Schlossallee Oldenburg 2 2012

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Schlossallee

Schlossallee

2 | 2012

Nr. 2/2012 | M채rz/April | 3,50 Euro |

www.schlossallee.com

Das Regionale Lifestyle Magazin f체r Oldenburg und das Oldenburger land

Andrea Schmitz Erfolgreich mit Genuss

Insa Otteken: Die Herrin der Baumh채user

Norbert Egdorf: Komische Kunst aus Oldenburg

Garten: Fr체hlingserwachen



Liebe Leserinnen und Leser, Es geht los! Anders als im Herbst, wenn man bei jedem Sonnenstrahl schon leichte Angst verspürt, es könnte der letzte sein, kann man jetzt einfach nur genießen: Der Frühling kommt! Meteorologisch hat er am 1. März begonnen, und auch wenn der Start weniger fulminant war als im letzten Jahr und uns nicht augenblicklich in die Stimmung nach Sonnenbrille und kurzem Rock versetzt hat – die Vorfreude auf die schönste Zeit des Jahres wiegt doch einiges auf! Und die beginnt sogleich mit zwei tollen Veranstaltungen: Mitte April lässt der Tweed Run die Oldenburger Innenstadt zum zweiten Mal „very british“ erscheinen; am ersten Maiwochenende findet schließlich, endlich wieder seit 2008, „Oldenburg kocht“ auf dem im neuen Glanz erstrahlten Schlossplatz statt – ein Highlight für die gesamte Region, das zahlreiche kulinarische Genüsse bieten wird. Für Andrea Schmitz ist Genießen so etwas wie ein Lebensmotto. Gemeinsam mit ihrem Mann Michael hat sie das Oldenburger Vier-Sterne-Haus altera zu dem gemacht, was es heute ist: eine top Adresse der Stadt, wenn es um puren Genuss geht. Auch im Privatleben schätzt Andrea Schmitz die schönen Dinge im Leben. Und ist voller Energie: Zusammen mit ihrem Team möchte sie etwa im nächsten Jahr den Oldenburg Marathon laufen. (Mehr ab Seite 18.) Ebenfalls Hotelier, allerdings hoch über dem Boden, ist Insa Otteken. Urlaub in den Wipfeln der Bäume, von nichts umgeben als Vogelgezwitscher und einer leichten Brise – ist das nicht eine schöne Vorstellung? Die Unternehmerin hat ihren Traum vom perfekten Hotel wahr werden lassen, ihre vier Baumhaussuiten in Bad Zwischenahn wurden jüngst eröffnet. Wir haben sie besucht, und wären am liebsten noch länger geblieben. Was uns so begeistert hat, lesen Sie ab Seite 28. Und jetzt auf in den Frühling, mit Modetrends, Gartenideen und vielem mehr in dieser Ausgabe! Viel Spaß beim Lesen! Ihre

Svenja Dierker Projektleitung


Schloss Inhalt Ausgabe 2 | März/April 2012 | 5. Jahrgang | Seite 4

Region

Krabben aus Fedderwardersiel

Krabben sind ein norddeutsches Urprodukt – und das soll auch so bleiben! Statt die Köstlichkeit zum Pulen durch halb Europa zu schicken, geht die Butjadinger Fischereigenossenschaft mit einer maschinellen Schälung direkt an der Küste neue Wege. Seite 52

Aktuell Das Neueste aus der Region Frühlingsgefühle......................................... 6 Kurzmeldungen..........................................8 Finanzkolumne........................................ 10 Lückenlatein ........................................... 11

Szene Modefrühling Trends der kommenden Saison................ 14 Homestory Andrea Schmitz: Erfolgreich mit Genuss ............................ 18 Portrait Insa Otteken: Entschleunigung zwischen Himmel und Erde .................... 24 Interview Bernhard Roetzel: Über Stil lässt sich nicht streiten.............. 30 Klassiker Möbel: Kunst zum Wohlfühlen ................. 36

Region Regional pauschal Cloppenburg: Ein Schatzkästchen voller kleiner Edelsteine............................ 42

Krabbenfischer Geschmack nach Wind und salzigem Wasser............................... 52

Wohnen BadKultur Von der kleinen Nasszelle zur heimischen Wellnessoase ................ 56 Facelift fürs Haus Moderne Innenraumgestaltung................ 62 Garten Frühlingserwachen ................................. 70 Kolumne.................................................. 74

Genuss Kaffee Energie aus der roten Frucht ............... 78 Rezepte ............................................... 80

Wellness & Beauty Anti-Aging: Zu jeder Zeit im besten Alter.................... 90 Vorher-Nachher Pudertöne und Locken voller Sprungkraft.................................... 96

Kultur Portrait Norbert Egdorf: Komische Kunst aus Oldenburg ........... 100 Lese- & Hörtipps Aus der Welt der (Hör-)Bücher .............. 104 Termine Kultur im Oldenburger Land................... 110 Lohner Schmäh..................................... 113 Vorschau / Impressum .......................... 114

Anzeigen Nexxt und Schuh Büssing.................................... 17

Leben Gesundheit Allergien: Wenn das Immunsystem verrücktspielt .......................................... 84 Geburt: Der ganz normale Ausnahmezustand ................................. 87

Laserzentrum Optivison ................................... 51 Neemann Ideen + Farbe .................................. 69 Countryside ...................................................... 77 Oldenburger Gesundbrunnen ........................... 82 Tweed Run ........................................................ 99 Oldenburg kocht! ........................................... 108 Insidertipps: Firmen empfehlen sich............. 107 Titelfoto: Lukas Lehmann


allee

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Szene

Modefrühling

Ob Nude-Look oder Knallfarben: In diesem Frühjahr gilt es, modische Kontraste zu leben! Die Trends der kommenden Saison – ein Überblick. Seite 14

Styling

Vorher-Nachher Welche Farbe steht mir? Was kann ich tragen? Smokey Eyes oder lieber ganz natürlich? Beim Schlossallee Vorher-Nachher Styling konnte sich Naima Hamid einfach mal überraschen lassen – darüber, was alles in ihr steckt! Seite 96

Klassiker Möbel Wenn Designer es schaffen, Gebrauchsgegenstände als Kunst zu kreieren, dann werden diese meist Klassiker – Grundlagen für weitere, modifizierte Möbel. Es gibt viele Hersteller, die ihre Möbel als Klassiker anbieten, doch welche sind es wirklich? Seite 36 Foto: Nicole Bachmann

Wohnen

Badkultur Früher meist nur ein Nebenzimmer, ist das Bad heute zum vollwertigen Wohnraum geworden. Ob großzügige Badewanne oder gar eine Sauna: Bei der Einrichtung einer Wellnessoase in den eigenen vier Wänden hat man zahlreiche Möglichkeiten. Seite 56


Aktuell | Seite 6

Frühlingsgefühle Die Hormone spielen verrückt – es wird Frühling! Sein Licht befreit von Winterdepressionen, sein Duft verspricht Aufbruch, und seine Wärme verbannt Wintermäntel in den Kleiderschrank. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ befand einst schon Herman Hesse. Doch warum eigentlich? Die Phantasie anregen

Immer diese Hormone! Verantwortlich für die Schmetterlinge im Bauch sind wie so häufig die Hormone: Das Sonnenlicht hemmt die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Ein hoher Melatoninspiegel macht müde, drückt auf die Stimmung und kann sogar zu einer Winterdepression führen. Im Frühling, mit zunehmendem Sonnenlicht, wird man wieder aktiver und braucht weniger Schlaf. Indirekt wirkt sich das Licht auch auf die Gute-Laune-Hormone Dopamin und Serotonin aus. Auch wenn diese Theorie heute, in Zeiten von Kunstlicht und spontanen Trips in den Süden, umstritten ist, und manch ein Wissenschaftler der Meinung ist, echte Frühlingsgefühle könnte man höchstens noch bei Eskimos ausmachen, so kann doch wohl niemand bestreiten, dass der Frühling die sprichwörtlichen Lebensgeister weckt und man einfach nur runter vom Sofa und raus in die Natur möchte!

Auch wenn uns das manchmal anders vorkommt: Auf die Sexualhormone hat der Frühling keinen Einfluss. Im Gegenteil – für Kuschelstimmung sorgt eher der Winter. Die Geburtenstatistik belegt das: Die meisten Kinder werden Ende September geboren und damit im Dezember oder Januar gezeugt. Warum Menschen trotzdem so gern im Frühling flirten? Wegen der optischen Reize! Schließlich ist die Zeit von Rollkragenpulli und dicken Mützen passé – da braucht es keine Hormone, um die Phantasie anzuregen!

Geruch von faulendem Laub Die Düfte der ersten Blüten sind verantwortlich für Frühlingsgefühle? Pustekuchen! Stattdessen ist es der moderige Geruch nach Moos und Laub, das in der Sonne fault. Die Duftmoleküle gelangen über die Nase ins limbische System, in dem die Erinnerungen gespeichert sind. So wissen die Menschen schon lange, bevor Maiglöckchen, Krokusse, Narzissen und Tulpen ihren Duft verströmen, dass es Frühling wird. Die Natur erneuert sich, und auch der Mensch empfindet Aufbruchstimmung.


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Die Tulpe Dunkel war alles und Nacht. In der Erde tief die Zwiebel schlief, die braune. Was ist das für ein Gemunkel, was ist das für ein Geraune?, dachte die Zwiebel, plötzlich erwacht. Was singen die Vögel da droben und jauchzen und toben? Von Neugier gepackt, hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht und um sich geblickt mit einem hübschen Tulpengesicht. Da hat ihr der Frühling entgegengelacht. Josef Guggenmoos

Euphorische Tierwelt Nicht nur Menschen reagieren auf die Jahreszeiten: Ob Katzen, Pferde oder Hunde, kaum wärmt die Sonne das Fell, werden sie munter! Sogar Reptilien in Terrarien reagieren auf den Frühlingsbeginn, und das, obwohl sich bei ihnen die Temperatur nicht verändert – ausschlaggebend sind vielmehr die Hochdruckgebiete, die sie in Wallung bringen. Besonders die Männchen werden munter und machen sich auf Weibchensuche. Auch Amphibien, wie etwa Frösche, beginnen sofort mit der Paarung, wenn draußen kein Nachtfrost mehr herrscht. Bei den Säugetieren kündigt meist der Fellwechsel die warme Jahreszeit an, Hund, Pferd und Katze werden aktiver und läufig, rossig und rollig – einfach paarungsbereit. Und das ist auch gut so, steigt doch bei warmen Temperaturen die Überlebenschance der Neugeborenen.


Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 8

Nachobenoffen – die Dritte!

Historische Fahrzeuge beim Concours d´Elegance

Nach oben offen – der Name der Veranstaltung ist Programm: Am 2. Juni Jahr findet das Festival auf dem Festgelände der Freilichtbühne Wiesmoor einmal mehr unter freiem Himmel statt. Und auch die Qualität des Bühnenprogramms orientiert sich „nach oben“. So sind die diesjährigen Promis echte Hochkaräter: Neben den TatortKommissaren Dietmar Bär und Eva Mattes gehören auch Uwe Ochsenknecht & Band zu den auftretenden Künstlern. Den Rahmen bildet eine kulinarische Pagodenstadt, in der verschiedene regionale Anbieter während der Bühnenpausen etwas für jeden Appetit und Durst bereithalten. Auch Tatort-Kommissar Dietmar Bär ist Signier­ z eiten und GeGast beim diesjährigen Festival. spräche mit den Künstlern auf dem roten Teppich gehören mit dazu. Nähere Informationen unter: www.nach­o benoffen.de

Am Freitag, 11. Mai, startet der 6. Oldenburger City Grand Prix, bei dem rund 120 Fahrzeuge an den Start gehen und im Cityring ihre Runden drehen. Erstmals wird wieder vom Schlossplatz aus gestartet. Einen Tag später geht es mit der mittlerweile 19. Graf Anton Günther Rallye weiter. Hier gilt es, nach einem gemeinsamen Frühstück auf dem Schlossplatz eine Ausfahrt mit Sonderprüfung ins Ammerland zu meistern. Krönender Abschluss der Veranstaltung bildet in diesem Jahr erstmalig der 1.Concours d´Elegance. In einem Wettbewerb werden hochwertige historische Fahrzeuge mit Blick auf ihren Zustand, Originalität, Schönheit und ihrer Historie bewertet. Zuschauer haben dabei die Gelegenheit, rund 40 historische Fahrzeuge zu betrachten. Durch eine Jazzband und Frühshoppen ist gute Stimmung für alle interessierten Besucher garantiert. Weitere Infos gibt es unter: www.oldenburger-classic-days.de oder unter www.rosier.de


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Auf zur Inselpartie! Mit Sand zwischen den Zehen, Sonne auf der Haut und Wind in den Haaren shoppen – das ist vom 27. April bis 1. Mai täglich von 10 bis 19 Uhr auf der Nordseeinsel Norderney möglich. Die Schloss Gödens Entertainment GmbH, bekannt durch Veranstaltungen wie die Landpartie oder Weihnachten auf Schloss Gödens, hat mit dem Staatsbad Norderney zusammen die 1. Norderneyer Inselpartie ins Leben gerufen. Am Wochenende vor dem 1. Mai präsentieren sich rund 50 Aussteller aus den Bereichen Mode, Garten, Wohnen und Lifestyle auf dem Kurplatz im Herzen der Insel. Der Eintritt ist frei. www.schloss-goedens.de

Oettinger als Kohlmajestät gekürt Philipp Rösler hat abgedankt! Der Wirtschaftsminister gab seinen Titel als Kohlmajestät beim traditionellen, alljährlichen „defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ in der Bundeshauptstadt Mitte Januar an einen anderen Kohl-Monarchen weiter. Als seinen Nachfolger wählte das Kurfürsten-Kollegium der Stadt Oldenburg den EU-Kommissar Günter Oettinger. Beim Grünkohlessen in der niedersächsischen Landesvertretung in Dem Kohl verpflichtet: Gerhard Berlin wurde der 58-Jährige feierlich ernannt. OldenSchwandner und Günter Oettinger. burg vergibt die Auszeichnung bereits seit 1956 an prominente Politiker, um für die Interessen ihrer Stadt zu werben.

Schlossallee Damen-Golfturniere Auch 2012 veranstaltet das regionale Lifestyle Magazin wieder zahlreiche Golfturniere. 15. Mai

Golfclub Münster-­Wilkinghege e.V.

7. August Golfclub Varus e.V.,

29. Mai

Golfclub Emstal e.V., Lingen

Ostercappeln

5. Juni

Oldenburgischer Golfclub e.V.,

14. August Golfclub Tecklenburger Land e.V.

Rastede

21. August Golfclub Münster-Tinnen e.V.

19. Juni

Golfclub Rheine-Mesum e.V.

28. August Golfclub Ahaus e.V.

26. Juni

Golfclub Hatten e.V.

30. August Golfclub Brückhausen e.V.,

3. Juli

Golfclub Gut Brettberg e.V.,

Alverskirchen

Lohne 17. Juli

Golfclub Aldruper Heide, Greven

24. Juli

Golfclub Osnabrück-Dütetal

e.V., Lotte

Anmeldung über die Clubs.

31. Juli

Golfclub Vechta-Welpe e.V.

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Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 10

Finanzkolumne

Gute Aussichten trotz schlechter Schlagzeilen Eigentlich müsste jeder Anleger ängstlich sein. Die ständig wechselnde Nachrichtenlage zu Griechenland und Portugal, die Nachrichten rund um den Konfliktherd USA-Iran und die unsicheren Aussagen zu Wachstum und Finanzierbarkeit von Staatsschulden schaffen Unruhe. Erdrückende Schulden, geringes Wirtschaftswachstum und die Verschärfung von internationalen Krisen lassen die Märkte nicht kalt. Doch es sind die positiven Marktbedingungen, die schwerer wiegen als die belastenden Schlagzeilen der vergangenen Monate!

v.l.n.r.: Alexander Wendeln, Landrat Hans Eveslage, Pater Nosbisch vom Haus Don Bosco, Norbert Stärk (Fa. Artist und Music), Jens Schönherr

Das monetäre Umfeld Anders als 2008 wird die Bankindus­ trie mit einer stabilen Liquidität versorgt, zugleich wird das Zinsniveau auf extrem niedrigem Niveau gehalten. Das wiederum macht die Rentenmärkte teurer und die Aktienmärkte relativ attraktiv. Gute Konjunkturdaten Die deutsche Wirtschaft hält sehr robust stand. China wahrt seine Wirtschaftskraft und wächst weiter. Auch die Arbeitsmarktdaten aus den USA geben ein vorsichtig optimistisches Gesamtbild wieder. Positive Unternehmenszahlen Viele Gesellschaften haben jüngst ihre Ergebnisse für 2011 vorgestellt. Der überwiegende Teil konnte deutlich besser berichten, als die Konsensschätzungen dies vermuten ließen. Investitionsbereitschaft Viele Investoren sind noch unterinvestiert. Das bedeutet, dass in den nächsten Wochen der Markt Unterstützung auch durch neue, zu investierende Gelder finden kann.

Ein Galadinner für den guten Zweck Mit einem Galadinner der Extraklasse überraschte Anfang Februar das Team des Hotel Heidegrund in Petersfeld. Die Geschäftsführer des Hotels, Alexander Wendeln und Jens Schönherr, eröffneten den wundervollen Abend mit Starpianistin Olga

Man täte gut daran, nicht immer nur die „schlechten“ Nachrichten zu interpretieren, die einen oft von Entscheidungen abhalten oder verantwortlich dafür sind, schlechte beziehungsweise gar keine Entscheidungen zu treffen. Die Gegebenheiten sollten vielmehr rational betrachtet und das Handeln daran konsequent ausgerichtet werden. Dann gewinnt man einen Vorsprung, denn nur wenige Investoren handeln so. Die Ineffizienz der Märkte, beispielsweise die Marktpreisbildung (Unter- und Überbewertung von Aktien, Renten, Rohstoffen, etc.), bietet nach wie vor die besten Gelegenheiten, Geld gewinnbringend anzulegen. Die meis­ ten Anleger haben Angst: Sie legen ihr Geld zu viel zu niedrigen Konditionen in Festgeld an, nutzen gleichzeitig nicht oder viel zu wenig die Chancen am Aktienmarkt. Professionelle Vermögensverwalter sind die Heiko Droste, Leiter Vermögensgeeigneten Partner, um dem Kunden verwaltung des Bankhauses W. zu helfen, die persönlich richtige Fortmann & Söhne KG Entscheidung zu treffen.

Scheps. Anschließend erstaunte das Hotelteam ihre

Stehend von links: Landrat Eveslage, Heiner Kanowski (Oldb. Pferdezuchtverband), Pater Nosbisch vom Haus Don Bosco, Jens Schönherr; sitzend: Frau Kanowski, Evelyn Schönherr-Knaak, Carola Fey-Scholz und Erwin Fey (Fa. BTB)

Gäste im festlich gedeckten Restaurant „Calluna“ (z.dt.: Heidekraut) mit romantischem Blumenarrangement, dezentem Lichtdesign und kulinarischen Highlights, wie beispielsweise einer Pralinen-Kreation vom hausgebeizten Lachs auf Drachenfrucht-Carpaccio, Fenchel-Sorbet auf Birnen-Ingwer-Confit. Zum Abschluss überreichte das junge Hotelteam Pater Otto Nosbisch, Direktor des Hauses Don Bosco in Calhorn, eine Geldspende in Höhe von 4.000 Euro, die für weitere Aktivitäten für Kinder und Jugendliche bei Don Bosco genutzt werden kann.

Jens Launert (Manager von Olga Scheps), Olga Scheps, Alexander und Heike Wendeln, Helmut und Elisabeth Jaspers; stehend: Dorit Friedeholt und Paolo Masaracchia (Direktor Hotel Moa Berline)


Aktuell Lückenlatein

LückenLatein Persönlichkeiten der Region vervollständigen den Lückenbrief der Schlossallee. In dieser Ausgabe: Christoph Baak

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Beruf: Werber | Geburtsdatum: 10. Januar 1966 | Geburtsort: Oldenburg | Familienstand: vergeben | Sternzeichen: Steinbock Mit Christoph Baak hat das City-Management Oldenburg (CMO) ab sofort einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der Inhaber der Agentur „Frau Lönne  &  Herr Baak“ wurde Ende des Jahres mit großer Mehrheit zum ersten Vorsitzenden gewählt. Bereits im Sommer hatte Baak die CMO-Aktion der Stadtgärten betreut. Seit 20 Jahren ist er in der Werbebranche tätig. Nach Stationen in Bremen, Aachen, Düsseldorf führte ihn der Weg schließlich zurück in die Residenzstadt.


Aktuell Das Neueste aus der Region | Seite 12

Eröffnung nach Maß Vom Einrichtungshaus zum schicken Hotel: Über 140 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren dabei, als Gislinde Rosenbohm und Kristin Stratmann Ende Januar ihr neues Hotel am Pferdemarkt, Tür an Tür mit dem renommierten Einrichtungshaus, eröffneten. Bei Fingerfood und ansprechender Musik gab es nicht nur Gelegenheit zum Lutz und Kristin Stratmann hielten die Festreden zur Eröffnung. Smalltalk, die Gäste hatten außerdem die Möglichkeit, sich bei einer Führung das Konzept des neuen Hotels erklären zu lassen: Acht Doppelzimmer wurden jeweils von verschiedenen Innenarchitekten des Einrichtungshauses gestaltet, mit dem Ziel, Stil, Schönheit und Gemütlichkeit optimal miteinander zu verbinden.

Erste digitale Werbewand für Oldenburg Die MACO Unternehmensgruppe präsentierte in Zusammenarbeit mit Jordan Mediengestaltung die erste digitale Werbewand für Oldenburg. Mit diesem LED-Display, mit einer Breite von 5,12 und einer Höhe von 2,88 Metern, erhält das „digitale Plakat“ Einzug in Oldenburg. Der Eyecatcher in Kinoqualität wurde an einer hoch frequentierten Einfallsstraße Richtung Innenstadt platziert.

40 Jahre Neumühle Das Restaurant-Café Neumühle feiert seinen 40. Geburtstag und deswegen hat sich Gourmetkoch Dirk Korfhage etwas Besonderes ausgedacht: ein monatlich wechselndes 4-Gänge-Geburtstagsmenü. Seit acht Jahren führt Korfhage das Resteraunt und sein Credo lautet: Verwöhnen, Genießen, Erinnern. Die Gäste sollen sich wohl fühlen und nur das Beste genießen.


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Neuer Vorstand gewählt Die Oldenburgische Museumsgesellschaft (Galerieverein) e.V. hat auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ihren Vorstand neu gewählt. Präsident Gregor Schober, Vizepräsidentin Prof. Dr. Gunilla Budde (Historikerin, Carl von Ossietzky-Universität), Schriftführerin Dr. Stephanie Ritterhoff (Historikerin) und Schatzmeister Steffen Opitz (Leiter Private Banking OLB Gesamtbank) wollen die Museumsgesellschaft zu ihren Ursprüngen zurückführen und sie wieder als Fördervereins des Landesmuseums positionieren. Direktor Prof. Dr. Rainer Stamm bekräftigte in einer prägnanten Rede, dass er sich auf die zukünftige Zusammenarbeit freut.

Vordere Reihe (alter Vorstand): Dr. Gerhard Kircher, Prof. Dr. Melanie Luck von Claparéde, Udo Elerd, Dr. Michael Reinbold. Hintere Reihe (neuer Vorstand): Steffen Opitz, Prof. Dr. Rainer Stamm, Dr. Stephanie Ritterhoff, Gregor Schober (nicht im Bild: Prof. Dr. Gunilla Budde)


Szene Modefrühling | Seite 14

Farbakzente gewünscht!

Rundum bunt

Wer es lieber klassisch mag und doch sommerliche Akzente setzen möchte, ist mit diesem Outfit von Riani gut beraten. Der Blazer in einem edlen Beige-Ton und der Hut als Farbakzent vereinen sich zu einer perfekten Kombination eines klassischen Sommerhighlights. Modehaus Lückendiers in Bad Zwischenahn, Telefon 0441/69058

Ob Gelb, Grün, Rot oder Orange … mit Farben kann man dieses Jahr nicht daneben liegen. Vor allem mit Accessoires wie Gürtel und Portemonnaie kann schlichte Kleidung passend zum Frühling aufgewertet werden. du nord Designermode in Oldenburg, www.du-nord.com

Modefrühling Trends der neuen Saison

Muster in allen Variationen Mit diesem Outfit von Riani ist der perfekte Auftritt sicher. Egal ob gestreift, gepunktet, flächig oder gemixt: Die neue Musterlust ist ein top Trend. Mode Studio Scheper in Lohne, www.mode-studio-scheper.de

Rot ist Trend Bunt, bunter, knallrot … wer modisch sein möchte, der sollte nicht vor intensiven Farben scheuen. Eine weiße Hose kombiniert mit einem roten Pullover ist immer ein Hingucker. Eine gedeckte Jacke lässt die Farben noch stärker wirken. En vue in Rastede, www.en-vue.de

Schlichtweg elegant Die neue Armani Kollektion setzt auf schlichte Eleganz von Kopf bis Fuß. Feine Blazer, die mit kleinen Raffinessen glänzen, führen zum klassischen Look mit dem gewissen etwas. Meybusch Modehaus in Oldenburg, www.meybusch.de


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Frischer Chic In der kommenden Saison darf eines im Kleiderschrank nicht fehlen: Ein Traum aus Weiß – und das für den Alltag. Mit dieser Kombination aus Bolero, Shirt und Hose von Callisti ist man perfekt bekleidet. Designermode Dubiel in Westerholtsfelde, www.designermode-dubiel.de

Pudrige Streifen „Angezogen“ und doch komfortabel unterwegs: Der Smart-Style in pudrigen Nude-Tönen, mit maritimen Ringeln, ist in diesem Frühling ein Must-have im heimischen Kleiderschrank!

Mut zur Farbe In voller Fahrt: Frische Farben mit starker Leuchtkraft beleben die Seele. Sowohl im Couture- als auch im Sportswear-Bereich darf ein Outfit wie etwa von Gaastra by Hartke nicht fehlen. Modehaus Hartke in Steinfeld, www.modehaus-hartke.de

Träume in Blau-Weiß-Rot Ob als Hemd, Strickjacke oder Hose – die Farbkombination Blau-Weiß-Rot ist angesagt. Dabei ist es egal in welcher Form oder welchem Muster, der persönlichen Vorliebe sind keine Grenzen gesetzt. Die Kollektion von Tommy Hilfiger ist bunt und stimmig. Modehaus Werrelmann in Cloppenburg, Telefon 04471/92200


Szene Modefrühling | Seite 16

Material-Mix Back to the seventies: Ein Ziegenvelourmantel mit Spitzentop und Baumwoll­s horts schaffen den perfekten Hippie-Look der siebziger Jahre. Dieses Outfit ist prägend für das Sommerthema „CoolCountry“ von Marc Cain. nexxt Mode in Cloppenburg, www.nexxt-mode.de

Zart wie eine Ballerina Ein schickes und bequemes Zuhause für die Füße ist gerade bei langen Spaziergängen an lauen Sommerabenden wichtig. Die trendigen Ballerinas in zarten Pudertönen aus dem Hause Schuh Büssing sind ein absolutes Mode-Highlight dieser Saison. Schuh Büssing in Cloppenburg, www.schuh-buessing.de

Exklusive Muster Diese Tasche wird Modebewusste, die farbige, auffallende und fröhliche Muster für ihren Look lieben, begeistern. Die Designerin Mary Katrantzou hat exklusiv für Longchamp Modelle zum Thema „Begegnung zwischen Ost und West“ entworfen, die Ansichten inspiriert von Orient und Okzident zeigen. Holert Lederwaren in Oldenburg, www.leder-holert.de

Wetterfest Wer für die letzten Frühjahrsschauer gewappnet sein möchte, der liegt mit diesem Mantel aus der aktuellen Outdoor-Kollektion von Bergans genau richtig. Das frische Weiß mit dem zarten Karo lässt den Träger bei jedem Wetter zeitlos elegant aussehen. Kleine Freiheiten in Vechta, www.kleinefreiheiten.de

Leuchtender Sommer Das Farbthema „Bright Summer“ aus der aktuellen Frühjahr/Sommer Kollektion von Fior Da Liso kombiniert klassische Eleganz mit leuchtend schönen Farben. Floral bedruckte Innenfutter und Ellbogenpatches sind liebevoll ausgewählte Details, die für das gewisse Etwas sorgen. Freuen Sie sich außerdem auf elegante Tuniken und sportliche Polo-Shirts! www.fior-da-liso.com


Anzeige | Seite 17

Modenschau von Nexxt-Mode und Schuh Büssing bricht alle Rekorde D ie f r öh lich s t e n F r ü h j a h r / S o mmer-Tren ds s eit La n gem Riesengroß war das Interesse bei der diesjährigen Modenschau von Nexxt und Schuh Büssing in Cloppenburg. Zu angesagter Musik von DJ Cooper präsentierten die Nexxt-Topmodels die neuesten Mode- und Schuhtrends der Saison. Nach der Modenschau konnten sich die zahlreichen Besucher über die gesehenen Trends austauschen und bei einem Flying Büffet und exklusivem Wein den Abend ausklingen lassen.

Klare Farben dominieren den Frühling. Zum Ein besonderes Highlight waren die einen Pastelltöne wie zartes Gelb oder Humüppigen Macro Flowerprints von Marc mer, zum anderen starke Töne wie DunkelCain, kombiniert mit farbigen Accesblau, Weiß, Rot und Orange. Kleider machen soires wie Taschen, Gürtel, Schmuck Leute – und vor allem die Farben, die Frau oder gar pinken Schuhen. Wie hoch der trägt, beeinflussen ihre Wirkung auf andere. Schuh ist, ist in diesem Sommer egal: Die Inhaber von Nexxt und Schuh Büssing freuen sich Bunte Farben werden miteinander kombiniert, Plateauschuhe sind ebenso gefragt über den gelungenen Abend. etwa die Premium Denim Jeans von dem kaliwie Ballerinas mit Schleifen, Punkten fornischen Trendlabel True Religion in Neonoder Rüschen. Nach dem Prinzip des farben mit Strick von Princess und Marc Cain. Colourblockings wird hier kräftig miteiSommerkleider von Cinque mit einem gewollten Crinkleeffekt, Zie- nander kombiniert, ganz nach dem Motto: Alles ist möglich! Das gennappa oder Tuniken im Animalprint – die nächste Saison macht Schuhhaus Büssing präsentierte Schuhmode der Marken Jette vieles möglich. Bei Luisa Cerano läuten leichte Chiffon-, Tüll- und Joop, Donna Carolina, Högl, Gabor und Paul Green. Baumwollqualitäten den Frühling ein. Auch grafische Kontraste, ein Die gesamte Modenschau ist zu sehen unter: Spiel von Anthrazit, Stone und Sonnengelb, sowie ein Materialmix www.nexxt-mode.de und www.schuh-buessing.de aus Seide und Baumwolle sind ein Thema.

Exklusive Damenmode Direkt gegenüber dem Modehaus Nexxt präsentiert

In der Fußgängerzone der Cloppenburger Innenstadt bietet das Modehaus

Schuh Büssing eine große Auswahl hochwertiger Schuh-

Nexxt exclusive Damenmode von über 20 internationalen Marken an. Außer-

modelle nationaler und internationaler Anbieter.

dem findet man dort ständig neue Trends und angesagte Marken.

Lange Str. 65 | Fußgängerzone Cloppenburg | Tel. 0 44 71 / 913 90 53

Lange Str. 58 | 49661 Cloppenburg | Tel. 0 44 71 / 56 53

info@schuh-buessing.de | www.schuh-buessing.de

Modenschau im Internet unter: www.nexxt-mode.de


Szene Homestory | Seite 18

Andrea Schmitz:

Erfolgreich mit Genuss Stürmisch fällt sie aus, die Begrüßung im Hause Schmitz. Wenn ein Riesenschnauzer wie der schwarze Emil sich so richtig freut, dann braucht das seinen Platz! In Sachen Energie steht seine Besitzerin Andrea Schmitz ihrem Hund in nichts nach: Strahlend nimmt sie uns an der Tür des reetgedeckten Hauses, das am Ende einer langen Einfahrt versteckt hinter einem großen Tor liegt, in Empfang. Seit rund einem halben Jahr wohnt die Geschäftsführerin des Hotels altera gemeinsam mit ihrer Familie in der Oldenburger Innenstadt, und macht hier am liebsten eines: das Leben genießen! Text

Svenja Dierker, Fotos

Lukas Lehmann


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Weiß ist die dominierende Farbe in der Einrichtung im Hause Schmitz.

Moderne Gemütlichkeit „Mediterrane Küche“, „Toskana kulinarisch“ oder „Sizilien genießen“ – dass Genuss im Hause Schmitz das bestimmende Thema ist, zeigen nicht nur die zahlreichen Kochbücher mit Einbänden in allen Farben des Regenbogens. Auf dem großen Esstisch stehen neben einen üppigem Strauß weißer Lilien Pralinen, Schokolade und frischer Orangensaft bereit, in der offenen Küche ist die Hausherrin bereits dabei, die Milch für unseren Kaffee frisch aufzuschäumen. Emils Okay haben wir offensichtlich auch bekommen, der Riesenschnauzer macht es sich zu unseren Füßen gemütlich. Der Einrichtungsstil im offen gehaltenen Wohnraum ist modern, und doch gespickt mit alten Schätzchen, wie dem grünen Sessel im Wohnzimmer. „Der gehörte meiner Oma, ich habe ihn immer schon geliebt“, erzählt Andrea Schmitz, „ich würde ihn ja gerne neu beziehen lassen, aber diese Farbe gibt es nicht mehr. Und irgendwie ist er dann nicht mehr derselbe …“ So wird der Riss auf der Sitzfläche eben so lange in Kauf genommen, bis sich eine Lösung findet. „Es muss nicht immer von Anfang an alles perfekt sein“, findet Andrea Schmitz, die die Einrichtung gemeinsam mit ihrem Mann vorgenommen hat. An den Wänden hängen bunte, großformatige Werke eines Oldenburger Künstlers, ansonsten ist die dominierende Farbe Weiß. „Durch das Reetdach hat das Haus ein so gemüt-

liches Flair, dass wir in der Inneneinrichtung bewusst auf Modernität gesetzt haben, damit es nicht altbacken wirkt“, erklärt Andrea Schmitz.

Zufällige Begegnungen Seit acht Jahren betreibt sie zusammen mit ihrem Mann Michael das Vier-Sterne-Hotel altera am Herbartgang, Anfang März hat sie offiziell die operative Verantwortung für den gesamten Hotelbereich übernommen. „Mein Mann und ich sind ein super Team, aber jetzt haben wir uns überlegt, wie wir uns noch besser aufteilen können“, so die gelernte Hotelfachfrau, die seit dem Teenager-Alter immer nur ein Ziel hatte: Ein Hotel zu führen, bei dem das Thema Genuss an erster Stelle steht. „Mit 16 bin ich in Straßburg in einem Hotel Garni gewesen, das fand ich so cool, da habe ich mein Herz verloren“, erinnert sich Schmitz, die schon damals am liebsten Nägel mit Köpfen machte: Nach der


Szene Homestory | Seite 20

Gemeinsam zu kochen bedeutet Andrea und Michael Schmitz viel.

Der lange Esstisch bildet den Mittelpunkt im Familienalltag, er ist bei den möglichst allabendlichen Familienessen reich gedeckt.

Ausbildung in Düsseldorf arbeitete sie in der Schweiz, in Münster und in Soest, ehe sie in ihren Geburtsort Stadthagen zurückkehrte und im dortigen Hotel „La Tannerie“ 1995 zunächst die Geschäftsführung übernahm und es später als Inhaberin führte. Der Zufall war es, der sie mit ihrem Mann zusammenbrachte: „Michael war mein dritter Hotelgast, nachdem ich mich selbstständig gemacht hatte“, so Andrea Schmitz und lacht, „wir haben uns ein halbes Jahr lang ordentlich gesiezt!“ Das sollte sich bald ändern: Der Kölner Qualitätsmanager einer Logistik-Firma war so begeistert von Hotel und Inhaberin, dass er kurzerhand seinen Job kündigte und neben einer freiberuflichen Beratertätigkeit ins Hotelgeschehen einstieg.

Wo liegt eigentlich Oldenburg? Der Gedanke an ein gemeinsames Projekt lag so nah, dass die Anzeige in der „Welt am Sonntag“ gerade recht kam: Betreiberpaar für ein Hotel in Oldenburg gesucht, hieß es da. Obwohl die beiden noch „nicht mal wussten, wo Oldenburg ist“, war die Neugierde geweckt: Nach einigen Gesprächen mit der Investorin und dem Architekten stand fest, „das wollen wir machen!“ „Wir waren von Oldenburg total begeistert, von Anfang an. Es ist einfach eine Hammerstadt, der Schlag Menschen, die Lebensart – hier wollten wir hin!“, so Andrea Schmitz, die ihr Hotel in Stadthagen allerdings nicht so einfach aufgeben wollte. So hieß es zunächst: Pendeln, und die Auf-

gaben gut aufteilen, die der Aufbau eines neuen Hotels und die zusätzliche Führung eines renommierten Hauses so mit sich bringen. Vor zwei Jahren endlich haben die beiden ihren Lebensmittelpunkt nach Oldenburg verlegt, genaugenommen in einen Neubau in Etzhorn. Etwas überraschend ist es da schon, dass wir die Familie heute in einem zentral gelegenen, reetgedeckten Altbau besuchen: „Das hat sich so ergeben“, kommentiert Andrea Schmitz trocken, „es hatte sich wohl herumgesprochen, dass wir irgendwann in der Innenstadt wohnen möchten, und nun sind wir eben hier – und es ist großartig!“ Das Hotel in Stadthagen hat Schmitz im September 2011 verkauft, so dass jetzt neue Kapazitäten für das altera frei geworden sind. „Mein Mann hat total Lust auf das Thema Wein und möchte endlich die altera-Weinschule starten. Ich kümmere mich neben dem Catering ab sofort noch mehr um den laufenden Hotelbetrieb.“

„Save Water, drink Champagne“ Dass Michael Schmitz Experte in Sachen guten Weins ist, glauben wir seiner Frau auf Anhieb. „Wir lieben es einfach, zu genießen! Eigentlich dreht sich bei uns alles ums Essen und Trinken, beruflich und privat.“ So wird die offene Küche, die zweifelsohne den Lebensmittelpunkt der Familie darstellt, vom großen Esstisch durch ein Regal getrennt, in dem, wohl temperiert, zahlreiche Flaschen lagern. „Save Water, drink Champagne“ lautet die Aufschrift


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Seit März hat Andrea Schmitz die operative Verantwortung für den Hotelbereich. Viel Arbeit, die sie häufig auch von Zuhause aus erledigt.

des kleinen Holzschildes, das am Griff des Schränkchens hängt. „Das haben wir mal geschenkt bekommen, das darf man nicht so ernst nehmen“, kommentiert Andrea Schmitz den provokanten Spruch. „Aber Genießen ist eben etwas so Schönes, da kann man das doch ruhig mal so sagen!“ Diese Lebenseinstellung hört bei den Ge-

tränken natürlich nicht auf: „Mein Mann und ich kochen auch viel zusammen“, so Schmitz, und ergänzt mit ihrem typischen, breiten Lächeln: „Na ja, eigentlich kocht mein Mann, und ich konzentriere mich aufs Essen!“ Tägliches Ritual ist es, mit der ganzen Familie am Esstisch zusammenzukommen, mit Tochter Philine (13) und Sohn

Felipe (15), und gemeinsam Abendbrot zu essen.

Training für den Marathon Wer so gerne genießt wie Andrea Schmitz, der braucht einen guten sportlichen Ausgleich, um fit zu bleiben. Gerade kommt sie aus dem Skiurlaub wieder, mit einer Freun-


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din war sie ein paar Tage in Österreich. Im Alltag hält sie sich ganz zur Freude von Hund Emil mit Laufen fit, sogar an Marathons in Berlin und Paris hat sie schon teilgenommen. Bald schon trainiert sie gemeinsam mit ihrem Team aus dem altera: „Wir wollen im nächsten Jahr den Marathon in Oldenburg laufen“, erklärt sie. „Ab Mai trainieren wir regelmäßig zusammen, jeder kann mitmachen, die ganze Aktion wird von einem Personaltrainer begleitet, so dass jeder individuell gefördert wird“, freut sich Schmitz auf die neue Herausforderung. An den Wochenenden zieht es sie gemeinsam mit ihrer ganzen Familie raus auf den Rasteder Golfplatz. „Golf ist der Sport, der uns als Familie verbindet – es ist einfach schön, sonntags ganz in Ruhe zusammen auf dem Platz zu stehen.“ Denn, soviel Energie Andrea Schmitz auch ausstrahlt, sie hat längst auch die ruhigeren Töne für

sich entdeckt. „Wenn ich jetzt sage, dass ich auf Luxus gut verzichten kann, dann würde mein Mann zwar lachen – aber ich mag es eben auch gerne natürlich und rustikal“, sagt die Unternehmerin. So hört sie beim Laufen lieber Vogelgezwitscher als iPod-Musik, und kein Sommerabend kann so kalt sein, dass sie ihn nicht draußen auf der Terrasse verbringt, mit Blick auf den großen Garten, ein Glas Wein in der Hand oder gar eine Zigarre – ja, das ist auch Genuss!

„Wir wollen im nächsten Jahr den Marathon in Oldenburg laufen“

Beim Laufen mit Emil kann die Unternehmerin den Alltagsstress hinter sich lassen.

Club-Urlaub statt Toskana-Domizil Familie, Essen & Trinken, Sport – was fehlt da noch zu einem rundum genussvollen Leben? Das Reisen natürlich. „Wir reisen leidenschaftlich gern“, erzählt Andrea Schmitz, lediglich was die Ziele angeht müssen aktuell noch ein paar Kompromisse eingegangen werden. „Mein Mann und ich


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Reisen gehört zu den Leidenschaften von Andrea Schmitz.

würden natürlich am liebsten ein kleines Domizil in der Toskana mieten oder nach Vietnam reisen, und die Kultur dort entdecken.“ Stattdessen haben sie dieses Jahr zwei Wochen Sommerurlaub im Club in Spanien gebucht. „Mit zwei Kindern entscheidet man sich besser für die sichere Bank“, so Andrea Schmitz entschieden, „da haben beide Kinder genau das, was sie brauchen!“ Ein paar Tage Kultur dürfen es in diesem Jahr trotzdem noch sein, erzählt sie und holt einen Bildband über Paris hervor. „Da wollen wir auf jeden Fall noch einmal hin, es ist einfach so wunderschön dort!“ Keine Frage, dass auch auf den Reisen der Familie Schmitz das Thema Genuss immer im Mittelpunkt steht: „Unser schönster Urlaub war der in einer Finca auf Mallorca – wir hatten nur einen Pool und einen Grill. Die Kinder sind am ersten Tag ins Wasser gesprungen und wir haben sie nach drei Wochen völlig verschrumpelt wieder herausgezogen, mein Mann und ich haben eigentlich nur gekocht und gegessen.“ Wenn das nicht perfekt ist – was dann?!


Szene Portrait | Seite 24

Entschleunigung zwischen Himmel und Erde Der Weg führt durch eine Allee mit Kopfsteinpflaster. Hinter einem alten, weitläufigen Gehöft öffnet sich eine Lichtung mit Buchen und Eichen, die ihre Kronen in den blauen Himmel strecken. Dazwischen stehen – bizarr, fast futuristisch – vier 40 Quadratmeter große, eingeschossige Holzhäuser auf Stelzen, mit dicken Stahlseilen in den Bäumen verankert: das Baumhaushotel „Resort Baumgeflüster“ in Bad Zwischenahn.

Text

Anke Brockmeyer, Fotos

Philipp Herrnberger


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Modernes Design trifft Gemütlichkeit: Für die Inneneinrichtung zeichnet Interior-Designer Helmut Diez verantwortlich.

Wie Rotkäppchen, nur ohne Wolf Wer unter diesem Namen spartanische Blockhütten im rustikalen Schwarzwaldstil erwartet, wird überrascht sein. Die Baumhäuser sind tatsächlich vollständig aus Holz gebaut, dennoch lassen sie keine Wünsche offen. Wohlige Wärme und der Duft von frischem Lärchenholz umfängt den Gast, der das Walddomizil über die Außentreppe und die einladende Veranda betritt. Breite Fensterfronten eröffnen den Blick in die Natur, moderne Sofas laden zum Nichtstun ein, vom Bett geht der Blick direkt in die Bäume. Die Designerbäder, deren Kombination von Schiefer und Holz gleichzeitig warm und modern wirkt, bieten sogar Fußbodenheizung. „Viele Paare kommen zu uns, um sich von ihrem hektischen Arbeitsalltag zu erholen, Familien wissen die unmittelbare Nähe zur Natur zu schätzen“, umreißt Inhaberin Insa Otteken die Gruppe ihrer Gäste, die eines vereint: Sie wollen abschalten, Urlaub machen abseits des Mainstreams, und dabei nicht auf einen Hauch von Luxus verzichten. Der beginnt schon mit dem Frühstück. Jeden Morgen versorgt Insa Otteken ihre Gäste mit frisch gebackenem Brot und duftenden Quarkbrötchen, hausgemachten Konfitüren, Kräuterquark und einer Thermoskanne mit Kaffee – alles liebevoll in einem Korb verpackt. „Wie Rotkäppchen, nur ohne Wolf“, scherzt sie. Für die hauseigenen Lebensmittel zeichnet ihre Mutter verantwortlich, die mittlerweile schon ungezählte Anfragen für das Rezept ihrer Marzipanmarmelade hat.

Schnörkellose Architektur Die Idee zu diesem Projekt lieferte vor vier Jahren Insa Ottekens Sohn. Der damals Neunjährige hatte im Fernsehen eine Reportage über Baumhaushotels in den USA gesehen und war Feuer und Flamme – die Mutter


Szene Portrait | Seite 26

Morgens vom Gezwitscher der Vögel und dem Rauschen der Bäume geweckt zu werden – das ist Entspannung pur.

ebenso. In dem Bremer Architekten Andreas Wenning, der sich mit seinem Büro „baumraum“ auf ungewöhnliche Wohnkonzepte in schwindelnden Höhen spezialisiert hat, fand Insa Otteken einen begeisterten Mitstreiter, in der Lichtung mit altem, aber gesundem Baumbestand den perfekten Ort für ihr Baumgeflüster. Nach und nach gewann die Planung an Kontur. „Es stand schnell fest, dass wir ökologisch bauen wollten, mit natürlichen Dämmstoffen und in Massivholzbauweise, ohne Folien, Kleber und Ähnliches.“ Und auch das äußere Erscheinungsbild bedurfte keiner langen Diskussion – für die klaren, schnörkellosen und funktionalen Linien stand die Bauhaus-Architektur Pate. „Alles sollte leicht und gefällig sein, im Stil von Le Corbusier.“

Warmherzig und wie verzaubert „Es gab zuvor noch kein Baumhaus-Hotel auf so hochwertigem Niveau. Deshalb waren wir gespannt, welche Zielgruppe wir an-

Moderne Sofas laden zum Nichtstun mitten in den Wipfeln ein.

Insa Otteken hat nicht nur uns zum Frühstück eingeladen; sie versorgt auch ihre Gäste mit frischen Brötchen, Kaffee und mehr.

sprechen würden“, erzählt Insa Otteken. Nach den Erfahrungen der ersten Monate scheint es so, als ziehe das Konzept tatsächlich alle Generationen in seinen Bann: „Vom Dreijährigen bis zum 80-jährigen Gast waren alle begeistert.“ Schon am Eröffnungswochenende waren die Baumhäuser ausgebucht, das Gästebuch – sowohl real als auch im Internet – zeigt, dass viele Menschen das ungewöhnliche Domizil zu schätzen wissen. „Es sind ganz besondere Urlauber, die hierher kommen“, so Insa Ottekens Erfahrung. „Es scheint, als spräche dieses Konzept einen bestimmten Menschenschlag an.“ Warmherzig, begeistert und wie verzaubert wirken die Gästebuch-Einträge. Gedichte, selbst komponierte Lieder, liebevolle Zeichnungen machen deutlich: Der ungewöhnliche Ort setzt Kreativität und Muße frei. „Die


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Futuristisch und spannend muten die Baumhäuser an, die auf einer Lichtung direkt am Waldrand stehen.

Baumhaus mit Fußbodenheizung? Gibt´s tatsächlich. Klein, aber fein präsentieren sich die Bäder in jedem der Häuser. Schiefer und Holz geben eine besondere Note.

Kinder maulen vielleicht kurz, dass es keinen Fernseher gibt. Aber dann fangen sie an, zwischen den Bäumen Verstecken zu spielen, laufen durch den Wald, entdecken ganz neue Dinge – und sind abends viel zu müde zum Fernsehen.“ Ein Gast hatte das „Baumgeflüster“ sogar eigens gebucht, um in dieser Idylle seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Ob sie Ja gesagt hat? Was für eine Frage!

Von Apfelernte bis Teezeremonie Mit ihrem Baumhaus-Hotel kehrt Insa Otteken zurück zu den Wurzeln ihres Berufslebens: Im Romantikhotel Jagdhaus Eiden hatte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert, ehe sie in Hamburg Betriebswirtschaft studiert und viele Jahre in einer renommierten Werbeagentur in Oldenburg gearbeitet hat. „Hier kann ich alle Bereiche, die ich gelernt habe, wunderbar miteinander verbinden“, sagt sie. Gleichzeitig lässt das Projekt noch viel Spielraum – perfekt für eine optimistische und ener-


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Die Kombination von Edelstahl und hellem Holz sorgt für Leichtigkeit, Insa Otteken sorgt für Frühstück: Jeden Morgen beschert sie ihren Gästen ein hausgemachtes Frühstück, das im Sommer direkt unter dem Blätterdach auf der Terrasse genossen werden kann.

giegeladene Frau wie Insa Otteken. Kaum läuft das Hotel, plant sie weiter: Eine Grill-Kota soll auf dem Gelände entstehen, eine Spielscheune für die Kinder, ein separates Gebäude für Tagungen oder zum gemütlichen Beisammensein der Hotelgäste. Und auch die Natur kommt selbstverständlich nicht zu kurz: Auf einer angrenzenden Fläche sind junge Apfelbäume angepflanzt, hier dürfen die Gäste im Herbst selbst ernten. „Das gesamte Areal birgt unheimlich viel Potenzial“, schwärmt sie. Gleichzeitig bindet sie Angebote der Region mit ein: Die Gäste können eine ostfriesische Teezeremonie mitmachen, Wohlfühl-Massagen buchen, ein Keramik-Seminar be-

suchen oder per Leihfahrrad die Umgebung erkunden.

„Nichts“ statt „abarbeiten“ Nach dem ersten Herbst und Winter sind die Häuser in jedem Sinne sturmerprobt. „Natürlich hatte ein Gutachter zuvor die Bäume und die gesamte Fläche überprüft und gutgeheißen. Und die Lichtung liegt tatsächlich wunderbar geschützt.“ Nun werden vermutlich noch viele Urlauber die gleiche Erfahrung machen wie Ewa und Philipp Schuhmann, die ins Gästebuch schrieben: „... wir hatten uns so viel während unserer freien Tage vorgenommen – einen ganzen Zettel wollten wir „abarbeiten“ mit den ganzen Dingen, die man bei Ihnen in der Umgebung unternehmen und besichtigen kann. Was haben wir gemacht? Nichts, Frau Otteken – gar nichts! Und es war toll!“ www.baumgefluester.de



Szene Interview | Seite 30

Über Stil lässt sich nicht streiten! Manchen Leuten ist Mode wichtig, anderen wiederum ist sie ziemlich egal. Bernhard Roetzel ist sich jedoch sicher: Stil ist keine Frage der Mode, denn gerade zeitlose Klassiker führen zu einem vollendeten Gentleman-Look, mit dem Mann nichts falsch machen kann. Der Verfasser des Buches „Der Gentleman“ beantwortet Fragen rund um den perfekten Gentleman-Look. Interview

Svenja Dierker, Foto

Erill Fritz


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Schlossallee:Trügt der Schein, dass alle Klassiker aus England kommen? Bernhard Roetzel: Nein, die Grundformen wurden tatsächlich alle in England entwickelt. Das, was man heute als den italienischen Stil kennt, ist eigentlich nur eine Variation der britischen Klassiker. Natürlich gibt es in Europa eine gemeinsame Historie, aber die bis heute gültigen Basisteile haben sich auf der Insel vollendet. England hatte als Kolonialmacht alle Materialien in seinem Reich verfügbar: Seide aus Indien, Wolle aus Australien und Schottland oder Merinowolle aus Neuseeland. Dank der Spinnereiindustrie waren außerdem die technischen Möglichkeiten vorhanden. Dazu kam, dass England die tonangebende Weltmacht war, so wie die heutigen USA – was in England Mode war, wurde in vielen anderen Ländern der Welt auch Mode.

Gibt es fünf Stücke, die jeder Mann und jede Frau in ihrem Schrank haben sollten? Jeder Mann sollte einen dunklen Anzug besitzen, ein Sportsakko, einen Blazer, eine Krawatte und einen guten Mantel. Männer haben heute die Tendenz, sportliche Jacken zu tragen, aber ein Mantel ist einfach ein Ausdruck von Lebenskultur. Und bei den Damen würde ich sagen ein Kostüm, einen Hosenanzug, ein Seidentuch, auch einen klassischen Mantel und die obligatorische weiße Bluse, das sind die fünf, die ich aus dem Stegreif sagen würde.

Was ist Ihrer Meinung nach der größte Mode-GAU? Sind das immer noch die weißen Socken?

„Eigentlich ist der weiße Strumpf zu Unrecht so verpönt.“

Die sind ein klassischer Fehler aus den 80er Jahren! Weiße Frotteesocken mit Slippern! Eigentlich ist der weiße Strumpf jedoch zu Unrecht so verpönt. Wenn ich einen weißen Leinenanzug auf Capri trage und dazu braune Schuhe, dann könnte ich auch weiße Seidenstrümpfe anziehen. Eigentlich entstehen alle Modefehler durch Missverständnisse, dadurch, dass man nicht weiß, was im Moment gefordert ist. Peinlich ist, wenn Sie im Freizeitlook irgendwohin kommen und alle anderen tragen einen Anzug oder ein schönes Kleid. Genauso verhält es sich andersherum: Sie müssen zu einer Geburtstagsfeier, es wird im Garten gegrillt und Sie kommen im Anzug oder Kostüm. Im Zweifel würde ich sagen: lieber overdressed statt underdressed. Ein Outfit kann man immer auflockern, aber legere Kleidung kann nicht großartig aufgewertet werden.

Ist der Begriff Klassiker kulturübergreifend? Sie sprachen gerade schon Italien an. Gibt es Klassiker, die man in allen Kulturen anziehen kann? In der westlichen Welt ja. Doch auch in Asien und selbst in der islamischen Welt wird die Grundidee des Gentleman-Looks immer verstanden, wenn Sie sich im geschäftlichen Bereich bewegen. Interessanterweise sind gerade die Leute in Asien und Japan am fana-


Szene Interview | Seite 32

tischsten, was den traditionellen englischen oder auch italienischen Look angeht. Die Idee des Gentlemans hat sich durch Film und Fernsehen in aller Welt verbreitet.

Wie stehen Sie persönlich zu Mode, zu modischen Veränderungen, zu Trends? Ich persönlich bin sehr unmodisch, denn ich gehe eigentlich nie im klassischen Sinne einkaufen. Ich bin beruflich viel auf Messen unterwegs und kenne daher alle Lieferanten. Meine Anzüge bekomme ich vom Maßschneider. Doch ich beobachte die Mode aus beruflichen Gründen sehr genau und ziehe daraus meine Schlüsse. Ich finde es interessant: Je länger man die Mode betrachtet, desto mehr sieht man, dass sich gewisse Dinge in immer kürzer werdenden Abständen wiederholen.

Also schließen sich Klassiker und Mode nicht unbedingt aus? Nein. Die jungen Leute zwischen 15 und 20 Jahren interpretieren das natürlich ganz anders. Der Nerd-Look ist zum Beispiel eine ganz alte Sache. Wenn die jungen Leute heute ein Sakko tragen, dann sind die viel kürzer geschnitten als noch vor einigen Jahren. Niemand will aussehen wie sein Großvater, sondern eben jung, attraktiv und sexy. Jede Generation hat eine andere Definition von junger und sexy Mode, aber am Ende dreht es sich immer um bestimmte Stoffe und Grundformen. Diese überleben einfach durch die Mode, die sie immer wieder hervorholt.

Ihr Buch heißt „Der Gentleman – Kleider machen Leute“. Macht die richtige Kleidung schon den halben Gentleman? Für den ersten Eindruck ist die Kleidung ganz, ganz wichtig, genauso wie Frisur und Brille. Wenn man sich natürlich schlecht benimmt oder Unsinn redet, dann nützt die ganze Kleidung nichts. In Deutschland gilt noch immer mehr Sein als Schein, was im Prinzip ja auch richtig ist. Aber viele verbauen sich den ersten Eindruck durch unpassende Kleidung, und gerade im beruflichen Feld ist das ein Fehler. Wenn ich heute Abend im Jogginganzug gekommen wäre, wäre es zum Anlass sehr unpassend gewesen und hätte einen seltsamen Eindruck hinterlassen. Man hat bestimmte Erwartungen und bekommt innerhalb von Sekunden ein Bild vom Gegenüber. Man drückt durch Kleidung aus, was man sein will, manchmal auch was man wirklich ist, wo man herkommt und wo man hingehört.

Bei all den stilistischen Vorgaben: Wo bleibt da der eigene Stil? Drück man den dann durch pinke Socken aus? Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es gibt Modemacher, die ich sehr schätze, die sich solche Sachen leisten. Das sind dann aber nur Akzente, ansonsten sind sie perfekt gekleidet. Abgesehen davon wollen wir uns doch immer anpassen, was die Kleidung betrifft. Der Mensch ist ein soziales Wesen – keiner will ein Außenseiter sein!


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Szene Klassiker | Seite 36

Klassi ker: Möbel

Kunst zum Wohlfühlen Klassiker gibt es in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens, von Mode über Autos bis hin zu Wohnaccessoires und Möbeln. Wenn Designer es schaffen, Gebrauchsgegenstände als Kunst zu kreieren, dann werden diese meist Klassiker – Grundlagen für weitere, modifizierte Möbel. Es gibt viele Hersteller, die ihre Möbel als Klassiker anbieten, doch welche Stücke sind es auch wirklich? Text

Jana Schulte, Fotos

Svenja Dierker und siehe Auszeichnung


Foto: Andreas Sütterlin, gesehen bei Walther Schumacher, www.allesfuersbuero.de

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Schaukelstuhl RAR – Sitzkomfort mit Stil Der Schaukelstuhl der Designer Charles und Ray Eames wurde im Jahr 1950 entworfen und erstmals im Rahmen des Wettbewerbs „Low Cost Furniture Design“ des Museum of Modern Art in New York präsentiert. Die organisch geformte Sitzschale aus glasfaserverstärktem Kunststoff wurde später mit verschiedensten Variationen von Untergestellen, wie beispielsweise den Schaukelkufen des RAR, kombiniert und millionenfach produziert. Hersteller: Vitra

Der Lounge Chair – Pure Entspannung Am Anfang stand die Frage: „Warum entwerfen wir nicht eine zeitgemäße Version des alten englischen Clubsessels?“ Mit dieser Idee landeten die Designer Charles und Ray Eames einen Clou: Der bequeme Fernsehsessel ist zu einem der bedeutendsten Möbel des 20. Jahrhunderts geworden, der durch sein zeitloses Design heute wie damals einen frischen Trend setzt. Seit 1956 verbindet der Lounge Chair ultimativen Komfort mit höchster Qualität in Ma-

LC Liege von Le Corbusier

terial und Ausführung. Es gibt eine Neuinterpretation des Lounge Chairs in Zusammenarbeit mit dem Eames Office: Mit Weiß pigmentiertem Nussbaumfurnier, poliertem Aluminium und weissem Leder ist der Klassiker in einer konsequent auf helle Interieurs abgestimmten Version erhältlich. Hersteller: Vitra

LC Liege – Die ganz besondere Chaise-Loungue Die Designer Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, entwarfen diese berühmte Liege im Jahr 1928. Farbe, Form und Material – drei Aspekte, die der Hersteller Cassina gründlich untersucht, um bisher unbekannte Facetten im Werk dieser drei bedeutendsten Vertreter des modernen Rationalismus zu entdecken und deren innovative Kraft in ihrer ganzen Authentizität darzulegen. Aus dieser Serie gibt es auch noch einen Sessel und ein Sofa. Hersteller: Cassina

Das Stahlrahmensofa ist ein weiterer Klassiker von Le Corbusier


Szene Klassiker | Seite 38

Tulip – Der klassische Saarinen-Stuhl Der Designer Eero Saarinen entwarf 1956 neben verschiedensten Gebäuden den berühmten einbeinigen Tulpenstuhl mit breitem, kreisrundem Standfuß. Der Tulip Chair war eine Revolution, er war der erste Stuhl mit nur einem Bein. „Ich wollte mit dem Wirrwarr der Beine aufräumen. Ich wollte aus einem Sessel wieder eine Einheit machen“, so der Künstler. Hersteller: Knoll International

Der Ball Chair – Eine Zukunftsvision Der Kugelsessel wurde von Ero Aarnio auf Grundlage der einfachsten geometrischen Grundform entworfen, der Kugel. Fixiert wurde der Ball nur an einem kleinen Punkt. Er bietet eine Art Raum im Raum. Aarnio selbst: „Wer will, kann sich in das kleine Universum der Kugel zurückziehen und hineinkuscheln, um seine Ruhe zu haben: zum Lesen, zum Meditieren, zum Träumen, zum Musikhören. Oder auch um ungestört stundenlang zu telefonieren. Teenager lieben ihn vor allem deshalb.“ Er verkaufte sich schon in der ersten Woche nach Vorstellung in über 30 Länder und ist eines der wenigen Stücke, die über die Zeit keiner Veränderung unterworfen war. Hersteller: Vitra

Panton-Chair – Gut Ding will Weile haben „Man müsste es doch schaffen, einen Stuhl aus einem Stück Kunststoff zu konzipieren“, das war der Gedanke des Designers als er sich an sein Werk machte. Schon in den 50er Jahren gab es Modelle dieses Mobiliars, doch erst 1967 kam der Panton-Chair auf den Markt. Dieser hinterbeinlose Stuhl hat bedingt durch technische Fortschritte in der Kunststoffverarbeitung mehrere Stationen durchlaufen. Erst Ende der 90er Jahre entstand die letzte autorisierte Version von Verner Panton. Hersteller: Vitra

Maralunga – Kind eines Fehlers Das Sofa des Designers Vico Magistretti stammt aus dem Jahr 1973 und begründete eine neue Ära seinesgleichen. Der Künstler selbst nennt sein Werk „Child of a mistake“, Kind eines Fehlers. Er hat ein Sofa gezeichnet, bei dem die Armlehnen nach außen geklappt waren. Als er den Prototypen sah, konnte er sich nicht damit anfreunden: „Warum machen wir die Armlehnen nicht nach innen?“ Gesagt, getan, und weil es so gut aussah, klappten sie auch die Rückenlehne nach innen. Das erste Sofa mit verstellbaren Elementen war geboren! Hersteller: Cassina


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USM Haller Möbel-Bausystem – Möbelbau mit Klasse

Wagenfeld Tischleuchte – Es leuchtet Kunst

Hersteller: USM, U. Schärer Söhne

Nymphenburg – Hier hängen Jacken gerne Der Garderobenständer von Otto Blümel ist ästhetischer Blickfang eines jeden Flurs. Aus dem Jahr 1908 stammend, ist er ein archetypischer Klassiker. Ob in einer schicken Villa oder einem kleinen Bistro: Der Ständer aus Messing passt in jedes Ambiente. Der Design-Klassiker überdauert seine Zeit und ist bereits über hundert Jahre alt. Hersteller: ClassiCon

Gesehen im Einrichtungshaus Rosenbohm, Oldenburg

Fritz Haller hat das System für sein Büro und seine errichteten Häuser gebraucht. Er konzipierte rationell gestaltete Einzelteile, die zu unterschiedlichen Systemen zusammengesetzt werden können. Im Laufe der Entwicklung mussten Einzelteile immer wieder neu konstruiert werden, damit sie möglichst einheitlich und damit universell wurden. Das Möbel-Bausystem wurde 1962 auf den Markt gebracht und ist weltweit zum Design-Klassiker avanciert. Die Möbel werden mittlerweile mit bunten Fronten in verschiedensten Praxen, Büros oder auch Haushalten genutzt. 1980 wurde das erfolgreiche System in Die Neue Sammlung in München aufgenommen.

Wilhelm Wagenfeld hatte soeben seine Gesellenprüfung im Jahr 1924 bestanden, als er den Auftrag vom Meister der Bauhauswerkstatt in Weimar bekam, er solle eine Lampe aus Metall entwerfen, sie dürfe auch sehr simpel sein. Der damals 24-Jährige wusste nichts mit den Vorgaben anzufangen, als er eines Nachts von der Lampe träumte. Er versuchte, das Geträumte zu Papier zu bringen, allerdings vergebens. Als er schließlich einfach anfing, zu zeichnen, entstand wie von Zauberhand die geträumte Lampe. Hersteller: Tecnolumen

Zapfen – Wenn Artischocken leuchten Der offizielle Name der Lampe des Designers Poul Henningsen lautet „Zapfen“, doch im englischsprachigen Raum nennt man sie „Artichoke“, was die Form noch besser beschreibt. Mit dieser Lampe schaffte es Henningsen, das Leuchtmittel vollständig abzuschirmen und gleichzeitig mit dem Schirm das Licht zu streuen. Ursprünglich wurde die Lampe für ein Restaurant in Kopenhagen gezeichnet. Auch der Preis kann sich für eine Lampe wahrlich sehen lassen: Der Zapfen kostet knapp 7.000 Euro! Hersteller: Louis Poulsen


Gesehen im Einrichtungshaus Rosenbohm, Oldenburg

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Thonet Chair – Sitzen wie auf Luft

Chesterfield Sofa – Fühlen wie ein englischer Lord

Als Designer Mart Stam 1927 seinen bahnbrechenden hinterbeinlosen Stuhl, der aus seinem 1926 durchgeführten Experiment mit Gasleitungsrohren hervorgegangen war, der Öffentlichkeit vorstellte, revolutionierte er damit das moderne Möbeldesign. Stam kam es damals nicht auf den federnden Effekt, sondern vielmehr auf die schnörkellose Form an, die sich perfekt in die modernen Gebäude jener Zeit integrieren ließ. Hersteller: Thonet

Chesterfield Möbel sind nicht nur ein Name, sie sind ein Lebensgefühl. Die Klassiker aus Leder sind schon in der Herstellung eine Kunst für sich: Jeder Nagel an den Rändern des Möbelstücks wird einzeln per Hand eingeklopft. Ein wichtiger Indikator, dass es sich um ein echtes Chesterfield Sofa handelt, ist das Verhältnis Lehne und Rücken, sie haben dieselbe Höhe. Designed wurden sie vom berühmten Architekten Robert Adam, im Auftrag von Philipp Earl von Chesterfield.


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Tipps: Boxspringbetten – ein moderner Klassiker Das Bett Colette von Treca Interieurs steht für über 50 Jahre Erfahrung und Pionierarbeit. Hochwertig handwerklich gefertigte Boxspring-Betten mit höchstem Liegekomfort und elegantem zeitlosem Design avancierten schnell zu modischen Klassikern. Eine Vielzahl von Stoffen, Kopfteilen und Matratzen ermöglicht das individuell angepasste Bett – auf Wunsch auch mit moderner Motortechnik ausgestattet, für noch mehr Komfort. Bettenhaus Uwe Heintzen, Hauptstraße 109, Oldenburg, www.bettenhaus-heintzen.de

Teppich-Highlight bei Ullmann Bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war die Firma Teppich Engelhardt in Mannheim das führende Fachgeschäft in Europa. Die Inhaber, Horst und Eva Engelhardt, sammelten besondere Exemplare aus verschiedenen Regionen der Welt. Diese Stücke blieben den Sammlern und der Öffentlichkeit verschlossen, auch als die Firma Engelhardt aufgegeben wurde. Die Firma Ullmann konnte nun viele besondere Exponate aus dieser Sammlung kaufen, die jetzt veräußert werden. Ab dem 9. März werden sie im Teppichbereich im Einrichtungshaus in Oldenburg verkauft. Der Erlös geht an die Stiftung von Eva und Horst Engelhardt zugunsten hilfsbedürftiger Kinder in Afghanistan und aller Welt. Ullmann Einrichtungen, Heiligengeiststraße 31/32, 26121 Oldenburg, www.ullmann.de


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Die Bockwindmühle aus dem Jahr 1638 ist nur eines der Highlights im Museumsdorf Cloppenburg.

Ein Schatzkästchen voller kleiner Edelsteine Cloppenburg :

Die Schlossallee-Serie „Regional pauschal“, bei der wir einen Kurzurlaub in Städten unserer Region verbringen, führt dieses Mal nach Cloppenburg und Umgebung. Eines kann ich vorwegnehmen: Cloppenburg überrascht mit seiner Vielfalt! Ein Ort, in dem Religion und Familie großgeschrieben werden – nicht umsonst ist Cloppenburg die kinderreichste Stadt Deutschlands. Während meiner Zwei-Tages-Tour wollte ich herausfinden, was die Kreisstadt zu bieten hat. Der erste Tag beginnt ganz relaxed: Nur eine Stadtführung und das Museumsdorf stehen auf dem Programm, das schaffe ich mit Links. Von wegen! Ich sollte ziemlich schnell merken, dass die Stadt nicht mal eben im Vorbeigehen zu besichtigen ist, aber fangen wir am Anfang an ...

Geschichtsträchtige Proteste Der Streifzug durch Cloppenburg beginnt auf dem Marktplatz, der jedoch nicht als solcher zu erkennen ist, es ist lediglich ein riesiger Parkplatz zu sehen. Ich treffe mich mit der Touristenführerin Frau Rosemarie Kneilmann, die mich sofort aufklärt: „Der Marktplatz bietet den Bürgern die Möglichkeit, umsonst parken zu können.“ Für be-

stimmte Events wird dieser dann gesperrt, wobei sich viele Dinge hauptsächlich in der Fußgängerzone abspielen, aber darüber später mehr. Am Marktplatz steht ein riesiges hölzernes Kreuz. Mit diesem Kreuz hat es eine besondere Bewandtnis: Am Ende des Platzes befindet sich die Münsterlandhalle, hier gab es im Jahr 1936 einen Aufstand gegen den Nationalsozialismus, den sogenannten Kreuzkampf. Der Oldenburgische

Text und Fotos

Jana Schulte


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Die Tür zur St. Andreas Kirche bildet die Evangelisten-Symbole ab.

Minister der Kirchen und Schulen, Julius Pauly, erteilte das Verbot, Kreuze, Statuen oder sonstige religiöse Bilder in öffentlichen Gebäuden und damit auch in katholischen Schulen aufzuhängen. Von einem Tag auf den anderen mussten alle Zeichen entfernt werden. Die Cloppenburger wehrten sich – nicht nur verbal. Das Kreuz am Marktplatz erinnert an diese Proteste.

Von drei „Madln“ Rosemarie Kneilmann führt mich weiter zur St. Andreas Kirche, einer Besonderheit der Region. Sie ist im einheitlichen barocken Stil errichtet und wurde 1728 fertiggestellt. Der untere Teil des Turmes besteht schon länger und ist aus Findlingen errichtet. Diese Steine tauchen in ganz Cloppenburg immer wieder auf. Sie wurden nach der Eiszeit in die Gegend geschwemmt. Besonders die Tür der Kirche lenkt die Aufmerksamkeit auf sich: Auf der Tür sind die Symbole der vier Evangelisten abgebildet und die Klinke zeigt, wie Frau Kneilmann erklärt, eine Typologie: Sie ist wie ein Fisch geformt, mit Jonas im Inneren. Eine Geschichte des alten Testaments, die als Vorausdeutung von Christi Tod angesehen wird. In der Wandpfeilerkirche sitzen einige Betende, die sich glücklicherweise nicht von uns stören lassen, so dass meine Fremdenführerin noch den „Spruch der Madl“ erklären kann: Der Hochaltar der Kirche ist von Engeln, Aposteln und Heiligen wie auch von den

Die St. Andreas Kirche besitzt die größte Altarwand der Region.


Region Regional pauschal | Seite 44

In den öffentlichen Gebäuden werden Werke verschiedenster Künstler ausgestellt.

jungfräulichen Märtyrerinnen Barbara und Katharina umrandet. „Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl“, so kann man sich die Attribute der drei Nothelferinnen merken. Sie alle haben ihr Leben für ihren Glauben gelassen.

Moderne Architektur

Rosemarie Kneitmann versteht es, die Menschen mitzureißen.

Der Eberborg-Brunnen: „ich hör‘ nichs, ich seh‘ nichts, ich sag‘ nichts.“

Nächster Punkt: die Cloppenburger Fußgängezone. Sie besteht schon seit 36 Jahren, weshalb es Zeit für eine Renovierung ist, so Kneilmann, während sie auf die Absperrungen deutet. Dahinter: der sagenumwobene Eberborg-Brunnen. Er zeigt eine Bauernschar, die nach einem Diebstahl aus Not zusammenhalten und sich unwissend geben. Einem armen Bauern wurde ein Eber gepfändet und in einer Nacht-und-NebelAktion holte er sich zusammen mit anderen Bauern diesen wieder zurück. Wir schlendern also die Straße entlang, vorbei an den vielen Boutiquen, Geschäften und schönen alten Gebäuden, in denen noch traditionelle Familienbetriebe geführt werden. Eines fällt sofort auf: Es laufen viele Kinder durch die Straßen. „Cloppenburg ist die kinderreichste Stadt Deutschlands“, klärt Kneilmann auf. Unser Gang führt uns zur Burg Cloppenburg oder vielmehr dem, was davon übrig geblieben ist. Leider erinnern nur noch ein paar Steine am Boden an die Burg. Gegenüber liegt das Gebäude vom Amtsgericht aus dem Jahr 1906. Schließlich kommen wir zum Kreishaus, das vor


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Der Künstler Werner Berges prägt die Cloppenburger Kunstkultur.

Das Werk „Dialog“ setzt in der Fußgängerzone einen Kontrast zu den bunten Werbeflächen.

22 Jahren erbaut wurde. Es ist eine architektonische Besonderheit, denn neben der Bürgernähe und den großen Fensterfronten, ist vor allem der Innenbereich genauestens durchdacht: Mausgrau, Altrosa und Weiß, das sind die Farben, die sich durch das ganze Gebäude ziehen. Aber nicht nur das: Alles ist in Quadraten angeordnet, die Fliesen, die Bänke und auch die Türen. Sogar die Verzierungen sind mit Quadraten versehen. Und hier fällt noch etwas auf: Auf den Fluren werden die verschiedensten Kunstwerke ausgestellt. Wer durch Cloppenburgs Stadt und seine öffentlichen Gebäude läuft, begegnet immer wieder kleinen künstlerischen Schmuckstücken.

Die Gnadenkapelle in Bethen beherbergt eine sagenumwobene Pietà.

Das Wunder von Bethen Weiter geht es mit dem Auto zum Wallfahrtsort Bethen. Hier stehen eine Gnadenkapelle, ein Außenaltar und die Wallfahrtskirche, die 1978 von Papst Paul VI. zur „Basilika Minor“ erhoben wurde. Kneilmann erzählt über das „Wunder von Bethen“: Eine Legende besagt, dass Landarbeiter das Marienbild der Kapelle auf der Soeste treibend gefunden haben. Sie wollten es schließlich in die Kapelle eines Adelhauses bringen. Als sie auf dem Weg dorthin durch Bethen kamen, konnten sie die Pferde nicht mehr vorantreiben. Nach langen Bemühungen sahen die Arbeiter dies als ein Zeichen und es wurde an der Stelle, in Bethen, eine Ka-

pelle für die Gnadenstatue gebaut. Die Wahrheit lässt sich wohl eher auf die sogenannten Siechenhäuser zurückführen. In Bethen stand ein solches Haus, das Menschen mit ansteckenden Krankheiten wie etwa Lepra Unterschlupf gewährte. Diese Menschen wurden vom Gottesdienst innerhalb der Stadtmauern ausgeschlossen. Damit die Kranken dennoch beten könnten, so wird es vermutet, wurde die Gnadenkapelle errichtet.

Der Kreuzweg Sehr interessant ist die katholische Akademie, das Kardinal-von-Galen-Haus, in Stapelfeld. Neben dem umfangreichen Angebot


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Der „Kreuzweg“ von Egbert Verbeek hinterlässt einen tiefen Eindruck.

an Schulungen, Weiterbildungen und Fernstudien ist es ein Platz der Kunst, der Kreativität und der Besinnung. Besonders Egbert Verbeek hat mit seiner Arbeit die katholische Akademie zu etwas Besonderem gemacht. Eines der interessantesten Kunstwerke ist der Stapelfelder Kreuzweg, der komprimiert auf drei Stationen die Passions- und Auferstehungsgeschichte zeigt. Die erste Station ist ein Altarblock, der das letzte Abendmahl darstellt. Besonders beeindruckend ist die Skulptur in der Mitte der Kreuzweganlage: Eine menschliche Figur auf einem Kreuz liegend. Der Mensch versucht, sich von dem Kreuz zu stoßen, doch dies ist vergeblich,

Cloppenburger Kinder durften sich auf dem Rathausplatz verewigen.

denn er ist damit unlösbar verbunden. Eine Figur voller Leid und Schmerz, wie tausende Opfer etlicher Kriege, Unterdrückungen und Folter. Das Ende des Weges ist ein Altartisch aus Granitblöcken, die, wie meine Gastführerin erklärt, von KZ-Häftlingen gebrochen wurden. Eine kleine Treppe in die Tiefe und Stufen hinauf zu einer Mauer, die eine große symbolische Lücke für Hoffnung hat, erinnern an Zeilen aus dem Glaubensbekenntnis: „Hinabgestiegen in das Reich der Toten, am dritten Tage auferstanden…“ Sehenswert ist außerdem der Garten der Akademie, der selbst bei tristem Wetter zum Verweilen einlädt.

Wandeln auf alten Pfaden Auf dem Weg zum Museumsdorf Cloppenburg erwarte ich keine großen Überraschungen, denn wie die Menschen vor hunderten von Jahren gelebt haben, kann man sich vorstellen. Ich soll jedoch eines Besseren belehrt werden: Es nieselt und ist kalt, der Boden ist schlammig und die Sonne hält es heute einfach nicht für nötig, sich zu zeigen. Der erste Gedanke: Schade um die Fotos, doch schnell wird klar: Es ist das perfekte Wetter, weil es die richtige Atmosphäre für einen Gang durch die schwere Vergangenheit bildet. Denn eines ist klar: Das Leben damals war kein Zuckerschle-


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Dem Wetter zum Trotz: Auf dem Golfplatz an der Thülsfelder Talsperre gibt es immer begeisterte Spieler.

cken. Ich treffe mich mit Maria Thien an der Information, wo sie mir von dem angebotenen Kinderprogramm erzählt. Es hört sich wirklich gut an, auch als Erwachsener bin ich ziemlich neugierig und würde zum Beispiel „Essen wie damals“ gerne miterleben, doch heute ist eine Führung vorbereitet. Nach einem wärmenden Kaffee geht es auf in die Kälte. Wir laufen durch den Schlamm zum Haakenhof, der aus dem Jahr 1793 aus Cappeln stammt. Es ist ein Hallenhaus, in dem Mensch und Tier noch buchstäblich unter einem Dach geschlafen haben. Eine sogenannte Scherwand, die die Ställe vom Wohnbereich trennte,

gab es noch nicht. Ein Feuer brennt drinnen und es sieht eigentlich ganz gemütlich aus. Monika Malinowski wartet dort, um mir die Besonderheiten zu zeigen und zu erklären. Was als Erstes auffällt: Rauch. Im Haus steht er förmlich und der Geruch setzt sich in meiner Nase fest. Malinowski sagt auch, warum: Es gibt keinen Rauchabzug und das bei einem der reichsten Bauern in Cappeln! Ein Blick in die kleinen Kammern an den Seiten und schon fühle ich mich in eine andere Zeit versetzt. Es ist unvorstellbar, dass wohlhabende Menschen so gelebt haben, heutzutage würde es nicht mal für einen Abenteuerurlaub reichen. Es ist un-

Meditative Stimmung kommt in der winterlichen Thülsfelder Talsperre auf.


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Im Cloppenburger Rathaus wird nicht nur Politik gemacht, es sind dort auch verschiedene Ausstellungen zu bewundern.

heimlich und faszinierend zugleich. Wir verlassen das große Haus und laufen den matschigen Weg zum nächsten Gebäude entlang. Das trübe Wetter fördert die Fantasie. Als Nächstes kommen wir zu einem Heuerhaus, sozusagen dem Mietshaus von damals. Die Arbeiter durften hier gegen 30 Tage Arbeit im Jahr wohnen. Dann kommen wir zur ältesten, gut erhaltenen Fachwerkkirche Deutschlands. Sie stammt aus dem Jahr 1699 und wurde tatsächlich noch bis 1972 genutzt. Sie ist sehr klein, aber gerade das macht ihren Charme aus. Benachbart steht die Schule aus dem Jahr 1751. Hier lernten auf 24 Quadratmetern 50 bis 60 Schüler lesen, rechnen und schreiben, je nachdem, wie viel Geld ihre Eltern aufbringen konnten. Und da beschweren sich die heutigen Schüler über eine defekte Heizung! Am interessantesten finde ich jedoch das Landarbeiterhaus, beziehungsweise die Geschichte des Hauses, in dem es nur einen Raum mit zwei Wandbetten gibt und in dem bis zu sechs Personen lebten. Weder eine Toilette noch fließendes Wasser waren damals vorhanden. Die letzte Bewohnerin starb 1975. Bis dahin wurde das Haus kaum modernisiert, denn die alte Dame weigerte sich bis zum Schluss, ihr Leben zu ändern. Das einzige Zugeständnis: 1930 wurde ein Plumsklo eingebaut.

Nächtigen wie zu Hause Geschafft von den Wanderungen und den vielen Eindrücken fahre ich zum Hotel Schäfers. Es liegt direkt an der Fußgängerzone, die eigentlich noch zum Bummeln einlädt, doch ich möchte nur noch in mein Zimmer. Ich freue mich nun über einen herzlichen Empfang. Dass das Hotel ein Familienbetrieb ist, erkennt man gleich an der heimeligen Atmosphäre. Auch das angren-

„Es muss nicht immer Sommer sein.“ zende Restaurant Margaux sieht sehr einladend aus. Die positive Überraschung hält an, als ich mein Zimmer betrete: Ein heller Raum und ein großes Bett. Genau das, was ich jetzt brauche! Das Badezimmer ist großzügig geschnitten und geschmackvoll eingerichtet. Nach einer erholsamen Nacht folgt erst einmal ein ausgiebiges Frühstück am Buffet. Es fehlt an nichts: Kaffee wird immer wieder aufgefüllt, das Rührei wird eigens frisch für den Gast gemacht und die Lebensgeister werden sanft geweckt.

Cloppenburg entstand aus der gleichnamigen Burgstadt und der Siedlung Krapendorf.

Schatzkästchen mit vielen Edelsteinen Nach dem Frühstück treffe ich mich mit Ilse Heidemann, einer echten Vollblut-Cloppenburgerin! Da sich das Wetter noch nicht gebessert hat, fahren wir mit dem Auto in Richtung Thülsfelder Talsperre. „Eigentlich ist das eine wunderschöne Fahrradtour“, erklärt Heidemann, aber jetzt fahren wir über Landwege vorbei an Feldern und Wäldern, die ich gerne erkundet hätte. Doch auch bei diesem Wetter hat die Natur einen gewissen Charme: Die abgestoppelten Felder bieten mit dem frühen Morgendunst eine malerische Kulisse, die zeigt: Es muss nicht immer Sommer sein! Wir fahren über verschiedene Dörfer, vorbei an Kirchen und fast schon versteckten Kunstwerken. Hier und da halten wir an und bestaunen die Natur. Besonders auffällig sind die vielen Findlinge und Wegekreuze in der Gegend. Diese und Bäume wie Kiefern, Birken, Weiden und Eichen prägen das Landschaftsbild. An der Talsperre-Süd angekommen, zeigt sich eine schöne Weite mit kleinen Fähnchen. Erst bei genauerem Hinsehen entdecke ich, dass es ein Golfplatz ist, und ich muss sagen: Es ist ein Bild für die Götter, dass bei dem diesigen Wetter wirklich hart gesottene Männer Golf spielen. Insgesamt fahren wir die Talsperre an verschiedenen Punkten an. Bei einem


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Im Hotel: Die moderne, aber gemütliche Atmosphäre schafft Behaglichkeit.

schönen Spaziergang durch den Wald entlang der Talsperre kommt meditative Stimmung auf. Es ist wirklich traumhaft, dieses Naturschutzgebiet. Um diese Uhrzeit ist noch keine Menschenseele zu sehen, verschiedenste Vögel sitzen auf der Talsperre und singen uns ein Lied. Allein für diese angenehme Stille lohnt sich das frühe Aufstehen. Als Krönung dieser Idylle erheben sich, gerade als wir gehen wollen, sieben Schwäne in die Luft und gleiten davon. Weiter geht es zum nördlichsten Zipfel der Talsperre. Dort gibt es einen Kletterwald, den ich zu gerne ausprobiert hätte, doch leider ist er noch geschlossen. Die Kletterelemente wie Netzbrücke, Bohlen und Schaukeln sehen nach viel Spaß aus, und wer würde nicht gerne einmal schwingen wie Tarzen? Es gibt einen neuen Seilbahnparcours, der über eine Wasserfläche führt, das hört sich nach Abenteuer an, schade. Auch hier findet sich wieder eine Statue. „Cloppenburg ist ein Schatzkästchen mit vielen kleinen Edelsteinen“, veranschaulicht Heidemann liebevoll die Cloppenburger Kleinteiligkeit. Ich weiß jetzt – sie hat Recht. Wir fahren noch weitere Anlaufstellen ab, und ich fühle mich ein bisschen entführt von der Leidenschaft, mit der Heidemann alles erklärt und mit kleinen Anekdoten, versieht. Wir fahren auch am Cloppenburger Flugplatz vorbei, dort sitzen

Ilse Heidemann zeigt mir die schönsten Ecken der Thülsfelder Talsperre.


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Der Kletterwald besteht aus mehreren Parcours mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Viele Gäste schauen bei einem Kaffee dem Treiben in der Luft zu.

in der Saison viele Gäste und schauen bei einem Kaffee auf der Flugplatzterrasse dem Treiben in der Luft zu oder steigen selber mal als Gast in ein Vereinsflugzeug. Um all die Dinge zu entdecken und die Natur zu genießen, reichen zwei Tage einfach nicht aus. Eines steht damit fest: Ich werde nicht das letzte Mal in der Kreisstadt gewesen sein!

Wissenswertes Museumsdorf Cloppenburg Niedersächsisches Freilichtmuseum, Bethener Straße 6, 49661 Cloppenburg, Telefon: 04471 / 94840 ganzjährig geöffnet: März bis Oktober 9 bis 18 Uhr, November bis Februar 9 bis 16.30 Uhr; aktuelle Ausstellung: Umbruchzeit, die 1960er und 1970er Jahre auf dem Land. Flugplatz des LSV Cloppenburg Werner Baumbach Straße, 49645 Cloppenburg, Telefon: 04471 / 4976 Empfehlungen und Informationen zu besonderen Fahrradrouten gibt es bei der TouristInformation Cloppenburg, Eschstraße 29, 49661 Cloppenburg, Telefon: 04471 / 15256 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr. Stadthalle in Cloppenburg, Mühlenstraße 20-22, 49661 Cloppenburg, Telefon: 04471 / 92280, www.stadthalle-clp.de Kletterwald Nord Am Stau 2, 26169 Thülsfelde, www.kletterwald-nord.de


Anzeige | Seite 51

Mit Linsenimplantaten und Augen-Laser:

Besser sehen ohne Brille Das Leben jeden Augenblick unabhängig von Brille & Co. zu genießen, ist dank moderner Laserverfahren und Linsenimplantaten immer häufiger möglich. Die Brille dient heute als modisches Accessoire, bei dem die Gläser zur Korrektur einer Fehl- oder Altersfehlsichtigkeit in Kauf genommen werden.

Linsenimplantate zur Korrektur der Altersfehlsichtigkeit

eine Optimierung bieten kann“, so Dr. Höhn. Auch wird versucht, der Erwartungshaltung gerade bei Hornhautverkrümmungen und die Altersfehlsichtigder Korrektur der Altersfehlsichtigkeit realistisch zu keit werden an der AugenTagesklinik durch optische begegnen. „Als wir vor drei Jahren mit dem Einsatz Implantate korrigiert, die als Ersatz für die kristalline multifokaler und jetzt torischer multifokaler Kunstlin(augeneigene) Linse eingesetzt werden. Bei den Fachsen begannen, waren wir doch überrascht über das ärzten für Augenheilkunde, Dres. Höhn, gr. Darrelmann hohe Maß an Patientenzufriedenheit. Verschiedene & Partner, wird zudem seit Jahren eine jährlich steialltagsrelevante Tests wie Kontrastsehen und Sehgende Anzahl von Laserbehandlungen an der Hornhaut schärfe wurden für eine Masterarbeit für die Fachdurchgeführt. „Mit dem Excimer-Laser wird gelegenthochschule für Augenoptik in Jena durchgeführt. Die lich ein Fein-Tuning notwendig, wenn mit dem Lin- Die Multifokallinse dient als Patienten konnten für den ganz überwiegenden Anteil senimplantat nicht ganz die vorberechnete Zielgröße Ersatz für die eigene Linse. ihrer alltäglichen Freizeit- und Lesearbeiten auf eine erreicht worden ist“, so Dr. Höhn vom Lasikzentrum Brille gänzlich verzichten“, fasst Dr. Höhn zusammen. Optivison, dem an die AugenTagesklinik assoziierten Augenlaserzen- Eine gute Patientenselektion sei hierbei wichtig. Eine Laserbehandtrum. „Bei uns werden nur solche Verfahrensweisen eingesetzt, die lung gerade bei jüngeren, noch berufstätigen Menschen kann das sich im Spiegel internationaler Kongresse in Europa und den USA im Ergebnis optimieren. Bestimmte Berufsgruppen wie KFZ-Mechaniker, Laufe der Jahre etabliert haben. “ Kabelleger oder Lackierer profitieren sehr davon, jenseits des etwa 45. Lebensjahres auf eine Lesebrille verzichten zu können.

Laserbehandlung mit der Wellenfront

An der AugenTagesklinik wird Wert auf eine sehr ausführliche Voruntersuchung unter Einsatz aller optisch-diagnostischen Möglichkeiten gelegt. Optometristen haben ein drei- bis fünfjähriges Fachhochschulstudium absolviert und sind speziell für diese Aufgaben geschult. Die abschließende Beratung erfolgt individuell durch die Ärzte. „Wir messen beispielsweise bei jedem Klienten die Aberrationen (optischen Verzerrungen) des gesamten Auges und bewerten danach, ob eine sogenannte wellenfrontgeführte Laserbehandlung

Kompetenz durch zertifizierte Fortbildung Auch die Mitarbeiter der AugenTagesklinik unterliegen einer qualifizierten Fortbildung auf nationalen Kongressen. Das Lasikzentrum ist zertifziert nach einem Qualitätsmanagement, welches ständig überprüft wird. Auch so wird der hohe Qualitätsstandard beibehalten. „Nachkorrekturen nach refraktiven Eingriffen lassen sich nicht ganz vermeiden, sind bei uns aber durch ständige Optimierung auf ein Minimum von unter sieben Prozent reduziert worden“, so Dr. Höhn.

Lasikzentrum Optivision Oldenburg ® | Bloherfelderstraße 132a | 26129 Oldenburg | Telefon 0441 / 957 19 93

www.besser-sehen-ohne-brille.de

info


Region Krabbenfischer | Seite 52

Geschmack nach Wind und salzigem Wasser

Krabben aus Fedderwardersiel Was gehört zu einem Besuch an der Nordseeküste immer dazu? Richtig – ein Fischbrötchen! Und das schmeckt noch mal so gut, wenn es sich bei dem Belag statt gewöhnlichen Räucherlachses um echte Nordseekrabben handelt. Wer denkt in diesem Moment schon daran, dass die kleinen Tierchen in der Regel eine Reise durch halb Europa hinter sich haben, ehe man sie genau da wieder genießt, wo sie gefangen wurden, im niedersächsischen Wattenmeer? Dennis Westphal tut genau das. Er ist Geschäftsführer der Butjadinger Fischereigenossenschaft und hat sich zum Ziel gesetzt, durch eine maschinelle Schälung direkt an der Küste die Krabben wieder zu dem zu machen, was sie eigentlich sind: ein wahrhaft regionales Spitzenprodukt! Text

Kleine Traditionsbetriebe Fedderwardersiel – norddeutscher kann ein Name eigentlich nicht klingen. Hinter der Adresse „Am Hafen 1“ in der kleinen Ortschaft in der Wesermarsch verbirgt sich die Butjadinger Fischereigenossenschaft, deren Fischer sich seit 1931 aus Tradition der Krabbenfischerei verschrieben haben. Im Wattenmeer der Außenweser werfen sie in 20 bis 30 Metern Tiefe ihre Schleppnetze aus, und kommen, von Möwen begleitet, im Sommer mit bis zu eineinhalb Tonnen Krabben pro Schicht wieder

Svenja Dierker, Fotos

Stephan Wefer, Svenja Dierker

zurück. Eine Schicht, das sind zehn bis zwölf Stunden harte körperliche Arbeit, lediglich umgeben von Wind und Salzwasser. Es gehört schon eine ganze Menge Leidenschaft und Traditionsbewusstsein dazu, sich diesen widrigen Bedingungen ein Leben lang auszusetzen, immer im Rhythmus der Gezeiten. „Unsere Fischer führen fast alle kleine Familienbetriebe, die seit Jahr und Tag von der Krabbenfischerei leben“, erklärt Dennis Westphal und lässt seinen Blick über die bunten Kutter im Fed-


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derwardersieler Hafen schweifen. Er ist der Geschäftsführer der Genossenschaft, für die eine Flotte von acht Krabbenkuttern von März bis November nahezu täglich raus aufs Meer fährt.

Von „Seebären-Romantik“ keine Spur Waren Krabben früher hauptsächlich Viehfutter, gelten sie heute als Delikatesse. Typisch norddeutsch sind sie, wie kaum ein anderes Lebensmittel der Region, außer vielleicht Labskaus und Jever Pilsener. „Die Krabbenkutter gehören zur Küste einfach dazu, die habe ich schon als Kind geliebt“, so Westphal. Keine Frage, beim Genießen eines Krabbenbrötchens an der Nordsee-Gischt hat man gern das romantische Bild vor Augen, wie bärtige Seebären mit ihren Holzkuttern namens „Anita“ oder „Seestern“ über die Wellen schippern, begleitet nur vom Rauschen des Meeres und den Schreien der Möwen. Nach Rückkehr von See bringen sie ihren Fang zur Hausfrau an den Küchentisch, die, mit Kopftuch und Schürze bekleidet, die Krabben pult, während sich der tapfere Fischer eine Prise Schnupftabak genehmigt. Ist es nicht so? Ganz und gar nicht! „Geschätzte 98 Prozent aller Nordseekrabben, die im Handel erhältlich sind, wurden in Marokko oder Polen gepult“, nimmt Westphal jegliche Illusionen. „Ist das nicht absurd? Die Krabbe wird dort gegessen, wo sie gefangen wird, und legt trotzdem in der Zeit dazwischen zehntausende Kilometer zurück!“ Von Frische kann da keine Rede mehr sein: „Angeblich dauert die Logistik nicht länger als eine Woche“, erklärt Westphal und lässt keinen Zweifel daran, dass er diese Rechnung arg in Frage stellt. Die Erklärung für den langen Weg der Nordseekrabbe findet man wie so häufig schlicht und einfach beim Preis:

„Geschätzte 98 Prozent aller Nordseekrabben wurden in Marokko oder Polen gepult.“


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„Eine Pulerin in Marokko verdient einen Euro am Tag, unsere Angestellten bekommen das Neunfache – in der Stunde!“

Wege aus der Krabben-Krise Die Nordseekrabbe wieder zur dem zu machen, was sie einst war, diesen Plan hat sich Dennis Westphal auf die Fahnen geschrieben. Vor rund einem Jahr gründete die Butjadinger Fischereigenossenschaft zusammen mit einem Investor das Schälzentrum Nordwest in Cuxhaven, in dem heute sechs Maschinen stehen, mit denen die Krabben halbautomatisch geschält werden können. Menschliche Arbeitskraft wird dadurch zwar nicht überflüssig, aber durch die Maschinen so effizient unterstützt, dass die maschinengeschälte Krabbe wettbewerbsfähig ist. Hier landen nun die Krabben aus Fedderwardersiel, außerdem löschen Cuxhavener Kutter und große Fangschiffe hier ihre Ladung. „Die Krabben nach Marokko zu fahren, ist immer noch deutlich günstiger“, so Westphal, der diesen Weg mit einem Teil seiner Ware aus wirtschaftlichen Gründen auch nach wie vor geht, wenn auch widerwillig. „Der Preiskampf ist einfach immens, vor allem bei den Discountern. Jeder möchte Krabben anbieten, aber keiner möchte sie als die Delikatesse sehen, die sie eigentlich ist, und den entsprechenden Preis dafür zahlen.“ Im Dennis Westphal ist Geschäftsführer der Butjadinger Fischereigenossenletzten Jahr fiel dieser, trotz Quote und Wochenendschaft. fangverbot, für ein Kilo Krabben in Schale im Einkauf auf unter 1,30 Euro, „dafür kann von unseren Fischern keiner auch nur den Tank seines Kutters füllen“, so Westphal. Bestimmt wird der Kurs von zwei Großunternehmen in den Niederlanden. „Wir diskutieren aktuell darüber, eine Erzeugergemeinschaft in Deutschland zu gründen, um dem etwas entgegensetzen zu können“, so Westphal, „aber es ist gar nicht so leicht, alle Fischer unter einen Hut zu bekommen – spätestens wenn die Flut kommt wollen die nur noch raus und ihren Ertrag sichern!“ Bei drei Euro muss der Preis mindestens liegen, damit die Krabbenfischerei in Deutschland eine Zukunft hat.


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Vom Nordseewasser bis in den Verkaufstresen dauert es in Fedderwardersiel nicht länger als 48 Stunden: Die Krabben werden mit Schleppnetzen gefangen und direkt auf dem Kutter getrommelt, nach Größe vorsortiert, gekocht und auf null Grad heruntergekühlt, bis sie schließlich, am Ende einer Tour, im Hafen ankommen. Von hier aus geht’s per LKW ins Schälzentrum nach Cuxhaven, wo sechs Maschinen die mühsame Arbeit des Krabbenpulens erledigen. Die Qualitätskontrolle erfolgt von Hand. Noch am selben Tag wird das Krabbenfleisch zurück nach Fedderwardersiel in den Fischladen gebracht, und natürlich an alle anderen Händler der Region, die sich dazu entschieden haben, auf das regionale Premiumprodukt zu setzen.

Mit Kopf und noch mehr Herz Das Premiumprodukt von Dennis Westphal, die maschinengeschälte Nordseekrabbe, ist teurer. Deutlich sogar. Sie steht für den neuen Weg, den der Unternehmer einschlagen möchte. „Vor allem die Fischhändler müssen umdenken“, erklärt Westphal, der davon überzeugt ist, dass in Zeiten des Hypes rund um die bewusste Ernährung seinem Produkt die Zukunft gehört. „Und das tun sie nur, wenn die Verbraucher sie immer wieder damit nerven, dass sie frisches Krabbenfleisch kaufen möchten und keines, das um die halbe Welt gereist ist!“ Erst waren es 500 Kilogramm pro Woche, die die Cuxhavener Hallen verließen, heute ist es eine Tonne, „bei zwei Tonnen bin ich ein glücklicher Mensch“, so Westphal, dem man ansieht, dass er „mit Kopf und noch mehr Herz“ bei der Sache ist. So gibt er für Krabben aus Fedderwardersiel das Versprechen, dass es nicht länger als 48 Stunden dauert, bis sie vom salzigen Nordseewasser in den Auslagen der Fischhändler landen. Ein Unterschied, den man schmeckt: Statt wässrigen Konservierungsmittels heißt es hier puren Krabbengeschmack genießen! In der gehobenen Gastronomie hat man das erkannt, Sterneköche wie Steffen Marquardt oder Wolfgang Müller sind längst im Zeichen der maschinengeschälten Krabbe unterwegs. Und Dennis Westphal wird nicht aufgeben, noch viel weitere Kreise von „seiner“ Krabbe zu überzeugen!

Wissenswertes In der Region gepulte Krabben gibt’s direkt in Fedderwardersiel oder in der Filiale in Oldenburg, Bremer Heerstraße 141, 26135 Oldenburg-Osternburg. Wer lieber von Hand pulen möchte, findet auf der Homepage der Butjadinger Fischereigenossenschaft eine ausführliche Anleitung und mehr Interessantes rund um die norddeutsche Köstlichkeit – inklusive Bestellformular! www.krabben-aus-fedsiel.de


Wohnen BadKultur | Seite 56

Foto: agape, www.agapedesign.it

BadKultur Von der kleinen Nasszelle zur heimischen Wellnessoase In einigen städtischen Altbauhäusern existiert es noch heute: das gute, alte Etagenklo. Genutzt wird es allerdings eher als Abstellkammer denn als stilles Örtchen. Auch in der Wohnung war das Bad früher ein Nebenraum, meist der kleinste im Vergleich zu Schlafzimmer, Küche oder der Stube. Auch für die Einrichtung wurden kleine Objekte gewählt und denen ein Umfeld gegeben. Heute wird das Bad zum vollwertigen, großen Wohnraum, oft sogar zur Wellnessoase in den eigenen vier Wänden.

Text

Innenarchitekt Franz Thies (www.franzthies.com), Svenja Dierker, Fotos

Generell gilt, dass allen Nutzungsbereichen im Badezimmer heute eine größere Bedeutung zukommt als noch vor einigen Jahren. Das Bad ist kein „notwendiges Übel“ in der Wohnung mehr, im Gegenteil, mit dem zunehmenden Wunsch nach Schönheit, Ruhe und Entspannung wird es mehr und mehr zum Wohnraum – und das ist auch gut so, verbringt man hier doch immer mehr Zeit und ersetzt, mit einem ausgiebigen Bad in einer schicken, freistehenden Wanne etwa, schon mal einen Spa-Besuch.

siehe Auszeichnung

Der Waschtisch: elementares Möbelstück Um Stress am frühen Morgen zu vermeiden, wird in den meisten Neubauten auf einen Doppelwaschtisch gesetzt. Hier hat man entweder die Möglichkeit, zwei einzelne Becken zu installieren oder eine Waschtischanlage mit zwei eingelassenen Becken als Möbelstück ins Badezimmer zu integrieren. Hier finden Dinge des täglichen Gebrauchs ihren Platz. Über der Anlage können, beispielsweise in


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Oben: Der italienische Hersteller agape steht für Badeinrichtungen und Objekte in modernem Design (www.agapedesign.it); Unten: Antonio Lupi, ebenfalls ein italienischer Designer, entwirft moderne Bäder und Einrichtungs-Objekte (www.antoniolupi.it).

einem Spiegelschrank, zusätzlich Stylingprodukte, Make-up und andere Notwendigkeiten verstaut werden. Unter der Waschtischplatte ist in Auszügen oder Fächern genügend Raum für Dinge, die größer sind und seltener benutzt werden. Die Höhe der Waschtische beträgt heute in der Regel +/- 90 Zentimeter, das ist deutlich höher als noch vor einigen Jahren und trägt so zu mehr Komfort bei.

Das WC: kleines Séparée Neben einem WC ist ein zusätzliches Bidet heute meist schon Standard. Wenn das Bad groß genug ist, bietet es sich an, diesen Bereich zu separieren und beispielsweise mit Mattglas oder einer halbhohen Wand einen zusätzlichen Raum im Raum zu schaffen.


Wohnen BadKultur | Seite 58

Die tiefe, doppelseitige Wanne „Toulouse“ ist der luxuriöse Mittelpunkt im Badezimmer. Sie ist gemacht aus fein gemahlenem vulkanischem Kalkstein gemischt mit Harz, aus einem Stück hergestellt, handgefertigt und gespickt mit natürlichen und wünschenswerten Eigenschaften: So hat sie hervorragende Isolationseigenschaften. Foto: Schreiber Küche und Bad, Bremen, www.schreiber-gruppe.de

Auch die Toilette ist höher installiert als früher: Die Oberkante der Keramik liegt heute in der Regel bei 42 Zentimetern.

Die Dusche: ebenerdiger Komfort Der Trend zur Großzügigkeit macht auch vor der Dusche nicht halt: Sie ist heute meist so angelegt, dass man sich in ihr bequem bewegen und waschen kann, ohne andauernd mit den Ellenbogen gegen irgendeine Wand zu stoßen – 90 Zentimeter und mehr sind

Ebenerdige Dusche von agape (www.agapedesign.it)

Standard. Wenn der Fußbodenablauf es zulässt, wird die Dusche ebenerdig angelegt. Das ist nicht nur praktisch, da keine Höhenunterschiede überwunden werden müssen, sondern in Sachen Barrierefreiheit auch ein entscheidender Punkt, um im Alter so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Kopfbrausen, an denen man die Stärke des ausströmenden Wassers einstellen kann, verleihen dem Duschenden wahlweise das Gefühl, unter einem warmen Sommerregen zu stehen, oder aber von pulsierenden Massagedüsen verwöhnt zu werden.


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Oben links: Futuristisches Objekt vor moderner Wandgestaltung von Bisazza (www.bisazza.com); oben rechts: Badezimmer mit Sauna von Corso Saunabau (www.corso-saunabau.de); unten links: freistehende Badewanne von Duravit (www.duravit.de); unten rechts: Moderne Holzsauna von Corso Saunabau.

Die Badewanne: eingebaut oder freistehend? Die Badewanne avanciert immer mehr zu einem echten WellnessObjekt: Größer als früher, ist sie heute der absolute Blickfang im Raum. Eingebaute Badewannen verfügen optimalerweise über ausreichend Abstellfläche für Zeitschriften, ein Glas Wein oder Kerzen, die die Stimmung für ein entspanntes Bad erhöhen. Als Inbegriff des modernen Luxus-Bades gilt die freistehende Badewanne: Ob aus Holz, Stahl-Email oder einem anderen Material – sie ist das absolute Highlight in jedem Bad. Mal erinnert sie an traditionelle Versionen aus Gusseisen, dann wieder ist sie ein sanft geschwungenes Bassin aus Holz. Massagedüsen, eine Wasserheizung oder Mood-Lichter, die das Wasser auf Wunsch einfärben, sind gegen Aufpreis zu haben. Dabei benötigt eine freistehende Badewanne weniger Platz, als man denkt: rundherum 55 Zentimeter Abstand zu Wänden und anderen Möbeln genügen vollkommen.

Die Sauna: purer Luxus Raus aus dem Keller, rein ins Bad, so lautet der Trend bei Sauna oder Dampfdusche. Sie bieten ihrem Besitzer die Möglichkeit, nach einem stressigen Arbeitstag wieder neue Kraft zu finden und sich zu entspannen. Und da zu einem perfekten Saunagang auch die Ruhezeiten zwischendurch gehören, geht das im gemütlichen Wohnbereich besser als im dunklen Keller. Vor allem Eheleute, bei denen die Kinder aus dem Haus sind, entscheiden sich häufig dafür, aus dem kleinen Bad und dem nicht mehr benötigten Kinderzimmer einen großen Raum zu machen – eine Sauna kann im Zuge


Wohnen Anzeigen | Seite 60

dieser Umbaumaßnahmen perfekt integriert werden. Dabei ist sie heute kein „Kasten in der Ecke“ mehr, sondern ein vollwertiges Möbelstück, häufig aus edlem Holz und mit großflächigen Glasfronten.

Die Accessoires Hochwertige Accessoires erhöhen im wahrsten Sinne des Wortes die „BadKultur“ und verleihen dem Raum ein individuelles Flair. Dazu gehören Handtücher, Seifenschalen, Abfallbehälter und Wäschekörbe ebenso wie kleine Schränkchen. Accessoires wie diese Körbe von Decor Walther verleihen dem Bad die richtige Atmosphäre (www.decor-walther.de).

Tipps Staubfreie Badsanierung Das alte Bad ist in die Jahre gekommen. Frisch, modern, mit Wohlfühlatmosphäre – das wäre schön! Wenn nur der Dreck nicht wäre. Wer fürchtet das nicht: Bevor man das neue Bad genießen kann, wird das ganze Haus zur Baustelle. Das muss nicht sein! Damit die Wohnung während der Badsanierung nicht zur Großbaustelle wird, setzt das Team von Haustechnik Oltmanns – übrigens exklusiv in der Region – eine spezielle Technik für „Staubfreie Badsanierung“ ein. Das Bad wird mit einer Staubschutzvorrichtung versehen, so dass die anderen Räume unversehrt bleiben. So kann das Bad von Anfang an genossen werden. Haustechnik Oltmanns, Qualitätshandwerk TÜV-zertifiziert, 26215 Wiefelstede – Ofenerfeld, www.oltmanns24.de

Gut beraten und geplant: 900 m2 Badausstellung Seit über 150 Jahren ist die Firma Tebbenjohanns bewährter Fachgroßhandel für Sanitär, Heizung und Werkzeug. An den Standorten Oldenburg und Vechta können sich Privat- und Geschäftskunden, die einen Neubau oder eine Renovierung im Bereich der modernen Haustechnik planen, von kompetenten Mitarbeitern individuell beraten lassen. Ob einfaches GästeWC, kleines Zweckbad oder exklusives Erlebnisbad mit Whirlpool, Sauna und Dampfdusche – auf einer Ausstellungsfläche mit über 900 m² findet der Kunde sein ganz persönliches Bad. Auf Wunsch können auch computergestützte, individuelle 3D-Badplanungen erstellt werden, die auch spezifische Aufgabenstellungen, wie etwa ein barrierefreies Bad, berücksichtigen. Als Fachgroßhandel ist Tebbenjohanns der zuverlässige Partner des Handwerks. Tebbenjohanns, Schlagbaumweg 1-13, 26131 Oldenburg sowie Alter Flugplatz 23, 49377 Vechta


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Wohnen Facelift fürs Haus | Seite 62

Foto: Forbo Flooring

2 a u s : T e il H s r ü f t f F a c e li

Moderne Innenraumgestaltung Mehr Pfiff für Wände, Böden & Co . Was springt Ihnen gedanklich zu-

Teil 1: Sanierung der Bestandsimmobilie

erst ins Auge, wenn Sie an eine

Teil 2: Moderne Innenraumgestaltung

Immobilie aus den 1960er und

Teil 3: Anbauten/Wintergärten Teil 4: Das Dach

1970er Jahren denken? Sind es

Teil 5: Fassade, Fenster & Türen

auch die knallgrünen Fliesen im

Teil 6: Technik 2.0

Badezimmer, die Raufasertapete im Wohnzimmer oder vielleicht der funktionale, aber optisch wenig ansprechende PVC-Boden in Küche und Flur? Eines ist klar: In den vergangenen Jahren hat sich hinsichtlich der Innenraumgestaltung einiges getan. An den markanten Überbleibseln hat man sich satt gesehen. Zeit für Veränderung. Zeit, sich mit den heutigen Trends im Innenausbau vertraut zu machen. Lesen Sie im zweiten Teil von „Facelift fürs Haus“, wie Sie die eigenen vier Wände so richtig aufmöbeln.

Text

Eva-Maria Lammers, Fotos

siehe Auszeichnung


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Planung mit Weitsicht Ein guter Plan ist die halbe Miete. Schnell ist klar, was einen stört und was geändert werden soll. Geht es darum, das Innenleben eines Hauses vollständig zu entkernen, oder sollen nur einzelne Schönheitsmaßnahmen umgesetzt werden? Es empfiehlt sich, die Modernisierung mit Weitsicht zu planen. So sollte immer auch das Thema Barrierefreiheit mit einbezogen werden – denn wenn man schon einmal umfassend investiert und saniert, sollte man die eigenen vier Wände auch so lange wie möglich nutzen können. Wer umfassende Umgestaltungsmaßnahmen in Betracht zieht, macht sich am besten zunächst mit den Grundrissplänen vertraut. Hieraus geht in weiten Teilen hervor, welche baulichen Maßnahmen zulässig sind oder ob tragende Wände die geplante Wohnraumgestaltung erschweren. Gegebenenfalls ist es ratsam, einen Fachmann einzubinden, der die Statik überprüft.

Offen statt funktional Während früher die Funktionalität bei der Raumaufteilung im Vordergrund stand, wird eine Immobilie heute als Lebensraum verstanden. Der Trend liegt seit Jahren ganz deutlich in der offenen Wohnraumgestaltung. Klarer Vorteil: Die Wohnräume gehen fließend ineinander über, verschmelzen quasi und wirken dementsprechend freundlicher und heller. Dunkle Flure und isolierte Küchen waren gestern, heute führt der Blick vom Küchenherd bis zur Sofagarnitur. Diese Offenheit zieht jedoch in der Regel auch höhere Heizkosten nach sich, weil sich die Wärme über eine größere Fläche verteilt.

Eine offene Wohnraumgestaltung liegt im Trend. Foto: Forbo Flooring

Sanitäreinrichtungen erfolgen soll, muss die Trocknungszeit für Estrich und Fliesenkleber berücksichtigt werden.

Zeitmanagement nicht außer Acht lassen Stehen die Maßnahmen fest, muss ein Zeitplan her. Wann wird was gemacht und wie viel Zeit muss eingeplant werden? Nicht zu unterschätzen ist daher die Planung und Abstimmung der zeitlichen Abfolge. Das gilt insbesondere, wenn unterschiedliche Handwerksbetriebe am Werk sind. Wenn beispielsweise neuer Estrich verlegt, anschließend Fliesen gelegt werden und später die Installation der

Extrovertiert vs. introvertiert: Welcher Typ sind Sie? Erlaubt ist, was gefällt, und mit Sicherheit gilt: Unabhängig von jedem Trend, der Wohlfühlfaktor ist entscheidend. Gewiss ist nur: Die Gestaltung von Wänden, Böden und Decken verrät immer auch etwas über die Personen, die in der Immobilie leben.


Wohnen Facelift fürs Haus | Seite 64

Wände: Unverwechselbare Gestaltung Während die Fassade der Immobilie äußerlich ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht, so sind es die Wände im Innenraum. Ob ausgefallen oder dezent – der Wandbelag muss zum Einrichtungsstil passen. Derzeit beliebt ist der skandinavische Landhausstil. Vom Blumen- über Streifenmuster bis hin zu modernen Holzvertäfelungen, diese Stilrichtung kombiniert unterschiedliche Materialien und Designs.

Stoff statt Faser In Sachen Tapete gehört die Raufaser definitiv der Vergangenheit an! Heute kann man aus einer Fülle von Möglichkeiten schöpfen: Vor allem Textiltapeten mit Baumwolle, Seide oder Zellulose in den unterschiedlichsten Designs sind im Trend, die Preise sind nach oben völlig offen. Ob Retro-Schick oder schimmernde Effekte: Gezielt eingesetzt verleihen aufwändige Tapeten dem Raum ein ganz individuelles Flair.

Eine Wand aus Kaffeebohnen ist ein besonderer Hingucker. Foto: RENOfloor GmbH

Spachtel, Farbe, Putz Es muss aber nicht immer Tapete sein. Viele Wände kommen inzwischen ganz ohne sie aus, werden lediglich glatt gespachelt und anschließend gestrichen. Im Trend sind auch natürliche Baustoffe, zum Beispiel Lehmputz, der zudem für ein angenehmes Raumklima sorgt.

Die Bohne als individuelle Note Besonderes Aroma kann man seinen Wänden beispielsweise mit einem modernen Kaffee-Design verleihen. Dabei handelt es sich nicht um eine kitschig wirkende Fototapete, sondern um echte geröstete Kaffeebohnen, die mit kristallklarem Harz ummantelt sind. Auf einem Trägervlies befestigt, können sie mit Dünnbett- oder Kartuschenkleber als Paneelen quasi fugenlos an der Wand befestigt werden. Durch ihr geringes Gewicht ist die Anbringung auch mit Hilfe eines Klettbands möglich, so dass sie ohne großen Aufwand auch wieder entfernt werden können. Ob in Küche, hauseigener Kaffee-Bar oder gemütlicher Sitzecke – ein optisches Highlight für echte Kaffeeliebhaber, das sowohl großflächig als auch auf kleinen Wandflächen eingesetzt werden kann.


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Böden: Holz, Kunststoff oder Textil? Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes der Fußabtreter und müssen daher so einiges aushalten: Die Ansprüche an den Bodenbelag in einem Haus sind daher nicht ausschließlich ästhetischer Natur, auch seine Eigenschaften hinsichtlich Pflege und Langlebigkeit beeinflussen die Materialauswahl. Im Erdgeschoss werden nichttextile Bodenbeläge wie Fliesen, Parkett und Laminat bevorzugt, weil sie leichter zu reinigen sind. In Sachen Farbe und Muster sind den Geschmäckern fast keine Grenzen gesetzt, doch Bauherren sind hier gut beraten, wenn sie nicht allzu ausgefallenen Trends erliegen, da der Austausch meist mit hohem Aufwand verbunden ist.

Parkett vs. Laminat Holzdekor als günstige Alternative oder doch lieber Echtholz? Laminat ist in den letzten Jahren zunehmend beliebter geworden. In Sachen Wärmeempfinden punktet jedoch das weitaus hochwertigere Echtholzparkett. Zu den begehrtesten Arten gehören das klassische Stab-Parkett, der Schiffsboden oder die Landhausdiele. Je nach Sorte verleiht Parkettboden dem Raum eine individuelle Atmosphäre und kann den Einrichtungsstil besonders unterstreichen. Wenn auch etwas teurer, so sollte bei der Qual der Wahl immer dem klassischen Echtholz der Vorzug gegeben werden. Tipp: Auch in Feuchträumen muss nicht mehr auf das natürliche Material verzichtet werden. Inzwischen gibt es Parkettsorten, die für Badezimmer und sogar im Außenbereich eingesetzt werden können.

Old School: PVC Vor 50 Jahren war er wegen seiner Funktionalität und als billigere Variante von Linoleum begehrt. Heute hat der PVC-Boden einiges mehr zu bieten. In Holzbodenoptik oder als Steinfliesenimitat ist er mit seinen Vorfahren nicht mehr zu vergleichen. In Sachen Umweltfreundlichkeit kann er jedoch mit Linoleum nicht mithalten.

Oben: Echtholzböden sind nicht nur schön, sondern auch in Sachen Wärmeempfinden angenehmer als Laminat. (Foto: Hagensieker, www.hagensieker.de). Unten: Linoleum gibt es in den verschiedensten Strukturen und Farben. (Foto: Forbo Flooring)


Wohnen Facelift fürs Haus | Seite 66

Teppichboden, ob als kompletter Bodenbelag oder als Einrichtungsgegenstand, schmeichelt den Füßen und sorgt für Gemütlichkeit. (Fotos: fotolia.de)

Eine Lackspanndecke verleiht dem Raum eine völlig neue Wirkung. (Foto: Neemann Ideen + Farbe, www.nemann-farbe.de).

Comeback des Linoleums

und in zahlreichen Farben und Designs erhältlich.

Daher kommt heute Linoleum, der im Wesentlichen aus nachwachsenden Rohstoffen bestehende Bodenbelag, bei vielen Planern und Architekten inzwischen wieder zum Einsatz: das elastische Material steht seinem Mitstreiter PVC zwar in Sachen Vielfalt und Funktion um nichts nach, jedoch kann es bei der Ökobilanz auf deutlich bessere Eigenschaften verweisen. Linoleum ist langlebig, pflegeleicht

Teppich für Gemütlichkeit Für das Obergeschoss, insbesondere in Schlaf- und Kinderzimmern, wird wieder vermehrt Teppichboden eingesetzt, weil es die Gemütlichkeit erhöht und eine natürliche Wärme erzeugt. Wolle und Flor entpuppen sich derzeit zu kleinen Bodenschätzen.


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Decken: Mehr als nur Optik Eine Decke ist viel mehr als nur die Trennung zwischen zwei Geschossen, denn sie kann maßgeblichen Einfluss auf die Atmosphäre eines Raumes nehmen. An ihrer Höhe können Bauherren zwar nichts ändern; aber durch gekonnt eingesetzte Deckenabhängungen, wie etwa Lackspanndecken, die mit Licht kombiniert werden, setzt man besondere Akzente. Darüber hinaus können mit Deckenabhängungen störende Rohrleitungen verkleidet werden. Auch moderne Technik lässt sich in Decken integrieren. Eine Raumkli-

madecke erfüllt gleich zwei Funktionen: Sie übernimmt im Winter das Heizen und im Sommer das Kühlen. Das Prinzip basiert auf dem Wärmewellenaustausch, wodurch horizontal und vertikal eine nahezu gleichmäßige Temperaturverteilung im gesamten Raum stattfindet. Eine Raumklimadecke arbeitet mit einer niedrigen Systemtemperatur und eignet sich daher zur Nutzung alternativer Energiequellen wie Wärmepumpen und Solaranlagen. Weiterer Pluspunkt: Die Wärme von oben erzeugt ein angenehmes Wohnklima und ist für verschiedene Deckensysteme erhältlich.

Innovatives über den Köpfen Egal ob im Bad, in der Küche, im Wohnzimmer oder für Räume im Dachgeschoss, Spanndecken bieten völlig neuartige Möglichkeiten der Deckengestaltung – schnell und ohne großen baulichen Aufwand werden Zimmerdecken damit wirkungsvoll in Szene gesetzt. Spanndecken bestehen aus einer weichen Barrilitfolie, die durch ein Walzverfahren hergestellt wird und eine hohe Widerstandsfähigkeit besitzt. Die Folie wird innerhalb eines Tages in ein Schienensystem an der Decke eingehängt. Ob rund oder eckig, wellenförmig oder Zickzack, die Flexibilität des Materials und die Farbenvielfalt der in glänzend oder matt erhältlichen Decken eröffnen nahezu jede Gestaltungsmöglichkeit. Überdies lassen sie sich perfekt mit passenden Beleuchtungselementen kombinieren. Neemann Ideen + Farbe, Haselriege 2, 26125 Oldenburg, www.neemann-farbe.de

Gesunde, wohnliche Wandbeschichtung Wandbeschichtungen, bestehend aus mineralischen und pflanzlichen Inhaltsstoffen, bieten nahezu grenzenlose und kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Die edle und natürliche Optik der Materialien bringt das Flair des Besonderen in Ihr Zuhause. Ihre Phantasie in Verbindung mit dem handwerklichen Können des Teams vom Malerbetrieb Sassen & Hochartz lässt jede Wand zu einem Unikat werden. Sassen & Hochartz Malereibetrieb, Barßeler Straße 36, 26169 Friesoythe


Wohnen Facelift fürs Haus | Seite 68

Expertentipp: Dämmen – aber richtig „Eine schlechte Dämmung heißt pures Geld verheizen! Da lohnt sich eine energetische Sanierung. Je nach Beschaffenheit des Gebäudes kann eine solche Modernisierung bis zu 40 Prozent Heizkosten einsparen. Eine nachträgliche Dach- und Innenwanddämmung, etwa mit Zellulose, kann zu einem Passivhaus-Standard beitragen und führt zu einem gesünderen Raumklima und höheren Wohnkomfort. Die Zellulose wird in einem energiesparenden Herstellungsverfahren aus altem Zeitungspapier produziert. Genauso umweltbewusst verhält es sich bei der Hohlschichtdämmung mit Rigibead 033. Dieses Granulat zur Füllung von zweischaligen Mauern ist wasserabweisend und vollständig recyclebar. Das Team um Hartmut Hartmann berät seine Kunden, untersucht das Objekt auf Schwachstellen und erörtert gemeinsam fachgerecht und kompetent die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten.“ Hartmut Hartmann, An der Friedenskirche 11, 26639 Wiesmoor, www.blowfill.de

Gute Organisation ist alles Nach mehr als 60 Jahren Erfahrung in diesem Industriesegment bietet Elfa nicht nur smartes und praktisches Design, sondern auch innovative, moderne Lösungen für das moderne Heim. Elfa entwickelt kontinuierlich neue Ideen für jeden Bereich und lanciert neue, funktionelle Aufbewahrungslösungen für unterschiedlichste Einsatzbereiche von der Küche bis zur Garage. Erstklassige Funktionalität in Kombination mit modernem Design und hervorragender Qualität in drei Kategorien ist das Merkmal Elfas: Regalsysteme, Schubladensysteme und nach Maß gefertigte Schiebetüren können individuell und beliebig kombiniert werden. Diese Qualität gibt es exklusiv bei Charisma Diedrich Müller. CHARISMA Diedrich Müller, Am Markt 3, 26340 Neuenburg, www.moebel-mueller-neuenburg.de


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Individuelle Innenraumgestaltung auf höchstem Niveau Ob mediterrane Gestaltung, moderne Elemente oder individuelle Kaligraphien – gemeinsam mit seinem Team verwirklicht Hergen Neemann für seine Kunden stilsicheres Wohlfühl-Ambiente in den eigenen Räumen. Kompetente Kreativität „Gestalterische Gesamtkonzepte, farbpsychologische Beratung und handwerklich herausragende Umsetzung sind die Schwerpunkte unserer täglichen Arbeit mit dem Ziel, den Kunden zu begeistern“, erklärt Hergen Neemann. Bereist seit 1961 bietet die Firma Neemann Ideen + Farbe ihren Kunden ebenso kreative wie kompetente Handwerkskunst in dem Bereich der Oberflächengestaltung, mit dem Ziel, für sie ein unverwechselbares Ambiente zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und das bis ins Detail auf ihren persönlichen Geschmack abgestimmt ist. „Hierfür sind wir ständig auf der Suche nach neuen, individuellen Gestaltungsmöglichkeiten und Materialien.“

wände, Großflächenleuchten, Lichtdeckenmodule oder gar ein Sternenhimmel aus Swarovski-Kristallen – bei Neemann Ideen + Farbe finden Kunden die Lösung, die perfekt auf ihre Wünsche zugeschnitten ist. Highlight ist die Präsentation des Lichtsteuerungssystems TOPMTION, mit der es möglich ist die Lichtfarbe über ein Touchpad stufenlos zu variieren.

sich die Kunden jederzeit unmittelbare Anregungen holen können. Sämtliche Räume und Büros bieten dem Betrachter eine farbliche Vielfalt und zeigen technische Möglichkeiten auf, wie auch schwierigste Aufgaben gelöst werden können.

Brillante Wohnideen Eine brillante Idee, um schnell und ohne großen baulichen Aufwand Zimmerdecken wirkungsvoll in Szene zu setzen, sind Spanndecken. Die maßgefertigten Qualitätsprodukte sind die perfekte Alternative zu herkömmlichen Deckenverkleidungen. Vielseitig einsetzbar, lassen sie sich optimal mit Beleuchtungselementen kombinieren. Ob glänzende oder matte, perforierte oder abgehängte Decken, ob bedruckte Licht-

Erlebbare Gestaltungsmöglichkeiten Die Beratung spielt bei Neemann Ideen + Farbe eine ganz besonders wichtige Rolle. „Es reicht nicht, interessante Techniken nur auf Bildern anzusehen. Man muss Ausführungen in der Realität sehen und berühren können“, ist Neemann überzeugt. Deshalb bietet das Unternehmen auf 300 Quadratmetern eine umfassende Ausstellung, in der Hergen Neemann

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Wohnen Garten | Seite 70

Frühlingserwachen Im März ist es offiziell soweit: Der Frühling ist da! Nicht nur wir Menschen erwachen aus dem Winterschlaf, auch die ersten Blumen recken ihre Köpfe aus der Erde. Wärmende Sonnenstrahlen bahnen sich zaghaft den Weg durch die Wolken und schüren die Lust, wieder im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon zu sitzen und die Natur zu genießen. Doch worauf muss man sich im Frühling einstellen? Was liegt an Arbeit an? Text

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Der Lohn der Herbstarbeit Der Winter hat seine Spuren hinterlassen und die Aufräumarbeiten lassen nicht auf sich warten. Der Winterschutz kann entfernt werden, der Nährboden muss gelockert und gedüngt, altes Herbstlaub beseitigt werden – es gibt eine Menge zu tun. Topfpflanzen sollten unbedingt umgetopft werden, da sie im Winter an Wurzelwerk zugelegt haben könnten. Wer das Herbstlaub liegen gelassen hat, kann es mit der Erde vermengen und bekommt besten Humus. Es sollte auch daran gedacht werden, Ziersträucher in diesen Monaten zurückzuschneiden. Bei denjenigen, die schon im Herbst ans Pflanzen gedacht haben, kommen sofort Frühlingsgefühle auf. Farbige Arrangements aus Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen und Krokussen sind der Lohn für die frühe Arbeit.

Zwiebelblumen bringen Farbe ins Beet Doch was ist mit denjenigen, die Vorarbeiten im Herbst verbummelt haben? Hier gute Nachricht: Hopfen und Malz ist nicht verloren, denn selbst vor den Eisheiligen kann der Garten schon wieder erblühen! Viele Gartencenter verkaufen jetzt vorgetriebene Blumenzwiebeln, früh blühende Pflanzen und Blumen, die sich eine ökologische Nische erschlossen haben. Sie bilden Zucker in den Blüten, sozusagen als eigenes Frostschutzmittel. Mit Traubenhyazinthen, Winterlingen oder auch Krokussen hat man kurzfristig Freude, die langfristig anhalten kann. Diese Blumen blühen nämlich auch im nächsten Jahr wieder, wenn man sie nach dem Welken düngt und, falls in Kästen gehalten, in den Garten pflanzt. Um sie jedoch heile in die noch sehr kalten und teilweise frostigen Beete zu setzen, sollte besonders behutsam vorgegangen werden. Am besten die Blumen erst einmal über Tag herausstellen und abends wieder reinholen. Nach zwei oder drei Tagen haben sie sich dann an die kalte Umgebung gewöhnt und können gepflanzt werden.

Rücksicht auf Langschläfer Bei aller Arbeitswut sollte der Hobbygärtner unbedingt an die Gartenbewohner denken. Bäume und Sträucher werden von vielen Tieren als Unterschlupf genutzt. Das kann gerade in dieser Jahreszeit lebenswichtig sein. Wer also ein Vogelnest oder eine Bruthöhle in seinem Baum findet, sollte den Lebensraum nicht anrühren und auf eine Beschneidung verzichten. Bäume dürfen zwischen dem 1. März und dem 30. September nur gefällt werden, wenn dabei keine

Fledermäuse oder sonstige besonders geschützte Arten zu Schaden kommen. Außerdem darf eine Fällung keineZerstörung oder Beeinträchtigung von Brut- oder Ruhestätten der Tiere zur Folge haben.

Wellness-Kur für den Rasen Die Gartenpflege nach dem Winter besteht nicht nur aus Pflanzen und Zurückschneiden von Sträuchern, sondern noch vielen weiteren Dingen, wie etwa der Pflege des Rasens. Dieser sollte nicht vernachlässigt werden, denn gerade im Frühjahr braucht er besondere Zuwendung. Wann der grüne Teppich das erste Mal bearbeitet


Wohnen Garten | Seite 72

werden kann, ist natürlich vom Wetter abhängig. Das Wichigste ist dabei: Der Rasen darf nicht mehr gefroren oder zu nass sein, denn sonst werden die Wurzeln der Halme beim Mähen einfach herausgezogen und es entstehen braune Flecken. Als Faustregel kann man sagen: Der Rasen kann bearbeiten werden, wenn die ersten Frühlingsblumen verblüht sind. Im Normalfall ist das im April der Fall. Der Schnitt sollte etwa 14 Tage nach Beginn des Wachstums erfolgen und die Länge nicht unter fünf Zentimeter liegen. Als nächster Schritt sollte der pH-Wert untersucht werden. Wird der optimale Wert unterschritten, kann Kalk Abhilfe verschaffen. Anschließend wird vertikutiert, um gegen das Moos vorzugehen und die Erde besser mit Sauerstoff zu versorgen, was das Wurzelwachstum anregt. Nach einer zweitägigen Erholungspause wird der Rasen noch final gedüngt.

Duftkompositionen der Natur Zimt, Glühwein und andere Weihnachts-Winterdüfte sind zwar schön, doch so langsam hat man die Nase voll davon. Wer jetzt frische Frühlingsluft nötig hat, der kann auf die verschiedensten und schönsten Düfte der Natur zurückgreifen. Der Oster-Schneeball mit seinen weißen, ballförmigen Blütenständen verströmt einen angenehmen Vanilleduft, während der Rote Seidelbast ein eher angenehm-dezentes Aroma versprüht. Frühlingsblumen wie der Hohle Lerchensporn und die Schlüsselblume ziehen schon die ersten Schmetterlinge an und bieten einen Vorgeschmack auf den Tanz der Sommervögel. Überwinterer wie Zitronenfalter, Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs schwirren um die wertvollen Nektarspender.

Das Drumherum Natürlich ist es auch wichtig, dass man den liebevoll hergerichteten Garten schlussendlich auch genießen kann, deswegen sollten

die Terrasse oder sonstige Lieblingsplätze ebenfalls vom Winterschleier befreit werden. Altes Laub wird mit einem Besen beseitigt, dann die Steine von totem Grün befreit und gesäubert. Verfärbungen und Moosablagerungen auf dem Terrassenboden können mit einem Dampfstrahler oder speziellen Reinigungsmitteln entfernt werden. Die eingelagerten Gartenmöbel können wieder ans Tageslicht geholt und auf Vordermann gebracht werden. Gerade Holzmöbel sollten gesäubert, geölt und aufgefrischt werden, damit sie nicht an Feuchtigkeit verlieren und dadurch grau und brüchig werden. Dann dürfen auch schon, je nach Wetterlage, die ersten Dekorationselemente wieder herausgeholt werden, die das Bild abrunden.

Dem perfekten Start in die Gartensaison steht also nichts im Wege!


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Neu bei Diephaus: „2 in 1“-Stein Der Werksteinspezialist Diephaus eröffnet mit seiner neuen Serie ANTIK Mauer-Pflaster-Steine ganz neue Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten. Einerseits verleiht der Stein Hochbeeten, Beeteinfassungen oder Gärten mit Mauerelementen mehr Struktur. Andererseits eignen sich die Steine in vier Farbtönen ebenso für die Pflasterung von Terrassen, Wegen und Plätzen. So entsteht ein harmonisches Ganzes. Neben diesen außergewöhnlichen Steinen eröffnet sich den Kunden in dieser Gartensaison eine neue Formatvielfalt aus dem Hause Diephaus. Diephaus Unternehmensgruppe, Zum Langenberg 1, 49377 Vechta, www.diephaus.de


Kolumne

Wohnen Garten | Seite 74

Hinter der Hecke

Glück in Säcken „Mit Rosen habe ich kein Glück, die wollen bei mir und all die anderen Pflanzen im Garten danken! nicht.“ Ich höre zu und schaue mich im Garten um. Welcher Dünger ist der richtige? Mineraldünger Viele andere Pflanzen sehen so aus, als ob ihnen (die bunten Kugeln) enthalten die wichtigsten Nährauch langsam die Puste ausgeht. Einmal hat mir stoffe, aber wenige oder keine Spurenelemente. Sie ein Kunde eine sehr alte Buchenhecke gezeigt und wirken wie Weißbrot auf den Menschen. Langfristig mich gefragt, warum die keinen Neutrieb mehr fahren Sie am besten mit vollwertigen organischen zeigt. Auf die Frage, wann er die Hecke das letzte Düngern. Auch eine Gabe von Komposterde belebt Autor: Bernd Hestermeyer Mal gedüngt habe, sah er mich ratlos an und sagte: den Boden und liefert viele Nährstoffe. Unkrautfreie „Noch nie.“ Komposterde kann etwa bei Kompostieranlagen „Da hilft kein Beten, da fehlt Mist“ würde hier auch bezogen werden. Auf Sand- oder Moorböden fehlt der frommste Gärtner anmerken. Altkanzler Helmut Kohl wird die manchmal Kalk. Wenn alles Düngen nicht richtig helfen will, kann wichtige gärtnerische Erkenntnis zugeschrieben: „Wichtig ist, was Kalkmangel die Ursache sein. Eine Bodenprobe weist dann einen hinten rauskommt!“ Heute sind wir in der glücklichen Lage, dass sehr niedrigen pH-Wert von unter 5,0 aus. wir das, was hinten rauskommt, getrocknet und granuliert in Sä- Wer also die zwei einfachsten gärtnerischen Grundregeln anwencken im Gartenfachhandel kaufen können. Wir müssten es nur tun. det, der wird auch wieder „Glück“ mit seinen Rosen haben. Sie Okay, davon geht es den Rosen noch nicht besser, aber wenn wir lauten: 1. Pflanzen brauchen Dünger, 2. Pflanzen brauchen Wasser. den Dünger dann auch noch auf die Beete bringen – womöglich zur So einfach kann das Gärtnern sein. Viel Spaß! richtigen Jahreszeit im Frühjahr –, dann werden es uns die Rosen Von Bernd Hestermeyer, www.hestermeyer-garten.de


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Tipp: Über 30.000 m² grüne Vielfalt Seit nunmehr 60 Jahren bietet Blumen Ostmann seinen Kunden eine Vielzahl dekorativer Zimmerpflanzen, edle Orchideen, frische Schnittblumen & Floristik, Geschenkartikel, exklusive Gefäße für Innen und Außen, winterharte Stauden und Baumschulpflanzen und viele weitere Besonderheiten rund um den Garten. 1952 legte Georg Ostmann mit einem ersten Frühbeetkasten in Visbek den Grundstein für viele grüne Jahre. Bald waren es über hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an fünf Standorten – Visbek, Wildeshausen, Vechta, Stuhr und ab Frühjahr 2012 Bad Zwischenahn – die mit der Familie Ostmann „Grün erleben“. Frische und Qualität stehen dabei im Mittelpunkt. In der Gärtnerei in Visbek werden jährlich über 250.000 Beet- und Topfpflanzen in speziellen Sorten kultiviert und ausschließlich über die eigenen Fachmärkte angeboten. So wie jetzt zur Frühlingszeit die Primeln aus eigener Gärtnerei in einer riesigen Farbenvielfalt. Aber auch reichlich weitere Frühlingsboten haben jetzt Saison: Auswahl, die einfach Freude macht. Die Regionalität, aber auch die Kooperation zu vielen Gärtnereien in ganz Europa macht Ostmann Grün erleben zu einem der größten Anbieter der grünen Branche im Norddeutschen Raum. Tipp für den Pflanzenfreund: Schon jetzt an den Sommer denken! Es ist Pflanzzeit für dekorative Dahlien, pflegeleichte, farbenprächtige Pflanzen mit Tradition, die in keinem Gartenparadies fehlen sollten. Die vielen groß- und kleinblumigen Sorten gibt’s jetzt in besonders großer Auswahl und prächtigen Farben. Dahlien blühen hierzulande vom Sommer bis in den Herbst hinein. Die Knolle überwintert am besten trocken und frostfrei. Also ab März vortreiben – und ab Mai geht’s dann nach draußen! Blumen Ostmann, Ahlhorner Straße 27-29, 49429 Visbek, www.blumen-ostmann.de

Kamelien in verschiedenen Sorten und Farben ab 9,99 Euro Blumen Ostmann GmbH www.blumen-ostmann.de


Wohnen Anzeigen | Seite 76

Passende Rahmen für den Garten Zäune sind wichtig, sie sichern das eigene Grundstück und schützen die Privatsphäre. Doch auch die Optik spielt eine große Rolle, denn ein Zaun stellt sozusagen eine individuelle Grenze dar. Er sollte sich daher harmonisch in die Umgebung einfügen und trotzdem den eigenen Stil widerspiegeln. Geht nicht? Geht doch, denn das Team von Holtruper Zaunbau ist spezialisiert auf die Planung, Fertigung und Montage von Türen, Toren und Zäunen aus Metall und fertigt nach individuellen Kundenwünschen das passende Produkt. Die Kunden können aus einer Vielzahl verschiedener Ausführungen, Farben und Höhen den Zaun nach ihrem Geschmack aussuchen und sich auf eine kompetente und saubere Arbeit verlassen. Holtruper Zaunbau GmbH, Düsternstraße 24 / Visbeker Damm, 49377 Vechta - Holtrup, www.holtruper-zaunbau.de

Möbel für jede Jahreszeit Die Firma decorativo in Delmenhorst existiert seit drei Jahren und präsentiert unter anderem die neuesten Gartenmöbeltrends. Neben vielen attraktiven Lifestyle-, Geschenk- und Haushaltsartikeln wird ein umfangreiches Outdoorprogramm angeboten. Passend zum Frühjahr wurden neue Produkte wie etwa Gartenmöbel aus Polyrattan ins Sortiment aufgenommen. Diese Möbel sind formstabil, pflegeleicht, wetterfest und dadurch sehr robust, so dass sie über das ganze Jahr draußen bleiben können. Die künstlichen Fasern werden immer mehr an das natürliche Produkt herangeführt und unterliegen ständigen Prüfungen, um die Qualität auf einem hohen Standard zu halten. Aus diesem Material gibt es mittlerweile ein breites Angebot von Balkonmöbeln über Sitzgruppen bis zu LoungeMöbeln. decorativo, Oldenburger Straße 146, 27753 Delmenhorst, www.decorativo.de


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Landhaus voller Inspirationen Die Entscheidung fällt wahrhaft schwer: Soll man zuerst dem Duft nach hausgemachten Kuchen und Torten sowie frisch gebrühtem Kaffee folgen, der durch den Laden zieht? Oder der Neugier und Stöberlust nachgeben, die angesichts der Vielfalt an schönen Dingen lockt? In Rastede-Loy bietet seit einigen Monaten das Interieurgeschäft CountrySide schöne Dinge für ein wohnliches Zuhause – ein kleines Café mit Landhaus-Bibliothek lässt einen dortigen Besuch zum Erlebnis für alle Sinne werden. reiche, in denen sie sich vor einem der beiden Kamine mit tagesaktueller Presse die Zeit vertreiben können, während die Gattin im Interieurhimmel schwebt.

sen möchte, ist bei CountrySide ebenfalls genau richtig. Die Spezialisten in Sachen „schönes Wohnen“ lassen in die Jahre gekommene Möbel in neuem Glanz erstrahlen. Der hauseigene Nähservice sorgt schließlich für die passenden Gardinen und Kissen.

Frühlingserwachen Auszeit vom stressigen Alltag

Internationale Landhausstile „Oft sind es nur die Kleinigkeiten, die eine Frischekur bewirken“, erklärt die Inhaberin. Eben diese besonderen Kleinmöbel, Stoffe und Lampen finden Landhausliebhaber bei CountrySide. Das Sortiment umfasst internationale Stile, wie den englischen, skandinavischen oder französischen Landhausstil, Long Island oder Cottage Stil. Abgerundet wird das Angebot durch moderne Accessoires. „Schließlich sorgt ein gekonnter Stilbruch erst für Individualität.“ Ist das passende Stück dennoch nicht dabei, gehen die Experten für ihre Kunden auch auf Messen oder Antikmärkten auf die Suche. Wer sein Lieblingsstück „aufmöbeln“ las-

CountrySide – Landhaus Inspirationen Ringstraße 151 | 26180 Rastede-Loy Telefon 04402 / 595 38 04 www.countryside-shop.com So finden Sie uns: AB-Kreuz OL Nord Richtung Brake/Loy, 2. Ampel links, nach 700 m links auf die Ringstraße, nach 1.600 m auf der linken Seite

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Erst einmal ankommen, sich wohlfühlen und verwöhnen lassen, lautet das Credo des CountrySide-Teams. Bei frischem Kaffee und hausgemachtem Kuchen bleibt den Kunden alle Zeit der Welt, um schon einmal einen Blick durch den Laden wandern zu lassen: einen großen, lichtdurchfluteten Raum mit Wohnaccessoires, Möbeln und Stoffen. Eine Treppe führt in den ersten Stock, in dem seit Anfang Februar weitere Kostbarkeiten, wie etwa Lampen, präsentiert werden. „Die Idee ist, dass wir unseren Besuchern eine Auszeit vom oft stressigen Alltag bieten möchten“, so die Inhaberin. Davon zeugt auch die Landhaus-Bibliothek mit ausgewählter Lektüre. Sie bietet weitere Gelegenheit, sich das eigene Zuhause in Gedanken neu einzurichten. Für die Herren der Schöpfung gibt es separate Be-

Im Frühjahr verlagert sich das Leben mehr und mehr nach draußen. Auch bei CountrySide! Der Außenbereich mit Terrasse sorgt ab sofort für neue Sinneseindrücke. Auch der Gartenbereich des Interiorgeschäfts soll in Kürze erweitert werden. „Kunden dürfen ab diesem Frühjahr noch einiges erwarten“, verraten die Einrichtungsexperten schon jetzt. Landhausfans sind mittwochs bis sonnabends von 10 bis 19 Uhr eingeladen, nach Herzenslust zu stöbern, sich inspirieren zu lassen und das eine oder andere schöne Stück mit nach Hause zu nehmen.


Genuss Kaffee | Seite 78

Kaffee

Energie aus der roten Frucht

Schon Johann Sebastian Bach frönte dem Kaffee und komponierte ihm mit der Kaffeekantate eine Liebeserklärung. Obwohl italienische Geistliche das „Satansgebräu” verbieten wollten, begeisterte das schwarze Getränk mit seiner belebenden Wirkung immer mehr Menschen. Heute ist es eines der beliebtesten Getränke weltweit. Dabei ist Kaffee nicht gleich Kaffee. Text

Jana Schulte, Fotos

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Koffein macht müde Häupter munter. Es gibt wohl kaum jemanden, der ohne Kaffee in den Tag startet. Ob es nun der hektisch-heiße Kaffee zuhause, ein Coffee to go oder Filterkaffee aus dem Büro ist, in allen Fällen dient das schwarze Gebräu als Energiequelle. Doch was es genau mit der Bohne auf sich hat und wie vielfältig Kaffee ist, weiß kaum jemand.

Besonders wichtig ist die perfekte Bohne. Je langsamer und höher die Kaffeepflanze wächst, desto aromatischer wird die Bohne. Außerdem ist für die perfekte Bohne auch die Region wichtig, meist auch Namensgeber des Kaffees. Da in den Regionen die Bedingungen und die Böden verschieden sind, unterscheiden sich die Erzeugnisse deutlich, denn die Pflanzen ziehen sich die Aromen aus dem Nährboden. Dann gibt es noch die verschiedenen Aufbereitungsmethoden, die zu einem speziellen Geschmack verhelfen. In der Trockenaufbereitung, auch „Natural“ genannt, werden die Früchte gewaschen und


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zum Trocknen ausgelegt. Dabei verfault das Fruchtfleisch um den Kaffeekern herum und die Süße des Fleisches zieht in die Kaffeebohne. Bei der sogenannten Nassaufbereitung werden die Bohnen aus dem Fruchtfleisch gepult, so dass nur noch letzte Reste daran hängen bleiben. In großen Tanks fressen Bakterien schließlich die Reste ab, das Fleisch wird abwaschbar. Anschließend werden die Bohnen in die Sonne zum Trocknen ausgelegt. So gibt es unterschiedliche Verfahren, um einen bestimmten Charakter in einem ersten Schritt zu kreieren.

Der gute Geschmack kommt auch durch Traditionsröstung. Die Röstung der Bohnen ist eine Wissenschaft für sich. Durch bestimmte Röstverfahren werden besondere Eigenschaften der rohen Bohne verstärkt. Es kommt vor allem auf die Röstzeit und die Rösttemperatur an. Durch diese Parameter lassen sich bestimmte Eigenschaften der Bohnen hervorheben. Je nach Sorte werden bei einer längeren und intensiveren Behandlung mehr Bitterstoffe freigesetzt. Während industrieller Kaffee nur zwei bis drei Minuten unter extremen Temperaturen geröstet wird, bearbeitet der traditionelle Weg die Bohnen nicht unter 19 Minuten bei einer moderaten Temperatur, das macht den Kaffee bekömmlicher.

Die optimale Maschine hat eine optimale Durchlaufzeit. Die optimale Maschine ist schwer zu bestimmen. Es gibt unzählige Zubereitungsmethoden. Was für einen Kaffee möchte man? Auf was legt man viel Wert? Ein guter Espresso zum Beispiel sollte über 20

Sekunden Durchlauf haben. Die Padmaschinen sind zwar für schnelle Kaffees okay, doch kann nicht erwartet werden, einen hochwertigen Kaffee zu bekommen. Selbst wenn der Rohstoff von bester Qualität ist, kann diese nicht erhalten bleiben. Im gemahlenen Zustand verliert Kaffee schneller sein Aroma. Das Pulver wird dann über einen längeren Zeitpunkt gelagert und es gelangt Sauerstoff daran, was die Aromastoffe zusätzlich schädigt. Kaffee ist also nicht gleich Kaffee. Verschiedene Proben machen deutlich, was für Unterschiede zwischen einzelnen Sorten zu schmecken sind. Die meisten Kaffeetrinker haben ein besonders ausgeprägtes Mundgefühl für den brasilianischen Kaffee. Man könnte sagen, dass dies der Grundgeschmack ist, so wie man ihn vom Kaffee kennt. Doch durch die Veredelungen gibt es die verschiedensten Geschmacksmöglichkeiten. Es gibt über 900 verschiedene Aromen, damit ist, was viele nicht wissen, Kaffee wesentlich vielfältiger als Wein. Dies zeigen auch etliche Kaffeevariationen, es gibt für jeden Geschmack das perfekte Aroma!

Kaffee in der Region Seit dem Jahr 2004 gibt es in Oldenburg einen eigenen Stadtkaffee aus fairem Handel. Dieser steht für eine gerechte Handelsbeziehung zwischen den Kleinbauern in Mittel- und Lateinamerika und dem schlussendlichen Konsumenten in der Stadt. Mit dem Kauf des Oldenburger Kaffees unterstützt der Käufer die Existenzsicherung der Produzenten und eröffnet den Familien so Zukunftsperspektiven. Neben dem Kaffee ist ebenfalls ein Oldenburger Espresso erhältlich. Gastronomen und auch Unternehmer können sich diesen Kaffee gratis zusenden lassen oder für den privaten Genuss kaufen.

Das Fazit: Kaffee macht nicht nur wach, sondern auch Spaß.


Genuss Kaffee | Seite 80

Kaffee-Mythen: 1. Kaffee verursacht Krebs. Früher dachte man, dass Kaffee zu Tumoren führen kann, doch diese Behauptung ließ sich nicht bestätigen. Im Gegenteil: Kaffee hat laut Studien bei Leber- und Blasenkrebs eine positive Wirkung. Es entstehen beim Röstvorgang Antioxidantien, die Schutz vor freien Radikalen bieten. 2. Kaffee ist im Kühlschrank am besten aufgehoben. Das ist so nicht richtig, denn Kaffee könnte im Kühlschrank feucht werden und zieht die Gerüche und Aromen der anderen Lebensmittel an. Den Kaffee lieber in eine luftdichte Dose geben und diese an einem schattigen Platz lagern. 3. Espresso hält besser wach als Kaffee. Eine kleine Tasse Espresso enthält nicht mehr Koffein als eine Tasse Kaffee. Laut Expertenmeinung gibt eine Tasse Kaffee wieder mehr und vor allem langanhaltender Power als eine Tasse Espresso.

T iramisu für 5-6 Personen 2 Eigelb mit 150 g Zucker und 4 EL Amaretto so lange schaumig rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. 500 g Mascarpone einrühren. 50 g zartbittere Schokolade grob raspeln und unter die Creme ziehen. 200 ml Schlagsahne steif schlagen und ebenfalls unterheben. 24-28 Löffelbiskuits nur mit dem Rücken in 250 ml starken Espresso tauchen. Mit der Hälfte der Biskuits den Boden eines rechteckigen Behälters auslegen. Die Hälfte der Mascarponecreme darüber verteilen. Die restlichen Biskuits darauf legen und mit der Creme bestreichen. Verschlossen im Kühlschrank über Nacht ziehen lassen. Vor dem Servieren dick mit Kakaopulver bestäuben.

4. Kaffee entzieht dem Körper Wasser. Zu jeder Tasse Kaffee braucht der Körper ein Glas Wasser – so ist der Wissensstand der Allgemeinheit. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt jedoch: Wasser ist grundsätzlich nie schlecht, aber die Wasserbilanz beim Kaffeetrinken nicht zwangsläufig notwendig. Kaffee ist in moderaten Mengen kein Flüssigkeitsräuber. 5. Kaffee am Abend führt zur Schlaflosigkeit. Jein. Unmittelbar vor dem Schlafengehen bewirkt ein schwacher Kaffee in der ersten halben Stunde eine beruhigende Müdigkeit, gerade bei Senioren wird das Gehirn dadurch besser durchblutet. Die aufputschende Wirkung setzt erst nach rund 20 Minuten ein. Wer innerhalb dieser Zeit ins Bett geht, für den kann Kaffee ein schlafförderndes Mittel sein. Statt lange wach liegen also lieber eine Tasse Kaffee trinken.

Oldenburg kann’s am besten! Die Oldenburgerin Julia Michel wurde 2010 als Best Barista Deutschlands ausgezeichnet. Mit 500 McDonald’s Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fing alles an. Sie stellten sich dem Wettbewerb, an dessen Ende die Oldenburgerin Julia Michel als Best Barista Deutschlands gekürt wurde. Im Finale in Berlin standen sich schließlich noch neun Teilnehmer gegenüber, die die Jury in allen Aspekten rund um den perfekten Kaffee und den optimalen Service überzeugen mussten. Siegerin Julia Michel arbeitet als Barista im McCafé an der Wilhelmshavener Heerstraße in Oldenburg und hat viel trainiert, um perfekt vorbereitet in den Wettbewerb zu gehen. Dieses Engagement hat sich gelohnt: Der Siegerpreis war eine Reise nach Finnland!


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B arraquito 1 Teil/e 1 Teil/e 1 Teil/e 1 Teil/e 1 Stück 1 Msp.

Kaffeesahne, süße Likör (Licor 43) Espresso, frischer Milch, warme, aufgeschäumt Zitronenschale Zimt

Z ubereitung Alle Zutaten ganz langsam in ein kleines, hitzebeständiges Glas geben – die einzelnen Schichten sollen beim Servieren noch zu sehen sein! Erst die Kaffeesahne einschenken, dann jeweils Likör 43, Espresso und Milch über einen kleinen Löffel auf die süße Kaffeesahne laufen lassen, ein kleines Stück Zitronenschale in die Milch drücken und alles mit Zimt bestäuben. Mit einem Löffel etwas Kaffeesahne von ganz unten

„hochangeln“ und langsam im Mund zergehen lassen.


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Wir haben uns entschieden! Für Naturheilverfahren und Chinesische Medizin

Ganzheitlich gesund dank

Oldenburger Gesundbrunnen Ganzheitlich gesund werden oder bleiben – das ist der Gedanke, der beim Oldenburger Gesundbrunnen im Vordergrund steht. Das vom Arzt für Naturheilverfahren und Chinesische Medizin Ralph Reck ins Leben gerufene Forum bringt Therapeuten zusammen, die auf ihrem Fachgebiet Außergewöhnliches leisten, und verhilft ihnen an offenen Vortragsabenden zu einer größeren Öffentlichkeit. Mit einem klaren Vorteil für Patienten oder gesundheitsbewusste Menschen: Statt zwischen der klassischen Schulmedizin und alternativen Therapieformen wählen zu müssen, findet man beim Oldenburger Gesundbrunnen Experten zu fast allen Fragen nachhaltiger Gesundheit. Text

Svenja Dierker, Fotos

Oldenburger Gesundbrunnen

Körper & Geist im Einklang

Ein Forum für ganzheitliche Medizin

„Wir wollen den Menschen zeigen, was im Körper passiert, wenn Krankheit entsteht – und das unter Berücksichtigung aller wichtigen Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Psyche“, so Ralph Reck über seine Idee, die ihn bereits sein ganzes berufliches Leben begleitet und vor rund einem halben Jahr zur Gründung des Oldenburger Gesundbrunnens führte. Der Allgemeinmediziner mit breiter schulmedizinischer Ausbildung sieht seinen Schwerpunkt in der naturheilkundlichen und chinesischen Medizin. Er verfolgt seit 12 Jahren in seiner Praxis an der Oldenburger Gartenstraße, die am ersten April ihr dreißigjähriges Jubiläum feiert (vormals Dr. Schulz- Grensing), einen ganzheitlichen Ansatz. „Nur über die Komplementärmedizin, bei der verschiedene Therapieformen miteinander kombiniert werden, kann das optimale Ergebnis erreicht werden“, so Reck. Gemeinsam mit ihm teilen seine Frau Christiane Reck (Ernährungsberaterin), Catharina Steffens (metabolic balance Beraterin, Kochkursleiterin), Anandi Conrad-Mönninghoff (Transformationstherapeutin) und Nicola Hube (Physiotherapeutin) diese Meinung, sie sind die Mitglieder des Gesundbrunnens, dem Ralph Reck als ärztlicher Leiter vorsteht.

An regelmäßig stattfindenden Vortragsabenden informieren die Mitglieder des Oldenburger Gesundbrunnens über Themen wie Krebs, Erkrankungen der Seele und des Gehirns, Migräne, Schmerzen oder die Wechseljahre im Zusammenhang mit Ernährung, mentalen Prozessen und der Bewegung. „Wir möchten die Menschen ansprechen, sich individuell mit ihren Gesundheitsproblemen zu beschäftigen“, so der Arzt, „und ihnen die richten Werkzeuge dafür an die Hand geben.“ Jedes Mitglied im Gesundbrunnen verfügt über jahrelange Praxis und kennt sein Potential. „Wer unsere Hilfe benötig, der bekommt sie auch“, so Ralph Reck. Zwölf Vortragsabende hat es bereits gegeben, die Resonanz ist groß. „Ich bin davon überzeugt, dass unser Ansatz sehr zeitgemäß ist, führt er doch schnell zu einem Behandlungskonzept, auch während die schulmedizinische Diagnostik noch andauert. Die lange Zeit der Ungewissheit kann somit sinnvoll überbrückt und die psycische Belastung damit verringert werden. “ Die Vorträge sind keine trockene Theorie, sondern unterhaltsames „Infotainment“ und finden in der Praxis von Ralph Reck an der Gartenstraße 4 und auch bei anderen Veranstaltern statt.


Anzeige | Seite 83

Das Team (v.l.n.r.): Ralph und Christiane Reck, Nicola Hube, Anandi Conrad-Mönninghoff, Catharina Steffens und Arzthelferin Mareike Hinrichs.

Allgemeinmedizin und TCM Ralph Reck ist Arzt für Naturheilverfahren und Chinesische Medizin mit breitem Schulmedizinischen Wissen. www.ralph-reck.de

Ernährung Als Ernährungsberaterin ist Christiane Reck Leiterin des metabolic balance Zentrums Oldenburg und Inhaberin des Gesundkostladens „Schlemmerleicht“ am Schlossplatz 20. „Ich möchte den Menschen zeigen, wie sie mit einfachen Lebensmitteln ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen“, so Christiane Reck. Oftmals reichen schon kleine Veränderungen, um eine große Wirkung zu erzielen. Wichtig ist ihr, ihren Klienten aufzuzeigen, wie sie ihren persönlichen Ernährungsplan ohne große Umstände in den Alltag integrieren können. www.christiane-reck.de und www.schlemmerleicht.de

Kochen

Psyche Die Transformationstherapeutin und Hebamme Anandi Conrad-Mönninghoff befasst sich mit der Seele ihrer Klienten. „Ich bezeichne die Therapieform gerne als „Lebensschule“. In einer Sitzung lernen die Klienten über die Wahrnehmung ihrer Körperempfindungen einen bejahenden Umgang mit oftmals unterDie nächsten Termine drückten Gefühlen wie z.B. Angst, Wut oder Trauer. Darüber hinaus lernen sie sich selbst das zu geben, was andere sie schmerzlich vermissen ließen: Lie14. März Gehirngerechte Ernährung be, Anerkennung und Wertschätzung. 18. April Meinem Krebs schmeckt „In vielen Krankheitsfällen kann das es nicht mehr einen entscheidenden Impuls zum The23. Mai Gehirngerechte Ernährung rapieerfolg setzen“ so Anandi Conrad13. Juni Die Wechseljahre meistern Mönninghoff.

des Oldenburger Gesundbrunnens

Dozent: Ralph Reck Veranstaltungsort: Gartenstraße 4, 26122 Oldenburg Anmeldung unter Tel. 0441.9263002 www.ralph-reck.de oder www.oldenburger-gesundbrunnen.de Kostenbeitrag: 8 Euro

Catharina Steffens bietet ein bis zweimal im Monat Themenkochkurse in kleinen Gruppen an. Unter anderem stehen die Zubereitung verschiedener Eiweiße wie Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte und Soja sowie Süßes und Gebäck auf ihrem Plan, das z.B. auf Zucker, Süßungsmittel und Mehl verzichtet. www.catharinakocht.com

Bewegung

Ganzheitliche Behandlung mit ausreichend Zeit, eingebettet in die Behandlungstechniken der Craniosacralenund Manuellen Therapie sind die Therapieansätze bei Nicola Hube, Physiotherapeutin und Heilpraktikerin für Physiotherapie. „Blockaden und Funktionsstörungen können die Ursache für Krankheiten sein”, so Hube. „Craniosacral- und Physiothearpie haben die Wirkung, daß der Körper zu seiner ursprünglichen und ungestörten Funktionsweise zurückkehren kann.”

Oldenburger Gesundbrunnen Naturheilpraxis Ralph Reck Gartenstr. 4 | 26122 Oldenburg


Leben Allergien | Seite 84

Wenn das Immunsystem verrückt spielt Gesundheit ist zwar nicht alles – aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Allergiker werden diesem Ausspruch von Arthur Schopenhauer sicher zustimmen. Während Freunde gemütlich die Grillsaison eröffnen, haben die Pollenallergiker mit tränenden Augen und einer laufenden Nase zu kämpfen, von Spaß keine Spur. Allergien sind lästig, darüber sind sich alle Beteiligten einig.

Text

Jana Schulte, Foto

fotolia

Allergie oder Unverträglichkeit?

Allergie auch ohne Tiere

Wenn der Körper auf bestimmte Dinge reagiert, muss es sich nicht zwangsweise um eine Allergie handeln, es kann auch eine Unverträglichkeit sein. Bei einer Unverträglichkeit, auch Intoleranz genannt, reagiert der Körper etwa auf ein bestimmtes Nahrungsmittel, das er nicht verarbeiten kann. Eine Abwehr des Immunsystems findet jedoch nicht statt. Bei Allergien reagiert das Immunsystem jedoch nach mindestens einmaligem Kontakt mit der auslösenden Substanz. Dieses stuft die eigentlich harmlosen Bestandteile als fremd und gefährlich ein, bei jedem weiteren Kontakt wird folglich ein Abwehrmechanismus ausgelöst. Es kommt durchaus vor, dass sich diese Überreaktionen des Immunsystems im Laufe der Zeit noch verstärken, so dass eine Allergie in den Anfängen noch gar nicht entdeckt wird, manchmal sogar unentdeckt bleibt. Die Symptome bei Allergien sind unter anderem juckende Augen, eine laufende Nase oder Asthmaanfälle, dabei können sie bei den Betroffenen auch unterschiedlich ausfallen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem anaphylaktischen Schock. Bei diesem bleiben die Reaktionen nicht örtlich begrenzt, sondern erfassen den gesamten Körper. Ein Domino-Effekt tritt ein: Histamin wird verstärkt ausgeschüttet, was wiederum zu einer Erweiterung der Blutgefäße führt. Da der Blutdruck rapide sackt, werden lebenswichtige Organe nicht mehr oder schlechter durchblutet. Der Kreislauf kann zusammenbrechen, Luftnot entsteht, im schlimmsten Fall stirbt der Betroffene.

Pollen, Tierhaare, Äpfel ... die reizenden Stoffe finden sich in den verschiedensten Bereichen des Lebens wieder. In der Natur, in Kosmetika, in der Nahrung oder auch in der Tierwelt, Allergien kommen überall vor. Eine der verbreitetsten Allergien ist wohl die Pollenallergie. 16 Prozent der Bevölkerung leiden jährlich am Heuschnupfen. Da die Reaktionen auf die verschiedenen Pollenarten unterschiedlich ausfallen können, gibt es einen Pollenflugkalender, um aufzuzeigen, wann welche Hochkonjunktur haben. Ohne entsprechende Behandlung kann neben einem Heuschnupfen noch Asthma auftreten, meist bleibt beides dann ein Leben lang. Neben der Pollen- ist auch die Nahrungsmittelallergie sehr weit verbreitet. Es stecken viele bekannte allergieauslösende Substanzen, wie Nüsse oder Milch, in Lebensmitteln, daher müssen diese seit 2005 auf den Verpackungen deutlich gekennzeichnet werden. Das Gleiche gilt für Inhaltstoffe in Kosmetika. Gerade Duftstoffe werden von vielen Menschen nicht vertragen und lösen den quälenden Juckreiz aus. Einige Hersteller haben sich darauf eingestellt und werben mittlerweile für parfümfreie oder nur mit natürlichen Duftstoffen versehene Produkte. Für einige Menschen ist die Tierhaarallergie am schlimmsten: Ein Leben ohne Tiere ist für viele unvorstellbar, doch wer trotz Allergie an seinem Tier festhält, muss mit Symptomen wie Augenjucken und Niesen bis hin zur Atemnot rechnen. Besonders häufig sind Katzen die Verursacher. Die Allergie wird jedoch nicht wirklich von den Haaren ausgelöst, sondern vielmehr von den daran klebenden Hautbestandteilen und Speichelresten.


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Kreuzallergie Eine Allergie kommt selten allein – erst ist es nur ein Allergen, das das Immunsystem zur Überreaktion bringt, doch mit der Zeit werden es oftmals mehr. Viele Menschen leiden unter einer sogenannten Kreuzallergie. Manchmal kommt es bei dem Immunsystem zu Verwechslungen, besonders bei sich ähnelnden Substanzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Latexallergiker auch bei rohen Kartoffeln und Paprika reagiert, ist hoch. Allergiker, deren Immunsystem gegen Birkenpollen reagiert, sollten etwa besonders bei Pflaumen, Mandeln und Gewürzen aufpassen. Kreuzallergien können, müssen aber nicht auftreten.

Von Ayurveda bis TCM

Über einen langen Zeitraum, manchmal mehrere Jahre, werden dem Patienten Allergene unter die Haut gespritzt. Mit einer konstant steigenden Dosis wird das Immunsystem unempfindlich gegenüber der Substanz gemacht, was im Idealfall zu einer völligen Beschwerdefreiheit führt. Doch ist das für den Patienten nicht ganz risikofrei, denn neben Rötungen und Juckreiz um den Einstich herum besteht noch die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks. Nicht selten werden die Patienten während der Behandlung ohnmächtig, weswegen eine mindestens 30-minütige Aufenthaltspflicht besteht. So kann im schlimmsten Fall direkt geholfen werden.Es muss nicht immer eine chemische oder auch risikoreiche Behandlung sein. Je nach Stärke der Allergie kann über alternative Heilmethoden nachgedacht werden. Es gibt verschiedene Arten, wie das Ayurveda. Es ist eine ganzheitliche Therapie, bei der das Zusammenspiel zwischen Körper, Seele und Geist im Vordergrund steht. Viele Patienten schwören auch auf die traditionelle chinesische Medizin. Diese sieht auch eine Zusammenspiel zwischen den allergischen Substanzen und dem Immunsystem, doch wird

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Latexallergiker auch bei rohen Kartoffeln und Paprika reagiert, ist hoch.

Allergien können nicht wie eine Grippe mit Medikamenten geheilt werden, sondern es kann nur eine Linderung der Symptome herbeigeführt werden. Neben einer medikamentösen Behandlung gibt es auch noch die Möglichkeit der Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung genannt. Dies ist eine Immuntherapie, die auf eine Ursachenbekämpfung abzielt.


Leben Allergien | Seite 86

es mit dem Krankheitsfaktor „Wind“ in Zusammenhang gebracht. Es gibt laut der TCM verschiedene Winde und diese müssen unterschiedlich behandelt werden, daher können nicht alle Allergiker gleich behandelt werden. Durch individuell abgestimmte Kräuter und Akupunkturpunkte kann der Körper wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Psyche spielt eine Rolle Wer gegen Allergien kämpft, sollte sich nicht nur auf Medikamente oder sonstige körperliche Therapien verlassen. Forscher haben herausgefunden, dass auch von innen heraus eine ergänzende Behandlung sinnvoll sein kann. Allergiker berichten immer wieder davon, dass Stress, Angstzustände, depressive Verstimmungen oder schwelende emotionale Konflikte in der Partnerschaft, Familie und im Beruf ihre Symptome verschlimmern oder sogar ausgelöst hätten. Die klassische Schulmedizin tut sich mit diesem Thema aber nach wie vor schwer, doch Untersuchungen zeigen, dass psychische Prozesse auf den Krankheitsverlauf Einfluss haben. Der Körper kann durch Erkrankungen psychische Konflikte ausdrücken, die die Beschwerden einer Allergie verstärken. Um herauszufinden, ob und inwiefern mögliche Konflikte in die Symptomatik reinspielen, sollte ein Tagebuch geführt werden, in dem Allergiesymptome und Stressmomente festgehalten werden. Interessanterweise gibt es auch einen unbewussten Lernvorgang: Es kann passieren, dass zum Beispiel ein Hundeallergiker ein Foto eines Hundes sieht und die Kette der Symptome losgeht. Der Patient hat die Verbindung zwischen Hund und Allergie so verinnerlicht, dass schon ein Foto die Erwartung weckt und das Immunsystem in einen Automatismus verfällt.

Expertentipp Sanfte Hilfe bei Allergien Von Jahr zu Jahr nehmen die Allergischen Reaktionen auf Lebensmittel, Feinstaub und Medikamente zu. Das Erschreckende ist, dass die Patienten immer jünger werden. Durch Laktoseintoleranz, Pseudokrupp und Heuschnupfen mit dem ersten Pollenflug ist nicht nur die Lebensqualität gestört, sondern setzt auch einen eminenten wirtschaftlichen Schaden. Die Folgeproblematik durch falsche Dauerbehandlungen mit starkwirkenden Arzneimitteln wie Cortison, führt zu einem völlig aus dem Gleichgewicht geratenen Organismus. Das muss nicht sein! Die Naturheilkunde hat Mittel und Wege das Gleichgewicht für den Körper wieder herzustellen und somit die Körpereigenen Abwehr anregt, mit den Problemen selbst fertig zu werden: durch Umstellung der Ernährung nach einem persönliches Nahrungsmittel-Immunprofil, durch die Umstellung der belastenden Lebensgewohnheit und durch Einleitung einer Umstimmungstherapie mit Akupunktur, Ab- und Ausleitungsverfahren. Über gute Erfahrungen zur Stärkung des Immunsystems mit der Pflanzenheilkunde Akupunktur und Eigenblut können zahlreiche Heilpraktiker und Naturheilärzte berichten. Naturheilpraxis Hubmann, Hans-H. Hubmann, Wittekindstraße 14, 27777 Ganderkesee, www.heilpraktiker-hubmann.de

Weitere Kreuzallergien primäre Allergie

mögliche Kreuzallergie

Birke

Hasel, Erle, Eiche, Buche, Esche, Sellerie/Beifuß, Mandeln, Karotten, Nüsse, Soja, Kernobst und

Steinobst. Selten auch Tomaten (roh), Kartoffeln (roh), Kräuter/Gewürze, Kiwi, Litschi und Avocado,

Sellerie sowie verschiedene Gewürze

Gräser

Ruchgras, Wiesenlieschgras, Knäuelgras, Raygras, Kartoffeln (roh), Hülsenfrüchte, Kiwis, Tomaten,

Melone, Wassermelone, Roggen, Hafer, Weizen, Gerste, Pfefferminze, Kräuter/Gewürze

Sellerie

Birke, Beifuß, Karotte, Anis, Basilikum, Dill, Fenchel, Oregano, Kreuzkümmel, Koriander, Liebstöckel,

Majoran, Thymian

Hülsenfrüchtler

Erdnuss, Bohne, Linse, Sojabohne, Klee, Luzerne, Lupine, Lakritze, Johannisbrot, Gummi arabicum,

Tamarinde, Tragant

Hausstaubmilben

Vorratsmilbe, Krustentiere, rote Mückenlarve (im Fischfutter), Schnecken, Muscheln, Kakerlaken

Latex

Beifuß, Traubenkraut (Ragweed), Wiesenlieschgras, Bananen, Avocados, Papaya, Kiwi, Kastanie,

Feige, rohe Kartoffeln, Passionsfrucht, Sellerie, Tomate, Pfirsich, Buchweizenmehl, Paprika,

Mango, Acerola

Hühnerei

Ente, Gans, Hühnerfleisch, Truthahn, Seemöwe, Papagei, Kanarienvogel, Taube, Wellensittich


Seite 87

Leben Geburt

Der ganz normale Ausnahmezustand Schwangerschaft und Geburt sind die einzig freudigen Ereignisse, sich in die Hände von Medizinern zu begeben. Und nun verzeichnen die Deutschen nach Jahrzehnten erstmals wieder eine steigende Geburtenrate; die in den 1970er Jahren und später geborenen Frauen bekommen offenbar wieder mehr Kinder. Wir zeigen, was in der Schwangerschaft wichtig ist – und welche Möglichkeiten es gibt, wenn sich der Kinderwunsch nicht auf natürlichem Wege erfüllen lässt. Text

Unmengen an Literatur Es ist schon kurios: Auf der einen Seite sind Schwangerschaft und Geburt normale physiologische Vorgänge im Leben einer Frau und andererseits gibt es kaum ein medizinisches Fachgebiet, über das sich die betroffenen Laien – mitsamt sozialem Umfeld – derart intensiv informieren. Beim Eintippen des Wortes ‚Schwangerschaft‘ in das Suchfeld der populärsten Internet-Suchmaschine zeigen sich 7,7 Millionen deutschsprachige Ergebnisse, die Regale in den Buchhandlungen sind mit Ratgebern prall gefüllt, die einschlägigen Zeitschriften verzeichnen seit Jahrzehnten konstante Auflagen. Dann sind da noch die Tipps von (Schwieger)Müttern, Freundinnen und Kolleginnen und last but not least: der behandelnde Gynäkologe und die Hebamme. Viele Tätigkeiten in der traditionellen Geburtshilfe basieren nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf Gewohnheit und Routine. Doch auch in der Forschung

Nicole Bongard, Fotos

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haben hierzulande die Experten die Nase weit vorn, die jährlich etwa 700.000 Schwangeren profitieren von den international anerkannten Studien an deutschen Kliniken.

Neun Monate Ausnahmezustand 267 Tage genau dauert die Schwangerschaft von der Befruchtung bis zur Geburt. 267 Tage, in denen der Alltag einer Frau von dem verantwortungsvollen Umgang mit dem entstehenden Leben geprägt ist: Ernährung, Bewegung oder Vorsorgeuntersuchungen spielen dabei eine große Rolle. Ab der 25. Schwangerschaftswoche sind Geburtsvorbereitungskurse eine wertvolle Hilfe: Infos zu den diversen Entbindungstechniken, Atemtechnik, Entspannungs­ übungen und auch konkretes Wissen über die Geburt selbst, etwaige Schmerztherapien oder das Stillen unterstützen die Schwangere in einer aufregenden Lebensphase.


Leben Geburt | Seite 88

Sport, Ernährung & Verkehr

Viele Möglichkeiten

In der Schwangerschaft erbringt der Körper Höchstleistungen. Das bedeutet aber nicht, dass in dieser Zeit nur noch geruht werden soll, wird doch werdenden Müttern empfohlen, mindestens 30 Minuten täglich körperlich aktiv zu sein. Die Vorteile sind wissenschaftlich bewiesen: Zum Beispiel kommt es durch angemessene körperliche Aktivität zu weniger Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes und Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie). Dabei sind Sportarten ideal, die große Muskelgruppen beanspruchen und bei denen die Herz-Kreislauf-Belastung moderat ist. Dazu gehören Schwimmen, Wandern, Nordic-Walking oder Radfahren. Reden sollte während des Sports immer noch ohne Luftnot möglich sein. Mit diesem Talk-Test kann die Schwangere sichergehen, sich nicht zu überfordern. „Du musst nun für zwei essen“, diese Binsenweisheit hören Schwangere häufig. Doch zusätzliche Energie für das werdende Kind brauchen Schwangere erst ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft (4. Monat), und auch dann nur etwa 250 kcal. Gemessen am durchschnittlichen Tagesbedarf einer Frau (etwa 2300 kcal) sind das etwas über 10 Prozent, mancher Schokoriegel hat schon mehr Kalorien. Das „Essen für zwei“ ist also nicht nötig und sogar schädlich für Mutter und Kind. Allerdings haben Schwangere einen stark erhöhten Bedarf an Eiweiß sowie Vitaminen und Mineralstoffen.

1,4 Millionen Paare – so schätzen die Experten, können ihren Kinderwunsch nicht auf natürlichem Wege realisieren. Seit etwa 30 Jahren ist es ungewollt kinderlosen Paaren möglich, sich durch die rasanten Fortschritte der Reproduktionsmedizin ihren Wunsch nach gemeinsamen Kindern zu erfüllen. Ob Hormonbehandlung oder künstliche Befruchtung – in den vielen Kinderwunsch-Zentren wird nach eingehender Untersuchung und Abwägung medizinischer, psychischer und auch sozialer Faktoren die individuell erfolgversprechendste Methode gefunden. Keine Schätzungen, sondern hoffnungsfrohe Zahlen zeigen die Erfolge des jungen Fachgebietes: von 1997-2005 haben bundesweit 93.500 Kinder infolge der künstlichen Befruchtung das Licht der Welt erblickt. Ganz aktuell ist derzeit die Diskussion um die In-vitro-Maturation (IVM): Die Eizellen reifen in der Petrischale heran. Eine künstliche Befruchtung im Reagenzglas, die sogenannte In-vitroFertilisation (IVF), benötigt reife Eizellen. Der Arzt entnimmt diese bei einer Punktion durch die Scheide unter Ultraschallkontrolle aus dem Eierstock der Frau. Damit genügend Eizellen heranreifen, erhält die Frau zuvor eine Hormonbehandlung. Bei einigen Frauen reagieren die Eierstöcke jedoch zu stark. Sie entwickeln ein Überstimula­t ionssyndrom mit Bauchschmerzen, Gewichtszunahme, Übelkeit und in schweren Fällen auch Atemnot. Dies könnte sich durch die In-vitro-Maturation ändern. Bei dieser Form der Reifung entnimmt der Arzt die Eizellen in einem noch unreifen Stadium. Die letzte Phase der Maturation erfolgt dann in einer Petrischale im Labor. Die IVM ermöglicht es, die Hormonbehandlung zu verkürzen oder in einigen Fällen sogar ganz darauf zu verzichten.

Seit etwa 30 Jahren ist es ungewollt kinderlosen Paaren möglich, sich durch die Reproduktionsmedizin ihren Wunsch nach Kindern zu erfüllen.

Früher warnten Ärzte vor Sex in der Schwangerschaft, doch das ist heute passé. Es gilt: Erlaubt ist, was den werdenden Eltern Spaß macht und keine Schmerzen bereitet, solange die Schwangerschaft unauffällig verläuft. Dem Kind kann beim Geschlechtsverkehr nichts passieren, denn es liegt gut gepolstert in der Gebärmutter und schwebt selbst bei starken Erschütterungen sicher im Fruchtwasser. Bei den meisten Paaren verändert eine Schwangerschaft das Sexleben – oft zum Besseren. In Befragungen sagen 70 bis 80 Prozent der werdenden Eltern, ihre erotische Beziehung sei liebevoller, aufmerksamer, verständnisvoller und experimentierfreudiger geworden.

Die Nacht ist gekommen Jede erfahrene Hebamme kann sagen: zwei Tage vor Vollmond herrscht in den Kreißsälen oft Hochbetrieb. Ebenso, wenn sich schwere Gewitter oder Schnee ankündigen. Naht ein Tiefdruck-


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Tipp:

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gebiet, springen häufiger die Fruchtblasen. Dass Wehen meistens nachts beginnen liegt sehr wahrscheinlich an der nächtlichen Ruhe. Und an der cleveren Natur: in der 37. bis 39. SchwangerSorglos entbinden im St.-Franziskusschaftswoche steigt das Wehenhormon Oxytocin um Mitternacht Hospital Lohne stärker als zu jedem anderen Tageszeitpunkt. Verringert hat sich die Zahl der nächtlichen Geburten vor allem durch eine Tendenz: Geburten sind ein freudiges Ereignis, gleichzeitig sind werdende Heute kommt jedes 3. Kind in Deutschland per Kaiserschnitt auf Eltern sowohl vor wie auch nach der Entbindung oftmals unsicher. Im St.-Franziskus-Hospital ist eine Durchdie Welt. Damit dominiert das operative gängigkeit der Behandlung gegeben: PatiGeburtsverfahren der Sectio (so der entinnen können sich darauf verlassen, dass medizinische Fachbegriff) inzwischen ihr behandelnder Arzt, den sie bereits aus den Alltag in deutschen Kreißsälen. der Praxis kennen, sie auch im Rahmen des Und nun ist es da, das Leben mit dem stationären Aufenthaltes betreut. Dies schafft neuen Erdenbürger. Schwangerschaft großes Vertrauen, denn dem behandelnden und Geburt rücken schnell in den HinDr. Baron, Dr. Hildebrand und Dr. Rehker vom Arzt ist die gesamte Vorgeschichte der Patergrund, denn neue medizinische FraSt. Franziskushospital beraten Sie gern. tientin bekannt. Eine individuelle Betreuung gen etwa zum Stillen, zur Rückbildung rund um die Uhr durch Hebammen, Pflegeoder zur Empfängnisverhütung stehen kräfte und Fachärzte nimmt jungen Eltern an. Die Redaktion der Schlossallee kann Sie beruhigen: auch hierzu finden sich überall vielfältige In- Zweifel und Sorgen. Die Mütter- und Stillberatung kann jederzeit formationen. Und gibt Ihnen noch gerne die Weisheit des Schrift- auch von den ehemaligen Wöchnerinnen in Anspruch genommen stellers Peter Rosegger mit auf den Weg: „Die Kinder sind die wirk- werden, was eine zusätzliche Sicherheit und Geborgenheit schafft. St.-Franziskus-Hospital, Franziskusstraße 6, 49393 Lohne, lichen Lehrmeister des Lebens.“ www.krankenhaus-lohne.de


Leben Anti-Aging | Seite 90

Zu jeder Zeit im besten Alter Eines mal vorweg: Es ist völlig okay, über 40 zu sein! Sogar als Frau! Die ersten Fältchen sind heute längst kein Grund mehr für Alarmstufe rot, Männer wie Frauen werden immer souveräner im Umgang mit ihrem Alter. Dennoch: Auch wenn statt verkrampftem Jugendwahn heute viel mehr das frische und gesunde Aussehen in jeder Lebensphase gefragt ist – Zornesfalten und Krähenfüße passen uns nicht! Viele Faktoren tragen dazu bei, dass sich unsere feinen Gesichtszüge im Laufe der Jahre verabschieden. Doch warum altert die Haut überhaupt – und was kann man dagegen tun?

Text

Svenja Dierker, Fotos

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Seite 91

Wie Falten entstehen Die Haut ist das größte Organ des Menschen und ein kleines Meis­ terwerk. In ihren unterschiedlichen Schichten speichert sie Fett und Wasser. Solange die Haut ihre Schutzfunktion gut erfüllt, sieht der Mensch gesund aus. Da sie ständig Angriffen von innen und außen ausgesetzt ist, nutzt sie sich mit der Zeit ab. Doch auch dafür hat unser Körper die perfekte Lösung parat: Die Haut erneuert sich unser Leben lang. In jungen Jahren dauert es rund 28 Tage, bis sie sich erneuert hat, mit den Jahren verlangsamt sich dieser Prozess allerdings und kann bis zu 60 Tage lang dauern. Das ist der Grund dafür, dass man im Alter im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr so „frisch“ aussieht. Die Faltenbildung ist zudem auch genetisch bedingt. Das Strukturprotein Kollagen etwa sorgt für eine straffe, gefüllte Haut. Der Kollagengehalt wird im Laufe der Jahre geringer, so dass die Haut dünner und das Bindegewebe lockerer wird. Vor allem in den Wechseljahren vollzieht sich dieser Prozess deutlich. In den unteren Hautschichten sorgt zudem die nachlassende Aktivität der Schweiß- und Talgdrüsen für einen Feuchtigkeitsmangel – der Faltenbildung steht nichts mehr im Weg!

Im Trend: Better-Aging Der natürliche Alterungsprozess der Haut wird von verschiedenen Faktoren beschleunigt. Dazu zählen übermäßiger Stress, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, körperliche Überlastung, Umweltgifte, UV-Strahlung und Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum. Die meisten dieser Faktoren haben mit der persönlichen Lebensweise zu tun, was im Umkehrschluss bedeutet, dass sich ein Abstellen dieser Faktoren bereits positiv auf das Aussehen und auf die Lebenslänge generell auswirken kann. Better-Aging geht noch einen Schritt weiter und setzt bei der Psyche an: „Love your Age“ ist hier der Ansatz. Wer sein Alter und sein Aussehen akzeptiert, ist weniger gestresst – und das sieht man ihm an! Lächeln ist gut für die Seele und die Ausstrahlung, übrigens ganz egal, aus welchem Grund. Der Körper reagiert auf die Bewegung der entsprechenden

Gesichtsmuskeln mit dem Ausschütten von Glückshormonen. Wer glücklich ist, fühlt sich in seiner Haut wohl, und ist das der Fall, sieht man es ihm (und ihr!) an.

Cremes, Auffüller und ein Nervengift Kosmetika, die ein jüngeres Aussehen versprechen und den Falten den Kampf ansagen, gibt es am Markt in Hülle und Fülle. Meist sorgen diese Produkte für ein kurzzeitig frischeres Aussehen und eine Verbesserung der Hautstruktur. Gegen tiefe Falten sind sie jedoch machtlos. Bei Nasolabial-, Zornes- oder Mimikfalten kommen Faltenfüller zum Einsatz, die, weitgehend schmerzfrei, mit einer dünnen Nadel unter die Haut gespritzt werden. Gängig ist die Unterspritzung mit Kollagen, da diese Wirkung sofort sichtbar


Leben Anti-Aging | Seite 92

ist und sechs bis teilweise sogar 24 Monate anhält. Auch Hyaluronsäure kommt häufig zum Einsatz: Im menschlichen Körper hat sie die natürliche Aufgabe, Feuchtigkeit in der Haut zu binden und die Bildung von neuen Fasern anzuregen. Einen Schritt weiter geht das unter Botox bekannte Botulinumtoxin; ein Nervengift, das üblicherweise zur Behandlung etwa von Spasmen eingesetzt wird. In einer stark verdünnten Form wird es unter die Haut gespritzt und so die Muskulatur gelähmt. Die Wirkung hält bis zu acht Monate an, jedoch haben nach etwa drei Sitzungen die Muskeln ihre Funktion „verlernt“ und bleiben dauerhaft gelähmt.

Mit Diamanten geschliffen Bei den verschiedenen Formen des Peelings („to peel“ engl. für „schälen“) werden die Hautschichten mechanisch „abgeschliffen“, damit die darunter liegende, frische Haut zum Vorschein kommen kann. Die verbreitetste Methode ist hier wohl die Dermabrasion oder die Mikrodermabrasion, bei der mit einem Diamantschleifer in einzelnen Arealen oder dem gesamten Gesicht die oberste Hautschicht abgeschliffen wird. Damit das gewünschte Ergebnis erreicht wird, muss hier sehr genau und ausschließlich vom Fachmann gearbeitet werden. Nachdem die Rötung abgeklungen und die gereizte Haut geheilt bzw. der Wundschorf abgefallen ist, hält das Ergebnis einer Dermabrasion drei bis fünf Jahre an. Diese Methode eignet sich vor allem bei Pigmentveränderungen der Haut, auch Narben und Verhornungen können so entfernt werden. In der Regel ist für den Eingriff eine Betäubung erforderlich, deren Art sich vor allem nach der Größe des zu behandelnden Befundes richtet.

Letzte Lösung: Lifting Sind die Falten so tief, dass zum Skalpell gegriffen werden muss, ist das SMAS-Lifting heute die am häufigsten durchgeführte Methode. SMAS steht für Superfizielles Muskulo-Aponeurotisches


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System, also die tiefere Bindegewebsschicht. Gesichtsmuskeln, Bindegewebe und Fett werden angehoben und neu geformt, überschüssige Haut wird entfernt.

Fazit Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Zeichen des Alterns aufzuhalten oder gar rückgängig zu machen. An erster Stelle sollte jedoch stehen, sich mit seinem Lebensalter zu arrangieren – und mit den kleinen Hilfsmitteln lediglich dafür zu sorgen, immer genauso auszusehen, wie man sich fühlt: strahlend und frisch!

Wirkstoffe im Überblick Dexpanthenol wird häufig auch als Provitamin B5 deklariert und im Körper zu Pantothensäure umgewandelt. Dexpanthenol unterstützt die Wundheilung, hat pflegende Eigenschaften und bewahrt die Feuchtigkeit der Haut. Außerdem regt es die Neubildung von Hautzellen an. Fruchtsäuren werden als Alpha Hydroxy Acid (AHA) deklariert und etwa aus Äpfeln oder Zitronen hergestellt. Nutzen kann man sie als Peeling, die tote Hornzellen abschuppen oder Pigmentflecken aufhellen. Ein professionelles Fruchtsäure-Peeling beim Dermatologen kann das Aussehen und die Beschaffenheit der Haut langfristig verbessern; die Haut wirkt frischer und praller. Allerdings können auch Juckreize, Hautrötungen oder sogar Allergien hervorgerufen werden. Hyaluronsäure ist ein körpereigener Stoff des Bindegewebes, der nicht nur in Cremes zum Einsatz kommt, sondern auch unter die Haut gespritzt werden kann. Hyaluronsäure löst eine Quellwirkung aus und kann so die Faltentiefe reduzieren.


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Isoflavone sind etwa aus Soja oder Trauben gewonnene pflanzliche Hormone, die die Kollagenproduktion und die Erneuerung der Hautzellen anregen sollen. Da sie echten Hormonen sehr ähnlich sind, haben sie vergleichbare Nebenwirkungen: So stehen isolierte Isoflavone in Nahrungsergänzungsmitteln gar im Verdacht, krebserregend zu sein.

Retinol ist lediglich ein anderer Begriff für Vitamin-A-Säure. Diese macht die Haut ebenmäßiger und mildert kleine Fältchen. Außerdem regt es die Hauterneuerung an, steigert die Produktion von Kollagen und von Hyaluronsäure und schützt gegen freie Radikale. Es kann die Haut jedoch empfindlicher machen. Schwangere sollten es nicht anwenden.

Kollagen ist ein Eiweiß und ein wesentlicher Bestandteil der Haut. Ebenso wie die Hyalronsäure ist Kollagen sowohl Bestandteil von Cremes als auch unter die Haut spritzbar. Es erhöht den Wassergehalt der Haut, was sie elastischer macht und voller wirken lässt. Da das Eiweiß jedoch nicht in die unteren Hautschichten gelangt, ist die Faltenglättung zeitlich begrenzt.

Vitamin C (Ascorbinsäure) schützt die Haut vor freien Radikalen und strafft das Bindegewebe. Vitamin D (Cholecalciferol) steht meist in Verbindung mit Vitamin A als Vitaminkomplex Cholecalciferol Polypeptide und entfaltet auch nur so seine optimale Wirkung. Es fördert das Wachstum der Hautzellen und schützt etwa vor Akne.

Q 10 ist ein Coenzym, das sich hinter dem Begriff Ubiquinone verbirgt. Es bindet freie Radikale und verzögert so die Faltenbildung. Außerdem unterstützt es die Zellatmung. Q 10 ist häufig Bestandteil von Cremes und relativ unbedenklich.

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Expertentipps Ganzheitlicher Ansatz „Anti-Aging verkommt immer mehr zu einer Produktvermarktungsmaschine für Nahrungsergänzungspräparate, die oft minderer Qualität sind und teilweise sogar gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe aufweisen. Dabei sind Pillen und Co. bei einer ausgewogenen Ernährung überhaupt nicht notwendig, viel wichtiger ist es, zu wissen, wie viel Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate der menschliche Körper benötigt, um optimal versorgt zu sein. Das Gleiche gilt für die Bewegung: Auch hier kann ein individueller Plan helfen, die richtige Dosis Sport zu ermitteln. Auch mentale Prozesse können helfen, im Kopf jung und fit zu bleiben. Das wirkt sich immer auch auf das äußere Erscheinungsbild aus. Unser 2011 gegründete Oldenburger Gesundbrunnen verbindet Experten unterschiedlichster Fachbereiche, um ganzheitlich behandeln zu können und das Wissen, auch in Sachen Anti-Aging, optimal zu nutzen.“ Ralph Reck, medizinischer Leiter des „Oldenburger Gesundbrunnens“, Gartenstraße 4, 26122 Oldenburg, www.oldenburger-gesundbrunnen.de

Wellness für die Haut „Nach dem Winter sieht die Haut oft müde, farblos und trocken aus – sie braucht nun besondere Pflege. Das Team um Heidi Sander hat sich die Erhaltung der Hautgesundheit zur Aufgabe gemacht. Auf hohem Niveau gibt es exklusive Behandlungskonzepte im modernen Ambiente. Mit innovativer Wissenschaft und der Kraft der Natur können nicht nur sichtbare Hautalterungen wirkungsvoll bekämpft werden, sondern man kann auch frühzeitig gegen die Ursachen des Alterungsprozesses wirken. Bei Wohlfühl-Behandlungen wird gestresste Haut beruhigt und selbst starke Akne kann der Vergangenheit angehören.“ Hilke Sander, Sanders Padd 2, 26655 Westerstede, www.hilke-sander.de

Lilia Dell „Mesoporation ist die sanfte Anti-Aging-Waffe und im Bereich der ästhetischen Kosmetik die derzeit innovativste und effektivste Methode, um Wirkstoffe in tiefere Hautschichten zu transportieren, ohne diese dabei zu verletzen. Die Methode ist so einfach wie genial: Ein durch elektrische Impulse erzeugtes Spannungsfeld kann für Sekundenbruchteile winzige, in der Haut befindliche Kanäle so weit öffnen, dass Wirkstoffe tiefer als bisher in der Kosmetik möglich in die Haut eingebracht werden können. Dadurch sind meist schon nach der ersten Behandlung sensationelle Resultate sicht- und spürbar, die vor allem auch durch die Nachhaltigkeit beeindrucken!“ Lilia Dell, cosmetic & wellness, Osterstraße 6, Cloppenburg, www.liliadell.de


Leben Vorher – Nachher | Seite 96

Pudertöne und Locken voller Sprungkraft „Ich bin gespannt und neugierig, was in mir steckt“, sagt Naima Hamid, als sie vor dem Spiegel Platz nimmt, in dem sie ihre Verwandlung Schritt für Schritt verfolgen wird. Die 32-Jährige lässt sich im Salon Anja Weiss Haarkonzept von Anja Weiß selbst und Salonleiterin Anna Krone stylen. Der Oldenburger Salon ist einer von 30 ausgewählten Friseuren bundesweit, die für den Titel „Salon des Jahres“ nominiert sind. Für das modische Outfit sorgt Nicole Lakner, die in ihrer Boutique Kaffee & Kleid auf individuelle und feminine Mode überwiegend skandinavischer Designer setzt. Text und Fotos

Anke Brockmeyer

Das Haar Getönte Tagescreme, dezenter Lidschatten und Mascara, das lange dunkle Haar zum praktischen Zopf gebunden – für mehr hat Naima Hamid morgens keine Zeit. Dazu noch Concealer, um dunkle Schatten unter den Augen zu verbergen. „Die bleiben nicht aus, wenn man häufig Schichtdienst hat“, erklärt die Pflegedienstleiterin. Anja Weiß schlägt vor, einen längeren Bob zu schneiden und die Locken mit einem Curlsys®-Schnitt – einer Spezialität ihres Salons – besser herauszuarbeiten. Um zehn Zentimeter, meint die Friseurmeisterin, sollten die Haare gekürzt werden, um den Typ optimal zu unterstreichen. Kurz zögert Naima Hamid, doch dann stimmt sie zu. „Schließlich will ich ja etwas verändern, und ich habe vollstes Vertrauen“, sagt sie. Das Haar wird konkav geschnitten, bleibt also vorn länger als hinten und kann so auch weiterhin zu einem Zopf gebunden werden. Einzelne Strähnen werden in einem golden schimmernden Karamellton ge-

färbt, um Lichteffekte in das durchgehend dunkle Haar zu zaubern. Schließlich fönt Anja Weiß die neue Frisur bei geringer Wärme mit einem Diffuser. „Nur wenn das Haar langsam trocknen kann, haben die Locken eine Chance, ihre Form zu entfalten und Sprungkraft zu entwickeln“, verrät sie. Weil sie trockene, schuppende Kopfhaut hat, verwendet Naima Hamid täglich ein Schuppenshampoo. Davon rät Anja Weiß ihr ab: „Ein Schuppenshampoo wirkt wie ein Peeling auf der Kopfhaut, so dass sie immer stärker gereizt wird.“ Deshalb empfiehlt sie ein Shampoo speziell für trockene Kopfhaut und ergänzend ein Feuchtigkeits-Fluid. Anschließend trägt sie eine Intensiv-Haarkur für lockiges Haar auf, die pflegt, aber nicht beschwert.


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Das Make-up

Mut zur Veränderung?

Wenn Sie auch Lust haben, sich professionell stylen zu lassen, dann bewerben Sie sich! Währenddessen sorgt Anna Krone als Make-up-Spezialistin Einfach ein aktuelles Foto sowie Ihre Kontaktfür einen neuen Look im Gesicht: Zunächst wird die Haut mit daten an info@verlagkroeber.de (Stichwort: einem Feuchtigkeits-Fluid verwöhnt, dann gleicht ein Booster Vorher-Nachher Oldenburg) schicken, und Unebenheiten aus. Das Make-up wird auch auf den Augenlidern mit etwas Glück sind Sie beim nächaufgetragen, um den Lidschatten besser haften zu lassen. Anna sten Mal dabei! Krone beginnt mit cremefarbenen Lidschatten und wählt dann einen dunkelbraunen Ton, den sie nicht auslaufen lässt, sondern in einer geraden Linie mit dem Auge abschließen lässt. So kommen Naima Hamids große Augen weiterhin toll zur Geltung, werden aber nicht optisch nach unten gezogen. Der leichte Perlmuttglanz, so der Tipp der Expertin, sei nur jungen Frauen zu empfehlen. „Auf reiferer Haut wirkt ein matter Lidschatten besser als ein glänzender.“ Auch der Eyeliner, der hauchdünn sowohl auf dem Ober- als auch unter dem Unterlid aufgetragen wird, endet direkt mit dem Auge. Die Augenbrauen werden mit Puder hervorgehoben, nicht mit einem Augenbrauenstift: „Der Stift lässt die Brauen oft künstlich wirken, der Puder dagegen betont den natürlichen Charakter.“ Anschließend trägt Anna Krone sichelförmig vom Haaransatz bis unter die Wangenknochen Rouge auf. Dann der Blick in den Spiegel: Naima Hamids Augen blitzen, sie ist begeistert.


Leben Vorher - Nachher | Seite 98

Die Kleidung Schon beim Typcheck zu Beginn des Stylings hatte Naima Hamid verraten, dass sie am liebsten Pudertöne trägt und sich ein romantisches Outfit wünscht. „Die meisten Menschen greifen unbewusst zu Farben und Formen, die zu ihnen passen“, sagt Anja Weiß. Mit einer Farbpalette sowie Silber- und Goldtüchern arbeitet sie den individuellen Typ noch weiter heraus und bestätigt Naima Hamids Tendenz: Pudertöne, dazu dezenter Schmuck und runde Formen unterstreichen ihren Charakter. Und auch Nicole Lakner greift sofort zielsicher zu pudrigem Rosé, als Naima Hamid ihre Boutique

betritt. „Zu ihrem dunklen Haar kann sie diese Töne hervorragend tragen, aber auch kräftige Farben wie Magenta oder Grün gehen gut.“ Naima Hamid probiert zunächst ein schma­ les hellrosafarbenes Kleid mit dunklerer Jacke, testet dann eine naturfarbene Jacke im Uniformstil mit Paspelierungen und greift schließlich zu einem weiten Tüllrock mit schmalem Oberteil und einem leicht fallenden, wolkigen Mantel im gleichen Ton. Sofort weiß sie: Das ist es! Als Kontrast dazu wählt sie als zweites Outfit eine grasgrüne Tunika mit dezenter Stickerei und schmale, lässige Jeans. Und weiß eines sicher: „Heute Abend muss ich unbedingt ausgehen. Dieses Styling ist viel zu schade für zu Hause.“


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Fotos: Felix Wenzel, Wenzel Fotodesign

E x k l us i v f ü r S c h l oss a l l ee - Leser :

Gewinnen Sie 2 Karten für den TWEED RUN!

Britische Lebensart – herrlich schräg

Einfach eine E-Mail an info@verlagkroeber.de senden, Stichwort: Tweed Run, und mit etwas Glück sind Sie dabei. Oder Sie schicken uns eine Postkarte an: Verlag Rottwinkel-Kröber Meinardusstraße 32, 26122 Oldenburg. Einsendeschluss ist der 5. April.

Der 2. Oldenburger TWEED R UN startet am 15. April Bevorzugt historische Drahtesel, Damen und Herren jeden Alters in Tweed und 20er-Jahre-Outfits sowie viele liebenswürdige Details – im vergangenen Jahr erlebte Oldenburg die erste Auflage des TWEED RUN, eines an englischen Vorbildern orientierten, fröhlich-skurrilen Fahrradausfluges. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die Erstauflage ein voller Erfolg. Am 15. April geht es in die zweite Runde.

Mit der Roadmap durch Oldenburg Um 14 Uhr versammeln sich die erwarteten 150 Starter im Innenhof des Oldenburger Schlosses. Dort geben Helfer die Startnummern und die Roadmap heraus – die Karte zeigt eine zehn englische Meilen lange Tour durch Oldenburg. Das Motto dieses Jahres lautet „Klassizismus & Historismus“, und so führt die Strecke an einigen der bedeutendsten Baudenkmäler der Huntestadt vorbei zum Cäcilienplatz. Dort wird zum Abschluss ein typisch britischer „High-Tea“ gereicht und der „Prix d´ Elegance“ überreicht – der Preis für das schönste, skurrilste oder originalgetreueste Fahrrad oder Kostüm.

Dinner wie in Hogwarts

Karten erhältlich in allen Geschäften von Oldenburgs guten Adressen, sowie online unter www.tweedrun.de.

An einem entspannten Abend interessierte Liebhaber britischer Lebensart finden sich gegen 18 Uhr zum TWEED RUN-Dinner in der Aula des Alten Gymnasiums ein. An langen Tafeln, die an ein britisches College-Dinner erinnern, wird ein rustikales Menü gereicht. Durch die hohen neugotischen Fenster, die handbemalten dunklen Wände und die großen Leuchter entsteht ein „Harry-Potter-Feeling“, das auch den jüngeren Startern gefallen dürfte. Veranstaltet wird der TWEED RUN von Oldenburgs guten Adressen. Die Initiative, in der sich 18 Oldenburger Innenstadthändler zusammengeschlossen haben, entwickelt regelmäßig Aktivitäten, die die Attraktivität Oldenburgs erhöhen. Der TWEED RUN wird unterstützt von der Deutsch-Britischen-Gesellschaft Oldenburg e.V.. Das Startgeld beträgt inkl. Startnummer, Road Map, englischer Limo-Pause und High-Tea 25,- Euro, das Dinner kostet mit begleitenden Getränken 35,- Euro, das Kombiticket gibt es für 50,- Euro.


Kultur Portrait | Seite 100

Ob Pinsel, Pastell oder Aquarell: Norbert Egdorf ist in vielen Techniken ein Meister seines Fachs.

Komische Kunst

aus Oldenburg

Künstler? Oder Grafiker? Vielleicht Illustrator? Comic-Zeichner? Norbert Egdorf lässt sich nicht so leicht in eine Schublade stecken. In seinem Oldenburger Atelier findet man großformatige Gemälde ebenso wie am Computer gestaltete Plakate oder Flyer – und noch viel mehr: Unter anderem die Antwort auf die Frage, wie etwa die zum Reinbeißen echt aussehenden Äpfel auf das Etikett des Apfelkorns kommen. Text und Fotos

Svenja Dierker

Das Spiel mit dem Betrachter

Bild oder Foto?

„Ich spiele gern mit dem Betrachter“, dieser Satz fällt häufig, wenn Norbert Egdorf seine große Zeichenschublade aufmacht und Originale, Drucke und Postkarten hervorzaubert. Was er damit meint, sieht man sofort, wenn man den Raum betritt: Auf einer Staffelei steht dort aktuell das großformatige Gemälde eines kopflosen Mannes in Nadelstreifen, die, oben noch schön strukturiert, sich nach unter hin in einem Bandsalat auflösen. „Ich wollte zeigen, was passiert, wenn Wirtschaft und Kreativität aufeinandertreffen – das kann man nun so oder so sehen …“, erklärt Egdorf, der Künstler. Das Bild war eine Auftragsarbeit für eine Veranstaltung des Amtes für Wirtschaftsförderung der Stadt Oldenburg, die eben diese Frage zum Thema hatte. Und so ziert das Motiv heute nicht nur die große Leinwand, sondern auch den Einladungsflyer – natürlich ebenfalls gestaltet von Egdorf, dem Grafiker.

Schon immer hatte der gebürtige Uelzener, der 1990 nach Oldenburg gezogen ist, ein ausgesprochenes Talent für Kunst, der man auf den ersten Blick ihr Genre nicht ansieht. „Schon In der Schule hat mir die Kunstlehrerin nicht geglaubt, dass ich das Autobahnkreuz gemalt habe – es sah ihr zu realistisch aus!“ Auch im Studium setzte sich dies fort: Eine Abschlussarbeit des Graphic-Designers, „Hermes I“ in Airbrush- und Mischtechnik, zeigt ein Paar Flügelschuhe des Götterboten mit wahnsinnig hohen Absätzen. „Das Erste, das meinem Professor dazu einfiel, war: das ist ja gut fotografiert, ich solle ihm aber eine Zeichnung vorlegen“, so Egdorf. Dass er die Prüfung mit Bravour bestanden hat, versteht sich von selbst.

Wortwitz in brillanter Technik „Komische Kunst“ nennt er seine Arbeiten, die alle eines gemeinsam haben: Sie konterkarieren das Gewohnte, spielen mit Wortwitz,


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„Kreativwirtschaft“ zeigt, was passiert, wenn Wirtschaft und Kreativität aufeinandertreffen.

der häufig eine Erklärung überflüssig macht. „Manche übersehen es – oder kommen zumindest ins Grübeln, das da irgendetwas nicht stimmt“, erklärt Egdorf, „Dann habe ich mein Ziel erreicht.“ Im Eingangsbereich hängt eine ganze Galerie von Arbeiten, die mit dem Betrachter in dieser Art und Weise umgehen. Etwa das in die Pfanne gehauene Spiegelei in Form der Bundesrepublik oder der Teufel, der in der Not die sprichwörtliche Fliege frisst. Oder die beiden dunklen Zwiebäcke, die wie zwei Toaste aus der „Verbrandt“Packung schießen. Spielereien wie diese finden sich überall in Egdorfs Arbeiten, meist humorvoll, häufig listig, manchmal sarkastisch, aber immer kreativ und mit einer brillanten Technik realisiert. „Ich denke in Bildern“, so der Künstler. Für viele Genussmittel

Kunst zum Sattsehen Aus dem Begriff „Tafelfreuden“ wird ein Tisch mit fröhlich auf- und abspringendem Gedeck, und aus „Pustekuchen“

hat Egdorf schon das Etikett gestaltet. Hier: Der Winterlikör von Berentzen.


Kultur Portrait | Seite 102

„Die Arp-Schnitger-Orgel“: Das sakrale Original hängt in Egdorfs Wohnzimmer, Drucke davon dienten als Plakate und Flyer der Corneliuskirche Ganderkesee.

ein Tortenstück mit Ventil zum Aufblasen. Die meisten seiner Bilder stehen grundsätzlich zum Verkauf, im Original oder als gedrucktes Poster oder Postkarte. Von einem würde sich Egdorf jedoch nie trennen: Es zeigt ein Kleinkind mit viel zu großen Schuhen. „Das ist mir so ans Herz gewachsen! Die Postkarten mit diesem Motiv erscheinen mittlerweile in der dritten Auflage!“, so der Künstler über das großformatige Bild. Im Oktober 2011 gewann dieses Motiv in dem Plakatwettbewerb „Battle of Print“. Egdorf arbeitet auch für viele Printmedien. Ob Cartoons für Magazine, Illustrationen für verschiedene Zeitschriften, Verlage, Werbeagenturen oder Fotomontagen – „wenn diese Medien anfragen, dann muss es ganz schnell gehen“, weiß Egdorf.

Phantasievolle Kinderbilder Für das Kinderkrankenhaus Oldenburg entstand für den Wartebereich ein großformatiges Wandbild (4 m x 3 m) – ein aufwendiges


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„Das Leben ist zu kurz, um klein zu sein ...“ – von diesem Bild würde sich Egdorf niemals trennen.

Such- und Wimmelbild, um die manchmal unendliche Wartezeit der kleinen Patienten zu vertreiben. Auch die AOK Oldenburg schmückt ihre Eingangshalle mit einem Original-Gemälde. Ebenso eine Oldenburger Kinderarztpraxis, die die Symbole für ihre einzelnen Türen der Untersuchungsräume von ihm hat malen lassen. Ein pustender Elefant etwa, für den Raum mit dem Lungenfunktionstest, oder ein einbandagierter Teddybär für den Wickelraum. „Für Kinder zu arbeiten ist sicher eine der schönsten und dankbarsten Aufgaben“, so Norbert Egdorf, „hier lasse ich mich gerne von der Unbefangenheit inspirieren.“

Von der Leinwand auf die Flasche Ob Aquarell, Airbrush, Pastell oder Ölfarbe – Egdorf beherrscht nahezu alle gängigen Techniken. Die nutzt er nicht nur für seine „komische Kunst“, sondern auch für Auftragsarbeiten wie die der Haselünner Schnapsbrennerei Berentzen. Hier zeigt sich besonders deutlich die Verschmelzung von bildender Kunst und Grafik-Design: Sommerliche Birnen, winterliche Äpfel oder gar eine ganze nostalgische Straße in romantischer Winterstimmung hat Egdorf schon gemalt und am Ende aufs Flaschenetikett gebracht. „Schauen Sie mal, da an der Hausfassade, da steht klein der Schriftzug Egdorf“, zeigt der Künstler mit einem Grinsen im Gesicht auf das Etikett des Winterlikörs, und setzt augenzwinkernd hinzu, was seine ganze Arbeit auf den Punkt bringt: „Die Freiheit habe ich mir genommen!“

Wissenswertes Neben der Teilnahme am „Offenen Atelier“, einer Veranstaltung, bei der Ende September in Oldenburg allen Interessierten Einblicke in die verschiedensten Ateliers der Stadt gewährt werden, hat Norbert Egdorf zwei Ausstellungen im Herbst geplant. Die eine zeigt den reinen Illustrator, die andere den Bildenen Künstler. Termine und mehr unter www.egdorf.com.


Kultur Buchtipps | Seite 104

Paolo Bacigalupi, Hannes Riffel und Dorothea Kallfass: Biokrieg Heyne Verlag, 9,99 €

Buch- und Hörtipps Spannendes und Komisches aus der Welt der (Hör-)Bücher

Wibke Bruhns, Nachrichtenzeit: Meine unfertigen Erinnerungen Droemer, 22,99 €, Erscheinungstermin: 1. März Wibke Bruhns ist eine der bedeutendsten deutschen Journalistinnen. 1938 in Halberstadt geboren, machte sie schon früh Karriere beim Fernsehen und wurde 1971 beim ZDF die erste Nachrichtensprecherin der Bundesrepublik – damals eine Sensation. Doch ihre Leidenschaft war die politische Berichterstattung. Was auch immer passierte: Wibke Bruhns war mittendrin und ganz nahe am Zeitgeschehen – und an den Persönlichkeiten, die die Geschichte prägten. Ob die Studentenproteste 1968, der Aufstieg und Fall Willy Brandts, die Guillaume-Affäre, der Skandal um die vermeintlichen Hitlertagebücher, die Auseinandersetzungen im Nahen Osten, die Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow oder der Mauerfall – Wibke Bruhns’ Erinnerungen sind das Zeugnis eines ungewöhnlichen, illustren Lebens und ein bestechend frischer Blick auf die Geschichte unserer Zeit.

Bangkok in naher Zukunft: Klimawandel und die Profitgier der internationalen Großunternehmen haben die Welt, wie wir sie kennen, für immer zerstört. Künstlich generierte Krankheiten, Bioterrorismus und Hungersnöte gehören zum Alltag, die Lebensmittelkonzerne beherrschen die globale Marktwirtschaft. Anderson Lake, Mitarbeiter der Firma AgriGen, versucht, Zugang zu thailändischen Genlaboratorien zu bekommen – weltweit die einzigen, die noch Stammkulturen unverseuchten Getreidesamens besitzen. Doch Thailands Regierung setzt alles daran, das Eindringen der westlichen Konzerne in ihr Land zu verhindern …

Stephen King, Der Anschlag Heyne Verlag, 26,99 €

Gerhard Wisnewski, Verheimlicht – vertuscht – vergessen: Was 2011 nicht in der Zeitung stand Knaur TB, 7,99 € „Verheimlicht – vertuscht – vergessen“ beginnt dort, wo herkömmliche Jahresrückblicke enden: Gerhard Wisnewski führt souverän durch die Ungereimtheiten und offenen Fragen des Jahres 2011. Er deckt auf, welche Nachrichten uns vorenthalten wurden und welche Schlagzeilen ein verfälschtes Bild der Wirklichkeit gegeben haben. Wisnewski zeigt die wahren Zusammenhänge, die sich unter der Oberfläche dessen verbergen, was die Medien als „objektive“ Berichterstattung präsentieren.

Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. Stephen Kings neuer großer Roman ist eine Tour de Force, die ihresgleichen sucht – voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.


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Patrice Leconte, Heute wegen Glück geschlossen Bastei Lübbe, 10,00 €

Hörbuchtipp: Charlotte Link, Der Beobachter

Eine Papeterie mit nostalgischem Charme im Herzen von Paris. Dort begegnet Thomas der geheimnisvollen Colette wieder, deren zarte Anmut ihn bereits wenige Tage zuvor in der Metro verzaubert hatte. Was aber tun, wenn man zwar weiß, dass sie es ist, nicht aber, wie sag ich‘s ihr? Ehe er die richtigen Worte findet, ist Colette zum zweiten Mal verschwunden. Thomas macht sich auf die Suche nach der Frau seiner Träume – und kommt dabei manchem Geheimnis des Lebens und nicht zuletzt sich selbst auf die Spur.

Random House, 19,99 €

Steve Mosby, Schwarze Blumen

Droemer, 14,99 €

Wie aus dem Nichts erscheint eines Tages auf der Promenade eines englischen Seebades ein kleines Mädchen, das eine schwarze Blume in der Hand hält und eine grauenvolle Geschichte erzählt. Ihr Vater entführt Frauen und quält sie auf einer abgelegenen Farm zu Tode. Die Polizei kann die Farm jedoch nicht finden. Doch dann taucht genau diese Geschichte plötzlich in einem Kriminalroman mit dem Titel „Die schwarze Blume“ auf. Der Verfasser ist ermordet worden. Und er ist nicht der Einzige, der mit dem Leben bezahlen muss …

Er beobachtet das Leben wildfremder Frauen. Träumt sich an ihre Seite, in ihren Alltag, in ihre Erfolge, in ihr Glück. Identifiziert sich mit ihnen und will alles von ihnen wissen, alles, was sie bewegt und beschäftigt. Auf der Flucht vor seinem eigenen Dasein, das aus Misserfolgen und Ablehnung besteht. Nur aus der Ferne, aber voller Hingabe, liebt er die schöne Gillian Ward. Nimmt innigst Anteil an ihrem perfekten Leben mit dem gutaussehenden Ehemann, mit der reizenden Tochter. Bis er zu seinem Entsetzen erkennt, dass er auf eine Fassade hereingefallen ist. Dass im Leben dieser Frau nichts so ist, wie es zu sein scheint. Gleichzeitig schreckt eine Mordserie die Menschen in London auf. Die Opfer: alleinstehende Frauen. Auf eine rachsüchtige, sadistische Weise umgebracht. Die Polizei sucht einen Psychopathen. Einen Mann, der Frauen hasst.


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Insidertipps Anzeige | Seite 106

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Insidertipps Die Golfsaison 2012 kann beginnen Endlich ist es soweit. Das Wetter wird milder und die neue Saison kann beginnen. Der Golfplatz Oldenburger Land e. V. befindet sich im Herzen des Oldenburger Landes und lädt Profis und Anfänger zum Golfspielen ein. Die 18-LochAnlage, nach internationalem Standard, ist umsäumt von Wäldern, durchzogen von Wallhecken, Feldgehölzen und einem Bachlauf. Drei große Teiche, die auch zur Bewässerung dienen, geben der Anlage zusätzlich einen reizvollen und landschaftlich ansprechenden Charakter. Golfplatz Oldenburger Land e. V., Hatter Str. 14, 26209 Hatten, www.gcol.de

Pures Badevergnügen im Soestebad

Das Soestebad ist mit tollen Wasserattraktionen, einer 95m-Riesenrutschbahn und erfrischendem Außenbecken ein Erlebnis für die ganze Familie. Das neu gestaltete Kinderplanschbecken und der Spielbereich lassen keine Wünsche offen. Wasserspiele sorgen für jede Menge „Spritz-Nass-Spaß“! Viel zu bestaunen und entdecken gibt es im liebevoll gestalteten „Bauernhof“ – Pferde und Kühe schauen beim Spielen zu und das lustige Glücksschwein spuckt Wasser im hohen Bogen ins Kinderplanschbecken! Gestresste Menschen können in der Sauna und anschließend im neuen Ruhe- und Relaxbereich mit Saunaterrasse entspannen. Soestebad Cloppenburg, Hagenstraße 28, 49661 Cloppenburg, www.soestebad.de

Buchtipp

Viktoria von dem Bussche: „Ich träume von einem Küchengarten“ | Die schönsten Inspirationen für das eigene Paradies

Kleine Diele – Möbel mit Stil Die „Kleine Diele” bietet stilvolle Accessoires für Haus und Garten. Ausgewählte Waren aus verschiedensten Regionen schaffen eine besonders harmonische Stimmung in den eigenen vier Wänden. Neu im Sortiment sind Landhausmöbel im dänischen Stil. Diese Massivholzmöbel wurden aus hochwertigem Teakholz in Indonesien gefertigt. Aufgrund nachhaltigen Holzanbaus und eines sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses ist das Team von Kleine Diele der richtige Ansprechpartner für qualitativ hochwertige Möbel. Kleine Diele, Oldenburger Straße 215, 26180 Rastede, www.kleine-diele.de

Küchengärten liegen im Trend! Stichworte wie Nachhaltigkeit, Selbstversorgung und Unabhängigkeit spielen vor allem beim Kochen und der bewussten Ernährung eine immer wichtigere Rolle. Was liegt also näher, als Kräuter, Obst und Gemüse selbst anzubauen? Viktoria von dem Bussche, Besitzerin eines riesigen Küchengartens auf Schloss Ippenburg, zeigt in diesem Buch ihre liebsten Gärten. Die Kombination aus Inspirationsband und Ratgeber macht diesen Titel zu etwas ganz Besonderem. Die Autorin selbst ist leidenschaftliche Gärtnerin, die ihre Gärten von Schloss Ippenburg zu einer vielbeachteten Gartenanlage umgewandelt hat. Ihre Gartenfestivals bekommen jedes Jahr größeren Zulauf. 176 Seiten, ca. 250 Farbfotos | ISBN: 978-3-7667-1954-6

Gut Vehr mit neuem Veranstaltungsort

Gut Vehr in Quakenbrück bietet seinen Gästen einiges: Vom guten Kaffee im „Speicher“ bis hin zum Hasetaler Swin-Golf Platz – das Gut ist immer ein beliebtes Ausflugsziel. Nun hat Familie Welker noch ein weiteres Highlight geschaffen: Der ehemalige Kälberstall wurde zu einer Feierscheune umgebaut. Hier können Gäste wetterunabhängig die Innenhofatmosphäre genießen. Da dort alles offen ausgebaut ist, bietet sich der Ort auch für Veranstaltungen wie Konzerte an. So ist am Freitag, den 20. April, ein A-capella-Konzert geplant, das im Namen der Lions-Clubs als Benefizkonzert durchgeführt wird. Für das letzte Oktoberwochenende ist ein großes Weinfest in Planung. Constance und Hans-Wilhelm Welker, Gut Vehr, 49610 Quakenbrück, www.gutvehr.de


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Insidertipps Termine | Seite 110

Termine Kultur im Oldenburger Land Ausstellung | Oldenburg | Markus Lüpertz Bis 3. Juni, Horst-Janssen-Museum Nach Ausstellungen mit Jörg Immendorff oder Sigmar Polke widmet sich das Horst-JanssenMuseum wieder einer großen zeitgenössischen Künstlerpersönlichkeit und eröffnet das Ausstellungsjahr 2012 mit Markus Lüpertz. Neben Zeichnungen und Druckgrafiken werden auch Plastiken des Künstlers gezeigt: Kleine Bozzetti aus der „sagenhaften“ Welt der antiken Mythologie korrespondieren mit den grafischen Arbeiten und präsentieren uns eine kraftvolle grob-gestische Umsetzung klassischer Vorbilder. Lüpertz bedient sich des antiken Themas, zielt damit auf eine traditionelle Erwartungshaltung und konfrontiert uns schließlich mit Figuren, deren Körperlichkeit und Ausdruck unseren Erwartungen zuwiderlaufen. Nicht selten rufen seine Plastiken daher heftigen Unmut hervor; wie die große „Aphrodite“ für Augsburg, die letztendlich aus dem öffentlichen Raum entfernt werden musste. www.horst-janssen-musuem.de

Musik | Rastede | Anke Angel

Sonstiges | Oldenburg | Performing Arts Festival 20. - 29. April, Exerzierhalle So wie JAZZ für die freie Form in der Musik steht, so steht PAZZ für die freie Form im Theater. Das Internationale Performing Arts Festival in Oldenburg begeistert mit seinen ungewöhnlichen Darbietungen und seiner besonderen Atmosphäre. Rund 100 Veranstaltungen bieten ein spartenübergreifendes und experimentierfreudiges Erlebnis. Neben dem Musik- und Theaterprogramm wird es in der Exerzierhalle ein internationales Künstlerdorf geben, dessen Bewohner in direkten Kontakt mit dem Publikum treten werden. Kulturfans sind beim PAZZ bestens aufgehoben. www.pazzfestival.de

24. März. April, Palais Rastede Geboren wurde Anke Angel in Zeist, Holland. Ihr Vater war und ist nicht nur ein großer Boogie Woogie-Fan, sondern auch ein exzellenter Pianist. Erst im Sommer 2003 hatte die noch unbekannte Anke Angel ihren ersten öffentlichen Auftritt. Inzwischen wird sie als First Lady of Boogie Woogie gefeiert und spielte schon auf allen renommierten Festivals. Ihr umfangreiches Repertoire umfasst neben Boogie Woogie und Blues auch Eigenkompositionen und jazzige Balladen. www.rastede-touristik.de


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Bühne | Cloppenburg | Herbert Knebel 10. März | Stadthalle „Ich glaub, ich geh kaputt...!“ heißt das neue Solo-Programm von Herbert Knebel. Er erzählt von seiner eigenen Welt und meckert über alles, was da nicht hineinpasst. Ruhm ist kein Zuckerschlecken und schon gar nicht, wenn die Leute immer nur dasselbe sehen: den umwerfend gut aussehenden Mittfünfziger mit Designermütze und Seniorensakko. Doch sollte man sich nicht von seinem Aussehen blenden lassen, denn was hinter dem Horngestell, also zwischen den beiden Bügeln, so läuft, sieht man nicht auf den ersten Blick... www.stadthalle-clp.de

Kabarett | Oldenburg | Barbara Kuster

Oldenburg | Liveübertragung der Opernsaison

8. März 2012, Kulturzentrum Ofenerdiek Es gibt Menschen, die sind wie Felsen, und es gibt Menschen, die halten sich daran fest. Barbara Kuster ist ein Fels und ihre Zuhörer halten sich ohne Atempause das ganze Programm durch an ihr fest. Die Besucher erwartet eine wortgewaltige Kabarettistin, die mit gekonnten Gesangseinlagen aufwartet. Babara Kuster beweist, dass es politische Kabarettistinnen doch gibt. Frauenkabarett zum Internationalen Frauentag – aber auch für Männer. www.kulturzentrum-ofenerdiek.de

7. und 14. April, Cinemaxx In der Metropolitan Opera in New York treten die größten Opernstars der Welt auf. Um dies mitzuerleben, brauchen Opernliebhaber jetzt nicht mehr extra in den Flieger zu steigen: Bereits zum zweiten Mal kann die Opern-Saison mit großartigen Inszenierungen im Cinemaxx Oldenburg auf einer großen Leinwand verfolgt werden. Die Vorstellungen werden live und in brillanter hd-Qualität übertragen. Den Schluss bereitet Anna Netrebko in „Manon“ am 7. April und Verdis „La Traviata“ am 14. April. www.cinemaxx.de

Bühne | Tecklenburg | Howard Carpendale 27. August | Freilichtspiele Tecklenburg Howard Carpendale präsentiert zusammen mit seiner Band sein aktuelles Programm „Das Alles bin ich“. Dieses Konzert wird in diesem Sommer exklusiv das einzige im Umkreis von 200 km sein. „Wir haben einige Monate gebraucht, um den Auftritt in Tecklenburg zu sichern“, so Intendant Radulf Beuleke und Stefan Kaumkötter (Leiter des künstlerischen Betriebsbüros), „und wir sind sehr stolz, dass wir in unserem Angebot 2012 zwischen Musical , Oper und dem Auftritt Neuer Deutscher Welle einen absoluten Stargast präsentieren können.“ Karten sind in der Geschäftsstelle der FreilichtSpiele oder telefonisch unter 05482-220 erhältlich. www.buehne-tecklenburg.de


Insidertipps Termine | Seite 112

Comedy | Oldenburg | Matze Knop 16. April, Kulturetage Das Leben ist verrückt und Matze Knop mittendrin. Nach dem Riesenerfolg seiner Franz-Beckenbauer-Parodie auf allen großen TV-Kanälen und in beliebten Fernsehsendungen wie „Wetten, dass ..?“ ist der Comedy-Kaiser nun auf Deutschlands Bühnen live zu erleben. Von Liebe, Sex und Schwangerschaft über IKEA, Internet und Topmodel bis hin zu FlirtSMS, DSDS und Fußball WM – wo Matze ist, herrscht Chaos. www.kulturetage.de

Musik | Oldenburg | Sweet Sugar Swing 10. März, Kulturetage Wer Pep will, braucht den Swing! Mary, Annie und Tina – die drei Ladies von Sweet Sugar Swing bieten ihren Zuschauern eine charmante Show und Amüsement pur. Sweet Sugar Swing entführt ihr Publikum mit ihrer spritzigen Show in die unvergessliche Swing-Ära. Mit ihrem unwiderstehlichen Charme haben sie das Publikum bundesweit begeistern können. Sweet Sugar Swing lässt den Zuschauer eintauchen in eine schillernde Welt voll Humor, kessem Augenzwinkern und einem Rhythmus, bei dem man nicht ruhig sitzen bleiben kann. www.kulturetage.de

Sonstiges | Edewecht | Kunsthandwerksmarkt 29.04., Atelier blau Zum vierten Mal findet um und in der “Blauen Scheune” ein ausgewählter, kleiner Kunsthandwerksmarkt statt. Zu sehen gibt es Keramikarbeiten, Seifen und Filz, Schmuck und Papierobjekte, alles von Hand gefertigt. In der Fachwerkscheune werden selbstgebackene Kuchen und Käuterlimonaden angeboten und der Garten, welcher gegen Eintritt zu besichtigen ist, regt zu neuen Gestaltungsideen an. Der Erlös geht an ein Hilfsprojekt. Besitzerin Birgit Blau-Paar arbeitet seit Jahren in ihrem Atelier. Möbel, Hutschachteln und Marmorpapier, alles wird liebevoll selber gemacht. www.atelier-blau.de

Konzert | Vechta | Reinhold Beckmann und Band 28. April, Gulfhaus Vechta Ein musikalisches Programm über den verrückten Charme der kleinen Dinge: Die Macken und Merkwürdigkeiten von uns Zeitgenossen, melancholische Momente oder Gedanken, die sich einfach eingenistet haben und die Liebe oder das, was manchmal von ihr übrig bleibt. Dabei zeigen sich Reinhold Beckmann und Band musikalisch vielseitig, schräge RumbaKlänge finden sich in ihrem Repertoire ebenso wie sentimentale Jazz-Balladen. Jedes Lied ist eine Miniatur, eine Flaschenpost des Alltags. Mal versponnen, mal skurril, mal heiter ironisch - und immer sehr gefühlvoll. www.gulfhaus.de


Lohner Schmäh

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Kolumne von Jan-Christoph Poppe

T

axifahrer im deutschen Winter, das muss ein toller Beruf sein. Wenn draußen mit unerbittlichen Minusgraden russische Hochs den gemeinem Mitteleuropäer die Vorzüge sibirischer Kälte lehren wollen, lässt man die Droschke einfach im Standheizungsmodus und mummelt sich vor dem nächstbesten Hauptbahnhof mit Zeitung und Kaffee in den Fahrersitz. Sollten dann überraschend wenige Tage später frühlingshafte Temperaturen durch die Lande wehen, kann man auf der anderen Seite genüsslich das Rauchen verboten!-Schild im eigenen Taxi ignorieren und bei leicht geöffnetem Fenster einfach mal Recht und Gesetz biegen. Und manchmal, ganz manchmal, kommt es sogar vor, dass man vor dem Taxi schnell noch die Zigarette zu Ende raucht, dann steigt ein Fahrgast hinten ein, der Herr Chauffeur springt hinters Steuer, kurvt mit dem völlig unbescholtenen Gast los durch die große Stadt und hat keine fünf Minuten später den neuen Bundespräsidenten in der Karre sitzen. Und warum? Weil der Mann telefoniert. Weil immerzu jeder mit jedem telefoniert.

zerns erst grinsen, als sie die wütenden Anrufe des lästigen Herrn Wulff, des Bundespräsidenten a. D., erreichten. Und was hat sein designierter Nachfolger Joachim Gauck gedacht, als Fahrgast jenes beschriebenen Taxis, beim Anblick seines Handydisplays, in dem in großen Lettern der Name der anrufenden Person zu lesen war: „Angela M., mobil“ – was hat er gedacht? „Verdammte Telefone“, das hat er gedacht. Weil er ja eh wusste, dass Angela M., mobil ihm nichts erzählen würde, was er nicht schon gewusst hätte.

„Angela M., mobil“

In deutschen Haushalten liegen derzeit 83 Millionen ungenutzt herum. Damit sind weder die Bürger gemeint, noch deren Geld, nein, es sind Handys. Im Schnitt besitzt also jeder Bundesbürger ein Handy, das er nicht benutzt. Und dennoch klingelt es ständig und überall, weil natürlich jeder auch noch ein Mobiltelefon hat, das er benutzt. Dabei möchte man es doch eigentlich mit dem US-amerikanischen Schriftsteller und Berufszyniker Ambrose Bierce halten, der schon Anfang des 20. Jahrhunderts in prophetischer Weitsicht festhielt: „Das Telefon ist eine Erfindung des Teufels, die die erfreuliche Möglichkeit, sich einen lästigen Menschen vom Leibe halten zu können, teilweise wieder zunichte macht.“ Weise Worte, die in jüngerer Vergangenheit gleich mehrfach ihre Bestätigung gefunden haben. Waren es doch Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, die gleich in einer ganzen Telefon­konferenz den damaligen griechischen Ministerpräsidenten Papandreou zu knallhartem Sparkurs gezwungen haben. Es lässt sich förmlich mit Händen greifen, wie Papandreou es hernach bereut hat, diesen Anruf überhaupt entgegengenommen zu haben. Oder denken wir an Kapitän Schettino, den Taxifahrer von der Costa Concordia, der es zwar geschafft hat, sich möglichst elegant von Bord seines sinkenden Schiffes zu schmuggeln, dummerweise aber sein Handy nicht ausgestellt hatte. Was der arme Hund sich alles hat anhören müssen, vom Hafenkommandanten der Insel Giglio – der wütend von diesem ins telefonino gebrüllte Satz „Vada a bordo, cazzo“ („Gehen Sie zurück an Bord, verdammt!“) hat es in all seiner Richtigkeit in den letzten Wochen zu trauriger Berühmtheit gebracht. Was mussten die leitenden Herren des Springerkon-

Vermutlich ist das der klingende Punkt. Die meisten Telefonate sind relativ, na ja, neuigkeitsrelativ. Es gehört jedenfalls keinesfalls ins Reich der deutschen Einzelhandelslegenden, dass viele Filialen der Schlecker-Kette bis in die 1990er Jahre keinen Telefonanschluss besaßen. Konzernchef Anton Schlecker muss also ursprünglich Bierce gelesen und verstanden haben. Hat aber nichts genützt: jetzt stehen die armen Angestellten in den Filialen, ohne Telefon, aber inmitten von 83 Millionen ungenutzt herumliegenden Drogerieartikeln. Halten wir es doch lieber mit Marlene Dietrich. Die hat nämlich immer gewusst, wozu so ein Telefon wirklich gut ist: für die richtig wichtigen Menschen: „Die Freunde, die man morgens um vier anrufen kann, die zählen.“ Und wenn dieser Freund ein Taxifahrer ist, morgens um vier, umso besser.

Der Autor und Kabarettist JanChristoph Poppe stammt gebürtig aus dem niedersächsischen Lohne. Erste Literaturerfahrungen sammelt er während des Studiums in Leipzig; ab 1999 ist er mit Lesungen und Satireshows regelmäßig auf den Kleinkunstbühnen der sächsischen Metropole zu finden. 2003 zieht Poppe nach Berlin, studiert in Babelsberg an der Hochschule für Film und Fernsehen Dramaturgie und schließt das Studium 2007 mit seinem ersten abendfüllenden Solokabarettprogramm „Ende der Probezeit“ ab. Jan-Christoph Poppe ist 35 Jahre alt und lebt in Wien.


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Das erwartet Sie in der nächsten Ausgabe der Schlossallee: Ab dem 02. Mai 2012 im Zeitschriftenhandel!

Gesundheit: Das Auge

Klassiker: Autos

Genuss: Spargel Schlossallee erscheint in Lizenz des Verlags Rottwinkel-Kröber GmbH 5. Jahrgang, www.schlossallee.com ISSN 1866-0940

Garten: Wellness im Garten Redaktion Svenja Dierker (Leitung) s.dierker@verlagkroeber.de Jana Schulte, j.schulte@verlagkroeber.de Johanne Uphoff, j.uphoff@verlagkroeber.de

Anzeigen Janina Hammerschmidt, j.hammerschmidt@verlagkoeber.de Dennis Klippel, d.klippel@verlagkroeber.de Carlfritz Meyran, c.meyran@verlagkroeber.de Stefanie Wollbrink, s.wollbrink@verlagkroeber.de

Weitere Mitarbeiter: Anke Brockmeyer, Nicole Bongard, Eva-Maria Lammers

Druck Druckerei Silber, Niestetal

Impressum

Herausgeber Barbara Rottwinkel-Kröber (ViSdP) Verlag Rottwinkel-Kröber GmbH Meinardusstraße 32, 26122 Oldenburg Tel. 0441 / 999 29 06 | Fax 0441 / 999 29 08

Brückenort 15 | 49565 Bramsche Tel. 05461 / 94 02 10 | Fax 05461 / 94 02 20 www.verlagkroeber.de

Gestaltung Katrin Gloggengiesser, André Hukriede

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