#study Auslandssemester an Elite-Unis
#work Frauen & MINT
‘19 Oktober
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Inhalt
#study
26 Praktikum Kaffeeconnection oder Karrieresprungbrett?
04 global diary Wenn Harvard ruft
Auslandssemester an Elite-Unis
08 Update WG-Leben
So sammelst du erfolgreich
Berufserfahrung
Dies und das fürs Zusammenwohnen
10 Titelthema Ready, set, go! 12 Tipps zum Semesterstart – so gewinnst du die Challenge!
28 Studium & Drogen Gar nicht pillepalle Brainbooster und ihre Gefahren #connect
#work
16 Karriere I: Consulting & Auditing Berater werden – ohne BWL Brancheneinstieg mit Politik-, Physik- oder Sport-Background
06 Interview Deichkind „Wir sind Stümper. Wir können nichts.“
30 Studierende & ihre Blogs Das Leben ist kostbar! Studieren mit einer chronischen Krankheit
32 Kolumne Der Nazi nebenan Was tun, wenn sich der Banknachbar als Rechtsaußen entpuppt?
22 Karriere II: Frauen & MINT Starke Frauen, starke Taten Mit MINT die Welt verbessern
34 Rausschmeißer Comic, DIY & Insta-Challenge
04 Global diary
Wenn Harvard ruft Protokolle
Tamara Vogel
Im Ausland und dann noch an einer Elite-Uni zu studieren, ist für viele ein Traum. Diese drei haben ihn verwirklicht.
Wie schafft man es nach Yale, Harvard, Oxford & Co? uniglobaleblog.com/the ma/studieren-
Gregor
Kimberly
Marian
elite-unis
Harvard im Blick
Wie bei Harry Potter
Prof = Mentor
Eigentlich hatte man mir im Alter von sechs
Oxford ist eine ganz eigene Welt und das
Ich würde später gern in der Wissenschaft
Jahren aufgrund meiner Augenkrankheit
Studium hier daher nur schwer mit dem in
Karriere machen und Oxford ist perfekt,
geraten, eine Behindertenschule zu besu-
Deutschland zu vergleichen. In meinem Stu-
um mein Wissen zu vertiefen. Zudem
chen. Das weckte jedoch meinen Ehrgeiz:
diengang sind wir keine 30 Studierenden
begegnet man hier ständig besonderen Per-
Ich besuchte eine normale Schule, absol-
und kaum einer hat den gleichen Bachelor
sönlichkeiten und klugen Köpfe, die eine
vierte ein Studium und verbrachte sogar
absolviert. Die Uni legt wirklich sehr viel
echte Leidenschaft für ihr Fach mitbringen.
ein Semester in Harvard. Für mich die be-
Wert auf Heterogenität. Das Gemeinschafts-
Das Studium ist vor allem durch den inten-
eindruckendste Zeit meines Lebens. Und
leben findet in den einzelnen Colleges statt.
siven Kontakt mit Professoren geprägt. Man
eine sehr lernintensive – besonders wegen
Jedes hat seinen eigenen Speisesaal und eine
trifft sich oft zu 1:1-Gesprächen, um eigene
der Vor- und Nachbereitungen der Vor-
eigene Bibliothek. Viele der Häuser sehen
Arbeiten zu besprechen, und hat dafür weni-
lesungen. Aber es herrscht eine positive
aus wie einem Harry Potter-Film entsprun-
ger Präsenzzeit in Seminaren. Oxford ist eine
Lernatmosphäre. Alle arbeiten hart und
gen. Eine Besonderheit sind die „Formal
intellektuell vibrierende Stadt und obwohl
möchten etwas bewegen. Anschluss habe ich
Dinners“. Hier trifft man sich festlich geklei-
sie eigentlich nicht groß ist, ist ständig etwas
recht schnell gefunden. Ich war zum Beispiel
det mit Freunden und Bekannten zu einem
los. Sich hier aber wirklich zuhause zu fühlen,
im Basketballteam und habe auch sonst sehr
sehr guten Essen.
ist schwierig. Die Colleges verdienen Geld mit
interessante Menschen kennengelernt. Viele
Auch Sport spielt in Oxford eine große Rolle.
der Vermietung der Räumlichkeiten im Som-
von ihnen waren schon sehr erfolgreich, hat-
So hat jedes College zum Beispiel ein eigenes
mer und man muss in der Regel ausziehen,
ten Firmen gegründet oder soziale Projekte
Ruderteam. Und es gibt diverse „Societies“,
wenn die Kurse im Juli vorbei sind. Ansons-
gestartet. Positiv überrascht war ich auch
vergleichbar mit AGs, die alle möglichen In-
ten genießt man aber mehr „Luxus“ als in
davon, wie offen und zugänglich berühmte
teressen abdecken. Von der „German Society“
deutschen Studentenwohnheimen: Einmal
Professoren waren, von denen manche sogar
über die „Law Society“ bis hin zu Theater-
die Woche kommt jemand, der putzt, dreimal
Nobelpreise gewonnen haben.
und Musikgruppen.
die Woche jemand, der den Müll rausbringt.
Marian Frisch hat Business Adminis-
Kimberly Klebolte studiert Compara-
Gregor Bauer studiert English und
tration studiert – unter anderem an
tive Social Policy an der University
Modern Languages an der University
der Harvard University. •
of Oxford. •
of Oxford. •
06
e!
sage oder zumindest eine kindliche.
Interview
nn ewi
Alles hinterfragen ist gut. Aber wir ha-
G
ben uns als Gesellschaft viel erkämpft und erarbeitet. Uns ärgert, dass heute Fragen gestellt werden, die schon längst geklärt sind. Mich sorgt, dass
Wir verlosen 5 x 1 Exemplar von Deich-
viele Leute auch durch Argumente
kinds neuem Album „Wer sagt denn das?“.
nicht mehr zugänglich sind. Ich glau-
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be, wir müssen Ängste ernst nehmen
uniglobale.com (Stichwort: wsdd).
und möglichst jeden mitnehmen. Das liegt wohl auch an den radikalen Veränderungen unserer Zeit.
Porky: Sag mal, findest du, dass wir
Porky: Aber die muss es geben. Im Um-
eine Party-Band sind? Darüber haben
weltbereich zum Beispiel. Dafür wird
wir uns vorhin unterhalten.
man in Kauf nehmen müssen, dass einige Leute auch zurückstecken müs-
Man kann zu eurer Musik auf jeden Fall
sen. Kohlearbeiter zum Beispiel. Oder
Party machen. Und eure Shows und Outfits
alle, die es gewohnt sind, vier Mal im
sind legendär. La Perla: Ja, wir sind da von Anfang an in den Exzess reingegangen. Unsere Bühnenshow muss besonders sein. Anders als bei anderen. Denn wir sind Stümper. Wir können nichts. Aber der Schwindel ist bisher noch nicht aufgeflogen. Wir können keinen Spagat. Wir
Jahr nach Mallorca zu fliegen.
Wer sagt denn, dass Treffen mit Deichkind immer im Exzess enden müssen? Wir haben die Hamburger Band zu einem recht ernsthaften Interview getroffen.
können nicht tanzen. Wir sehen nicht gut aus. Also müssen wir uns anders
Kryptik Joe: Ich war neulich auf so einem Wochenmarkt unterwegs. Da war ein Stand mit einem Schild, wo riesengroß draufstand: „Negerküsse“. Ich bin da hin und habe den gefragt: „Warum machst du sowas?“ Er hat geantwortet: „Ja, das ist bewusst. Das ist meine Meinung und die vertrete ich auch so.“ Aber
Interview Arne Wächter
dass es beleidigend für meinen Freund
behelfen. Wir sind Take
sein könnte, hat er nicht ein-
That für Arme.
gesehen. Ich habe eine ganze Weile mit dem geredet. Aber
Aber eure Texte sind besser als
erreicht habe ich ihn nicht, er
die von Take That. Die geben
hat mich nicht verstanden.
einem zu denken. Im Song „Wer
La Perla: Aber die Diskussion
sagt denn das?“ zum Beispiel
werden wir führen müssen.
geht es um vermeintliche Re-
Die Grenze des Sagbaren
geln und gefühlte Wahrheiten.
wird immer weiter verschoben, übrigens nicht erst seit
uns reichlich Futter für
Donald Trump und der AfD.
Texte.
Ich finde es bedrohlich, wenn
La Perla: „Wer sagt denn das“ ist der stärkste Song auf dem Album. Deshalb haben wir es auch so genannt. „Wer sagt denn das“ ist eigentlich eine Kinderaus-
© Studio Schramm Berlin
Porky: Ja, der Alltag gibt
sich Leute über wirklich Verwerfliches gar nicht mehr aufregen können. Hoffentlich kriegen wir als Gesellschaft nochmal den Bogen. Dabei wollen wir helfen. •
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10 Titelthema Text Christin Meißner
12 Tipps zum Semesterstart – so gewinnst du die Challenge!
11 Titelthema
#01 Behalte den Überblick
Dir fehlt noch ein wichtiges Seminar. Prüfungen türmen sich am Semesterende. Für den Auslandsaufenthalt hast du ebenso die Bewerbungsfrist verdaddelt wie für das Stipendium. Dumm gelaufen. Nein, mies geplant! Deshalb: Nimm dir die Zeit und plane dein Studium grob durch. Schreibe deine Ziele und wichtige Stationen auf und werfe auch mal einen längeren Blick in die Prüfungsordnung. Ohne roten Faden hangelt man sich nicht selten orientierungslos von Deadline zu Deadline. Mit einem Plan behältst du die Kontrolle und kannst auch mal entspannt vom Weg abweichen.
denkt manchmal
#02 Manage deine Zeit klug Wenn man der Sache mit Ernst begegnet, ist Studieren ein Vollzeitjob. Punkt. Damit dir neben dem Lesen von Skripten und der Vorbereitung von Referaten noch Raum für Nebenjob und Privatleben bleibt, und du vor allem in der nervenaufreibenden Prüfungsphase nicht am Rad drehst, solltest du deine Zeit möglichst sinnvoll und mit Weitsicht nutzen. Zeitmanagement-Methoden wie das Eisenhower- oder Pareto-Prinzip können dabei extrem hilfreich sein. Auch Zeitmanagement- und To-do-Listen-Apps wie Wunderlist, Uniplaner oder Chaos Control sind super Werkzeuge, um den Überblick über Aufgaben und Fristen zu behalten.
#03 Schau nach links und rechts
Natürlich kann man sein Studium als ein Mittel zum Zweck begreifen: Hingehen, lernen, lernen, lernen, Prüfungen schreiben, am Ende den Abschluss machen, tschüss! Sein Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen, ist sicher nicht verkehrt. Manche werden es sich auch einfach nicht finanziell leisten können, noch ein und noch ein Semester dranzuhängen. Allerdings geht dir vielleicht auch die ein oder andere Erfahrung durch die Lappen, wenn du alles nach Schema F schaffen willst. Ein spannendes Praktikum zum Beispiel, ein Sprachkurs, die Mitarbeit in der Fachschaft oder im Studierendenparlament. Wie viele Semester du letztendlich gebraucht hast – in der Regel kräht später kein Hahn danach. Viel wichtiger beim Berufseinstieg sind praktische Erfahrungen, Engagement und deine Persönlichkeit. Dafür braucht es mitunter etwas mehr Zeit.
Christin Meißner Unsere Autorin
#04 Meide den „letzten Drücker“
Auch auf die Gefahr hin, dass das so klingt wie deine Mutter: Beginne rechtzeitig mit Hausarbeiten, Referaten & Co. Die ganze Nacht am letzten Kapitel feilen, nervlich angegriffen zum Copyshop hetzen und danach schweißgebadet die Sekretärin anflehen, die leicht überzogene Deadline zu ignorieren – ohne Frage: Solche Geschichten gehören irgendwie zum Studentenleben dazu und sind in der Rückschau auch ganz amüsant. Trotzdem ist dieser Stress eigentlich unnötig und Fehler, die dabei entstehen, einfach nur ärgerlich. Deshalb: Schiebe so wenig wie möglich auf! Versuche, Aufgaben so schnell es geht vom Tisch zu bekommen und verteile sie gleichmäßig über das Semester.
wehmütig an ihre Unizeit zurück. Nicht wegen der Prüfungen
,
sondern wegen des Auslandspraktikums in Südafrika, Aha-Momenten im Studium Generale und Lerngruppen-Treffen, die in Spontan-Partys endeten. Deshalb: Studium ernst nehmen, aber auch leben!
12 Titelthema
#05 Pinsle keine 1:1-Protokolle mit
Eine komplizierte, prüfungsrelevante BWL-Übung mit Herleitungsweg? Ja. Eine blühende Diskussion über expressionistische Lyrik zur Jahrhundertwende? NEIN. Die Erfahrung zeigt: Besonders in „Laberstudiengängen“ ist es besser, sich auf die Diskussion zu konzentrieren, eigene Gedankengänge einzubringen, eigene Aha-Momente zu kreieren. Generell erspart ein aktives Mitdenken in der Lehrveranstaltung extrem viel Lernzeit. Eine stenografische Mitschrift, in der man Stichpunkte aneinandergereiht hat, hilft da meist wenig. Besser ist da die Cornell-Strategie: Blatt optisch vierteilen in 1. Thema der Vorlesung, 2. Inhalt, 3. Anmerkungen und Fragen sowie 4. Zusammenfassung.
#06 Finde deinen Lerntyp
Einfach draufloslernen? Klar, kann man machen. Um dich produktiv und sicher durch die Prüfungsphasen zu manövrieren, braucht es aber ein System und deine eigene Lerntechnik. Probiere einfach etwas herum. Lernst du am besten morgens oder abends? Allein oder in der Gruppe? Helfen Mindmaps oder Karteikarten? Zudem
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#07 Sei mutig
Die Zeit des Studiums ist eine Spielwiese der Persönlichkeitsentwicklung. Es gibt ungemein viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren und zu wachsen. Der Schlüssel: die ach so bequeme Komfortzone verlassen. Warum sich im Seminar nicht mal nach ganz vorne setzen, statt in der anonymen Masse der letzten Reihe zu verschwinden? Warum nicht mal das erste Referat auf der Liste übernehmen, statt froh zu sein, dass man für das letzte noch sooo viel Zeit hat. Warum nicht mal eine Seminar-Diskussion beginnen, statt zu glauben, die eigenen Gedanken seien nicht klug genug? Trau dich und vertrau auf dich. Mutig und selbstbewusst zu sein, wird dir nach dem Studium ungemein helfen. Tipp für Mut auf die Schnelle: Zwei Minuten die Wonder Woman-Pose einnehmen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass solche High Power-Posen das Testosteronlevel im Körper erhöhen, was zu weniger Stress und mehr Selbstvertrauen führt. akademika_Anzeige_uniglobale_215x128mm.pdf 1 12.09.2019 13:34:00
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14 Titelthema
#08 Steh zu deinem Studiengang
„Und was macht man später damit?“ Wenn du nicht gerade Medizin, BWL oder Jura studierst, wird diese allseits gefürchtete Frage auch dich unweigerlich irgendwann treffen. Du weißt tatsächlich schon im ersten Semester, was du später werden willst? Dann hau raus. Für alle anderen gilt: a) Vereinfache den Titel deines Studiengangs: Unter „Russisch“ kann sich deine Oma sicher mehr vorstellen als unter „Slawische Sprachen und Literaturen“. b) Für jedes Fach gibt es Standardantworten, die immer passen und wichtig klingen. Für Geisteswissenschaftler etwa ist „Verlagswesen“ ein solches Zauberwort. c) Oft hat dein Gegenüber eigene (wenn auch zuweilen schräge) Ideen: „Politikwissenschaft? Dann wirst du ja mal Bundeskanzlerin!“ Nicke einfach.
#09 Sei nicht schüchtern – alle suchen neue Freunde
Die ersten Wochen zählen. Fahr zur Ersti-Hütte. Geh mit auf Kneipentouren, die eure Fachschaft organisiert. Setz dich in Lehrveranstaltungen zu den Leuten, die dir sympathisch erscheinen und sprich sie an. Jede einzelne Person, auf die du in den ersten Uniwochen zugehst, wird dir im Laufe eurer Freundschaft irgendwann sagen, wie unendlich froh sie in diesem Moment darüber war. Andererseits: Es ist nie zu spät. Gruppenreferate sind zum Beispiel eine super Möglichkeit, Mitstudierende kennenzulernen. Wenn dann jemand eine WG-Party ankündigt, kann man sich getrost selbst einladen. Oft gilt die Regel: Die meisten Freunde findet man im ersten Semester. Die besten erst im fünften. #10 Sei vorbereitet auf das Dilemma „Partynacht & Anwesenheitspflicht“ Hier drei mögliche Optionen zur Problemlösung. a) Freunde unterschreiben lassen. Risiko: Der Dozent erkennt, dass wohl alle im Freundeskreis dieselbe Handschrift haben. Problemlösung: Den Freund mit unterschiedlichsten Stiften ausstatten und die eigene Unterschrift per WhatsApp-Bild an den Freund schicken. b) Unterschreiben, zehn Anstandsminuten abwarten, heimlich hinausschleichen. Risiko: Der Dozent merkt‘s.
Problemlösung: Der Dozent darf einfach nicht wissen, wer du bist oder wie du heißt. c) Dem Dozenten nach der Lehrveranstaltung eine verzweifelte Mail schreiben, dass man vor lauter spannender Diskussionen vergessen hat zu unterschreiben, man aber uuuunbedingt weiterhin diesen Blockbuster in Seminarform belegen möchte. Risiko: Der Dozent durchschaut deine jämmerlichen Versuche, dein Fehlen zu vertuschen. Problemlösung: Einen Kommilitonen nach einem prägnanten Detail der letzten 15 Veranstaltungsminuten fragen und die Info subtil in die Mail einbauen. Riskant, da hoher Bullshit-Faktor.
17 Apps für besseres Lernen: uniglobale-
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#11 Hab keine Scheu vor Schlaubergern
Bewegt euch mit 28 BLACK Orange-Ginger und dem Segway Drift W1 durch eure Stadt
Der eine scheint auf jede Frage des Professors die richtige Antwort zu kennen, die andere sitzt ständig mit wichtiger Miene in der Bibliothek und liebt hochtrabende Worte wie „kafkaesk“. In der Uni wirst du immer wieder auf Leute treffen, die superschlau und uner-
über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Und die Kommilitonin, die ständig Foucault und Adorno zitiert, hat Probleme mit
Ni –
der vier Sprachen fließend spricht, fällt es vielleicht schwer, sich
© Seg w ay
dass auch sie ihre Schwächen haben – genau wie du: Dem Typen,
n
reichbar wirken. Wenn du genauer hinsiehst, wirst du aber merken,
eb
ot
zt Jet hen! ac m m it
der Kommasetzung. Also lass dich nicht einschüchtern! Jeder hat seine Stärken und Schwächen, seinen eigenen Stil, den man oft noch finden muss. Sich zu messen, ist gut, sich ständig zu vergleichen hingegen kontraproduktiv. Bist du nicht so der verbale Typ? Dann aber vielleicht der totale Hausarbeiten-Crack!
#12 Achte auf dich
Regelstud ienzeit, finanzieller Druck, d ie Jagd nach Stud ienpunkten und dazu Prüfungs-, Klausuren- und Hausarbeiten-Deadlines sitzen allen im Nacken. Mittlerweile klagt schon jeder vierte Studierende in Deutschland über starken Stress. Die Unis helfen dabei mit Seminaren, Gruppen-Veranstaltungen und psychologischer Beratung. Vielleicht hilft aber auch schon ein kleines Umdenken. Frage dich: Ist es realistisch, dass ich in dieser Zeit so viele Seminare schaffe? Muss ich wirklich noch einen Monat in die Bachelorarbeit investieren oder ist sie nicht so schon gut genug? Tut mir das Dauerlernen gut? Nachts und am Wochenende? Wir sind alle nur Menschen, wir brauchen Pausen. Ist dir das Pensum zu hoch, lerne daraus für das nächste Semester. Schalte einen Gang zurück, streiche etwas von deiner To-do-Liste, pfeif auf den Perfektionismus und sei auch mit einer mittelprächtigen
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16 Consulting & Auditing
Nach dem BWL-Studium in die Unternehmensberatung? Der klassische Weg, aber längst nicht der einzige. Eine Leistungssportlerin, ein Physiker und eine Politikwissenschaftlerin erzählen von ihrem Berufseinstieg im Consulting und in der Wirtschaftsprüfung.
Mascha Dinter Unsere Autorin, die als freie Journalistin in Köln arbeitet, fand es spannend, zu diesem Thema nicht wie sonst üblich nur mit BWLern, sondern auch mit Absolventen anderer Fachbereiche – und sogar mit einer Geisteswissenschaftlerin (yay!) – zu sprechen.
Text Mascha Dinter Illustration Johanna Noack
17 Consulting & Auditing
„Als Geisteswissenschaftler besteht unser Mehrwert darin, dass wir es gewohnt sind, uns breit aufzustellen, uns neue Themengebiete zu erschließen und neues Wissen anzueignen.“
Rom, Paris, Barcelona, London, Warschau, Detroit, di-
Ursprünglich interessierte sich Pietrulla für einen Job
verse deutsche Großstädte: Felicitas Pietrullas Job ist
bei einer Organisation wie der UNO oder der Welt-
nichts für Reisemuffel. Als Unternehmensberaterin
bank. Während eines Praktikums beim Auswärtigen
führen sie ihre Projekte alle zwei bis fünf Monate an
Amt stellte sie fest, dass die Arbeit zwar inhaltlich
einen anderen Ort. Seit zwei Jahren arbeitet die Poli-
spannend, der öffentliche Dienst ihr aber nicht dyna-
tikwissenschaftlerin bei der Unternehmensberatung
misch genug ist und Entscheidungen zu lange dauern.
McKinsey in Köln. Mit ihrem Studium ist sie dort zwar
Über ein Stipendiatenprogramm während des Studi-
keine Exotin, dennoch hat der Großteil ihrer Kollegen
ums kam sie zu ihrem jetzigen Arbeitgeber, wo sie nun
einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund – und
als „Fellow Associate“ für Klienten aus verschiedenen
damit einen Vorteil? „Natürlich haben die meisten BW-
Branchen zuständig ist. Montagmorgens setzt sie sich
Ler ein ausgeprägteres Verständnis dafür, wie sie mit
in den Zug oder fährt zum Flughafen, um zu ihrem Kli-
finanziellen Kennzahlen umgehen. Als Geisteswissen-
enten zu gelangen, wo sie dann mit einem Team vier
schaftler besteht unser Mehrwert darin, dass wir es ge-
Tage vor Ort arbeitet. Der Freitag ist für die Abstim-
wohnt sind, uns breit aufzustellen, uns neue Themenge-
mung von Dokumenten und den Austausch mit den
biete zu erschließen und neues Wissen anzueignen“, sagt
Kollegen oder ihrem Mentor im McKinsey-Büro reser-
die 27-Jährige. „Häufig haben wir ein größeres Portfolio
viert. „Manche Projekte sind sehr strategisch, dann bera-
in Sachen Soft Skills.“ Den betriebswirtschaftlichen
te ich zum Beispiel die Länderchefs einer internationalen
Teil ihrer Arbeit hat sie mit Hilfe einer Art Mini-Versi-
Organisation dazu, wie sie ihren Umsatz steigern können.
on eines Master of Business Administration (MBA) in
Andere Projekte sind eher operativ: Wenn ich zum Beispiel
Finance & Marketing nachgeholt. Ein Schulungspro-
bei einem Automobilhersteller eine Prozessbeobachtung
gramm, das bei McKinsey jeder Geisteswissenschaft-
vor Ort durchführe, gehört dazu auch, dass ich mit den
ler beim Jobeinstieg durchläuft. Tatsächlich sei es
Mitarbeitern durchs Lager laufe und überlege, welche di-
noch nie vorgekommen, dass sie jemand gefragt habe,
gitalen Werkzeuge hilfreich wären, um die Arbeitsabläufe
was sie studiert hat.
dort zu optimieren.“
„Gerade als Geisteswissenschaftlerin ist es aber wichtig,
Auch Naturwissenschaftler wie Falko Brinkmann
mit offenem Charakter und einer gewissen Abenteuerlust
sind im Consulting gefragt. Der promovierte Physiker,
in den Job starten, damit man auch wirklich alles mitneh-
der im Bereich Life Science bei der Unternehmensbe-
men kann, was er zu bieten hat“, findet Pietrulla. „Zum
ratung Accenture in Hamburg arbeitet, erklärt das so:
Beispiel die Möglichkeit, in internationalen Projekten zu
„Aus meiner Erfahrung versuchen Naturwissenschaftler
arbeiten, große Themen unserer Zeit wie Nachhaltigkeit
ein Thema wirklich komplett und bis ins kleinste Detail
oder Digitalisierung voranzutreiben und ständig neue
zu durchdringen. Als Naturwissenschaftler schockt einen
Situationen zu erleben, in denen man sich weiterentwi-
häufig nichts, man nimmt sich die Zeit und befasst sich
ckeln kann.“
mit der Thematik, bis man auch den letzten Punkt ver-
Felicitas Pietrulla hat Politikwissenschaften studiert und arbeitet heute als Beraterin bei McKinsey.
18 Consulting & Auditing
standen und eine Lösung gefunden hat“, so der 35-Jährige, der im Nebenfach Wirtschaftschemie studiert hat. „Viele BWLer, die ich kenne, gehen Themen anders an: wollen alles sofort verstehen, schneller in die Umsetzung gehen und nicht jedes Detail muss ausgeleuchtet werden. Beide Herangehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile.“ Nachdem Brinkmann 2018 zwei Start-Ups gründete – einen Service für Online-Krankschreibungen über WhatsApp und ein Diagnostikunternehmen als Spinoff des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) – wurde Accenture auf ihn aufmerksam. Weil er als Doktorand durch seine praktische Erfahrung im Labor sowohl Expertise im Bereich Life Science als auch durch frühere Stationen bei KPMG und ein Projektmanagement-Studium Erfahrung in der Beratung mitbrachte, war er die ideale Besetzung für die Stelle als Management Consultant in der Pharmasparte des Unternehmens. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit der Entwicklung von digitalen Patientenservices. „Am meisten Spaß macht mir, dass ich mei-
„Widerstand motiviert mich“ Eigentlich wollte Rosie Fortunello Musik oder Sprachen studieren – und ist dann doch Ingenieurin geworden.
paar haben mir sogar abgeraten: Es sei
lenmuster ausbrechen. Ich war am An-
viel zu schwierig und ich hätte doch
fang meiner Karriere sehr schüchtern
nicht mal Physik im Abi gehabt. Der
und habe mich in Meetings oft unter-
Widerstand hat mich aber motiviert.
brechen lassen. Das passiert mir heute nicht mehr.
Wie hast du das Studium erlebt? Rosie, du bist Unternehmensberaterin in
Der Start war schon kein Zuckerschle-
der Automobilbranche. Was machst du da
cken. Ich musste einiges aufholen.
genau?
Trotzdem habe ich zum Beispiel Hö-
Ich habe mich auf den Bereich Connec-
here Mathematik im Erstversuch be-
ted Services und autonomes Fahren
standen. Manchmal hatte ich auch das
spezialisiert. Will ein Kunde zum Bei-
Gefühl, die einzige Frau im Hörsaal zu
spiel, dass ihn sein Fahrzeug mit ei-
sein. Selbst vermeintliche Frauen in
nem Autopiloten von A nach B bringt,
der ersten Reihe entpuppten sich als
entwickle ich gemeinsam mit den
männliche Kommilitonen mit langen
Technikteams Stück für Stück Szena-
Haaren.
rien und Fahrzeugfunktionen.
der Leitmesse für weibliche Karriereplanung (10./11.10.19 in München). Du willst weitere
Was ist dein Tipp für junge Frauen? Warum ein Elektrotechnik-Studium?
Rosie Fortunello ist Speaker auf der herCareer,
inspirierende Role Models treffen?
Glaubt an euch! Es gibt so viele smar-
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Bei uns im Schulflur hing mal ein Pla-
te Frauen da draußen, die mit ihren
Networking-Event herCareer@Night! Einfach
kat: „Ingenieure und Ingenieurinnen
tollen Ideen vielleicht etwas zurück-
Mail schreiben an verlosung@her-career.com
gesucht!“. Das fand ich spannend. Mei-
haltend sind. Eine Frau darf auch mal
(inkl. Studiennachweis).
ne Freunde waren sehr überrascht, ein
auf den Tisch hauen und aus dem Rol-
19 fortzonen, was im Projekt manchmal herausfordernd,
rungen aus meinem Studium und den Stationen danach
aber sicherlich für das Ergebnis förderlich ist.“
Consulting & Auditing
ne persönlichen Interessen und all die wichtigen Erfahkombinieren kann.“ Praktika und Werkstudentenjobs während des Studiums hält er für den Schlüssel, der
Leistungssport statt Bürojob: Nach ihrem Studium
auch Physikern die Tür in die Consulting-Welt öffnet:
in Rechnungswesen an der Universität Johannes-
„BWLer machen während ihres Studiums häufig diverse
burg entschied sich Leichtathletin Irmgard Bensusan
praktische Erfahrungen, Naturwissenschaftler eher sel-
gegen einen unmittelbaren Jobeinstieg in der Wirt-
ten, was sich bei Bewerbungen zum Nachteil auswirkt.“
schaft und fasste den Entschluss, sich voll und ganz
Seine Aufgaben entsprechen dem „typischen Consul-
auf den Sport zu konzentrieren, den sie seit ihrem 15.
ting-Alltag“, so Brinkmann: „Viele Projekte direkt beim
Lebensjahr ausübt. „Ich hatte allerdings von vorneherein
Kunden vor Ort, interdisziplinäre und – je nach Projekt
das Ziel, mich nach ein paar Jahren für einen Job in der
– auch internationale Teams, die virtuell zusammenar-
Finanzwelt zu bewerben. Das Alter setzt dem Leistungs-
beiten und viel unterschiedliche Expertise, die auf einem
sport irgendwann eine Grenze, außerdem verdient man im
Projekt zusammenkommt. Dabei ist der Laptop dein bes-
paralympischen Sport wenig Geld“, berichtet die 28-jäh-
ter Freund, ohne den läuft es nicht.“ 80 Prozent seiner
rige Sprinterin.
Kollegen sind Wirtschaftswissenschaftler, schätzt Brinkmann, 20 Prozent haben andere Hintergründe
Nach drei Jahren hauptberuflich im Leistungssport
und kommen etwa aus den Naturwissenschaften, der
begann die gebürtige Südafrikanerin im Bereich Wirt-
Medizin oder Philosophie. „BWLer haben schon eine
schaftsprüfung bei KPMG am Standort Düsseldorf.
andere Denke. Aber das ist gut. Wir fordern uns gegen-
„Der Sport ist meine Leidenschaft, aber ich hatte das drin-
seitig heraus und so denken wir nie rein in unseren Kom-
gende Bedürfnis, nicht nur meinen Körper, sondern auch
Heute bin ich DLR beim DLR. Forscherin
Dr. Dagi Geister, promovierte Informatikerin, Leiterin der Fachgruppe „Unbemannte Luftfahrtsysteme“ am DLR Institut für Flugführung.
ist Doktor der Physik und Consultant im Bereich Life Science bei Accenture.
DLR.de/jobs
Weil ich bin, wie ich bin.
© Fotos: DLR/Marek Kruszewski, Getty Images/Matt Carr
Up, up and away! Früher wollte ich am liebsten selbst abheben. Heute interessiert mich, wie der Luftraum der Zukunft möglichst sicher gemacht werden kann – vor allem mit Blick auf Drohnen und ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten im Krisenmanagement, in der Logistik oder in der Bauwirtschaft. Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt begebe ich mich dafür mit meinem 15-köpfigen Team Tag für Tag auf wissenschaftliche Höhenflüge.
Falko Brinkmann
20 Consulting & Auditing
Aufgeben musste sie den Sport für ihren Job nicht. KPMG bietet für Leistungssportler flexible Arbeitszeitmodelle an. 20 Stunden pro Woche arbeitet Bensusan bei KPMG, in der restlichen Zeit trainiert sie.
© Binh Truong
meinen Kopf wieder mehr herauszufordern.“ Über eine
Wechsel von der Laufbahn an den Schreibtisch fällt
Sportstiftung wurde ihr ein Bewerbungsgespräch bei
ihr nicht schwer. „Im Gegenteil, es ist der perfekte Aus-
der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
gleich. Und ich glaube, dass ich vieles aus dem Sport auf
vermittelt.
meine Arbeit übertragen kann: Sich immer wieder motivieren, im Team zusammenarbeiten – das ist zentral im
Irmgard Bensusan ist Leistungssportlerin – und prüft für KPMG die Konzern- und Jahresabschlüsse großer Unternehmen.
Als Associate prüft sie heute Konzern- und Jahresab-
Sport. Klappt etwas nicht gleich auf Anhieb, muss man
schlüsse von großen Unternehmen. „Ich lerne viele ver-
damit umgehen können und sich noch mehr anstrengen.
schiedene Unternehmen kennen, dadurch ist jedes Projekt
Manchmal verletzt man sich. Dann heißt es aufstehen
anders als das vorherige. Mal bin ich in der Chemiebranche
und weitermachen.“ In Bensusans Fall hieß das sogar:
unterwegs, dann in der Kosmetikindustrie – langweilig
Wieder laufen lernen. Mit 18 stürzte sie beim Training
wird es nie.“ Neben Neugier und Interesse für Zahlen
über eine Hürde und verletzte sich schwer am rechten
und wirtschaftliche Zusammenhänge, sei es für ihren
Unterschenkel.
Job essenziell, Dinge zu hinterfragen. „Es gehört zu meinen Aufgaben, herauszufinden, ob die Bilanzen auch
Die Folge: 18 Monate Reha und Physiotherapie. Seit-
tatsächlich der Darstellung eines Unternehmens entspre-
dem trägt sie eine Beinorthese. „Einen Tag nach dem
chen. Sonst droht ein wirtschaftlicher Schaden.“
Unfall habe ich meinen Trainer angerufen und ihm gesagt, dass ich weiterlaufen will.“ Das tat sie. 2014 kam die
Aufgeben musste sie den Sport für ihren Job nicht.
Leichtathletin von Südafrika nach Deutschland zum
KPMG bietet für Leistungssportler flexible Arbeits-
TSV Bayer 04 Leverkusen mit dem Ziel, an den Para-
zeitmodelle an. 20 Stunden pro Woche arbeitet
lympics 2016 in Rio teilzunehmen, wo sie einen ihrer
Bensusan bei KPMG, in der restlichen Zeit trainiert
größten sportlichen Erfolge feierte und drei Silber-
sie; aktuell zum Beispiel für eine Weltmeisterschaft
medaillen holte. Ein Jahr später wurde sie in London
im November in Dubai. Alle ihre Mandanten befin-
Weltmeisterin im 400-Meter-Lauf. Ihr nächstes gro-
den sich im Umkreis von Düsseldorf, auch ein mehr-
ßes Ziel: die Paralympics 2020 in Tokio. Und die Prü-
tägiger Wettkampf ist mit ihrer Arbeit vereinbar. Der
fung zur Steuerberaterin. •
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22 Frauen & MINT
Flüchtlingsrettung, verschmutzte Weltmeere, Wassernot in Entwicklungsländern, Terroranschläge und Cyberattacken: Wir stellen vier junge Frauen vor, die sich mit dem Wissen aus ihrem Studium den großen Problemen unserer Zeit annehmen.
Lina Schulze, Offizierin an Bord der Sea-Watch 3
Text Anja Reiter
Die Seenotretterin
Für den ehrenamtlichen Einsatz an Bord des Schiffes bewarb sich Lina auf offiziellem Wege. Nach der Kontaktaufnahme per Mail wurde sie eine Stunde lang per Telefon interviewt, um ihre Einstellungen zu erfragen. Die Crew an Bord der Sea-Watch 3 ist sehr international, sie besteht aus Franzosen, Engländern, Italienern, Deutschen – und auffallend vielen Frauen. Insgesamt 22 Personen arbeiten an Bord, darunter Medi-
ziner, Nautiker, Journalisten, ein Culture Mediator und ein Guest Coordinator. Gäste – so nennt man hier an Bord die geretteten
Wer Lina Schulze sprechen will, der erreicht sie an diesem Julitag in
Menschen. Mit ihrem Profil kann Lina die nautische Crew perfekt
Sizilien, an Bord der Sea-Watch 3. „Unser Schiff sitzt fest“, erzählt die
unterstützen. Durch ihr Nautik-Studium weiß sie, wie die profes-
27-Jährige, im Hintergrund braust der Lärm des Hafens. Der Grund:
sionelle Schifffahrt funktioniert, wie man Logbücher führt und wie
Gegen die Crew und Kapitänin Carola Rackete laufen Ermittlungen
man richtig dokumentiert. Doch der Einsatz an Bord fordert nicht
wegen des Verdachts auf Beihilfe zur illegalen Immigration. Daher
nur ihr Handwerkszeug, sondern auch ihre Emotionen heraus. Bei
darf das Schiff den Hafen nicht verlassen.
einem Einsatz irrte die Crew mit 40 Geflüchteten zwei Wochen lang durch das Mittelmeer, weil kein Hafen die Genehmigung zum Anle-
Aber von vorne: Lina, ehemalige Nautik-Studentin aus Bremen, ist
gen erteilte. „Wenn die Menschen endlich das Schiff verlassen können,
Offizierin an Bord der Sea-Watch 3. Gemeinsam mit ihrer Crew ver-
ist das extrem emotional und bewegend“, erzählt sie. „An Bord ist man
sucht sie, geflüchtete Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer
miteinander durch dick und dünn gegangen, da sind Freundschaften
zu retten. „Was ich hier tue, ist richtig“, sagt sie, „das muss getan wer-
entstanden.“ Für ihre berufliche Zukunft kann sich Lina die professi-
den. Wenn ich dafür ins Gefängnis gehen muss, dann würde ich das er-
onelle Seefahrt nicht mehr vorstellen – „wegen des Umweltaspekts“.
hobenen Hauptes tun.“
Lieber möchte sie weiter für Sea-Watch arbeiten.
23 Am Anfang stand eine große Vision: die Weltmeere
Anfangs arbeitete „Pacific Garbage Screening“ nur
vom Plastik zu befreien. Bei einem Tauchgang vor
mit Ehrenamtlichen, mittlerweile konnte Marcel-
den Kapverden im Atlantischen Ozean waren Mar-
la die ersten Stellen einrichten. Das Team besteht
cella Hansch Unmengen an Plastik vor die Taucher-
aus Biologen, Umweltwissenschaftlern, einem Was-
brille geschwommen. Sie war erschüttert über das
serbau-Ingenieur – und eben Marcella, der Archi-
Ausmaß der Verschmutzung. Und der Prognose, dass
tektin. Den Ausstieg aus der Architektur bereut sie
sich bis 2050 mehr Plastikteilchen als Fische in den
nicht. „Wenn ich alt bin und auf mein Leben zurückbli-
Ozeanen befinden könnten. Im Rahmen ihrer Master-
cke, möchte ich nicht sagen: Ich habe zehn Hochhäuser,
arbeit tüftelte die Architekturstudentin deshalb an
drei Laborgebäude und eine Konzerthalle gebaut. Dann
einer schwimmenden Plattform, die Plastik im Meer
möchte ich lieber sagen: Ich habe etwas getan, damit un-
an Ort und Stelle einfangen sollte. Aus ihrer Mas-
ser Planet länger bestehen bleibt.“
terarbeit wurde ein gemeinnütziger Verein. Doch irgendwann kam die Einsicht: „Vielleicht ist die Vision
Frauen & MINT
Gegen Plastikmeere
Marcella Hansch hat ein Umwelt-Startup gegründet. Ihr
für den Anfang zu groß.“
Wasser Marsch in Afrika
Doch statt aufzugeben, entschied sich das Team von
Lisa Bethke hat zwei Leben. Unter der Woche entwirft
„Pacific Garbage Screening“, den Fokus des Projekts zu
die Ingenieurin in einem Büro in Bremen Wasseranla-
verlegen – ein Switch vom Meer in die Flüsse. „Nach
gen: Schwimmbadtechnik für Gemeinden, kommuna-
vielen Gesprächen mit Meeresbiologen und anderen Ex-
le Kläranlagen, Filtrationstechnik für Industriekun-
perten haben wir erkannt, dass die Open-Sea-Solutions
den. Nach Feierabend, an Wochenenden und in ihrem
noch sehr kritisch gesehen werden“, sagt die 33-Jährige.
Urlaub engagiert sie sich ehrenamtlich bei „Ingenieu-
„Die Langzeitfolgen sind noch nicht abzuschätzen.“ Statt
re ohne Grenzen“, einer gemeinnützigen und privaten
eine Lösung für die Weltmeere zu bauen, soll die Platt-
Hilfsorganisation. Der Verein unterstützt notleidende
form nun vorerst in den Flussmündungen installiert
Menschen in aller Welt beim Aufbau von grundlegen-
werden – um zu verhindern, dass der schwimmende
der Infrastruktur: Wasser- und Sanitärversorgung
Abfall das Meer überhaupt erst erreicht.
oder der Bau von Kliniken und Schulen.
Ziel: Mithilfe einer schwimmenden Plattform Gewässer von Plastikmüll befreien.
Die „Ingenieure ohne Grenzen“ sind Schwimmende Anti-Müll-Plattform © PGS
weltweit aktiv, doch auf ein Projekt ist Lisa besonders stolz: In Tansania kümmerte sie sich als Bauleiterin um die Wasserversorgung eines Mädcheninternats. Das Ziel: Zisternen auf dem Schulcampus zu installieren, die sich während der Regenzeiten mit gefiltertem Regenwasser füllen, um es für die Trockenzeiten zu speichern. Lisa war auch selbst in Tansania, um vor Ort mitzuhelfen. „Die Technik war herausfordernd“, erinnert sie sich. „Bei der Zusammenarbeit mit Ländern des globalen Südens dauern Projekte häufig länger, weil die Baustoff-Versorgung schwierig ist.“ Oftmals würde auch die technische Expertise fehlen, weshalb
Noch mehr Frauen-Karrieren in MINT: uniglobaleblog.com/ thema/ karrierein-mint
24 Lisa Behtke beim Testen des Zisternenwassers
Frauen & MINT
ander kommunizieren können. Konkretere Details zu ihrer Tätigkeit darf sie nicht preisgeben. Vor ihrem Jobeinstieg studierte Nora Ingenieurswissenschaften mit Schwerpunkt Maschinenbau. Schon wäh-
Anja Reiter Unsere Autorin freute sich über so viel Frauenpower in den Interviews. Die freie Journalistin beliefert Redaktionen in ganz Deutschland mit Reportagen und Features – über
sich die Beteiligten vor Ort über Unterstützung aus
rend der Schulzeit sei ihr klar gewesen, dass sie nicht
Deutschland freuen. „Wir haben über 1000 Menschen
für einen Konzern arbeiten möchte, sondern für den
mit Wasser versorgt. Und als die Zisternen fertig wa-
öffentlichen Dienst. „Ich konnte mir nicht vorstellen, ein
ren, die Pumpe stand und die Schule sich selbst versor-
Leben lang in der Wirtschaft zu arbeiten. Das Einzige,
gen konnte, gab es ein großes Fest“, erinnert sich die
was ich geleistet hätte, wäre Profit für ein Unternehmen
34-Jährige.
zu erwirtschaften.“ Beim BND sei das anders. „Jeder beim BND, egal welche Tätigkeit er ausführt, ist ein
In Deutschland kümmert sich Lisa bei „Ingenieure ohne
Zahnrad des großen Ganzen. Wir tragen alle dazu bei,
Grenzen“ auch um vereinspolitische Angelegenheiten,
dass die Sicherheitslage in Deutschland besser wird.“ Als
seit 2018 ist sie im Finanzvorstand. Die ehrenamtliche
Frau ist Nora im Sicherheitsbereich die Ausnahme.
Arbeit sei zeitintensiv, mindestens zehn Stunden pro
Sie ermutigt auch andere Frauen mit MINT-Profil,
Woche kämen zusammen. Die Warum-Frage stellt sie
sich beim BND zu bewerben. An ihren eigenen Be-
sich nie, stattdessen eine andere: „Warum engagieren
werbungsprozess erinnert sie sich noch genau. Nach
sich nicht alle ehrenamtlich, die ein gutes Maß an Ausbil-
einem intensiven Auswahlverfahren mit Assessment
dung genossen haben? Ich bin gut ausgebildet, habe so
Center und diversen Gesprächen sei ihr ganzes Leben
viel Glück mit meinem Pass – daher finde ich es toll, wenn
durchleuchtet worden: Sie musste unzählige Unter-
ich mein Wissen teilen kann.“
lagen einreichen, Angaben zu Freunden, ehemaligen Kommilitonen und Bekannten machen, Auslands-
Bildung, Karriere und Feminismus.
Für Deutschlands Sicherheit
und Urlaubsreisen anführen. „Das war schon ein bisschen merkwürdig.“
Ihren vollen Namen darf Nora gegenüber Journa-
Über 400 verschiedene Berufe gibt es beim BND, für
listen nicht nennen. Genauso wenig darf sie ihren
viele Stellen sind Fremdsprachenkenntnisse von Vor-
Freunden verraten, wer ihr wahrer Arbeitgeber ist.
teil. Was die Soft Skills angeht, setzt der BND vor al-
Der Grund: Die 29-Jährige arbeitet für den Bundes-
lem auf stille Helden. Dass man gegenüber Bekannten
nachrichtendienst (BND), eine Behörde, die Deutsch-
und Freunden nicht mit Joberfolgen angeben dürfe,
land vor Gefahren wie Terroranschläge und Cyberat-
liege nämlich nicht jedem. Aus der Pressestelle heißt
tacken schützt. Als IT-Expertin sorgt sie dafür, dass
es: „Wer prahlen will, ist hier falsch. Man braucht die Fä-
ihre Kollegen im Ausland besser und sicherer mitein-
higkeit zum Understatement.“ •
Wir müssen nachhaltig Strukturen schaffen, in denen die Frage nach Gleichberechtigung von Männern und Frauen irgendwann nicht mehr gestellt werden muss. Deshalb ist es wahnsinnig wichtig, dass wir Frauen uns gegenseitig in unserer Karriere unterstützen, ermutigen und voneinander lernen. Die herCAREER ist dafür ein großartiger Ort. Delia D. König Managing Director der Identity Unit der solarisBank und Speaker & Table Captain der herCAREER
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Dr. med. Dilek Gürsoy Herzchirurgin, setzte als erste Frau in Europa einem Patienten ein komplettes Kunstherz ein. Entwickelt derzeit ein neues Kunstherz mit.
SPEAKER & TABLE CAPTAIN
SPEAKER
SPEAKER & TABLE CAPTAIN
SPEAKER & TABLE CAPTAIN
© Henning Photographie
Sabine Eckhardt Managerin und Aufsichtsrätin. Bis April 2019 war sie Mitglied des Vorstands der ProSiebenSat.1 Media SE einem DAX/MDAX Unternehmen mit Sitz in München.
SPEAKER & TABLE CAPTAIN
Vera Schneevoigt Chief Digital Officer, Bosch Building Technologies & ehem. Geschäftsführerin der Fujitsu Technology Solutions GmbH. Berät Politiker zur Digitalisierung.
© Sung-Hee Seewald Fotografie
© ProSiebenSat.1MediaSE
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Hauptmedienpartner
Mobilitätspartner
26 Praktikum
Text Susanne Schlossbauer
Die einen sind ganz scharf auf erste Berufserfahrung und Networking. Den anderen graut es vor mieser Bezahlung und tranigen Aufgaben. Damit dein Praktikum ein Erfolg wird, hier die wichtigsten Infos.
Kaffeeconnection oder Karrieresprungbrett? Mission Mastermind oder Depperlarbeit? Ein
Dein Praktikums-
Sozialversicherungsfrei,
gehalt wird auf
solange du immatrikuliert bist.
den BAföG-Bedarf
Bist du in der Krankenkasse
angerechnet.
familienversichert, darfst du
Praktikum
gibt
dir
nicht mehr als 425 Euro/Monat
die
verdienen. Falls doch, musst du
Möglichkeit,
dich zum Studententarif selbst
deine Fähigkei-
versichern.
ten und Interessen auszutesten,
Keine gesetzlich
Neues zu lernen
geregelte Vergütung,
und kann dir im
ein Lohn wird
Pf lichtpraktikum
besten Fall sogar die Tür zum späteren
allerdings bei vielen
oder weniger mies bezahlte Arbeit opfern
Berufseinstieg öffnen. Leider erleben das
Unternehmen nach
solltest, hier die Antwort: Weil ein Prakti-
nicht alle Studierenden so. In Foren häufen
Ermessen bezahlt.
kum deinen Lebenslauf aufwertet. Du signalisierst zukünftigen Arbeitgebern da-
sich Beschwerden über endlose Telefon-
mit deine Einsatzbereitschaft. Du findest
dienste, stupide „copy-und-paste“-Aufgaben und desinteressierte Vorgesetzte. Als
enordnung festgelegt, den Leistungsnach-
im besten Fall heraus, welche Tätigkeiten
billige Vollzeitkraft würde man unter läs-
weis bildet in der Regel ein schriftlicher
dir Spaß machen.
tigen Aufgaben begraben, die sonst keiner
Praktikumsbericht. Es liegt also in deinem
machen wolle, klagen die Praktikanten.
Sinne, dir einen Praktikumsplatz zu su-
Doch statt in Panik zu verfallen, solltest
chen, auf dem du nicht nur den Mahlgrad
du kurz durchatmen. Denn ob dein Prakti-
der bolivianischen Kaffeebohnen in der
kum ein Erfolg wird, hast du zum Großteil
Firmencafeteria studierst, sondern tat-
Ob dein Praktikum erfüllend wird, hängt
selbst in der Hand. Der Schlüssel ist eine
sächlich fachrelevante Aufgaben erledigst.
maßgeblich davon ab, ob du dir dafür das
gute Vorbereitung.
Nur wenn dein Praktikum die Kriterien in
richtige Unternehmen aussuchst. Und das
deiner Prüfungsordnung erfüllt, kannst
bedeutet: Richtig für dich! Eine Branche, die
du es auch als Leistung einbringen.
dich interessiert, ein Aufgabenspektrum,
Pflicht & Kür: Praktikumsarten
in das du gerne hineinschnuppern willst,
Auswahl & Bewerbung: Praktikumssuche
2. Das freiwillige Praktikum
1. Das Pflichtpraktikum
möglicherweise in einer Stadt, die dich fasziniert. Nimm nicht den erstbesten Prakti-
Ein freiwilliges Praktikum dient zur per-
kumsplatz, nur weil du eben gerade einen
Sieht deine Studienordnung ein Praxisse-
sönlichen Berufsorientierung und wird
brauchst, sondern informiere dich gezielt
mester vor, dann ist das Pflichtpraktikum
gerne in den Semesterferien absolviert.
über verschiedene Unternehmen. Wie prä-
für dich zwingende Vorleistung für den
Bevor du die Augen verdrehst und dich
sentieren sich die Firmen nach außen? Wie
Abschluss. Die Dauer wird in deiner Studi-
fragst, warum du deine Freizeit für mehr
beschreiben sie sich auf den firmeneigenen
27 Praktikum
Freiwilliges Praktikum Mindestlohn (aktuell 9,19 Euro/Stunde), sofern das Praktikum länger als Sozialversicherungsfrei,
drei Monate dauert.
solange du weniger als
Darunter ist die Vergü-
450 Euro/Monat ver-
tung Ermessenssache
dienst. Auch von der Ren-
des Praktikumsgebers.
tenversicherungspf licht kannst du dich in diesem
Probleme & Kündigung: Wer das Handtuch wirft
Fall befreien lassen.
Absolvierst du dein Praktikum
Beiträge zur Krankenver-
in den Semesterferien, bleibt
sicherung musst du selbst
dein BAföG-Anspruch unberührt.
Solltest du wider Erwarten feststellen,
zahlen. Bist du familien-
Nimmst du dafür ein Urlaubsse-
dass dein Praktikum – nun ja – ein Griff ins
versichert, gilt die Grenze
mester, hast du keinen.
Klo war, hast du zwei Möglichkeiten:
von 425 Euro/Monat.
Nr. 1 – Rede mit deinem Vorgesetzten! Dein Arbeitgeber hat die Pflicht, dich Karriereseiten? Im Anschluss kannst
Rechte & Pflichten: Rock – around the clock?
du Kununu oder
9 Tipps für dein erfolgreiches Jobinterview: uniglobaleblog.com/ thema/tippsbewerbungs gespraech
über den vereinbarten Praktikumszeitraum hinweg auszubilden. Anders gesagt: Du hast ein Recht darauf, etwas in deinem Praktikum zu lernen.
Glassdoor zu Rate
Rocken darfst du das Praktikum – al-
Nur den Kopierer zu bedienen und
ziehen. Hier erzäh-
lerdings nicht durch Überstunden. Dein
Briefe einzutüten, gehört nicht dazu.
len ehemalige An-
Praktikumsvertrag regelt deine wöchent-
Erkläre deinem Chef höflich, aber
gestellte von ihren
liche Arbeitszeit. Meist sind das 40 Stun-
bestimmt, dass dich deine derzeitigen
Erfahrungen.
den. Nach acht Stunden am Tag kannst du
Tätigkeiten unterfordern und du ger-
dich also guten Gewissens in den Feier-
ne deine Fähigkeiten zum Wohle des
Und, ganz wich-
abend verabschieden. Während eines frei-
Unternehmens einsetzen willst und
tig: Such dir dein
willigen Praktikums stehen dir außerdem
schlage ihm ein konkretes Projekt vor,
Praktikum
um das du dich kümmern möchtest.
nach
mindestens zwei Werktage pro Monat an
deinen Interessen
Urlaub zu. Fällst du krankheitsbedingt Nr. 2 – Wenn’s nicht geht, dann gehe! Am
aus und nicht nach
aus, hast du Anspruch auf Entgeltfortzah-
dem Gehalt. Viel wichtiger ist die Möglich-
lung. Beides gilt nicht, wenn du ein Pflicht-
einfachsten funktioniert das wäh-
keit, deine Leidenschaft zu finden. Und das
praktikum absolvierst.
rend der Probezeit. Ist die verstri-
ist mit Geld kaum aufzuwiegen. Frage dich
chen, musst du nach der Kündigung
daher: Was erwarte ich? Was will ich ler-
Hast du dein Praktikum erfolgreich abge-
noch vier Wochen ausharren. Bevor
nen? Welches Arbeitsumfeld täte mir gut?
schlossen, steht dir ein Praktikumszeug-
du jedoch diesen Schritt bei einem
Berücksichtige bei der Bewerbung deine
nis zu, das die Art des Praktikums, Dau-
Pflichtpraktikum gehst, solltest du
Interessen und persönlichen Fähigkeiten
er, Ausbildungsziel und deine erlangten
unbedingt Rücksprache mit deinem
und erkläre im Bewerbungsschreiben, wa-
beruflichen Kenntnisse enthält. Für ein
Studiengangsleiter halten, ihm die
rum gerade du in dieses oder jenes Unter-
differenziertes Bild von dir solltest du zu-
Situation schildern und klären, ob du
nehmen möchtest – und wie du dort einen
sätzlich auf eine Bewertung deiner Leis-
es zu einem späteren Zeitpunkt nach-
Beitrag leisten willst.
tungen und deines Verhaltens bestehen.
holen kannst. •
28 Studium & Drogen
Gar nicht pillepalle
Medikamente wie Ritalin und Adderall haben neben Mate und Traubenzucker mittlerweile bei nicht wenigen Studierenden ihren festen Platz als Brainbooster. Aber nicht jedem sind die Nebenwirkungen bekannt, und auch nicht die Gefahren, wenn die Konzentrationspille zur Partydroge wird.
Das einsame Kämmerlein zum Studieren ist heutzutage nicht mehr als eine Illusion. Kaum einer kommt ohne Internetzugang aus, und spätestens dann fangen die Gedanken an zu springen – war da nicht noch dieses eine Buch, das man in der Bibliothek bestellen wollte? Also klappt man seinen Laptop auf, entsperrt sein Smartphone, und landet im wunderbaren Strudel der Ablenkung, irgendwo zwischen Instagram, witzigen Viral-Videos und noch schnell einge-
So ging es etwa Lukas, Alex, David. Drei Studenten,
sprochenen Sprachnachrichten.
allesamt Wirtschaftswissenschaftler, sie erzählten vor rund zwei Jahren im Süddeutschen Magazin of-
Zwar finden die meisten Stu-
fen über ihren Ritalinkonsum und dessen Nebenwir-
dierenden recht bald aus ihm
kungen. Und sie erklärten, warum sie überhaupt zu
heraus, sei es dank Selbstdis-
den Pillen griffen.
ziplin oder Social-Media-Fas-
Da ist die Regelstudienzeit. Die Firmen würden sich
ten. Anders ist es, wenn sieben
schon etwas denken, wenn man statt sechs Semes-
Klausuren innerhalb von zwei
tern acht brauche, sagt David. Da seien die besseren
Wochen vor der Tür stehen und
Noten. Schon im Abi kamen die quasi von allein, sagt
Prokrastination kein Luxuspro-
Alex: Mathe 14 Punkte, Deutsch 14 Punkte. Lauter
blem ist, sondern zu Existenz-
Einsen.
ängsten führt. Wenn man den Druck hat, einer der Besten zu
Und da ist das Abenteuer. Man müsse „relativ risikof-
sein, um nicht schon nach ein
reudig“ sein, um sich darauf einzulassen, sagt David.
Text Jan Lindenau
paar Semestern seinen Studien-
Er nennt den Willen zur Pille „Entdeckergeist“.
Illustration ahaok
gang verlassen zu müssen.
Ritalin wird vor allem bei Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) eingesetzt, seit der Jahrtausendwende wird es immer häufiger verschrieben. Doch auch Studierende im Klausurenstress lernten schnell, wozu die weißen Pillen nützlich sein können. Der Wirkstoff sorgt dafür, dass nach kurzer Zeit der Dopamin- und
29 Studium & Drogen
In englischsprachigen Internetforen hat sich eine auskunftsfreudige Community entwickelt, die Tipps gibt, wie man Adderall und Ritalin einnehmen sollte. Fragen von Neulingen werden geduldig beantworten: Welche Pille sollte genommen werden, wenn man nur für ein paar Stunden konzentriert sein muss? Und wie komme ich an das Präparat ran, wenn ich einen ganzen Tag durcharbeiten muss? Euphorisch sind auch die Erfahrungsberichte: Ich habe meine Klausur gerockt. Das Essay schrieb sich wie von allein. Und: Der Sex mit meinem Partner ist plötzlich viel besser. Noradrenalinspiegel gesenkt wird. Die
Die Verlockung ist natürlich da: Nach der stressigen
Folge: Man konzentriert sich besser auf
Klausurenphase einfach bei der Pille bleiben, beim
eine Aufgabe, die Aufmerksamkeit wird
Tanzen im Club in den Tunnel kommen, den DJ abfei-
nicht so schnell gestört.
ern. Aber dieser Wunsch steht den Warnungen im Internet entgegen, die Amphetaminderivate bloß nicht
Für den BWLer Alex war das während
als Partydroge verwenden. Der Lerneffekt nehme
des Abiturs und den ersten Semestern die
stetig ab, die Kopfschmerzen würden schlimmer, ein
Rettung. Und er erzählt von einem Besuch
klassisches Drogendown kann folgen, mit der Gefahr,
in den USA, davon, wie Ritalin und vor
in eine Medikamentenspirale zu geraten. Manche
allem das Präparat Adderall, das ähnlich
nehmen Beruhigungstabletten. Andere klagen über
wirkt, dort gang und gäbe bei Studieren-
Ängste, Unruhe, Psychosen, nehmen Antidepressiva.
L HI
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!
den seien. Doping wird das dort nicht genannt, sondern Neuroenhancement, Smart-Drugs,
Die dunklen Nebenwirkungen der Drogen kennen
Brainbooster, tabuisiert wird das Thema nicht. Alex:
auch die Wirtschaftswissenschaftler Lukas, Alex
„Ich frage mich, was wäre schlecht daran, wenn ein Wis-
und David: Wer die Pille nach vier Uhr nehme, der
senschaftler auf Ritalin ein neues Medikament erfinden
könne vergessen, vor zwei Uhr einzuschlafen. Die
würde?“
Signale des Körpers dringen nicht mehr durch, etwa
Das liegt natürlich auch an der Verfügbarkeit: Zwar
wenn es Zeit wäre, etwas zu essen. Für viele Konsu-
benötigt man in den Vereinigten Staaten auch ein
menten ist die härteste Nebenwirkung von Ritalin
Rezept, um die Medikamente zu bekommen. Aber
und Adderall jedoch eine andere: Man sperrt sich
die Hürden für ein solches Rezept sind niedriger
gegen Interaktionen mit der Außenwelt – auch den
als in Deutschland, die Verfügbarkeit höher. Belast-
positiven.
bare Zahlen zur Verbreitung gibt es zwar kaum, in Deutschland wird in Studien oft nach illegalen Sub-
Alex erzählt, wie er auf dem Geburtstag des Vaters
stanzen gefragt, so dass meist auch Cannabis dar-
seiner Freundin komisch angeguckt wurde, weil er
unter fällt. Hier kamen Mainzer Wissenschaftler
sich auf Ritalin nicht mehr sozial einbringen konnte.
auf einen Wert von 20 Prozent aller Studierender,
Er habe in der Ecke gehockt und kein Wort erzählt.
die solche Substanzen zu sich nehmen. US-Forscher
Häufig kommt es auch zu Streit, es drohen Einsam-
hingegen sprechen in einer Studie aus dem Jahr
keit und Depression. Studien verweisen außerdem
2010 schon von etwa jedem siebten Studenten, der
darauf, dass bei einem regelmäßigen Konsum auch
ADHD-Medikamente zur Leistungsverbesserung zu
Hirnschäden auftreten können. Was auf den ersten
sich nimmt. Acht Jahre später stellt eine Umfrage
Blick wie ein smarter Trick in der Klausurenphase
der Zeitung Michigan Daily die Zahl 25 Prozent in
aussieht, kann so zum langfristigen Problem
den Raum.
werden. •
Wenn’s aus dem Ruder läuft, ist die psychologische Beratungsstelle an deiner Uni ein guter erster Anlaufpunkt. Hier bekommst du Tipps, wie du mit Lernstress besser umgehst und ihn auch ohne chemisches Gehirndoping meisterst. Noch schnellere Hilfe bietet die Sucht- und Drogen-Hotline 01805 313031.
30 Studierende & ihre Blogs
Text Michèle Köhler
Das Leben ist kostbar! Für die meisten ist der Gang zur Uni ganz selbstverständlich. Für die Bloggerinnen Carina und Nadha-Marie mitunter nicht: Bei ihnen durchkreuzen Klinikaufenthalte immer mal wieder den Stundenplan. Denn sie gehören zu den rund elf Prozent der Studierenden, die an einer chronischen Krankheit leiden.
Leicht ist das nicht immer. „So manches Semester war ich verzweifelt,
„Die Frage, ob ich gerade Lust auf Uni oder Lernen hatte, stellte ich mir da kaum.“
wie ich das alles schaffen soll“, sagt sie. „Ich hatte oft viele Fehlzeiten, war viel im Krankenhaus. Das ganze Studium ist sehr anstrengend und verlangt sehr viel Disziplin. Die Frage, ob ich gerade Lust auf Uni oder Lernen hatte, stellte ich mir da kaum.“ So hat es Carina weit gebracht: Mittlerweile wohnt sie mit ihrem Freund zusammen und sitzt gerade an ihrer Masterarbeit. Darin geht es um Motivationspsychologie, einen Forschungszweig, der auch in Bezug auf ihre Krankheit stets eine wichtige Rolle spielt. Wie schafft man es, in extremen Situationen weiterzukämpfen? Mit welchen Techniken geht man über seine eigenen Grenzen hinaus? Was sie beschäftigt, belastet, aber auch anspornt – darüber schreibt Carina auf ihrem Blog damnbrave.de. Den ersten Eintrag in das Online-Tagebuch verfasste sie als ihr bester Freund, der ebenfalls an Mukoviszidose litt, starb. „Chronische Krankheit ist für die Betroffenen so ein großer Part im Leben, in der Gesellschaft jedoch noch immer ein Tabuthema. Alle wollen immer perfekt und gesund sein.“ Was sie sich wünscht, ist mehr Offenheit und mehr Menschen, die sich trauen, auch mal zu fragen. „Klar, das Leben ist manchmal hart und kein Zuckerschlecken, aber trotzdem genauso schön und lebenswert.“
Mutig, mit jedem Atemzug
Wie es nach dem Studium weitergeht, weiß Carina noch nicht so genau. Vielleicht Selbstständigkeit, vielleicht Öffentlichkeitsar-
Carina ist 26 Jahre und studiert an der Universität Hamburg Psy-
beit. Die Krankheit erschwert es, weit im Voraus zu planen. Wenn
chologie im Master. Seit ihrer Geburt leidet sie an der Stoffwech-
man älter wird, wird eine Lungentransplantation irgendwann un-
selerkrankung Mukoviszidose, einem Gendefekt, der sich vor allem
ausweichlich und viele Mukoviszidose-Kranke sind mit 35 bereits
durch Beschwerden der oberen Atemwege und Verdauungsorgane
verrentet.
bemerkbar macht. Mukoviszidose ist bisher nicht heilbar, aber Symptome wie Atemnot und die Verschleimung der Lunge können ge-
Trotzdem habe sie die Krankheit auch etwas Wichtiges gelehrt: Wie
lindert werden. Heißt für Carina: Neben Lernen und Lesen täglich
wenig doch materielle Dinge letztendlich zählen und wie kostbar
inhalieren, Physiotherapie und zahlreiche Medikamente nehmen.
die Freiheit ist, körperlich alles tun zu können, was man will. „Das
Ewiges Prokrastinieren ist nicht. Strikte Routinen bestimmen ih-
früh zu erkennen, ist ein ganz großes Geschenk, weil man alles im Leben
ren Alltag.
anders sieht, anders schätzt und viel intensiver genießt.“ •
Impressum
Zimt & ein bisschen Chemo Es ist ein furchtbares Szenario: Man geht routinemäßig zum Arzt und bekommt die Diagnose Gehirntumor. So ist es Nadha-Marie vor rund fünfeinhalb Jahren
Verlag UNIGLOBALE Medien GmbH, Reuchlinstr. 10-11, 10553 Berlin
mail@uniglobale.com
ergangen. „Ich wurde damals komplett aus meinem Leben herausgerissen, denn als
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Teenager hast du andere Sachen im Kopf als Krankenhaus und Tod“, erinnert sich die
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heute 21-Jährige. Seitdem kämpft Nadha-Marie gegen den Krebs. Ein ständiges Auf und Ab. Das Abitur schreibt sie vom Krankenhaus aus, heute studiert sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Philosophie und Geschichte. Letztes Jahr, in ihrem ersten Semester, noch parallel zu Chemotherapie und Bestrahlung. „Ich war körperlich und geistig im Arsch. Jeder Tag fühlte sich an, als wäre man mit 30 km/h gegen eine Wand gedonnert. Studieren war da eher wenig möglich.“ Aktuell befindet sie sich in Remission, das heißt, es sind keine aktiven Tumorzellen mehr im Körper. Trotzdem lässt es Nadha-Marie noch ruhig angehen, belegt weniger Kurse als ihre Kommilitonen, stresst sich nicht mit der Regelstudienzeit und holt einiges nach, was sie verpasst hat. Ausgehen, Daten, Reisen, Spaß haben in ihrer WG. Neben Familie, Freunden und der Unterstützung seitens der Universität ist es vor allem ihr Blog zimtundeinbisschenchemo.de und der Austausch über Instagram und Facebook, der ihr hilft, das alles zu verarbeiten. Die Idee dazu entstand aus der Not heraus, als es mal wieder einen Rückfall gab und sie nicht mehr wusste, woher die Kraft zum Weiterkämpfen kommen sollte. Ihre Posts sind Hilfe für andere Betroffene und Eigentherapie in einem. Neben „Krebsstories“ findet man dort auch Rezepte, die Nahda-Marie während der Therapie gut vertragen hat. Vor allem Backen helfe, wenn sie zwischendurch mal wieder Wut auf die Krankheit und alles und jeden bekommt. Von der Gesellschaft wünscht sie sich, nicht auf den
Instagram & Facebook: @uniglobale Herausgeber Florian Diesing & Sebastian Weiß Chefredaktion Christin Meißner (V.i.S.d.P.) Beiträge dieser Ausgabe Michael Bittner,
Mascha Dinter, Michèle Köhler, Jan
Lindenau, Antonia Pröls, Anja Reiter,
Susanne Schlossbauer, Tamara Vogel,
Arne Wächter
Fotos Cover/Titelthema photocase.de –
ManuelFromMadrid (S. 10/11/Cover),
Santiago Nunez (S. 12/Cover, 14 o),
Addictive Stock (S. 13/Cover, 14 u)
Gestaltung Jan Vismann Art Direktion Christina Holzke Anzeigenleitung Florian Diesing +49 30/20 84 713 34
Krebs reduziert zu werden, einen unverkrampfteren Umgang mit dem Thema
anzeigen@uniglobale.de
Tod und hier und da vielleicht ein Quäntchen Humor „Wenn ihr Fragen habt, fragt mich! Schließlich bin ich noch ich selbst – nur eben mit mehr Zellen.“ •
+49 30/20 84 713 30
Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Dresden Vertrieb CAMPUSdirekt, Deutsche Hochschul
werbung, SD Media Services
ISBN: 978-3-946146-23-0 ISSN: 2196-579X
„Jeder Tag fühlte sich an, als wäre man mit 30 km/h gegen eine Wand gedonnert. Studieren war da eher wenig möglich.“
Uniglobale ist Mitglied der IVW. Verbreitete Auflage laut IVW 04/18: 200.519 Exemplare. Korrektur Ausgabe Sommer 2019: Die Illustration auf S. 32 stammt von Katharina Bourjau. Für Vollständigkeit und Richtigkeit jeglicher Angaben wird keine Gewähr übernommen. Bei Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen; bei Mehreinsendungen entscheidet das Los. Die nächste Ausgabe erscheint im November 2019 bundesweit an Hochschulen und Universitäten sowie weltweit an ausgewählten Standorten.
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Was tun, wenn sich der Banknachbar im Hörsaal als Rechtsaußen entpuppt? Wegschauen? Wegsetzen? Unser Autor zumindest würde das heute nicht mehr tun und es stattdessen lieber mit Lebenshilfe versuchen.
nebenan
Kolumne Kolumne
Der Nazi
Es ist nun schon ein paar Jährchen her, da zog ich in eine fremde Stadt, um dort zu studieren. Bei meiner ersten Vorlesung kannte ich niemanden im Saal, bis auf einen käseweißen und kurzhaarigen Kerl, mit dem ich bei einer Begrüßungsveranstaltung ein paar Tage zuvor ein zähes Gespräch geführt hatte. Weil ich nicht unfreundlich wirken wollte, setzte ich mich neben ihn. Er redete wieder nicht viel, schrieb aber fleißig mit, als der Professor seine Ausführungen eröffnete. Und er tat dies, wie ich bald mit Schrecken feststellte, mit einem Kugelschreiber, der die Aufschrift „NPD – Die Nationalen“ trug. Eine Woche später setzte ich mich in der Vorlesung lieber woanders hin. Habe ich damals einen schweren Fehler begangen? Wäre es meine Aufgabe gewesen, die arme Seele dieses jungen Nazis zu retten? Man hört ja
Text Michael Bittner
dieser Tage oft: Wir sollen mit Rechten reden! Um den Gesprächsfaden nicht
Illustration Filip Fröhlich
abreißen zu lassen, unsere Gesellschaft zu befrieden und die politischen Irrläufer durch bessere Argumente auf den rechten, pardon: nicht-rechten Weg zurückzuholen! Hätte ich, statt mich schweigend zurückzuziehen, damals den jungen Freund ansprechen müssen? „Lieber Nazi! Du schwärmst derzeit offenkundig über Gebühr für Adolf Hitler, stehst dem Judentum skeptisch gegenüber und träumst feucht vom Einmarsch in Polen. Aber lass dir gesagt sein: Das ist gar nicht mal sehr klug. Solche Überzeugungen führen oft zu Missverständnissen. Wie schnell wird man da in die rechte Ecke gestellt! Auch die Weiber fahren nicht drauf ab. Wenn du bei deiner ersten WG-Party beim Flirt in der Küche neben dem Nudelsalat Konstruktionspläne für neue Konzentrationslager ausbreitest, ist die Romantik sofort futsch. Mit deiner sexuellen Erweckung wird es dann nichts. Auch Freundschaften wirst du nur wenige schließen. Wer will schon mit dir in die Kneipe gehen, wenn er Angst haben muss, dass dich auf dem Weg spontan die Lust überkommt, eine Moschee anzuzünden? Auch beruflich wird es schwierig für dich. Oft ist das Bewerbungsgespräch für Leute, die mit erhobenem Arm grüßen, gleich zu Anfang gelaufen. Kehre lieber zurück in die Reihen der gewöhnlichen Menschen! Such dir statt Hass ein anderes Hobby, Tischtennis vielleicht oder Ornithologie. Wenn du schon von deinen Überzeugungen nicht lassen kannst, dann verkleide sie wenigstens ein bisschen, sag Identität statt Rasse, Zionisten statt Juden und Remigration statt ethnischer Säuberung. Dann bist du zwar immer noch ein Nazi, aber kannst unbeschwert als konservativer Intellektueller in Talkshows auftreten und Bücher schreiben. Na, wie wär’s?“ Ich habe damals nicht so gesprochen. Ohne Zweifel bin ich Hauptschuldiger, sollte der junge Kerl von einst demnächst den Dritten Weltkrieg beginnen. Stattdessen könnte er heute Bundesvorsitzender der AfD sein! Junge Menschen, lernt aus meinem Fehler! Redet mit Nazis! Aber seid ein bisschen vorsichtig dabei. Wenn ihr bunte Haare habt oder dunkle Haut, könnte es sein, dass euer Gesprächsangebot mit der Faust beantwortet wird. •
Ganz nah, ganz weit weg
Seenland
34 Rausschmeißer
DI
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Drückeberger gibt’s wohl in jeder WG. Doch damit ist jetzt Schluss, Freundchen! Denn unser Putzplan regelt, wer wann das Klo schrubbt, Wollmäuse jagt oder die Bude entmüllt.
Insta-Challenge! Backpacking oder Binge Watching – was war dein schönstes Ferienerlebnis? Zeig es uns! Werde unser Follower und poste bis zum 31.10.19 ein Foto davon auf Instagram (@uniglobale, #semesterbreak).* Zu gewinnen: Zum Heimkinostart von „Fighting with my Family“ verlosen wir 3 x 1 DVD-Paket von Dwayne „The Rock“ Johnson. Neben der Wrestling-Komödie darin enthalten: „Baywatch“, „Snitch“, „Central Intelligence“, „Skyscraper“ sowie ein cooles Jenga-Spiel!
© Universal Pictures Germany
*Teilnahme- und Datenschutzbedingungen auf uniglobale-blog.com/insta-challenge
WGPutzplan
Studentin und DIY-Bloggerin Antonia (goldschooldiy.blog) zeigt dir, wie du einen solchen Schritt für Schritt selber bastelst.
uniglobale-blog.com/ thema/diy-wg-putzplan
PRALL GEFÜLLT AB APRIL AN DEINER HOCHSCHULE
CAMPUS-TÜTE DIE APP STAY TUNED! AB APRIL
TÜTE VERPASST?
KEIN PROBLEM!
HOL SIE DIR EINFACH NACH HAUSE
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Die App, die Impfungen auf dem Schirm hat. Mit TK-Safe Gesundheitsdaten sicher im Griff. Zum Beispiel letzte Impfungen oder Medikamente. Fortschritt leben. Die Techniker dietechniker.de