62. Jahrestagung der Generalversammlung Beginn: 18. September 2007
United Nations
Antrittsrede
„Die Welt braucht einen wirksamen Multilateralismus“ Antrittsrede des Präsidenten der 62. UNO-Generalversammlung, Dr. Srgjan Kerim, nach seiner Wahl am 24. Mai 2007 Das ist ein überwältigender Augenblick für mich. Es ist eine große Ehre, zum Präsidenten der zweiundsechszigsten Generalversammlung gewählt worden zu sein. Ich möchte allen Mitgliedstaaten meinen aufrichtigen Dank dafür aussprechen, dass sie diese Wahl einstimmig unterstützt haben. Mein besonderer Dank gilt dabei der Gruppe der osteuropäischen Staaten für ihre rückhaltlose Unterstützung. Erlauben Sie mir zunächst, der Präsidentin der Generalversammlung, Frau Al-Khalifa, meine Glückwünsche für ihre Verhandlungsführung und Erfolge zum Ausdruck zu bringen. Sie hat auf dem Weltgipfel 2005 aufgebaut und sich vor allem für die Stärkung der Rolle der Vereinten Nationen auf dem Gebiet des Friedens und der Sicherheit eingesetzt, den Wirtschafts- und Sozialrat gestärkt und mögliche Bausteine für die Verhandlungen über eine Sicherheitsratsreform geschaffen. Ich möchte auch Generalekretär Ban Kimoon meine nachhaltige Unterstützung für seine Initiativen und Maßnahmen zur Stärung der Rolle der Vereinten Nationen auf dem Gebiet der Friedenssicherung und Abrüstung, sowie zur Revitalisierung des Sekretariats aussprechen und ihm für seine Entschlossenheit danken, die Vereinten Nationen kohärenter und effizienter zu verwalten. Als Präsident der Generalversammlung muss man alle Anstrengungen unternehmen, um den Idealen und Werten der Vereinten Nationen gerecht zu werden. Ich kann der Versammlung versichern, dass ich meine Aufgaben ausgewogen, überlegt und
offen wahrnehmen und dabei der Würde jedes einzelnen Mitglidstaates größtmöglichen Respekt entgegenbringen werde. Der Multilateralismus ist tief in der Geschichte der Menschheit verankert. Lassen Sie mich diesen Gedanken mit einem Zitat des antiken griechischen Philosophen Aristoteles verdeutlichen: „Jetzt könnte man sagen, dass die wichtigsten Fragen, über die alle Menschen nachdenken und alle Diskussionsredner lange Tiraden halten, die folgenden fünf sind: Mittel und Wege, Krieg und Frieden, die Verteidigung des Landes, Importe und Exporte, sowie die Gesetzgebung.“ Mehr denn je braucht die Welt einen wirksamen Multilateralismus. Die Vereinten Nationen müssen sein Mittelpunkt sein. Für die Generalversammlung bedeutet das: Wir müssen uns so viel wie möglich mit substantiellen Fragen befassen. Revitalisierung ist weit mehr als nur verfahrenstechnische Verbesserungen. Die größten Herausforderungen unserer Zeit überschreiten Landesgrenzen: Globalisierung, Klimawandel, Terrorismus, Immigration und nachhaltige Entwicklung können nicht allein innerhalb nationaler Grenzen oder auf regionaler Ebene gelöst werden. Die Vereinten Nationen haben Fehlschläge erlebt. Die wichtigsten Ursachen dafür sollten aber nicht immer in den Unzulänglich-