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Der
from Perfusion 2023-01
Einsatz von Smartphones
kann die Detektionsrate von Vorhofflimmern bei Älteren mehr als verdoppeln
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gen. Neue Möglichkeiten dazu bieten Smartphones, wie die kürzlich vorgestellte, randomisierte Studie eBRAVE-AF gezeigt hat [2].
Erster direkter Vergleich eines Smartphone-gestützten Screenings vs. Regelversorgung zur Detektion von behandlungsrelevantem VHF
Die randomisierte offene Crossover-Studie eBRAVE-AF widmete sich der Frage, ob sich die Detektions- und Behandlungsrate von VHF bei Personen ab 50 Jahren mithilfe von Smartphones im Vergleich zur Regelversorgung steigern lässt [3]. In vorherigen Studien konnte zwar bereits das Potenzial von Smart Devices, wie z.B. Smartwatches, im VHF-Screening belegt werden. Allerdings wurde in diesen Studien das Screening mit Smart Devices nicht direkt mit dem Screening der Regelversorgung verglichen. Außerdem nahmen daran jüngere Erwachsene teil, für die das Screening keine so große Relevanz hat wie bei Älteren [4, 5]. Eingeschlossen in eBRAVE-AF wurden 5.551 Versicherte der Versicherungskammer Bayern, die ein Smartphone besaßen und auf die die Einschlusskriterien zutrafen –ein Alter von 50 – 90 Jahren sowie ein CHA2DS2-VASc-Score* ≥1 bei Männern und ≥2 bei Frauen. Patienten mit einer vorherigen Diagnose von VHF oder einer Verschreibung oraler Antikoagulanzien wurden ausgeschlossen. Das Alter der Studienteilnehmer lag im Median bei 65 Jahren, 31 % waren Frauen. Die Effektivität des digitalen VHFScreenings (zertifizierte Smartphone-App gefolgt von EKG-Patch) im Vergleich zur Regelversorgung bei Personen ohne dokumentiertes VHF wurde in einem zweiphasigen Prozess untersucht (Abb. 1).
Primärer Endpunkt der eBRAVEAF-Studie war eine neue VHFDiagnose innerhalb von 6 Monaten, die zur Behandlung mit oralen Antikoagulanzien durch
* Score zur Abschätzung des Schlaganfallrisikos bei Vorhofflimmern, der die folgenden klinischen Risikofaktoren berücksichtigt: Herzinsuffizienz/linksventrikuläre Dysfunktion, Hypertonie, Alter ≥75 Jahre (doppelt gewichtet), Diabetes mellitus, vorangegangener Schlaganfall/ transitorische ischämische Attacke/ Thromboembolie (doppelt gewichtet), vaskuläre Vorerkrankung (vorausgegangener Myokardinfarkt, periphere arterielle Verschlusskrankheit oder Aortenplaques), Alter 65 – 74 Jahre, weibliches Geschlecht. Skala von 1 – 9; je höher der Wert, desto größer das Schlaganfallrisiko) [1].
Gruppe 1 eHealth -Strategie
App -basiertes Screening
EKG -Patch bei Risiko
Studienpopulation
Versichertenpool
Alter 50 -90 Jahre
CHADS -Vasc ≥1 (Männer)
CHADS -Vasc ≥2 (Frauen)
Web-basierte Aufklärung
Download der App
R 1:1
Endpunkte nach 6 Monaten:
Gruppe 2
Konventionelles Screening
Primär: neu diagnostiziertes VHF plus Antikoagulation
Sekundär: klinische Endpunkte, Kosteneffektivität
Cross-over eHealth -Strategie
Smartphone. Diese maß Pulsunregelmäßigkeiten mit dem photoplethysmographischen (PPG) Sensor des Telefons, wenn der Zeigefinger auf die Kamera des Smartphones gelegt wurde [3]. Während der ersten 14 Tage der Screening-Phase wurden die Studienteilnehmer instruiert, zweimal täglich eine einminütige photoplethysmographische Pulswellenmessung durchzuführen sowie darauffolgend je 2 Messungen pro Woche bis zum Ende des sechsmonatigen digitalen Screenings. Die App gab Push-Benachrichtigungen als Erinnerungshilfe. Bei Unregelmäßigkeiten in den Messungen wurde ein 14-tägiges EKG mithilfe eines EKG-Pflasters durchgeführt. Wurde der Verdacht auf VHF durch das EKG bekräftigt, wurden die Betroffenen gebeten, ihren Hausarzt zu konsultieren, der die Behandlungsentscheidung traf und nicht an der Studie beteiligt war [3].
Endpunkte nach 12 Monaten:
Konventionelles Screening
Primär: neu diagnostiziertes VHF plus Antikoagulation
Sekundär: klinische Endpunkte, Kosteneffektivität einen unabhängigen Arzt [2]. Die Studienteilnehmer wurden randomisiert einer sechsmonatigen digitalen Screening-Strategie für VHF (n = 2.860) oder Regelversorgung (n = 2.691) zugewiesen. Nach 6 Monaten wurden die Teilnehmer, die keine VHF-Diagnose erhalten hatten, zu einer zweiten Studien- phase mit umgekehrter Zuordnung eingeladen.
Abbildung 1: Die Studie eBRAVE-AF wurde als randomisierte Parallelgruppenstudie mit anschließender Cross-over-Phase für sekundäre Analysen konzipiert (mod. nach [1]).
Die am digitalen Screening teilnehmenden Probanden luden eine zertifizierte App (Preventicus Heartbeats**, Preventicus, Jena) auf ihr
** Kompatibel mit 90 % der aktuell verfügbaren Smartphones [2].
Signifikante Überlegenheit des Smartphone-Screenings gegenüber der Regelversorgung
In beiden Studienphasen war die Detektionsrate von behandlungsrelevantem VHF unter dem Smartphone-gestützten Screening mehr als doppelt so hoch im Vergleich zur Regelversorgung (erste Studienphase: OR: 2,12; 95%-KI: 1,19 – 3,76; p = 0,010; zweite Studienphase: OR: 2,75; 95%-KI: 1,42 – 5,34; p = 0,003). Damit war das Smartphone-gestützte Screening der Regelversorgung in beiden Studienarmen bezüglich der Detek-
ESC empfiehlt systematisches VHF-Screening ab 75 Jahren
Zur Detektion von VHF empfehlen die Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) ein opportunistisches Screening durch Pulsmessung oder EKG bei Personen >65 Jahre sowie bei Patienten mit Hypertonus oder Schlafapnoe. Bei Personen >75 Jahre oder bei hohem Schlaganfallrisiko sollte dagegen ein systematisches EKG-Screening in Betracht gezogen werden [1].
Smarte Devices werden in der ESC-Leitlinie als neue Perspektive zur VHF-Detektion erwähnt, allerdings sind nicht alle mobilen Anwendungen klinisch validiert. Daher wird empfohlen, die endgültige Diagnose von VHF in Screening-positiven Fällen (z.B. bei Einkanal-EKGs, >30 s) von einem Arzt überprüfen oder mittels eines 12-Kanal-EKGs bestätigen zu lassen [1].
tion von behandlungsrelevantem VHF signifikant überlegen [2].
Fazit für die Praxis
Die in der eBRAVE-AF-Studie gezeigten hohen Detektionsraten unterstreichen das große Potenzial eines breit verfügbaren, App-basierten Screenings im Vergleich zu einer Untersuchung in der Regelversorgung. Mithilfe von digitalen Screenings lassen sich in einer breiten Population Risikoindividuen identifizieren und, falls nötig, einer prophylaktischen Behandlung zuführen.
Brigitte Söllner, Erlangen
Literatur
1 Hindricks G et al. 2020 ESC Guidelines for the diagnosis and management of atrial fibrillation developed in collaboration with the European Association of Cardio-Thoracic Surgery (EACTS). Eur Heart J 2021;42:373-498
2 Rizas KD et al. Smartphone-based screening for atrial fibrillation: a pragmatic randomized clinical trial. Nat Med 2022;28:1823-1830
3 Freyer L et al. Rationale and design of a digital trial using smartphones to detect subclinical atrial fibrillation in a population at risk: The eHealth-based Bavarian alternative detection of atrial fibrillation (eBRAVE-AF) trial. Am Heart J 2021;241:26-34
4 Perez MV et al. Large-scale assessment of a smartwatch to identify atrial fibrillation. N Engl J Med 2019;381:19091917
5 Guo Y et al. Mobile photoplethysmographic technology to detect atrial fibrillation. J Am Coll Cardiol 2019;74: 2365-2375
Hohe LDL-Cholesterin(LDL-C)Werte sind die wichtigste Ursache für eine Atherosklerose [1]. Das Wachstum der atherosklerotischen Plaque im Lauf der Zeit ist dabei proportional zur Konzentration von zirkulierendem LDL-C und anderen ApoB-haltigen Lipoproteinen [2]. Die Höhe der LDL-C-Werte sowie die Dauer der Exposition beeinflussen demnach maßgeblich das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis.
In Deutschland ist die Prävalenz von Myokardinfarkten, Schlaganfällen und der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) hoch: Über 44.000 Menschen sterben pro Jahr an einem Myokardinfarkt [3], 55.000 an einem Schlaganfall [4] und fast 500.000 Menschen werden wegen einer pAVK hospitalisiert [5].
Dabei unterstreichen zahlreiche Studien den Wert einer wirksamen LDL-C-Senkung, darunter auch ODYSSEY OUTCOMES [6]. Diese bisher längste Outcome-Studie mit einem PCSK9-Hemmer belegt, dass sich eine effektive Senkung des LDL-Cholesterins unter Alirocumab (Praluent®) in ein reduziertes kardiovaskuläres Risiko übersetzt [7].
Ehrgeizige Zielwerte von ESC/EAS für LDL-C
Die klare Assoziation zwischen LDL-C und kardiovaskulärem Risiko ist der Hintergrund für die ehrgeizigen LDL-C-Zielwerte in den Leitlinien zur Behandlung von Dyslipidämien der European Soci-