Brückenbau 4-5/2021

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SYMPOSIUM Wettbewerb, Entwurf und Ausführung

Lechsteg in Landsberg am Lech von Hubert Busler, Dirk Krolikowski, Falko Schmitt

Im Juni 2021 wurde mit dem LadyHerkomer-Steg ein wichtiger Teil des zukünftigen Radwegekonzepts der Stadt Landsberg am Lech eingeweiht. Mit der neuen Geh- und Radwegbrücke wird die Nutzung des nachhaltigen Verkehrs gefördert und dazu motiviert. Die Realisierung erfolgte auf Basis des im interdisziplinären Wettbewerb im Jahr 2016 ausgezeichneten erstplatzierten Entwurfs des Teams Mayr Ludescher Partner, München, und DKFS Architects, London. Durch die neue Wegeverbindung über den Lech werden die beiden Uferseiten, die nördliche Katharinenvorstadt und die daran anschließenden Wohngebiete sowie Schulstandorte auf der Westseite des Lechs und die historische Altstadt Landsbergs auf der Ostseite, zusätzlich miteinander verknüpft. Das Entwurfskonzept vereint durch seine einfache und klare Formensprache die modernen Planungsmöglichkeiten der Ingenieurbaukunst mit einer respektvollen und sensiblen Integration der Konstruktion in den hochwertigen Naturraum der Lechauen.

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1 Neuer Steg in Landsberg am Lech © Roland Halbe

BRÜCKENBAU | 4/5 . 2021

1 Wettbewerb Im Jahr 2016 lobte die Stadt Landsberg am Lech einen internationalen, interdisziplinären Realisierungswettbewerb für den Entwurf eines »Lechstegs für Fußgänger und Radfahrer« aus. Konkreter Anlass für die Ausschreibung des Wettbewerbs war die Entwicklung eines neuen Wohn- und Arbeitsquartiers auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabrik und der Waitzingerwiese, die zur Anbindung an die Altstadt eine prägnante Ost-West-Wegeachse mit Querung des Lechs vorsieht. Die Durchführung dieses zweistufigen Realisierungswettbewerbs mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren erfolgte unter Teilnahme von zehn Teams aus Tragwerksplanern und Architekten. Im Dezember 2016 wurde der Entwurf der Planungsgemeinschaft Mayr Ludescher Partner und DKFS Architects von der Jury zum Sieger gekürt und zur Realisierung empfohlen. Entsprechend der Auslobungsanforderungen sollten Lösungen für einen Fußgänger- und Radfahrersteg mit einer Gesamtlänge von ca. 130 m gefunden werden, die sich in die vorhandenen Wegeverbindungen zur Altstadt auf der Ostseite und das neue Wegenetz auf der Westseite einfügen und die eine zeitgemäße, innovative, ansprechende Möglichkeit zur Querung des Lechs darstellen, dessen Überquerung in jeder Hinsicht zu einem Erlebnis machen und

das Stadtbild bereichern. Aufgrund des prognostizierten Verkehrsaufkommens war zudem eine lichte Breite der Brücke von mindestens 5 m vorgeschrieben. 2 Städtebaulicher Kontext Der neue Lechsteg für Fußgänger und Radfahrer ist ein wichtiger städtebaulicher Baustein für die zukünftige Entwicklung der Stadt Landsberg am Lech. Er verbindet die historische Altstadt mit der Katharinenvorstadt einschließlich vieler Wohngebiete und Schulstandorte im Westen. Zusätzlich wird am westlichen Ende der Brücke ein neues Stadtquartier auf dem Gelände der alten Pflugfabrik entwickelt. Grundgedanke des vorliegenden Entwurfs ist es, ein attraktives Bauwerk mit dem Charakter einer urbanen Anbindung respektvoll und sensibel in den hochwertigen Naturraum des Lechs und seiner Ufer zu integrieren. Es wird auf eine minimale, einfache und klare Formensprache Wert gelegt, welche die herausragenden Möglichkeiten der Ingenieurbaukunst des neuen »Stücks« Infrastruktur hervorhebt. Durch eine zentrale Aussichtsplattform auf dem Steg, die sich logisch aus der Formgebung ergibt, wird das neue Bauwerk zum Aufenthaltsraum und -ort. Die Brückenauflager fungieren als städtebauliche Schlüsselelemente, wobei das Westauflager den Steg mit einer Terrasse als urbanen Auftakt angemessen in den


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