Uniglobale Februar/ März 2015

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EDITORIAL

FACE TO FACE STATT FACEBOOK Liebe Drinks-Ausgeberinnen und Desperate Housemen, Miteinander-Einschlafer und Fernbezieher, ‚Es ist kompliziert‘-Mingles und Freunde mit ungewissen Vorzügen, reden wir, jetzt nach dem Valentinstag, mal nicht über die Liebe. Reden wir lieber über die kleine, aufregende Schwester der Liebe – die Leidenschaft. Und da der gemeine Studierende dank Referaten und Klausurenstress nicht mehr genau weiß, wie das mit der Leidenschaft genau geht, gilt: Erstmal in die Tasche greifen. Denn eigentlich sind unsere Tablets, Smartphones und Phablets unsere perfekten Partner – oder eben ‚significant others‘, wie die coolen Kids sagen. Selfie-Spiegel unserer selbst, die wir rund um die Uhr liebevoll betouchen können; die uns zeigen, wie sehr uns alle anderen doch lieb haben. Und smarte Leidenschaft endet hier nicht: Apps wie Tinder, Badoo und Lovoo sind im Mainstream angekommen. Erotische E-Books oder Blogs liefern Sprüche, die man bei einem First Contact Chat bringen könnte, aber besser nicht sollte. Oder man sucht nach Tipps für den Ernstfall, wenn ein Date nicht beim Kaffee in der Mensa enden soll. Aber Online-Leidenschaft hin oder her: Den ganzen Hormoncocktail wahrer Leidenschaft erlebt man bzw. frau letztendlich immer nur mit einem realen ‚significant other‘. Oder zwei. Oder drei. Wir wünschen dir eine erfolgreiche Klausurenphase und grandiose Semesterferien voller Liebe – und Leidenschaft. Die UNIGLOBALE-Redaktion

P.S. Der Stift auf dem Cover ist ein Plädoyer für Meinungs- und Pressefreiheit. Ein Symbol und Statement für demokratische Werte, geboren im Zuge des Terroranschlags auf das französischen Satire-Magazin Charlie Hebdo. Wie haben Menschen in Paris diesen Tag erlebt? Wir haben zwei Studenten und eine DAAD-Lektorin nach ihren Erinnerungen, Gedanken und Wünschen für die Zukunft gefragt. ▶ L est hier, was sie erzählen: http://goo.gl/t5WLDN

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WIR BEI ZF. STUDENTEN UND MOTORSPORT-FREUNDE. Wir studieren an verschiedenen Hochschulen, aber haben eines gemeinsam: die Leidenschaft für Formula Student. Bei diesem Konstruktionswettbewerb für Studenten muss man mit vollem Engagement bei der Sache sein. Denn in nationalen und internationalen Teams entwickeln wir einen kompletten Rennwagen von Grund auf neu. Wir sind Johanna, Meike und Tobias und machen ein Studium bei ZF. So können wir die Theorie in der Praxis erleben, und freuen uns, dass uns ZF bei unserem Abenteuer Formula Student bestmöglich unterstützt. Mehr über uns und ZF gibt es unter: www.ich-bei-zf.com.

STUDIUM

ZF Friedrichsha

twitter.com/zf_konzern facebook.com/zffriedrichshafen youtube.com/zffriedrichshafenag

fen AG

Scan den Code und erfahre mehr über uns und die Arbeit bei ZF:


INHALT 06

24 K A RRIERE-FOK US BA NK EN & V ERSICH ERU NGEN GELDREGLER GESUCHT!

SUMMER SCHOOLS Mini-Semester für Weltenbummler

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SERIE GLOBA L CA MPUS DEUTSCHE FORSCHER IM AUSL AND Diesmal: Kanada und Dänemark

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SERIE ST U DEN T EN & IHRE BLOGS BLOGGEN MIT LIEBE

AUSL ANDSSTUDIUM SPONSORED BY Stipendien und wie man sie bekommt

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SERIE E-M A IL VOM PROF WIE FUNK TIONIERT DIE LIEBE?

HARDWARE & DEVICES Zehn vernetzte Gadgets für Studenten

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L ÄCHELN SCHL ÄGT ;) Freundschaft , Liebe & Sex im Internet-Zeitalter

IN T ERV IE W GZSZ-NEWCOMER ERIC STEHFEST über Liebe, Sex und Tinder

POST ER ♥ WAHRHEIT ODER PFLICHT Party-Spiel: Was du schon immer über deine Freunde wissen wolltest… 34

COMIC Herausforderungen des digitalen Lebens

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EDITORIAL IMPRESSUM

WORK&LIFE 20

K A RRIERE-FOK US FR AU EN & MIN T VERSTEHEN, WIE DIE DINGE FUNK TIONIEREN

GEWINNE!!! 05 15 19

FIT NES S ST U DIO-A BO FEST I VA L-T ICK E TS ‚BRUMMGU RK EN‘ ;)

▶ Besuche uns auf Facebook: facebook.com/Uniglobale

GEWINN SPIEL

WER VIEL IN DER UNI SITZT, MUSS AUCH MAL SPORT TREIBEN. Und das am besten so flexibel wie möglich: 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr, ganz in deiner Nähe. All das bekommst du bei FitX. Wir verlosen deswegen eine Jahresmitgliedschaft im Wert von über 200 Euro. Um in die Lostrommel zu kommen, schicke uns bis zum 31. März 2015 ein Foto von dir in deinem Sportdress per Mail an gewinnspiel@uniglobale.com oder als PN auf Facebook.

Um sicher zu gehen, dass FitX auch in deiner Nähe ist, findest du hier eine Übersicht aller Studios: ▶ www.fitx.de


SUMMER SCHOOLS – MINI-SEMESTER FÜR WELTENBUMMLER Summer Schools, auf der Südhalbkugel entsprechend Winter Schools genannt, sind Mini-Semester, die Universitäten weltweit während der Ferienzeit anbieten. Internationale Studenten sind vielfach herzlich willkommen und können innerhalb weniger Wochen jede Menge akademische und persönliche Erfahrungen sammeln. Man kann Creditpoints einsacken, sein Wissen vertiefen, in andere Fächer hineinschnuppern, seinen weltweit verzweigten Freundeskreis ausbauen und fremde Städte und Länder kennenlernen. Wissensdurst und Reiselust lassen sich bei dieser komprimierten Alternative zum Erasmus-Aufenthalt perfekt verbinden. christin.meissner@uniglobale.com

EUROPA

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HE AV Y METAL-GESCHICHTE

MAKROÖKONOMIE & CO.

APP-ENT WICKLUNG

HELSINKI

BARCELONA

LEEDS

4. – 20.8. 2015

29.6. – 10.7. 2015

3.7. – 2.8. 2015

→ Wenn es um den Auslandsaufenthalt geht, hat man Finnland wohl nicht gleich auf dem Schirm. Zu Unrecht. Denn: Das Bildungssystem ist hervorragend, im Seminar regiert das ‚Du‘ und abseits davon warten reichlich Kultur und Natur. Gelegenheit zum Kennenlernen bieten die 21 Sommer-Kurse der University Helsinki, darunter so abgefahrene wie ‚Heavy Metal Music in Contemporary History and Society‘ oder ‚Science Fiction in Literature and Culture‘.

→ Bankenregulierung und Risikomanagement, Demokratisierung und Korruption – um diese und andere Themen drehen sich die Seminare der Garduate School of Economics in Barcelona. Kurse können in den Bereichen Bankwesen, Arbeitsmarkttheorie, Makro- und Mikroökonomie sowie politische Ökonomie belegt werden. Und nach Feierabend? Tapas, Sangria, La Rambla und Gaudi-Bauten.

→ Ok, der Spaß ist nicht ganz billig. Dafür punktet das schottische Leeds bzw. seine Universität gleich mit zwei Top-10-Platzierungen: Als Stadt, die man laut Lonley Planet unbedingt gesehen haben muss, bzw. als Forschungseinrichtung, die zu den besten des Vereinigten Königsreichs gehört. Auf dem Sommer-Lehrplan stehen zum Beispiel Kurse wie ‚Smartphone Applications‘ oder ‚Electronic Music: History and Practice‘.

Kursgebühr: 640 €

Kursgebühr: 625 bis 1.100 €

Kursgebühr: ca. 3.596 €

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ASIEN NORDAMERIKA ELITEUNI-LUF T SCHNUPPERN HARVARD

20.6 – 8.8. 2015

→ Harvard – der Name ist, was akademisches Image und Höhe der Studiengebühren angeht, schon eine echte Hausnummer. In den SommersemesterFerien bietet die Ivy League-Universität über 300 Kurse aus den unterschiedlichsten Fachbereichen an. Einige der Seminare sind dabei sogenannte ‚hybrid courses‘, finden also zum Teil auf dem historischen Campus und zum Teil online via Video- oder Webkonferenzen statt. Kursgebühr: ca. 2.200 bis 4.800 €

BUSINESS & K ALLIGR AFIE SHANGHAI

→ Für China-Fans ist die Antai Global Summer School der Jiaotong-Universität Shanghai wohl ein einmaliges Erlebnis, denn innerhalb dreier Wochen lernt man das ‚Reich der Mitte‘ in nahezu all seinen Facetten kennen. Wirtschaft und Chinesisch lernen stehen dabei ebenso auf dem Lehrplan wie die Kultur des Riesenreichs. Praktische Einblicke gewähren Besuche in Unternehmen und Sightseeing-Touren; in Workshops wird chinesisch gekocht oder in die traditionelle Schönschreibkunst eingeführt. Kursgebühr: ca. 1.800 €

SÜDOSTASIEN-E XKURSION SINGAPUR

CALIFORNIA DRE AMIN' AND LE ARNIN' BERKELE Y

26.5. – 14.8. 2015

→ Die Universität Berkeley zählt vor allem in Sachen Business, Informatik, Ingenieurwissenschaften und Mathematik zu den weltweit führenden Hochschulen. Die 600 ausgeschriebenen Sommer-Kurse umfassen jedoch auch viele andere Disziplinen. Und jenseits des Seminarraums? San Francisco, San Jose, Sillicon Valley, ein Roadtrip entlang der Pazifi kküste… Kursgebühr: ab ca. 2.000 €

5.6. – 24.7. 2015

22.6. – 24.7. 2015

→ Die Summer School ‚FASStrack Asia‘ der Universität Singapur rückt nicht nur den Stadtstaat, sondern ganz Südostasien in den Fokus. Die Kurse richten sich dabei vor allem an Studenten der Politik-, Sprach- und Wirtschaftswissenschaften. Frontalunterricht ist selten, das Ganze wird vielmehr erlebnisorientiert aufgezogen. So gehören häufig auch Lerneinheiten außerhalb des Klassenzimmers oder sogar Rundreisen durch China, Japan, Korea, Indonesien, Myanmar oder Kambodscha/Thailand dazu. Kursgebühr: ca. 2.200 €

In einigen Fällen können Stipendien beantragt werden. Für Infos blättere auf Seite 30.

AUSTRALIEN NACH DER UNI AN DEN BONDI BE ACH SYDNE Y

29.6. – 24.7. 2015

→ Die Winter School der Universität Sydney ist nicht unbedingt ein Schnäppchen, dafür bietet sie aber massig interessante Seminare für nahezu jede Studienrichtung. Weitere Bonuspunkte: reichlich Kultur, ein pulsierendes Nachtleben und allein über 170 Strände im Stadtgebiet der Pazifi kmetropole. Das genaue Kursprogramm ist ab April 2015 online. Kursgebühr: ca. 2.200 bis 3.600 €

NOCH MEHR SUMMER SCHOOLS ▶ Auch in spannenden Städten wie Haifa, Utrecht oder Tallin kannst du ein Mini-Auslandssemester verbringen. Interessiert? Dann bitte hier entlang: http://goo.gl/piDQVw U N IG LOBALE

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HARDWARE & DE VICES

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ONLINE AUS DEM HANDGELENK

DRUCKER TO GO

Sechs Studenten der Technischen Universität von Jerusalem haben den Drucker für die Handtasche erfunden. Über eine halbe Million Euro haben sie dafür bei Kickstarter per Crowdfunding eingesammelt. Der Clou: Das nur 300 Gramm schwere Gerät fährt mit Rollen über das Papier und druckt nach und nach das gewünschte Dokument darauf. Bis zu 1.000 Seiten sollen mit einer Kartusche und bis zu 50 Seiten pro Akkuladung möglich sein – mit einer Geschwindigkeit von 1,2 Seiten pro Minute. Wann genau der MINI MOBILE ROBOTIC PRINTER auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt. Er kann aber schon vorbestellt werden. zutalabs.com, ca. 180 €

Neben dem Smartphone bekommen wir bald einen weiteren Dreh- und Angelpunkt für unsere technischen Spielgeräte: die SMARTWATCH. Spätestens, wenn es die Apple Watch im Laufe des Jahres auf den Markt schafft, dürften die Handgelenk-Displays einen starken Aufwind erleben und zunehmend Einzug in unseren Alltag fi nden. Darüber lassen sich dann bald Termine, Nachrichten und Kontakte verwalten sowie praktische Apps für To-doListen, Taschenrechner oder Fitness-Tracking ausführen. apple.com/de/watch

ZEHN VERNETZTE GADGETS FÜR DEN STUDENTEN-ALLTAG

Die Welt vernetzt sich, Geräte kommunizieren untereinander mehr als Menschen miteinander und wer in der Straßenbahn kein Smartphone in der Hand hält, wird gleich schief angeschaut. Gemäß dieser Entwicklung haben wir hier zehn bezahlbare Gadgets bis 200 Euro zusammengestellt, die jeder Student gebrauchen kann.

3 SMARTE HANDSCHUHE FÜR K ALTE TAGE Wahlweise kann man auch andere Handschuhe anziehen. Schön schlicht sind etwa die TOUCHSCREEN GLOVES von der niederländischen Firma Mujjo. Diese bestehen aus circa 67 Prozent Acryl, 20 Prozent Elastan und

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13 Prozent Silberfasern und machen nicht nur den Zeigefi nger, wie man es von anderen Smartphone-Handschuhen kennt, sondern gleich alle Finger touchscreenfähig. mujjo.com, ca. 25 €

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Vernetzung ist der krasse Wachstumstrend der Technologiebranche. Im Bereich der Wearables sollen Menschen vernetzt, vermessen und ausgelesen werden – verbunden mit dem Smartphone oder erkannt durch Empfangsstationen in der Wohnung oder dem Supermarkt um die Ecke. Auch im Smart-HomeMarkt spielen sich ähnliche Entwicklungen ab: Das Smartphone soll zur Fernsteuerung für Rollläden, Waschmaschinen, Licht- und Soundsysteme werden – also zumindest dann, wenn diese nicht schon selbst erkennen, wann sie welche Aktionen ausführen sollen. Doch auch fernab der ‚Industrie 4.0‘-Bewegung

kommen immer mehr vernetzte Produkte auf den Markt, die uns den Alltag erleichtern oder ihn zumindest technisch spannender machen. ◆ tobias.grillen@uniglobale.com

Tobias Gillen ist freiberuflicher Medienund Technik-Journalist aus Köln, Chefredakteur des Tech-Blogs BASICthinking.de und Autor des Buchs ‚Spurlos & Verschlüsselt!‘, das sich mit Themen wie Datensicherheit, Privatsphäre und anonymes Surfen beschäftigt.

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BE AMER AUS DER HOSENTASCHE

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Mit speziell für den mobilen Gebrauch produzierten Beamern ist man für jede Präsentation gewappnet. Vordenker ist hier sicher PICO GENIE, zum Beispiel mit seinem A200 für alle Smartphones, Tablets oder Laptops mit einem HDMI-Ausgang. Auf bis zu 60 Zoll können die Präsentationen, Bilder und Videos damit wiedergegeben werden. picogenie.com, ca. 170 €

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(FAST) PAPIERLOS ARBEITEN Mit dem NEO SMARTPEN N2 lassen sich handschrift lich gemachte Notizen live auf das verbundene Smartphone oder Tablet schicken und in digitaler Form ablegen, teilen und verschicken. Die Verbindung wird per Bluetooth 4.0 hergestellt und erkannt, sobald man das Gerät in Betrieb nimmt. Der Stift kann nicht nur die Bewegungen erfassen und in digitale Werte umrechnen, sondern auch gleichzeitig mit gewöhnlicher Tinte schreiben. So liegen die Notizen zweifach – digital und analog – vor. neosmartpen.com, ca. 150 €

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GUTER SOUND FÜR FREISTUNDEN

Mit dem PUNK-BLUETOOTH-LAUTSPRECHER von Sol Republic hat man den perfekten Begleiter für Outdoor-Musik immer griffbereit. Der pocketformatige Speaker ist wasserdicht, staubgeschützt und auch vor so manchem Sturz gut gepolstert. Über ein 1/4-Zoll-Gewinde kann der PUNK auch an einer Fahrradhalterung oder an einem Stativ befestigt werden. Die Akkulaufzeit liegt bei etwa acht Stunden – also mehr als ausreichend für ein bisschen Musik in der Freistunde. solrepublic.com, ca. 60 €

ACTIONCAM IN WÜRFELFORM Mit der GoPro wurden actionreiche Videoaufnahmen massenmarktfähig. Problem: Die GoPro kann man sich nur mit großem Geldbeutel leisten. Etwas günstiger geht es mit dem POLAROID CUBE. Der nur 35 Millimeter kleine Würfel nimmt Full-HDVideos auf und kann mit entsprechenden Hüllen auch wasserfest aufgerüstet werden. polaroidcube.com, ca. 100 €

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FUN FÜR DEN SCHREIBTISCH ▶ Manchmal kann einem beim Lernen schon mal das Lachen vergehen. Diese zehn Gadgets zaubern dir zwischendurch garantiert ein Lächeln ins Gesicht: http://goo.gl/0ME1Np

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IPHONE SUCHT SCHLÜSSEL

Das Campusgelände ist bekanntlich nicht gerade klein und bietet genügend Raum, um wichtige Dinge zu verlieren. Mal die Handtasche hier liegen gelassen, mal den Laptop dort. Abhilfe schafft der SMARTKEY von Elgato, der an entsprechenden Dingen sowie Schlüsseln befestigt wird und ständig mit dem iPhone in Verbindung steht. Darüber kann dann die aktuelle oder die letzte gemessene Position ausgegeben werden. Über ein akustisches Signal fi ndet man die Sachen zudem leichter. Das funktioniert übrigens auch rückwärts: Über einen Knopf am Smartkey kann das iPhone einen vorher gewählten Sound abspielen. elgato.com, ca. 40 €

10 VERNETZTES FAHRRADSCHLOSS Lästiges Schlüsselsuchen ade: Mit smarten BLUETOOTHFAHRRADSCHLÖSSERN wie etwa dem Bitlock von Mesh Motion kann man sein Fahrrad per App sperren und entsperren. Sobald man in Reichweite ist, reicht dafür ein Fingertap. Das Gerät merkt sich zudem den Standort des Fahrrads und kann auch anderen ausgewählten Personen Zugriff darauf erlauben. Geht es nach dem Hersteller, kann dadurch ein kleiner ‚Bike-Sharing-Circle‘ entstehen. Mit einer Akkuleistung von rund fünf Jahren und einer widerstandsfähigen Verarbeitung ist das Bitlock aktuell klarer Vorreiter in dem Bereich. bitlock.co, ca. 100 €

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SPASS (NICHT ) BEISEITE

Neben all der Paukerei fürs Studium darf der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen. Mit dem POWERUP 3.0-AUFSATZ lassen sich Papierfl ieger fernsteuerbar machen. Über Bluetooth 4.0 verbunden, kann man mit einer Akkuladung rund zehn Minuten durch den Hörsaal düsen, die Reichweite liegt bei etwa 55 Metern. poweruptoys.com, ca. 50 €

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BLOGGEN MIT LIEBE

SERIE STUDENTEN & IHRE BLOGS

Nastassja ist auf der Suche nach der großen Liebe, vor allem mit sich selbst: w w w.dont forget tofallinlovewithyour self fir st.com

Eine Umfrage des HightechVerbands BITKOM ergab, dass aktuell rund neun Millionen Deutsche das Internet zur Partnersuche nutzen. Das Netz dient aber auch als Plattform, um über Liebe, Sex und Zärtlichkeit zu schreiben. UNIGLOBALE stellt drei Blogs vor, die sich ganz der analogen und digitalen Gefühlswelt widmen. christiane.kuerschner@uniglobale.com

Journalistin und Bloggerin Christiane Kürschner schwebt immer auf Wolke Sieben. Ihr Herz schlägt für Philosophie, Kunst und soziale Zwecke, aber auch Ausflüge ins Digital Business bereiten ihr Herzklopfen.

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MIT HEELS UND HERZ DURCH DAS STUDENTENLEBEN Wer Carry Bradshaws Kolumne ‚Sex and the City‘ liebt, wird auch den Blog des Flirt-Portals ‚spotted‘ gut finden. Dort schreiben junge Frauen über ihr Gefühlsleben, das letzte vermasselte Date und warum man sich zunächst erst einmal selber lieben muss. Spotted ist eine App, mit der man das nette Mädchen im Café wiederfi nden oder den Typen anfl irten kann, der gerade an der Bar steht und einfach zu gut aussieht, um direkt angesprochen zu werden. Spotted-Gründerin Katrin Gildner hatte die Idee zum Blog und organisiert das emotionale Auf und Ab der zehn ‚spotted‘-Bloggerinnen. Dazu gehört auch Myriam. Die unerschrockene 22-Jährige lebt in Konstanz, momentan allerdings in Wien, wo sie ihr Studium – Deutsche Literatur und Gender Studies – als Erasmus-Studentin fortsetzt.

BLOGGEN ÜBER DAS ZWEIFELN AN SICH SELBST & DEN ANDEREN Warum schreibt man über die ‚Falllust‘ der eigenen Brüste und das Verhältnis zum anderen Geschlecht? Myriam will anderen Liebeswilligen und Singles den Druck nehmen. »Hey, mein Freund hat Schluss gemacht, bei meinem letzten Date habe ich ihm Rotwein in den Schritt geschüttet, mein Booty hat meinen Rock zum Platzen gebracht – und trotzdem ist alles wundervoll, auch wenn es mal nicht wunder-

O f f e n , e h r l i c h u n d o h n e Ta b u s s c h r e i b t Myriam über alles, was zur Liebe dazugehört: w w w.spot ted.de / heelsundher z

voll ist«, so fasst die Studentin ihre Botschaft zusammen. In ihren Texten thematisiert sie genau die Probleme und Gedanken, die man als Anfang 20-Jähriger mit sich herumschleppt: Die ewigen Zweifel, wo es denn nun hingehen soll, und wie man sein passendes Gegenüber findet. Denn: Auch wenn heute die Möglichkeiten, potentielle Partner zu treffen, schier unendlich sind, nimmt diese Fülle an Gelegenheiten auch den Zwang zur Entscheidung. Es könnte ja immer noch ein besserer Kandidat um die Ecke kommen.

‚DAS KANN ICH NICHT SCHREIBEN!‘ Das Schreiben und Diskutieren über Liebe und Sex ist noch immer ein Tabu. Und Myriam und ihre ‚Heels und Herz‘-Kolleginnen möchten dieses in ihrem Blog brechen. Bei einem Beitrag zum Thema ‚Dreier‘ hielt sie jedoch kurz inne. ‚‚Oh nein, Myri, DAS kannst du nicht schreiben‘, dachte ich‘, erzählt die Studentin, »aber wenn ich denke: ‚Das geht nicht, was werden meine Eltern sagen?’ – das ist meist der Moment, in dem ich weiß: ‚Ja, das musst du schreiben’.« ♥

VERA LIEBT! Wie hat das Internet unsere Beziehungen verändert? Welche Auswirkungen hat es, dass ich meine Freundin oder meinen Freund über Smartphone-Apps und soziale Netzwerke jederzeit und überall orten kann? Diesen Fragen geht Vera auf ihrem Blog nach. Facebook-Stalking, Pornokonsum und Studien zum Online-Dating – die angehende Journalistin berichtet nicht nur über ihre persönlichen Eindrücke zum aktuellen Liebesgeschehen ihrer Mitmenschen. Sie testet auch Online-Dating-Angebote oder stellt die ‚Glitzer-Rache‘ für den Ex-Freund vor. Ihr Blog startete zeitgleich mit ihrer Ausbildung an der Burda Journalistenschule, wo das Betreiben eines Blogs zum Curriculum gehört. Schnell war für Vera klar, in welche Richtung es gehen soll. Die Liebe in Zeiten des Internets hat Potenzial. »Vieles sind ja Probleme, die es vor 20 Jahren noch gar nicht gab, und wir fühlen uns alle gleichermaßen etwas verloren«, so die 29-Jährige, die Komparatistik, Anglistik und Theaterwissenschaften studiert hat. Sie erinnert sich an Zeiten zurück, in denen es Zuhause nur ein Telefon gab, und fragt sich, wie man Googlen vor Google nannte. Vera weint den analogen Zeiten aber nicht hinterher, sondern nimmt das Digitale mit einem Augenzwinkern an. ♥

Vera liebt und Vera liebt es zu schreiben: w w w.ve r a li e b t .d e

DONTFORGETTOFALLINLOVEWITHYOURSELFFIRST Nastassjas Blog-Titel ist lang, was aber auch seine Berechtigung hat. Denn schließlich ist das Leben, die Liebe und das Suchen nach ihr ein großes Thema. Die Studentin der Interkulturellen Kommunikation und Französischen Kulturwissenschaften ist seit drei Jahren Single, eine schmerzhafte Beziehung prägte sie so sehr, dass sie ihre Erfahrungen mit anderen teilen wollte.

»Es tut doch enorm gut zu wissen, dass man nicht allein ist«, sagt die 23-Jährige. Sie bekommt Mails von anderen leid- und liebesgeplagten Menschen, die sie bestätigen. Bevor sie im vergangenen Sommer ihren Blog startete, war sie bereits als ‚Heels und Herz‘-Kolumnistin unterwegs. Ihr eigener Blog ist noch persönlicher. In ihren Posts berichtet sie von ihrer Sicht auf ihre Generati-

on, die sie in mancherlei Hinsicht nicht verstehen kann. Man liest von Männern, die in der Studentin aus Saarbrücken nur ein ‚Stück Fleisch‘ sehen, einem Schönheits- und Optimierungswahn, dem sich Nastassja nicht beugen will, und auch von der Sehnsucht nach der einen großen Liebe. ♥ U N IG LOBALE

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LÄCHELN SCHLÄGT ;) Du investierst mehr Zeit in Dating-Apps statt in einen echten Menschen? Dein Handy ist dein treuester Freund? Ohne Internet bekommst du Atemnot? Dann bist du hier genau richtig. In wenigen Minuten wirst du dich erleichtert zurücklehnen und lächeln. Versprochen. Es wird alles gut.

U

nd plötzlich sehe ich bei Facebook im ‚Sonstige‘-Ordner diese Mail. Eine freundliche Anfrage, ob ich einen Text über ‚Freundschaft, Liebe und Sex im Internet-Zeitalter‘ schreiben möchte. Für ein Unimagazin. Ich. Ich, die Studienabbrecherin, die nach einem Semester BWL ohne einen einzigen Schein und Schimmer fluchtartig den Siegener Campus verließ, um als Quereinsteigerin Journalistin zu werden. Ich, die Wahlberlinerin, die 15 Jahre jüngeren Studenten was über das Leben am Campus erklären soll. Ich, die kinderlose Singlefrau aus dem Pärchen-Vorzeige-Stadtteil Prenzlauer Berg, die was über die funktionierende Liebe wissen soll. Ich, die sich bestens mit Sexting, digitalem Fremdgehen und Dating-Apps auskennt und die trotzdem seit acht Jahren keine ernsthafte Beziehung mehr eingegangen ist. Ich, der bis dato fünf langjährige Freundinnen via E-Mail die Freundschaft aufgekündigt haben. Liebe Mädchen, liebe Jungs, ich glaube, ich bin die genau die Richtige für euch. Was wollt ihr wissen? Fragt mich alles, denn meine schlimmsten und peinlichsten Erfahrungen sollen euch helfen. Mein Scheitern möge euch inspirieren. Und wenn ihr gerade leidet, so werdet ihr am Ende dieses Textes erleichtert aufatmen und wissen: Ihr seid nicht allein. Lernt von mir, denn ...

Illustration: Nina Schumann

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UNIGLOBALE-LESER ÜBER…

Liebe

... ich schreibe jetzt alles auf, was ich über ‚Freundschaft , Liebe und Sex im Internet-Zeitalter‘ weiß. LIEBE: Genial! Denn mal ehrlich, die Liebe im Prä-Internet-Zeitalter war echt ein Graus. Unsere Großeltern haben sich beim Tanzen kennengelernt und wussten höchstens ihre Adressen, weil Festnetztelefon teuer war. Sie bleiben ihr Leben lang verheiratet, gingen höchstens mit der Nachbarin fremd, wissen bis heute nicht wirklich, was dieses Internet und ständige Handygetippe eigentlich sein soll. Unsere geschiedenen Eltern kennen sich damit schon besser aus, stellen sich beim Online-Dating jedoch unbeholfen an. Sie lesen aufmerksam Spammails durch und formulieren SMS, die entweder wie Bedienungsanleitungen klingen oder mit albernem Smileys und Ausrufezeichen gespickt sind. Und wir? Brillieren auf allen Online-Parketts der Liebe. Wir pflegen Fernbeziehungen dank Skype, chatten in der Vorlesung oder Mensa mit unserem Schatz, vereinbaren unkompliziert Dates und Urlaube via Whatsapp. Was nützt die Liebe ohne Internet? Eben. YOLO. ▷

In der letzten Ausgabe wollten wir wissen, wie du zum wohl schönsten Gefühl der Welt stehst. Danke für die vielen tollen Antworten! Hier ein paar Kostproben:

HENRIETTE L. Mich könnte man als absoluten Spätzünder bezeichnen: 28, kein Freund, nie gehabt. Vielleicht fehlen mir die Hormone, denk' ich manchmal. Vielleicht bin ich aber auch zu freiheitsliebend oder egoistisch? Manchmal sage ich scherzhaft: Nee, da ist leider immer noch keiner - aber wenn du jemanden kennst, dann schick' ihn vorbei!

ELJA B. Für mich spielt die Liebe eine sehr große Rolle - allerdings beziehe ich da enge Freundschaften mit ein. Ich bin der Meinung, man braucht wenigstens EINE Person, von der man sich geliebt fühlt (was auch ein guter Freund sein kann), um glücklich zu sein.

A N J A W. In meinem Leben ist die Liebe ganz schön aufgestiegen. Am Anfang nur Statist hat sie sich über Jahre hinweg durch verschiedene Nebenrolle hochgearbeitet und spielt nun ganz klar die Hauptrolle. :)

FESTIVAL-TICKETS ZU GEWINNEN!!!

SCHLUSSMACHSMS ALS KUNST ▶ Per SMS verlassen zu werden, kennt die Künstlerin Allison Wade nur zu gut. Die absurdesten Nachrichten hat sie gemalt und ausgestellt: http://goo.gl/swu2Dh

GEWINN SPIEL

Ok, es dauert noch eine Weile, bis du Flipflops, Shorts und Sonnenbrille wieder hervorkramen kannst. Doch um die Vorfreude auf den Sommer schon jetzt zu kitzeln, verlosen wir 1 × 2 Tickets für das Summerjam Festival in Köln. Das Reggae- und Dancehall-Event findet vom 3. bis 5. Juli 2015 zum nunmehr 30. Mal statt und verspricht mit Acts wie Cro, Patrice oder Samy Deluxe wieder eine große Sommerparty zu werden. Du willst da unbedingt hin? Dann beantworte bis 31. März 2015 einfach folgende Frage: An welches Festival-Erlebnis kannst du dich bis heute erinnern und warum? Das Ganze dann als Mail an gewinnspiel@uniglobale.com oder per PN auf facebook.com/Uniglobale. Viel Glück! ▶ www.summerjam.de


▷ FREUNDSCHAFT: Super! Wirklich, denn ohne das Internet und Smartphones hätten wir alle keine Freunde mehr. Wie zur Hölle sollen wir auch Kontakt halten? Mit den alten Schulfreunden im Ausland, denen an den anderen Unis und alljenen, die schon arbeiten? Wie sollen wir kommunizieren, wenn nicht via E-Mail, Chat und SMS? Ohne Social Communities wüssten wir gar nichts mehr über das Leben der Anderen, wohin sie in Urlaub fahren, wie ihre aktuellen Aff ären aussehen, ihr Wohnheim, ihre chaotischen Schreibtische. Ohne Social Sharing wüssten wir nicht, welche Lieder, Filme, Magazine und Promis unsere Freunde mögen und über welche lustigen Videos sie zuletzt gelacht und wo sie am Wochenende gefeiert haben. Wäre doch ein Jammer, oder? SEX: Oh ja, wie gut wir es haben! Wir verschicken dank Filterfunktionen und totaler Unerschrockenheit Nacktfotos und heimlichen Dirty Talk. Wir betrügen unsere momentane Aff äre digital mit einer Handvoll Kommilitonen-Flirts.

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Wir halten unsere Fernbeziehungen mit Partnern in London oder Lüneburg via Skype-Sex auf Trab und führen polyamouröse, offene oder keine Beziehungen. Ohne Smartphones und Internet säßen wir sexuell gesehen buchstäblich auf dem Trockenen. So ganz ohne YouTube-Pornos, selbst gedrehte Sex-Tapes und Bikini-Bridge-Selfies am Strand. Meine ich das alles ernst? Ja. Mein Handy ist voll unzüchtiger Fotos und ich habe Screenshots von verruchten SMS gespeichert, für Momente voller Sehnsucht oder Selbstzweifel. Oder zum Beweis des hemmungslosen Verfalls unserer Intimsphäre. Meine letzten fünf Aff ärenmänner habe ich alle via Facebook kennengelernt, über gemeinsame digitale Freunde oder weil ich drei Jahre alte und extrem schöne Profi lfotos benutze. Gleichzeitig flirte ich mit wechselnden Männern, darunter verheiratete, fest liierte oder anderweitig nicht zu liebende. Unerreichbar, aber digital nur eine Sekunde entfernt. Mein ein Dutzend Freundschaften halte ich nur dank Internet und Smartphone aufrecht, weil die meisten dank Kinder kaum mehr telefonisch erreichbar sind. Wenn mein Vater wieder einmal einen Kommentar mit fünf Ausrufezeichen!!!!! geschrieben hat, ich meiner Mama bei ElitePartner beim Flirten helfe, ich mit meinem Neffen Facetime mache oder ich gleichzeitig bei Netfl ix ‚Sherlock‘ schaue, auf dem Tablet die Vita von Benedict Cumberbatch recherchiere und parallel einer Freundin schreibe, dass sie das unbedingt gucken muss – in solchen Momenten fasse ich mir echt an den Kopf und wünsche mich wieder ins Jahr 1999. Das Jahr, als ich mich in Siegen immatrikuliert habe. Das Jahr, als ich claraott@web.de in die URL-Zeile tippte. Das Jahr, als ich mein erstes Handy, ein Samsung mit zweizeiligem Display, bekam. Das Jahr, als ich dachte, mir stünde mit BWL die ganze Welt offen. Das Jahr, als ich mit dem Auto und einer Landkarte auf dem Beifahrersitz von Ostwestfalen nach Siegen fuhr, um dort meinen Glauben an mich als Akademikerin zu verlieren. Liebe Mädchen und liebe Jungs, ich beneide euch sehr, dass ihr ein Leben an der Universität oder Fachhochschule führt, mit Gratis-Wifi im Wohnheim, Handyempfang im Audimax, Millionen Flirtoptionen, voll Entscheidungsfreiheit und der ganzen Welt eine Sekunde entfernt. Nutzt diese Möglichkeiten, aber verplempert euer Leben nicht mit dem Anstarren von Displays. Differenziert zwischen lustigen Videos und ernsthafter Kommunikation. Lasst das Multi-Tasking-Chatten in der Mensa und widmet euch der Nahrungsaufnahme und eurem Gegenüber.


Macht euch bewusst, dass niemals die beste Zeit eures Lebens kommt, sondern immer das Hier und Jetzt ist. Genießt das Lernen, habt keine Angst vor Prüfungen, steht selbstbewusst und aufrecht und entspannt euren stets zum leuchtenden Display geneigten Nacken. Jetzt gerade lest ihr diese Zeilen, in einem gedruckten Magazin. Um euch herum starren sie in Smartphones und Monitore, aber wer blickt euch in die Augen? Man sagt, ein Lächeln sei die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen. Das stimmt. Und kein ;-) kann da mithalten. Das ist das, was ich über ‚Freundschaft, Liebe und Sex im Internet-Zeitalter‘ gelernt habe. ◆ clara.ott@uniglobale.com

Clara Ott arbeitet für diverse Online- und Printmagazine und bloggt aktuell u. a. auf imgegenteil.de über Themen rund um die Liebe. Ihre bisherigen drei Romane erschienen im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag sowie im Rowohlt Verlag (‚Cucina Amore‘ unter dem Pseudonym Fritzi Paul).

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Nicht täglich anzuwendende Verhütungsmethoden:

Den Kopf frei haben für die schönen Dinge des Lebens

Vertrauen, ein ähnlicher Humor und guter Sex sind laut einer Umfrage des Magazins NEON jungen Erwachsenen zwischen 18 und 35 Jahren in einer Beziehung besonders wichtig. Das Studium oder der Beginn der Berufstätigkeit stellen für Beziehungen oft eine Bewährungsprobe dar: Die Partner leben häufig in verschiedenen Städten und müssen sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen. In der Freizeit möchten sie den Kopf frei haben und die gemeinsamen Stunden mit angenehmen Erlebnissen füllen. Die bange Frage, habe ich auch an meine Verhütung gedacht, ist beim langersehnten Treffen mit dem Liebsten der Stimmungskiller schlechthin. Doch sie ist berechtigt: In einer Befragung von 2011 gaben etwa 38 Prozent der Anwenderinnen der Antibabypille an, die Einnahme schon einmal vergessen zu haben, 12 Prozent hatten die Pille bei auswärtigen Übernachtungen nicht mitgenommen. Diesen Frauen kommt eine Verhütungsmethode entgegen, die nicht täglich angewendet werden muss. Die Auswahl ist groß und reicht vom Verhütungspflaster über den Verhütungsring

bis hin zur Hormonspirale und dem Verhütungsstäbchen. Auf der Website w w w.ausdemKopf.de, einem Informationsangebot der Firma MSD, werden nicht täglich anzuwendende hormonelle Verhütungsmethoden vorgestellt. Zu jeder Methode sind Informationen zu Anwendung, Wirkweise, Zuverlässigkeit und möglichen Nebenwirkungen übersichtlich aufgelistet. Und damit auch der nächste Frauenarzttermin aus dem Kopf ist, bietet die Website eine Terminerinnerung wahlweise per E-Mail oder SMS.

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K ARRIERE-FOKUS FR AUEN & MINT

VERSTEHEN, WIE DIE DINGE FUNKTIONIEREN Noch immer gibt es deutlich weniger Frauen als Männer in MINT-Berufen. Doch das Selbstverständnis der Tech-Frauen ändert sich. Es gibt zunehmend weibliche Vorbilder, die an der Spitze von Unternehmen stehen – und die Digitalisierung aller Branchen schafft mannigfaltige Einsatzgebiete. Wir stellen drei Berufseinsteigerinnen vor, die beste Karrierechancen haben.

24 Mädchen hat Angela Merkel ins Bundeskanzleramt geladen. Sie schüttelt ihnen die Hände, wandert mit ihnen einen Technik-Parcours ab und posiert mit ihnen vor den Kameras der Medienvertreter. Es ist Girls' Day – und die Bundeskanzlerin nimmt sich wie jeden Frühling zum Aktionstag Zeit für eine kleine Gruppe Teenies, um auf ein großes Projekt aufmerksam zu machen: Der ‚Mädchen-Zukunftstag‘ soll Schülerinnen Berufe nahebringen, die in ihren Augen eher Jungssache sind: »Die Verdienst- und Karriereaussichten in den sogenannten MINT-Berufen sind sehr gut«, wirbt die Kanzlerin. »Zudem steigt der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften.« Soll heißen: Es lohnt sich, liebe Mädchen! Das Thema liegt Angela Merkel am Herzen: Weil sie davon überzeugt ist, dass der Innovationsstandort Deutschland von gut ausgebildeten ITlern und Naturwissenschaft lern lebt. Und weil sie selbst als Physikerin eines der sogenannten MINT-Fächer – Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – studiert hat. Damit gehört sie noch heute, fast 30 Jahre nach ihrer Promotion, zu einer Minderheit. Aktuelle Zahlen belegen das: Der Frauen-Anteil unter den Studierenden naturwissenschaft licher Fächer ist laut Daten des Statistischen Bundesamts anhaltend

Illustration: Rober t Seegler

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niedrig. In den Ingenieurwissenschaften waren es im Wintersemester 2013/14 magere 22 Prozent Studentinnen, im Fach Elektrotechnik sogar nur gut 10 Prozent. Die Naturwissenschaften, dazu gehören unter anderem Mathe und Physik, erreichen mit 37 Prozent einen vergleichsweise hohen Wert. Um die Zahlen insgesamt zu steigern – darauf haben sich Politik und Wirtschaft geeinigt –, werden unzählige Aktionstage, Förderprogramme und Projekte initiiert, um das zusammenzubringen, was offensichtlich nicht von alleine zueinander fi ndet: Mädchen und Technik. Der Girls Day ist nur eins der Angebote. Schon im Kindergarten wird die Entdeckerfreude von Mädchen und Jungen bundesweit vom ‚Haus der kleinen Forscher‘ unterstützt. Bei ‚Komm mach MINT‘ wollen 190 Organisationen aus Wirtschaft , Politik, Wissenschaft und Medien Mädchen durch unterschiedliche Aktionen für MINT-Berufe begeistern. Die Code Week, eine europäische Initiative, hat 2014 erstmals in Deutschland stattgefunden und soll Mädchen und Jungen spielerisch an die Welt der Technik und ans Programmieren heranführen. Und haben die jungen Frauen erstmal einen Abschluss in der Tasche, setzen große wie mittlere Unternehmen eigene Programme auf, um ihr Fortkommen zu unterstützen.


K a t h r i n G e i g e r, Doktorandin bei BMW

Kathrin Geiger kennt solche Programme. Sie fi ndet es besonders wichtig, mit dem Engagement schon in der Schule zu beginnen. »Damit die Mädchen, die Interesse an technischen Fächern haben, sich das Selbstbewusstsein nicht nehmen lassen.« Falsche Bemerkungen vom Lehrer, Dominanz der Jungen oder fehlendes Interesse der übrigen Mädchen – vieles kann dazu führen, dass Mathe, Physik oder Chemie uninteressant wirken. Kathrin Geiger hat das allerdings nie selbst erfahren. Sie hatte Spaß – und gute Noten – in Mathe und Physik. Möglich, dass es an ihrer familiären Prägung lag: Ihr Vater ist Ingenieur, ihr Bruder auch. Geiger selbst ist heute Doktorandin bei BMW. Die inzwischen 28-Jährige hat Elektro- und Informationstechnik an der Technischen Universität München studiert. Nach ihrer 1,0er-Diplomarbeit über Metall-Halbleiter promoviert sie nun zum Thema ‚Physisches Bordnetz‘. Vereinfacht dargestellt, geht es dabei um eine neue Entwurfsmethode für Kabelbäume, einem Herzstück der Elektronik im Auto, das alle elektronischen Komponenten miteinander verbindet, diese mit Strom versorgt und die Kommunikation zwischen den Steuergeräten ermöglicht. Klingt für Außenstehende abstrakt, Geiger gerät aber ins Schwärmen, wenn sie von ihrer Arbeit berichtet: »Ein Kabelbaum ist für Autofahrer nicht sichtbar, aber er ist unverzichtbar – vergleichbar mit den Blutbahnen und dem Nervensystem im menschlichen Körper.« Probleme erkennen, Verbesserungen hervorbringen, Lösungen erarbeiten, das sind die Arbeitsschritte, die die Elektrotechnikerin begeistern. Und wenn sie ein Thema erfolgreich gemeistert hat: Abhaken und weitermachen mit der nächsten Herausforderung. »Ich möchte wissen, wie die Dinge funktionieren. Es macht mir Spaß, wenn ich Technik verstehe«, sagt die Doktorandin. »Auswendig zu lernen, hat mir nie gefallen. Ein Jura-Studium wäre der Horror für mich gewesen.« Den Dingen auf den Grund gehen und Technik verstehen – das ist auch der Antrieb von Kathrin Reichstein. Die Bauingenieurin arbeitet für THOST Projektmanagement und lernt durch ihre wechselnden Auft raggeber laufend neue Themen kennen. Anlagen, Energie, Mobilität und Immobilien heißen die Tätigkeitsbereiche von THOST – und Reichstein hat seit ihrem Berufsstart Ende 2011 bereits drei davon kennengelernt. Aktuell bereitet sie den Neubau einer Höchstspan-

FÜR MÄDELS MIT ‚FÜHRUNGSANSPRUCH‘ Am 18. April 2015 findet in Berlin PANDA | Der Karriere-Contest für weibliche Führungstalente statt. Das Prinzip: 100 ausgewählte Young Talents bestreiten einen Tag mit Simulationen, Workshops und Diskussionen – begleitet von einer Jury aus erfahrenen Führungspersönlichkeiten. Schnell bewerben! Der Countdown läuft noch bis zum 22. Februar. Das Pendant für ambitionierte, fähige Studentinnen nennt sich PANDA University und findet zwischen Juni und November an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt. Mehr Infos zum Bewerbungsprozess, zu Orten und Terminen unter www.we-are-panda.com.

Welche Idee hinter der Initiative steckt, ▶ erzählt PANDA-Gründerin Isabelle Hoyer im Video-Interview: http://goo.gl/tal7Sz

nungsleitung mit vor. Ihr persönliches Highlight wäre die Mitarbeit an einer Offshore-Windanlage – weil es dort nicht nur ein herausforderndes technisches Projekt gäbe, sondern zusätzlich erschwerte Bedingungen durch Wind und Wetter. »Große Projekte faszinieren mich. Wenn ich daran mitwirken kann, eine riesige Anlage zu errichten und hinterher verstehe, wie sie funktioniert, finde ich das cool«, sagt die 28-Jährige. »Früher hatte ich keine Ahnung, wie eine Stromtrasse funktionierte. Heute weiß ich es, das erfüllt mich.« Allerdings entdeckte Reichstein ihre Faszination erst nach und nach: Ihre Leistungskurse in der Oberstufe waren Englisch und Mathe – und ihr Vater war Ingenieur. So schien es naheliegend, ebenfalls ein Bauingenieursstudium anzufangen. »Ich hatte mir eigentlich nur ein Semester gegeben, aber dann machte es Spaß, es fiel mir leicht, und ich bin dabei geblieben.«

Kathrin Reichstein, Bauingenieurin bei T HOS T Projek tmanagement

Dass sie von männlichen Kollegen und Kunden respektiert wird, hält sie für selbstverständlich. »Wenn es darum geht, auch mal anzupacken, sollte man nicht zimperlich sein. Mir gefällt das, ich bin eher praktisch veranlagt. Und wenn man zeigt, dass man was drauf hat, kann es sogar von Vorteil sein, eine Frau zu sein.« Inzwischen sei es auch akzeptiert, sich als Frau zu kleiden – und nicht als Ingenieurin im Herrenoutfit daherzukommen. Sie selbst würde zwar nicht im kurzen Rock zur Arbeit gehen, sagt Reichstein, aber das sei eine Typ-Frage. Bluse, chice Hose, Blazer – so sieht ihre Arbeitskleidung aus. ▷

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Sogar solche Kleinigkeiten können dazu beitragen, dass sich das Image naturwissenschaft licher Berufszweige ändert. Als sich die Amerikanerin Marissa Meyer im Sommer 2013 als Vorstandschefi n von Yahoo liegend im hautengen Kleid für das Modemagazin Vogue ablichten ließ, diskutierte die halbe IT-Szene, ob so etwas erlaubt sei. Und wenn die Physikerin Claudia Nemat als einzige Frau im Vorstand der Deutschen Telekom AG die Ressorts Technik und Europa verantwortet – und zugleich Mutter zweier Kleinkinder ist, bewirkt sie als Vorbild für viele Frauen mehr als unzählige Broschüren über die spannenden Jobs. Moderne weibliche ‚Role Models‘ einerseits – und konkrete Unterstützung andererseits, das sind die Eckpfeiler, mit denen insbesondere große Konzerne derzeit weibliche Nachwuchskräfte begeistern, allen voran in den USA: Google investierte vorigen Sommer 50 Millionen US-Dollar in Programmier-Kurse für Mädchen, Facebook, Twitter und AT&T unterstützen ähnliche Initiativen. Nicht nur aus Gutmenschentum: Der Fachkräftebedarf unter ITlern ist riesig – allein in den USA rechnet ‚Girls who code‘ bis 2020 mit 1,4 Millionen offenen Stellen für IT-Fachkräfte – und Frauen gelten als großes, bislang noch ungenutztes Potenzial. Auch hierzulande ist der Frauen-Anteil an Informatik-Studierenden mit 18 Prozent besonders niedrig. Für Katja Windt, Präsidentin der Bremer Jacobs University und promovierte Maschinenbau-Ingenieurin, ist das ein Unding: »Die Arbeitsmarktchancen für Absolventen von Ingenieurwissenschaften sind ungleich besser als in anderen Bereichen.« Warum also, fragt sie, versuchen hier nicht mehr Mädchen ihr Glück.

IHRE CHANCEN LIEGEN DEUTLICH HÖHER ALS IN UMK ÄMPF TEN FUNK TIONEN WIE PERSONAL ODER MARKETING. Und Bettina Laurick, Deutschland-Chefi n des IT-Dienstleisters GFT Technologies, betont: »Letztendlich entscheidet die persönliche Interessenslage einer jeden Schülerin und Studentin. Wenn wir allerdings in die Zukunft schauen, wird

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klar, dass IT zunehmend unser Leben und unsere Arbeit im Zuge der Digitalisierung beeinflussen wird. Die MINT-Fächer bieten also echte Chancen für eine erfolgreiche Karriere.« Das hatte auch Kornelia Birnkammerer im Hinterkopf: Nach einer Ausbildung zur Steuerfachangestellten erkannte sie bald die Grenzen dieser Tätigkeit. Physik und Mathe hatten ihr schon in der Schule Spaß gemacht, also sattelte sie ein Wirtschaft singenieur-Studium an der TH Ingolstadt drauf, schrieb ihre Bachelor-Arbeit bei der MAN Truck & Bus AG und arbeitet inzwischen als Trainee beim Landmaschinenkonzern CLAAS. Statt Konstruktion hat sie den Schwerpunkt Produktion gewählt – und in den vergangenen 21 Monaten stand sie genauso am Montageband der Mähdrescher wie sie an Optimierungsprojekten für deren Produktionsablauf mitgearbeitet hat. Diese Kombination ist es, die der Ingenieurin so gut gefällt: »Ich finde es toll, dass ich nah am Produkt arbeite und einen Bezug zu den Mähdreschern habe. Genau das K o r n e l i a B i r n k a m m e r e r, Tr a i n e e b e i C L A A S hatte mich auch am Wirtschaftsingenieurwesen gereizt: Dass ich Konstruktion und Produktion von Maschinen kennenlerne, dabei aber auch die Wirtschaftlichkeit im Blick habe. Es ist heute wichtiger denn je, auf die Kosten und damit die Machbarkeit zu achten.« Dass Birnkammerer dabei hauptsächlich von Männern umgeben ist, stört sie übrigens gar nicht. »Ich finde die Arbeitsatmosphäre unter Männern meistens angenehm«, sagt sie. »Klar, es werden in der Werkstatt auch mal Frauenwitze gemacht. Da kann man dann mitlachen oder weghören.« Kathrin Geiger, Doktorandin bei BMW, fi ndet, dass sich die Stereotype von Frauen und Männern in der Tech-Szene längst gewandelt haben. Physiker, so sagt sie, hatten früher mal den Ruf, dass sie ständig mit ihrer hässlichen Brille vor einem Rechner saßen und wenig kommunikativ waren. »Heute sind es oft die coolsten Typen überhaupt, die total vernetzt sind.« ◆ stefanie.bilen@uniglobale.com

Dass Technik für Quereinsteigerinnen machbar ist, erlebte Stefanie Bilen bei einem ihrer ersten Praktika: Als BWL-Studentin übernahm sie bei Lucent Technologies das Programmieren von Intranet-Seiten. Heute ist die Wirtschaftsjournalistin Co-Gründerin von SAAL ZWEI, einem Online-Business-Magazin für Frauen.


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K ARRIERE-FOKUS BANKEN & VERSICHERUNGEN

GELDREGLER GESUCHT! Die Finanzbranche bietet Hochschulabsolventen gute Perspektiven – trotz insgesamt rückläufiger oder bestenfalls stagnierender Beschäftigung. Da die Regulierungen stark zugenommen haben, sind Compliance-Experten, die wirtschaftlichen und repräsentativen Schaden verhindern, begehrt. Ebenso: Risikomanager, IT- und Vertriebsspezialisten.

»Für den gesamten Bankensektor erwarten wir wieder einen leichten Rückgang der Beschäftigungszahlen wie in den vergangenen Jahren«, sagt Ingolf Jungmann, Vizepräsident der Frankfurt School of Finance and Management. Der betrifft aber nicht Hochschulabsolventen, sondern Positionen in Niedriglohnbereichen überall dort, wo Prozesse stark standardisiert werden. Bei Angeboten für Akademiker gebe es zwar »kein exorbitantes Wachstum«, allerdings einen leichten Anstieg. Die Einstiegschancen von Absolventen bezeichnet Jungmann über alle Bankengruppen hinweg als gut im Vergleich zu den Vorjahren: »Die Banken bieten Traineestellen im gleichen Maße wie zuletzt an.« Besonders begehrt: Compliance- und Risikomanagement-Experten, IT-Fachkräfte sowie »Akademiker, die sich im Vertrieb beweisen wollen«. Da es wieder mehr Akquisitionen und Börsengänge gibt, ist nach Jahren der Stagnation auch die Nachfrage im Investmentbanking leicht gestiegen. »Junge Menschen, die während des Studiums fachlich besonders engagiert sind, streben seit jeher dorthin«, sagt Jungmann. Hier locken die höchsten Gehälter, die größten Karrieresprünge, der Glamourfaktor. Deutlich zurückgegangen ist laut Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV) die

Zahl der Menschen, die im Kreditgewerbe arbeiten. Zählte der AGV zuletzt 645.550 Beschäftigte (Ende 2013), waren es zehn Jahre zuvor circa 50.000 mehr, allerdings stabilisierte sich der Abwärtstrend zuletzt.

AN DER BELIEBTHEIT VON BANKEN HAT DIE FINANZKRISE ALLERDINGS NICHTS GE ÄNDERT: »Nach wie vor wollen die meisten Studenten der Frankfurt School mit Wirtschaftsstudium bei einer Bank arbeiten«, sagt Jungmann. Besonders hoch im Kurs: international tätige Banken; noch höher: internationale Banken in Deutschland, die Jobs in London oder New York anbieten. Traditionell beschäftigen große Privatbanken die meisten Akademiker, aber auch bei öffentlich-rechtlichen Instituten und Genossenschaftsbanken steigt deren Anteil zunehmend. Illustration: Nina Schumann

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LIANA VALEEVA [27] Werkstudentin, Deutsche Rückversicherung Ob Sturm, Hagel oder Überschwemmungen – mit großen Risiken beschäftigt sich Liana Valeeva als Werkstudentin im Zentralen Underwriting-Management der Deutschen Rückversicherung AG in Düsseldorf. Die 27-Jährige unterstützt dort das Team Aktuariat, das zusammen mit Geologen und Meteorologen daran arbeitet, Schäden aus Naturkatastrophen zu analysieren und zu bewerten. Notwendig dafür: Kenntnisse in Wahrscheinlichkeitstheorie, Statistik, Programmieren – und in Excel. Bald gibt die Wirtschaftsmathematikstudentin ihre Masterarbeit ab. Ihr Berufsziel: das Risikomanagement einer Versicherung, wo sie Mathematik in die Praxis umsetzen kann.

MARIA KNODT [28] Associate, Capco Zwar scheint es oft so, aber Geld fließt nicht von alleine. Dafür braucht es Menschen, die den Fluss regeln und beobachten.

Beispiel: Volks- und Raiffeisenbanken. Sie suchen in erster Linie Wirtschaftswissenschaft ler, etwa »für die Betreuung gehobener Privat- und Firmenkunden oder für die Banksteuerung«, sagt Elmar Görtz, Leiter Personalmanagement beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: »Ein Studienschwerpunkt in ,Banking and Finance‘, ,Finanzierung‘ oder ,Controlling mit Ausrichtung Finance‘ ist vorteilhaft. Aufgrund der Digitalisierung sind auch andere Disziplinen, zum Beispiel Informatik, für die Banken interessanter geworden.« Darüber hinaus verzeichnen auch andere Finanzdienstleister Zulauf, »vor allem von Absolventen, die durch die Finanzkrise eine eher verhaltene Sicht auf Banken bekommen haben«, sagt Jungmann. Über alle Branchen hinweg sind Berufsanfänger mit Wirtschaftsstudium als hochqualifizierte Experten gefragt. Einen ‚Seitschritt‘ haben allerdings die Gehälter gemacht. Fixgehälter wurden zwar erhöht, variable Anteile wie Boni aber eher reduziert. Je nach Hochschule, Abschluss und Arbeitgeber kommen Einsteiger im Durchschnitt auf Einstiegsgehälter zwischen circa 45.000 und 60.000 Euro, die nach den ersten Jahren im Beruf aber schnell steigen können. ▷

Maria Knodt, Associate bei der Unternehmensberatung Capco in Frankfurt am Main, berät Banken bei der Risikobewertung. Ihr Job: Problemstellungen von Kunden analysieren, Benchmarkings und Fachkonzepte erstellen sowie Business-Modelle kalkulieren. Das Spannende: Knodt gestaltet die Branche aktiv mit, Vorstandszugang inklusive: Wenn sie dort Ideen präsentiert, heißt es ‚attention to details‘ – alles muss stimmen. Nach Bachelor-Abschlüssen in Physik und BWL hat Knodt sich für die Beratung entschieden, um viele Unternehmen der Finanzbranche zu erleben – eine »hohe Lernkurve und Abwechslung« sind so garantiert.

JAN STEUTER [29] Trainee, GLS Bank »Der Kontakt mit Kunden ist das, was die Arbeit ausmacht«, sagt Jan Steuter. Als Trainee bei der GLS Bank lernt der 29-Jährige, Firmenkunden und gemeinnützige Einrichtungen bei Krediten zu beraten. Erste Station der 18-monatigen Ausbildung war Berlin, wo er Bildungsträger zum Beispiel bei der Finanzierung von Kitas – von der Anfrage bis zur Kreditauszahlung – betreute. Während des BWL-Studiums hatte sich Steuter ‚nicht in einer Bank gesehen‘; ein Praktikum bei der Bank, die nach sozial-ökologischen Grundsätzen arbeitet, brachte das Umdenken. »Hier kann ich etwas anbieten, hinter dem ich bedingungslos stehe«, sagt er heute. ▷ U N IG LOBALE

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URSULA MARSCHALL [51] leitende Medizinerin, BARMER GEK Als ‚Mittlerin zwischen den Welten‘ bezeichnet sich Ursula Maschall. Sie ist leitende Medizinerin bei der BARMER GEK, einer der größten deutschen Krankenversicherungen. Ihr Job: Innovationen medizinisch zu beurteilen. Wenn es etwa darum geht, ob ein Computerspiel für die Therapie schielender Kinder sinnvoll ist, dann ist ihre Expertise gefragt. Die Strategin berät bei Verträgen, hält Vorträge und betreibt medizinische Versorgungsforschung. Nachdem die Anästhesistin 15 Jahre als Ärztin im Krankenhaus gearbeitet hatte, kam sie über Stationen im medizinischen Service Center, in der Beratung und ein berufsbegleitendes Studium der Gesundheitsökonomie zum Management. Hier schätzt sie die Möglichkeit, »tatsächlich etwas ändern zu können«.

BEATRICE EICKE [26] Trainee, Allianz Noch blickt Beatrice Eicke ITManagern als Assistentin über die Schulter. Als IT-Trainee strebt die 26-Jährige bei der Allianz in München eine Karriere als Nachwuchs-Führungskraft an. In der 18-monatigen Ausbildung, die sich in Orientierungs-, Projektund Assistenzphase sowie eine Wahlstation in der IT gliedert, gibt es jeden Tag viel Neues zu lernen. Die IT-Grundlagen bringt Eicke, die Internationales Informationsmanagement, BWL und Psychologie studiert hat, mit; das Versicherungswissen erwirbt sie nun. Bald wird sie IT-Projekte leiten. Die Herausforderung: Menschen zusammenbringen, Empathie zeigen und alles im Blick zu behalten.

JOBS IN FINANCE Welche spannenden Aufgaben bie- ▶ tet die Finanzbranche noch? Hier stellen wir zehn weitere Berufsbilder vor: http://goo.gl/z6IRYT

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Nachwuchsprobleme gibt es noch bei jungen Bereichen. In den vergangenen Jahren hat die Münchner Hypovereinsbank (HVB) zum Beispiel eine Compliance-Abteilung mit mehr als 200 Mitarbeitern aufgebaut, die seit 2013 jährlich sechs bis acht Trainees ausbildet: »Wir haben es bisher immer geschafft, die Traineestellen zu besetzen«, sagt Oliver Simon, Leiter der Personalentwicklung der HVB, »allerdings mit höheren Aufwand als im Investmentbanking oder im Geschäft mit Firmenkunden.« Das liegt daran, dass das Programm noch nicht so bekannt ist, und dass Compliance noch als etwas ‚undefinierbares‘ gesehen wird, »da viele nicht wissen, wie weit die Aufgaben reichen.«

DIE BESCHRÄNKEN SICH NICHT AUF KONTROLLE, sondern umfassen Information und Beratung der unterschiedlichsten Abteilungen, zum Beispiel wenn Materialien für die Kundenkommunikation erstellt werden. »In der Compliance ist Fachexpertise wichtig«, sagt Simon, »die Mitarbeiter sind in vielen Abteilungen unterwegs und begleiten alle Schritte innerhalb eines Prozesses, da sie in rechtlichen Rahmenbedingungen fit seien und das gesamte Geschäft verstehen müssen. Dadurch bauen sie ein ungeheueres Wissen auf und erhalten Einblicke in unterschiedlichste Felder einer Bank.« Ein Wissen, das auch Versicherer benötigen: auch sie suchen Spezialisten für Compliance, außerdem für Risikomanagement, Rechnungslegung, Controlling, IT und Vertrieb. »Seit zwei bis drei Jahren konsolidiert sich die Beschäftigung in der gesamten Versicherungswirtschaft leicht«, sagt Michael Gold, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands der Versicherungsunternehmen

in Deutschland. »Insgesamt verhalten sich Versicherungen glättend, das heißt, sie bauen nicht so stark auf wie andere Industrien, und dementsprechend auch nicht so stark ab.« Einen leichten Rückgang wird es laut Gold auch dieses Jahr wieder geben, vor allem bei gering qualifizierten Positionen. Die Zahl der Akademiker hingegen wächst: Insgesamt ist deren Anteil von 15 Prozent (2003) auf zuletzt 23 Prozent (2013) gestiegen. »Die Perspektiven für Akademiker in der Versicherungswirtschaft sind gut bis sehr gut«, sagt Gold, »selbst wenn in den Zeitungen bisweilen von Stellenabbau zu lesen ist.« Den größten Anteil machen Wirtschaftswissenschaft ler aus, gefolgt von Juristen und Mathematikern. Nicht zu vernachlässigen: Absolventen mit anderen Abschlüssen, ist doch die Versicherung ein ‚Haus der 100 Berufe‘. Besonders gefragt sind momentan laut einer Studie der Berater von Kienbaum Finanz- und Versicherungsmathematiker (Aktuare). Ein Problem bleibt jedoch das Image: Bei Absolventen gehören Versicherer nicht, wie zum Beispiel Autobauer, zu den beliebtesten Arbeitgebern. »Wenn jemand bei einer Versicherung arbeitet«, sagt Gold, »dann will er meist nicht mehr weg. Die Versicherung ist eine Liebe auf den zweiten Blick.« ◆ stefan.siegfried@uniglobale.com

Stefan Siegfried lebt und arbeitet als freier Journalist und Autor in München. Er schreibt regelmäßig für Zeitungen und Magazine über Bildungs-, Karriere- und Wirtschaftsthemen, ebenso gerne über Gesellschaft und Kultur.


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SERIE GLOBAL CAMPUS

DEUTSCHE FORSCHER IM AUSLAND PROF. DR. THOMAS SCHLICH hat sich der Medizingeschichte verschrieben. Ein kleines Fach, das ihn zu Stationen wie Marburg, Freiburg, Cambridge (England) und schließlich an die McGill University im kanadischen Montreal geführt hat. Aus historischer Perspektive befasst er sich hier unter anderem mit der modernen Chirurgie in den letzten 200 Jahren. »McGill ist eine Forschungsuniversität, das heißt es gibt relativ viele Studenten auf dem Masterund Doktoranden-Niveau. Dabei ist alles sehr international – von den Studenten bis hin zu den Professoren. Die ‚Etikette‘ im Miteinander von Studentenschaft und Lehrkörper ist hier etwas anders als in Deutschland. Studenten verhalten sich häufig wie Schüler und werden eher als ‚Kids‘ behandelt, nicht wie Erwachsene. Sie bestehen zum Beispiel darauf, mit Vornamen angesprochen zu werden und die Lehrenden mit ‚Professor‘ anzusprechen. Etwas mehr Symmetrie wäre schön. Wer über ein Auslandssemester in Kanada nachdenkt: Die Studiengebühren sind, verglichen etwa mit den USA, moderat. Die Höhe hängt davon ab, auf welcher Stufe man studiert, ob Undergraduate, Master oder PhD. Die Mieten sind in Montreal stark gestiegen, aber noch immer niedriger als in vergleichbaren nordamerikanischen und europäischen Großstädten. Die Lebenshaltungskosten sind mit den deutschen vergleichbar.

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Was mir gefällt an Montreal? Die kulturelle Vielfalt: Viele Einwanderer aus aller Welt, Zweisprachigkeit im städtischen Alltag, viel künstlerische Produktivität von Underground bis ‚Hochkultur‘. Dazu ist die ‚kanadische Wildnis‘ nicht weit weg und es gibt fünf Monate lang Wintersport.« ■

PROF. DR. MARTIN BECK hat einen Lehrstuhl für gegenwartsbezogene Nahost-Studien an der Süddänischen Universität in Odense inne. ‚Arabischer Frühling‘, israelisch-palästinensischer Konflikt und internationale Erdölpolitik sind einige der Themen, mit denen sich der gebürtige Schwabe hier beschäft igt. »Ich bin wegen des Jobs nach Dänemark gekommen. Man kann sich hier auch an einigem stoßen, es gibt aber auch viel Beeindruckendes. Beispielsweise, dass hier kaum jemand nicht im Berufsleben steht und man sehr weit ausholen muss, um ‚deutsche‘ Konzepte wie Hausfrau, Ehegattensplitting oder Betreuungsgeld zu erklären. Zudem duzen sich in Dänemark alle, nur bei der Königin würde man eine Ausnahme machen. Niemand nennt einen hier beim akademischen Titel. Als ich vor gut zwei Jahren anfing, nahm mich ein wohlmeinender Kollege beiseite und

versuchte, mir schonend beizubringen, dass ich hier das Wort ‚Professor‘ kaum hören werde. Wir haben beide viel gelacht. Im Vergleich zu deutschen Universitäten ist die Internationalität in Dänemark hoch. In den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern sowieso, aber auch an meinem Zentrum finden alle Veranstaltungen auf Englisch statt. Besser geregelt ist die Betreuung der Abschlussarbeiten: Ehe sich Studierenden an ihre Bachelor- oder Masterarbeiten machen, schließen sie einen Vertrag mit ihrem Dozenten ab, der den Studierenden eine intensive Betreuung und dem Dozenten eine Ermäβigung des Lehrdeputats garantiert. Auch deutsche Studierende fühlen sich hier wohl. Studiengebühren zahlt man als EU-Bürger nicht, die Lebenshaltungskosten sind aber deutlich höher als in Deutschland. Meine erste Gastdozentur hatte ich mit Anfang 30, damals in den USA. Danach war ich noch zweimal für mehrere Jahre im Ausland – in Palästina und Jordanien. Natürlich zahlt man auch einen Preis. Wenn ich zum Beispiel Familie hätte, ginge das so wohl nicht. Der große Vorteil liegt aber darin, dass man im Ausland die Dinge insofern intensiver wahrnimmt, als man erlebt, dass vieles, was man aus Deutschland kommend für ‚natürlich‘ hält, in Wahrheit kulturell bedingt ist.« ◆ christin.meissner@uniglobale.com


wo ich verstanden werde.

Eigentlich nicht viel, vielleicht Brot und Tageszeitungen – die Klassiker.

Skypen und Rouladen mit Klöße und Rotkraut.

das ‚Mile End‘ – ein lebendiges und buntes Stadtviertel – und der große Bergpark, wo man im Winter nachts noch Skilanglauf machen kann. Ich war vor kurzem in Istanbul. Die Energie und Vielfalt waren faszinierend.

Das Studium ist eine Chance, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Zu h au s e fü h l e i c h mi c h ,… wo Freunde sind. ‚Typi s c h‘ D e ut s c h e s , a u f d a s i c h a u c h im A u s l a n d ni c ht ve r zi c hte n ka n n? Bundesliga! G e g e n H e imwe h h e lfe n… deutsche Gedichte und zurzeit Nietzsche. M e i n L i e b li n g s pl at z i n M o nt re a l /O d e n s e i s t… ‚Brandts Klædefabrik‘ – ein ehemaliges Fabrikgelände mit Cafés, Kulturzentren, einem Kino, Restaurants und Schnickschnackläden. D i e fü r mi c h au fre g e n d s te S t a dt d e r We lt i s t… New York, das sagen doch alle. Wa s i c h S tu d e nte n s c h o n imme r e i nma l s a g e n wo llte? ‚Try. Fail. Try again. Fail better.‘ (nach Samuel Beckett).

D e n ke i c h a n me i n e e i g e n e S tu d e nte nze it zu r ü c k , d e n ke i c h a n… Sektionskurs im • Bibliotheken mit richtig vielen Menschen Medizinstudium Jiu Jitsu im Unisport • auf grauem Umweltschutzpapier geschriebene Liebesbriefe Archivstudien in • meine ebenso verzweifelten wie sinnlosen Versuche, meine schwäHessischen Staatsarchiv bisch-kleinbürgerliche Umwelt Marburg. davon zu überzeugen, dass Studieren richtig harte Arbeit ist.

BAI Prämiert werden Arbeiten im Bereich alternativer Investments mit Schwerpunkt

Absolute Return Fonds, Private Equity, Infrastruktur sowie Rohstoffe insbesondere aus den Disziplinen: Betriebswirtschaftslehre | Volkswirtschaftslehre | Rechtswissenschaften (Wirtschafts-) Mathematik | Physik

Wissenschaftspreis

2016

STUDIEREN IN DK ODER CA ▶ Wie wär’s mit einem Auslandssemester in Dänemark oder Kanada? Hier gibt’s Antworten auf alle wichtigen Fragen: http://goo.gl/Uiiiuz

29. Februar 2016


Weitere mögliche Finanzspritzen ▶ für dein Auslandsstudium fi ndest du hier: http://goo.gl/tEhExi

Das Auslandssemester ist wohl eines der aufregendsten Erlebnisse im Leben eines Studenten. Allerdings können diese paar Monate in manchen Ländern schnell weit über 10.000 Euro verschlingen. Nicht jeder Student hat genügend Rücklagen, um ein solches Projekt ganz aus eigener Tasche zu finanzieren. Es gibt jedoch staatliche und institutionelle Stipendiengeber, die auch vermeintlich Unmögliches zumindest möglicher machen. miriam.nomanni@uniglobale.com

ERASMUS+

AUSLANDS-BAFÖG

Das Prinzip von Erasmus+ ist denkbar einfach: Die eigene Universität hat Partneruniversitäten in der EU und außerhalb, mit denen ein Austausch von Studenten stattfindet. Bewerbungen werden bei dem Erasmus-Büro der eigenen Universität abgegeben und sobald eine Studienplatzzusage erfolgt, ist auch die Erasmus-Förderung von mindestens 150 Euro pro Monat sicher. Weitere Voraussetzungen und Abläufe werden je nach Universität unterschiedlich gehandhabt. Eine Teilnahme am Erasmus+-Programm ist mehrfach während der verschiedenen Studienabschnitte (Bachelor, Master, Doktorat) möglich. Auch eine parallele Förderung durch Auslands-BAföG oder andere Stipendien ist möglich, da das Erasmus+ aus EU-Mitteln finanziert wird. www.erasmusplus.de

Eine weitere Möglichkeit bietet das Auslands-BAföG, das sich zwar am normalen BAföG-Satz orientiert, allerdings auch jenen Studenten zugesprochen werden kann, die wegen eines zu hohen elterlichen Einkommens im Inland keinen Anspruch hätten. Allerdings werden beispielsweise DAAD-Stipendien über einem Wert von 300 Euro an das Auslands-BAföG angerechnet. Wie das Inlands-BAföG muss auch die Auslandsvariante zur Hälfte zurückgezahlt werden. Wichtig ist, dass der Bachelor-oder Masterstudent das Auslandssemester im Rahmen der Regelstudienzeit antritt. www.bafög.de/de/auslandsfoerderung-384.php

DAAD-AUSLANDSSTIPENDIUM Der Deutsche Akademische Dienst (DAAD) ist einer der größten Stipendiengeber und fördert im Rahmen von über 250 Programmen die unterschiedlichsten Projekte – von der Summer School bis hin zum Forschungsaufenthalten. Ein Beispiel ist die Initiative ‚Go East‘, die Studierende bei einem Aufenthalt in den Ländern Mittel-, Südost- und Osteuropas sowie des Südkaukasus und Zentralasiens unterstützt. Grundsätzlich verfährt der DAAD nach dem Grundsatz ‚Stipendien für die Besten‘. Bewerbungen erfordern meist Gutachten von Dozenten, Motivationsschreiben und sind auch mit einem Auswahlverfahren verbunden. www.daad.de/de/ https://goeast.daad.de/de/

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AUSLANDSSTIPENDIEN DER BEGABTENFÖRDERUNGSWERKE Förderungen dieser Art sind an eine vorherige Aufnahme als Stipendiat geknüpft. Zu den bekanntesten Stiftungen gehören die Studienstiftung des deutschen Volkes, die Stiftung der deutschen Wirtschaft, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung und die Friedrich-Naumann-Stiftung. Eine Aufnahme erfolgt meist während der ersten Semester oder nach dem Bachelor. Die Voraussetzungen sind vielfältig, meist jedoch an sehr gute akademische Leistungen und soziales Engagement geknüpft. Die Auslandsförderung erweitert das im Inland gezahlte Grundstipendium und ist meist auch individuell an die Bedürfnisse des einzelnen Studenten angepasst.

UNIVERSITÄTSINTERNE STIPENDIEN Oft lohnt es sich, auch innerhalb der eigenen Universität Augen und Ohren offen zu halten. Dabei sind die Förderungsvoraussetzungen häufig auf bestimmte Studiengänge und Studienaufenthalte zugeschnitten. Zwar gibt es in der Regel keine zusätzliche finanzielle Förderung, aber die ausländischen Studiengebühren werden erlassen.

Miriam Nomanni erfüllt zwar in mancher Hinsicht das Klischee einer Jurastudentin, sie hätte sich jedoch ohne ein Stipendium der Studienstiftung ihren Auslandsaufenthalt in London nicht leisten können.


G L O F R ZUM E

GEHÖRT , T U M R E K. UND D

C . Ü L N G R E H C D U R A O F U Z S U ES HERA

T JEUTFZ EN! KA

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HERR PROF. DR. WALSCHBURGER, WIE FUNKTIONIERT DIE LIEBE? V O N : Prof. Dr. Walschburger A N : alle Romantiker, Wissbegierige und Leidende Liebe Studierende, wer kennt das nicht: Es hat gefunkt, es hat uns gepackt – wir haben uns leidenschaftlich verliebt! Die leidenschaftliche Liebe ist ein zentrales Thema junger Menschen. Man gibt sich gerne erfahren im Umgang mit Liebesdingen und doch verbergen sich hinter all dem klugen Gerede große Unsicherheiten und widersprüchliche Vorstellungen. In der gebotenen Kürze lässt sich auch nur grob etwas Allgemeingültiges über diese Form der Liebe sagen. Wir müssen zwei aufs Engste verbundene Bereiche unterscheiden: Im ersten Bereich, im bewussten Denken, Fühlen und Wollen, fällt vor allem auf, dass wir als Verliebte von einem eher rationalen in einen eher romantischen Modus wechseln. Zum zweiten Bereich kommen wir, wenn wir nach der Funktion und nach der Entstehung dieses massiv veränderten Erlebens fragen. Es handelt sich eben nicht um ein bloßes Bewusstseinsphänomen; es hat uns vielmehr ‚mit Leib und Seele‘ gepackt. Jahrmillionen alten evolutionären Anpassungsprozessen verdanken wir es, dass wir vom Kleinkind mit starker Elternbindung zu einem äußerst unternehmungslustigen Wesen in der Pubertät werden, welches fremde Partner zunehmend attraktiv findet. Östrogene und Androgene regen jetzt einen Zustand an, in dem wir quasi schon verliebt sind, ohne noch zu wissen, in wen. Ein ganzer Hormonmix, vor allem aus Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin, ist beteiligt, wenn wir von einem bestimmten Menschen ganz besonders angezogen werden, so dass er oder sie sich magisch verändert. Wieder andere Hormone – vor allem Oxytocin und Vasopressin – sind mitverantwortlich für die tiefe Bindung und das Vertrauen, das sich entwickelt. Klingt das hormonell gestützte Stadium der Verliebtheit schließlich ab, so wird dies zur ersten großen Belastungsprobe der Partnerschaft, denn der verklärte Blick auf den Partner weicht jetzt wieder einer realistischen Sicht. Man fühlt sich einerseits aufgehoben bei dem inzwischen intim vertrauten ‚Individuum mit Heimcharakter‘ – aber als sexuell stimulierender Partner sollte er zugleich fremd und aufregend sein wie am ersten Tag. Welche Probleme auch immer auftauchen mögen – ich bin sicher, sie werden diese auf die unterschiedlichste Weise zu lösen versuchen. Und sollten Sie sich abschließend fragen: »Wie sehr gefährdet es mein Studium, wenn ich mich verliebe?«, dann nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich mich mit Goethe verabschiede: »Himmelhoch jauchzend / zu Tode betrübt / Glücklich allein / Ist die Seele, die liebt.« Ihr Prof. Peter Walschburger Professor für Psychologie an der Freie Universität Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Biopsychologie, Anthropologie und der Mensch als Natur- und Kulturwesen.

DIR FEHLEN DIE WORTE? ▶ Hier findest du unsere Top 10 der schönsten Liebeserklärungen aus Filmen: http://goo.gl/e4y4L7

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U N IG LOBALE – G LOBAL VI LL AG E


INTERVIEW

ICH SEH' IN DEIN HERZ...

HERZENSBRECHER ODER GEBROCHENES HERZ?

▶ Erics Antwort darauf und Infos über seine Filmproduktionsfi rma Station B3.1 fi ndest du hier: http://goo.gl/kIOgNO

Eric Stehfest ist 25 Jahre alt, kommt aus Dresden, studierte in Leipzig Schauspiel, arbeitete in Berlin am Theater, besitzt eine eigene kleine Produktionsfirma und ist seit Dezember 2014 in der Rolle des DJs und Frauenschwarms Chris Lehmann in der Soap ‚Gute Zeiten, schlechte Zeiten‘ zu sehen. An einem regnerischen Nachmittag sprach er mit uns bei einer heißen Zitrone über die Liebe. Was ist für dich Liebe? [überlegt] Liebe ist für mich eine Aufgabe, der man gewachsen sein muss. Ich habe mich früher schrecklich schnell verliebt, immer und immer wieder. Irgendwann spürte ich, dass sich so gewisse Muster von Partnerin zur Partnerin wiederfanden. Es gab immer wieder die gleichen Probleme und dann habe ich irgendwann gedacht: Ok Eric, konzentriere dich doch erstmal auf dich. Deswegen ist Liebe für mich in erster Linie eine innere Ruhe mit sich selbst, eine Wärme zu sich selbst. Gehört Sex für dich zur Liebe? Bei mir ist das heute so und morgen so. Liebe und Sex gehören schon irgendwie

ERIC STEHFEST

zusammen, aber dann gibt es auch das rein Körperliche, das irgendwann mal ausprobiert werden muss. Aber eigentlich denke ich schon, dass das zusammengehört. Glaubst du an die ewige Liebe zu einer Person? Das kommt immer darauf an, wie man sich entwickelt. Es kann ja immer was passieren, was den Geist zerrüttet und dann muss

man sich wieder neu fi nden. Ich glaube, das ist wie ein Wellenbad: Wenn man jemanden trifft, kann man versuchen, mit dieser Person zusammen zu schwimmen. Manchmal ist man auf unterschiedlichen Wellen und dann fi ndet man sich wieder. In den Zwischenzeiten darf man sich halt nicht mit Hass oder Wut begegnen, sondern sollte dem anderen seinen Raum geben und abwarten, was kommt und wann man wieder auf einer Welle ist. In was für einer Beziehung dann auch immer. Wie gehst du mit Herzschmerz um? Das hat sich natürlich alles entwickelt. Früher musste ich der Welt zeigen, wie schrecklich es mir gerade geht. Mittlerweile reicht mir dann auch mal mein Zimmer, in dem ich alleine bin. Das was ich gelernt habe ist, negative Gefühle auszuhalten. Warum bist du Single? Weil ich gerade mit meinem Projekt verheiratet bin [lacht] und die Zeit genieße, nur für mich. Oft mals passiert es ja, dass man eine Beziehung eingeht und in alte Verhaltensmuster rutscht. Das möchte ich gerade nicht. Hast du schon mal Online-Dating ausprobiert? Nee, das habe ich noch nicht. Aber ich habe Freunde, die mir von Tinder erzählt habe. Das ist natürlich ein starkes Stück: In 60 Sekunden 200 Menschen. Schon heft ig. Für mich als Mensch, der kein Problem damit hat, auf der Straße jemanden anzusprechen, kommt sowas aber nicht wirklich in Frage. Ich fi nde: Die Welt braucht Tinder nicht. ◆ laura.rademacher@uniglobale.com Für die Recherche hat sich Laura Rademacher nach langer Zeit mal wieder eine Folge ‚Gute Zeiten, Schlechte Zeiten‘ angeschaut. Und jetzt hat sie den Salat und kommt davon nicht mehr weg.

U N IG LOBALE

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IMPRESSUM

HERAUSFORDERUNGEN DES DIGITALEN LEBENS TEIL III

VERLAG

UNIGLOBALE Medien GmbH Reuchlinstr. 10–11, 10553 Berlin +49 (0)30 / 20 84 713 -30 mail@uniglobale.com www.uniglobale.com Herausgeber: Hermann-Josef Billstein, Florian Diesing, Sebastian Weiß

REDAKTION

Chefredaktion: Sebastian Weiß (V.i.S.d.P.), Redaktion: Christin Meißner, Laura Rademacher

TEXTE DIESER AUSGABE

Stefanie Bilen, Tobias Gillen, Christiane Kürschner, Clara Ott, Stefan Siegfried, Jan Lindenau, Peter Walschburger, Miriam Nomanni

FOTOGRAFIEN & ILLUSTRATIONEN

Sabine Redlich, Nina Schumann, Robert Seegler

SATZ

Robert Seegler

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ISBN: 978-3-9816527-6-5 ISSN: 2196-579X BILDNACHWEISE

[Cover] Eric Stehfest, Syda Productions/fotolia.com; [3] View Apart/shutterstock.com; [5] s. S. 12, 33, 24; [6-7] Robert Seegler; [8] ZUtA/kickstarter.com, Apple, mujjo.com; [9] Tobias Gillen/Bernd Arnold picogenie.com, neosmartpen.com, solrepublic.com, polaroidcube.com; [10] elgato.com, poweruptoys. com, bitlock.co; [12-13] dontforgettofallinlovewithyourselffirst, heelsundherz, veraliebt; [14-17] Nina Schumann; [17] Clara Ott/Moritz Thau für Schwarzkopf & Schwarkopf Verlag; [18-19] Sabine Redlich; [20-22] Robert Seegler; [21] Kathrin Geiger/ BMW, Kathrin Reichstein/THOST; [22] Kornelia Birnkammerer/CLAAS, Stefanie Bilen; [24-26] Nina Schumann; [25] Liana Valeeva/Deutsche Rückversicherung AG, Maria Knodt/Capco, Jan Steuter/ GLS Bank; [26] Ursula Marschall/BARMER GEK, Beatrice Eicke/Allianz, Stefan Siegfried; [28] Thomas Schlich, Martin Beck; [32] Robert Seegler, Peter Walschburger; [33] Eric Stehfest; [34] Schilling & Blum/vomlebengezeichnet.de Für unverlangt eingesendete Manuskripte oder Bilder wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen und Vorlagen liegen beim Verlag. Die anderweitige Nutzung bedarf ebenfalls der schriftlichen Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit jeglicher Angaben wird keine Gewähr übernommen. Autoren und Verlag übernehmen für Irrtümer, Fehler oder Weglassung keinerlei Gewährleistung. Meinungen der Autoren können sich von denen der Herausgeber und des Verlages unterscheiden. Bei Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen; bei Mehreinsendungen entscheidet das Los. Die Bildrechte liegen, soweit nicht anders angegeben, beim Verlag.

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Die nächste Ausgabe erscheint im April 2015 bundesweit am Hochschulen & Universitäten sowie weltweit an ausgewählten Standorten.


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