UNIGLOBALE Okt/Nov 2016

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UNIGLOBALE S T U D I U M U N D K A R R I E R E I M 2 1. J A H R H U N D E R T

DEZ/JAN 2016/17

W W W. U N I G L O B A L E . C O M

WELCOME 2017!

K A RRIERE-FOKUS

Maschinenbau & Elektrotechnik

Pläne, Wünsche und Hoffnungen für das neue Jahr

CAROLIN KEBEKUS  »Ich gebe jetzt jahrelange Unterdrückung zurück«

NICHT NUR REDEN,   MACHEN!  Wie Studierende die Welt ein Stück besser machen

TRAINEESHIP   INTERNATIONAL

K ARRIERESPRUNGBRETT    MIT AUSLANDSBONUS  GROSSE LAST MINUTE-WEIHNACHTSGESCHENKE-AKTION!


„Some call it work.

I call it: science fiction.“

Jens Angerer, Technologie-Entwickler im Audi Production Lab. Er möchte Augmented Reality im Automobilbau einsetzen, um so den Menschen in der Fertigung bestmöglich zu unterstützen. Mit seinen visionären Ansätzen gestaltet er die Produktion der Zukunft mit. Nur ein Beispiel von vielen, wie Vorsprung entstehen kann, wenn Arbeiten sich nicht wie Arbeit anfühlt. Weitere wegweisende Jobs unter vorsprung-bei-audi.de

Aus Visionen Vorsprung machen.


EDITORIAL

AUF 1 GRANDIOSES

NEUES JAHR!

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iebe Couchknödel und Weihnachtsbaumdekorierer, Glühweinfanatiker und Kindersektverköstiger, Planschmiede- und Realitätsverächter,

Hand aufs Herz, Weihnachten als Student ist fast noch besser als damals als Kind: Man kriegt jedes Jahr eine neue Kollektion von Glühweintassen, die Weihnachtsgans ist das Beste, was man die letzten 365 Tage gegessen hat und auch die Geschenke werden objektiv betrachtet immer wertiger. Doch Vorsicht, sagt der kritische Geist in uns, denn das ist der Punkt, an dem man vor lauter Besinnlichkeit träge und satt wird. Gut, dass gleich Silvester vor der Tür steht, der Besinnlichkeitskiller par excellence, spätestens wenn Ihr dann die sechste Sektflöte in der Hand haltet, auf der Suche nach Schmusepartnern seid und euch denkt: Was war das bloß für 1 Jahr? Also: Sektglas abstellen, in die Hände spucken, Pläne machen. Ok, mit dem Rauchen aufhören und weniger Fleisch essen, das funktioniert natürlich nicht. Als junge Hedonistin wissen wir, dass das Neue immer besser ist, warum verzichten, wenn wir unser ganzes Leben noch vor uns haben? Deshalb erst mal auskatern und dann voller Elan daran, worauf man im nächsten Jahr stolz sein möchte; sei es die Auslandsbewerbung, das Jobgespräch oder die Bibliothek, in der man die Hausarbeit fertig schreibt, an der man schon seit fünf Semestern sitzt. Wir trinken einen auf euch und wünschen viel Erfolg fürs kommende Jahr. Euer UNIGLOBALE-Team

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N E H C S I W Z

L EXUCNE D

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6 EURO

WORK HARD. PLAY HARD. Business Punk. Das Business-Lifestyle-Magazin. www.business-punk.com | www.facebook.com/businesspunk ANZEIGE


INHALT Seite 32: Carolin Kebekus im Interview

GLOBAL VILLAGE 0 6

GLOBA L V ILL AGE 2017 – DAS WÜNSCH’ ICH MIR VON DIR!

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NICH T N U R REDEN, M ACHEN! WIE STUDIERENDE DIE WELT EIN STÜCK BESSER MACHEN

WORK & LIFE

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PRO VS. KON T R A TR AINEEPROGR AMM ODER DIREK TEINSTIEG?

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K A RRIERE-FOK US I: M ASCHINENBAU & ELEK T ROT ECHNIK DIE ZUKUNF T WIRD SMART

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K A RRIERE-FOK US II: CONSU LT ING UNTERNEHMENSBER ATUNG 4.0

STANDARDS

03 EDITORIAL 32

INTERVIEW MIT KOMIK ERIN CAROLIN K EBEKUS »ICH GEBE JETZT JAHREL ANGE UNTERDRÜCKUNG ZURÜCK«

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POST ER MOTIVIERT DURCHS STUDIUM MIT MELIT TA

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ISTUDY 08

ST U DIERENDE & IHRE BLOGS TR ANSSE XUALITÄT UND SELBSTFINDUNG – BLOGS UND VLOGS ÜBER DIE REISE ZUM EIGENEN ICH

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E-M A IL VOM PROF WAS HILF T GEGEN LEISTUNGSDRUCK?

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KOLUMNE SUGARDADDYS ALS BAFÖG-ERSATZ?

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COMIC BY JA MIRI TRUMP: SALVATION

UNIGLOBALE  @ FACEBOOK

MIT SCHWEPPES EINEN FESTLICHEN JAHRESABSCHLUSS BEI PRICKELNDEN DRINKS GENIESSEN GEWINNE EINEN GANZ BESONDEREN BARKEEPERABEND Einen stilvollen, außergewöhnlichen Abend verbringen und dafür nicht einmal das Haus verlassen? Das hektische Treiben in den Städten zum Jahresende kannst du geschickt umgehen. Denn die Frage, wo die Weihnachtszeit oder der Jahresabschluss zelebriert wird, erübrigt sich: Schweppes verlost einen privaten Barkeeper, der direkt zu dir nach Hause kommt. Mit im Gepäck: die neuesten Cocktail-Trends, eine kompakte, mobile Bar und die Mixbegleiter von Schweppes. Darf es lieber ein spritzig-herber Aperol Lemon Spritz oder ein prickelnd-fruchtiger Lillet Wild Berry sein? Oder eine ganz andere Kreation von der Schweppes Cocktailkarte? Ihr müsst Euch um nichts mehr kümmern – außer um diese Entscheidung. Pur oder mit Alkohol hält Schweppes für jeden Geschmack den richtigen Drink bereit. Und eins haben alle gemeinsam – einen einzigartigen, intensiven Geschmack und feine Kohlensäure vom ersten bis zum letzten Schluck. Um die Vorfreude auf den privaten Barkeeper und feinste Drinks schon einmal zu steigern, senden wir dir einen Kasten Schweppes Bitter Lemon – mit fein-herbem, limonigem Geschmack – direkt nach Hause.

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SERIE GLOBAL VILL AGE

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2017

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– DAS WÜNSCH’ ICH MIR VON DIR! Protokolle: Nadine Carstens

3 SIUNG AUS MALAYSIA »SKY’S NOT THE LIMIT« 1 GYÖRFFY AUS UNGARN »MEHR ZEIT«

2 MYEISHA AUS DEN USA »REISEN, REISEN, REISEN«

»Ich bin Vollzeitstudentin und arbeite zudem an meiner Universität in Budapest, daher habe ich sehr wenig Freizeit. Eine Balance zwischen der Arbeit und dem Studium zu finden, ist schwierig, aber nicht unmöglich; indem ich meine Zeit gut manage und Prioritäten setze, möchte ich auch 2017 ein Leben voller Pflichten meistern können. Denn der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall: Wenn ich einem Studenten helfe, ein Problem zu lösen, oder wenn ich eine gute Note erhalte, ist das die ganze Arbeit bis spätabends oder zur frühen Morgenstunde wert. Bald muss ich auch meine Abschlussarbeit abgeben – also stehen weitere schlaflose Nächste und scheinbar niemals aufhörende Besuche in der Bibliothek an, aber ich bin sehr gespannt auf die Zukunft und was sie mit sich bringt. Für die Welt im Allgemeinen wünsche ich mir ein wenig mehr Geduld, Respekt und Freundlichkeit – damit könnten wir diesen Planeten zu einem deutlich besseren Ort machen.«  ◆

»Im kommenden Jahr möchte ich gerne viel reisen. Momentan bin ich im letzten Jahr meines Studiums. Chancen außerhalb der eigenen Komfortzone zu ergreifen, ist wichtiger Bestandteil eines Studiums. Meiner Erfahrung nach gehören das Reisen in verschiedene Länder und das Kennenlernen anderer Kulturen zu den besten Erfahrungen, die ein Student machen kann. Im kommenden Semester plane ich einen kurzen Studienaufenthalt in Kuba und im Sommer 2017 möchte ich auch gerne nach Irland. Viele Studierende neigen dazu, nicht alle Möglichkeiten zu nutzen, die sich ihnen bieten. Solange ich jung bin und noch nicht so große Verantwortung habe, ist es mein Ziel, so viele Orte wie möglich zu bereisen. Für 2017 wünsche ich mir, dass wir dann in einem Land leben, in dem die Menschen freundlicher zueinander sind und sich gegenseitig helfen, wenn sie in Not sind.« ◆

Györffy Virág [22], Eötvös Loránd University, Budapest, Ungarn

Myeisha Boyd [21], Politics and Government, University of Hartford, USA

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U N IG LOBALE – G LOBAL VI LL AG E

»Ich wünsche mir nichts Unmögliches, wie etwa einen Drachen zum Haustier oder über Nacht Millionär zu werden, sondern kleine Dinge, die machbar sind. Für mich persönlich hoffe ich, dass ich neben dem Studium häufiger verreisen und mehr Zeit mit meinen Freunden und der Familie verbringen kann. Jedes Mal, wenn ich auf Reisen gehe, lerne ich mehr über mich selbst. Heutzutage ist es die Norm, dass man viel arbeitet, aber durch das Reisen hoffe ich, viele interessante Leute auf der ganzen Welt kennenzulernen. Seit meinem fünften Lebensjahr möchte ich Astronaut werden und habe nicht aufgehört, davon zu träumen, eines Tages das Weltall zu erkunden. Als Doktorand bin ich bestrebt, die hierfür nötigen Fähigkeiten zu erlangen. Zuletzt habe ich einen Durchbruch in meiner Forschung erreicht und jetzt hoffe ich, dass ich dadurch langjährige Fragen klären kann. Zu guter Letzt wünsche ich mir, dass jeder versucht, die Welt ohne Vorurteile zu sehen. Auf meinen Reisen sind mir immer nur Menschen begegnet, die auf ihre Art besonders waren. Unsere Welt hat so viel zu bieten und wir sollten diese Chancen auf jeden Fall nutzen, um wertvolle Erfahrungen für unser Leben zu sammeln.«  ◆ Siung Ghai Chong [24] aus Malaysia, Aerospace Engineering and Private Pilot Construction, University of Sheffield, England


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5 CHANTAL AUS ÖSTERREICH »NEUES WAGEN«

4 LEAH AUS KANADA »MASTER ODER JOBEINSTIEG?« »2017 bedeutet für mich das Ende eines wichtigen Kapitels in meinem Leben: der Bachelorabschluss. Meine Pläne sind meine Neugier und das, was ich über mich selbst und die Welt gelernt habe, für neue Abenteuer zu nutzen. Sei es, indem ich meine Ausbildung fortsetze und im Ausland einen Master in Journalismus oder Kommunikation absolviere, indem ich an Orte reise, die ich noch nicht kenne und mehr über andere Kulturen lerne, oder indem ich ein Jahr damit verbringe, potentielle Berufsmöglichkeiten auszuloten – mir stehen viele Türen offen. 2013 habe ich mein Studium in International Development mit der Hoffnung begonnen, die Welt verbessern zu helfen, oder zumindest das Leben

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von ein paar Menschen positiv zu beeinflussen. Jetzt, da ich mein Studium bald beenden werde, ist dieser Wunsch noch immer da. Er ist sogar noch stärker geworden, da die Welt Empathie mehr als je zuvor braucht. Ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr meine im Studium erlangten Kenntnisse in der Realität, in Zusammenarbeit mit anderen Menschen und für Innovationen anwenden kann – alles in dem Wissen, dass die Menschen eigentlich von Natur aus gut sind und manchmal nur durch etwas mehr Menschlichkeit daran erinnert werden müssen.« ◆ Leah Dagg [22], International Development and Globalization, Business Administration, University of Ottawa, Kanada

»Nicht nur politisch wird das nächste Jahr sicher ein sehr spannendes: Die USA hat Donald Trump als Präsidenten, die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens geht in die heiße Phase und der Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat schreitet voran. Das wär doch was, wenn 2017 als das Jahr in Erinnerung bleibt, in dem dieses Regime gestürzt werden konnte! Aber auch persönlich gibt es Vieles, das ich im nächsten Jahr erreichen möchte: Meine beiden BA-Studien neigen sich dem Ende zu. Ein Moment, auf den ich lange hingearbeitet habe und auf den ich mich freue, der aber gleichzeitig auch viel Unsicherheit in sich birgt. Was wird danach sein? Wohin wird es mich ziehen? Neues zu wagen und mutig zu sein, gleichzeitig aber auch all den Dingen in meinem Leben, die ‚bewährt‘ sind, weiterhin genug Raum zu geben, allen voran meiner Familie, meinem Freund und meinen beiden Patenkindern – diesen Spagat zu meistern, wünsche ich mir für 2017. Neben all diesen kopflastigen Themen soll aber noch genug Platz bleiben für Spaß, Ausgelassenheit und Spontanität – ernst wird das Leben von ganz allein.« ◆ Chantal Ebner [23], Politikwissenschaft, Universität Salzburg U N IG LOBALE

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SERIE STUDIERENDE & IHRE BLOGS

BLOGGEN ÜBER DEN WEG ZUM

EIGENEN ICH Felicia hieß mal Felix. Heute ist die Studentin auch äußerlich das, was sie schon immer war: Frau.

Im Fremdkörper: Auch die Natur ist nicht unfehlbar und weist dem tief im Inneren gefühlten Geschlecht manchmal die falsche Hülle zu. Für Transmenschen ist die Angleichung eine nervenaufreibende Reise mit einem heißersehnten Ziel. Zwei Studierende erzählen davon via Blog und YouTube. KEIN »GAY ADVANCED LEVEL 2«

Einen Grund dafür sieht Felicia unter anderem darin, dass kaum über das Thema gesprochen wird. Um es selbst besser zu machen, hat sie mit Beginn ihrer Hormonbehandlung den Blog »Transformational ass sie sich irgendwie anders fühlt, hat Felicia schon früh Tomorrow« ins Leben gerufen. Dort berichtet sie Schritt für Schritt gemerkt. Sie war neidisch auf die Kleider ihrer Cousinen, sie von ihrer Reise zu sich selbst. Auch ihre Gedanken bei den vielen war immer irgendwie unzufrieden mit ihrem Körper. »ersten Malen« schreibt sie dort nieder. Zum Beispiel, wie es war, Inzwischen studiert sie seit zwei Jahren Psychologie in Berlin. Als sie dadas erste Mal einen BH kaufen zu gehen, mit Beratung und allem mit begonnen hat, hieß sie noch Felix und steckte im Körper eines jungen drum und dran. Mannes. Heute, mit 21 Jahren, steckt sie mitten in der Transition (= geIhr Blog sei vor allem auch eine Informationsquelle – auch für schlechtsangleichender Prozess) und genießt es, endlich als die Frau wahrMenschen, die nicht Trans* sind. Zum Beispiel erklärt Felicia, genommen zu werden, die sie im Inneren schon immer war. was an dem Satz »Also bist du ein Mann, der zur Frau wird« Familie und Freunde haben überwiegend positiv reagiert, als Felicia ihnen nicht stimmt. Sie war schon immer eine Frau und ist jetzt von ihrer weiblichen Identität erzählt hat. Trotzdem waren sie überrascht. eine Frau, die ihren Körper angleicht. »Viele haben davor eben noch nie davon gehört.« Deshalb würde sie sich wün»Manche Leute denken, Transfrauen seien so etwas wie 'gay schen, dass schon Kinder lernen, dass es so etwas gibt. Sie hofft, dass sich so advanced level 2'. Also so superschwul, dass man schon eine manche Menschen eine langjährige Selbstfindung und damit viel Leid ersparen Frau ist.« Felicia lacht, denn auf Männer stand sie eigentkönnen. Denn die Depressions- und auch Suizidraten bei Trans* sind sehr hoch. lich noch nie. ▶

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Der Blogtitel »Transformational TomorEine Frau zu sein, ist – auch wenn heischlecht und Namen auf dem Papier ändern row« klingt wie eine Zukunftsvision. Felicißersehnt – nicht immer schön. Es ist zu lassen, kann in Deutschland bis zu zwei as Wunsch: nicht mehr über ihr Geschlecht merkwürdig, wenn ihr Kerle auf den HinJahre dauern. Ihren Dozierenden hat sie danachdenken zu müssen. Sie leidet nämlich tern starren, sagt Felicia. Auch das Frauher eine E-Mail geschrieben und die Situation unter Genderdysphorie, einem depressionsenprodukte im Drogeriemarkt teurer sind erklärt, um unangenehme Situationen zu verähnlichen Symptom, das bei Transmenals solche für Männer fällt plötzlich auf. meiden. Auch an der Uni setzt sich Felicia für schen sehr häufig vorkommt. Ursache dafür Sexismus wird wohl noch bewusster erlebt, Aufklärung und Unisextoiletten ein. Für solche ist, dass man sich in seinem Körper nicht wenn man beide Seiten kennt. Formen des Aktivismus will sie nach Abschluss wohl fühlt, weil er nicht dem eigenen GeIhren Taufnamen Felix trägt sie noch imihrer Transition auch den Blog weiter nutzen. schlecht entspricht. mer auf amtlichen Dokumenten, denn GeEvelyn Toma der 23-Jährige. Für ihn ein Zeichen, dass er merklich ausstrahlte, was er innerlich schon lange war. »Ich war schon immer ein Mann, aber es sich einzugestehen, ist ein langer Prozess«, erklärt er. »Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich die Tatsache laut aussprechen konnte, ohne mich schlecht zu fühlen.« In seinem Au-Pair-Jahr trifft er mit einem großen emotionalen und räumlichen Abstand zu seiner Heimat in Nordrhein-Westfalen die finale Entscheidung, als Mann leben zu wollen. Seine Gasteltern nehmen es gelassen, zurück in Deutschland startet er neu. Sein neues Leben beginnt mit dem Studium und einem Umzug nach Erfurt. Hier kennt niemand sein altes Ich. Er nimmt noch vor dem Semesterstart den Kontakt zur Hochschule auf. Gemeinsam mit der Verwaltung setzt er durch, von Beginn an unter seinem zukünftigen männlichen Vornamen in den Listen geführt zu werden. Alle, auch die Profs, waren der Situation gegenüber sehr offen, erzählt Nick. Während des Studiums beginnt hat er mit der Hormontherapie. Nach und nach verändert sich der Körper, die Stimme wird tiefer, das Gesicht breiter und die Hüfte schmaler. »Mit jedem Monat mehr auf Testosteron wird Klamottenkaufen ein befriedigenderes Erlebnis«, berichtet Nick begeistert. Auch seine Ausweise bescheinigen ihm mittlerweile seinen männlichen Namen, ebenso wie das männliche Geschlecht. Selbst die Geburtsurkunde wurde umgeschrieben. Doch all das passiert nicht über Nacht. Nick musste viele Anträge stellen und Untersuchungen über sich ergehen lassen. Es wurden Gutachten von Psychotherapeuten sowie Stellungnahmen von diversen Ärzten geschrieben, selbst eine gerichtliche Anhörung war von Nöten. Auch die lebenslange gegengeschlechtliche Hormontherapie musste von der Krankenkasse abgesegnet werden. Später wurde auch die Mastektomie – die Entfernung der weiblichen Brust – genehmigt. »Es tat gut, dafür zu kämpfen. Es war ALS KERL ANGEKOMMEN die beste Entscheidung meines Lebens«, sagt Nick über den langen ▶ Yo uTu b e - K a n a l : Yo u r F u n n y M o n k e y und nervenaufreibenden Weg zu seinem männlichen Ich. Sein neuer Freundeskreis in Erfurt kennt ihn nur als Nick. Nur enn Nikolai vor dem Spiegel steht, dann staunt er im Moment er selbst merkt manchmal, dass er eben doch als Mädchen nicht schlecht darüber, wo überall Haare sprießen können. Da sozialisiert wurde. Wenn er allein unter Männern ist, fehkann man sich schon einmal wie ein pubertierender Teenager len ihm hin und wieder die nötigen Skills. Wie begrüßen fühlen. Schuld sind allein die Hormone – nur das Nick, wie er genannt wird, sie sich eigentlich Jungs? Eine typische Situation, in der er nicht selbst produziert, sondern vier Mal im Jahr gespritzt bekommt. unsicher wird. Mit einer einfachen Ghettofaust ist es Vor drei Jahren hat Nick ein Bewerbungsvideo gedreht, um sich potentiellen längst nicht getan. Solche Dinge thematisiert er zum Au-Pair-Familien in den USA vorzustellen. Darin war ein burschikoses Mädchen mit Beispiel auf seinem YouTube-Kanal. Vom Bewerkupferroten Haaren zu sehen. Mit diesem ersten Video wurde der Grundstein für den bungsvideo für das Au-Pair-Jahr bis zum Vlog YouTube-Kanal »YourFunnyMonkey« gelegt. Seither kann dort jeder seinen Weg von Frau für Transgender-Fragen war es ein langer Weg. zu Mann miterleben. »Ich bin als Kerl angekommen«, sagt Nick. Nach Boston ging der Architekturstudent noch äußerlich als Frau. »Die Kinder meiner GastfaChristiane Kürschner milie sprachen mich schon damals versehentlich mit ›er‹ an, obwohl sie von nichts wussten«, erzählt

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K ARRIERE-FOKUS: MASCHINENBAU & ELEK TROTECHNIK

DIE ZUKUNFT WIRD SMART

Wir nutzen Cloud-Dienste, verlassen uns auf elektronische Assistenten beim Einparken, nutzen intelligente Stromnetze und leben in Zukunft vielleicht in Smart Homes oder Cities. Vernetzung ist überall. Auch die industrielle Fertigung setzt schon lange nicht mehr nur auf Schraubenzieher und Lötkolben, sondern zunehmend auf iPad, Roboter und Smart Devices. Industrie 4.0 heißt das Schlagwort, das laut Hightech-Strategie der Bundesregierung die industrielle Produktion zunehmend mit Informationstechnik verzahnen soll. Vor allem Hochschulabsolventen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge und mit IT-Know-how werden für die Smart Factories gesucht. 10

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5 (NEUE) BERUFE MIT ZUKUNFT Die Industrie 4.0 lässt völlig neue Jobs entstehen. Zum Beispiel diese hier: ▶ goo.gl/DOb6I3

I m Te a m b a u e n L i s s y B r ü c k n e r, b e i M e r c e d e s - B e n z f ü r V e r f a h r e n s e n t w i c k l u n g , M o n t a g e t e c h n i k u n d M o d u l a r i s i e r u n g z u s t ä n d i g , u n d » K o l l e g e R o b o t e r« e i n e B a t t e r i e i n e i n H y b r i d f a h r z e u g e i n . E i n e n S c h u t z z a u n , d e r M e n s c h u n d M a s c h i n e t r e n n t , g i b t e s h i e r s c h o n l a n g e n i c h t m e h r.


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ach Dampfmaschine, Fließband und Industrieroboter läutet die intelligente Vernetzung die vierte industrielle Revolution ein: Innovative Software sorgt dafür, dass Operational Technology sich mit Informationstechnologie vernetzt. Geräte und Anlagen werden zunehmend mit einem Netz verbunden. Das kann das Internet oder ein Fabriknetz sein. Dass das »Internet der Dinge« die reale Welt mit der virtuellen verbindet, kann auch unsere Haushalte betreffen, zum Beispiel mit Kühlschränken, die eigenständig Milch und Butter nachbestellen oder Waschmaschinen, die genau dann waschen, wenn Strom gerade günstig ist. Mit der Fähigkeit, Millionen von Datensätzen zu speichern, zu teilen und daraus logische Schlüsse zu ziehen, sind Systeme in der Lage, blitzschnell zu lernen und sich weiterzuentwickeln. »Diesen Effekt sehen wir beispielsweise bei der Evolution von Sprachassistenten wie Siri oder Cortana. Durch Feedback verbessern sie ihre Fähigkeiten und lernen weiter«, sagt Till Reuter, Vorstandsvorsitzender der KUKA AG. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Augsburg und zahlreichen Standorten weltweit gehört zu den führenden Anbietern von intelligenten Automatisierungslösungen. Für seine Kunden, unter anderem aus der Automobilindustrie, entwickelt man bei KUKA alles – vom Industrieroboter bis hin zur kompletten Fertigungsanlage.

Die Roboter von KUK A machen den Weg frei f ü r d i e M e n s c h - R o b o t e r- K o l l a b o r a t i o n .

ROBOTIK REVOLUTIONIERT DIE WELT »Die Entwicklung der Robotik wird die Welt ähnlich nachhaltig verändern wie das Internet«, sagt Reuter. »Die Fähigkeiten der Roboter werden sich dramatisch verändern. Sie werden sich zu intelligenten Maschinen weiterentwickeln, die zum Beispiel Gesten- oder Sprachsteuerung beherrschen und autonom agieren.« Roboter – bestehend aus Maschine, Software und Dienstleistung – verdeutlichen wie kaum etwas anderes das Zusam12

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Der schwedische Autobauer Volvo setzt auf Augmented Reality und nutzt Microsofts AR-Brille HoloLens in der Produktion.

INTELLIGENTER HANDSCHUH FÜR DIE INDUSTRIE menwachsen von Informatik, Elektronik und Mechanik. Hochschulabsolventen der Elektro- und Betriebstechnik, der Informatik oder Ingenieurwissenschaften, gern mit Fokus auf Automatisierungstechnik, sind daher bei KUKA heißbegehrt. Dabei warten spannende Aufgabenfelder wie die Individualisierung bei der Produktion, ein weiteres Kennzeichen der Industrie 4.0. Konkret bestehe die Herausforderung darin, eine steigende Anzahl an Varianten eines Produktes in variablen Stückzahlen zu produzieren, sagt Reuter. Die Lösung liege in der sogenannten Matrix-Produktion. Diese beschreibt eine extrem wandlungsfähige Produktionsweise, basierend auf standardisierten Produktionszellen, die in der Fabrikhalle auf einem Raster angeordnet sind. Innerhalb der Zellen befinden sich Tische zur Ablage der Bauteile, Werkzeuge und Roboter, die den jeweiligen Prozess ausführen. »Schweißen, Kleben, Stanzen und Löten: Nahezu jeder Prozess kann integriert werden«, sagt Reuter. Die Anlagen können sich automatisch auf wechselnde Produkttypen umrüsten – ohne Wartezeiten und ohne Produktionsausfälle. In diesen Smart Factories wird so auch die Produktion von Kleinstmengen und Einzelstücken rentabel.

Für das Produzieren in Zeiten der Industrie 4.0 benötigen zum Beispiel Automobilkonzerne neue Fertigungsstraßen. Ingenieure mit den Schwerpunkten Robotik oder Automatisierungstechnik finden so auch bei BMW Jobs mit Zukunft. »Es gibt eine Abkehr vom reinen Ingenieursstudium. Maschinenbau- und Elektrotechnik-Studenten sollten in andere Fächer hineinschnuppern. Im Bereich Fertigung brauchen wir zum Beispiel IT-affine Mitarbeiter«, sagt Maximilian Mendius, der für BMW als Recruiter arbeitet. Industrie 4.0 wird bei BMW bereits gelebt. Unter anderem durch intelligente Geräte, sogenannte Smart Devices. Beispiel: ProGlove, ein intelligenter Handschuh, der von einem Münchner Start-up entwickelt wurde. »In jedem Motor müssen eine bestimmte Anzahl von Teilen montiert werden. Früher musste der Arbeiter jedes Teil, das er einbaut, dokumentieren. Jetzt scannt ein Sensor im Handschuh automatisch die Teile, nach denen der Arbeiter greift und registriert, falls etwas fehlen sollte«, erklärt Mendius. Echte Mensch-Roboter Kooperation, bei der die Grenzen zwischen Menschen und Maschinen verschwinden, ist bei BMW schon Realität. »Früher gab es Zäune zwischen den Bereichen am Band, wo Menschen und wo die Maschinen arbeiteten. Diese Grenzen fallen jetzt weg. Wir


haben Roboter, die zum Beispiel bei der körperlich schweren Arbeit des Einpassens von Türdichtungen den Menschen unterstützen«, sagt der Personaler. Das wirft auch Akzeptanzfragen auf. Grade wenn man in den Bereich Robotik will, sei es daher sinnvoll, beim Studium in Psychologie zumindest reinzuschnuppern. An Collaborative Robots, also den »Kollegen Roboter« müssen sich die Menschen erst gewöhnen.

350 VARIANTEN VON EINEM FLIESSBAND Industrie 4.0 bereits gelebt wird auch bei der Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH, die den Mercedes-Benz Sprinter in über 350 Kombinationsmöglichkeiten fertigt. Demnach benötigt jedes Fahrzeug unterschiedliche Teile. Mit Hilfe einer intelligenten Produktions- und Logistiksteuerung werden für jeden Sprinter exakt die zu verbauenden Teile im richtigen Takt ans Band geliefert. Der Materialtransport erfolgt mit fahrerlosen Transportfahrzeugen, die durch Bodenmarkierungen geleitet werden und das Material autonom entladen. So kann sich die Anlage ‚on the fly‘ automatisch auf wechselnde Produkttypen umrüsten.

Ein Meilenstein in Sachen Industrie 4.0 ist ein Werk im US-amerikanischen Toledo, eine gute Autostunde südlich von Detroit, in dem Fiat-Chrysler die Karosserien für den Jeep Wrangler herstellen lässt. Das Werk gehört KUKA und realisiert quasi die Idee vom »Internet of Things in a Box«. »Alle 72 Sekunden entsteht auf einer Linie eine Karosserie, egal, welcher Typ, egal welche Version«, sagt KUKA-Pressesprecherin Katrin Stuber-Koeppe. Um dies zu erreichen, verknüpfte KUKA die 259 Roboter des Werkes und 60.000 weitere Geräte mit einem übergeordneten Datenverwaltungssystem. Jedes Bauteil, jeder Schweißpunkt, jede Qualitätsprüfung wird digital dokumentiert. Rund eineinhalb Millionen Rohkarosserien für den Jeep Wrangler liefen bis heute vom Band – wohl gemerkt, vom selben Band, ganz gleich, ob Zwei- oder Viertürer.

MULTIDISZIPLINÄRE INGENIEURE GESUCHT Industrie 4.0 sei das Schlüsselelement, um den Wohlstand unserer Gesellschaft dauerhaft zu sichern, sagt KUKA-Vorstandsvorsitzender Till Reuter. »Und das der Alterspyramide zum Trotz – ganz einfach, weil der dazu benötigte

Teil in der Wertschöpfung künftig von intelligenten Maschinen erwirtschaftet wird.« Eines ist klar: Die gewaltigen Umwälzungen der Fertigungsindustrie sind in vollem Gange, noch lange nicht abgeschlossen und werden wohl ähnlich disruptive Folgen haben wie Facebook oder WhatsApp für die zwischenmenschliche Kommunikation. Es dürfte deshalb die denkbar spannendste Aufgabe sein, auf dieses Feld mitzuwirken. Für Hochschulabsolventen bedeutet das: Scheuklappen ablegen! Denn die Unternehmen suchen multidisziplinäre Ingenieure, die Know-how aus unterschiedlichen Bereichen mitbringen und offen für interdisziplinäre Lösungsansätze sind.

Annette Leyssner schreibt über vielfältige Themen – darunter gern über alles rund um Karriere. Beim Recherchieren immer mit dabei: die smar te S prachassistentin Siri, von deren Lernfähigkeit die Journalistin schwer beeindruckt ist.

Bachelor fertig? Dann los:

Fluglotse werden! Für einen reibungslosen Flugverkehr in Deutschland braucht es Profis, die den Überblick behalten. Denn Luftfahrt bedeutet mehr, als nur von A nach B zu kommen: Es geht um die Sicherheit der Menschen am Himmel. Und genau hierfür sind wir der Spezialist – über nationale Grenzen hinweg. Was wir tun, schafft Zufriedenheit: „Alles glatt gegangen“ oder „Gut gelandet“ ist für andere normal. Aber für uns ist es immer wieder ein Grund zur Begeisterung und die Bestätigung, dass unser Job wichtig ist – jeden Tag aufs Neue. Unser Boden der Tatsachen? 5.600 Mitarbeiter, täglich bis zu 10.000 Flüge. Und stetig wachsende Expertise in der Flugsicherung sowie höchstes Engagement für die Belange unserer Kunden.

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Bachelor-Studium erfolgreich absolviert oder kurz davor? Dazu noch luftfahrtbegeistert wie wir? Dann werden Sie Fluglotse (m/w) – es warten hervorragende Aussichten auf Sie. Starthilfe gibt’s hier: www.karriere.dfs.de

Weil der Himmel uns braucht!


K ARRIERE-FOKUS: CONSULTING

UNTERNEHMENSBERATUNG

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Illustration: Jana Walczyk

Wer als Berater Lösungen für Kunden entwickelt, arbeitet nicht in einer Black Box. Bedingt durch die Digitalisierung wollen Kunden heute mehr denn je wissen, wo ein Ratschlag herkommt. Wer Unternehmensberater werden will, muss sich auf einen Kulturwandel einstellen – und das erfordert neue Skills, die man so kaum im Studium lernt.

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Michael Metzger lebt und arbeitet in Berlin als Journalist und K o m m u n i k a t i o n s b e r a t e r. S e i t e r selbst Design Thinking in Potsdam studiert hat, taucht er immer öfter in die Welt der Unternehmensberater ein. Mittlerweile klebt er sogar seine Artikel erst aus Post-its zusammen, ehe er sie am Computer abtippt.


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enn Jonathan Günak Kunden berät, sieht das häufig gar nicht beratend aus. Seite an Seite mit Managern hüpft er dann um Whiteboards, skizziert Lösungsansätze auf Post-its oder entwickelt Prototypen, um Hypothesen direkt mit dem Kunden zu testen. Zwar arbeitet der junge Berater bei Roland Berger, einer stolzen deutschen Unternehmensberatung mit einer 50-jährigen Vergangenheit. Gleichzeitig gehört Günack aber innerhalb des Unternehmens zur Fachabteilung Digitalisierung – und alle, die dort arbeiten, sind so etwas wie die »jungen Wilden« bei Roland Berger. Unternehmensberater werden von Kunden um Rat gefragt, wenn sie Hilfestellung von außen brauchen. Und das hängt immer häufiger mit Digitalisierung zusammen. Uber hat den Taximarkt durcheinandergewirbelt, AirBnB die Hotelbranche ins Schwitzen gebracht und Apple den traditionellen Mobiltelefonhersteller Nokia ins Aus befördert. Aus diesem Stoff sind die Alpträume von Konzern-Vorständen gemacht – niemand will das nächste Opfer der Digitalisierung sein.

Welcher Karrieretyp bist Du?

DIGITALISIERUNG ALS MITTEL UND LÖSUNG Berater wie Günack sollen Unternehmen aufzeigen, was »the next big thing« sein wird. »Ein führender Finanzdienstleister wollte die Unterstützung von unserem Team bei der Digitalisierung seiner Kunden-Schnittstelle«, erzählt der 28-Jährige. Mit einem fünfköpfigen Berater-Team ist er daraufhin zum Kunden aufgebrochen. Um den digitalen Alltag junger Menschen zu verstehen, haben die Berater zunächst eine User Journey angefertigt. »Das bedeutet, nachzuzeichnen, welche Berührungspunkte junge Menschen heute mit der digitalen Welt haben – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen«, so Günak. Anschließend haben die Berater eine Benchmarkanalyse vorgelegt, also verglichen, was die Mitbewerber so machen, um anschließend die Möglichkeiten für den Finanzdienstleister zu beleuchten. Nicht nur bei Roland Berger, auch bei Ernst & Young, McKinsey & Company oder Bain & Company sind digitale Elemente immer häufiger ein wichtiger Teil der Lösung, die dem Kunden angeboten wird. Günak geht aber noch einen Schritt weiter. »Digitalisierung ist ein kompletter Kulturwandel.« Wer mit Start-ups mithalten will, muss sich ein Stück weit wie ein Start-up verhalten. Dazu gehören der Abbau von Hierarchien und das Benutzen von neuen Kreativtechniken. Deshalb bezieht Günak den Kunden intensiv ein, und zeigt ihm all die modernen Tools, die einst im Silicon Valley entwickelt wurden – und heute vor allem in Start-ups Anwendung finden.

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Tools wie Design Thinking, eine Innovationsmethode, welche die junge Agentur Journey2Creation aus Berlin zur Beratung nutzt. Design Thinking bringt ein Grundverständnis mit sich, wonach Scheitern ausdrücklich erwünscht ist, ungewöhnliche Ideen gefördert werden und Menschen nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten sollen. Statt dicken Luxusschlitten findet man vor dem J2C-Büro Fixi-Fahrräder, statt schwerer Eichenholz-Schreibtische gibt es einen hellen Präsentationsraum, dessen Inneres mit Hilfe von Sperrholz-Platten in ein Piratenschiff verwandelt wurde. Was ist nur aus der finanzschweren Beratungsbranche von früher geworden?

DER BERATER, DEIN FREUND UND HELFER »Wir empfinden uns gar nicht als Berater«, sagt Lucas Licht, der J2C vor einigen Jahren gemeinsam mit Absolventen der Potsdamer »School of Design Thinking« gegründet hat. »Wir sind Coaches, die gemeinsam mit dem Kunden aus diesem das Beste zu Tage fördern.« Licht findet die Vorstellung, einem Kunden zu erklären, was er in seinem Unternehmen ändern soll, absurd. »Fachwissen, das Unternehmen teils über Generationen aufgebaut haben, kann ich doch nicht innerhalb eines kurzen Beratungszeitraumes aufholen«, meint Licht. Stattdessen öffnen Coachings von J2C dem Kunden Möglichkeitsräume, selbst herauszufinden, wie er sich weiterentwickeln kann. »Mal bringen wir Manager zum ersten Mal in ihrem Leben in Kontakt mit ihrem Kunden, mal testen wir, wie der Büroalltag mit flachen Hierarchien aussehen könnte, und mal entwickeln wir Umgebungen, in denen Mitarbeiter ohne Druck eigene Ideen verfolgen können«, beschreibt er seine Coaching-Ansätze. In der Beratung stellt J2C eigene Methoden vor, bringt sie dem Kunden bei und entwickelt sie mit diesem weiter. Sol16

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che Erlebnisse, da ist der Berliner überzeugt, würden nachhaltig Unternehmenskultur von innen verändern – und den Kunden auf lange Sicht in die Lage versetzen, selbst digitale Trends zu entdecken.

EINFACH MAL MACHEN Licht und seine rund 20 Mitstreiter von J2C sind ein Beispiel von einer wachsenden Zahl an Beratungsagenturen, die sich auf Methoden zur nachhaltigen Unternehmens-Transformation spezialisiert haben. Grade in den Bereichen Design Thinking, Systemische Beratung oder Agil Management gibt es eine Vielzahl an jungen Agenturen, in denen Quereinsteiger gute Chancen haben. Licht selbst hat Medienwissenschaften und Philosophie studiert, bevor er die Design Thinking-Weiterbildung in Potsdam absolviert hat. »Mit meinen Freunden von dort wollte ich gerne diese kreative und gleichzeitig zielgerichtete Arbeitsweise fortführen«, erinnert sich der 32-Jährige. »Also haben wir die Agentur gegründet.« Bis heute ist die Szene eine große Familie, neue Bewerber findet Licht oft in Alumni-Netzwerken oder im Freundeskreis. Auch Jonathan Günak war mal ein Quereinsteiger. Ursprünglich hat er Jazz-Musik studiert, hat sich dann aber mit einem Studium an der European Business School in Oestrich-Winkel sehr schnell auf Wirtschaftsthemen fokussiert und auch in der studentischen Unternehmensberatung mitgearbeitet. Nach dieser Praxiserfahrung war klar, dass er weiter im Berater-Business bleiben will. »Zu Digitalisierungsthemen beraten, finde ich deshalb so spannend, weil man am Puls der Zeit ist«, sagt Günak. Er genießt es, bei Roland Berger zu den »jungen Wilden« zu gehören. Aber auch eher traditionelle Berater-Kollegen mit Schwerpunkten wie Restrukturierungsberatung orientieren sich mehr und mehr an den neuen Methoden. Wer weiß: Vielleicht sind Hersteller von Luxusschlitten und Eichenholz-Schreibtischen die nächsten, die ihr Geschäftsmodell überdenken müssen.

NACHGEFRAGT Was muss ein Consultant mitbringen? »Wer heute Unternehmen berät, trifft beim Kunden oft auf Ansprechpartner, die selbst mal Unternehmensberater waren. Dieser Seitenwechsel ist in der Branche nichts Ungewöhnliches, bedeutet aber, dass die Kunden anspruchsvoller werden: Da sie mit den Methoden bereits vertraut sind, sehen sie sich ganz genau an, wer in ihrem Beratungsteam ist und welche Expertise das Team mitbringt. Bei Bewerbern ist uns besonders wichtig, dass sie unternehmerisch denken können, aber auch kommunikativ sind – und empathisch genug, um sich in den Kunden hinein zu versetzen.« Kathrin Kammer, Personalabteilung Roland Berger

»Dass Berater in ein Unternehmen kommen, nur für sich im Alleingang analysieren und hinterher die Lösung präsentieren, ist auch bisher nicht passiert. Der Klient wurde schon immer in den Beratungsprozess einbezogen. So bildet sich auch der entscheidende Mehrwert: Der Consultant bringt vorhandenes Wissen, Benchmarks und Lösungen aus anderen Beratungssituationen ein und übersetzt diese gemeinsam mit den Klienten in die spezifische Unternehmenssituation des Auftraggebers. Nun macht heute Digitalisierung Wissen für alle verfügbar. Damit sind die Anforderungen an Unternehmensberater hinsichtlich Schärfe und Tiefe in der Projektarbeit weiter gestiegen. Wer den Beruf ergreifen will, der muss sich auf stärkere Umsetzungsorientierung, größere Schnelligkeit und umfangreicheres Methodenwissen einstellen. Außerdem gehört zum Berufsbild immer noch, dass der größte Teil der Arbeit beim Kunden durchgeführt wird. Das führt zu viel Reisetätigkeit – und das ist vielleicht nicht jedermanns Sache.«“ Hans-Werner Wurzel, Mitglied der Geschäftsführung von BearingPoint und Präsident des BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V.


www. her-CAREER.com „Die Digitalisierung beeinflusst jede Branche – ohne Ausnahme. Wir können und wollen dabei auf die weiblichen Talente nicht verzichten. Für mich ist klar, die Technik braucht Frauen. Ihre Fähigkeiten für diesen Bereich nicht zu nutzen, ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können und schon gar nicht sollten. Wir setzen auf Vielfalt, daher bietet uns herCAREER eine gute Möglichkeit Talente auf allen Ebenen zu entdecken.“ Dr. Dorothee Ritz, General Managerin, Microsoft Österreich

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SEMA ENTWIRFT MODE »AUF AUGENHÖHE«. »Meine größte Inspiration ist meine Cousine Funda«, sagt Studentin und Modedesignerin Sema über ihre Arbeit. »Sie liebt schöne Kleider, hat aber als Kleinwüchsige Probleme, hübsche, modische Sachen zu bekommen.« Dem will Sema mit ihrer Kollektion Abhilfe schaffen. Unter ihrem Label »Auf Augenhöhe« entwirft sie Mode für Kleinwüchsige. »Das Wichtigste dabei ist, die Körperform zu verstehen. Die Proportionen sind anders als bei Menschen ohne Kleinwuchs, das macht die Schnittführung kompliziert.« Sie plant deshalb, die erste internationale Konfektionsgrößentabelle für Kleinwüchsige zu erstellen und vermisst dafür kleinwüchsige Menschen in Deutschland und im Ausland. »Ich will allen Menschen jenseits der Normgrößen endlich die Chance geben, Mode von der Stange zu kaufen. Nicht nur die üblichen Outfits, sondern auch Schuhe, Handschuhe, Strumpfhosen – und Brautkleider.« Die Resonanz sei überwältigend, berichtet die 26-Jährige, die derzeit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin ihren Master in Modedesign und Bekleidungstechnik macht. »Mittlerweile kommen selbst Eltern kleinwüchsiger Kinder auf mich zu und erkundigen sich nach Kleidung für ihren Nachwuchs. Und ich erhalte immer mehr Anfragen aus dem Ausland, ob und wo man meine Kleidung kaufen kann. Allerdings bin ich noch mitten im Entwicklungsprozess und arbeite an der


Optimierung der Schnitte.« Anschließend ist auch eine Vermarktung geplant, unter anderem über einen Online-Shop und den Einzelhandel. »Mir ist der soziale Aspekt meiner Arbeit wichtig. Ich will bewusst Mode schaffen, die nicht nur die reine Oberflächenästhetik bedient, sondern einen Sinn ergibt.« www.facebook.com/aufaugenhoehe.design

ISA RETTET FLÜCHTLINGE VOR DEM ERTRINKEN. »2016 ist schon jetzt das tödlichste Jahr auf dem Mittelmeer. Die europäischen Regierungen und die Gesellschaft ignorieren dieses Problem weitestgehend«, sagt Isa von dem Verein »Jugend Rettet«. »Wir wollen dieser Lage etwas ganz Konkretes und dringend Notwendiges entgegensetzen.« Deshalb hat der Verein im Mai ein Schiff gekauft, eine Crew zusammengestellt und ist seitdem auf dem Mittelmeer zwischen Libyen und Italien unterwegs, um Flüchtlinge, die diese Route nutzen, vor dem Ertrinken zu retten. Als im April 2015 bei einem Bootsunglück vor der libyschen Küste Hunderte Flüchtlinge ihr Leben verloren, beschlossen die beiden Gründer und Vorsitzenden von »Jugend Rettet«, Lena Waldhoff und Jakob Schoen, etwas gegen das Sterben auf dem Mittelmeer zu unternehmen. Über private Kontakte

und Vereinstreffen fanden die Mitglieder des Kernteams zusammen, das aus zehn Studierenden und Absolventen verschiedener Fachrichtungen besteht. Aktuell läuft die siebte Rettungsmission in diesem Jahr. Sowohl die Helfer, die von Berlin aus die Missionen koordinieren, als auch die Crew auf dem holländischen Fischtrawler, den die Studenten umgebaut und IUVENTA (lateinisch für »Jugend«) getauft haben, arbeiten ehrenamtlich. Auch einige Mitglieder von »Jugend Rettet« sind gemeinsam mit der erfahrenen Besatzung, die hauptsächlich aus Nautikern und Ärzten besteht, unterwegs. Nach der ersten Woche im Einsatzgebiet konnten sie 1.228 Menschen aus Seenot retten. Innerhalb der letzten eineinhalb Jahre ist es dem Verein außerdem gelungen, ein Botschafter-Netzwerk mit über 50 Engagierten in ganz Europa aufzubauen. »Wir versuchen, mit unserer politischen Arbeit Druck auf die europäische Politik auszuüben, da wir die von uns ausgeführte Aufgabe eigentlich als eine staatliche begreifen und nicht als eine, die von Studentinnen und Studenten durchgeführt werden muss«, sagt Isa, die in Potsdam Germanistik und Soziologie studiert. »Studium, Job und die Vereinsarbeit unter einen Hut zu bringen, ist für uns alle eine große Herausforderung. Es kommt nicht selten vor, dass wir stark belastet sind und nur schwer genug Zeit für alle Aufgaben finden.« Ohne die Unterstützung durch Spenden wäre die Arbeit des Vereins nicht denkbar. Aktuell sammeln Isa und die anderen Helfer Geld, um im Winter Umbaumaßnahmen am Schiff durchführen zu lassen, damit es im Frühjahr wieder von Malta aus in See stechen kann. »Wir alle glauben daran, dass man, wenn man wirklich etwas verändern will oder mit der politischen Lage in seinem Land unzufrieden ist, dies auch erreichen kann«, so die 24-Jährige. www.jugendrettet.org

Journalistin Mascha Dinter aus Köln ist froh, dass sie einmal in der Woche Zeit für ein kleines Ehrenamt findet und bewundert das Engagement der porträtierten Studierenden, die es schaffen, sich neben Vorlesungen, Lernen und Nebenjob für ihre Herzensprojekte ins Zeug zu legen.


HILFE DURCH SONNE & WASSER Lies hier, wie sich Andrea und Jonathan für Nachhaltigkeit und Entwicklungshilfe einsetzen: ▶   goo.gl/lwaK8b

WERDE STUDENT/-IN DES JAHRES!

FLORIAN HAT EINEN TREPPENSTEIGENDEN RENNROLLSTUHL ENTWICKELT.

Du engagierst dich neben dem Studium gesellschaftlich,sozial oder politisch? Oder kennst unter deinen Kommilitonen jemanden, der durch sein Ehrenamt beindruckt? Der Deutsche Hochschulverband (DHV) und das Deutsche

Studentenwerk (DSW) suchen auch 2016 wieder die oder Mit dem Rollstuhl die Treppe nehmen? Klingt abwegig, den »Student/-in des Jahres«. Der Preis ist mit 5.000 doch Machinentechnikstudent Florian hat’s möglich gemacht. Euro dotiert. Vorschläge können noch bis 31. DeGemeinsam mit einem Studententeam der Hochschule für Techzember 2016 eingereicht werden. nik in Rapperswil in der Schweiz hat der 26-Jährige im Herbst beim ersten Cybathlon teilgenommen. Bei dem internationalen Wettbewww.studentenwerke.de werb, der von der ETH Zürich organisiert wurde, treten Teilnehmer mit körperlichen Behinderungen in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Dazu gehört auch ein Parcours mit Hindernissen, denen Rollstuhlfahrer tagtäglich begegnen. Die Gefährte der Teilnehmer sind alles andere als gewöhnlich: Sie werden von den Teams so ausgerüstet, dass sie auch steile Rampen, unebene Untergründe oder Treppenstufen meistern können. »Beim Cybathlon geht es nicht nur darum, mit technischen Mitteln Hindernisse aus dem Alltag zu überwinden – sondern auch darum, das öffentliche Interesse zu wecken und die Entwicklung solcher Hilfsmittel zu beschleunigen«, erklärt Florian, der sich in seinem Studium auf die Fachrichtung Mechatronik und Robotik spezialisiert hat. Florian hat den Treppensteigmechanismus entwickelt, mit dem sich das Team am Ende den ersten Platz in seiner Disziplin sichern konnte. »Die größte Herausforderung war die kurze Entwicklungszeit. In nur 16 Wochen haben wir das Funktionsmuster unseres Rennrollstuhls entworfen und aufgebaut. Da durften wir uns keine Fehler erlauben, alles musste von Anfang an funktionieren.« Wie das gelungen ist? »Unser gemeinsames Ziel, die Welt für Menschen mit körperlicher Behinderung ein Stück besser zu machen, hat uns alle motiviert.« www.cybathlon.ethz.ch

PRAKTIKANTIN MANUELA IST ALS HOFFNUNGSTRÄGERIN UNTERWEGS. »Ich bin in Deutschland sehr privilegiert aufgewachsen, in Frieden, mit aller nötigen Versorgung und in einer intakten Familie«, sagt Manuela. Dass dies in vielen Teilen der Welt ganz anders aussieht, habe ihr erst ein Aufenthalt fern der Heimat so richtig vor Augen geführt. »In meinem Auslandsjahr im afrikanischen Sambia wurde mir bewusst, wie gut es mir geht«, so die 23-Jährige, die an der Hochschule Heilbronn BWL und Sozialmanagement studiert.

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IMPRESSUM VERLAG

UNIGLOBALE Medien GmbH Reuchlinstr. 10–11, 10553 Berlin +49 (0)30 / 20 84 713 -30 mail@uniglobale.com www.uniglobale.com Herausgeber: Hermann-Josef Billstein, Florian Diesing, Sebastian Weiß

REDAKTION

Chefredaktion: Christin Meißner (V.i.S.d.P.)

TEXTE DIESER AUSGABE

Josef Aldenhoff, Nadine Carstens, Mascha Dinter, Myriam Hlatky, Christiane Kürschner, Annette Leyssner, Jan Lindenau, Christin Meißner, Michael Metzger, Birte Schmidt, Friederike Schröter, Evelyn Toma

ILLUSTRATIONEN

[14-16] Jana Walczyk; [18-19] Nina Schumann; [24-25] Simone Karl; [28, 30-31] Jan Vismann

Sich engagieren und helfen, etwas zu verändern, das wollte sie danach – als Praktikantin bei »Hoffnungsträger« hat sie genau diese Möglichkeit gefunden. Nach dem Motto »Nicht nur labern, machen!« engagiert sich die Stiftung seit 2013 für Menschen in Not, bietet Hilfe für Kinder von Strafgefangenen im Ausland, richtet Hoffnungshäuser ein für Flüchtlinge sowie Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten in Deutschland. Neben ihrem Praktikum, bei dem Manuela ihre Kolleginnen vor allem im Bereich Finanzen und Spenderkommunikation unterstützt, hat sie auch selbst eine Patenschaft übernommen. »Zusammen mit meinen beiden WG-Mitbewohnern habe ich eine Teampatenschaft. Unser Patenkind heißt Keiner, ist drei Jahre alt und kommt aus Kolumbien. Sein Vater ist seit einigen Jahren im Gefängnis, weshalb es für seine Mutter sehr schwierig ist, ihn und seine Geschwister zu versorgen. Mit unserer Patenschaft ist seine Ernährung, medizinische Versorgung, Bildung und seelsorgerische Unterstützung sichergestellt.« Was sie gern nach ihrem Studium machen würde? Auf jeden Fall weiterhin einen Beitrag leisten, um die Welt ein bisschen besser zu machen. »Einen tieferen Sinn hinter meiner Arbeit zu sehen – das ist mir total wichtig«, sagt die Studentin. www.hoffnungstraeger.de

DANIEL HAT EINE APP ENTWICKELT, DIE FLÜCHTLINGEN DIE ANKUNFT IN DEUTSCHLAND ERLEICHTERT. Als Daniel von einem Kommilitonen gefragt wurde, ob er Lust hätte, an einer App für Flüchtlinge mitzuarbeiten, musste der Software-Engineering-Student nicht lange überlegen. »Ich kann mich sozial engagieren und die Arbeit mit meinem Hobby verbinden«, sagt der 25-Jährige aus München, der in seiner Freizeit seit Längerem Apps entwickelt. Die Integreat-App hilft Flüchtlingen, sich leichter in ihrer Stadt zurechtzufinden und enthält zum Beispiel Informationen zum Asylverfahren. Über ein zentrales System können Kommunen und Städte, Hilfsorganisationen, Verbände und Vereine die Anwendung mit aktuellen Informationen befüllen, welche dann auf dem Smartphone abrufbar sind. Die mehrsprachige App kommt gut an: »Angefangen haben wir mit Augsburg, mittlerweile erreichen uns dutzende Anfragen von anderen Städten. Auch das Feedback der Nutzer ist positiv.« In den ersten Monaten haben sie einen ersten Prototypen programmiert, erzählt Daniel, der die mobile Entwicklung leitet und dafür sorgt, dass die App auf allen Smartphones läuft. Damals waren sie zu fünft – heute engagieren sich 40 Freiwillige, vom Entwickler bis hin zum Übersetzer. www.integreat-app.de

SATZ

Jan Vismann

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Florian Diesing (Leitung) +49 (0)30 / 20 84 713-34 anzeigen@uniglobale.de

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ISBN: 978-3-946146-08-7 ISSN: 2196-579X BILDNACHWEISE

[Cover] Axl Klein; [3] Shutterstock/astarot; [6-9] privat; [10-11] Daimler; [12] oben: Volvo, unten: KUKA/Claus Brechenmacher & Reiner Baumann; [20] Valerie Diedenhofen; [21] Jugend rettet; [22] oben: HSR Kommunikationsabteilung/Willi Meissner, unten: Hoffnungsträger; [23] Integreat; [32] Axl Klein; [34] Jan-Michael Richter Für unverlangt eingesendete Manuskripte oder Bilder wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Die Urheberrechte für gestaltete Anzeigen und Vorlagen liegen beim Verlag. Die anderweitige Nutzung bedarf ebenfalls der schriftlichen Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit jeglicher Angaben wird keine Gewähr übernommen. Autoren und Verlag übernehmen für Irrtümer, Fehler oder Weglassung keinerlei Gewährleistung. Meinungen der Autoren können sich von denen der Herausgeber und des Verlages unterscheiden. Bei Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen; bei Mehreinsendungen entscheidet das Los. Die Bildrechte liegen, soweit nicht anders angegeben, beim Verlag. Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2017 bundesweit an Hochschulen und Universitäten sowie weltweit an ausgewählten Standorten.


INTERNATIONALE TR AINEEPROGR AMME

KARRIERESPRUNGBRETT IN DIE WELT Birte Schmidt hat Katastrophensoziologe und Skandinavistik studiert und schreibt heute als freie Journalistin regelmäßig über die Themen Studium und Karriere. E i n w e n i g b e n e i d e t s i e D H LTr a i n e e D i n a F a l k – u n d m ö c h t e daher unbedingt auch ganz bald nach Indien reisen.

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eute noch Leverkusen, danach Berlin, im nächsten Jahr Berkeley und Basel – für Rebecca Horbert ist dieser Traum vom Berufseinstieg bereits Realität. Die 30-Jährige ist Trainee im Future Leadership Programm für Pharmazeuten im Product Supply bei Bayer und nutzt das Karrieresprungbrett unter anderem für eine Zwischenlandung im Ausland. 24 Monate dauert das Programm insgesamt, an dessen Ende Horbert in sechs unterschiedlichen Abteilungen gearbeitet haben wird. »Damit ich dabei nicht allzu oft umziehen muss, bin ich im ersten Jahr ausschließlich in Leverkusen«, erzählt die promovierte Pharmazeutin. Danach folgen dann die Stationen in Berlin, Berkeley in den USA und Basel in der Schweiz. Das Beispiel zeigt: Für alle, die nach dem Uni-Abschluss nicht nur Karriere, sondern auch Auslandserfahrung sammeln möchte, bieten internationale Traineeprogramme eine tolle Möglichkeit, berufliches Know-how zu bekommen und gleichzeitig die Welt zu entdecken.

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Studium, Abschluss, Direkteinstieg: Der vormals klassische Karrierebeginn verliert in vielen Unternehmen immer stärker an Bedeutung. Fast die Hälfte aller deutschen Arbeitgeber stellt Umfragen zufolge inzwischen Trainees ein. Gerade Global Player locken motivierte Nachwuchsführungskräfte mit dem Auslandsbonus. VON EUROPA BIS ASIEN Denn genau wie beim klassischen Traineeprogramm bekommen die Nachwuchskräfte einen Mentor an die Seite gestellt und durchlaufen im Unternehmen verschiedene Stationen. Das Ziel: Der Trainee soll den Bereich finden, in dem er seine Stärken individuell am besten einbringen kann. Während die Stationen aber normalerweise innerhalb Deutschlands liegen, arbeiten Trainees bei der internationalen Ausrichtung

über mehrere Monate in einer Niederlassung des Unternehmens im Ausland. Diese kann in Europa, aber auch in den USA, Australien, Afrika oder Asien liegen. Die USA, in denen Rebecca Horbert im kommenden Jahr arbeiten wird, sind ihr bereits bestens vertraut. »Ich habe nach dem Abitur ein Jahr lang für eine gemeinnützige Organisation in Colorado gearbeitet«, erzählt sie. Und


TRAINEESHIPS FÜR GEISTIS

Es muss nicht immer BWL oder IT sein. Diese Beispiele zeigen: Auch Germanisten, Soziologen & Co. sind gefragt!

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haben: Da musste ich dann schon mal häufiger nachfragen, ob sie wussten, was ich meinte.« Auch mussten Termine, die in Deutschland oft wochenlang geplant würden, in dem asiatischen Land manchmal kurzfristig umgeworfen werden.

INTERKULTURELL ARBEITEN UND LEBEN die Sprache spricht sie als Mitarbeiterin eines international ausgerichteten Unternehmens ohnehin regelmäßig. »In der globalen Qualitätssicherung, in der ich momentan tätig bin, sprechen wir sehr viel Englisch«, erzählt sie, fügt aber lachend hinzu: »Natürlich nur im Austausch mit den internationalen Kollegen – im Flur und an der Kaffeemaschine wird natürlich trotzdem Deutsch gesprochen.« Das Beispiel Horbert zeigt: Während sich die meisten internationalen Traineeprogramme an Wirtschaftswissenschaftler richten, haben auch Absolventen anderer Fachbereiche eine Chance: Naturwissenschaftler, Informatiker und Mathematiker ebenso wie Ingenieure. Und sogar Geistes- und Sozialwissenschaftler sind als Quereinsteiger willkommen.

Dina Falk hat zunächst General Management in Tübingen studiert, war vor dem Abschluss je ein Jahr in Australien und Mexiko, wollte danach unbedingt noch viele unterschiedliche Eindrücke in einem Unternehmen sammeln – und zugleich noch einmal ins Ausland gehen. Als Trainee im GROW Absolventenprogramm bei der Deutschen Post DHL Group durchläuft sie nun in 18 Monaten drei Phasen, fünf Monate davon hat sie bereits bei DHL Express in Mumbai in Indien gearbeitet. »Die größten Herausforderungen lagen für mich natürlich in der Überwindung der kulturellen Unterschiede«, erinnert sie sich an ihre Zeit im Ausland. »Die Inder sind zum Beispiel sehr höflich und haben mir nie gesagt, wenn sie meinen englischen Akzent nicht verstanden

Während ihrer drei Projekte, die Falk in Indien betreute, hat sie auch Kunden vor Ort interviewt und durfte dafür nach Delhi und Bangalore reisen. »Das war für mich eine tolle Gelegenheit, um am Wochenende auch die Städte und Sehenswürdigkeiten anzuschauen.« Auch allein habe sie sich nie gefühlt. »Die Inder sind so gastfreundlich«, schwärmt sie. »Sie haben mich direkt eingeladen, etwas mit ihnen zu unternehmen. So habe ich sofort Anschluss gefunden.« Zurück in Deutschland arbeitet Falk in der Zentrale von Deutsche Post DHL Group in Bonn. »Dort bin ich zurzeit im Bereich der Konzernstrategie, die dafür verantwortlich ist, die langfristige Ausrichtung des Konzerns zu entwickeln, zu überwachen und auch einzuführen.« Was sind relevante Trends? Was sind Marktentwicklungen? Wo bietet es sich für die Deutsche Post DHL Group an, zu investieren? »Wir schlagen die Bereiche vor, in denen der Konzern sein Portfolio ausbauen oder verbessern kann.«

»SIDEKICK« DES MANAGERS Rebecca Horbert steht ihr Auslandsaufenthalt erst noch bevor. Zurzeit arbeitet sie in Deutschland und hat hier bereits eine Station U N IG LOBALE

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Als bessere Praktikantin, so werden Trainees manchmal böse abgestempelt, fühle sie sich bei Bayer nicht. Im Gegenteil: »Unsere internationalen Traineeprogramme sind sehr hochwertig und sprechen herausragende Kandidaten an, das wissen die Kollegen.« Auch ihr Gehalt entspreche der Wertschätzung, die ihr im Unternehmen entgegengebracht würde. »Ich kann mich nicht beschweren«, sagt sie lachend.

PRO

Für Studenten hat Rebecca Horbert einige Tipps parat: »Wenn man sich erst nach dem Studium überlegt, dass man so einen Job machen möchte, könnte das schon zu spät sein«, glaubt sie. Schließlich sammle man am besten schon während des Studiums praktische Erfahrungen in einem Nebenjob oder Praktikum – idealerweise sogar bereits im

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Ausland. »Als ich mit dem Studium begonnen habe, habe ich mir beispielsweise Stellenanzeigen angeguckt, um zu sehen, was dort gefordert wird. Das war ein Grund, warum ich in die Fachschaft eingetreten bin«, erzählt sie. Später machte sie, genau wie Dina Falk, Praktika: bei den Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim und Sanofi. Ihr praktisches Jahr absolvierte sie zudem bei Beiersdorf.

NICHT JEDERMANNS SACHE Dennoch, auch das betont Horbert, sei ein internationales Traineepogramm nicht für jeden geeignet: »Unter meinen Promotionskollegen habe ich festgestellt, dass viele zwar das Programm ganz toll fanden, aber nicht bereit gewesen wären, sich dafür zu bewerben, weil man sehr flexibel sein muss«, erzählt sie. »In meinem Alter beschäftigen sich viele mit Familienplanung und können sich nicht vorstellen, im Monatstakt umzuziehen oder ins Ausland zu gehen.« Die Unternehmen ihrerseits haben übrigens ein großes Interesse, den ausgebildeten Nachwuchs in ihrem Konzern zu halten. Kein Wunder, schließlich sind die Seminare und Trainings, die die Trainees durchlaufen, ebenso wie die Begleitung durch einen Mentor sehr zeit- und auch kostenintensiv. Und so erhalten, laut der Studie Staufenbiel Job Trends 2016, 57 Prozent der Trainees von Anfang an einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

ORIENTIERUNG SUCHEN UND FINDEN

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»Traineeprogramm oder Direkteinstieg? Die Antwort auf die Frage hängt davon ab, ob man bereits weiß, wo man hinmöchte, denn die Zeit als Trainee gilt eher noch als Orientierungsphase. Das heißt nicht, dass man mit geringeren Karriereaussichten einsteigt oder nicht gefordert wird – im Gegenteil: Man durchläuft einen strukturierten Lernprozess Richtung Fach- oder Führungsposition. Dabei wird man intensiv betreut und kann den genauen Karriereweg im Austausch mit den Vorgesetzten beeinflussen. Das Gehalt ist geringfügig niedriger als bei einem Direkteinstieg, aber dafür investieren die Unternehmen durch Weiterbildungsmaßnahmen in ihre Nachwuchstalente. In der Arbeitsplatzrotation lernt man unter anderem abteilungsübergreifende Zusammenhänge zu verstehen und baut sich automatisch ein firmenweites Netzwerk auf. Oft ist außerdem ein Auslandsaufenthalt Teil des Programms, sodass man schon früh die Karriere in internationale Bahnen lenken kann.«

»Statistiken zeigen: Der Direkteinstieg nach dem Studium ist – weit vor dem Traineeprogramm – die häufigste Form des Berufseinstiegs. Und das nicht ohne Grund. Diese Berufseinsteiger werden nach einer kurzen Einarbeitungsphase direkt in alle Arbeitsabläufe integriert, haben von Anfang an ein klar umrissenes Aufgabenfeld und übernehmen schnell Verantwortung. Die Absolventen durchlaufen somit ein ‚Training on the job‘, was eine hohe Eigenverantwortlichkeit fördert. Zudem winken meist ein unbefristeter Vertrag sowie ein etwas höheres Gehalt. Um Direkteinsteiger jedoch nicht zu überfordern, werden je nach Unternehmen entweder Mentoren an die Seite gestellt oder auch Schulungen angeboten beziehungsweise beides gleichzeitig. Im Gegensatz zum Traineeprogramm bietet sich ein Direkteinstieg also besonders für diejenigen an, die sich spezialisieren wollen, schon wissen, in welche Richtung es gehen soll, und gern schnell größere Projekte bearbeiten möchten.«

Bettina Wilde ist studierte Germanistin und hat selber ein Traineeprogramm durchlaufen – sie weiß also, wovon sie spricht. Als Expertin für die Themen Berufseinstieg und Karriere ist sie für die Spezial-Jobbörse trainee-gefluester.de tätig und versorgt die Gen Y mit Insider-Tipps.

Anja Worm ist Unternehmerin und Coach für berufliche Erst- und Neuorientierung und begleitet junge Menschen dabei, einen Beruf zu finden, in dem diese zufrieden und entspannt erfolgreich sind. Auf totalmeinding.de finden Interessenten Informationen rund um Themen wie Berufswahl und Bewerbung.

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KONTRA

ihres Programms absolviert. »Zuerst war ich in der Produktion, und zwar in einem Betrieb, in dem aus pharmazeutischen Ausgangsstoffen Tabletten hergestellt werden«, erzählt sie. Dort habe sie zum Beispiel an der Dokumentation mitgewirkt, die von den Behörden für die Herstellung pharmazeutischer Produkte verlangt wird. »Ich bin auch bei den Mitarbeitern vor Ort mitgelaufen und habe die Betriebsleiterin bei ihren Terminen mit dem Controlling und dem Betriebsrat begleitet«, erzählt sie. »Bei einer normalen Einstiegsstelle wäre es gar nicht möglich, dass man bei einem Manager mitläuft.«


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Tipps zum Lockerbleiben Von: An:

Prof. Dr. Josef Aldenhoff Studierende unter Druck

Heute um 12:45

AJ

Betreff: Tipps zum Lockerbleiben

Leistungsdruck herrscht heute überall, im Arbeitsleben, im Studium, mitunter auch im Privaten. Ein Irrtum wäre, zu glauben, dass das bei Ihnen nur deswegen keine psychischen Folgen hätte, weil Sie noch jung sind. Depression und Burnout sind auch bei Studierenden ziemlich häufig, interessanterweise auch bei den Erstsemestern.

WARUM? Der Studienbeginn hat mit der alten Studentenherrlichkeit nichts zu tun. Für Selbstfindung und Umstellen auf die neue Art Leben bleibt kaum Zeit. Wenn Sie beim Kanonenstart in den Leistungsstress auch noch Kontakte finden und Netzwerke bilden sollen, werden Sie anfällig für Störungen, die sonst erst im Berufsleben auftreten: ich, allein, ohne Unterstützung.

WAS TUN? Finden Sie Ihr Gleichgewicht zwischen guter Motivation (Wenn Sie Ihr Studium nicht interessiert, sollten Sie es lassen!) – und freundlicher Distanz. Denn mal ehrlich: Klausuren und Noten sind nicht das Leben! Der Gewinn dieser Erkenntnis kann schon viel Druck rausnehmen. Aber manchmal ist das nicht so einfach.

DIE BASICS: •

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Schlaf ist das Wichtigste! Um gut zu schlafen, müssen Sie geregelt leben, ganz einfach. Spätestens zwei Stunden vor dem Einschlafen keinen Stress mehr. Langweilig? Sie setzen Ihre Prioritäten. Zu festen Zeiten ins Bett gehen, keine Schlafmittel, wenig Alkohol, wenig kiffen. Sport ist fast ebenso wichtig. Schon unsere Vorfahren waren ständig in Bewegung, auf der Flucht, auf der Jagd, auf der Suche nach Nahrung. Unsere genetische Ausstattung fördert und fordert genau das. Täglich acht Stunden sitzen, ist Gift. Übertreiben Sie es nicht mit dem Lernen! Drei Stunden pro Tag sind schon sehr viel. Etablieren Sie Ihren persönlichen Zeitplan! Den können Sie ruhig stur einhalten. Das schafft Ihnen Freiraum für Flexibilität, wo sie wichtig ist. Last but not least: Meditation – ja, wirklich! Eine Errungenschaft von uns Menschen ist das Denken. Oft ist das nützlich. Aber wenn wir in Stresssituationen unseren emotionalen Aufruhr durch Denken besänftigen wollen, funktioniert das nicht. Wir grübeln im Kreis herum. Irgendein Genius hat herausgefunden, dass Meditieren das beste Mittel gegen überflüssiges Denken ist. Lernen Sie es in ruhigen Zeiten und machen Sie es dann regelmäßig. Ohhmmm …

Wie bleiben Sie im Ernstfall ruhig, drehen nicht durch? Grundsätzlich: So leicht dreht Mensch nicht durch und ein Pulsanstieg ist im Zweifel eher Zeichen einer nützlichen Aktivierung als eines Systemversagens. Sagen Sie sich und den anderen: Ich bin aufgeregt und das ist auch angemessen, angesichts so einer wichtigen Aufgabe. Vertrauen Sie auf sich und üben Sie schwierige Situationen. Sie schaffen das!

Prof. Dr. Josef Aldenhoff ist Neurobiologe, Psychiater und Psychotherapeut. In seiner Beratung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel können Studierende offen über ihre seelischen Nöte sprechen.

Ihr Prof. Dr. Josef Aldenhoff

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SUGARDADDYS ALS BAFÖG-ERSATZ?

Suche Jugend, biete Lifestyle: Dating-Portale wie sugardaters.de bringen sogenannte Sugarbabes und Sugardaddys zusammen. Bei einem Blick auf ihr schmales Studentenbudget fragt sich unsere Autorin: »Könnte ich das auch?«

Myriam Hlatky studiert Deutsche Philologie in Wien. Für U N IG LO BALE schreibt sie regelmäßig über Liebe, Sex und andere wilde Erlebnisse der Studentenzeit. I hr R echerchestil: der Selbstversuch.

Als meine Mitbewohnerin mir vor einigen Monaten erzählte, dass eine ihrer Kommilitoninnen gerade von ihrem Sugardaddy in einem dezent gelben Porsche an der Uni abgesetzt wurde, hatte ich dummerweise kurz zuvor meinen Kontostand gecheckt. Mieses, mieses Timing! Denn während sie leicht angewidert davon sprach, dass der Typ Schönheitschirurg sei und sich sein Sugarbabe jedes Mal hübsch zurechtschnibbelt, fiel mir meine Schwäche für reife, graumelierte Typen Anfang 40 wieder ein. Fast vergessen. In Ermangelung eines reifen, graumelierten Typens Anfang 40 meldete ich mich also auf einem Dating-Portal an, in dem gut situierte, erfahrene Männer hübsche, unterhaltsame, junge Frauen für unkomplizierte Liebschaften suchen. Einigen schien die Rolle als Cash Pig nicht zuzusagen, weswegen sie in Nachrichten und Profilbeschreibungen immer wieder darauf hinwiesen, dass sie eine junge, hübsche, liebenswürdige, tolle, schlanke, umwerfende, 28

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weltgewandte, belesene, witzige, charmante, tolerante, sexsüchtige, verständnisvolle Frau mit riesigen Brüsten bei gleichzeitiger Wespentaille für sich suchen – es jedoch ablehnen, für diese die Kreditkarte zu spielen. Und das auf einem Portal, dessen Profile vor allem derartige Infos liefern: Jahreseinkommen, Vermögen, monatliches Budget fürs Vergnügen, wie ihr perfekter Abend aussieht. Lila vielleicht. Wie der 500-Euro-Schein. Die meisten Männer sahen unauffällig aus, Geheimratsecken hier, ein paar Pfunde zu viel da und inmitten von Bildern mit Yachten und Sportwagen stellte ich mir plötzlich die Frage: Könnte ich mit einem 60-Jährigen schlafen? Nicht mit dem einen, besonders knackig gebliebenem, sondern vielleicht mit einem, dessen Hintern schlaff und dessen Schamhaar schneeweiß ist. Ich beruhige mich mit dem Gedanken, dass Menschen sowieso erst durch die Emotion, durch die man sie anschaut, interessant werden. Ich checkte auch die Konkurrenz ab. Zwischen der ein oder anderen Schönheit viele menschgewordene Louis-Vuittons-Handtaschen-Fakes, die Geld dafür forderten, dass sie eine Vagina und Brüste besitzen. Und viele Studentinnen. Ich scrollte

weiter. Verdammt viele Studentinnen! Ich fragte mich kurz, ob es an der ungerechten Verteilung des BAföGs lag oder an unserer fortschreitenden sexuellen Freiheit, dass derart viele Studentinnen auf der Seite angemeldet waren? Müssen Studentinnen mittlerweile für die Finanzierung ihres Studiums bis an die Schmerzgrenze zur Prostitution gehen?! Oder wollen sie es nur? Immerhin geht es bei diesen Beziehungen neben Zweisamkeit, Nähe und einem tollen Lifestyle immer auch um Geld. Letzten Endes sitzt der Sugardaddy in dieser Konstellation meist am längeren Hebel: Die Miete muss bezahlt werden. Ein Sugardaddy kann aber auch mal einen Monat ohne Sex mit einer jungen Dame aushalten. Sie braucht ihn. Er will sie nur. Als ich die ersten Nachrichten von potentiellen Sugardaddys bekomme, wird mir schnell klar: Was für mich reizvoll an einem älteren Mann ist, ist nicht nur das Mehr auf dem Konto, sondern das erhoffte Mehr an allem: Erfahrung, Reife, Wissen. Ein Sugardaddy, wie ich ihn mir wünsche, ist jedoch nicht auf Datingseiten mit schlechtem Webdesign zu finden, sondern im Leben, in dem er mit beiden Beinen steht. Und die Haare an den Beinen, die dürfen gerne graumeliert sein.


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INTERVIEW

»ICH GEBE JETZT JAHRELANGE UNTERDRÜCKUNG ZURÜCK« Ihre Karriere begann mit einem Praktikum bei »RTL Samstag Nacht News«. Heute hat die Komikerin Carolin Kebekus (36) mit »Pussy Terror TV« ihre eigene Show zur Prime-Time in der ARD. Im Interview spricht sie über Sexismus, Humor unter der Gürtellinie und schlechte Witze von Mario Barth. UNIGLOBALE: Sie treten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit einer Comedy-Show auf, die »Pussy Terror TV« heißt. Carolin Kebekus: Ja, der Name ist crazy. Wir haben immer sehr viel Spaß, wenn nach den Tagesthemen auf unsere Sendung übergeleitet wird und die Moderatoren das Wort »Pussy« in den Mund nehmen müssen. Das wäre vor 20 Jahren wahrscheinlich so nicht möglich gewesen. »Pussy« und »Terror« ist allerdings auch heute noch eine heikle Kombination. Warum eigentlich »Terror«? Läuft noch so viel schief bei uns? Ja. Es ist zum Beispiel immer noch so, dass Frauen das Gefühl vermittelt wird, sie sollten sich nicht alles raus-, sondern lieber etwas zurücknehmen. Weil es zum guten Ton gehört, lieber die anderen vorzulassen. Sonst gilt man schnell als »schwierig« oder als »Zicke«. Wie kann man das ändern? Ich würde mir wünschen, dass Mädchen nicht so ängstlich erzogen werden. Dass 32

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CAROLIN KEBEKUS … … IM TV: AM 8.12.16 UM 22.45 UHR ZEIGT DAS ERSTE DIE NÄCHSTE AUSGABE IHRER WDR-SHOW „PUSSY TERROR T V“. ... IM KINO: AM 16.2.17 STARTE T DIE KOMÖDIE „SCHATZ, NIMM DU SIE!“ MIT CAROLIN KEBEKUS IN IHRER ERSTEN KINOHAUPTROLLE.

sie nicht dazu angehalten werden, ihr Licht ständig unter den Scheffel zu stellen. Sondern zu starken Menschen erzogen werden, die keine Angst haben – auch keine Angst davor, ihr Recht einzufordern und ihr Potential auszuschöpfen. Stattdessen sehe ich diese Mädels, die sich bei YouTube Videos ansehen, in denen andere Mädels Tüten auspacken – mit Produkten, die sie in der Drogerie gekauft haben! Oder die sich bei Instagram so fotografieren, als wären sie ein kleines, scheues Reh!

Auf der neuen »AlphaPussy«-CD präsentiert Carolin Kebekus ihr lang ersehntes zweites Programm, mit dem sie derzeit durch ausverkaufte Häuser in ganz Deutschland zieht. Unverblümt und mit vollem Körpereinsatz schildert sie uns ihre urkomische Sicht auf den Sinn und Unsinn des Lebens. Wir verlosen 4 x 1 CD! Beantworte uns dafür folgende Frage: »Wann hast du das letzte Mal Tränen gelacht?« Antwort bis zum 31.1.17 an gewinnspiel@uniglobale.com (Stichwort »AlphaPussy«).

Ist das denn alles nur Erziehung? Oder wollen Jungs eben irgendwann ihren Bagger und Mädchen die Puppe? Wahrscheinlich sind manche Dinge einfach so. Und es ist für die eigene Identität auch gut, wenn man sich einem Geschlecht zugehörig fühlt. Aber man kann auch als Mädchen eine Barbie-Strumpfhose anziehen oder später hohe Schuhe tragen – und trotzdem ein starker, abenteuerlustiger Mensch sein!


Sie reden in Ihrer Show auch gerne über Tabus, zum Beispiel über pupsende Frauen und sexuelle Vorlieben. Ist es vor allem so etwas, das die Leute heute witzig finden? Ich finde es vor allem selbst wahnsinnig lustig. Ich habe schon immer am liebsten über Witze unter der Gürtellinie gelacht. Zum Glück überschneidet sich das oft mit dem, was auch die Leute lustig finden. So muss ich mich nicht verstellen in dem, worüber ich spreche.

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Sie vertreten in ihren Shows auch manchmal politische eindeutige Meinungen, zum Beispiel zum Thema Flüchtlinge. Ist es wichtig, dass Comedians eine eindeutige Haltung haben? Eine Haltung ist sehr wichtig. Was man sagt, muss authentisch sein und man muss es gerne erzählen wollen. Das muss jedoch keinen politischen Hintergrund haben. Ein Comedian braucht keine Weltverbesserungsansprüche.

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War es für Sie schwer, dahin zu kommen, wo Sie heute sind – weil Sie eine Frau sind? Oder war es manchmal sogar leichter, weil Sie eine Frau sind? Ich glaube, beides. Es ist generell keine einfache Sache, Leute zum Lachen zu bringen. Wenn man dann als Mädel auf die Bühne kommt und noch unbekannt ist, ist die Reaktion oft: »Ah, eine Frau, dann nutzen wir die Zeit und holen uns das nächste Bier. Die redet ja sowieso nur darüber, dass ihr Mann nicht mit ihr Schuhe einkaufen geht und so.« Wenn die Leute irgendwann gemerkt haben, dass man trotz Frausein witzig ist, ist man plötzlich eine Marktlücke – und das öffnet

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eigentlich?

Wie lange werden wir noch Witze über die Unterschiede von Mann und Frau machen? Immer. Diese Unterschiede gibt es einfach und jeder wird sich in diesen Witzen wiedererkennen. Für immer und ewig.

Sie haben keinen klassischen, gradlinigen Ausbildungsweg verfolgt. Ihre Karriere hat mit einem Praktikum bei »Freitag Nacht News« begonnen, von dort hat sich alles weitere entwickelt. Hätten Sie manchmal gerne mehr Sicherheit gehabt und haben es bereut, keine Ausbildung oder kein Studium gemacht zu haben? Ja, total. Ich habe das ganz oft bereut. Immer dann, wenn es mal schlechte Phasen gab und ich nicht genau wusste, wie es weitergeht. Da habe ich gedacht: Sich jetzt mit einer fundierten Ausbildung irgendwo bewerben zu können, das wäre gut. Ich habe auch lange damit gehadert, dass ich zwar Schauspielunterricht genommen habe, aber keine richtige Schauspielausbildung habe. Es hat eine Weile gedauert, bis ich vor mir selbst vertreten konnte, dass mein Werdegang meine Ausbildung ist.

Themen, die uns heute bewegen

Was wollen Sie

Finden Sie Mario Barths Witze richtig doof? Nein, das kann ich nicht sagen. Ich habe neulich mal ein altes Programm von ihm gesehen und ich habe mich totgelacht! Allein, was er für ein Timing hat und wie er die Sachen ausspielt! Er benutzt natürlich ein völlig überholtes Frauenbild. Ich kenne jedenfalls keine Frau mehr, die so ist, wie er das beschreibt. Vielleicht kriegt er einfach keine guten Frauen ab, ich weiß es nicht. Ich erkenne mich da jedenfalls nicht wieder. Aber durch die Art und Weise, wie er die Witze aufbaut, zwingt er mich zu lachen. Ich muss als Kollegin anerkennen, dass er ein großes Talent hat.

Haben Sie in Ihrem Business auch Erfahrungen mit Sexismus gemacht wie viele Frauen in Männerdomänen? Ja, natürlich. Jede Frau hatte wahrscheinlich in ihrem Beruf schon Berührungen mit Sexismus. Bei vielen Frauen ist das sogar so alltäglich, dass sie sie nicht mal als Sexismus wahrnehmen. Sprüche wie »Ah, die Mädels gehen schon mal 'nen Kaffee machen« sind solche kleine Sachen. Ich selbst habe mittlerweile einen Status, in dem ich das nicht mehr so mitbekomme. In meiner Crew bin ich mittlerweile der schlimmste sexistische Macho von allen. Da gebe ich jetzt jahrelange Unterdrückung zurück!

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Ausgabe 1/ 2017

Sind Sie so etwas wie die feministische Antwort auf Mario Barth? Nicht geplant – aber das könnte man so sehen, ja.

Türen. Wenn dann bei einer Show noch eine Frau gebraucht wird, hat man ganz schnell einen Fernsehauftritt. Auf der anderen Seite habe ich auch schon gehört: »Nee, wir haben doch schon 'ne Frau.« Und dann treten sie mit vier Jungs und einer Frau auf.

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Wie man sich richtig entscheidet

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