Review 2016
38.355
Visitors More than 70
Locations
More than 160
Events 386
Published Articles 356.465
Website Hits 83.735
Website Visitors
27.414
Fans on Facebook 3.429
Followers on Instagram 2.496
Followers on Twitter
Vorwort / Preface S. 4 Jubiläumsprogramm #tenyears / S. 8 Anniversary Program S. 28 Grußworte / Greetings Das Festival im Rückblick / The Festival in Retrospect Pressestimmen / Press Coverage Opening
S. 34
S. 38
Festivalzentrale / Festival Headquarters
S. 44
Gastland Tschechien / Guest Country S. 92 Essay – Tulga Beyerle Talks
S. 88
S. 96
Fokusbezirk Margareten / Focus District Interview – Thomas Drozda, S. 116 Gerhard Hirczi Vermittlung / Education
S. 102
S. 122
Formate / Formats S. 134 Debüt / Debut S. 140 Industrial Design + Mobility S. 148 Passionswege S. 166 Stadtarbeit S. 178 Interview – Johanna Dehio S. 182 Symposium Programmpartner / Program Partners Festivalkampagne / Festival Campaign Ausstellungsgestaltung / S. 314 Exhibition Design
S. 190 S. 312
VIENNA DESIGN OFFICE
S. 316
S. 326 Danke / Thank You S. 328 Team 2016 S. 335 Impressum / Imprint S. 336 Partner / Partners
Š Sebastian Freiler
4 Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser! Im Jubiläumsjahr kehrten wir zurück zu unseren Wurzeln, indem wir unsere Zelte im Fokusbezirk Margareten aufschlugen, wo die VIENNA DESIGN WEEK ihr erstes Festivalbüro hatte und wo für Kreative ein besonders guter Boden zu finden ist, wie man etwa anhand der von der Wirtschaftsagentur Wien präsentierten departure im Fokus-Touren feststellen konnte. Guter Boden für Design ist auch das Gastland Tschechien. Ihm widmeten wir mehrere Beiträge und eine Ausstellung in unserer wieder einmal wunderschönen und viel bewunderten Festivalzentrale in den ehemaligen Bothe & Ehrmann Ausstellungshallen in der Schloßgasse, in der wir uns in diesen zehn Tagen sehr zu Hause gefühlt haben. Nachdem es ein besonderes Festivaljahr war, haben wir eine Reihe besonderer Aktivitäten gesetzt, zusätzliches Programm geboten und uns auch ein bisschen selbst gefeiert. Etwa mit dem wunderschönen Band STADTARBEIT – TEN YEARS OF DESIGN FEATURING THE CITY, der im Buchhandel erhältlich ist und den wir allen Fans des Festivals natürlich dringend ans Herz legen. Die Präsentation des Buches haben wir mit einem rauschenden Fest unter dem Luster der Bar des Hotel InterContinental gefeiert. Aber damit wir nicht in Verruf geraten, vor allem Party People zu sein, haben wir eine Studie1 in Auftrag gegeben, die nachweist, dass in den vergangenen zehn Jahren bleibende Werte für die Teilnehmenden, die Stadt, die Designschaffenden und für die internationale Positionierung österreichischen Designs geschaffen wurden. Diese Positionierung des Festivals wiederum ist uns auch wichtig, die Ausstellung im ACFNY, dem Austrian Cultural Forum in New York, war diesbezüglich ein Highlight. Weil ein Festival immer flexibel bleiben kann und soll, haben wir manche Formate neu geschaffen und bei anderen neue Schwerpunkte gesetzt. So stand unser Mobility1—Bei Interesse an den Ergebnissen der Studie ZEHN JAHRE VIENNA DESIGN WEEK – EINE EVALUIERUNG stehen Ihnen diese auf www.viennadesignweek.at in der Rubrik „Presse“ zum Download zur Verfügung.
Format in diesem Jahr ganz im Zeichen eines Industrial Design-Fokus, den wir in den kommenden Jahren noch verstärken wollen. Für das Debüt, unser Format, das sich Universitäten und Ausbildungsstätten widmet, haben wir neben der Kunstuniversität UMPRUM aus Prag die FH Hagenberg eingeladen, die als Start-up-Kaderschmiede des Landes gilt. Wie stimmig analog und digital verschränkt werden können, hat nicht nur die mediale Präsenz gezeigt, die wir dem unermüdlichen Einsatz und der hervorragenden Pressearbeit von Ana Berlin und ihrem Team zu verdanken haben, sondern auch die Passionswege, etwa in der wie eine Zeitkapsel anmutenden Werkstatt des Kupferdruckers Wolfgang Schön und den neuen Technologien, die mit Verena Panholzer und ihrem Studio Es dort Einzug hielten. Auch bei den Passionswegen haben wir uns einen retrospektiven Moment erlaubt, indem wir mit Martino Gamper und J. & L. Lobmeyr ein Zweigespann der ersten Ausgabe zur erneuten Zusammenarbeit gebeten haben. Gamper zählt mittlerweile zu den gefragtesten Designern seiner Generation. Reputation spiegelt sich häufig auch in Form von Auszeichnungen und Preisen wider – und auch hier gab es mehrere wesentliche Beiträge: Stadtarbeit, unser Social Design-Format in Zusammenarbeit mit der Erste Bank, wurde heuer zum zweiten Mal in seiner Bedeutung gestärkt, indem die Erste Bank das beste Projekt – Johanna Dehios FEUERKÜCHE – mit einem Preis auszeichnete. Zudem war die Preisträgerin des Vorjahres, Ebru Kurbak, mit einer sehenswerten Ausstellung zu ihrem Beitrag des Vorjahres im Volkskundemuseum Wien vertreten. Das Bundeskanzleramt hat das VIENNA DESIGN OFFICE wieder mit der Durchführung des biennal vergebenen outstanding artist award in der Kategorie Experimentelles Design beauftragt – die Ausstellung bildete einen schönen Auftakt eines jeden Besuchs der Festivalzentrale. Designschaffende, die in den zehn Jahren des Festivals eine besonders bemerkenswerte
Vorwort 6
Karriere vorzuweisen haben und dem Festival verbunden sind, wählte die Jury der Swarovski Design Medal aus, der unter anderem der Direktor des Design Museums in London, Deyan Sudjic, MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein und der Rektor der Angewandten, Gerald Bast, sowie Nadja Swarovski angehörten. Gekürt wurde schließlich das studio mischer'traxler – Katharina Mischer und Thomas Traxler sind international genauso beliebt wie angesehen. Der Preis war eine Würdigung an jene, die dieses Festival mit Inhalt und Bedeutung aufladen, deren Engagement wesentlich zu jener Qualität und jenem Anspruch beiträgt, den wir, das Team der VIENNA DESIGN WEEK, an unsere Arbeit stellen. Julia Hürner, die seit 2012 im Team der VIENNA DESIGN WEEK wesentlich zum Gelingen des Festivals, seiner Organisation, Finanzierung und etwa zum Format Passionswege beiträgt, wird mir fortan in der Leitung des Festivals als meine Stellvertreterin zur Seite stehen. An dieser Stelle bedanken wir uns auch bei Anna Hilber und den langjährigen Mitarbeiterinnen Marlene Leichtfried und Elli Schindler für den immer engagierten und sehr geschätzten Einsatz für dieses Festival. In diesem Sinne arbeiten wir bereits mit neuem Elan, neuen Ideen und neuem Team an der elften Ausgabe und freuen uns, diese von 29. September bis 8. Oktober 2017 zu präsentieren. Lilli Hollein, Julia Hürner und das Team der VIENNA DESIGN WEEK
Dear Readers! In the anniversary year, we got back to our roots by setting up camp in the Focus District of Margareten, where the VIENNA DESIGN WEEK had its first festival office and where the ground is particularly fertile for creative people – as could be discovered for instance during the focus tours run by the Vienna Business Agency with its creative center departure. The Guest Country of the Czech Republic is also a great nurturing ground for design. We devoted numerous items and an exhibition to the country in our Festival Headquarters – yet again a most beautiful choice and much admired – in the former Bothe & Ehrmann Exhibition Halls on Schloßgasse, where we felt very much at home during those ten days. Since it was a special festival year, we thought up a whole lot of special activities, extras for the program, and also celebrated ourselves a little. For instance, with the superb book STADTARBEIT: TEN YEARS OF DESIGN FEATURING THE CITY, which is available in bookshops and which we of course warmly recommend to all festival fans. We celebrated the presentation of the book with a glittering party under the chandelier in the bar of the InterContinental Vienna. But so we don’t get the reputation of being primarily party people, we have commissioned a study proving that in the last ten years the festival has generated permanent benefits and values for participants, the city, the designers, and the international position of Austrian design. Furthermore, the festival’s positioning is important for us as well – the exhibition in the ACFNY, the Austrian Cultural Forum in New York, was a highlight in this regard. Because a festival can and should remain flexible, we have created some formats anew and set new key focuses for others. Our mobility topic this year followed the banner of industrial design, which we want to reinforce in the coming years. For Debut, our education format, we invited not only the UMPRUM from
Prague, but also the Hagenberg University of Applied Sciences, which is regarded as the start-up incubator in the land. How smoothly and intriguingly the analogue and the digital dovetail together, was demonstrated on one hand in the presence of the media, for which we must thank the tireless energy and superlative press-liaison work of Ana Berlin and her team. On the other, there were the Passionswege, for instance in the workshop of the copperplate printer Wolfgang Schön, a place like a time capsule, which coupled fascinatingly with the new technologies that docked in with Verena Panholzer and her Studio Es. We allowed ourselves a retrospective moment with the Passionswege, too, by inviting Martino Gamper and J. & L. Lobmeyr, a double team in the first edition, to renew their cooperation. In the meantime, Gamper has become one of the most soughtafter designers of his generation. Reputation is frequently reflected in the form of awards and prizes – here, too, there were several important contributions: This year, for the second time, Stadtarbeit, our social design format in partnership with the Erste Bank, was boosted by the Erste Bank’s award to the best project – Johanna Dehio’s FIRE KITCHEN. Also, last year’s award winner Ebru Kurbak was represented with a must-see exhibition on her contribution of last year in the Austrian Museum of Folk Life and Folk Art. The Federal Chancellery commissioned the VIENNA DESIGN OFFICE yet again with the organization of the biennial outstanding artist award in the category of experimental design – the exhibition acted as a motivating opener to every visit to the Festival Headquarters. Designers who can boast a particularly remarkable career in the ten years of the festival and are associated with it were selected by the jury of the Swarovski Design Medal. Adjudicators included the director of the Design Museum in London, Deyan Sudjic, MAK director Christoph Thun-Hohenstein, and the rector of the University of Applied Arts, Gerald
Bast, also Nadja Swarovski. The winner was the studio mischer'traxler – Katharina Mischer and Thomas Traxler are internationally as popular as they are esteemed. The prize was a recognition of those who galvanize this festival with content and significance, whose commitment is an essential contribution to the quality and standard that we, the VIENNA DESIGN WEEK team, place in our work. Julia Hürner, in the VIENNA DESIGN WEEK team since 2012, has made a vital contribution to the success of the festival, its organization, financing, and such formats as the Passionswege. From now on, she will support me in running the festival as my deputy director. At this point, we would also like to thank Anna Hilber and our colleagues of long years Marlene Leichtfried and Elli Schindler for their always committed and very much appreciated dedication to this festival. In this spirit, we are already working with fresh energy, new ideas, and a new team on the eleventh edition and happily look forward to presenting it between September 29 and October 8, 2017. Lilli Hollein, Julia Hürner, and the VIENNA DESIGN WEEK team
8
#tenyears
STADTARBEIT: TEN YEARS OF DESIGN FEATURING THE CITY Das Buch
„Bei der VIENNA DESIGN WEEK ging es nie einfach um Designpromotion oder darum, dass Wien sich gut fühlt (obwohl sie das auch bewirkt). Sondern es ging […] immer um Wissensdurst und neue Ideen.“ (Deyan Sudjic) Zum Jubiläum der VIENNA DESIGN WEEK erschien im September 2016 das Buch STADTARBEIT, das Strategien zur Aktivierung der Stadt durch die Kreativindustrie im Rahmen der Festivalkultur aufzeigt. Die innovativsten Projekte und bestens erprobten, funktionierenden Formate werden vorgestellt und im Detail beschrieben. Lustvoll und anschaulich zeigt STADTARBEIT die vielfältigen Entwicklungen im Design der letzten zehn Jahre und stellt die Ergebnisse in den Kontext des aktuellen Designdiskurses. Mit Texten von Alice Rawsthorn, Deyan Sudjic, Chris Dercon, Amelie Klein, Christopher Wurmdobler et al.
“VIENNA DESIGN WEEK is not simply about promotion, or just about making Vienna feel good about itself (although it certainly does that, too). It has always been, and in their hands always will be, about intellectual curiosity and ideas.” (Deyan Sudjic) Published in September 2016 on the occasion of the VIENNA DESIGN WEEK’s tenth anniversary, the book STADTARBEIT shows and evaluates strategies for activating the city through creative industries and festival culture. It describes the most innovative projects and the best formats initiated and experimented with. STADTARBEIT is an enjoyable, attractively visualized review of the varied developments in design of the last ten years – embedded within the current design-related discourse. With contributions by Alice Rawsthorn, Deyan Sudjic, Chris Dercon, Amelie Klein, Christopher Wurmdobler et al.
Herausgeberinnen: Lilli Hollein, Tina Thiel Gestaltung: Alexander Kada (Kadadesign) Verlag: umstaetter Publishing
Editors: Lilli Hollein, Tina Thiel Design: Alexander Kada (Kadadesign) Publisher: umstaetter Publishing
Š Nadine Cordial Settele
Š Nadine Cordial Settele
Design-, Kultur- und Immobilienszene vereint auf einem Dancefloor. Und obwohl die VIENNA DESIGN WEEK erst zehn wurde, wusste sie gebührend zu feiern: Der opulente Luster funkelte, die legendäre Bar des InterContinental Wien erstrahlte in den Festivalfarben, ein beschwingtlustvolles Fest nahm seinen Lauf. Als versierte Brückenbauerin zwischen Wiener Tradition und internationalem zeitgenössischen Design war das InterContinental der ideale Ort als Repräsentant für zehn Festivaljahre, die aus Anlass des Festivaljubiläums in einen 400 Seiten starken Prachtband gepackt und hier inmitten des glamourösen Ambiente des Hotels präsentiert wurden. Aber nicht nur an diesem Abend setzte das InterContinental neue Maßstäbe – aktuell arbeitet der renommierte brasilianische Architekt Isay Weinfeld an einer Neugestaltung, die an diesem Abend in ersten
Modellen zu sehen war. Eine rauschende Geburtstagsund Jubiläumsbuchpräsentationsparty zu Ehren der VIENNA DESIGN WEEK, von der man in Wien noch lange sprechen wird! Musik-Act: Waldeck Gastgeberinnen und Gastgeber: Michael Tojner, Daniela Enzi, Brigitte Trattner Gestaltung: Robert Rüf Buchtitel: STADTARBEIT The design, culture, and real estate scenes united on a dance floor. And although the VIENNA DESIGN WEEK is only ten years old, it certainly knows how to throw a party: The resplendent chandelier scintillated, the legendary bar of the Vienna InterContinental beamed out in the festival colors, a swinging, exhilarating feast got underway. The InterContinental, expert bridge builder between Viennese tradition and international contemporary design, was
© Katharina Gossow
10
#tenyears
LUSTER, BUCH UND JUBILÄUM CHANDELIER, BOOK, AND ANNIVERSARY InterContinental Wien
the ideal location for representing ten festival years. For the festival anniversary, these years were packed into a splendid volume, 400 pages long and presented here in the midst of the hotel’s glamour and charm. But it wasn’t only during this evening that the InterContinental set new standards – the renowned Brazilian architect Isay Weinfeld is currently working on a redesign project, displayed on this occasion in the form of the first models. A rave of a birthday and anniversary book presentation party in honor of the VIENNA DESIGN WEEK – Vienna still can’t stop talking about it! Music act: Waldeck Hostesses and host: Michael Tojner, Daniela Enzi, Brigitte Trattner Design: Robert Rüf Book title: STADTARBEIT
Š Sebastian Freiler
Š Sebastian Freiler
Š Katharina Gossow
12 #tenyears
CO CH NT AM RI RI AL E S D BU L D IC IE ER TIO O E KL CO NS D R I R E BY CH YA S R AW EIN N OT ST RI N ST SU H HO O DJ AU R PH I ER N ER C W U RM D O B LE R
D
T B HE O G O O K O
STADTARBEIT LILLI HOLLEIN, TINA THIEL
TEN YEARS OF DESIGN FEATURING THE CITY
von Design, Handwerk, Architektur, Urban Design und anderen Feldern. Von September 2016 bis Jänner 2017 zeichnete die Ausstellung ein Bild von Wien, wie man es in keinem Reiseführer findet. Thanks for having us, Christine Moser!
Wien in New York. Österreichs jubilierendes Designfestival im Austrian Cultural Forum. Oder: Die Zuckerglasur für den Big Apple. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der VIENNA DESIGN WEEK beleuchtete eine facettenreiche Ausstellung im Austrian Cultural Forum New York exemplarische Strategien zur Aktivierung der Stadt und der Kreativindustrie mittels Design und präsentierte eine Auswahl herausragender Projekte, die in den vergangenen zehn Jahren zum internationalen Ruf der VIENNA DESIGN WEEK beigetragen haben. Wien, bekannt als Stadt des Cultural Heritage, machte sich im vergangenen Jahrzehnt zunehmend einen Namen für frisches, junges Design, für experimentelles und prozessorientiertes Arbeiten an der Schnittstelle
Kuratorin: Lilli Hollein Ausstellungsgestaltung: Alexander Kada (Kadadesign) Vienna in New York. Austria’s jubilant design festival in the Austrian Cultural Forum. Or: Icing sugar for the Big Apple. On the occasion of the tenth anniversary of the VIENNA DESIGN WEEK, a multifaceted exhibition explored the history, structure, and impact of the non-profit event, which has brought renowned international designers to the city, provided a platform for
© ACFNY
14
#tenyears
TEN YEARS OF VIENNA DESIGN WEEK FEATURING THE CITY Austrian Cultural Forum New York
the vanguard of Austria’s young designers, and pushed leading design out of Vienna’s galleries and into the streets of its outer districts. The festival recalls and reinvigorates the city’s history as an international hub of design and architecture by pairing foreign designers with Austrian manufacturers. From September 2016 to January 2017, the exhibition presented, alongside a collection of noted designer objects, goods, and furniture from VIENNA DESIGN WEEK, a comprehensive history of the relationships the festival has built, and concepts it has revealed. Thanks for having us, Christine Moser! Curator: Lilli Hollein Exhibition design: Alexander Kada (Kadadesign)
© ACFNY
© ACFNY
© ACFNY
© ACFNY
16
#tenyears
LONDON DESIGN BIENNALE 2016: MISCHER'TRAXLER STUDIO Austria Design Net
Über dreißig Nationen präsentierten im September 2016 Ausstellungen und Installationen im Somerset House in London. Für die erste London Design Biennale gestalteten mischer'traxler studio die kinetische Lichtinstallation „LeveL: The Fragile Balance of Utopia“. Österreichs Beitrag wurde vom Bundeskanzleramt initiiert, von Thomas Geisler kuratiert und von Austria Design Net, der Interessengemeinschaft von Österreichs wichtigsten Design- und Kreativwirtschaftsinstitutionen, organisiert, der auch die VIENNA DESIGN WEEK angehört. In der Auseinandersetzung mit dem Generalthema beschäftigte sich mischer'traxler studio mit der Bipolarität der Utopie als komplexes Konstrukt aus individuellen und gesellschaftlichen Idealen: ein fragiles System als Balanceakt unter Berücksichtigung der Bedürfnisse Einzelner und der Masse. Eine wahrlich poetischspielerische Installation, die überdies auf die Qualität von Design als interkulturellen Mediator hinweist.
In September 2016, more than thirty nations presented exhibitions and installations at Somerset House in London. On the occasion of the first London Design Biennale, mischer'traxler studio designed a kinetic light installation, “LeveL: The Fragile Balance of Utopia”. The specially developed installation was initiated by the Federal Chancellery, curated by Thomas Geisler, and organized by Austria Design Net, the umbrella organization of Austria’s leading design and creative industries institutions, such as the VIENNA DESIGN WEEK. In its exploration of the fair’s theme, mischer'traxler studio analyzed the bipolarity of utopia as a complex construct of individual and social ideals: a fragile system as a balancing act that takes into account the needs of both individuals and crowds. A truly poetic and playful installation, highlighting also design’s important role as an intercultural mediator.
© mischer'traxler studio
© mischer'traxler studio
© Simon Scherrer
18
#tenyears
SWAROVSKI DESIGN MEDAL Swarovski
Mit der erstmals vergebenen Design Medal würdigte Swarovski Designschaffende aus Österreich, die sich in den vergangenen zehn Jahren in besonderer Form bewiesen haben. Von Herzen gratulieren wir mischer'traxler studio! Well-deserved! Jury: Gerald Bast (Universität für angewandte Kunst Wien), Deyan Sudjic (Design Museum London), Nadja Swarovski (Swarovski), Christoph Thun-Hohenstein (MAK), Lilli Hollein (VIENNA DESIGN WEEK)
With the Design Medal, awarded the first time, Swarovski distinguished designers from Austria who have accomplished special achievements within the last ten years. We cordially congratulate the mischer'traxler studio! Well-deserved! Jury: Gerald Bast (University of Applied Arts Vienna), Deyan Sudjic (Design Museum London), Nadja Swarovski (Swarovski), Christoph Thun-Hohenstein (MAK), Lilli Hollein (VIENNA DESIGN WEEK)
“Happy birthday, VIENNA DESIGN WEEK!” In honor of the VIENNA DESIGN WEEK, the Vienna University of Applied Arts and the MAK extended an invitation to a party in the MAK Columned Main Hall, the same evening, by the way, that the Swarovski Design Medal was awarded by Nadja Swarovski. Thank you so much, Gerald Bast and Christoph Thun-Hohenstein, our hosts. It was a great party and we had a wonderful time!
© Paul Pibernig
„Happy birthday, VIENNA DESIGN WEEK!“ Zu Ehren der VIENNA DESIGN WEEK luden die Universität für angewandte Kunst Wien und das MAK zu einer Feier in die MAK-Säulenhalle, wo an diesem Abend außerdem die Swarovski Design Medal durch Nadja Swarovski verliehen wurde. Herzlichen Dank an die Gastgeber, Gerald Bast und Christoph Thun-Hohenstein. Es war uns ein wunderbares Fest!
© Paul Pibernig
20
#tenyears
JUBILÄUMSFEST: ZEHN JAHRE VIENNA DESIGN WEEK ANNIVERSARY PARTY: TEN YEARS OF THE VIENNA DESIGN WEEK Universität für angewandte Kunst Wien / MAK
© Paul Pibernig © Paul Pibernig © Paul Pibernig
© Paul Pibernig
22
#tenyears
VIRIBUS UNITIS – RE-DESIGN10 Hofmobiliendepot · Möbel Museum Wien
Was ergibt es, wenn man die Anstrengungen der VIENNA DESIGN WEEK mit jenen eines treuen Kooperationspartners multipliziert und die Virtuosität zeitgenössischen österreichischen Designschaffens addiert? Das sehenswerte Ergebnis dieser Rechnung präsentierte das Hofmobiliendepot in Form der Ausstellung RE-DESIGN10. Exakt zehn Jahre nach der Gruppenausstellung DESIGN10 versammelten sich dieselben Designschaffenden und Ausstellungsgestalter unter dem Motto „Viribus Unitis – mit vereinten Kräften“ erneut, um einem Sammlungsobjekt des Museums einen eigenen Entwurf gegenüberzustellen. In Szene gesetzt in der habsburgisch-kaiserlichen Dauerausstellung zeichnete die Schau insbesondere auch die Entwicklung der Ausstellenden über die letzten zehn Jahre nach und stand so exemplarisch für die Karriere der damals jungen Designschaffenden und deren erfreulicher Entwicklung: Während sich die einen heute etwa vornehmlich im Bereich des Bühnenbilds betätigen (For Use), sehen sich die anderen nach erfolgreicher
Familiengründung auch beruflich voll ausgelastet (dottings). Dass bei manchen der „Platz langsam knapp“ wird (POLKA), ist ein ebenso gutes Zeichen wie dass aus kleinen Teams inzwischen Unternehmen wurden (bkm design working group). So mancher übt sich dahingegen in Understatement und zeigt sich froh darüber, „noch vorhanden“ zu sein (Patrick Rampelotto). Etwas das für DANKLHAMPEL nicht mehr gilt – getrennt, aber nicht minder erfolgreich, verwirklichen sie als Studio Dankl und Lisa E. Hampel ihre Visionen heute individuell. Neue Felder im Handwerk (Sebastian Menschhorn) oder im Food Design (Lucy.D) haben andere indes nicht zuletzt durch die VIENNA DESIGN WEEK erschlossen. Resümierend lässt sich feststellen, dass sich aus der „sympathischen Gruppe“, dem „erweiterten Freundeskreis“ (Robert Rüf) eine größere, weiterhin sympathische Designszene entwickelt hat, die heute „einen festen Platz in unserer Kultur“ einnimmt (Soda Designers).
What do you get when you multiply the endeavors of the VIENNA DESIGN WEEK with those of a loyal partner and add the virtuosity of contemporary Austrian designers? The result of this calculation was well worth seeing and presented in the Imperial Furniture Collection in the form of the exhibition RE-DESIGN10. Just ten years after the group exhibition DESIGN10, the same designers and exhibition organizers got together yet again with the motto “Viribus Unitis – all pulling together” in order to position a museum collection item next to a design of their own. The show’s spotlight in the Habsburgian Imperial permanent exhibition was focused particularly on the exhibitors’ development over the last ten years and thus exemplified the career of the – then young – designers and their gratifying development. While some of them work pre-eminently in stage set design today (For Use), others, after successfully founding a family, are happy to have a full professional schedule as well (dottings). Space is “slowly becoming limited” for some (POLKA), a
sign as pleasing as the way that small teams have evolved into businesses (bkm design working group). Some of them on the other hand engage in understatement and are happy “to be around” (Patrick Rampelotto). This doesn’t apply any longer to DANKLHAMPEL – separate, but no less successful, today they make their visions come true individually as Studio Dankl and Lisa E. Hampel. Others opened up new fields in handicraft (Sebastian Menschhorn) or in food design (Lucy.D), not least through the VIENNA DESIGN WEEK. Summing up, we find that the “good vibrations group”, the “extended circle of friends” (Robert Rüf) has given rise to a major yet still simpatico design scene that today occupies “a firm and permanent place in our culture” (Soda Designers).
24
#tenyears
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT: ZEHN JAHRE PASSIONSWEGE BACK TO THE FUTURE: TEN YEARS OF PASSIONSWEGE VIENNA DESIGN WEEK
Das Gute liegt so nah, dachte sich das Gründungsteam der VIENNA DESIGN WEEK, als es vor mehr als zehn Jahren das inzwischen älteste Festivalformat ins Leben rief. Gutes, das liegt aber auch in der Fremde. Und daher begeben sich ausgewählte nationale und internationale Designschaffende nunmehr Jahr für Jahr auf die Suche nach dem reichen Wissensschatz des Wiener Handwerks, spüren auf, bergen und führen althergebrachte Formen der lokalen Produktion in neue über. Anlässlich des zehnjährigen Festivaljubiläums präsentierte Petra Gregorits (PGM Marketing Research Consulting) eine von der Wirtschaftskammer Wien und der Wirtschaftsagentur Wien kofinanzierte Evaluierungsstudie. Sie belegt: Die Passionswege tragen nachhaltig zum Bewahren lokaler Handwerkstradition bei. Talk im Anschluss mit: Leonid Rath (J. & L. Lobmeyr), Barbara Kamler-Wild (Wiener Silber Manufactur), Mark Braun (Designer), Ewa Esterhazy (Designexpertin) Moderation: Doris Rothauer
What’s good is just around the corner, thought the founding team of the VIENNA DESIGN WEEK when it conceived the meanwhile oldest festival format more than ten years ago. But good things also exist across the border. And this is why select national and international designers now meet year for year on the quest for the rich mine of knowledge buried in Viennese handicrafts – they trace them, extract them, and transport old-established forms of local production into new. For the tenth anniversary, Petra Gregorits (PGM Marketing Research Consulting) presented an evaluation study co-financed by the Vienna Chamber of Commerce and the Vienna Business Agency. It demonstrates: The Passionswege make a sustained contribution to the preservation of the local handicrafts tradition. Following talk with: Leonid Rath (J. & L. Lobmeyr), Barbara Kamler-Wild (Wiener Silber Manufactur), Mark Braun (Designer), Ewa Esterhazy (Design expert) Moderator: Doris Rothauer
26
#tenyears
BEST OF PASSIONSWEGE Wiener Silber Manufactur
Mit einem Best-of aus zehn Jahren servierte die Wiener Silber Manufactur Design buchstäblich auf dem Silbertablett. Und zum Geburtstag gab es natürlich Champagner. Um genauer zu sein aus dem edel glänzenden Kühler, den der französische Designer Alexandre Echasseriau 2015, inspiriert von den schroffen und erhabenen Formen von Gletschern und Bergen, entwarf. Angestoßen werden konnte neben dem „ICEBERG“ außerdem auf die Handwerkskunst, die sich hier in den letzten Jahren im Rahmen der Passionswege in glänzenden Ergebnissen ausdrückte – darunter die „HAMMER Lamp“ von BIGGAME, die Serie „Landscape” von Charlotte Talbot und das „Tea Service“ von Tomás Alonso.
With a best-of from ten years, the Wiener Silber Manufactur served up design literally on a silver tray. And it goes without saying that the birthday was toasted with champagne. What is more, it bubbled out of the exquisitely glistening cooler dreamed up by the French designer Alexandre Echasseriau in 2015 and inspired by the craggy, sublime forms of glaciers and mountains. Besides the “ICE-BERG”, a toast also went to the craftsmanship reflected here in recent years in brilliant products created within the Passionswege – among them the “HAMMER Lamp” by BIG-GAME, the “Landscape” series by Charlotte Talbot, and the “Tea Service” by Tomás Alonso.
Jung, frisch und innovativ – die VIENNA DESIGN WEEK ermöglicht jungen Designerinnen und Designern seit zehn Jahren, neue Impulse zu setzen und neue Netzwerke aufzubauen. In über 150 verschiedenen Veranstaltungen wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Das Gastland Tschechien und der Fokusbezirk Margareten haben eindrucksvoll gezeigt, dass dem Design keine Grenzen gesetzt sind. Die Eröffnung der VIENNA DESIGN WEEK ist auch deshalb für das Bundeskanzleramt der ideale Rahmen, den outstanding artist award für Experimentelles Design zu verleihen. Ich danke Lilli Hollein und ihrem Team, wünsche dem größten Designfestivals in Österreich weiterhin viel Erfolg und freue mich bereits auf die VIENNA DESIGN WEEK 2017.
© Peter Rigaud
© Peter Rigaud
Grußworte 28
Thomas Drozda BUNDESMINISTER FÜR KUNST UND KULTUR, VERFASSUNG UND MEDIEN / FEDERAL MINISTER FOR ART AND CULTURE, CONSTITUTION AND MEDIA
Young, fresh, and innovative – the VIENNA DESIGN WEEK has been supporting young designers for ten years in triggering new impulses and building up new networks. A versatile program was organized with more than 150 different events. Guest Country the Czech Republic and Focus District Margareten demonstrated impressively that design has no limits. The opening of the VIENNA DESIGN WEEK is therefore also the ideal context for the Federal Chancellery to present the outstanding artist award for experimental design. I thank Lilli Hollein and her team, I wish the largest design festival in Austria continuing success, and I look forward eagerly to the VIENNA DESIGN WEEK 2017.
Gerhard Hirczi GESCHÄFTSFÜHRER DER WIRTSCHAFTSAGENTUR WIEN / MANAGING DIRECTOR OF THE VIENNA BUSINESS AGENCY Zum zehnjährigen Jubiläum hat die VIENNA DESIGN WEEK heuer einmal mehr gezeigt, was „made in Vienna“ bedeutet. Die Wiener Kreativwirtschaft agiert branchenübergreifend und interdisziplinär. Eine Entwicklung, die wir als Standortagentur begleiten und mitgestalten. Daher unser diesjähriger Fokus auf die urbane Produktion, mit dem wir veranschaulicht haben, was herauskommt, wenn städtische Handwerkskunst, digitale Maschinenwelten und Design zusammenspielen: hochwertige Wiener Produkte, die überraschen und auch herausfordern, gleichzeitig aber immer beachtenswert sind. Das und noch viel mehr zu entdecken, wird durch die VIENNA DESIGN WEEK ermöglicht. Darum unterstützen wir das Zustandekommen dieses einmaligen Festivals.
© Peter Rigaud
On its tenth anniversary, the VIENNA DESIGN WEEK this year has shown yet again what “made in Vienna” means. The Viennese creative industries work with an interdisciplinary approach and across all sectors, a development which we as local business agency support and help to formulate. Therefore, our focus this year on urban production – it was our way of illustrating what emerges from the interaction of urban arts and crafts, the world of digital machines, and design: topquality Viennese products that surprise and challenge, yet at the same time are always remarkable. Discovering all this and much more is possible because of the VIENNA DESIGN WEEK. This is why we support the realization of this unique festival.
Norbert Kettner DIREKTOR DES WIENTOURISMUS / DIRECTOR OF VIENNA TOURIST BOARD Wien hat sich durch seine reiche Kulturgeschichte international als Stadt mit großem schöpferischen Potenzial definiert. Die VIENNA DESIGN WEEK leistet einen beachtenswerten Beitrag dazu, dass dieses auch vom zeitgenössischen Wien genährt wird. Ihr Ansatz, einzelnen Bezirken eine Bühne zu bieten, fördert die nachhaltige Entwicklung der Stadt, ihrer Designschaffenden und damit auch ihrer touristischen Attraktivität. Als Partner unterstützt der WienTourismus die VIENNA DESIGN WEEK seit vielen Jahren und unterstreicht damit die Überzeugung, dass die Attraktivität einer Stadt eng mit Design und kreativem Potenzial verbunden ist. Ich wünsche der VIENNA DESIGN WEEK auch nach dem höchst erfolgreichen zehnten Geburtstag viel Energie und noch mehr gute Ideen, mit denen sie die Zukunft der Stadt weiterhin so aktiv mitgestalten kann.
With its rich cultural history, Vienna has defined itself as a city of great creative potential. The VIENNA DESIGN WEEK plays a noteworthy role in this by ensuring that this image is also nurtured by contemporary Vienna. Its policy of providing a stage for individual urban districts promotes the city’s sustained development, its designers, and thus its touristic appeal. The Vienna Tourist Board has supported the VIENNA DESIGN WEEK as partner for many years, thus underlining the conviction that a city’s appeal is closely associated with design and creative potential. I wish the VIENNA DESIGN WEEK to be a powerhouse of energy and to find even more great ideas, especially after the enormous success of its tenth birthday. In this way, it can continue to shape the city’s future as dynamically as ever.
© Daniel Hinterramskogler
© Sabine Hauswirth
Grußworte 30
Andreas Mailath-Pokorny STADTRAT FÜR KULTUR, WISSENSCHAFT UND SPORT IN WIEN / EXECUTIVE CITY COUNCILLOR FOR CULTURAL AFFAIRS, SCIENCE AND SPORTS IN VIENNA Das zehnjährige Jubiläum der VIENNA DESIGN WEEK hat in einer Retrospektive gezeigt, was das Festival in dieser Dekade geleistet hat: Es wurden Kooperationen angeregt, die eingesessenen Betrieben neue Impulse gegeben haben, internationale Vernetzungen kamen zustande, in Vergessenheit geratene Orte wurden neu belebt und so wieder auf die kulturelle Landkarte der Stadt zurückgeholt. Rückblickend zeigt sich auch, dass mit der Verbindung von Präsentation, Diskurs, Vermittlung und internationalem Austausch ein aktives, interessiertes Publikum angezogen wird – und das jedes Jahr mehr! In diesem Sinne bedanke ich mich bei Lilli Hollein und ihrem engagierten Team für die Aufbauarbeit, zehn Jahre produktive Bewegung in die Stadt gebracht zu haben und freue mich auf weitere Entdeckungen im weiten Feld des Designs.
The tenth anniversary of the VIENNA DESIGN WEEK showed in a retrospective what the festival has accomplished during this decade: It initiated partnerships, dynamized long-standing businesses with new impulses, forged international networks, and revived forgotten locations, thus reinstating them on the city’s cultural map. In retrospect, it has become quite evident that the link-up of presentation, discourse, communication, and international knowledge sharing attracts an active, interested public – and more so every year! Accordingly, I thank Lilli Hollein and her enthusiastic team for the development work, for having brought ten years of productive momentum into the city, and I eagerly look forward to further discoveries in the wide field of design.
Ruth Goubran HEAD OF COMMUNITY AFFAIRS AND SPONSORING, ERSTE GROUP Das Siegerprojekt des 2015 erstmals vergebenen Erste Bank MehrWERT-Designpreises der Künstlerin Ebru Kurbak wurde 2016 mit einer Ausstellung im Volkskundemuseum und einem Katalog weitergeführt und mit dem Maecenas-Anerkennungspreis ausgezeichnet! Das freut uns besonders, denn damit wird diesem so wichtigen Bereich des Social Designs Aufmerksamkeit und Anerkennung zuteil. Im Rahmen des MehrWERT Sponsoringprogrammes der Erste Bank entwickeln und ermöglichen wir Projekte, die eine Zusammenarbeit unserer Partnerinnen und Partner aus dem Kulturbereich und jenen aus dem sozialen Umfeld umsetzen. In unserer langjährigen Partnerschaft mit der VIENNA DESIGN WEEK haben wir das Format Stadtarbeit entwickelt, das sich den Anliegen des Social Designs widmet. Herzlichen Dank für diese schöne Zusammenarbeit! Wir gratulieren den Preisträgerinnen und Preisträgern des Erste Bank MehrWERTDesignpreises 2016!
© Swarovski
Presented for the first time, Ebru Kurbak’s 2015 winning project of the Erste Bank ExtraVALUE Design Award was continued in 2016 with an exhibition in the Austrian Museum of Folk Life and Folk Art and with a catalogue. It also won the complimentary Austrian art sponsoring award Maecenas! We are particularly happy about this because it bestows great publicity and acknowledgement on this very important sphere of social design. Within the ExtraVALUE Sponsoring Program of the Erste Bank, we are developing and enabling projects that implement the cooperation between our partners from the cultural scene and those from the social environment. The format Stadtarbeit was developed in partnership with the VIENNA DESIGN WEEK and is dedicated to social design. Our warmest thanks for this wonderful partnership! We congratulate all prizewinners on the Erste Bank ExtraVALUE Design Award 2016!
Nadja Swarovski MITGLIED DES SWAROVSKI EXECUTIVE BOARDS / MEMBER OF THE SWAROVSKI EXECUTIVE BOARD Zum zehnjährigen Jubiläum der VIENNA DESIGN WEEK präsentierten wir die Installation PROLOGUE im Schloss Belvedere, eine monumentale Skulptur aus über 8.000 bernsteinfarbenen SwarovskiKristallen der Londoner Designer Fredrikson Stallard. Im Kristallweltenstore wurde erstmals in Österreich die neue Atelier Swarovski Home-Linie mit Exponaten von Aldo Bakker, Kim Thomé und Ron Arad vorgestellt. Wir sind stolz darauf, mit der VIENNA DESIGN WEEK nicht nur zeitgenössisches Design in den Fokus zu rücken, sondern wertschätzen besonders die historisch gewachsene Kultur in Österreich. Swarovski wurde vor mehr als 120 Jahren gegründet, um mit perfekt geschliffenen Kristallen Licht und Glamour in die Welt zu bringen. Dafür suchen wir die Zusammenarbeit mit führenden Designerinnen und Designern, denn so gelingt es, die Grenzen der Kreativität und der Handwerkskunst mit Kristall zu erweitern.
For the tenth anniversary of the VIENNA DESIGN WEEK, we presented the installation PROLOGUE in Belvedere Palace, a monumental sculpture made of 8,000 amber-colored Swarovski crystals by the London designers Fredrikson Stallard. Meanwhile in the Kristallweltenstore, the new Atelier Swarovski Home collection was presented for the first time in Austria with exhibits by Aldo Bakker, Kim Thomé, and Ron Arad. We are proud alongside the VIENNA DESIGN WEEK not only to move contemporary design into the spotlight, but also to demonstrate our special appreciation of Austria’s historically evolving culture. Swarovski was founded more than 120 years ago with the aspiration of bringing light and glamor into the world through perfectly cut crystals. To do this, we seek collaboration with leading designers, because in this way we can succeed in extending the boundaries of creativity and handicrafts with crystal.
© Peugeot
© Rado
32
Grußworte
Matthias Breschan CEO VON RADO / CEO OF RADO Rado steht für innovative Materialien und unverwechselbares Uhrendesign. Wir mögen neue Herausforderungen und außergewöhnliche Ansätze. Somit sind wir stolz, dass wir die Rado Ceramica zusammen mit dem international renommierten Designer Konstantin Grcic weiterentwickeln durften. Die neue Ceramica ist eine Verbindung von zeitgemäßer Interpretation, neuen Technologien und Beibehaltung der markanten geometrischen Form, die die Rado-Uhr zum Klassiker macht. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der VIENNA DESIGN WEEK präsentierten wir mit großer Freude Konstantin Grcics visionäre Designarbeiten im Schaufenster der Rado Boutique sowie in einer Ausstellung in der Festivalzentrale.
Rado stands for innovative materials and unique watch design. We love new challenges and extraordinary approaches. So, we are proud to have had the privilege of further developing the Rado Ceramica in cooperation with the internationally renowned designer Konstanti Grcic. The new Ceramica combines contemporary interpretations, new technologies while retaining the striking geometric form that has made the Rado watch a classic. On the occasion of the VIENNA DESIGN WEEK’s tenth anniversary, we were delighted to present Konstantin Grcic’s visionary designs in the Rado Boutique window display and in an exhibition in the Festival Headquarters.
Sebastian Haböck DIREKTOR MARKE PEUGEOT AUSTRIA / DIRECTOR OF PEUGEOT AUSTRIA Untrennbar mit anspruchsvollem Design verbunden ist die Automobilmarke Peugeot und steht als Marke der Groupe PSA für Anspruch, Stil und Emotion. Intensives Fahrerlebnis, rassiges Design und kompromisslose Qualität machen den Kern des Markenversprechens von Peugeot aus. Für uns war die diesjährige Ausstellung während der VIENNA DESIGN WEEK ein voller Erfolg, wie uns das Publikumsinteresse am Schauobjekt „Onyx Sofa“ – gefertigt aus Kohlenstofffasern und Lavastein – aus dem Peugeot Design Lab (www.peugeotdesignlab.com) sowie am neuen SUV Peugeot 3008 zeigte. Unser Sponsoring und die Teilnahme an der VIENNA DESIGN WEEK sind für uns ein sehr wertvolles Statement. Wir sind schon gespannt auf die nächste Location und freuen uns auf die Fortführung. 2017 sind wir wieder dabei!
© Vöslauer
The automobile brand of Peugeot is inseparably associated with outstanding design and as brand of the Groupe PSA stands for distinction, style, and emotion. An intensive driving experience, thoroughbred design, and uncompromising quality are the core secrets of Peugeot’s brand promise. This year’s exhibition during the VIENNA DESIGN WEEK was a huge success for us, evident in the public’s interest in the exhibit “Onyx Sofa” – made of carbon fibers and lava stone – from the Peugeot Design Lab (ww.peugeotdesignlab.com), and in the new SUV Peugeot 3008. For us, sponsorship and participation in the VIENNA DESIGN WEEK add up to make a very valuable statement. We are excitedly looking forward to the next location and the next episode in the story. 2017, here we come!
Birgit Aichinger LEITUNG MARKETING UND VERKAUF, VÖSLAUER / HEAD OF MARKETING AND SALES, VÖSLAUER Dass innovative Ideen erfrischend wie formschön sein können, wissen wir seit Langem. Wir freuen uns sehr darüber, dass das Bewusstsein für Design und dessen Bedeutung durch die VIENNA DESIGN WEEK in den vergangenen zehn Jahren in Österreich gefördert und ein anderes geworden ist. Im Jubiläumsjahr haben wir unsere Kooperation auf ein neues Niveau gebracht: Mit der VIENNA DESIGN WEEK haben wir fünf junge Designschaffende beziehungsweise Designduos eingeladen, sich im Rahmen der Vöslauer Design Competition zu überlegen, wie sich VöslauerPET-Flaschen mithilfe eines neuen Tools oder Objects mit Chic, Anstand, Humor und möglichst bequem tragen lassen. Die Einreichungen waren beeindruckend – einige werden nächstes Jahr umgesetzt. Bei der VIENNA DESIGN WEEK bedanken wir uns für die Auswahl, Koordination, Kommunikation – und vieles mehr. Und wir dürfen noch einmal zum Jubiläum gratulieren!
We have known for a long time that innovative ideas can be as refreshing as they are beautiful in form. We are delighted that in the last ten years in Austria the awareness of design and its significance has been promoted – and has changed greatly – through the VIENNA DESIGN WEEK. In the anniversary year, we reached a new level of cooperation: In partnership with the VIENNA DESIGN WEEK, we invited five young designers, respectively design duos, to take part in the Vöslauer Design Competition and invent a tool or object for carrying Vöslauer PET bottles in as smart, graceful, witty, and above all comfortable manner as possible. The submissions were impressive – some will be realized next year. We wish to thank the VIENNA DESIGN WEEK for the selection, coordination, communication – and much more. And we’d like to take the opportunity of congratulating once more on its anniversary!
34 Pressestimmen
„Mit dem zehnten Geburtstag ist es amtlich: Das Festival VIENNA DESIGN WEEK ist anspruchsvoll und von nachhaltiger Wirkung für den Designstandort Wien. Sagt jedenfalls eine zum Jubiläum in Auftrag gegebene Studie. Schön für das Team um Direktorin Lilli Hollein, es schriftlich zu haben, aber die aktuelle Ausgabe des Festivals sprach eigentlich für sich: Das Programm bot wieder experimentelles Design abseits des Neuheitenzirkus und führte auf die Spur des traditionsreichen Wiener Handwerks. […] Wir können gerne bestätigen: Die Studie hat recht.“ Jasmin Jouhar (AIT), November 2016
“If design is about collaboration, then we know this is part of the equation that made VIENNA DESIGN WEEK bloom and that ensures it will remain on the international design calendar. To the next ten years! Here, here!” Aline Lara Rezende (DAMN° Magazine), November 2016
“In the last two decades, Vienna has become increasingly international. Although Viennese traditions are jealously preserved, younger generations have more opportunities now. Among them is the VIENNA DESIGN WEEK, Austria’s largest design festival. This past fall, it celebrated its tenth anniversary, saluting the city as a protagonist of the festival.” Bruno Melis, Elisabetta Carboni (Domus), Oktober 2016
„Die VIENNA DESIGN WEEK überzeugt auch dieses Jahr mit einem weiten Zugang zum Thema Design und gleichzeitiger Fokussierung auf kleine Spezialisierungsbereiche.“
36
Pressestimmen
Britta Breuers (Horizont), September 2016
„Die vielleicht größte Stärke der VIENNA DESIGN WEEK ist ihr straffes Konzept. Das Programm ist in verschiedene Formate gegliedert, die klare inhaltliche Schwerpunkte setzen. […] Alle diese Formate zeigen die Stärke der Festivalmacher(innen): Sie sind kongeniale Netzwerkerinnen, die die internationale Szene, lokale Initiativen, Wirtschaft und Politik miteinander in Kontakt bringen – mutmaßlich mit Gewinn für alle Beteiligten.“ Jasmin Jouhar (Stylepark), September 2016
“Operating as a bridge between Western and Eastern Europe […] the event has managed to put Vienna under the spotlight, with the participation of established and upcoming designers such as Philippe Malouin and Martino Gamper.” Olivier Lacrouts, Laura Drouet (Elle Decor Italia), September 2016
„Dass bei der VIENNA DESIGN WEEK nicht nur Branchenleute und Gestalter aufeinander treffen, sondern auch Grätzelbewohner und Touristen plötzlich mit Projekten konfrontiert werden, die sie aus eigenem Antrieb vielleicht nie kennenlernen würden, macht diese Veranstaltung so besonders.“ Mario Kopf (Immo Kurier), September 2016
„Die VIENNA DESIGN WEEK schafft es seit nunmehr zehn Jahren auf unterhaltsame, interessante, reflektierende und breitangelegte Weise, knapp 37.000 Besuchern zu zeigen, was Design alles ist und sein kann. Der Weg ist auch im Design das Ziel. Und die VIENNA DESIGN WEEK ist diesen Weg ein schönes Stück weit gegangen.“ Michael Hausenblas (Der Standard), September 2016
„Happy Birthday, Vienna Design Week! Das Festival feierte in diesem Jahr sein zehntes Bestehen. Direktorin und Mitgründerin Lilli Hollein hat ein offenes Festival geschaffen, das Wien ins Blickfeld der internationalen Designszene rückt.“ Valerie Präkelt (AD), Oktober 2016
38 Opening
Opening
Spätsommerliche Temperaturen, eine illustre Gästeschar, Cocktails zum Geburtstag – der Mix zur Eröffnung der VIENNA DESIGN WEEK Numero zehn stimmte. Im Herzen Margaretens, in den imposantheimeligen Räumlichkeiten der ehemaligen Bothe & Ehrmann Ausstellungshallen nutzten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Design, Politik, Wirtschaft und Kultur die Möglichkeit, gemeinsam auf das Erreichte zurück- und dem Kommenden mit enthusiastischer Vorfreude entgegenzublicken. Und während im lauschigen Innenhof dichtes Gedränge herrschte und die Plattenteller angeworfen wurden, drehte sich auf sämtlichen Etagen der Festivalzentrale alles nur um eines: Design, Design, und nochmals Design. Ein buntes Feuerwerk, ein würdiges Fest, ein noch würdigerer Kick-off für zehn glanzvolle Festivaltage.
Late summer temperatures, an illustrious crowd of guests, birthday cocktails – the mix at the opening of VIENNA DESIGN WEEK number ten was ideal. In the heart of Margareten, in the imposing yet friendly rooms of the former Bothe & Ehrmann Exhibition Halls, a whole crowd of people from the worlds of design, politics, industry, and culture enjoyed the opportunity of looking back together at past achievements and of looking forward with enthusiasm – and with a smile – to the future. And while the cozy inner courtyard was heaving with people and the turntable was spinning, every floor of the Festival Headquarters was revolving around one thing and one thing only: design, design, and again, design. Kaleidoscopic fireworks, a worthy feast, and an even worthier kick-off for ten brilliant festival days.
40 Opening
42 Opening
44
Festivalzentrale
Festivalzentrale Festival Headquarters
„Kunst und Dekoration.“ „Kunst im Handwerk.“ „Zu den Ausstellungsräumen.“ Was hier in großen Lettern auf der Fassade geschrieben stand, war hinter derselben schlicht und ergreifend Programm. Mit einer geballten Ladung an Talks, Workshops, Installationen und Ausstellungen wurden die ehemaligen Bothe & Ehrmann Ausstellungshallen in der Schloßgasse 14 zum wohl nuancenreichsten Festivalwohnzimmer in der zehnjährigen Geschichte der VIENNA DESIGN WEEK. Von Holzprunkstiege bis Herrschaftszimmer, von Marmoremblem bis Kuppelhalle wurden die denkmalgeschützten Räumlichkeiten der ursprünglichen Monarchiekunsttischlerei zum Dreh- und Angelpunkt von Österreichs größtem Designfestival, zum Hotspot für Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt. Ein strahlkräftiger Glücksfall, stellvertretend für alles, wofür die VIENNA DESIGN WEEK seit jeher stehen möchte.
“Art and Decoration”, “Arts and Crafts”, “To the Exhibition Rooms”. What was written here in large letters on the façade was plain and simply the program happening behind it. A firework of talks, workshops, installations, and exhibitions made the former Bothe & Ehrmann Exhibition Halls on Schloßgasse 14 into probably the most nuanced festival living room in the ten years of VIENNA DESIGN WEEK history. From the resplendent timber staircase to the stateroom, from marble emblem to the domed hall, the listed rooms of the former cabinetmakers to the monarchy became the pivot of Austria’s largest design festival, the hotspot for visitors from all over the world. An incandescent piece of luck, representing everything the VIENNA DESIGN WEEK has always aimed to stand for.
46 Festivalzentrale
48
Festivalzentrale
OUTSTANDING ARTIST AWARD 2016 – EXPERIMENTELLES DESIGN OUTSTANDING ARTIST AWARD 2016 – EXPERIMENTAL DESIGN Bundeskanzleramt Österreich
Tu felix Austria. Unter einem Dach – der Kuppel der genauso rohen wie schönen Ausstellungshalle – versammelte das Bundeskanzleramt Österreich die preisgekrönten Designkonzepte, Projekte und Produktideen des outstanding artist award 2016, der zuvor im Rahmen der Festivaleröffnung in der Kategorie Experimentelles Design verliehen wurden. Die Durchführung und Organisation oblag dabei zum zweiten Mal dem VIENNA DESIGN OFFICE. Ausgereifte Konzepte standen hier konkretisierten Entwürfen gegenüber – so etwa auch das Gewinnerprojekt des Hauptpreises „The Golden Age of Nothing“, eine multinationale Dystopie in Bild und Text, die aktuelle Vorgänge in Europa aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und dessen letztendliches Auseinanderfallen imaginiert. Die Anerkennungspreise gingen an das Gästezimmerdesign von heri&salli, die Food SharingPlattform „fleischTEILE“ von honey & bunny und Alexander Diem sowie die Raumstationinstallation „BE HOLDING EARTH“ von Tobias Kestel. Gratulamus! Ausstellungsgestaltung: Eldine Heep, Klemens Schillinger
Tu felix Austria. Under one roof – the dome of the raw and beautiful exhibition hall – the Austrian Federal Chancellery gathered together the award-winning design concepts, projects, and product ideas of the outstanding artist award 2016, which were presented in the category of experimental design beforehand as part of the festival opening. For the second time, the VIENNA DESIGN OFFICE was in charge of management and organization. Perfected concepts were juxtaposed here to tangibly realized designs – this applied as well to the winning project for the main award “The Golden Age of Nothing”, a multinational dystopia in image and text, which views the current happenings in Europe from various angles and imagines its final falling apart. The acknowledgement awards went to the guest-room design by heri&salli, the food sharing platform “fleischTEILE” by honey & bunny and Alexander Diem, and the space station installation “BE HOLDING EARTH” by Tobias Kestel. Gratulamus! Exhibition design: Eldine Heep, Klemens Schillinger
50
Festivalzentrale
ISOCHRONE Schloss Hollenegg for Design / mischer'traxler studio
Vorbeigehen unmöglich! Ein Pendel schwingt über einer mehrschichtigen, sich drehenden Tischplatte hin und her. Wir, die Besuchenden, bleiben stehen, nehmen Anteil, lauschen dem Kratzen der malmenden, kruden Mechanik. Mit jedem Schwung reibt sich das Pendel tiefer in die Platte, bringt Schicht für Schicht der Verbundplatte aus Farbpigmenten, Sägespäne und Papier zum Vorschein. Ein kontinuierlichmeditativer Prozess, an dessen Ende ein TischSchüssel-Hybrid steht. Die Arbeit ISOCHRONE zum Thema „Slow“ – entstanden auf Einladung von Schloss Hollenegg – versucht, Zeit und Kontinuität in Prozess und Objekt festzuhalten – und zieht uns dabei vollends in ihren Bann. Eine wahrlich faszinierende Installation des Festival Evergreens und Swarovski Design MedalGewinners mischer'traxler studio.
You just had to stop and stare! A pendulum swings over a multi-layered turning tabletop. We, the visitors, stop, are interested, listen to the scratchiness of the grinding, crude mechanism. With every swing, the pendulum grinds deeper into the board, gradually revealing one by one the layers of the composite board consisting of color pigments, sawdust, and paper. A continuous, meditative process, in the end yielding a table-basin-hybrid. The work ISOCHRONE on the theme of “Slow” – created on invitation of Schloss Hollenegg – is an attempt to fix time and continuity in process and object – and leaves us completely spellbound. A truly fascinating installation of the festival evergreen and Swarovski Design Medal winner mischer'traxler studio.
52
Festivalzentrale
SPOTLIGHT ON: MORAG MYERSCOUGH VIENNA DESIGN WEEK
Es war nicht erst das Scheinwerferlicht, das die orangepink-roten Schriftzüge zum Leuchten brachten. Es war die grafisch enorm prägnante, knallige Installation von Morag Myerscough selbst, die als visueller Kommentar von Innen heraus strahlte. Auf Einladung gestaltete Myerscough in der Festivalzentrale der VIENNA DESIGN WEEK ein typografisches Werk, bei dem es an Farbe und Muster alles andere als mangelte. Eine grafisch so eindringliche Arbeit, die nicht zuletzt ob der markanten Schlagworte „People“, „Planet“ und „Place“ im Gedächtnis bleiben sollte. Dass Morag Myerscoughs Arbeit und die der Supergrouplondon das Team der VIENNA DESIGN WEEK bereits seit ein paar Jahren faszinierte, war Grund genug, sie in würdigem Rahmen zu präsentieren: im Scheinwerferlicht der Festivalzentrale.
It wasn’t just the spotlight that caused the orange-pink-red writing to light up. It was the installation itself by Morag Myerscough, a hugely pithy and brash graphic work, which beamed out from within as a visual commentary. Myerscough was invited to create a typographic work in the Festival Headquarters of the VIENNA DESIGN WEEK which left nothing to desire in colors and patterns. A work of such thrilling graphic impact that was to impress itself on the memory not least with the striking slogans of “People”, “Planet”, and “Place”. Morag Myerscough’s work and that of the Supergrouplondon have been fascinating the VIENNA DESIGN WEEK team for two years now, reason enough to present them in a worthy setting: in the spotlight of the Festival Headquarters.
54
Festivalzentrale
LATEST DESIGNS: LIGHTING AND TABLEWARE PROJECTS Lasvit
Shine bright like a diamond! Wie funkelnde Eisblöcke schwebten die zwanzig aneinandergereihten hexagonalen Waben der atemberaubenden Lichtskulptur von Moritz Waldemeyer im Entree der Festivalzentrale. Und auch das, was unter diesem imposanten wie disziplinierten Leuchtkörper in Erscheinung trat, war gleichermaßen der Tradition der böhmischen Glasproduktion verpflichtet. Ob organische und geometrische Tableware Designs oder die folkloristische Tischleuchte von Raja SchwahnReichmann – Lasvits proklamierte Kombination aus Authentizität, innovativen Technologien und kreativem Handwerk war hier in jedem einzelnen Objekt nachvollziehbar.
Shine bright like a diamond! Like scintillating blocks of ice, the twenty rows of hexagonal honeycombs of the breathtaking light sculpture by Moritz Waldemeyer hovered in the entrance of the Festival Headquarters. Something else was taking the stage here, too, under the luminaires that were as imposing as they were disciplined: commitment so to speak to the tradition of Bohemian glass production. Whether organic and geometric tableware designs or the folkloristic table lamp by Raja Schwahn-Reichmann – Lasvit’s proclaimed combination of authenticity, innovative technologies, and creative handicraft shone out here in every single item.
Von Produktionsprozess bis Produktlaunch, von Ziffernblatt bis Zeigergestaltung, von Ursprungsform bis Uhrbanddesign – Ergebnis und Prozess einer verwegenen Designkooperation machte der Schweizer Uhrenhersteller Rado in der Festivalzentrale zugänglich und lüftete damit gleichzeitig ein gut gehütetes Geheimnis: ein zeitgemäßes Update der ikonischen Rado Ceramica durch Konstantin Grcic. Die präzisen Eingriffe eines der virtuosesten Industriedesignschaffenden der Welt verpassten dem oft kopierten Designhochkaräter ein Facelift aus HightechKeramik. Seite an Seite mit weiteren Highlights aus der Feder Grcics stand die edel glänzende Kreation so für angewandtes Industrial Design par excellence!
From production process to product launch, from watch face to hand design, from original form to watchstrap design. Result and process of a magical design cooperation were shown to the public by the Swiss watchmaker Rado in the Festival Headquarters – and revealed a well kept secret: a contemporary update of the iconic Rado Ceramica by Konstantin Grcic. The precise interventions by one of the most virtuosic industrial designers in the world gave the oft-copied design thoroughbred a facelift with high-tech ceramic. Side by side with other highlights from Grcic’s pen, the exquisitely gleaming creation represented applied industrial design par excellence!
© Maximilian Gauss
56
Festivalzentrale
PRESENTING KONSTANTIN GRCIC Rado
© Maximilian Gauss
58
Festivalzentrale
MAXIM VELČOVSKÝ: CITY SHADES WienTourismus
Internationalen Besuch in mehrfacher Hinsicht in Empfang zu nehmen, freute sich der WienTourismus. Der Besuch – das waren einerseits die Skylines von Wien, New York und Moskau und andererseits der Designer Maxim Velčovský – revanchierte sich mit einem humorvollen Schattenspiel, das gleichzeitig für österreichisches Traditionsglashandwerk und nachbarschaftliche Kooperation mit dem VIENNA DESIGN WEEK-Gastland Tschechien steht. Vor einer Lichtquelle platziert und aus Teilen von Lustern und Trinkgläsern aus der J. & L. Lobmeyr-Werkstatt zusammengesetzt, zeigten die CITY SHADES die Silhouetten dreier Städte, in denen den beeindruckenden Werken der Wiener Glasmanufaktur begegnet werden kann. Die ersten CITY SHADES gehen bereits auf die VIENNA DESIGN WEEK 2008 zurück, als sich Velčovský im Rahmen der Passionswege mit dem Wiener Traditionsunternehmen J. & L. Lobmeyr an den Prinzipien der Laterna magica und jenen des Schattentheaters orientierte. Hier gilt also im durchaus positiven Sinne: What goes around comes around.
The Vienna Tourist Board was delighted to receive an international visit, and in multiple ways. The visit – on one hand by the skylines of Vienna, New York, and Moscow, and on the other by the designer Maxim Velčovský – was reciprocated with a humorous shadow play, standing simultaneously for Austrian traditional glass handicraft and for neighborly cooperation with the VIENNA DESIGN WEEK Guest Country the Czech Republic. Placed in front of a light source and composed of parts of chandeliers and drinking glasses from the J. & L. Lobmeyr workshop, the CITY SHADES showed the silhouettes of three cities that are home to impressive works by the Viennese glass manufacturer. The first CITY SHADES go back to the VIENNA DESIGN WEEK 2008, when Velčovský embarked on a Passionswege project together with the old-established Viennese enterprise of J. & L. Lobmeyr whereby he oriented his approach on the principles of the magic lantern and shadow theater. So the saying applies in the positive sense, too: What goes around comes around.
60
Festivalzentrale
TEEKULTUR IN SERIE TEA CULTURE IN SERIES DEMMERS TEEHAUS
It’s teatime in wonderland. Farbig passende Macarons zu feinstem Tee kredenzte DEMMERS TEEHAUS in der Festivalzentrale im Setting einer verwunschenen, eigens entworfenen Saloninstallation des Designbüro POLKA. Serviert in den zart anmutenden Tassen und Kannen der neuen Geschirrserie aus der Feder des Wiener Studios, konnten Besucherinnen und Besucher nicht bloß einen aromatischen Nachmittagstee genießen, sondern gleichzeitig auch die vielfältige und in unterschiedlichsten Kombinationen verwendbare Porzellankollektion auf Praxistauglichkeit testen. Ein rundum verzückender Beitrag.
It’s teatime in wonderland. DEMMERS TEEHAUS served up macaroons in matching colors and the finest sorts of tea in the Festival Headquarters in the setting of a magical salon installation by the POLKA design bureau. Visitors not only enjoyed aromatic afternoon tea in the delicate cups and teapots of the new tea service designed by the Vienna studio, but were simultaneously able to test the porcelain collection for its delightful diversity and versatile combinations and last but not least its practicality. An ecstatic contribution in every way.
Š Marie Jecel
62
Festivalzentrale
POSSIBLE TOMORROWS Biofaction
Ein Donut-Baukasten mit Kolibakterien, Ziegel aus Biozement, Textilien aus Pflanzenwurzeln, Geschirr, Becher und Schalen aus Pilzzellen. Was am Sektor der Biotechnologie und der synthetischen Biologie alles möglich sein wird – darauf gab die Ausstellung POSSIBLE TOMORROWS inklusive Talk und Filmvorführung einen ersten Vorgeschmack. Dass Biofaction zwischen Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Kunst vermittelt und die Einflüsse neuer Technologien auf Umwelt und Gesellschaft erforscht, wurde nicht zuletzt in den Beiträgen ausgewählter Design- und Kunstschaffender deutlich. Sie zeigten spekulative Anwendungsgebiete und Ideen genauso wie bereits erprobte Umsetzungen für die Gestaltungsund Materialkultur von heute. Die Zukunft kann kommen!
A doughnut construction kit with coli bacteria, bricks of bio-cement, textiles made of plant roots, crockery, beakers, and bowls made of fungus cells. A preliminary taste of what is possible or will be in the sector of biotechnology and synthetic biology was offered at the exhibition POSSIBLE TOMORROWS, including talk and film show. Biofaction mediates between science, society, politics, and art and researches the influences of new technologies on the environment and society – this was not least manifest in the contributions by chosen designers and artists. They showed speculative fields of application and ideas, but also some already tested practical results for the design and material culture of today. Tomorrow can come!
64
Festivalzentrale
PICNIC Meșteshukar ButiQ
Mit einem kleinen, feinen Verkaufsraum manifestierte sich die Meșteshukar ButiQ heuer mitten in der Festivalzentrale. Hier wurden authentische Haushaltswaren aller Art an den Mann und an die Frau gebracht. Die Produktgruppe PICNIC besteht aus Kupfer-, Holz- und Flechtwaren, die feinsäuberlich per Hand hergestellt werden. Sie greift die nomadische Tradition der Roma auf und bildet gleichzeitig einen Querschnitt der jahrhundertealten handwerklichen Fertigkeiten ab. Oder kurz: So wie sich also Freundinnen und Freunde zu einem Picknick treffen, so stellt auch die Serie einen Ort der Zusammenkunft unterschiedlicher Erzeugnisse dar. Das nächste Picknick kann kommen!
The Meșteshukar ButiQ put its presentation on this year in a small but smart sales room in the middle of the Festival Headquarters. Here, authentic household goods of all kinds were put on display to appeal to both man and woman. The product group PICNIC consists of copper, wood, and cane-weaved works, all handcrafted in fine workmanship. They hark back to the nomadic tradition of the Roma and simultaneously provide a cross-section of centuries-old craftsmanship. Or, in short: Like friends meeting for a picnic, the series represents a place where all kinds of products get together. The next picnic is on!
66
Festivalzentrale
FREMDES VOGEL EXOTIC BIRD zerunianandweisz
Die wohl zarteste Versuchung seit es Kupfer, Messing und Silber gibt. Teilweise ausgeführt von Roma-Handwerkschaffenden in Transsilvanien, die seit Jahrhunderten mit den Materialien arbeiten, ließen die poetisch inszenierten Tischsets von zerunianandweisz verschiedenste Lesearten zu und erzählten dabei stets auch von feinster Verarbeitung. Ergänzt durch ein gefundenes Stück – den namensgebenden fremden Vogel – entführte die Konstellation die Betrachtenden auf eine feinfühlige und ästhetische Reise in eine unerschlossene neue Welt. Parallel zur Ausstellung in der Festivalzentrale betrieb das Duo zerunianandweisz auch einen kleinen Pop-up-Store im 5. Bezirk. Eine schöne Geschichte!
Probably the subtlest temptation since copper, brass, and silver have existed. In part made by Roma craftspeople in Transylvania, who have been working with the materials for centuries, the poetically presented table sets by zerunianandweisz prompted a diversity of interpretations, meanwhile always demonstrating great finesse of execution. Complemented by an objet trouvé – the eponymous bird – the constellation transported the observers on a sensitive and aesthetic journey into an uncharted new world. Parallel to the exhibition in the Festival Headquarters, the duo zerunianandweisz also ran a small pop-up store in the 5th district. Simply super!
68
Festivalzentrale
VON NATURPHÄNOMENEN UND FASZINIERENDER PRÄZISION OF NATURAL PHENOMENA AND FASCINATING PRECISION Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG / EOOS
Theatralisch inszeniert hinter armstarken Samtschnüren rückten die Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG und das Designstudio EOOS ihre in edlem Schwarz und Weiß gehaltene Geschirrserie ins Rampenlicht. In ihrer außergewöhnlichen Installation präsentierten sie eine von Naturphänomenen wie Lavaströmen und gewachsenen Sedimentschichten inspirierte, poetische Analyse der Tafelkultur. „Dort, wo die matte, gerillte Außenfläche und die glatte Innenfläche der doppelwandigen Becher und Schalen auf unsere Lippen treffen, dort ist die direkteste körperliche Erfahrung mit den Objekten möglich“, so Designer Martin Bergmann von EOOS. Becher, Schalen und Teller in beeindruckender Präzision, welcher die akkurate Präsentation in nichts nachstand.
Theatrically presented behind arm-thick velvet cords, the porcelain manufactory of FÜRSTENBERG and the EOOS design studio placed their elegant black and white porcelain series in the limelight. The extraordinary installation inspired by natural phenomena like rivers of lava and accumulating sediment strata put on show a poetic analyzes of table culture. “The place where the matte, fluted exterior surface and the smooth interior surface of the double-walled beakers and bowls meet our lips – this is where the physical experience of the objects is potentially most direct.” And it is here that EOOS designer Martin Bergmann also recognizes the essence and the precision of skills. Beakers, bowls, and plates in breathtaking precision, reflected perfectly in a fitting presentation.
70
Festivalzentrale
MAG DES DING Objektas
Wo Design- auf Entwicklungsgeschichte trifft, erzählt Juxtaposition von originären Karrierewegen, vielfältigen Arbeitsweisen und unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern. Unter dem Titel MAG DES DING – eine Anspielung auf den akademischen Grad Mag. des. ind. – konfrontierten zwölf Industriedesignerinnen ihre eigenen Arbeiten mit den Exponaten ihrer Vorbilder, reflektierten über individuellen Gestaltungsgeist, (weibliche) Vorbilder, Inspiration, Reibungsflächen und Kontrapunkte. Skurriles Spielzeug traf hier etwa auf ein innovatives Induktionsladegerät oder von Gänseblümchen inspirierte Lampen. Allesamt erzählten die Objekte der Absolventinnen von Wegen, die Designstudierende nach dem Abschluss einschlagen können. Auf dass sie ebenfalls bald zum Designkanon gehören!
Where design meets development history, the juxtaposition tells of original career paths, diverse types of work, and different fields of activity. Under the title MAG DES DING – a pun on the academic degree Mag. des. ind. – twelve women industrial designers juxtaposed their own works to the exhibits of their inspirational models, reflected on the individual spirit of design, (female) models, inspiration, sources of friction, and counterpoints. Quirky toy encountered innovative induction device or lamps inspired by daisies. All together, the graduates’ objects told of the paths design students can take after getting their degree. Let’s hope that they soon belong to the design canon!
72
Festivalzentrale
THE TOOL & THE OBJECT Vöslauer
Als Rucksack, Umhängetasche oder mittels eines praktischen Clips? Wie transportiert man ohne große Kraftanstrengung ein Sixpack Mineralwasser nach Hause? Dieser Frage widmeten sich junge Designschaffende im Rahmen der Vöslauer Design Competition 2016, die unter Durchführung und Beratung des VIENNA DESIGN OFFICE stattfand. Das Gewinnerprojekt von Florian Puschmann umfasst einen Tragegurt und ein separates Band, mit dem sich Flaschen jeder Größe auch einzeln transportieren lassen. Der Entwurf war während der VIENNA DESIGN WEEK neben allen weiteren Einreichungen in der Festivalzentrale zu sehen und an Ort und Stelle zu testen. Mit Einreichungen von Alphakanal (Christian Peetz) mit Patrycja Domanska (Annerkennungspreis) sowie Clemens Auer, mathak + mahlknecht und Zitta Schnitt. Jury: Birgit Aichinger (Vöslauer, Leitung Marketing und Verkauf), Marco Dessí (Designer), Michael Hausenblas (Der Standard, Redakteur), Ricarda Nieswandt (23QM Stil, Bloggerin), Lilli Hollein (VIENNA DESIGN WEEK)
As rucksack, shoulder bag, or with a practical clip? How do you transport a mineral water six-pack home without too much effort? This was the question addressed by young designers in the Vöslauer Design Competition 2016, managed and advised by the VIENNA DESIGN OFFICE. The winning project by Florian Puschmann involved a belt and separate band which could carry bottles of every size, also singly. The design was on show besides all other submissions in the Festival Headquarters during the VIENNA DESIGN WEEK and could be tried out in situ. With submissions from Alphakanal (Christian Peetz) with Patrycja Domanska (Acknowledgement prize), also Clemens Auer, mathak + mahlknecht, and Zitta Schnitt. Jury: Birgit Aichinger (Head of Marketing and Sales, Vöslauer,), Marco Dessí (Designer), Michael Hausenblas (Journalist, Der Standard), Ricarda Nieswandt (Blogger, 23QM Stil), Lilli Hollein (VIENNA DESIGN WEEK)
74
Festivalzentrale
MAGAZIN MAGAZINE VIENNA DESIGN WEEK
Ein Magazin ist per definitionem ein Depot oder Lagerraum. Doch ebenso versteht man unter dem Begriff laut Duden eine „reich bebilderte, unterhaltende oder populär unterrichtende Zeitschrift.“ Auf das Designexperiment in der Festivalzentrale traf irgendwie beides zu – sowohl die publizistische als auch die bauliche Komponente. Denn anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Festivals waren österreichische Designschaffende aus dem Bereich Grafik eingeladen, Eindrücke je eines Festivaltages zu sammeln und diese am darauffolgenden Tag im frei zugänglichen Open Office in ein Ad-hoc-Magazin zu übersetzen. Was hier entstand, lässt sich sehen – das facettenreiche Kompendium in limitierter Auflage erschien im Selbstverlag der VIENNA DESIGN WEEK.
Zehn Jahre, zehn Tage, zehn Doppelseiten! Mit Marc Damm, Astrid Feldner (Bleed), Vinz Schwarzbauer, Christian Hoffelner (CH Studio), Jutta Wacht und René Poell (Say Say Say, Inc.), Stephan Göschl und Jasmin Roth (Cin Cin), Lukas Muellner (Afloat), Roland Hörmann (phospho), Daniel Triendl, Maria Prieto Barea sowie Constantin Demner (studioelastik.com). A magazine can be two things: a depot or store, for instance. But in English mainly a “richly illustrated, entertaining, or popularly informative printed periodical”. In the design experiment in the Festival Headquarters, the two meanings were represented in a way – both the journalistic and the building connotations. For the tenth anniversary of the festival,
Austrian graphic designers were invited to compile impressions of one festival day each and interpret them the following day in an ad-hoc magazine in a freely accessible Open Office. The outcome was well worth seeing – the multifaceted compendium was published in a limited edition as the VIENNA DESIGN WEEK’s own publication. Ten years, ten days, ten double spreads! With Marc Damm, Astrid Feldner (Bleed), Vinz Schwarzbauer, Christian Hoffelner (CH Studio), Jutta Wacht and René Poell (Say Say Say, Inc.), Stephan Göschl and Jasmin Roth (Cin Cin), Lukas Muellner (Afloat), Roland Hörmann (phospho), Daniel Triendl, Maria Prieto Barea, and Constantin Demner (studioelastik.com).
76 Festivalzentrale
78
Festivalzentrale
FRIENDLY ENEMY: DER JAPANKNÖTERICH IM PAPIERLABOR FRIENDLY ENEMY: JAPANESE KNOTWEED IN THE PAPER LABORATORY Re-generacija
Aus Feind wird Freund. Oder: Wie wir uns eine invasive Pflanzenart nutzbar machen können. In einer mobilen Präsentationseinheit präsentierte das slowenische Kollektiv Re-generacija Ergebnisse eines laufenden Forschungsprozesses zur alternativen Zellulosefaserherstellung – von der Gewinnung des Japanknöterichs in und um Ljubljana bis hin zu Laboranordnungen und Materialtests. Es erstaunt, wie weitreichend die potenziellen Einsatzgebiete der sandfarbenen, leicht krautig riechenden Faser sind. Beispiele wie Lampenschirme oder gefärbte Stoffe waren etwa in einer kleinen Schausammlung zu sehen. Und selbst vor den Eröffnungscocktails machte der essbare, für medizinische Zwecke verwendbare Japanknöterich nicht halt.
Making friends of enemies. Or: How we can make an invasive plant species useful. In a mobile presentation unit, the Slovenian collective Re-generacija presented the results of an ongoing research process for alternative cellulose fiber production – from the harvesting of the Japanese knotweed in and around Ljubljana to laboratory arrangements and material tests. It is astonishing how wide-ranging the potential is in the usage options of the sand-colored, slightly herbalsmelling fibers. Examples like lampshades and dyed fabrics were on show in a small exhibition. And the edible Japanese knotweed – it is also used as medicine – couldn’t be kept off the stage at the opening cocktail.
Š Natasa Kosmerl
80
Festivalzentrale
SUPERSCAPE 2016 – FUTURE URBAN LIVING JP architektur perspektiven
Wohnzimmer wird Auditorium, Schlafzimmer wird Stadion, Kabinett wird Museum. Was noch vor ein paar Jahren wie eine schlechte Analogie klang, ist heute Wirklichkeit – der Digitalisierung sei Dank. Mit seinem Architekturkonzept „Counternatures. An Augmented Domesticity Theme Park“, das ein Aufbrechen häuslicher Muster durch YouTube, Facebook und Co aufzeigt, gewann der Madrilene Pedro Pitarch den Hauptpreis des biennalen Architekturwettbewerbs Superscape. An jenem Ort, an dem im Vorfeld auch die fünf weiteren visionären Stadtkonzepte der Shortlist zu sehen waren – im bestens gefüllten Auditorium der Festivalzentrale – nahm der strahlende Sieger den Award in Empfang. Ein passend urbaner Rahmen eines feierlichen Abends!
Living room becomes auditorium, the bedroom a stadium, the cabinet a museum. A few years ago, this would have sounded like a bad analogy, but today it’s reality – thanks to digitalization. With his architecture concept “Counternatures. An Augmented Domesticity Theme Park” showing a new dawn for patterns of domesticity through YouTube, Facebook, and Co., Madrilène Pedro Pitarch won the top prize in the biennial architecture competition of Superscape. The presentation took place in the location where the five other visionary urban concepts on the short list could be viewed in the run-up – in the packed auditorium of the Festival Headquarters. A radiant winner took the prize. A fitting urban space for a celebration!
82
Festivalzentrale
ANSPRUCHSVOLLES DESIGN AUS DEM PEUGEOT DESIGN LAB HIGH-PROFILE DESIGN FROM THE PEUGEOT DESIGN LAB Peugeot
Design ist Antrieb, bedeutet Schwung. So gesehen liegt die Partnerschaft der VIENNA DESIGN WEEK mit Peugeot mehr als auf der Hand. Denn mit seinem Design Lab ist die französische Automarke experimentelle Kraft in der Designwelt – für Automobile genauso wie für Fahrräder, Scooter, Pfeffermühlen oder Accessoires. Mit visionären Ideen und Konzepten blickt man dabei nicht selten gen Zukunft. Das galt heuer im besonderen Sinne. Denn mittels Virtual RealityHeadsets konnten Besucherinnen und Besucher hinter dem Lenkrad des neuen Peugeot 3008 Designfahrervergnügen trotz stillstehender Räder realistisch wie selten zuvor am eigene Leib erleben. Und auch in Zukunft gilt: Let’s be driven by design! Mit dem VIENNA DESIGN WEEK Shuttle stilgerecht von einem Hotspot zum nächsten.
Design is drive, means dynamism. Seen like this, the partnership of the VIENNA DESIGN WEEK with Peugeot seems an obvious option. Because with its Design Lab, the French automobile brand is the experimental force in the design world – whether for cars, bikes, scooters, pepper mills, or accessories. Visionary ideas and concepts often involve peeping into the crystal ball of the future. This applies to today in a special sense. Because with a virtual reality headset – the modern crystal ball – visitors can experience design driving pleasure as realistically as imaginable and first-hand behind the steering wheel of the new Peugeot 3008 – although the wheels are standing still. And this is also true of the future: Let’s be driven by design! With the VIENNA DESIGN WEEK shuttle from one hotspot to the next!
84
Festivalzentrale
POP-UP-HEURIGER POP-UP HEURIGER Zum Gschupftn Ferdl
Anlässlich des zehnten Geburtstages der VIENNA DESIGN WEEK übersiedelte das Stadtheurigenkonzept kurzerhand in die Schloßgasse. Beim Ferdl gab es täglich wechselnde Schmankerln, dazu Spritzer, SodaSiphon und andere Heurigenklassiker. Abends wurde der Pop-up-Heurige zum Festivaltreffpunkt. Das Musikprogramm variierte zwischen DJ Sound und Wienerlied. Der Pop-up-Heurige entstand in Kooperation mit Designerin Vera Wiedermann (MOA Eating Products) und der Agentur Bildwerk, die für die Pixel-Projektionen beim Ferdl verantwortlich zeichnet.
To celebrate the tenth birthday of the VIENNA DESIGN WEEK, the urban Heurige (traditional wine inn) concept was spontaneously relocated onto Schloßgasse, where Ferdl dreamed up delicacies and spritzers – wine and soda –, siphoned soda, and other Heurigen classics. In the evening, the pop-up Heurige took over as festival meeting point. The music program varied between DJ sound and Viennese song. The pop-up Heurige was created in cooperation with the designer Vera Wiedermann (MOA Eating Products) and the Bildwerk agency, which is responsible for the pixel projections at Ferdl’s.
86
Festivalzentrale
10 DEKA Kollektiv Fischka
Was wäre eine Geburtstagsparty ohne Fotoalbum? Mit einem Best-of der letzten zehn Jahre unternahm das Wiener Kollektiv Fischka einen fotografischen Rückblick auf Geburt und Entwicklung der VIENNA DESIGN WEEK – eine erste Dekade, die doppelten Anlass zum Feiern gab. Denn: Zehn Jahre VIENNA DESIGN WEEK heißt auch zehn Jahre Kollektiv Fischka. Nick Albert, Gregor Buchhaus, Andreas Jakwerth, Kramar, Peter Kubelka, Marcell Nimführ, Florian Rainer, Petra Rautenstrauch, Bernhard Wolf und Christine Wurnig zeigten zehn Bilder und zehn Geschichten aus über 1.000 Events. Und eines war klar: Ein wenig sentimental durfte man bei all den schönen, gemeinsamen Erinnerungen schon werden …
What would a birthday party be without a photo album? Selecting the best-of from the last ten years, the Vienna Kollektiv Fischka devised a photographic review of the birth and development of the VIENNA DESIGN WEEK – a first decade that was also a double occasion for celebration. Because: Ten years of VIENNA DESIGN WEEK also means ten years of Kollektiv Fischka. Nick Albert, Gregor Buchhaus, Andreas Jakwerth, Kramar, Peter Kubelka, Marcell Nimführ, Florian Rainer, Petra Rautenstrauch, Bernhard Wolf, and Christine Wurnig showed ten pictures and ten stories from more than 1,000 events. And one thing was clear: People forgave us for being a little bit sentimental about all the wonderful memories we share …
88
Gastland
Gastland Tschechien Guest Country
Auf Wiedersehen! Na shledanou! Mit ihrem wechselnden Schwerpunkt gewährt die VIENNA DESIGN WEEK Jahr für Jahr detailreichen Einblick in das gestalterische Schaffen eines anderen europäischen Landes. 2016 war das unser Nachbar, Tschechien. „Ahoj“ sagten wir aber nicht nur einer jungen Generation tschechischer Designschaffender im Rahmen der großen Gastland-Ausstellung. Tschechiens lebendige und qualitätvolle Designszene, die ähnlich der österreichischen auf eine lange Tradition im Handwerk zurückblickt, war ganz generell quer durch alle Festivalformate vertreten. Etwa mit den Touren zu Ludwig Mies van der Rohes 2012 wiedereröffneter Villa Tugendhat in Brno. Oder mit der renommierten Prager Akademie UMPRUM, die im Format Debüt herausragende Studienarbeiten der letzten Jahre präsentierte. Oder innerhalb der Passionswege und zahlreicher Programmpartnerschaften …
Auf Wiedersehen! Na shledanou! Year for year, the VIENNA DESIGN WEEK shifts the focus and grants us a richly detailed insight into the creative design of another European country. Previous year’s guest: our neighbor, the Czech Republic. But we were calling out “Ahoj” not only to a young generation of Czech designers in the course of the great Guest Country exhibition. The Czech Republic’s dynamic and highquality design scene, which, similar to that of Austria, looks back at a long handicrafts tradition, was represented across the board of all festival formats. For instance, there were the tours in Ludwig Mies van der Rohe’s Villa Tugendhat in Brno, re-opened in 2012. Or the exhibition of works created at the renowned Prague UMPRUM Academy, presenting outstanding student works of recent years. Or as part of the Passionswege and many program partnerships …
90
Gastland
GENERATION: THE BEST OF YOUNG CZECH DESIGN OKOLO
„Wo ist mein Zuhause?“, stand auf einer Tafel, die im Eingangsbereich dieser Gruppenausstellung auf Einladung der VIENNA DESIGN WEEK prangte. Eine mögliche Antwort erhielt das Publikum mit Verlauf seines Besuchs: Home is where the art is. Denn eingebettet in eine Architektur, die ausschließlich aus Ikea-Tischen bestand, präsentierte sich ein Dutzend aufstrebender Designschaffender und Studios, die sich im Laufe der letzten zehn Jahre von Tschechien ausgehend international etablieren konnten. Im Kontrast zwischen dem Mainstream ihrer Lebensumstände und den individuellen Ausstellungsbeiträgen, die sich oftmals auf die lokale Handwerkstradition beriefen, berichtete die Schau in sechs Themenbereichen von einem voranschreitenden Reifeprozess der facettenreichen Designszene. Ein Panoramaschwenk durch brillantes Design homegrown in the Czech Republic! Kuratiert von Adam Štěch.
“Where is home?” was emblazoned on a panel in the entrance area of the group exhibition held on invitation of the VIENNA DESIGN WEEK. The public received a potential answer during their visit: Home is where the art is. Because, embedded in architecture consisting purely of Ikea tables, an exhibition was presented here by a dozen aspiring designers and studios who have launched out from the Czech Republic during the last ten years to become established on the international scene. In contrast to the mainstream of their lifestyles and individual exhibition contributions frequently based on local handicraft traditions, the show demonstrated in six thematic sections a progressive maturation process that is taking place on the multifaceted design scene. A panoramic pan shot through brilliant design homegrown in the Czech Republic. Curated by Adam Štěch.
92
Gastland
UNUNTERBROCHENE GESCHICHTE Tulga Beyerle über tschechisches Design
Tschechisches Design hat viele Seiten – romantisch und kitschig, international und volkstümlich, handwerklich perfekt und referentiell, geprägt von einer DIY-Kultur des Kommunismus, von Hightech und vor allem von Humor. Immer wieder besticht tschechisches Design durch den Bezug zur eigenen Geschichte und durch die ironische Liebe zur eigenen Tradition. Themen wie der Wald, das Pilzesammeln, die große Tradition der Glasverarbeitung und des Porzellans oder die Liebe zum Sport tauchen in verschiedenen Varianten auf. Beeindruckend ist die lebendige Kraft und Internationalität tschechischer Designschaffender, die eine ganz eigene Sprache entwickeln und sich dennoch ohne Schwierigkeiten international verorten. Lucie Koldová zum Beispiel, eine frühe Teilnehmerin der Passionswege, arbeitete eine Weile für Arik Levy in Paris, ohne ihre Wurzeln zu negieren und ist heute eine der erfolgreichsten Designschaffenden in Prag. Brokis ist nur ein Unternehmen, dessen Produktlinie sie erfolgreich prägt. Oder Maxim Velčovský (siehe CITY SHADES, S. 58), Mitbegründer von Qubus (legendär sind die Porzellangummistiefel mit Zwiebelmuster), Art Director von Lasvit und Professor für Porzellan und Keramik an der Akademie für Kunst, Architektur und Design, in Tschechien UMPRUM genannt (siehe Debüt, S. 138). Apropos UMPRUM, die größte und wichtigste Kunstuni in der Tschechischen Republik. Wenn man über tschechisches Design nachdenkt, kann man von einer fast ununterbrochenen Designgeschichte sprechen, eine gute Voraussetzung für die aktuelle Szene.
Aber wie so oft waren nach der Samtenen Revolution auch Glück, richtige Entscheidungen und das Zusammenspiel mehrerer Faktoren im Spiel. Sehr gut lässt sich das an der Entwicklung der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag nachvollziehen, wohin nach 1989 mit viel Geschick spannende Persönlichkeiten geholt wurden, die die Universität bis heute prägen. Rony Plesl etwa nennt Jiří Harcuba und Vratislav Karel Novák als zentrale Personen, beides Künstler und Designer, die immer schon international vernetzt und anerkannt waren. Heute ist Plesl selbst einer der wichtigsten Glasdesigner im Land. Mit einer eigenen Produktionsfirma, mit Aufträgen der Traditionsmanufaktur Moser oder mit Gläsern für die wichtigsten Brauereien bewegt er sich leichten Fußes zwischen Einzelstück und Massenware. Andere Beispiele wären Michal Froněk und Jan Němeček, zusammen Olgoj Chorchoj. Nicht nur sind beide Professoren an der UMPRUM erfolgreiche Designer und Architekten, mehr noch stehen sie oft (manchmal fast unsichtbar) hinter dem Erfolg einiger Unternehmen wie Ton, BOMMA, Mikov. Ihr letztes Jahr als Studenten prägte Bořek Šípek, der auf Einladung von Václav Havel nach Prag zurückkehrte und dort bis zu seinem frühen Tod im Jahr 2016 wirkte. Auch die Arbeiten von Olgoj Chorchoj vereinen klassisches elegantes Industriedesign internationalen Zuschnitts und wunderbar ungewöhnliche Ansätze, die ihre Lust am Experiment immer wieder neu unter Beweis stellen.
Zu den bereits Genannten sollten Namen wie Klára Šumová, deFORM, DECHEM (Michaela Tomišková und Jakub Janďourek) sowie ZORYA (Daniel Pošta und Zdeněk Vacek) ergänzt werden. Nicht nur waren sie alle schon in Wien, auch eint sie Freundschaft, hohe Qualität und eine wunderbare Leichtigkeit in den Entwürfen – von Handwerk bis Hightech. Eine ganz entscheidende Rolle aber spielt auch das Designfestival Designblok. Gegründet 1998 war es eine Mischung aus Glauben an das kreative Potential und Mut, die Jana Zielinski und Jiří Macek zu diesem Schritt bewegte. Später kam der von ihnen initiierte Czech Grand Design Award dazu, neben dem Festival Plattform und Motor nicht nur für Designerinnen und Designer, sondern auch für Unternehmen. Denn noch zu Beginn der 2000er-Jahre schien es so, als würde mit dem Verkauf vieler Unternehmen auch das gesamte – vor allem handwerkliche – Knowhow für immer verschwinden. Heute bilden Ausbildungsstätten in Nový Bor, Ústí nad Labem, Zlín, Brno, Plzeň oder die erst kürzlich gegründete private Scholastika in Prag (an der Adam Štěch von OKOLO Designgeschichte unterrichtet) nicht zuletzt auch die Basis für erfolgreiche Unternehmen. In Summe eine sehr kreative Mischung, die uns immer wieder neu überraschen wird. Tulga Beyerle war Mitbegründerin der VIENNA DESIGN WEEK und ist seit 2014 Direktorin des Kunstgewerbemuseum Dresden.
94
Gastland
UNINTERRUPTED HISTORY Tulga Beyerle on Czech Design
Czech design has many sides to it – romantic and kitschy, international and folkloric, perfect in handicraft and referential, formed by the DIY culture of communism, high-tech, and above all a sense of humor. Time and again, Czech design fascinates in its relation to its own history and ironic love of its own tradition. Cropping up in different variants are such themes as the forest, collecting mushrooms, the great tradition of the arts of glass and porcelain, the love of sport, and so forth. What is so impressive is the vital energy and international flair of Czech designers, who are developing a very individual idiom and yet take to the international stage without any problem. Lucie Koldová, for example, an early participant in the Passionswege, worked for Arik Levy in Paris for a while without negating her roots and is today one of the most successful designers in Prague. Brokis is only one of the companies whose product line she is successfully putting her stamp on. Or Maxim Velčovský (see CITY SHADES, p. 58), co-founder of Qubus (the porcelain rubber boots with onion pattern are legendary), art director of Lasvit, and professor for porcelain and ceramics at the Academy of Arts, Architecture and Design, called UMPRUM in the Czech Republic (see Debut, p. 138). Apropos UMPRUM, the largest and most important art university in the Czech Republic. When looking at Czech design, we can talk about an almost uninterrupted history of design, an excellent prerequisite for the current scene. But as so often, after the Velvet Revolution a combination of several factors came into play, including luck and making the
right decisions. This is reflected very patently in the development of the Academy of Arts, Architecture and Design in Prague, where exciting personalities were appointed after 1989 and have never ceased to influence the university since. Rony Plesl names Jiří Harcuba and Vratislav Karel Novák for instance as central figures, both artists and designers who have always been appraised and part of the international network. Today, Plesl is himself one of the leading glass designers in the country. With his own production company and commissions from the long established manufacturing company of Moser or with glasses for the leading breweries, he dances sure-footedly along the tightrope between unique, one-off items and mass-produced wares. Another example can be seen in Michal Froněk and Jan Němeček, together Olgoj Chorchoj. They are not only professors at the UMPRUM, successful designers, and architects, but, even more, they are often (sometimes almost invisible) behind the success of quite a few companies, such as Ton, BOMMA, Mikov. A professor who had a formative influence on them in their last year as students was Bořek Šípek, who returned to Prague on the invitation of Václav Havel and worked there until his early death in 2016. The works of Olgoj Chorchoj unite classically elegant industrial design of an international flair and wonderfully unconventional approaches, which constantly demonstrate their delight in experiment. Joining the aforementioned are such names as Klára Šumová, deFORM, DECHEM (Michaela Tomišková and Jakub Janďourek), ZORYA
(Daniel Pošta and Zdeněk Vacek). They all know Vienna, but not only this, they are united in friendship, high quality, and wonderful lightness in their designs – from handicrafts to high-tech. Playing a very crucial role too is the Designblok festival. Founded in 1998, it was a blend of faith in creative potential and courage that persuaded Jana Zielinski and Jiří Macek to take this step. Later, they initiated the Czech Grand Design Award, besides the festival a platform and motor both for designers as well as firms. Because even in the early 2000s it seemed as if the sale of many business enterprises would bring about the final disappearance of the entire know-how and expertise – above all in handicrafts. Today, training institutions in Nový Bor, Ústí nad Labem, Zlín, Brno, Plzeň, and the recently founded private Scholastika institute in Prague (where Adam Štěch of OKOLO teaches the history of design) are not least in providing the basis also for successful business enterprises. All in all, a very creative mix that will keep us on our toes with new surprises. Tulga Beyerle co-founded the VIENNA DESIGN WEEK and since 2014 is the director of the Kunstgewerbemuseum – Museum of Decorative Arts in Dresden.
96 Talks
Talks
Let’s talk about it! In Vorträgen und Panels besprach die VIENNA DESIGN WEEK auch 2016 unterschiedliche Aspekte von Design: Während Hubert Klumpner etwa neue Wege in der Stadtentwicklung auslotete, widmete sich der Kurator Oliver Elser den architektonischen Auswirkungen der aktuellen Flüchtlingssituation. Den Designursprungsort Margareten betrachteten indes die departure talks – einerseits beherbergt der 5. Bezirk eine der wohl lebendigsten Szenen Wiens, andererseits wurde von hier aus auch die Idee zur VIENNA DESIGN WEEK in die Welt hinaus getragen. Mit einem anderen richtungsweisenden Ereignis befasste sich die Journalistin Ulrike Weiser. Anlässlich der dann doch verschobenen Bundespräsidentschaftswahl diskutierte sie mit einer politikerprobten Runde rund um Heide Schmidt, wie Sprachbilder Weltbilder erzeugen. Quer durch das Festivalprogramm wurden darüber hinaus auch wieder viele weitere Möglichkeiten zum Austausch, zur Diskussion und Reflexion geboten.
Let’s talk about it! In lectures and panels, the VIENNA DESIGN WEEK addressed various aspects of design: While Hubert Klumpner for instance sounded out new paths in urban development, the curator Oliver Elser focused on the architectural impact of the current refugee situation. Meanwhile, the departure talks took a look at the original design site of Margareten – on one hand, the 5th district is host to probably the liveliest scene in Vienna, on the other, it was here that the idea for the VIENNA DESIGN WEEK was first conceived. The journalist Ulrike Weiser turned to another groundbreaking event. With an eye on the postponed presidential election, she discussed how metaphors generate universal images. With discourse events arranged across the board of the entire festival program, last year’s festival offered very many other opportunities for knowledge sharing, discussions, and reflections.
98
Talks
THE URBANIZATION OF EVERYTHING Hubert Klumpner (Urban-Think Tank)
Ein architekturdiskursives Highlight! In einem bis zum letzten Platz gefüllten Auditorium stellte Hubert Klumpner Projekte des Urban-Think Tank vor. Allen voran waren es dynamische alternative Architekturkonzepte und urbane Designlösungen, mit Hilfe derer der praxisorientierte Hub UrbanThink Tank (U-TT) einen städtebaulichen Wandel anstoßen möchte. In einem visuell genauso wie inhaltlich eindringlichen Talk stellte der mehrfach ausgezeichnete Kurator Klumpner, der zusammen mit Alfredo Brillembourg auch den Lehrstuhl für Architektur und Städtebau an der ETH Zürich innehat, Konzepte vor, die verdeutlichen, dass ein Paradigmenwechsel in Sachen urbanen Lebens unumgänglich ist.
A highlight in architectural discourse! In an auditorium packed to the last seat, Hubert Klumpner presented projects of the Urban-Think Tank. First and foremost they impressed as dynamically alternative architectural concepts and urban design solutions through which the practice-oriented hub of the Urban-Think Tank (U-TT) aims to spark off a change in urban planning. The curator Klumpner is the winner of multiple awards and also occupies the Chair of Architecture and Urban Planning at the ETH Zurich alongside Alfredo Brillembourg. He gave a talk that was as thrilling visually as it was in content, proposing concepts that spell out the inevitability of a paradigmatic change in urban life.
100 Talks
DAS SPRACHBILD ALS WELTBILD METAPHOR AS UNIVERSAL IMAGE Die Presse
Was passiert, wenn wir den IS als Staat bezeichnen? Was konnotieren wir mit dem Parteinamen des Liberalen Forums? Und wie machen sich auch Kunstschaffende das sogenannte Framing zunutze? Zu Fragen wie diesen diskutierte eine prominente Runde rund um Moderatorin Ulrike Weiser. Dass die Präsidentschaftswahl, die an diesem Sonntag hätte wiederholt werden sollen, in der Zwischenzeit verschoben worden war, änderte nichts an der Brisanz und Aktualität des Themas – im Gegenteil. So diente die wissentlich von der FPÖ getragene Kornblume etwa als Beispiel dafür, wie Deutungsrahmen bewusst gesetzt werden, um Rezipierende zu lenken. Schließlich kommt es nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch wie und in welchem Kontext. Es diskutierten Marcus Arige (Halle34/ Vizepräsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes, Sprecher für Kreativwirtschaft), Nicolaus Schafhausen (Direktor der Kunsthalle Wien/Ausstellung Politischer Populismus, 2015), Heide Schmidt (Liberales Forum, ehemalige Politikerin),
Stefan A. Sengl (The Skills Group, Wahlkampfleiter Heinz Fischer 2010), Milo Tesselaar (freims: contemporary consulting, Wahlkampfleiter Irmgard Griss 2016). PS: Die Kornblume könnte im Übrigen auch als Paradebeispiel für Integration herhalten, stammt sie doch ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeergebiet … What happens when we call the IS a state? What do we connote with the party name of the Liberal Forum? And how do artists make use of so-called framing? A prominent panel surrounding anchorwoman Ulrike Weiser discussed questions such as these. The presidency election, which was to have been repeated this Sunday and was meanwhile postponed, did not change anything in the explosiveness and topicality of the theme – on the contrary. Thus, the cornflower worn by the Austrian Freedom Party (FPÖ) served more or less as an example of how frames of meaning can be deliberately used in order to influence public response. In the end, it’s not only a question of what’s being said but also how
and in what context. The panel included Marcus Arige (Halle34/Vice President of the Social Democratic Industrial Association, Spokesman for the Creative Industries), Nicolaus Schafhausen (Director of Kunsthalle Wien/ Exhibition Political Populism, 2015), Heide Schmidt (Liberal Forum, former politician), Stefan A. Sengl (The Skills Group, Campaign Manager Heinz Fischer 2010), Milo Tesselaar (freims: contemporary consulting, Campaign Manager Irmgard Griss 2016). PS: By the way, the cornflower might be held up as a prime example for integration, since it stems originally from the eastern Mediterranean region …
102 Fokusbezirk
Fokusbezirk Margareten Focus District
Im Zentrum der Stadt, im Zentrum der Aufmerksamkeit. Margareten, der Fokusbezirk 2016, ist ein typischer innerer Bezirk. Urban, dichtbesiedelt, wenige Grünflächen. Gleichzeitig gilt der 5. Bezirk als Arbeiterbezirk mit zahlreichen Gemeindebauten. Im 19. Jahrhundert war Margareten zunächst sogar eine Handwerkerbastion. Eine Parallele zur Gegenwart. Denn auch heute ist der Bezirk ein wahres Kreativindustrieballungszentrum mit einer Vielzahl an lokal produzierenden Unternehmen. Zehn Tage lang erschloss und bespielte die VIENNA DESIGN WEEK hier neue Räume, unterstützte Traditionsunternehmen und machte den Bezirk in allen seinen Facetten sichtbar. Mit den ehemaligen Bothe & Ehrmann Ausstellungshallen lag auch die Festivalzentrale nur wenige Meter vom Margaretenplatz entfernt. Ganz Margareten im Fokus also. Auch und besonders bei der Wirtschaftsagentur Wien mit ihrem Kreativzentrum departure, die die Patronanz für dieses Format übernahm.
In the center of the city, in the center of attention. Margareten, last year’s Focus District, is a typical inner-city district. Urban, densely populated, only few green areas. Simultaneously, the 5th district is known as a working-class district with numerous blocks of council flats. In the nineteenth century, Margareten was at first actually a bastion for artisans and craftsmen. A parallel to the present. Because today, too, the district is a genuine hub of the creative industries with many locally producing business enterprises. For ten whole days, the VIENNA DESIGN WEEK opened up the district and staged its activities here in new spaces, supporting oldestablished enterprises, and spotlighting the district in all its facets. The Festival Headquarters took over the former Bothe & Ehrmann Exhibition Halls, only a few yards away from Margaretenplatz. In other words, focus on all of Margareten. Also and especially with the Vienna Business Agency with its creative center departure, patron of the Focus District format.
104 departure im Fokus
DEPARTURE TALK 1: NEIGUNGSGRUPPE DESIGN. ODER: WIE ALLES BEGANN … DEPARTURE TALK 1: NEIGUNGSGRUPPE DESIGN. OR: HOW IT ALL STARTED … Wirtschaftsagentur Wien präsentiert departure im Fokus Erst zehn und trotzdem schon ordentlich gewachsen. Ein Geburtstag ist bekanntlich auch ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken und zu reflektieren. So auch für die VIENNA DESIGN WEEK. Im Konkreten versammelten sich deshalb die Gründungsmitglieder des Festivals – Tulga Beyerle, Thomas Geisler und Lilli Hollein –, um die rasante Entwicklung des Festivals noch einmal Revue passieren zu lassen und – wie könnte es an einem Geburtstag anders sein – natürlich auch, um Kuchen zu essen. Denn seitdem die VIENNA DESIGN WEEK vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, ist in der Tat viel passiert. Wie das Festival Jahr für Jahr mit dem Asset Stadt umgeht, welche Rolle die Passionswege dabei spielen und wie als agiles Forum wechselnde Schwerpunkte am Puls der Zeit gesetzt werden können – diese und weitere Themen besprach das Gründungsteam mit einem treuen Wegbegleiter: Danke für die Moderation, Erwin K. Bauer! Danke für den Kuchen, Elisabeth Noever-Ginthör!
Just turned ten and already quite a size. A birthday, as we know, is a good time to look back and reflect. And the VIENNA DESIGN WEEK is no exception. In concrete terms, this involved a get-together of the festival’s founding members – Tulga Beyerle, Thomas Geisler, and Lilli Hollein – in order to review yet again the breakneck development of the festival and – what else on a birthday – to eat cake, of course. Because in actual fact a great deal has happened since the VIENNA DESIGN WEEK was born ten years ago. How the festival year in and year out deals with the city as asset, what role the Passionswege play in it, and how it acts as an agile forum in changing key focuses and creating trends – these and other themes were discussed by the founding team, together with a loyal supporter: Thank you for hosting the talk, Erwin K. Bauer! Thank you for the cake, Elisabeth Noever-Ginthör!
106 departure im Fokus
DEPARTURE TALK 2: MAKING HEIMAT – WIE WEITER NACH DER FLÜCHTLINGSARCHITEKTUR? DEPARTURE TALK 2: MAKING HEIMAT – HOW TO GO ON AFTER REFUGEE ARCHITECTURE? Wirtschaftsagentur Wien präsentiert departure im Fokus / Oliver Elser Traditionen soll man pflegen, sagte Oliver Elser am Beginn seines Talks. Gesagt, getan: Wie im Vorjahr startet der inzwischen zum festen Bestandteil der VIENNA DESIGN WEEK gewordene Kurator mit einem Videoclip. Was hier zu sehen ist, beeindruckt. Die Bilder umreißen den Umbau des Deutschland-Pavillons im Vorfeld der Architektur-Biennale von Venedig: Dort, wo ein Areal die Weltordnung von einst im Kleinen widerspiegelt, beschäftigte sich der diesjährige deutsche Beitrag mit den Folgen der Flüchtlingssituation. Doch wie kann ein massiver Bau aus dem Jahr 1938, die zu diesem Zeitpunkt euphorische Stimmung auch architektonisch artikulieren? Wie lässt sich die Maxime der Offenheit auf einen wuchtigen Bau mit meterdicken Mauern übertragen? Mit dem Durchbrechen des Mauerwerks, dem Schaffen neuer Eingänge öffnete sich das Haus, wie es einst die Grenzen taten. Plötzlich offenbarte der Pavillon eine symbolische Sicht auf die Nachbarn, etwa Frankreich.
Anhand der acht Prinzipien einer erfolgreichen „Arrival City“ stellte Elser im Folgenden unterschiedliche Bauten zur Unterbringung von Flüchtlingen vor, um einen vorsichtigen Blick in die Zukunft zu wagen. Tradition has to be nurtured, said Oliver Elser at the start of his talk. No sooner said than done: Like the year before, the curator – now an indispensible actor in the VIENNA DESIGN WEEK show – started the talk with a video clip. An impressive video clip. The images outlined the German pavilion in the run-up to the Architecture Biennale in Venice: Where a building plot once reflected the world order in miniature, this year’s German contribution addressed the consequences of the refugee situation. But how can a massive building from 1938 articulate the present euphoric mood in architecture? How can maxims about openness apply to a bulky building with meter-thick walls? By breaking through the masonry, by creating new entrances, the house opened itself up just as the borders once did. Sud-
denly the pavilion manifested itself as a symbolic sightline towards its neighbors, France for instance. Basing his argument on the eight principles of a successful “arrival city”, Elser subsequently presented various buildings for accommodating refugees, which he used to venture a cautious look into the future.
108 departure im Fokus
DEPARTURE TALK 3: MADE IN MARGARETEN Wirtschaftsagentur Wien präsentiert departure im Fokus
Was haben eine Manufaktur für Porzellanunikate, eine Leerstandsnutzungshotelkette und zwei Architekturbüros gemein? Richtig. Sie alle bauen auf das Designballungszentrum Margareten. Denn im 5. Bezirk sind unzählige Architektur- und Grafikbüros, Agenturen, Studios und Fashionbetriebe beheimatet. Viele von ihnen agieren national und international, betreiben Projekte direkt im Bezirk oder an zusätzlichen Standorten außerhalb Österreichs. Warum gerade Margareten als Firmensitz gewählt wird, welche spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten hier vorgefunden werden – darüber diskutierten fünf Fans des Fünften: Sandra Haischberger (feinedinge*), Christine Horner (SOLID architecture), Markus Kaplan (BWM Architekten), Theresia Kohlmayr (URBANAUTS Hospitality Group) und Lilli Hollein (VIENNA DESIGN WEEK).
What do a manufactory for unique porcelain items, a hotel chain utilising empty business premises, and two architecture bureaus have in common? Correct. They all believe in the design hub of Margareten. Because the 5th district harbors countless architecture and graphic design bureaus, agencies, studios, and fashion operations. Many of them are international as well as national players, operate projects directly in the district or in additional locations outside Austria. Why Margareten above all places is chosen as business base, what specific challenges, and special features are found here – talking about this were five fans of the fifth: Sandra Haischberger (feinedinge*), Christine Horner (SOLID architecture), Markus Kaplan (BWM Architekten), Theresia Kohlmayr (URBANAUTS Hospitality Group), and Lilli Hollein (VIENNA DESIGN WEEK).
110
departure im Fokus
DEPARTURE TOUR 1: DESIGN IM FOKUS DEPARTURE TOUR 1: DESIGN IN FOCUS Wirtschaftsagentur Wien präsentiert departure im Fokus
Was vor dem Festival galt, gilt heute mehr denn je: Margareten ist ein gutes Pflaster für Design. Ausgehend von der wundervollen Festivalzentrale im Margaretner Schloßviertel – früher selbst einmal eine Kunsttischlerei – blickten die Besucherinnen und Besucher hinter die Kulisse der hiesigen Designlandschaft. Büros und Unternehmen in und um den Fokusbezirk öffneten Tür und Tor: vom interdisziplinären buero bauer über das Grafikbüro Studio Es bis hin zum lokalen Porzellanlabel feinedinge*. Eine seltene Möglichkeit, einen Blick in die Vielfalt lokaler Designproduktion zu erhaschen. 1050 – ein wahrlich guter Boden – für die Kreativwirtschaft, für urbane Produktion, für das Festivalpublikum und dafür, um mittels eines Zoom-ins die Aktivitäten der Wirtschaftsagentur darzustellen.
What was true before the festival still applies more than ever today: Margareten is a great patch for design. Starting out from the wonderful Festival Headquarters in the Margareten Schloßviertel – itself once a master carpentry – visitors took a look behind the scenes of today’s design landscape. Offices and businesses in and around the Focus District opened every door: including the interdisciplinary buero bauer, the graphic bureau Studio Es, all the way to the local porcelain label feinedinge*. A rare opportunity for a sneak preview of the diversity of local design production. 1050 – the postal zone that is genuinely great terrain for nurturing the creative industries, for urban production, for the festival public, and in order to present a zoom-in of the Vienna Business Agency’s activities.
112
departure im Fokus
DEPARTURE TOUR 2: ARCHITEKTUR IM FOKUS DEPARTURE TOUR 2: ARCHITECTURE IN FOCUS Wirtschaftsagentur Wien präsentiert departure im Fokus / Marion Kuzmany (ARCH ON TOUR)
Zwei Leuchtturmprojekte erklommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vor-Ort-Architektur-Führung der Wirtschaftsagentur Wien und ihrem Kreativzentrum departure in Kooperation mit ARCH ON TOUR. Auf die Präsentation einer von Niederschwelligkeit geprägten Verwaltungsschule folgte eine exklusive Führung durch eines des renommiertesten Architekturbüros des Landes: Während sich, geführt von Friedrich Passler von AllesWirdGut, in der BSE Berufsschule Embelgasse dabei alles zu ebener Erde bewegte, ging es im Wiener Atelier von Coop Himmelb(l)au hoch hinaus, um mit Gründungsmitglied Wolf D. Prix die aktuellsten Projekte des international renommierten Büros zu überblicken. Zwei im besten Sinne exponierte Stationen!
Two landmark projects were scaled by the participants of the on-site architecture tour organized by the Vienna Business Agency with its creative center departure in cooperation with ARCH ON TOUR. First came the presentation of a low-threshold school of administration, then an exclusive guided tour through one of the leading architecture bureaus in the country: With Friedrich Passler from AllesWirdGut as guide, everything stayed on ground level in the BSE Vocational College on Embelgasse, only to be launched sky-high in the Vienna studio of Coop Himmelb(l)au, where founding member Wolf D. Prix outlined the latest projects of the internationally renowned bureau. Two exposed sites, in the best sense!
114
departure im Fokus
DEPARTURE TOUR 3: FASHION IM FOKUS DEPARTURE TOUR 3: FASHION IN FOCUS Wirtschaftsagentur Wien präsentiert departure im Fokus
Fesch im Fokusbezirk. Oder: Schaufensterbummeln mal anders! Wie unterschiedlich es sich in Margareten gewanden lässt, führte die departure tour FASHION IM FOKUS mit Besuchen der offenen Ateliers und Showrooms von elfenkleid, Margaret and Hermione, Ute Ploier und Claudia Brandmair vor Augen. Auf einem gedachten Laufsteg quer durch und rund um den Bezirk erkundeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Unternehmen der Fashionbranche, blickten hinter die Kulissen und erhielten hier wie dort eindrückliche Einblicke in den Alltag der Modelabels. Die Tour – eine ansprechende Auslage für Wiener Modedesign.
Snazzy in the Focus District. Or: Window shopping with a difference! The departure tour FASHION IN FOCUS showed how diversely Margareten outfits itself by visiting open studios and showrooms of elfenkleid, Margaret and Hermione, Ute Ploier, and Claudia Brandmair. It was a pavement catwalk right through and across the district, the participants found out about businesses in the fashion branch, took a look behind the scenes, and got a fascinating inside view of the everyday life of a fashion label. The tour – a shop window of Viennese fashion design.
116
Fokusbezirk
DESIGN HIER UND DORT. Thomas Drozda (Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien) und Gerhard Hirczi (Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien) im Gespräch
Lokale Qualität und Herstellung abseits des konsumgetriebenen Mainstreams sind gefragter denn je. Welchen Stellenwert haben urbane Produktion und die Wiederbelebung traditionellen Handwerks für die Wirtschaftsagentur Wien? Gerhard Hirczi: Unser Job ist es, dafür zu sorgen, dass am Standort eine spürbare Dynamisierung stattfindet. Die dafür benötigten Impulse kommen hier in Wien glücklicherweise aus mehreren Richtungen. Von den „neuen Handwerkerinnen und Handwerkern“, die sich aus der Kreativszene heraus entwickeln, von Technologie-Start-ups, aber auch von großen traditionellen Unternehmen, die mutig völlig neue Wege einschlagen. Und bei aller Wertschätzung für das Besondere freuen wir uns natürlich auch, wenn die Produkte der Unternehmen eine gewisse Breitenwirksamkeit erreichen, denn es geht ja auch um unternehmerischen Erfolg.
direkte Auseinandersetzung mit Materialität eine große Rolle spielen wird. Wir leben nicht nur in einer digitalen, sondern auch in einer analogen Welt. GH: Das größte Potenzial liegt im gegenseitigen Austausch. Und je gehaltvoller dieser ist, umso besser der Output. Die große Herausforderung liegt darin, diesen Austausch in Gang zu setzen, denn er passiert nicht von alleine. Wir haben daher ein eigenes Angebot entwickelt, das wir Learning Journeys nennen. Hier bringen wir Kreative mit der Industrie zusammen, indem wir wechselseitige Exkursionen zu unterschiedlichen Themen wie Industrial Design oder Social Entrepreneurship organisieren.
Stichwort Industrie 4.0. Die Vierte Industrielle Revolution ist derzeit in aller Munde. Sie zeichnet sich vor allem durch Individualisierung und die Integration von Kundinnen und Kunden in digital gesteuerte Produktionsprozesse aus. Das birgt Chancen für die Zukunft der städtischen Produktion. Wo sehen Sie die Potenziale zwischen klassischer Manufaktur und Fertigung 4.0?
Digitalisierung und Handwerk, Forschung und Hands-on – die VIENNA DESIGN WEEK sieht ihre Aufgabe in der Vernetzung unterschiedlicher Bereiche sowie von Generationen und Expertisen. Der Schulterschluss des aus der Szene kommenden Festivals mit seinen wesentlichen Partnern, dem Bundeskanzleramt Österreich und der Wirtschaftsagentur Wien, verdeutlicht dies auch abseits der Festivaltage. Das Bestreben ist, die österreichische Szene zu stärken und zu internationalisieren sowie den Nachwuchs stetig zu fördern. Inwieweit lässt sich die Partnerschaft so gesehen auch als Bündelung der Interessen verstehen?
Thomas Drozda: Die Digitalisierung zwischen Smart Factory und Internet of Things bietet eine Reihe von Chancen. Diese reichen von neuen Koordinationsmöglichkeiten, neuen planerischen Prozessen bis zu neuen materiellen Umsetzungen. Trotzdem darf man nicht vernachlässigen, dass das Handwerk weiterhin in seiner Qualität und seiner Funktion als
GH: Eine der Stärken des Standortes Wien ist, dass viele Player an einem Strang ziehen. Das sagt man zwar gerade Wien üblicherweise nicht nach, aber ein Blick in andere Städte zeigt, dass es bei aller Konkurrenz und Liebe zur Selbstdarstellung ein „Big Picture“ der wichtigen Akteurinnen und Akteure gibt. Und die Bündelung ist Ausdruck dieser Gemeinsamkeit.
TD: Als Kunstminister bin ich stolz darauf, dass wir von der ersten Stunde an Partner der VIENNA DESIGN WEEK sind. Stetig wachsende Besucherzahlen und das große internationale Interesse an „Design made in Austria“ bestätigen unsere Entscheidung. Und ja, selbstverständlich treffen sich in den Formaten der VIENNA DESIGN WEEK auch Programmschwerpunkte des Kunstministeriums. Es ist jedenfalls nachhaltiger und produktiver, wenn man gemeinsam an innovativen Maßnahmen für den Designstandort Österreich arbeitet.
Österreich-Beitrag bei der ersten Design Biennale in London. Dieser hat ein extrem positives Feedback bekommen, was mich natürlich freut (siehe S. 16).
Die Programmimpulse der Wirtschaftsagentur Wien rückten während der VIENNA DESIGN WEEK 2016 nicht nur urbane Produktion im klassischen Sinne adäquat ins Rampenlicht, auch die Themenfelder Architektur, Design und Mode spielten im Feature departure im Fokus eine gewichtige Rolle. Ist Margareten im Speziellen und Wien im Allgemeinen für besagte Bereiche geradezu ein Paradestandort?
GH: Heuer haben wir einen Schwerpunkt zum Thema „Crafted in Vienna“ gesetzt und dazu einen eigenen Förderwettbewerb gestartet. Damit ermöglichen wir zum Beispiel, dass das Label Femme Maison erstmals eine Musterkollektion hier in Wien produziert. Wir holen hier sozusagen die Produktion zurück in die Stadt.
GH: Als Produktionsstandort bietet Wien viel mehr, als viele vermuten und viel mehr, als die meisten wissen. Ich sehe es als eine unserer Aufgaben, für mehr Awareness zu sorgen. Nicht nur, aber auch durch unsere Programmbeiträge bei dieser Jubiläumsausgabe der VIENNA DESIGN WEEK. Daher haben wir heuer ganz bewusst auf rauchende Köpfe, digitalisierte Maschinenwelten, städtische Handwerkskunst und Design – also die städtische Produktion im digitalisierten Zeitalter – gesetzt. Das Bundeskanzleramt widmet sich diesen Themenfeldern sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, etwa mit der Unterstützung von Designschaffenden mittels Ausstellungsbeteiligungen, Auslandsstipendien und Ähnlichem … TD: Unsere Programme reichen von Arbeitsstipendien im In- und Ausland bis hin zur Förderung von Designausstellungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kunstsektion arbeiten aber auch an neuen Formaten und initiieren Projekte, wie zum Beispiel den
Österreichisches Design – das ist traditionsreiche Produktion genauso wie gestalterische Virtuosität von Weltruhm. Ganz allgemein gefragt: Wo liegen die Designschwerpunkte des Bundeskanzleramtes und jene der Wirtschaftsagentur Wien mit ihrem Kreativzentrum departure?
TD: Unsere Programme und Förderungen setzen bei der Innovation an. Wir unterstützen also experimentelle Designansätze und setzen auf Freiräume, um Neues zu erproben. Das heißt, wir setzen dort an, wo es nicht direkt um die ökonomische Verwertbarkeit geht. Im Gegensatz zur Wirtschaftsförderung, die zum Beispiel auf die kommerzielle Serienproduktion eines Designobjekts fokussiert. Design ist überall. Design prägt unseren Alltag. Design, darunter verstehen wir eine künstlerische Auseinandersetzung genauso wie ein lokales Manufakt. Wie wichtig ist das Zusammenspiel beider Aspekte? Und wie lässt sich dieses orchestrieren? TD: Gutes Design beinhaltet beide Aspekte: eine starke konzeptuelle wie künstlerische Auseinandersetzung und eine hohe Qualität in der handwerklichen Umsetzung. Das wird bei den Passionswegen (siehe S. 148) immer sehr anschaulich. Dort trifft nämlich zeitgenössisches Design auf traditionelles Wiener Handwerk. In den letzten Jahren waren die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten genauso dabei wie J. & L. Lobmeyr oder Neon Kunze. Die Besucherinnen und Besucher
118
Fokusbezirk
bekommen in diesen Unternehmen einzigartige Einblicke in den Produktionsprozess und sie lernen junge Designschaffende kennen, die in diesen Handwerksbetrieben neue Kreationen entwickeln. Das finde ich sehr wichtig, weil es anschaulich macht, wie Dinge entstehen, was Innovation bedeuten kann. GH: Fraglos ist das Zusammenspiel der beiden Aspekte elementar. Wir als für den Standort Wien Verantwortliche dürfen allerdings auf einen dritten, nämlich den ökonomischen, nicht vergessen. Gerade, wenn Design seinen gesellschaftlichen Anspruch untermauern will, wenn es sich nicht als elitäre Nische versteht, braucht es auch einen ökonomischen „Proof of Concept“. Das heißt also, dass auch dieser Aspekt in jedem Fall ein Teil der Partitur sein muss. Was kann der Designstandort Wien, was andere nicht können? GH: In Wien steckt viel Unvermutetes. Gleichzeitig hält die Stadt aber auch, was ihre Klischees versprechen. Wien ist jung, international aufgeladen und innovativ – und pflegt daneben sehr passioniert seine Geschichte und Tradition. Die VIENNA DESIGN WEEK ist sozusagen eine Werkschau dieser Wiener Mischung. TD: Wien hat eine bedeutende Designtradition. Denken wir nur an die Wiener Werkstätte! Das zeigt sich auch heute noch, an der Dichte handwerklicher Betriebe. Aber auch die Kunstuniversitäten bilden Topdesignschaffende aus und genießen weltweit einen hervorragenden Ruf in dem Bereich. Festivals wie die VIENNA DESIGN WEEK und Häuser wie das MAK vermitteln wiederum die Wichtigkeit von Design heute und damals. Mit dem biennalen outstanding artist award in der Kategorie Experimentelles Design würdigt das Bundeskanzleramt Österreich Designkonzepte, Projekte und Produktideen mit einem experimentellen und forschenden Ansatz. Wie wichtig sind Preise wie dieser für
die Sensibilisierung, als Beitrag zur Wahrnehmung im In- und Ausland? Wo steht österreichisches Design weltweit? TD: Preise sind wichtige Instrumente, um Künstlerinnen und Künstler direkt zu fördern. Andererseits geht es auch um eine breite Sichtbarkeit. Diese erhöhte Aufmerksamkeit führt wiederum zu internationalen Ausstellungsbeteiligungen, zur Teilnahme an wichtigen Messen wie dem Salone del Mobile in Mailand. Aber nicht nur das: Im Moment arbeiten wir auch an einem Kooperationsprojekt mit der Schweiz und Liechtenstein. Gemeinsam wollen wir bei der Hongkong Design Biennale auftreten. Bleibt die Kreativindustrie eine wesentliche Kraft und ein wachsender Wirtschaftsfaktor? GH: Ja, davon bin ich überzeugt. Ich glaube sogar, dass die besten Jahre noch vor uns liegen. TD: Kreativität, Innovation und der Wille zu gestalten sind der Motor einer kritikfähigen und pluralistischen Gesellschaft. Österreich ist ein Land, das von Kunst-, Design-, Architektur-, Literatur- und Filmschaffenden u. v. m. aktiv mitgestaltet wird. Das stimmt mich als Kulturminister für die Zukunft sehr zuversichtlich. 2016 lag ein besonderes Augenmerk auf dem Fokusbezirk Margareten. Die Wirtschaftsagentur Wien mit ihrem Kreativzentrum departure widmete sich daher gemeinsam mit der VIENNA DESIGN WEEK in einer Reihe von Talks und geführten Touren dem vielfältigen Kreativschaffen im 5. Wiener Gemeindebezirk. Im Rahmen der Festivaleröffnung der VIENNA DESIGN WEEK 2016 verlieh das Bundeskanzleramt Österreich den outstanding artist award 2016 in der Kategorie Experimentelles Design (siehe S. 48). Bereits zum zweiten Mal wurde der Preis vom VIENNA DESIGN OFFICE organisiert und durchgeführt.
DESIGN HERE AND THERE. An interview with Thomas Drozda (Federal Minister of Arts and Culture, the Constitution and Media) and Gerhard Hirczi (Managing Director of the Vienna Business Agency)
Local quality and production off the beaten track of the consumer-society mainstream are more in demand than ever. What status do urban production and the revival of traditional handicrafts have for the Vienna Business Agency? Gerhard Hirczi: Our job is to ensure that a palpable dynamization happens on site in a location. Here in Vienna, the necessary impulses fortunately come from several directions: from the “new craftspeople” thriving on the fertile ground of the creative scene, from technology start-ups, also from the big, traditional companies that are courageously breaking entirely new ground. And, despite all our appreciation for the out-of-the-ordinary, we are of course delighted when a company’s products make it on the broad-based market, because we’re also dealing with entrepreneurial success here. Cue for Industry 4.0. The Fourth Industrial Revolution is being talked about everywhere. It’s distinctive most of all for individualization and the integration of customers in digitally controlled production processes. This harbors opportunities for the future of urban production. Where do you see the potentials between traditional manufacture and Industry 4.0? Thomas Drozda: Digitalization between smart factory and the Internet of Things offers a whole lot of opportunities. These range from new coordination options and new planning processes all the way to new material implementations. Nevertheless, we shouldn’t neglect the fact that handicrafts will continue to play a major role in its quality and its function as a direct approach to materiality. We live in an analogue world as well as a digital one.
GH: The greatest potential lies in reciprocal exchange and knowledge sharing. And the greater the volume of content this has, the better the output. The main challenge is to set this exchange into motion, because it doesn’t happen on its own. We have developed our own portfolio here, which we call Learning Journeys. This is where we bring creative people together with industry by organizing reciprocal excursions on different themes, such as industrial design and social entrepreneurship. Digitalization and handicrafts, scientific research, and hands-on – the VIENNA DESIGN WEEK sees its task in networking different fields, also the generations and expertise. Coming from the creative scene, this is illustrated by the collaboration of the festival with its main partners, the Federal Chancellery and the Vienna Business Agency, also aside from the actual festival period. The ambition is to strengthen and internationalize the Austrian scene and constantly promote the up-andcoming generation. How far can this view of the partnership also be understood as a pooling of these interests? GH: One of the strengths of Vienna as a location is that many players are pulling together here. This isn’t something usually said about Vienna – especially Vienna – but a look at other cities shows that despite all rivalry and love of self-display, there’s a big picture here with a cast of leading actors. And pooling all this is an expression of solidarity. TD: As Minister of the Arts, I’m proud that we have been partners of the VIENNA DESIGN WEEK from the very start. The constantly growing number of visitors and the great international interest in “design made in
120 Fokusbezirk
Austria” corroborate our decision. And yes, of course, key focuses of the Ministry of Arts program fit into the formats of the VIENNA DESIGN WEEK. It’s at any rate more sustainable and more productive to work together on innovative measures supporting Austria as location for design. During the VIENNA DESIGN WEEK, the program impulses of the Vienna Business Agency shifted urban production in the traditional sense appropriately into the limelight, but not only this: The themes of architecture, design, and fashion played a leading role in the feature departure in focus. Is Margareten in particular and Vienna in general a prime example as location for showing off these features? GH: Vienna offers far more as a production location than many would suppose and far more than most people realize. I see it as one of our tasks to stir up more awareness. Not only this, but also through our program items in this anniversary edition of the VIENNA DESIGN WEEK. So, this year we have quite deliberately concentrated on brainstorming, digitalized machine worlds, urban handicrafts, and design – thus, urban production in the digital age. The Federal Chancellery addresses these themes on both the national and international level, for instance in supporting designers by means of exhibition participations, scholarships for abroad, and so on … TD: Our program covers working scholarships at home and abroad, also sponsorship of design exhibitions. But the associates in the arts division are working as well on new formats and are initiating projects like the Austrian contribution to the first Design Biennale in London. This got an extremely positive feedback, which I’m delighted about, of course (see p. 16). Austrian design – this is just as much traditional production as creative virtuosity famous
throughout the world. A very general question: What are the key focuses in design for the Federal Chancellery and those of the Vienna Business Agency with its creative center departure? GH: This year the focus is on “Crafted in Vienna”, which also includes its own sponsoring competition. For example, this will enable the label Femme Maison to produce a model collection here in Vienna for the first time. We’re, so to speak, bringing production back into town. TD: Our programs and sponsoring is sparked off by innovation. We support experimental approaches to design and are creating scope for trying out what is new. This means we kickstart where it’s not directly about economic feasibility – in contrast to economic promotion, which for instance focuses on the commercial serial production of a design object. Design is everywhere. Design shapes our everyday life. Design – we see it as an artistic challenge as well as local manufacture. How important is the interplay of both aspects? And how can it be orchestrated? TD: Good design contains both aspects: an approach that is as conceptual as it is artistic and a high standard of craftsmanship. This is becoming more and more evident in the Passionswege (see p. 148). Here, contemporary design meets traditional Viennese craftsmanship. In recent years, the Vienna Porcelain Manufactory Augarten was involved, as were J. & L. Lobmeyr, Neon Kunze, and more. Visitors get unique insights into the production processes and get to know young designers who are developing new creations within these craft industries. I think this is very important, because it illustrates how things are made, what innovation can mean. GH: There’s no question that the interplay of the two aspects is elemental. But we, as people responsible for the location of Vienna, mustn’t forget a third factor, namely, the economic.
Especially when design wants to emphasize its social prerogative, when it doesn’t see itself in an élite niche, it also needs an economic proof of concept. So this means that this aspect, too, has to be written into the score. What can Vienna as a design location do that others can’t? GH: Vienna is full of surprises. But at the same time, the city also keeps what its clichés promise. Vienna is young, internationally charged up, and innovative – and meanwhile is very passionate about cultivating its history and tradition. The VIENNA DESIGN WEEK is so to speak a showroom of this Viennese mix. TD: Vienna has an important design tradition. We only have to think of the Wiener Werkstätte! And this is still demonstrable today in its concentration of craft industries. But also the universities of the arts are training top designers and enjoying worldwide renown in this field. Festivals like the VIENNA DESIGN WEEK and institutions like the MAK in turn communicate the importance of design, today and yesterday. With the biennial outstanding artist award in the category of experimental design, the Austrian Federal Chancellery honors design concepts, projects, and product ideas with an experimental and research-based approach. How important are awards like this as a contribution to awareness at home and abroad? Where does Austria stand in design in the world? TD: Prizes are important instruments for directly supporting artists. On the other hand, it’s also about broad-based visibility. This heightened awareness leads in turn to international exhibition participations, to appearances at important trade fairs like the Salone del Mobile in Milan. But not only this: At the moment we’re working as well on a cooperation project with Switzerland and Liechtenstein. Together, we want to make our appearance at the Hong Kong Design Biennale.
Do the creative industries still possess inherent power and represent a growing economic factor? GH: Yes, I’m convinced of it. I even believe that the best years lie ahead of us. TD: Creativity, innovation, and the will to design and make things artistically are the motor of a self-critical and pluralist society. Austria is a country actively shaped by artists, designers, architects, writers, filmmakers, and many more. As Minister of Arts and Culture this gives me a very positive feeling for the future. In 2016, a special focus was put on the district of Margareten. Hence, the Vienna Business Agency with its creative center departure joined forces with the VIENNA DESIGN WEEK to engage in a series of talks and guided tours to showcase the multifaceted creative scene in the 5th Viennese district. As part of the opening festivities of the VIENNA DESIGN WEEK 2016, the Austrian Federal Chancellery presented the outstanding artist award 2016 in the category of experimental design (see p. 48). The award was organized and carried out – now for the second time – by the VIENNA DESIGN OFFICE.
122
Vermittlung
Vermittlung Education
Design für alle! Mit ihren vielfältigen Workshop- und Tourprogrammen lud die VIENNA DESIGN WEEK Besucherinnen und Besucher jeden Alters dazu ein, sich zu informieren, sich unterhalten und inspirieren zu lassen. Kurz: Design selbst zu erleben. Neben den abwechslungsreichen Erkundungen durch Wien im Allgemeinen und durch den Festivalbezirk Margareten im Speziellen bot die VIENNA DESIGN WEEK 2016 wiederum auch themenspezifische Vermittlungsprogramme zu Schwerpunkten wie Architektur, Social Design und Handwerk. Und der Nachwuchs? Mit unterschiedlichen Kinderworkshops sowie spezielle Schultouren war auch für die Designschaffenden von morgen bestens gesorgt.
Design for all. With its great diversity of workshops and tour programs, the VIENNA DESIGN WEEK invited visitors of all ages to join in and be informed, entertained, and inspired. In short: to experience design in the flesh. Besides the fascinatingly diverse explorations through Vienna in general and the Festival District of Margareten in particular, the VIENNA DESIGN WEEK 2016 offered educational programs on key themes such as architecture, social design, and handicrafts. And the younger generation? The various children’s workshops and special school tours are the best guarantee for the designers of tomorrow.
124
Vermittlung
VIENNA DESIGN WEEK TOURS Alexa Brauner / Gabriele Steiner-Scharfetter / Marion Kuzmany (ARCH ON TOUR)
Bewährt und doch in gänzlich neuer Form präsentierte sich das Tourprogramm der VIENNA DESIGN WEEK 2016. Verteilt auf drei hochinformierte Schultern und einer damit noch gezielteren Schwerpunktsetzung auf Architektur (Marion Kuzmany), Social Design (Alexa Brauner) und Handwerk (Gabriele Steiner-Scharfetter) erwanderte sich das Publikum architektonische Perlen, inspirierende Initiativen, authentische Werkstätten und viel zu selten besuchte Traditionsbetriebe zwischen Fokusbezirk und Innenstadt. Egal ob per pedes oder per Fahrrad – die Bandbreite der angebotenen Touren durch das Jubiläumsfestival war groß wie nie und lud Jung wie Alt zum gemeinschaftlichen Erkunden der Wiener Architektur- und Designlandschaft ein.
Traditional and yet in a completely new form – the 2016 VIENNA DESIGN WEEK tour program. The onus was on three highly informed shoulders, specialists in their own fields focusing on architecture (Marion Kuzmany), social design (Alexa Brauner), and handicrafts (Gabriele SteinerScharfetter). They roamed with the public around architectural pearls, inspiring initiatives, authentic workshops, and old-established firms – visited far too seldom – between the Focus District and the inner city. Regardless if on foot or on your bike – the range of the tours on offer throughout the anniversary festival was larger than ever and invited young and old to a collective exploration of Vienna’s architecture and design landscape.
126 Vermittlung
FÜHRUNGEN FÜR SCHULKLASSEN TOURS FOR SCHOOL CLASSES design°mobil
Zahlreiche Touren mit Schulklassen aus unterschiedlichen Stufen unternahmen die Designvermittlungsexpertinnen und -experten vom design°mobil. Informationsblätter für Lehrerinnen und Lehrer erleichterten es diesen außerdem, selbst schülergerechte Programme für einen Festivalbesuch zusammenzustellen
Lots of tours with school children of various age were organized by the specialists from design°mobil. And information leaflets for teachers made it easier for them to devise their own festival tour suitable for children and young people.
128
Vermittlung
VIENNA DESIGN WEEK SAFARI Villa Tugendhat
Architektonische Akribie und konzeptuelle Stringenz – das war es, was in den speziell für die VIENNA DESIGN WEEK veranlassten Touren durch die 1929/1930 erbaute Villa Tugendhat von Ludwig Mies van der Rohe zum Vorschein trat. Denn wortspielerisch liegt die Tugend hier im Detail – vom Lichtschalter zur Türklinke, von der Glas- zur Marmorfront, vom Freischwinger zum ikonischen Barcelona Chair. Genau das war es auch, was nachhaltig beindruckte, was beim von Wien nach Brno gereisten Publikum Spuren hinterließ. Nach umfassenden Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten greift der ursprüngliche Glanz dieses Monuments moderner Architektur wieder an allen Ecken und Enden, in jedem noch so kleinen Detail um sich. Ein veritables Schmuckstück und Festivalhighlight, das würdig und charmant wie eh und je von Publikumsliebling und Architekturkurator Oliver Elser begleitet wurde. Eine lustige Bustour für Fachgäste und Publikum zugleich!
Architectural precision and conceptual stringency – this is what hit the attention in the tours through the Villa Tugendhat built by Ludwig Mies van der Rohe in 1929/1930, specially devised for the VIENNA DESIGN WEEK. The pun is on the word Tugend – virtue in German – and the virtue lies in the detail here – whether light switch or door knob, whether glass or marble front, whether cantilever or iconic Barcelona Chair. This was the very thing that left a lasting impression on the public, who had travelled from Vienna to Brno. After comprehensive renovations and restorations, the original brilliance of this monument of modern architecture came into its own again in every nook and corner, in every detail, no matter how small. A veritable jewel and festival highlight, accompanied as ever in his usual charming way by audience favorite and architecture curator Oliver Elser. An entertaining bus tour for everyone, both specialist guests and the public.
© Julia Hürner © Julia Hürner
130 Vermittlung
EIN STREIFZUG DURCH DIE FESTIVALZENTRALE A STROLL THROUGH THE FESTIVAL HEADQUARTERS Leonie Spitzer
Früh übt sich, was eine Meisterin oder ein Meister werden will. Mit den sonntäglichen Kinderworkshops von Leonie Spitzer war für die Designschaffenden von morgen bestens gesorgt. Die gerade erst zehn gewordene VIENNA DESIGN WEEK lud gleichaltrige und auch jüngere Spielgefährtinnen und -gefährten dazu ein, die Festivalzentrale zu erkunden. Ausgerüstet mit Stiften und Papier streifte die Kinderschar durch die Festivalzentrale, bewegte sich an den fremden Vögeln von zerunianandweisz vorbei und sah, was ihr diese zwitscherten. Sie erfuhr die Geschichten des Kollektivs Objektas und untersuchte, wie das mischer'traxler studio die Zeit in einem Tisch versteckt hatte. Und zum Abschluss wurde selbst designt, das Erlebte in einer kleinen Broschüre festgehalten.
You can never start too early if you want to be a master. Leonie Spitzer’s Sunday workshops for children provided the best possible option for kick-starting the designers of tomorrow. The VIENNA DESIGN WEEK, just celebrating its tenth birthday, invited playmates of the same age and younger to explore the Festival Headquarters. Equipped with pencils and paper, the swarm of children roamed through the Festival Headquarters, wandered past the exotic birds of zerunianandweisz, and saw what they twittered to them. They heard stories about the Objektas collective and examined how the mischer'traxler studio had concealed time in a table. And they rounded off the trip by designing a little brochure recording everything they had experienced.
© Leonie Spitzer
Formate 132
DebĂźt Industrial Design + Mobility Passionswege Stadtarbeit Symposium
Mit ihren kuratierten Formaten Debüt, Industrial Design + Mobility, Passionswege, Stadtarbeit, Symposium und Spezial macht es sich die VIENNA DESIGN WEEK zur Aufgabe, ein neues Bewusstsein für Design zu schaffen. Dabei sollen nicht bloß dessen ästhetische Funktionen ins Blickfeld gerückt, sondern insbesondere auch jene Aspekte hervorgehoben werden, die Design zu einem zentralen Bestandteil unseres Alltags machen. Durch unterschiedliche Zugänge beleuchtet und präsentiert jedes Format einen anderen solchen Gesichtspunkt.
With its curated formats Debut, Industrial Design + Mobility, Passionswege, Stadtarbeit, Symposium, and Special, the VIENNA DESIGN WEEK has taken on the task of creating a new awareness for design. The intention is not merely to shift its aesthetic function into focus, but above all to accentuate those aspects that make design into a central part of our daily life. Thanks to their different approaches, each format illuminates and presents yet another aspect of this kind.
134 Debüt
Debüt
Fachhochschule trifft Akademie. Start-up-Kaderschmiede trifft künstlerischen Innovationshub. Hagenberg trifft Prag in Wien. Mit dem Format Debüt richtet die VIENNA DESIGN WEEK ihren Blick auf eine Auswahl herausragender Ausbildungsstätten aus dem In- und Ausland. Das Debüt ist dabei internationale Vernetzungsplattform und eigenständiger Schauplatz für aufstrebendes Design zugleich. Die gezeigten Arbeiten stehen exemplarisch für gelebte Unterrichtskultur und die Designkonzepte einer neuen Generation. 2016 begrüßte die VIENNA DESIGN WEEK die FH Oberösterreich – Campus Hagenberg sowie die renommierte Prager Akademie UMPRUM und spannte den Bogen von der Digitalisierung von Designprozessen bis hin zu Architektur, Grafik und Produktgestaltung. Das Debüt wird von der aws Kreativwirtschaft unterstützt.
University of Applied Sciences meets Academy. Start-up incubator meets artistic innovation hub. Hagenberg meets Prague in Vienna. The VIENNA DESIGN WEEK has initiated the Debut format to focus on a selection of outstanding educational institutions from home and abroad. In the process, Debut acts as an international networking platform and is simultaneously an autonomous arena for aspiring design. The works on show are prominent examples of living educational culture and the design concepts of a new generation. In 2016, the VIENNA DESIGN WEEK greeted the University of Applied Sciences Upper Austria – Campus Hagenberg and the renowned Prague Academy of UMPRUM – and covered the entire range from digitalization of design processes all the way to architecture, product and graphic design. The Debut is sponsored by aws Kreativwirtschaft.
136 Debüt
PIEDECK: INVISIBLE WALLS FH Oberösterreich – Campus Hagenberg
Digitalisierung findet statt. Das steht außer Frage. Welche konkreten Möglichkeiten und Chancen sich jedoch etwa durch Co-located Interactive Spaces ergeben, lotete die Forschungsgruppe Playful Interactive Environments (PIE) mit ihrem experimentellen Interaktionsraum PIEdeck aus, ließ reale und virtuelle Welten verschmelzen: Ausgestattet mit Virtual Reality-Headsets bewegten sich bis zu 25 Personen gleichzeitig im Raum, wirkten über ein präzises Laser TrackingSystem auf diesen ein und traten dadurch in virtuelle und reale Interaktion. Kurz: Innerhalb der PIEdeck-Applikation INVISIBLE WALLS überwanden sie unsichtbare Mauern – etwas, das im weiterführenden Talk auch auf theoretischer Ebene getan werden konnte.
Digitalization is here to stay. There’s no question about it. But the concrete opportunities and possibilities offered for instance by co-located interactive spaces were explored by the research group Playful Interactive Environments (PIE) with their experimental interaction space PIEdeck. Here, real and virtual worlds were fused together: Equipped with virtual reality headsets, up to 25 people moved simultaneously in the space around them, influenced it by means of a precise laser tracking system, and thus entered into virtual and real interaction. In short: The PIEdeck application enabled them to overcome invisible walls – something that was further explored on a theoretical level in the following talk.
138 Debüt
UMPRUM PRAGUE CALLING: SELECTED STUDENTS’ WORKS 2014–2016 UMPRUM – Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag
Gegründet 1885, zählt die Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag seit jeher zu den renommiertesten Hochschulen für bildende und angewandte Kunst, Design, Architektur und Grafik. Anknüpfend an die Schau UMPRUM ATTACK! in der Nationalgalerie Prag öffnete die temporäre Kunstkammer Raum für Interaktion und Dialog. Angewandte Kunst traf hier auf Grafik und Design – und manifestierte sich in atypischen Lösungen an der Kreuzung künstlerisch-industrieller Gestaltung. Die von einer hauseigenen Publikation begleitete Ausstellung zeigte einen Querschnitt herausragender Studienarbeiten, die allesamt zwischen 2014 und 2016 entstanden. Egal ob Typographie, Fashion Items, ein Filetiermesser, eine Trophäe für Škoda, eine Datenbank für Linoleumdruck oder Plüschobjekte und ein Glastriptychon – Exponate, die sich allesamt durch ihre verwegenen experimentellen Zugänge auszeichneten.
Founded in 1885, the Academy of Arts, Architecture and Design in Prague has always been counted among the foremost and most prestigious universities for the fine and applied arts, design, architecture, and graphic art. To link up with the show UMPRUM ATTACK! in the National Gallery in Prague, the temporary Kunstkammer opened up a space for interaction and dialogue. Applied arts met graphics and design – and were showcased as atypical solutions at the crossroads of artistic and industrial design. The exhibition was accompanied by an intern publication and showed a cross-section of outstanding study works, all created between 2014 and 2016. Regardless of whether typography, fashion items, a filleting knife, a trophy for Škoda, a database for linocut, or plush objects and a glass triptych – exhibits that were striking for their bold experimental approaches.
140 Industrial Design
Industrial Design + Mobility
Dass Design ein soziales Gestalten im weitesten Sinne ist – eine Strategie, um das Leben der Menschen zu verbessern –, trifft auch auf Industrial Design zu. Diesem widmete die VIENNA DESIGN WEEK heuer erstmals einen Themenschwerpunkt. Sei es die Gestaltung von Dienstleistungen rund um ein Produkt, sei es die Prozesskompetenz oder der Ansatz, Design als gesamtheitliche, integrative Aufgabe zu verstehen – es geht immer um Lösungen, die Nachhaltigkeit, Nutzerfreundlichkeit, technologische Innovation und Prozessoptimierung verbinden. Lösungen, die nur im Zusammenspiel von strategischer Design- und kreativer Industriekompetenz entstehen. Dies aufzuzeigen, war Ziel der 2016 erstmals initiierten und von Doris Rothauer kuratierten Industrial Design + MobilityBeiträge, die auch in Zukunft verstärkt Platz im Festival finden sollen.
Design is social design in the widest sense – a strategy for improving people’s lives – and this is also applicable to industrial design. The VIENNA DESIGN WEEK was accentuating this as a key theme this year. Whether service industry design surrounding a product, whether process competency, or the approach which understands design as a holistic, integrative task – it’s always about solutions that combine sustainability, user-friendliness, technological innovation, and process optimization. Solutions that only emerge through the interaction between strategic design and innovative industrial competence, through a cooperative process shared between designers and business enterprises. Initiated and curated by Doris Rothauer, it was the goal of the industrial design items in last year’s program to demonstrate this, and they will play a more important role in the VIENNA DESIGN WEEK festival also in future.
142
Industrial Design
DER NEUE PANTHER THE NEW PANTHER Rosenbauer / spirit design
Der PANTHER – ein Fahrzeug wie aus einem Science Fiction-Film oder Lego-Technik-Bausatz. Kein Wunder also, dass es öffentlich zur Schau gestellt einen Tag lang zum imposanten Blickfang und Selfie-Magneten vor dem Hauptbahnhof avancierte. Gemäß seines Mottos „Faster. Stronger. Safer.“ gilt das von spirit design entworfene Flughafenlöschfahrzeug mit den mannshohen Reifen nicht ohne Grund als innovativstes der Welt. Welche Herausforderungen in der Kooperation zwischen dem Hersteller und dem Designstudio gemeistert wurden, wie sich Löschtechnik, Sicherheit, Bedienkomfort und Performance gestalten lassen, erläuterten und illustrierten Rosenbauer und spirit design bei einer gemeinsamen Besichtigung und anschließenden Präsentation im Hotel Schani. Bitte viel mehr davon!
The PANTHER – a vehicle out of a science-fiction film or Lego Technic kit. So, no wonder it was paraded for a day as an imposing eyecatcher and selfie magnet in front of Vienna’s Central Station. In keeping with its motto “Faster. Stronger. Safer.” the airport fire engine with the man-high tires and designed by spirit design is justifiably regarded as the most innovative in the world. In a joint viewing session and subsequent presentation in Hotel Schani, Rosenbauer and spirit design explained and illustrated what challenges had to be overcome between producer and the design studio, and how to achieve extinguishing technology, safety, easy of use, and performance. Let’s have much more of this!
144 Industrial Design
MOBILE LEBENSRÄUME IM STADTVERKEHR MOBILE LIVING SPACES IN URBAN TRAFFIC ÖBB / spirit design
Exkursionen haben unter anderem die Funktion, bekannte Umgebungen zu verlassen und Neues auf dem Weg zu entdecken. So geschehen auch bei einer Fahrt mit dem Cityjet und anschließendem Besuch der Fertigungshalle in Wien Jedlersdorf. Klaus Garstenauer (Leiter Nah- und Regionalverkehr, ÖBB) und Daniel Huber (spirit design) gingen dabei gleich in medias res und verdeutlichten, wie die neuen Garnituren den aktuellen Anforderungen smarter Mobilität im urbanen und suburbanen Raum – von Branding und Außengestaltung über das Lichtdesign bis hin zur Raum- und Sitzplatzausstattung – entsprechen. So lässt sich Design erfahren – im wahrsten Sinne des Wortes.
Among other aspects, excursions have the function of leaving familiar environments and discovering new ones on the way. This was the scenario of a journey on the Cityjet and subsequent visit to the production shed in Jedlersdorf, Vienna. Klaus Garstenauer (Director of Suburban and Regional Transport, ÖBB) and Daniel Huber (spirit design) wasted no time and headed straight into medias res to explain how the new series correspond to current demands of smart mobility in the urban and suburban space – whether branding and exterior design, or lighting design, interior furnishings, and seating. A design trip – in the truest sense of the word.
146 Industrial Design
LEARNING JOURNEY: INDUSTRIAL DESIGN Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure
Industrial Design am Schnittpunkt von Kreativwirtschaft und klassischer Wirtschaft. Oder: Industrial Design von Welt in Wien. Mit einer Tagesexkursion zu drei unterschiedlichen Studios knüpfte die Learning Journey der Wirtschaftsagentur Wien mit ihrem Kreativzentrum departure an den neuen Festivalschwerpunkt Industrial Design + Mobility an, gewährte Einblicke in hinterhöfische Ideenlabore und legte Querdenkermethoden, Problemlösungsansätze auf Augenhöhe und nicht zuletzt auch die breit gefächerten Tätigkeitsfelder von aws designteam, gp designpartners und Valentinitsch Design offen – spannende, vielumspannende Portfolios von Medizinprodukt bis Musikinstrument.
Industrial design at the interface of the creative and the traditional industries. Or: global industrial design in Vienna. The Vienna Business Agency organized a day’s excursion to three different studios as a Learning Journey devised to link up its creative center departure with the new key festival focus of Industrial Design + Mobility. This opened up in-depth views of backyard laboratories for ideas and provided an eye-level demonstration of lateral thinking, unconventional methods, approaches to problem-solving, and not least the broad-based spheres of activity of aws designteam, gp designpartners, and Valentinitsch Design – thrilling, all-embracing portfolios covering nearly everything from medicinal products to music instruments.
Š Nadine Cordial Settele
148 Passionswege
Passionswege
Der Name war Programm. Denn mit mehreren Stationen in einer einzigen Gasse bahnte sich das Format im wahrsten Sinne des Wortes einen Passionsweg durch den Fokusbezirk. Zu den zufälligerweise allesamt in der Wehrgasse befindlichen Handwerksbetrieben gesellten sich vier weitere Stopps in der Innenstadt. Seit ihrem Bestehen bringt die VIENNA DESIGN WEEK im Rahmen der Passionswege internationale und österreichische Designschaffende mit Wiener Produktionsunternehmen zusammen. In offenen Arbeitsprozessen wird frei von kommerziellen Zwängen experimentiert, kreiert und Wissen transferiert. Die Ergebnisse der jeweiligen Zusammenarbeiten – Objekte oder Installationen – werden direkt vor Ort, in oftmals authentisch wienerischen Werkstätten und Geschäftslokalen gezeigt.
The name is the game. Because, with multiple stations in a single street, the format was pathbreaking a way of passion through the Focus District in 2016. Four other stops in the inner city joined the handicraft concerns, which are all coincidentally situated on Wehrgasse. Ever since it first started, the VIENNA DESIGN WEEK has organized the Passionswege to bring together international and Austrian designers with Viennese production companies. These can then experiment, create, and transfer knowledge in open work processes, free from all commercial restraints. The VIENNA DESIGN WEEK shows the results of each collaborative project – object or installation – directly on site, granting backstage views and insights into authentic and traditional Viennese workshops and business premises.
150 Passionswege
DAVID TAVCAR (SI/AT) mit / with Maria Stransky
Zoom-in. Zoom-out. Aufblühend schöne Dessins in minutiöser Feinstarbeit zeigte die Passionswege-Kooperation zwischen David Tavcar und der 1932 gegründeten Petit Point-Manufaktur Maria Stransky. In schemenhaft angedeuteten Vasen und unter dem Vergrößerungsglas präsentierte der in Slowenien geborene Designer seine von den analogen Produktionsprozessen der Manufaktur inspirierten Arbeiten. Mit bis zu 2.500 Stichen pro Quadratzoll setzten die Stickerinnen die mikroskopische Auseinandersetzung, die Blütenblätter von Rosen, Veilchen, Wasserlilie oder Edelweiß in zeitgenössische Stickmotive überführt und deren markante Zellstruktur zum Vorschein bringt, in monatelanger Maßarbeit um. Ein (wirklich) kleiner Prachtgarten!
Zoom-in. Zoom-out. Bloomingly beautiful designs in minimally meticulous work were shown in the Passionswege cooperation between David Tavcar and the petitpoint manufactory founded in 1932 by Maria Stransky. The Slovenian-born designer took his inspiration from the analogue production processes of the manufactory and presented his works in schematically suggested vases and under the magnifying glass. In microscopic bespoke work lasting months and using up to 2,500 stitches per square inch, the embroiderers transposed the petals of roses, violets, water lilies, and edelweiss into contemporary embroidery motifs, bringing out their striking cell structure. A (really) small paradise garden!
152
Passionswege
DECHEM (CZ) mit / with Wiener Porzellanmanufaktur Augarten
Mit dem Festival kamen die Gäste, und mit diesen wiederum die passende Gelegenheit für die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten und das Prager Designstudio DECHEM, ihr feinstes Porzellan auszupacken. Denn was sich hier nach einem Prozess des informellen Experimentierens aus den klassischen Porzellangussformen herausschälen ließ, konnte sich sehen lassen. Organische Dekore und Muster in metallischem Schwarz, Weiß und Kobaltblau zierten jene Lampensockel aus Biskuitporzellan, die Michaela Tomišková und Jakub Janďourek ausgehend von der klassischen Augarten-Vasenform in minutiöser Handarbeit fertigten und denen sie sodann handgefertigte Glasschirme aus ihrem Lieblingswerkstoff aufsetzten.
Along with the festival came the guests, and along with the guests the fitting moment for the Vienna Porcelain Manufactory Augarten and the Prague design studio DECHEM to unpack their finest porcelain. Because what they shelled out of the traditional porcelain cast form after a process of informal experimentation was a feast for the eyes. Organic decorations and patterns in metallic black, white, and cobalt blue adorned the biscuit porcelain lamp stand made by Michaela Tomišková and Jakub Janďourek in meticulous handicraft and based on the classical Augarten vase form. They then placed their hand-made glass shades – their favorite material – on top.
154 Passionswege
GLEN BAGHURST (SE/AU) mit / with Klavierwerkstatt Felix Lenz
In traumhaftem Ambiente, im rau-schönen Verkaufsraum der Klavierwerkstatt präsentierte der in Schweden und Australien lebende Designer Glen Baghurst einen Stuhl, der sich in Fertigungstechnik und Ästhetik voll und ganz an das Klavier anlehnt. Hier, wo der Klaviermachermeister Felix Lenz an der Feinabstimmung von Saiten, Hämmern und Tasten arbeitet und dabei noch fast alles selbst erzeugt, beschäftigte sich Baghurst mit den einzelnen Komponenten des klassischen Musikinstruments. Kein Wunder also, dass der klavier- und handwerksbegeisterte Designer hier voll auf seine Kosten kam und seine Designkomposition eine vielumjubelte Premiere feierte!
In a dream of a setting, in the piano workshop sales room that has a special raw beauty of its own, the designer Glen Baghurst, who lives in Sweden and Australia, presented a stool based in manufacturing technique and aesthetic entirely on the piano. Here, where master piano builder Felix Lenz perfects the fine-tuning of strings, hammers, and keys, making almost everything himself, Baghurst made friends with the individual components of the classical music instrument. So, it was no wonder that the designer, equally in love with the piano as he is with handicraft, felt utterly at home and was loudly acclaimed at the premiere of his design composition!
156 Passionswege
MARTINO GAMPER (IT/UK) mit / with J. & L. Lobmeyr
Genau zehn Jahre nach seinem ersten PassionswegeProjekt kehrte der aus Südtirol stammende und in London lebende Designer Martino Gamper nach Wien zurück, um zur Feier des Jubiläums mit jenen Techniken zu experimentieren, die J. & L. Lobmeyr im Laufe seiner Unternehmensgeschichte kultiviert und zur Perfektion gebracht hat. Als quasi-Showreel dieser zeugten die so entstandenen Trinkgläser von einer Vielzahl von Verarbeitungsmethoden. In Gampers glanzvoller Neubetrachtung treffen geschliffene Flächen auf fein gravierte Linien und dreidimensionale Dekore, transparente und opake Emaillierungen auf 24-karätigen Gold- und irisierend schimmernden Metallfilm. Das Ergebnis: eine moderne Trinkglasserie, die im Eingangsbereich des altehrwürdigen Geschäftslokals bewertet werden durfte. The choice was yours.
Martino Gamper, the designer born in South Tyrol and living in London, returned to Vienna exactly ten years after his first Passionswege project in order to celebrate the anniversary by experimenting with the techniques cultivated and perfected by J. & L. Lobmeyr throughout the enterprise’s history. The drinking glasses produced in this project testified to multiple processing methods as in a showreel. In Gamper’s brilliant new way of seeing things, cut surfaces coincide with finely engraved lines and three-dimensional decorations, transparent and opaque enameling with 24-carat gold and iridescent metal film. The result: a modern array of drinking glasses that was on display in a privileged position in the entrance area of the richly traditional shop. The choice was yours.
158 Passionswege
MICHAL STRACH (CZ) mit / with Werk-Stadt Philipp Cibulka
Tischlereialleskönner trifft Puppenhausszeneriekonzeptarbeit. In der charismatischen Werkstatt von Philipp Cibulka entführte die Installation des jungen tschechischen Designers Michal Strach Passantinnen und Passanten auf einen Streifzug durch abstrakte Interieurs und unkonventionelle Miniaturräume. Was den Tischler Cibulka und den Absolventen der Prager Universität UMPRUM dabei besonders verband, war ihre ähnliche Arbeitsauffassung: die pragmatische Passion für die Kombination von schönem Material, guter Planung und bester Verarbeitung. Kein Wunder also, dass es ein Leichtes war, diese Maximen dort, wo Cibulka sonst an individuellen Maßmöbeln sägt, hämmert und schraubt, in farbenfroh-pastellige Holzsets zu überführen.
Master carpenter meets dollhouse scenery concepts. In Philipp Cibulka’s charismatic workshop the installation of the young Czech designer Michal Strach transported passers-by to a trip through abstract interiors and unconventional miniature rooms. What particularly united the carpenter Cibulka and the graduate of the Prague university UMPRUM, was their similar attitude to work: the pragmatic passion for the combination of beautiful material, good planning, and optimal finishing. No wonder it was easy to apply these maxims to gaily colorful, pastel wood sets in a location where Cibulka otherwise saws, hammers, and screws individual bespoke furniture.
160 Passionswege
RENS (NL) mit / with Neon Kunze
… und es ward Neonlicht – und was für eines! Nicht nur dem niederländischen Designduo rENs entlockte die Fertigungstechnik des Neons erst mal ein inbrünstiges „Wow“. Auch die Besucherinnen und Besucher der VIENNA DESIGN WEEK staunten ob des illuminierten Kleinods im 5. Bezirk nicht schlecht. Als letzte in Wien stellt die 150-jährige Firma Neon Kunze in einem Hinterhof in der Wehrgasse die freistehenden Reklamemittel her. Von der Formgebung der Röhre bis hin zur Montage liegt hier (beinahe) alles in Familienhand. So ließen sich Junior- und Seniorchef auch die Präsentation des Betriebes mitsamt des konzeptionellen Passionswege-Projektes von rENs nicht nehmen. Dessen Hauptaugenmerk lag im Erzeugen neuer Farbschattierungen und Lichteffekte, im Experimentieren mit und Präparieren von U-förmigen Neonröhren, die neue und ungewöhnlich anmutende Lichtspiele in der Grundfarbe Rot zutage brachten. „Neon is just beautiful“, so Renee Mennen und Stefanie van Keijsteren. Sie sollten Recht behalten.
… and then there was neon light – and what light! The production technique of neon was acclaimed first of all with a fervent “Wow”, and not only from the Dutch design duo rENs. The visitors to the VIENNA DESIGN WEEK, too, certainly wowed at the illuminated attraction in the 5th district. The firm of Neon Kunze, now 150 years old, is the last in Vienna to produce the stand-alone advertising medium in a backyard on Wehrgasse. (Nearly) everything is from family hand here, from tube design to assembly. So, nothing would have stopped junior and senior boss from coming to the company presentation jointly held with the conceptual Passionswege project by rENs. They focused here on creating new nuances of color and light effects, experimenting with and preparing U-shaped neon tubes, which generated new and unusual light scenarios in the primary color of red. “Neon is just beautiful,” said Renee Mennen and Stefanie van Keijsteren. And they were proved right.
162
Passionswege
STUDIO ES (AT) mit / with Wolfgang Schön Kunstanstalt für Kupferdruck
Es war tatsächlich schön! Wer die 1922 gegründete Kunstanstalt für Kupferdruck betrat, tat gleichzeitig auch einen Schritt zurück in die Vergangenheit. Denn wo sonst Drucksorten in manuellem Kupferstich gefertigt werden, schien die Zeit ein Stück weit stehen geblieben zu sein. Wie zu Albrecht Dürers Zeiten druckt Wolfgang Schön – Wiener Original und Handwerker aus Leidenschaft – hier als einer der letzten seiner Zunft von der handgestochenen Kupferplatte, erhitzt dazu Druckfarbe über einer Gasflamme, säubert Vorlagen mit Kreide und bearbeitet vorgeweichtes Papier mit einer Handwalze. Die so entstehenden klassischen Motive des Kupferdrucks ließen die Grafikschaffenden Verena Panholzer und David Einwaller von Studio Es mit einer zeitgenössischen Bildsprache kommunizieren – und stellten Schön mit ihren Offset-Plat-
ten vor eine kleine Herausforderung. Für ihn war es das erste Mal überhaupt, dass er auf diese Weise druckte. Die Collagen und projizierten Animationen durchdrangen die Werkstatt, ließen neu und alt verschmelzen, öffneten Türen zu imaginierten Welten. Schön, schöner, am schönEs-ten! It really was beautiful! Everyone who entered the Artistic Institute for Copperplate Printing, established in 1922, also took a step back into the past. Because time seems to have stood still in a place where printed matter is produced with manual copperplate printing. Wolfgang Schön – an original Viennese personality and passionate craftsman – is one of the last of his kind, printing as in the era of Albrecht Dürer: He hand-engraves copperplates, heats printing ink over a gas flame, cleans templates with chalk, and
prepares pre-softened paper with a hand roller. The resulting classical motifs of copperplate printing were coupled with a contemporary imagery by the graphic designers Verena Panholzer and David Einwaller of Studio Es – their offset plates confronting Schön with a minor challenge. For him, it was the very first time he had printed in this technique. The collages and projected animations permeated the workshop, fused new and old together, opened doors to imagined worlds. Schön – beautiful, more beautiful, most-Es-t beautiful!
© Nadine Cordial Settele
© Nadine Cordial Settele
© Nadine Cordial Settele
© Nadine Cordial Settele
164 Passionswege
MAKING OF PASSIONSWEGE 2016
© Nadine Cordial Settele
© Nadine Cordial Settele © Nadine Cordial Settele
© Nadine Cordial Settele
© Nadine Cordial Settele
© Nadine Cordial Settele
166 Stadtarbeit
Stadtarbeit
Design im Allgemeinen macht unsere Welt schöner und funktionaler. Social Design im Besonderen greift gesellschaftliche Problemstellungen auf und thematisiert diese. Es fördert den Austausch und fordert sein Publikum. Über einen Open Call ermittelte eine Fachjury vier Projekte, die besondere gestalterische Qualitäten und Potenziale in sozialer Hinsicht offenlegten. Intensiv und unkonventionell in ihrer Präsentationsform zeigten sie, wie Design Alternativen im täglichen Miteinander zum Ergebnis haben kann. Außerdem zu sehen war die Weiterentwicklung des Gewinnerprojekts des Erste Bank MehrWERT-Designpreises 2015 von Ebru Kurbak. Das Format Stadtarbeit – 2011 zusammen mit der VIENNA DESIGN WEEK initiiert – wird von der Erste Bank unterstützt.
Design in general makes our world more beautiful and more functional. This is especially true of social design. It addresses social issues and analyzes them. It promotes knowledge sharing and challenges its public. Via an open call, a specialist jury four projects that revealed special, creative qualities, and potential in dealing with social issues. Intensive and unconventional in their form of presentation, they showed how design alternatives can come to fruition in our daily lives together. And something else was on show: the further development of the 2015 winning project of the Erste Bank ExtraVALUE Design Award by Ebru Kurbak. The Stadtarbeit format – initiated in collaboration with the VIENNA DESIGN WEEK in 2011 – is sponsored by the Erste Bank.
168 Stadtarbeit
MEHRWERT-DESIGNPREIS 2015: INFREQUENTLY ASKED QUESTIONS EXTRAVALUE DESIGN AWARD 2015: INFREQUENTLY ASKED QUESTIONS Ebru Kurbak (TR/AT)
Was kannst du gut? Im Vorfeld der VIENNA DESIGN WEEK 2015 stellte die Designerin und Künstlerin Ebru Kurbak Menschen aus dem Caritas LernsprungProgramm eine einfache Frage. Die Befragten kommen aus Somalia, Afghanistan oder der Türkei. Jetzt sind sie in Österreich. Ihre Antworten – in Form von großformatigen Anleitungen, Interviews und dokumentierten Workshops – waren im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK 2016 im Volkskundemuseum Wien zu sehen. 2015 im Format Stadtarbeit der VIENNA DESIGN WEEK erdacht und realisiert, versucht INFREQUENTLY ASKED QUESTIONS, gemeinhin tradierte Rollenbilder zu verändern und das Thema der Integrationen durch präzises Fragestellen einer wechselseitigen Diskussion zu öffnen: Worin bist du gut? Welche Fertigkeiten musstest du dir in deiner Heimat aneignen? Welche davon hast du nicht mehr angewandt, seit du hier bist? Was müssten Menschen aus Österreich in deinem
Dorf lernen? Was würdest du mir gerne beibringen? Bei Besuchen von Caritas-Bildungskursen traf Kurbak auf Menschen unterschiedlicher Herkunftsländer. Die Ausstellung im Volkskunde Museum zeigte Talente und Fähigkeiten, die diese Frauen und Männer hierher mitgebracht haben. INFREQUENTLY ASKED QUESTIONS wurde mit dem Erste Bank MehrWERT-Designpreis 2015 ausgezeichnet. Der begleitende Katalog nähert sich dem Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln und lädt zum Weitertragen der Idee ein. What can you do well? In the run-up to the VIENNA DESIGN WEEK, the designer and artists Ebru Kurbak asked people from the Caritas Lernsprung program a simple question. Those asked come from Somalia, Afghanistan, and Turkey. Now they are in Austria. Their answers – in the form of large-format instruction manuals, interviews, and documented workshops – were on show as part of the VIENNA DESIGN WEEK 2016 in the Museum of Folk Life and Folk Art in Vienna.
Conceived and realized in 2015 in the Stadtarbeit format of the VIENNA DESIGN WEEK, INFREQUENTLY ASKED QUESTIONS endeavored to change conventional and traditional role models and open up the theme of integration by putting it to question in a mutual and precisely defined discussion: What are you good at? What skills do you have to acquire in your home country? Which of them have you not used since you moved here? What did people from Austria have to learn in your village? What would you like to teach me? Kurbak visited Caritas training and educational courses and met people from different countries. The exhibition in the Museum of Folk Life and Folk Art showed talents and skills these men and women have brought here with them. INFREQUENTLY ASKED QUESTIONS was distinguished with the Erste Bank ExtraVALUE Design Award 2015. The accompanying catalogue approaches the theme from different angles and invites people to carry on the ideas.
170
Stadtarbeit
FEUERKÜCHE FIRE KITCHEN Johanna Dehio (DE) / Valentina Karga (GR)
Ein verwunschener, an einer Seitenstraße gelegener Vorgarten im 5. Bezirk wird mit punktgenauen Handgriffen und ästhetischem Bewusstsein in Szene gesetzt. Neben dem angrenzenden, kurz vor Abbruch stehenden Haus erstreckt sich eine Tafel über die gesamte Länge des Grünstreifens. An ihrem Ende stehen provisorische Brennöfen. Hier wird getöpfert, gebrannt, gegessen. Was in diesem semi-privaten Setting zehn Tage lang stattfand, war dabei genauso banal wie wohldurchdacht: Interessierte aus der Nachbarschaft, Festivalpublikum und Teilnehmende am Caritas-Projekt Kompa formten funktionsfähige Kocheinheiten, ließen sie vor Ort trocknen und brannten Geschirr, Töpfe und Tischöfen anschließend im Holzfeuer, wodurch sie eine matte, schwarze Oberfläche erhielten. Parallel zum Schaffensprozess wurde laufend gekocht – Tee und Buchteln, aber auch nach
Rezepten von Vorbeikommenden. Für seine Akribie in Design und Ausführung, den Blick für soziale Kleinstprozesse und -mechanismen wurde das Projekt mit dem Erste Bank MehrWERT-Designpreis 2016 ausgezeichnet. Wir gratulieren herzlich! An enchanting front garden on a side street in the 5th district is given the leading role in a scenario staged with meticulous hands-on work and aesthetic awareness. Next to the neighboring, condemned house, a table stretches the entire length of the green strip. Placed at its end are improvised firing furnaces. For ceramic work, firing, and food. What took place in this semi-private setting for ten days was as banal as it was well-planned: Interested people from the neighborhood, the festival public, and participants in the Caritas project Kompa formed functional cooking units, dried them on site, and then fired
crockery, pots, and table ovens in the wood fire, giving them a matte, black surface. And they cooked the whole time, parallel to the creative process – tea and Buchteln – sweet rolls – and recipe ideas from those dropping by. The project was acclaimed for its precision in design and execution, the eye for minimal social processes and mechanisms and so won the Erste Bank ExtraVALUE Design Award 2016. Our warmest congratulations!
172
Stadtarbeit
TRANSMIGRATION Oh THAT Place (AT)
Als temporärer Social Design Hub, als Begegnungsort und Drehscheibe unterschiedlichster Grassroots-Bewegungen positionierte sich Oh THAT Place mit seinem Projekt TRANSMIGRATION in der Diehlgasse. In einem dicht gedrängten Programm aus täglichen Talks, Workshops und Führungen bot sich den Initiativen bockwerk, IntegRADsion, Vienna to go, Taste of Home, A Wiener, halal! und BUNT gemischt ein Forum, dessen Entwicklung begleitend in einer wachsende Ausstellung festgehalten wurde. Mit DIY-Workshop, fotografischer Stadterkundung, Fahrradselbstreparaturwerkstätte, kulinarischer Präsentation, DJ-Learningby-Doing-Kurs, Bike Tour, Kochmittwoch und mehr forcierte das Projekt auf vernetzende Weise die Auseinandersetzung mit migrantischen Themen und schuf so unzählige Möglichkeiten zum Transfer von Wissen und Skills.
Oh THAT Place positioned itself with its project TRANSMIGRATION on Diehlgasse as a temporary social design hub, as a place of encounter and pivot of diverse grassroots movements. In a tightly packed program of daily talks, workshops and guided tours the initiatives bockwerk, IntegRADsion, Vienna to go, Taste of Home, A Wiener, halal!, and BUNT gemischt organized a forum whose development was recorded in an exhibition that grew as things evolved. With happenings such as DIY workshop, photographic city trek, bike repair workshop, foodie presentation, DJ learning by doing course, bike tour, Kochmittwoch, and more, the project thrust migration topics to the fore of concepts and activities, thus creating countless opportunities for knowledge and skill sharing.
174
Stadtarbeit
VEBSHTUL Vivinger (AT/XK)
The process is the message. Die Fensterguckerin am Siebenbrunnenplatz staunte nicht schlecht, als Architekturschaffende Bauteil für Bauteil eine überdimensionale Webstuhlapparatur aufbauten und sich bei der Eröffnung auch noch ein Straßenmusiker hinzugesellte. Ziel der performativen Intervention im Stadtraum war es, die lange Zeit identitätsprägende Webtradition des Bezirkes zurück ins Gedächtnis zu bringen. Und das gelang mit Bravour! Zehn Tage lang drehte sich am Siebenbrunnenplatz alles ums Weben: Vorbeiziehende blieben stehen, legten Hand an und wirkten Bahn für Bahn an einem gemeinschaftlich gefertigten Teppich mit. Der öffentliche Raum wurde zum Begegnungsort, zum zentralen Schauplatz textiler Fertigung – und der interaktive Prozess so zum eigentlichen Designgegenstand. In der begleitenden Ausstellung im angrenzenden FZhM Forschungs-
zentrum für historische Minderheiten erfuhren Interessierte überdies über historische Hintergründe zur ehemaligen Weltmarke Altmann. Der Andrang war jedenfalls groß. Dass sämtliche Flyer bereits am ersten Abend vergriffen waren, sagt eigentlich schon alles. The process is the message. The woman looking out of the window on Siebenbrunnenplatz couldn’t believe her eyes when architects constructed an over-dimensional loom, piece by piece, and what is more invited a street musician to join in at the opening. The performance intervention in the urban space aimed to jog people’s memory about the weaving tradition in the district, which had shaped its identity for such a long time. And it worked like a dream! For ten days, everything revolved around weaving on Siebenbrunnenplatz. Passersby stopped, had a go themselves, and collectively wove a
carpet, warp by weft. The public space became a place of encounter, central arena of textile manufacture – and the interactive process thus became the actual object of design. There was an accompanying exhibition being held in the adjacent FZhM Research Centre for the History of Minorities, where visitors who were interested could moreover find out about the historical background to the Altmann global brand. And there was a real rush to join in. Not a flyer was left on the very first evening, which says just about everything.
176
Stadtarbeit
DESIGNING LOCALITY YouarehereVienna (AT)
Standort Margareten, ein Hinterhof. Ausgehend vom sogenannten Sehsaal schärfte YouarehereVienna hier zehn Tage lang den Blick für den Bezirk – den Blick von außen, wohlgemerkt. YouarehereVienna, das war gleichzeitig auch der Prozess der Inauguration eines digitalen City Guides, der sich im Rahmen eines temporären, offenen Redaktionsbüros intensiv mit Theorie und Praxis des „Be(com)ing Local“ auseinandersetzte – und für seine ausgesprochene Beharrlichkeit und positiven Impulse beim Erste Bank MehrWERT-Designpreis mit einer Anerkennung bedacht wurde. Durch Partizipation – Kalligraphieworkshops, Stadterkundungen oder Talks mit Locality Experts – sollten interkulturelle (Sprach-)Barrieren abgebaut, zwischen Ankommenden und Alteingesessenen vermittelt und eine alternative Navigation durch den so erschlossenen Bezirk
angeboten werden. Vor Ort wurden Inhalte produziert, illustriert und in die vier Sprachen des Guides – Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi/Dari – übersetzt. Neben einem Neighborhood Guide bietet die Plattform nützliche Tipps für neue Wienerinnen und Wiener. So gelten Hunde im arabischen Raum etwa als unrein, den Wienerinnen und Wienern sind sie jedoch ein liebes Haustier. Etwas, das man niemandem vorenthalten sollte. Location Margareten, an inner courtyard. For ten days, YouarehereVienna started out from the so-called Sehsaal and honed district awareness – the viewpoint was taken from the outside, mind you! YouarehereVienna – this was simultaneously the process of inaugurating a digital city guide which intensively investigated the theory and practice of “Be(com)ing Local” within the framework of a temporary, open editors
office. And its extraordinary persistence and positive impulses were rewarded with an acknowledgement at the Erste Bank ExtraVALUE Design Award presentation. Participation – calligraphy workshops, city excursions, and talks with locality experts – was planned to break down intercultural (linguistic) barriers, mediate between arrivals and local residents, and provide alternative navigation through the district connected in this way. Contents were generated, illustrated, and translated into the four languages of the guide – German, English, Arabic, Farsi/Dari – on site. Besides a neighborhood guide, the platform includes useful tips for new Viennese. For instance, dogs are unclean in the Arabian cultural region, but for the Viennese they are a much-loved pet. Something that we should not withhold from anyone.
178
Stadtarbeit
MEHRWERT-DESIGNPREIS 2016 Erste Bank
Zum zweiten Mal wurde 2016 der Erste Bank MehrWERT-Designpreis im Format Stadtarbeit verliehen. Wir gratulieren Johanna Dehio und Valentina Karga, die für ihr Projekt FEUERKÜCHE mit dem Hauptpreis bedacht wurden. Der Anerkennungspreis ging an DESIGNING LOCALITY von YouarehereVienna. Erste Bank MehrWERT-Designpreisträgerin Johanna Dehio über Social Design, zehn Tage Festival und alles rund um ihr Gewinnerprojekt: Euer mit dem Erste Bank MehrWERT-Designpreis gewürdigtes Projekt FEUERKÜCHE beindruckte Jury, Fachpublikum und Designinteressierte ob seiner auffällig akribischen Umsetzung gleichermaßen. Wie beschreibt ihr eure Arbeitsweise im Allgemeinen? Und wie jene, die ihr in der Vorbereitung auf die VIENNA DESIGN WEEK an den Tag gelegt habt? Johanna Dehio: Meine Arbeitsweise ist so unterschiedlich wie meine Projekte selbst, seien das klassische Produktdesigns, partizipative Projekte im öffentlichen Raum, im sozialen oder kulturellen Kontext oder kuratierte Veranstaltungen. Generell ist mir die genaue und richtige Platzierung der Gestaltung im Arbeitsprozess wichtig. Diese von Projekt zu Projekt neu zu denken, ist nicht immer einfach und darin liegt eine große Herausforderung. Bei der FEUERKÜCHE haben wir einige große Themen angeschnitten, die wir gerne weiter vertiefen wollten. Das Projekt verbindet verschiedene Ebenen, wodurch auch in der Gestaltung viele Freiheiten entstehen. Das reicht von der Konzeption über das Erfassen technischer, materieller und kultureller Hintergründe bis hin zur
Organisation von Kooperationen und der planerischen und aktiven Gestaltung vor Ort. In einem so vielseitigen Projekt verstehen wir uns also als Gestaltende weit über die klassischen Bereiche hinaus. Bei der VIENNA DESIGN WEEK wurde die FEUERKÜCHE im Rahmen des Social DesignFormates Stadtarbeit präsentiert. Was bedeutet Social Design? Das Gestalten eines sozialen Rahmens kann ja – das lässt sich Jahr für Jahr anhand der großen Bandbreite der Stadtarbeit-Projekte feststellen – auf ganz unterschiedliche Art und Weise ausgelegt und umgesetzt werden. JD: Der Begriff ist irreführend, da er für sehr unterschiedliche Inhalte verwendet wird. Gerade deshalb mag ich den Titel Stadtarbeit gerne, er ist präziser. Für mich sind diese Projekte zu einem wichtigen Realitätsabgleich geworden, da ich wortwörtlich draußen, auf der Straße, in einer echten Situation mit unterschiedlichsten Personen zu tun habe und das vorgeschlagene Konzept nicht etwa in einer Ausstellung zeige. Es muss sich vor Ort bewähren und angenommen werden. Die Linie zwischen dem bloßen Thematisieren sozialer Aspekte und dem tatsächlichen Beitrag ist sehr fein – und die Arbeit daran ist eine harte, die von Herzen kommen muss. Das sieht man! Hier gelten auch andere Gestaltungswerte als die vom Markt geprägten. In der FEUERKÜCHE etwa ist es uns sehr wichtig gewesen, von unseren Besucherinnen und Besuchern gleichermaßen zu lernen, ihre Kultur über ihr mitgebrachtes Rezept und ihr Hintergrundwissen zu den jeweiligen Lebensmitteln und Kochmethoden ein Stück weit kennenzulernen.
Die Beiträge der Stadtarbeit – der Begriff sagt ja schon alles – sind meist an einem speziellen Ort inmitten der Stadt angesiedelt. Welche Rolle spielte der geradezu verwunschene Vorgarten in der Christophgasse 5 für euer Projekt? Wie seid ihr auf diesen gestoßen? Und wie hat er nicht zuletzt auch Einfluss auf den Verlauf der FEUERKÜCHE genommen? JD: Der Ort war uns im Vorbeifahren schon oft aufgefallen. Wir haben den Eigentümer recherchiert, ihm das Projekt vorgeschlagen und prompt eine freudige Zusage bekommen. Für die FEUERKÜCHE spielte der Ort eine große Rolle. Es muss nicht unbedingt ein romantisch-verwunschener Vorgarten wie dieser sein, aber der Standort muss gewisse Potentiale und Möglichkeiten bereithalten, die man suchen, finden und entwickeln kann, indem man auf seine Umgebung, Struktur und Spezifik eingeht. Mit der FEUERKÜCHE habt ihr euch einem spezifischen Thema verschrieben: dem gemeinschaftlichen Kochen auf offenem Feuer. Das ist etwas, das in unterschiedlichen Formen zwar in sämtlichen Kulturen dieser Erde vorkommt, in Europa aber mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Was sollte aus eurer Sicht mit dem Projekt FEUERKÜCHE vermittelt werden? Wie waren die Erfahrungen mit Teilnehmenden und Publikum? Und wie kann und soll das Projekt weitergeführt werden?
JD: Genau – das gemeinsame Erarbeiten und Zubereiten von Gerichten dient als Motiv und Aufhänger fürs Zusammenkommen, Austauschen und Voneinander-Lernen. Die Feuerund Kochstelle hat seit eh und je eine magische Anziehungskraft, sei es der Elektroherd in der Küche der Mietwohnung oder das Holzfeuer im Freien. Für uns hat das Kochen auf Holzfeuer etwas Archaisches, wobei es vielerorts tägliche Realität ist. In der Komplexität unseres Alltags haben wir zudem die Verbindung zum Entstehungsprozess jener Utensilien verloren, die wir täglich verwenden. In der FEUERKÜCHE geht es um den gegenseitigen Austausch über die Kulturen hinweg, um das Verständnis für Herkunft und Entstehung von Materialien und Kulturgütern über ein gemeinsames Erlebnis, die Arbeit mit Ton, Feuer und Lebensmitteln. Man muss sich auf Teilnehmende und Publikum einlassen und mit dem arbeiten, was kommt – das hat hier gut funktioniert. Dieses Konzept werden wir unter anderem im nächsten Jahr an seinen Wurzeln, in Brasilien fortführen. Zum Abschluss: Was war euer persönlicher Lieblingsmoment in der FEUERKÜCHE? JD: Das Öffnen der Feueröfen nach etwa zwölf Stunden Brand, das Entdecken der individuell geschwärzten Ergebnisse – das ist immer wieder ein wunderbarer und aufregender Moment!
180 Stadtarbeit
EXTRAVALUE DESIGN AWARD 2016 Erste Bank
For the second time, in 2016 the Erste Bank awarded the ExtraVALUE Design Award in the Stadtarbeit format. We congratulate Johanna Dehio and Valentina Karga, who won the main prize for their project FIRE KITCHEN. The acknowledgement award went to DESIGNING LOCALITY by YouarehereVienna.
The FIRE KITCHEN was presented within the VIENNA DESIGN WEEK as part of the Stadtarbeit social design format. What does social design mean? The design of a social background can be conceived and realized in quite different ways – we can see this year by year in the great range of the Stadtarbeit projects.
Erste Bank ExtraVALUE Design Award winner Johanna Dehio on social design, ten days of festival, and everything about her winning project:
JD: The concept is confusing because it’s used for very different contents. This is why I especially like the title Stadtarbeit, it’s more precise. For me, these projects have become an important way of adjusting to reality, because I literally have to deal with many different people, on the street, in a real situation, and am not simply showing the proposed concept for instance in an exhibition. It has to prove itself and be accepted on site. The line is very fine between merely taking some social aspect or other as a topic and the actual contribution – and the work done on it is hard and has to be accomplished from the heart. And you can really see this! The creative values that apply here are different from those influenced by the market. In the FIRE KITCHEN, for instance, it became very important for us to learn equally from our visitors, to get to know their culture a little bit more via their recipes and background knowledge, their respective foodstuffs, and cooking methods.
Your project FIRE KITCHEN distinguished with the Erste Bank ExtraVALUE Design Award impressed jury, specialist public, and everyone interested in design alike for its remarkably precise execution. How would you describe your work method in general? And that in the run-up to the VIENNA DESIGN WEEK? Johanna Dehio: My work method is as various as my projects themselves, whether in traditional product design, participatory projects in the public space, the social and cultural context, or curated events. Important for me in general is the exact and correct placement of the project during the work process. Rethinking this from project to project is not always easy and involves a great challenge. In the FIRE KITCHEN, we touched on several major themes we wanted to handle with a more in-depth approach. The project combines different levels, which releases great freedom of scope in creativity. This ranges from the concept to the realization of technical, material, and cultural backgrounds all the way to organizing collaborations, and planning and activating the project on site. In such a manysided project, we see ourselves therefore as designers who go far beyond traditional areas.
The Stadtarbeit projects – the term actually says everything – are mostly located on a special site in the center of town. What role did the front garden on Christophgasse 5 – a really enchanted place – play in your project? How did you find it? And what influence did it have in the end on the running of the FIRE KITCHEN?
JD: We had often noticed the site when passing it. We researched the owner, suggested the project to him, and promptly received his delighted consent. The location plays a major role for the FIRE KITCHEN. It doesn’t have to be a magical front garden like this one, but the place has to promise a certain potential and possibilities that you can seek, find, and develop by empathizing with its surroundings, structure, and specifics. With the FIRE KITCHEN you committed yourselves to a specific theme: communal cooking on an open fire. This is something encountered in different forms in all cultures of the earth, but in Europe is being gradually forgotten. What, from your point of view, are you communicating with the FIRE KITCHEN project? What did you feel about the participants and public? And how can and should the project continue? JD: Exactly, the communal planning and preparing of food serves as motive and support for getting together, knowledge sharing, and learning from one another. The fire and cooking place has always had a magical attraction for people, whether it’s the
electric cooker in the kitchen of a rented flat or the wood fire outdoors. Cooking on a wood fire has for us something archaic about it, whereas elsewhere it is everyday reality. Moreover, in the complexity of our everyday life, we have lost the connection to the actual making of the utensils we use every day. In the FIRE KITCHEN, it’s all about sharing knowledge and transcending cultures in order to gain an understanding for the origins and creation of materials and cultural assets by way of a communal experience, the work with clay, fire, and food. You have to include the participants and public and work with whoever or whatever comes along – this functioned well, time and again. Among other things, we are going to continue this concept next year, back to its roots in Brazil. To conclude: What was your personal favorite moment in the FIRE KITCHEN? JD: Opening the furnace after twelve hours firing process, discovering the individual blackened results – this never stops being a wonderful and thrilling moment!
182 Symposium
Symposium
Was war 2016 neu, was war anders? Erwin K. Bauer etwa, unser Langzeitkurator für alles Grafische, nahm sich der Neukonzeption des Labors an und entwickelte ein Symposium zum Status quo des Kommunikationsdesigns. Denn: Immer neue Medien, Tools und Methoden stellen Designschaffende genauso wie Rezipierende vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig bringen die ständig wachsenden Möglichkeiten auch völlig neue Formen der Interaktion mit sich, wodurch Gestalterinnen und Gestalter zunehmend lotsende Rollen für und rund um Kommunikationslösungen einnehmen. Sie vernetzen sich mit anderen Disziplinen, eröffnen neue Felder und entwickeln etablierte Gebiete konsequent weiter. In den drei thematischen Teilen des Symposiums The New Classic wurden Theorie und Praxis höchst unterschiedlicher Bereiche präsentiert und diskutiert. Dass die dafür ausgewählten Betätigungsfelder auf den ersten Blick klassisch wirkten, war Anlass, ihre jüngste Weiterentwicklung genauer zu untersuchen.
What was new, what was different? Erwin K. Bauer, our evergreen curator for everything to do with graphics, took on the task of reconceiving the Laboratory and organized a symposium on the status quo of communication design. Because: The sector of communication design is expanding all the time. New media, tools, and methods are presenting new challenges, for designers as well as for recipients. At the same time, the constantly growing possibilities are introducing entirely new forms of interaction, so that designers are increasingly acting as guides in sounding out communication solutions. They network with other disciplines, open up new horizons and consistently develop established areas. The three-part Symposium The New Classic presented and discussed theory and practice of very different sectors. The selected task areas took effect at first sight as classic, hence the reason to investigate their latest development more precisely.
184 Symposium
PART I: MAGAZINE DESIGN The New Classic
Keynote Lectures, Impulsvorträge und Panels rund um das Feld des Magazindesigns prägten den Vormittag des Symposiums The New Classic. Während sich Albert Handler und Ulrike TschabitzerHandler (brand unit) sowie Reinhold Gmeinbauer (Alba Communications) vornehmlich mit der Entwicklung des Mediums per se befassten, widmeten sich LWZ und Jakob Rosenberg (Ballesterer) sowie Petra Gregorits (Vorstandsmitglied SK Rapid Wien) Aspekten des Community Buildings. Denn im Zusammenspiel verschiedener Kanäle ergeben sich heute eng vernetzte, thematisch fokussierte Universen. Der Content rückt in den Fokus – auch und besonders der nutzergenerierte Inhalt. Das alles sind gleichzeitig auch Impulse für gedruckte Magazine, die experimenteller gestaltet oder aufwendig veredelt werden. Das Magazin ist in neuer Größe zurück – oder war nie weg.
The Symposium morning was marked by keynote lectures and panels all about magazine design. While Albert Handler and Ulrike TschabitzerHandler (brand unit), along with Reinhold Gmeinbauer (Alba Communications) mainly addressed the development of the medium per se, LWZ and Jakob Rosenberg (Ballesterer), along with Petra Gregorits (Board member of SK Rapid Wien) dealt with aspects of community building. Because: The interplay of different channels today generates tightly networked, thematically focused universes. Content is shifted into focus – also and especially user-generated content. All these are simultaneously impulses for printed magazines that are experimentally designed or sophisticatedly enhanced. The magazine is back in a new dimension – or maybe it never left us.
186 Symposium
PART II: BOOK DESIGN The New Classic
Nach der Mittagspause war vor der Nachmittagslektüre. In Hinblick auf konkrete Anwendungsbereiche des Buches referierten der Schweizer Grafikdesigner Roland Stieger (TGG Hafen Senn Stieger) und Vitus Weh (Kurator und Autor) über die Entwicklung der einstigen Königsdisziplin der Kommunikationsmedien. Im Fokus des weiteren Verlaufs stand dann vor allem die Zusammenarbeit von Buchgestalterinnen und -gestaltern mit Architektur- und Kunstschaffenden. Stellvertretend für die bibliophile Riege unter den Architekturschaffenden sprachen Günter Katherl (Caramel Architekten) und Michael Obrist (feld72) mit Christian Kühn (Architekturkritiker). Den zweiten Part bildeten Anna Liska (Atelier Liska Wesle), Manuel Radde (Grafikdesigner), Andreas Reiter-Raabe (Künstler und Kurator) und Martha Stutteregger (Typografin). Sie widmeten sich unter anderem den analogen Qualitäten des Buches, das heute trotz der digitalen Medien gefragter ist denn je.
After lunch was prior to afternoon reading. Looking towards the book’s concrete application potential, the Swiss graphic designer Roland Stieger (TGG Hafen Senn Stieger) and Vitus Weh (Curator and author) talked about the development of the erstwhile queen of communication media. As the afternoon progressed, the focus was first and foremost on the cooperation between book designers with architects and artists. Speaking as representatives of the bibliophile squad among the architects were Günter Katherl (Caramel Architekten) and Michael Obrist (feld72) with Christian Kühn (Architecture critic). The second part fell to Anna Liska (Atelier Liska Wesle), Manuel Radde (Graphic designer), Andreas Reiter-Raabe (Artist and curator), and Martha Stutteregger (Typographer). Among the things they worked on most were the analogue qualities of the book, which, despite the digital media, are more in demand today than ever before.
188 Symposium
PART III: INCLUSIVE DESIGN The New Classic
„In Anführungszeichen: Glanz und Elend der Political Correctness“ ist der vielsagende Titel eines im Suhrkamp Verlag erschienen Buches von Thomas Edlinger und Matthias Dusini, das mit Fallbeispielen aus Politik, Kunst und Kultur zudem auch die Basis ihrer aufschlussreichen Keynote bildete. Mittels Inclusive Design verfolgen Gestalterinnen und Gestalter heute gleichermaßen das Ziel, alle Menschen – ganz unabhängig von ihren Handicaps – zu unterstützen und sie gleichwertig an der Gesellschaft teilnehmen zu lassen. Ziele, die wir heute in ihrer extremen Form mitunter als Forderung empfinden, deren Umsetzung oftmals nicht gerade praktikabel ist. Über Herausforderungen, Barrieren und Chancen von Inclusive Design diskutierten Edlinger und Dusini mit Oliver Kartak (Universität für angewandte Kunst Wien) und der Informationsdesignerin Veronika Egger (designforall), ehe Kurator und Moderator Erwin K. Bauer den intensiven Tag in gewohnt launiger Art zusammenfasste.
“In Anführungszeichen: Glanz und Elend der Political Correctness” is the title of a book by Thomas Edlinger and Matthias Dusini published by Suhrkamp. It provides case examples from politics, art, and culture – thus, also the basis for their insightful keynote. By means of inclusive design, designers today pursue in equal measure the aim of supporting all people – regardless of handicap – and letting them participate in society as equals. Aims which in their extreme form we occasionally feel today to be a challenge that is often not very practicable. Discussing those challenges, barriers, and opportunities of inclusive design were Edlinger and Dusini, Oliver Kartak (University of Applied Arts Vienna) and information designer Veronika Egger (designforall), before curator and anchorman Erwin K. Bauer summed up the intensive day in his usual good-humored manner.
190 Programmpartner
Programmpartner
Ergänzend zu den von der VIENNA DESIGN WEEK kuratierten Formaten tragen die Projekte der Programmpartner wesentlich zur qualitätvollen Vielfalt des Festivals bei. Auch heuer nutzten Unternehmen, Museen, Institutionen, Galerien und Designbüros aus dem In- und Ausland die Gelegenheit, sich mit eigens für die VIENNA DESIGN WEEK konzipierten Beiträgen zu präsentieren. Das thematisch facettenreiche Programm umfasste Ausstellungen, Vorträge und Workshops genauso wie Präsentationen, Installationen, Experimente und mehr. Mit ihrer Präsenz an zahlreichen Ecken quer durch die Stadt machen die Programmpartner Wien alljährlich zur „city full of design“. Ganz Wien ist Schauplatz. Ganz Wien ist Design.
Supplementing the curated formats of the VIENNA DESIGN WEEK, the projects of its Program Partners make a crucial contribution to the qualitative diversity of the festival. This year, too, businesses, museums, institutions, galleries, and design bureaus from home and abroad took advantage of the opportunity to present their work in temporary projects during the VIENNA DESIGN WEEK. The program was richly multifaceted in its themes, encompassing exhibitions, lectures, and workshops as well as presentations, installations, experiments, and more. With their presence on a multitude of sites throughout the city the Program Partners make Vienna every year into the “city full of design”. All Vienna is a stage. All Vienna is design.
192
Programmpartner
STANDART FESTIVAL: COFFEE, DESIGN, COCKTAILS 25hours Hotel
Coffee, Cocktails, Handicrafts. Wie man die schönen Dinge des Alltags zelebrieren kann, zeigte das Mikrofestival im 25hours Hotel beim MuseumsQuartier. Mit Verkostungen, Lectures, Workshops und einer Afterparty wurde hier ein Programm für alle Sinne geboten. Zwölf Kaffeeröster kredenzten herrlich duftende Spezialitäten von Filterkaffee bis Espresso, in einer eigenen Designsektion waren Projekte talentierter Gestalterinnen und Gestalter zu entdecken und in Vorträgen konnte das Publikum in der gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre eines der hippsten Hotels der Stadt mehr zu Kaffee-App und Gin-Produktdesign erfahren. Eine charmant-heimelige Veranstaltung, die – garniert mit einem Stadtblick deluxe – wohl nicht nur Kaffee-Aficionados zugesagt hat.
Coffee, cocktails, handicrafts. Just how consummately we can celebrate the good things of everyday life was shown in the micro-festival held in the 25hours Hotel near the MuseumsQuartier. Tastings, lectures, workshops, and an after-party made up a program devised for all the senses. Twelve coffee roasters served up gloriously fragrant specialties, from filter coffee to espresso, projects by talented designers could be discovered in a separate design section, and the public could hear more about coffee app and gin product design in lectures held in the friendly living room atmosphere of one of the hippest hotels in the city. A charmingly cozy event which – with the extra garnish of a city view deluxe – had great appeal and not just for coffee fans.
194 Programmpartner
A B C LUNCHBREAK Ana Berlin Communications
Durchs Reden kommen d’Leut’ z’samm’. Beim gemeinsamen Essen sowieso. Die österreichische Volksweisheit zum Anlass nehmend, luden Ana Berlin und ihr Team zum kommunikativen Mittagstisch ins stilwerk Wien. Als Spezialistin für Kommunikation und Public Relations ist A B C nicht bloß für die Öffentlichkeitsarbeit der VIENNA DESIGN WEEK verantwortlich, sondern arbeitet ganz generell an den Schnittstellen von Kunst, Architektur, Design und Kreativwirtschaft – schafft Synergien, trägt Neues charmant in die Welt hinaus und tut Nachrichten kund. Design-, Architekturund Kreativschaffende trafen beim A B C LUNCHBREAK auf Multiplikatorinnen, Journalisten, Projektentwickler oder Produzentinnen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurde in entspannter Atmosphäre bei Antipasti und Petits Fours vernetzt, kennengelernt und ausgetauscht. In diesem Sinne: Have a break. Have a chit-chat.
Folk meet folk through talk. Certainly at the meal table. This is proverbial in Austria, and gave Ana Berlin and her team cause to extend an invitation to a communicative lunch in the stilwerk Wien. A specialist for communication and public relations, A B C is not only in charge of the public relations department of the VIENNA DESIGN WEEK, but works in general at the interfaces of art, architecture, design, and the creative industries – generates synergies, charmingly propagates what’s new to the world, and communicates news. Designers, architects, and creative people got together at the A B C LUNCHBREAK with multiplicators, journalists, project developers, and producers. After a short round of introductions, people got round the table with antipasti and petits fours in a relaxed session of networking, getting to know one another, and knowledge sharing: Have a break. Have a chit-chat.
196 Programmpartner
CELEBRATING GLASS Agnieszka Bar
Das Forum für Agnieszka Bars fragile Manufakte hätte besser nicht sein können. Mit seiner ausnehmend guten Akustik sowie seiner kruden Schönheit bot der Schauraum der Klavierwerkstatt Felix Lenz den idealen Rahmen, um polnische Glaskunst gemäß dem Titel der Präsentation zu feiern. Mit Visuals und repräsentativen Audios spürte Bar hier jenen Emotionen nach, die Handwerksschaffenden während der Glasproduktion widerfahren und betonte so den Aspekt des verwendbaren Objekts sowie die Einzigartigkeit des Handgemachten. Glas – ein Material mit Charme, bearbeitet von der charismatischen Designerin und Handwerkerin Agnieszka Bar.
The forum for Agnieszka Bar’s fragile products could not have been more ideal. With its exceptional acoustics and raw beauty, the showroom of Felix Lenz’s piano workshop offered the ideal space for celebrating Polish glass art in a way that was worthy of the presentation title. With visuals and representative audios, Bar traced the emotions that craftspeople experience during glass production, accentuating the aspect of the usable object as well as the uniqueness of the handmade product. Glass – a material with charm, fashioned by the charismatic designer and craftswoman Agnieszka Bar.
198 Programmpartner
COOK IT TOGETHER: PRESENTING „SOCIAL FURNITURE“ BY EOOS Alexandra Palla
„Die VIENNA DESIGN WEEK ist vorbei, die Eindrücke [...] bleiben für immer!“ An drei Tagen lud Food-Aktivistin, Bloggerin und Kochbuchautorin Alexandra Palla in ihre von EOOS gestaltete Gemeinschaftsküche. Im Sinne des Communal Cooking wurde hier gekocht, geteilt und gemeinsam gegessen – unter anderem in Kooperation mit ÖHTB – Österreichisches Hilfswerk für Taubblinde und hochgradig Hörund Sehbehinderte. Dabei war das Mobiliar aus gelben Doka-Schalungsplatten, die „Social Furniture Collection“, nach der Architektur-Biennale in Venedig zum ersten Mal in Österreich zugänglich und bildete gleichzeitig eine sehenswerte Präsentationsfläche für Bräter, Pfannen und Töpfe. Was auf dieser geschrieben stand, galt für Projekt gleichwie für die gekochten Gerichte von Zwetschgenfleck bis VIENNA DESIGN WEEK-Suppe: „The only secret is to put a lotta love in it.“
“The VIENNA DESIGN WEEK is over, the impressions [...] stay forever!” On three days food activist, blogger, and cookbook authoress Alexandra Palla extended an invitation into her communal kitchen designed by EOOS. In the spirit of communal cooking, everyone cooked, shared, and ate together – also in cooperation with ÖHTB – Austrian Social Aid Scheme for the Deaf-blind and High-degree Acoustically and Visually Impaired. The furniture made of Doka formwork panels – the “Social Furniture Collection” – went public in Austria for the first time after the Architecture Biennale in Venice and at the same time acted as a visually attractive presentation surface for roasting tins, pots, and pans. What was written on it applied equally to project and cooked dishes, from Zwetschgenfleck – Alsatian plum pastry – to VIENNA DESIGN WEEK soup: “The only secret is to put a lotta love in it.”
200 Programmpartner
CITY ROOMS. KUEHN MALVEZZI Artek im Vitra Showroom
Let’s have a kiki! Mit der inselhaften Sitzmöbelinstallation des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi erwachte im Vitra Showroom eine plakative Grafiklandschaft zum Leben. Zentrale Kuben, invertierte Flächen und massive Räume bildeten dabei die markante Umgebung für die Kiki Collection von Artek, 1960 vom finnischen Designer Ilmari Tapiovaara kreiert und nun mit Stoffen von Raf Simons für Kvadrat neu gestaltet. Mal überraschend kontrastierend, mal homogen und monochrom – die spielerisch angeordneten Möbelcluster lassen modernistisches Interior Design genauso einfließen wie Pop Art und zeitgenössische Kunst. Kein Wunder, dass dieses Setting – ganz dem Begriff „Kiki“ entsprechend – auch bei der VIENNA DESIGN WEEK den perfekten Ort für ein illustres und heiteres Zusammentreffen bildete.
Let’s have a kiki! The islandtype seating installation by the Berlin architecture bureau of Kuehn Malvezzi brought an eye-catching graphic landscape to life in the Vitra Showroom. Central cubes, inverted surfaces, and massive spaces formed the striking setting for the Kiki Collection by Artek, created in 1960 by the Finnish designer Ilmari Tapiovaara and now redesigned for Kvadrat with fabrics by Raf Simons. Sometimes with surprising contrasts, sometimes homogeneous and monochrome – the playfully arranged furniture clusters have been just as much influenced by modernist interior design as they have by pop art and contemporary art. No wonder that this setting – quite in the spirit of the “Kiki” concept – was the perfect place for an illustrious and fun encounter during the VIENNA DESIGN WEEK.
202 Programmpartner
DESIGN EXPERIENCE deelive
Was im Event Space des Ruby Marie Hotels auf Gehsteigniveau zu sehen war, erzählte von gelebtem Designverständnis, originärer Entstehung und Handwerk auf höchstem Level. Denn egal ob Lampe, Trinkglas, Kerzenständer, Regal, Tischchen oder Teppich, jedem dieser Produkte wurde erst durch präzise Handarbeit und detailgenaue Umsetzung Leben eingehaucht. deelive – ein Unternehmen, das einzigartige Produkte tschechischer Designschaffender fördert und verkauft – zeichnet sich besonders durch seine kooperative Praxis aus und hilft kreativen Menschen dabei, ihre Träume zu verwirklichen. Diesen Ansatz konnten Besucherinnen und Besucher in dialogorientierten Workshops zu verschiedenen Themen und Materialien selbst erfahren. deelive – eine Begegnungszone ganz im Sinne der VIENNA DESIGN WEEK!
What was on show in the Event Space of the Ruby Marie Hotel on pavement level pulsated with a dynamic understanding of design, unique origins, and handicrafts of the highest level. Regardless of whether the objects were lamps, drinking glasses, candlesticks, shelves, side tables or carpets – each of these products were infused with a living spirit that comes from precise handicraft and meticulously detailed execution. deelive – an enterprise that promotes and sells unique products by Czech designers – stands out particularly for its cooperative practice and helps creative people to make their dreams come true. Visitors to the dialogue-oriented workshops dealing with various themes and materials could experience this approach themselves. deelive – an encounter zone totally in the spirit of the VIENNA DESIGN WEEK.
204 Programmpartner
NORTH. WEST EAST. A JOURNEY WITH MATTIAZZI designforum Wien / designaustria
Einchecken, anschnallen, genießen! Mit seiner visuell beindruckend inszenierten Ausstellung entführte das designforum Wien sein Publikum auf eine Reise. Eingebettet in eine Szenografie aus atmosphärischen Fotocollageprojektionen war die virtuose Möbelkollektion des italienischen Familienunternehmens Mattiazzi hier erstmals in Österreich zu bewundern. Die exklusive Präsentation zeigte Arbeiten von Konstantin Grcic, Ronan & Erwan Bouroullec, Jasper Morrison, Sam Hecht (Industrial Facility), Leon Ransmeier, Nitzan Cohen und Lhmdesign. What a trip!
Check in, fasten seat belt, enjoy! With its visually impressive exhibition, the designforum Wien transported its public on a fascinating trip. Embedded in a scenography of evocative photo collage projections, the virtuosic furniture collection by the Italian family enterprise of Mattiazzi was on show to dazzle its audience for the very first time in Austria. The exclusive presentation showed works by Konstantin Grcic, Ronan & Erwan Bouroullec, Jasper Morrison, Sam Hecht (Industrial Facility), Leon Ransmeier, Nitzan Cohen, and Lhmdesign. What a trip!
206 Programmpartner
THE MYSTERY OF LIGHTING design:mikimartinek
Lichtspiele der besonderen Art versprach design:mikimartinek im Schauraum von Dotzauer Kristalleuchten. „Aus Liebe zum Licht” produziert das österreichische Unternehmen seit mehr als fünfzig Jahren Luster für die schönsten Hotels, Villen und Paläste dieser Welt – ein Glamourfaktor, der bei Österreichs größtem Designfestival natürlich nicht fehlen durfte. Während der VIENNA DESIGN WEEK präsentierten Dotzauer und design:mikimartinek in der innerstädtischen Dependance neue Lusterformen und gaben dabei Einblick in aktuelle Produktentwicklungen aus der hauseigenen Kristall- und Glasmanufaktur. Die Palette der funkelndschönen Objekte in der Raummitte reichte von organisch anmutenden Leuchtkörpern bis hin zu harmonisch wallenden Lampen aus zarter Gaze. Die schillernden Stars der Präsentation waren jedoch ganz klar die luxuriösen Kristalle aus dem Hause Dotzauer selbst.
Light play of an extraordinary kind was promised by design:mikimartinek in the Dotzauer Kristalleuchten showroom. “For love of light” the Austrian firm has for more than fifty years been producing chandeliers for the stateliest hotels, villas, and palaces across the world – a glamor factor which of course simply had to have a place at Austria’s greatest design festival. During the VIENNA DESIGN WEEK, in the inner-city branch Dotzauer and design:mikimartinek presented new chandelier forms, providing a view of current production developments from the in-house crystal and glass manufacture. The range of scintillatingly beautiful objects in the middle of the room included everything from organic-evocative luminaires to harmoniously undulating lamps of delicate gauze. The dazzling stars of the presentation however were quite clearly the luxurious crystals from the house of Dotzauer themselves.
208 Programmpartner
OSMANISCHE PAPIERTEPPICHE VON ARDAN ÖZMENOĞLU OTTOMAN PAPER CARPETS BY ARDAN ÖZMENOĞLU Europapier Austria
Wallpaper All-stars – als solche könnte man Europapier Austria, Viadukt Screen Prints und Ardan Özmenoğlu nach ihrem gemeinsamen Beitrag in der Gumpendorfer Straße getrost bezeichnen. Denn durch die Verwendung eines für die typischen osmanischen Muster unüblichen Mediums präsentierte die vielseitige türkische Künstlerin traditionelle osmanische Teppiche in einem gänzlich neuen Look. Für das gemeinsame Kunstprojekt, dessen farbenprächtige Resultate flächendeckend an den Wänden drapiert präsentiert wurden, arbeitete sie mit unterschiedlichen Designpapieren und brachte Techniken wie Siebdruck, Malerei und Schnittkunst zur Anwendung, die in der Wiener Druckwerkstätte gehegt und gepflegt werden. Eine Ausstellung, die neues Licht auf die traditionsreiche Teppichkunst warf!
Wallpaper all-stars – a worthy title for Europapier Austria, Viadukt Screen Prints, and Ardan Özmenoğlu after their collective show on Gumpendorfer Straße. In her use of a medium unusual for the typical Ottoman patterns, the versatile Turkish artist gave traditional Ottoman carpets an entirely new look. The resplendently colorful results of the collective art project were draped all over the walls, a collective art project for which she used various design papers and techniques like screen printing, painting, and cutting that are run-ofthe-mill in the Vienna printing workshop. An exhibition that cast new light on the richly traditional art of carpet making!
210 Programmpartner
INDUSTRY 4.0 – THE FUTURE IS NOW ewo
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ganz nach diesem Motto – wiewohl nicht ganz ernst gemeint – trafen die Industriedesign-Koryphäe Clemens Weisshaar und der Kritiker Marcus Fairs (Dezeen) zuerst im Rahmen des hochinteressanten ewoTalks aufeinander, um den Abend anschließend im Innenhof der Festivalzentrale bei einem Cocktail beschwingt ausklingen zu lassen. Das kurzweilige Gespräch, das den Wandel von Gesellschaft und Industrie sowie die Vernetzung von Maschinen, Fabriken und Logistikketten thematisierte, offenbarte anhand der einen oder anderen Anekdote auch die Potenziale, die dadurch auf gestalterischer Seite freigesetzt werden. Zu verdanken waren Arbeit und Vergnügen gleichermaßen dem Südtiroler Familienunternehmen ewo, das an innovativen Leuchten arbeitet und Zusammentreffen wie dieses arrangiert.
First work then play. With this motto – perhaps not meant so seriously – industrial design luminary Clemens Weisshaar and critic Marcus Fairs (Dezeen) got together in a fascinating ewoTalk and then rounded off the evening in swinging style with a cocktail in the inner courtyard of the Festival Headquarters. The talk was just as swinging, dealing with the change in society and industry and the networking of machines, factories, and logistics chains, also revealing in aptly placed anecdotes the potentials this releases for design. The credit for work and play went to the South Tyrolean family enterprise ewo, which works on innovative lighting solutions and arranges meetings like this one.
212
Programmpartner
PACKAGING DESIGN Fedrigoni
„Don't judge a book by its cover“, sagt man. Auch sagt man aber: „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ So geschehen im Fedrigoni Showroom: Hier drehte sich alles um die Verpackung, nicht den Inhalt. Das schönes Aussehen alleine dabei schon lange nicht mehr reicht, zeigten Gerlinde Gruber, Susanne Lippitsch, Werner Van Hoeydonck, Martha Ploder und Jan Cincera. Mit ihren unterschiedlichen Blickwinkeln verdeutlichten sie, welche Gestaltungsaspekte, Formen und Funktionen gutes Packaging Design ausmachen. Ornamentale Kunst und grafische Perspektiven spielten dabei eine genauso gewichtige Rolle wie das Material Papier selbst. Und: Wer selbst Verpackungen kreieren wollte, war herzlich dazu eingeladen. Denn: „Making a paper box can be so easy …“
“Don’t judge a book by its cover,” as the saying goes. But there’s another saying: “Exceptions confirm the rule.” And this happened in the Fedrigoni Showroom: Here, it’s all about packaging, not content. But looking good on the outside alone isn’t enough by any means, as was shown by Gerlinde Gruber, Susanne Lippitsch, Werner Van Hoeydonck, Martha Ploder, and Jan Cincera. Their various perspectives accentuated what a difference the appearance, forms, and functions of good packaging make for design itself. Ornamental art and graphic perspectives played as important a role as the material of paper itself. And: Cordial invitations were extended to those who felt like creating a package of their own. Because: “Making a paper box can be so easy …”
214
Programmpartner
IMPRINT . PORZELLANVASEN IMPRINT . PORCELAIN VASES feinedinge*
Flower Power auf der Margaretenstraße! In der hauseigenen Werkstätte im 4. Bezirk stellt feinedinge* Porzellanunikate in Perfektion her. Durch leichte Unregelmäßigkeiten in Form, Farbe und Dekor erhalten die Objekte hier einen unverwechselbaren Charakter – so auch die Vasenserie IMPRINT, für deren Strukturen an den Außenseiten abstrahierte Abgüsse von Pflanzen – Feige, Wacholder und Bittergurke – zu einem Hochrelief umgearbeitet wurden. Formal ist die Serie bewusst schlicht angelegt und gleichzeitig hochdekorativ – subtile Farbabstufungen aus eingefärbter Porzellanmasse treffen auf feine organische Oberflächenreliefs. Kurz: eine Vase, mit der Sandra Haischberger bleibenden Eindruck hinterlässt.
Flower power on Margaretenstraße! In its own workshop in the 4th district, feinedinge* makes unique porcelain items in perfection. With their slight irregularities in form, color, and decoration, the objects are given a character all of their own – this also applies to the vase series IMPRINT. Abstract casts of plants such as figs, juniper, and colocynth were fashioned in high relief to structure the outside walls. The series is intentionally plain and unadorned in aesthetic approach and yet highly decorative – subtle color nuances made of colored porcelain paste are coupled with organic surface reliefs. In short: a vase, with which Sandra Haischberger leaves an unforgettable impression.
216
Programmpartner
RIMADESIO: STORIES AND MATTERS Grünbeck
A house, in the middle of our street. Auf sage und schreibe sieben Etagen präsentierte das Designhaus Grünbeck im Margaretenviertel seinen neu gestalteten Brand Store im Beisein von Architekturschaffenden, Presse und geladenen Gästen. Zu sehen waren dabei etwa auch Highlights aus dem italienischen Designhaus Rimadesio. Dort, wo Architektur- und Kreativschaffende ihre Inspiration finden, sprachen Davide Malberti, Inhaber des italienischen Traditionsunternehmens, der künstlerische Leiter Giuseppe Bavuso und BWM Architekten über Emotionen und Know-how im Industriedesign. Mille grazie!
A house in the middle of our street. The design house of Grünbeck in the Margaretenviertel presented its newly designed flagship store on – believe it or not – seven floors in the presence of architects, press, and invited guests. The show also included highlights from the Italian design house of Rimadesio. A place where architects and creative people find their inspiration – Davide Malberti, owner of the old-established Italian firm, the artistic director Giuseppe Bavuso, and BWM Architekten talked about emotions and know-how in industrial design. Mille grazie!
218
Programmpartner
WALTER KNOLL: CRAFTMANSHIP & DESIGN Grünbeck
Alle unter einem Dach! Über drei Generationen hat sich das Einrichtungshaus Grünbeck von einer feinen Tischlerwerkstatt zu einem Zentrum für gehobene Innenarchitektur, internationales Möbeldesign und hochwertiges Handwerk entwickelt. Dass das Haus somit der perfekte Ort für die High End-Polstermöbelmanufaktur Walter Knoll war, um hier anlässlich der VIENNA DESIGN WEEK neue Handwerkskunst, Klassiker und Ikonen der Avantgarde zu präsentieren, liegt auf der Hand. Im Rahmen des eindrücklichen Schaupolsterns veranschaulichten Country Manager Harald Schachinger und ein Entwicklungsspezialist dabei auch, wie in der führenden Möbelmanufaktur der Moderne etwa der Lederclubsessel der Schweizer Architekten Haussmann nach wie vor von Meisterhand gefertigt wird.
Everything under one roof! For three generations, the Grünbeck furnishing house has developed from a fine cabinetmakers workshop into a center for upmarket interior architecture, international furniture design, and quality craftsmanship. It was obvious that the house was thus the perfect place for the high-end upholstered furniture manufacturer Walter Knoll to present new handicrafts, classics, and avant-garde icons as part of the VIENNA DESIGN WEEK. During a striking upholstery show, country manager Harald Schachinger and a development specialist also illustrated how the leading furniture manufacturing company of modernism still handcrafts the leather club chair by the Swiss architects Haussmann.
220 Programmpartner
4 ROOMS. 4 DESIGNERS. 1 HOTEL. Hotel Altstadt Vienna
„Beauty lies within.“ Dass dem in der Tat so ist, davon konnte man sich im Hotel Altstadt Vienna bei der Baustellenvisite selbst überzeugen. Vier neue Zimmer – gestaltet und interpretiert von Gregor Eichinger, Adolf Krischanitz, Roland Nemetz und Lilli Hollein mit Markus Eiblmayr – nahmen langsam Formen an. Erste Stoffmuster, Skizzen, Etagenpläne und Einblicke in die Theatersuite zeugten von jener Individualität, die hier seit jeher groß geschrieben wird: Mit Namen wie Wittmann, Eames, Frank, Jacobsen, Thonet und vielen mehr wird jedem Zimmer seine ganz eigene Persönlichkeit eingeschrieben. Das Hotel Altstadt Vienna ist bekannt für seine mannigfaltigen Facetten – seine zeitgenössische Kunstsammlung, die Menschen, die die Kunst der Gastfreundschaft hier leben und für die vielfältigen Zimmer, die eines gemeinsam haben: Wiener Lebensgefühl.
“Beauty lies within.” People could prove this for themselves in the Hotel Altstadt Vienna on visiting the construction site. Four new rooms – designed and interpreted by Gregor Eichinger, Adolf Krischanitz, Roland Nemetz, and Lilli Hollein with Markus Eiblmayr – gradually took shape. The first fabric patterns, sketches, floor plans, and views into the theater suite testified to the individuality that’s always been written in capitals here: With names like Wittmann, Eames, Frank, Jacobsen, Thonet, and many more, each room is stamped with its very own personality. The Hotel Altstadt Vienna is renowned for its multifaceted flair – its contemporary art collection, the people who live for the art of hospitality here, and the diverse rooms that all have one thing in common: that inimitable Viennese feeling.
222 Programmpartner
50 YEARS MET CHANDELIERS + UFOS J. & L. Lobmeyr
Design from outer space. Funkelnde Leuchtkörper zweier unterschiedlicher Serien zierten heuer den Schauraum von J. & L. Lobmeyr – und erstrahlen dort weiterhin in voller Pracht. Fünfzig Jahre nach ihrer Premiere bei der Eröffnung der Metropolitan Opera in New York präsentierte J. & L. Lobmeyr zum einen die größte seither gebaute Lustergruppe im bahnbrechenden Entwurf Hans Harald Raths – eine Kaskade aus explodierenden Sternen. Und zum anderen setzten die leuchtenden UFOs des Designduos Kim+Heep zum allerersten Mal zum Landeanflug an. Just als Kim+Heep ihre Idee erstmals präsentierten, fanden Forscher der NASA übrigens zum ersten Mal Glas am Mars. Ganz ähnlich fiel 1966 bereits die Vorstellung der Urknalltheorie mit jener der galaxieähnlichen Luster für die Met zusammen. Ein weiterer Abend bei Lobmeyr in der Kärntner Straße – während Festivalzeiten so etwas wie ein erweitertes Wohnzimmer.
Design from outer space. Scintillating luminaires in two different series adorned the J. & L. Lobmeyr showroom this year – and continue to beam out in full radiance there. Fifty years after its premiere at the opening of the Metropolitan Opera New York, J. & L. Lobmeyr presented what was on one hand the largest chandelier group ever made since then in the groundbreaking design by Hans Harald Rath – a cascade of exploding stars. On the other, the luminous UFOs of the design duo Kim+Heep prepared for landing for the very first time. By the way, just as Kim+Heep presented their idea, NASA scientists found glass on Mars for the first time. It was very much the same situation in 1966, when the big bang theory was hot off the press, coinciding with the presentation of the galaxy-like chandeliers for the Met. Another evening with Lobmeyr on Kärntner Straße – in the festival period something like an extended living room.
224 Programmpartner
GRÜNES DESIGN FÜR UND MIT GRÜNE ERDE GREEN DESIGN FOR AND WITH GRÜNE ERDE Johannes Scherr Design
Von Baum bis Bett, von Hausphilosophie bis Handwerk – mit einer Spannweite ähnlich wie dieser skizzierten Grüne Erde-Geschäftsführer Reinhard Kepplinger und Designer Johannes Scherr in ihrer Präsentation die gemeinsame Arbeit, deren Resultate im Schauraum auch gleich anhand der neuen Kollektion zu sehen waren. Dass die Haltung des Öko-Pioniers dabei zu jeder Zeit über den Dingen stand, wird als Konsequenz in den Produkten – Sitzmöbel, Sideboard, Schreibtisch, Kasten und mehr – sichtbar. Denn laut Selbstdefinition hält grünes Design die Spielpartner immer dazu an, ökologisch verantwortungsvoll, sozial gerecht, qualitätsbewusst, sinnlich und nicht von Gewinnstreben dominiert vorwärts zu denken.
From tree to bed, from house philosophy to handicraft – with a range like this, Grüne Erde CEO Reinhard Kepplinger and designer Johannes Scherr presented their joint work, displaying the results in the showroom along with the new collection. The eco-pioneers have always stayed true to their ethos, whatever the time, and the consequence is visible in the products – seating furniture, writing desk, cupboard, and more. Because according to their self-definition, green design always challenges the playing partners to think ahead with an ecological sense of responsibility, to be socially just, to be qualityaware, sensuous, and not dominated by profit.
226 Programmpartner
DIGITALE TECHNOLOGIE + WIENER HANDWERK FÜR FABBRICA. DIGITAL TECHNOLOGIES + VIENNESE HANDICRAFT FOR FABBRICA. Juan Sebastián Gómez
Den Buntstift setzte der Industriedesigner Juan Sebastián Gómez heuer für FABBRICA. an – und inszenierte diesen mittels dreibeiniger Stiftehalter aus dem 3-D-Drucker. Als Miniaturprototypen verdeutlichten sie, wie man digitale Herstellung mit traditionellem Handwerk verschmelzen lassen und dabei gleichzeitig Nutzerinnen und Nutzer miteinbeziehen kann. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch die hier präsentierte Stehleuchte: Sie verbindet in 3-D-Druck hergestellte Stahlelemente mit handgefertigten Nussbaumteilen. Archaisches neu zu beleben und Emotionen anzusprechen – genau das ist das Ziel des frei konfigurierbaren Lampenentwurfs aus Stahl, Keramik, Kunststoff, Holz, Alu oder Messing. Mission accomplished!
The industrial designer Juan Sebastián Gómez put colored pencil to paper this year for FABRICA. – and the result was seen in tripod penholders conjured up by the 3D printer. As miniature prototypes they manifested how digital production can be fused with traditional handicraft and meanwhile integrate users at the same time. The standard lamp shown here also works on the same principle: It combines steel elements made in 3D printing with hand-made walnut parts. Re-animating archaic elements anew and appealing to emotions – this is the very objective of the configurable lamp design made of steel, ceramic, plastic, wood, aluminum, or brass. Mission accomplished!
228 Programmpartner
ORNAMENTLABOR ORNAMENT LAB Karak
Schlichtweg bezaubernd, was hier im Verlauf des Festivals aus einem nüchternsterilen Raum entstand. Für einige Tage verwandelte sich die Arbeitsstätte der jungen Fliesenmanufaktur Karak in einen ornamentalen Versuchsraum. Ausgehend von den geometrischen Rastern der Wände begab sich das Publikum auf die Suche nach neuen Formen – gebrannt mittels japanischer RakuBrenntechnik wurden die weißen Flächen nach und nach mit handgezeichneten Fliesenmotiven überlagert. Eine lebendige, ornamentale Spielwiese, deren Schönheit aus dem Unberechenbaren des Prozesses erwuchs. Eine Ode an die Fliese!
Simply magical what was created out of a sober and sterile room during the festival. For several days, the workplace of the young tile manufacturer Karak was transformed into an ornamental laboratory. Starting out from the geometric grid on the walls, the public set off on a quest for new forms – using Japanese raku firing method, the white areas were overlaid layer by layer with handdrawn tile motifs. A diverting ornamental playground, its beauty evolving out the unpredictability of the process. An ode to the tile!
230 Programmpartner
WALKING CHAIR: GARNITUR Kohlmaier
Der Stoff, aus dem (Wohn)Träume gemacht sind: Die farbenprächtigen Polstermöbel von Kohlmaier waren ein absoluter Eyecatcher – nicht nur in der Festivalzentrale, sondern auch und besonders an deren Herstellungsort im Herzen Wiens. Besuch war jedenfalls dringendst empfohlen! Denn man würde es vielleicht nicht vermuten, aber hinter der schwarzen Hochglanzfassade des Familienbetriebes wird heute wie damals in akkurater Handarbeit zugeschnitten, gebügelt, gepolstert und nach traditionellen und neuen Entwürfen gefertigt – so etwa auch das Sofasystem GARNITUR des wunderbaren Walking Chair Design Studio (Karl Emilio Pircher und Fidel Peugeot). Kein Wunder, dass zahlreiche Traditionshäuser ihr Interieur bei Kohlmaier fertigen und restaurieren lassen.
The stuff our (home) dreams are made on: The richly colorful upholstered furniture by Kohlmaier was an absolute eye-catcher – and not only in the Festival Headquarters. A visit to their flagship store in the heart of Vienna was also urgently recommended! Because you might not suspect it, but behind the black, high-gloss façade of the family firm, precise, handcrafted work still goes on today as in days of yore, cutting, ironing, upholstering, and executing traditional and new designs – for instance the sofa system GARNITUR by the wonderful Walking Chair Design Studio (Karl Emilio Pircher and Fidel Peugeot). No wonder so many oldestablished businesses have their interiors made and restored by Kohlmaier.
232 Programmpartner
MARGARET’S PLACE kreativenplattform
„Kommen Sie, kommen Sie!” Diese unmissverständliche Einladung im Schaufenster der Schönbrunner Straße 122 musste geradezu angenommen werden. Denn immerhin befand sich das Leerstandslokal auch nicht irgendwo: Just in Bruno Kreiskys Geburtshaus lud die kreativenplattform gemeinsam mit der Designagentur Laut aber Leise Designschaffende dazu ein, einen sonst geradezu unbeachteten Off-space mit Kreativität und Leben zu füllen. Unterschiedliche Designobjekte – heimeliges Mobiliar, atmosphärische Beleuchtung und prägnante Wohnaccessoires – verwandelten MARGARET’S PLACE in einen Ort, an dem man sich nichts weniger als wie zu Hause fühlen konnte. Hier wurde geredet, geschaut, gegessen und gelacht – wie unter guten Freundinnen und Freunden!
“Roll up, roll up!” The invitation in the shop window on Schönbrunner Straße 122 was irresistible. Because the empty shop wasn’t just anywhere: It was situated in the house where Bruno Kreisky was born. Here, the kreativenplattform together with the design agency Laut aber Leise extended an invitation to fill an otherwise overlooked off-space with creativity and life. They took various design objects – cozy furniture, evocative lighting, and ingenious home-living accessories – to transform MARGARET’S PLACE into a place where you really felt at home, no less. A place for chatting, looking, eating, and laughing – as with good friends!
234 Programmpartner
NATHALIE DU PASQUIER: BIG OBJECTS NOT ALWAYS SILENT Kunsthalle Wien
Zu einem Streifzug durch das formal weitreichende Œuvre der Designkoryphäe Nathalie Du Pasquier lud die Kunsthalle Wien. Es war die erste Einzelausstellung dieser Art in einer internationalen Institution – eine Schau, die Produktdesignschaffen neben künstlerische Malerei stellte und Werke aus zwei unterschiedlichen Schaffensperioden kommunizieren ließ. Du Pasquier, Gründungsmitglied des einflussreichen Design- und Architekturkollektivs Memphis rund um Ettore Sottsass, präsentierte grafische Oberflächenstrukturen genauso wie von afrikanischen Textilmustern, den Wiener Werkstätten und dem britischen Arts and Crafts Movement beeinflusste Designs. Die Beziehung zwischen Formen, Objekten und Räumen erschloss sich dabei sowohl in den geometrischen Gemälden als auch den pastelligen Assemblagen und Isometrien. In einem Talk sprach Nathalie Du Pasquier über persönliche Einflüsse, Vorlieben und Interessen im Kunst- und Designbereich.
The Kunsthalle Wien extended an invitation to stroll through the aesthetically wide-ranging œuvre of the design luminary Nathalie Du Pasquier. It was the first solo exhibition of this kind in an international institution – a show displaying product design and the fine art of painting, and differentiating between works from two creative periods. Du Pasquier, founding member of the influential design and architecture collective Memphis surrounding Ettore Sottsass, presented graphic surface structures and designs influenced by African textile patterns, the Wiener Werkstätte, and the British Arts and Crafts Movement. The relation between forms, objects, and spaces was reflected in the geometric paintings as well as the pastel collages and isometries. Nathalie Du Pasquier also gave a talk about personal influences, predilections, and interests in art and design.
236 Programmpartner
DIE KUNST DES WEBENS THE ART OF WEAVING Leitner Leinen
In ihrem Pop-up-Store im AFA Offspace präsentierten VIENNA DESIGN WEEKDauerbrenner Thomas Feichtner und die familiengeführte Manufaktur Leitner Leinen in Kooperation mit Gramath & Windsor Wien neue Dessins aus der Feder des österreichischen Produktdesigners. Zeitgeistiges labyrinthisches Design traf hier auf jenes zeitlose Material aus dem Mühlviertel, das die kleine, 1853 gegründete exquisite Luxusmarke mit erstklassigen Herstellungsmethoden, kompromisslosem Qualitätsversprechen und besten Rohstoffen in die Gegenwart überführt – die VIENNA DESIGN WEEK gehört zur Fangemeinde. DIE KUNST DES WEBENS im temporären Showroom – das bedeutete: Design auf Zeit, aber ohne Ablaufdatum.
In its pop-up store in the AFA Offspace, the VIENNA DESIGN WEEK evergreen Thomas Feichtner and the family business of Leitner Leinen in cooperation with Gramath & Windsor Wien presented new designs from the pen of the Austrian product designer. The small, exquisite luxury brand was founded in 1853 and is renowned for top-class production methods, uncompromising quality awareness, and best raw materials – the VIENNA DESIGN WEEK belongs to the fan community. Here, the timeless material from the Mühlviertel was coupled with trend-setting labyrinthine design and transported into the present. THE ART OF WEAVING in a temporary showroom – this meant: design for a time but with no best-before mark.
238 Programmpartner
WOLF WIRD SESSHAFT WOLF SETTLES DOWN Lia Wolf Cabinett
Gekommen, um zu bleiben! Lia Wolfs bibliophile Feinkostboutique wird sesshaft und residiert fortan in der innerstädtischen Sonnenfelsgasse. Nachdem das Cabinett zuvor zwei Jahre lang aus der Kiste lebte, zog es pünktlich zur zehnten VIENNA DESIGN WEEK von der Beletage in ein Gewölbe. Die Bücher zu Kunst, Design, Architektur und Grafik werden hier natürlich weiterhin handverlesen und auf Wunsch individuell zusammengestellt. Mehr Platz steht jetzt auch für Buchpräsentationen, Ausstellungen und anderes zur Verfügung – im Sommer im Innenhof, im Winter in Lesesaal und Salon. Zu entdecken gab es in der kleinen Wunderkammer somit vieles – während des Festivals unter anderem auch das 400 Seiten starke Jubiläumsbuch der VIENNA DESIGN WEEK.
We’ve come to stay! Lia Wolf’s bibliophile delicatessen boutique has put down roots and from now on resides in the inner-city Sonnenfelsgasse. The book cabinet previously lived out of removal crates for two years, then, promptly in time for the tenth VIENNA DESIGN WEEK, moved from the belle étage into a vault. The books on art, design, architecture, and graphics will of course continue to be read handchosen and individually compiled on request. There’s more room now for book presentations, exhibitions, et al. – in summer in the inner courtyard, in winter in the reading hall and salon. So, there was a great deal to discover in the little cabinet of curiosities – during the festival also the anniversary book of the VIENNA DESIGN WEEK, all 400 pages of it.
240 Programmpartner
UNTAMED: EINE MÖBELKOLLEKTION VON SEBASTIAN MENSCHHORN. UNTAMED: A FURNITURE COLLECTION BY SEBASTIAN MENSCHHORN. Liska
Die Möbel sind los! Für seine Serie aus Fuchs, Ziege, Leder, Nerz, Buche, Nuss und Seide spielte das Designmultitalent Sebastian Menschhorn mit dem archaischen, animalischen Ursprung von Fell – ein Material, auf dessen Herkunft das innerstädtische, auf Qualitätspelze spezialisierte Modehaus Liska seit jeher größten Wert legt. Wallende Mähnen treten aus Tischbeinen hervor, Pelztiere galoppieren über Pölster und Tischplatten werden von den Gliedmaßen struppiger Fabelwesen getragen. Unzähmbar gut!
Mind the furniture! For his series made of fox, goat, mink, beech, walnut, and silk, the design multi-talent Sebastian Menschhorn played variations on the archaic, animal atavism of fur – the inner-city fashion house of Liska specializes in quality furs and has always placed great value on their origins. Undulating manes protrude from table legs, furry animals gallop across cushions, and tabletops are supported by the limbs of hirsute fabulous beasts. Untamably good!
242 Programmpartner
DESIGN KIDS: TRAUMHAUSBAU FÜR ANFÄNGERINNEN UND ANFÄNGER DESIGN KIDS: BUILDING YOUR DREAM HOUSE FOR BEGINNERS MAK
Friedrich Kiesler (1890–1965) war ein Visionär, einer der versuchte, nicht in gängigen Kategorien zu denken – man könnte fast sagen, dass seine Fantasie gleich jener eines Kindes keine Grenzen kannte. In einem Workshop für 8- bis 12-Jährige durchleuchtete das MAK die Einfälle des Designers Kiesler und überlegte, wie ein Haus der Zukunft aussehen könnte. Mit Unterstützung eines Architekten entwickelten die Architekturschaffenden von morgen Ideen, zeichneten einen Grundriss und verwirklichten ihren eigenen Traum vom Haus.
Friedrich Kiesler (1890–1965) was a visionary, one of those who endeavored not to think in conventional categories – you might say his imagination, like that of a child, knew no limits. In a workshop for 8- to 12-year-olds, the MAK cast light on the designer Kiesler’s ideas and considered what a house of the future might look like. Supported by an architect, the architects of tomorrow developed ideas, drew a ground plan, and made their own dream of home come true.
244 Programmpartner
DESIGN NITE: STADTFABRIK – INCLUSION DESIGN NITE: STADTFABRIK (CITY FACTORY) – INCLUSION MAK / IDRV – Institute of Design Research Vienna / Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure
Präsentiert von einem eingespielten Designtrio widmete man sich in der MAK-Säulenhalle der Frage, wie Design dazu beitragen kann, die Potenziale von Flüchtlingen in puncto Integration und Arbeit zu maximieren. Die „Social Furniture Collection“ von EOOS – Beitrag für die Architektur-Biennale in Venedig – wurde zu diesem Zweck aus einem Asylquartier der Caritas ins Museum versetzt. Wer hier Getränke, Jause oder einen Haarschnitt wollte, erhielt Bons gegen eine Spende. Denn: „In Utopia gibt es kein Geld.“ Von den 18 Möbeltypen, die EOOS zur selbstständigen Fertigung aus knallgelben Schalungsplatten entwarf, werden im Haus Erdberg bereits einige als Gemeinschaftsmobiliar für Küche, Bad oder Tischtenniszimmer gezimmert. Ort der Zusammenkunft war an diesem Abend außerdem der Stand von A Wiener, halal!: Würsteltradition trifft halal Zubereitung.
Presented by an experienced trio of design institutions, the question addressed in the Columned Hall in the MAK was of how design can contribute to maximizing the integration and work potentials of refugees. The “Social Furniture Collection” by EOOS – their contribution to the Architecture Biennale in Venice – from a Caritas asylum quarter was set up for this purpose in the museum. Anyone who wanted drinks, snacks, or a haircut was given vouchers in return for a donation. Because: “There’s no money in Utopia.” Of the 18 types of furniture EOOS designed for do-it-yourself construction made of loud yellow plywood, several are being knocked together in Haus Erdberg as communal furniture for kitchen, bathroom, and table tennis room. Moreover, the location for a get-together on this evening was the stall of A Wiener, halal!: Sausage tradition meets halal preparation.
246 Programmpartner
FRIEDRICH KIESLER. LEBENSWELTEN FREDERICK KIESLER. LIFE VISIONS MAK
„Meant to be lived in.“ – Eine Überschrift aus einem Zeitungsartikel der amerikanisch-österreichischen Avantgardegröße Friedrich Kiesler (1890–1965), die als Leitsatz der Ausstellung verstanden werden konnte. Dieser galt auch und besonders für die erstmals in Österreich zu sehende, maßstabsgetreue Rekonstruktion Kieslers monumentaler „Raumstadt“, die dieser 1925 für den österreichischen Pavillon auf der Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes in Paris gestaltete. Mit dem ikonischen „Endless House“, dem „Correalistischen Instrument“ und unzähligen Skizzen, Arbeiten und Modellen spiegelte die Ausstellung das wachsende Interesse wider, das Kieslers konzeptuellem sowie ganzheitlichem Denken und Handeln in der internationalen Kunst- und Kreativszene entgegengebracht wird.
“Meant to be lived in.” – A headline from a newspaper article by the American-Austrian avant-garde luminary Friedrich Kiesler (1890–1965), which might be taken as the motto of the exhibition. This also applied particularly to the to-scale reconstruction of Kiesler’s monumental “City of Space”, on show for the first time in Austria, which he made in 1925 for the Austrian pavilion at the Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes in Paris. With the iconic “Endless House”, the “Correalistic Instrument”, and countless sketches, works, and models, the exhibition reflected the growing interest in Kiesler’s conceptual and holistic thinking and actions on the international art and creative scene.
248 Programmpartner
INVENTUR: ADOLF KRISCHANITZ INVENTORY: ADOLF KRISCHANITZ MAM Mario Mauroner Contemporary Art
Etwas finden, auf etwas stoßen – dafür steht das lateinische Verb invenire, von dem sich auch das Wort Inventur ableitet. Eine architektonische Entdeckungszone stellte dahingehend auch die von Edelbert Köb kuratierte Schau dar: Nach insgesamt dreißig Jahren unterzog Architekt Adolf Krischanitz seine Interieurs erstmals einer umfassenden Inventur, zeigte Originale, Modelle, Zeichnungen, Pläne und Fotos. Seine Objekte – von Sessel und Liege bis Tisch und Leuchte – sind immer einer konkreten Bauaufgabe zugeordnet, also Teil einer räumlichen Organisation und Gestion. Finden und entdecken ließ sich im Übrigen auch im allerersten Verzeichnis zum umfassenden Möbelwerk von Adolf Krischanitz so einiges – es wurde hier anlässlich der VIENNA DESIGN WEEK präsentiert. Was die Schau klar zeigte: Krischanitz gehört zu den besten Entwerfern des Landes!
To find something, to come across something – expressed by the Latin verb invenire, which also gives us the word invent or inventory. The show curated by Edelbert Köb also represents an architectural discovery zone to that effect: After thirty years, architect Adolf Krischanitz made a comprehensive inventory of his interiors for the first time, showed originals, models, drawings, plans, and photos. His objects – including chairs and couches, tables, and lamps – are always allotted a concrete constructional task, thus part of a spatial organization and management of an interior. By the way, there was also quite a lot to discover in the very first inventory of the wide-ranging furniture created by Adolf Krischanitz – it was presented here on the occasion of the VIENNA DESIGN WEEK. The show made one thing clear: Krischanitz is one of the best designers in the land!
250 Programmpartner
M1 REMIX VON THOMAS EHRENFRIED M1 REMIX BY THOMAS EHRENFRIED Neudoerfler Office Systems
Ein Remix, mit dem Thomas Ehrenfried einen veritablen Hit gelandet hat! Im Rahmen eines erstmals ausgerufenen Wettbewerbs kürte eine hochkarätige besetzte internationale Jury den Entwurf des Wiener Designers im Vorjahr zum Gewinner. Die Aufgabe: die Büromöbeldesignikone M1 neu interpretieren. Das Ziel: die Interpretation und Neuauflage des Klassikers aus den 70er-Jahren bei der VIENNA DESIGN WEEK 2016 anlässlich des siebzigjährigen Firmenjubiläums von Neudoerfler Office Systems enthüllen. Das Ergebnis: ein Superhit!
A remix, Thomas Ehrenfried landed a veritable hit with! In the framework of a competition held for the first time, last year a top international jury selected the Viennese designer’s idea as the winner. The task: a new interpretation of the office furniture design icon M1. The aim: to unveil the interpretation and new edition of the seventies classic at the VIENNA DESIGN WEEK 2016 on the occasion of the seventieth anniversary of the firm of Neudoerfler Office Systems. The result: a top hit!
252 Programmpartner
AUFRUF ZUM NWW DESIGN AWARD TENDERS FOR THE NWW DESIGN AWARD Neue Wiener Werkstätte
Die Welt bewegt sich, und wir mit ihr – real wie digital. Gerade in Zeiten wie diesen spielt das Ankommen eine wesentliche Rolle. Wir suchen Entspannung, Wohlbefinden, Schutz oder einfach nur eine Herberge. Wir suchen eine neue Gastlichkeit. Bereits zum dritten Mal lobte die Neue Wiener Werkstätte den NWW Design Award aus und suchte diesem Thema entsprechend nach neuen Entwürfen für Möbel und Polstermöbel. Der biennale Preis würdigt kreative Lösungen für Gästezimmer und Einrichtungen. Eine Sonderschau rund um den Award – etwa mit dem gastfreundlichen Gewinnerprojekt von 2012, einer mobilen Kocheinheit von chmara.rosinke – bildete den Kick-off für die dritte Ausgabe des NWW Design Award.
The world is moving and we are moving with it – the real world and the digital. Especially in times like this, arrival plays an important role. On arrival somewhere, we look for relaxation, a feeling of well-being, security, or simply a shelter. We look for a new kind of hospitality. For the third time the Neue Wiener Werkstätte invited applications for the NWW Design Award and accordingly requested new designs for furniture and upholstered furniture. The biennial prize distinguished creative solutions for guestrooms and interior furnishing. A special show revolving around the award – for instance with the winning hospitality project of 2012, a mobile cooking unit from chmara.rosinke – was the kick-off for the third edition of the NWW Design Award.
254 Programmpartner
LIFE ON MARS: FIKTIVE FILMSETS LIFE ON MARS: FICTIONAL FILM SETS New Design University (NDU) St. Pölten
2016: Odyssee im Weltraum. Oder: Wie stellen sich Studierende der Innenarchitektur das Leben auf dem Roten Planten vor? Genau das konnten Besucherinnern und Besucher der VIENNA DESIGN WEEK erfahren, indem sie sich im wahrsten Sinne des Wortes auf den Mars schießen ließen. Sechs Räume aus einfachstem Material wie Karton und Papier, die gleichzeitig auch als Filmsets für ein Kurzvideo dienten, luden hier zu einem kurzen Verweilen auf dem Mars der Popkultur ein. Schlafmodule, Robotergeräte und ein Kontrollzentrum durften dabei natürlich nicht fehlen. Sie waren selbstredend Teil des fiktiven Weltraumhabitats. In einem Workshop waren Besucherinnen und Besucher außerdem eingeladen, selbst Requisiten wie Raumanzüge oder Helme herzustellen. Als Inspirationsquelle der räumlichen und visuellen Erzählungen dienten im Übrigen ausgewählte Science Fiction-Filme.
2016: A Space Odyssey. Or: How do students of interior architecture imagine life on the red planet? This is what visitors to the VIENNA DESIGN WEEK found out by virtually being lifted off and launched to Mars. Six rooms made of the simplest material like cardboard and paper serving at the same time as film set for a short video invited people to a short sojourn on the Mars of pop culture. Sleep modules, robot devices, and a control center all-inclusive, of course. It goes without saying that they were part of the fictional space habitat. Visitors were also invited to a workshop where they made DIY props like space suits or helmets. Meanwhile, science fiction films provided a source of inspiration for the spatial and visual narratives.
256 Programmpartner
SOCIAL BUSINESS: PROTOTYPEN FÜR MAGDAS DESIGN SOCIAL BUSINESS: PROTOTYPES FOR MAGDAS DESIGN New Design University (NDU) St. Pölten
Eine Mine wird in eine alte Buchseite gewickelt, verklebt und angespitzt. Der so gefertigte Bleistift ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie aus einem studentischen Prototypen eine kleine, einfach umzusetzende Upcycling-Produktserie entstehen kann, die in den Caritas-Werkstätten in gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten hergestellt und anschließend zum Verkauf angeboten werden kann. Begleitet durch die Arbeitsgemeinschaft Postprodukt – Studio Dankl, Vandasye und bkm design working group – erarbeiteten Studierende der NDU nach ihrem Besuch der Werkstätten Produkte, bei denen der sozioökonomische Kontext, die Produktionsbedingungen und die involvierten Personen im Vordergrund stehen sollten. Eine kleine Ausstellung während der VIENNA DESIGN WEEK skizzierte diesen Entstehungsprozess und zeigte Produkte wie Schürzen, Küchenutensilien, Lesezeichen oder handgeschöpftes Papier, die nun zahlreich in das Sortiment von magdas Design übernommen werden. Vertiefend mit der Materie der Social Businesses setzte sich außerdem der Talk „Design und soziale Unternehmen“ auseinander.
A piece of lead is wrapped in an old book page, glued, and sharpened. The resulting pencil is a wonderful example of how a feasible upcycling product series can be produced from a student prototype, which can be made in the Caritas workshops in charitable employment projects and then put on sale. Supported by the consortium Postprodukt – Studio Dankl, Vandasye, and bkm design working group – and after visiting the workshops, NDU students fashioned products whereby priority was given to the socio-economic context, production conditions, and the involved persons. A small exhibition during the VIENNA DESIGN WEEK outlined this evolutionary process and showed products like aprons, kitchen utensils, bookmarks and hand-made paper, many of which are now taken over into the magdas Design range. In addition, the talk “Design and Social Enterprises” delved deeper into the matter of social businesses.
258 Programmpartner
ACC – A CHARACTER’S COAT PRESENTS … Pia Bauernberger
Der Designschaffenden neue Arbeitskleider zeigte die von Flora Peyrer-Heimstätt kuratierte Gruppenschau in der Alten Post. Jede Person arbeitet anders und jede Branche stellt spezielle Anforderungen an ihre Kleidung. Für das Projekt ACC gestaltete die Designerin Pia Bauernberger neun personalisierte Arbeitsmäntel für Kreativschaffende. Die Kittel des Duos mischer'traxler studio weisen etwa gummierte Applikationen und jener der Goldschmiedin Heirs einen Lederschurz auf. Ein wunderbarer Querschnitt aus jenem Stoff, aus dem Wiens Kunstund Designszene ist! Mit weiteren textilen Charakterstudien zu Siegrun Appelt, Nika Kupyrova, Anna Peyrer und Taiyoung Ha.
Designers’ new work clothes were showcased in the group show curated by Flora Peyrer-Heimstätt in the Alte Post. Each person works differently, and each sector places special demands on its work clothes. For the project ACC, the designer Pia Bauerberger designed nine personalized work overalls for creative people. The overall of the duo mischer'traxler for instance had rubberized applications, and that of the goldsmith Heirs a leather apron. A wonderful crosssection out of the stuff that the Viennese art and design scene is made of! With further textile character studies on Siegrun Appelt, Nika Kupyrova, and Taiyoung Ha.
260 Programmpartner
VANDASYE, SCHÖNSTAUB UND TERRAZZO PROJECT VANDASYE, SCHÖNSTAUB AND TERRAZZO PROJECT QWSTION invites
Aus Supermarkt wurde Design Super Store. In seiner neu eröffneten Wien-Dependance bietet das Schweizer Taschenlabel QWSTION neben einem regulären Sortiment eine wechselnde Plattform für junge Designschaffende. Am Hotspot Neubau präsentierten sich das Wiener Designbüro Vandasye sowie in einer erstmaligen Kooperation die beiden Schweizer Studios Schönstaub und Terrazzo Project. Während die einen mit Universe-Vasen und Hochstühlen aufwarteten, unterlegten die anderen marmorierte kubische Beistelltische aus Stein mit gewebten Teppichen aus Kunstseide als Special Edition. In Blau- und Rotschattierungen schimmerten diese wie Opale in den neuen Räumlichkeiten des Shops: „Questioning the norm, using straightforward materials, and integrating functionality in simple shapes.“
From supermarket to design super store. In its newly opened Viennese branch, the Swiss bag label QWSTION, as well as selling its regular range, organizes an everchanging platform for young designers. The Viennese design bureau Vandasye showcased itself in the hotspot new building – alongside the two Swiss studios of Schönstaub and Terrazzo Project in a first-time cooperation. While the one showed off universe vases and high chairs, the other placed carpets woven of art silk as a special edition under the cubic counters of marbled stone. The carpets shimmered like iridescent opals in nuances of blue and red in the new rooms of the shop: “Questioning the norm, using straightforward materials, and integrating functionality in simple shapes.”
262 Programmpartner
NEUE UHRENKOLLEKTION IM DESIGN VON KONSTANTIN GRCIC NEW WATCH COLLECTION DESIGNED BY KONSTANTIN GRCIC Rado
„Timing is discipline, but also something quite sensual, elegant“, so Konstantin Grcic. Hochsinnlich und gleichzeitig mit der akribischen Disziplin eines der weltweit renommiertesten Industriedesigner umgesetzt, zeigte sich auch die neue, von ihm designte Ceramica-Uhr, die Rado anlässlich der VIENNA DESIGN WEEK 2016 in Österreich lancierte. Mittels präzise ausgerichteter Stative inszenierte Konstantin Grcic dieselbe im Schaufenster der Rado Boutique, die gleichzeitig auch den Startpunkt für exklusive RadoTouren bildete: VIENNA DESIGN WEEK-Direktorin Lilli Hollein und ihr Team luden zu kleinen Führungen zu ganz persönlichen Festivalhighlights.
“Timing is discipline, but also something quite sensual, elegant,” says Konstantin Grcic. Highly sensuous and yet with the fastidious discipline of one of the most renowned industrial designers in the world: These were also the manifest qualities of the new Ceramica watch – also his design – that Rado launched in Austria on the occasion of the VIENNA DESIGN WEEK 2016. By means of precisely aligned stands, Konstantin Grcic showcased this watch in the shop window of the Rado Boutique, which was simultaneously the starting point of exclusive Rado guided tours: VIENNA DESIGN WEEK director Lilli Hollein and her team extended an invitation to compact guided tours of their own very personal festival highlights.
264 Programmpartner
TORSTEN NEELAND: PERSPEKTIVEN TORSTEN NEELAND: PERSPECTIVES Rauminhalt
Neue Blick- und Hörwinkel versprach die interdisziplinäre Schau in der Galerie Rauminhalt von Harald Bichler. Und der Titel hielt, was er versprach. Zu sehen waren künstlerische Zusammenarbeiten mit Yohji Yamamoto und der Londoner Candoco Dance Company, ein reliefartiger Teppich sowie exklusiv für die Galerie Rauminhalt gestaltete marmorierte Steinobjekte. In Zusammenarbeit mit der Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin zeigte die Wiener Designgalerie außerdem einen neuen Besteckentwurf des in London lebenden Torsten Neelands – und machte den Produktionsprozess auch akustisch nachvollziehbar: Der Sound Artist Ben Lancaster verarbeitete Tonfragmente aus der Silberwerkstätte zu einer neuen Komposition.
New views and audio-angles were promised by the interdisciplinary show in the gallery Rauminhalt by Harald Bichler. And the title kept its promise. On show were artistic collaborations with Yohji Yamamoto and the London Candoco Dance Company, a relief-type carpet, and marbled stone objects exclusively designed for Rauminhalt. In cooperation with the silversmiths Jarosinski & Vaugoin, the Vienna design gallery showed a new cutlery design by Torsten Neeland, who lives in London – and even provided an acoustic reflection of the production process: The sound artist Ben Lancaster fashioned sound fragments from the silver workshop into a new composition.
266 Programmpartner
FESTIVAL SUNDOWN Ruby Marie Hotel & Bar
Festivalausklang über den Dächern Wiens. Am Montagabend lud Ruby Marie Hotel & Bar zu einer Aftershow der besonderen Art. Während sich hoch oben nationale und internationale Gäste versammelten, um das montägliche Designspektakel bei Cocktails und DJ Beats würdig ausklingen zu lassen, trafen im Event Space im Erdgeschoß Vintage-Elemente der geschichtsträchtigen Location mit Werken und Produkten der jungen tschechischen Interior Designer von deelive zusammen. Montagabend, was willst du mehr?
Festival nightcap over the roofs of Vienna. On Monday evening, the Ruby Marie Hotel & Bar invited visitors to an after-show of a special kind. While national and international guests gathered next to the stars to take part in a farewell celebration of Monday’s design spectacle over cocktails and DJ beats, in the Event Space on the ground floor, vintage elements of the historic location got together with works and products of the young Czech interior designers from deelive. Monday evening – where else can you get that?
© Ruby Marie Hotel & Bar
268 Programmpartner
RE-RE: VOM DESIGN ZUR KUNST UND UMGEKEHRT RE-RE: OVERRIDING DESIGN WITH ART AND VICE-VERSA Rumänisches Kulturinstitut Wien
Multi- und interdisziplinär ging es 2016 im Rumänischen Kulturinstitut Wien zu: Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Dadaismus verschwammen in der Gruppenausstellung RE-RE die Grenzen, Design geriet in Fluss und die vielzitierten Gefäße begannen zu kommunizieren. Das Projekt stellte die Werke rund eines Dutzends zeitgenössischer rumänischer Design- und Kunstschaffender vor. Zu sehen: hybride und experimentelle Kunstobjekte, die – keineswegs widersprüchlich – die Potenziale der Rekontextualisierung offenlegten. Objekte, die sich an der unklaren Trennlinie zwischen den Betätigungsfeldern bewegten und Experiment, neue Technologien und utopisches Design ins Spiel brachten. VDW ♥ RKI.
The scene in the Romanian Cultural Institute Vienna revolved in 2016 around multi- and interdisciplinary projects: To celebrate the centennial of Dadaism, design in the group exhibition RE-RE was in a state of flux, borderlines were blurred, and the much-quoted receptacles began to communicate. The project presented the works of a dozen contemporary Romanian designers and artists. On show: hybrid and experimental art objects which – not at all contradictory – revealed the potentials of re-contextualization. Objects which hovered on the blurred border between the fields of activity, and brought experiment, new technologies, and utopian design into play. VDW ♥ RKI.
270 Programmpartner
INTO THE WHY Sedici-Verlag
Schön, dass du da warst, lieber Sedici-Verlag! Mit seinem Pop-up-Salon im 7. Bezirk widmete sich das Dreiländer-Kollektiv dem Themenkreis des Rapid Publishing und des Digital Mining und durchstreifte dabei das „Da“. Charmant durch die Veranstaltungen führten Jan Knopp (DE/CH), Michael Tatschl (AT) und Olivier Rossel (CH), die bei dieser Gelegenheit in der Idea Beer Bar zum einen oder anderen stilgerechten Drink luden. Innerhalb des Leseund Ideensalons veranstaltete der Sedici-Verlag, der von Studierenden und Dozierenden am HyperWerk, Institute for Postindustrial Design HGK FHNW Basel betrieben wird, den Mikrokongress zur Erforschung der proklamierten „Daheit“ – das ungebändigte Medium einer neuartigen, sich in Entwicklung befindlichen Designmethode: „Im ‚Da‘ gibt es nichts zu verstehen, aber viel, mit dem man etwas anfangen kann.“
Great you were da, dear Sedici-Verlag! With its pop-up salon in the 7th district, the three-country collective focused on the theme of rapid publishing and digital mining, and in doing so wandering through the “Da” (“There”). Jan Knopp (DE/CH), Michael Tatschl (AT), and Olivier Rossel (CH) were the charming guides leading people through the events, who took the opportunity to invite them to one or two stylistic drinks in the Idea Beer Bar. The Sedici-Verlag is operated by students and professors at the HyperWerk, Institute for Postindustrial Design HGK FHNW Basel. In the reading and idea salon, it organized the micro-congress to analyze the proclaimed “Daheit” (“Thereness”) – the unbounded medium of an innovative design method still being developed: “In the ‘Da’, there’s nothing to be understood, but an awful lot you can work on.”
272 Programmpartner
BESPOKE EVENING Seliger
Ein Haus voller Designfreuden, in dem das Prinzip Maßanfertigung herrscht. Mit seiner unnachahmlichen Einheit aus Schauräumen, Ateliers und Werkstätten bietet der neugestaltete Standort des Möbelunternehmens Seliger in Währing ein schlichtweg wundervolles Ambiente, in dem individuelle Wohnraumgestaltung und Fertigung vor Ort groß geschrieben werden. Ein Prinzip, das sich nicht zuletzt auch auf die Edition Seliger überträgt, deren erste vier Prototypen von Gregor Eichinger, Studio Freymüller, Malek Herbst und Herbert Panek anlässlich der VIENNA DESIGN WEEK vorgestellt und bei einem Cocktail in der absolut spektakulären Hausbar gefeiert wurden. Ein lohnender Ausflug nach Gersthof!
A house full of design thrills, in which the bespoke principle holds sway. With its inimitable unity of showrooms, studios, and workshops, the newly designed location of the Seliger furniture company in Währing provided a simply wonderful setting in which individual home interior design and on-site manufacture are written in capitals. A principle that is valid not least for the Edition Seliger as well, its first four prototypes being presented in the VIENNA DESIGN WEEK by Gregor Eichinger, Studio Freymüller, Malek Herbst, and Herbert Panek and celebrated with a cocktail in the absolutely spectacular house bar. Well worth a trip to Gersthof!
274 Programmpartner
DIALOGE-SK: KLEINERE UND GRÖSSERE DESIGNTHEMEN AUS DER SLOWAKEI DIALOGE-SK: MINOR AND MAJOR DESIGN THEMES FROM SLOVAKIA Slowakisches Institut
Munter und heiter (veselý!) gestaltete sich der Blick in die lebendige Designlandschaft der Slowakei. Die Gruppenausstellung, die Objekte von 22 aufstrebenden Designschaffenden und zwei Studios zeigte, stand dabei exemplarisch für die große Bandbreite der slowakischen Szene. Was hier zu sehen war, würde man in der Musik wahrscheinlich mit der Vortragsbezeichnung allegro versehen. Denn unnachahmlich fröhlich war die Virtuosität der Gestalterinnen und Gestalter, die sich in einem breiten kreativen Spektrum und Objekten aus unterschiedlichen Materialien ausdrückte. Ein länder- und spartenübergreifender Dialog!
Bright and lively (veselý!) was the view given here of the dynamic design landscape in Slovakia. The group exhibition showed objects by 22 ambitious designers and two studios and represented a cross-section of the great range on the Slovakian scene. We would probably describe the show in terms of music as allegro. Because the designers’ virtuosity was inimitably bright and lively, expressed in a creative range and in objects made of various materials. A dialogue transcending countries and genres!
276 Programmpartner
GEGEN DEN STRICH AGAINST THE GRAIN Spazio Pulpo
Pittoreskes Design im dritten Stock zeigte die absolut liebenswerte, nahezu magische Innenhofgalerie für zeitgenössische und experimentelle Formgebung. Mit seiner zweiten themenbezogenen Gemeinschaftsausstellung setzte das Initiatorenkollektiv des Spazio Pulpo eine kuratorische Klammer im Zeichen des Gegen-denStrich-Bürstens – also mit dem Ziel, Design per definitionem ganz anders darzustellen als bisher. Die diesjährige Edition war charmant wie eh und je, bezog sich auf den Roman „À rebours“ von Joris-Karl Huysmans und zeigte Entwürfe von breadedEscalope, chmara.rosinke und Patrick Rampelotto sowie einen Gastbeitrag von Klemens Schillinger. Ein Aufstieg, der sich jedenfalls immer lohnt!
The inner courtyard gallery for contemporary and experimental design, which is as absolutely loveable as it is almost magic, showed picturesque design on the third floor. With its second thematic collective exhibition, the initiators collective of Spazio Pulpo set up a curatorial parenthesis under the aegis of going against the grain – thus, with the goal of representing design per definition quite differently from what it has been before. This year’s edition was as charming as ever, alluded to the novel “À rebours” by Joris-Karl Huysmans, and showed designs by breadedEscalope, chmara.rosinke and Patrick Rampelotto, also a guest contribution by Klemens Schillinger. An advancement that’s always well worth it!
Exhibition location Kärntner Straße. A place where design, contemporary art, and crystalline shopping environment fuse together. Here, Swarovski presented an exclusive preview of its Atelier Swarovski Home Collection. These are objects made of crystal that radiate powers of innovation, artistic handicraft, and extraordinary precision in production. In the inner-city crystal world, sculptural heavenly bodies coincided with a bionic homage to the natural process of crystallization, delicately craggy glaciers on glistening, scintillating letters. Exhibits from a who’s who of the international design and architecture scene: Aldo Bakker, Tord Boontje, Zaha Hadid, Daniel Libeskind, Kim Thomé, Raw Edges, Ron Arad, Tomás Alonso, and the Londoners Fredrikson Stallard, which in parallel entranced the public with a radiant installation on the state staircase of Belvedere Palace.
© Swarovski / Jügren Hammerschmid
Ausstellungsort Kärntner Straße. An einem Ort, an dem Design, zeitgenössische Kunst und kristallines Shoppingambiente verschmelzen, präsentierte Swarovski ein exklusives Preview seiner Atelier Swarovski Home Collection. Es sind Objekte aus Kristall, die von Innovationskraft, Handwerkskunst und außerordentlicher Präzision in der Herstellung erzählen. Skulpturale Himmelskörper trafen in der innerstädtischen Kristallwelt auf eine bionische Hommage an den natürlichen Prozess des Kristallisierens, zartschroffe Gletscher auf funkelnd-glänzende Buchstaben. Exponate von einem Who’s who der internationalen Design- und Architekturszene: Aldo Bakker, Tord Boontje, Zaha Hadid, Daniel Libeskind, Kim Thomé, Raw Edges, Ron Arad, Tomás Alonso und den Londonern Fredrikson Stallard, die parallel dazu an der Prunkstiege des Schloss Belvedere mit einer strahlkräftigten Installation verzauberten.
© Swarovski / Jügren Hammerschmid
278 Programmpartner
EXPONATE AUS DER ATELIER SWAROVSKI HOME COLLECTION EXHIBITS FROM THE ATELIER SWAROVSKI HOME COLLECTION Swarovski Kristallwelten
© Swarovski / Jügren Hammerschmid
© Swarovski / Jügren Hammerschmid
280 Programmpartner
FREDRIKSON STALLARD: PROLOGUE IM SCHLOSS BELVEDERE FREDRIKSON STALLARD: PROLOGUE IN BELVEDERE PALACE Swarovski
Vier Meter Höhe, 8.000 Kristalle, schier endlose Begeisterung. Im Auftrag von Swarovski schuf das britische Designduo Fredrikson Stallard ein faszinierendes Sonnensymbol, das an der Prunkstiege des Schloss Belvedere vollends in seinen Bann zu ziehen wusste. PROLOGUE ist eine riesige schimmernde Linse aus gold- und topasfarbenen Swarovski-Kristallen, deren Aura an die urzeitliche Verbindung mit der Sonne erinnert. Einfach magisch, einfach (sonnen-)göttlich – und beim Dinner im prachtvollen Marmorsaal somit auch das Gesprächsthema unter den glamourösen Gästen aus ganz Europa.
Four meters high, 8,000 crystals, endless acclaim. On Swarovski’s commission, the British design duo Fredrikson Stallard created a fascinating sun symbol which spellbound everyone who saw it on the state staircase in Belvedere Palace. PROLOGUE is a huge shimmering lens made of gold and topaz-colored Swarovski crystals, their aura redolent of the archaic, prehistoric awe of the sun. Simply magic, simply (solar)-divine – and at the dinner in the resplendent Marble Hall also the topic of conversation among the glamorous guests from all over Europe.
© Swarovski / Thomas Schrott
© Swarovski / Thomas Schrott
© Swarovski / Thomas Schrott
© Swarovski / Thomas Schrott
282 Programmpartner
WILLING & ABLE: ACCIDENT / OCCIDENT / ORIENT So Weit, die Zukunft (SWDZ)
Von Orient bis Okzident, von Landstraße bis Margareten, von Pop-up-Café bis Reparaturbrunch – von Mensch zu Mensch. Innerhalb der partizipativen Ausstellung ACCIDENT / OCCIDENT / ORIENT entstanden mithilfe unterschiedlicher Handwerkstechniken, Herangehensweisen und Ornamenten aus alten Haushaltsgegenständen und Möbeln einzigartige Designobjekte – aus einer Kastentür etwa wurde ein Beistelltisch, aus Bettwäsche ein Kaftan und aus Plastiksackerln gehäkelte Taschen. Hier konnten Skills weitergeben, Techniken und altes Wissen ausprobiert und en passant neue Menschen und Geschmäcker kennengelernt werden.
From Orient to Occident, from Landstraße to Margareten, from pop-up café to repair brunch – from person to person. The participatory ACCIDENT / OCCIDENT / ORIENT exhibition produced unique design objects with the help of various handicraft techniques, approaches, and ornaments from old household objects and furniture – for instance a side table was made out of a cupboard door, a kaftan out of bed linen, and crocheted bags out of plastic bags. Here, people could share skills try out techniques and age-old know-how, and en passant get to know new people and tastes.
284 Programmpartner
DIE ZUKUNFT DER STADT. WEITER_GEDACHT_ THE URBAN FUTURE. THINKING_FORWARD_ Technisches Museum Wien
Vertikal ist das neue Horizontal – besonders, was die Lebensmittelproduktion in der Stadt betrifft. Genau zu dieser forscht auch Daniel Podmirseg (vfi – vertical farm institute), denn die Stadt ist unbestritten der Lebensraum der Zukunft. Doch wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? Wie wollen wir wohnen, arbeiten, uns fortbewegen? Wie werden wir unsere Städte organisieren? Wie wollen wir uns ernähren? Und wem wird die Stadt gehören? In einem Workshop für die ganze Familie wurden Modelle einer Farm der Zukunft gestaltet, das Fotolabor Kreta lud außerdem dazu ein, sich als Stadtbewohnerin oder -bewohner fotografieren zu lassen.
Vertical is the new horizontal – especially as regards food production in the city. This is exactly the field of research of Daniel Podmirseg (vfi – vertical farm institute), because the city is without doubt the living space of the future. But how do we want to live together as a community in the future? Where do we want to live and how, how to work, to move? How will we organize our cities? How do we want to feed ourselves? And who will the city belong to? In a workshop for the whole family, models of a future farm were designed, the photographic lab Kreta also extended an invitation for people to be photographed as city residents.
286 Programmpartner
BOLS D’OR Thomas Feichtner
Handwerk ist Silber, Design Silber-Gold. In sechster Generation und seit 1847 produziert die Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin im Herzen Wiens. Wer die Werkstätten in der Zieglergasse über den charmanten Innenhof kommend betrat, begab sich in eine gänzlich andere Welt – jene detailgenauer handwerklicher Produktion nämlich, deren unvergleichlicher Charakter hier an allen Ecken und Enden widerhallte. So auch in Thomas Feichtners Design: Vordergründig schlicht und auf seine Funktion reduziert, offenbart sich der spielerische Designzugang erst im Detail. Eine visuelle Irritation, die den sonst so gleichförmigen Körper der Silberschälchen und -becher etwas aus dem Gleichgewicht bringt – schräg und asymmetrisch, als hätte man sie in Farbe getaucht.
Handicraft is silver, design is silver-gold. In the sixth generation and since 1847, the silversmiths Jarosinski & Vaugoin have been making their products in the heart of Vienna. If you pass through the charming inner courtyard on Zieglergasse and go into the workshop, you enter a vastly different world – the site of that precisely detailed handcrafted production whose incomparable character re-echoes here in every direction. This is also true of Thomas Feichtner’s design: Ostensibly plain and reduced to its function, the witty design approach becomes manifest in the detail. A visual irritation that throws the otherwise perfectly uniform bodies of the silver bowls and beakers somewhat out of sync – oblique and asymmetrical, as if dipped in paint.
288 Programmpartner
ROCKING OBJECT MADE OF COMPRESSED WOOD Tina Lehner
Um es mit dem Rock’n’RollKlassiker von Chubby Checker zu sagen: „Let's twist again, like we did last [autumn]!“ Wie man hochbiegsame Holzbänder – Compressed Wood – mit bloßer Körperkraft biegen, formen und so in hitverdächtige Designkompositionen verwandeln kann, zeigte Tina Lehner in ihrem offenen Arbeitsatelier auf der Gumpendorfer Straße. Hier, wo die Designerin seit mehren Jahren Möglichkeiten und Grenzen des Materials austestet, war neben einigen Prototypen auch das kunstvoll-luftige Serienkleinmöbel ROCKING OBJECT zu bewundern.
To quote the rock’n’roll classic by Chubby Checker: “Let’s twist again, like we did last [autumn]!” How you can bend, shape, and so create potential-hit design compositions out of highly flexible compressed wood with sheer physical strength was shown by Tina Lehner in her open work studio on Gumpendorfer Straße. The designer has been testing possibilities and limits of the material here for several years, and among the things delighting visitors were several prototypes and above all the artistically ingenious and airy small-furniture series of the ROCKING OBJECT.
290 Programmpartner
PAIRS IN SQUARES Tomáš Baťa Universität in Zlín
Quadratisch, tschechisch, gut! In einer Neuinterpretation des Memory-Spiels Pexeso wurden die ausgestellten Objekte der Schau der Tomáš Baťa University in Zlín in Form von gefrästen Porzellanfliesen reproduziert – und forderten so zur spielerischen Interaktion auf. Um zu gewinnen, mussten die Besucherinnen und Besucher alle Paare finden. Die Arbeiten aus Buchenholz, Glas und Porzellan von Studierenden am Industrial Design Studio knüpften an die tschechische Gestaltungstradition an und sind auch in ihrer Verwendung dem Lokaltypischen gewidmet – von Bier und Pflaumenbranntwein bis hin zu eingelegten Würsten und süßen Mehlspeisen mit Mohn.
Quadratic, Czech, good! In a new interpretation of the memory game Pexeso, the exhibits in the show put on by the Tomáš Baťa University in Zlín were reproduced in the form of milled porcelain tiles – and so challenged people to playful interaction. In order to win, the visitors had to find all the pairs. The works made of beech wood, glass, and porcelain by students of the Industrial Design Studio linked up with Czech design tradition and are also dedicated in their use to the local typical tradition – from beer and plum brandy to marinated sausages and sweet pastries with poppy seed.
292 Programmpartner
NEW SHOWROOM OPENING AND TALK WITH DESIGNERS Ton
Das Line-up las sich wie ein Who’s who der hiesigen Szene. Und auch der Anlass des Festivalbeitrages von Ton veranlasste nicht in geringerem Maße zum Feiern. Denn in seinem neuen Showroom in Wien lud Ton dazu ein, die Eröffnung bei erfrischenden Cocktails zu feiern und dabei mit den anwesenden Gestalterinnen und Gestaltern in Kontakt zu treten. Dass Ton, 1861 von Michael Thonet gegründet, stets nach neuen Möglichkeiten sucht und diese auch mit Ideen zeitgenössischer österreichischer Designschaffender kombiniert – etwa Thomas Feichtner, Alexander Gufler, Kai Stania, Harald und Heike Guggenbichler – war hier also gleich doppelt sichtbar. Ein Gastlandbeitrag ganz im Sinne des VIENNA DESIGN WEEKVernetzungsgedankens!
The line-up read like a who’s who of the local scene. And indeed, the key focus of the festival item from Ton was a cause for celebration. Because in its new showroom in Vienna, Ton invited people to celebrate the opening with a refreshing cocktail and become acquainted with the designers who were present. Ton, founded by Michael Thonet in 1861, is always seeking new possibilities and combining them with the ideas of contemporary Austrian designers – for instance Thomas Feichtner, Alexander Gufler, Kai Stania, Harald and Heike Guggenbichler – so this was visible in dual form. A Guest Country contribution completely in the spirit of the VIENNA DESIGN WEEK’s networking ideas!
294 Programmpartner
KINETOMANICS TU Wien, Abteilung für Dreidimensionales Gestalten
Bewegung bildete die Basis für die faszinierenden Installationen der Abteilung für Dreidimensionales Gestalten. Als Synthese von Mechanik, Elektronik und Software loteten die kinetischen Arbeiten den Raum zwischen Architektur, Design und Kunst aus – und verwandelten den Raum der TTTech Computertechnik so in ein veritables Versuchsfeld bionischer und automatisierter Designprozesse. Die Resultate verzauberten – die technische Deutung eines pflanzlichen Organismus genauso wie das sich fortspinnende, feine 3-D-DruckGewirr und das von Fräsmaschinen-Software choreographierte Licht- und Farbspiel. Und als Highlight der Ausstellung scannte und reproduzierte der „Topokopierer“ dreidimensionale Objekte als Sandgussrelief.
Movement formed the basis for the fascinating installations of the Department of Three-Dimensional Design. A synthesis of mechanics, electronic, and software, the kinetic works sounded out the space between architecture, design, and art – and thus transformed the room of TTTech Computertechnik into a veritable laboratory of bionic and automated design processes. The results were spellbinding – whether the technical interpretation of a vegetal organism, or the constantly spinning, fine 3D printing tangle, and the light and color play choreographed by the milling machine software. And as exhibition highlight the “Topokopierer” scanned and reproduced three-dimensional objects as sandcast relief.
296 Programmpartner
FEAR OF LIFE. THE CITY AS A HABITAT TO ALL Universität für angewandte Kunst Wien
Es waren die großen Fragen unserer politisch unruhigen Zeiten, die das eintägige Symposium zu beantworten suchte. In einem transatlantischen Dialog – mit einem hochkarätig besetzten Line-up aus Forschung, Kunst und Architektur – stieß die Abteilung Social Design – Arts as Urban Innovation die Tür zu neuen Denk- und Dialogräumen weit auf. Es waren die Fragen zur sogenannten gesellschaftlichen Mitte, die hier aus unterschiedlichen Perspektiven angegangen wurden. Denn wer Eindringlinge in seinem oder ihrem Land wähnt, wer peinlich zwischen innen und außen unterscheidet und wer Zugehörigkeiten national liest, macht sich Ängste zunutze, schöpft aus Unwissenheit und verdreht Traditionen. Das Symposium bezog Stellung und zeigte, dass es heute – im Kunst- und Designkontext – nur um Aufklärung gehen kann, wenn wir für unsere Freiheit eintreten.
Finding answers for the great issues of our politically restless times was on the agenda of the one-day symposium. In a transatlantic dialogue – with a top line-up from academe, art, and architecture – the Department of Social Design – Arts as Urban Innovation pushed the door wide open to new idea and dialogue spaces. They were issues on the so-called social middle, which were approached her from different perspectives. Because those who suspect invaders in their country, who differentiate meticulously between inside and outside, and who interpret belonging as national, exploit fears, draw from uncertaintly, and twist traditions. The symposium took a stand and showed us that today – in the art and design context – it can only be a question of enlightenment when we campaign for our freedom.
298 Programmpartner
KOLLEKTION IN ARBEIT COLLECTION IN PROGRESS Werkraum Bregenzerwald
Willkommen in Wien! Neu ist 2016 mit VIENNA DESIGN WEEK-Mitgründer Thomas Geisler nicht nur die Geschäftsführung des Werkraum Bregenzerwald, neu ist auch die geballte Handwerkskunst von Welt, die mit der gastfreundlichen Dependance von moor & moor am Donaukanal auch ihren permanenten Platz im urbanen Kontext gefunden hat. So wie das begnadete Werkraumhaus von Peter Zumthor dient der neue Schauraum als Versammlungsort und als große Vitrine zugleich – als Schaufenster für die Lebens- und Handwerkskultur im Bregenzerwald. Hier zu sehen war die Kollektion einfacher und alltagstauglicher Möbel und Gebrauchsobjekte, an der die rund neunzig Mitgliedsbetriebe des Werkraum Bregenzerwald gemeinsamen arbeiten. „Wälder“ Handwerkskunst von Welt in Wien!
Welcome to Vienna! What’s new in 2016 for VIENNA DESIGN WEEK co-founder Thomas Geisler is not only the business management of the Werkraum Bregenzerwald, what’s also new is the cumulative potency of arts and crafts of world significance that found its permanent place in the urban context, too, hosted by the branch of moor & moor on the Danube Canal. Like the brilliant Werkraumhaus by Peter Zumthor, the new showroom serves equally as meeting place and major showcase – as a shop window for the culture of life and handicrafts in the Bregenz Forest. On show was the collection of simple and everyday furniture and utensils that the ninety or so member operations of the Werkraum Bregenzerwald collaborate on. “Wälder” handicrafts of world significance in Vienna!
300 Programmpartner
WIEVIEL „DIGITAL“ BRAUCHT DAS HANDWERK? HOW MUCH “DIGITAL” DOES HANDICRAFT NEED? wienerSITZgruppe
Auch vor traditionellem Handwerk und dessen Vermittlung macht die Digitalisierung nicht halt. Ist der Wandel Fluch oder Segen? Chance oder Herausforderung? Mit dieser kritischen Frage befasste sich die wienerSITZgruppe in ihrer gut besuchten Podiumsdiskussion und machte sogleich die Probe aufs Exempel: Via Video konnten sich Interessierte während der gesamten Festivaldauer online instruieren lassen und ein vorbereitetes Werkstück bearbeiteten. In der Frage, wie digital Wissensvermittlung zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Tapeziererhandwerk sein muss, scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ein Anfang ist jedoch gemacht!
Digitalization doesn’t stop at traditional handicrafts and their circulation. Is this revolution a curse or a blessing? Chance or challenge? This was the issue dealt with by the wienerSITZgruppe in their panel discussion before a wellattended audience, and they put the ideas to the test in examples: Via video those interested could inform themselves online throughout the entire festival duration and fashion a prepared work piece. As to the question how digital knowledge sharing in the art of wallpapering should be in the early 21st century, the last word doesn’t seem to have been spoken. But a start has been made!
302 Programmpartner
CURATED BY_VIENNA 2016: MEINE HERKUNFT HABE ICH MIR SELBST AUSGEDACHT Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure
Eine Stadt, ein Thema, über ein Dutzend Schauplätze. Bereits seit 2009 koordiniert und finanziert die Wirtschaftsagentur Wien mit ihrem Kreativzentrum departure das Galerienfestival curated by_vienna. Den Impuls für die heurige Ausgabe lieferte der titelgebende Essay von Autor und Kulturkritiker Diedrich Diederichsen. Von dessen Thesen ausgehend, zeigten Wiener Galerien für zeitgenössische Kunst einen Monat lang Ausstellungen internationaler Kuratorinnen und Kuratoren: Anders als zu Zeiten der Avantgarden basieren Neuheitsbehauptungen in der Kunst heute weniger auf dem Kappen von Traditionslinien, sondern vielfach auf Wiederentdeckungen und Neuerfindungen von Vorläuferschaften.
A city, a topic, more than a dozen locations. Ever since 2009, the Vienna Business Agency with its creative center departure has been coordinating and financing the gallery festival curated by_ vienna. The impulse for this year’s edition was supplied by the eponymous essay by author and cultural critic Diedrich Diederichsen. On the basis of his theories, for a whole month Viennese galleries for contemporary art showed exhibitions by international curators: In contrast to the times of the avant-gardes, artistic claims of innovation today are premised less on the cutting-off of lines of tradition but rather on the rediscovery and reinvention of precursors.
© eSeL © eSeL
© eSeL
304 Programmpartner
DESIGN NITE: STADTFABRIK – INCLUSION DESIGN NITE: STADTFABRIK (CITY FACTORY) – INCLUSION Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure / MAK / IDRV – Institute of Design Research Vienna
Präsentiert von einem eingespielten Designtrio widmete man sich in der MAK-Säulenhalle der Frage, wie Design dazu beitragen kann, die Potenziale von Flüchtlingen in puncto Integration und Arbeit zu maximieren. Die „Social Furniture Collection“ von EOOS – Beitrag für die Architektur-Biennale in Venedig – wurde zu diesem Zweck aus einem Asylquartier der Caritas ins Museum versetzt. Wer hier Getränke, Jause oder einen Haarschnitt wollte, erhielt Bons gegen eine Spende. Denn: „In Utopia gibt es kein Geld.“ Von den 18 Möbeltypen, die EOOS zur selbstständigen Fertigung aus knallgelben Schalungsplatten entwarf, werden im Haus Erdberg bereits einige als Gemeinschaftsmobiliar für Küche, Bad oder Tischtenniszimmer gezimmert. Ort der Zusammenkunft war an diesem Abend außerdem der Stand von A Wiener, halal!: Würsteltradition trifft halal Zubereitung.
Presented by an experienced trio of design institutions, the question addressed in the Columned Hall in the MAK was of how design can contribute to maximizing the integration and work potentials of refugees. The “Social Furniture Collection” by EOOS – their contribution to the Architecture Biennale in Venice – from a Caritas asylum quarter was set up for this purpose in the museum. Anyone who wanted drinks, snacks, or a haircut was given vouchers in return for a donation. Because: “There’s no money in Utopia.” Of the 18 types of furniture EOOS designed for do-it-yourself construction made of loud yellow plywood, several are being knocked together in Haus Erdberg as communal furniture for kitchen, bathroom, and table tennis room. Moreover, the location for a get-together on this evening was the stall of A Wiener, halal!: Sausage tradition meets halal preparation.
„Ich will. Ich kann. Ich mach's.“ Unter diesem Motto präsentierte die Wirtschaftsagentur Wien den bereits dritten Tag der Wiener Start-ups. Co-working Spaces, Jungunternehmen, Hubs, Förderstellen und Initiativen öffneten Tür und Tor und erlaubten einen Blick hinter die Kulissen. Im Rahmen von Walks, Talks und Workshops wurde die Stadt zur Bühne für Menschen mit innovativen unternehmerischen Ideen. Neben achtzig Programmpunkten fand heuer erstmals ein Start-up Pitch für Studierende an vier Wiener Universitäten sowie eine Start-upKarrieremesse in Neu Marx statt. Ein Tag, vierzig Locations, 120 Unternehmen.
“I will. I can. I’ll do it.” With this motto, the Vienna Business Agency presented what was already the third day of Vienna start-ups. Co-working spaces, young enterprises, hubs, promotional headquarters, and initiatives opened every door, allowing a look behind the scenes. In walks, talks, and workshops, the city became a stage for people with innovative entrepreneurial ideas. Besides eighty program items, a start-up pitch was set up this year for the first time for students at four Viennese universities, and a start-up career fair was organized in Neu Marx. One day, forty locations, 120 businesses.
© Christian Husar
306 Programmpartner
GRÜNDEN IN WIEN 2016 Wirtschaftsagentur Wien
© Christian Husar
© Alexander Chitsazan
308 Programmpartner
STADTFABRIK STADTFABRIK (CITY FACTORY) Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure / MAK / IDRV – Institute of Design Research Vienna
Im Rahmen der Kooperation design> neue strategien des MAK und der Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure werden in der StadtFabrik, einem RealtimeForschungslabor, kuratiert vom IDRV – Institute of Design Research Vienna, bis Februar 2017 neue kreativwirtschaftliche Arbeitsfelder untersucht. Entdeckung und Sichtbarmachung zukünftiger urbaner Potenziale in einer sich im Umbruch befindenden Stadt stehen im Mittelpunkt. Dabei werden die Ansätze des im Rahmen der VIENNA BIENNALE 2015 entstandenen Projekts „2051: Smart Life in the City“ fortgesetzt und die Idee von Demonstratoren – Versuchsanordnungen im Stadtraum – weiterentwickelt. Mehr erfahren kann das Publikum im Rahmen einer wöchentlichen Sprechstunde zum aktuellen Stand der Dinge mit spontaner Schwerpunktsetzung und Beteiligungsmöglichkeiten.
Within the framework of the cooperation between design> new strategies of the MAK and the Vienna Business Agency, creative center departure, the StadtFabrik (City Factory), a real-time research lab curated by the IDRV – Institute of Design Research Vienna, has been investigating new task areas in the creative industries. The key focus is on the discovery of future urban potential and making it transparent in a city that is in a state of upheaval. This continues the approaches of the project “2051: Smart Life in the City” originating during the VIENNA BIENNALE 2015 and develops the idea of demonstrators – experimental set-ups in the urban space. Weekly walk-in hour to discuss where things stand – with spontaneous determination of topics and opportunities for participation.
310 Programmpartner
DWAYNE WAGGONER: LICHT UND SPRACHE IN DER ARCHITEKTUR DWAYNE WAGGONER: LIGHT AND LANGUAGE IN ARCHITECTURE XAL
„See the light.“ Doch was meinen wir überhaupt, wenn wir von Licht und unterschiedlichen Lichtstimmungen sprechen? Dieser Frage ging der Grazer Leuchtenpionierbetrieb XAL in seinem Wiener Showroom nach. Denn seitdem sich Lighting Design als eigenständiges Fach etabliert hat, hat sich auch eine neue Sprache zur Kategorisierung und Systematisierung unserer Wahrnehmung beleuchteter Umgebungen entwickelt. Dwayne Waggoner und Dominik Alder näherten sich dem Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln, um aktuelle Entwicklungen – von Biorhythmus bis Sprachwissenschaft – zu veranschaulichen. Zwei hörenswerte Vorträge, die für jede Menge Gesprächsstoff sorgten!
“See the light.” But what do we actually mean when we speak of light and various light moods? This was the question investigated by the Graz pioneer light enterprise XAL in its Vienna showroom. Ever since lighting design has become established as an autonomous genre, a new language has also evolved for categorizing and systemizing our perception of illuminated environments. Dwayne Waggoner and Dominik Alder approached the theme from various angles to illustrate current developments – from biorhythms to linguistics. Two fascinating lectures which cast up a great deal of material for discussion!
312
Festivalkampagne
ERSCHEINUNGSBILD DES FESTIVALS THE FESTIVAL IMAGE Bueronardin
Alles Geburtstagsfeier – auch visuell. Mit einem bunten Candy-Zehner entwarf das Wiener Studio Bueronardin, das seit 2011 für das visuelle Erscheinungsbild des Festivals verantwortlich zeichnet, der zehnjährigen VIENNA DESIGN WEEK zu Ehren ein besonders zuckersüßes Kampagnenleitthema. Gebrochen durch Markus Guschelbauers fragmentarische Fotocollagen erhielt dieses seine thematische Klammer durch ein wiederkehrendes Gestaltungselement: die bereits zur Tradition gewordenen farbigen Stühle, die Besucherinnen und Besuchern Jahr für Jahr den Weg durch die Stadt weisen – diesmal sozusagen in hochglänzendem Marshmallow-Weiß gehalten. Solcherart war im Übrigen auch der Umschlag der deutschen und englischen Festival Guides, deren Inneres 2016 im heiter-feierlichen Candy-Spektrum erstrahlte. Happy birthday!
The whole thing a birthday party – also visually. The Vienna studio Bueronardin has been responsible for the visual image of the festival since 2011 and in honor of the tenth-anniversary VIENNA DESIGN WEEK presented a particularly sugar-sweet campaign leitmotif with a gaily colorful candy tenner. Alienated in Markus Guschelbauer’s fragmentary photo collages, the leitmotif was given a thematic peg to hang on in a recurring design element: the colored chairs, by now a tradition, which year after year show visitors the way through the city – this time so to speak in high-gloss marshmallow white. Incidentally, the covers of the German and English Festival Guides were also designed to match, the insides meanwhile beaming out a cheerful and celebratory rainbow-candy spectrum of color. Happy birthday!
314
Ausstellungsgestaltung
AUSSTELLUNGSGESTALTUNG EXHIBTION DESIGN Robert Rüf
Design for design. Ausstellungstücke adäquat in Szene zu setzen und gleichzeitig für Orientierung in der Festivalzentrale sorgen – das gehört zu den Kernkompetenzen des Industriedesigners Robert Rüf. So fungierten in den ehemaligen Bothe & Ehrmann Ausstellungshallen archetypische Schilder in unterschiedlichen, den Stockwerken zugewiesenen Farben als signaletisch-funktionale Gestaltungselemente, die mit der Architektur der Räumlichkeiten zu spielen begannen, sich anpassten, erweiterten und um Ecken schmiegten. An einer solchen Ecke war es auch, wo die Exponate der Vöslauer Design Competition in einem von Robert Rüf gestalteten Display zu sehen waren. Das szenografische Mobiliar für die Geburtstagsund Buchpräsentationsparty im InterContinental Wien lud indes zum haptischen
Eintauchen in das Jubiläumsbuch ein, wohingegen die modulare Miniaturarchitektur – ein skalierter Setzkasten – ebendort aktuelle und zukünftige Projekte von WertInvest in einer an die Fassade des Hauses angelehnten Installation zeigte. Design for design. Staging exhibits with the appropriate flair and with a talent for organizing orientation in the Festival Headquarters – this is one of industrial designer Robert Rüf’s core competences. In the former Bothe & Ehrmann Exhibition Halls, archetypal signs in different colors assigned to each floor functioned as signal-type design elements. They began to integrate themselves playfully with the interior architecture, adapted themselves, extended, and smoothed the way round corners. It was also at such a corner that the exhibits of the
Vöslauer Design Competition were on show in a display designed by Robert Rüf. The scenographic trappings for the birthday and book presentation party in the InterContinental Vienna meanwhile tempted guests to indulge in some haptic browsing of the anniversary book, whereas the modular miniature architecture – a scaled display case – showed current and future projects of WertInvest in the very same place in an installation based on the building’s façade.
© Robert Rüf
© Robert Rüf
© Robert Rüf
© Katharina Gossow
316 VIENNA DESIGN OFFICE
VIENNA DESIGN OFFICE
Design all the time. So oder so ähnlich lautet das Motto der VIENNA DESIGN WEEK, deren Team ganzjährig als VIENNA DESIGN OFFICE in vielerlei Funktionen auftritt: als Kommunikator und Botschafter, als Veranstalter und Förderer, als Vermittler und Berater. So bieten die mehrmals jährlich wechselnden Ausstellungen der window gallery im stilwerk eine permanente Präsentationsplattform für junges Design – während des letzjährigen Festivals etwa für Bureau F. Mit der Durchführung des biennalen outstanding artist award des Bundeskanzleramtes trägt das VIENNA DESIGN OFFICE indes dazu bei, Designschaffen zu würdigen. Und die Vöslauer Design Competition verdeutlicht, wie als Bindeglied zwischen Design und Wirtschaft agiert wird. Verbunden waren wir 2016 im Übrigen auch mit der Diagonale …
Design all the time. This, or similar, is the motto of the VIENNA DESIGN WEEK, whose team functions multilaterally the whole year round as VIENNA DESIGN OFFICE: as communicator and ambassador, as organizer and promoter, as agent and consultant. Hence, the window gallery exhibitions in the stilwerk, changing several times a year, provide for a permanent presentation platform for young design – for instance for Bureau F. In organizing the Federal Chancellery’s biennial outstanding artist award, the VIENNA DESIGN OFFICE is also a co-contributor in honoring designers. And the Vöslauer Design Competition spotlights the action involved in working as a link in the chain connecting design and industry. By the way, a link was also formed with the Diagonale in 2016 …
Ever since the VIENNA DESIGN WEEK moved into stilwerk Wien, Lilli Hollein and her team have had the ideal place for inviting thoughtprovoking design formations and fascinating designers outside the Festival as well. Almost by the way, a taut, dense program emerged anew that wasn’t sparing with big names. On view in the stilwerk limited edition window gallery in 2016:
Maria Fröhlich / Bernhard Hierner RIGA – LIGHTING FAMILY 11.12.2015–25.1.2016
© Fröhlich, Hierner
VIENNA DESIGN OFFICE 318
Seit die VIENNA DESIGN WEEK im stilwerk Wien residiert, verfügen Lilli Hollein und ihr Team über den richtigen räumlichen Rahmen, um auch außerhalb der Festivalzeit aktuelle Positionen österreichischer Gestaltung vorstellen und interessante Designschaffende einladen zu können. Dabei kam unversehens und erneut ein dichtes Programm zusammen, das nicht mit spannenden Namen sparte. In der stilwerk limited edition window gallery gab es 2016 zu sehen:
David Tavcar OBERFLÄCHEN 17.2.–3.4.2016
Patrycja Domanska DRESS A BULB – LAMPSHADES FOR NOMADS 27.4.–12.6.2016
© Lenz
320 VIENNA DESIGN OFFICE
New Design University (NDU) St. Pölten LOOK AT THE BOOK 29.6.–24.8.2016
Katharina Moser / Marlene Leichtfried / Sebastian Hierner / Reinhard Herok / Milo Tesselaar WALLPAPER FOR REFUGEES 30.8.–25.9.2016
Bureau F FRAGMENT 30.9.–6.11.2016
VIENNA DESIGN WEEK MAGAZIN 16.11.2016–15.1.2017
322 VIENNA DESIGN OFFICE
CINEMAGERIE: KINO UND DESIGN – EIN TÊTE-À-TÊTE CINEMAGERIE: CINEMA AND DESIGN – A TÊTE-À-TÊTE Diagonale – Festival des österreichischen Films
Magischer Farb- und Formenrausch in der Wunderkammer Kino: Mit einer schlichtweg bezaubernden Installation verwandelten die Designschaffenden Lena Gold und David Tavcar gemeinsam mit den Filmschaffenden Johann Lurf und Viktoria Schmid einen ehemaligen Kinoraum in den innerstädtischen Head Quarters der Diagonale drei Abende lang in ein verträumtes Lichtspieltheater. Die multiplen Bewegtbilder der acht Analogprojektoren trafen auf die Leinwand, erst monochrom, dann in Farbe, traten aus dieser hervor, öffneten den Raum hin zu einer anderen Welt. Zu sehen: durch Lobmeyr-Kristalle gebrochene Muster und zum Strahl gebündeltes Licht, das einander überlagernde Bilder in immer höher werdender Schlagrate auf die Leinwand zaubert. Zu hören: der Puls des analogen Kinos, das Rattern des Projektors. Ausgestellt war hier in erster Linie das Medium selbst. Wer
eines der zitatversehenen Kinotickets löste, begab sich in eine wahrhaftige Traumwelt, eine sinnlich-kaleidoskopische Anordnung zu Kino, Design und Architektur. Eine Kooperation der VIENNA DESIGN WEEK, der Diagonale – Festival des österreichischen Films und des Designmonat Graz, wo im April 2016 erste Resultate dieses besonderen Paarlaufs im Steirischen Presseclub präsentiert wurden. Euphoria of magical colors and forms in the Wunderkammer of the cinema: With what can only be described as a spellbinding installation, designer Lena Gold and David Tavcar together with filmmakers Johann Lurf and Viktoria Schmid transformed a former cinema auditorium in the inner-city headquarters of the Diagonale for three days into a dream movie theater. The multiple moving images from the eight analogue projectors
hit the screen, first of all in monochrome, then in color, emerged from it, opened up the space to another world. On view: patterns refracted through Lobmeyr crystals and light focused into a beam conjured up images superimposed upon one another in accelerating pulsing rates onto the screen. And the audio experience: the pulse of analogue cinema, the hum and rattle of the projector. What was on show here was primarily the medium itself. All those who acquired a cinema ticket entered a dream world for real, a sensuous, kaleidoscopic scenario inspired by cinema, design, and architecture. A cooperation between the VIENNA DESIGN WEEK, the Diagonale – Festival of Austrian Film, and the Designmonat Graz, where the first results of this special pairs event were presented in the Styrian Press Club in April 2016.
© Jonas Bohatsch © Peter Schernhuber
Die Achse Wien-Graz war 2016 von besonderer Wichtigkeit. Denn zum Designmonat Graz und der Diagonale – Festival des österreichischen Films kam in diesem Jahr auch das Designforum Steiermark der Creative Industries Styria als Kooperationspartner der VIENNA DESIGN WEEK hinzu. Zu sehen waren hier jene richtungsweisende Gestaltungskonzepte zur Weiterentwicklung des Designschaffens und des Designdiskurses, die das Bundeskanzleramt Österreich zuvor im Rahmen des Festivals mit dem outstanding artist award 2016 bedachte. Zum zweiten Mal oblag dem VIENNA DESIGN OFFICE dabei die Durchführung und Organisation des Awards. Und zum allerersten Mal war die Gruppenausstellung auch außerhalb Wiens zu sehen: im Designforum Steiermark, von November bis Dezember 2016.
The Vienna-Graz axis was of especial importance in 2016. Because this year, in addition to the Designmonat Graz and the Diagonale – Festival of Austrian Film, the Designforum Steiermark (Creative Industries Styria) also joined as partner of the VIENNA DESIGN WEEK. On view were the pioneering design concepts for the further development of creativity and discourse in design, which the Austrian Federal Chancellery honored with the outstanding artist award 2016 within the framework of the festival. For the second time, the VIENNA DESIGN OFFICE was in charge of organizing the award. And for the very first time, the group exhibition was also on show outside Vienna: in the Designforum Steiermark, from November until December 2016. Exhibition design: Eldine Heep, Klemens Schillinger
Ausstellungsgestaltung: Eldine Heep, Klemens Schillinger
© Geopho
324 VIENNA DESIGN OFFICE
OUTSTANDING ARTIST AWARD 2016 – EXPERIMENTELLES DESIGN OUTSTANDING ARTIST AWARD 2016 – EXPERIMENTAL DESIGN Bundeskanzleramt Österreich
© Geopho © Geopho
© Geopho
© Geopho
Danke!
326 Děkuj
Wir machen dieses Festival mit Freude und großem Einsatz. Beteiligt am Erfolg der Veranstaltung und dessen, was wir rund ums Jahr machen, sind jedoch viele. Ihnen danken wir an dieser Stelle. Unser Dank gilt allen voran den Designerinnen und Designern, die aus allen Richtungen zu unserem Festival kommen, ihm so seine Internationalität und Lebendigkeit verleihen und die ihren Ideen mit großem Engagement eine für die Besucherinnen und Besucher lesbare Form geben. Wir danken unserem Publikum, das in einer ebensolchen Vielfältigkeit und Internationalität die Veranstaltungsorte belebt, Fragen stellt, uns anspornt und Orte, Techniken und Talente (neu) entdeckt und erfreulicherweise darüber spricht, postet und diskutiert. Die Unternehmen, die sich zum Sponsoring der VIENNA DESIGN WEEK entschlossen haben, machen dieses Festival im Schulterschluss mit unseren Partnern aus dem Bereich der öffentlichen Hand erst möglich. Sie unterstützten uns darin, Projekte zu beauftragen, Ideen Wirklichkeit werden zu lassen und ein gutes Stück Basisarbeit für die Wahrnehmung von Design zu leisten. Gerade heute, wo jedes finanzielle Engagement gründlich überlegt und abgewogen wird, danken wir jenen, die sich in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ihr Bekenntnis zur Förderung von Kultur nicht nehmen lassen. Wir danken daher unseren Principal Partners, die uns seit Anbeginn ihr Vertrauen geschenkt haben und das wesentliche Fundament unserer Arbeit bilden – das Bundeskanzleramt Österreich und die Wirtschaftsagentur Wien. Wir danken den Public Partners, die dieses Engagement mittragen und den General Partners, mit denen uns eine von gegenseitigem Respekt geprägte Zusammenarbeit und
inhaltliche Interessen und Ziele verbinden. Ermöglicht wird dieses Festival außerdem durch Unterstützung unterschiedlichster Art, etwa von den Hotelpartnern, den Supporting Partners, den Partner Embassies und vielen weiteren Unterstützern mit Warensponsorings, etwa im Rahmen des Eröffnungsfestes. Einen wesentlichen Beitrag zum Inhalt des Festivals leisten die Programmpartner. Das sind die Unternehmen, Kulturinstitutionen, Läden und Ateliers, die aus eigenem Entschluss am Festival teilnehmen und dafür einen eigenen Programmbeitrag entwickeln. Wir freuen uns, mit welchem Engagement dies auch 2016 wieder geschehen ist und wie sehr die Qualität dieser Beiträge das Festival bereichern. Die Kunde von der VIENNA DESIGN WEEK und davon, welche Freude und Ideen in ihr stecken, würde niemals eine breite Öffentlichkeit erreichen, gäbe es nicht die mediale Aufmerksamkeit, die unserem Festival zuteil wird. Wir danken an dieser Stelle allen Medien für ihr Interesse – allen voran natürlich unseren Medienpartnern – und für die in diesem Jahr besonders umfassende Berichterstattung. Lilli Hollein und das Team der VIENNA DESIGN WEEK An dieser Stelle steht mein ganz persönlicher Dank an das Team der VIENNA DESIGN WEEK und an Ana Berlin und ihr Team. Die Idee des Festivals wird von allen Mitarbeitenden mitgetragen, durch den Ideenreichtum, das Verantwortungsbewusstsein und großes Engagement bereichert. Das macht uns zu einem starken und erfolgreichen Team. Ich danke euch! Lilli
Thank you! We run this festival with enormous enjoyment and endeavor. But there are also a great many people involved in the event’s success and everything we do throughout the year. So, we are taking this opportunity to thank you. Our thanks go first and foremost to the designers, who come to this festival from all corners of the world, lend it its very special international flair and vitality, and through their great endeavors give ideas an accessible form for the visitors. We thank our public, who with equal diversity and international flair inject so much life into the event locations, pose questions, fire us on, and (re-)discover places, techniques, and talents, and, happily for us, talk about, post, and discuss them. And this festival would not be possible without the business enterprises that decided to sponsor the VIENNA DESIGN WEEK shoulder to shoulder with our partners from the public authorities. They support us in commissioning projects, putting ideas into practice and doing a great deal of basic work for the public image of design. Especially now, when every financial commitment is rigorously considered and weighed up, we appreciate those who refuse to give up their cultural commitment in times that are challenging for industry and the economy. Therefore, we thank our principle partners who from the very start placed their trust in us and formed the bedrock of our work – the Federal Chancellery and the Vienna Business Agency. We thank the public partners who supported this commitment, and the general partners, who share with us a respect molded by mutual cooperation and conceptual interests and
objectives. This festival is made possible in addition by support of various kinds, to wit, the hotel partners, the supporting partners, the partner embassies, and many others supporting us with product sponsoring, for instance in connection with the opening celebration. The Program Partners provide a crucial contribution to the contents of the festival. These are the business enterprises, cultural institutions, shops, and studios that decide voluntarily to take part in the festival and develop their own program for it. We are thrilled at the commitment shown once more this year in 2016 and how much the quality of these contributions enriches the festival. Knowing about the VIENNA DESIGN WEEK and the pleasure and ideas it generates would never reach a broad-based public without the attention of the media, which have become part of our festival. At this point, we thank all media for their interest and reports, which were particularly extensive this year, and especially of course our media partners. Lilli Hollein and the VIENNA DESIGN WEEK team I would like to take the opportunity here to express my very personal thanks to the VIENNA DESIGN WEEK team and to Ana Berlin and her team. The festival idea is supported by all co-workers and associates and is enriched by the wealth of ideas, sense of responsibility, and great engagement. This makes us into such a strong and successful team! I thank you all! Lilli
328 Team 2016
Team 2016
Festivalleitung / Director Lilli Hollein Public Funding, Exhibition Management, Passionswege, outstanding16, window gallery Julia Hürner Program Management, Partner Relation, Stadtarbeit Marlene Leichtfried Programmpartner, Festivalzentrale, Magazin / Program Partners, Festival Headquarters, Magazine Elli Schindler Debüt, Vermittlung, Gastland / Debut, Education, Guest Country Anna Hilber Praktikum / Interns Anna Rose Ableidinger sowie / and Sebastian Girsch, Nicole Lichtenegger, Kristiana Salnaja, Agnes Tatzber
PR und Marketing / PR and Marketing Ana Berlin mit / with Nadine Cordial Settele, Dewi K. Kostial, Nina Nadine Muhr – Ana Berlin Communications, www.anaberlin.com Strategische Beratung / Strategic Counseling Doris Rothauer – Büro für Transfer, www.buerofuertransfer.at Externe Kuratoren / External Curators Industrial Design + Mobility Doris Rothauer Symposium Erwin K. Bauer Redaktion / Editor Matthias K. Heschl, Edith Huemer – STUDIO 1f., www.studio1f.at
Lektorat / Proofreading Andrea Janauschek-Raftl Übersetzungen / Translations Abigail Prohaska Druckkoordination / Print Coordination Tina Haslinger Art Direction Christof Nardin – Bueronardin, www.bueronardin.com Ausstellungsdesign Festivalzentrale / Exhibition Design Festival Headquarters Robert Rüf, www.robertruef.com Jubiläumsbuch STADTARBEIT / Anniversary Book STADTARBEIT Kickstarter-Kampagne / Kickstarter Campaign Anna Rose Ableidinger Co-Herausgeberin und Redaktion / Co-Editor and Supervising Editor Tina Thiel
Website-Entwicklung und Programmierung / Website Development and Programming nextroom, www.nextroom.at IT-Support Florian Burmann Fotodokumentation / Photo Documentation Nick Albert, Gregor Buchhaus, Patrizia Gapp, Kramar, Marcell Nimführ, Petra Rautenstrauch, Christine Wurnig – Kollektiv Fischka, www.fischka.com
Portraits und Stills / Portraits and Stills Katharina Gossow, www.katharinagossow.com Vermittlung / Education Alexa Brauner – Guide in Vienna, www.alexabrauner.at design°mobil, www.designmobil.at Marion Kuzmany – ARCH ON TOUR, www.archontour.at Leonie Spitzer Gabriela Steiner-Scharfetter – wienkultours, www.wienkultours.at
Betreuung Infopoint / Support Info Point Thomas Beckstein, Andrea Ferrari, Emanuel Gollob, Florian Hillebrand, Urban Niedermayr, Wolfgang Novotny, Paul Pibernig, Philipp Pranzl, Vincent Wörndl
S WA ROVS K I G RO U P.COM
S WA ROVS K I — O FFI C I A L PA RT N E R O F V I E N N A D ES I G N W E E K PROLOGUE BY FREDRIKSON STALL ARD AT B E LV E D E R E PA L AC E AU T UM N 2016
ERFRISCHEND VOM ENTWURF BIS ZUM ERGEBNIS. Wir gratulieren zu 10 Jahren Vienna Design Week.
RADO.COM
THE NEW RADO CERAMICA HIGH-TECH CERAMIC. DESIGNED BY KONSTANTIN GRCIC.
TIME IS THE ESSENCE WE ARE MADE OF OFFICIAL PARTNER
www.peugeot.at
DER NEUE PEUGEOT
3008 SUV
NOCH NIE WAR EIN SUV SO WEIT GEDACHT
NEUES PEUGEOT i-COCKPIT® / DIGITAL HEAD-UP DISPLAY / 3D CONNECTED NAVIGATION
CO2-Emission: 100 –136 g / km, Gesamtverbrauch: 3,8 – 6,0 l /100 km. Symbolfoto.
DER NEUE PEUGEOT 3008 SUV
Für den Inhalt verantwortlich / Responsible for contents VIENNA DESIGN OFFICE – Verein Neigungsgruppe Design Praterstraße 1, 1020 Wien T +43 1 8906393 office@viennadesignweek.at www.viennadesignweek.at Redaktion / Editor Matthias K. Heschl – STUDIO 1f., www.studio1f.at Lektorat / Proofreading Andrea Janauschek-Raftl Übersetzung / Translations Abigail Prohaska Grafikdesign / Graphic Design Bueronardin, www.bueronardin.com Fotografie Collagen / Photography Collages Markus Guschelbauer, www.markusguschelbauer.com Fotografie (sofern nicht anders angegeben) / Photography (unless otherwise noted) Nick Albert, Gregor Buchhaus, Patrizia Gapp, Kramar, Marcell Nimführ, Petra Rautenstrauch, Christine Wurnig – Kollektiv Fischka, www.fischka.com Druck Grasl FairPrint
Partner Partners PUBLIC PRINCIPAL PARTNER
336 Partner
PRINCIPAL PARTNERS
PUBLIC PARTNERS
GENERAL PARTNERS
LOCATION PARTNER FESTIVAL HEADQUARTERS
OFFICIAL AIRLINE PARTNER
ANNIVERSARY PARTNERS
WIEN
SUPPORTING PARTNERS
MEDIA PARTNER ON AIR
PREMIUM MEDIA PARTNER
HOTEL PARTNERS
ruby-hotels.com
MEDIA PARTNERS
Österreichs bestes Wohnmagazin
FESTIVAL PARTNERS
M
www.vienna designweek.at