Handbuch Raumkultur

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Handbuch Raumkultur

V & B Fliesen GmbH


„Vielfalt, die sich nicht zur Einheit ordnet, ist Verwirrung. Einheit, die sich nicht in Vielfalt gliedert, ist Tyrannei.“ Pascal, (1623 - 1662), französischer Philosoph und Naturwissenschaftler


Design in seiner Vielfalt und Keramik mit ihren Vorzu ̈ gen – eine Kombination, die fasziniert und inspiriert. Als Stoff, aus dem Fliesen sind, liefert Ihnen diese Dokumentation Informationen u ̈ ber das natu ̈ rliche Material und seine Verarbeitung, seine Historie und seine Materialeigenschaften. In diesem fu ̈r Sie konzipierten Handbuch betrachten wir Fliesen nicht isoliert, sondern in ihrer Funktionalität, ihren technischen Vorteilen und ihren Gestaltungsmöglichkeiten. Als solche sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Raumkultur von Villeroy & Boch.

Ihr Marketing-Team der V & B Fliesen GmbH


Nachhaltige Werte Keramische Fliesen von Villeroy & Boch bieten Ihnen neben ästhetisch und funktional hervorragenden Eigenschaften ebenso Werte, die fu ̈ r uns alle zunehmend wichtiger werden. Fu ̈ r uns als Unternehmen sowie fu ̈ r unsere Designs und unsere Arbeit ist die konsequente Entwicklung nachhaltiger Konzepte zur Verwirklichung der privaten und öffentlichen Raumkultur eine grundlegende Philosophie. Wir legen Wert auf umweltschonende Produktion und Entsorgung, welche die natu ̈ rlichen Ressourcen weitestgehend schonen. Durch die Mitgliedschaft und Mitarbeit in europäischen Fachgremien stehen wir dafu ̈ r, Technologien umweltschonenden Prinzipien unterzuordnen. Doch auch die allem zugrunde liegende Qualität ist ein Betrag zu ökologischem Denken und Handeln. Denn nicht nur der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie, Emissionen, Rohstoffen und Produktionsmethoden schont unsere Umwelt, sondern auch die Langlebigkeit und Nutzungsdauer von Erzeugnissen.

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Seit langer Zeit stehen wir international fu ̈ r einen hohen Qualitätsstandard. Unsere Designs sind keinen Moden unterworfen, sondern gru ̈ nden auf langfristigen und zeitlos aktuellen Einrichtungsund Gestaltungsrichtlinien. Produkte aus unserem Hause haben aus diesem Grund einen langen Lebenszyklus und bieten eine sehr hohe Wertstabilität.

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Inhalt

1 Historie der Fliese

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2 Materialien und Herstellung

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3 Gestaltung

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4 Die Villeroy & Boch ARTEFACTUR

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5 Vorteile keramischer Fliesen

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6 Verlegung

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7 Reinigung und Pflege

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8 Engagement f端r die Umwelt

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9 Fliesenlexikon

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Historie der Fliese Die Arbeiten am Grabmal waren fast abgeschlossen, als es zum Eklat kam. Die monatliche Lieferung der Deputat-Löhne war zum wiederholten Mal ausgeblieben. So begann der erste dokumentierte Streik der Arbeitergeschichte im ägyptischen Dorf Deir elMedina, der im 29. Regierungsjahr von Ramses III. im Jahr 1159 v. Chr. stattfand. Die Deputate erfolgten monatlich in Form von Getreidelieferungen, welche für den einfachen Arbeiter 150 kg Spelz und 56 kg Gerste betrug. Mit diesem Lohn war es möglich, die Familie zu ernähren und eigene Felder anzulegen. Wahrscheinlich hat König Ramses III selbst dem Ganzen ein Ende bereitet. War es doch seine Grabstätte im Nildelta, die von dem Streik betroffen war. Der Ort, von dem aus er nach seinem Tod auch über das Reich der Götter herrschen würde. Es galt eine Arbeit zu schützen, die noch nach mehr als 3000 Jahren bewundert werden sollte. So zum Beispiel neben zahlreichen weiteren Keramiken und Gemälden die noch sehr gut erhaltenen Wandfliesen mit türkisfarbenen Glasuren.1 Als eine der ältesten Kulturtechniken fasziniert 10


die Historie der Keramik mit unendlich vielen Geschichten. Wo und wer zuerst an unterschiedlichsten Orten der Welt Keramiken und Töpferware herstellte, ist nicht genau zu sagen. Waren es die Japaner, von denen man Gefäße mit einem Alter von ca. 13 000 Jahren gefunden hat? Oder war es doch in China, wo man in einer steinzeitlichen Höhle noch ältere Scherben im geschätzten Alter von ca. 18 000 Jahren fand? Viele der heute noch gut erhaltenen und verzierten Keramiken stammen aus Mesopotamien und sind ca. 9000 Jahre alt. In der sogenannten „Wiege der Menschheit“ waren bereits alle wesentlichen Errungenschaften des Altertums anzutreffen. Noch heute beeindruckt die Schönheit der Gefäße. Schon damals wurde der Ton mit geometrischen Linien, Gravuren und Farben verziert. Einen weiteren Entwicklungsschritt nahm die Keramik durch die Entdeckung von grünen und türkisfarbenen Glasurschmelzflüssen und durch das Brennen von Ziegeln in Manufakturen Ägyptens und Mesopotamiens. Diese Ziegel, wie solche im Grabmal des Ramses, sind die direkten Vorläufer der heutigen Wandfliesen. Im Laufe der Jahrhunderte gelangte über die Türkei und den Balkan wie auch über Nordafrika und Spanien die islamische Fliesenkunst bis tief nach Europa. Hier verlagerte man die Anwendung der 11


Fliesen weitgehend nach innen. Im mittelalterlichen England des 12. und 13. Jahrhunderts wurden Klöster wie Newbottle, Byland, Meaux, Melrose und die Kathedrale von Canterbury prachtvoll mit Fliesen ausgestattet. Vielfach wirkten flämische Künstler an der englischen Fliesengestaltung mit. In Deutschland noch heute erhalten sind vor allem die farbig glasierten Tonplatten in der Sakristei der Elisabethkirche in Marburg und die karolingischen Terrakotta-Reliefs in Kellmünz und in der Kaiserpfalz von Ulm2. Dekortechniken stammten in jener Zeit u ̈ berwiegend aus China und dem Orient. Jedoch war es das kleine holländische Städtchen Delft, von dem aus die keramische Fliese im 16. und 17. Jahrhundert eine europaweite Verbreitung fand. Einen Querschnitt durch die niederländische Fliesenkunst liefert das Couven-Museum in Aachen. Über 6000 Fliesen zeigen alles - von den Antwerpener Fayencen bis hin zu manganfarbenen Rotterdamer Fliesen und zur friesischen Massenware. In der europäischen Blütezeit der Keramik im 18. Jahrhundert errichtete der Eisengießer Francois Boch 1748 im lothringischen Audun-le-Tiche eine Töpferei. Welchen Grundstein er damit für die Entwicklungsgeschichte der Keramik in Europa legte, konnte er in jenem Jahr nicht ahnen. Ebenso wenig wie 12


Eugen von Boch, der ca. 100 Jahre später von einem archäologischen Fund fasziniert war. 1852 wurde in Nennig an der Mosel, nahe Mettlach und Merzig, ein noch sehr gut erhaltener Mosaikboden einer römischen Villa entdeckt. Einem Freund teilte er brieflich seine neue Geschäftsidee mit: „Ich denke daran, in dieser Art des römischen Mosaiks etwas zu produzieren, und zwar auf Fußböden. Ich hoffe, dass wir auf der Spur einer Methode sind, es billig und schön zu machen.“3 Mit dem Bau einer Fliesenfabrik im Jahr 1869 im saarländischen Mettlach begann Villeroy & Boch mit der industriellen Produktion von Fliesen. Von hier aus feierten die „Mettlach Platten“ ihren Siegeszug durch private und öffentliche Bauten in ganz Europa. Fast unverändert sind sie noch heute im Aachener Dom, in der Alten Oper in Frankfurt, im Kölner Dom oder im Bolschoitheater in Moskau. Bedeutend für die Raumkultur war die keramische Fliese zur Zeit des Jugendstils. Sehenswert ist beispielsweise die ehemalige Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt. Für Jugendstilliebhaber ist der Besuch des „schönsten Milchladens der Welt“ (Guinness-Buch), das ehemalige Geschäft der Molkerei Pfund, in Dresden zu empfehlen. Der mehr als 100jährige und mit Villeroy & Boch Fliesen ausgestattete Milchladen diente als direkte Vorlage für ein Mettlacher Bistro 13


im Villeroy & Boch Informationszentrum. Hergestellt wurden die neuen Fliesen nach ihren historischen Vorbildern. In einer kleinen Manufaktur der V & B Fliesen GmbH, der „ARTEFACTUR“, werden Mosaike, Jugendstilfliesen und eingelegtes, mehrfarbiges Feinsteinzeug noch heute von Hand hergestellt. Aufgrund der physikalisch weit höheren Belastbarkeit der modernen Fliesen erobert die Keramik immer neue Anwendungsbereiche. In der modernen Architektur werden Fliesen wegen ihren funktionalen Eigenschaften und aufgrund ihrer ästhetischen Vielfalt und Designmöglichkeiten geschätzt. Die jüngste geschichtliche Entwicklung von keramischen Fliesen ist von technischem Fortschritt geprägt. Insbesondere Weiterentwicklungen der Glasuren und Designs ergeben außergewöhnliche ästhetische als auch anwendungsspezifische Innovationen.

1 Quelle: Wikipedia. Die Ereignisse sind auf einem Papyrus überliefert und werden gegenwärtig im Museo Egizio di Torino unter der Inventarisierungsnummer p1880 aufbewahrt. 2 Siehe auch: R. Forrer, Geschichte der europäischen Fliesenkeramik vom Mittelalter bis zum Jahre 1900 3 „Villeroy & Boch – ein Vierteljahrtausend europäische Industriegeschichte 1748 – 1998“, Villeroy & Boch Aktiengesellschaft, Mettlach, 1998

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Materialien und Herstellung Die Materialien Keramik gehört zu den anorganischen, nicht metallischen Werkstoffen. Vergleichbar mit der Erdkruste besteht sie hauptsächlich aus den Elementen Silicium, Aluminium und Sauerstoff. Diese liegen in der Keramik genau wie in der Natur in Form von silikatischen Mineralstoffen oder kristallinen Verbindungen vor. Keramische Rohstoffe gliedern sich in die drei Gruppen Hartstoffe, Weichstoffe und Zuschlagstoffe. Wichtigste Hartstoffe sind Quarz und Feldspat. Quarz dient dem keramischen Werkstoff als Geru ̈ stbildner. Die Feldspäte sind natu ̈ rliche Aluminiumsilikate, vergleichbar mit Granit. Die in den Mineralkristallen der Feldspäte enthaltenen Alkalien Lithium, Natrium und Kalium sowie die Erdalkalien Calcium und Magnesium bewirken eine Senkung des Schmelzpunkts von 1600 °C auf ca. 1000 °C. Deswegen werden die Feldspäte in der Keramikherstellung auch als Flussmittel bezeichnet. 16


Zu den wichtigsten Weichstoffen gehören die Tone und Kaoline. Die Tone bestehen aus einer Mischung von silikatischen Mineralien, die hauptsächlich durch Verwitterung aus der erstarrten Erdkruste entstanden sind. Tonminerale sind im Gegensatz zu den Hartstoffen plastisch und gut formbar. Die Kaoline sind ähnlich aufgebaut wie die Tone, nur dass sie aus einem einzigen Sedimentmineral bestehen, nämlich dem Kaolinit. Auch sie sind plastisch und zeichnen sich häufig durch eine weiße Brandfarbe aus. Die häufigsten Zuschlagstoffe, die dritte Gruppe der Keramikrohstoffe, sind Kalkstein, Dolomit und Talk. Sie bewirken in der keramischen Masse ebenfalls eine Senkung des Schmelzpunktes und somit der Brenntemperatur. Man unterscheidet bei keramischen Erzeugnissen entsprechend ihrer Herstellung und ihren Eigenschaften zwischen Grobkeramik und Feinkeramik. Klinker, Ziegel und Töpferware, die im Wesentlichen aus Tonen und Sanden hergestellt werden, sind die wichtigsten Erzeugnisse der Grobkeramik. 17


Die Haupterzeugnisse der Feinkeramik sind: • Geschirr aus den Werkstoffen Porzellan, Bone China, Vitreous China und Steingut • Sanitärporzellan aus Vitreous China • Fliesen aus Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug • Zierkeramik aus Steingut und Steinzeug. Die Feinkeramik wird hauptsächlich aus hellbrennenden Tonen, Kaolinen, Quarz und den obengenannten Zuschlagstoffen hergestellt. Bei den feinkeramischen Fliesen unterscheidet man die Werkstoffgruppen Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug. Steingut besitzt eine Porosität von bis zu 20% und wird als Wandfliese verwendet. Steingutfliesen von Villeroy & Boch werden nach der nach DIN EN 14411, Gruppe BIII (Wasseraufnahme E > 10%) gefertigt. Steingut wird grundsätzlich glasiert, wodurch eine hygienisch einwandfreie Oberfläche entsteht, die – bezogen auf im Haushalt u ̈ bliche Chemikalien – chemikalienbeständig, UV-beständig und schmutzabweisend ist. Zur Herstellung werden im wesentlichen Tone, Kaoline, Quarzsand und Kalkstein verwendet. Die Brenntemperatur liegt bei 1000 bis 1100 °C. 18


Steingutfliesen zeichnen sich durch besonders enge Maßtoleranzen und ein geringes spezifisches Gewicht aus, weshalb sie sich besonders als Wandfliesen eigenen. Außerdem lassen sie sich gut bohren, schneiden usw. Steinzeug, das eine Porosität von weniger als 3% besitzt, werden von Villeroy & Boch als glasiertes Steinzeug nach der DIN EN 14411, Gruppe BIb (Wasseraufnahme 0,5 < E ≤ 3%) und als vilbostone Feinsteinzeug von Villeroy & Boch nach DIN EN 14411, Gruppe BIa (Wasseraufnahme E ≤ 0,5%) hergestellt. Steinzeug und Feinsteinzeug können sowohl glasiert als auch unglasiert sein. Zur Herstellung werden neben Ton und Quarzsanden auch Feldspäte eingesetzt. Diese bewirken im Brand ein teilweises Aufschmelzen der silikatischen Mineralien. Die Schmelze fu ̈ hrt zu einem dichten Gefu ̈ ge und erstarrt beim Abku ̈ hlen zu Glasphase. Der Anteil der Glasphase in dem keramischen Gefu ̈ ge kann bis zu 40 % betragen. Steinzeugfliesen sind daher wesentlich widerstandsfähiger gegen Abrieb und mechanisch viel belastbarer als Steingutfliesen. Zudem ist Steinzeug frostbeständig, weshalb es sich auch fu ̈r eine Verlegung im Außenbereich eignet. 19


vilbostone Feinsteinzeug von Villeroy & Boch zeichnet sich durch einen besonders hohen Verdichtungsgrad aus, was in Porositätswerten von < 0,5% zum Ausdruck kommt. Neben den feinkeramischen Steingut- und Steinzeugfliesen existiert als weitere Produktgruppe die sogenannte Spaltplatte oder Strang gepresste Platte. Sie wird mit grobkeramischen Verfahren hergestellt. Bezu ̈ glich ihrer Eigenschaften ordnet man sie in die Gruppe der Bodenfliesen ein. Der Name Spaltplatte ru ̈ hrt daher, dass beim Strangpressen eine Doppelplatte gezogen wird, die nach dem Trocknen und Brennen gespalten wird. Ergänzend zu Wand- und Bodenfliesen gibt es sogenannte Formteile, die normalerweise dreidimensional sind und sowohl aus Steingut als auch aus Feinstein- und Steinzeug bestehen können. Sie dienen als Gestaltungs- und Ergänzungselemente in keramischenWand- und Bodenbelägen wie z. B. Ecken und Randausfu ̈ hrungen, aber auch als attraktive räumliche Designelemente.

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Die Herstellung Hauptsächlich sechs aufeinander folgende Fertigungsabschnitte dienen der Herstellung von keramischen Fliesen: 1. Die Rohstoff- und Masseaufbereitung 2. Die Formgebung 3. Die Trocknung 4. Die Glasierung und Dekoration bei glasierten Fliesen 5. Der Brand 6. Die Sortierung und Verpackung Daru ̈ ber hinaus gibt es noch die Drittbranddekoration, wobei die Fliesen in einem zusätzlichen Verfahren nochmals dekoriert und gebrannt werden. Bei der Aufbereitung werden die Rohstoffe nach vorgegebenen Rezepturen gemischt. Das so entstandene „Gemenge“ wird mit Wasser zum sogenannten Masseschlicker aufgeschwemmt und in Kugelmu ̈ hlen fein vermahlen und homogenisiert. Danach wird der Masseschlicker fu ̈ r die Fliesenherstellung in einem Spru ̈ htrockner zu einem pressfertigen Granulat, man nennt es auch Pressmasse, aufbereitet. Beim Spru ̈ htrocknungsvorgang wird der Masseschlicker in das Reaktorgefäß eingespru ̈ ht. Es entstehen feine Tröpfchen, die wiederum im Gegenstrom mit Heißgas getrocknet werden. Dabei verdampft der u ̈ berwiegende Teil des Schlikkerwassers. 21


Die ausgebrachte Pressmasse hat dann nur noch eine Feuchte von 6 - 7 Gewichtsprozent. Nach einer Zwischenlagerung wird sie in Vorratssilos im nächsten Fertigungsabschnitt, nämlich der Formgebung, verarbeitet. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, Keramik in Form zu bringen: 1. Das Pressverfahren 2. Das Gießverfahren 3. Die plastische Formgebung. Das häufigste Formgebungsverfahren bei Fliesen ist das Pressen oder auch Trockenpressen. Hierbei wird die Pressmasse in einem Pressautomaten unter hohem Druck zu der sogenannten Rohfliese gepresst. Nach dem Pressen werden die noch ca. 5 - 6 % Feuchtigkeit enthaltenden Rohfliesen bis zu einer Restfeuchte von weniger als 0,5 % getrocknet. Dabei steigt die Festigkeit der „Rohlinge“, wie man sie in der Keramiksprache auch nennt, und sie sind auf die folgenden Fertigungsschritte, wie Glasieren, Dekorieren und Brennen, vorbereitet. Das Gießverfahren wird in der Keramik bei komplizierten Artikeln wie Sanitärteilen oder Hohlwaren bei Geschirr, aber auch bei stark reliefierten FliesenFormteilen angewandt. Wie der Name es verrät, wird hierbei der Masseschlicker in ein- oder mehrteilige Gipsformen gegossen. 22


Durch Wasserdiffusion bildet sich an den Gipswänden nach etwa 80 Minuten ein 8-12 mm dicker Rohscherben, der dann aus der Form genommen und weiterbehandelt wird. Das urspru ̈ ngliche Formgebungsverfahren in der Keramik ist die plastische Formgebung. Es wird bei Geschirr und Kunstkeramik zur Herstellung von rotationssymmetrischen Teilen eingesetzt, wie beispielsweise auf einer Töpferscheibe. Die Formgebung mit plastischer Masse ist das gebräuchlichste Verfahren und wird auch fu ̈ r die Spaltplattenherstellung eingesetzt. Bei Spaltplatten wird die plastische Masse in einer Horizontalpresse durch entsprechend geformte Mundstu ̈ cke zu einem endlosen Massestrang gepresst. Dieser Strang hat einen Querschnitt, der der Plattenbreite und der doppelten Plattendicke entspricht. Der Strang wird nach Austritt aus der Strangpresse auf Plattenlänge abgeschnitten und getrocknet. Diese Doppelplatte wird nach dem Brand in der Mitte gespalten, daher der Name Spaltplatte.

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Während die unglasiert bleibenden Fliesen nun gebrannt werden, schließen sich fu ̈ r glasierte Fliesen noch die Fertigungsschritte Trocknung, Glasierung und Dekoration an. Die Glasur ist ein Spezialglas aus vorgeschmolzenen Glasgranulaten, sogenannten Fritten, Farbkörpern aus Metalloxyden und -verbindungen und Zuschlagstoffen wie Kreide und Talk usw. Das Auftragen der Glasur geschieht in speziellen Glasier- und Drucklinien. Je nach gewu ̈ nschter Oberflächenwirkung der Fliesen geschieht das Auftragen der Glasur mittels Glocke, Strahlerkasten, Spritzpistole oder Schleuder. Keramisch unterschiedliche Effekte erzielt man durch Mehrfachapplikationen mit verschieden farbigen Glasuren. Wenn die Glasurschicht getrocknet ist, kann die Fliese zusätzlich noch mit einer Druckpaste, die ähnlich wie eine Glasur aufbereitet ist, bedruckt werden. Man unterscheidet zwei Druckverfahren: den Siebdruck mit einem Flachsieb und den Rotationsdruck, auch Walzendruck genannt, mit Sieb und Silikonwalze. Beim Siebdruck werden die Druckpasten mit einem Rakel durch ein feines Kupfer- oder Nylonsieb auf die darunter liegende Fliese aufgedruckt. Beim Rotationsdruck wird die Druckpaste zunächst auf einen Druckzylinder, in den der gewu ̈ nschte 24


Dekor eingraviert ist, aufgerakelt. Danach u ̈ berträgt der mit dem Dekor gravierte Druckzylinder die Druckpaste kontinuierlich auf die darunter laufenden Fliesen. Der nächste Fertigungsschritt ist der Brand. Wie oben beschrieben werden unglasierte Fliesen direkt nach Formgebung und Trocknen in Rollenöfen gebrannt. Die Fliesen laufen in Form eines Teppichs auf einem Rollengang durch den Ofen hindurch. Die Durchlaufzeiten liegen zwischen einer halben und einer ganzen Stunde. Dabei werden die Fliesen nach einem genau vorgegebenen Temperatur-ZeitVerlauf gebrannt. Durch den Brand werden die gepressten Rohstoffe in neue Mineralien und zum Teil auch in Schmelz- und Glasphase mit einem festen, dichten Gefu ̈ ge umgewandelt. Der Porenanteil geht dabei von ca. 10% im Pressling auf ca. 0,5% in der gebrannten Fliese, auch Scherben genannt, zuru ̈ ck. Genauso werden auch glasierte und bedruckte Fliesen gebrannt, allerdings sind hier die Temperatur-Zeit-Verläufe dem jeweiligen Werkstoff angepasst. Die Brenntemperaturen liegen beim Steingut bei ca. 1140 °C und bei glasiertem Steinzeug und Feinsteinzeug bei ca. 1200 °C. Wie bei unglasierten Fliesen bildet sich hierbei der Scherben. 25


Er besitzt bei glasiertem Steinzeug eine Porosität von 0 - 3% und bei Steingut von 15 - 20%. Feinsteinzeug weist mit weniger als 0,5 % die geringste Porosität auf. Gleichzeitig mit dem Scherben wird die rohe Glasurschicht durch den Schmelzprozess in Glasur umgewandelt. Die Glasur verbindet sich während dieser Schmelzphase intensiv mit dem Scherben. Speziell bei Steingutfliesen ist neben dem oben geschilderten Einbrandverfahren auch ein Zweibrandverfahren gebräuchlich. Beim Zweibrandverfahren wird die gepresste Steingutfliese nach dem Trocknen in einem Rollenofen bei 1100 °C gebrannt. Man nennt das Resultat Biskuit. Der Biskuit ist eine unglasierte poröse Fliese, die gegenu ̈ ber dem nur trocken gepressten Rohling den Vorteil hat, dass er wesentlich fester ist. Der Biskuit wird dann wie oben beschrieben dekoriert und zum zweiten Mal gebrannt. Die höhere Festigkeit des Biskuits erlaubt eine wesentlich höhere Beanspruchung beim Glasieren und Dekorieren, was besonders bei Mehrfachapplikationen von Vorteil ist. Daru ̈ ber hinaus wird beim zweiten Brand, dem Glattbrand, nur die Glasur und der Dekor gebrannt, der Scherben bleibt unverändert, wodurch Glasur und Dekor ebenfalls eine bessere Qualität haben können. Fu ̈ r hochwertige Dekorfliesen ist nach dem ersten oder zweiten Brand ein weiterer Fertigungsschritt 26


u ̈ blich, nämlich die Drittbranddekoration. Die bereits gebrannte, glasierte Fliese wird nochmals dekoriert, und zwar in Drucklinien, die mit verschiedenen Druckaggregaten ausgestattet sind. Dabei können bis zu zwanzig verschiedene Farben aufgetragen werden. Eine weitere Methode ist das Aufbringen von Schiebebildern, die durch den Brand fest mit dem Fliesenkörper verbunden werden. Hierbei unterscheidet man zwischen den beiden Verfahren Inglasur-Dekoration und Aufglasur-Dekoration. Die hochwertigste Methode ist die Handmalerei, die heute bei Fliesen nur noch selten anzutreffen ist. Die so dekorierten Fliesen werden dann nochmals im sogenannten Dekorbrand bei 800 °C bis 900 °C gebrannt. So wird lediglich der aufgebrachte Dekor in die Glasur eingebrannt. Scherben und Glasur bleiben unverändert. Die Ru ̈ ckseiten von Fliesen sind als Kontaktflächen fu ̈ r die Ansetz- und Verlegemörtel oder –kleber und entsprechend reliefiert und geprägt. Fliesenru ̈ ckseiten von Markenherstellern wie Villeroy & Boch sind zusätzlich mit einem Markenstempel versehen.

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Gestaltung mit Fliesen Möglicherweise hätte es sogar Dolly nicht gegeben. Das schottische Blackface Schaf, das 1996 in einem Klonverfahren erzeugt wurde. Es wäre vielleicht, (noch) nicht gelungen, einzelne Chromosomen im Zellkern sichtbar zu machen, denn dazu wurden bestimmte synthetische Farbstoffe verwendet. Die Voraussetzung fu ̈ r das Klonen wäre nicht gegeben und die Gentherapie unter Umständen noch in den Kinderschuhen. Vieles in unserer bunten Welt wäre anders, wenn nicht 140 Jahre zuvor der damals 18jährige William Perkin durch Experimente mit dem Abfallprodukt Steinkohlenteer die wunderbare Farbe „Mauve“ entdeckt hätte. Auf der Suche nach synthetischem Chinin zur Linderung von MalariaFieberschüben stieß er durch Zufall auf die chemische Farbe, die fortan die Textilindustrie revolutionierte. Farbstoffe wurden bis dato aus natürlichen Rohstoffen wie Pflanzen oder Insekten hergestellt – eine aufwändige und teure Produktion. Manche Farben wie Purpur, gewonnen aus der Purpurschnecke, waren nur wenigen adligen Herrschern vorbehalten, so kostbar wog ihr Ansehen. Die herrschaftliche Symbolik des dunklen Rots hat sich über 38


die Jahrhunderte gehalten – auch heute noch verbindet man mit diesem Ton eine zeitlose Hochwertigkeit. Für uns Menschen ist Farbe das, was wir individuell wahrnehmen. Möglich durch Rezeptoren, die sich auf der Netzhaut des Auges befinden, wodurch wir Hell von Dunkel unterscheiden können. Jedoch sind bekanntermaßen bei Nacht alle Katzen grau. Denn erst, wenn Licht hinzukommt, ist die Farbvielfalt unserer Umgebung – und so auch der Katzen – wahrnehmbar. Jede Farbe hat auch eine symbolische Bedeutung, die kulturell sehr unterschiedlich sein kann. Weiß ist in einigen Ländern die Farbe der Trauer, wohingegen Schwarz in anderen diese Bedeutung hat. Auch die moderne Heilkunde misst Farben eine nicht unerhebliche Kraft zu und setzt sie zu therapeutischen Zwecken ein. Gelb erinnert an die Sonne und wirkt heiter. Rot und Orange haben einen Einfluss auf das Wärmeempfinden und gelten allgemein als aktivierend. „Man sieht rot“ kommt nicht von ungefähr, sondern bezeichnet den inneren Zustand höchster Anspannung. Blau dagegen ist eher eine „intellektuelle Farbe“, drückt andererseits aber auch viel Frische und 39


Offenheit aus. Wir fühlen uns an das Meer und einen wolkenlosen Himmel erinnert. Bei Grün denkt man – zumindest im mitteleuropäischen Kulturkreis – an Wald und Wiesen, manchmal glaubt man fast ihre aromatische Luft zu riechen. In der Architektur ist Farbe ein Gestaltungsmittel, das – bezogen auf die menschliche Wahrnehmung – die Form in der Regel dominiert. Hier „sprechen“ Farben – sie können schrill oder leise sein, harmonieren oder körperlich wahrnehmbare Dissonanzen hervorrufen. In der Natur jedoch liegen Farbtöne immer in reiner Harmonie vor, wie es schon Johann Wolfgang von Goethe in seinen naturwissenschaftlichen Forschungen beschrieb, die als Grundlage für jede Farbphilosophie dienen. Für den Einsatz von Farben in der Innenarchitektur gelten bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die zu kennen auch den Umgang mit keramischen Fliesen erheblich erleichtert. Wie oben beschrieben, kann keine Farbe isoliert betrachtet werden. Je nach Lichtverhältnissen wie warmem oder kalten Kunst- oder Tageslicht verändern sich Farben. Ein leuchtendes Rot im Tageslicht wird im warmen Kunstlicht zu Orangerot. Selbst das in Bädern 40


beliebte Weiß wandelt sich und erscheint leicht creme oder grau – was auch mit den Umgebungsfarben zu tun hat. Auch das natürliche Umfeld beeinflusst unsere Farbwahrnehmung. Befänden wir uns längere Zeit am Nordpol, würden wir sehen, dass Schneeweiß sehr verschieden ist. Weswegen Eskimos auch mehr als 200 verschiedene Namen für Weiß haben. Grundsätzlich gilt: Die Farbe dominiert die Form. Betrachtet man eine Landschaft, einen Raum oder ein Foto nur kurz, so wird man sich, später danach gefragt, vor allem an die dominanten Farben erinnern. Das System der vier Jahreszeiten Die richtige Kombination von Farben macht den insgesamt harmonischen Eindruck aus, den man von einem Raum oder einem Objekt gewinnt. Ein bewährtes Ordnungsprinzip ist das „System der vier Jahreszeiten“. Die Farbpalette wird hier in vier Kategorien eingeordnet. Die Sommerfarben haben einen sanften, milchigen Charakter. Dem Wintertyp entsprechen die reinen, klaren Farben. Herbstlich bezeichnet man die schweren, warmen Farbnuancen. Der Frühling steht für die zarten Töne. 41


Was nicht bedeutet, dass im Sommer nur sanfte und im Winter nur klare Farben erlaubt sind. Die Namen der Jahreszeiten verdeutlichen das System. Die meisten Menschen besitzen ein natürliches Farbempfinden. Falls jedoch Unsicherheiten bestehen, hilft die Jahreszeitensystematik weiter. Das Licht gibt den Farbton an Das menschliche Auge nimmt ca. 10 Millionen Farbnuancen wahr. Das Licht beeinflusst den Farbeindruck, den der Betrachter vom dem Objekt gewinnt. Auch die Farbwirkung von Fliesen und Einrichtungselementen wird vom Licht bestimmt. Eine Farbe wirkt in einer Ausstellung oft anders als später in den Privat- und Objekträumen. Eine Möglichkeit ist es hier, die betreffende Fliese in unterschiedlichen Lichtsituationen zu betrachten (Tageslicht, warmes und kaltes Kunstlicht, Neonlicht) Der Farbkreis Primärfarben sind Blau, Rot und Gelb. „Primär“ heißen sie deshalb, weil aus ihnen alle weiteren Farben bis auf Weiß gemischt werden können. Sekundärfarben, die aus zwei gleichen Teilen von Primärfarben gemischt werden, sind Orange (Rot und Gelb), Grün (Gelb und Blau) sowie Violett (Blau und Rot). Zur Aufhellung von reinen Farben wird Weiß eingesetzt, wobei man von der Farbhelligkeit spricht. 42


In der Druckindustrie werden Farben meist in 10 % Schritten aufgehellt (z.B. 90 % Rot, 80 % Rot etc.). Im Gegensatz hierzu bezeichnet die Farbsättigung den Reinheitsgrad der Farbe wie beispielsweise ein klares Rot (100 % Rot), das nicht aufgehellt ist. Komplementärfarben liegen sich im Farbkreis genau gegenüber. Sie bilden gestalterisch reizvolle Gegensatzpaare. Mischt man Komplementärfarben miteinander erhält man Schwarz. Kontraste zwischen Hell und Dunkel, warmen (z.B. Rot/Orange) und kalten (Blau/Violett) Tönen beeinflussen die Raumgestaltung ebenso wie der Anteil der jeweiligen Farbe im Raum. Werden Farbabstufungen bezogen auf den Helligkeitsgrad eingesetzt, so erscheint die hellste Farbe als weiter entfernt. Auch dies entspricht unseren Sehgewohnheiten, wo das, was näher liegt, in einem kontrastreicheren Licht erscheint. Lieblingsfarben Da die Gestaltung eines Raumes den Menschen ansprechen soll, ist das Wissen über seine Lieblingsfarben von Bedeutung. Auch dies ist kulturell sehr unterschiedlich. Während Orange beispielsweise bei den Deutschen einen hinteren Rang 43


belegt, ist diese Farbe in den Niederlanden, wo sie das Königshaus symbolisiert, sehr beliebt. Farbtrends Farben im Wohn- und Badbereich unterliegen langfristigen Trends, die sich in verschiedenen Wellen gegeneinander ablösen. Farben der Innenarchitektur sind längerfristig anzusehen wie die Modefarben der Textilindustrie (Damen und Herrenoberbekleidung). Heute ist unsere Welt dank chemischer Farben und immer neuer Möglichkeiten recht bunt. Dies war jedoch zuzeiten William Perkins anders. Es war die Modeindustrie und die Damenwelt, die seiner Farbe „Mauvein“ und so auch den synthetischen Farben zum Durchbruch verhalfen. Queen Viktoria und Kaiserin Eugénie höchstpersönlich sollen als erste Damen von Welt in Mauve gefärbtem Samt und Seide erschienen sein. So machte diese Farbe ihre märchenhafte Karriere in der ganzen Welt. Jedoch wirklich sagenumwoben ist nur eine „Farbe“. Nur einem sogenannten „Rumpelstilzchen“ soll es gelungen sein, sie synthetisch herzustellen. Jedoch ist diese eine Geschichte aus dem Märchenland. In Wirklichkeit ist es eine Farbe, mit der Menschen sich schon vor Jahrtausenden gern umgaben, die 44


sie liebten und als Farbe der Götter verehrten, als Symbol für das Sonnensystem schlechthin. Die einzig „echte Farbe“, die nicht synthetisch hergestellt werden kann, ist Gold, das nur mit echtem Gold auch seinen unverwechselbar warmen Schimmer erhält. Fliesen sind ein integrierter Bestandteil Fliesen können nicht aus dem Gestaltungsumfeld herausgelöst und isoliert betrachtet werden. Sie sind ein integrierter Bestandteil des Bads oder Wohnraums und sind für das gesamte Raumkonzept und die Raumharmonie von entscheidender Bedeutung. Das Format beeinflusst die Optik des Belags Da die Fliese ein sogenanntes „Halbfertigprodukt“ ist und erst durch eine fachgerechte Verlegung zum fertigen Belag wird, beeinflusst das Format und der dadurch vorgegebene Fugenanteil einer Fläche die optische Wirkung in nicht zu unterschätzender Weise. Großformatige Fliesen als Grundlage für Großzügigkeit Großformatige Fliesen besitzen einen geringen Fugenanteil, so dass die Materialwirkung hier deutlicher ist, als bei kleineren Formaten, bei denen die Fuge als zusätzliches Gestaltungselement gelten kann.

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Achteck - ein traditionsreiches Format Ein klassisches Format in Landhausküchen und -räumen ist beispielsweise das Achteck kombiniert mit Einlagen. Hier macht der Bodenbelag eine eigenständige Aussage, die zwar bei Ton-in-Ton Gestaltung der einzelnen Elemente immer noch dezent sein kann, aber einen optisch stärkeren Ausdruck hat als quadratische und rechteckige Fliesen. Individualität durch Formatkombinationen Voraussetzung für Formatkombinationen ist nicht nur das Design der Fliese, sondern auch ihre Modularität, die besagt, dass die unterschiedlichen Formate in einem Modul (z.B. 10 cm Modul) aufeinander zugeschnitten sind und so ohne Fugenverschnitt kombinierbar sind. Bei Kombinationen von verschiedenen Formaten und Variationen der Verlegerichtung der Fliesen ist die Modularität aller Elemente wichtig. Die Abmessungen der Fliesen wie Länge, Breite und Dicke müssen aufeinander abgestimmt sein. Das Fugenbild hat eine eigene Wirkung Je ausgefallener das Format, umso stärker wirkt das Fugenbild mit. Hier beeinflusst die Breite und die Farbgebung der Fuge die Wirkung des Belags. Die Breite der Fugen ist den Verlegenormen als Empfehlung vorgegeben. Bei einer Seitenlänge bis zu 150 mm sind 2 mm Fuge vorzusehen. Bei einer Seitenlänge über 150 mm werden 2 bis 46


8 mm Fuge verlangt (DIN 18 157 Teil 1 – 3). Kalibrierte Fliesen (siehe Lexikon) können mit sehr schmalen Fugen verlegt werden. Bei der Fugenfarbe sind keine Beschränkungen vorgegeben. Achten sollte man bei Steingutfliesen und unglasierten Feinsteinzeugfliesen auf das Verhalten der farbigen Fugenmasse. Hier sind die Angaben des Fugenherstellers zu beachten. Fugen auf Zementbasis haben die funktionale Aufgabe, den Belag gegen eindringendes Wasser zu schützen. Außerdem sind sogenannte Dehnfugen (meist auf Silikonbasis) wichtig, damit der Fliesenbelag die natürlichen Spannungen ausgleichen kann. Faustregeln für die Farbgestaltung Auch zu den Farben und deren Helligkeit gibt es ein paar Faustregeln: Während dunkle Fliesen den Raum eher kleiner erscheinen lassen, tragen helle Fliesen dazu bei, dem Raum eine größere optische Dimension zu geben. Eine Wand und zwei Farben Wenn man an der Wand großflächig mit zwei Farben arbeitet, sollte man beachten, dass dunkle Farben optisch „schwerer“ wirken und auch vordergru ̈ ndiger. Während helle Farben weiter entfernt scheinen. Vertikal verlegt, ist die dunkle Fläche dominanter, wohingegen die helle Fläche weiter entfernt scheint. 47


Mit Bordüren, Dekoren und Formfliesen die Proportionen verändern Bordüren, Dekore und Formfliesen wie eine Wulstleiste beeinflussen die Raumproportionen optisch. In einen niedrigen Raum wirken mehrere Reihen vertikal verlegter Bordürenreihen auf die Raumhöhe streckend, während horizontal verlegte Bordüren den Raum breiter erscheinen lassen. Kontraste gliedern den Raum Stark kontrastierende Farben erfordern Gestaltungssicherheit. Oft ist Weiß die Grundlagenfarbe und weitere Farben werden als Kontrast addiert. Eckausbildungen Für die ästhetische Gestaltung von vorspringenden Ecken bietet Villeroy & Boch Eckleistensysteme oder Formteilsysteme an (siehe „Formteilsystem PRO ARCHITECTURA SINUS“ und „Eckleistensystem“ in www.villeroy-boch.com/professionals). Glasierte Steingutfliesen und vilbostone Feinsteinzeugfliesen werden zudem zu 20 % mit zwei überglasierten Kanten hergestellt, so dass auch auf diese Weise eine ästhetische Lösung gegeben ist. Unglasierte vilbostone Feinsteinzeugfliesen sind durchgefärbt, so dass die Kante die gleiche Farbqualität besitzt wie die Oberseite. Fliesen und Holz Keramische Fliesen und Holz sind natürliche Mate48


rialien und gehen meist eine optisch harmonische Verbindung ein. Neben der Oberflächenwirkung sind auch die Farbtöne der Keramik und des Holzes entscheidend für die Ausgewogenheit. Muster helfen hier bei der richtigen Entscheidung vor der Verlegung. Fliesen und Metall Heute werden heute auch keramische Fliesen mit metallisch wirkenden Oberflächen angeboten. Diese Fliesen sind in unterschiedlichsten Farben und Oberflächenvarianten ausgebildet, so dass sie in jedem Einrichtungsstil zu finden sind. Entscheidend für die Raumharmonie sind auch hier die Farben. Während Goldtöne mit warmen Farben harmonieren, werden Silber- und Platintöne eher mit kühleren Farben kombiniert. Fliesen und Stoffe Reizvoll ist hier nicht nur die Herstellung von Farbharmonien und Kontrasten, sondern auch die von Oberflächenkontrasten. Ein grober, puristischer Stoff mit einer glänzenden glatten Fliese. Eine Seide mit einer Fliese mit Steinstruktur, ein schillernder Samt mit einer Fliese im Zementlook. Unterschiedliche Pflegebedürfnisse beachten Bei einer Kombination unterschiedlicher Materialien wie z.B. Keramik und Holz muss auf unterschiedliche Pflegebedürfnisse geachtet werden. Pflegemittel, die für Holz geeignet sind, können 49


empfindliche Dekore mit Edelmetallauflagen angreifen. Beachten Sie deshalb die Pflegehinweise eines Reinigungsmittels. Einige Empfehlungen finden Sie in Kapitel Reinigung und Pflege. Prospekte sind ein wertvoller Fundus Viele unserer Prospekte sind ein wertvoller Fundus. Bei der Auswahl von Stoffen und Dekorationselementen, die Sie in den Wohnräumen, Bädern und Küchen unserer Broschüren sehen, arbeiten wir mit erfahrenen Stylisten und Innenarchitekten zusammen. Deshalb finden Sie in unseren Fotos über die reine Produktdarstellung hinaus Gestaltungsanregungen für den gesamten Raum.

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Die Villeroy & Boch ARTEFACTUR Von Beginn an ist Villeroy & Boch Fliesen nicht nur Hersteller hochwertiger, serieller Raumkonzepte, sondern auch Anbieter von individuellen Designs und Mosaikkunst. Als eine der wenigen weltweit spezialisierten Werkstätten entstehen in der Villeroy & Boch ARTEFACTUR Unikate für private und öffentliche Räume, Außenbereiche und Schwimmbäder. Die Kreativen der ARTEFACTUR arbeiten an eigenen Entwürfen oder nach Vorgaben von Architekten, Designern, Restauratoren und Kunden aus der ganzen Welt. Fliesen werden mit unterschiedlichsten Motiven bedruckt, um so Wand- und Bodenbeläge in jeder erdenklichen Größe und Optik zu schaffen. Es werden eigene dreidimensionale Formen geschaffen, um Reliefs und Formfliesen zu kreieren. Neue Mosaike werden erarbeitet oder detailgetreu den alten Vorlagen nachempfunden. Die Handmalerei trägt den besonderen künstlerischen Ansprüchen Rechnung. So ist die ARTEFACTUR ein Ansprechpartner für alle, die Einzigartiges schaffen möchten – sei es in der individuellen Raumgestaltung oder in der Restauration eines alten Belags. Mehr Informationen artefactur@vb-fliesen.com und www.artefactur-4me.com. 51




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Vorteile keramischer Fliesen Fliesen brennen nicht. Herabgefallene Zigarettenglut, die auf manch anderem Bodenbelag bleibende Schäden anrichtet, lässt die Fliese kalt. Fliesen sind antistatisch. Im Gegensatz zu vielen anderen Belägen, laden Sie sich durch Begehen oder Reibungen nicht elektrisch auf. Das verhindert beispielsweise, dass Sie beim Anfassen des Wasserhahns einen unangenehmen, kleinen Wisch abbekommen. Außer den hygienischen Vorteilen ist die antistatische Eigenschaft ein Grund, weshalb spezielle, elektrisch leitfähige Fliesen in Operationssälen verwendet werden. Fliesen sind gesundheitsfreundlich. Die Oberfläche von keramischen Fliesen, sei sie glasiert oder unglasiert, ist sehr dicht. Mikroben, Milben und andere Mikroorganismen, die für sehr viele Allergien verantwortlich sind, haben hier bei normaler Pflege kaum eine Überlebenschance. Fliesen sind dadurch wohnmedizinisch empfehlenswert. Fliesen sind hygienisch und leicht zu reinigen (siehe Kapitel „Reinigung und Pflege“). 62


Nicht nur aus diesem Grund sind Fliesen umweltverträglich. Sie lassen sich außerdem auch umweltgerecht als Bauschutt entsorgen. Die natürlichen Bestandteile von Fliesen sind in der Natur unbegrenzt vorhanden. Zur Umweltverträglichkeit trägt auch ihre Langlebigkeit bei. Fliesen sind bei entsprechender Pflege und fachgerechter Verlegung auch noch nach Jahren so schön wie am ersten Tag. Fliesen sind farb- und lichtecht. Wenn man weiß, wie entscheidend Farben zur Raumharmonie beitragen, ist dies kein unbedeutender Faktor bei der Entscheidung für einen keramischen Belag (siehe Kapitel „Gestaltung mit Fliesen“). Fliesen sind strapazierfähig. Das ist ein Umstand, der gerade im Bodenbereich einen hoch einzuschätzenden Vorteil ausmacht. Fliesen sind wenig fleckempfindlich. Glasierten Fliesen macht noch nicht einmal verschütteter Rotwein – der Schrecken mancher Hausfrau und manchen Hausmannes – etwas aus. Feucht aufwischen genügt. Unglasierte vilbostone Feinsteinzeugfliesen sind oft schon werkseitig mit vilbostonep plus ausgestattet, das sie unempfindlich gegen die meisten im Haushalt üblichen Fleckenbilder macht. 63


Fliesen sind in hohem Maße kratz- und ritzfest. Besonders bei den härteren Steinzeugfliesen müssen Sie sich schon etwas einfallen lassen, wenn es die Fliese wirklich kratzen soll. Spitze Absätze verlieren selbst bei glasierten Fliesen ihren Schrecken. Sie sind druckbeständig. Die Glasuren von Bodenfliesen sind so hart, dass sie auch ein Pfennigabsatz nicht erschrecken kann. Frostsichere vilbostone Fliesen sind der ideale Bodenbelag für Balkon und Terrasse. Bei fachgerechter Verlegung (siehe Fachlexikon „Dehnungsfugen“) bleiben sie witterungsbeständig. Bei glasierten Fliesen im Außenbereich sollte man darauf achten, dass sie rutschhemmend sind, um einer Unfallgefahr bei Glätte und Nässe vorzubeugen (siehe Fachlexikon „Rutschhemmende Fliesen“). Kleinformatige Fliesen unterstützen durch ihren höheren Fugenanteil den rutschhemmenden Charakter. Für eine gute Wirkungsweise von Fußbodenheizungen gibt es kaum einen besseren Bodenbelag als Fliesen, die eine gute Temperaturleitfähigkeit besitzen. Viele der genannten Eigenschaften machen Fliesen auch aus ökologischer und ökonomischer Sicht zu einem sehr attraktiven Wand- und Bodenbelag. 64


Besonders durch ihre Langlebigkeit machen sich die anf채nglich hoch erscheinenden Investitionen schon nach kurzer Zeit bezahlt.

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Verlegung Allgemeines zur Fuge und zur Verlegung Bestandteile des Belages sind die Fugen. Deshalb ist das Fliesen-Nennmaß1 (einschließlich Fuge) Berechnungsgrundlage für den Materialbedarf. Neben dem Ausgleichen von Toleranzen schützt die Fuge den Belag vor eindringendem Wasser und Schmutz. Eine auf Zementbasis hergestellte Fuge verhindert das Eindringen von Bakterien und Pilzen, durch das alkalische Zementmilieu wird das Wachstum in der Fuge gehemmt. Um durch den Herstellungsprozess bedingte Toleranzen auszugleichen, empfiehlt es sich bei der Verlegung - je nach Fliesengröße und gewünschter Optik - eine entsprechende Fuge auszubilden.2 Fliesen mit einer Kantenlänge bis 150 mm sollten eine Fugenbreite 1,5 - 5 mm aufweisen. Fliesen mit einer Kantenlänge über 150 mm erfordern eine Fugenbreite von 2 - 8 mm. Im Allgemeinen resultiert die Fugenbreite aus der Differenz von Nennmaß zum Werksmaß3. 66


Öffentliche und gewerblich genutzte Räume Sind bei gewerblich genutzten Räumen geringe Höhenunterschiede im Fliesenbelag vorhanden, minimiert die Fuge das Risiko von Abplatzungen der Kanten oder Ecken während der Nutzung (z. B. bei Befahren des Belages mit schweren Rollenkoffern oder sonstigen Lasten). Für besondere Anwendungsbereiche wie chemikalienbeanspruchte Räume, Großküchen, Schwimmbäder usw. können besondere Kleber und Verfugmaterialien erforderlich sein. Diese sind im Einzelfall mit der Bauchemie abzustimmen.

Siehe Fliesenlexikon Hinweise zu Fugenbreiten können aus DIN 18 157 Teil 1 - 3 entnommen werden. 3 Siehe Fliesenlexikon 1 2

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Verarbeitung und Verlegung von Steingutfliesen und Steingutfliesen mit ceramicplus Diese Fliesen4 werden in der Regel im Dünnbettverfahren (nach DIN 18 157) mit einem C1 – Kleber nach DIN EN 12004) verlegt. Schneiden Das Schneiden erfolgt im Trockenschnitt durch Anritzen mit einem Widia-Rädchen und mit gleichmäßigem Anpressdruck. Wir empfehlen neue Schneidrädchen vor dem Gebrauch durch einige Probeschnitte einzufahren und zu entschärfen. Sollte es dennoch zu Absplitterungen kommen, bietet der Fachhandel für den Trockenschnitt sogenannte Feinschnitträdchen an. Bei kritischen Schneidarbeiten und sauberen Trennen sind spezielle Diamant – Nassfliesenschneider empfehlenswert. Da die Schneidfähigkeit und Schneidart keramischer Fliesen nicht der Norm unterliegen, gehört es zu den Aufgabenbereichen der Fachbetriebe sich von der Schneideigenschaft der Fliese vor der Verlegung zu überzeugen. Ausschnitte Zur Herstellung von Ausschnitten sollte mit einem Einhandwinkelschleifer, und einer speziellen Fliesen-Diamanttrennscheibe rückseitig ein Kreuzschnitt angesetzt werden. Mit der Spitze eines Fliesenhammers wird von der Mitte heraus der Scherben vorsichtig durchschlagen. 68


Wenn das Loch groß genug ist, kann der Rest mit einer Fliesen-Papageienzange gebrochen werden. Bohren Im Trockenbohrverfahren mit Hartmetallbohrern möglich. Dazu wird mit einem gehärteten Körner am Zentralpunkt der Lochung die Keramikoberfläche etwas aufgepickert, anschließend kann der Hartmetallbohrer oder Glaskeramikbohrer angesetzt werden. Die Bohrung sollte bei einer Drehzahl von ca. 400 – 800 U/min unter mäßigem Druck vorgenommen werden. Exakte Bohrlöcher lassen sich auf allen Untergründen im Nassbohrverfahren mit Diamanthohlbohrern in den gängigen Größen problemlos herstellen. Insbesondere beim Bohren ist auf eine fachgerechte Verlegung auf nicht federnden Untergründen zu achten, da hohl liegende Fliesen brechen oder reißen können.

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EN 14411 Gruppe B III - Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit hoher Wasseraufnahme E > 10 %.

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Verarbeitung und Verlegung von vilbostone-Feinsteinzeug und glasierten Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen Die Verlegung von vilbostone-Feinsteinzeug und glasierten Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen5 geschieht in der Regel nach DIN 18 157 im Dünnbettverfahren mit kunststoffvergüteten C2 Kleber nach DIN EN 12004. Im Außenbereich ist eine weitestgehend hohlraumfreie Verlegung durch ein geeignetes Verlegeverfahren herzustellen. Z.B. das kombinierte Buttering-Floating-Verfahren mit einem kunststoffvergüteten C2 Kleber nach DIN EN 12004 oder das einfache Floatingverfahren unter Verwendung von speziellen Feinsteinzeugklebern / Fließbettklebern. Schneiden Da die Schneidfähigkeit und Schneidart keramischer Fliesen nicht der Norm unterliegen, gehört es zu den Aufgabenbereichen der Fachbetriebe sich vor der Verlegung von der Schneideigenschaft der Fliese zu überzeugen. Mitunter ist es aufgrund der besonderen Härte oder Oberflächenstruktur notwendig, einen Nassschneider bei der Bearbeitung zu verwenden. EN 14411 Gruppe B Ia -Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme E 0,5% EN 14411 Gruppe B Ib - Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit niedriger Wasseraufnahme 0,5% < E 3%

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Besonderheiten: Glasierte Steinzeugfliesen sind Produkte, deren Trockenschneidverhalten unterschiedlich sein kann. Die harten Glasuren unterliegen unterschiedlichen Spannungsverläufen. Daher können bereits beim Anritzen, insbesondere mit einem neuen WidiaRädchen, Glasurabsplitterungen (sogenannte „Mäusezähnchen“) auftreten, die in der Regel durch Veränderung des Anpressdrucks beim Schneidevorgang vermeidbar sind. Das Schneiden erfolgt normalerweise im Trockenschnitt durch Anritzen mit einem Widia-Rädchen und gleichmäßigem Anpressdruck. Wir empfehlen neue Schneidrädchen vor dem Gebrauch durch einige Probeschnitte einzufahren und zu entschärfen. Sollte es dennoch zu Absplitterungen kommen, bietet der Fachhandel für den Trockenschnitt sogenannte Feinschnitträdchen an. Bei kritischen Schneidarbeiten und sauberen Trennschnitten und besonderen Oberflächeneffekten wie Metalloptiken sind spezielle Diamant-Nassfliesenschneider empfehlenswert. Ausschnitte Zur Herstellung von Ausschnitten sollte mit einem Einhandwinkelschleifer und einer speziellen FliesenDiamanttrennscheibe rückseitig ein Kreuzschnitt angesetzt werden. Mit der Spitze eines Fliesenhammers wird von der Mitte heraus der Scherben vorsichtig durchschlagen. Wenn das Loch groß 71


genug ist, empfiehlt es sich, den Rest mit einer Fliesen-Papageienzange auszubrechen. Um sich das Durchschlagen zu ersparen, trennt man die Fliese durch den vorgegebenen Lochmittelpunkt mit einem Fliesenschneider und bricht den Rest beider Teile wiederum mit der Papageienzange heraus. Bohren Insbesondere beim Bohren ist auf eine fachgerechte und vollsatte Verlegung auf nicht federnden Untergründen zu achten, hohl liegende Fliesen können brechen oder reißen. Exakte Bohrlöcher lassen sich auf allen Untergründen im Nassbohrverfahren mit Diamanthohlbohrern6 in den gängigen Größen herstellen. Von Villeroy & Boch empfohlene Bohrer erhalten Sie in Baufachgeschäften z.B.: 1. Nassbohrer (Diamant – Hohlbohrer) für den dauerhaften professionellen Einsatz 1.1 Marcrist Diamantwerkzeuge Karl-Benz-Straße 8 · 79761 Waldshut-Tiengen Fon: 07741-96672-0 · Fax: 07741-96672-99 1.2 Karl Dahm & Partner Ludwigstraße 5 · D-83358 Seebruck Fon: 08667-8780 · Fax: 08667-878200 1.3 Seelbach Werkzeuge GmbH Hauptstraße 20 · D-56477 Rennerod Fon: 02664-9128-0 · Fax: 02664-9128-10

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2. Nassbohrer (Diamant – Hohlbohrer) für den privaten Einsatz 2.1 Marcrist Diamantwerkzeuge Karl-Benz-Straße 8 · 79761 Waldshut-Tiengen Fon: 07741-96672-0 · Fax: 07741-96672-99 ca. 30-60* Löcher/Bohrer 2.2 Alpen-Maykestag GmbH Hansaallee 201 · D-40549 Düsseldorf Fon: 0211/537550-0 · Fax: 0211/593573 bis ca. 10* Löcher / Bohrer

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3. Trockenbohrer 3.1 Marcrist Diamantwerkzeuge Karl-Benz-Straße 8 · 79761 Waldshut-Tiengen Fon: 07741-96672-0 · Fax: 07741-96672-99 3.2 Keil Werkzeugfabrik Postfach 1158 · D-51751 Engelskirchen Fon: 02263/807-0 · Fax: 02263/807-333 3.3 Berner Profi Point Berlin Meeraner Straße 5-7 · D-12681 Berlin Fon: 030/6310562 · Fax: 030/6310561 Anzahl der Bohrungen ist abhängig von Bohrmaschine, Drehzahl, Geschwindigkeit, Wassermenge und Fliesentyp

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Reinigung und Pflege 1. Allgemeines zu Reinigung und Pflege Im Umgang mit keramischen Belägen unterscheidet man zwischen der Erst- und der Grundreinigung sowie der laufenden Unterhaltsreinigung. Grundreinigung Die Grund- oder Erstreinigung erfolgt nach Abschluss der Verlegearbeiten und dient der Entfernung von Bauschmutz sowie eventuell vorhandenen Zementschleiern. Bei Vorhandensein sonstiger Baustellenverschmutzungen wie Farb- oder Lackflecken können spezielle, auf die Verfleckung abgestimmte Reiniger erforderlich sein. Unterhaltsreinigung und Pflege Die laufende Unterhaltsreinigung erfolgt durch Kehren, Absaugen und feuchtes Aufwischen, gegebenenfalls unter Verwendung eines auf die Verschmutzung abgestimmten Reinigungsmittels. Auf filmbildende Reinigungsmittel sollte bei keramischen Belägen ganz verzichtet werden, da sie zu optischen Beeinträchtigungen (z.B. Streifenbildung) und Reinigungsproblemen führen können. 74


Grundsätzlich sind die Hinweise der Hersteller der Reinigungsmittel zur Anwendung und Dosierung zu beachten. Reinigungsverfahren Es sind 2 Reinigungsverfahren gebräuchlich: • Manuelle Reinigung unter Verwendung von Besen, Schrubber, Gummischieber und Wischmobs. • Maschinelle Reinigung unter Verwendung von Einscheiben-, Scheuersaugmaschinen oder Hochdruckreinigern mit Sprühinjektor. Der Einsatz der Reinigungsverfahren richtet sich nach den räumlichen Gegebenheiten, der Art der Verschmutzungen und der zu reinigenden Oberflächen (z.B. rutschhemmende Beläge mit starker Oberflächenprofilierung), und der Größe der zu reinigenden Flächen. Manuelle Reinigung ist bei geringer Verschmutzung – wie im privaten Haushalt beispielsweise – zu empfehlen. Ein Einsatz von Reinigungsmaschinen erfolgt oft in gewerblichen oder öffentlichen, stark frequentierten Räumen. Am besten bewährt haben sich Einscheibe-/, Dreischeibenmaschine und Bürstenscheuer-Saugmaschinen. Hochdruckreiniger mit Sprühinjektoren sind für stark verschmutzte Beläge mit rutschhemmenden Oberflächen geeignet. 75


Eine gewisse Gefahr beim Einsatz von Hochdruckreinigern liegt darin, dass zementäre Verfugungen bei unsachgemäßer Anwendung (zu geringer Abstand der Düse zur Belagsfläche, entsprechend zu hoher Druck) durch Ausspülen zerstört werden. Dieser Effekt kann durch unsachgemäßen Einsatz von ungeeigneten Reinigungsmitteln noch verstärkt werden, wie z.B. der Einsatz von sauren Reinigungsmitteln auch zur ständigen Unterhaltsreinigung. Unabhängig vom gewählten Verfahren sollte durch die Reinigung gelöster Schmutz aufgenommen werden, so dass er nicht wieder antrocknen kann. Am wirtschaftlichsten und zuverlässigsten ist dies durch Einsatz eines leistungsfähigen Wassersaugers möglich. Der Belag soll nach Abschluss der Reinigung trocken sein.

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Werte der einzelnen Reinigungsmittelgruppen

pH-Wert des Konzentrats im Bereich

Stark alkalische Reiniger, mit z.B. Natron- oder Kalilauge als Basis

> 10,5

Schwach alkalische Reiniger Sogenannte neutrale Reiniger Schwach saure Reiniger, z.B. auf

8,0 bis ≤ 10,5 6,0 bis ≤ 8,0

Zitronensäure-Basis Stark saure Reiniger, z.B. auf Salz-, Phosphor- oder Schwefelsäurebasis

3,0 bis ≤ 6,0 < 3,0

Die Anwendungskonzentrationen auf den Lieferbehältern sind genau zu beachten !

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1

2

3

4

5

6

7

sauer

8

9

10 11 12 13 14

alkalisch

stärker

stärker

Abb.: pH-Werte der Reinigungsmittelgruppen nach dem Merkblatt der „Deutschen Gesellschaft für das Badewesen: Hygiene, Reinigung und Desinfektion in Bädern“.

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Reinigungsmittel Die Art und Zusammensetzung der Verschmutzungen und der zu reinigenden Oberflächen (unterschiedliche Materialien und Stoffe) erfordert jeweils bestimmte Reinigungsmittel. Von besonderer Bedeutung ist der pH-Wert des Reinigungsmittels, da er erkennen lässt, ob ein Reinigungsmittel alkalisch, neutral oder sauer ist. Die pH-Skala reicht von 0 – 14 (siehe Tabelle Seite 77). Stark alkalische Reiniger werden wegen Ihrer Aggressivität nicht zur laufenden Reinigung und nur in Sonderfällen zur Grundreinigung eingesetzt. Aluminium, Glas oder Kunststoffe werden bei längerer Einwirkungsdauer von diesen Mitteln angegriffen und zerstört. Lackierte Flächen werden bereits bei kurzfristiger Einwirkzeit angegriffen; solche Flächen oder Belagseinbauten sind abzudecken. Schwach alkalische Reiniger können im Allgemeinen unbedenklich eingesetzt werden. Ihr Haupteinsatzgebiet liegt in der Reinigung von Sanitärbereichen, Reihenduschen usw. In richtiger Dosierung mit Wasser eingesetzt, lösen diese Mittel Körperfette, Kosmetika, Fett- und Schmutzablagerungen. Neutrale Reinigungsmittel eignen sich zur laufenden Reinigung in Trockenbereichen (allgemein genutzte keramische Bodenbeläge, WC-Anlagen, 78


Umkleiden usw.). Sie besitzen ein nur geringes Fettauflösevermögen. Schwach saure Reiniger entfernen Kalkablagerungen (z.B. Calcium-Ausblühungen), Urinstein und andere mineralische Ausfällungen und Ablagerungen. Sie werden ferner in der Grundreinigung zur Beseitigung geringer, noch vom Verfugen herrührender Zementschleier eingesetzt. Sie greifen bei längerer Einwirkzeit zementäre Verfugungen an. Um dem vorzubeugen, sollten die Belagsflächen zur Reduzierung des Saugvermögens der Fugen vor Beginn der Reinigung gründlich eingenässt werden. Die Einsatzmöglichkeiten schwach saurer Reiniger sind von der jeweiligen Wasserhärte abhängig. Stark saure Reiniger sind nur in der Grundreinigung bei Vorhandensein sehr starker Zementschleier zu empfehlen. Die Beläge sind gründlich vorzuwässern und nach der Reinigung zu neutralisieren. Flusssäurehaltige Reinigungsmittel dürfen keinesfalls eingesetzt werden, da sie keramische Stoffe bereits nach kürzester Einwirkdauer massiv angreifen und bleibend schädigen! Geeignete und geprüfte Reinigungsmittel zur Reinigung von keramischen Belägen in Schwimmbädern sind in einer ständig aktualisierten und erweiterten Liste der „Deutschen Gesellschaft für das Badewesen“, der sog. „Liste RK“ erfasst. 79


Auf filmbildende Reinigungsmittel sollte bei keramischen Belägen ganz verzichtet werden. Diese können die rutschhemmende Wirkung keramischer Beläge stark beeinträchtigen oder aufheben sowie zu optischen Mängeln (z.B. Streifenbildung, aufbauende Schutzschicht) und Reinigungsproblemen führen. Grundsätzlich sind die Hinweise der Hersteller der Reinigungsmittel zur Anwendung und Dosierung genau zu beachten, da eine falsche Anwendung den Fliesenbelag, Fugen und elastische Dichtstoffe angreifen bzw. schädigen kann.

2. Steingutfliesen7 und Steingutfliesen mit ceramicplus8 Grundreinigung Fliesen mit der pflegefreundlichen Oberfläche ceramicplus reagieren wasserabweisend, so dass sich der Zementschleier reduziert und direkt nach dem Verlegen normalerweise einfach mit Wasser entfernen lässt. Hartnäckigere Zementschleierrückstände werden mit einem schwach sauren Zementschleierentferner unter Verwendung eines weichen Schwamms bzw. Tuch entfernt. Rückstände des Reinigungsmittels sollten vollständig mit Wasser entfernt werden. 80


Fliesen mit dem Zeichen x9 „Edelmetallauflagen“, „Kratzempfindliches Dekor“ sollten nur mit Wasser und Spülmittel gepflegt werden.

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8

9

Gruppe B III - Trockengepresste keramische Fliesen und Platten mit einer hohen Wasseraufnahme E >10% Durch die Beschaffenheit der ceramicplus–Oberfläche wird eine Reinigung erheblich erleichtert – aber nicht ersetzt. Sie finden diese Zeichen bei den jeweiligen Produkttexten zu den Fliesen.

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Unterhaltsreinigung Im Normalfall genügt zum Reinigen Wasser und ein weicher nicht kratzender Schwamm bzw. Tuch

Verschmutzungsart: Normaler Verschmutzungsgrad wie Staub, leichthaftender Schmutz Produkt: Neutralreiniger u. a. Buzil G 481 Blitz-Citro Dosierung: 50ml / 10l kaltes Wasser Vorgehensweise: Mit einem Mikrofasermopp oder -tuch die Oberflächen wischen. Verschmutzungsart: Kalkablagerungen Produkt: u. a. Buzil G 463 Bucasan clear Dosierung: 50ml / 10l kaltes Wasser Vorgehensweise: Mit einem Mikrofasermopp oder -tuch die Oberflächen wischen. Verschmutzungsart: Fette, Öle, Wachse, Kosmetika Produkt: u. a. Buzil G 433 Aktiv Dosierung: 50ml / 10l kaltes Wasser Vorgehensweise: Mit einem Mikrofasermopp oder -tuch die Oberflächen wischen.

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Firma BUZIL-Werk Wagner GmbH & Co.KG, Fraunhoferstraße 17, D-87700 Memmingen, Tel. 08331-9306, www.buzil.com Neben den o. g. Reinigungsprodukten ist eine alternative Produktauswahl möglich. Stark alkalische oder stark saure Reinigungsmittel können die Oberfläche von Steingutfliesen und die Verfugung angreifen oder zerstören und dürfen deshalb nicht verwendet werden! Abrasive Reinigungsmittel und scheuernde Putzschwämme können die Oberflächeneigenschaften beeinträchtigen und die Glasur beschädigen.

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3. vilbostone - Feinsteinzeug (auch polierte und anpolierte Oberflächen), glasierte Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen Fliesen sind von Natur aus reinigungsfreundlich. Reinigungsverfahren und Reinigungsmittel sollten daher auf den jeweiligen Bodenbelagstyp und die örtlichen Verhältnisse abgestimmt werden. Zu beachten ist, dass Flusssäure und verwandte Substanzen die Oberfläche von Feinsteinzeugfliesen und glasierten Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen angreifen oder zerstören können. Deshalb dürfen flusssäurehaltige Reiniger nicht verwendet werden! vilbostoneplus Die Oberflächen der matten und anpolierten Feinsteinzeugfliesen werden von Villeroy & Boch werkseitig mit der Versiegelung vilbostonep plus ausgestattet, wodurch die Fleck- und Schmutzbeständigkeit deutlich verbessert wird, eine Nachbehandlung mit einem Imprägniermittel wird seitens Villeroy & Boch nicht empfohlen! Versiegelung - nur bei polierten Feinsteinzeugfliesen! Im Anschluss an die Grundreinigung sollten polierte Feinsteinzeugfliesen mit einem geeigneten Fleckschutzmittel versiegelt werden, da ihre Oberflächenporen durch das Polieren keinen Fleckenschutz mehr aufweisen. 84


Erst- / Grund- / Intensivreinigung

Verschmutzungsart: Loser Schmutz Vorgehensweise: Kehren oder Staubsaugen Verschmutzungsart: Zementschleier, mineralische Verschmutzungen wie Kalkablagerungen, Kalkseifenrückstände Vorgehensweise: 1. Belag und Fugen mit Wasser vorwässern 2. Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaser – Kurzhaarmopp reinigen 3. Schmutzflotte aufnehmen 4. Fliesen mit viel Wasser nachspülen Produkt: Saurer Reiniger, u. a. : - INOLIT, CC Dr. Schutz - Buzil G 491 EROLcid, Dosierung: 500 ml /10 l kaltes Wasser Verschmutzungsart: Fette, Öle, Wachse, Kosmetika, Abrieb Schuhe Vorgehensweise: 1. Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaser-Kurzhaarmopp reinigen 2. Schmutzflotte aufnehmen 3. Fliesen mit viel Wasser nachspülen Produkt: Alkalischer Reiniger, u. a.: - Buzil G 490 EROL Dosierung: 500 ml /10 l kaltes Wasser 85


Verschmutzungsart: Normale Verschmutzung wie Staub, leicht haftender Schmutz, Straßenschmutz Vorgehensweise: Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofasermopp /-tuch (u. a. White Magic von VERMOP www.vermop.com) wischen Produkt: Neutralreiniger, u. a.: - Buzil G 481 Blitz-Citro Dosierung: 50 ml /10 l kaltes Wasser

Firma BUZIL-Werk Wagner GmbH & Co.KG, Fraunhoferstraße 17, D-87700 Memmingen, Tel. 08331-9306, www.buzil.com Neben den o. g. Reinigungsprodukten ist eine alternative Produktauswahl möglich.

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4. Rutschhemmende Fliesen für gewerblich genutzte und barfuß begangene Räume10 Aufgrund der hohen Beständigkeit gegen Chemikalien und der sehr hohen Abriebfestigkeit werden überwiegend Feinsteinzeugfliesen in stärker beanspruchten Anwendungsbereichen eingesetzt. Lediglich Flusssäure und verwandte Substanzen können die Oberfläche von Feinsteinzeugfliesen angreifen oder zerstören und dürfen daher nicht eingesetzt werden! 11 Die rutschhemmenden Eigenschaften werden durch die Rauigkeit der Fliesenoberfläche oder durch reliefartige Profilierungen erreicht. Der Reinigungsaufwand ist daher größer als bei glatten und glasierten Oberflächen. Fliesen: R9 – R11 / Barfuß A – C Trockenbereich: u. a. Ausstellungs-, Eingangs-, Sanitärbereich pH - Bereich: sauer Verschmutzungsart: Mineralische Verschmutzungen: Zementschleier, Kalk, Kalkseife, Rost Produkt: - Buzil G 491 EROLcid Dosierung: 1 l / 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Belag vorwässern (Fugen!) Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaserpad und Einscheiben87


maschine reinigen. Schmutzflotte aufsaugen. Fliesen mit viel Wasser nachspülen. pH - Bereich: alkalisch Verschmutzungsart: Fett- und Ölverschmutzungen, Eiweiße Produkt: - Buzil G 490 EROL Dosierung: 1-3 l/ 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaserpad und Einscheibenmaschine reinigen. Schmutzflotte aufsaugen. Fliesen mit viel Wasser nachspülen.

Nassbereich: u. a. Sanitär / Umkleide / Duschkabinen Schwimmbad pH - Bereich: sauer Verschmutzungsart: Mineralische Verschmutzungen: Zementschleier, Kalk, Kalkseife, Rost Produkt: - INOLIT, CC Dr. Schutz - Buzil G 491 EROLcid, Dosierung: 1 l / 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Belag vorwässern (Fugen!) Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaserpad und Einscheibenmaschine reinigen. Schmutzflotte aufsaugen. Fliesen mit viel Wasser nachspülen. 88


Fliesen: R9 – R13 / V4 – V8 Lebensmittelbereich: Großküchen, Lebensmittelindustrie pH - Bereich: sauer Verschmutzungsart: Mineralische Verschmutzungen: Zementschleier, Kalk, Kalkseife, Rost Produkt: - INOLIT, CC Dr. Schutz - Buzil G 491 EROLcid Dosierung: 1 l / 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Belag vorwässern (Fugen!) Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaserpad und Einscheibenmaschine reinigen. Schmutzflotte aufsaugen. Fliesen mit viel Wasser nachspülen. pH - Bereich: alkalisch Verschmutzungsart: Fett- und Ölverschmutzungen, Eiweiße Produkt: - Buzil G 490 EROL Dosierung: 1-3 l/ 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaserpad und Einscheibenmaschine reinigen. Schmutzflotte aufsaugen. Fliesen mit viel Wasser nachspülen.

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Industrie: Werkstätten, Arbeitsgruben, Waschhallen, Schleifereien pH - Bereich: sauer Verschmutzungsart: Mineralische Verschmutzungen: Zementschleier, Kalk, Kalkseife, Rost Produkt: - INOLIT, CC Dr. Schutz - Buzil G 491 EROLcid, Dosierung: 1 l / 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Belag vorwässern (Fugen!) Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaserpad und Einscheibenmaschine reinigen. Schmutzflotte aufsaugen. Fliesen mit viel Wasser nachspülen. pH - Bereich: alkalisch Verschmutzungsart: Fett- und Ölverschmutzungen, Eiweiße Produkt: - Buzil G 490 EROL Dosierung: 1-3 l/ 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Reinigungslösung aufbringen und mit Mikrofaserpad und Einscheibenmaschine reinigen. Schmutzflotte aufsaugen. Fliesen mit viel Wasser nachspülen.

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Unterhaltsreinigung Normale Oberflächenverschmutzung: u. a. Staub: Neutralreiniger: u. a. Buzil G 481 Blitz Citro Dosierung: 50 ml / 10 l kaltes Wasser maschinell: 100 ml / 10 l kaltes Wasser Kalkablagerungen: Saurer Reiniger: u. a. Buzil G 491 EROLcid Dosierung: 50 – 100 ml / 10 l kaltes Wasser maschinell: 100 – 200 ml / 10 l kaltes Wasser Fett- und Ölverschmutzungen: Alkalischer Reiniger: u. a. Buzil G 490 EROL Dosierung: 50 – 100 ml / 10 l kaltes Wasser maschinell: 100 – 200 ml / 10 l kaltes Wasser Vorgehensweise: Belag mit Reinigungslösung im zweistufigen Nasswischverfahren unter Verwendung eines Mikrofaser – Kurzhaarmopp (u. a. Blue,White Magic von VERMOP - www.vermop.com) reinigen. Bei größeren Flächen ist die Reinigung mit einem Reinigungsautomat mit Mikrofaserpad empfehlenswert.

Neben den o. g. Reinigungsprodukten ist eine alternative Produktauswahl möglich.

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Die Angaben des Merkblatt „Bodenbeläge für nassbelastete Barfußbereiche“ –

GUV-I 8527 Ausgabe Juli 1999 (bisher GUV 26.17), Herausgeber: Bundesverband der Unfallkassen – München Die Angaben des Merkblattes „Hygiene, Reinigung und Desinfektion in Bädern“, Hrsg. Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, Reinigungsmittel der Liste „Geprüfte Reinigungsmittel für keramische Schwimmbäder“, die sogenannte „Liste RK“ 11

Für die Erst- / Grund- / Intensiv- und Unterhaltsreinigung bietet die

Reinigungsmittelindustrie geeignete Reiniger an – die Angaben der Hersteller sind zu beachten. Beispielsweise: Firma Alpin Chemie GmbH Hindelanger Straße 29 · 87527 Sonthofen · Tel 08321-66890 Firma BUZIL-Werk Wagner GmbH & Co.KG Fraunhoferstraße 17 · D-87700 Memmingen Tel. 08331-9306 · www.buzil.com Firma Eco-Nova Handelsges. Textilstraße 14 · D-48465 Schüttorf · Tel. 05923-99360 Firma Henkel Ecolab Deutschland GmbH Postfach 130406 · D-40554 Düsseldorf · Tel. 0211-98930 Firma Lithofin Produkte GmbH Postfach 1134 · D-73240 Wendlingen · Tel. 07024-9403-0 Firma Tana Chemie GmbH Ingelheimerstr. 1-3 · D-55120 Mainz · Tel. 06131-96403

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Engagement für die Umwelt Als verantwortungsvolles, innovatives Unternehmen engagiert sich Villeroy & Boch Fliesen in besonderem Maße für die Umwelt. Eine umfassende Strategie verankert den schonenden Umgang mit Ressourcen schon in den Unternehmenszielen. Daher ist die V&B Fliesen GmbH der erste deutsche Fliesenhersteller, der EMAS III – einem der zurzeit strengsten und umfassendsten Prüfsysteme – validiert ist. Auch das Sortiment folgt den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Villeroy & Boch Fliesen sind aufgrund ihrer qualitativen und konzeptionellen Hochwertigkeit langlebig und nachhaltig und werden daher lange Zeit im Sortiment geführt. Gleichzeitig werden sie mit umweltschonenden Verfahren hergestellt. Viele der Serien wurden durch die Berücksichtigung der Umweltschutzaspekte mit dem EU-Ecolabel ausgezeichnet. Eine Verantwortung, die vor allem auch von Architekten geschätzt wird. Denn heutige Architekturpläne müssen die Ökobilanz aller eingesetzten Materialien prüfen und darstellen. Eine Haltung, die Villeroy & Boch Fliesen daher auch von den Rohstofflieferanten verlangt.

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Fliesenlexikon

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Abrieb Abrieb bzw. Oberflächenverschleiß tritt bei Bodenbelägen u. a. durch Begehen, Befahren auf und kann bei glasierten Fliesen durch Glanzveränderung der Oberfläche sichtbar werden. Abriebgruppen Die Abriebgruppe beschreibt die Verschleißeigenschaften von Fliesen aus glasiertem Steinzeug und bietet eine Orientierung bei der Auswahl von Bodenfliesen. Abdichtung Neben den Bahnenabdichtungen nach DIN 18195 haben sich bei der Fliesen- und Plattenarbeit Verbundabdichtungen in der Praxis bewährt. Das Merkblatt „Verbundabdichtungen - Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außenbereich“ (1/2010) vom Fachverband Deutsches Fliesengewerbe stellt eine wichtige Grundlage für die fachgerechte Planung und Ausführung dar. Ableitwiderstand Der Ableitwiderstand, auch Erdableitwiderstand genannt, ist der elektrische Widerstand eines Gegenstandes gegen Erdpotential. Keramische Fliesen und Platten haben in der Regel einen Ableitwiderstand von > 1010 Ohm und sind somit antistatisch und isolierend. Als elektrisch leitfähig 95


gelten sie dann, wenn ihr Ableitwiderstand 108 Ohm nicht übersteigt. Besondere Anforderungen an die Nutzungssicherheit können eine Ableitfähigkeit des Bodenbelages von ≤ 106 Ohm fordern. Anpolierte / Geläppte Oberfläche Oberfläche einer unglasierten Steinzeug- oder Feinsteinzeugfliese, die bei der Herstellung nach dem Brennen durch mechanischen Poliervorgang anpoliert wird. Bei strukturierten / reliefierten Fliesen haben die höheren Zonen eine glänzende, die tiefer liegenden Zonen ein mattes Erscheinungsbild. Anwendungsbereiche von Fliesen sind Wände und Böden im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau. Produkt

Produktnorm

Anwendungsbereiche

Steingutfliesen

EN 14411 Gruppe BIII

Wandbekleidungen im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau

Steinzeugfliesen glasiert

EN 14411 Gruppe BIb; BIIa; BIIb

Wandbekleidungen innen im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau Bodenbeläge nach erforderlicher Verschleißklasse (Innen- und Außenbeläge) Behälterbau (Trinkwasserbehälter, Schwimmbäder)

Feinsteinzeug

EN 14411 Gruppe BIa

Vorzugsweise Wand- und Bodenbeläge im Wohnungsund Nichtwohnungsbau

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Nach EN 14411 können diese Anwendungsbereiche und technische Eigenschaften mit Symbolen gekennzeichnet werden, die sich z.B. auf Verpakkungen finden. Häufig eingesetzte Symbole sind: zur Herstellung von Wandbelägen geeignet zur Herstellung von Bodenbelägen geeignet Abriebgruppe nach DIN EN ISO 10545-7, siehe Abrieb Frostbeständigkeit nach DIN EN ISO 10545-12 ARTEFACTUR Ein auf Handarbeit und individuelles Fliesendesign spezialisiertes Studio von Villeroy & Boch Fliesen. siehe Kapitel 4 „Die Villeroy & Boch ARTEFACTUR“ Auflagen und Einleger Siehe Edelmetall, Glas, Naturstein und Hochdrucklaminat Barrierefreies Planen und Bauen bedeutet, Wohnungen, Gebäude sowie öffentliche Orte so zu planen und zu bauen, dass sie von allen Menschen ohne fremde Hilfe und ohne jegliche Einschränkung genutzt werden können. 97


Die Grundlage dafür sind diverse Normen und gesetzliche Regelungen. DIN 18024 Teil 1-2 - Barrierefreies Bauen DIN 18025 Teil 1-2 - Barrierefreie Wohnungen In öffentlichen Bereichen sind rutschhemmende Beläge vorgeschrieben. Dafür sind keramische Fliesen besonders gut geeignet. Auch für Bodenflächen in Duschwannen von privaten Bädern werden immer häufiger solche Beläge gefordert. Bearbeitung Fliesen werden in der Regel im Trockenschnitt, materialbedingt (bei einigen Oberflächen) aber auch im Nassschneideverfahren bearbeitet. Bei besonders aufwändigen Einlegearbeiten können Wasserstrahlschnitte notwendig sein. Beständigkeit siehe „Chemische Beständigkeit“ Biege (zug-)festigkeit nach ISO 10545-4 Bauteile (z.B. Fliesen) werden durch Kräfte quer zur Achse auf Biegung beansprucht. Dabei treten auf der Oberseite Druck-, auf der Unterseite Zugspannungen auf, wobei letztere im Allgemeinen maßgebend sind. Die Biege-/Zugfestigkeiten (Einheit: N/mm2) sind als Mindestwerte in den betreffenden Produktnormen festgelegt (Tabelle 1). In der Anwendung ergeben sich Biegespannungen bei Bodenbelägen, z.B. infolge Verkehrslasten durch Begehen, Befahren usw. und infolge unzureichender 98


Bettung der Fliesen im Verlegemörtelbett, bei weichen Untergründen oder bei der Ausführung schwimmender Estriche. Während solche Biegespannungen durch Begehen vernachlässigt werden können, müssen Verkehrslasten, infolge Befahrens z.B. mit Flurförderfahrzeugen, ggf. durch entsprechende Dimensionierung der Fliesen (Fliesendicke, bzw./ Mindestbruchlast) und des Estrichs berücksichtigt werden. Produkt

Produktnorm

Biegezugfestigkeit in N/mm2

Steingutfliesen

EN 14411 Gruppe BIII

bei Dicken ≥ 7,5 mm min. 12 < 7,5 mm min. 15

FeinsteinEN 14411 zeugfliesen Gruppe BIa

min. 35

Glasierte Steinzeugfliesen

min. 30

EN 14411 Gruppe BIb

Tabelle 1: Mindestwerte der Biegefestigkeit Bildmosaik Man unterscheidet hier handgerasterte, handgeschnittene und handgeschlagene Bildmosaike.

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Board Unterbauelement, u. a. aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum, mit integriertem Gefälle und Bodeneinlauf zur Herstellung von bodengleichen Duschtassen. Brennbarkeit Keramische Stoffe sind unbrennbar (Brandklasse A1 - DIN 4102). Buttering (-Verfahren) Ausführungsart des Dünnbettverfahrens nach DIN 18157-Teil 1-Ziffer 7.3.2 mit Kleberauftrag auf der Fliesenrückseite. Das Butteringverfahren ist bei der Verlegung ungleich dicker Fliesen, wie z.B. bei Einlagen kleinerer Formate in größeren Flächen aus anderen Formaten/Dicken, zu bevorzugen. CE - Kennzeichnung Das CE-Zeichen signalisiert, dass das Produkt den Anforderungen der entsprechenden EU-Richtlinie insbesondere im Bezug auf Gesundheitsschutz und Sicherheit der Benutzer und Verbraucher - entspricht und deshalb frei auf dem europäischen Binnenmarkt in den Verkehr gebracht werden darf. ceramicplus ceramicplus ist eine Oberflächenveredelung für Steingutfliesen von Villeroy & Boch. Durch ein spezielles Herstellungsverfahren weist 100


diese eine chemisch-physikalisch veränderte Oberflächenenergie auf. Somit perlt Flüssiges beim Auftreffen auf die keramische Oberfläche stärker als herkömmlich ab, wodurch die Kontaktfläche mit der Fliese minimiert wird. Auf diese Weise sind ceramicplus-Fliesen pflegeleicht. Chemische Beständigkeit Steingutfliesen und glasierte Steinzeugfliesen sind gegen Haushaltschemikalien und Badewasserzusätze (außer flusssäurehaltige Reinigungsmittel und deren Verbindungen) beständig (mind. Anforderung Klasse GB - DIN EN ISO 10545-13). Die Beständigkeit gegen Säuren und Laugen muss jeweils auf das Produkt bezogen geprüft werden. Unglasierte Feinsteinzeugfliesen sind außer gegen Flusssäure und deren Verbindungen chemisch beständig (Prüfung nach DIN-EN 10545-13). Geringfügige Farbabweichungen gelten nicht als chemischer Angriff. Cotto- / Tonfliesen Unglasierte keramische Fliesen mit hoher Wasseraufnahme. Vorzugsweise Verwendung für Bodenbeläge in Räumen mit rustikalem Charakter. Beläge aus Tonfliesen, Cotto o.ä. müssen nach der Verlegung zur Erzielung der Gebrauchseigenschaften den Empfehlungen des Herstellers entsprechend nachbehandelt werden. 101


Craquelébildung Unter Craquelé versteht man feine Haarrisse in der Glasur von Fliesen und in Glasauflagen. Die Craquelébildung ist bei vielen Artikeln ein gewünschter und bewusst herbeigeführter Effekt und kein Reklamationsgrund. Artikel, bei denen eine Craquelébildung möglich ist, sind mit den Symbolen B D gekennzeichnet. Dampfdiffusionswiderstand Der Dampfdiffusionswiderstand ist nach DIN EN ISO 12572 bei Steinzeug- (BIb) und Feinsteinzeugfliesen (BIa) ca. μ 120.000, bei Steingutfliesen ca. μ 100.000 (ohne Fugenanteil). Fugen sind diffusionsoffener. Denkmalschutz Denkmalschutz dient dem Schutz von Kultur-, Industrie- und Naturdenkmalen. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden. Denkmalgeschützte Fliesenbeläge werden vom firmeneigenen Villeroy & Boch Mosaikatelier originalgetreu restauriert. Dickbettverlegung Auch konventionelle Verlegung. Verfahren zur Verlegung von Fliesen an Wand und Boden. Die Verlegung erfolgt mit an der Baustelle angemischten Mörteln oder Werktrockenmörteln aus Zement und Sand. Ausführungsnorm: VOB-Teil C: ATV-DIN 18352 „Fliesen- und Plattenarbeiten“ 102


DIN-Normen Regeln der Technik des DIN - Deutsches Institut für Normung e.V. - Berlin. Die Fliesennormen sind ENNormen (europäische Normen) und gleichzeitig als DIN-Normen eingeführt. Dispersionsklebstoffe Klebstoffe mit hohem Kunststoffanteil (nach EN 12004 Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten – Dispersions-klebstoffe [D]) zur Verlegung von Fliesen im Dünnbettverfahren. Dispersionsklebstoffe sind nicht bzw. nur eingeschränkt wasserbeständig und daher nur für gering feuchtebelastete Beläge in Innenräumen geeignet. Die Hinweise der Hersteller sind zu beachten. Druckfestigkeit Als Druckfestigkeit wird die Widerstandsfähigkeit eines Werkstoffs bei der Einwirkung von Druckkräften bezeichnet. Ist die Druckspannung größer als die Druckfestigkeit eines Körpers, so wird er zerstört. Keramische Fliesen besitzen eine hohe Druckfestigkeit. Dünnbettmörtel (hydraulische) Zementgebundene, hydraulisch erhärtende Klebstoffe (nach EN 12004 Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten – zementhaltige Mörtel [C]) zur Verlegung von Fliesen im Dünnbettverfahren. Vorzugsweise Verwendung auf massiven Untergründen, wie z.B. Beton, Zementestrich und -putz usw. im Innen- und Außenbereich. 103


Dünnbettverfahren Verfahren zur Verlegung von Fliesen in dünner Schichtdicke an Wand und Boden. Ausführungsnormen: DIN 18157: „Ausführung keramischer Bekleidungen im Dünnbettverfahren“ Teil 1: „Hydraulisch erhärtende Dünnbettmörtel“ Teil 2: „Dispersionsklebstoffe“ Teil 3: „Epoxidharzklebstoffe“ Die Mörtelbettstärke ist vom Fliesenformat abhängig. Duschwannenbausystem Komplettsystem zur Herstellung bodengleicher Duschtassen mit darauf abgestimmten Unterbauelementen und entsprechenden Formfliesen. Ecolabel Dieses Label bewertet den gesamten Lebenszyklus eines Produktes von der Herstellung über Anwendung und Verbrauch bis zur Entsorgung. In den letzten Jahren wurde es in ganz Europa zum Symbol für umweltfreundliche Produkte und hat sich für Verbraucher als einfacher und zuverlässiger Wegweiser bewährt. Das Ecolabel wird für vier Jahre vergeben. Edelmetall, Glas, Naturstein und Hochdrucklaminat als Auflagen und Einleger Edelmetall, Glas, Naturstein und Hochdrucklaminat mit holzähnlicher Oberfläche sind in ihrer Oberfläche kratzempfindlich und haben von Keramik abwei104


chende Eigenschaften. Die Verfugung sollte nur mit fein aufgemahlenen Feinfugen, die Reinigung nur mit Wasser und einem Neutralreiniger erfolgen. Bordüren, Mosaike und Einleger aus Glas oder Hochdrucklaminat mit holzähnlicher Oberfläche sollten lediglich an der Wand und nicht auf dem Boden verlegt werden. Bezüglich Edelmetall und Naturstein ist eine Veränderung der Beläge durch die spätere Nutzung möglich und kann sogar erwünscht sein. Bei Bodenfliesen mit Metalleinlegern wird das angestrebte Erscheinungsbild erst durch Gebrauchsspuren erreicht (Mattglanz). Bitte beachten Sie die Erzeugnisgruppen/ Materialangaben. Edelmetallauflagen sind durch das Symbol x gekennzeichnet. Glasauflagen durch das Symbol B. EMAS Als erster deutscher Fliesenhersteller unterzieht V&B Fliesen sich an den Produktionsstandorten Merzig, Mettlach und La Ferté-Gaucher dem derzeit strengsten Prüfsystem für Umweltkriterien EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). Gefordert ist ein kontinuierlicher, leistungsorientierter und vor allem regelmäßig messbarer Optimierungsprozess, in den auch die Mitarbeiter mit einbezogen werden müssen. Entsorgung Entsorgung oder Abfallentsorgung ist der Oberbegriff für alle Verfahren und Tätigkeiten, die der Beseitigung oder Verwertung von Abfällen dienen. 105


Keramische Fliesen dürfen nach Gebrauchsende als Bauschutt deponiert werden. Facility-Management Facility Management (gebräuchliche Abkürzung: FM) bezeichnet die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen (engl. facilities). Keramische Beläge gewinnen hierbei unter den Aspekten Reinigungsfreundlichkeit und Langlebigkeit zunehmend an Bedeutung. Farbcodierung Die Farben von Serien aus dem Architektursortiment sind nach RAL (RAL Design System) codiert. Farbnuancen Keramische Fliesen und Platten werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und unterliegen innerhalb der Normanforderungen gewissen Schwankungen in der Oberfläche wie Farbe, Dekormuster, Struktur, Glanz oder Oberflächenrauigkeit. Aufgrund dessen werden Fliesen 1. Sorte nach sogenannten Farbnuancen, einer zweistelligen Zahl mit einem Buchstaben , z.B. 45 X, sortiert, gekennzeichnet und getrennt verpackt. Innerhalb einer Belagsfläche dürfen nur Fliesen gleicher Nuance verwendet werden. Bei der Verlegung sind die Fliesen aus mehreren Paketen untereinander zu mischen. Bei der Verwendung von Grund- und Dekorfliesen einer Serie ist ebenfalls auf Übereinstimmung der Nuancen zu achten. 106


Feinsteinzeug Bei Feinsteinzeugfliesen unterscheidet man zwischen glasiert und unglasiert. Die Oberfläche von unglasiertem Feinsteinzeug unterliegt keinem Abrieb und ist somit für Bereiche mit hoher Benu tzerfrequenz geeignet. Nach EN 14411 Gruppe BIa, Wasseraufnahme E 0,5% . Feuchtedehnung nach EN ISO 10545-10 Die Dehnung aufgrund von Feuchtigkeitsaufnahme ist bei Steinzeugfliesen vernachlässigbar, die von Fliesen mit höherer Wasseraufnahme gering. Diese sollten jedoch für Anwendungsbereiche unter Wasser (Schwimmbad- oder Behälterbau), sowie in gewerblichen Feuchträumen mit stark wechselnder Wasserbelastung wegen der Gefahr des Auftretens von Glasurrissen nicht eingesetzt werden. Fleckbeständigkeit nach DIN EN ISO 10545-14 Bestimmung der Beständigkeit gegen Fleckenbildner, wobei die Ansichtsfläche der Fliese über eine geeignete Zeitdauer Prüflösungen ausgesetzt wird. Unglasiertes Feinsteinzeug von Villeroy & Boch ist mit vilbostonep plus keramisch versiegelt. Bei polierten Feinsteinzeugfliesen fehlt hingegen dieser Oberflächenschutz. Zur Verbesserung der Fleckbeständigkeit wird hier eine Imprägnierung mit einem geeigneten Imprägniermittel empfohlen.

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Fliesengröße Herstellungsbedingt sind Schwankungen in der Größe unvermeidbar. Aufgrund dessen werden die Fliesen nach der Herstellung vermessen und entsprechend der Größe sortiert, dem Kaliber. Innerhalb des Kalibers (Kaliber 5, 6, 7) liegen entsprechende Toleranzen. Sehr maßhaltig sind rektifizierte Fliesen, die überwiegend im Kaliber 7 hergestellt werden. Beispiel: Bei einer Fliese mit dem Format 30 x 30 cm und Werksmaß 296 x 296 mm sind folgende allgemeine Kaliberangaben auf jedem Paket aufgedruckt: Caliber 295 x 295 mm 296 x 296 mm 297 x 297 mm

Code 5 6 7

Beispiele für die tatsächliche Fliesengröße: Nennmaß: 30 x 30 cm

Paketaufdruck

Werksmaß: 296 x 296 mm

Nuance

Caliber

Kaliber 7

45 X 7

Tatsächliches Maß: 297 x 297 mm Fugenbreite: 3 mm

Siehe auch „Modulare Verlegung“

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Fließbett - Mörtel Spezielle Dünnbettmörtel zur Verlegung von Bodenfliesen; sie ermöglichen eine weitgehend hohlraumfreie Verlegung der Fliesen im FloatingVerfahren. Floating - Verfahren Ausführungsart des Dünnbettverfahrens nach DIN 18157- Teil 1-Ziffer 7.3.1 mit Klebeauftrag auf der Verlegefläche. Frostbeständigkeit nach EN ISO 10545-12 Wichtiges Kriterium für die Verwendung von Fliesen im Außenbereich. Diese ist nach EN 14411 für Feinsteinzeug Gruppe BIa und Steinzeugfliesen Gruppe BIb gefordert. Eine fachgerechte Verlegung zur Vermeidung von Frostschäden wird dabei vorausgesetzt. Fugen Dienen dem Ausgleichen materialbedingter Stofftoleranzen, Toleranzen des Untergrundes, und die des Verarbeiters. Darüber hinaus verhindert die Fuge das Eindringen von Schmutz. Die Fugenbreiten ergeben sich im Allgemeinen aus der Differenz von Nennmaß und Werkmaß. Hinweise zu Fugenbreiten können aus DIN 18 157 Teil 1 - 3 entnommen werden: • Kantenlänge bis 150 mm Fugenbreite von 1,5 - 5 mm, • Kantenlänge über 150 mm Fugenbreite von 2 - 8 mm. 109


Villeroy & Boch empfiehlt eine Mindestfugenbreite von ca. 3mm. siehe auch „Fliesengröße“ / „Modulare Verlegung“ Fußbodenheizung Fußbodenheizungen gehören zur Gruppe der Flächenheizungen. Aufgrund der sehr guten Wärmeleit- und Wärmespeicherfähigkeit sind keramische Fliesen der ideale Belag für Fußbodenheizungen. Geläppte Oberfläche siehe Anpolierte / Geläppte Oberfläche Gesundheit und keramische Fliese Fliesen sind geruchsneutral und pflegeleicht. Bei regelmäßiger Pflege des Fliesenbelags, bietet dieser keine Grundlage für das Wachstum von Krankheitserregern. Glasierte Kante Einen verlegetechnischen Vorteil im Hinblick auf Hygiene und ästhetische Eck- und Kantenausführungen stellen Grundfliesen für Wandbeläge mit glasierten Kanten dar. Bei Steingutfliesen produziert Villeroy & Boch Grundfliesen mit einer glasierten Kante über das ganze Sortiment (außer bei einigen Großformaten und rektifizierten Fliesen). Die entsprechenden Produkte sind mit dem Symbol L gekennzeichnet. Darüber hinaus werden bei verschiedenen Fliesenserien zwei glasierte Kanten 110


geliefert, wobei dies bei Rechteckformaten je eine Längs- und Kurzkante ist. Die entsprechenden Artikel sind mit dem Symbol K gekennzeichnet. Kleinformatiges, glasiertes Steinzeug, im Format 5 x 5 cm und 10 x 10 cm, das häufig für Wandbeläge benutzt wird, wird ebenfalls zum Teil mit einer glasierten Kante produziert und geliefert. Jeder fünfte Karton der Palette enthält Tafeln mit glasierten Kurzkanten. Diese Kanten sind entsprechend gekennzeichnet. Glasur Auflage einer durchgesinterten, eingefärbten und ggf. dekorierten keramischen Deckschicht auf einem Steingut-, Steinzeug- oder Feinsteinzeugfliesenscherben. Glasurrisse Feine, nicht durch den Scherben durchgehende Risse bei Steingutfliesen. Diese können ihre Ursachen in den Materialeigenschaften des keramischen Materials (Glasurriss-Anfälligkeit) oder, weitaus häufiger, in Formveränderungen des Untergrundes haben. Der Widerstand gegen Glasurrisse ist bei Fliesen gefordert (Prüfung nach DIN-EN ISO 10545-11). Glasuren, die zur Glasurrißbildung neigen, müssen vom Hersteller gekennzeichnet werden. siehe auch „Craquelébildung“

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Hellbezugswert Der Hellbezugswert von Fliesen kann von unifarbenen Oberflächen ermittelt werden. Dabei ist der Hellbezugswert der Reflexionsgrad eines bestimmten Farbtons zwischen schwarz Y = 0 und weiß Y = 100. Der Hellbezugswert gibt an, wie weit der betreffende Farbton vom Schwarz- oder Weißpunkt in seiner Helligkeit entfernt ist. Imprägnierung Nachbehandlung polierter Feinsteinzeugfliesen zur Erhöhung der Fleckbeständigkeit. Kaliber siehe „Fliesengröße“ Keramischer Digitaldruck Auf Fliesen spezialisierte Ink-Jet-Drucker arbeiten mit speziellen keramischen Tinten. Der darstellbare Farbraum wird im 4-Farb-System durch den Zusammendruck der Tinten Cyan, Braun, Gelb und Schwarz erzielt. Ein zusätzlicher fünfter Druckkopf arbeitet mit der Kontrastfarbe Weiß. Durch die hohen Druckgeschwindigkeiten von über 40 m/min kann ein Digitaldrucker problemlos in die FliesenGlasierlinie integriert werden. Das Verfahren bietet einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Applikationstechniken: So findet ein kontaktloser Druck statt, der es ermöglicht, auch stark relieffierte Oberflächen zu dekorieren. Mit dem direkten Druck 112


ohne zusätzliche Druckform ergibt sich eine maximale Variabilität im Design und ermöglicht zusätzlich einen direkten Produktwechsel. Mit der sehr hohen Auslösung werden auch sehr feine und anspruchsvolle Designs detailgetreu wiedergegeben. Kombiniertes Verfahren Ausführungsart des Dünnbettverfahrens nach DIN 18157 Teil 1 Ziffer 7.3.3 aus einer Kombination zwischen “Buttering-” und “Floating” - Verfahren mit Kleberauftrag sowohl auf der Fliesenrückseite wie auch auf dem Verlegeuntergrund. Mit diesem Verfahren wird eine nahezu hohlraumfreie Verlegung erzielt, die z.B. bei mechanisch hoch belastbare keramische Beläge, Beläge im Außenbereich oder in Schwimmbädern gefordert werden. Laser-Eignung Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ist in allen Räumen, in denen mit Lasern gearbeitet wird (wie z.B. in OP.-Räumen) die Unfallverhütungsvorschrift VBG 93 „Laserstrahlung“ des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften einzuhalten. Diese Anforderungen werden laut Hauptverband der Berufsgenossenschaften von Fliesen mit Matt – Glasuren (und zwar ebenfalls unabhängig von der Art der eingesetzten Laser) erfüllt. Dazu gehören alle matt glasierten Fliesen aus dem Villeroy & Boch Sortiment. 113


Lichtechtheit Keramische Fliesen sind licht- und farbecht. Ohne mechanische oder chemische Einwirkung verändert sich die Oberfläche einer Fliese nur unter sehr extrem hohen Temperatureinflüssen. Mechanisch hoch beanspruchbare Bodenbeläge Darunter versteht man solche Bodenbeläge, die durch Fahrverkehr mit Flurförderfahrzeugen, wie z.B. Handgabelhubwagen usw. beansprucht werden. Für solche Beläge geeignete Fliesen müssen dem Merkblatt des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) „Mechanisch hoch belastbare keramische Bodenbeläge“ entsprechen. Mittelbettverlegung Verlegeverfahren zur Verlegung großformatiger Fliesen mit Nennmaßen > 40 x 40 cm am Boden oder bei Unebenheiten der Verlegefläche, die ausge glichen werden müssen; der Kleberauftrag (in der Regel spezielle hydrauliche Mittelbettmörtel) erfolgt mit einer groben Zahnkelle in einer Auftragsdicke von 5 - 15 mm. Modul(are) Fliesen Fliesenserien von Villeroy & Boch sind im Regelfall modular, d.h. Fliesen unterschiedlicher Formate können unter Berücksichtigung des Nennmaßes in einem Raster miteinander verlegt werden. Fliesen mit gleichem Kaliber können mit einheitlicher Fugenbreite verlegt werden. Wand- und 114


Bodenfliesen mit verschiedenen Kalibern sind bei Einhaltung des Nennmaßes mit unterschiedlicher Fugenbreite im Fugenschnitt verlegbar. Generell sind Fliesen mit verschiedenen Fliesenstärken kombinierbar. Unterschiede in der Fliesenstärke von mehr als 1 mm empfehlen wir auszugleichen. Monokaliber Rektifizierte Fliesen sind in der Regel nur in einem Kaliber erhältlich, dem Monokaliber. siehe auch Rektifizierte Fliesen Mosaik Unter Mosaik versteht man kleinformatige Fliesen kleiner ≤ 10x10cm. Nennmaß Maß zur Beschreibung des Produktes; in der Regel setzt sich das Nennmaß aus dem Werkmaß und der Fugenbreite zusammen. Oberfläche Die Oberfläche einer Fliese gibt an, welche Optik und Struktur die Fliese zeigt bzw. nachbildet, z.B. Uni, Graniti, Marmor, Schiefer. Das Materialbild beschreibt zusammen mit den Eigenschaften der Oberfläche (z.B. eben, geraut, reliefiert) und der Glanzstufe / Glanzgrad (z.B. matt, seidenmatt, poliert, glänzend) den optischen Eindruck der Fliese ohne Berücksichtigung der Farbe. 115


Pflege siehe Kapitel 6 „Reinigung und Pflege“ Polierte Oberfläche Oberfläche einer unglasierten Steinzeug-/Feinsteinzeugfliese, die bei der Herstellung nach dem Brennen durch mechanisches Polieren ein glänzendes Aussehen erhalten hat. Platten Bezeichnung für grobkeramische Bekleidungselemente, die aus nass aufbereiteten Massen durch Strangpressen hergestellt werden. Die Klassifizierung keramischer Fliesen und Platten nach Gruppen und Produktnormen ist in DIN EN 14411, Tabelle 1, enthalten. Sie erfolgt nach Formgebungsverfahren (Strangpressen oder Trockenpressen) und Wasseraufnahme E. Formgebung

B Trockengepresste keramische Fliesen und Platten

Gruppe

BIa

BIb

Wasseraufnahme

E≤0,5%

Anhang (normativ)

G

BIIa

BIIb

BIII

0,5%< E≤3% 3%<E≤6%

6%<E≤10%

E>10%

H

K

L

J

Tabelle 2: Klassifizierung keramischer Fliesen und Platten nach DIN EN 14411 Villeroy & Boch stellt Produkte der Gruppen 116


BIa (Feinsteinzeugfliesen) und BIb (Steinzeugfliesen), sowie BIII (Steingutfliesen) her. Radioaktivität Die von den Fliesen ausgehende Strahlung entspricht der natürlichen Strahlenexposition der Rohstoffe - Tone, Kaolin, Quarz, Feldspat und Kreide - und ist im Niveau mit der von anderen Baustoffen, wie Beton, Mörtel, Mauerziegel etc. ausgehenden vergleichbar. Reaktionsharzklebstoffe Durch chemische Reaktion erhärtender, meist zweikomponentiger Klebstoff (Harz und Härter) zur Verlegung oder Verfugung keramischer Beläge (nach EN 12004 Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten – Reaktionsklebstoffe [R]). Man unterscheidet Reaktionsharz auf Epoxidharz- oder Polyuretanbasis. Epoxidharzklebstoffe sind auf allen Untergründen geeignet. Vorzugsweise Verwendung für chemisch oder mechanisch hochbeanspruchte Beläge bzw. zur Verlegung auf Stahl. Polyurethanklebstoffe sind nicht genormt. Sie zeichnen sich durch hohe Elastizität aus und sind besonders geeignet zur Verlegung auf Untergründen, bei denen starke Formveränderungen zu erwarten sind. Reflexionsgrad Der Reflexionsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen einfallender und reflektierter Lichtmenge. 117


Glasierte, matte und farbige Fliesen weisen unterschiedliche Reflexionsgrade auf, die bei der Auslegung der Raumbeleuchtung zu beachten sind. Reinigung – keramischer Beläge Es muss unterschieden werden zwischen Bauschluss-, Unterhalts- und Grundreinigung siehe Kapitel 6 „Reinigung und Pflege“ Rektifizierte Fliesen / Gefaste Rektifizierte Fliesen, mit dem Symbol } gekennzeichnet, werden nach der Herstellung zusätzlich an den Kanten geschliffen, so dass die Seitenflächen in einem 90° Winkel zur Oberfläche stehen. Diese sind besonders maßhaltig und erlauben daher Verlegungen mit schmalen Fugen. Wird die obere Kante bei rektifizierten Fliesen leicht abgeschrägt, spricht man von gefasten Kanten , die produktionsbedingt innerhalb von Normschwankungen bzw. strukturbedingt bei Fliesen mit Oberflächenstruktur unterschiedlich ausfallen können. Gefaste Kanten können Fugen optisch breiter aussehen lassen. Rektifizierte Fliese

Rektifizierte Fliese mit gefasten Kanten

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Rutschhemmung Fliesen mit unterschiedlich stark profilierter oder rauer Oberfläche zur Erzielung rutschhemmender Eigenschaften eines Belages zur Unfallverhütung. Die Unfallversicherer (gewerbliche Berufsgenossenschaft oder BAGUV) schreiben rutschhemmende Belagstoffe für Fußböden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit erhöhter Rutschgefahr sowie für Barfußbereiche (z.B. in Schwimmbädern) vor. Die in diesen Bereichen einzubauenden Fliesen müssen den vorgeschriebenen Grad der Rutschhemmung aufweisen (Nachweis durch den Hersteller). Die Prüfung erfolgt nach den Richtlinien der Unfallversicherer in Verbindung mit DIN 51087 und DIN 51 130. Rutschhemmende Fliesen werden zunehmend im Bereich von Duschen, besonders im Bereich barrierefreien Bauens, eingesetzt. Schallschutz Die DIN 4109 regelt die Anforderungen an den Schutz gegen Luft- und Trittschallübertragung zwischen fremden Wohn- und Arbeitsräumen, gegen Außenlärm und gegen Geräusche von haustechnischen Anlagen und aus baulich verbundenen Betrieben. Zur Vereinbarung des erhöhten Schallschutzes sind die Regelwerke – DIN 4109 Beiblatt 2 – VDI-Richtlinie 4100 zu beachten. 119


Scherben Fliesenkörper. Bei glasierten Fliesen wird auf dem Scherben die Glasur aufgebracht. Steingut Begriff für feinkeramische Fliesen mit hoher Wasseraufnahme E > 10% nach EN 14411 - Gruppe BIII. Steinzeug Begriff für feinkeramische Fliesen mit niedriger Wasseraufnahme (EN 14411 Gruppe BIb; BIIa; BIIb). Villeroy & Boch bietet nur glasiertes Steinzeug nach EN 14411 - Gruppe BIb an. siehe auch „Feinsteinzeug“ Tafelklebung Kleinformatige Fliesen bis zum Format 10x10 cm werden zu Tafeln im entsprechenden Fliesenraster zusammen geführt. Es wird unterschieden • rückseitige Netzpapier – Klebung (Klebung 5) für weitgehend trockene Bereiche (Standard) • vorderseitige Netzpapierklebung (Klebung 4) für Nassbereiche Grundsätzlich ist die Bereitstellung loser Fliesen oder vorderseitiger Klebung erst abzuklären. Fliesen mit Tafelklebung sollten generell trocken gelagert werden. Für stark nassbelastete, frostgefährdete und ähnlich beanspruchte Beläge werden nur vorderseitig geklebte Tafeln empfohlen. 120


Temperaturwechselbeständigkeit nach EN ISO 10545-9 Beständigkeit gegen Temperaturwechselbeanspruchungen; sie ist entsprechend den betreffenden Produkt-Normen, wie z.B. EN 14411, gefordert. Toleranzen Fliesen bestehen aus natürlichen Rohstoffen und weisen material- und herstellungsbedingte Toleranzen auf. Die zulässigen Toleranzen sind als Mindestanforderung in der Produktnorm EN 14411 festgelegt. Trittschalldämmung Keramische Beläge werden zur Reduzierung von Trittschallübertragung vom Untergrund entkoppelt. In der Regel liegt die Trittschalldämmung unterhalb des Estrichs, eine Entkopplung ist aber auch durch eine Anordnung unterhalb des Fliesenbelages möglich. siehe auch „Schallschutz“ UPEC Die Klassifizierung UPEC für Bodenfliesen gilt in Frankreich. Es kann auch in anderen Ländern darauf Bezug genommen werden. velvetYstone Die Fliesenoberflächen velvetYstone haben einen greifbar samtweichen Charakter. Die innovative Oberfläche verleiht den Fliesen zusätzlich einen seidigen Schimmer. 121


Verdrängungsraum Mit Verdrängungsraum wird die offene Ebene der Bereich zwischen oberer Geh- und Entwässerungsebene bei profilierten Oberflächen bezeichnet (Anwendung z.B. in Großküchen). Siehe auch BRG 181. Verlegung Verfahren zur Herstellung keramischer Wand- und Bodenbeläge. Man unterscheidet nach Dünnbett- und konventioneller Verlegung. (siehe: „Dünnbettverfahren“ und „Dickbettverlegung“). Beim Dünnbettverfahren unterscheidet man wiederum zwischen „Buttering-“, „Floating-“ oder „kombiniertem Verfahren“ (siehe unter dem betreffenden Stichwort). Die Verlegung im „Mittelbett“ (siehe Stichwort) ist eine Abwandlung des Dünnbettverfahrens mit größerer Kleberbettdicke (ab ca. 5 mm). Verschleiß / Tiefenverschleiß nach EN ISO 10545-6 Scherbenabrieb bei unglasierten Feinsteinzeugfliesen infolge schleifender, reibender Beanspruchung. Widerstand gegen Tiefenverschleiß: Volumenverlust maximal 175 mm³. siehe „Abrieb“ / „Abriebgruppen“ vilbostone vilbostone Feinsteinzeug-Fliesen von Villeroy & Boch entsprechen den höchsten ästhetischen und technischen Qualitätsstandards. Durch die besondere 122


Härte und Dichte des Materials sind sie langlebig, robust, farbecht, chemikalienbeständig, frostsicher für Innen- und Außenbereiche. vilbostoneplus vilbostonep plus verbessert die Eigenschaften bei matten und anpolierten Feinsteinzeug-Fliesen: Während des Herstellungsprozesses wird die Oberfläche gegen Schmutz und Flecken versiegelt, so dass eine Nachbehandlung der Fliesen mit Imprägniermitteln nicht mehr erforderlich ist. Wasseraufnahme (E) nach EN ISO 10545-3 gibt die Gewichtszunahme der Fliese und Platte in % von mit Wasser gesättigter Probe zum Trockengewicht an. Wärmeausdehnungskoeffizient nach EN ISO 10545-8 Der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient von Fliesen nach EN 14411 - bei Temperaturen bis 100° C: 0,007 mm/mK Wärmeleitzahl Spezifische Eigenschaft eines Stoffes für seine Fähigkeit, die Wärme weiterzuleiten. Der Rechenwert der Wärmeleitzahl von Fliesen nach DIN 4108 („Wärmeschutz“) - Teil 4 beträgt 1 W / m x K.

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Wärmespeicherungsfähigkeit Die Wärmespeicherfähigkeit bei Steinzeug beträgt ca. 0,8 kJ/kg/K Werkmaß Von der Herstellung festgelegtes Maß einer Fliese, mit dem das tatsächlich vorliegende Produktionsmaß innerhalb der festgelegten zulässigen Toleranzen übereinstimmen muss. siehe „Fliesengröße“

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© V & B Fliesen GmbH

Bildlegende Seite 28-29: Serie RICH HISTORY | Seite 30-31: Serie MÉMOIRE OCÉANE Seite 32-33: Serie BIANCO NERO | Seite 34-35: Serie LA DIVA Seite 36-37: Serie ONE & ONLY | Seite 52-53: Serie PLACE Seite 54-55: Serie PRO ARCHITECTURA | Seite 56-57: Serie LIGHT-LUSION Seite 57-58: Serie EAST END | Seite 59-60: Serie CROSSOVER

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