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gegen den russischen Staat
In Russland gibt es eine lange Tradition des literarischen Aufbegehrens gegen die staatliche Willkür. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wandten sich russische Aufklärer gegen die Selbstherrschaft. Sie bezahlten aber teuer für ihren Mut und wurden zum Schweigen gebracht. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine in Gesellschaftsfragen aufmüpfige Literaturkritik, die aber mit den imperialen Zielen des Machtzentrums einverstanden war. Kurz nach Lenins Machtergreifung wandte sich der sozialistische Autor Maxim Gorki gegen die Willkürherrschaft der Bolschewiki, liess sich aber später für ihre Ziele einspannen. Wichtige Stimmen in der sowjetischen Opposition gehörten den beiden Nobelpreisträgern Alexander Solschenizyn und Andrej Sacharow. Auf diesen Traditionen bauen auch die mutigen Widerreden gegen das Putin-Regime auf, zu denen so prominenten Autoren wie Boris Akunin oder Ljudmila Ulitzkaja gehören.
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Universität St.Gallen, Raum A 01-U121 2.3., 9.3., 23.3., 30.3., 6.4. und 13.4.2023
Dozent | Prof. Dr. Ulrich Schmid, Ordentlicher Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands, Universität St.Gallen