Uniglobale Juli 2014

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STUDIUM UND KARRIERE IM 21. JAHRHUNDERT

UNIGLOBALE JULI 2014

W W W. U N I G L O B A L E . C O M

K ARRIERE-FOKUS

Frauen & MINT

MANDO DIAO Interview: We’ve never had a choice

MEIN FAHRRAD

Life’s too short for boring bikes

FUSSBALL GAMES

Wissenschaft mit Kick

SOMMERJOBS Arbeiten & Spaß weltweit

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Tรถrn Ibiza, 25.09.2014 Team: Accounting & Controlling

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Tรถrn Sardinien, 03.11.2014 Team: Consulting

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EDITORIAL

‚BEREIT WIE NIE‘

Sommer der grenzenlosen Leidenschaft: Seid auch ihr ‚Bereit wie nie‘!

Liebe Sonnenkinder und Schutzfaktorzähler, Sommermädchen und Schwarz-Rot-Gold-Maler, Fleißbienchen und Haus-am-See-Bauer, ‚Bereit wie nie‘ lautet das Motto unserer Fußballnationalmannschaft für die WM in Brasilien. Und wir alle hoffen und wünschen natürlich das Beste für den Ausgang des Turniers. Denn tatsächlich hat ja ein Semester einiges mit einem Turnier gemeinsam. Am Anfang startet man immer mit großen Hoffnungen, ‚Bereit wie nie‘ eben; sogar die Außenseiter und Orchideen-Seminare im Stundenplan bekommen eine Chance. Dann kommt der Vorrundenalltag, ermüdendes Training, die ein oder andere Niederlage. Ab der Hälfte stellt man plötzlich fest, wie klein das Teilnehmerfeld im Hörsaal doch geworden ist, bevor es weitergeht, Richtung Finale. Bevor ihr euch dafür aufmacht, wollen wir euren Alltag mit dieser Ausgabe ein wenig bunter machen. Und keine Angst, wir haben dabei auch an die gedacht, die der ganze Fußball-Zirkus kaltlässt. Wer angesichts von Autofähnchen am liebsten das Weite sucht, sollte vorher einen Blick auf unsere Lieblingsblogs rund ums Fahrrad werfen. Und auch für die, denen eine Fahrt mit dem Drahtesel an den nächsten See zu kurz gegriffen ist, haben wir den Blick über den deutschen Tellerrand gewagt und zeigen euch, wo ihr im Ausland spannende Sommerjobs und Praktika fi nden könnt. Bevor es in die vorlesungsfreie Zeit geht, wünschen wir euch vor allem den Elan und das Durchhaltevermögen, um das krönende Finale, die Klausuren-Phase, zu überstehen. Wir wünschen euch einen schönen Sommer! Die U N I G L O B A L E Redaktion Eine kleine Bitte noch: Vor einem Jahr kam die erste Ausgabe von Uniglobale in die Hochschulen. Aus diesem Grund würden wir uns freuen, wenn du an unserer Leserbefragung teilnehmen würdest [www.uniglobale.com/wirwerden1]. Denn unser Ziel ist es, Uniglobale mit deiner Unterstützung weiterzuentwickeln. Vielen Dank! U N IG LOBALE

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ÖRT H E G G L O F , R T E U M R ZUM D DE

N U . K C . Ü L N G R E H C D U R A O F U Z S U ES HERA

. AB 5.6 EL! IM HAND

WORK HARD. PLAY HARD. Business Punk. Das Business-Lifestyle-Magazin. www.business-punk.com | www.facebook.com/businesspunk


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G LOBAL VI LL AG E K A RR IERE-FOK US

Frauen & MINT

INTERVIEW: MANDO DIAO ‚We’ve never had a choice‘

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E-MAIL VOM PROF Fan-Forscher Prof. Dr. Gunter Pilz: Was Studenten vom Fußball lernen können

K ARRIERE TECHNISCH MÖGLICH Frauen in der Hightech-Branche

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‚MIT MINT WIRD’S SPANNEND!‘ Interview mit Frau Dr. Ellen WaltherKlaus, Geschäftsführerin der Initiative ‚MINT Zukunft schaffen‘

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DIVERSIT Y: UNGLEICH BESSER Interview mit Stuart Cameron, CEO der Karrieremesse ‚Sticks & Stones‘

WORK&LIFE

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GLÜCKLICH // DER WERT DER VISIONEN // AXEL HONNETH ÜBER ANERKENNUNG // WAS IST GUTER STIL?

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WAS IST GUTE ARBEIT? DIE JOB-MORAL DER FRAUEN // EIN LABORISTISCHES MANIFEST // REVOLUTION Y // GERECHTIGKEIT FÜR DIE JUGEND // DIGITALE ENTFREMDUNG // ARBEIT & LIEBE

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DAS GEHEIMNIS GUTEN ARGUMENTIERENS // WARUM PROSTITUTION SEIN DARF // ALLEINSEIN MACHT

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FÜR ALLE, DIE LUST AM DENKEN HABEN

Richtig wütend werden

ESTUDANTES BR ASILEIROS Marcela und Pedro erzählen von ihrem Studentenleben

Ausgabe 4 / 2014

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FINDE DEINEN SOMMERJOB Arbeiten und Spaß weltweit

20 MINT – EIN KÜRZEL MACHT K ARRIERE Frauenpower meets Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik

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JETZT IM HANDEL

MIT ER ASMUS+ INS AUSL AND Das neue EU-Programm macht Auslandsmobilität noch flexibler

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INHALT

Editorial Impressum Comic von Katz und Goldt

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ARBEIT UND SPASS WELT WEIT

LOS ANGELES [USA] WELCOME TO HOLLYWOOD!

FINDE DEINEN SOMMERJOB

In den Universal Studios Hollywood wurden einst Filme wie Psycho, Spider-Man oder The Fast and the Furious gedreht. Heute sind die Sets Teil eines riesigen Themenparks, der vor allem in den Sommermonaten zusätzliches Personal sucht, darunter Verkäufer an Imbissständen, Parkplatzwächter oder Betreuer von Fahrgeschäften.

Semesterferien heißt für viele: das Konto auffüllen. Doch es muss nicht immer das heimische Kellnertablett oder Supermarktregal sein. Wer gleichzeitig Reiselust verspürt, Sprachen lernen und andere Kulturen entdecken möchte, kann seinen Sommerjob auch ins Ausland verlegen. Auch für Kurzentschlossene ist der Zug noch nicht abgefahren. Hier eine kleine Jobbörse zur Inspiration.

WELT WEIT AUF HOHER SEE Crewmitglied auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein, bedeutet: jobben und die Welt entdecken. Während die großen Pötte über die Ostsee, das Mittelmeer, durch die Karibik oder einmal quer über den Atlantik nach New York schippern, kann man sein Geld z. B. in der Kinderbetreuung, als Animateur, Zimmermädchen oder Schnibbelhilfe und Tellerwäscher in der Kombüse verdienen. In den Jobportalen von Hapag-Lloyd, AIDA & Co. sind aktuelle Stellen zu finden. Auch Initiativbewerbungen sind willkommen.

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U N IG LOBALE – G LOBAL VI LL AG E

L AS VEGAS [USA] RIEN NE VA PLUS. ODER DOCH? Las Vegas ist ein bunter Mikrokosmos – und immer auf der Suche nach Saisonkräften. Wer des Englischen mächtig und mindestens 21 Jahre alt ist sowie über jobrelevante Erfahrungen verfügt, kann seinen Sommer zwischen Black Jack-Tischen, einarmigen Banditen und Pfarrern in Elvis-Kostümen verbringen. In legendären Hotels und Casinos wie dem The Mirage, dem Circus Circus oder dem Monte Carlo werden aktuell z. B. Kartengeber, Barkeeper, Zimmermädchen, Küchenhilfen und Limo-Fahrer gesucht.


SK ANDINAVIEN & ISL AND VON ELCHEN UND PFERDEN Wer eine nordische Sprache spricht, hat gute Chancen einen Sommerjob in Skandinavien zu ergattern. Angeboten werden z. B. saisonale Jobs auf einer Elchfarm in Schweden, einer Pferdefarm in Island oder einer Fischerei in Norwegen. Auch Gaststätten und Ferienhausanbieter suchen nach Personal.

WELT WEIT ONLINE WERDE REISEBLOGGER!

MIT TELMEER, K ANAREN, SCHWARZES & ROTES MEER UND JETZT ALLE! Viele Reiseveranstalter suchen für die Sommersaison 2014 noch Verstärkung für ihre Hotel-Animationsteams. Wer andere mitreißen kann und Erfahrungen im sportlichen und pädagogischen Bereich mitbringt, kann sich z. B. als Kinderanimateur, Sport-Entertainer oder Gruppen-Fitnesstrainer bewerben.

AFRIK A, ASIEN, EUROPA, SÜDAMERIK A DEINE KLEINE FARM WOOFF – das steht für World Wide Opportunities on Organic Farms und ist seit 1971 eine tolle Gelegenheiten, Reisen und Arbeiten miteinander zu verbinden. Garten- und Landarbeit, Kochen, Unterrichten oder Babysitting sind einige der möglichen Jobs. Geld gibt’s zwar keins, dafür aber freie Logis, oft auch Verpflegung und in jedem Fall unverfälschten Kontakt mit den Einheimischen.

Die Links und noch mehr spannende Sommerjobs im Ausland findest du hier: goo.gl/uc2jdu

Wer gerne reist, schreibt und fotografiert, kann durch diese drei Vorlieben auch einen Teil seiner Reisekosten refinanzieren. Möglichkeiten gibt es einige: Texte und Bilder Zeitungen und Zeitschriften anbieten, auch Hotels und Reiseveranstalter sind manchmal an entsprechendem Content interessiert. Einfach mal verschiedene anfragen. Wer seinen eigenen Reiseblog aufziehen und durch z. B. Affiliate-Marketing und Werbung Geld verdienen will, sollte sich im Vorfeld professionelle Starthilfe holen. Beispielsweise per Onlinekurs auf blog-camp.de von Conni und Sebastian.

WELT WEIT HILFST DU MIR, HELF ICH DIR www.workaway.info ist eine super Seite für all jene, die Reisen, Arbeiten, Sprachenlernen und das Eintauchen in fremde Kulturen miteinander kombinieren möchten. Hilfe wird weltweit gesucht, darunter in einem jordanischen Beduinen-Dorf, einem Strand-Hostel in Indien, einem Kino in Kambodscha oder einem Waisenhaus in Uganda. In Italien braucht jemand Hilfe bei der Renovierung seines Berghauses, in Australien sucht eine ältere Dame jemanden, der ihr das Internet erklärt. Entlohnt wird mit freier Kost und Logis. Kurzentschlossene sollten die Lastminute-Page aufrufen.

U N IG LOBALE

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Claudia mit ihrem Kellerfund

Fotos von Caroline Schwarz

»ICH HABE DARIN IRGENDWIE EINE SCHÖNHEIT GESEHEN«

Auto

Rad Knapp ein Drittel [31%] der Deutschen zieht das Rad dem Auto vor. * 10

U N IG LOBALE – WOR K&LI FE


LIFE’S TOO SHORT FOR BORING BIKES DIAMANT-TOURENRAD

CLAUDIA [32] Kulturwissenschaft Ein Brand in ihrem Mietshaus vor drei Jahren brachte Claudia und ihr Fahrrad zusammen. ‚Alles entrümpeln – vom Keller bis zum Dachgeschoss‘ lautete damals die Ansage vom Vermieter. Und da lehnte es, zwischen Schrott und Krempel: ein altes Diamant-Tourenrad made in GDR, herrenlos, bis auf den Rahmen ausgeschlachtet, kein Lenker, kein Sattel, keine Räder. »Ich habe darin trotzdem irgendwie eine Schönheit gesehen«, sagt Claudia. Also schnappte sie sich das Metallskelett, bugsierte es in eine Berliner Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt und baute es zusammen mit einem Freund wieder auf. Heute sind die beiden eigentlich immer im Duo unterwegs. Auf dem Weg in die Uni, die Bibliothek oder zu Freunden. Ein Tag ohne – da muss es schon stürmen und schneien. Radeln ist für Claudia weit mehr als nur schnöde Fortbewegung zwischen A und B. Es ist eine Möglichkeit, den Mikrokosmos des eigenen Kiezes zu verlassen, sich als Teil der Stadt zu fühlen und mehr von ihr zu sehen, als das, was zwischen Wohnung und Uni hinter

der Glasscheibe des S-Bahnwaggons vorbei fliegt. Manchmal fährt sie auch einfach nur so rum, ohne Ziel. Oder nimmt auf bekannten Strecken bewusst Umwege. Ein schönes Café, ein cooler Plattenladen oder SecondHand-Shop – solche Entdeckungen macht man oft nur aus der Sattelperspektive. Gerade schreibt Claudia an ihrer Masterarbeit zum Thema Flamenco-Kultur. Auch dabei hilft Radfahren ungemein. Um den Kopf frei zu kriegen. Kopfhörer auf, Paco de Lucía – den Großmeister der Flamenco-Gitarre – aufgelegt und losgeradelt. Wenn Claudia im Herbst zum Forschen nach Sevilla geht, wird sie wohl auch dort die Öffentlichen kaum nutzen. »Ein Jahr war ich dort zum Studieren. Drei Tage nach meiner Ankunft habe ich mir ein Fahrrad gekauft.« Das wartet nun auf sie, bei ihrer ehemaligen Mitbewohnerin.

PEUGEOT-RENNRAD

LISA [24] Rehabilitationspädagogik Naja, so richtig warmgeworden mit ihrem neuen Rennrad ist Lisa noch nicht. Zu sehr schmerzt noch der Verlust seines Vorgängers.

– honestly ♥ Nirgendwo scheint die Fahrraddichte größer zu sein als vor Universitäten. Wir haben vier Studenten herausgepickt und sie nach ihren kleinen, persönlichen Drahtesel-Geschichten gefragt.

An der S-Bahnstation abgestellt, angeschlossen – am nächsten Morgen war’s weg. In solchen Situationen findet man die Großstadt irgendwie ätzend. Wenn Lisa davon erzählt, klingt es ein wenig so, als wäre ein guter Freund in ein anderes Land ausgewandert. Zwölf Jahre lang waren sie und das Rad – hellblau lackiert und mit Engel-Aufklebern verziert – ein Team gewesen. Unzählige Erinnerungen. Große Radtouren oder der tägliche Schulweg durch die brandenburgische Provinz. »Eigentlich hatte es überhaupt keinen Wert und nicht mal eine Gangschaltung«, sagt Lisa. Den persönlichen Wert erkennt man oft erst hinterher. Und so durchstöbert sie bis heute die Fundbüros. Dabei ist der neue Drahtesel auch ein echtes Vintage-Schmuckstück: ein Peugeot-Herrenrennrad, wahrscheinlich aus den 60ern, aus Frankreich importiert und über eBay Kleinanzeigen gekauft. Lisas erstes Fahrrad, das sie ‚in einem Stück‘ erstanden hat. Davor waren alle Räder ‚Marke Eigenbau‘, mit alten Rahmen vom Schrott oder Trödelmarkt. Mindestens fünf Mal pro Woche fährt sie längere Strecken. Zur Uni, zum Praktikum, zum Nebenjob. Genügend Zeit für neue Erinnerungen. Und vielleicht der Anfang einer neuen Liebe. ▷ U N IG LOBALE

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Lisa und ihr schnittiger Drahtesel aus Frankreich

Noch mehr Fotos findest du hier. Plus: Sport-Apps, die dich fit machen: goo.gl/abtmoT

▷ FREESTYLE-BMX

TORBEN [29] Biotechnologie mit Vertiefung Brauwesen Tante Dieter ist hart im Nehmen. Manual on curb (mit dem Hinterrad über eine Kante fahren), Tabletop (das Rad beim Flug flach auf die Seite legen) oder 180°/One-Eighty (180-Grad-Drehung in der Luft um die eigene Achse). Und nach jedem Sprung und Trick: die harte Landung. Tante Dieter – so nennt Torben sein BMXRad. Es ist mittlerweile sein viertes; seit sechs Jahren ist er mit ihm freestylemäßig unterwegs. Angefangen hat das Ganze allerdings schon viel früher. Mit 14, als sein Kumpel mit so einem coolen Teil um die Ecke kam. Sofort angefi xt, musste er auch eins haben. »Das komplette Jugendweihe-Geld hab ich damals für BMX rausgeschmissen«, erinnert er sich. Für längere Strecken kann Torben aus einer 12

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ganzen Fahrradflotte wählen. Je nach Lebenslage. Geht’s abends Richtung Bar – dann Klapprad. »Man setzt sich drauf und hat sofort ein Lächeln im Gesicht«, sagt Torben. Geht’s in die Uni – dann Mountainbike. Bus und Bahn meidet er. Das unfreiwillige ‚Kuscheln‘ ist nicht so seins. Dafür aber das Gefühl, das er beim Radfahren immer wieder verspürt: Der Feierabend beginnt synchron zur ersten Pedalumdrehung. »Du kommst aus der Uni, steigst aufs Rad und fühlst dich sofort wie im Urlaub. Man kann alles abstreifen – und hat einfach nur Spaß.«

FELT-MOUNTAINBIKE

PHILIPP [23] Volkswirtschaftslehre Etwa lädiert kommt Philipp zum Fototermin. Böse gestürzt ist er am Vorabend. Mensch

und Fahrrad – manchmal tut das auch weh. »Ich bretter halt ab und zu gern mal Treppen oder einen Hügel runter«, sagt Philipp. Deshalb mag er sein Fahrrad: Weil es was aushält. Seit dem ersten Semester ist das Rad Philipps fahrbarer Untersatz. Seinerzeit sponsored by Mutti, als Geschenk zum Start ins Studium. Ok, für den weiten Weg zur Uni nimmt er meist dann doch lieber die Bahn. Geradelt wird aber trotzdem viel: zu seinen zwei Jobs, zu Freunden und drei, vier Mal pro Woche in den Proberaum seiner Band Fightball. ◆ christin.meissner@uniglobale.com

Fast jeden Morgen stellt sich Christin Meißner dieselbe Frage: Vielleicht heute mit dem Fahrrad in die Redaktion? Meist nimmt sie dann aber doch die Bahn. H e l m - F r i s u r, R e g e n , d u r c h geschwitztes Shirt. Aber morgen, auf jeden Fall!


verkaufte Fahrräder 2012 * [3,95 Mio]

Philipp mit seinem MTB sponsored by Mama

Quellen: * Studie ‚Fahrradfahren in Deutschland 2014‘ für Rose Versand GmbH, Marktforschungsinstitut: Research Now am 04.05.2014 ** Fahrrad-Monitor Deutschland 2013‘ vom SINUS-Institut *** Polizeiliche Kriminalstatistik Deutschland

geklaute Fahrräder 2012 *** [0,33 Mio]

»MAN SETZ T SICH DR AUF UND HAT SOFORT EIN L ÄCHELN IM GESICHT«

To r b e n u n d s e i n heiß geliebtes BMX

MTB [26%]

Cityrad [39%] Teckingrad [24%]

etc.

Klarer Favorit: Von den 2,4 Fahrrädern pro Haushalt in Deutschland sind die meisten Cityräder. Hollandräder, Rennräder, Jugendräder & E-Bikes kommen zusammen auf nur 10%. ** U N IG LOBALE

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SERIE BLOGGER

KEEP ON RIDING

rei lohnt, denn neben einem beneidenswert trainierten Body kann die steirische Triathlon-Meisterin 2013 bereits viele Erfolge verbuchen. Für Klara gilt: Be active, be healthy, be fit, be adventurous, be the best version of you. ◆

Als junger Mensch ohne Führerschein ist man gezwungen, das Rad als Fortbewegungsmittel zu nutzen. Lange Zeit war es gang und gäbe, dass man anschließend schnellstmöglich auf das Mofa oder erste Auto umstieg. Diese Zeiten sind vorbei und es gilt: Das Radeln gehört zur Ausstattung eines bewussten Lebensstils. Zwei Blogs machen genau das zum Thema.

IMPRESSUM VERLAG

UNIGLOBALE Medien GmbH Reuchlinstr. 10–11, 10553 Berlin +49 (0)30 / 36 28 64 34 mail@uniglobale.de www.uniglobale.com Herausgeber: Hermann-Josef Billstein, Florian Diesing, Sebastian Weiß

REDAKTION

Christin Meißner, Laura Rademacher, Sebastian Weiß (V.i.S.d.P.)

TEXTE DIESER AUSGABE

Tasja Demel, Christiane Kürschner, Jan Lindenau, Christin Meißner, Laura Rademacher, Matthias Roth, Deike Uhtenwoldt

SATZ

Tini Holzke

FOTOGRAFIEN & ILLUSTRATIONEN Sabine Redlich, Caroline Schwarz

ANZEIGEN

Florian Diesing (Leitung) +49 (0)30 / 81 86 97 60 anzeigen@uniglobale.de

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KLARA FUCHS Klara [19] Sportwissenschaften, Graz Typisch Student: Schaut man sich an, wie morgens um kurz nach 10 Uhr die meisten Studenten zur Uni hetzen, dann wird man sie oft auf dem Fahrrad sehen. Klara ist 19 Jahre, studiert an der Karl-Franzens-Universität in Graz Sportwissenschaften und gehört zur Masse der studentischen Radler. Für sie ist ihr Rad aber nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern auch Passion. »Sport, Triathlon, Rad fahren, ein gesunder Lebensstil: Das sind meine größten Leidenschaften«, erzählt die Studentin. »Ich möchte Leute für Sport begeistern und sie dazu inspirieren, auch gesund zu leben.« Deshalb hat die Österreicherin ihren Blog klarafuchs.com ins Leben gerufen. Dort gibt Klara Healthy Living-Rezepttipps, Einblicke in ihr (wirklich hartes) Training und lässt ihre Gäste an den Wettkampfvorbereitungen teilhaben. Die Alpen bieten der ehrgeizigen Studentin genügend Potenzial, um sich bei ausgedehnten Bergtouren auszupowern. Die Schinde14

U N IG LOBALE – iStudy

Till [32] Blogger aus Bremen Dass man auch nach dem Studentendasein nicht auf einen lässigen Fahrstil verzichten muss, zeigt Till, Blogger aus der Fahrradstadt Bremen. Seit 2011 teilt er seine Liebe zum Rad auf dem medialen Weg. Der 32-Jährige bloggt auf cycleture.de über das Radeln an sich, Entdeckungen rund ums Rad und eigene Touren. »Mich faszinieren Fahrräder, witziges und intelligentes Zubehör, Bewegungen, die um das Fahrrad entstehen und Reisen auf dem Sattel«, erzählt Till. Mit seinem Blog wolle er auch andere mit dem Fahrrad-Virus infizieren und so dazu beitragen, dass sich das Fahrrad als Transportmittel weiter etabliert. Auch im Urlaub verbringt der Bremer gern Zeit im Sattel. Wie im vergangenen Sommer, als es nach Budapest und an die Mittelmeerküste ging. Für ihn gehören Flexibilität und Freiheit unbedingt zum Leben dazu. Wenn er mit seinem Blog auch andere Menschen davon überzeugen kann, das Rad öfter aus dem Keller zu holen, dann hat er sein wichtiges Ziel erreicht: Keep on Riding! ◆ christiane.kuerschner@uniglobale.com Christiane Kürschner radelt als freie Journalistin mit Notizblock und Kamera durch B e r l i n . I h r D i a m a n t- F a h r r a d mit Körbchen bringt sie schnell von Pankow in alle Welt.

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ISBN: 978-3-9816527-3-4 ISSN: 2196-579X BILDNACHWEISE

[Cover] Frederik Skogvist (Mando Diao), fotolia/ somchaij (Las Vegas), istockfoto.com/CaiaImage (Fußballer); [05] istockfoto.com/piola666; [07] Caroline Schwarz, EA Sports (FIFA 14); [08/09] Aida Cruises (Kreuzfahrt), WWOOF, fotolia.com/ WavebreakmediaMicro (Aerobic), Conni Biesalski (Strand), [10-13] Caroline Schwarz; [14] Klara Fuchs, Till Hokema (Cycleture); [16] Norbert Hüttermann (DAAD); [18-19] Nina Schumann; [21/23] Sabine Redlich; [22] BITKOM; [24] Stuart Cameron (STICKS & STONES); [28/29] EA Sports (FIFA 14), Konami (PES 2014); [30/31] Marcela Pereira Perdro, Pedro Capra Vieira; [32] Frederik Skogvist; [33] Gunter A. Pilz; [34] Katz & Goldt Für unverlangt eingesendete Manuskripte oder Bilder wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen und Vorlagen liegen beim Verlag. Die anderweitige Nutzung bedarf ebenfalls der schriftlichen Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit jeglicher Angaben wird keine Gewähr übernommen. Autoren und Verlag übernehmen für Irrtümer, Fehler oder Weglassung keinerlei Gewährleistung. Meinungen der Autoren können sich von denen der Herausgeber und des Verlages unterscheiden. Bei Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen; bei Mehreinsendungen entscheidet das Los. Die Bildrechte liegen, soweit nicht anders angegeben, beim Verlag. Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2014 bundesweit an Hochschulen & Universitäten sowie weltweit an ausgewählten Standorten.


LES ER U M FR AG E! M ITMAC H EN & G E WI N N EN

1 JAHR UNIGLOBALE

Vor einem Jahr ist U N I G L O B A L E gestartet und seitdem zum festen Bestandteil der Hochschulmedienlandschaft geworden. Nachdem nun fünf Ausgaben unseres Magazins erschienen sind möchten wir gerne wissen, wie du das Magazin erlebst, was dir gefällt, was dir fehlt und was du lieber anders und/oder zusätzlich hättest. Denn wir wollen mit Schaffensfreude und Kreativität das Projekt U N I G L O B A L E weiterentwickeln. Wir freuen uns, wenn du dir die Zeit zur Beantwortung der Fragen nehmen würdest!

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DAS NEUE EU-PROGRAMM ERASMUS+ MACHT AUSLANDSMOBILITÄT NOCH FLEXIBLER Auslandspraktika werden immer beliebter. Die Kombination aus internationaler Arbeitserfahrung, Fremdsprachenpraxis und persönlicher Bewährung erweitert den eigenen Horizont und wird von Unternehmen bei der Auswahl von Nachwuchskräften sehr geschätzt. Über das EU-Förderprogramm ERASMUS haben allein 2013 mehr als 6.000 deutsche Studierende ein Auslandspraktikum absolviert. Mit der neuen Programmgeneration Erasmus+ wird die Förderung noch flexibler und macht Praktika auch im engen Zeitplan eines Bachelor- oder Masterstudiums möglich.

Anders als vorher kannst du mit Erasmus+ mehrfach gefördert werden, in jedem Studienzyklus zwölf Monate insgesamt. Die Mindestdauer verkürzt sich auf zwei Monate, ein perfekter Zeitraum etwa für die Semesterferien. Theoretisch sind also sechs Praktika von je zwei Monaten Länge allein im Bachelor möglich. Hochschulabsolventen erhalten ebenfalls bis zu zwölf Monate Förderung, sofern sie diese noch im Studium beantragen. Weitere Infos zu Erasmus+ erhältst du beim Akademischen Auslandsamt deiner Hochschule.

WAS IST ERASMUS+? Insbesondere junge Menschen bewegen sich viel häufiger und freier über die europäischen Binnengrenzen als noch vor 20 Jahren: während des Studiums, der Ausbildung, im Job oder in ihrer Freizeit. Diese Mobilität ist wichtig für das Zusammenwachsen Europas, sie hilft bei der Entwicklung interkultureller Fähigkeiten und gemeinsamer Ziele. Um dies zu unterstützen, stellt die EU im Rahmen des neuen EU-Programms Erasmus+ von 2014 bis 2020 mehr als 14,7 Milliarden Euro bereit. Es bündelt die Angebote der bisherigen EU-Bildungsprogramme in den Bereichen Aus- und Fortbildung, Jugend und Sport. WIE SEHEN DIE FÖRDERKRITERIEN AUS? Wie bereits im Vorgängerprogramm fördert Erasmus+ Auslandspraktika als solche oder in Verbindung mit einem Auslandssemester. Die aufnehmende Einrichtung kann ein Unternehmen, ein Verein, eine Nichtregierungsorganisation oder eine öffentliche Einrichtung sein. Sofern die Hochschule der Zusammenarbeit zustimmt, wird ein sogenanntes ‚Learning Agreement‘, eine Lernvereinbarung, zwischen dir, der Einrichtung und deiner Hochschule getroffen. Es legt Ziele und Dauer des Praktikums schriftlich fest. 16

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WAS IST MÖGLICH? Mehr als 30 Länder stehen dir offen – die 28 Mitgliedstaaten der EU sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Türkei. Ab 2015 sollen in begrenztem Maß auch andere Teile der Welt integriert werden. Wie auch im Vorgängermodell erhältst du einen sogenannten Mobilitätszuschuss für Unterkunft und Verpflegung. Die Höhe der Summe richtet sich nach den Lebenshaltungskosten im Gastland und beträgt zwischen 250 und 450 Euro. Desweiteren gibt es organisatorische Unterstützung, etwa bei den Reisevorbereitungen oder dem Abschluss von Versicherungen. Im Ausland erbrachte Leistungen werden wie zuvor für das Studium anerkannt. Informationen über Vermittlungs- und Förderbedingungen sowie das Bewerbungsverfahren erhältst du beim Akademischen Auslandsamt deiner Hochschule. ◆ Eva Maria Helm war während ihrs Geschichtsstudiums mehrmals im Ausland. Nach ihrem ER ASMUS-Semester in der Normandie absolvierte sie ein Praktikum bei einer Zeitung in Brüssel. Danach ging es in den Senegal, wo sie am Goethe Institut in Dakar arbeitete und anschließend ihre Magisterarbeit schrieb. Heute arbeitet Eva als freie Journalistin und Redakteurin für verschiedene M edien, unter anderem für w w w.go - out.de


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MINT – EIN KÜRZEL MACHT KARRIERE

K ARRIERE-FOKUS

Frauen & MINT

MINT ist in aller Munde, auf allen Kanälen und in unzähligen Initiativen, die Schülern wie Studienanfängern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, kurz MINT, nahebringen wollen. Allerdings bricht fast jeder zweite MINT-Studierende das Studium ab. Mit dramatischen Folgen für die Wirtschaft: Über 50.000 Absolventen fehlen! Was tun? Der 2. Nationale MINT Gipfel will ausländische Studierende mobilisieren. Sie sollen durch Informationsportale und Stipendien nach Deutschland geholt und möglichst hier gehalten werden, fordert Professor Axel Plünnecke, Bildungsökonom beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Zudem sollen mehr weibliche Studienanfänger angesprochen werden, auch gerade außerhalb der männerdominierten Auto-, Raumfahrt- und 20

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Maschinenbauindustrie und weit weg vom Sonderling-Image (‚Physik ist nur was für pizzafressende Nerds‘). »MINT muss cool werden«, fordert Physikprofessor Henning Kargermann, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, Acatech. Ein drittes Reservoir bilden die vielen Studienabbrecher. Die Hochschulen sollten für Einstiegshilfen und Brückenkurse sorgen, fordert Professor Plünnecke. Aber die beste Motivation für ein MINT-Studium sind immer noch die rosigen Berufsperspektiven, meint Uniglobale, hat sich auf Recherche begeben und zwei Kandidatinnen auf unterschiedlichen Karrierestufen gefunden.

Porträt 1

DER FAKTOR MENSCH HINTER DER TECHNIK Anne-Catrin Ludwig [26] optimiert die Mensch-Maschine-Interaktion im vernetzten Haus von morgen. Egal, wann Anne-Catrin Ludwig Feierabend macht, jeweils kurz vor der Ankunft in ihre Dachgeschosswohnung fahren die Jalousien automatisch nach oben. Wenn sie eintrifft, ist ihr Zuhause nicht nur angenehm temperiert,

sondern auch schön hell, Musik empfängt sie und bei Bedarf bereitet der Wasserkocher den Feierabendtee vor. Die 26-Jährige ist bei der Deutschen Telekom ‚Expertin für Usability und User Experience im Bereich Smart Home‘. Wie bitte? »Ich evaluiere unter anderem das Verhalten von Menschen, die ihr Haus intelligent vernetzen wollen oder dies schon getan haben, werte ihr Feedback aus und sorge so für optimierte Systeme mit mehr Benutzerfreundlichkeit.« Methoden und Verfahren der Empirie und Psychologie hat Anne-Catrin im Studium gelernt. Aber auch, wie man programmiert und Codes einbettet. »Das ist super wertvoll«, sagt sie. Schließlich hat die junge Frau in ihrer Abteilung überwiegend mit Männern, Informatikern, Elektrotechnikern und Ingenieuren zu tun: Anne-Catrin arbeitet für QIVICON, ein Startup innerhalb der Telekom, das eine herstellerübergreifende Plattform für das intelligente Zuhause bietet. Ein Arbeitgeber wie gemacht für die Master-Absolventin, die Informatik, Ingenieurwissenschaft und Psychologie in ihrem Studium bündelte: »Ich hatte Mathe und Physik als Leistungskurse und viele haben mir zu einem Physikstudium geraten. Ich aber ich wollte mehr.« Mehr als MINT. Logik und Technik, erweitert um Geisteswissenschaften, wie es


der Bachelorstudiengang ‚Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft‘ an der Universität Duisburg-Essen bot. Nach dem Abschluss packte die Oldenburgerin erneut ihre Koffer und zog für den Masterstudiengang ‚Human Factors‘ nach Berlin. Das war berufswegentscheidend, denn an der TU kam Anne-Catrin zum Netzwerk Femtec, das Frauen in Natur- und Ingenieurwissenschaften fördert und mit Unternehmen vernetzt. »Über ein Femtec-Partnerunternehmen habe ich überhaupt erst erfahren, welches Potenzial der Smart Home Bereich hat.« Und dass die Telekom mehr als nur Telekommunikation bietet. »Das Smart Home wird kommen«, davon ist die Berufseinsteigerin überzeugt. Vielleicht etwas langsamer als das Smartphone, aber mit vergleichbarer Durchsetzungskraft . Und dann benötigt der Markt ganz viele interdisziplinär und selbstständig arbeitende Hochschulabsolventen wie Anne-Catrin Ludwig.

Porträt 2

DIE FRAU DER NETZE Kirsten Fust [48] führt über tausend Techniker, überwiegend Männer, im Bereich Energieversorgung. Auf Bildern sieht man Kirsten Fust meist ganz weit oben. Auf einem Kran an der Elbgrenze oder auf der Turbine eine Windkraft anlage. Lachend, schwindelfrei und keineswegs gephotoshoppt‘, wie die 48-Jährige versichert. Denn die Geschäft sbereichsleiterin Netzdienste bei E.on Hanse teilt ihr Arbeitsleben

in Büro- und Außendiensttage. Für letztere reist sie von Quickborn bis an die dänische oder polnische Grenze, klettert auch mal auf Hochspannungsmasten und sieht sich den Korrosionsschutz von oben an. »In Sicherheitsklamotten«, wie sie betont. Gäbe es nur die Bürotage im Business Dress, angefüllt mit Telefonkonferenzen, wäre das ein Leben einer Führungskraft im ‚Besserwisseraquarium‘. Fusts Leben ist das nicht: »Nie den Kontakt zur Fläche verlieren«, hat sich die Ingenieurin geschworen. Und sich immer auf dem Stand der Technik zu halten: »Man weiß ja nie, was morgen kommt.« Auch wenn sich die Grundlagen der Elektrotechnik nicht verändert haben, durch die Energiewende hätten Regulierungsthemen von Photovoltaik, Windenergie und Wasserstoff deutlich an Gewicht zugelegt: »Hier muss man sich in regelmäßigen Abständen ein Seminar gönnen«, sagt Kirsten Fust. ▷

Illustration: Sabine Redlich

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K ARRIERE TECHNISCH MÖGLICH

FRAUEN IN DER HIGHTECH-BRANCHE ITK Seit Jahren wird analysiert und gestritten: Wie viele Frauen haben den Aufstieg in Führungspositionen geschafft? Was sind die Gründe für männlich dominierte Chefetagen? An welchen Punkten müssen Unternehmen ansetzen, um dies zu ändern? Und nicht zuletzt: Brauchen wir politische Vorgaben, um ‚endlich‘ den Durchbruch zu mehr Gender Equality zu schaffen? Die erfreuliche Nachricht: In den vergangenen zwei Jahren ist der Anteil von Frauen im Top-Management und in den mittleren Führungsebenen deutlich gestiegen, und zwar um jeweils fast 50 %. Im Top-Management beträgt der Frauenanteil in den ITK-Unternehmen jetzt 4 %, im mittleren Management 6,5 %. Dies sind Ergebnisse der aktuellen BITKOM-Arbeitsmarktstudie, die im Auftrag des ITK-Branchenverbandes einmal pro Jahr von einem Marktforschungsunternehmen durchgeführt wird. Diese Zahlen zeigen zweierlei: Das Ausgangsniveau ist ausgesprochen niedrig, aber die Maßnahmen, die viele Unternehmen ergriffen haben, um mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen, zeigen Wirkung. Viele Unternehmen setzen sich für die Zukunft ambitionierte Ziele. Bis 2020 soll der Frauenanteil je nach Kompetenzlevel auf 15 bzw. 17 % gesteigert werden. Was tun die Unternehmen, um für Bewerberinnen oder Mitarbeiterinnen attraktiver zu werden? Ein wichtiger Punkt, der natürlich auch Männer betrifft, sind Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Praktisch alle Unternehmen haben entsprechende Maßnahmen ergriffen, darunter Angebote wie das Home Office oder der problemlose Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Der Wirtschaft geht es aber nicht nur um neue Mitarbeiterinnen, also um Young Professionals. Mindestens ebenso wichtig sind Angebote und Programme für die Qualifizierung und Entwicklung von Frauen, die bereits seit Jahren in den Unternehmen sind. Die wichtigsten Instrumente sind dabei Mentoringprogramme und Frauennetzwerke. Wenn in ein bis zwei Jahrzehnten Frauen in TOP-Positionen und auf allen Ebenen der Karriereleiter eine Selbstverständlichkeit sein sollen, ist vieles notwendig: Die Maßnahmen der Unternehmen, ein Kulturwandel in der Gesellschaft und individuelle Studienund Karriereentscheidungen von jungen Frauen. Bei den Studienanfängerinnen lässt sich eine moderat positive Entwicklung ablesen. Aktuell liegt z. B. der Anteil von Frauen bei den Studienanfängerinnen bei etwa 22 %. Vor zehn Jahren waren es weniger als 16 %. Auch bei der absoluten Zahl der Studienanfängerinnen ist ein deutlicher Aufwärtstrend sichtbar. Dabei hat die oftmals kontroverse Diskussion um das Thema ‚Frauenquote‘ ebenso eine Rolle gespielt wie die große Zahl an Initiativen der Wirtschaft, Mädchen und Frauen für die Informatik zu begeistern. Im BITKOM treibt der ‚Fachausschuss Frauen in der ITK‘ das Gender-Thema voran. Kooperationen mit Hochschulen und Mentoringangebote gehören zu den laufenden Aktivitäten. So standen auf der ‚women&work‘, Deutschlands größter Frauen-Karrieremesse, knapp 25 Mentorinnen aus 16 BITKOM-Mitgliedsunternehmen bereit, um in einem Speedmentoring annähernd 60 Studentinnen und Young Professionals rund um die Themen Ein- und Aufstieg in der ITK zu beraten. ◆ Dr. Stephan Pfisterer 22

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▷ Gelernt hat sie einmal Elektroinstallateurin. Und weil die Abiturientin damals einen Meister hatte, der ihr mehr zutraute, hat sie noch ein Elektrotechnik-Studium an der Fachhochschule Kiel absolviert, als eine von vier Frauen im Studiengang ‚mit 170 Jungs‘. Zugleich eine gute Schule für ihren ersten Job bei den Hamburger Gaswerken, die inzwischen zu E.on Hanse gehören. »Ich habe eine kleine Gruppe von Technikern geführt und gegengehalten, wenn es dumme Sprüche gab. Da bin ich gewachsen.« In mehrfacher Hinsicht: Heute führt Fust über tausend Mitarbeiter fachlich und 200 direkt. »Man hat mir das zugetraut und ich habe nicht nein gesagt«, kommentiert die Ingenieurin ihre Karriere, bei der es trotz Schwangerschaft und der Geburt einer Tochter vor 15 Jahren keinen Knick gab: »Mein Mann hat den Erziehungsurlaub genommen und für den Mutterschutz hatte ich meinen Bereich gut organisiert, viel Verantwortung und Vertrauen übertragen.« Das Thema Frauenförderung liegt Fust auch persönlich am Herzen: Bei E.on Hanse hat sie das Frauennetzwerk ‚IngE‘ initiiert. Aber die Leiterin weiß auch, dass die Energieversorger den Bedarf nicht allein mit Frauen decken können. »Wir brauchen Ingenieure, die offen sind, interdisziplinär und projektorientiert arbeiten.« Die erwartet dann eine spannendes Betätigungsfeld, das keinesfalls nur technisch ist: »Ich habe den ganzen Tag mit Menschen zu tun!« ◆ deike.uhtenwoldt@uniglobale.com

Einblick in den Berufsalltag eines MINT-Werkstudenten erhälst du hier: goo.gl/WzuLKI

Deike Uhtenwoldt schreibt und bloggt über Bildung, B e r u f, M e d i e n u n d M I N T. Durch ihr Studium, Geschichte und Französisch, weiß sie: Geisteswissenschaften sind das Salz in der Suppe. Seit sich ihr Sohn für Mathe und Physik begeister t aber auch: E i n M I N T- S t u d i u m i s t d i e beste Investition in deine Zukunft.


INTERVIEW

MIT MINT WIRD’S SPANNEND! Dr. Ellen Walther-Klaus ist Geschäftsführerin der Plattform ‚MINT – Zukunft schaffen‘. MINT sei fern von den Menschen, sei furchteinflößend, nichts für Frauen und kreative Köpfe – im Interview räumt sie mit diesen Vorurteilen auf.

Frau Dr. Walther-Klaus, Sie selbst haben Mathematik, Physik, Informatik und Philosophie studiert. Was hat Sie an diesen Fächern fasziniert? Ich wollte wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Zum Beispiel durch die Mathematik als die Sprache der Natur. Die Modellbildung, die man dort macht, hat mir später immer wieder geholfen, komplexe Dinge zu vereinfachen. Die Vielfältigkeit der Phänomene lässt sich damit in eine Ordnung bringen, die für den Menschen beherrschbar ist. Spielten die Naturwissenschaften in Ihrem Elternhaus oder Ihrer Schulbildung eine Rolle? Mein Vater hat sich zwar auch für naturwissenschaftliche Fragen interessiert, war aber im Bergbau als Hauer beschäftigt. Ich bin also ein typisches Aufsteigerkind. In der Schule hatte ich keinen Chemie- und nur ein halbes Jahr Physikunterricht. Am Anfang meines Physikstudiums haben viele gefragt: Willst du das wirklich wagen? Ich habe geantwortet: Wenn ich das wirklich lernen will, dann schaffe ich das auch. Dabei würde ich mich nicht als überproportional begabt bezeichnen. Ich denke einfach, ein MINT-Studium ist kein Hexenwerk. Es ist Arbeit.

große Chancen bieten, dass MINT unser Alltag ist, dass Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen sehr gut sind. Diese Zusammenhänge nicht zu kennen, ist das große Problem. Welche Möglichkeiten sind das zum Beispiel? Wussten Sie beispielsweise, dass der Druck, der einem ICE begegnet, der aus einem Tunnel fährt, wesentlich größer ist als der Druck, den eine Raumfähre hat, die wieder in die Erdatmosphäre eintritt? Ich finde das total faszinierend. Aber es kommen keine jungen Leute auf die Idee: Wow, wir wollen Eisenbahnen designen! Niemand sieht, welche großen Herausforderungen dahinterstecken, dies auf der Erde technologisch zu bewältigen. Regionalzüge, Schwebebahnen, Straßenbahnen, Elektrobusse – alle haben Probleme, die es lohnen, sie zu studieren. Das ist Alltag, das ist das, was ich täglich benutze. So eine Straßenbahn fährt eben nicht von alleine. Sollten sich auch mehr Frauen trauen? Aber natürlich. Nehmen Sie das Thema Verkehrslogistik, wenn z. B. ein Flughafen eingeschneit ist. Ich finde absolut ein Thema für Frauen. Frauen organisieren den ganzen Tag ihre Familie und

den Haushalt – die könnten doch auch spielend so ein Flugfeld organisieren. Wenn Sie heute nochmal studieren könnten: Was wäre das? Vielleicht Geologie, Geografie und Stadtplanung der Zukunft. Da gibt es so spannende Themen, die kaum jemandem bewusst sind. Zum Beispiel, dass die größten Städte der Erde alle erdbebengefährdet sind. Das wäre für mich ein Anreiz, zu fragen: Wie müssten diese Städte ausgestattet sein, damit es nicht zu riesigen Katastrophen kommt? Ich halte es sonst eigentlich nicht so mit Goethe, aber hier hat er Recht: ‚Greift nur hinein ins volle Menschenleben! [...] und wo Ihr's packt, da ist's interessant.‘ (– Faust) Sie können so viele Themen nehmen. Mit MINT wird’s spannend! ◆ christin.meissner@uniglobale.com Mehr Infos über die Palttform ‚MINT Zukunft schaffen‘ gibt’s hier: goo.gl/FM70YZ

Warum entscheiden sich dennoch vergleichsweise wenige für einen MINT-Studiengang? Weil viele die Möglichkeiten, die man dort hat, gar nicht sehen. Es ist zu wenig bekannt, was diese Studiengänge und Berufe für 23


INTERVIEW DIVERSIT Y

UNGLEICH BESSER Stuart Cameron ist Gründer von Sticks & Stones – dem selbst ernannten ‚Rockstar‘ unter den Karrieremessen. Im Interview erzählt er über seine eigenen Erfahrungen als schwuler Arbeitnehmer und warum Unternehmen gut daran tun, sich als ‚stolze Arbeitgeber‘ zu outen. Warum war die Zeit reif für eine Karrieremesse wie die STICKS & STONES? Mir hat eine Karrieremesse gefehlt, auf der ich sehen kann, welchen Unternehmen es tatsächlich egal ist, wer man ist. Viele denken: Hauptsache ich habe eine Qualifi kation, dann mache ich Karriere und der Rest ist doch piepe. Stimmt aber nicht. Es gibt noch immer Vorbehalte – ob du eine Frau, ein Ausländer oder, wie ich eben, schwul bist. Wenn ein Unternehmen nicht ganz klar zeigt und nach außen kommuniziert, dass es hinter jedem Mitarbeiter steht – egal ob Frau oder Mann, schwul, lesbisch, hetero, bi oder transgender, mit oder ohne Migrationsgeschichte, alt oder jung –, dann kann dir das Probleme machen. Sprichst du aus persönlicher Erfahrung? Ja. Direkt anprangert wird ja kaum. Das macht man in unserer Gesellschaft nicht. Das drückt sich eher dadurch aus, dass man einem in Runden den Rücken zeigt, statt mit einem zu sprechen. Dass getratscht wird und Worte fallen wie ‚der Schwuli‘. Ich selbst hatte irgendwann überhaupt keine Lust mehr, von meinem Wochenende zu erzählen oder zur Firmenfeier meinen Freund mitzubringen und dann Getuschel 24

U N IG LOBALE – WOR K&LI FE

▷▶ Das vollständige Interview findest du hier: goo.gl/XO0abZ

zu hören wie: ‚Oh, der Kollege, der ist ja vom anderen Ufer!‘ Ich hätte mir ein Unternehmen gewünscht, das sich outet und sagt: ‚Ich bin ein stolzer Arbeitgeber‘. Dann wäre mir einiges leichter gefallen. Was sind für dich ‚stolze Arbeitgeber‘ ? Unternehmen, die mit dem Thema Diversity ernsthaft umgehen und in denen Vielfalt gelebt wird. Zugespitzt gesagt: Frauen arbeiten hier nicht nur in der Personalabteilung und Migranten nicht nur in Positionen, die sonst keiner machen will. Es sind Unternehmen, die Offenheit als einen Vorteil ansehen und die Unterschiede feiern. Mir geht es gar nicht darum, dass ich einen Arbeitsgeber habe, der mir stets High fives gibt und mich als den ‚Schwulen Mitarbeiter des Jahres‘ vorstellt.

Stuar t Cameron: einzigartig wie ein Einhorn

Man sollte normal darüber sprechen und auf der Webseite klarstellen, dass auch Schwule und Lesben, Bisexuelle und Transgender und alle anderen Formen von Andersartigkeit willkommen sind. Wenn einem Unternehmen die sexuelle Identität wirklich egal ist, will ich, dass das irgendwo steht und klar adressiert ist. Als Statement des Unternehmens. Bringt Vielfalt einem Unternehmen denn nicht auch Vorteile? Ja, klar. Es ist doch spannender und produktiver, mit Menschen zusammen-

zuarbeiten, die anders ticken und andere Werte mitbringen als du. Um Talente anzusprechen, musst du heutzutage ein offener Arbeitsgeber sein und eine Umgebung bieten, in der man sich wohlfühlt und nicht verstellen muss. Mein Eindruck: Die erfolgreichsten Unternehmen sind auch oft die offensten. Es wäre interessant, diesen Zusammenhang wissenschaft lich zu untersuchen. Talente wollen bei einem Unternehmen arbeiten, das attraktiv ist und eine wertschätzende Unternehmenskultur pflegt. Und Attraktivität bedeutet nicht nur gute Bezahlung. Ein Beispiel: Mark Zuckerberg von Facebook, der beim letzten Pride in San Francisco zusammen mit 1.000 Mitarbeitern auf einem Wagen war. Wenn dein Chef so etwas macht, ist das doch mal eine coole Aussage. Viele outen sich dennoch nicht. Fehlt es allgemein vielleicht an Vorbildern? Klar, es gibt Klaus Wowereit oder Thomas Hitzlsperger. Aber im eigenen Umfeld fallen den wenigsten Menschen schwule Führungskräfte ein. Viele, die nach „oben“ wollen, outen sich nicht. Das gilt noch immer als Karriere-Aus, denn dort gehe es nicht um Qualifi kation, sondern darum, wen man kennt und dass man keine Schwäche zeigt. Und Schwulsein wird oft als Schwäche ausgelegt. So wird zumindest oft argumentiert. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so stimmt oder ob es eher mit den eigenen Ängsten zu tun hat.

STICKS & STONES 28. Juni in der Alten Münze Berlin Auf der größten Karrieremesse für Schwule, Lesben und Heteros präsentieren sich Unternehmen, die ganz klar sagen: Uns ist es egal, wer du bist, woher du kommst oder wen du liebst. Die Macher setzen dabei nicht nur auf klassische Karrierethemen, sondern auch auf Fun und Inspiration. So gibt es jede Menge coole, abgespacte Vorträge, den „Unicorn pitch” für Startups und einen Underground-Club. www.the-rockstar.com


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Stellenmarkt 05/2013


CAMPUS 3.0 Eine Liste mit spannenden MOOCs gibt’s hier: goo.gl/uCSnjw

MOOCS Massive Open Online Courses oder auch einfach nur MOOCs sind in aller Munde, ein neuer Trend. Worum geht es genau, wo kommt der Trend her? Wer kann an den Kursen teilnehmen, von wem werden sie angeboten und warum? Der Artikel gibt eine Übersicht. Die Jahre an der Universität sind gute Jahre. Natürlich gibt es hin und wieder Stress durch Klausuren oder Abgabetermine. Aber viele Freiheiten, Lernen auf einem Gebiet nach den eigenen Interessen und gleichgesinnte Kommilitonen sind die Eckpunkte einer in der Summe fantastischen Zeit. Die Lobhudelei soll jedoch nicht den Blick dafür verstellen, dass diese Zeit natürlich auch ihre Herausforderungen hat. Um nur eine zu nennen: Der Student muss sich so weit im Griff haben, dass er auch nach der gelegentlichen und wohlgeordneten Studentenparty nicht am nächsten Morgen in der Vorlesung einnickt, mit dem Kopf laut auf dem Tisch aufschlägt und dadurch den Professor auf sich aufmerksam macht. Für dieses Problem gibt es jetzt die Lösung: MOOCs, Massive Open Online Courses. Anstatt in die Uni zu gehen und in der Vorlesung zu sitzen, kommen die Vorlesungen über Internet-Video zu den Studenten. Das Konzept 26

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PROF

ist nichts vollkommen Neues, Fernlehrgänge gibt es schon lange, Lehrvideos auch. Neu ist aber, dass die MOOCs allen offenstehen, es gibt keine Zugangsbeschränkungen und die Kurse richten sich an mehrere Zehntausend Studenten gleichzeitig. Neu ist auch, dass die Kurse in ein Gesamtkonzept eingebettet sind: Zu den Lehrvideos gibt es Aufgaben, es gibt Tests, es gibt Diskussionsforen und nach erfolgreicher Teilnahme gibt es ein Zertifi kat. Die Teilnahme an den Kursen ist für gewöhnlich kostenlos und lediglich für die Ausstellung des Abschlusszertifi kats wird unter Umständen eine überschaubare Gebühr verlangt. Obwohl sich viele Kurse an Teilnehmer ohne Vorkenntnisse richten, sind die Qualität und das Niveau der Angebote hoch, die Kurse werden von Universitäten erstellt und begleitet. Wo die Anfänge der Bewegung genau liegen, ist rückblickend schwer festzustellen. Weitgehend unstrittig ist aber, dass das gemeinnützige Unternehmen edX – eine Ausgründung

der Harvard University – als eines der ersten Unternehmen auf dem Gebiet tätig wurde und MOOCs auf seiner Seite anbot. Durch den Erfolg angelockt, folgten rasch weitere. Coursera bietet insgesamt fast 700 Kurse aus einer Vielzahl von Fachgebieten an und dürfte damit der größte Anbieter sein. Bei Udacity liegt der Schwerpunkt auf den Computerwissenschaften, es werden aber auch Kurse angeboten wie ‚How to build your startup‘, gehalten von Silicon Valley-Entrepreneur Steve Blank. Bisher sind 204.001 Teilnehmer angemeldet, ich auch. Iversity ist ein Anbieter aus Deutschland. Das Kursangebot enthält daher auch eine Vielzahl deutschsprachiger Kurse wie etwa ‚Klinische Anatomie Kopf/Hals‘ vom Anatomischen Institut der Eberhard-Karls Universität Tübingen. Mit Fokus auf dem chirurgisch-operativen Kontext klingt das nach ruhiger Hand und hartem Stoff. NovoEd legt den Schwerpunkt auf wirtschaft swissenschaft liche Themen und


versucht, der Ausrichtung treu bleibend, auch gleich bei einigen (wenigen) Kursen Gebühren durchzusetzen. Die zehn Top-Universitäten der USA bieten inzwischen alle MOOCs an. Das Ziel dabei ist, den eigenen Studenten die neueste Form der Weiterbildung anzubieten und gleichzeitig mit qualitativ hochwertigen MOOCs weltweit Wissen zu vermitteln. Natürlich kann man damit auch für sich werben und reguläre Studenten anlocken. Durch die angebotenen Kurse können die Universitäten auch selbst lernen und erkennen, welche Kurse beliebt sind, welche Erklärungen gut verstanden werden oder in welcher Sekunde im Lehrvideo viele Studenten abschalten. Jenseits dieser Vorteile ist ein finanziell nachhaltiges Geschäftsmodell jedoch noch nicht gefunden. Die Kosten für die Erstellung der Lehrmaterialien und die Bereitstellung der Server- und Leitungskapazitäten werden von

der geringen Zertifikatsgebühr (so sie denn überhaupt anfällt) nicht gedeckt. Auch die große Anzahl an Kursteilnehmern zwingt die Anbieter, bei der Durchführung dieser neuen Form der Lehre neue Wege zu gehen. Wer liest und bewertet die Aufsätze von Zehntausenden von Teilnehmern eines Literaturkurses? Eine Lösung ist, jeden Studenten jeweils fünf weitere Arbeiten bewerten zu lassen und in den Bewertungen eines Studenten jeweils auch zu berücksichtigen, wie im Vergleich treffend er in der Vergangenheit Arbeiten benotet hat. Aber grundsätzlich ist das Themenfeld an neuen Herausforderungen weit und reicht von der Sicherheit und Wartung der technischen Infrastruktur über die Berücksichtigung kultureller, rechtlicher und regionaler Unterschiede bis hin zur Überwachung der Studenten bei Prüfungen, etwa über die Webcam oder über das individuelle Tippverhalten.

Es ist aber im Grunde klar, dass sich 204.001 Studenten und ihre Identität nicht lückenlos online überwachen lassen. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass die Zertifikate der Online-Universitäten für gewöhnlich (noch) keine breite Akzeptanz finden. Aber es geht ja nicht nur um ein Bogen Papier. Es geht um Interesse, um Neugier. Es geht darum, Dinge zu wissen, das Wissen anzuwenden und die Welt besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. ◆ matthias.roth@uniglobale.com Matthias Roth ist in Brasilien geboren, hat in Berlin Wirtschaftsingenieurwesen studiert und lebt und a r b e i t e t s e i t 2 0 12 i n K a l i f o r n i e n a l s R i s i k o m a n a g e r. Er ist Autor des Buches ‚Der Hauptstadtflughafen, Politik und Missmanagement‘.

HOCHSCHULE

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DER PIXEL MUSS INS ECKIGE Was macht der Holländer, wenn er im Fußball gegen Deutschland gewinnt? Er schaltet die Konsole aus. Dieser Witz ist wohl schon so alt wie die Fußball-Games selbst. Doch anstatt um bunten Pixelbrei geht es heute in der Entwicklung um schicke Grafik und vor allem um eines: ganz viel Wissenschaft.

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Die Wahl des zwischen FIFA und Pro Evolution Soccer (PES) ist eine Glaubensfrage, die sich so recht nicht beantworten lässt. Die FIFA-Serie von EA hält die vollen Lizenzen des Weltfußballverbandes; Spieler, Vereine und Stadien haben die echten Namen, Logos und das Aussehen ihrer realen Gegenstücke. Konamis PES dagegen punktet durch tiefere taktische und spielerische Möglichkeiten, sagen die Anhänger der Reihe. Eine Gemeinsamkeit der beiden Spiele: Bis der Ball wirklich physikalisch korrekt fliegt und der Spieler läuft, wie er laufen soll, ist es ein langer Weg. Im Herzen jedes Videospiels liegt die Engine, die sich nicht umsonst mit ‚Motor‘ übersetzen lässt. Sie regelt unter anderem Grafik und Physik im Spiel oder koordiniert die Steuerung zwischen Spieler und Spielfigur. Ohne sie ließe sich ein Spiel nicht auf die Weise darstellen, wie man es heute kennt. Weil eine Engine eine lange Lebenszeit hat – die aktuelle ‚Ignite-Engine‘ von EA wurde zum Beispiel schon 2012 entwickelt – sind es oftmals nur Kleinigkeiten, die von Spiel zu Spiel verbessert werden. Dazu gehören solche Dinge wie eine bessere Flugkurve des Balles oder auch nur die realistische Darstellung des Wetters. Oftmals sind es nur Nuancen, die in der Engine geändert werden müssen, damit sich

das im Spiel bemerkbar macht. Das ist technisch hochkompliziert und basiert sowohl auf der Erfahrung der Entwickler mit dem Spiel als auch auf dem Feedback der Spieler aus aller Welt. »Wir rücken dann Situationen in den Fokus, die im letzten Jahr kritisiert worden sind, zum Beispiel die Intelligenz der Abwehr«, so Ralf Anheier, Pressesprecher von EA Sports Deutschland. Kritisierte Aktionen werden immer wieder durchgegangen und verändert, bis sie behoben sind – Trial and Error gibt es auch bei großen Entwicklerstudios. Dazu arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen für EA Sports und unterstützen mit ihren Berechnungen die Entwicklung. »Für FIFA müssen wir wissen, wie sich ein Ball verhält«, so Ralf Anheier. Dementsprechend gehören auch Physiker unbedingt zu einem Entwicklerteam dazu. Denn der Ball muss in jeder Situation so fliegen, wie der Spieler es aus dem realen Leben und dem realen Fußball gewohnt ist – und das bei jedem Wetter und Terrain, die in dem Spiel so herrschen können. Dazu braucht es mehr als das aus der Schule bekannte ʹGeschwindigkeit ist gleich Weg durch Zeit‘; stattdessen wollen Flugkurven und Einschlagswinkel von Bällen berechnet werden, die mit Effet oder auf matschigem Untergrund geschossen wurden. Diese Berechnungen sind


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so kompliziert, dass sie nur von Physikern gemacht werden können. Aber nicht nur die Physik muss stimmen: Für den taktischen Spielverlauf und die strategische Intelligenz der Computergegner braucht es Sportwissenschaftler, die mit ihren Analysen von echten Fußballspielen und -spielern das Game realistischer erscheinen lassen sollen. In Deutschland übernimmt diesen Job die Sporthochschule Köln. Sie steht dem Entwicklerstudio mit ihren theoretischen Erkenntnissen aus der Forschung zur Seite, zum Beispiel bei der optimalen Raumnutzung oder der Bewegung der Spieler ohne Ball. Hier kommt es vor allem auf die Taktik an. Darüber hinaus sind auch aktuelle und ehemalige Profis als Berater tätig, die ihre Erlebnisse im echten Spiel mit den Situationen im Videospiel abgleichen. Das zeigt anscheinend Wirkung: Eine noch nicht veröffentlichte Studie der Sporthochschule in Zusammenarbeit mit EA will tendenziell einen Zusammenhang zwischen dem taktischen Verständnis eines Fußballspiels und dem Spielen von Fußball-Games erkannt haben. Jeder Spieler in FIFA erhält einen eigenen Mix aus sechs Werten, der ihn beeinflusst – vom Schuss bis zur Kopfballstärke. Ein Datenbankteam in Köln kümmert sich zusammen mit

einem Haufen freier Mitarbeiter aus der ganzen Welt darum, dass diese Werte laufend aktualisiert werden. Dazu konzentrieren sich die Mitarbeiter auf jeweils einen Verein: schauen die Spiele, lesen die Berichterstattung und die Beurteilungen der Spieler. Daraus schätzen sie für jede Woche die Leistung und schicken die nach Köln, wo sie kontrolliert und dann in das Spiel eingegeben werden. Wie genau die Werte berechnet werden und wie sie sich untereinander beeinflussen, ist selbst für Profis undurchsichtig – aber eine Schussstärke von 92 bedeutet nicht automatisch eine Torwahrscheinlichkeit von 92 Prozent. Immerhin haben genauso die Werte des Gegenspielers oder der Winkel des Spielers zum Ball einen Einfluss auf den Schuss – auch hier ist die korrekte Physik wieder ausschlaggebend. Doch entscheidend ist auf ’m Platz, das wusste schon Adi Preißler. Ohne ein realistisches Aussehen der Spielfiguren könnte das Game noch so physikalisch und technisch korrekt sein – spielen würden es heutzutage die wenigsten. Darum spielt das Erscheinungsbild – vom Kopf bis zu den Schuhen – eine wichtige Rolle. Reichte dafür meistens noch ein einfaches Foto, ist das in Zeiten von HD-Konsolen um einiges aufwendiger. Heute braucht man für die Messis und Müllers dieser Fußballwelt ein

ganzes Team, das die Spieler mit 16 Kameras in verschiedenen Posen fotografiert und so ein 3D-Abbild des Gesichts erstellt, das dann ins Spiel implementiert wird. Um zusätzlich noch ein realistisches Bewegungsmuster der berühmten Spieler zu erhalten, werden die Stars der Szene noch in EAs Motion-Capturing-Studio nach Kanada eingeladen. Knapp hundert waren schon zu Besuch, sagt Ralf Anheier, unter anderem Miroslav Klose. Für viele andere Spieler schauen sich die Entwickler wiederum Stunden von Material an und bauen ihre Bewegungsabläufe per Hand nach. So kommen nach und nach insgesamt über 15.000 Spieler in das Spiel. Bei all dem Aufwand – am Ende entscheidet aber alleine der Zocker, ob er lieber zu FIFA oder PES greift. Denn dieses wichtige Detail teilen sich beide Reihen: Es geht um die schönste Nebensache der Welt. ◆ tasja.demel@uniglobale.com Ta s j a D e m e l m a g d e n Fußball lieber auf dem Bildschirm, als selbst auf dem Platz zu stehen. Dabei jubelt sie dann ganz gerne für den BVB oder bezwingt ihren kleinen Cousin auf der Konsole.

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ESTUDANTES BRASILEIROS MARCELA [22] Marcela Pereira Pedro ist 22 Jahre und studiert Sozialwissenschaften an der Universidade de São Paulo. Zurzeit legt sie ein Auslandssemester an der Freien Universität Berlin ein.

Wie ist das Studentenleben in Brasilien? Sehr lebendig! Vor allem außerhalb der Seminarräume. Immer gibt es irgendwo eine Party, es fi nden Sportwettkämpfe statt, man trifft sich in Diskussionsgruppen, zur Freiwilligenarbeit oder ist Mitglied in sozialen Bewegungen. Es gibt auch Samba-Gruppen – ein echter Trend an brasilianischen Universitäten. Vor allem bei jungen Menschen ist die Samba-Kultur weit verbreitet.

Wie leben Studenten in Brasilien? Viele Studenten wohnen in sogenannten ‚repúblicas‘, die rund um die Universitäten angesiedelt sind. Hier teilen sich mehrere Studenten ein Haus, eine Wohnung, manchmal auch nur ein Zimmer. Ich selbst lebe in São Paulo noch bei meinen Eltern. Wegen der Nähe zur Uni und aus fi nanziellen Gründen. So leben die meisten brasilianischen Studenten.

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Wie bist du mit Deutschland in Kontakt gekommen? 2009 war ich hier als Austauschschülerin und habe ein deutsches Gymnasium besucht. Das war meine erste Erfahrung mit der Sprache. Seit dieser Zeit versuche ich, am Deutschlernen dranzubleiben und mich zu verbessern.

Was gefällt dir an deiner deutschen Uni und was eher nicht? Die Theorie wird an deutschen Hochschulen auf einem ziemlich hohen Niveau vermittelt. Was ich jedoch vermisse, ist die praktische Anwendung. In Brasilien haben Absolventen z. B. die Möglichkeit, selbst ein Forschungsprojekt zu entwickeln. Das nennt sich bei uns ‚Iniciação Científica‘ (‚Einführung in die Wissenschaft‘). Das Thema kann man frei wählen und es können staatliche Zuschüsse beantragt werden. Eine tolle Chance, um theoretische Konzepte in der Praxis zu testen.

Wie sieht dein Berufswunsch aus? Später würde ich gern bei der Regierung arbeiten, z. B. im Bereich Gesetzesänderungen. Ich interessiere mich sehr für

Ein Stück Heimat: Marcela trommelt in der Berliner SambaG r uppe ‚ S apucaiu no S amba‘ , hier auf dem Karneval der Kulturen.

Themen wie Frauenrechte und Gleichberechtigung – sehr wichtige Themen, besonders in Brasilien. Mein Auslandaufenthalt hier in Deutschland ist daher nicht nur kulturell, sondern auch akademisch eine Bereicherung. Denn Deutschland spielt eine international wichtige Rolle im Bereich der Politik- und Verfassungswissenschaften.

Wie stehst du zur WM? Ich bin ein Fußball-Fan, aber ich betrachte die Weltmeisterschaft mit viel Kritik. Ich glaube, durch die vielen Proteste, Streiks und sozialen Bewegungen ist für die ganze Welt offensichtlich, wie unzufrieden die Brasilianer mit diesem Mega-Event und der FIFA sind. Tausende Menschen wurden aus ihren Häusern vertreiben. Korruption und Schieflagen in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Verkehr bekommen kaum Aufmerksamkeit, stehen aber für die Brasilianer viel weiter oben auf der Agenda. Ich werde für Brasilien und die brasilianische Mannschaft jubeln. Aber die Probleme, mit denen mein Land kämpft – auch als Folge der Weltmeisterschaft –, werden durch Erfolge auf dem Spielfeld leider nicht gelöst. ◆


Forschungsaufenthalt in den USA und direkt nach meinem Studium habe ich in Irland gelebt.

Pedro auf Stippvisite in Rio de Janeiro. Die Wohnung seines Vaters liegt mitten im Stadtteil Copacabana.

PEDRO [33] Pedro Capra Vieira ist 33 Jahre und Doktorand der Politikwissenschaften an der UNICAMP – Universidade Estadual de Campinas (im Bundesstaat São Paulo).

Warum promovierst du an der UNICAMP? Weil sie zu den besten Hochschulen Lateinamerikas gehört. Auch das Institut für Politikwissenschaften ist hervorragend und beschäft igt Experten, die, wie ich, zu den Themen Partizipation und Demokratie forschen. Hast du auch im Ausland studiert? Ja, meinen Master habe ich in Portugal gemacht, drei Monate war ich für einen

Wie finanziert man in Brasilien sein Studium? Ich selbst: durch ein Stipendium von der brasilianischen Regierung und durch die Arbeit als Berater im privaten Sektor. Es gibt hier wirklich eine Vielzahl von Stipendien, für die man sich bewerben kann. Natürlich jobben auch viele Studenten in Kneipen oder Geschäften. Sind auch deutsche Studenten an deinem Institut? Das nicht, aber wir haben einen deutschen Professor! Ausländische Studenten gibt es einige. Fünf allein in meinem Doktoranden-Programm. Welche Stichworte kommen dir in den Sinn, wenn du an Deutschland denkst? Qualität, Engagement, Aufgeschlossenheit, Berlin – eine moderne Großstadt. Was ist dein Traumjob? Forscher und Professor an einer Universität. Auch würde ich gern als Experte in der Entwicklungspolitik arbeiten. Aber nicht als Hauptjob. Vielleicht als Spezialist, der

dabei hilft , Probleme im Bereich Demokratie zu lösen. Wie stehst du zur WM? Ich bin kein großer Fußball-Fan. Ich komme aus Rio de Janeiro und unterstütze Flamengo, den größten Fußballverein der Stadt. Da hört es aber auch schon auf. Der WM stehe ich kritisch gegenüber. Aber ich denke: Obwohl viele Brasilianer die Tatsache nicht gutheißen, dass der Staat viel Geld in die WM investiert und sie Probleme wie kaum mehr bezahlbare Immobilienpreise kritisieren, es auch viele unter uns gibt, die Fußball lieben. Viele wollen die WM genießen und sind stolz darauf, dass Brasilien damit eine Zeitlang die Hauptrolle im Weltfußball spielt. Natürlich haben auch die Medien einen großen Einfluss. Sie führen eine riesige Image-Kampagne, wollen die Brasilianer von ihren vermeintlichen ‚Bürgerpflichten‘ überzeugen und helfen dadurch, den Mythos, Brasilien sei eine Fußball- und Karnevalsnation, zu befeuern. ◆ christin.meissner@uniglobale.com Die Tipps für dein Studium in Brasilien findest du online: goo.gl/o8xtJK

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GEWINNE ÆLITA

1 von 3 signierten Alben von Mando Diao! Wir verlosen drei von Björn und Gustaf handsignierte Ælita-Alben. Um zu gewinnen, schreibe uns bis zum 31. August 2014, wobei du niemals eine Wahl hattest. Wir freuen uns auf eure Antworten als PN auf Facebook oder als Email an gewinnspiel@unglobale.de

WE’VE NEVER HAD A CHOICE More than twenty years ago the Swedish band Mando Diao was founded. More than a decade ago they had their fi rst international hit single. In May 2014 the four Swedish boys have released their seventh album ‘Ælita’, with which they are touring through Europe right now. And this autumn they are coming to Germany to play several shows. U N I G L O B A L E : What does ’Ælita‘ mean? What is it? Mando Diao: At the beginning ’Ælita‘ was a synthesizer we bought second hand. It was from the Soviet Union and it looked really strange. So we bought it but didn’t understand it. We tried to play on it but it didn’t behave like an instrument should have. It didn’t feel like technology. It felt much more organic, like an animal, not like something digital. After we’ve started playing on it and we stopped seeing it as technology, we saw all our technology more as biology. And then all of a sudden the instruments changed and we’ve started to play them differently. It was like adding a different dimension to it. Of course it was just mind games but it made us play in another way. We could communicate easier, because it was biology and not technology. It doesn’t feel strange 32

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to talk to a flower, it feels much stranger to talk to a typewriter. At the beginning you were a guitar based band and now your focus is on technology. Would you say that this is the main difference between your early work and the recent projects? We started out with technology, we started out with computers. The fi rst music we’ve made as a group was not guitar based, or based on any sort of instrument, it was based on sounds. We’ve worked with computers and that’s the way we’ve always been working even in the early days. If not by technology, then how did your music and you evolve in the last decade? Confidence. When we were younger, we were haters, because you are when you’re young. You don’t get stuff and then you get very insecure. Hate comes from within you, it is you that is insecure. But then you hate someone else. You can hate someone because they are playing an instrument and that is a really strange reason to hate someone. But you do. We’ve done it. Because you’re an idiot. In the way that idiots are not as good in thinking. We’ve realized that and now we’re promising you that from now on we’re not going to hide our differences.

Die deutsche Übersetzung und das Video zum Interview findest du hier: goo.gl/c5IzSL

Because when we were insecure, in 2004/ 2005, we were mainly showing our aggression, because we were very scared. And now we are letting go and we’re not going to follow rules which other people sat up. Sounds like music is a big part of your life. What would you do without it? It’s like taking away all of us. We’ve never had a choice. It’s like saying to a gay: ‚You choose to be gay!‘ But it could have been that you weren’t successful…. What if you had’nt been successful? [looking really puzzled] We would have continued doing this. It just wouldn’t have been as easy. But easy is not always good art. Of course money gives you some kind of freedom. But then again we’re not sure if freedom always keeps you going. So without success we might have been even better. ◆ laura.rademacher@uniglobale.com Our editor Laura met the leadsingers of Mando Diao Björn and Gustaf in spring 2 0 14 . Te n y e a r s e a r l i e r h e r big sister gave her the album � H u r r i c a n e B a r� f o r h e r 17 t h b i r t h d a y. T i l l n o w i t ’ s h e r favorite Mando Diao album.


VON: AN: :

Prof. Dr. Gunter A. Pilz Studenten mit Sportsgeist kofas_10_(Groß).jpg (156 KB)

Die ausführliche E-Mail von Prof. Pilz findest du online. Auch Dennis Grab, Kapitän der Studentennationalmannschaft, liebt Fußball. Hier das Interview: goo.gl/cc1r0p

SERIE

E-MAIL VOM PROF Liebe Studenten, Fußball zog und zieht Millionen in seinen Bann – unabhängig vom Alter, Geschlecht, Bildungsstand und sozialer Herkunft . Der Soziologe Gerd Hortleder hat einmal gesagt, dass im Fußballsport die Wertvorstellungen industrialisierter Gesellschaften kopiert und zugleich infrage gestellt werden. Zu seinen Grundprinzipien gehören Leistung, Objektivität und Disziplin, aber dramatisch wird ein Spiel zuweilen erst, wenn diese Werte gleichzeitig ins Wanken geraten. Wenn der vergötterte Star einen schlechten Tag erwischt, die Spieler sich überhaupt nicht um die taktischen Anweisungen ihres Trainers kümmern. Der Trainer wird heute als uneingeschränkte Autorität umjubelt (‚mein taktisches Konzept ist heut voll aufgegangen‘) und eine Woche später fristlos entlassen. Die Heimmannschaft wird frenetisch angefeuert und noch im selben Spiel erbarmungslos verhöhnt, als Objekt der Identifi kation und der Aggression in einem. Gesellschaft liche Ideale werden im Fußballstadion kopiert und verworfen zugleich. Eine zentrale Rolle in diesem Wechselspiel spielen Fans, die mit leidenschaft licher Hingabe, Aufopferung, Team- und Gruppengeist ihrer Mannschaft zum Erfolg verhelfen wollen. Das sind Eigenschaften, die auch für eine erfolgreiches Studium nützlich sind: Wer mit Leidenschaft studiert und auch mal nach seinem Nebenmann Ausschau hält, wird nicht nur besser und schneller zum Ziel kommen, sondern dabei auch noch eine schöne Zeit haben. Aber diese Leidenschaft kann auch in ungebremsten Fanatismus münden, wie uns gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Fans immer wieder zeigen. Es gilt also die Balance zu halten zwischen Spannung und Entspannung, es gilt den Affekthaushalt in Balance zu halten. Übertriebener Ehrgeiz und Übereifer können die positiven Wirkungen von Leidenschaft und Gruppengeist ins Gegenteil verkehren. Dennoch: Wir brauchen dieses Wechselspiel von Spannung und Entspannung, von ‚himmelhoch jauchzend‘ und ‚zu Tode betrübt‘. Zu Recht schreibt der Soziologe Norbert Elias davon, dass Spannung und Entspannung im Fußballspiel ein besonders gelungenes Beispiel eines psychosozialen Musters unseres Lebens sei. Als Antwort auf ein sehr elementares menschliches Bedürfnis verdient es, ernst genommen zu werden. Herzlichst, Prof. Dr. Gunter A. Pilz Leiter der Kompetenzgruppe ‚Fankulturen & sportbezogene Soziale Arbeit‘ (KoFaS) Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover

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