Das Erstaunen

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Pierre Draï

DAS E R STAUNEN Eine Überlebensgeschichte

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Verlag André Thiele


Unter Mitwirkung von Maryvonne Pareau Mit einem Vorwort von Serge Klarsfeld Aus dem Französischen von Monika Ries

Für die Originalausgabe: © Éditions Gaussen, Marseille 2011 Für die deutsche Ausgabe: © VAT Verlag André Thiele, Mainz am Rhein 2012 Umschlag: Inka Heerde Druck und Bindung: CPI Ebner & Spiegel, Ulm Satz: Felix Bartels, Osaka Alle Rechte vorbehalten. www.vat-mainz.de isbn 978-3-940884-69-5


Für meine ermordeten Eltern: Rosine und Isaac Draï. Für meine ermordeten Brüder: André, René und Raymond. Für Alice und André Funé, Pfarrerehepaar Für Eugène Charlet, Pfarrer Für Jeanne Maré-Funé



INHAlT

Vorwort

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Einführung Das Gedächtnis ist wie eine Schublade Jeanne Rosine, meine Mutter Der Skandal Die Razzia Isaac, mein Vater Die Pfarrer Charlet und Funé Die Flucht zum Nid fleuri Pierrot erzählt … Paris – Margency – Bois le Roi – Saint-Ouen-l’Aumône Das leben im Schloss Moulin-Vieux oder Die Kinder der Republik Von Poissy nach Marseille über Nizza Der 12. Juli 2009 Wachte jemand über mich?

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Danksagungen Anmerkungen

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vorwort Der Bericht von Pierre Draï ist noch aufwühlender, als es sich sein Autor während des Schreibens vorzustellen vermochte. Er schildert und vergegenwärtigt, wie nur wenige Werke es gemeistert haben, die irreparablen Konsequenzen des Elternverlusts und die Schwierigkeit für ein Waisenkind der Deportation, sein leben als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener im Frankreich der direkten Nachkriegszeit aufzubauen. Pierre Draï war drei Jahre alt, als er sich an einem Augustmorgen des Jahres 1943 in Paris fast allein auf der Welt wiederfand: Seine Mutter, Rosine, eine Schneiderin, und seine drei älteren Geschwistern, André, René und Raymond wurden in ihrer Wohnung am Boulevard Ney in Paris bei einer Razzia verhaftet. Isaac, ihr Vater, ein Metzger, wird danach im Département Aisne verhaftet. Die Mutter und die Kinder werden mit dem Konvoi Nr. 59 am 2. September 1943 und der Vater mit dem Konvoi Nr. 67 am 3. Februar 1944 deportiert. Alle werden in Auschwitz-Birkenau ermordet. Sein ganzes leben lang wird der kleine Junge, sogar als er schon erwachsen ist, seine Eltern suchen, die ihm so sehr fehlten. Hin- und hergeschoben vom Patronat1 ins Kinderhaus, wird er immer wieder von der Präsenz eines Vaters träumen und vor allen Dingen von der liebe und Zärtlichkeit einer Mutter. Immer wieder wird er sich Fragen in Bezug auf seine Eltern stellen und wird schließlich eine minutiöse Suche beginnen, um ihren lebensweg, ihre Persönlichkeiten und ihr tragisches Schicksal zusammenzusetzen und darzustellen. Diese liebe gegenüber den Eltern, die sein ganzes leben prägen wird, ist ergreifend und exemplarisch. Seine Erzieher in den Institutionen, die Pierre besucht hat, waren ihm sehr zugeneigt, haben es aber nicht geschafft, sich an die Stelle seiner ermordeten Mutter zu setzen. Dennoch haben sich die Verantwortlichen des protestantischen Patronats, 9


die ihn sowie seinen Bruder Paulo und seine ältere Schwester Nelly am Tage der schicksalshaften Razzia gerettet haben, sehr gut um die Kinder gekümmert, die unter ihrem Schutz zurückblieben. Später, ja sogar viel später, nachdem Pierre sie gesucht und dank seiner blitzlichtartigen Erinnerungen aus der Kindheit wiedergefunden hat, erreicht er es, daß sie den Titel »Gerechte unter den Völkern«2 verliehen bekommen. Das Nid fleuri, das lungenerholungsheim3 von Brolles, das Schloss von Saint-Ouen de Maubuisson, le Coteau4 in Vitry, Moulin-Vieux im Département Isère und seine Kinderrepublik5 sind die aufeinanderfolgenden Etappen seiner Existenz, ständig in der Gemeinschaft und trotzdem einsam auf Grund seines familiären Schicksals. Ohne festen Halt, unaufhörlich Fragen nach der Ursache seines Schicksals stellend, rebelliert Pierre als Kind gegen seine Umwelt. Er wird durch den Willen gerettet, seine Eltern nicht zu enttäuschen, die er kaum gekannt und doch so sehr geliebt hat. Durch seinen Wunsch, ihnen Ehre zu erweisen, hört er nicht auf, sich intellektuell, beruflich und in sozialem Sinne weiterzuentwickeln. Nach zwei Scheidungen findet er eine Jugendliebe wieder und gründet eine glückliche Familie. Seinen Kindheitserinnerungen treu geblieben, entwirrt Pierre alle Fäden seines Gedächtnisses, das nun endlich befreit ist, und befasst sich mit seinem lebensweg, um eine sichtbare Spur seines und des Weges seiner Familie zu hinterlassen. Jedes Waisenkind der jüdischen Deportation ging einen einzigartigen, persönlichen und intimen lebensweg. Die Kinder aber, die ihre beiden Eltern verloren haben, mussten fürchterlich leiden. Man kann dies nur nachempfinden, wenn man Zeitzeugenberichte liest, wie diesen von Pierre Draï, der unser ganzes Interesse, unseren ganzen Respekt und unsere ganze Aufmerksamkeit verdient. Serge Klarsfeld

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einführung Ohne Zweifel ist es sinnvoll, dass ich die Form des folgenden Textes näher erläutere. Dieses Buch gleicht sowohl einer Biographie, die aus wirklichen Begebenheiten besteht, als auch einer romanhaften Geschichte, da ich, aus Mangel an Beweisen und konkreteren Elementen, einige Passagen erfinden musste. Es steht jedem frei, die Geschichte so zu verstehen, wie er möchte. Diese Voreingenommenheit erschien mir notwendig, um das Vergessen zu bekämpfen, das Vergessen meiner Eltern, die viel zu früh aus meinem leben verschwunden sind und von der ungezügelten Nazi-Zerstörungswut wie Millionen andere Menschen hinweggerafft wurden. Dieses Hin-und-Her zwischen meiner eigenen Stimme – dem »Ich« – und der Stimme eines Erzählers, versteckt hinter einem »Er« oder »Sie«, ist gewollt. Dies trägt dazu bei, dem Bericht einen anderen Rhythmus zu verleihen, auf meine Eltern aufmerksam zu machen und ihnen ein eigenes leben zu geben. Ist es nicht seltsam, seinen Eltern das leben zu schenken? Das entspricht ja nicht der Ordnung der Dinge, werden Sie sagen. Und wieso nicht? Wenn uns die Wirklichkeit keine andere Wahl lässt … Ohne Zweifel ist dieses Buch nichts anderes als ein verbindendes Element … Um weiterzuführen, was die Leute tun, die das Grauen überlebt haben, damit man nicht vergisst, was geschehen ist, für alle, die wiedergekehrt sind, für alle, die nicht mehr sind. Es gab viele Nazi-Opfer, die ihren Tod in den Gaskammern fanden oder in den Öfen der Krematorien, die, die vor Hunger und Kälte in den lagern starben, die Ermordeten … 11


Es gab die Deportierten, die Überlebenden der lagerhölle, die unverdrossen das bezeugen, was sie gesehen und erlebt haben … Es gab auch die überlebenden Kinder, zu früh von ihren Eltern getrennt, die in Razzien verhaftet oder an die Behörden verraten wurden, weil sie Juden waren. Diese Kinder, die wahrhaftig wie durch ein Wunder von diesen blindwütenden und ungeheuerlichen Verhaftungen verschont geblieben waren, wurden von bescheidenen und mutigen leuten gerettet. Von denjenigen, die Juden auf Grund von simpler Menschlichkeit, einfach auf Grund von »gesundem Menschenverstand« versteckt hielten, obwohl sie oft dabei ihr eigenes leben riskierten. Ich bin eines von diesen versteckten und geretteten Kindern. Sicherlich ist dieses Buch keine Abrechnung. Es wäre nicht legitim gewesen, das Wort zu ergreifen, um jene, die meiner Familie so übel mitgespielt haben, zur Verantwortung zu ziehen und zu verabscheuen. Dieses Buch ist kein Vollstrekkungsinstrument. Es ist einfach das Fortführen – ich sage nicht das Beenden – meiner langjährigen Suche, um die Stücke des Puzzles, das meine Kindheit darstellt, wieder zusammenzufügen. Dieses Buch ist ein Geschenk, das ich denen widme, die ich nicht gekannt habe, denen, die ich liebe und die dieselben Tragödien erleben mussten, sowie den Anderen, allen, die nichts wussten oder es vorgezogen haben, wegzuschauen. Ich war ein gescheitertes, gestörtes Waisenkind. Von einem Ort zum andern geschleppt – ich habe fast eine Tour de France gemacht – ertrage ich nur schwer Veränderungen. Verfolgt von meiner Religion, bin ich zwangsläufig Atheist geworden. Ich war nur ein »Kind von Deportierten«, in die Tiefe des Abgrunds einer gewaltigen Verlorenheit gerissen. Heute noch habe ich Sehnsucht nach meiner Kindheit, einer Kindheit, die ich nie hatte, einer Kindheit ohne Familie, ohne Persönlichkeit, ohne liebe. 12


Diese lange lebensphase, wo alles nur Sorglosigkeit sein sollte, hat mich tief geprägt, hat mein Wesen für immer mit einem Stempel versehen. Nun, da ich meine Geschichte wiedergefunden habe, die so lange tief in mir wie ein verfluchtes Erbe verborgen lag, kann ich endlich um meine Eltern, meine Brüder trauern. Fast 70 Jahre später! Warum habe ich so lange gewartet, um diesen Kindheitsschmerz, der an mir genagt hat und immer noch nagt, aufzuschreiben? Man sollte glauben, dass es eine Zeit für alles gebe. Niemand hat daran Schuld. Es ist einfach so. Mich berührt es sehr, eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft schlagen zu können. Es ist ein ganzer lebensweg, der da vor einem abläuft – wie, wenn man einen Film rückwärts spult – einen Film vom leben, das mir eine Frau geschenkt hat und das in mir fließt; ich spüre, wie wertvoll es ist. Dem leser wünsche ich die Möglichkeit, dass er sich nicht nur über mein eigenes Schicksal informieren möge, sondern auch, nach und nach, über das von den anderen Millionen von gejagten, beraubten, negierten Juden, so wie auch über deren versteckte und von guten Seelen geretteten Kinder. Ich bin dabei, dieses Buch zu beenden, und zwei Neuigkeiten erreichen mich zur selben Zeit: die eine traurig, die andere froh. Die traurige Neuigkeit ist das Dahinscheiden von Jean Ferrat6, dem Mann, der, meiner Meinung nach, am besten all meine Gedanken verkörpert hat. Er hat mich dazu gebracht, die Gebirgslandschaft, in der ich aufgezogen wurde, zu lieben. Durch ihn habe ich das landleben schätzen gelernt, und er hat mich mit dem lied »Nuit et brouillard« zum Weinen gebracht: Ils s’appelaient Jean-Pierre, Natacha ou Samuel Certains priaient Jésus, Jéhovah ou Vichnou D’autres ne priaient pas, mais qu’importe le ciel Ils voulaient simplement ne plus vivre à genoux.7 13


Er hat so gut die Frauen, die liebe, den Alltag und die Revolte der Menschen besungen (»Potemkine«8). Ich bin traurig und beweine diesen Mann, den ich geliebt habe. Die frohe Neuigkeit ist die, dass mich, dank dem Internet, ein Teil meiner Familie mütterlicherseits wiedergefunden hat, die Familie léon Biton, von denen ich vorher niemals Neues gehört hatte. Parallele Existenzen, gekreuzte lebenswege, im labyrinth der Welt … Cousins, Großcousinen schicken mir jetzt herzliche Nachrichten. Als ich mich im Jahr 2006 entschloss, das Wollknäuel meiner Vergangenheit zu entwirren, erwartete ich nicht solche »sprunghaften Entwicklungen«. Angesichts solcher Rückmeldungen durchfluten mich widersprüchliche Emotionen. Zunächst bedrückt mich ein Anflug von Melancholie. »Das leben ist wirklich schlecht eingerichtet«, sage ich mir. »Als ich ganz fürchterlich einer Familie bedurfte, war niemand um mich. Jetzt, am Vorabend meines 70., bekomme ich Nachrichten von Cousins, Großcousins, die, wie mir scheint, noch nicht mal etwas von meiner Existenz wussten!« Welche Ironie! Ich war so fürchterlich wütend auf meinen Onkel léon, der meinem Bruder und meiner Schwester so viel Hoffnung auf ein Familienleben gegeben hatte, umgeben von liebe vielleicht, um sie danach in ein Waisenhaus zurückzustecken und sie dort ihre Kindheit verbringen zu lassen, mutterseelenallein. Aber die Melancholie macht schnell Platz für ein Gefühl der leichtigkeit und der Dankbarkeit für dieses leben, das uns schöne Geschenke macht, gerade in dem Moment, wo wir am wenigsten damit rechnen. Gibt es wirklich eine Zeit für alles? Wahrscheinlich … nur, mit 20 Jahren glaubt man, dass die Zeit ein Verbündeter sei; mit 70 kennt man ihren Wert und ihre Zerbrechlichkeit. Wenn man sie zu schnell an sich vorbeiziehen lässt, kann man die Möglichkeiten zum Wiedersehen verpassen. In diesem besonderen Fall haben 14


die Umstände für mich gesprochen, wie die Mail von meinem Cousin Roger, einer der Söhne meines Onkels mütterlicherseits, beweist. Diese Mail bekam ich am Mittwoch, den 21. April 2010: Shalom Pierre, ich bin Roger Biton, dein Cousin, eins von sechs Kindern deines Onkels Léon, dem älteren Bruder deiner Mutter … Ich bin so alt wie Nelly, die ich nur einmal in meinem Leben gesehen habe, als sie in Oran war. Ich muss damals sieben, acht oder neun Jahre alt gewesen sein. Wir kennen uns überhaupt nicht und das finde ich sehr schade. Ich habe von der Mail erfahren, die du an Babette geschrieben hast. Ich muss dir gestehen, dass ich davon sehr berührt war und dass du in mir Gedanken geweckt hast, die ich bedauerlicherweise nicht schon früher gehabt habe. Es ist tatsächlich ziemlich inkonsequent, dass man plötzlich die Mitglieder seiner eigenen Familie wiederfinden will, die man während eines ganzen Lebens vergessen hat. Es ist offensichtlich, dass jeder von uns seine Gründe hierfür hatte, doch rechtfertigen sie in keinem Fall eine so lange andauernde Abwesenheit und Schweigen. Ihr habt eine solche unmenschliche Lebensprüfung durchmachen müssen, dein Bruder, deine Schwester und auch du, und Worte werden niemals das Ausmaß dieser Katastrophe darstellen können, die den Namen Shoah und ihrer Konsequenzen trägt. Als ich deine Mail las, habe ich mir erlaubt, ein Urteil über meine Eltern zu fällen (was bei uns Juden verboten ist), wie auch über meine Onkel Jacques und Maurice. Wir, meine Brüder und ich, sind nicht vor demselben Urteil gefeit. Wir haben tatsächlich, genau wie unsere Eltern und Onkel, unbewusst oder unfreiwillig, da bin ich mir sicher, die Vogel-Strauß-Taktik angewandt. Die Parole »keine Nachrichten sind gute Nachrichten« ausgebend, 15


haben wir zugelassen, dass uns das Leben trennt, ja sogar, dass die anderen uns vergessen. Ich danke dem Zufall, der meinen Freund André Bettan, deinen Cousin väterlicherseits, dazu brachte, mir das Dokument zuzuschicken, das von der Verhaftung und Deportation der Deinen berichtet, als auch von den Details eures Überlebens. Einer der Grundsätze des Judentums beruht auf dem Ausdruck: Im Volk Israel bürgt jeder für jeden.9 Mir scheint, dass das moderne Leben und im Besonderen die französische Mentalität uns unser jüdisches Verhalten vergessen ließen. Und aus diesem Grund bitte ich dich um Verzeihung. Ich muss dir unbedingt sagen, dass ich ganz intensiv am Tag des Gedenkens10 an deine Eltern und Brüder gedacht habe, die ich nicht gekannt habe. An diesem Tag heulen die Sirenen in ganz Israel zwei Minuten lang. Alles setzt sich in Bewegung. Diese Situation nötigt dich, dich zu sammeln, und ich schäme mich nicht, dir zu gestehen, dass ich deine Eltern und mit ihnen alle vernichteten Juden beweine, und dies tue ich jedes Jahr. Einige Worte über den Cousin, den du nicht kennst. Ich bin 72 Jahre alt und lebe seit 1962 in Israel; verheiratet, Vater von vier Kindern (drei Mädchen und ein Junge) und Großvater von 11 Enkeln (in Erwartung des Zwölften …). Ich lebe in Beerscheba und danke Gott jeden Tag für das, was er mir gegeben hat. Hoffentlich werden wir die Möglichkeit haben, uns zu treffen. Meine Schwester, Viviane, lebt in Fréjus und ich werde nicht versäumen, dich zu kontaktieren, wenn ich das nächste Mal zu ihr fahre. Ich bitte dich, meine Mail an Nelly und Paulo weiterzuleiten. Fühlt euch alle drei ganz herzlich umarmt. Shalom. Roger 16


Ich habe diese Botschaft gelesen und wieder gelesen, gleichsam ungläubig und überrascht. Ich habe mir sehr schnell gedacht, dass ich, indem ich begonnen habe, meine Geschichte niederzuschreiben, einen Mechanismus ausgelöst hatte, der ziemlich dem von Dominosteinen glich, die einer nach dem anderen fallen, wenn man den Ersten anstößt. Warum habe ich das nicht früher schon getan? Diese Botschaft folgte auf eine Mail vom 19. April 2010 von Elisabeth, der Tochter meiner Cousine Jeanne, der jüngeren Schwester von Roger, eine Großcousine also, die mir schrieb: Ich habe eine Mail von meinem Onkel Roger aus Israel bekommen, der mich bat, eine Verbindung, die Deportation Ihrer Mutter betreffend, herzustellen … Sie war die Schwester meines Großvaters Léon Biton, ich heiße Elisabeth C. Hier meine Kontaktdaten. Ich kann Sie mit Ihren Cousins Viviane, Roger, Jeanne, meiner Mutter und den anderen Bitons in Kontakt bringen. Am 22. April, schreibt mir Elisabeth C., Babette genannt, noch einmal: Lieber Pierre! Unnötig, dir zu sagen, dass mich unser Telefongespräch von gestern sprachlos gemacht hat. Wir waren heute wie betäubt (Roger, Mama und ich). Wie könnte man auch das Unverständliche verstehen! Ich habe mit meiner Mutter gesprochen (Jeanne, sie ist so alt wie du). Sie erinnert sich nicht daran, deine Schwester Nelly und deinen Bruder in Oran gesehen zu haben, sie war noch zu klein. Sie ist entsetzt, über das, was wir ihr erzählt haben. Aber wir haben keine Antworten, niemand ist mehr da, um uns zu sagen, welche ihre Motivation, ihre Gründe waren, die sie dazu brachten, so zu handeln (oder nicht zu handeln). 17


Hast du Antworten? Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, außer, dass ich es bereue, dich nicht gesucht zu haben, vielleicht hat mich eine kleine unsichtbare Hand gesucht … Wisst ihr erst seit deinen Recherchen aus dem Jahr 2006 darüber Bescheid? Hast du erst dann die Familie Funé wiedergefunden? Gut, ich lasse wohl besser all diese Fragen … Ich werde dir ab und zu eine kurze Mail schicken und du kannst mir schreiben, wenn du Lust hast. Und wenn du nach Paris kommst, sag mir auf jeden Fall Bescheid! Außerdem … habe ich vergessen, deine Fragen zu beantworten. Ich bin seit 28 Jahren mit Jeff verheiratet und habe zwei Jungs: Raphaël, 26, Zeichner, Nicholas, 23, er ist auch Zeichner. Ich arbeite mit meinem Bruder Laurent und meiner Mutter Jeanne in unserer Boutique für Frauenbekleidung in Paris. Aber … wir werden bald miteinander reden! Bizzz11 Babette Es war schließlich André, der Älteste der Brüder, der mich aus Casablanca angerufen hat. Eine langes Gespräch mit Entschuldigungen, Unverständnis, die Rückkehr von Paulo und Nelly nach Frankreich betreffend, nach ihrem mehrmonatigen Aufenthalt bei meinem Onkel léon in Algerien, ihrem Vater. Er will auch die Verbindungen knüpfen, die es viel zu lange gar nicht gegeben hat. Es ist nicht zu spät … Und dann, eines Abends, ist es Jeanne, die mich anruft. Sie ist auch entsetzt von dem, was sie erfahren hat. Das Schweigen dauert zu lange, wir müssen uns wiedersehen. »Heute Abend, am Shabbat, wird die ganze Familie da sein. An diesem Abend wird es um das Wiedersehen unserer Familien gehen.« Mit Sicherheit Fragen ohne Antworten unter der Führung von Babette, die entschlossen ist, mehr zu erfahren. Wacht jemand über mich? Vielleicht … 18


Die Spontaneität dieser Anrufe und Mails bringen mich aus der Fassung. Wie meine lebensgefährtin sagt: »Für ein Waisenkind hast du aber eine große Familie!« In meinem Umkreis stimmten alle darin überein, dass, ja, wirklich, das kleine Wollknäuel dabei ist, sich zu entwirren.

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das gedächtnis ist wie eine schublade Das Gedächtnis ist wie eine Schublade. Man legt alle seine Erinnerungen hinein. Die ältesten kommen zuunterst. Eines Tages schließt man die Schublade mit einem Schlüssel ab. Das Möbelstück wird in eine alte Scheune gestellt. lange Zeit später entdeckt man das Erinnerungsmöbelstück wieder. Die Schublade ist jedoch verschlossen und der Schlüssel findet sich nicht mehr. Man muss das Schloss aufbrechen. Schließlich stellen sich die Erinnerungen, mehr oder weniger lesbar, wieder ein. Auf dem Boden der lade ein Blatt, eine fast ausgelöschte Erinnerung, unlesbar, so zerbrechlich. Da, ein paar Wörter: Monsieur et Madame Funé. Ein bisschen tiefer, zwei weitere Worte: rue Belliard. Ganz unten erscheinen weitere Worte auf diesem Blatt, das mit der Zeit gelblich geworden ist: das Nid fleuri. Und genau dort beginnt meine Geschichte … Ein Rentenformular, dass ich ausfüllen soll, um meine Kindheit als verstecktes Kind12 während des dunklen Krieges von 1943–1945 zu belegen, lässt mir bewusst werden, dass ich niemals versucht habe, herauszufinden, warum ich noch lebe; obwohl ich seit meinem dritten lebensjahr Waise bin. Wie konnte ich überhaupt diesen Alptraum überleben, obwohl meine Eltern tot waren? Und wo war ich? Wer hat sich um mich gekümmert? Wieso bin ich am leben geblieben? Wir waren eine Familie von sechs Kindern: fünf Jungen, ein Mädchen. Ich bin der Jüngste. Mir bleiben nur ein älterer Bruder, Paulo, und eine Schwester, Nelly. Wie habe ich meine Eltern und meine drei älteren Brüder verloren? Ich muss es erfahren. Ich kann nicht mehr schlafen; der Schlaf hat mich im Stich gelassen. Mein Bruder Paulo ist fünf Jahre älter als ich. Ich bringe ihn dazu, sich an die Sachen von Früher zu erinnern. Wie 20


war Papa? Wie war Mama? Welche Erinnerungen hat er aus dieser Zeit, als wir noch zusammen wohnten? Für Paulo, wie auch für mich, sind viele Dinge verblasst. Ich dränge ihn. Ich lasse nicht locker. Ich gebe das Bild einer Bulldogge ab, die nicht locker lassen will. Meine Schwester Nelly, die zwei Jahre älter ist als ich, befrage ich ebenfalls. Für sie haben sich die Erinnerungen auch verflüchtigt. Doch unter meinem Drängen kommt ihr eine Erinnerung, ein Name taucht auf: Monsieur und Madame Funé. Es ist vage und konkret zugleich, ein erster Anhaltspunkt, ein Auftakt. Ich hake nochmals nach. Warum dies, warum das? Wie? Wo? Ein Meer voller Fragen stürzt auf sie ein. Schließlich erinnert sich Paulo an eine Ferienkolonie, ohne zu wissen, wo sie sich befindet: das Nid fleuri. Meine Schwester und mein Bruder erinnern sich an ein Zentrum oder eher ein Patronat, wo wir hunderte Male hingegangen sind, auf der anderen Seite des Boulevards. Der große Boulevard konnte kein anderer sein als der Boulevard Ney im 18. Arrondissement von Paris, wo wir lebten, in der Nummer 150. Also muss ich an diesen wenigen Bruchstücken von Informationen meine Recherchen orientieren. Es sind schon gut drei Monate vergangen. Ich bin mittlerweile 67 Jahre alt und seit dem Beginn meiner Rente lernte ich, einen Computer zu benutzen und zu surfen, was sehr hilfreich sein würde. Ich hoffte es zumindest. Anfang 2007. Ich beginne mit meinen Recherchen nach dem Patronat. Ich fange meine Untersuchungen mit der rue du Poteau an: nichts. Rue Ordener, rue Cardinet: nichts. Rue Belliard. »Schau an, eine Kirche!« In einer Kirche gibt es vielleicht ein Patronat. Ich notiere die Kontaktdaten und rufe an. Eine Frau hebt ab: »Ja, bitte?« »Guten Tag, Madame. Ich rufe an, weil ich ein Formular ausfüllen muss, das belegt, dass ich ein verstecktes Kind während des Kriegs von 1939–1945 war. Ich würde gerne wissen, ob sich in dieser Zeit Menschen in Ihrer Kirche versteckt haben.« 21


»In der Tat! Unsere Kirche hat wirklich Menschen geholfen, die sich vor den Deutschen und der französischen Polizei versteckten!« »Sagt Ihnen der Name Funé etwas?« Ihre Antwort ertönt augenblicklich: »Ja, natürlich. So hieß unser ehemaliger Pfarrer!«. Ich glaube, vor lauter Glück ohnmächtig zu werden. Ich hatte endlich einen Anfang! Das Gefühl überwältigt mich. Ich habe einen dicken Kloß im Hals. Ich brauche eine Weile, um wieder klar denken zu können. Trotz der Distanz fühle ich, dass diese Frau mein Glücksgefühl teilt. Wieder mit beiden Beinen auf der Erde stehend frage ich sie: »Und haben Sie auch von einem Haus, das Nid fleuri genannt wurde, gehört?« »Ja, das war nämlich und ist noch unsere Ferienkolonie, und es ist wahr, dass wir, während des Krieges, dort Kinder versteckt hatten!« antwortet sie mir Schlag auf Schlag. Ich breche in Tränen aus. Ich kann nicht mehr sprechen. Am anderen Ende der leitung bemerkt meine Gesprächspartnerin meine Bestürzung, vermischt mit Gefühlen des Glücks. Sie spricht zu mir, ihre Stimme besänftigt und beruhigt mich. Sie begreift, dass gerade etwas Wichtiges passiert ist. Ich gebe ihr den Beginn einer Erklärung, sage ihr, dass ich sicherlich eines dieser Kinder bin, die in dieser Kolonie waren. »Monsieur«, sagte sie, »ich glaube, dass diese Neuigkeit Ihnen einen großen Schock bereitet hat. Ich denke, Sie sollten aufhängen und ich rufe Sie morgen wieder an. Ich recherchiere und gebe Ihnen die Kontaktdaten unseres Dokumentalisten, der Ihnen besser Auskunft geben kann. Ich bin Madame Anne Ruolt. Sagen Sie mir bitte Ihren Namen?« »Ich heiße Pierre Draï. Ich habe eine Schwester mit dem Namen Nelly und einen Bruder, der Paul Draï heißt.« »…« »Madame, Sie wissen nicht wie glücklich ich über diese gute Neuigkeiten bin, die Sie mir gerade gegeben haben. Sie sind der Beginn des Wollknäuels, das ich nun endlich ent22


wirren kann. Andererseits, können Sie mir sagen, ob Monsieur und Madame Funé noch leben und ob ich sie erreichen kann?« »leider nein, Monsieur Draï, sie sind beide verstorben!« Dann, nach einer kurzen Pause des Schweigens, sagt sie mir: »Aber sie haben eine Tochter, ich werde Ihnen Ihre Kontaktdaten morgen geben!« »Ich danke Ihnen nochmals, Madame. Dann erwarte ich also Ihren Anruf.« Ich lege auf. Ich lache. Ich weine. Ich entwerfe lauter fantastische Gedanken. Was wird sie mir sagen? Hat sie andere Informationen? Die Wartezeit bis morgen scheint mir unendlich zu sein. Diese Nacht schlafe ich sehr schlecht: Ich träume vom Krieg. Ich stelle mir meine Mutter und meinen Vater vor. Ich sehe mich, umgeben von meiner Familie, in unserer großen Wohnung mit meinen Brüdern, meiner Schwester. Zum ersten Mal passiert mir das. Vorher habe ich nie daran gedacht. Dann kommt mir eine »echte« Erinnerung dieser Zeit in den Sinn. Sie verfolgt mich oft und ist mir so vertraut geworden, wie einem nur eine Familie vertraut sein kann. Ich finde mich in der Mitte einer Straße wieder, auf feuchten Steinen. Es ist Nacht. Der Himmel wird von Blitzen durchzuckt und ein Sergeant der Stadt bringt mich zum Kommissariat. Ich finde mich auf einer Bank kauernd wieder und esse ein Stück Brot, während die Polizisten Karten spielen. Plötzlich tritt eine Frau schreiend ein: »Mein Kleiner, mein Kleiner, da ist er ja!« Sie nimmt mich in ihre Arme und nimmt mich mit. Unruhige Nacht, lückenhafte Nacht. Wer war sie? Am nächsten Morgen, endlich, klingelt das Telefon. »Guten Tag, Monsieur Draï, hier ist Anne Ruolt.« »Guten Tag, Madame, ich habe auf Ihren Anruf, Sie werden es ahnen, voller Ungeduld gewartet!« »Also: Ich habe es geschafft, die Adresse von Madame Funé zu finden. Sie wohnt mittlerweile im Département lo23


zère, in Collet-de-Dèze. Sie ist mit einem Monsieur Maré verheiratet. Ich gebe Ihnen ihre Telefonnummer. Und auch die Adresse von Monsieur Patin. Er ist der Dokumentalist unserer Kirche und vom Nid fleuri. Ich denke, er wird Ihnen sehr gut bei Ihren Recherchen helfen können.« »Danke, Madame. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen für so viel Geduld und Freundlichkeit danken soll!« »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Recherche. Wenn Sie mich noch einmal brauchen, bin ich für Sie da.« »Wenn Sie erlauben, dann halte ich Sie über meine Recherchen am laufenden.« Nachdem ich aufgelegt habe, bleibe ich einige Minuten lang ruhig, hin- und hergerissen zwischen lachen und Weinen. Ich bin mir nun bewusst, dass ich das Ende des Wollknäuels fest in der Hand halte. Ich fühle, wie eine großartige Energie mich durchdringt. Ich werde es schaffen. Ich werde meine Geschichte wieder zusammensetzen können: Diesen Schwur habe ich geleistet. Dieser erste Austausch mit Madame Ruolt wird zu weiteren führen. Mit ihr natürlich, aber auch mit Jacques Blocher, dem Archivar der Kirche des Tabernakels und mit Fernand Charlet, dem Sohn von Eugène Charlet, der bereits tot ist. Am 4. Oktober 2007 bekomme ich eine Mail von Anne Ruolt, dem ersten Glied in meiner Recherche: »Ich freue mich, dass Sie mit Jacques Blocher, dem Archivar (wenn ich ihn so nennen kann), hinsichtlich vieler Dinge, die die Kirche des Tabernakels und das Nid fleuri betreffen, einen ersten Kontakt aufbauen konnten […]« Dann, am 4. Dezember 2007, bekomme ich diese andere Nachricht: »Wir freuen uns alle noch mehr darüber, dass Sie begonnen haben, Ihrer eigenen Geschichte den richtigen Platz einräumen zu können. Für uns, die Jüngsten dieser Kirchengemeinde, heißt das auch, dass wir uns anderer Ereignisse bewusst werden, wobei sich diejenigen in dieser Zeit des Krieges engagiert haben, die vor uns, hier in der rue Belliard, waren.« 24


Dann kommt eine Mail von Jacques Blocher: »Ich war glücklich darüber, dass ich die Möglichkeit hatte, mit Ihnen zu diskutieren. Diese Kontaktaufnahme bereitet mir sehr viel Vergnügen, und ich freue mich darüber, dass Sie sich wiedergefunden haben. Madame Maré hat mir schon vor langem von den Kindern der Familie Draï erzählt, und ich habe mich immer wieder gefragt, was wohl aus ihnen geworden sein mag. Ich habe Monsieur Fernand Charlet wiedergefunden, den Sohn von Eugène Charlet. Er wohnt mittlerweile in der Schweiz in Neuchâtel. Er sagte mir, dass er kaum eigene Erinnerungen an diese Zeit habe. Er wird sehr froh darüber sein, mit Ihnen sprechen zu können, er ist dazu bereit, Ihnen jegliche Information über seinen Vater zukommen zu lassen, die Sie interessieren könnte.« Ich antworte Madame Ruolt: »Danke nochmals, wenn auch nachträglich, für Ihre Hilfe bei meiner Vergangenheitsrecherche. Sie waren der erste Schritt auf dieser Suche, und ich bin Ihnen dafür sehr verbunden. Dank Ihnen und all derer, die ich durch Sie kennengelernt habe: zunächst Madame Maré, Madame und Monsieur Patin, Monsieur Blocher, dann Monsieur Fernand Charlet, den ich gerade kontaktiert habe. Nun kann ich endlich einen Teil meines lebens ausfüllen, der mir bisher unbekannt war. Ich bin fürchterlich wütend auf mich selbst, dass ich nicht schon viel früher daran gedacht habe, diese Schritte zu unternehmen. Wie schade! Ich hätte so gerne Monsieur und Madame Funé und Monsieur Eugène Charlet kennengelernt.« Am 25. Oktober 2007 schreibe ich eine Mail an Fernand Charlet: »[…] Können Sie sich daran erinnern, was Ihr Vater damals alles getan, und welche Risiken er auf sich genommen hat, um Sie und uns ins Nid fleuri zu bringen? Seien Sie mir bitte nicht böse, das ich immer wieder diese Erinnerungen mit Ihnen durchgehen will, aber es ist sehr wichtig für uns zu wissen, weshalb wir noch am leben sind und dank wem.« Die Antwort von Fernand Charlet lässt nicht lange auf sich warten (am 29. Oktober 2007): »Wenn man einmal da25


mit anfängt: Ich habe lange Zeit im Keller verbracht, um in den verschiedenen Fotoalben die Fotos wiederzufinden, die mit deiner (unserer) Geschichte zu tun haben. […] Dabei habe ich so viele Erinnerungen durchlebt, ja, ich konnte mich sogar an Gerüche und Gefühle erinnern. Das geht einem an die Nieren. Es ist auf keinen Fall überflüssig gewesen, denn so können auch meine eigenen Kinder davon profitieren, indem sie Kenntnis vom Erlebten ihrer Vorfahren bekommen. Mein Vater hat fast nie mit mir über diese Zeit gesprochen, und ich habe diesen Koffer niemals geöffnet.« Eine andere Mail von Fernand: »Da wir uns ja jetzt schon duzen, könnten wir uns vielleicht im Nid fleuri wie die kleinen Jungs zanken?« Diese Mail hatte im Anhang Fotos der Eltern Fernandos, der Elendsviertel von Saint-Ouen, durch die sein Vater und Monsieur Funé gingen, und der Gebäude vom Nid fleuri: »Ansonsten ist es schwierig zu beschreiben, was ich fühle. Du weißt es besser. Ich nehme mir das, was du erzählt hast zu Herzen, eine Art Vermächtnis für meine beiden Kinder. Wie leer unsere Fragen doch klingen, wenn die Eltern und damit die Antworten nicht mehr sind! Was an unserer Geschichte entscheiden wir und was ist Auswirkung des Schicksals?« Das Wollknäuel entwirrt sich … Die Schlösser des Gedächtnisses springen auf …

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