kreuzfahrtschiffes bieten, durchs All zu schweben und das Aufräumen Zuhause einer Brigade von Maschinen zu überlassen. 700 Jahre später ist es nur noch WallE, der unermüdlich seine Arbeit verrichtet und mittlerweile so etwas wie eine Persönlichkeit entwickelt hat, so dass er zusehends unter seiner Einsamkeit leidet. Als ein Raumschiff auf der Erde landet und die ganz im glatt polierten Apple-Design gehaltene Roboterdame Eve ausspuckt, freut sich Wall-E über ein bisschen Gesellschaft. Nach einigen, nicht ganz ungefährlichen Annäherungsversuchen freunden sich die beiden an - ohne dabei jedoch viele Worte zu verlieren. Bis Eves Raumschiff zurückkehrt, um sie einzusammeln. Da nimmt Wall-E all seinen Mut zusammen und klammert sich an die abhebende Rakete, denn längst hegt der kleine Aufräumroboter mehr als nur freundschaftliche Gefühle für Eve. So nimmt die äußerst lebendige Liebesgeschichte zweier eigentlich lebloser Wesen ihren turbulenten Verlauf. In seiner ersten Hälfte als wunderbar stimmungs-
voller Beinahe-Stummfilm, nimmt die liebevoll und niedliche sowie mit bösen Seitenhiebe auf eine Konsum fixierte und faule (amerikanische) Gesellschaft versehene Roboter-Romanze danach merklich an Fahrt auf und steuert auf ein furioses Finale zu. Wer schon immer mit Robotern leiden, lieben, vor allem aber lachen wollte, der sollte sich dieses ökologisch etwas überkorrekte Animations-Highlight, das bereits jetzt zu den Filmen des Jahres gezählt werden darf, nicht entgehen lassen. Und alle, die glauben, Roboter seien viel zu langweilig und keinen Kinobesuch wert, dürfen hier am Abbau ihrer verstaubten Vorurteile arbeiten. Text: Dirk Lüneberg Kinostart: 25. September 2008
Wir verlosen 5 „Wall-E“-Fanpakete, bestehend aus einem T-Shirt, einem Monitor-Cleaner und einer Stickerbox. Einfach eine Postkarte oder eine E-Mail mit dem Stichwort WALL-E an verlosung@sallys.net schicken und folgende Frage beantworten: Welcher Pixar-Film ist der einzige, von dem es bisher eine Fortsetzung gibt?
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KINO SHORTCUTS
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DER SOHN VON RAMBOW Manchmal sind es die eigenartigsten Dinge, die großen Einfluss auf unser Leben haben. So auch in „Der Sohn von Rambow“ (ab 21.8.), der in den Achtzigern irgendwo in England spielt. Der kleine Will wächst bei seiner gläubigen Familie unter trostlosen Bedingungen auf, im Schulunterricht darf der Einzelgänger wegen seiner Religion nicht mal Dokumentarfilme schauen. Doch als er an den Rabauken Lee gerät, ändert sich für ihn alles. Die Jungs werden beste Freunde und Will entdeckt seine Liebe zum Kino – dank einer Raubkopie von „Rambo“! Für einen Nachwuchswettbewerb beschließen sie, ihre eigene Version des Actionfilms zu drehen. Nach „Per Anhalter durch die Galaxis“ hat Regisseur Garth Jennings einen kleinen und wohl auch sehr persönlichen Film gedreht. Dank der sympathischen Darsteller und zahlreicher skurriler Einfälle nimmt man die vorhersehbare und arg klischeehafte Handlung wohlwollend hin. Dem Vernehmen nach hat das auch Stallone persönlich getan - und gab dem Film seinen Segen.
DIE ENTDECKUNG DER CURRYWURST
FINNISCHER TANGO Der gescheiterte Jung-Musiker Alex (Christoph Bach) ist in „Finnischer Tango“ (ab 28.8.), nach „Eine andere Liga“ der zweite Kinofilm von Buket Alakus, ein Misanthrop mit herrlich komischen Zügen, dem es sowohl an Bindungsfähigkeit als auch an Sozialkompetenz mangelt. Wie man sich denken kann, ist die Begeisterung entsprechend groß, als er durch Zufall einen Job in einer Theatertruppe für Behinderte antreten muss. Als Behindertenbetreuerin ist Mira Bartuschek („Ganz und gar“) zu sehen, deren Hauptaufgabe es zu sein scheint, pausenlos alles und jeden mit einem entrückten Lächeln zu bedenken. Erfrischend wirken dagegen die Protagonisten Nele Winkler und Michael Schumacher, die ihre tatsächlichen Behinderungen oft selbstironisch auf die Schippe nehmen und dem vortrefflichen Schauspielkollegen Bach in Kompetenz nicht nachstehen. „Finnischer Tango“ ist so manches Mal köstlich derb, meist aber leider aufgesetzt, vorhersehbar und auf nervige Art albern.
Text: Peter Meisterhans
Nein, es geht in Ulla Wagners Film „Die Entdeckung der Currywurst“ (ab 11.9.) nicht um den ebenso alten wie beliebten Streit, ob des Deutschen einstmals liebstes Fast Food nun aus Berlin oder Hamburg stammt. Aber das weiß ja schon, wer Uwe Timms erfolgreiche Novelle kennt. Vielmehr geht es um die Liebesgeschichte zwischen der verheirateten Endvierzigerin Lena (Barbara Sukowa) und dem jungen Marine-Flüchtling Hermann (Alexander Khuon), der in ihrer Wohnung im Frühjahr 1945 Unterschlupf findet. Zum ersten Mal in ihrem Leben ist Lena wirklich glücklich – und so verschweigt sie es ihrem Liebhaber, als der Krieg schließlich zu Ende geht und er sich wieder auf die Straße trauen könnte. Wagner („Anna Wunder“) erzählt ihre rührende Geschichte sensibel, bedächtig und beinahe kammerspielartig. Statt besonderes Augenmerk auf den Krieg und die Nazizeit zu legen, konzentriert sie sich ganz auf ihre hervorragenden Schauspieler.
FRIEDLICHE ZEITEN
GRACE IS GONE
MENSCH, DAVE!
Es gibt Filme, bei denen man sich fragt, warum sie eigentlich gedreht wurden und wer sie sich ansehen soll. „Friedliche Zeiten“ (ab 18.9.) beruht auf dem gleichnamigen Roman von Birgit Vanderbeke, spielt im Westdeutschland der 1960er Jahre und wird erzählt aus der Perspektive der beiden zwölf- und neunjährigen Schwestern Ute (Nina Monka) und Wasa (Leonie Brill). Deren Familie ist vor kurzem aus der DDR geflohen, und während ihr Vater schon voll im Westen angekommen ist, trauert ihre Mutter noch der alten Heimat nach, was zu dauernden Streitigkeiten führt. Da wäre es wohl das Beste, wenn sich ihre Eltern scheiden ließen, meinen Ute und Wasa - und helfen auch gleich ein bisschen nach. Unterhaltsam erzählt und klasse gespielte Familiengeschichte, von der man nur nicht weiß, wer dafür ins Kino gehen soll: Für Kinder ist die Tragikomödie eindeutig zu anspruchsvoll, für Erwachsene hingegen zu belanglos.
Ein gelber Aufkleber in Form einer Schleife symbolisiert in den USA die erhoffte Rückkehr eines an der Front kämpfenden Angehörigen. Auch der patriotische Familienvater Stanley Philipps hat die Schleife an seinem Auto, seine Frau ist im Einsatz im Irak. Nachdem er die Nachricht von ihrem Tod erhält, bringt er es nicht übers Herz, es seinen beiden Töchtern zu erzählen. Stattdessen zögert er das Unvermeidbare hinaus. Von den aktuellen Spielfilmen, die sich kritisch mit dem Krieg im Irak auseinandersetzen, ist „Grace is Gone“ (ab 28.8.) eindeutig der nachdenklichste. Bilder vom direkten Kriegsgeschehen gibt es keine. Stattdessen verfolgen wir eine Durchschnitts-Familie, wie sie versucht, dabei mit einem schmerzhaften Verlust umzugehen. Durch das überzeugende Zusammenspiel eines ungewohnt introvertierten John Cusack mit den tollen Debütantinnen Shélan O’Keefe und Gracie Bednarczyk entsteht ein gefühlvolles Drama.
Und wieder etwas fürs Absurditäten-Kabinett: Der gute Dave (Eddie Murphy) ist kein Mensch, sondern ein Raumschiff in Menschengestalt, in dem viele kleine Aliens sitzen und nichts Gutes im Schilde führen. Es ist ihnen am Untergang des Erdenvolks gelegen, um dadurch ihren gepeinigten Heimatplaneten zu retten. Selbstverständlich kommt es dabei zum komödiantischen Culture-Clash zwischen Raumschiff Dave und einem (natürlich weiblichen) Vertreter der Spezies Mensch in Gestalt der hübschen Gina (Elizabeth Banks). Sicherlich, das breite Grinsen von Murphys Eddie ist nicht jedermanns Sache und auch das gelegentliche Abdriften in allzu klischeehafte Ulkigkeit konnte Regisseur Brian Robbins nicht vollends vermeiden. Dennoch ist die wirklich bescheuerte Grundidee des Films samt seinem schnauzbärtigen Protagonisten gleichzeitig der größte Trumpf von „Mensch, Dave!“ (ab 28.8.) und führt unweigerlich zu massig Lachmuskelkater am Tag danach.
Text: Dirk Lüneberg
Text: Vanessa Pape
Text: Patrick Heidmann
Text: Lasse Holler
Text: Daniel Schieferdecker
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OTTO; OR, UP WITH DEAD PEOPLE
RÄUBER KNEISSL
KINO SHORTCUTS
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ROBERT ZIMMERMANN WUNDERT SICH ÜBER DIE LIEBE
Text: Cornelis Hähnel
Wenn sich deutsches Kino deutscher Zeitgeschichte widmet, muss man mitunter in Deckung gehen. Wer weiß, ob nicht wieder relativierender Verklärungskitsch wie „Der rote Baron“ dabei herauskommt. Regisseur Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“) ist mit der historischen Figur des Räubers Matthias Kneißl (gespielt von Maximilian Brückner) bedachtsamer umgegangen und hält sich im Großen und Ganzen an Fakten. Die Geschichte vom Sohn einer armen Gastwirtsfamilie im Bayern des späten 19. Jahrhunderts, dem das Leben immer wieder mies mitspielt, der von der Obrigkeit verfolgt und vom Volk geliebt wird, wirft dramaturgisch brauchbare Schauwerte ab. Es wirkt fast wie Ironie, dass es ihn in seinen Träumen immer wieder ins ferne Amerika zieht. Ein bisschen kommen einem GenreGassenhauer wie „Bonnie and Clyde“ oder „Badlands“ in den Sinn. Die Idee, den kompletten Film (ab 21.8.) im dröhnenden, bajuwarischen Dialekt zu drehen, war indes ein furchtbarer Fehler.
TAGE DES ZORNS
UNSCHULD
WEISSE LILIEN
Kopenhagen ist 1944 unter deutscher Besatzung. Doch der dänische Widerstand hat mit Flame (Thure Lindhardt) und Citron (Mads Mikkelsen) zwei legendäre Untergrundkämpfer in seinen Reihen, die sich mit aller Macht gegen das faschistische Böse stellen. Doch das Morden für die gute Sache geht auch an den Beiden nicht spurlos vorbei und führt zu einer inneren Zerrissenheit, der im klebrigen Morast des um sich greifenden Nationalsozialismus nur schwer beizukommen ist. Obwohl die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte einen historisch interessanten und gleichzeitig fesselnden cineastischen Leckerbissen verspricht, hat Regisseur Ole Christian Madsen „Tage des Zorns“ (ab 28.8.) leider zu einer zähflüssigen und lauwarmen Milchsuppe verkochen lassen, in der weder großartig Spannung aufkommt, noch Antworten auf die vielfach aufgeworfenen Fragen geliefert werden.
Lose angelehnt an Schnitzlers „Reigen“ huschen in Andreas Morells Regiedebüt „Unschuld“ (ab 18.9.) diverse Figuren durch Berliner Nächte, darunter eine Polizistin, die sich mit einem Jugendlichen einlässt, eine koreanische Prostituierte, die sich mit einem Busfahrer anfreundet, und ein Musiker, der von einem türkischen Mädchen gestalkt wird. Manches in dieser episodisch-verschachtelten Erzählung ist arg konstruiert und vieles bleibt so vage, dass es schwer fällt, den Charakteren nahe zu kommen. Daran können auch die durchweg überzeugenden Darsteller nichts ändern, von denen man einige kennt (Nadeshda Brennicke, Leslie Malton), andere gerade kennenlernt (Jacob Matschenz) oder dringend kennen lernen sollte (Tobias Oertel). Mit welch selbstbewussten Stilwillen hier allerdings große Kinobilder gesucht werden, ist im unelegant-grobkörnigen Einerlei des deutschen Films durchaus bemerkenswert.
Hannah wohnt in einem hochtechnologisierten Plattenbaukomplex namens „Neustadt“. Nach dem Selbstmord einer jungen Frau zieht sie in den teureren elften Stock. Doch nach und nach wird sie von seltsamen Visionen heimgesucht, Realität und Traum scheinen zu verschmelzen... Regisseur Christian Frosch („Die totale Therapie“) hat für „Weiße Lilien“ (ab 11.9.) mit Martin Wuttke, Brigitte Hobmeier und Johanna Wokalek einen wunderbaren Cast verpflichten können. Das ist aber auch schon alles. Frosch entwirft eine fade Dystopie, die sich (welch genialer Einfall!) durch Überwachung, Isolation und Über-Mediatisierung charakterisiert. Mit prätentiösen Bildern versucht der Film ein Lynch-Labyrinth zu erschaffen, verliert sich aber einzig in narrativen Plattitüden. Der hyper-artifizielle Gestus wird auf der auditiven Ebene komplettiert durch einen penetranten Jazz-Score, der das einzig nervenaufreibende Element dieses Thrillers darstellt.
Der Kanadier Bruce LaBruce mischt seit den Neunzigerjahren den klassischen Independent-Film mit schwuler Pornographie. 2004 machte er mit seinem RAF-Zitat-Porno „The Raspberry Reich“ den HomoSex endgültig salon- bzw. festivalfähig und auch sein neuer Film „Otto; or, Up with dead People“ (ab 18.9.) wird jenseits der Szene sein Publikum finden. Der junge Zombie Otto hat sein Gedächtnis verloren und irrt ziellos durch die Stadt. Dabei lernt er eine Dokumentarfilmerin kennen, die einen Film über ihn drehen möchte und gleichzeitig an einem politischen Zombie-Porno arbeitet. Die Filme von Bruce LaBruce als lediglich als charmanten Sex-Trash zu betrachten, greift definitiv zu kurz. Auch bei „Otto“ verschmelzen Elemente des Experimentalfilms, politische Agitation, kulturtheoretische Monologe, selbstreferentielle Verweise und Erektionen zu einem stimmigen, konzeptuellen Statement.
Text: Daniel Schieferdecker
Text: Gordon Gernand
Text: Patrick Heidmann
Als Robert Zimmermanns Eltern ihrem Sohn (Tom Schilling) den bürgerlichen Namen Bob Dylans gaben, hatten sie sicher nicht im Sinn, dass er einmal Designer zynischer Computergames werden würde. In seinem infantil-hippen Kollegium ist Robert zwar ebenfalls ein Star, entsprechend unreif ist er aber auch, was seine Gefühlswelt angeht. Und die gerät in Bewegung, als er die fast doppelt so alte Monika (Maruschka Detmers) in deren altmodischem Waschsalon kennen lernt. Nach dem schwachen „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ kehrt Regisseur Leander Haußmann mit „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ (ab 28.8.) zu seinen charmant-chaotischen Typenkomödien à la „Herr Lehmann“ zurück. Letztendlich überzeugt aber die Treffsicherheit, mit der Haußmanns Nebendarsteller Szenen wie die Sitcom-ähnlichen Familiensituationen pointieren. Text: Lars Rössl
Text: Cornelis Hähnel
KINO DVD
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DVD DES MONATS I’M NOT THERE (Tobis/Universum)
Die vielen Gesichter des Bob Dylan in einer Filmbiographie unterzubringen, ist ein schwieriges Unterfangen. Schließlich war der Musiker in seiner langen Karriere unter anderem politisch engagierter Folk-Sänger, ein desillusioniertes Drogenwrack und wiedergeborener Christ. Doch wie nähert man sich solch einer facettenreichen Persönlichkeit, einem solch ungreifbaren Chamäleon für eine Filmbiographie? Todd Haynes („Dem Himmel so fern“) hat mit seinem mutigen und außergewöhnlichen Bio-Pic „I’m Not There“ die Herausforderung ange-
8 BLICKWINKEL
(Sony) Der Präsident der Vereinigten Staaten unter Beschuss! Dennis Quaid und „Lost“-Star Matthew Fox ermitteln in “8 Blickwinkel” als Leibwächter des mächtigsten Mannes der Welt, gegen den ein Attentat verübt wurde. Der Film versucht dabei den Kniff, dasselbe Geschehen jeweils neu aus unterschiedlichen Perspektiven zu zeigen und so die Spannung zu steigern. Das funktioniert nur mäßig und die vertrackte, aber gleichfalls banale Verschwörungsstory wird dadurch nicht besser. Immerhin hält der Film aber sein Tempo und ist bis in die Nebenrollen (unter anderem William Hurt und Sigourney Weaver) stark besetzt. Auf DVD mit Making Of und Audiokommentaren.
Text: Peter Meisterhans
BERLIN AM MEER
(Warner) Tom (Robert Stadlober), Malte (Axel Schreiber) und Mitsch (Claudius Franz) teilen sich eine Wohnung sowie die Vorliebe fürs Feiern und Abhängen. Auf Partys sorgen Tom und Malte als DJs mit Ambitionen außerdem für coole Elektro-Beats. Als Mitsch’ Schwester (Anna Brüggemann) mit in die WG zieht, kommt auch das Gefühlsleben in Fahrt. Erfrischender Berlin-Film mit eingebautem Gutfühl-Gefühl, der zugleich als zauberhafte Liebeserklärung an die Ungezwungenheit des Studentendaseins sowie den Zugezogenen-Bezirk Prenzlauer Berg funktioniert. Die DVD kommt mit Specials wie einem Making Of und nicht verwendeten Szenen daher.
Text: Dirk Lüneberg
CLOVERFIELD
(Paramount) Eigentlich wollten die fünf Freunde nur eine Abschiedsparty feiern. Doch unversehens finden sie sich in einem Kampf um Leben und Tod im Angesicht eines haushohen Monsters gegenüber, das dabei ist, New York in Schutt und Asche zu legen. „Cloverfield“ war eines der meistbe-
nommen und etwas ganz Neues probiert: Gleich sechs Dylans gibt es darin für die unterschiedlichen Lebensphasen des Musikers, allesamt werden sie dargestellt von einem hervorragenden Ensemble, zu dem unter anderem auch Richard Gere und der im Januar verstorbene Heath Ledger gehören. Die atemberaubende Cate Blanchett wurde für ihre Dylan-Rolle (!) in diesem kunstvollen und von filmbiographischen Konventionen losgelösten Puzzle beim Filmfestival in Venedig als beste Darstellerin ausgezeichnet. Nun gibt es den Film auch auf DVD, wobei die Special Edition auf ihrer Bonus-
Disc rund 140 Minuten Zusatzmaterial bietet: Diverse Interviews gehören ebenso dazu wie ein Audiokommentar, eine B-Roll, ein Making Of zum Film sowie eines zum Soundtrack, das durch zwei Musikvideos ergänzt wird. Die Ledger-Hommage „For Heath“ komplettiert das Bonuspaket dieses aufregenden Dylan-Experiments, das vielleicht auch wieder jüngere Generationen für die Musikikone begeistern kann.
achteten Kinophänomene dieses Jahres, angeheizt durch eine geniale Marketingkampagne à la „Blair Witch Project“. Aber auch die Erzählperspektive aus der Wackel-Handkamera der Protagonisten haben die Filme gemein. Wer also nicht zu Seekrankheit tendiert, dem sei diese sehr spannende Achterbahnfahrt samt des umfangreichen Bonusmaterials empfohlen.
geschichte mit einer Krankenschwester (Lena Heady) hinzu, die Richthofen die Augen für die grausame Seite des Krieges öffnet. Die DVD kommt mit Audiokommentar, nicht verwendeten und verpatzten Szenen in den Handel.
Text: Lasse Holler
DAN – MITTEN IM LEBEN
(Concorde) In einem Buchladen lernt Dan (Steve Carell) die attraktive Marie (Juliette Binoche) kennen. Als der alleinerziehende Vater zweier Töchter bei einem Familientreffen davon erzählt, sind alle hellauf begeistert. Bis Dans Bruder Mitch (Dane Cook) seine neue Freundin mitbringt – es ist Marie. Im DVD-Format angereichert mit Outtakes, nicht verwendeten Szenen, einem Making Of und Audiokommentaren, kann man sich auf eine fluffige Romantik-Komödie mit tollen Hauptdarstellern, familiärem Alltagshumor und einer angenehm klischeefreien Umsetzung entgegen dem hollywood’schen 08/15-Geblödel freuen.
Text: Daniel Schieferdecker
DER ROTE BARON
(Warner) Man nannte sie im Ersten Weltkrieg „Ritter der Lüfte“ und sagte ihnen ein ausgesprochenes Ehrgefühl nach. „Der Rote Baron“ konzentriert sich also auf das Heldenhafte der Flieger-Asse und stellt das Abenteuerliche in den Vordergrund. Manfred von Richthofen (Matthias Schweighöfer) war eines der berühmtesten auf deutscher Seite, seine Gegner (u.a. Joseph Fiennes) respektierten und verehrten ihn. Regisseur Nikolai Müllerschön fügt eine Liebes-
Text: Sascha Rettig
Text: Elisabeth Nagy
INTO THE WILD
(Tobis/Universum) Sean Penns vierte, grandiose Regiearbeit erzählt die wahre Geschichte des Christopher McCandless, den es im Alter von 22 Jahren nach zweijähriger - von bewegenden zwischenmenschlichen Begegnungen geprägten - Reise durch die USA in die wilde Natur Alaskas zieht. Vom Heldenmut des Abenteurers sichtlich eingenommen, schwärmen Penns Bilder hemmungslos von der Schönheit der Natur, während Eddie Vedders unverhohlen-pathetische Songs die Schattenseiten der Zivilisation beklagen. Oben drauf gibt’s neben Trailern und Musikvideo Interviews mit Cast und Crew sowie zwei Featurettes über die Story und die Charaktere.
Text: Sebastian Gosmann
JACQUES COUSTEAU DVD EDITION
(Pierrot Le Fou/Alive) Die zahlreichen Naturdokus, die derzeit nicht nur die Fernsehschirme, sondern auch die Kinos bevölkern – ohne Jacques Cousteau würde es sie so vielleicht nicht geben. Und auch Wes Andersons „Die Tiefseetaucher“ hätte kein Vorbild gehabt, hätte der französische Meeresforscher nicht sein Leben den Schönheiten und dem Schutz der See gewidmet – und sie nebenbei mit der Kamera festgehalten. Zwei hochwertige Boxen machen seine Arbeiten nun auf DVD zugänglich: eine mit seinen Kinofilmen „Die schweigende Welt“, „Welt ohne Sonne“ und „Reise ans Ende der Welt“, eine mit dem ersten Teil seiner TV-Serie „Geheimnisse des Meeres“, jeweils mit Bonus-Dokus. Der Rest der Serie soll im kommenden Jahr folgen.
Text: Jonathan Fink
JOHAN
(Bildkraft) Eigentlich wollte Regisseur Philippe Vallois einen Film mit seinem Freund Johan drehen, doch kurz vor Drehbeginn musste dieser ins Gefängnis. So beschloss Vallois, ihn trotz Abwesenheit zum Mittelpunkt des Films zu machen. In semi-dokumentarischen Episoden erzählt er vom Sommer 1975 in Paris, von Sehnsucht, Liebe, Freundschaft und Sex. „Johan“ war einer der ersten französischen Filme, die sich mit einem neuen schwulen Selbstverständnis auseinandersetzten. 1976 in Cannes uraufgeführt, kam das Werk nur in einer zensierten Version ins Kino. Jetzt gibt es die ursprüngliche Version dieses persönlichen, künstlerischen und wichtigen Films wieder zu entdecken.
Text: Cornelis Hähnel
KEINOHRHASEN
(Warner) Til Schweiger mimt den skrupellosen Boulevardjournalist Ludo, der für die nächste große KnüllerStory auch mal kurzfristig das Gesetz aus den Augen verliert. Als ihm daraufhin nach einem Gerichtstermin 300 Sozialstunden in einem Kinderhort aufgebrummt werden, bekommt sein Leben durch die kleinen Racker, den Bären Bello und nicht zuletzt der schnuckeligen Anna (Nora Tschirner) eine komplett neue Richtung. Entgegen dem oftmals stupiden Albernheitsstumpfsinn aus deutschen Landen geht „Keinohrhasen“ als knackig, knallige k.o.Komödie durch. Ein Making Of, Outtakes und Audiokommentare gibt’s on top.
Text: Daniel Schieferdecker
LADY CHATTERLEY
(Alamode/Alive) „Lady Chatterley“ von H. D. Lawrence ist einer der größten und umstrittensten Romane der englischen Literatur und wurde bereits drei Mal verfilmt. 2006 wagte sich auch Regisseurin Pascale Ferran an das Material und verschrieb sich dem Stoff mit Haut und Haaren. Es gelingt ihr, die erotische Liebesgeschichte zwischen einer
Für Verlosungen bitte eine MailWeitere mit Filmtitel und Lösung an verlosung@sallys.net schicken. Postkarte geht natürlich auch. DVD-Besprechungen findet ihr auf www.sallys.net.
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adligen Ehefrau und ihrem Wildhüter in wunderbar unprätentiöser Erzählweise zu schildern. Das mit fünf Césars ausgezeichnete Drama berührt durch eine beseelte Mischung aus spielerischer Offenheit und feinfühliger Zurückhaltung. Auf DVD ist es in zwei Fassungen zu sehen, komplettiert durch ein ausführliches Making Of.
Text: Vanessa Pape
LOVE VEGAS
(Fox) Man lernt sich in Las Vegas kennen, der Alkohol fließt in Strömen. Wenn am nächsten Morgen der Blick auf den neuen Klunker am Finger fällt, ist der Kater wie weggeblasen. Als Joy (Cameron Diaz) ihren frisch angetrauten Jack (Ashton Kutcher) neben den einarmigen Banditen wieder findet, ist die Scheidung beschlossene Sache. Doch als der Spielautomat drei Millionen Dollar ausspuckt, wollen sie nicht teilen... Wie der unoriginelle Beginn bereits prophezeite, gibt’s hier pubertären Quatsch mit zwei Nervensägen in den Hauptrollen, von denen man nach den ersten zehn Minuten eigentlich schon genug hat. Als Bonusmaterial gibt’s Audiokommentare, Outtakes, entfallene Szenen und mehr!
Text: Dirk Lüneberg
ONCE
(Arthaus/Kinowelt) Glen Hansard spielt in „Once“ einen talentierten Straßenmusiker (Glen Hansard) in Irland, der von der großen Karriere träumt und auf eine junge Pianistin (Markéta Irglová) trifft. Sie hat noch einen Ehemann in Tschechien, er ist nicht über seine Ex-Freundin hinweg. Über die Leidenschaft für die Musik kommen sie sich näher, aber scheuen sich vor dem entscheidenden Schritt. Regisseur John Carney ist eine bezaubernde Geschichte über die Suche nach der wahren Liebe im Leben gelungen, gespickt mit gefühlvollen Songs für die Ewigkeit. Ganz großes kleines Kino auf zwei DVDs, mit mehr Extras als das Herz begehrt.
Text: D. H. Lawrence
STEP UP TO THE STREETS UP
(Highlight/Constantin) Tanzfilme und kein Ende! Das Rezept ist immer das gleiche: junge, hübsche Menschen bewegen sich in wildem Street-Style zu HipHop- und anderen Beats, nebenbei setzt sich ein ungleiches Liebespaar gegen diverse gesellschaftliche Widerstände durch. Der Erfolg ist erstaunlicherweise auch immer der gleiche. Und im Falle von „Step Up to the Streets“ sogar nachvollziehbar, denn die Musik ist gut, die Choreografien auch, und das allein verleiht der Geschichte ausreichend Unterhaltungswert. Musikvideos, Outtakes und ein Making Of runden die DVD-Veröffentlichung ab.
Text: Jonathan Fink
STRICTLY BALLROOM
(Winkler Film/Alive) Ein Klassiker des Tanzfilm-Genres! 1992 machte der visuell vor Ideen nur so sprudelnde Baz Luhr-
mann („Moulin Rouge“) mit diesem Film zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Die charmante Romanze um einen ProfiTänzer und seine unerfahrene Partnerin besticht mit Herz und Leidenschaft: Scott (Paul Mercurio) baut bei einem Wettbewerb eigene Tanzschritte ein und wird disqualifiziert. Ehrgeiz und Intrigen stellen sich ihm und Fran in den Weg. Doch zusammen tanzen sie gegen alle Regeln und gewinnen die Herzen des Publikums. Auf den Audiokommentar (neben einem Making Of das einzige Extra) von Luhrmann, der meist kaum zu bremsen ist, kann man gespannt sein.
Text: Elisabeth Nagy
UNSCHULDIG – 1. STAFFEL
(Polyband) Eigentlich können deutsche Fernsehserien derzeit weder qualitativ noch quotentechnisch mit ihren USPendants mithalten, aber „Unschuldig“ gelang das wenigstens ansatzweise. Halb Krimi, halb Drama sind die zwölf 45-minütigen Folgen aufwändig und ansehnlich produziert und leben zu weiten Teilen von ihren Darstellern. Die harmlose, aber nicht untalentierte Alexandra Neldel kämpft als Anwältin für unschuldig inhaftierte und wird dabei von Clemens Schick als impulsiver Ex-Cop und dem tollen Erhan Emre als Wissenschaftler unterstützt. Ergänzt werden die drei DVDs um ein Making Of und Outtakes.
Text: Jonathan Fink
WILLKOMMEN IM TOLLHAUS
(Arthaus/Kinowelt) Mit dem tragischen, aber eben auch sehr komischen Dasein der elfjährigen Dawn Wiener, die von allen Seiten ihr Fett weg kriegt, empfahl sich Todd Solondz als einer der spannendsten und bösesten Regisseure des aktuellen amerikanischen Independent-Kinos. Auch nach zwölf Jahren ist die schlichte, schwarze Coming of Age-Komödie über die gesamte Bandbreite menschlicher Grausamkeit mit der wunderbaren Heather Matarazzo in der Hauptrolle noch absolut sehenswert. Ein paar Specials wie etwa einen Audiokommentar von Solondz hätte man sich für die neue DVD-Auflage allerdings schon gewünscht.
KINO DVD
Seite 57
WIN A LOT Auch in diesem Monat könnt ihr wieder zahlreiche der hier vorgestellten DVDs gewinnen. Wie? Ganz einfach bei unserer Leserumfrage auf Seite 34 mitmachen und einen der folgenden Preise als Wunschgewinn angebe n. Zu gewinnen gibt es: 3x I’m Not There, 3x Frasier, 5x Strictly Ballroom, 3x Der rote Baron + 10 T-Shirt-Boxen, 3x Once + Soundtrack, 3x Wir verstehen uns wunderbar, 3x Unschuldig, 3x Johan, 3x Lady Chatterly, 3x Willkommen im Tollhaus, 3x Into the Wild, 3x Cloverfield, 3x Keinohrhasen, 3x Dan – Mitten im Leben, 3x Love Vegas, 3x 8 Blickwinkel, 2x Geheimnisse des Meeres + Schnorchel-Set, 2x Berlin am Meer + T-Shirt, 2x Step Up to the Streets, 3x Nadja, 3x Slogan, 3x Stop-Loss, 3x Liebe lieber ungewöhnlich sowie 3x Kein Sterbenswort.
KULT
FRASIER - SEASON 1 (Paramount)
Wenige Sitcoms waren in den 90er Jahren in den USA so erfolgreich wie „Frasier“, der „Cheers“-Ableger um den Radiopsychologen Dr. Frasier Crane und sein verstockt-verschrobenes Umfeld. Elf Staffeln und 37 Emmy-Awards sprechen für sich, aber in Deutschland wurde man trotzdem nie so recht aufmerksam auf dieses komödiantische Highlight. Höchste Zeit, dass nun auf DVD nachzuholen, denn die kluge Mischung aus Slapstick und hintersinnigen Dialogen ist sowohl auf Deutsch als auch im Original eine Entdeckung wert! Die 24 Folgen der ersten Staffel werden dabei um ein wenig Bonusmaterial ergänzt. Text: Patrick Heidmann
BEST OF THE REST
Text: Patrick Heidmann
WIR VERSTEHEN UNS WUNDERBAR
(EuroVideo) Nach ca. 37 Sekunden ist alles klar: In Antoine de Caunes’ Komödie geht es um zwei ehemalige Liebende, deren Leidenschaft auch nach 30 Jahren Beziehungsaus noch lodert und mittels neckischer Boshaftigkeiten und fieser Wortattacken vertuscht werden soll. Doch nicht nur die Überraschungselemente der Geschichte lassen zu wünschen übrig, sondern auch die Eloquenz des Films. Selbst der Charme von Jean Rochefort und Charlotte Rampling verpufft in der konstruierten Story, und so dauert es unspektakuläre, zuweilen langatmige 89 Minuten, bis sich alle wieder wunderbar verstehen. Als Extra gibt es ein Making Of.
Text: Vanessa Pape
Alle spannenden Filme schon im Kino gesehen? Wie gut, dass auf DVD auch mancher Film erscheint, der es eben nicht auf die Leinwand geschafft hat. In vielen Fällen gibt es dafür natürlich gute Gründe. Aber hin und wieder lassen sich unter den DVD-Premieren eben doch auch echte Geheimtipps finden. „Kein Sterbenswort“ (Universum) etwa, der in Frankreich ein echter Kinohit war, ist ein absolut sehenswerter, weil spannender Thriller, der zwar durchaus abstrus, mit Kristin Scott Thomas, André Dussollier, Nathalie Baye und Jean Rochefort aber auch erstklassig besetzt ist. Dagegen lohnt „Stop-Loss“ (Paramount) mit Ryan Phillippe, ein weiteres Antikriegs-Drama, das sich mit dem Irak-Krieg auseinandersetzt, vor allem wegen der eindringlichen Regie von Kimberly Price. Eine ungewohnte, aber charmante Paarung präsentiert sich in der romantischen und mit reichlich Filmverweisen ausgestatteten Videotheken-Krimikomödie „Liebe lieber ungewöhnlich“ (Splendid/ VWG Medien), während die leicht tränendrüsige Komödie „Das Traumdate“ (Sunfilm) am ehesten etwas für „Sex and the City“-Fans sein könnte. Immerhin spielt Cynthia Nixon hier die Mutter, Ethan Hawke und Wyclef Jean tauchen auch kurz auf. Es gibt auf DVD auch Kultiges wiederzuentdecken, etwa das von David Lynch koproduzierte SchwarzweißGruseldrama „Nadja“ (Senator/ Universum), in dem sich Draculas Tochter in die Frau von Van Helsings Neffen verliebt. Noch spannender, weil popkulturell bedeutsamer: die lässige französische Liebesgeschichte „Slogan“ (Pierrot Le Fou/ Alive) aus dem Jahre 1968, bei dessen Dreharbeiten sich die Hauptdarsteller Serge Gainsbourg und Jane Birkin kennen und lieben lernten. Und schließlich noch empfehlenswert: „A Raisin in the Sun“ (Sony), ein TV-Remake des Bürgerbewegungs-Klassikers mit Sidney Poitier, in dem nun ein erstaunlich überzeugender Sean „Puff Daddy“ Combs die Hauptrolle spielt, und „Umleitung ins Glück“ (Bildkraft), ein schwuler Liebesfilm, in dem auch der niedliche Jay Brannan mit von der Partie ist, dessen gelungenes Debütalbum gerade erschienen ist.
Text: Patrick Heidmann
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COMPUTERSPIELE
unclesally*s magazine
UNCLESALLY*S GOES LA mit Xbox 360 auf der E3
Menschen, die mit Computern zu tun haben, stehen ja auf lustige Buchstaben-Zahlen-Kombinationen - kein Wunder also, dass sie eine der wichtigsten Spielemessen der Welt, die Electronic Entertainment Expo, liebevoll und praktisch veranlagt einfach nur „E3“ nennen. Auch in diesem Jahr trafen sich vom 11. bis zum 13. Juli die Großen der Spieleindustrie in Los Angeles, um einen ersten Ausblick auf die Game-Highlights der kommenden Monate zu gewähren. unclesally*s hat sich für euch gemeinsam mit Xbox 360 auf große Reise gemacht, um schon mal vorab zu begutachten, was da in Kürze über den großen Teich schwappen wird. Dabei waren wir aber nicht nur auf der Messe unterwegs, sondern haben uns da auch so mal umgeguckt. Schließlich kann man in „Consumer‘s Heaven“ ordentlich was erleben. Nach erfolgreicher Anreise beginnt der Folgetag planmäßig auf der E3. Hier werden uns und rund 800 anderen Pressevertretern aus aller Welt die kommenden Highlights aus dem Hause Xbox 360/Microsoft präsentiert. Welche das sind, lest ihr auf der nächsten Seite. Der Tag endet mit einem mitreißenden Konzert von Coldplay, die das „Forum“ zum Kochen bringen.
Tag Zwei trägt die Überschrift „Demo Sessions“, und lässt uns hinter die Kulissen schauen, Spiele selbst testen und den Entwicklern schlaue Fragen stellen. Anschließend reist unsere Karawane nach Malibu zum ausgelassenen Fachsimpeln am leckeren Buffet. An den Turntables steht übrigens niemand geringeres als Samantha Ronson. Für alle die es nicht wissen: das ist die Freundin von Lindsay Lohan. Müsste auch mal ans Büffet, die Gute...
Am vorletzten Tag gab es eine Führung in den Warner Brother Studios, Filmsets und Exponate bestaunen. Ist fast wie in einem Museum da. Und dann war er auch schon da - der letzte Abend – und endete standes- und Xbox-gemäß mit einer weiteren Überraschung: Im Orpheum Theatre stieg die exklusive „Rockband“-Party. Auf der Bühne: The Who! Besser geht’s nicht.
Text: Söntke Tümmler Infos: xbox.com
unclesally*s magazine
COMPUTERSPIELE
Seite 59
+++ XBOX 360° NEWS +++ XBOX 360° NEWS +++ XBOX 360° Im Bereich der Musik-Spiele könnt ihr folgendes erwarten:
Rockband 2 Es kommt ein weiterer Teil von „Rockband“ auf den Markt. Neue Online-Modi und stark erweiterte Optionen für die Instrumente machen hier den Unterschied zum ersten Teil.
Guitar Hero World Tour Eine aufgepimpte „Guitar Hero“-Version. Diesmal aber nicht nur mit neu designter Gitarre, sondern ähnlich wie im „Rockband“-Format mit Mikrophon und Drums, die sogar mit Becken ausgestattet sind. Außerdem gibt es einen Onlinemodus für die Band-Karriere und ein BattleModus für insgesamt acht Spieler. Neu auch der „Music Studio Music Creator“, mit dem man seine ganz eigenen Songs einspielen kann. Wir sind gespannt, wann der erste so entstandene Titel die Charts entert.
Lips Ein zunächst für die Xbox 360 exklusives KaraokeSpiel, zu der z.B. auch Shootingstar Duffy ihren Hit „Mercy“ beigesteuert hat, die als Überraschungsgast übrigens auch höchstselbst vor Ort war. Interessant ist die Weiterentwicklung, die es ermöglicht, seine Lieblingssongs vom MP3-Player ins Spiel zu integrieren. Schöne Sache das!
Auch in der Family- bzw. Party-Entertainment-Ecke hat Xbox ordentlich aufgerüstet und lässt sogar Grenzen zwischen Spiel, Film und Fernsehen fließend werden:
Scene It? Außerdem wartet ein zweiter Teil von „Scene It?“ darauf, euer Filmwissen zu testen. „Banjo-Kazooie: Schraube locker“ versprechen Action-Adventure Spaß und in „Viva Pinata: Chaos im Paradies“ warten ganze Welten darauf, von euch entdeckt zu werden.
You’re In The Movies
1 Vs. 100
Ihr wolltet schon immer mal in einem Film mitspielen? Kein Problem! Mit der „Xbox Live Vision Kamera“ landet ihr direkt in einem Kurzfilm - das klingt, als könnte es verdammt lustig werden.
Wer schon immer mal bei „Deal Or No Deal“ mitmachen wollte, bekommt demnächst auf „Xbox Live Primetime“ die Chance, gegen 100 weitere Spieler aus der ganzen Welt anzutreten und tatsächliche Preise zu gewinnen.
Ansonsten hat Santa Microsoft zur Freude aller Fantasy-Liebhaber den neuen Teil von „Final Fantasy XIII“, „Fable II“, „Gears Of War II“, „Too Human“, „Infinite Undiscovery“, „Halo Wars“, „Resident Evil 5“ und „Uno Rush“ im Gepäck - um immer noch nicht alle genannt zu haben. Langweilig wird dieser Winter nicht.
Seite 60
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DRAKENSANG
SOUL CALIBUR 4
(dtp) Getestet auf: PC
(Namco) Getestet auf: Xbox360, PS3
Ja, es gab tatsächlich schon Rollenspiele vor „World Of Warcraft“, auch wenn sich das heutzutage wohl kaum noch jemand vorstellen kann. Wer schon seit Jahren in den Welten von Orks, Elfen und Zwergen unterwegs ist, wird beim Namen „Das Schwarze Auge“ (DSA) aber leuchtende Augen bekommen – und sich an Zeiten erinnern, lange vor den heute üblichen Multiplayer-Online-Schlachten, in denen die Abenteuer der DSA-Reihe das Maß aller Dinge für PC-Rollenspieler waren. „Drakensang“ knüpft an diese alte Tradition an und kommt somit sehr klassisch daher: Taktische Kämpfe, eine epische Geschichte, teils ausufernde Dialoge und ein gerade für Einsteiger zunächst immens umfangreich erscheinendes Regelwerk lassen den Experten jubeln und den Junior-Drachentöter ein wenig verzweifeln. Obwohl das Programm mit seinen unzähligen Werten und Möglichkeiten aber schwergewichtig daherkommt wie ein dicker Troll, gelingt ihm doch ein kleines Kunststück: Die Mischung aus Quests erledigen, packende Kämpfe absolvieren, Charakter aufpeppen und Handlung folgen ist so clever verpackt, dass sich tatsächlich auch für DSA-Neulinge schnell der berüchtigte „Nur noch ein paar Minuten“-Effekt einstellt und irgendwann die Nacht vorbei ist. Da kann „Wow“ ruhig mal ein paar Wochen pausieren.
Zugegeben – die Möglichkeiten, an einem erfolgreichen Prügelspiel etwas zu verändern, sind recht eingeschränkt. Sinn eines Beat’em-Ups ist es schließlich, sich auf möglichst stilvolle Art und Weise auf die Mütze zu geben, und eben das hat die „Soul Calibur“-Reihe über die Jahre bereits perfektioniert. Zumindest in Sachen Einzelspieler-Modus macht sich dann auch ein wenig die Innovationsarmut im vierten Teil bemerkbar: Die Story ist kaum der Rede wert, und auch die einzelnen Aufträge – etwa in einer bestimmten Zeit mit einem vorgegebenen Charakter alle Kontrahenten zu besiegen – lassen gewisse Ermüdungserscheinungen erkennen. Im Multiplayer-Modus (übrigens offline und erstmals auch online) sieht das allerdings ganz anders aus: So flüssig, detailliert und spektakulär war bisher noch kein Gefecht auf Next-Generation-Konsolen anzusehen. Und die eine oder andere Neuerung gibt es dann doch – „Star Wars“-Gastcharaktere etwa (Sith Lord Darth Vader auf PS3 und Jedi-Meister Yoda auf Xbox 360) oder ein erweiterter Charakter-Editor. Keine gravierenden Neuerungen also – aber schon mangels ernst zu nehmender Konkurrenz dann letztlich trotzdem die neue Referenz in Sachen Next-Generation-Gekloppe.
Text: Tito Wiesner
Text: Tito Wiesner
SINGSTAR SUMMER PARTY
(Sony) Getestet auf: PS2
Videospiele sind eher etwas für den Herbst und Winter – im Sommer können sich die meisten Leute etwas besseres vorstellen, als im düsteren Wohnzimmer vor der Glotze zu zocken. Andererseits: Wer sagt denn, dass sich die Playstation2 und der Fernseher nicht auch nach draußen auf die Terrasse schleppen lassen? Erst recht dann, wenn man ein Spiel wie „SingStar Summer Party“ hat – die perfekte Kombination aus der Karaoke-Party für zu Hause und den besten Songs für heiße Tage. Wie gewohnt dürfen dabei nicht nur die eigene Gesangskünste trainiert werden, auch Duelle sind möglich - Im Party-Modus etwa können mehrere SingStar-Talente gegeneinander antreten, im Battle-Modus hingegen dürfen die Sänger sogar gleichzeitig gegeneinander ansingen oder im Kopf-an-KopfGesangsduell abwechselnd Punkte ergattern. Die Musik kommt von Amy Winehouse, KT Tunstall, Rihanna und noch so einigen mehr, und wer seine Karaoke-Party auch möglichst stilvoll ausstatten will, sollte eine E-Mail mit Stichwort „SommerKaraoke“ an die Redaktion schicken: Wir verlosen ein schickes Paket mit Liegestuhl in Teakholzoptik, einem Sonnenschirm, einer Kühltasche, vier leuchtenden Plastikeiswürfel - und natürlich „SingStar Summer Party“. Text: Tito Wiesner
AUSMACHEN! Am Wochenende habe ich mich seit Jahren wieder einmal mit der Gestaltung einer Website bzw. einem Blog auseinandergesetzt. Will heißen: Ich habe stundenlang vor irgendwelchen Seiten mit irgendwelchen Codes gehockt, nahezu willkürlich daran rumgeschraubt und gehofft, dass mein Hantieren an style.css und sidebar.php irgendwie und irgendwann zu einem sichtbaren und brauchbaren Ergebnis führt. Parallel dazu habe ich auf meiner Glotze mit einem Auge noch die Leichtathletikwettbewerbe bei Olympia geschaut und nach mehreren Stunden dieser Bildschirmbeschallung plötzlich ganz furchtbar schlechte Laune gehabt. Kein Wunder. Sitze ich doch bei meinem BrotJob ohnehin schon permanent vor dem Rechner, und jetzt schenke ich es mir mit noch mehr Bildschirmzeit auch noch am Wochenende ein - obwohl ich Dank des mobilen Internets jetzt auch die Möglichkeit nutze, in der U-Bahn vor dem Schirm zu hängen. Kevin Roberts, seines Zeichens Chef der Werbeagentur Saatchi & Saatchi, hat bereits 2005 verkündet, dass wir von nun an im „Screen Age“ leben und der Herrscher über die Bildschirme quasi der Herrscher über die öffentliche Meinung ist. Wenn das so ist, wird diesen Herrschern mein frisch gefasster Vorsatz gar nicht schmecken oder gar wie ein Aufruf zur Revolution vorkommen: Es ist an der Zeit, dass wir die Bildschirmzeit wieder runterfahren. Es gibt wahrlich schönere Dinge im Leben als auf einen Monitor zu glotzen. Deshalb: Glotze aus, Rechner aus, Handy aus. Denn die Zeit vorm Bildschirm vergeht nicht nur wie im Flug, sie fühlt sich in der Rückwärtsperspektive auch an, als hätte man Watte gefressen. Luftleer, inhaltsleer. Sobald ich mit GTA ein Stückchen weiter bin, mache ich den Schirm aus. Zumindest so lange, bis die neue Version von FIFA rauskommt. Ich muss gleich mal bei Amazon gucken, ob ich schon vorbestellen kann. Aber dann mach ich das Ding aus, verspricht (was er nicht halten kann) *Lou Canova Mehr von Lou Canova gibt´s auf sallys.net und metronaut.de
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SPORT
Seite 61
Was fürchtest du? So einiges... Was sind deine anderen sportlichen Talente? Ich fahre Ski und Snowboard, spiele Tennis und surfe ganz gerne. Was hat sich für dich verändert, seitdem du zum Suzuki-Team gehörst? Ich bin einfach wunschlos glücklich. Mit Suzuki als Partner stehen mit alle Wege offen. Mit meinem Suzuki Grand Vitara komme ich komfortabel von Spot zu Spot und kann somit unbesorgt meinem Sport nachgehen. Außer selbst zu fahren, bist du ja auch am Aufbau diverser Tracks beteiligt, kannst du uns ein bisschen darüber erzählen? Ich fahre hauptsächlich Dirt, und wenn du einen Dirtjump willst, dann musst du eben zur Schaufel greifen und schippen. Dadurch, dass ich das schon mein Leben lang fabriziere, habe ich jede Menge Erfahrung auf diesem Gebiet. Ich baue einfach das, was mir gerade einfällt und was im vorgegebenen zeitlichen und finanziellen Rahmen realisierbar ist. All diese Strapazen nehme ich auf mich, weil es mir einfach Spaß macht, Dirtjumps zu bauen und sie danach auch zu fahren. Man ist einfach stolz, wenn alles fertig und einsatzbereit ist. Warum sollte sich die Jugend von heute lieber aufs BMX-Rad als vor den Fernseher schwingen? Weil man dadurch nicht dick und träge wird. Der Sport schärft die Sinne. Bei deinem idealen BMX-Contest dürfte Live-Musik von dieser Band nicht fehlen... Guns N’ Roses! Wann können wir dich mal wieder in deinem dreckigen Lieblingselement erleben? Contests sind dieses Jahr keine mehr. Anfang Oktober ist noch ein Suzuki-Trail-Roadtrip geplant, der bestimmt super wird. Ende Oktober bin ich wieder in Korsika auf dem Festival Du Fent für eine Dirt Show. Wir: Alex Dropsy, Romuald Noirot, Nicolas Bertier, Berenger Cordier und ich werden dort zehn Tage sein und es wird sicher toll. Ach ja, und wenn alles gut mit dem Wetter in Augsburg verläuft, dann wird noch ein BBQ Jam stattfinden. Das steht aber noch nicht fest.
Im Interview:
BMX-STAR MARKUS HAMPL Heute ist BMX-Experte Markus Hampl Suzuki Teamrider. Ein ziemlich unerwarteter Karriereaufstieg für einen Jungen, den man mit 13 Jahren und ohne handfeste BMX-Erfahrung wohl noch als sportlichen Spätentwickler betrachtet haben dürfte. Lernt den 28-jährigen Dirtjump-Profi kennen, der sich mit 14 zum ersten Mal Stützrad-los auf sein BMX-Rad schwang, um heute die dicksten und dreckigsten Contests des Planeten unsicher zu machen. Wie kamst du zum BMX? Ich habe mir ein altes Staiger-Rad für 40 Mark gekauft und bin damit den Bordstein rauf und runter gerollt. Später habe ich dann auf einer alten RaceStrecke das Dirtjumpen für mich entdeckt. Wie oft hast du dir dabei eine blutige Verletzung zugezogen? Das kommt schon mal vor, da zählt man irgendwann nicht mehr mit.
Was war dein bislang größter Erfolg? Ich bin Europameister im „Dirt“ geworden und war 1999 bei den X-Games in San Francisco. Vor kurzem bin ich noch mal Deutscher Meister geworden. Deine größte Stärke beim BMXen? Ich neige nicht zur Selbstüberschätzung und kann ziemlich gut einschätzen, was ich drauf habe und wo Vorsicht geboten ist.
Text: Christine Stiller Foto: Flo Hagena Heimat: suzuki-way-of-life.de
Seite 62
HÖR-/BÜCHER
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MOTÖRHEAD Lemmy’s Life
Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister hat in seinem Leben schon einiges erlebt. Obwohl durch seine Adern wahrscheinlich statt Blut nur noch Acid fließt, hält er sich auch im 33. Jahr des Bandbestehens ziemlich wacker. Jetzt erscheint neben einem neuen Studioalbum namens „Motörizer“ auch ein Hörbuch über sein Leben. Gelesen von TV- und Film-Star Martin Semmelrogge („Das Boot“, „Bang Boom Bang“). Lemmy, was ist besonders interessant an deiner Autobiografie „White Line Fever“? Na ja, zunächst ist es erstaunlich, dass ich überhaupt noch am Leben bin! (lacht) Das ist die eine Sache. Ich hatte zwar kein wirklich wichtiges Leben, aber es war wenigstens lustig. Also, wenn du mal lachen willst, oder auch nicht, keine Ahnung. Hört es euch an und findet’s heraus! Was bedeutet der Titel des Hörbuches? Das ist die Straße, die weiße Linie. Und natürlich die andere Bedeutung, das Kokain. Es ist wirklich wie ein „weiße Linien-Fieber“, wenn man im Bus fährt und auf die auf der Straße auf einen zukommenden Linien starrt. Man reist wirklich unglaubliche Strecken. Wir legen größere Entfernungen zurück als ein verdammter Pilot, wenn wir in Europa und Amerika herumfahren. Und alles ohne einen einzigen Unfall. Du denkst, das kann doch gar nicht sein, soviel zu fahren ohne Unfall. Unglaublich, wir hatten immer verdammtes Glück!
„Mein Leben begann in Stoke-on-Trent, in den westlichen Midlands von England. Stoke besteht aus einer Gruppe von ungefähr sechs Städten. Burslem war am übelsten, also ist es nur passend, dass ich dort geboren bin.“ Was ist das Erfolgsgeheimnis von Motörhead? Wir haben nie aufgehört, wir sind einfach immer dageblieben. Ob man das wollte oder nicht (lacht). Wenn es hart wurde, sagten wir, „Scheiß drauf“ und machten weiter. Wir sind einfach nicht gestorben (lacht). Ich weiß nicht, warum wir erfolgreich sind. Wir sind keine Nummer 1-Band, aber wir halten uns immer gut an zweiter Stelle (lacht). Und wir sind hart arbeitende Männer im Rock’n’Roll-Geschäft. Worum geht es thematisch auf dem neuen Album „Motörizer“? Hauptsächlich um Krieg und Sex. Die üblichen Themen (lacht), die üblichen interessanten Themen. Wenn du was über Geschichte hörst, hörst du nie etwas über mittelalterliche Agrar-Reform, oder? Du hörst nur was über Attila, den Hunnen. Klingt interessanter, nicht?! Und da wir zurzeit im Irak ein zweites Vietnam erleben, gibt’s da viel Material zu finden.
Der letzte Dinosaurier: Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister.
Motörhead’s Lemmy – White Line Fever – Die Autobiographie/ Gelesen von Martin Semmelrogge
sagt hat: ‘Mit mir nicht. Ich bin hier und da steh’ ich. Ich bin Lemmy’. Und das ist einfach wichtig.“
Semmelrogge: „Lemmy ist ein geiler Typ, eine Persönlichkeit. Seine Biographie ist authentisch, gut geschrieben und sehr spannend. Sie hat etwas Echtes, was einem an die Nieren und an die Seele geht. Und man erfährt einiges über das wilde Rock’n’Roll-Leben. Ich habe einen super Respekt vor der Lebensleistung von Lemmy und Motörhead. Im Gegensatz zu vielen Bands heute war Lemmy immer sehr konsequent und nicht nur ein Produkt seiner Umwelt und seiner Plattenfirma. Und weil er einfach sein Ding durchgezogen hat, ist er auch besser und authentischer. Lemmy ist einfach eine Ikone. Ein Typ, an dem man sich orientieren kann. Und das kommt in der Biographie eben auch raus, dass Lemmy ge-
Text: André Gettwart Foto: Nicola Rübenberg Heimat: imotorhead.com Auf sallys.net: sally*sTV! Lemmy im Interview
DIE HÖRBUCHREIHE „ROCK-STARS GELESEN VON SCHAUSPIEL-STARS“ „Justice For All: Die Wahrheit über Metallica/ Gelesen von Claude-Oliver Rudolph“ „AC/DC – Die Biographie/ Gelesen von Heinz Hoenig“ „The Dirt – Die aberwitzige Geschichte von Mötley Crüe/ Gelesen von Ralf Richter“
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X-WORT
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QUERGEFRAGT Einfach die Antworten auf die Fragen in die dazugehörigen Kästchen kritzeln, und somit im besten Fall das richtige(!) Lösungswort ermitteln. Das könnt ihr dann per Postkarte oder E-mail an uns schicken und nehmt damit automatisch teil an der Verlosung von fünf Exemplaren des Kings Of Leon-Albums „Only By The Night“. Einsendeschluss ist der 1.Oktober ’08. [Sämtliche Umlaute (also ä, ö, ü) werden zu Vokalen (ae, oe, ue) und alle Begriffe werden ohne Leerzeichen geschrieben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.]
WAAGERECHT 1. Produzent mit hochkarätigem Nachnamen 3. Cody Votolatos musizierender Bruder teilt sich seinen Namen mit einem gleichnamigen cineastischen Boxer 6. „Weicher“ Kings Of Leon-Hit 8. Seine Biographie heißt „White Line Fever“ 12. Gaslight Anthem-Sänger Brian Fallon erstes Album 15. Scars On … Wo? 16. Im Oktober wird Peter Fox sein Solodebüt veröffentlichen, hauptberuflich spielt er in dieser Band 17. Ihre Frontfrau ist keine Katze, heißt aber dennoch so 19. Er ist nach wie vor der „King“ 20. In diesem Calexico-Song erwähnt Joey Burns seinen Reisetipp „Gate‘s Pass“ 22. neugr. f. „Ich hab’s gefunden“ und Titel des neuen Tomte-Albums 23. Der Sänger dieser Band stellt eine Hälfte der Last Shadow Puppets 25. Lasagne ist das Lieblingsgericht dieses berühmten Katers 26. Wenn er nicht im Tourbus unterwegs ist, wohnt Clueso in dieser Stadt 27. Diese schwer tätowierten Damen „daten“ wir in diesem Monat zum ersten Mal 28. Peter, „Wer“ & John 29. Er hat “The Best Low-Priced Heartbreakers You Can Own“ im Angebot
SENKRECHT 2. 4. 5. 7.
James Lavelle ist dieser phonetisch falsche Verwandte Dirty Pretty Things fragen sich „How can they be tired of ...“ Aren Emirze musiziert unter diesem Namen New Yorker-Sub Popper, die „Bits“ servieren und diese englische Uni im Namen tragen 9. Legendärer Schneemensch und neue Band von Ex-Libertine John Hassall 10. „Übergroße“ Band aus London 11. Hobby von Xavier Rudd 13. Heimatstadt der Saddle Creek-Clique 14. Diesen „ausgeglichenen“ Albumtitel haben sich Earthbend gewählt 18. Zusammen heißen Beatsteaks-Thomas und Turbostaat-Marten so 21. Kein Fortbewegungsmittel, sondern Band von Joey Cape 24. Shawn Crahan’s “lustiger” Spitzname 30. Kleidendes Musikgenre
Das Lösungswort des Rätsels aus der letzten Ausgabe lautete: „Herzschmerz“.
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QUICKIES
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QUICKIES
Alles nur gekauft
EASTPAK ROCKBAGS Ein treuer Begleiter
„Rocksäck“ - Stoffbehälter, der mithilfe von gepolsterten Gurten auf dem Rücken getragen wird und so den praktischen Transport von Gegenständen ermöglicht. Im Rahmen des vierjährigen Jubiläums der „Eastpak Antidote Tour“ präsentiert sich der „Rocksäck“ in zwei neuen streng limitierten Designs, von dem eines sogar von den kalifornischen Folk-Punkern und diesjährigen Tourteilnehmern von Flogging Molly entworfen wurde. Ab September gibt es die „Rocksäcke“ in ausgewählten Shops und via E-Mail-Bestellung sowie zusammen mit allen weitern Infos unter
T-MOBILE EXTREME PLAYGROUNDS Street Session im November
Am 29./30. November werden im Berliner Velodrom die weltbesten Skateboard- und BMXExperten des Planeten ihr halsbrecherisches Können unter Beweis stellen. Und auch wenn wir hier noch nichts verraten dürfen, könnt ihr euch sicher sein, dass auch musikalisch wieder Highlights auf euch warten. Wie schon bei der Summer- steht auch bei der Street-Session wieder der Xbox 360 Contest als fester Programmpunkt auf dem Plan. Alle Teilnehmer stellen sich dieser „Jump-Contest“Herausforderung, bei dem die spektakulärste 360°-Drehung um die eigene Körperachse pro Sportart mit einer Xbox 360 prämiert wird. Für uns müsst ihr jetzt aber keine waghalsigen Sprünge auf die Matte zaubern. Das Mitmachen bei unserer Leserumfrage reicht vielleicht schon aus, um die Xbox 360 mit einer Xbox Live-Goldmitgliedschaft für drei Monate zu gewinnen, die wir gemeinsam mit T-Mobile Extreme Playgrounds dort verlosen. Die aktuellsten Infos zu Fahrern, BandLine-Up und dem Ticketerwerb gibt’s unter: t-mobile-playgrounds.de
WII LÄDT ZUR POOL PARTY Ein Billardtisch fürs Wohnzimmer
Dass ihr euch mit der Nintendo Wii wie echte Hochleistungssportler fühlen könnt, habt ihr sicher schon durch den einen oder anderen Tennisarm vor dem heimischen Bildschirm zu spüren bekommen. Mit „Pool Party“, dem neuesten Spiel für die Wii-Konsole wird euer kuscheliges Wohnzimmer jetzt durch wenige Handgriffe zur rauchigen Poolhalle. Wollt auch ihr eure Wiimote in einen zielsicheren Queue verwandeln, dann habt ihr neben dem herkömmlichen Besuch beim Digital-Dealer auch durch unser Gewinnspiel in der Leserumfrage die Chance, ein dickgepacktes „Pool Party“-Paket mit folgendem Inhalt abzustauben: - 1x Queue (Bear Queue B-2006 VI-4) Edler Echtholz-Queue - Shirt (Fit 8) - Grundlagen Buch - Das „Pool Party“-Spiel
builttoresistshop.com
P.S. Ein paar schicke Rock-Paks gibt es übrigens auch in unserer Leserumfrage abzustauben...
NATURAL BORN GOLFERS Ohne Stock im...
„COFFEE & CRIME“ FESTIVAL
Schlürfen und Schaudern bei Starbucks
Mord und Totschlag, und dazu eine schöne Tasse brühfrischen Kaffee – das hat man selten, außer vielleicht beim „Coffee & Crime“-Festival, das vom 16. September bis 7. Oktober in ausgewählten Starbucks Coffee Houses abgehalten wird. Insgesamt neun verschiedene deutsche Städte werden in den Genuss der in Zusammenarbeit mit dem Diogenes Verlag durchgeführten Lesungen kommen. Den Anfang macht Ingrid Noll, die in Nürnberg Auszüge von „Kuckuckskind“ zum Besten geben wird. Zur Einstimmung verlosen wir (im Rahmen unserer Leserumfrage) zehn „Coffee & Crime“-Pakete bestehend aus sieben Diogenes Büchern, einem Starbucks Mug und einer erlesenen Auswahl an vier verschiedenen Starbucks Kaffees. Alle weiteren Termine findet ihr unter starbucks.de
Mit der klassischen Etepetete-Variante des Golfsports hat das Crossgolfen nicht allzu viel gemeinsam. Hier warten keine Pinzette-gestutzten Rasenflächen auf affektierte Börsenhirsche und ihr kniefallendes Caddie-Ensemble. Abgeschlagen wird überall, wo’s Spaß macht, und der urbane Raum bietet viele solcher abenteuerfreundlichen Oasen. Um sich auch optisch vom Rest der Golferschaft abzuheben, haben die Natural Born Golfers als Pioniere der Sportart auch ein eigenes Klamottenlabel gegründet. Auf sallys.net verlosen wir folgende textile Schmuckstücke plus einem Second Hand-Golfschläger. 1 x T-Shirt Women/Style Basic“ in S 1x T-Shirt Men/Style Rock’n‘Hole in L 1x Hoodie Men/Style Basic in L 1x Hoodie Women/Style Basic in M naturalborngolfers-shop.com
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SCREENSHOTS/VORSCHAU/IMPRESSUM
unclesally*s magazine
IMPRESSUM
SCREENSHOTS 23 erste Sätze
Der erste Satz ist immer der wichtigste. Egal ob geschrieben oder gesprochen, die ersten Worte entscheiden darüber, ob es weitergeht oder nicht.
Herausgeberin:
unclesally*s GmbH & Co. KG Waldemarstr. 37, 10999 Berlin Tel.: 030 - 694 09 663, Fax: 030 - 691 31 37 mailto: sallys@sallys.net * online: www.sallys.net
Chefredaktion: Caroline Frey Stellvertr. Chefredaktion: Florian Hayler Redaktion: Ina Göritz Volontärin: Christine Stiller
Damit ist der größte Teil des Potenzials dieser Kolumne, die im weiteren Verlauf eventuell noch ganz OK wird, bereits jetzt schon total verpufft, denn der Satz „Der erste Satz ist immer der wichtigste“ ist in Wirklichkeit nur so mittel. Hier also 23 erste Sätze die es WIRKLICH drauf haben. Einer für jeden Anlass. Schürf und stark und selbstgebastelt. Ich schenke sie euch! History-Roman: „Hitler staunte nicht schlecht, als er sah, was er sich da gerade aus der Nase gezogen hatte.“ | Hochhaus-Thriller: „‘Irgendwie riecht es hier komisch‘, dachte Mike und zündete sich erstmal eine Zigarette an.“ | Beim Urologen: „Äähhh. Wissen sie, wie spät es ist?“ | Tragödie: „Eilig band Kirsten ihren Sohn am Fahrradständer fest und verschwand mit ihrem Hund im Kaufhaus.“ | Kurzgeschichte: „Leihen sie mir mal eben ihre Kettensäge?“ | Date: „Du erinnerst mich soo an meine Ex-Freundin.“ | Verwechslungs-Komödie: „Scheiße - und ich dachte, ich wäre unsichtbar!“ | Familienroman: „Günther schnitt sich erst die Haare, dann die Fingernägel und dann den linken Unterarm ab.“ | Vampir-Film: „Ich sagte Knoblauch, du Idiot, nicht Röstzwiebeln!“ | Erziehungs-Ratgeber: „Oben ist da, wo die Haare sind.“ | KnastRoman: „‘Elender Schwanzlutscher!‘, dachte ich und merkte plötzlich, dass ich extrem laut gedacht hatte.“ | Physiker-Biografie: „Alain wusste, wenn er sich mit der nötigen Wucht vor den fahrenden Zug warf, hatte er eine reelle Chance, ihn zum Halten zu bringen.“ | Party-Small-Talk: „Sie arbeiten bei der Post? Und ich dachte, sie wären Prostituierte.“ | Gourmet-Krimi: „Es kam Jaques schon
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eigenartig vor, als er das Nagetier in kleine Stücke schnitt, aber das Gericht hieß nun mal Ratatouille.“ | Umzug: „Ich kann die Waschmaschine alleine die Treppe runtertragen!“ | Superhelden im Call-Center: „Für Probleme bezüglich der Rettung der Welt drücken sie bitte die Eins.“ | Gedicht-Band: „Finger in die Vagina – Bosnien Herzegowina.“ | NeuköllnBiografie: „Jana hasste ihre Mutter nicht. Aber die Waffe war neu und sie konnte einfach nicht mehr länger warten, sie endlich auszuprobieren.“ | Date: „So dick wie deine Freundinnen immer sagen, bist du doch gar nicht?“ | Bombenentschärfung: „‘Wie war das noch?‘, fragte sich Steve. ‘Die rote oder die blaue Zange?‘“ | Film-Script: „Die Einladung zum Kongress blinder Chirurgen erfüllte Jack mit Stolz. Leider konnte er sie nicht lesen.“ | Coming-Out-Roman: „‘OK‘, dachte er. ‘Sie hat einen Bart und liebt die Village People. Aber tun das nicht alle Frauen?‘“ | Freilassungs-Ersuch: „Ich glaube zu Unrecht verhaftet worden zu sein, da ich mir zur Tatzeit nicht sicher sein konnte, ob der kleine Hund eventuell nicht AUCH eine Waffe bei sich trug.“ | UrlaubsPostkarte: „Liebe Mama. Jochen, ich - und ich glaube auch Papa – wir sind schwul“. Yessica Yeti
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Bücher: Aliki Nassoufis *** Comics: Andreas Hartung *** Comicstrip: aha *** Computerspiele: Tito Wiesner *** Demodesaster: Fabian Roy, Justine Göhrke *** HipHop: Holger Muster *** Hörspiele: Moritz Honert *** Kino: Patrick Heidmann *** Lektorat: Torsten Hempelt, Antje Flohr *** Mode: Christian Yessica Rulfs *** News: Robby Steuding, Angela Fischer *** Online: Ina Göritz *** Platten: Ina Göritz *** Sport: Marion Pinkpank ***
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Redaktion:
Frank Abel, Thorsten Barth, Volker Bernhard, Matthias Bossaller, Caro Buchheim, Kristina Deiniger, Phillip Eins, Stefanie Erhardt, Lukas-Christian Fischer, Benjamin Foitzik, Jens Fritze, Martin Gegenheimer, Gordon Gernand, Robert Goldbach, Cornelis Hähnel, Tanja Hellmig, Fabian Hintzler, Stefan Hümmer, Leon Ilsen, Tim Kegler, Max Knaut, Philipp Kohl, Eric Landmann, Arne Lieb, Dirk Lüneberg, Marta Marszewski, Steffen Meyer, Boris Mischke, Christopher Mühlig, Elisabeth Nagy, Seraina Nyikos, Vanessa Pape, Matthias Pflügner, Friedrich Reip, Sascha Rettig, Heiko Reusch, Timo Richard, Christian Rottstock, Sebastian Ruchay, Jan Sawallisch, Daniel Schieferdecker, Michael Schneider, Maritta Seitz, Fabian Soethof, Frank Straessner, Frank Thießies, Nina Töllner, HansChristian Vortisch, Marek Weber, Philipp Wilke, Marcus Willfroth, Christian Wölki
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IM KINO
Meteorologisch wagen wir keine Prognose, doch zumindest musikalisch können wir euch folgende Voraussage machen: Dieser Herbst wird heiß! Neben Tomte, Oasis, Mogwai, Sugarplum Fairy, Travis und Everlast liefern auch TV On The Radio sowie die Kaiser Chiefs neues Hörmaterial. Alles darüber und weitere Lach- und Sach-Geschichten lest ihr ab dem 29. September auf diesen Seiten.
Langeweile auf der Leinwand scheint nicht in Sicht. Dafür sorgt schon „Der Baader Meinhof Komplex“, der von Moritz Bleibtreu und Martina Gedeck über Nadja Uhl und Bruno Ganz bis Alexandra Maria Lara und Hannah Herzsprung so ziemlich jeden deutschen Star mit an Bord hat. Kaum weniger neugierig darf man aber auch auf „Burn After Reading“, die neue CoenBrothers-Komödie mit Brad Pitt und George Clooney, das deutsche Fantasy-Spektakel „Krabat“ von Marco Kreuzpaintner, Guillermo Del Toros „Hellboy“-Fortsetzung oder die Kifferkomödie „Ananas Express“ mit James Franco und Seth Rogen sein.
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