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Psychologie / Psychotherapie

Emanzipation ADS – ADS-Betroffene haben das Recht, verstanden und unterstützt zu werden!

Wer an Aufmerksamkeitsdefizit denkt, hat meistens das Bild eines Jungen mit starker Hyperaktivität und Impulsivität vor Augen. Zahlreiche ADS ­Betroffene, also ohne sichtbare Hyperaktivität, werden kaum wahrgenommen, u.a. Erwachsene, die meistens in ihrem Leben gut funktionieren, aber doch einen diffusen Leidensdruck spüren. Symptome wie Störungen der Daueraufmerksamkeit, Ablenkbarkeit, Verträumtsein, innere Unruhe, Organisationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit und Affektlabilität werden öfters als mangelnde Motivation interpretiert, dies meistens seit der Kindheit und in verschiedenen Kontexten (beruflich, schulisch, privat). Sogar die Betroffenen selbst wissen öfter nichts von ihrer Diagnose, was zu Leidensdruck führt, auch durch häufig scheiternde

Versuche sich anzupassen, gekoppelt mit einem maladaptiven Copingversuch, u.a. Hyperanpassung und Hyperkompensation. Es entsteht ein Schema der Unzulänglichkeit, der Unterordnung und der Aufopferung anderen gegenüber. Dagegen können verhaltenstherapeutische Techniken wie Wahrnehmungsschulung, kognitive Umstrukturierung und Intervention im System (Paar, Familie, soziales Netz), Empowerment (Aktivierung der Ressourcen zur Stressbewältigung) sowie bei Bedarf medikamentöse Therapie helfen.

Die Vorlesung gibt einen Input im Sinne einer fachlichen Diskussion und eines interaktiven Austausches von Erfahrungen.

Dozent | Dr. François Gremaud, Psychologe, Psychotherapeut sowie Supervisor, Winterthur und Zürich

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