OKHOLM LIGHTING IST JETZT EIN TEIL VON CARL HANSEN & SØN
AM 31. MAI 2024 WURDE DER DÄNISCHE BELEUCHTUNGSHERSTELLER OKHOLM LIGHTING EIN TEIL VON CARL HANSEN & SØN.
Okholm Lighting, gegründet im Jahr 1932, produziert in Tønder und liefert maßgeschneiderte Beleuchtungslösungen für den professionellen Markt. Der Betrieb des Unternehmens wird in der neuen Konstellation unverändert fortgesetzt und übernimmt künftig auch die Produktion der Leuchten von Carl Hansen & Søn. Im Zuge der Übernahme wird Okholm Lighting unter dem Namen Okholm Lighting by Carl Hansen & Søn weitergeführt.
In diesem Interview mit dem Managing Director Knud Erik Hansen, Carl Hansen & Søn, und dem Geschäftsführer Peter Okholm, Okholm Lighting, beleuchten wir die Beweggründe für die Fusion, die Vorteile der Partnerschaft sowie die Visionen für die Zukunft
CARL HANSEN & SØN UND OKHOLM LIGHTING
Peter Okholm, Okholm Lighting gibt es seit über 90 Jahren, und Sie feiern Ihr 30-jähriges Jubiläum im selben Jahr, in dem Sie das Unternehmen an Carl Hansen & Søn verkaufen. Wie fühlt sich das an?
Zunächst einmal habe ich ein sehr gutes Bauchgefühl in Bezug auf die Übernahme. In meiner eigenen Familie gab es niemanden, der das Unternehmen weiterführen wollte, daher bin ich sehr zufrieden, dass das Lebenswerk meiner Familie nun von einem anderen Familienunternehmen übernommen wird, das ebenfalls auf tief verwurzelten handwerklichen Traditionen basiert und dieselben Werte vertritt.
Darüber hinaus ergänzen sich die Beleuchtungs- und Möbelbranchen auf natürliche Weise, da wir dieselben Kundensegmente ansprechen. Darin liegt von Anfang an eine große Synergie, die die Fusion stärkt
Knud Erik Hansen - Direktor
Peter Okholm - Direktor
Knud Erik Hansen, warum kaufen Sie eine Beleuchtungsfabrik und wagen sich in einen relativ preisintensiven Markt, wenn Sie im Ausland viel günstiger produzieren könnten?
Die Beleuchtung hat sich über Jahrzehnte hinweg zu einem wesentlichen Bestandteil der Einrichtung sowohl auf dem privaten als auch auf dem professionellen Markt entwickelt. Da wir bereits in beiden Segmenten tätig sind, war die Übernahme für uns ein ganz natürlicher Schritt, auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung unserer Marke. Der Designmarkt erwartet praktisch, dass wir ein immer breiteres und tieferes Sortiment anbieten können. Es hat sich zu einem Wettbewerbsfaktor entwickelt, da viele unserer Konkurrenten, sowohl im Inland als auch auf den Exportmärkten, ebenfalls Beleuchtung in ihr Produktportfolio aufnehmen.
Wir hatten schon lange Beleuchtung in unserer Kollektion, ließen jedoch von Dritten produzieren.Künftig werden wir die Produktion vollständig kontrollieren, was viel besser zu unserer DNA passt, die seit 1908 auf handwerklicher Qualität basiert.
Knud Erik Hansen, hat Sie nach der Übernahme von Okholm Lighting irgendetwas überrascht, jetzt wo Sie „hinter die Kulissen“ blicken konnten?
Oh ja! Und glücklicherweise nur positiv!
Ich bin beeindruckt von der großen Flexibilität der Produktionsanlagen, der schnellen Anpassungsfähigkeit sowie der Vielseitigkeit und Komplexität der Projekte. Dies zeigt eine tiefe und umfassende Fachkenntnis in der Beleuchtungstechnologie, von der Renovierung bis hin zur Konstruktion modernster Lichttechnologien. Okholm hat Beleuchtung geliefert, die von Katakomben bis hin zu großen Lichtskulpturen in repräsentativen Gebäuden reicht. Auch der architektonische Ansatz beim Lichtdesign ist äußerst faszinierend. Nur die Fantasie setzt Grenzen.
DÄNISCHES HANDWERK
Peter Okholm, was macht die Produktion in Tønder so besonders?
Das Erste, was ich erwähnen möchte, ist unsere Anpassungsfähigkeit. Wir müssen stets bereit für neue Herausforderungen sein, und viele der Produkte, die wir zur Renovierung oder Restaurierung erhalten, haben oft viele Jahre hinter sich. Technisch und in der Verarbeitung gibt es viele Unterschiede zu heute.
Wir rüsten auch bestehende Leuchten auf neue LED-Technologie um, sodass Unternehmen beispielsweise keine Decken verändern müssen. Hier verfügen wir über große Expertise in der Konstruktion neuer LED-Einsätze, die den Anforderungen der jeweiligen Arbeitsplätze entsprechen.
Unser Know-how basiert auf der Vielfalt der Beleuchtungsaufgaben, die wir übernehmen – von relativ einfachen bis hin zu großen Konstruktionen, wie beispielsweise einem LED-Kronleuchter mit einem Durchmesser von 9 Metern.
Hier geht es nicht nur um das Licht, sondern auch um die Konstruktion und Aufhängung, da so ein Leuchter einiges wiegt.
Aber wie die Deutschen sagen: „Übung macht den Meister.“ Das passt tatsächlich gut zu uns und unseren Mitarbeitern. Wir haben fast alles schon einmal gemacht und gelöst, was eine gute Grundlage und Erfahrung für die nächste Aufgabe bietet. Wir sind ein kleines Team, daher sind fast alle in die einzelnen Prozesse eingebunden, was auch zu einem breiten Wissen im Unternehmen führt.
Knud Erik Hansen, Carl Hansen & Søn produziert in Dänemark und exportiert auf den globalen Markt. Sie besitzen auch eine Produktionsstätte in Vietnam, wo unter anderem Gartenmöbel hergestellt werden. Warum haben Sie sich dagegen entschieden, die gesamte Produktion ins Ausland zu verlegen, wie es andere dänische Designunternehmen getan haben?
Unsere Verpflichtung gegenüber der Marke Carl Hansen & Søn und den großen Designern in unserer Kollektion liegt unter anderem im dänischen Handwerk. Hier wurden die Möbel geschaffen, und sie basieren auf dänischen Handwerkstraditionen – und die kann man nicht einfach exportieren. Wenn man das tut, exportiert man auch die Seele, und plötzlich wird ein Design nur zu einem Produkt ohne Tradition und Geschichte.
Im Laufe der Zeit wurden viele dänische Unternehmen von ausländischen Investoren aufgekauft, und plötzlich merkt man, dass die Produktion aus dem Land verschwindet. Das Ergebnis ist, dass wir als Nation sowohl Seele, Know-how, Traditionen als auch Produkte verkaufen – und wo stehen wir dann? Meiner Meinung nach an einem ärmeren Ort. Diese Entwicklung wollen wir um jeden Preis verhindern.
Die Carl Hansen & Søn Lighting Collection wird bereits in ganz Europa über die Flagship-Stores von Carl Hansen & Søn vermarktet, die sich in Kopenhagen, Carlsbergbyen, Odense, Gelsted, Stockholm, Oslo, Helsinki, London, Hamburg, München, Warschau, Paris, Toulouse, Amsterdam, Antwerpen, Mailand und Barcelona befinden. Darüber hinaus gibt es Flagship-Stores in New York, Tokio, Osaka und Singapur.
Hans J. Wegners ikonische Pendelleuchte, HJW 37 The Pendant, wird nun in seiner Geburtsstadt Tønder von Okholm Lighting produziert.
NACHHALTIGKEIT
Knud Erik Hansen, Carl Hansen & Søn hat viele Ressourcen darauf verwendet, Abfall in der Produktion zu reduzieren. Holz ist Ihr wichtigster Rohstoff und steht sowohl aus ökologischer als auch aus politischer Sicht, beispielsweise wegen der weitreichenden Zerstörung von Regenwäldern, im Fokus. Die Holzindustrie hat bereits viel getan, aber was haben Sie unternommen?
Das Holz, das wir erhalten, wird direkt für die jeweilige Produktion vorbereitet, zum Beispiel wird das Holz für eine Armlehne bereits in dampfgebogener Form geliefert. Dadurch reduzieren wir den Materialabfall erheblich und sichern gleichzeitig eine bessere Qualität.
Heute verfügen wir außerdem über Technologien, die Textilien und Leder scannen, um die Ressourcen optimal zu nutzen und Abfall zu minimieren. Darüber hinaus haben wir eine Accessoire-Kollektion entwickelt, bei der wir Holz- und Lederreste verwenden – von Schneidebrettern und Schalen über Türstopper und Topflappen bis hin zu Weihnachtsschmuck. Daraus ist ein spannendes und erfolgreiches Geschäft entstanden.
Als Nebeneffekt ist Carl Hansen & Søn der größte Beitragszahler zur Wärmeversorgung in Gelsted geworden. Die kleinsten Holzreste und Späne werden zu Briketts gepresst und an ein Heizkraftwerk geliefert, das mehr als 400 Haushalte in Gelsted sowie unsere Fabrik mit Wärme versorgt. Dadurch reduzieren wir die Nutzung fossiler Brennstoffe und gleichzeitig den Transport des Abfalls, der früher täglich von großen Lastwagen abgeholt wurde. Uns ist bewusst, dass Produktion Ressourcen kostet, und wir arbeiten kontinuierlich daran, unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern
Die gleiche Frage an dich, Peter Okholm. Ihr seid vor allem im Metallbereich tätig, wo Restmaterialien nicht zur Wärmeversorgung verwendet werden können?
Wir sind sehr umweltbewusst, und ein langjähriger Fokus hat die Metallbranche tatsächlich zu einer äußerst gut entwickelten Kreislaufwirtschaft gemacht. Fast alles kann recycelt und zu neuen, brauchbaren Materialien verarbeitet werden, insbesondere Stahl, Aluminium, Kupfer und Messing, die in großem Umfang wiederverwendet werden. Deshalb sammeln wir alle Restmaterialien ein. Das Recycling von Aluminium zum Beispiel ist sehr umweltfreundlich, da es 95 % weniger Energie benötigt als die Produktion von neuem Aluminium.
Die Beleuchtungsbranche ist insgesamt ein gutes Beispiel für verantwortungsvolle Produktion. Hier einige Beispiele: Effizienz durch LEDTechnologie, die sich durch extrem niedrigen Energieverbrauch und lange Lebensdauer auszeichnet und somit kontinuierlich zur Reduzierung der CO2-Emissionen beiträgt. Im Vergleich zu Glüh- und Halogenlampen ist LED etwa 80 % energieeffizienter.
Okholms Kernkompetenz liegt in der Renovierung alter Leuchten, und davon gibt es viele! Wir rüsten sie mit neuer Technologie auf und recyceln fast 100 % des Materials. Neben dem ökologischen Aspekt gibt es hier einen großen Zusatznutzen: Wir bewahren die ursprüngliche Architektur und Designgeschichte, was auch zur kulturellen und ästhetischen Nachhaltigkeit beiträgt
Von der Beleuchtung für den Wohnbereich bis hin zu einem über 9 x 6 Meter großen LED-Kronleuchter im Raadzaal Stadshuis Nieuwegein, Niederlande, entworfen vom Architekturbüro 3XN.
DESIGN
Knud Erik Hansen, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit – das passt auch zu gut durchdachtem Design. Carl Hansen & Søn ist eines der größten Designunternehmen Dänemarks und arbeitet mit den bedeutendsten dänischen Designern zusammen. Wie sehen Sie die Zukunft der Beleuchtung?
Beleuchtung ist ein interessantes Feld, und seit PH (Poul Henningsen) hat sich gezeigt, dass dänisches Lichtdesign bahnbrechend ist. Dies hat eine nordische Beleuchtungskultur hervorgebracht, die weltweit sehr beliebt ist. Zum Beispiel haben die japanische und die skandinavische Lichtkultur viel gemeinsam. Diese Kultur basiert auf Licht für den Menschen, bei dem Wohlbefinden, Atmosphäre und das Erlebnis im Mittelpunkt stehen. Lichtdesign erfährt global ein wachsendes Interesse, und viele neue dänische Lichtdesigner interpretieren diese Kultur hervorragend und kreativ.
Ein interessantes Kuriosum: Viele dänische Beleuchtungsikonen haben ihren Ursprung tatsächlich als kundenspezifische Produkte. Wir beobachten eine zunehmende Verschmelzung von professionellem und Konsumentenmarkt. Viele professionelle Beleuchtungen wie Spots finden heute Anwendung in Küchen, Eingangsbereichen und Badezimmern in privaten Haushalten.
Und Peter Okholm, was sind Ihre Gedanken zu Okholms Herangehensweise an Design?
Wir waren nicht verbrauchermarktorientiert, auch wenn wir inzwischen Leuchten für den Verbrauchermarkt herstellen. Wir sind weiterhin im Bereich maßgeschneiderten Designs tätig. Unser Ansatz ist nicht nur Design, sondern berücksichtigt auch praktische Aspekte wie beispielsweise die Anforderungen des betrieblichen Gesundheitsdienstes an die Beleuchtung. Unsere Beleuchtung ist stark spezifiziert, abhängig vom jeweiligen Anwendungsbereich.
Das ist spannend, denn wir arbeiten mit Architekten und Lichtdesignern zusammen, die sowohl kreativ als auch hinsichtlich der Spezifikationen von Gesetzen und Vorschriften abhängig sind, die alles regeln – von Energieverbrauch bis hin zur Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz. Diese Anforderungen müssen wir erfüllen, und sie entwickeln sich ständig weiter.
Ein Großteil der Beleuchtungen, die wir heute als Designikonen betrachten, wurde tatsächlich auf die Weise entwickelt, wie wir bei Okholm Lighting arbeiten – nämlich in Zusammenarbeit mit Architekten und Lichtdesignern. Das bedeutet, wir entwickeln ein Produkt für ein Projekt im Vertragsmarkt, andere sehen es und denken, dass sie es ebenfalls in ihrem Projekt verwenden könnten, und so nimmt die Entwicklung ihren Lauf. Später werden vielleicht einige kleine Änderungen vorgenommen, und plötzlich wird das Produkt auch auf dem Konsumentenmarkt in privaten Haushalten eingesetzt. Es ist ein äußerst spannender Prozess!
DIE ZUKUNFT
Knud Erik Hansen, wie sehen Sie die Zukunft für Carl Hansen & Søn und Okholm Lighting?
Spannend und herausfordernd! Die beiden Unternehmen sollen sich auf organische Weise zusammenfügen, die Synergien sind offensichtlich, und die Möglichkeiten sind groß. Wir haben eine Tradition in der Entwicklung sowohl von Design als auch Handwerk, und unsere gemeinsame Unternehmenskultur macht uns noch stärker. Dadurch können wir und Dänemark unsere Position als bedeutender Akteur auf dem globalen Designmarkt halten.
Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine stärkere Verbindung zwischen Möbeln und Beleuchtung schaffen können. Es wird eine spannende Zukunft, die bereits morgen beginnt.
Und Peter Okholm, die gleiche Frage an Sie?
Okholm Lighting hat mit der Übernahme eine regelrechte Vitamininjektion erhalten. Von einem kleineren dänischen Unternehmen sind wir nun Teil eines globalen Unternehmens geworden, bei dem für beide das Handwerk im Mittelpunkt steht und die Grundlage unserer Existenz bildet.
Carl Hansen & Søn bringt Erfahrungen und Kompetenzen vom Weltmarkt mit, während wir hauptsächlich in Skandinavien tätig sind. Wir haben einen Partner gewonnen, der uns nicht nur über andere Märkte informieren kann, sondern dem wir auch mit unserem Wissen und unserer Position in einem sehr spezialisierten Markt etwas bieten können. Es gibt große Möglichkeiten, unsere Kompetenzen in der Zukunft zu nutzen – und die sieht vielversprechend aus!
Kronleuchter im VUC Syd Aabenraa, entworfen von Marianne Tuxen und dem Künstler Erik Steffensen.
RENOVIERT MIT RESPEKT FÜR DIE
GESCHICHTE UND ARCHITEKTUR
Lyngby Rathaus, erbaut zwischen 1939 und 1941, ist ein architektonisches Juwel, entworfen von Hans Erling Langkilde und Ib Martin Jensen. Das Gebäude, ein markantes Wahrzeichen, erstreckt sich über sechs Stockwerke und beeindruckt durch eine elegante konkave Form, die mit grönländischem Marmor verkleidet ist. Das oberste Stockwerk, leicht zurückversetzt, ist von Kupfer umgeben und verleiht dem Gebäude eine charakteristische Silhouette. Im Jahr 2024 wurde das Rathaus einer umfassenden Renovierung unterzogen.
Unter der Leitung von ERIK arkitekter stellte das Projekt als denkmalgeschütztes Gebäude hohe Anforderungen an Respekt und Verständnis für die ursprünglichen Visionen. Jahrzehntelange Umbauten, die die architektonische Essenz verschleiert hatten, wurden entfernt, um den ursprünglichen Charakter und die Reinheit des Gebäudes wiederherzustellen. ERIK arkitekter schreibt über ihren Ansatz, dass er auf einer gründlichen Analyse und einem tiefen Respekt für die ursprünglichen Ideen und Entwürfe von Hans Erling Langkilde und Ib Martin Jensen basierte.
Foto: Meike Rehder
LYNGBY RATHAUS, KGS. LYNGBY, DÄNEMARK
LYNGBY RATHAUS
Foto: Meike Rehder
Foto: Meike Rehder
ERIK arkitekter beschreibt den Prozess wie folgt:
„Unser Ansatz bestand darin, das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederherzustellen, jedoch so, dass neue Nutzungen und funktionale Anforderungen in Einklang mit den tragenden Denkmalprinzipien des Gebäudes gebracht wurden. Das bedeutete, dass wir Trennwände und Installationen entfernt haben – das Gebäude wurde geöffnet, insbesondere im Erdgeschoss. Im Erdgeschoss führte dies dazu, dass die stuckmarmorierten Säulen des Hauses wieder freigelegt wurden. Normalerweise ist Marmorierung ein Stilmittel, das man aus der Barockzeit und den klassizistischen Kirchen und Palästen kennt. Es gibt Beispiele in Häusern der Moderne, doch nur wenige sind erhalten geblieben. Die sinnliche Oberfläche der Säulen in der neuen Bürgerberatung macht die Wartezeit zu einem besonderen Erlebnis.“
Die Renovierung des Lyngby Rathauses war eine Übung in architektonischer Detektivarbeit. Da nur begrenzt Fachliteratur über das Gebäude vorlag, stützte sich die Arbeit auf die ursprünglichen Zeichnungen aus dem Archiv der Kunstakademie und den Sammlungen der Gemeinde Lyngby-Taarbæk. Alte Fotografien und die ursprünglichen Baubeschreibungen dienten zusätzlich als Schlüsselquellen, um die ursprüngliche Gestaltung und Intention des Gebäudes zu verstehen.
Foto: Meike Rehder
Katrine Juul Nielsen, Partnerin und Marktchefin für den Geschäftsbereich bei ERIK arkitekter, äußert sich zum Projektverlauf:
„Das Lyngby Rathaus ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, und bereits zu Beginn des Projekts begannen wir, die Geschichte des Gebäudes zu erforschen. Durch alte Archivfotos aus den frühen 1940er-Jahren, als das Rathaus erstmals eröffnet wurde, entdeckten wir interessante Säulenleuchten, die unserer Meinung nach eine Rolle in der aktuellen Restaurierung spielen könnten. Wir teilten die Bilder mit Peter Okholm und diskutierten Proportionen und Design. Okholm Lighting kam mit einem Lösungsvorschlag zurück, den wir anschließend dem Bauherrn präsentierten.
Die Archivbilder zeigten außerdem, dass die vorhandenen Leuchten im Foyer, die heute als Uplights verwendet werden, ursprünglich auch als nach unten gerichtete Beleuchtung in den Arkadengängen dienten. Okholm Lighting vermess die originalen Gläser und ließ neue anfertigen. In enger Zusammenarbeit dimensionierten wir Wandbefestigungen und Kabelverlegungen, was zu einer eleganten und historisch präzisen Beleuchtung der ikonischen Arkadengänge führte, die die Form des Gebäudes unterstreicht. Diese Lösung hat den Gängen neue Vitalität verliehen und ihre architektonischen Qualitäten hervorgehoben. Für die Nischen in den Arbeitsbereichen sowie die Toiletten wählten wir ein Standardprodukt von Okholm Lighting, das Linaa-Downlight, das mit seiner Ausführung in Messing die zahlreichen Messingdetails des Interieurs des Lyngby Rathauses ergänzt.“
Fotos: Meike Rehder
Im Foyer des Erdgeschosses wurden die ikonischen Säulenleuchten mit Respekt wiederhergestellt. Sie betonen nicht nur die architektonische Struktur des Gebäudes, sondern heben die Säulen auch als monumentale Elemente in der visuellen Hierarchie des Raumes hervor. Diese Leuchten tragen zu einer nuancierten räumlichen Erfahrung bei und unterstreichen die integrierte Rolle der Säulen im ursprünglichen Design des Gebäudes.
LYNGBY RATHAUS, KGS. LYNGBY, DÄNEMARK
Fotos: Meike Rehder
Foto: Meike Rehder
Bauherr: Lyngby-Taarbæk Kommune
Architekt: ERIK arkitekter
Maßgeschneiderte Beleuchtung: Okholm Lighting
Beratender Ingenieur: Søren Jensen Beratende Ingenieure A/S
Bauunternehmen: Jakon A/S
Foto: Meike Rehder
Quelle: ERIK arkitekter: erik.dk
Als dezente Hommage an die ursprüngliche Ästhetik der Materialien wurden für die Nischen die Linaa-Downlights aus Messing von Okholm Lighting gewählt. Sie schaffen eine subtile Harmonie mit der Materialität und Farbpalette des Rathauses.
Das Ergebnis dieser behutsamen Renovierung wurde mit großer Anerkennung aufgenommen und steht als Beispiel für einen zunehmend stärkeren Trend in der Architektur: das Verständnis, dass Renovierung nicht nur Modernisierung bedeutet, sondern eine einfühlsame und respektvolle Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Dieser Ansatz gewährleistet, dass wir nicht nur die architektonischen Meisterwerke der Vergangenheit bewahren, sondern sie auch in einen zeitgemäßen Kontext übertragen und lebendig halten. Das Lyngby Rathaus zeigt, wie die Geschichte ein aktiver Mitgestalter zukünftiger architektonischer Erzählungen sein kann – eine Erinnerung daran, dass Respekt für die ursprünglichen Ideen eine Brücke zwischen den Visionen der Vergangenheit und den Anforderungen der Zukunft schlagen kann.
Foto: Meike Rehder
EINE VISIONÄRE OASE
IM HERZEN VON KOPENHAGEN
Gelegen auf dem historischen Larsen Plads, wo Amalienborg und der Hafen von Kopenhagen die nächsten Nachbarn sind, präsentiert sich der Amaliehaven als moderne Oase und ambitioniertes architektonisches Gartenprojekt. Geschaffen vom belgischen Landschaftsarchitekten Jean Delogne, öffnete der Garten seine Tore am 10. Mai 1983 und wurde schnell zu einem Wahrzeichen Kopenhagens. Nach 41 Jahren wurde der Garten im Jahr 2024 nach einer umfassenden Renovierung, die sein Erbe würdigte und seine Zukunft sicherte, wiedereröffnet.
EIN STADTGARTEN MIT GLOBALER INSPIRATION
Der Amaliehaven ist einer der schönsten städtischen Räume Kopenhagens und sein Design ist eine eklektische Hommage sowohl an französische als auch italienische Renaissancegärten. Mit einer Kombination aus strengen, symmetrischen Linien und natürlichen Elementen schafft der Garten ein Gleichgewicht zwischen dem Formalen und dem Wildwüchsigen, zwischen dem Modernen und dem Historischen. Ein Spaziergang durch den Garten führt die Besucher an vier majestätischen Bronzepfeilern und einem zentralen Springbrunnen vorbei – geschaffen vom renommierten italienischen Bildhauer Arnaldo Pomodoro –, der die Verbindung zwischen Kunst, Kultur und Natur symbolisiert.
EIN GESCHENK VON EINER IKONE AN DAS DÄNISCHE VOLK
Das Geschenk der A.P. Møller Stiftung an das dänische Volk markierte nicht nur eine Umgestaltung des Larsen Plads, sondern auch eine neue Ära für Kopenhagen als eine Stadt, in der Geschichte und Innovation zusammenfließen. Der Garten liegt auf einer Achse, die von der Marmorkirche über Amalienborg bis zur Oper auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens verläuft, und symbolisiert so einen starken architektonischen Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft.
EIN RESPEKTVOLLES
RESTAURIERUNGSPROJEKT
Mit der Zeit wurde eine Restaurierung notwendig, um die ursprüngliche Schönheit und Funktionalität des Gartens zu bewahren. Mit einem Budget von 67,6 Millionen Kronen und einer großzügigen Spende von 65 Millionen Kronen der A.P. Møller Stiftung war die Renovierungsarbeit ein vorbildliches Gemeinschaftsprojekt zwischen der Stadt Kopenhagen und der Schloss- und Kulturbehörde. Jedes Element, von den schönen Springbrunnen bis zu den technischen Anlagen, wurde sorgfältig und im Respekt für Delognes ursprüngliche Vision restauriert.
TECHNOLOGIE UND TRADITION IN LICHT UND FORM
Okholm Lighting spielte eine zentrale Rolle bei der Restaurierung der Beleuchtung, wobei moderne LEDTechnologie implementiert wurde, ohne die historische Ästhetik des Gartens zu stören. Wie Peter Okholm von Okholm Lighting es ausdrückte:
”Die Restaurierung der Beleuchtung im Amaliehaven war eine faszinierende Aufgabe. Durch die Kombination der neuesten Technologie mit den originalen Leuchten haben wir eine Atmosphäre geschaffen, in der Licht und Schatten die einzigartigen Details des Gartens hervorheben und das Erlebnis – besonders in der Dämmerung – magisch machen.“
Die aktualisierten Leuchten beleuchten nicht nur den Garten, sondern schaffen auch eine nahezu ätherische Stimmung, in der die Materialien und Oberflächen des Gartens neues Leben erhalten. Helligkeit und Farbwiedergabe sind sorgfältig auf die natürlichen Umgebungen und die ikonische Bronzeplastik abgestimmt.
FAKTA:
Bauherr: Schloss- und Kulturbehörde/ Slots- og Kulturstyrelsen
Architekt: Fogh & Følner, Kgs. Lyngby
Ingenieur: Gert Carstensen A/S, Værløse Foto: Jacob Termansen
Quellen: AP MØLLER FONDEN, Ritzau Pressemitteilung: Kulturministerium: Amaliehaven nach umfassender Restaurierung wiedereröffnet
EINE HARMONISCHE ZUKUNFT FÜR DEN AMALIEHAVEN
Die Restaurierung des Amaliehaven war nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine respektvolle Geste. Durch sorgfältige Pflege und Respekt für die ursprüngliche Idee hat der Garten seinen Platz als lebendiger, dynamischer Teil Kopenhagens zurückgewonnen, wo die Bürger und Besucher der Stadt eine Mischung aus kultureller Finesse und Schönheit genießen können. Die aktualisierte Technologie und das restaurierte Design stellen sicher, dass der Amaliehaven auch für zukünftige Generationen ein wichtiges kulturelles und Erholungsziel bleibt.
Mit seinen eleganten Linien, künstlerischen Springbrunnen und subtiler Beleuchtung ist der Amaliehaven ein Zeugnis dafür, wie Architektur und Natur in einer höheren Einheit zusammengeführt werden können – ein Ort der Zusammenkunft, an dem verschiedene Kulturen in einer Einheit zum Wohlbefinden der Menschen verschmelzen.
Das Restaurierungsprojekt wurde in Zusammenarbeit mit der Schloss- und Kulturbehörde sowie dem Architekturbüro Fogh & Følner in Kgs. Lyngby durchgeführt, das neben diesem Projekt auch die Aufsicht über eine Vielzahl staatlicher, denkmalgeschützter und erhaltenswerter Gebäude sowie über 100 Kirchen hat. Das Ingenieurbüro Gert Carstensen A/S aus Værløse war für die Planung der neuen Elektroinstallationen und Beleuchtungsanlagen verantwortlich, darunter neue Springbrunnenanlagen, die im Rahmen der Restaurierung ausgetauscht wurden, um den aktuellen Energieanforderungen gerecht zu werden.
PREDIKHERENKLOOSTER – BIBLIOTHEK IN HISTORISCHEN RAHMEN
Bibliotheken hatten schon immer einen besonderen Status, aber nur wenige können eine so faszinierende Geschichte vorweisen wie Het Predikheren in Mechelen, Belgien.Das Kloster, auch bekannt als Dominikanerkloster, wurde 1736 von der Dominikanerorden errichtet. Der Name „Het Predikheren“ leitet sich von der niederländischen Bezeichnung der Dominikaner, „Orde der Predikheren“, ab. Im Laufe der Jahre hat das Gebäude viele Verwandlungen durchlaufen. Zunächst wurde das Kloster in ein Pflegeheim für Männer eines religiösen Ordens umgewandelt, und 1796 wurde es von den französischen Truppen beschlagnahmt und als Trainingszentrum, Militärkrankenhaus und Waffenlager genutzt.
Nach Napoleons Niederlage im Jahr 1814 wurde das Kloster bis 1977 vom Militär genutzt, was zu erheblichen Veränderungen in seiner ursprünglichen Struktur führte. Als die Stadtverwaltung von Mechelen das Gebäude übernahm, wurde eine umfassende Renovierung eingeleitet.
Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben, und das in Rotterdam ansässige Büro Korteknie Stuhlmacher Architecten gewann mit ihrer Vision. Die Architekten entschieden sich, die komplexe Geschichte des Klosters zu würdigen, indem sie die Spuren der Zeit respektierten. Wie die Architekten selbst sagen: „Die besonderen Details des Gebäudes, seine Narben und Patina sind ein wesentlicher Teil seiner Identität – ebenso anziehend wie herausfordernd.“
Heute ist das Kloster als Bibliothek und Begegnungsort neu entstanden, wobei die Innenraumgestaltung eine Balance zwischen historischer Authentizität und moderner Funktionalität schafft. Die Regale der Bibliothek wurden sorgfältig an die Proportionen der Räume angepasst, um eine inspirierende und harmonische Atmosphäre zu schaffen. Variationen in Höhen und Gruppierungen laden sowohl zu Konzentration als auch zu Vertiefung ein.
DIE BELEUCHTUNG WURDE SORGFÄLTIG
AUSGEWÄHLT, UM DIE ATMOSPHÄRE ZU UNTERSTREICHEN.
Das dekorative Grundlicht wird durch SCAN Pendelleuchten und Deckenlampen erzeugt, deren hochglanzpolierte Messingoberflächen perfekt mit den architektonischen Linien des Gebäudes harmonieren. Die offenen Lichtquellen strahlen ein nahezu 180-GradLicht aus und schaffen eine mehrdimensionale Ausleuchtung des Geschosses, wodurch die Komplexität des Raumes und seine historische Erzählung hervorgehoben werden. In den meisten Räumen fungieren die SCAN-Leuchten als primäre Grundbeleuchtung.
Im Cafébereich wurde eine dynamische Installation aus verschiedenen Pendelleuchten geschaffen.
Hier wurde die SCAN-Pendelleuchte mit den TRINITATIS- und LYNG-Pendelleuchten kombiniert, beide entworfen von Inger und Johs. Exner. Diese Pendelleuchten sind in unterschiedlichen Höhen an einem abgehängten Deckenelement angebracht, wodurch eine harmonische Collage entsteht. Die glänzenden Messingoberflächen verbinden die verschiedenen Designs und verleihen der Decke sowohl eine dekorative als auch funktionale Ausstrahlung.
Zusätzliche Spot- und Regalleuchten sorgen für ein optimales Leseerlebnis und erleichtern die Orientierung. Das gesamte Beleuchtungskonzept ist sorgfältig auf die historische Seele des Ortes abgestimmt, wo Ästhetik und Funktion Hand in Hand gehen.
Im Außenbereich tragen die rustikalen NymølleLampen aus Kupfer und Glas mit ihrer dezenten, atmosphärischen Beleuchtung zur Inszenierung der Klosterfassaden bei.
Das schlichte Design der Lampen harmoniert perfekt mit den Materialien und der historischen Architektur des Gebäudes.
Im Jahr 2020 wurde das Predikheren- klooster mit dem „Flemish Immovable Heritage Award“ sowie dem Publikumspreis „Audience Award“ ausgezeichnet –ein Beweis für seine beeindruckende Transformation.
Fotos: Luuk Kramer
PREDIKHEREN-KLOOSTER,
Produkte: Scan Pendel, Scan Deckenleuchten, Trinitatis Pendel, Lyng Pendel, Nymølle Wandleuchte.
Bauherr: Stadt Mechelen
Architekt: Korteknie Stuhlmacher Architekten, Rotterdam
Foto: Luuk Kramer
Quellen: Diverse Artikel über Het Predikheren, sowie Korteknie Stuhlmacher Architecten Website: ksa.nl/en
Licht ist ein unverzichtbarer Bestandteil des architektonischen Ausdrucks – eine vierte Dimension, die Räume, Materialien und Menschen verbindet. Die richtige Harmonie zwischen Licht und Architektur zu finden, ist entscheidend, um Erlebnisse zu schaffen, die Wohlbefinden und Lebensqualität stärken. Wir leben in einer Welt, in der künstliches Licht unser ständiger Begleiter ist, und seine Rolle geht weit über das Funktionale hinaus – es formt, inspiriert und begeistert.
Wenn das perfekte Leuchtendesign nicht existiert, entsteht die Möglichkeit, etwas Einzigartiges zu schaffen – etwas, das nicht nur funktionale Bedürfnisse erfüllt, sondern auch Identität verleiht und die Geschichte eines Ortes verstärkt. Die visionärsten Ideen entstehen oft aus spezifischen Herausforderungen und Anforderungen.
Durch Technologie, tiefes Materialverständnis und eine Formensprache, die die Umgebung respektiert und aufwertet, werden Ideen zur Realität. Was als Lösung für ein einzelnes Projekt beginnt, kann sich zu einem ikonischen Design entwickeln, das zeit- und ortsübergreifend relevant bleibt.
Wenn Technik, Ästhetik und Nachhaltigkeit in einer gemeinsamen Vision verschmelzen, entstehen Möglichkeiten für Licht, das nicht nur beleuchtet, sondern neu definiert, inspiriert und den Weg für das Design der Zukunft ebnet.
Licht ist der Dialog der Architektur mit dem Projekt und den Menschen, die es erleben. Es schafft Atmosphäre, stärkt das Wohlbefinden und hinterlässt ein bleibendes Erbe.
Hinter jedem Lichtdesign stehen visionäre Menschen, die nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft gestalten – mit dem Erlebnis und der Lebensqualität der Menschen im Mittelpunkt.
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