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Bozen/Vinschgau: Die Kunst der Nutzung Seite

Kolping im Vinschgau Kolping - weltweit vernetzt

Eine Besonderheit von Kolping ist seine Internationalität. Es gibt keinen Kontinent, auf dem die Ideen Adolph Kolpings nicht Fuß gefasst hätten – auch in Australien! So war es der Wille unseres Verbandsgründers, dass sein Werk eine überregionale, ja weltweite Verbreitung finden sollte.

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„Ich brenne vor Verlangen, diesen Verein noch im ganzen katholischen Deutschland eingeführt zu sehen.“

(A. Kolping 1848)

Berg und Tool kemmen net zomm ...

Die Buchvorstellung in der Bibliothek Schlandersburg am Donnerstag, 15. Dezember um 15 Uhr wird zu einem besonderen Erlebnis. Sieben der Erzähler:innen aus der Gruppe 60 Plus tragen Kostproben aus ihrem Buch „Berg und Tool kemmen net zomm ...“ vor. Sie haben sich im Jahr 2017 im AfB Meran, heute Adlatus, zu einer Erzählrunde zusammengefunden. Vom Lieben und vom Leiden, vom Kaffeetrinken, von allerlei Vorlieben, vom kleinen Glück, von Kindertagen und wie’s früher war, ist die Rede. Interessant, gleich vier der Lebensgeschichten haben im Vinschgau ihren Anfang genommen.

Die Kunst der Nutzung

Bozen/Vinschgau/Südtirol - Der Großteil der Interessierten vergangenen 24. November im MUSEON in Bozen kam aus Schlanders. Vor dem Hintergrund der Drususkaserne war das Thema, zu dem der Club Alpbach Südtirol geladen hatte, ein gefühltes: Nach-Zwischen-Neunutzung der Kasernenareale. Die Gäste am Podium waren ein Querschnitt aus vielen Bereichen.

Durch ausgedehnte Reisen – auch zweimal nach Südtirol – und intensive publizistische Tätigkeit verfolgte Kolping konsequent die Ausbreitung des Gesellenvereins. Er legte den Grund für das heutige Internationale Kolpingwerk. Einige Zahlen: in 62 Ländern der Welt vertreten mit etwa 6.000 Kolpingsfamilien und zirka 460.000 Mitgliedern. Kolping ist ein internationales Netzwerk von verbandlichen Gremien und Gliederungen, Ebenen und Einrichtungen, Mitgliedern und Verantwortlichen, jüngeren und älteren Menschen, Frauen und Männern. Kolping ist ein lebendiger und dynamischer Organismus, an dem jedes Mitglied ein wichtiger Teil ist. Einheit und Vielfalt ergänzen und bedingen einander und lassen im Geiste Adolph Kolpings Großes geschehen – immer laut der Aussage Kolpings – „Wir können viel, wenn wir nur nachhaltig wollen; wir können Großes, wenn tüchtige Kräfte sich vereinen.“ Die Mitgliedschaft bei Kolping lenkt den Blick über den eigenen Kirchturm hinaus und lässt uns global denken und handeln. Kolping arbeitet mit Menschen in und aus anderen Ländern ideell, personell und materiell zusammen. Otto von Dellemann

von Angelika Ploner

Die jüngste Abrissaktion der Kommandozentrale im Kasernenareal Schlanders wurde nicht angesprochen. Zumindest nicht direkt. Dafür wurde im MUSEION in Bozen bei der Diskussion um die Nach-, Zwischen- und Neunutzung der Kasernenareale BASIS Vinschgau Venosta nicht nur einmal als Vorzeigebeispiel in den Mund genommen. Hannes Götsch, CEO dort, und Daniel Costa von der Initiativgruppe Drususkaserne waren zwei der Gäste auf dem Podium, die der Club Alpbach eingeladen hatte. Die weiteren: LH Arno Kompatscher, Landeskonservatorin Karin dalla Torre, VizeBM von Meran Katharina Zeller, der Präsident des Unternehmerverbandes Heiner Oberrauch und Philip Rier, Raumplaner. Mit BASIS Vinschgau Venosta konnte sich - dank der Gemeinde - ein positives Beispiel in einem strukturschwachen Gebiet entwickeln, „das dem Ort gut tut“, sagte Hannes Götsch, „Quartiere wollen sich um Begegnungsräume entwickeln.“ Es sind emotionsgeladene Diskussionen in der Bevölkerung, jene, der Kasernenareale. „Viele sagen weck mit dem Fasciodreck“, sagte Costa, „diesen militärischen faschistischen Aspekt muss man sich anschauen bei einer Nutzung.“ Wichtig sei es die Türen zu den Kasernen zu öffnen, dann beginne ein Prozess. „Kasernen sind tabuisierte Orte. Deshalb braucht es uns als Filter“, erklärte Karin dalla Torre. Und in Richtung Schlanders: „Zwischen tabula rasa und Denkmalschutz liegen Welten. Zuerst sollte man schauen, was umgenutzt werden kann. Bevor alles ausgelöscht wird, sollte man es langsam angehen.“ Darin waren sich alle einig: Die Nutzung der Kasernenareale muss langsam und stückchenweise erfolgen und immer wieder an die sich ändernden Bedürfnisse angepasst werden. Man darf nicht alles hier und jetzt verbauen, sondern muss einen Teil der Fläche offen für die nächsten Generationen lassen. „Es soll nicht so sein, dass sechs Köpfe im Stadtrat über eine Nutzung entscheiden“, sagte Katharina Zeller vor dem Hintergrund der riesigen Herausforderung der künftigen Nutzung der Rossikaserne in Meran. Arno Kompatscher brachte den ökonomischen Aspekt in die Diskussion ein: „Wir haben 260 Millionen an Darlehen für den Ankauf aufgenommen. Die Entwicklung der Areale muss irgendwann auch ökonomisch ins Gleichgewicht kommen.“ Leistbares Wohnen wurde von allen Podiumsgästen gefordert, ein Begriff, der vielen Vorstellungen stand halten muss und dem es an konkreten Inhalten fehlt. Heiner Oberrauch: „Eine Mischform zwischen privat und öffentlich mit gedeckelten Preisen wäre anzudenken.“ Miete statt Eigentum wird die Zukunft sein. Ein Paradigmenwechsel scheint mit der Nutzung der Kasernenareale einher zu gehen.

Initiative Drususkaserne

Leistbares Wohnen?

Housing first – Finnland ist das einzige Land in Europa, in dem die Obdachlosenzahlen kontinuierlich sinken. Nach diesem Modell braucht der Mensch als Erstes eine Wohnung - alle anderen Probleme, seien es Suchterkrankungen oder Arbeitslosigkeit, lassen sich mit einem Dach über dem Kopf viel leichter lösen.

Die Zahl derer, die in Finnland in Notunterkünften oder auf der Straße leben, wird heute auf 655 geschätzt. Der Staat lässt es sich einiges kosten, neue Wohnungen zu akquirieren. Berücksichtigt man jedoch die Kosten für medizinische Behandlungen oder Polizeieinsätze, so spart sich der Staat mit dem Housing-first-Ansatz 15.000 Euro pro Jahr und Person. Die Beseitigung von Obdachlosigkeit ist zwar teuer, ist also nicht nur unter menschlichen Aspekten richtig, sondern zahlt sich auch finanziell aus.

Südtirol ist von diesem Konzept Lichtjahre entfernt. Zwischen Eigentumswohnungen, egal ob frei oder konventioniert, und dem sozialen Wohnbau, für den ein Großteil der Bevölkerung die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllt, gibt es einen Mietmarkt, der zunehmend unter Druck gerät. Es häufen sich Berichte von Arbeitern, die im Auto übernachten oder in prekären Unterkünften ohne festen Wohnsitz untergebracht sind.

Durch die steigenden Zinsen, die Inflation und die hohen Baukosten bleibt der Traum vom Eigenheim ein kaum erreichbares Ziel. Auch können viele durch die derzeitige Preisentwicklung ihre Kredite nicht mehr bedienen und sind gezwungen, ihr Haus zu verkaufen, um nicht in eine unumkehrbare Schuldenfalle zu schlittern.

Der demografische Wandel trägt dazu bei, dass die Nachfrage an kleinen Mietwohnungen steigt. Die Anzahl der Haushalte, bestehend aus 1 bis 2 Personen, betrug 2021 in Schlanders bereits um die 60%, Tendenz steigend. Zudem kommt noch hinzu, dass sich junge Menschen heutzutage weniger binden wollen als früher – Freiheit und Mobilität spielen eine größere Rolle als ein fester Wohnsitz.

Spätestens, wenn im Krankenhaus und im Altersheim ganze Abteilungen wegen Personalmangel schließen müssen, muss ein „Weiter-wie-bisher“ in Frage gestellt werden. Ein Grund des Personalmangels ist u.a. auch auf das Fehlen leistbarer Mietwohnungen zurückzuführen.

Aber wie Leonhard Resch von der Arche im KVW klar dargelegt hat: Wohnraum zu schaffen, um diesen für den Landesmietzins zu vermieten, zahlt sich nicht aus. Die Gemeinde Schlanders will garantieren, dass leistbare Mietwohnungen geschaffen werden. Sollte das Kasernenareal an einen privaten Investor versteigert werden, wäre das wohl eher Wunschdenken als Realpolitik. Mit einem Pilotprojekt sollen nun über gemeinnützige Stiftungen in ganz Südtirol 300 Wohnungen geschaffen werden. Ist dieser Weg zukunftsweisend, bleibt zu hoffen, dass bis dahin das gesamte Kasernenareal nicht bereits in privater Hand ist…

Der Gemeindeausschuss wird indes nicht müde zu betonen, dass man bereits seit 10 Jahren am Projekt Drususkaserne arbeitet. Was ist damit gemeint? Da innovative Konzepte bzw. klare Zahlen bezüglich Mietwohnungen nicht vorliegen, wird trotz enorm gestiegener Baukosten abgerissen.

Der eine Obdachlose, der sich in der Kommandozentrale „eingemietet“ hatte, wird sich nun wohl eine neue Bleibe suchen müssen.

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Andreas Eberhöfer

Burggrafenamt | Vinschgau

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