Schlossallee
Schlossallee
1 | 2012
Nr. 1/2012 | Januar/Februar | 3,50 Euro |
www.schlossallee.com
Das Regionale Lifestyle Magazin f端r Oldenburg und das Oldenburger land
Herzlich willkommen
2012!
Regional pauschal: Vernarrt in Damme
Assia Cunego: Harfeninternat am Deich
Exklusive Gala: 10 Jahre Ronald McDonald Haus
Lustig wird es Anfang des Jahres regelmäßig in Damme, wenn es heißt „Helau Dammensia!“ Vermutet man „echte“ Jecken üblicherweise nur in Mainz, Köln oder Düsseldorf, hat man den Carneval (mit C, das ist wichtig!) im Oldenburger Münsterland noch nicht erlebt. Alles, wirklich alles in der Stadt hängt irgendwie, mal mehr und mal weniger, mit dem Carneval zusammen. Das hat auch unsere Redakteurin Svenja Dierker bei ihrem Kurztrip in die närrische Stadt erfahren. Was sie noch alles erlebt hat, lesen Sie ab Seite 36. Kennen Sie eigentlich den Knollenziest? Und haben Sie spontan ein Rezept für Mangold parat? In der Europäischen Artenliste sind über 10.000 verschiedene Gemüsesorten aufgeführt, nur ein Bruchteil davon schafft es allerdings auf unsere Teller. Wir haben uns auf die Suche nach fast vergessenen Gemüsesorten gemacht und stellen Ihnen ab Seite 46 gemeinsam mit Küchenchef Holger Oestmann aus dem „Ahrenshof“ drei köstliche Rezepte vor. Der Dezember steht traditionell nicht nur im Zeichen von Weihnachten, sondern auch von Galas und Festen. So war die Ronald McDonald-Gala ein echtes Highlight im Veranstaltungskalender der Oldenburger, bei der zahlreiche Unternehmer und Persönlichkeiten feierten und natürlich für den guten Zweck spendeten. Und noch eine Party sorgte für Aufmerksamkeit: Horst Klemmer, seines Zeichens ein „Oldenburger Original“, wurde 75. Auch der Seniorchef der Miss Germany Corporation feierte ein Fest – und rund hundert Gäste, nahezu alle wunschgemäß als Clowns verkleidet, kamen. Was den Wangerooge-Fan jung hält, lesen Sie ab Seite 26. Viel Spaß beim Lesen und einen guten „Rutsch“ wünscht Ihnen Ihre
Barbara Rottwinkel-Kröber Herausgeberin
Gutes neues Frühjahr!
Was haben Sie sich fürs neue Jahr vorgenommen? Abnehmen? Weniger Rauchen? Mehr Zeit für die Familie? Welcher Art auch immer ihre guten Vorsätze sind – Silvester sollte noch einmal ordentlich gefeiert werden! Zahlreiche Bräuche gibt es weltweit, die Glück im neuen Jahr bringen sollen. Wir haben Ihnen auf den Seiten 6 und 7 die schönsten und absurdesten zusammengestellt. Auch wir sind gespannt, was 2012 für Überraschungen bereithält!
artke Mode + Sport | Bahnhofstraße 47 | 49439 Steinfeld | Tel. 0 54 92 / 802-0 | Geöffnet ab 9:30 Uhr, Mo. - Mi. bis 18:30 Uhr, Do. + Fr. bis 19:00 Uhr, Sa. bis 18:00 Uhr | www.hartke-fashion.de | Bistro & Café im Haus | Kostenlose P arkplätze vor dem Hau
Liebe Leserinnen und Leser,
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STEINFELD
Schloss Inhalt Ausgabe 1 | Januar/Februar 2012 | 5. Jahrgang | Seite 4
Kultur
Astrid Lindgren
Ob Michel oder Pippi Langstrumpf – jeder, der sich die Kindheit bewahrt hat, trägt diese Figuren ein Leben lang in seinem Herzen. Der Oldenburger Matthias Blum präsentiert in einer einzigartigen Ausstellung Leben und Werk der wohl besten Kinderbuchautorin der Welt. Seite 81
Aktuell Das Neueste aus der Region Silvesterbräuche......................................... 6 Kurzmeldungen..........................................8 Unternehmerpreis Oldenburger Münsterland ........................................... 12 Lückenlatein ........................................... 13 Benefiz-Gala mit Glamour ...................... 14
Szene Portrait Assia Cunego: Harfenklänge statt Schifferklavier.............. 21 Interview Horst Klemmer: „Sind Sie betrunken?“ ............................. 26 Weihnachten Exklusive Geschenkideen ....................... 28 Klassiker Mode: Zeitlos schön................................ 30 Tweed Rauer Stoff für feine Leute ....................... 34
Region Regional pauschal Vernarrt in Damme................................... 36
Erlebnis Boßeln: Gib mir die Kugel!....................... 44
Genuss Wintergemüse Back to the Roots ................................. 46 Rezepte ............................................... 49
Wohnen TischKultur Der Esstisch .......................................... 52 Meine Villa Teil 6: Moderne Heizsysteme................... 56 Facelift fürs Haus Sanierung der Bestandsimmobilie............ 59 Garten Pflanzenschmuck aus Eis und Schnee ............................................ 64 Kolumne.................................................. 66
Kultur Lese- & Hörtipps Aus der Welt der (Hör-)Bücher ................ 80 Ausstellung Pippi Langstrumpf wohnt in Oldenburg.... 81 Termine Kultur im Oldenburger Land..................... 86 Lohner Schmäh....................................... 89 Vorschau / Impressum ............................ 90
Anzeigen Artramon Farm................................................... MeVitus ............................................................ Dubiel Naturstein & Dubiel Designermode ....... Insidertipps: Firmen empfehlen sich...............
Leben Gesundheit Orthopädie: Von Kopf bis Fuß ................. 68 Wellness & Beauty Fit ins neue Jahr...................................... 71 Hochzeit Ewig dein, ewig mein............................... 74
Titelfoto: Torsten Krüger
18 25 62 84
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Seite 5
Garten
Winterzeit
Feiner Raureif und zarter Schnee lassen den Garten in der kalten Jahreszeit wie verzaubert wirken und machen ihn zu einem echten Winterwunderland. Seite 64
Klassiker
Mode Schon Coco Chanel sagte: „Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist.“ Und tatsächlich gibt es Kleidungsstücke, die absolut zeitlos sind: das kleine Schwarze gehört ebenso dazu wie Trenchcoat oder Twinset. Seite 30
Wohnen TischKultur Vier Beine, eine Platte und rundherum Stühle: Ein Tisch ist etwas Simples! Und dabei doch so viel mehr … Eine Übersicht. Seite 52
Erlebnis
City-Boßeln Um so richtig Appetit auf deftigen Grünkohl zu bekommen, wird an kalten Tagen einem ganz besonderen Wintersport gefrönt – dem Boßeln. Ab sofort gibt es einen neuen Trend bei dieser ur-norddeutschen Sportart: das City-Boßeln! Seite 44
Aktuell | Seite 6
Von Weihrauch, Weintrauben und rotem Feinripp Senfberliner und Schornsteinfeger, dabei „Dinner for One“ auf Endlosschleife: Rund um den Jahreswechsel gibt es zahlreiche Bräuche und Aberglauben. Damit auch Sie auf Nummer sicher gehen können, haben wir Ihnen eine Auswahl an „Glücksbringern“ zusammengestellt!
Schweinskopf statt Marzipan
Linsen fürs Kleingeld Eine goldene Regel gilt für jede gute, deutsche Hausfrau: Zwischen den Jahren wird keine Wäsche gewaschen! Das bringt nix als Arbeit im nächsten Jahr! Gerade in der Alpenregion würde die Wäsche am 1. Januar auch ziemlich stinken: Hier ist es üblich, die Wohnräume mit gesegnetem Weihrauch „auszuräuchern“, um die Dämonen zu vertreiben. Dass man sich kulinarisch verwöhnt, scheint zumindest plausibler, als sich die Zukunft von heißem Blei deuten zu lassen, heißt es doch immer: „Wer über die Jahre gut schmaust, hat das ganze Jahr vollauf.“ Und nur nicht vergessen, am Neujahrstag eine Linsensuppe zu essen, damit im neuen Jahr das Kleingeld nicht ausgeht!
Die spinnen, die Deutschen? Ach was! Auch anderswo in der Welt versprechen die absurdesten Bräuche Glück im neuen Jahr. Verlassen wir uns hierzulande etwa auf das Marzipanschweinchen als Maskottchen, wird in vielen mitteleuropäischen Ländern gar ein ganzer Schweinskopf verzehrt. Sicher ist sicher! Außer im Rheinland, wo man traditionell und trotzig die Neujahrsgans verspeist, gilt der Verzehr von Geflügel allgemein als negatives Omen, da das Glück dann wegfliegen könnte. Die Griechen backen Münzen in ihr Brot (das sie wenig später schon fürs traditionelle Silvesterglücksspiel im Familienkreis nutzen), die Engländer dreieckige Törtchen, die, mit Hackfleisch gefüllt, an Freunde verschenkt werden. In Schottland werden „Haggis“, also gefüllte Schafsmägen, in gemütlicher Runde mit jeder Menge Hochprozentigem runtergespült. Zudem wird im Vorfeld dafür gesorgt, dass ein großer, junger Mann irgendwann mit einer Flasche Whiskey, Rosinenbrot und einem Stück schwarzer Kohle vor der Tür steht. Wer ihn herein bittet, hat das Glück im nächsten Jahr garantiert auf seiner Seite. Süß mögen’s die Spanier: Sie essen zu jedem mitternächtlichen Glockenschlag eine Weintraube. Ehe man sich beim 12. Schlag umarmt und beglückwünscht, muss der Mund leer sein – ansonsten ist Unglück im neuen Jahr vorprogrammiert!
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Riskantes Ritual Während die Österreicher ganz unschuldig den traditionellen Neujahrswalzer auf dem Wiener Rathausplatz tanzen, wird es in Japan gefährlich: Zu den 108 Glockenschlägen, die zu Mitternacht erklingen und mit denen die 108 Begierden des Menschen und die 108 Übel des alten Jahres vertrieben werden sollen, werden die glücksverheißenden Mochi-Reisklöße gegessen. Aufgrund ihrer Klebrigkeit fordern sie immer wieder wenige glückliche Erstickungsopfer. In China hingegen begrüßen an den wichtigsten drei Feiertagen prächtige Drachen- und Löwenumzüge das neue Jahr. Ob Boxershorts, Feinripp oder Spitzenhöschen: Hauptsache rot! So lautet das Motto in vielen Kulturen in Sachen glücksbringender Unterwäsche. Chile? Italien? Spanien? Wo genau der Brauch herkommt, ist ungewiss. Sicher ist aber, dass auch hierzulande gegen Ende des Jahres mittlerweile die roten Dessous in den Geschäften knapp werden … Wer beim klassischen Weiß bleiben möchte, sollte in Brasilien feiern: Hier verspricht weiße Kleidung einen reinen Start ins neue Jahr. So unterschiedlich die Neujahrsbräuche in aller Welt auch sind, eines ist allen gemeinsam: Rund um den Erdball knallen um Mitternacht die Sektkorken. Außer in Schottland. Aber dass man hier lieber mit Whisky anstößt, ist wahrlich keine Überraschung!
Neujahrskonzerte in der Region Oldenburg Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 Ode an die Freude d-Moll, op. 125 1. Januar, 17 Uhr | 2. Januar 2012, 19.30 Uhr Oldenburgisches Staatstheater
Bad Zwischenahn Swinging Strings: József Lendvay & Friends – die Violine in Klassik, Jazz und Weltmusik 15. Januar, 17 Uhr | Altes Kurhaus
Rastede 4. Neujahrskonzert mit dem Salonorchester Münster 6. Januar, 20 Uhr | Neue Aula Rastede
Cloppenburg „ ... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Neujahrskonzert mit Countertenor Daniel Lager 8. Januar, 16 Uhr | Cloppenburg Lichthof der VHS
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 8
Gas geben im ewigen Eis Ein Event der ganz besonderen Art veranstaltete das Autohaus BMW Freese Anfang Dezember. Insgesamt zehn Kunden aus Oldenburg und Umgebung machten sich zunächst per Flugzeug auf den Weg nach München, wo BMW Freese Geschäftsführer Tammo Kayser eine Besichtigung der BMW-Welt und des BMW-Werkes organisiert hatte. Anschließend ging es weiter nach Sölden – dem Highlight dieses Kurztrips. Direkt auf dem Gletscher, der eigentlich von Skiläufern in Anspruch genommen wird, wurde eigens ein abgesperrter Bereich eingerichtet. Dort, hoch oben im ewigen Eis, durften die Kunden des Autohauses einmal so richtig Gas geben und sämtliche Allradfahrzeuge der Marke auf ihre Winterfestigkeit testen.
„Klassische Weihnacht“ auf Gut Horn
Irina Wischnizkaja, Ivo Berkenbusch und Kapellmeister Olaf Wiegmann stimmten bei der klassischen Weihnacht auf Gut Horn aufs Fest der Feste ein.
Ein Konzert der Extraklasse konnten Besucher Anfang Dezember in Gristede erleben. Gewohnt beschwingt und unterhaltsam führte Ivo Berkenbusch zwischen den Stücken durchs Programm. Irina Wischnizkaja füllte mit ihrer klaren Stimme den Konzertsaal aus und verzauberte die Zuhörer. Für lang anhaltenden Applaus sorgte auch Olaf Wiegmann, dessen Finger geradezu über die Tasten flogen. Schon bei der Ankunft auf Gut Horn ahnte der Besucher, dass ihn wohl ein ganz besonderer Abend erwartete. Die Kastanienallee und das Herrenhaus waren feierlich beleuchtet, und vom Balkon blies ein Trompetenspieler Weihnachtslieder in die Nacht. Drinnen erwartete das Team von Michael Niebuhr die Gäste mit kleinen Köstlichkeiten schon eine Stunde vor Konzertbeginn.
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Foto: Marc gr. Feldhaus
P.S.I.-Awards vergeben Am Vorabend der 32. P.S.I.Auktion in Ankum wurden in festlichem Rahmen vier P.S.I.Awards für außergewöhnliche Leistungen vergeben. Den P.S.I.-Award Showjumping erv.l.n.r. Elizabeth B. Juliano, Christoph Koschel, Adelinde hielt die 30-jährige Janne FrieCornelissen, Sacha Eckjahns, Janne Friederike Meyer, Ullrich Kasselmann, Major a.D. Paul Stecken, Julia Becker, Constanderike Meyer. Den P.S.I.-Award tin Freiherr von Heereman, Paul Schockemöhle. Dressage erhielt die Weltcupsiegerin und Europameisterin Adelinde Cornelissen aus den Niederlanden. Mit dem P.S.I.-Award Supporter wurde die US-Amerikanerin Elizabeth B. Juliano ausgezeichnet. Ein besonderer P.S.I.-Award – der Lifetime-Award – wird in jedem Jahr an eine Persönlichkeit vergeben, die ihr Leben dem Thema Pferd gewidmet hat: Major a.D. Paul Stecken. Der 95-Jährige war Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule.
Neue Paten für das Ronald Mc Donald Haus Über eine Spende von insgesamt 5.000 Euro von du nord Designermode und der Personalagentur timecon durfte sich Iris Neumann-Hollbeck, Leiterin des Ronald McDonald Hauses Oldenburg Ende November freuen. Mit Sandra Denkena, Inhaberin von du nord Designermode, und Linda Heitmann, Geschäftsführerin der Agentur timecon, begrüßt das Elternhaus damit neue Apartmentpaten. Mit Hilfe der Patenschaft kann ein Teil der Betriebskosten im Ronald McDonald Haus gedeckt werden. Die Sparda Bank Münster spendet den gleichen Betrag, um die Anschaffung von 40 neuen Matratzen für alle 15 Apartments im Elternhaus, in denen die Familien während der meist langen Klinikaufenthalte der Kinder wohnen können, zu finanzieren.
Hellmut Karasek war Stargast der Modenschau.
Wein, Weib und Worte Zum Ende des Jahres hat sich Karin Stegle für ihre Kunden noch einmal ein ganz besonderes Schmankerl ausgedacht. Unter dem Motto „Wein, Weib und Worte“ präsentierten internationale Models während der abwechslungsreichen Show die aktuellen Trends der Herbst/Winter Kollektion 2011/2012. Bei dem einen oder anderen Glas Wein durften sich die VIP-Gäste des Hauses anschließend bestens von Deutschlands charmantestem Literaturkritiker Hellmuth Karasek unterhalten lassen.
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 10
„Hafenpromenade“ feierte Richtfest
Finanzkolumne
Das Prestigeprojekt „Hafenpromenade“ in Oldenburg nimmt allmählich Gestalt an. Anfang November vermeldete der zuständige Polier Heinz Strunz die „Halbzeitpause“ auf der Baustelle am Stau – soll heißen: Es wurde Richtfest gefeiert an dem Wohn- und Geschäftshaus direkt am Wasser. Sowohl die Richtfest: Architekt Ingo Knetmann (2.v.l.) spektakuläre Lage des Neubaus am alten Stadthafen als auch die ausgeklügelte Architektur, durch die alle Einheiten Blick auf den Hafen genießen, sorgt für einigen Erfolg. 13 der insgesamt 15 großzügigen Wohnungen sind bereits verkauft.
„Die“ Lösung gibt es nicht!
Wie lege ich mein Vermögen sicher und rentabel an? Eine der Kernfragen in der Vermögensanlage. Wie für viele Bereiche im Leben gilt auch hier: Einfache Antworten auf schwierige Fragen gibt es nicht! Beim aktuellen Thema Schuldenkrise wird schnell klar, dass die vielfach als relativ sicher angesehenen Euro-Staatsanleihen nicht mehr ohne Bedenken als sichere Anlageform einzustufen sind. Wenn Anleihen dieser Form heute ein gutes oder sehr gutes Rating aufweisen, dann ist die Rendite häufig niedrig. Andere, als konservativ geltende Anlagemöglichkeiten, wie beispielsweise Renten- oder Immobilienfonds, waren in der jüngeren Vergangenheit nicht immer so wertstabil, wie es von ihnen erwartet werden durfte. Fest steht also: Die einzig wahre, sichere Anlagemöglichkeit – es gibt sie nicht! Und wie schafft man trotzdem eine sinnvolle Geldanlage? Der Weg zur Antwort ist komplex. Die durchschnittliche Inflationsrate liegt aktuell bei rund drei Prozent. Diesen langfristigen Wertverlust des Geldes aufzufangen, ist aus Sicht vieler Kapitalanleger die Hauptaufgabenstellung. Grundsätzlich gilt dabei: Um das Risiko eines Wertverlustes durch die Inflation zu kompensieren, müssen andere Risiken in Kauf genommen werden. Die Anlage in Sachwerten ist zurzeit eine oft vorgeschlagene Alternative. Hier stehen Immobilien an erster Stelle. Zu den Sachwertanlagen gehören aber ebenso Aktien, unternehmerische Beteiligungen oder Edelmetalle. Die besonderen Risiken der jeweiMichael Saak (links) und Dr. Andreas ligen Anlageformen sind zu erkennen und individuell Blomenkamp, Geschäftsleiter Bankhaus W. Fortmann & Söhne in abzuwägen. Sowohl bei eingeschränkter Liquidität Oldenburg einer Vermögensanlage in Immobilien, bei Risiken der zukünftigen Entwicklung des Standortes oder bei kurzfristigen Kursschwankungen der Börsen und Devisenkurse, gilt es zu beachten, dass die persönliche Vermögenssituation mit der jeweils höchst unterschiedlichen Risikobereitschaft in Einklang gebracht wird. Die Analyse sowie das Management von Risiken sollten grundsätzlich im Vordergrund stehen und dabei ist es ratsam, dass sich der Anleger professioneller Unterstützung bedient. Diese Regel galt schon immer: Und umso mehr aktuell im schwierigen Marktumfeld.
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Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 12
Existenzgründer des Jahres 2011 – Vechtas Bürgermeister Helmut Gels,Vizepräsident Hans Eveslage, Volker Platen (denkmal3D GbR) und Andrea Hermann, Präsident Albert Focke, Falk Näth (denkmal3D GbR), Laudator Martin Grapentin, Vorstandsvorsitzender der Landessparkasse zu Oldenburg (von links)
Unternehmerisches Lebenswerk 2011 – Vizepräsident Hans Eveslage, Maria Suding, Präsident Albert Focke, Alfons Suding, SUDING Beton- und Kunststoffwerk GmbH, Laudator Otto Lamotte, Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Bakums Bürgermeister Hans Lehmann (von links)
Unternehmerpreise Oldenburger Münsterland vergeben Fotos
Ferdinand Kokenge, nordphoto
360 Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik waren dabei, als Ende November in der festlich geschmückten Stadthalle Cloppenburg die diesjährigen Preisträger des Unternehmerpreises Oldenburger Münsterland geehrt wurden. Den Preis für sein unternehmerisches Lebenswerk nahm Alfons Suding, Inhaber der SUDING Beton- und Kunststoffwerk GmbH aus Bakum, aus der Hand von DIHK-Vizepräsident Otto Lamotte entgegen. Als Unternehmerin des Jahres 2011 wurde Dr. Jutta Middendorf-Bergmann, Inhaberin der Ludwig Bergmann Maschinenfabrik GmbH aus Goldenstedt, geehrt. Der Preis wurde ihr vom Präsidenten des Niedersächsischen Landvolks, Werner Hilse, überreicht. Als Existenzgründer des Jahres 2011 wurden Volker Platen und Falk Näth, Inhaber der denkmal3D
Unternehmerin des Jahres 2011 – Mitte: Dr. Jutta Middendorf-Bergmann (mit ihren Söhnen Bernd und Christian), Ludwig Bergmann Maschinenfabrik GmbH sowie von links Vizepräsident Hans Eveslage, Goldenstedts Bürger meister Willibald Meyer, Präsident Albert Focke, Laudator Werner Hilse, Präsident des Landvolks Niedersachsen
GbR aus Vechta, ausgezeichnet. Laudator war Martin Grapentin, Vorstandvorsitzender der Landessparkasse zu Oldenburg. In seiner Begrüßungsansprache würdigte der Präsident des Verbundes, Landrat Albert Focke, das Unternehmertum „als Grundlage für Beschäftigung und Wohlstand“: „Auf der Suche nach Rahmenbedingungen für beruflichen Erfolg gibt es nichts Besseres als ein gut geführtes Familienunternehmen!“ Die drei ausgezeichneten unternehmerischen Erfolgsgeschichten belegten einmal mehr in eindrucksvoller Weise, dass sie auf einer für Familienunternehmen so typischen „ganz besonderen, persönlichen Beziehung zum Unternehmen, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihrem Lebensumfeld sowie ihrer Gemeinde oder Stadt“ beruhten.
Aktuell Lückenlatein
Seite 13
LückenLatein Persönlichkeiten der Region vervollständigen den Lückenbrief der Schlossallee. In dieser Ausgabe: Albertus Adrianus Johannes van den Bergh.
Albertus van den Bergh wurde unter dem Sternzeichen des Skorpion in den Niederlanden geboren und kam als niederländischer Soldat mit 18 Jahren nach Deutschland. 1976 kam er mit McDonalds in Kontakt und ist mit dem Unternehmen seitdem eng verbunden. Seit 1987 ist er als Lizenznehmer der McDonalds Deutschland Inc. in Oldenburg ansässig. Albertus van den Bergh zeichnet sich für fünf McDonalds Restaurants in Oldenburg mit circa 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich. Er wurde mehrfach national und international ausgezeichnet. Seine Priorität liegt auf einer fairen Mitarbeiterführung. Alles andere kommt nach seiner Einschätzung von allein.
Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 14
Iris Neumann-Holbeck, Albert van den Bergh, Ines Klemmer, Manfred Welzel und Horst Milde
Die Gastgeber: Andrea Maria Waden (links), Albert van den Bergh (3. von links), Barbara und Thomas Rosier
Benefiz-Gala mit Glamour Zehn Jahre Ronald McDonald Haus in Oldenburg – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Text Zu einer Benefiz Gala hatte deshalb McDonald Geschäftsführer Albertus van den Bergh eingeladen. Fasziniert waren die zahlreichen Gäste davon, in welch glamouröse Bühne das Autohaus Rosier an der Ammerländer Heerstraße verwandelt wurde. Gäste aus Wirtschaft und Politik genossen an diesem Abend nicht nur das hervorragende Sushi vom Margaux aus Cloppenburg, das zum Aperitif gereicht wurde, sondern auch das mehrgängige Menü von Michael Niebuhr und den köstlichen Wein von Rossini. Manfred Welzel,
Barbara Rottwinkel-Kröber, Fotos
VDB
Geschäftsführer aller Ronald McDonald Häuser in Deutschland, stellte in seiner Begrüßung vor allem das Engagement der Oldenburger Bürger für diese besondere Einrichtung heraus. Im Rahmen einer exklusiven Versteigerung von Oldtimerlenkrad, Fotoshooting in Berlin und Co., durch die Moderator Ulf Dreier führte, kam insgesamt eine Spendensumme von über 50.000 Euro zusammen. Tatkräftige Unterstützung bei der Durchführung der hochkarätigen Gala fanden die Organisatoren im Team von Artist & Music aus Damme.
Bürgermeisterin Germaid Eilers-Dörfler
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Anke und Anjo Hinken: Elternpaar, das im Ronald McDonald Haus w채hrend der Behandlung ihres Kindes gewohnt hat.
Gislinde Rosenbohm und Karin Meyer
Diana Juilfs, Bettina Horst, Antje Molzahn und Carsten Schneider Birgit und Gerrit Oltmanns
Sara und Shahin Farzin
Rainer Munderloh, Kristin und Lutz Stratmann
Silke und Dr. Andreas Blomenkamp
Lars und Nicola Andresen
Peter und Anne Wendeln
Sonja und J체rgen Janssen
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Eva und Stefan Dieker
Auch kulinarisch ließ der Abend keine Wünsche offen.
Tatjana Lakmann und Jan-Christoph Egerer
Organisator und Geburtstagskind: Albert van den Bergh
Frank Ostendorf und das legendäre Lenkrad
Ute und Jürgen zur Horst
Christine und Markus Nickel, der das komplette Druckwerk sponserte.
Uwe Schlickel und Tamara Kauer
Detlef und Constanze Schmidt-Wilkens
Peter und Petra Schütte, Martin Paulsen
Ulla und Oliver Sklorz
Kristin Brüning und Steffen Augustin
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N
Ein besonderer Ort für besondere Menschen.
Nirgendwo fließt die Zeit so schön dahin, wie an den romantischen Ausläufern des River Slaney im Südosten Irlands. Hier, wo der Himmel blauer, die Wiesen grüner und das Klima milder sind, befindet sich Artramon. „Ein Ort, der die Geschichte Irlands atmet und an dem die Luft nach Champagner schmeckt“, schwärmte einst Otto Schulte-Frohlinde, als er 1964 das irische Herrenhaus mit seinen Ländereien erwarb. Heute betreibt seine Tochter, Ulrike Gräfin Walderdorff, das denkmalgeschützte Anwesen im Georgian Style, welches ursprünglich 1770 erbaut wurde. Nachdem das Herrenhaus jahrzehntelang ausschließlich privat genutzt wurde, entschloss sich die Hausherrin in den 90er Jahren, das Haus auch Gästen zur Verfügung zu stellen und es nach und nach weiter auszubauen. Somit pendelt die in Schleswig-Holstein lebende Westfälin häufig zwischen der Grünen Insel und ihrem deutschen Zuhause hin und her.
Tradition verpflichtet Im exklusiven und stilvollen Ambiente empfangen drei Suiten, zwei Doppel- und ein Einzelzimmer die Gäste. Dabei hat jedes Zimmer seinen ganz eigenen Charme. Die Master Suite „Schufro“ – 73 qm, lichtdurchflutet – trägt den Namen des Vaters der Hausherrin, der als leidenschaftlicher Pferdezüchter und Mäzen in der Reiterwelt bekannt war. Viele Fotos erinnern dort Pferdefreunde an alte Zeiten und große Erfolge – Höhepunkt der Olympiasieg 1976 von Alwin Schockemöhle auf Warwick-Rex. Die Freundschaft zur Familie Schockemöhle besteht bis heute: So ist Ulrike Walderdorff die Patentante von Alwins Tochter Vanessa. Der Dressurliebhaber wählt vielleicht das Zimmer „Donnerhall“, welches mit vielen Details von dem legendären Dressurvererber ausgestattet ist.
Vom Jagen und Reiten Im November beginnt die Zeit der Niederwildjagd, und jetzt kommen Jäger auf ihre Kosten. Hier wird die lange Jagdtradition der Familien Schulte-Frohlinde und Walderdorff mit der Jagdleidenschaft der einheimischen Jäger vereint. Artramon bietet organisierte Jag-
Text
Svenja Dierker, Fotos
Artramon
den für kleine Gruppen an. Ob Fasanen oder Enten, Taubenjagd im Feld oder Entenstrich – vielleicht ein Tag im weltberühmten North Slob – für jeden ist etwas dabei. Oder man folgt den Spuren von Steven Spielberg und reitet am malerischen Strand von Curracloe, wo der berühmte Film „Der Soldat James Ryan“ gedreht wurde.
Paradies für Golfer Irland ist nicht nur das Land von Whiskey und Guinness, sondern auch ein Mekka für Golfer. Die grüne Insel gilt seit Jahren als das beste Golfland der Welt, gemessen an der Anzahl, der Lage und der Schönheit ihrer Plätze. In der unmittelbaren Umgebung von Artramon befinden sich die Golfplätze von Wexford und der Links Course in Rosslare, in überschaubarer Entfernung bieten sich bekannte Plätze wie Waterford Castle, der 18-Loch-Championship-Golfplatz Mount Juliet und Powerscourt an. Vom gediegenen Schlossambiente bis zum absoluten Traumgrün ist alles dabei – einzig das Handicap spielt hier, wo Golf Volkssport ist, keine große Rolle.
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Ulrike Walderdorff erbte Artramon einst von ihrem Vater.
Ein Opernhaus der besonderen Art Pure Natur genießen, in einer einzigartigen Landschaft im ganz besonderen Ambiente entspannen, ohne dabei auf Kultur verzichten zu müssen – auch das kann man auf Artramon. In Wexford befindet sich das älteste (und lange Zeit einzige) Opernhaus der Republik Irland, das wahrhaft einzigartig ist! „Wenn du die Wahl hast zwischen Mailand und Wexford, solltest du nach Wexford gehen“ – diese Aussage eines amerikanischen Opernliebhabers versteht man wohl erst, wenn man sich eines der drei Stücke, die jedes Jahr auf dem Spielplan der kleinen, aber feinen Oper stehen, persönlich angeschaut hat. Der Höhepunkt der Saison ist das jährliche Opernfestival, das 2012 vom 24. Oktober bis zum 4. November stattfindet und internationales Publikum in den kleinen Ort im Südosten der Insel zieht. Eine Sache ist dabei „without discussion“: getragen werden ausschließlich „Black Tie“ und Abendkleid! „Die Oper verleiht der Stadt Glanz – man ist mitten in der Provinz, und spürt doch gar nichts Provinzielles“, so Ulrike Walderdorff, die selbst regelmäßig zu Besuch beim Festival ist.
Landwirtschaftlicher Betrieb & Umgebung Eines darf man nicht vergessen: Verbringt man einen Urlaub auf Artramon, befindet man sich inmitten eines landwirtschaftlichen Be-
triebes. Auf der 300 Hektar großen Farm grasen über 500 Rinder auf saftigen, irischen Weiden. Die Hälfte davon sind Milchkühe, die zweimal täglich auf einem der modernsten Melkkarussells der Insel gemolken werden. Für Interessierte bietet der Verwalter gerne eine Führung an. Im Park kann man die Seele baumeln lassen, wandern über verwunschene Wege zum hauseigenen Wasserfall und dem zum Anwesen gehörenden Roche Castle mit seiner weiten Sicht über das Land zum Wexford Harbour. Auch das Herrenhaus selbst bietet viele Möglichkeiten: Neben einem Billardraum und einem Flügel für lauschige Stunden verfügt es über eine Sauna und eine kleine Bibliothek.
Die Liebe zum Detail Artramon ist herrschaftlich, ohne zu protzen, gemütlich, aber nicht verschlafen. Die Liebe seiner Besitzerin findet sich in vielen, kleinen Details wieder. Da man hier viel Wert auf Individualität legt, ist jedes Schlafzimmer sehr unterschiedlich ausgestattet, einzig die Heizkissen für kalte Füße sind allen gemein.
Büro Ulrike Walderdorff Schäferdresch 42, 22949 Ammersbek Tel. 045 32 / 21 500, Fax: 045 32 / 50 17 18 info@artramon.com, www.artramon.com
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Harfenklänge
statt Schifferklavier
M us i k e r in A s si a C u n e g o e r ö f f n e t ein Harfeninternat direk t am D eic h Wasser, Wind und Weite – das ist Norddeutschland. Ein wenig ungewöhnlich, dass eine wärmeverwöhnte Italienerin ausgerechnet hier ihren großen Traum verwirklichen möchte. Direkt am Deich steht das alte Hotel Weserhof, in dem die Musikerin Assia Cunego in wenigen Monaten ein Harfeninternat eröffnen wird – das erste dieser Art in Europa.
Baulärm und Harfenmusik Ein Blick aus den riesigen Fenstern im renovierten Konzertsaal sagt alles: Das leuchtend grüne Gras auf dem Deich, dahinter die Weser, ein kleiner idyllischer Strand und der blaue Himmel, an dem man sich bis zum Horizont satt sehen kann. Nur einen Schritt aus der Haustür und schon gelangt Assia Cunego über eine eigene Brücke direkt auf den Deich. Kein Wunder, dass sich die 28-Jährige in diesen Ort und dieses Haus verliebt hat und ihre ganze Energie in die Verwirklichung ihres Traumes steckt. „Das erste Umbaujahr war fantastisch“, erzählt die junge Frau mit leicht italienischem Akzent. „Wir hatten tolle Handwerker, die auch hier gewohnt haben. Alles lief gut“,
Text und Fotos
Kathrin Janout
erinnert sie sich. Ein aufwendiges Projekt: Das Haus wurde innen komplett verändert, nur die tragenden Wände sind stehen geblieben. Auch eine vollständige energetische Sanierung war notwendig, von der Außenwanddämmung über den Austausch der Fenster bis zur neuen Heizung. Beim Innenausbau packt die zierliche Musikerin selbst mit an. Sie streicht, verlegt Fußöden oder verspritzt Ecken mit Silikon. „Ich habe hier schon morgens um fünf gehämmert, als ich nicht mehr schlafen konnte“, verrät sie schmunzelnd. Allerdings musste auch sie sich an den Baulärm erst gewöhnen. „Früher war ich anders“, gibt sie zu, „alles musste still sein, wenn ich geübt habe. Nun kann ich bei schlimmstem Krach Harfe spielen.“
Szene Harfeninternat | Seite 22
Fertige Fassade: Die Außenwand wurde nachträglich gedämmt – das alte Hotel Weserhof erstrahlt in neuem Blau. Das Gerüst kann in Kürze abgebaut werden.
Gute Aussicht: Assia Cunego und ihre Freundin Petra Schierenbeck gönnen sich eine Kaffeepause auf der Fensterbank des Konzertsaals.
Verrücktes Vorhaben
Familienleben mit Musik
Die Idee zu dem ungewöhnlichen Plan, ein solches Internat zu eröffnen, kam ihr während eines Meisterkurses für Harfenspieler, den sie organisiert hatte. Eine Woche lang waren die Musiker rund um die Uhr zusammen, haben gemeinsam musiziert, gegessen und die Geselligkeit genossen. Beim Abschied sind dann Tränen geflossen. „Ich hatte vorher schon von Musikinternaten gehört und so habe ich mir überlegt, ein eigenes zu eröffnen“, erklärt Cunego. Gerade mal zwei Wochen vergingen, bis sie ein fertiges Konzept erstellt hatte und die Entscheidung feststand. Ihr Mann, Pfarrer Joachim Paulus, unterstützt sie bei diesem Plan. Er war derjenige, der das alte Hotel am Weserstrand entdeckt und sie ihrem Traum ein Stück näher gebracht hat. „Man muss ein bisschen verrückt sein für so ein Projekt“, gibt die Musikerin zu und wirft lachend den Kopf in den Nacken, „und ich brauche dabei Menschen mit Vernunft, die zu mir stehen und mich auf meinem Weg lenken.“
Hier in Sandstedt möchte das Paar unter einem Dach mit bis zu sieben Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen leben. Schüler ab einem Alter von zehn Jahren dürfen in das Internat einziehen. „Vorher sollen sie im Wald spielen und auf Bäume klettern“, findet Assia Cunego. Kinder im schulpflichtigen Alter werden vor Ort die öffentlichen Schulen besuchen. Später einmal sollen Privatlehrer eingestellt werden, dafür jedoch muss das Internat – die „harp academy“ – erstmal einige Zeit erfolgreich laufen. Die Musik soll in diesem Haus den gemeinsamen Mittelpunkt bilden, das ganze Leben vom Wesen der Kunst geprägt sein. „Wir möchten mit den Schülern eine große Familie bilden, gemeinsam musizieren, uns aber auch Küche, Wohnund Esszimmer teilen, zusammen am Tisch sitzen, reden und Spaß haben“, wünscht sich Cunego. Jeder Schüler wird sein eigenes, rund 25 qm großes Zimmer bekommen. Dazu wurde beim Umbau aus zwei ehemaligen Hotelzimmern eines gemacht, so dass in jedem Raum ein Bereich zum Schlafen und einer zum Musizieren entstand.
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47 Saiten, 1,84 Meter groß, 40 Kilo schwer: Assia Cunegos italienische Konzertharfe aus kanadischem Ahorn wird ausschließlich von der Musikerin selbst gespielt. „Jeder Mensch verändert den Klang des Instruments“. Deshalb stehen für die Schüler zwei weitere Harfen zum Üben bereit.
Vorerst werden sich vier Schüler gemeinsam eines der frisch renovierten Badezimmer teilen müssen, später dann jeweils nur zu zweit. Der große Konzertsaal mit den breiten Fenstern, die den eindrucksvollen Blick auf Wasser, Strand und Deich freigeben, ist gleichzeitig Übungsraum. Hier stehen die Harfen und der Flügel, jederzeit bereit, das Gebäude mit Musik zu füllen.
Unkonventionelle Lehrmethoden Für den Unterricht an der Harfe möchte Assia Cunego feste Zeiten vereinbaren, gewisse Strukturen sind schließlich nötig, findet sie. Dennoch soll genügend Raum für Spontaneität bleiben. Besonders wichtig ist, dass zwischen ihr und den Schülern kein distanziertes Lehrverhältnis entsteht. „Der Spaß am Instrument, an der Musik und am Lernen ist das Wichtigste überhaupt“, erklärt die studierte Harfenistin, „das ganze Leben der Schüler soll Musik sein.“ Da kann es auch schon mal vorkommen, dass sie nachts um vier an die Zimmertür klopft und die Schüler zum gemeinsamen Üben auffordert, verrät sie in freudiger Erwartung auf einen solchen Augenblick. Sie selbst begann im Alter von acht Jahren, Harfe zu spielen, nachdem sie mit ihrer Mutter ein Konzert besucht und das himmlisch klingende Instrument tiefen Eindruck hinterlassen hatte. Allerdings erfuhr sie selbst nur allzu oft einen stocksteifen, langweiligen Unterricht, der, wenn sie das Harfespielen nicht im Blut ge- Diese Brücke ist eine direkte Verbindung zwischen Internat und Deich. Eine Besonderheit habt hätte, sicherlich zum Abbruch ihrer musides Hauses, die Assia Cunego von Anfang an kalischen Karriere geführt hätte. Währenddes- gefallen hat. sen eignete sich Assia Cunego mit der Zeit ihre eigenen Lehrmethoden an, durch die sie ihre Leidenschaft für die Musik an ihre Schüler weitergibt. Um Gefühl und Leichtigkeit zu vermitteln, verwandelt sie beizeiten ein klassisches Stück in einen Popsong. Mit schwarzer Sonnenbrille, die langen Locken umherwirbelnd, führt sie vor, dass eine altmodisch anmutende
Szene Harfeninternat | Seite 24
Noch stehen die Stühle im Konzertsaal übereinander gestapelt. Doch schon bald sollen hier neben den Übungsstunden auch Konzerte für ein öffentliches Publikum stattfinden.
Harfe durchaus modern sein kann. „Die Schüler sollen die Sprache der Musik lernen“, erklärt sie, „die Spieltechnik, das Handwerkszeug, ist das eine, aber Musik als Kunst ist mehr.“
Bloß keine Eliteschule
Der richtige Ort für ihre Kunst: Assia Cunego genießt die norddeutsche Landschaft vor den Türen ihres Internats.
Eine steile Karriere des Harfennachwuchses steht bei Assia Cunego nicht im Vordergrund. Unter keinen Umständen möchte sie ein Internat für Eliteschüler errichten. Bereits 2009 hatte sie die „harp academy“ gegründet mit dem Ziel, jeden Schüler nach seinen individuellen Fähigkeiten und Wünschen fördern zu können. „Selbst einfachste Stücke kann man schön und künstlerisch vortragen, Leistungsdruck ist dabei nicht notwendig“, ist sie überzeugt. Und die Musikerin weiß, wovon sie spricht: Assia Cunego ist eine der besten Harfenistinnen Europas. Sie hat zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe gewonnen und spielt bis zu 150 Solokonzerte pro Jahr. Dabei ist sie bodenständig geblieben, hält an ihren Idealen fest und ist einfach mit Leib und Seele Musikerin. Nun endlich hat sie für ihre „harp academy“ einen festen Wohnsitz gefunden. Hier steht die zierliche junge Frau nun mit ihrem eindrucksvollen, mannshohen Instrument auf dem Deich, den Blick aufs Wasser gerichtet. Ein vorbeifahrendes Containerschiff erzählt von fernen Ländern und der Wind entlockt den Saiten der hübsch verzierten italienischen Konzertharfe aus kanadischem Ahorn die ersten Klänge. Ein ganz besonderer Moment, in dem sie die Vorfreude auf die Eröffnung ihres eigenen Internats Ostern nächsten Jahres kribbelnd in sich spürt.
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Szene Interview | Seite 26
Horst Klemmer und das Miss Germany-Corporation Team.
Horst Klemmer: „Sind Sie betrunken?“ Er ist der „Missenmacher“: Horst Klemmer. 1945 aus dem Sudetenland geflohen, ist er heute so etwas wie ein „Oldenburger Original“. Er ist der Seniorchef der Miss Germany Corporation, war der einzige Manager des legendären Heinz Erhardt und hat mit Dieter Thomas Heck und Heinz Schenk Europatourneen gemacht. Am 5. Dezember wurde er 75. Ein Interview.
Schlossallee: Herr Klemmer, erst einmal nachträglich herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Horst Klemmer: Danke schön! Sie haben groß gefeiert – wie war die Party? Wundervoll! Ich war schon immer ein großer Fan von Clowns – im Alter von 10 Jahren stand für mich fest, dass ich einmal Zirkusdirektor werden möchte. Heute kann man sagen: Beinahe hat’s geklappt! Also habe mir von meinen Freunden gewünscht, dass sie zu meinem 75. Geburtstag alle als Clowns kommen, oder zumindest mit roter Nase. Von den rund hundert Gästen im Etzhorner Krug waren dann tatsächlich die meisten als Clowns verkleidet. Das war eine illustre Oldenburger Runde! Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen, „Missen zu machen“? Ich habe eigentlich Steuerberater gelernt, bin dann aber recht schnell auf die Bühne gegangen, zunächst als Sprecher. Mein Zahnarzt hat mich irgendwann angesprochen: „Sie machen doch auch Ansagen … Auf Wangerooge moderiert einer die Wahl der Miss Wangerooge – der ist so schlecht! Können Sie das nicht auch?“ Ich habe gesagt, dass ich das noch nie gemacht habe, aber wir das ja mal probieren können. So habe ich also angefangen. Dann folgte die Wilhelmshavener Misswahl, nach der man mir sagte, dass ich genau der rich-
Interview
Svenja Dierker, Fotos
MGC
tige Sprecher für die Miss Germany Wahl sei. „Sind Sie betrunken?“ – das war meine erste Reaktion! 1960 habe ich dann tatsächlich in Travemünde meine erste Miss Germany Wahl moderiert, und direkt danach hat man mir die Regie angeboten. Seitdem bin ich dabei und habe das Konzept stetig weiterentwickelt. In den 70ern bin ich auf die Idee gekommen, in Diskos zu gehen. Anfangs wurde ich ausgelacht, aber es war vom ersten Tag an ein Riesenerfolg! Sie sind also berufsmäßig immer umgeben von schönen Frauen – hält Sie das jung? Naja, also bei 75 überlegt man ja schon mal... Aber ich muss sagen, ich fühle mich momentan gut, ich schwimme, ich spiele Tennis, und in meiner zweiten Heimat Wangerooge fahre ich viel Rad. Ich habe immer gesagt, wenn ich merke, dass der Kopf vergesslicher wird und die Kraft nicht mehr da ist, dann höre ich auf. Momentan bin ich noch voll dabei! Was war in den letzten Jahren ihr schönstes Erlebnis? Privat ganz klar die Geburt meiner Enkelkinder. Ich habe vier und bin mit Leib und Seele Opa! Beruflich war es 1999, als mein Sohn mir unter dem Tannenbaum eine Urkunde überreichte, auf der stand, dass der Titel „Miss Germany“ für uns exklusiv weltweit eingetragen ist. Dafür habe ich 15 Jahre lang gekämpft, es hat ein Heidengeld gekostet!
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Gibt es eine schöne Anekdote aus ihrem Berufsleben? Ach, etliche. Um hier eine zu nennen: Ich war einmal mit Heinz Erhardt auf Wangerooge, und der Hotelinhaber hatte einen großen Hund, der Heinz Erhardt ein Loch in seinen neuen Sommermantel biss. Dem Chef war das sehr peinlich und er sagte: „Kaufen Sie sich ‘nen neuen und schicken Sie mir die Rechnung.“ Heinz Erhardt flog nach Helgoland, kaufte sich einen neuen Mantel und schrieb dann eine Postkarte: „Ich habe mir soeben einen neuen Sommermantel gekauft. Wenn ich nächstes Mal vorbeikomme, dann zeige ich Ihnen den Mantel. Dem Hund – dem zeigen wir den Mantel aber nicht!“ Sie sind in Oldenburg stark verwurzelt – was mögen Sie so an der Stadt? Es ist einfach wunderschön hier! Oldenburg ist übersichtlich und hat viel Charme und wunderbare Geschäfte. Wir haben viele Freunde hier, und vor allem ist die Seeluft nicht fern. Ich kenne Horst Klemmer mit seiner Frau Hildburg viele Städte, auch im Ausland. Aber ich komme immer wieder gern nach Oldenburg. Würden Sie etwas ändern, wenn Sie die letzten 50 Jahre noch mal leben könnten? Man kann die Vergangenheit ja ohnehin nicht ändern. Ich habe auch Sachen erlebt, die nicht so toll waren – etwa den Schlaganfall von Heinz Erhardt, der mich fast mein Genick gekostet hat. Ich musste zwei Jahre Tournee absagen, und wir waren jeden Tag ausverkauft! Auch ich hatte eine schwere Herzkrankheit, aber die ist ausgeheilt. Eigentlich würde ich mein Leben nochmal genauso leben wollen. Ich habe eine wunderbare Frau, eine wunderbare Familie, mein Sohn übernimmt die Firma zusammen mit meiner Schwiegertochter – was kann Dr. Maik Irmisch, Horst und Ines Klemmer, Manfred man sich mehr wünschen? Ewert (v.l.n.r.) Welche privaten und beruflichen Pläne haben Sie für die Zukunft? Ich möchte noch mehr Zeit auf Wangerooge verbringen. Wir haben eine Wohnung dort, die habe ich in der schlechtesten Zeit meines Lebens gekauft, als die Sache mit Heinz Erhardt war. Ich wusste nicht, wie ich sie bezahlen sollte. Aber wir haben es hinbekommen und wohnen jetzt direkt am Meer, ich sehe jedes Schiff, das einen deutschen Hafen verlässt. Und dort sitze ich manchmal alleine auf dem Balkon, und denke nach und habe super Ideen, auch für die Shows. Das kann ruhig noch eine Weile so weitergehen! Herr Klemmer, ich danke Ihnen für das Gespräch!
Wissenswertes Am 7. Januar findet die Wahl zur Miss Norddeutschland bei Famila in Oldenburg statt. Mehr dazu unter www.missgermany.de
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Für gemütliche Winterabende Mit einem Präsent von der Kleinen Diele bringt man dem Beschenkten Zuneigung und Wertschätzung zum Ausdruck. Für gemütliche Winterabende sorgt die große Auswahl an Duftkerzen in verschiedenen Formen und Ausführungen. Die abgebildete Kerze in einer repräsentativen Verpackung kostet 18,90 Euro. Kleine Diele in Rastede, www.kleine-diele.de
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Nicht nur für Genießer Ein großer außergewöhnlicher Sektkühler ist ein elegantes Geschenk für Sie und Ihn. Die Griffe in Form von Hirschköpfen machen ihn zu einem Accessoire, das nicht jeder hat. Oder sollte man ihn doch gleich für sich selbst kaufen? Sektkühler, vernickelt, kostet 139 Euro. Gesehen bei CountrySide, Rastede-Loy, www.countryside-shop.com
Der nächste Sommer kommt bestimmt … und mit diesem Kleid in Etuiform mit seinem frischen frechen Druck aus allerlei exotischen Früchten macht er bestimmt gleich doppelt soviel Spaß! Das Kleid kostet rund 320 Euro. Lückendiers Boutique in Bad Zwischena hn, Tel. 0441/ 6 90 58
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Szene Klassiker | Seite 30
Klassiker: Mode
Zeitlos schön „Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist. Ich kann nicht akzeptieren, dass man Kleider wegwirft, nur weil Frühling ist“, sagte bereits die legendäre französische Modeschöpferin und Stilikone Coco Chanel. Und tatsächlich gibt es Kleidungsstücke, die niemals aus der Mode kommen: das kleine Schwarze gehört ebenso dazu wie der Trenchcoat oder das Twinset.
Text
Johanne Uphoff, Fotos
fotolia, siehe Auszeichnung
Das Etuikleid:
www.anitahass.de
Stilsicheres Must-have
Wer erinnert sich nicht an die Szene in „Frühstück bei Tiffany‘s“, in der Audrey Hepburn mit sehnsuchtsvollem Blick an den Schaufenstern des Nobel-Juweliers Tiffany‘s vorbeiflaniert. Damit machte sie das Etuikleid weltberühmt. Auch Stilikone und Präsidentenehefrau Jackie Kennedy liebte es. Heute gilt es als DAS Sinnbild zeitloser Mode überhaupt. Mit seinem figurbetonten, engen Schnitt setzt es die weibliche
Silhouette vorteilhaft in Szene und durch seine gute Kombinierbarkeit ist es zu jedem Anlass tragbar: ob als Büro-Outfit, Cocktailkleid oder Casual-Dress – je nachdem, welche Absatzhöhe Frau dazu trägt, wirkt es elegant bis leger. Hepburn trug am liebsten flache Ballerinas. Eng verwandt mit dem Etuikleid ist das kleine Schwarze. Entworfen wurde es bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts von Coco Chanel. Und auch heute posieren Stars wie Jennifer Aniston oder Angelina Jolie darin gerne auf den roten Teppichen. Vor allem der klassisch-elegante Schnitt, der niemals über das Knie reicht, macht das kleine Schwarze zum wunderbaren Basic.
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Die Marlenehose:
Gestern noch skandalös – heute schon ein Modeklassiker
www.maendler.com
Als Marlene Dietrich die Hose in ihrem Film Marokko trug, löste sie einen wahren Skandal aus. Schließlich hatte Frau bis dato Rock zu tragen, eine Hose war undenkbar! Erst „die Dietrich“ befreite die Frauen aus diesem Kleiderzwang. Heutzutage gilt die Marlenehose dank ihres androgynen Looks als absoluter Modeklassiker. Ihr eleganter Schnitt macht sie vielfältig einsetzbar: ob als glamouröse Alternative zum kleinen Schwarzen oder als bürotaugliches Outfit im Alltag. Charakteristisch sind der hoch geschnittene Bund und die Betonung der Taille. Ihr weiter Beinausschnitt verschlankt die Beine optisch. Typischerweise aus leichtem, weichem Stoff gefertigt, der eine fließende Silhouette erzeugt, lässt sie trotzdem lässig wirken. Absolutes Must zur Marlenehose sind hohe Schuhe, sonst sieht es schnell aus, als würde man darin versinken. Aber: Ganz gleich wie hoch der Absatz ist – die Hose muss immer zum Boden reichen. Ein breiter Gürtel unterstreicht den taillenbetonten Schnitt der Hose und eine trendige Schluppenbluse lässt sei femininer wirken.
Der Trenchcoat:
Auch in Zeiten des Friedens heiß begehrt
Das Twinset:
Langweilig? Nein, klassisch! Grace Kelly, Jackie Kennedy und Audrey Hepburn wussten eines ganz genau: Ein Twinset verleiht jeder Frau Eleganz und Klasse! Entworfen vom österreichischen Designer Paul Weisz im Jahr 1934 für das schottische Label Pringle, löste die Kombi aus Pulli und Jacke einen kleinen Skandal aus. Schließlich trug man Feingestricktes bis dahin nur drunter. Erst in der Hippie-Zeit fiel das Twinset
www.snobdenoblesse.com
Ein wirklich beständiger Evergreen ist der Trenchcoat. Erfunden wurde er gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Thomas Burberry. Dessen erste Ausführungen waren aus wasserabweisendem Material und damit besonders geeignet als witterungsbeständige Kleidung für die Armee. Daraus resultierte auch sein Name „Trenchcoat“ (engl.: Trench = Schützengraben). Aber erst Humphrey Bogart machte ihn so richtig bekannt! Inzwischen ist der Mantel kaum noch aus der Mode wegzudenken. Sein Schnitt lässt den Trenchcoat zum wahren Multitalent werden. Er passt ebenso zu Jeans wie zu Businessanzügen und schmalen Etuikleidern. Die klassischen Farben sind Schwarz, Beige und Blau.
www.maendler.com
Szene Klassiker | Seite 32
modisch durch, weil es als spießig galt. Seit Kurzem feiert das Duo jedoch ein modisches Comeback. Das klassische Twinset besteht aus einem eng anliegenden Pullover mit kurzem Ärmel und rundem Halsausschnitt und einer langärmeligen Strickjacke, ebenfalls mit Rundhalsausschnitt und schmalen Bündchen. Die meist einfarbigen Stücke sind nicht zu sportlich und nicht zu formell – dadurch passt das Twinset eigentlich immer. Egal, ob zur Jeans oder zum schicken Rock.
Das Kostüm:
www.chanel.com
Der Inbegriff von Glamour Es ist einfach und schlicht, besticht aber durch mondänen Chic, Glamour und zeitlosen Stil. Seit über fünfzig Jahren kleidet dieser Zweiteiler die moderne Frau von heute: das Chanel Kostüm. Es besteht aus einem lockeren Jäckchen und ausgestellten Rock im klassischen, grobnoppigen Tweed-Stoff – das Erkennungsmerkmal des Kostüms. Die Jacke ist kastenförmig, besitzt verschiedene Bordierungen und verzichtet aufs Revers. Das Chanel Kostüm kann fast von jeder Frau getragen werden, da das hüftlange Jäckchen unterschiedlichen Figuren schmeichelt. Bei einem original Chanel ist am inneren Saum der Jacke eine Metallkette eingefasst. Klassisch trägt man dazu eine Bluse mit Schlingkragen. Coco Chanel kombinierte dazu auch oft Modeschmuck und Perlenketten.
Die Jeans:
Levi‘s 501
Salonfähige Arbeitskleidung Diese Hose ist nicht nur Kultobjekt, sondern ein absoluter Modeklassiker: die Jeans. Einst als langlebige Arbeiterhose vom Auswanderer Levi Strauß erfunden, ist sie heute salonfähig geworden. Die klassische Jeans ist die Five-Pocket. Sie besitzt zwei Gesäßtaschen und zwei Fronttaschen. In der rechten Fronttasche ist zusätzlich die Coin Pocket aufgenietet. Inzwischen gibt es jedoch unzählige Variationen: Ob knallenge Skinny-Jeans, tief sitzende Hüftjeans, super-trendige Boyfriend-Jeans oder weite Baggy Pants, für jeden ist das Passende dabei. Diverse Marmorierungen, Waschungen oder Verzierungen lassen die Jeans zu jeder Zeit modisch und topaktuell erscheinen.
Das Poloshirt: Cleaner Freizeit-Chic
Vom Tenniscourt direkt in den Kleiderschrank bahnte sich dieser Modeklassiker seinen Weg. Kaum verwunderlich, denn das Poloshirt ist ein echtes Allroundtalent und bringt die nötige Sportlichkeit in den Alltag. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts trugen Polospieler konservative, langärmelige Shirts aus festem Wollstoff. Als eigentlicher Erfinder gilt heute jedoch allgemeinhin der französische Tennisspieler René Lacoste – der damit einen neuen Trend kreierte. Früher gab es das Poloshirt in klassischer Tennistradition nur in Weiß. Heute gibt es das sportliche Modell inzwischen in sämtlichen Regenbogenfarben, und es hat sich zu einem wahren Klassiker in der Modewelt gemausert: lässig, sportlich und zeitlos kann man das Poloshirt vielseitig stylen.
www.lodgerfootwear.com/
www.hugoboss.com
www.lacoste.com
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Der Budapester:
Lässige Alternative zum Lackschuh Ein Blick auf den Namen verrät, dass dieses Modell aus Budapest stammt. Dort wird der Budapester seit dem 19. Jahrhundert angefertigt. Die unverwechselbaren fast geraden und breiten Leisten gehören, neben der relativ hohen und breit gerundeten Schuhspitze, zu den beiden wichtigsten Merkmalen der Budapester. Typisch osteuropäisch sind bei diesem Schuhmodell das Lochmuster und die Leistenform. Aufgrund dieses Musters fallen diese Schuhe unter dem Oberbegriff Brogues. Der Name Brogue kommt aus dem Schottischen und ist eine Bezeichnung für die charakteristischen Löcher im Schuh. Erfunden wurden diese von irischen und schottischen Hirten, die nach einer Wanderung durch Sumpfgebiete das Wasser und den Schlamm abfließen lassen wollten. Gleichzeitig unterstützten die Löcher ein schnelleres Trocknen. Inzwischen ist der Budapester jedoch die erste Wahl, wenn es um die Suche nach einem geeigneten Anzugschuh geht.
Szene Tweed | Seite 34
Karl Geerken ist selbst ein begeisterter Träger des langlebigen Stoffs.
Fans des robusten Materials kommen im Guaran Irish Tweed in Oldenburg voll auf ihre Kosten.
Rauer Stoff für feine Leute Charles und Camilla tragen ihn ebenso wie Miss Marple. Und der wohl berühmteste Detektiv, Sherlock Holmes, wäre ohne seinen obligatorischen Mantel aus diesem Material nahezu undenkbar. Die Rede ist natürlich von Tweed – einem Stoff, so britisch wie die Queen selbst. Kaum etwas verkörpert die britische Lebensart so sehr wie Tweed-Bekleidung. Um zu erfahren, was es mit dem robusten Material aus dem hohen Norden auf sich hat, welche Neuerungen es gibt und wie man den Stoff am besten pflegt, verabreden wir uns mit Karl Geerken – ein echter Kenner des langlebigen, widerstandsfähigen Stoffs!
Von der Arbeitskleidung zum Modestatement der Upper Class Die meiste Zeit herrscht in Großbritannien ein eher stürmisches und kaltes Klima. Diese Tatsache und die weit verbreitete Schafzucht führten dazu, dass man einen Stoff aus Wolle webte, der Schutz vor Kälte, Nässe und Wind bot. Und schon war sie geboren, die ideale Arbeitskleidung für Bauern, Fischer und Schäfer – kurz für alle, die in Regen und Sturm draußen zu tun hatten. „Diese Eigenschaften machen den Tweed zum idealen Herbst-WinterStoff, der aber auch das ganze Jahr über bei Outdoor-Aktivitäten getragen werden kann, sei es beim Wandern, Golfen, Reiten oder eben auf der Jagd“, erklärt Karl Geerken. Und weil der Wollstoff nicht nur äußerst robust, atmungsaktiv und langlebig ist, entdeckte ihn irgendwann auch der britische Landadel, und die hieraus
Text und Fotos
Johanne Uphoff
gefertigten Kleidungsstücke wurden zum Klassiker des Country-Styles.
Die Ursprünge liegen im Dunkeln Auch heute noch halten viele den schottischen Fluss Tweed gelegentlich für den Namensgeber des Wollstoffs. Dabei handelt es sich jedoch um einen Übertragungsfehler: Die ursprüngliche Bezeichnung lautete tatsächlich zunächst Tweel (oder auch Twill), entsprechend seiner speziellen Webart. Charakteristisch für den robusten Wollstoff sind die eingesponnenen bunten Fäden, die die Farben der Landschaft wiedergeben: Ginstergelb, Moornelkenrot, Moosgrün, alle Blauschattierungen des Himmels, Regengrau und Torfbraun. „Ursprünglich benutzten die Tweedhersteller eben nur das, was es auf ihren Inseln gab: die Wolle der Schafe, Flechten, Moose und Pflanzen zum Färben. Daran erinnern auch heute noch
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Selbst knallige Farben und Taschen sind inzwischen im Angebot.
die bunten Fäden im Stoff“, so Geerken und fügt hinzu: „Besonders in Schottland entwickelte man darüber hinaus die verschiedenen Muster, die man noch heute zum Teil bestimmten Familien zuordnen kann.“ Am berühmtesten jedoch ist wohl der Harris Tweed – benannt nach seiner Heimat, einer der Hebrideninseln, die bis zu 50 Kilometer vor der Nordwestküste Schottlands liegen. Dieser grobe und schwere Wollstoff ist es, den viele allgemein mit der Bezeichnung „Tweed“ verbinden und auf den die Bewohner der Hebriden besonders stolz sind. Der gälische Name „Clò Mór“ bedeutet übersetzt nichts anderes als „Großer Stoff“.
Zeitloser Klassiker mit modernem Twist Soviel Tradition will entsprechend gepflegt werden. Seit einem Auslandsaufenthalt in Galway, der Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft in der Provinz Connacht Mitte der 80er Jahre, ist Geerken derart fasziniert von dem „großen Stoff“, dass er seinen ursprünglichen Beruf aufgab, um die deutschen Fans mit viel Leidenschaft damit einzukleiden. Und so berichtet er mit einem Funkeln in den Augen, dass „die weltweit bekannten Tweedstoffe auch heute noch daheim und ausschließlich von Hand gewebt werden.“ Um die Tragfähigkeit zu verbessern, wird der reine Woll-Tweed inzwischen jedoch häufig mit Seide, Baumwolle oder Polyester gemischt. Die typische Tweedstruktur bleibt aber auch bei den modernen Stoffen erhalten. „Auch die traditionellen Muster wie Fischgrät, Karos oder Na-
delstreifen und nicht zuletzt die sogenannte Salz-Pfeffer-Melange aus der Grafschaft Donigal werden nach wie vor hergestellt“, berichtet Geerken. Schließlich bewirkt diese Kombination von Farben und Mustern den typischen britisch-dezenten Stil: edel, traditionell-konservativ, individuell. Die typische Tweedkleidung, Sakkos bei den Herren oder Röcke und Jacken bei den Damen, lässt sich besonders gut mit Stücken aus anderen Materialien kombinieren, denn Tweed zu Tweed ist ein No-Go und stört den edlen, klassischen Stil. „Accessoires wie Schals, Tücher, Gürtel oder Schuhe betonen die Eleganz besonders“, erzählt Geerken. Um auch junge Menschen für Tweed zu begeistern, gibt es ihn inzwischen aber auch in leuchtenden Farben wie Gelb oder Pink und auch in Form moderner Kleidung wie Shorts oder Miniröcke. Selbst Taschen aus Tweed sind aktuell im Angebot.
Die richtige Pflege Tweed ist im Prinzip ein pflegeleichter Stoff, wenn man einige wichtige Punkte beachtet. Man kann ihn kalt mit Wollwaschmittel, jedoch nur von Hand waschen und er darf keinesfalls in den Trockner oder zum Trocknen aufgehängt werden. Stattdessen breitet man das nasse Kleidungsstück auf Handtüchern aus. Den guten Zustand des Stoffes erhält man, indem man Tweed-Sakkos auf einen gepolsterten Hänger hängt. TweedHosen und Röcke sollten gefaltet, flach liegend an einem trockenen und kühlen Ort, wo es keine Motten gibt, aufbewahrt werden. w. fortmann & söhne kg, oldenburg www.fortmann.de
Region Regional pauschal | Seite 36
Vernarrt in Damme Preisfrage: Gibt es einen, nur einen einzigen Dammer, dessen Leben zwischen dem 11.11. und dem „Dammer Rosenmontag“ am 13. Februar NICHT im Zeichen des Carnevals steht? Schon das Logo der Stadt zwischen Dümmer und Dammer Berge zeigt deutlich, wie groß hier die fünfte Jahreszeit geschrieben wird. Doch nicht nur darum soll es bei unserem Kurztrip gehen. Die zahlreichen Infobroschüren werben mit üppiger Natur, perfekten Wander-, Fahrrad-, Reit- und Nordic-Walking-Wegen, einer florierenden Innenstadt und einem großen kulturellen Angebot. Ich packe also meine Siebensachen und freue mich – auf meinen Kurzurlaub in der vernarrten Stadt im Oldenburger Münsterland! Text und Fotos
Svenja Dierker
Haben Sie Ihren nächsten Urlaub schon gebucht? Skifahren in der Schweiz oder Sonne tanken auf Madeira? Wir haben da eine andere Idee! „Warum in die Ferne schweifen …“ fragte schließlich einst schon Goethe. Recht hatte er: Auch das Oldenburger Land hat in Sachen Erholung jede Menge zu bieten. Als „Tourist in der Region“ fühlen wir für Sie in unserer neuen Serie einmal vor – den Anfang macht ein Kurztrip nach Damme!
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Auf schönen Waldwegen kann man im Erholungsgebiet Dammer Berge walken und wandern. Hier: Ein Stück des „Pickerwegs“.
Vom Walken und Wandern Das Wetter könnte wirklich ein bisschen netter sein. Als mich Birgit Herzog frühmorgens im Rathaus empfängt, ist es draußen diesig, kalt und regnerisch. Alles andere als optimal, wenn man die Nordic-Walking- und Wanderwege erkunden möchte, und genau das haben wir vor. Herzog arbeitet bei der Stadtverwaltung, ist selbst begeisterte Walkerin und war Teil des Projektteams, das vor sechs Jahren den Nordic-Walking-Park ins Leben gerufen hat. Mit insgesamt elf verschiedenen Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und einer Gesamtlänge von rund 80 Kilometern ist er einer der größten Deutschlands. „Nordic Walking ist in Damme so etwas wie ein Volkssport“, verrät mir Birgit Herzog, die selbst regelmäßig ihre Runden hier dreht. Wenn es die Zeit zulässt, denn – wie könnte es anders sein – auch bei ihr steht der Januar ganz im Zeichen des Wagenbaus für den Carnevals-Umzug. Das ist so etwas wie der zweite Volkssport der Dammer: Kaum jemand, der jetzt nicht regelmäßig in seiner Wagenbauergruppe Papierrosen bindet und Pappmaché anrührt. Doch zurück zum Frühsport: Wir entscheiden uns heute für die „Hünensteinroute“, die nahezu vollständig über Wald- und Feldwege führt und an der Realschule beginnt. Immer wieder hat man einen tollen Blick über Damme, den wir heute allerdings nur eingeschränkt genießen können, hat sich der Nebel schließlich noch immer nicht richtig verzogen. Dem
Boden kann das nasse Wetter jedoch nichts anhaben, und bei diesen perfekten Bedingungen kann ich gut verstehen, warum der Nordic-Walking-Park ein absoluter Besuchermagnet ist. Vom Walken zum Wandern: Mehrere hundert Kilometer Spazier- und Wanderwege durchs Erholungsgebiet Dammer Berge laden dazu ein, die Region per Pedes zu erkunden. Wir wollen heute eine Runde durchs Bexxadetal drehen, auf dem sogenannten Pickerweg, über den auch ein Stück des berühmten Jakobsweges verläuft. „Meine absolute Lieblingsroute“, wie mir Birgit Herzog verrät. Zu Fuße des Benediktinerklosters liegt die Schlucht, durch die sich ein kleiner Bach schlängelt – tatsächlich ein hübscher Anblick, selbst unter der Kapuze hervor. Der Sage nach ist der Name Bexxadetal einst entstanden, weil eine Nymphe mit einer Reitgerte auf den Boden geschlagen hat und durch die so entstandene Quelle einen Ritter und seinen Knappen vor dem Verdursten bewahrte.
Ein Mönch im Kostüm Direkt am Bexaddetal liegt das Benediktinerkloster, ein ehemaliges Internat, das mit seinen zahlreichen Seminaren und Veranstaltungen ein echtes Haus der Begegnung ist. 110 Betten stehen Gruppen und Einzelreisenden zur Verfügung. Pater Jonathan ist einer von zehn Mönchen, die im Kloster leben und arbeiten. „Jeder, der auf der Suche ist, ist bei uns herzlich willkommen“, erklärt er und strahlt die Wärme und Ge-
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Die St. Viktor Kirche in der Innenstadt wird oft als „Dammer Dom“ bezeichnet.
Gewöhnen musste Pater Jonathan sich an die kleine Kapelle des Klosters. „Die Kirche in Münsterschwarzach ist doppelt so groß wie der ‚Dammer Dom’ – unsere Kapelle nenne ich dagegen liebevoll Schuhschachtel.“
borgenheit geradezu aus, die Besucher hier hinter den Klostermauern erfahren. 13.000 Übernachtungen waren es im letzten Jahr, ob im Rahmen von Besinnungstagen oder den rund 350 Veranstaltungen und Seminaren, wie Meditation, Aikido oder verschiedenen Vorträgen. Die Übernachtungsgäste kommen aus ganz Norddeutschland, so einzigartig ist die Dammer Abtei. Aus Franken stammend, ist Pater Jonathan erst vor wenigen Jahren ins Oldenburger Münsterland gezogen. Schnell infiziert wurde er vom Carnevals-Virus: „Wenn Dammensia feiert, bleibt das Kloster zu“, so der Pater entschlossen. Und er selbst? „Ich schaue mir die Umzüge natürlich auch an – und verkleiden gehört schließlich dazu“, sagt er und fügt augenzwinkernd hinzu: „Obwohl ich in meiner Kutte ja nicht mal auffallen würde …“ Mönche im Carneval – das gibt es wohl wirklich nur in Damme!
Der gehörnte Hase Schräge Vögel hat‘s, gerade zum Carneval, in Damme einige. Mit der Dümmer Vogelschau hingegen haben diese nichts am Hut – so denke ich zumindest. Weit gefehlt:
Als ich in Dümmerlohausen die Gaststätte Schomaker betrete, dessen Seniorchef Heinrich Schomaker auch Betreiber des Vogelmuseums ist, fällt mein erster Blick auf die rund ein Dutzend gerahmten Fotos ausgewählter Prinzen der letzten Jahre. Einer von ihnen: Heinrich der Zehnte in voller Pracht! Doch ich bin heute hier, um über Vögel zu sprechen, namentlich über Störche, Schwarzdrosseln, Seeadler und Co., die in der Dümmer-Region heimisch sind, waren oder in Zukunft wieder sein werden. Schomakers Großvater hat die Sammlung vor vielen Jahren begonnen, zunächst zierte sie das Kaminzimmer der Gaststätte. Über Umwege über das Dammer Rathaus und Schulklassenräume hat sie schließlich das Vogelmuseum bezogen, ein speziell errichtetes Nachbargebäude, finanziert von einer für diese Zwecke gegründeten Stiftung. „Wir möchten den Besuchern die heimische Tierwelt näher bringen“, so Schomaker zu seiner Motivation, „und aufzeigen, was Eingriffe des Menschen in das Ökosystem für Folgen haben.“ So hat die Eindeichung des Dümmers in den 1950er Jahren das Vorkommen der Tierarten massiv verändert. „Früher wurden in regenreichen Zeiten regelmäßig rund über hundert Quadratkilometer unter Wasser gesetzt“, erklärt Schomaker. Nach der Eindeichung trockneten die Überschwemmungsflächen aus und waren für Vögel der Feuchtgebiete nicht mehr nutzbar. Rund 270 Vogelarten gibt es
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195 Vögel präsentiert Heinrich Schomaker den Besuchern seines Museums.
Ein Hase mit Hörnern: Jägerlatein oder Wirklichkeit?
heute in der Dümmer-Region, inklusive der sogenannten Sommer- und Wintergäste der Zugvögel. 195 hat Schomaker in seinem Museum ausgestellt. Präpariert wurden sie vom Landesmuseum Oldenburg. Und nicht nur die: Auch ein paar anderen Tieren der Dümmer Region hat Schomaker eine Ecke im Museum eingerichtet. Mein Blick fällt auf einen Hasen mit Hörnern. „Wir waren uns auch erst sicher, dass sich der Präparator da wohl einen Scherz mit uns erlaubt hat“, so Schomaker. „Aber er streitet das ab, und ehrlich gesagt: Wenn Sie in der Ferne einen Feldhasen sehen – erkennen Sie dann, ob er Hörner hat?“ Jägerlatein? Fürs Foto bemüht sich Heinrich Schomaker zumindest um einen ernsten Blick …
„Steiht er oder geiht er?“ Von Dümmerlohausen ist es nicht weit bis zur wichtigsten Touristenattraktion der Gegend, dem Dümmer. Ob er nun korrekterweise Dümmer oder Dümmer-See heißt, darüber sind sich nicht mal die Hinweisschilder einig. Heute liegt der zweitgrößte Binnensee Niedersachsens in diffusem Licht; es ist mittlerweile sehr stürmisch, ab und zu schafft es ein Sonnenstrahl durch die Wolkentürme. Richtiges Seebärenwetter, denke ich, und entscheide mich beim Mittagessen stilecht für ein Backfischbrötchen im „Piratenkeller“! Bei gutem Wetter hat man auf der Außenterrasse sicher einen wunderbaren Blick auf den Olgahafen und
das Wasser, heute jedoch zieht es mich in den urig eingerichteten Innenraum. Ich bin der einzige Gast, und das spiegelt ein wenig das Jahr wider, das die Dümmer-Anrainer 2011 erlebt haben. Zusätzlich zum verregneten Sommer hielten eine Blaualgenplage und ein Fischsterben die Touristen ab – wie ich dank Heinrich Schomaker weiß, auch das eine späte Folge der Eindeichung. An Gegenmaßnahmen wird unter Hochdruck gearbeitet. Nichtsdestotrotz: Der Dümmer ist ein echtes Highlight für die Region, das bereits am 8. Januar wieder im Rampenlicht stehen wird. Bei der legendären Eiswette heißt es dann: „Steiht er oder geiht er?“
Narrensäule im Mini-Format Ich mache mich auf den Weg zurück in die Innenstadt, denn dort bin ich mit FranzJosef Nordhoff verabredet. Er ist Gründer und war langjähriger Vorsitzender des Kunstund Kulturkreises Damme, und hatte in diese Funktion 1995 die Idee, in Damme große Skulpturen aufzustellen, die das Stadtbild kulturell bereichern. Viele persönliche Beziehungen machten es schließlich möglich, seine Idee zu realisieren. Zunächst durch Leihgaben, später dann auch den Erwerb der Skulpturen. Insgesamt 46 Kunstwerke sind es heute, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. „Anfangs waren die Dammer sehr skeptisch“, erzählt mir Nordhoff, „Wat schall dat? Haben sie gefragt. Mittlerweile sind die
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Der Dümmer ist eines der wichtigsten Ausflugsziele der Region.
Skulpturen regionaler und international tä- sich für eine Sanierung stark gemacht, die tiger Künstler voll akzeptiert und die Dam- dann von der Stadt durchgeführt wurde.“ Im mer stolz auf diese Bereicherung.“ Auch er letzten Jahr wurde das Schmuckstück einist stolz, vor allem darauf, dass es ihm und geweiht, seitdem finden regelmäßig Verandem Kunst- und Kulturkreis gelungen ist, staltungen unter dem alten Balkenwerk statt, verschiedene Materialien präsentieren zu hauptsächlich kultureller Natur. Aktuell ist können. So etwa den „Alten Oldenburger“ man dabei, ein Trauzimmer einzurichten, so aus Eiche oder aber das rote „Statt Tor“ aus dass man ab 2012 in der Scheune Leiber verzinktem Stahl, das den Osteingang der auch heiraten kann. Innenstadt markiert. Auch Arbeiten aus Marmor, Granit, Bronze, Glas und Stahl finden Stolz wie Oskar sich. Und auch hier kein Vorbeikommen am Nach einem langen Tag freue ich mich auf Carneval: Die „Narrensäule“ am Hubertus- mein Hotelzimmer! Reserviert habe ich im platz (siehe Seite 36) ist das Ergebnis einer Lindenhof Hotel Tepe, quasi dem ersten Haus am Platze (und selbstArbeit von Realschülern. verständlich regelmä„Die Säule gab es bereits, „Ein typisches ich wollte für sie ein tyDammer Motiv – was ßige „Hofburg“ von Carnevals-Prinz und pisches Dammer Motiv“, könnte das anderes Hofstaat!). Betrieben erinnert sich Nordhoff. wird der Lindenhof von „Was könnte das anderes sein als der Narr?“ Maria und Andrea Tepe, sein als der Narr?“ Heute ist die 1999 errichtete Säule so sehr ins Le- Mutter und Tochter, und beide Hoteliers aus ben der Dammer integriert, dass am 11.11. Leidenschaft. Was einst mit wenigen Zimum 11 Uhr 11 hier die Session eröffnet wird. mern im Altbau begann, ist heute ein fühDann ziehen die Jecken ins Rathaus, und rendes Hotel mit 37 modern eingerichteten der Ehrennarr wird geehrt – mit einer ei- Zimmern, Tagungsräumen und Wellnessbegens angefertigten Miniatur des Kunstwerks. reich in einem schmucken Neubau, der zwiIn diesem Jahr gab es ein Novum: Erstmals schen Restaurant und dem alten Gästehaus zog das lustige Volk nicht ins Rathaus, son- angelegt wurde. „Vater wäre stolz wie Osdern in die Scheune Leiber, eine historische kar“, erzählt Andrea Tepe – er war es, der und frisch renovierte Scheune im Herzen den Restaurant- und Hotelbetrieb einst ins der Stadt. „Eigentlich sollte sie abgerissen Leben rief und quasi den Grundstein für den werden“, erfahre ich von Franz-Josef Nord- Familienbetrieb legte. Gäste aus aller Welt hoff, „aber der Kunst- und Kulturverein hat verbringen heute ihre Dammer Nächte im
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Wie typisch dieser „Alte Oldenburger“ für sein Volk ist, das mag jeder selbst beurteilen... rechts: Das „Statt Tor“ ziert den Osteingang der Dammer Innenstadt.
Lindenhof, vor allem dann, wenn sie zu Tagungen anreisen. Denn bei allem was die Stadt in Sachen Tourismus zu bieten hat, eines darf man nicht vergessen: Damme ist ein starker Wirtschaftsstandort, mit großen Unternehmen wie der ZF Lemförder, Grimme Landmaschinen oder Zerhusen Kartona-
Franz-Josef Nordhoff ist froh, dass die Scheune Leiber statt abgerissen zu werden nun ein kulturelles Aushängeschild ist.
gen und einer florierenden Innenstadt mit kaufkräftigen Bewohnern.
Kunst mit der Kettensäge Früh geht’s aus den Federn, denn direkt nach dem Frühstück bin ich mit dem Künstler Hans-Jürgen Pille verabredet. Am
Schweizerhaus in den Dammer Bergen – übrigens ebenfalls ein schönes Ausflugsziel unweit des Aussichtsturmes am Mordkuhlenberg, am Wochenende ist das Café geöffnet – betreibt er seine „Kunst mit der Kettensäge“ und hat mittlerweile einen beachtlichen Skulpturengarten errichtet.
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Andrea und Maria Tepe betreiben die Lindenhof Hotel Tepe in der Nähe der Dammer Innenstadt.
Elf Kettensägen besitzt Jürgen Pille, der durch den Carneval zum Künstler wurde.
Eulen, Pferde, Schweine und Totempfähle, alles deutsche Eiche, wurden von ihm Stück für Stück aus einem Holzblock gesägt. „Das ist ein Material für die Ewigkeit“, so der Künstler, der insgesamt elf verschiedene Kettensägen besitzt. „Die wiegen bis zu elf Kilo“, erklärt er, und dass er am Tag einen halben Kanister Benzin verbraucht. „Aber Spezialbenzin, das ist besser für die Umwelt!“ Wie er zur Kettensägenkunst gekommen ist? „Ich war zu faul zum Holzhacken!“, lautet die spontane Antwort des gelernten Holztechnikers. Ganz so einfach war es natürlich nicht. „Ich hatte einen Totempfahl für meinen Garten gemacht“, erklärt Pille. „Vor sechs Jahren kamen ein paar Dammer auf mich zu, und wollten ihn ausgraben und ihn ausleihen.“ Wofür? Wen wundert‘s: Als Wagendeko beim Carnevals-Umzug! „Ich habe ihnen dann einen eigenen gemacht, und seitdem immer mal wieder Aufträge bekommen“, so Pille, der bald seinen ehemaligen Job an den Nagel hing und jetzt regelmäßig vormittags an seinen Skulpturen arbeitet. Zum Abschied schenkt er mir noch eine eigens angefertigte Schlossallee-Eule – was für ein schönes Ende meines Kurzurlaubes! Spätestens jetzt bin auch ich restlos vernarrt in Damme!
Wissenswertes Die Karte der Wanderwege und des Nordic-Walking-Parks kann bei der Tourist-Information unter Tel. 05491/996667 angefordert werden. Weitere Infos unter www.dammer-berge.de Das Seminar-Programm des Klosters ist unter www.benediktinerdamme.de einsehbar. Veranstaltungen rund um die Dümmer Eiswette finden am 7. und 8. Januar statt, weitere Infos unter www.duemmer-eiswette.de. Alle Termine der 398. Session der Dammer Carnevalsgesellschaft von 1614 unter www.carneval-in-damme.de. Informationen über die Scheune Leiber unter www.scheune-leiber.de. Ansprechpartner für Führungen auf dem Skulpturenpfad ist FranzJosef Nordhoff, Tel. 05491/2672. Alle Infos zum Lindenhof Hotel Tepe unter www.lindenhof-hoteltepe.de. Dem Künstler Jürgen Pille kann man vormittags bei der Arbeit über die Schulter schauen. Mehr unter www.pille-sculpture-design.de.
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Gib mir die Kugel! Boßeln inmitten der Kohltourhauptstadt Oldenburg Oldenburg steht für Wissen und die Erlangung eben dieses – ganz gleich, ob in den Seminaren und Vorlesungen der Carl von Ossietzky Universität, mit der neuen European Medical School oder als selbsternannte Kohltourhauptstadt Deutschlands. Und als solche ist es nur recht und billig, dass die Huntemetropole nun auch über eine ganz besondere Akademie verfügt: Deutschlands erste Grünkohlakademie! Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Tradition rund um das kultverdächtige Wintergemüse spielerisch zu vermitteln. Und so können Interessierte seit dem „Wintersemester“ ihr „Kohldiplom“ machen. Um so richtig Appetit auf das deftige Gemüse zu bekommen, wird an kalten Tagen einem ganz besonderen Wintersport gefrönt – dem Boßeln. Ab sofort gibt es einen neuen Trend bei dieser ur-norddeutschen Sportart: das City-Boßeln.
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Johanne Uphoff, Fotos
Johanne Uphoff/OTM
City-Boßeln – Tradition mit urbanem Charme
Eineinhalb Stunden Sport & Spiel
Treffpunkt für die gut eineinhalb Stunden dauernde Tour ist der Cäcilienplatz am Staatstheater. Eingepackt in warmen Jacken, Schal und Mütze lauschen wir zunächst den Erklärungen Bernd Munderlohs. Er ist Stadtführer, Boßel- und Grünkohlexperte und Verkehrswächter in Personalunion. Nach einer kurzen Einweisung in die Riten des gelebten Oldenburger Brauchtums lässt Munderloh die Arme kreisen und die Kugel rollen. „Auch beim City-Boßeln wird die knapp ein Pfund schwere Kugel über die gesamte Strecke gerollt, geworfen, gekullert, kurz: geboßelt. Es kommt darauf an, möglichst weit zu werfen. Sieger ist, wer die Strecke mit den wenigsten Würfen bewältigt.“
Und schon geht`s los. Reihum wird die in unserem Fall rote Kugel soweit wie möglich geschleudert – immer wieder unterbrochen von den Rufen „Achtung, Radfahrer!“ unseres Boßel- und Stadtführers Bernd Munderloh. Immer dabei ist ein Bollerwagen, in dem ein sogenannter „Grabber“ liegt. Mit diesem langen Kescher aus Metall können vom Weg abgekommene Boßelkugeln wieder aus dem Gewässer gefischt werden. Und tatsächlich, auf Höhe der 1938 zerstörte Synagoge droht bei einem Wurf das „Holz“, wie die Kugel aufgrund ihres ursprünglichen Materials, des Pockholzes, genannt wird, in der Haaren zu verschwinden. Glücklicherweise gelingt es einer Teilnehmerin mit tatkräftiger Unterstützung von Bernd Munderloh hiermit die vom Weg abgekommene Boßelkugel wieder aus dem
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Sehenswürdigkeiten, wie dem gerade erst aufwendig renovierten Staatstheater, dem Dobbenviertel mit seinen als „Hundehütten“ bekannten Villen, über die Wallanlagen, dem ehemaligen Peter Friedrich Ludwigs Hospital – das heute als Kultur- und Veranstaltungszentrum dient und überdies die Stadtbibliothek beherbergt – und durch die Innenstadt zum Schloss führt, weiß Munderloh allerhand Wissenswertes zu eben jenen urbanen Attraktionen sowie zur Tradition der Boßeltouren und über Oldenburgs inoffizielles Wappengemüse – den Grünkohl – zu berichten.
Wissenswertes Zum Schluss der Veranstaltung darf sich der jeweilige Sieger über eine entsprechende Urkunde freuen.
Schilf am Ufer des Flusses herauszufischen. Nach gut eineinhalb Stunden steht schließlich auch die Siegerin für den heutigen Tag fest. Neben dem spielerisch erworbenen Wissen darf sie sich auch über den verdienten Sieg und eine dies bestätigende Urkunde freuen, die ihr feierlich von Munderloh überreicht wird.
Fazit Das City-Boßeln ist ein vergnügliches Unterfangen. Neben dem Spaß am Spiel, der Bewegung gibt es zudem einiges Interessantes zu erfahren. Denn während der Tour, die uns vorbei an Oldenburgs
Den Wurf mit der Kugel gibt es in verschiedenen Varianten auf der ganzen Welt und hat jahrhundertealte Wurzeln. Ursprünglich war Boßeln ein Zeitvertreib für Landwirte in den langen Winterzeiten. Die Felder waren leer, die Bauern hatten weniger zu tun. Also wurde auf Wegen, Straßen, Äckern fleißig die Kugel geschleudert. Daraus entwickelte sich sowohl ein Mannschaftssport als auch ein Ganzjahres-Freizeitvergnügen. Das „City-Boßeln“ gehört als Stadtführung zum Angebot der OTM Oldenburg Tourist GmbH. Die Führungen werden einmal im Monat an einem Sonnabend angeboten oder sind für Gruppen zu individuellen Terminen buchbar. Weitere Infos gibt es online unter www.oldenburg-tourist.de. Das Grünkohldiplom können Interessierte als E-Learning Programm sowie als Vor-Ort-Studium unter www.kohltourhauptstadt.de absolvieren.
Genuss Wintergemüse | Seite 46
Back to the Roots Von Wurzeln und anderen Gemüsen
Wie viele Gemüsearten fallen Ihnen spontan ein? Zehn? Zwanzig? Auf 10.000 kommen Sie sicher nicht! Wirklich wahr: Das ist die Anzahl der im EU-Sortenkatalog gelisteten Gemüsesorten. Dass nur wenige davon tatsächlich den Weg in die heimische Küche finden, liegt daran, dass sich sowohl Händler als auch Landwirte vor allem auf die „gängigen“ Arten konzentrieren. Kein Wunder, dass da so manche Köstlichkeit in Vergessenheit gerät! Wir stellen auf den folgenden Seiten vier Gemüsesorten vor, die vor allem im Winter schmackhaft und einfach mal etwas anderes sind – inklusive Rezeptideen!
Nicht schön, aber lecker:
Knollenziest Zugegeben: Appetitlich aussehen tun sie nicht, die handgroßen asiatischen Knollen. Eher wie fette weiße Raupen oder das sprichwörtliche Michelin-Männchen. Die Wurzeln glänzen perlmutta rtig und haben eine knackige Konsistenz, im Geschmack erinnern sie an eine Mischung aus Artischocke und Blumenkohl. In Europa wurde der Knollenziest erstmals Ende des 19. Jahrhunderts angebaut, und zwar in dem
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Svenja Dierker, Fotos
fotolia
kleinen französischen Dorf Crosne. Die „Crosnes du Japon“ wurden schnell populär, allerdings sank nach 1920 das Interesse genauso schnell wieder, wie es aufgekommen war. Knollenziest ist ein typisches Wintergemüse und besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Da das Wurzelgemüse keine Stärke enthält, sondern die sogenannte Stachyose, ist es auch für Diabetiker geeignet. Außerdem liefert es Calcium, Natrium und Vitamin C. Die Zubereitung ist simpel: Einfach ungeschält (die Haut ist sehr zart und kann mitgegessen werden)
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mit einer Prise Salz und einem Stich Butter in sehr wenig Wasser kochen, da das Gemüse viel Aroma an die Flüssigkeit abgibt. Nach etwa 15 Minuten ist der Knollenziest gar. Für eine mögliche Sauce bietet sich an, das aromatische Kochwasser zu verwenden. Alternativ können die kleinen Knöllchen auch in Fleisch- oder Gemüsebrühe gekocht werden – diese erhält dann ein ganz besonders köstliches Aroma. Servieren kann man den Knollenziest pur oder als Beilage. Auch im Verhältnis 2:1 mit Kartoffeln gemischt und püriert schmeckt er lecker. Zum Würzen eignen sich Basilikum, Petersilie, Koriander, Thymian oder Muskat.
Die gesunde „Erdbirne“:
Topinambur Schön wie eine Sonnenblume – so leuchten im Herbst die goldgelben Blüten des Topinambur. Kein Wunder, gehören die beiden Pflanzen doch zur selben Gattung der Korbblütler. Allerdings spielt auf dem Teller weniger die Blüte eine Rolle: Gegessen werden nur die teilweise bizarr geformten, faustgroßen Knollen. Da Frost ihnen nichts ausmacht, können sie auch im Winter erntefrisch genossen werden. Dennoch: Die „Erdbirne“, die bereits bei den Indianern bekannt war und im Mittelalter nach Europa kam, wurde im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts in Europa fast vollständig von der – kalorienreicheren – Kartoffel verdrängt. Vielleicht, weil sie sich im Gegensatz zu den „Erdäpfeln“ schlecht lagern lässt: Durch ihre dünne Schale verliert sie schnell an Wasser und wird schrumplig. Abhilfe schafft etwas Sand oder Erde, in die die Knollen eingeschlagen werden. Darin kann man sie zumindest für einige Zeit an einem kühlen Ort aufbewahren. Topinambur enthält viele Vitamine und Mineralstoffe und soll nicht nur gegen aufziehende Erkältungen helfen, sondern auch Leber, Galle und Nieren unterstützen. Das perfekte Wintergemüse also! Für Diabetiker ist sie geradezu eine Wunderknolle, da sie 16 Prozent Insulin enthält. Topinambur ist sehr kalorienarm und hat einen langanhaltenden Sättigungseffekt – ideal für Diäten und Kuren! Zubereitet werden die Knollen grundsätzlich wie Kartoffeln, allerdings sollte auf das Schälen verzichtet werden, da die dünne Pelle die wertvollen Inhaltsstoffe schützt. Roh hat Topinambur ein süßlich-nussiges Aroma, das sich geraspelt in Salaten am besten entfaltet. Ein Schuss Pflanzenöl verzögert die braune Verfärbung. Will man auch gegart den vollen Geschmack erhalten, sollte man Topinambur statt zu kochen besser dünsten oder schmoren – nur dann bleibt das typische Aroma erhalten.
In Übersee eine Delikatesse:
Pastinake „Hammelmöhre“ – der Spitzname der Pastinake ist nicht gerade Schmeichelhaft! Und das, obwohl das Gemüse in England und
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in den USA eine echte Delikatesse ist. In Deutschland fristete die würzige Wurzel lange Zeit eher ein trauriges Dasein; war lediglich ab und an im Bund Suppengemüse anzutreffen. Optisch ein wenig an Rettich erinnernd, ist die Pastinake mittlerweile bei Feinschmeckern und Naturkostfreunden jedoch wieder auf dem Vormarsch! Ähnlich wie dem Grünkohl sagt man auch ihr nach, dass sie nach dem ersten Frost am besten schmeckt – wintertauglich ist sie also allemal. Trocken und kühl gelagert bleibt sie sogar bis in den Frühling frisch. Ihre ätherischen Öle regen die Verdauung an und wirken wassertreibend. Ein Heiltee aus ihren Samen wurde im Mittelalter bei Nieren- und Blasenleiden, Magenbeschwerden und Schlafstörungen gereicht. Verzehrt werden kann die Pastinake sowohl roh als auch gekocht, gedünstet oder püriert. Junge Blätter lassen sich in Salaten und Suppen verwenden, reife Samenkörner eigenen sich, ähnlich wie Kümmel, zum Würzen. Hat man die Wahl, sollte man eher bei den kleinen, harten Wurzeln zugreifen, da die großen leicht holzig werden können.
Statt Spinat:
Mangold Auch ein anderes Gemüse erfährt derweil eine Renaissance: der Mangold. Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. war das aus der Familie der Gänsefußgewächse stammende Gemüse im Mittelmeerraum bekannt. Rasch breitete es sich auch im übrigen Europa aus und war in Deutschland zweitwese sogar beliebter als Spinat. Der Mangold ist übrigens kein Kohl und auch keine Spinatart,
wie mancher vermutet, sondern verwandt mit der Roten Beete und der Zuckerrübe. Das Vorurteil, Spinat sei besonders gesund und eisenhaltig, hat der Karriere des Mangolds geschadet: Eigentlich ist das Gemüse sowohl eiweißreicher als auch nahrhafter. Gegessen werden vom Mangold die Blätter mit ihren Stilen. Sie sind reich an Kalzium, Beta-Carotin und Vitamin C und wirken anregend auf Leber und Niere. Zubereitet wird Mangold wie Spinat: geputzt, gedünstet und dann abgeschmeckt. Auch sein Aroma ist spinatähnlich, aber intensiver und herb-erdig. Ja zarter und jünger das Blatt, desto wohlschmeckender ist es in der Regel. Bei der Zubereitung ist wichtig, zu beachten, dass Blatt und Rippe unterschiedlich lange Garzeiten haben. Junge Blättchen können auch roh in Salaten verspeist werden. Auch Mangold wird durch Frost noch edler – während man in den Wintermonaten bei Spinat also nur auf Tiefkühlkost zurückgreifen kann, kommt der Mangold frisch auf den Tisch! Erhältlich sind die alten Gemüsesorten üblicherweise auf Wochenmärkten oder in gut sortierten Gemüseabteilungen.
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Mangold-Torte mit Artischocken und
gebratenen Lammrücken
oder mit frisch gebratener Ente Rezeptidee von Holger Oestmann, Restaurant „Der Ahrenshof“ in Bad Zwischenahn
Lamm 4 Stück Lammrückenfilets ohne Silberhaut (ca. 600 g)
1 Zweig Rosmarin 1 Zweig Thymian 2 Stück Knoblauchzehen in Schale zerdrückt 1 EL Fassbutter Salz und Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung Pasta: Das Mehl mit warmem, leicht gesalzenem Wasser verkneten und das Olivenöl hineinarbeiten. Den Teig ausrollen, mit Mehl bestäuben, zusammenschlagen und in ein Tuch rollen. An einem kühlen Ort eine halbe bis drei viertel Stunde ruhen lassen. Füllung: In einem Topf das Olivenöl erhitzen und darin die Schalotten leicht anbräunen. Den Mangold und die Artischocken hinzugeben, alles kurz und gut anschwitzen. Abkühlen lassen und Eier, Käse und eingeweichtes Brot unterheben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Tonschüssel, Kuchenform oder feuerfeste Schale gut mit Olivenöl ausfetten und Boden und Rand mit einen dünn ausgerollten Teigblatt belegen. Die Gemüsemasse darauf geben und mit einer weiteren dünn ausgerollten Teigplatte abdecken. Teigränder mit dem Rücken einer Gabel gut zusammendrücken. In die obere Schicht mit einem Kochlöffel ca. vier Löcher stoßen, damit beim Garungsprozess der entstehende Dampf abziehen kann. Die Oberseite mit Olivenöl einpinseln und im Ofen bei mittlerer Hitze (180 Grad) ca. eine Stunde garen. Lamm: Lammrücken mit Wasser abspülen, trocken tupfen und mit Pfeffer und Salz würzen. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und darin die Lammrücken von allen
Seiten gut anbraten. Knoblauch, Thymian, Rosmarin und Butter hinzugeben und alles bei ca. 100 Grad langsam im Ofen rosa garen. Ca. 10 bis 15 Minuten je nach dicke der Rücken. Beim Anrichten je ein Stück Mangoldtorte auf den Teller geben, das Lammrückenfilet diagonal in der Mitte schneiden und über Kreuz daran anrichten. Die restliche Torte extra servieren oder, wenn es zu viel ist, am nächsten Tag nochmals erwärmen und mit Kräuterquark und frischen Blattsalaten servieren. Wenn man zur Mangoldtorte die Ente reicht, wird sie im Ganzen angerichtet und am Tisch tranchiert.
Pasta 600 g Mehl ½ Tasse Olivenöl etwas Wasser und Salz Füllung 1 kg Mangold geputzt, blanchiert und grob geschnitten 1 Dose Artischockenböden abgetropft und in Scheiben geschnitten ½ Tasse Olivenöl 8 Schalotten gepellt und gehackt 3 Eier aufgeschlagen und verquirlt 1 Tasse in Milch eingeweichtes Brot 100 - 150 g geriebener Pecorino oder Parmesan, Salz und Pfeffer
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Topinambur mit Kirschtomaten
Rezeptidee von Holger Oestmann, Restaurant „Der Ahrenshof“ in Bad Zwischenahn
500 g Topinambur, gewaschen, geschält und in Scheiben geschnitten ( ½ cm dick) 1 Zwiebel, gepellt und in Würfel geschnitten 2 Zehen Knoblauch, geschält und in Würfel geschnitten 2 Zweige Rosmarin 1 Zweig Thymian kaltgepresstes Sonnenblumenöl oder Olivenöl Salz, Pfeffer 200 g Kirschtomaten, gewaschen und halbiert
Zubereitung In eine Pfanne etwas Öl geben, die Scheiben vom Topinambur hineingeben sowie die Zwiebel und den Knoblauch. Mit Rosmarin, Thymian, Salz und Pfeffer würzen und alles im vorgeheizten Ofen bei Umluft (180 Grad) für 15 bis 20 Minuten garen. Zwischendurch umrühren. Die Tomaten hinzugeben und weitere 10 Minuten im Ofen backen. Sollte das Gemüse zu dunkel werden, mit Alufolie abdecken und die Hitze etwas reduzieren.
Das Gericht kann als Beilage zu Fleisch oder als reiner Gemüsegang serviert werden. Besonderer Tipp: Spätzle unterheben, diese mit Ei begießen und nochmals kurz im Ofen stocken lassen. Nach Wunsch zusätzlich mit Käse überbacken.
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Knollenziest 500 g Knollenziest, in Salzwasser blanchiert 60 g Butter 3 Schalotten, gepellt und gewürfelt 250 ml Sahne 1 kleiner Zweig Thymian, gerebelt
Knollenziest in Rahm
mit Wildfilet, dazu Krapfen von der Kartoffel und Pastinake
Rezeptidee von Holger Oestmann, Restaurant „Der Ahrenshof“ in Bad Zwischenahn
Zubereitung Knollenziest: In einem Topf die Butter schmelzen und darin die gewürfelten Schalotten glasig dünsten. Blanchierten Knollenziest dazugeben, kurz durchschwenken und die Sahne hinzugeben. Alles zu einer cremigen Konsistenz köcheln lassen und danach mit Salz, Pfeffer und den Thymianblättern würzen. Bis zum Anrichten warm stellen. Wild: Die parierten Wildfilets mit kaltem Wasser abspülen und mit einem Tuch trockentupfen. In eine Pfanne beide Öle geben und erhitzen. Die Wildfilets von allen Seiten gleichmäßig anbraten und danach die Butter, den Rosmarin- und Thymianzweig hinzugeben, alles mit Salz und Pfeffer würzen. Im vorgeheizten Ofen bei ca. 100 Grad 15 Minuten rosa garen. Pastinaken-Krapfen: Kartoffeln und Pastinaken in Salzwasser garkochen, abgießen und gut abdämpfen, damit keine Feuchtigkeit mehr vorhanden ist. Warm durch eine Kartoffelpresse in eine Metallschüssel pressen. Eigelb, Kartoffelstärke, Thymian hinzugeben. Alles gut vermengen, wenn die Masse noch zu feucht sein sollte noch etwas Kartoffelstärke hinzugeben. Mit Salz und Muskat abschmecken. Die Krapfen mit einem feuchten Esslöffel über den Schüsselrand abziehen und dann in heißem Fett ausbacken. Mit
Wild 4 Stück Wildfilet Hirsch oder Wildschwein (à 125 g), pariert 30 ml Rapsöl 30 ml Nussöl 40 g Fassbutter 1 Zweig Rosmarin 1 Zweig Thymian Salz und Pfeffer aus der Mühle
Pastinaken-Krapfen 250 g Pastinakenwurzel, geschält und gewürfelt 250 g mehlig kochende Kartoffeln, geschält 2 Eigelbe 2 EL Kartoffelstärke (Mondamin) 1 TL Thymianblätter Salz und Muskat aus der Mühle
der Schaumkelle aus dem Fett nehmen, auf einem Tuch abtropfen lassen und servieren. Auf einem Teller in der Mitte das Gemüse anrichten, die Wildfilets schräg aufschneiden und an das Gemüse anlegen. Entweder ein zwei Krapfen mit anlegen oder diese separat dazu reichen.
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TischKultur:
Der Esstisch
Vier Beine, eine Platte und rundherum Stühle: Ein Tisch ist wirklich etwas Simples! Und dabei doch so viel mehr: Am Esstisch kommt die ganze Familie zusammen, er ist quasi das Zentrum der Kommunikation, um ihn dreht sich das Leben! Nicht nur, dass hier gemeinsam gegessen und gespielt wird: Der Tisch übernimmt auch repräsentative Aufgaben an Festtagen oder wenn Gäste kommen, oder er wird kurzerhand zum Schreibtisch für die Hausaufgaben oder zum Home-Office, wenn es die Arbeit zulässt. Bei all den Anforderungen soll er natürlich auch noch gefallen und sich harmonisch in den Wohnraum einfügen. Ganz schön viel für einen Tisch! Text
Renaissance des Essplatzes Betrachtet man Bilder und Gemälde aus vergangenen Epochen, so fällt auf, dass der Esstisch immer eine wichtige Rolle gespielt hat. Ob an kalten Winterabenden oder in lauen Sommernächten: Hier versammeln sich die Familienmitglieder zum Plauschen und natürlich zum gemeinsamen Essen. In den letzten Jahrzehnten hat das Möbelstück allerdings ein wenig an Bedeutung eingebüßt – die Küche wurde zum Zentrum des Wohnens und der Esstisch rückte mehr und mehr in den Hintergrund. Er wurde, wenn er denn überhaupt vorhanden war, nur zu besonderen Anlässen eingedeckt. Jetzt geht der Trend wieder in eine andere Richtung: Der Essplatz feiert Renaissance! Allerdings nicht in Form von separaten Esszim-
Innenarchitekt Franz Thies, Svenja Dierker, Fotos
siehe Auszeichnung
mern, sondern als Teil des aktiv genutzten Wohnraums und häufig sogar direkt in der Küche. Egal wo – der Essplatz sollte an einem hellen, offenen, großzügigen Ort geplant werden, damit er tatsächlich der zentrale Ort in der Wohnung werden kann. Ob für eine große Familienfeier oder das Essen mit vielen Freunden: Er sollte keinesfalls zu klein ausfallen! Gerade sehr große Esstische verleihen dem Wohnraum feudales Flair.
Ein Meter Minimum Für die Mindestgröße des Tisches ist die Anzahl der Personen, die üblicherweise an ihm sitzen, ausschlaggebend. Pro Gedeck rechnet man in der Regel 60 Zentimeter Breite und 40 Zentimeter Tie-
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fe. Dazu kommen etwa 20 Zentimeter, die man in der Mitte des Tisches für Töpfe und Schüsseln benötigt. Eine Breite von einem Meter sollte ein Tisch also minimal haben. Um nicht von den Stühlen „eingezwängt“ zu sein, sollte zusätzlich zur Stuhltiefe ebenfalls zirka ein Meter Platz bis zur nächsten Wand sein. Dunkle Tische wirken größer; hier sollte man etwas mehr Raum geben. Bei runden oder ovalen Tischen entfällt das Problem der Sitzverteilung: Hier ist jeder Platz gleichberechtigt. Da die meisten Tische ausziehbar sind oder die Möglichkeit der Vergrößerung bieten, etwa durch Einlegeoder Ansteckplatten, gibt es auch bei einer großen Runde keine Probleme. Hier sind Tische mit einem Mittelfuß optimal, da bei der Unterbringung eines zusätzlichen Gastes ohne Probleme eine Sitzgelegenheit dazugestellt werden kann.
Tisch in abgerundeter Rechteckform mit verchromten Füßen und lackierter Holzplatte. Daneben: bequemes Clubsofa mit erhöhter Sitzfläche. (Foto: B & B Italia; www.bebitalia.it)
Das Material macht den Stil Holz, Glas, Naturstein oder Metall: Tische gibt es in den unterschiedlichsten Materialien und in den verschiedensten Stilrichtungen. Von elegant bis rustikal, vom Landhausstil zum Loft – so einfach die Grundkonstruktion eines Tisches, so vielfältig doch die Möglichkeiten! Holztische bekommt man in der Regel in vielen Abmessungen und aus wiederum verschiedenen Holzarten. Die erste Macke tut noch weh, bei der zweiten lernt man schon, dass gerade das Unperfekte den Charme eines „echten“ Holztisches ausmacht. Und wenn es zu viel wird, kann man bei Massivholz immer noch zum Schleifgerät greifen! Tische aus Stein sind wahre Schwergewichte, bei denen unter Umständen sogar ein Statiker zu Rate gezogen werden muss, ehe man sich für einen solchen entscheidet. Auszugsmöglichkeiten sind hier nur dann sinnvoll, wenn sie ohne große Kraftanstrengungen zu bewerkstelligen sind. Kalkgesteine wie Marmor und Travertin werden durch eine Oberflächenbehandlung vor Flecken geschützt. Ebenso wie Steinplatten haben auch Glasplatten eine eher kühle Ausstrahlung,
derer man sich bewusst sein muss, bevor man sich zum Kauf entscheidet.
Kein Tisch ohne Stuhl Die richtigen Stühle machen den Esstisch erst perfekt! Ob man dabei Exemplare mit oder ohne Armlehne wählt, ist abhängig vom Platz, der zur Verfügung steht, und vom Komfortanspruch. Immer beliebter werden moderne Sitz- oder auch Eckbänke, die mehr Bequemlichkeit bieten als Stühle. Viele Möbelhersteller bieten besonders für Küchen Sitzbänke ohne Rückenlehne an; diese geben dem Raum zusätzliche Sitzmöglichkeiten, die an die lockere und unkomplizierte Atmosphäre in einem Biergarten erinnern. Wesentlich repräsentativer dagegen wirken die wieder neu aufgelegten „Essplatz- Sofas“ mit einer erhöhten Sitzfläche. Mit einer nahezu kopfhohen Rückenlehne bieten diese Platz und viel Bequemlichkeit für ein gepflegtes Essen oder ein erlesenes Glas Wein mit netten Freunden.
Sehr große Esstische verleihen dem Raum feudales Flair.
Wohnen Tischkultur | Seite 54
Der repräsentative Massivholztisch in ovaler Form wirkt exklusiv und hochwertig. (Foto: DONGHIA; www.donghia.com)
Einfach verlängerbar ist dieser Tisch mit Natursteinplatte und Edelstahlfuß. (Foto: DRAENERT; www.draenert.de)
Dunkel, klar und edel: Holztisch „Trias“ (Foto: Scholtissek; www.scholtissek.de)
Absolut modern und trotzdem bequem: die puristische Ledereckbank „Together“. (Foto: Walter Knoll; www.walterknoll.de)
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Oben: Rustikal und geradelinig, reines Massivholz; rechts: rund und fein strukturiert, Materialmix mit Edelstahl. (beides: Scholtissek, gesehen bei Charisma Dietrich M端ller)
Futuristisch und farbenfroh kommt dieser Tisch daher. (Foto: KFF; www.kff.de)
Glastische haben eine eher k端hle Ausstrahlung. (Foto: DRAENERT; www.draenert.de) Die hohe R端ckenlehne dieser Essplatzbank bietet noch mehr Sitzkomfort. (Foto: Hans Kaufeld; www.hanskaufeld.de)
Wohnen Meine Villa | Seite 56
V il l a : M e in e
T e il 6
Teil 1: Start der Planung Teil 2: Haustypen Teil 3: Finanzierung & Fördermittel Teil 4: Gebäudehülle Teil 5: Techn. Gebäudeausstattung Teil 6: Heizsysteme
Dem Winter richtig einheizen Moder n e He izsy st e m e Sie sollen sparsam im Verbrauch sein, ein angenehmes Wohnraumklima erzeugen, den technischen Anforderungen von heute entsprechen und in der Anschaffung möglichst günstig sein – die Ansprüche an das Heizsystem für die eigenen vier Wände sind groß, die Auswahl ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Ob Pelletheizung, Solarthermie, klassische Gas- und Ölheizung oder Miniblockheizkraftwerk – im letzten Teil der Serie „Meine Villa“ informiert die Schlossallee über die unterschiedlichen Heizsysteme. Text
Zugegeben: Eine Heizung kostet viel Geld und kann in Sachen Attraktivität nun wahrlich nicht mit anderen Einrichtungsgegenständen konkurrieren. Dennoch ist beim Hausbau diese Investition unerlässlich. Die absolut freie Wahl hat man jedoch nicht. Nach dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) müssen Bauherren den Energiebedarf eines Neubaus zu einem Teil mit regenerativen Energien abdecken. Das Ziel dahinter ist klar definiert: Das Klima soll geschont und der Verbrauch von Kohlendioxid deutlich gesenkt werden. Ob dabei Solarthermie oder Biomasse, etwa in Form einer Holzpelletheizung, zum Einsatz kommt, fällt in die Entscheidung des Eigentümers. Die Wärme kann ebenso aus Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt werden.
Brennwertgeräte sind heute Stand der Technik Beliebt sind nach wie vor Öl- und Gasheizungen. Die Klassiker haben auch heute nicht ausgedient, allerdings befinden sie sich jetzt mit einigen Konkurrenten im zunehmenden Wettbewerb. Im
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Vergleich zu regenerativen Wärmequellen punkten sie jedoch weiterhin mit ihrem sehr guten Wirkungsgrad. Stand der Technik sind heute Brennwertgeräte. Die konventionellen Heizwertgeräte haben aufgrund ihres stärkeren Energiebedarfs, der auf die hohen Vorlauftemperaturen zurückzuführen ist, überwiegend ausgedient. Bei der Brennwerttechnik handelt es sich zwar ebenfalls um einen Heizkessel für Warmwasserheizungen, sie nutzt aber gegenüber Heizwertgeräten zusätzlich noch die entstehende Kondensationswärme des Wasserdampfes und speist sie wieder in den Heizkreislauf ein. So erhöht sich der verbrennungstechnische Wirkungsgrad. Bei dieser Technik muss jedoch ein zusätzliches Rohr in den Kaminschacht eingezogen werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, einen hydraulischen Abgleich vorzunehmen, bei dem in Abhängigkeit zur Vorlauftemperatur bestimmt wird, welche Wärmemenge einzelne Heizkörper benötigen, um die gewünschte Raumtemperatur zu erzielen. Nur mit diesem Abgleich ist sichergestellt, dass der Brennwerteffekt auch wirklich eintritt.
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Die Kraft der Sonne nutzen Um der Gesetzgebung Rechnung zu tragen, erfreut sich die Kombination einer Öl- oder Gasheizung mit einer thermischen Solaranlage zunehmender Beliebtheit. Sie wird zur Warmwasseraufbereitung eingesetzt und dient teilweise auch als Heizungsunterstützung. Das Prinzip ist einfach: Über die in der Regel auf dem Dach installierten Solarkollektoren wird die Trägerflüssigkeit erwärmt und mit Hilfe einer Umwälzpumpe bis zu einem Warmwasserspeicher, der häufig im Keller aufgestellt ist, transportiert. Der Wärmetauscher sorgt dann dafür, dass die Wärme an das Trinkwasser abgegeben wird. Klarer Vorteil: Im Sommer kann man mit Hilfe von Solarthermie fast vollständig auf die Heizung verzichten. Dies spart viel Energie. Wenn auch nur als unterstützendes Produkt zu einem weiteren Heizsystem, so ist eine Solaranlage nicht zuletzt aufgrund ihrer geringen Betriebskosten eine lohnende Zusatzanschaffung.
Umweltwärme als natürliche Heizquelle Der Einbau von Wärmepumpenheizungen steigt stetig an, insbesondere seitdem die Preise für fossile Brennstoffe kräftig angezogen sind. Bei diesem Heizsystem wird die in der Erde, Luft oder dem Grundwasser gespeicherte Sonnenwärme dem Heizkreislauf zugeführt. Typischerweise werden Erdwärmepumpen verbaut. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen können Erdwärmesonden, die bis zu hundert Meter in den Boden ragen, installiert werden, zum anderen gibt es horizontale Erdwärmekollektoren. Hierbei werden die Erdwärmetauscher schlangenförmig ca. ein bis zwei Meter
tief im Boden verlegt. Unabhängig von der Art werden die Rohre an die Wärmepumpenanlage angeschlossen. Das in der Wärmepumpe zirkulierende Kältemittel nimmt die Energie seiner Umgebung auf und gibt sie über einen Wärmetauscher in den Heizkreislauf ab. Die Effizienz dieses Systems ist dann am größten, wenn die Differenz zwischen Wärmequelle und Vorlauftemperatur der Anlage möglichst gering ist. Denn in diesem Fall wird weniger Antriebsenergie benötigt, was wiederum die Stromkosten gering hält.
Die Alternative zu fossilen Brennstoffen Holzpellets sind kleine Presslinge, die aus Restholz, meist Holzstäbe und Sägemehl, bestehen. Bei dieser Art handelt es sich um vollautomatische Zentralheizungen, vergleichbar mit Öl- oder Gasanlagen. Sie bedienen sich hingegen einem natürlichen Rohstoff, der jedoch ähnlich gute Wirkungsgrade aufweisen kann. Über eine Förderschnecke werden die Pellets automatisch aus dem Vorratstank in den Brenner geleitet. Abhängig vom System muss gegebenenfalls nur die Asche in regelmäßigen Abständen entsorgt werden. Wer sich für eine Holzpelletheizung entscheidet, ist hinsichtlich der gesetzlichen Vorschriften für Neubauten auf der sicheren Seite. Denn durch den Einsatz des natürlich nachwachsenden Rohstoffs Holz bedient sich dieses System der erneuerbaren Energien. Die Anlagen sind sehr klimafreundlich, da bei der Verbrennung der kleinen Holzstäbchen nur so viel CO 2 freigesetzt wird, wie ursprünglich vom Baum aufgenommen wurde. Zu berücksichtigen ist aber, dass bei steigender Nachfrage die Preise für Pellets weiter ansteigen werden.
Wohnen Meine Villa | Seite 58
Wärme und Strom aus einem System Bei dem Wort Kraftwerk denken vermutlich viele an eingezäunte Gelände, auf denen rauchende Türme emporragen. Aber auch in Einfamilienhäusern werden heutzutage Kraftwerke installiert, die Rede ist von Mini-Blockheizkraftwerken (BHKW). Ihre Größe überschreitet jedoch nicht die einer normalen Heizungsanlage. Entgegen anderen Systemen kann ein BHKW nicht nur Wärme und Warmwasser erzeugen, sondern gleichzeitig noch elektrische Energie produzieren. Die kompakten Anlagen bedienen sich dem Prinzip der Kraft-WärmeKopplung. Die Grundenergie ist meist Gas, alternativ können auch umweltfreundliche Brennstoffe eingesetzt werden. Der Brennstoff dient dazu, Strom zu erzeugen. Während normalerweise die Abwärme über den Schornstein nach außen geleitet werden würde, wird sie bei einem BHKW genutzt und der Heizung zugeführt.
Fazit Die Auswahl ist groß, die Systeme komplex. Eine fundierte Beratung, welches das geeignete System im neuen Haus ist, daher unabdingbar. Insbesondere mit Blick auf den energetischen Standard der Immobilie. Wer beispielsweise ein Passivhaus baut, hat hohe Anforderungen zu erfüllen, die maßgeblich auch das Heizsystem berühren. Für die Entscheidung sollte man mehrere Parameter heranziehen: Kosten, Anforderungen an die Anlage, Klimafreundlichkeit und nicht zuletzt auch den Faktor Unabhängigkeit, mit Blick auf die Energieversorger und die steigenden Rohstoffpreise. Wer sich hierüber gut informiert und die unterschiedlichen Kriterien entsprechend gewichtet, wird schnell das richtige Heizsystem für seine Villa finden. Anzeige
Expertentipp: Brennwert – der Klassiker für energiesparendes Heizen Der verantwortungsvolle Umgang mit Energie hat einen hohen Stellenwert bekommen. Dazu hat das wachsende Umweltbewusstsein der Menschen ebenso beigetragen wie interessante Einsparpotenziale, denn viele Modernisierungsvorhaben werden durch attraktive staatliche Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen unterstützt. „Der Brennwertkessel ist aktuell die modernste Technologie für die Verbrennung von Erdgas und Erdöl“, so Ralf Landau vom Heiztechnikspezialisten Oltmanns aus Ofenerfeld. Sie kann zum Heizen und zur Brauchwassererwärmung genutzt werden. Durch Nutzung der Abgaswärmerückgewinnung wird deutlich weniger Energie verbraucht und erheblich weniger Schadstoff an die Umwelt abgegeben, denn Brennwertkessel haben im Vergleich zu konventionellen Heizkesseln eine circa zehn bis 20 Prozent bessere Energieausnutzung. Haustechnik Oltmanns, Ammerlandstraße 32a, 26215 Wiefelstede-Ofenerfeld, www.oltmanns24.de
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Wohnen Facelift fürs Haus
Teil 1: Sanierung der Bestandsimmobilie Teil 2: Moderne Innenraumgestaltung
il 1 aus: Te H s r ü f F a c e li f t
Teil 3: Anbauten/Wintergärten Teil 4: Das Dach Teil 5: Fassade, Fenster & Türen Teil 6: Technik 2.0
Neue Serie: Facelift fürs Haus
Der Lack ist ab – und jetzt? Warum sich die Sanierung einer Bestandsimmobilie gleich mehrfach auszahlt Sie prägen nahezu jede bebaute Region in Deutschland – die guten alten Bestandsimmobilien aus den 1960er und 1970er Jahren. Doch leider ist auch eine Vielzahl von ihnen in die Jahre gekommen. In der neuen Schlossallee-Serie „Facelift fürs Haus“ erfahren Sie, welche Herausforderungen Bauherren bei der Modernisierung eines rund 40 bis 50 Jahre alten Hauses beachten müssen. Im ersten Teil erläutern wir, welche Gründe dafür sprechen, das alte Schätzchen hinsichtlich Optik und Energiebilanz aufzuwerten. Text
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Wohnen Facelift fürs Haus | Seite 60
Klima schonen – Energiebilanz verbessern Aus Sicht der Bundesregierung wird die Sanierung von Wohngebäuden vorrangig zum Schutz des Klimas vorangetrieben, denn alte Bestandsimmobilien sind wahre Klimakiller und daher in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend ins Visier der Politik gerückt. Dabei sind Ressourcenschonung und CO 2-Einsparungen die maßgeblichen Ziele, um dem Klimawandel nachhaltig entgegenzuwirken. In Deutschland sind mehr als die Hälfte der Bestandswohngebäude vor der ersten Wärmeschutzverordnung in den 1970er Jahren erbaut worden. Hier liegt das Einsparpotenzial also entsprechend hoch. Aus diesem Grund werden Eigentümern Pflichten auferlegt, um die Energiebilanz ihrer Immobilien dauerhaft zu verbessern. Geregelt wird dies nicht zuletzt durch die Energieeinsparverordnung, die regelmäßig novelliert und somit in ihren Anforderungen weiter erhöht wird. Aber nicht nur das Klima wird geschützt, auch der Geldbeutel des Eigenheimbesitzers wird langfristig geschont, wenn der Energieverbrauch und damit die Kosten für Strom, Wasser und Heizung gesenkt werden können. Durch den Einsatz moderner Baustoffe und dank neuer Technologien kann der Energiebedarf um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. Bei stetig ansteigenden Energiepreisen ein Argument, das sich spätestens bei der jährlichen Nebenkostenabrechnung bemerkbar macht.
Optische Hingucker Nicht nur hinsichtlich ihrer Energiebilanz stehen sie im Schatten eines jeden Neubaus, auch in Bezug auf ihre Optik können viele Bestandsimmobilien nicht mithalten. Und sie haben es schwer, denn an ihnen nagt eindeutig der Zahn der Zeit. Versprühen sie nun wahrlich nicht den Charme einer Altbauvilla, fristen sie ihr Dasein in der grauen und tristen Mitte zwischen modernen Neubauten und historischen Gebäuden. Doch das muss nicht so bleiben. Mit ganzheitlichen Modernisierungsmaßnahmen kann man sie gekonnt in Szene setzen. Eine neue Fassade, ein neues Dach und der Austausch von Fenster- und Türelementen sorgen zumindest äußerlich für eine spürbare Verjüngungskur. Und auch im Innenraum lässt sich einiges verändern.
Modernen Lebensraum schaffen Der Grundriss von rund 50 Jahre alten Häusern ist klassischerweise funktional ausgerichtet worden. Im Erdgeschoss befinden sich die allgemein genutzten Räume für die ganze Familie, die man zumeist einzeln und zentral über den Hausflur erreicht. Das Obergeschoss beherbergt Schlafräume und Badezimmer. Dementsprechend ist auch der Gestaltungsspielraum stark eingeschränkt. Der Trend heute bewegt sich jedoch hin zu Lebensräumen, also weit entfernt von den damaligen Funktionszonen. Charakteristisch sind beispielsweise offene Wohnräume. Küche, Essbereich und Wohnzimmer sind nicht mehr strikt voneinander getrennt, sondern gehen fließend ineinan-
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der über und sind häufig nicht mal durch Türen voneinander abgetrennt. Klarer Vorteil gegenüber Altbauten aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts: Grundrissveränderungen können relativ einfach vorgenommen werden. Sie haben weniger tragende Wände, Wohnraumverschmelzungen sind zumeist realisierbar und ermöglichen die Umsetzung individueller Gestaltungswünsche.
Mit Weitblick planen: Barrierefreiheit Wer im Inneren des Hauses an Modernisierung denkt, sollte auch die Zukunft im Blick haben und dem Thema Barrierefreiheit bei der Planung besondere Aufmerksamkeit schenken. Denn im Alter werden andere Anforderungen an eine Immobilie gestellt. So sollten Schwellen beseitigt und Türen vergrößert werden, um die Mobilität auch später sicherzustellen. Das Badezimmer sollte zudem ausreichend Bewegungsfreiheit bieten und so gestaltet sein, dass es später nur weniger Umbaumaßnahmen bedarf, um es mit einem Rollator begehen zu können. Dazu zählt unter anderem eine Duschwanne mit minimaler Einstiegshöhe beziehungsweise eine ebenerdige Dusche, ein WC, das gut zugänglich ist und ein Waschtisch, der gegebenenfalls später durch Wegnahme des Unterschranks mit einem Rollstuhl genutzt werden kann.
um aus einem alten Schätzchen ein richtiges Schmuckstück zu machen, sind kostenintensiv. So mancher Eigentümer stellt sich vielleicht die Frage stellen: Warum nicht einfach abreißen und wieder aufbauen? Gewiss ist dies immer eine Einzelfallentscheidung, die unter anderem von der baulichen Grundsubstanz beeinflusst wird. In den meisten vielen sind die Bestandsgebäude jedoch geprägt von einer soliden Bauweise und demnach noch vollkommen intakt. Darüber hinaus werden die Kosten für Abriss und Entsorgung der vielfach unterschätzt. Zusammen mit dem Bau eines neuen Hauses übersteigen sie leicht die Kosten einer umfassenden Sanierung. Nicht zuletzt, weil immer auch geprüft werden sollte, inwieweit für die Sanierung, sofern sie energetische Maßnahmen umfasst, Fördermittel in Anspruch genommen werden können.
Zu guter Letzt
Immobilien sind eine langfristige Kapitalanlage, für viele sogar Teil der Altersvorsorge. Wer darüber nachdenkt, sein Eigentum eines Tages zu veräußern, wird am Markt durchaus andere Preise erzielen, wenn er sein Haus hinsichtlich Energiebilanz, Optik und modernen Wohnraums den heutigen Standards angepasst hat. Mit der kontinuierlichen Modernisierung geht auch eine Wertsteigerung einher. Darüber hinaus erhöht sich zudem der Wohnkomfort. Allein Warum nicht einfach abreißen? durch die Isolierung verändert sich spürbar das Wohnraumklima Mit Sicherheit, die hier in kurzer Form aufgelisteten Maßnahmen, und Behaglichkeit stellt sich ein.
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Eine Adresse, zweimal
Design vom Feinsten Was haben hochwertiger Naturstein und exklusive Designermode gemeinsam? Erstens: ein anspruchsvolles Publikum. Zweitens: den Anspruch, handgefertigt und damit wahrlich individuell zu sein. Und drittens: die Adresse in Westerholtsfelde am Zwischenahner Meer! Hier betreiben Sabine und Eugen Dubiel nicht nur ihren renommierten Natursteinhandel, sondern präsentieren ihren Kunden seit wenigen Wochen auch ein handverlesenes Sortiment verschiedenster Designermode-Stücke.
Individuelle Sandsteinträume Ob die Sandsteinelemente am Gut Horn oder das neue Löwenhaus im Jaderberger Zoo: Naturstein von Dubiel findet sich an vielen Orten, weit über die Region hinaus. Bis nach Hamburg reicht der Kundenstamm von Eugen und Sabine Dubiel. Und das nicht ohne Grund, ist das Unternehmen doch alles andere als ein „normaler“ Steinmetzbetrieb. Ware „von der Stange“ findet man in der großzügigen Ausstellung im Industriegebiet „An der Autobahn“ ebenso wenig wie schlechte Qualität. „Wir arbeiten mit zwei festen Großhändlern zusammen, die uns ausschließlich mit den besten Natursteinen versorgen“, so Eugen Dubiel. Insgesamt gibt es davon übrigens über 80 verschiedene Sorten, sie alle hat der Unternehmer im Angebot. Entscheidet man sich für seine Arbeit, braucht man sich um nahezu nichts
mehr zu kümmern: Von der Beratung vor Ort und der ausführlichen Planung über die Entwicklung und Ausführung bis hin zur Montage erhält man bei Dubiel alles aus einer Hand. Größter Wert wird dabei stets darauf gelegt, die Ideen und Wünsche des Kunden bei den Planungen zu berücksichtigen und mit Liebe zum Detail umzusetzen. Das fängt bei der einfachen Sandsteinsäule oder dem Bodenbelag an, geht über künstlerisch anmutende Figuren, Bildhauerarbeiten und
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Svenja Dierker, Fotos
privat
Brunnenarrangements bis hin zu kompletten Gebäude- oder Gartengestaltungen mit dem hochwertigen, natürlichen Material.
Zeitlos, edel und beständig „Naturstein ist ein bewährter Baustoff: Zeitlos, edel und beständig. In seinen unterschiedlichen Farben und Strukturen gibt es eine unendliche Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärt Eugen Dubiel seine Begeisterung für das hochwertige Material. Doch nicht nur Sandstein & Co. finden sich im Sortiment des Westerholtsfelder Unternehmers: Auch Metallarbeiten etwa aus Edelstahl werden von ihm und seinem Team professionell geplant und ausgeführt. Darüber hinaus präsentiert Dubiel seinen Kunden auch echte italienische Fresken, für deren Herstellung er mit Künstlern aus ganz Europa zusammenarbeitet.
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Sabine und Eugen Dubiel
Unaufgeregte Designermode Von hochwertigen Steinen zu exklusiven Stoffen: „Designermode ergänzt unser Angebot perfekt“, so Sabine Dubiel, die schon immer ein Faible für handgefertigte Mode hatte und dieses nun mit ihrer kürzlich im Obergeschoss eingerichteten Boutique optimal ausspielen kann. Ihr hochwertiges Sortiment umfasst individuelle Kleidung von unterschiedlichen, internationalen Designern, die spürbar ihren eigenen Einfluss
mitbringen. Zu allen pflegt sie enge persönliche Kontakte, so war sie etwa in diesem Jahr Gast auf der Berliner Fashion Week, um die Stücke persönlich zu editieren. Viel Wert legt sie dabei auf zeitlosen Schick, sowohl bei den klassischen Stücken als auch bei den sportlichen Kollektionen, den Basics oder der avantgardistisch anmutenden Mode. „Mir ist eine gewisse Unaufgeregtheit sehr wichtig“, so die Unternehmerin, die neben der Designermode für die Buchhaltung des Natursteinhandels verantwortlich zeichnet. „Ich möchte mich darauf konzentrieren, was aktuell gezeigt wird, und nicht schon im Sommer die Kollektion für die nächste Saison präsentieren und damit die aktuelle abwerten. Zeitlose Kleidung braucht diesen schnellen Wandel nicht.“ Sabine Dubiel bietet in ihrer Boutique ein kleines aber feines Sortiment von tragbarer Designermode für Frauen jeden Alters, die sie im schönen Flair der Natursteinausstellung optimal in Szene setzen kann. Erst vor wenigen Wochen eröffnet, wird das Angebot bereits jetzt sehr gut angenommen.
Modenschauen in der Ausstellung Die Verbindung von Naturstein Dubiel und Designermode Dubiel wird 2012 weiter vorangetrieben: So sind im Sommer Modenschauen im unverwechselbaren Ambiente der Naturstein-Ausstellung geplant. Und
Ausgefallene Damenmode, wie hier vom Label Callisti, findet man bei Designermode Dubiel.
auch Sohn Justin, der derzeit seine Ausbildung im elterlichen Unternehmen absolviert, wird in der neuen Stein-Ausstellung, die im Frühjahr eröffnet wird, noch das eine oder andere Mal Models die edlen Stücke der Boutique präsentieren lassen!
Dubiel Naturstein & Dubiel Designermode An der Autobahn 19 26215 Westerholtsfelde Telefon 0441 / 361 63 792 www.dubiel-naturstein.de
Wohnen Garten | Seite 64
Pflanzenschmuck aus Eis und Schnee „Rauhreif benimmt dem Winter alle Erdenschwere. Rauhreif ist die Mozartmusik des Winters, gespielt bei atemloser Stille der Natur. Mit ganz anderem, breiten Pinselstrich arbeitet der Schnee und holt eine völlig andere Schönheit aus der Pflanzenwelt heraus. Er stellt viel tiefere Ansprüche an die Schönheit eines Gartens und Parkes, um sein Reich voll entfalten zu können. Je schöner und reicher ein Garten im Sommer ist, desto schöner ist er auch im Schnee. Ganz besondere Träger seiner Schönheit sind aber kahle Gehölze von edler, reicher Verzweigung und Nadelhölzer.“
Text
Johanne Uphoff, Fotos
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Die Magie der kalten Tage Das Zitat des deutschen Garten-Philosophen Karl Foerster schildert in wunderbaren Bildern, wie reizvoll winterliche Gärten sein können: Feiner Raureif verwandelt die Pflanzen in fantastische Skulpturen, und beginnt es zu schneien, wird der Garten zum wahren Winterwunderland. Wie verzaubert wirken Pflanzen, wenn der erste, zarte Schnee auf ihnen liegt. Die roten, orangefarbenen oder gelben Früchte immergrüner Pflanzen wie Feuerdorn und Stechpalme bilden einen perfekten Kontrast zu den eisigen Pflanzenschönheiten. Fasziniert der Garten im Sommer mit einem üppigen Farbenrausch, fallen im Winter die wenigen Farbtupfer umso mehr
auf, je einfarbiger der Hintergrund ist: verschiedene Rosenarten haben Hagebutten in Orangerot bis Blauschwarz. Berberitzen, Zwergmispeln und Ebereschen wirken im Garten dezent, aber deutlich als Schmuck. Gerade auch Disteln bieten wegen ihrer markanten, fast skulpturartigen Gestalt ideale Voraussetzungen für besondere Effekte im winterlichen Garten. Und wie an einer Kette aufgereiht, funkeln und strahlen an blauen Wintertagen Tausende weißer Eiskristalle an grazilen, schlanken Ziergräsern.
Wohnen Garten | Seite 66
Leuchtfeuer im Winter Sogenannte Hartriegel-Sorten (Cornus) faszinieren mit ihrer gefärbten, intensiv roten Rinde. Ein guter Partner mit leuchtend hellgelbgrünlicher Rinde ist der Gelbholz-Hartriegel (Cornus stolonifera Flaviramea). Beide werden zwei bis drei Meter hoch. Besonders eindrucksvoll ist auch die Sorte Midwinter Fire. Seine Triebe sind im Winter an der Sonnenseite leuchtend orangerot und scheinen bei seitlichem Lichteinfall beinahe zu glühen. Ebenfalls im Dezember beginnt die Hoch-Zeit des Winterjasmins (Jasminum nudiflorum) mit seinen leuchtend gelben Blüten, die sich noch vor dem Blattaustrieb öffnen und wie kleine Sterne die biegsamen, grasgrünen Triebe zieren. Voller Elan und zarter Schönheit tanzen die leicht gedrehten und gerollten, länglichen Blütenblätter der Zaubernuss (Hamamelis) ab Januar an den Zweigen. Es gibt leuchtend gelb oder auch kupferrot blühende Sorten. Die Blüten verbreiten an sonnigen Tagen einen süßen Honigduft und rollen sich ein, sobald Schnee vom Himmel fällt oder die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken. Geradezu unbeeindruckt vom Winter zeigen sich die Ziergräser. Um ihre sanfte Schönheit, die an zauberhafte Eisskulpturen erinnert, auch im Winter genießen zu können, sollte man sie erst im Frühjahr zurückschneiden.
Frühjahr seine Ideen umsetzen. Auf diese Weise vorbereitet, bietet der Garten dann im folgenden Winter viele schöne Impressionen.
Den „Winteraspekt“ frühzeitig einplanen
Licht an …
Was von Gartenplanern gerne als „Wintera spekt“ bezeichnet wird, umschreibt eine faszinierende Welt mit einem einzigartigen stillen Zauber, bei dem die Pflanzen die Hauptdarsteller sind. Dabei gilt: je abwechslungsreicher und durchdachter der Garten bepflanzt ist, umso besser kann er auch im Winter seine Wirkung entfalten: Immergrüne und sommergrüne Gehölze, Stauden und Gräser tragen dann alle auf ihre Weise dazu bei, dass sie – durch Raureif, Nebel, Eis, Schnee oder die tief stehende Sonne verwandelt – Eindrücke bieten, wie sie zu keiner anderen Jahreszeit möglich sind. Wer im Winter mit offenen Augen auf solche Pflanzen achtet und sich von schönen Gärten inspirieren lässt, kann so schon zur Pflanzzeit im
Wenn das kalte Wetter unseren Lebensrhythmus diktiert und uns ins Haus treibt, bringt künstliche Gartenbeleuchtung Licht ins Dunkel der Winternacht. Nicht nur die Lichterketten zur Weihnachtszeit tauchen Tannen, Sträucher oder Skulpturen in ein ganz besonderes Licht: Gartenliebhaber wissen, wie schön es ist, in den erleuchteten Garten zu schauen, das Funkeln auf den mit Frost bedeckten Pflanzen zu beobachten, das Treiben der Schneeflocken zu bewundern. Schließlich werden durch gezielte Beleuchtung einzelner Pflanzen oder Beete optische Höhepunkte im Garten gesetzt und Strukturen wie bizarr geformte Äste oder in Frost erstarrte Gräser hervorgehoben.
Der Winter im Garten Wenn der Winter ideal ist, hat er etwas Beglückendes. Er kündigt sich an mit Frost. Raureif ummantelt nun alles, was sich zur Ruhe begeben hat. Häufig war nach dem Herbst vieles im Garten nicht mehr wohlgestaltet. Nun ist es mit einer Zuckerkruste glitzernd veredelt. Diese spezielle Schönheit finden wir Feinschmecker in der Natur nur in diesen Wintertagen. Wenn es sie nicht gäbe, so müssten wir sie neu erfinden, um sie nicht zu vermissen. Äste, Zweiglein, dürre Gräser haben ihr Bodennahes verloren. Gestaltet von Feuchtigkeit, Kälte und Luft streben sie im Wintersonnenlicht direkt in den Himmel hinein. Auch wenn es manchmal nur Minutenerlebnisse sind: Die Na-
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tur wird im Winter in eine erdferne Dimension versetzt. Jedoch wird es uns ebensowenig gelingen, sie festzuhalten wie eine Welle im See ruhig stehen zu lassen. Genießen wir also den Augenblick. Und das in vollen, winterlichen Zügen. Unsere Winter sind nicht mehr die Bilderbuchwinter alter Zeit. Damals konnte man zuverlässig von Dezember bis März mit einer dicken Schneelage rechnen. Weihnachten im Schnee war ein Geschenk in doppelter Weise, eines von der Winternatur, eines von der Glaubenskultur. Wobei eigentlich mit hellem Menschenverstand nie davon ausgegangen wurde, dass in fernen Breitengraden die Geburt des Gottessohns mit einer dicken Schneepackung begleitet gewesen war. Wir wünschen den Schnee, weil er mit einer vornehmen Dezenz alles mild und diskret abdeckt, selbst Geräusche abdämpft. Er verbirgt das Hässliche und gibt dem besonders Schönen neue Bescheidenheit zurück. Der Schnee ist ein versöhnlicher Gleichmacher. Der Schneewinter reduziert alles auf Proportion und Raummaß. Wir erkennen in dieser Einhüllung die Verhältnisse der Dinge zueinander in einem neuen kompositorisch-erhellenden Blick. Ein eingeschneiter Garten, ein weißer Park, eine weiße Landschaft zeigen uns in besonderer Klarheit, ob die Verhältnisse der Naturmassen in Unordnung oder Harmonie sind. Es gibt keine Ablenkung durch Details oder Buntheit. Im Winter verwandeln sich die Gegenstände. Sie werden zu weißen Skulpturen, die das Auge neu fesseln können. Das, was im Sommer fad oder unschön war, kann sich zu einem prächtigen Blickpunkt entwickeln. In der weißen Jahreszeit zählen andere Qualitäten, die wir Sommer-Gärtner wenig beachtet haben. Wir hatten im Garten leicht die Furcht vor dem Bizarren, der exaltierten Form, der frechen Struktur. Der Winter schenkt uns jedoch diese angeblich gärtnerischen Untugenden im freien Spiel der Naturelemente. Es können plötzlich Zufallsergebnisse als optische Höhepunkte entstehen. Die Natur kann uns begeisternd überraschen: Aus einer Reihe ungleich gewachsener Buchsbaumkugeln entsteht durch eine Schneepackung eine beschwingte Drachenfigur. Eine elende und vergessene Wäschespinne wird zu einem asiatischen Traumgebilde. Zusammenmit der zugeschneiten Fichte, die die Kontur des Fudschijama hat, fühlen wir uns nach Japan versetzt. Der zehnjährige, altersschwache Sandkasten sieht nun verschneit nicht viel anders aus als eine keltische Opferstätte. Wir gewinnen mit dem Schnee Neues hinzu und können mit unserer Phantasie ungeahnte Seiten unseres Gartens erwandern. Durch die weiße Zauberdecke entwickeln sich Bilder alter Menschheitserfahrungen. Der Winter mit seinen speziellen Naturerscheinungen verschafft uns tiefes Gartenerleben. Derartig süchtig geworden auf den Schnee in der Natur bedenke ich ernsthaft eine Übersiedlung nach Grönland. Kennt jemand dort ein schönes Haus mit Garten?
Der Autor Stephan Kirchner, Kaufmann und Kunsthistoriker, konzentriert sich auf die Gartengestaltung und das Schreiben von Kolumnen. Ein Gartenenthusiast durch und durch, der in seinem Buch „GartenEmotionen“ seine Gedanken preis gibt. Erschienen im DVA, 14,95 €, ISBN 978-3-421-03709-1
Leben Gesundheit | Seite 68
Von Kopf bis Fuß – das wundersame Gerüst unseres Körpers „Sitzen zwei Patienten im Wartezimmer eines Orthopäden. Sagt der eine…“. Mit Beginn des Witzes werden unterschiedlichste Assoziationen wach: der schmerzende Rücken nach dem Aufstehen, der Tennisarm während der letzten Saison, die neue Knieprothese des Kollegen oder der angeborene Hüftschaden des Patenkindes. Alle Erkrankungen finden sich in einem der breitesten medizinischen Fachgebiete wieder – Statistiken sagen, dass jeder Zweite von uns bereits einen Orthopäden zu Rate gezogen hat.
Aus etwa 206 Knochen besteht der menschliche Körper, die Zahl kann variieren, da unterschiedlich viele Kleinknochen im Fuß und der Wirbelsäule sein können. Der Facharzt für Orthopädie – meist in Kombination mit Unfallchirurgie – ist dabei nicht nur auf die Vielzahl der unterschiedlich gebauten Knochen und ihrer Gelenke spezialisiert, sondern besitzt zudem alle Kenntnisse über das komplexe Zusammenspiel zwischen Bändern, Sehnen und Muskeln, dem Gerüst unseres Körpers!
Arthrose: Was man schmerzhaft spürt Fünf Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Arthrose. Damit ist sie eines der häufigsten Krankheitsbilder in der orthopädischen Praxis. Bei der Erkrankung baut sich nach und nach der Gelenkknorpel ab. Bislang gibt es keine Therapie, die diesen Prozess stoppen kann. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, Arthrose sei eine altersbedingte Verschleißkrankheit und entstehe durch Abrieb oder Abnutzung, ist der Beginn viel simpler. Zu
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Anfang findet sich meistens eine einmalige Schädigung des Gelenkknorpels etwa durch Entzündungen oder einen Unfall. Von diesem Schaden bis zu den ersten spürbaren Symptomen der Arthrose vergehen dann viele Jahre. Unter anderem ein Grund, warum eine Früherkennung so schwierig ist. Und jeder weiß: je früher erkannt, desto besser behandelt! Bislang gibt es keine konservative (also nicht-operative) oder chirurgische Möglichkeit, Arthrose zu stoppen; derzeit beschränkt sich die Therapie weitestgehend auf Schmerzlinderung und Erhalt der Gelenkbeweglichkeit. Bei fortgeschrittener Erkrankung benötigen viele Patienten ein Kunstgelenk.
Die Gelenke altern mit Für nahezu jedes große Gelenk gibt es mittlerweile Prothesen, denn die Implantation künstlicher Gelenke ist eines der erfolgreichsten Operationsverfahren, das den Menschen ihre Selbstständigkeit erhält. Vor allem an Hüfte und Knie: Allein im letzten Jahr wurden etwa 209.000 Hüft- und 175.000 Knie-Endopro-
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thesen eingesetzt, wofür die Krankenversicherungen drei Milliarden Euro ausgegeben haben. Dennoch wird immer wieder von Problemen berichtet, die den Gelenkersatz in Zweifel ziehen und die Patienten verunsichern. Ein Frühwarnsystem zu Einsatz und Komplikationen muss her, wie es in anderen Ländern schon existiert und in Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie seit Langem gefordert wird.
Ein Zeh tanzt aus der Reihe Höllische Schmerzen und wochenlange Immobilität, all dies verbinden Patienten mit der Behandlung eines Ballenzehs bzw. Überbeins oder, medizinisch korrekt, Hallux Valgus. Durch ein neues Verfahren ist die Operation des Überbeins am großen Zeh ein schonender Eingriff geworden. Für diesen benötigt der Operateur zum Einführen der Operationsinstrumente einen 3 mm langen Stich – dies entspricht der Größe eines Reiskorns! Denkt man zudem bei dem Begriff der Fräse an eine große Bau- oder Schneeräummaschine, so täuscht man sich: Die Fräsen des Orthopäden sind lediglich 2 mm breit. Selbst auf diesem kleinen Raum können sie noch unterschiedlich rotieren 27 Knochen befinden sich in einer und so den Knochen abtragen. Die Vorteile lassen Hand – in beiden Händen zusamsich kompakt zusammenfassen: kosmetisch fast men steckt also ein Viertel der genicht mehr sichtbare Narbe, kleinere Wundfläsamten Knochen des Körpers. Die chen und damit geringeres Infektionsrisiko, kaum komplexen Funktionen, die unter Schmerzen, eine schnellere Wundheilung und anderem durch diese Vielzahl an damit einhergehend die frühere BelastungsmögKnochen, dazugehöriger Gelenke lichkeit. Der aus der Reihe tanzende Zeh ist die und Muskulatur ermöglicht werden, häufigste Fehlstellung der Zehen. Dabei weicht werden von dem Gesunden oftmals der große Zeh erst nach außen ab und dreht sich unterschätzt und erst bei einer Stödann selbst nach innen. Die benachbarten Zehen rung offensichtlich. So wie bei der werden verdrängt. Durch die Fehlstellung kommt Daumen-Sattelgelenksarthrose, der es zu Abnutzungserscheinungen im Gelenk, häuhäufigsten Arthrose der Hände. fig in schmerzhafter Kombination mit Schleimbeutelentzündung und Arthrose. Im Bereich des Ballens lagert sich zusätzlicher Knochen an. Bei fortgeschrittenem Hallux Valgus kann das Tragen von normalen Schuhen für den Betroffenen nahezu unmöglich werden, da der Schuh zusätzlich zu den ohnehin schon vorhandenen Schmerzen an der Verdickung am Ballen drückt und reibt.
Die Hand
Keine Spätschäden bei Kindern Als Spezialgebiet der Orthopädie befasst sich die immer wichtiger werdende Kinderorthopädie mit der Erkennung, Verhütung und Behandlung von angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates im Kindes- und Jugendalter. Zu diesen zählen angeborene oder erworbene Fehlhaltungen, Entwicklungsstörungen an Füßen und Armen, Fehlanlagen
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von kindlichen Hüftgelenken und Veränderungen an der Wirbelsäule. Diese Erkrankungen unterscheiden sich wesentlich von jenen im Erwachsenenalter, da sich die Bewegungsorgane von Kindern und Jugendlichen im Wachstum befinden. Die Behandlung zielt neben den aktuellen Beschwerden vor allem darauf ab, Spätschäden im Erwachsenenalter zu vermeiden.
Expertentipp
„Individuell angepasste propriozeptive Aktiveinlagen optimieren Muskelreaktionen und können Beschwerden vom Rücken bis zum Fuß reduzieren. Durch Bewegung wird die Muskulatur aktiv gestärkt und die Gesundheit ge- Helmut Evers Orthopädie Zahlen, die nachdenklich stimmen fördert. Langfristig beschwerdefrei ist schuhmachermeister Auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie im dies aber nur möglich, wenn die MusOktober diesen Jahres berichteten die Experten, kulatur durch optimales Zusammenspiel, die Gedass in Deutschland bereits über 30 Millionen lenke richtig bewegt. Durch die Aktiveinlagen könÜber 30 Millionen Menschen an Erkrankungen des Haltungs- und nen wir die Muskulatur gezielt ansprechen, indem Menschen leiden an wir mit den Aktivinfos Impulse auf die Muskeln Bewegungsapparates leiden – Tendenz steigend. Erkrankungen des Die großen Volkskrankheiten wie Rückenschmerund Sehnen bringen um eine bessere Balance zu zen, Gelenkerkrankungen, Osteoporose sowie Haltungs- und Bewe- erreichen. Die Bewegung wird leichter und effekSport- und Unfallverletzungen machen bereits tiver. Körpereigene Reserven werden aktiviert. Um gungsapparates. heute 40 Prozent aller Arbeitsunfähigkeiten und die individuelle Aktiveinlage konstruieren zu könFrühberentungen aus. Das sehr komplexe Gerüst nen, machen wir nach der Fußuntersuchung eine unseres Körpers ist eben auch sehr störanfällig und trotz vieler mo- Videolaufanalayse und scannen die Füße. Anschließend werden die derner Therapieverfahren der Fachspezialisten wird die Vorbeugung Einlagen an der CNC-Fräse in unserer Werkstatt hergestellt.“ der Erkrankungen immer wichtiger. Eine ist die angemessene Bewe- evers Schuh & Fußgesundheit, Alexanderstraße 53, 26121 gung – also raus an die frische Luft oder in die Sporthalle. Und nicht Oldenburg, www.gesunde-schuhe.org auf die Pointe des Orthopädenwitzes warten!
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Keine Chance dem
Schweinehund! Fit und gesund ins neue Jahr starten Weihnachtszeit ist Schlemmerzeit! Neben Rotkraut, Gans und Klößen locken die vielen verführerisch süßen Leckereien. Das Resultat: Nach den Festtagen machen sich bei den meisten von uns kleine Rundungen bemerkbar. Dazu wurde vielleicht noch geraucht und getrunken, kurz: die ein oder andere Sünde begangen. Pünktlich am Silvesterabend werden dann gute Vorsätzen gefasst: mehr Sport, gesündere Ernährung, Rauchentwöhnung, um nur die gängigsten zu nennen. Die guten Absichten verfliegen jedoch leider allzu oft wieder genauso schnell, wie sie gefasst wurden. Einige Tipps, wie sich die Pläne in die Tat umsetzen lassen und man langfristig am Ball bleibt, gibt der folgende Artikel.
Weniger ist mehr Warum verfliegen die meisten guten Vorsätze zum neuen Jahr nur oft genauso schnell wie die Böller und Raketen, die zur Begrüßung im Himmel verrauchen? Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Man nimmt sich zu viel vor, die Ziele sind unerreichbar. Sämtliche im alten Jahr gefassten Vorsätze werden bis in die Silvesternacht hinausgezögert und sollen im neuen Jahr, am besten alle auf einmal, verwirklicht werden. Stellt sich die Menge an Plänen dann als unrealisierbar heraus, ist Frustration vorprogrammiert. Man setzt sich ganz schön unter Druck und das ist alles andere als gesund. Besser ist, seine Vorsätze unter einen Überbegriff zu stellen und dabei Schritt für Schritt zu rea-
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lisieren. Niemand ist so standhaft und kann von heute auf morgen auf alles verzichten. Tastet man sich aber allmählich heran, führt das immer wieder zu kleinen, aber wichtigen Erfolgserlebnissen. Das steigert die Motivation und der Rest klappt fast von alleine!
Die Ernährung macht den Unterschied Langfristig fit und gesund bleibt man am besten mit einer ausgewogenen Ernährung. Einige Menschen assoziieren damit häufig negative Begriffe wie Verzicht, Einschränkungen oder Genuss-Abstinenz. Aber mal ehrlich: Tagtäglich Fastfood zu sich zu nehmen hat ebenso wenig mit Genuss zu tun,
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sondern ist häufig lediglich eine Ersatzlösung aus Mangel an Zeit und zu viel Stress. Wer viel Obst und Gemüse, mehr Ballaststoffe, dafür weniger Fett und Zucker zu sich nimmt, isst nicht nur gesünder, sondern fühlt sich auch so. Das Immunsystem wird gestärkt, wir sind energiegeladener, unsere Konzentration wird besser und unser Bewegungsdrang größer. Statt Einschränkungen gewinnt der Speiseplan stattdessen an Vielfalt. Obst, Gemüse, selbstgemachter Käse, Wurst und selbstgebackenes Holzofenbrot – allein das Erlebnis, das ein Gang über den Markt bietet, macht den ersten Schritt, um „gesund und fit“ ins neue Jahr zu starten, gar nicht so schwer. Obst und Gemüse sind wertvolle Energieund Vitaminlieferanten und sind roh verzehrt besonders gesund. In der Regel sind schonend zubereitete, frische Lebensmittel, die gerade Saison haben, Fertigprodukten vorzuziehen. Bei tierischen Lebensmitteln sollte man darauf achten, mageres, am besten helles Fleisch, Fisch und fettarme Milcherzeugnisse zu sich zu nehmen. Daneben sollte auf eine ausreichende Zufuhrt von Kohlenhydraten und Ballaststoffen geachtet werden – sie stoppen den Heißhunger und sättigen länger. Getreideprodukte und Hülsenfrüchte sollten deshalb regelmäßig den eigenen Speiseplan bereichern. Fett dagegen sollte nach Möglichkeit reduziert werden, egal ob beim Braten in der Pfanne oder auf dem Butterbrot. Da der menschliche Körper jedoch ein Mindestmaß an Fett benötigt und einige Vitamine ausschließlich fettlöslich sind, sollte man beim Braten oder für den Salat zumindest auf Pflanzenöle mit ungesättigten Fettsäuren zurückgreifen. Ein kleiner Tipp: Magerquark ist ein alternativer und gesunder Brotaufstrich. Ganz besonders wichtig ist genügend Flüssigkeit. Deshalb sollte man möglichst viel trinken, vor allem wenn es sich um Mi-
neralwasser, Tees, verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte handelt. Generell gilt jedoch: Man sollte sich nichts verbieten – selbst hin und wieder Süßigkeiten oder Fastfood in geringen Mengen sind erlaubt. Und auch Alkohol ist nicht verboten, wenn er in Maßen genossen wird. Wie jeder weiß, beginnt ein guter Tag mit einem guten Frühstück. Ein Müsli, aufgepeppt mit den eigenen Lieblingsobstsorten und Nüssen, sorgt bereits morgens für mehr Vitalität, Kraft und Energie. Und weil stressfreies Genießen zur Ausgewogenheit ebenso dazugehört, sollte man im Anschluss daran den weiteren Tagesplan so strukturieren, dass man an der Zeit zum Essen nicht sparen muss. Ein Spaziergang im Anschluss an eine gehaltvollere Mahlzeit tut gut und stärkt das Immunsystem.
Bewegung nach Plan Sport gehört neben einer gesunden Ernährungsweise definitiv dazu, wenn jemand langfristig fit werden oder bleiben will. Am besten fängt man damit gleich an, so lange die Vorsätze noch ganz frisch sind. Am Anfang sollte jedoch immer ein Check beim Hausarzt stehen – er zeigt an, ob bestimmte Sportarten aus Gesundheitsgründen nicht ausgeübt werden dürfen. Gibt es keine Einschränkungen, sollte man die Sportart an den persönlichen Vorlieben ausrichten. Für diejenigen, die schon in der Schule dem Laufen nichts abgewinnen konnten, ist es wenig sinnvoll, jetzt mit Jogging zu beginnen. Stattdessen schwingt man sich lieber aufs Rad oder probiert es mit Gymnastik. Auch hier ist es sinnvoll, einen bestimmten Plan zu verfolgen und festzulegen, wie oft und an welchen Tagen man die Zeit für Sport findet. Dabei sollte man ehrlich zu sich sein und sich auch der „Stör-Faktoren“, die vom Sport abhalten könnten, bewusst werden. So kann man sie auch einfacher ausschalten. Ein Trainings-Tagebuch, in das
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größere Bedeutung erhält. Während funktionelle Fitness bei der Umfrage im letzten Jahr noch auf den unteren Rängen im 20er Bereich ranzu viel vor! 1. Nehmen Sie sich nicht gierte, schaffte es dieses Jahr ngsreich! slu ch we ab h sic Sie den Sprung in die Top 10. Die ren 2. Ernäh en! Fitness-Profis sind sich einig, in kleinen Portion 3. Essen Sie bewusst und dass der ganzheitliche Ansatz zu spät! 4. Essen Sie abends nicht in Zukunft die beherrschende 5. Trinken Sie viel! Trainingskultur sein wird. In den USA ist diese Trendwende der Trainingsphilosophien in vielen Fitness-Studios bereits erkennbar – und klassische Boman Aktivität, Datum, Zeit und Dauer und dybuildingmaschinen mussten inzwischen das Gefühl bei Sport einträgt, sorgt zudem Kletterseilen und Kettlebells Platz machen. für eine Extraportion Motivation: Schließ- Nach wie vor auf dem obersten Platz der lich führt es einem die eigenen Erfolge vor Fitness-Trend-Hitparade finden sich wieder Augen und mit der Zeit findet man ganz Tanzworkouts wie Zumba. Daneben wird von alleine sein persönliches, optimales nach Ansicht der Fitness-Profis auch die Fitness-Programm heraus. Nachfrage nach kompetenten Trainern und Ernährungsberatern weiter steigern. Da imDie neuesten Fitnesstrends mer mehr Medien wie Lifestyle-Magazine für 2012 Informationen zum Thema Gesundheit und Noch mehr Lust auf die tägliche Bewegung Fitness bieten, wollen die Trainierenden eisollen auch die neuesten Fitnesstrends ma- nen kompetenten Ansprechpartner haben. chen. So bittet das US-Institut „The Ameri- Das amerikanische Arbeitsamt geht sogar can College Sports Medicine” Fitness-Profis, so weit zu prognostizieren, dass mittelSportärzte, Trainer und Athleten alljährlich fristig in der Fitness- und Gesundheitsweltweit um ihre Meinung, was im kommen- branche mehr Arbeitsplätze geschaffen den Jahr die Trends in der Fitness-Szene werden als in jeder anderen Branche. Im sein werden. Dabei hat sich gezeigt, dass deutschen Sprachraum fallen die funktionelles Fitness-Training eine immer Prognos en ähnlich aus.
Gesundes Abnehmen – fünf goldene Regeln
Expertentipp Muskeltraining stärkt den Rücken und das Immunsystem „Erkrankungen wie Übergewicht, Osteoporose, Arteriosklerose, Bluthochdruck und Diabetes Typ II kann man mit moderatem Muskeltraining vorbeugen, vorhandene Schäden teilweise sogar reparieren. Des Weiteren lassen sich Rückenschmerzen, Beschwerden durch Haltungsfehler oder nach Bandscheibenvorfällen durch Muskelaufbautraining lindern oder beseitigen. Mit einer guten Muskelkraft und Koordination beugt man zusätzlich der Sturzgefahr vor. Häufig hat Dieter Mowitz, lizenhierbei Muskelkraft zierter Fitnesstrainer und Geschäftsleiter einen höheren Stellen- im Fitnessclub Injoy wert als Ausdauer. Wer seine Muskeln nicht trainiert, verzichtet auf viele gesunde Effekte. Muskeln verbrennen Zucker und Fette und schütten, wie gerade bewiesen wurde, viele Botenstoffe aus, die wiederum den Stoffwechsel und das Immunsystem positiv beeinflussen.“ Fitnessclub Injoy, Robert-Bosch-Straße 24, 49401 Damme, www.injoy-damme.de
Leben Hochzeit | Seite 74
Ewig dein, ewig mein... Schöner als mit diesem Zitat Ludwig van Beethovens kann man den Schwur ewiger Treue wohl kaum ausdrücken! Was gibt es schließlich Schöneres als zwei Menschen, die sich entschließen, fortan gemeinsam durchs Leben zu gehen? Kaum verwunderlich also, dass eine Hochzeit immer noch als eines der wichtigsten Ereignisse gilt und der Hochzeitstag entsprechend oft mit einem rauschenden Fest im Kreise der Familie und Freunden gefeiert wird – Traditionen, Bräuche und Etikette sind dabei von einer Bedeutung wie kaum irgendwo anders. Damit der schönste Tag im gemeinsamen Leben eines Paares ein unvergessliches Erlebnis im besten Wortsinn wird, ist es ratsam, bereits frühzeitig mit der Planung zu beginnen.
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Den Bund fürs Leben schließen Der Rest des gemeinsamen Lebens beginnt mit einem wichtigen Termin – dem Termin des Hochzeitstages. Erst wenn die Zeremonie vollzogen ist, gilt man als rechtmäßig verbundene Eheleute. Für die standesamtliche Hochzeit ist die Anmeldung zur Eheschließung erforderlich. Diese kann frühestens ein halbes Jahr vor der eigentlichen Trauung erfolgen. Viele Standesämter bieten jedoch inzwischen einen besonderen Service. Bereits ein Jahr vor dem entscheidenden Schritt kann man sich den Termin reservieren lassen – besonders bei beliebten Zahlenkombinationen, wie dem 12.12.2012, ist dies sehr zu empfehlen. Die Anmeldung zur Eheschließung schließlich erfolgt bei einem Standesbeamten, in dessen Amtsbezirk einer der beiden Brautleute seinen Haupt- oder Nebenwohnsitz hat. Der Standesbeamte prüft bei der Anmeldung die Identität und die rechtliche Ehefähigkeit der Verlobten. Außerdem müssen bei diesem Termin einige Dokumente vorgelegt werden. Neben dem Personalausweis oder Reisepass, einer aktuellen Meldebescheinigung, der Abstammungsurkunde oder dem Familienbuchauszug ist auch der Nachweis über akademische Grade zu erbringen, falls diese in die Heiratsurkunde eingetragen werden sollen. Wenn ein Partner bereits geschieden ist, kommen noch Heiratsurkunde und rechtsgültiges Scheidungsurteil hinzu.
Wahlverwandtschaften Im Rahmen der standesamtlichen Hochzeit gibt es die freie Namenswahl. Das heißt, dass die Brautleute auswählen können, ob der Nachname des Mannes oder der Nachname der Frau der gemeinsame Ehename sein soll oder ob der Nachname eines Partners als Familienname festgelegt werden soll, wobei der andere Ehepartner seinen eigenen Namen behält und mit dem Familiennamen zum Doppelnamen kombiniert. Darüberhinaus besteht auch die Möglichkeit, dass beide Eheleute jeweils den eigenen Namen behalten. Traditionell entscheiden sich die meisten Paare dafür, dass der Nachname des Mannes der gemeinsame Ehename wird.
Ja, mit Gottes Hilfe Rein rechtlich gesehen genügt die standesamtliche Trauung vollkommen. Die kirchliche Hochzeit hat aber auch heutzutage für viele Paare wesentlich mehr Bedeutung. Schließlich ist die Eheschließung vor Gott immer noch etwas ganz Besonderes – außerdem bietet der kirchliche Rahmen eine perfekte Kulisse, um alle Vorstellungen einer Märchenhochzeit zu realisieren. Voraussetzung für eine kirchliche Hochzeit ist, dass mindestens einer der Brautleute Mitglied in der Kirche ist. Wenn ein Partner katholisch und einer evangelisch ist, besteht die Möglichkeit, zwischen einer katholischen, einer evangelischen oder einer ökumenischen Trauung zu wählen. Vor der kirchlichen Trauung findet ein Traugespräch mit dem Pfarrer statt. Dabei werden die Details des Traugottesdienstes besprochen. Unter anderem geht es um den Ablauf im Allgemeinen, um den Trauspruch, die Lesungen und Lieder. Außerdem wird meist auch der Kirchenschmuck angesprochen: In manchen Gemeinden kümmert sich die Kirche darum, in anderen muss der Kirchenschmuck, falls ge-
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Profis am Werk Paare, die bereits geheiratet haben, wissen es – ein schönes Hochzeitsfest will gut geplant sein. Und je mehr persönliche Träume man verwirklichen möchte, desto mehr Arbeit steckt in der Hochzeitsplanung. Wer sich auf das Wesentliche konzentrieren möchte, muss bei einer großen Hochzeit gut delegieren können. Oder einen Profi für die Hochzeitsplanung beauftragen. Das Stichwort lautet hier: Hochzeitsplaner! Was in den USA bereits seit Langem Trend ist, schwappt allmählich auch nach Deutschland rüber. Die Profis rund um den schönsten Tag im Leben eines Paares organisieren eben diesen – ob nun komplett oder teilweise, bleibt dabei ganz dem individuellen Geschmack des Brautpaares überlassen. Das Honorar hängt in der Regel von den Gesamtkosten der Feier ab. Generell sollte man zehn bis 15 Prozent der Kosten für die komplette Organisation einplanen. Oft kennen Hochzeitsplaner jedoch entsprechende Dienstleister und überraschen die Zukünftigen mit Sonderkonditionen. Die professionelle Organisation einer Hochzeit muss also nicht unbedingt mehr Kosten verursachen.
Trend: die Hochzeitshomepage
wünscht, selbst organisiert werden. Für die Anmeldung zur kirchlichen Trauung werden Personalausweis oder Reisepass, Taufschein/ Taufurkunde, Firmungszeugnis oder Konfirmationsschein und die Anmeldung zur Eheschließung beziehungsweise die Heiratsurkunde der standesamtlichen Hochzeit benötigt. Wenn nicht in der Heimatgemeinde geheiratet wird, wird zusätzlich noch die Genehmigung des Gemeindepfarrers für den Traupfarrer benötigt, die in der evangelischen Kirche als Dimissoriale und bei den Katholiken als Traulizenz bezeichnet wird. Im Anschluss an die Hochzeit wird in der Regel kräftig mit Familie, Freunden und Bekannten gefeiert.
Ein weiterer Trend ist die sogenannte Hochzeitshomepage. Dort können nicht nur alle wichtigen Eckdaten der bevorstehenden Hochzeit veröffentlicht werden – ein Foto der Location löst bei vielen Gästen zudem schon die Frage nach der Kleiderwahl. Und wer seine Geschenkliste immer aktualisiert ins Netz stellt, erspart den Gästen Zeit und unnötige Telefonate. Für Seufzer der Erleichterung bei den Gästen dürfte auch eine Anfahrtsskizze zum Downloaden und Ausdrucken sorgen: Im größten Stress findet am Tag der Tage wohl noch kaum jemand die Wegbeschreibung, die vor zwei Monaten zusammen mit der Einladung per Post kam, wieder. Aber auch die Anmeldung zur Hochzeit per Mail geht viel schneller und wird ebenfalls immer beliebter. Im Anschluss an die Hochzeitsfeier können außerdem die schönsten Bilder auf diesem Wege veröffentlicht werden – eben die etwas andere Erinnerung an den schönsten Tag im Leben!
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Orte in Oldenburg, an denen man sich traut Standesamt | Pferdemarkt 12 | 26105 Oldenburg Telefon: 0441/ 2 35 25 44 Oldenburger Schloss | Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte | Schlossplatz 1 | 26122 Oldenburg Telefon: 0441/ 2 20 73 00 Die jährlich festgelegten Termine können telefonisch erfragt werden. Horst-Janssen-Museum Am Stadtmuseum 4-8 | 26121 Oldenburg Telefon: 0441/ 2 35 28 91 | www.horst-janssen-museum.de Termine: Jeden 1. Freitag im Monat um 10.30 Uhr und um 11 Uhr
Ausgefallene Orte in der Region Sande | Standesamt Gemeinde Sande Telefon: 04422/ 95 88-0 Das Standesamt bietet insgesamt zwei Trauorte: Schloss Gödens Landrichterhaus Neustadtgödens Wilhelmshaven | Standesamt Stadt Wilhelmshaven Telefon: 04421/16-0 Das Standesamt bietet insgesamt zwei Trauorte: Burg Kniphausen Kapitän Meyer (der letzte mit Dampf betriebene ehemalige deutsche Seetonnenleger; liegt am Bontekai in Wilhelmshaven) Bad Zwischenahn | Standesamt Bad Zwischenahn Telefon: 04403 / 604 -341 oder -342 Das Standesamt bietet insgesamt vier Trauorte: Im Haus Brandstätter Im Siegelsaal des alten Kurhauses Auf der Fähre „Weiße Flotte“ Im Freilichtmuseen Residenzort Rastede Telefon: 04402 / 920-1 34 Im „Goldenen Salon“ des Herzoglichen Palais Weitere Standesämter in der Region erfahren Heiratswillige auch unter www.standesaemter.net.
Leben Anzeigen | Seite 78
Tipps zur Hochzeit
Modell Pronovias, gesehen bei C.A. Thole.
Traumhaft schöne Brautmode Als einziges Fachgeschäft zwischen Bremen und Münster führt das Modehaus C.A. Thole aus Cloppenburg die aktuelle Pronovias-Kollektion. Das weltbekannte spanische Label lässt in jeder Saison mit facettenreichen und umwerfenden Braut- und Abendkleidern Frauenherzen höher schlagen. Eine Braut, die Pronovias trägt, wird umhüllt von edelsten Stoffen wie Seide, Chiffon, Organza und feiner Spitze, die mit viel Liebe zum Detail mit Blumenstickereien und Kristallen verziert sind. Gekrönt wird das Angebot von Pronovias durch die Kollektionen der Couture Designer Manuel Mota und Elie Saab, die exklusiv für Pronovias wahre Meisterwerke kreieren. C.A. Thole Braut- und Festmoden, Mühlenstraße 6, 49661 Cloppenburg, www.ca-thole.de
Traumhochzeit in herrschaftlichem Ambiente Leicht zu finden ist das Gut Horn in Gristede an der Landstraße von Wiefelstede nach Bad Zwischenahn. Und doch, ist man erst abgebogen auf die 150 Jahre alte, majestätische Kastanienallee, die Meter um Meter mehr den Blick frei gibt auf das Herrenhaus aus dem Jahre 1858, taucht man ein in eine eigene kleine Welt voll Anmut und Ruhe. Umrahmt von einem Wassergraben, inmitten prachtvoller Bäume liegt das Gut Horn, dessen Geschichte bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht. Hier eine Hochzeit zu feiern, heißt einmal Gutsherr und Gutsherrin zu sein: Mit seinen Gästen einen ganz besonderen Tag verbringen, dem Empfang vor dem Herrenhaus oder in der neuen Orangerie genießen, durch die gepflegten Parkanlagen schlendern, verwunschene Ecken entdecken und dann, stilvoll mit Hussen und edlem Geschirr eingedeckt, den Gaumen verwöhnen lassen vom exquisiten Caterer und im Anschluss ausgelassen feiern bis in den frühen Morgen. Gut Horn, Zwischenahner Straße 8, 26215 Wiefelstede, www.gut-horn-gristede.de
Perfekter Dress Dem Anlass entsprechend perfekt gekleidet ist „Mann“ mit der Kollektion Digel Ceremony. Schließlich ist nicht nur die Suche nach dem Brautkleid, sondern auch die richtige Bekleidung für den Bräutigam ist ein wichtiger Bestandteil der Hochzeit. Eleganz und Minimalismus sind die auffälligsten Merkmale dieses Labels. Damit ist der Mann sowohl am Tag der Tage aber auch zu allen weiteren festlichen Anlässen perfekt gekleidet. Denn dank der mitgelieferten Business-Knöpfe bietet Digel Ceremony elegante Mode, die auch nach dem Anlass noch getragen werden kann. Men & More Arlinghaus, Große Straße 58, 49401 Damme, www.men-and-more.de
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Besonderes Ambiente für eine besondere Feier Wenige Gehminuten vom Stadtkern gelegen bietet das Lindenhof Hotel Tepe mit seinem persönlichen Service und viel Charme eine außergewöhnliche Atmosphäre. Auch für private Feiern offerieren die Räume ausreichend Platz und noch mehr Atmosphäre. Hier begegnen die Gäste einem offenen, eleganten und geselligen Haus, dessen Anmut und Liebe zum Detail die eigene Hochzeitfeier zu einem einzigartigen Ereignis macht. Lindenhof Hotel Tepe, Osterdammer Straße 51, 49401 Damme, www.lindenhof-hotel-tepe.de
Unvergessliche Stunden erleben Das Vier-Sterne-Haus des Guts Altona unweit des Wildeshauser Stadtkerns gelegen bietet den perfekten Rahmen für eine Traumhochzeit: Ob im großen Festsaal mit bis zu 300 Personen oder an lauen Sommertagen unter freiem Himmel am See – unvergessliche Stunden in traumhafter Kulisse sind hier garantiert! Die Mischung aus historischen Gebäuden und dem modernen, gehobenen Ambiente sorgt für die unverwechselbare Atmosphäre. Das ausgezeichnete Restaurant verwöhnt die Gäste mit Gaumenfreuden aus der Region. Und die Hochzeitsnacht darf das Brautpaar im exklusiven Hochzeitszimmer verbringen. Herrlich entspannen darf die Hochzeitgesellschaft in weiteren 69 komfortablen, ruhigen und geräumigen Zimmern des Hotels. Gut Altona, Wildeshauser Staße 34, 27801 DötlingenAltona, www.gut-altona.de
Den schönsten Tag im Leben krönen Von alten Eichen umgeben liegt der Hof Schweers, der sich bis auf das Jahr 1069 zurückverfolgen lässt. Seine Atmosphäre, die durch die historische Bausubstanz und Architektur des bäuerlichen Anwesens, sowie der umgebenden alten Baumbestände und des Bauerngartens entsteht, unterstreicht das einmalige Erlebnis. Die große Diele mit Fachwerkgiebel und imposanter Holzkonstruktion eignet sich für Hochzeitsfeiern für bis zu 200 Personen. Hof Schweers, Rittrumerstraße 6, 27801 Ostrittrum, www.hof-schweers.de
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Einfach Ungewöhnlich! Sechs Jahre Kafkas Ungewöhnlich waren eine schöne, interessante, aufregende Zeit! Zukünftig müssen die Gäste zwar auf Feiern, Workshops, Lesungen und Konzerte im Kafkas Ungewöhnlich verzichten – nicht aber auf die besondere Atmosphäre dieses Hauses. Nach wie vor zaubert Ulrike Kafka mit einfühlsamer Hand in privaten Räumen oder ausgewählter Location einen außergewöhnlichen Rahmen für Einladungen. Passend zum Anlass: fröhlich, schrill, schräg, seriös, klassisch und immer ungewöhnlich. Kafkas Ungewöhnlich Decoration, Seerosenweg 1A, 26160 Bad Zwischenahn, www.kafkasungewoehnlich.de
www.schlossallee.com
Kultur Buchtipps | Seite 80
Buch- und Hörtipps Spannendes und Komisches aus der Welt der (Hör-)Bücher Hörbuch:
Auf entlegenen Posten: Roger Willemsen erzählt von den Enden der Welt. Roof Music, 14,95 € Roger Willemsen hat eine hohe Meinung vom Geschichten erzählen. Seit Jahren steht er auf der Bühne und produziert, was er sagen möchte, live und spontan, überlässt sich dem Fluss der Bilder und Einfälle und bannt die Zuhörerschaft durch die Suggestion seiner Geschichten. Seine Reisen zu den Enden der Welt hat Willemsen zu einem eigenen Erzählprogramm verdichtet, das nur noch flüchtige Berührung zur Vorlage des Buches enthält. Das Programm, das seit September 2010 ein großes Publikum gefunden hat, ist auf Bühnen oder in Kinos zur Aufführung gekommen. Beim Hörbuch handelt es sich um einen Mitschnitt eines Auftritts in seiner Heimatstadt Bonn.
Katherine Pancol: Die gelben Augen der Krokodile C. Bertelsmann, 22,99 € Katherine Pancol hat mit diesem Roman ganz Frankreich verzaubert, er hat sie zur beliebtesten Schriftstellerin des Landes gemacht. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern, die eine hübsch, die andere klug. Jo schreibt einen Roman, die schöne Iris gibt sich als Autorin aus. Das Buch wird ein Riesenerfolg, und das Leben der beiden steht Kopf. Und dann gibt es Geliebte, Verlassene, Suchende, Treibende. Und ein junges Mädchen, das die üblichen Probleme hat, erwachsen zu werden. Sie alle reisen mit auf dem Karussell des Lebens, fallen runter, steigen wieder auf, lachen, weinen, verlieren und finden sich. Und natürlich gibt es Krokodile. Katherine Pancol hat ein überaus kluges und humorvolles Buch geschrieben. Es geht um Liebe, Familie, Lüge, Verrat … kurz: um das Leben selbst.
Ferdinand von Schirach: Der Fall Collini Piper, 16,99 € Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu einem Mord? 34 Jahre hat der Italiener Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes-Benz gearbeitet. Und dann ermordet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Grundlos, wie es scheint. Der junge Anwalt Caspar Leinen bekommt die Pflichtverteidigung in diesem Fall zugewiesen. Was für ihn zunächst wie eine vielversprechende Karrierechance aussieht, wird zu einem Albtraum, als er erfährt, wer das Mordopfer ist: Der Tote, ein angesehener deutscher Industrieller, ist der Großvater seines besten Freundes. Wieder und wieder versucht er die Tat zu verstehen. Vergeblich, denn Collini gesteht zwar den Mord, aber zu seinem Motiv schweigt er. Den ungewöhnlichen Auftrag, einen Trailer zum Buch zu entwickelt, erhielt übrigens die Osnabrücker Agentur Stiehl/Over. Unter www.stiehlover.com/aktuell/der-fall-schirach/ kann man ihn sich ansehen!
Robert Harris: Angst Heyne Verlag, 19,99 € Für die Öffentlichkeit ist er ein Unbekannter, aber in den geheimen Zirkeln der Superreichen ist Alex Hoffmann eine lebende Legende – ein visionärer Wissenschaftler, der eine Software entwickelt hat, die an den Börsen Milliardengewinne erzielt. Zusammen mit seinem Partner, einem Investmentbanker, hat er eine revolutionäre Form des algorithmischen Aktienhandels entwickelt. Sein Hedgefonds mit Sitz in Genf macht Milliarden. Eines Nachts überwindet ein Einbrecher die Sicherheitsanlagen seines Domizils am Genfer See und reißt ihn aus dem Schlaf. Damit beginnt ein Albtraum voller Paranoia und Gewalt, in dessen Verlauf Hoffmann verzweifelt versucht, demjenigen auf die Spur zu kommen, der sein Leben zerstören will.
Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe Suhrkamp, 21,99 € Anpassung ist alles, weiß Inge Lohmark. Schließlich unterrichtet sie seit mehr als dreißig Jahren Biologie. Dass ihre Schule geschlossen werden soll, ist nicht zu ändern – in der schrumpfenden Kreisstadt im vorpommerschen Hinterland fehlt es an Kindern. Lohmarks Mann, der zu DDR-Zeiten Kühe besamt hat, züchtet nun Strauße, ihre Tochter Claudia ist in die USA gegangen. Alle verweigern sich dem Lauf der Natur, den Inge Lohmark tagtäglich im Unterricht beschwört. Als sie Gefühle für eine Schülerin der 9. Klasse entwickelt, gerät ihr biologistisches Weltbild ins Wanken. Mit immer absonderlicheren Einfällen versucht sie zu retten, was nicht mehr zu retten ist …
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Kultur Astrid Lidgren
Ein besonderes Erlebnis: Der Besuch bei Astrid Lindgren hat Matthias Blum tief berührt.
Pippi Langstrumpf wohnt in Oldenburg M a tthi as Bl um p räs en ti ert A s tri d Li n dg r e n i n e i n e r a u ß e r g e wö h n l i c h e n A u s s t e l l u ng Michel aus Lönneberga, Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist, die Kinder aus Bullerbü – jeder, der sich die Kindheit bewahrt hat, trägt diese Figuren von Astrid Lindgren ein Leben lang in seinem Herzen. Der Oldenburger Lehrer Matthias Blum gibt sich damit nicht zufrieden: Er bringt kleinen (und großen) Kindern mit einer einzigartigen Ausstellung das Leben und Werk der wohl besten Kinderbuchautorin der Welt nahe. Text
Anke Brockmeyer, Fotos
Jacob Forsell, Anke Brockmeyer, privat
Michel und Pippi im Gepäck: Rund 200.000 Besucher hat Matthias Blum mit seinen Ausstellungen bereits erreicht.
Immer auf der Suche Den Ausschlag für das ungewöhnliche Projekt gab Oma Grete. Ende der Achtzigerjahre schenkte sie ihrem Enkel, damals Anfang Zwanzig, einen größeren Geldbetrag. Und Matthias Blum investierte den unverhofften Geldsegen nicht etwa in ein cooles Auto oder spannende Urlaube, sondern in Astrid-Lindgren-Bücher. Mittlerweile ist daraus eine Sammlung mit Lindgren-Exponaten, Figuren und Lebenswelten der Geschichten geworden, die nicht nur in ganz Deutschland, sondern sogar schon am Goethe-Institut in Genua gezeigt wurde. Anlässlich des zehnten Todestages Astrid
Lindgrens, die am 28. Januar 2002 starb, ist Blum mit seiner Präsentation im Schulmuseum in Hamburg. Eine schlaflose Nacht im Gästezimmer von Freunden machte Blum zum Lindgren-Fan. „In deren Regal entdeckte ich ‚Kalle Blomquist‘“, erzählt er, „ich habe die ganze Nacht gelesen, und plötzlich ließ mich Astrid Lindgren nicht mehr los.“ Der Oldenburger stöberte in Antiquariaten und auf Flohmärkten nach Erstausgaben und las alles, was ihm von und über Astrid Lindgren in die Hände fiel. Die Händler kannten ihn bald und suchten für ihn nach besonderen Exemplaren, ließen sich von seiner Begeisterung anstecken. „Ah, Matthias, ich hab´ da was
Kultur Astrid Lidgre | Seite 82
Links: Ungewöhnliche Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten, wie hier im Becken eines stillgelegten Schwimmbades. Mitte: Eine Ausstellung zum Anfassen und Mitmachen: Kinder und Erwachsene können stöbern, schmökern und vieles rund um Bullerbü und die Villa Kunterbunt erleben.
für Dich“, sei er nach kurzer Zeit bei den Fachhändlern begrüßt worden, erinnert sich Blum. Nach und nach konnte er so seine Sammlung komplettieren.
hätte Kalle vorgezogen. „Meisterdetektiv Kalle Blomquist ist bis heute eine meiner Lieblingsfiguren“, erklärt er, „aber meine Frau konnte ich von dem Namen nicht überzeugen.“
Lieblingsheld Kalle Blomquist
„Das Kind in mir amüsieren“
Als kleiner Junge hatte seine Mutter ihm die „Astrid Lindgren hat einmal gesagt, sie schreiBücher von Astrid Lindgren vorgelesen. Doch be ihre Geschichten, um das Kind in sich selbst als Matthias Blum alt genug war, um sie selbst zu amüsieren. Und dieser Gedanke treibt auch zu lesen, interessierten ihn Bücher nicht wirkmich mit meiner Ausstellung an – sie macht lich. „Ich habe mit den anderen Kindern draumir selbst einfach Spaß“, erklärt Matthias ßen gespielt, weit weg von den Erwachsenen. Blum die Motivation, einen Großteil seiner Meine Kindheit war ähnlich frei wie die in BulFreizeit in dieses ungewöhnliche Projekt zu lerbü“, sagt der 43-Jährige, der im Oldenbur- Szenenfotos aus der Verfilmung von „Michel investieren. Der 90. Geburtstag der Schriftstelger Stadtteil Bürgerfelde aufgewachsen ist und aus Lönneberga“ (Fotos: www.cinefacts.de) lerin gab der Präsentation Auftrieb. Matthias auch mit seiner Familie dort lebt. Seine Söhne Blum nahm Kontakt mit dem Oetinger-Verlag heißen – nach den Kindern aus Bullerbü – Ole in Hamburg auf, um rechtliche Fragen zu kläund Lasse. Wie könnte es anders sein?, mag man denken. Tat- ren, ehe er mit seiner Ausstellung an die Öffentlichkeit ging. Dort sächlich aber war die Namensgebung ein Kompromiss, er selbst rannte er mit seiner Idee offene Türen ein. Mittlerweile verbindet
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Karlsson vom Dach und all die anderen Figuren von Astrid Lindgren entdeckt Matthias Blum jetzt mit seinem Sohn Ole noch einmal neu.
ihn ein freundschaftliches Verhältnis zu der Verleger-Familie, die auch Astrid Lindgren eng verbunden war. Über den Oetinger-Verlag knüpfte Matthias Blum Kontakte zu Freunden Astrid Lindgrens, fuhr nach Schweden, um sie zu treffen und sich ihre Erfahrungen mit der großen Schriftstellerin erzählen zu lassen. Sein großer Traum, Lindgren selbst kennenzulernen, wurde erst 1998, wenige Jahre vor ihrem Tod, wahr. „Ich bin mit unendlich vielen Fragen im Gepäck nach Stockholm gefahren“, erinnert er sich. „Obwohl alle, die Astrid Lindgren kannten, mich gewarnt hatten, dass sie wenig von sich preisgibt und vielmehr ihre Gesprächspartner ausfragt, hatte ich geglaubt, unser Gespräch lenken zu können. Als ich nach dem Besuch zurückfuhr, wurde mir klar, dass sie auch bei mir nur zugehört und wenig erzählt hatte“, lacht er. Das Treffen habe ihn tief berührt. „Sie setzte sich immer dicht neben ihre Gesprächspartner, weil sie nicht mehr so gut hörte. Und dann hat sie sich trotz ihres hohen Alters mit unglaublichem Interesse unterhalten. Astrid Lindgren gab jedem
Menschen das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein“, beschreibt er die Faszination, die von der Grande Dame der Kinderliteratur ausging.
Authentische Geschichten Mehr als 50 Ausstellungen hat Matthias Blum mittlerweile realisiert, rund 200.000 Besucher sind eingetaucht in die Kindheit, wie Astrid Lindgren sie erlebte und erzählte. Die Geschichten seien authentisch, und gerade deshalb liebten viele Kinder sie so sehr, sagt Blum. „Es ist nie nur heile Welt und Idylle. Es gibt arme Kinder, Sorgen, die Konfrontation mit dem Tod. Aber alle Figuren sind so beschrieben, dass Kinder jeder Generation sich mit ihnen identifizieren können.“ Er selbst gibt seine Liebe zu den Geschichten von Pippi Langstrumpf und Co. mittlerweile an seine Kinder weiter: Mit seinem Sohn Ole liest er gerade Karlsson vom Dach. Und ganz sicher wird das nicht das einzige Buch von Astrid Lindgren sein, das Vater und Sohn gemeinsam entdecken. www.astrid-lindgren-ausstellung.de
Insidertipps Anzeigen | Seite 84
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren Die Vorbereitungen für die dritte Wardenburger Gesundheitsmesse, die am 4. und 5. Februar 2012 in den Räumlichkeiten der Schule am Everkamp stattfindet, laufen bereits auf Hochtouren. Insgesamt 55 Aussteller aus allen Bereichen informieren erneut rund um die Themen Medizin, Vorsorge und Gesundheit – dabei lautet „Mitmachen“ vielfach die Devise. Ein attraktives Rahmenprogramm mit Vorträgen und Vorführungen rundet das Angebot ab. Außerdem gibt es eine Verlosung von attraktiven Preisen und Gutscheinen. Für das leibliche Wohl sorgt der Landfrauenverein Wardenburg e. V. in der Messemensa, und im eigens eingerichteten Spielraum können Kinder ausgiebig spielen, während ihre Eltern in Ruhe die Angebote der zahlreichen Aussteller testen und sich informieren können. Gesundheitsmesse Wardenburg, www.gesundheitsmesse-wardenburg.de
Ländliche Rezepte neu interpretiert Nach vielen arbeitsreichen Tagen ist es nun vollbracht: Das neue Kochbuch „So schmeckt`s… im Ahrenshof“ von Küchenchef Holger Oestmann und TV-Moderator Michael Thürnau ist erschienen. Auf unterhaltsame Weise widmen sich die Köche der regionalen Landküche. Neben Klassikern aus dem Ahrenshof wie Moorschnuckengulasch und Ammerländer Mockturtle beschreiben Thürnau und Oestmann aber auch neue Gerichte, wie ein Eis vom Rhododendron-Honig. Favorit von Bingo-Moderator Michael Thürnau ist der Aal-Eintopf – ein altes Gericht, das jedoch völlig neu und leicht interpretiert wird. Bestellbar ist das Buch unter info@der-ahrenshof.de. Restaurant „Der Ahrenshof“, Oldenburger Straße, 26160 Bad Zwischenahn, www.der-ahrenshof.de
Traditionshaus unter neuer Leitung Ab dem 1. Januar 2012 übernimmt Christoph Groß als neuer Inhaber die Geschäftsführung des bis dato von der Familie Müller geführten Einrichtungshauses in Neuenburg. Seit 1889 überzeugten dessen Mitarbeiter und Handwerker ihre Kunden mit Geschmack, Kompetenz und viel Liebe zum Detail. Diesen Stil führt Groß nun fort. Auch ihm ist es wichtig, neben dem großen Angebot an hochwertigen Vollmassivmöbeln sowie der Einzelanfertigung auf Maß für den Kunden besonders durch die individuelle „Ideen-Einrichtungs-Beratung“ – direkt beim Kunden vor Ort – zu überzeugen, um dessen Wohnraum in einem völlig neuen Glanz erscheinen zu lassen. Für die anschließende Umsetzung arbeitet das Möbelhaus weiterhin ausschließlich mit renommierten Firmen zusammen, die alle Wünsche des Kunden Wirklichkeit werden lassen. Charisma Diedrich Müller, Am Markt 3, 26340 Neuenburg, www.moebel-mueller-neuenburg.de
25 Jahre erholsamer Schlaf „A&S Wasserbetten“ wird 25 Jahre alt! Ein nicht alltägliches Jubiläum, denn hier wird nicht nur ein Firmenjubiläum, sondern auch eine 25-jährige erfolgreiche Partnerschaft gefeiert. Wie alle großen Ideen begann alles ganz klein: 1986 eröffneten der gebürtige Cloppenburger Heinz-Josef Schröder und Manfred Ahrens ihr erstes Geschäft in Buxtehude als reines Wasserbetten-Studio. Heute ist die Firma „A&S Wasserbetten & Schlafsystem-Zentrum“ die Nummer eins in Norddeutschland mit der größten Auswahl an Wasserbetten. Mittlerweile werden auch alternative Schlafsysteme geführt. „Wobei wir immer Wert darauf legen, nur Systeme mit hervorragenden Liegeeigenschaften und bester Qualität anzubieten“, so Heinz-J. Schröder. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, wird weiterhin an der Verbesserung und dem Ausbau des Angebotes und der Serviceleistungen gearbeitet. Frei nach dem Firmen-Motto: „Wir möchten, dass Sie uns weiterempfehlen!“ A&S Wasserbetten Zentrum, Ammerländer Heer straße 246, 26129 Oldenburg, www.as-schlafsysteme.de
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Insidertipps Termine | Seite 86
Termine Kultur im Oldenburger Land Musik | Oldenburg | Mohammad Reza Mortazavi 13. Januar, Kulturetage Mohammad Reza Mortazavi begann mit sechs Jahren Tombak-Unterricht zu nehmen. Im Laufe seiner Karriere entwickelte er über 30 neue Schlag- und Fingertechniken und revolutionierte damit die traditionelle Spielweise – nicht immer zur Freude der alten Meister. Seit acht Jahren lebt und arbeitet er nun sehr erfolgreich in Deutschland. Mit seinem aktuellen Album „Geradeaus“ folgt er radikal seinem ureigenen musikalischen Weg. „Geradeaus“ nimmt den Hörer ein Stück mit auf den musikalischen Weg dieses Ausnahmekünstlers, der davon geprägt ist, sich von den eigenen und musikalischen Zwängen zu befreien. Mohammad Reza Mortazavi erschafft im Solospiel Klänge orchestralen Ausmaßes, ohne jegliche technischen Hilfsmittel, einzig mit seinen zwei Händen und den traditionellen persischen Handtrommeln Daf und Tombak. Es ist ein pures und intensives musikalisches Erleben mit einer klaren Richtung: immer „Geradeaus“. www.kulturetage.de
Bühne | Lohne | Der Gott des Gemetzels 14. Januar, Theaterring Eigentlich ist das Schlimmste schon geschehen: Zwei 11-jährige Jungen haben sich geprügelt, der eine hat mit dem Stock zugeschlagen, der andere zwei Schneidezähne verloren. So treffen sich die Elternpaare Alain und Annette mit Veronique und Michel bei Kaffee und Kuchen, um in aller Ruhe zu beraten, wie man pädagogisch sinnvoll auf Ferdinand und Bruno einwirken kann, und um das Schriftstück zur Schadensregulierung für die Versicherung aufzusetzen. Schon bei der Formulierung entzündet sich der erste Konflikt. Wer war denn nun eigentlich der Schuldige? Deutet Ferdinands rabiates Verhalten nicht auf Ehep robleme zwischen Alain und Annette hin? Und was lässt sich daraus schließen, dass Michel Knusperinchen, den Hamster seiner Tochter, ausgesetzt hat, und dass Alain einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsgefährdenden Medikament juristisch vertritt? Aus dem Abend, der so überaus freundlich und zivilisiert begonnen hat, entwickelt sich ein Gemetzel, das das der Kinder bei Weitem in den Schatten stellt. www.theaterring-lohne.de
Ausstellung | Oldenburg | YouYou Bis 29. Januar, Edith-Russ-Haus für Medienkunst Mit „YouYou“ zeigt das EdithRuss-Haus für Medienkunst die Einzelausstellung von Claudia Kapp. Besucher erhalten einen Einblick in aktuelle Arbeiten der Preisträgerin des zwölfmonatigen New York-Stipendiums 2010 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Titel gebend für die Ausstellung ist ein Motiv, das die Künstlerin während ihres New York-Aufenthalts fotografiert hat. Arbeiten in der Ausstellung thematisieren Sinnfragen und beleuchten den zentralen Themenkomplex „Pursuit of Happiness“, die sehr amerikanische Suche nach dem individuellen Glück. www.edith-russ-haus.de
Musik | Bremen | Udo Jürgens 13. Februar, Bremen Arena Drei Jahre nach seinem letzten, mit Gold ausgezeichneten Studio album „Einfach ich“ meldet sich Udo Jürgens mit einem neuen Studioalbum zurück. „Der ganz normale Wahnsinn“ beinhaltet neben 13 brandneuen Jürgens Kompositionen eine Neuaufnahme des 67er Titels „Mein erster Weg“ und ist ein flammendes Statement des Vollblutmusikers für die handgemachte Musik. So hat er neben seinen Studiomusikern das „Philharmonic Studio Orchestra Berlin“ und das „Film Orchester Babelsberg“ in den Aufnahmeraum gebeten, um die von ihm so geliebte große musikalische Geste zu zelebrieren. Das Ergebnis ist ein farbenfrohes Meisterwerk, das mit reicher Instrumentierung besticht. www.bremen-arena.com
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Vortrag | Oldenburg | Panamobil – von Alaska bis Feuerland 11. Januar, PFL Oldenburg Andreas und Michaela Eller aus Schwäbisch Hall haben sich einen Traum erfüllt: Sie haben den amerikanischen Kontinent der Länge nach durchquert. Gereist sind sie entlang der legendären Panamericana, der längsten Straße der Welt, von Alaska bis Feuerland. Andreas Eller erzählt mit eindrucksvollen Aufnahmen von dieser abenteuerlichen Reise. 21 Monate bereisten die Ellers Nord-, Zentral-, und Südamerika. 70.000 Kilometer durch 13 Länder, durch Wildnis, Nationalparks, Salzwüsten, Urwald und über hohe Pässe. Fantastische Begegnungen zwischen der unendlichen Weite Kanadas und der patagonischen Pampa Argentiniens. www.oldenburg-tourist.de
Bühne | Oldenburg | Tartuffe 22. Dezember, Kleines Haus Orgon hat alles, was man sich wünschen kann: Er ist vermögend, hat zwei wohlgeratene Kinder, die demnächst gute Partien auf dem Heiratsmarkt abgeben werden, und eine sehr attraktive zweite Ehefrau Elmire. Trotzdem ist da etwas, das bei ihm ein Gefühl des Mangels erzeugt, eine Leerstelle, ein Vakuum. In diesem Zustand hat er Tartuffe kennengelernt. Er ist fasziniert von dessen Frömmigkeit und persönlicher Ausstrahlung. Um Tartuffe an sich zu binden, hat er ihn in sein Haus geholt und bewirtet ihn fürstlich. Aus Angst, seinen Heilsbringer Tartuffe verlieren zu können, will er ihm seine Tochter Marianne zur Frau geben. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr, wie es einmal war. Das bis jetzt offene Haus wird zu einer Festung. Auf einen Schlag sind alle Vergnügungen verboten und weder Elmire noch die Kinder kommen mehr an Orgon heran. Deshalb schmieden sie einen Plan, wie sie Tartuffe wieder loswerden können. Aber dieser ist auch nicht untätig …www.staatstheater.de
Musik | Bremen | Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys 04. Januar, Die Glocke Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt, wenn die Schatten länger werden in den stillen Straßen der Stadt, wenn sich Eiswürfel mit Spirituosen vermengen und die Welt kurz den Atem anhält, bevor die nächtlichen Lichter leuchten, dann ist sie da, die schwache Stunde. Für diese traumhafte Zwischenzeit liefern nun Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys die passende musikalische Begleitung. „Musik für schwache Stunden“ heißt das neue Album und Bühnenprogramm der eleganten Tanzkapelle um den bekannten Schauspieler. Und diese Musik schmeichelt und schwingt elegant in Liedern wie „Liebling, was wird nun aus uns beiden“, „Drei rote Rosen“, „Musik für dich“ und „Über den Dächern der großen Stadt“, sie ist aber auch leidenschaftlich wie in den Liedern des italienischen Chansonniers Domenico Modugno. www.glocke.de
Ausstellung | Bad Zwischenahn | Die Farbe Rot Bis 22. Januar, Galerie Moderne Liebe – Sinnlichkeit – Energie. Die Farbe Rot ist das aktuelle Thema in der Galerie Moderne. Elf Künstler, darunter zehn Maler und ein Holzbildhauer, zeigen ihre Arbeiten in der neuen Ausstellung. Vor der Galerie prangt eine knallrote, 180 cm hohe Karotte aus Holz des Bildhauers Ralf Klement. Ganz gegenständlich das Stillleben mit roten Erdbeeren von Werner Heinze und das abendlich beschienene Ufer von Puck Steinbrecher. Landschaft ist Thema in „Lichtufer“ von Ralph Petschat und „Bleed to love her“ von Katharina Lichtenscheidt; auch Detlev Hummelts „Gartenstück“ lässt eindeutig gegenständliche Assoziationen an Blumen erkennen. Bei den abstrakten Farbkompositionen von Thomas Ritter, Gerd Winter, Georg Brandner, Gerd Wroblowski und Ulrike Kuborn ist Rot die gemeinsame Hauptfarbe. Die farbenfrohe, sehenswerte und wie wohl komponierte Ausstellung zeigt eine große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten. www.galerie-moderne.de
Insidertipps Termine | Seite 88
Ausstellung | Damme | Im Laufe der Zeit Bis 13. Januar, Galerie Hans Tepe Die Japanerin Keiko Koana beschäftigt sich mit der Tuschemalerei in Anknüpfung an ihre kulturelle Heimat, wo die traditionelle Technik (Wasserfarbe auf Papier, das auf Holzkästchen gespannt wird) ihren Ursprung hat. „Jeder Farbauftrag lässt etwas Einmaliges entstehen. Ich begreife meine Arbeit deshalb als „Momentaufnahmen“, da sich auf dem Papier nicht nur die Farbe, sondern auch das Phänomen „Zeit“ manifestiert“, sagt Koana selbst über ihre Arbeit. www.hanstepe.de
Musik | Oldenburg | Die Nacht der Musicals 02. Januar, Weser-Ems-Halle Seit Jahren sind sie in aller Munde: Musicalklassiker wie „Cats“, „Phantom der Oper“, „Evita“ oder die neueren Musicals „Dirty Dancing“, „Sister Act“ oder „Tarzan“. Interpreten, die diese Musicals teilweise jahrelang auf internationalen Bühnen zum Besten gegeben haben, werden bei „Die Nacht der Musicals“ für einen bezaubernden Abend sorgen. Die Stars kommen unter anderem aus Amerika, Australien und dem deutschsprachigen Raum. Gleich zu Beginn des Jahres kann man in der Huntemetropole dabei sein, wenn die Stars der Musicalszene die schönsten Nummern der Jahrtausend-Musicals anstimmen. www.weser-ems-halle.de
Musik | Oldenburg | Jan Plewka & Die Schwarz-Rote Heilsarmee 14. Januar, Kulturetage Sommer 1970: Rio Reiser singt „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, es ist die Geburtsstunde der Politund Kultrockband Ton Steine Scherben. Wie keine andere deutsche Band drücken die Scherben das Lebensgefühl ihrer Generation aus. Als sich die Band 1985 trennt, beginnt Rio seine Solokarriere. Hinter dem Polit-Rocker kommt der romantische Träumer zum Vorschein, der in seinen Liedern der Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe Ausdruck gibt. Jan Plewka und die Schwarz-Rote Heilsarmee stellen diesen verletzlichen Rio ins Zentrum ihres Abends. Und wenn sie die Lieder des ehemaligen „Königs von Deutschland“ spielen, dann geht das über ein bloßes Rockkonzert weit hinaus. Denn Jan Plewka, der Frontmann von Selig und Zinoba und Gitarrist von Tempeau, ist an diesem Abend Sänger, Musiker und Schauspieler zugleich. www.kulturetage.de
Comedy | Vechta | 12 Punkte für ein bisschen Frieden 30. Dezember, Metropol-Theater Die Sensation ist perfekt! Sie haben abgestimmt, und nun heißt es „Daumen drücken“, denn beim diesjährigen „Eurovision Song Contest“, dem „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, wird Familie Malente für Deutschland an den Start gehen! Mit allergrößter Spielfreude und einer gehörigen Portion Ironie knüpft Familie Malente mit der musikalischen Comedy-Revue „12 Points für ein bisschen Frieden“ an eines der bedeutendsten musikalischen Ereignisse 2011 an: Den Eurovision Song Contest. Die Hitliste reicht von „Waterloo“, „Save your Kisses for me“ und „Hallelujah“ über „Dschingis Kahn“ und „Wadde hadde du de da“ bis hin zu „Ein bisschen Frieden“ und, und, und … www.vechta.de
Lohner Schmäh
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Kolumne von Jan-Christoph Poppe
I
ch bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Menschen Silvester nicht feiern, sondern lediglich ertragen – vermutlich ist das eine Erkenntnis, die mit fortschreitendem Lebensalter immer deutlicher wird. Ebenso wie die Erkenntnis darüber, dass in unserer orthografisch schon so geschwächten Welt inzwischen ein Großteil der Menschen von Sylvester spricht, doch so hieß der Papst nun mal nicht, der dem vermeintlichen Festtag seinen Namen gab. Die ehemals wahnsinnig erfolgreiche Rennrodlerin Silke Kraushaar, die langsam in Vergessenheit gerät, wäre auch sauer, würde man sie ständig mit der ehemals wahnsinnig erfolgreichen Rennrodlerin Sylke Otto, die langsam in Vergessenheit gerät, verwechseln. Aber das nur am Rande, zumal das Rennrodeln im flachen Norden mangels spektakulärer Gefälle nicht gerade verbreitet ist, nicht einmal in Syke. Liebe Silvesterfanatiker aber, ist nicht das Vergessen der Grund, warum ihr diesen Abend so schätzt? Silvester ist ein ritualisiertes Vergessen, ein Davonjagen des alten Jahres, auf dass die Erinnerungen daran nicht überhand nehmen und uns womöglich im neuen Jahr noch im Wege stehen könnten. Das beginnt mit dem immergleichen „Dinner for One“ um 19:30 Uhr, setzt sich fort mit dem immergleichen Fondue und dem immergleichen Schnaps danach. Allein dieser Schnaps führt ja bei manchem schon zum Vergessen, er pulverisiert die Erinnerungen meist jedoch nur im Tausch gegen eine zumindest kurzzeitige gesundheitliche Beeinträchtigung in Form von massivem Kopfschmerz. Vom Bleigießen möchten wir gar nicht erst sprechen und auch nicht vom 35er Set „Kristallzauber“, das für nur 45,99 Euro sämtliche Erinnerungen an das alte Jahr mit hellem Feuerzauber mindestens bis in die Stratosphäre jagt. Wobei der Pyrotechniker dabei häufig vergisst, dass weggeschossen noch nicht weggeschlossen meint, denn irgendwann fallen die Erinnerungen zurück auf die Erde. Einfach so, und dann sitzt man da am 1. Januar, vollgestopft mit Fondue, Kopfschmerzen und Erinnerungen und vielleicht noch mit einer kleinen Bleivergiftung, weil man Schnapsglas mit Bleigusswasser verwechselt hat. Und 45,99 Euro hat man auch noch ausgegeben. Und im Fernsehen kommt nichts, ausgenommen vielleicht die Wiederholung der größten Erfolge von Sylke Otto. Dich, liebes altes Jahr, und dich, liebes neues Jahr, sollte man vermutlich gar nicht voneinander trennen. Ohne das alte Jahr kann das neue gar nicht sein – der Mensch teilt sich die Jahre vermutlich sowieso nur ein, damit er glaubt, den Überblick behalten zu können, in dem was er sein Leben nennt, und sich nicht immer überraschen lassen muss von irgendwelchen zynischen Zaube-
reien aus dem Zylinder der Zeit. Aber eigentlich saust das Leben mit uns den Eiskanal hinunter und wir steuern ein bisschen mit den Füßen und mit der einen oder anderen geschickten Gewichtsverlagerung, dies insbesondere fonduebedingt, in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Ab und zu donnern wir dabei an einer Lichtschranke vorbei und sehen die Zwischenzeiten in Form von Jahreszahlen aufleuchten – und dann jagen wir weiter. Schleife um Schleife, Jahr um Jahr geht das so. Aber wenn uns nicht gerade die Wiederholung einer Kanzler ansprache aus dem Vorjahr serviert wird, kann uns sehr wohl bewusst sein, dass im Neuen das Alte weitergeht und wir es gar nicht vergessen sollten. Insofern lässt sich Silvester vermutlich doch feiern und nicht nur ertragen. Denn man kann sich der Erinnerung verschließen – man kann sie aber auch mitnehmen, seine Schlüsse aus ihr ziehen und mit geradezu lyrischer Freude ins neue Jahr marschieren, wenn man es mit Georg Christoph Lichtenberg hält: „Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber soviel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“ Prosyt – nein, Prosit Neujahr!
Der Autor und Kabarettist JanChristoph Poppe stammt gebürtig aus dem niedersächsischen Lohne. Erste Literaturerfahrungen sammelt er während des Studiums in Leipzig; ab 1999 ist er mit Lesungen und Satireshows regelmäßig auf den Kleinkunstbühnen der sächsischen Metropole zu finden. 2003 zieht Poppe nach Berlin, studiert in Babelsberg an der Hochschule für Film und Fernsehen Dramaturgie und schließt das Studium 2007 mit seinem ersten abendfüllenden Solokabarettprogramm „Ende der Probezeit“ ab. Jan-Christoph Poppe ist 35 Jahre alt und lebt in Wien.
Vorschau Letzte Seite Vorschau | Seite 90
Das erwartet Sie in der nächsten Ausgabe der Schlossallee: Ab dem 07. März 2012 am Kiosk!
Gesundheit: Allergien
Klassiker: Möbel
Genuss: Kaffee Schlossallee 5. Jahrgang, www.schlossallee.com ISSN 1866-0940 Herausgeber Verlag Rottwinkel-Kröber GmbH Hauptstraße 9, 26122 Oldenburg Tel. 0441 / 99 92 90 7 Fax 0441 / 99 92 90 8 www.verlagkroeber.de
Regional pauschal: Cloppenburg Redaktion Svenja Dierker (Leitung) s.dierker@verlagkroeber.de Johanne Uphoff, Tel. 0441 / 350 825 29 j.uphoff@verlagkroeber.de
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Herausgeber & verantwortlich für den Inhalt Barbara Rottwinkel-Kröber
Weitere Mitarbeiter: Anke Brockmeyer, Nicole Bongard, Eva-Maria Hermes, Petra Hellmann, Kathrin Janout-Naumann Gestaltung Katrin Gloggengiesser, André Hukriede
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