Lok Leipzig 50 (Auszug)

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Thomas Franke, Marko Hofmann, Matthias Lรถffler 1. FC Lok Leipzig e.V. (Hrsg.)

50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig Die Chronik in Bildern


Am 20. Januar 1966 wurde der 1. FC Lokomotive Leipzig im Kulturraum des Hauptbahnhofes gegründet. Die Wurzeln des Ersten Deutschen Meisters und größten Fußballvereins der Messe­stadt gehen allerdings auf das Jahr 1893 zurück. Anlässlich des 50. Geburtstages des 1. FC Lok wird in diesem Bildband auf die Höhepunkte der vergangenen fünf Jahrzehnte zurückgeblickt. Zahlreiche verschollen geglaubte, neu entdeckte und bislang unveröffentlichte Fotos sind auf 320 Seiten versammelt. Vom IF-Cup-Sieg 1966 über das UEFA-Cup-Halbfinale 1974, das Finale im Europapokal der Pokalsieger 1987, den Bundesliga-Aufstieg 1993 bis zur Wieder­­geburt 2004 und den Erfolgen der vergangenen Jahre – alle großen und tragischen Stunden des blau-gelben Fußballs sind enthalten.




Thomas Franke, Marko Hofmann, Matthias Lรถffler

50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

Die Chronik in Bildern


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1966 Bruno-Plache-Stadion In Leipzig-Probstheida war der Erste Deutsche Meister VfB Leipzig bereits seit der Stadion­einweihung 1922 zuhause. 44 Jahre später bezog auch der Nachfolger 1. FC Lok das Plache-Stadion – damals noch ohne Begrenzungszäune.

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

IMPRESSUM

© 2016 1. Auflage MMT Verlag GbR © für diese Ausgabe: 1. FC Lokomotive Leipzig e. V. Verlag MMT Verlag GbR Druck & Bindung DZA Druckerei zu Altenburg GmbH Inhalt, Konzept, Recherche, Lektorat Thomas Franke, Marko Hofmann, Matthias Löffler Kontakt thomas.franke@lok-leipzig.com Satz & Layout VISIONAUTEN – Daniel Janetzky Veit Pätzug – Grafikdesign

Das Grußwort von Wolfgang Niersbach erreichte die Autoren am 5. November 2015. Vier Tage später trat er als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zurück. Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch oder Teile dieses Buches dürfen nicht ohne die schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt, in Datenbanken gespeichert oder in irgendeiner Form – auch nicht elektronisch oder fotomechanisch (Fotokopieren, Aufnehmen etc.) – übertragen werden. ISBN 978-3-00-051398-5

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Die Chronik in Bildern

Saison 1965/66 Helmut Burkhardt (Mitte) sind wunderbare Erinnerungen zu verdanken. Bis weit in die 1970er Jahre hielt er auf den Reisen mit dem 1. FC Lok wunderbare Augenblicke fest. Viele seiner Bilder bereichern dieses Buch. Auf der Bank im Bruno-Plache-Stadion sind zu sehen: Betreuer Wolfgang Schneider, Mannschaftsarzt Dr. Theo Barth, Masseur Helmut Burkhardt, Co-Trainer Erich Dietel und Trainer G端nter Konzack.

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

INHALT

50 Jahre in Zahlen 9

Eckpfeiler der Historie Grußwort

10

Wolfgang Niersbach, ehemaliger DFB-Präsident Grußwort

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Karl Drößler, Ex-Kapitän und -Präsident des 1. FC Lok Vorwort

12

Jens Kesseler, Präsident des 1. FC Lok Erstes Kapitel Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

14

1966–1969: Sphinx von Anfang an

36

1969–1977: Die Geburt der Pokalmannschaft

90

1977–1991: Arsenal, Athen & Aufstieg in den Profifußball Zweites Kapitel Der VfB Leipzig von 1991 bis 2004

184

1991–1993: Der Weg in die Bundesliga

204

1993–2004: Vom Himmel in die Hölle Drittes Kapitel Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016

8

264

2004–2008: Neuanfang unter Volldampf

292

2008–2016: Stagnation, Tristesse und Aufbruch

320

Danksagung, Förderer & Bildnachweis


Die Chronik in Bildern

50 Jahre in Zahlen

Eckpfeiler der Historie des 1. FC Lok Leipzig 1893

1945

Am 11. November wird der Radfahr- und Athletikverein „Sportbrüder“

1991

Zum 1. Juli nimmt der Verein seinen ursprünglichen Namen VfB Leipzig an.

gegründet. Der Grundstein für den Ersten Deutschen Meister

1993

Bundesliga-Aufstieg – 2:0-Sieg am letzten Spieltag gegen den FSV Mainz 05

VfB Leipzig und damit auch den 1. FC Lok war gelegt.

1996

Sachsenpokal-Sieg der VfB Leipzig (Amateure) –

Auflösung des VfB Leipzig durch die sowjetische Besatzungsmacht

1946 Gründung der SG Probstheida, später Umbenennungen in

2:1 n.V. im Finale gegen den Chemnitzer FC II 1998

BSG Erich Zeigner und BSG Einheit Leipzig-Ost

Abstieg aus der 2. Bundesliga – 0:0 am letzten Spieltag gegen die SG Wattenscheid 09

1954

Gründung des SC Rotation Leipzig

2000 Niederlage im Finale des Sachsenpokals – 3:5 n.E. gegen den FC Erzgebirge Aue

1957

FDGB-Pokalsieg als SC Lokomotive Leipzig,

2:1 n.V. im Finale gegen Empor Rostock

2003 Neugründung des 1. FC Lokomotive Leipzig durch VfB-Fans am 10. Dezember

Gründung des SC Leipzig durch einen Zusammenschluss

2004 Zweite Insolvenz – Gläubigerversammlung beschließt am 21. April

1963

von Rotation Leipzig und dem SC Lok Leipzig

Abstieg aus der Regionalliga

die Löschung aus dem Vereinsregister. Alle Nachwuchsmannschaften und die Frauenfußballabteilung werden vom 1. FC Lokomotive Leipzig übernommen.

1966 Die Fußballsektion des SC Leipzig wird ausgegliedert und am 20. Januar in den 1. FC Lokomotive Leipzig umgewandelt.

2004 Neuanfang in der 11. Liga

Intertoto-Cup-Sieg – 4:0 im Finalrückspiel gegen IFK Norrköping

2005 Meister in der 3. Kreisklasse – Der 1. FC Lok gewinnt alle 26 Spiele und

1970

Direkter Wiederaufstieg aus der zweitklassigen DDR-Liga nach

beendet die Saison mit einem Torverhältnis von 316:13

einem 1:0-Sieg gegen Wismut Gera

Stadtpokalsieg – 2:0 im Finale gegen den SSV Markranstädt III

Niederlage im FDGB-Pokalfinale – 2:4 gegen den FC Vorwärts Berlin

Start in der 7. Liga – Der 1. FC Lok übernimmt einen freigewordenen Platz in der 7. Liga und überspringt damit drei Spielklassen.

1973

Niederlage im FDGB-Pokalfinale – 2:3 gegen den 1. FC Magdeburg

1974

UEFA-Pokal-Halbfinale gegen Tottenham Hotspur nach Siegen gegen AC Turin, Wolverhampton Wanderers, Fortuna Düsseldorf und Ipswich Town

2006 Bezirksliga-Aufstieg – Nach einem 8:0-Sieg gegen den SSV Thallwitz/Nischwitz am viertletzten Spieltag

Bezirkspokalsieg – 3:1 im Finale gegen den Bornaer SV

1976

Erster FDGB-Pokalsieg – 3:0 im Finale gegen den FC Vorwärts Frankfurt/O.

2007 Bezirkspokalsieg – 4:2 n.E. im Finale gegen den FC Bad Lausick

1977

Niederlage im FDGB-Pokalfinale – 2:3 gegen Dynamo Dresden

1981

Zweiter FDGB-Pokalsieg – 4:1 im Finale gegen den FC Vorwärts Frankfurt/O.

2008 Oberliga-Aufstieg – 0:1-Niederlage im Relegations-Rückspiel

1986

Dritter FDGB-Pokalsieg – 5:1 im Finale gegen den 1. FC Union Berlin

1987

Finale im Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam in Athen nach

2012

Siegen gegen Glentoran Belfast, Rapid Wien, FC Sion und Girondins Bordeaux

2014 Abstieg aus der Regionalliga

Vierter FDGB-Pokalsieg – 4:1 im Finale gegen Hansa Rostock

2016

1988

Letzter Europapokal-Auftritt – 0:2-Niederlage gegen den SSC Neapel

1991

Qualifikation für die 2. Bundesliga

Landesliga-Aufstieg – 2:0-Sieg am letzten Spieltag gegen den FC Bad Lausick gegen den FC Schönberg Regionalliga-Aufstieg – 2:0-Sieg am letzten Spieltag bei Fortuna Chemnitz Start in die Oberliga-Rückrunde als souveräner Tabellenführer

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Vorwort – Jens Kesseler (Präsident des 1. FC Lok)

Liebe Freunde des Leipziger Fußballs, liebe Lok-Fans, wir alle feiern 2016 fünf Jahrzehnte 1. FC Lokomotive Leipzig. Ich bin stolz,

Im vergangenen Jahr passierten gleich zwei entscheidende Dinge für

dass ich Präsident dieses wunderbaren Vereins sein darf. Unzählige Men-

die Zukunft des FCL: Im Frühjahr 2015 erlangten wir die vollständigen

schen haben in den vergangenen 50 Jahren großartige Momente in Probst­

Markenrechte an unserem Vereinslogo zurück und seit September 2015

heida oder im Zentralstadion erlebt, Rückschläge einstecken müssen und

gehört uns auch wieder das Bruno-Plache-Stadion.

dabei Bekannte und oft auch Freunde fürs Leben getroffen. Dabei spielte

Wie schon zu den Anfängen des VfB Leipzig 1893 und bei der Grün-

es keine Rolle, ob diese großen Emotionen in einem glanzvollen Europapo-

dung des 1. FC Lok 1966 leben wir die Werte des Sports: Toleranz, Respekt,

kal-Duell oder bei einem Spiel in der 3. Kreisklasse erlebt wurden. Uns alle

Solidarität und vor allem Fairplay. Als integraler Bestandteil der Messestadt

treibt die Liebe zu den blau-gelben Farben an, und lässt uns nicht los.

haben wir alle als Verantwortliche, Spieler, Mitglieder, Fans und Freunde

Ich war das erste Mal mit meinem Vater 1974 beim UEFA-Pokal-Vier-

des FCL eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Über 300 Nachwuchski-

telfinale gegen Ipswich Town. Mein schönstes Erlebnis aus den alten Zeiten

cker mit den unterschiedlichsten Wurzeln haben hier ihre blau-gelbe Hei-

ist das 4:0 im rappelvollen Bruno-Plache-Stadion gegen Girondins Borde-

mat. Dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, ist mir bewusst. Als

aux 1983. Damals war ich bei der Armee und habe mir extra Urlaub genom-

leidenschaftlicher Marathonläufer kann ich nur alle ermuntern, lange Di-

men. Die haben wir richtig an die Wand gespielt. Ich bekomme heute noch

stanzen als Herausforderung anzunehmen. Wie bei einem Marathon, bei

Gänsehaut, wenn ich daran denke. Es folgte das Europapokal-Halbfinale

dem jeder Kilometer seine Herausforderungen hat, muss die Loksche den

1987 gegen den gleichen Gegner – das denkwürdigste Spiel der Vereinsge-

Weg zum Ziel gut planen und vorbereiten. Der Verein will 2020 in der 3.

schichte. Weitere Meilensteine sind der Bundesliga-Aufstieg als VfB 1993

Liga angekommen sein, ein ambitioniertes Ziel – aber machbar. Deswegen

und Zweitliga-Fußball bis 1998. Nach der Neugründung erfand sich der

haben wir ein Leitbild für den 1. FC Lok Leipzig entwickelt, indem seine

1. FC Lok neu. In der untersten Spielklasse folgten Rekorde, Lok-Legenden

Wurzeln, seine Gegenwart und Zukunft zum Ausdruck kommt. „Fuß-

schnürten noch einmal ihre Schuhe und ein gewisser Lothar Matthäus lief

ball pur“, das wollen wir unseren Fans als weltoffener Verein bieten und

2005 in seinem letzten Pflichtspiel überhaupt für die Loksche auf. Im Mo-

dazu ein reiches Vereinsleben. Mit der Einführung des strategischen Con-

ment sind wir in der Oberliga – also genau dort, wo der VfB Leipzig nach

trollings im Herbst 2015 legten wir einen wichtigen Grundstein für das

der Insolvenz 2004 den Spielbetrieb einstellen musste. Eines war es für

erfolgreiche Finish. Ich bin mir sicher, mit diesen leidenschaftlichen Fans,

die Lok-Fans in den vergangenen fünf Jahrzehnten sicher nie: langweilig.

mit diesen vielen engagierten Ehrenamtlichen und fleißigen Helfern, mit

Als wir im April 2013 die Verantwortung im Präsidium übernahmen, war der Verein klinisch tot. Diese Zeit der Fast-Insolvenz war ziemlich

den ehrgeizigen und kompetenten Mitarbeitern, und mit etwas Glück des Tüchtigen, werden wir unsere Vision realisieren.

hart, zeigte aber auch, welches Potential im 1. FC Lok schlummert. Durch

Der 1. FC Lokomotive Leipzig blickt auf eine großartige und wechsel-

die überwältigende Unterstützung von Mitgliedern, Fans und Sympathi-

volle Vergangenheit zurück. Viel Spaß beim Stöbern in diesem faszinie-

santen des Vereins konnten wir diese schwierigen Klippen umschiffen.

renden Bildband. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Autoren, dem

Auch das gehört zur Liebe: in schweren Zeiten nicht wegzulaufen und un-

NETZwerk „blau-gelb“ e. V. und allen anderen Beteiligten bedanken.

bequemen Wahrheiten ins Auge zu sehen.

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Ihr Jens Kesseler


Die Chronik in Bildern

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

1966–1969

Sphinx von Anfang an Kurz nachdem der 1. FC Lokomotive Leipzig gegründet wurde, hatte der Verein auch

eher verhalten euphorisches Statement ab: „Ich übernehme eine große Verantwortung,

schon seinen Stempel bekommen. Manfred Binkowski vom DDR-Fußballmagazin fuwo

weil mit dem Fußballclub eine Leistungssteigerung erreicht werden soll. Dennoch freue

tadelte den Club nach einer 1:2-Niederlage bei Wismut Aue: „Die Leipziger haben sich

ich mich auf die neue Aufgabe.“ Eine komplett neue Ära brach in Probstheida indes nicht

einen ‚Rhythmus‘ angeeignet, der ihnen selbst zwar am wenigsten behagt, aus dem sie

an. So spielte etwa Herbert Gabriel, der Schütze des 2:0 beim 2:1-Pokalsieg des VfB Leip-

aber einfach nicht herauskommen. Und der sieht so aus, daß einigen guten Spielen un-

zig gegen Schalke 04 1936, regelmäßig bei den Alten Herren des 1. FC Lok. Nach der

ter Garantie eine miserable Leistung folgt.“ Das Wort „Sphinx“ brachte er zwar nicht zu

Zwangsauflösung aller Vereine in der Sowjetischen Besatzungszone lebte der Erste Deut-

Papier, dennoch umschreibt der Text nichts anderes als den Mythos der unberechenba-

sche Meister in der neuen „Loksche“ weiter.

ren Sphinx, der den FCL bis in die Neuzeit begleiten sollte und auf jeder Etappe seiner

Am 13. Februar 1966 startete die Oberliga-Rückrunde. Im ersten Pflichtspiel als 1. FC

Klubgeschichte seine ganz eigenen Spuren hinterlassen hat. Wenig überraschend haftet

Lok wurde der Hallesche FC Chemie mit 2:0 bezwungen. Hans-Jürgen Naumann und

er dem Verein schon in seiner Frühphase an. Nach einem 2:0-Heimsieg gegen den Hal-

Henning Frenzel trugen sich in die Annalen als erste Torschützen des FCL ein. Sehen

leschen FC, verlor der neugegründete Fußballclub, der bekanntermaßen zur besseren

wollten diese historische Partie nur 3.000 Zuschauer. In Leipzig hatte das neue Leistungs-

Förderung aller Fußballer des Bezirkes aus der Fußballsektion des SC Leipzig gegrün-

zentrum trotz eines dritten Platzes in der Premierensaison 1965/66, in die der Verein als

det worden war, mit 0:4 – ausgerechnet gegen den zurückgestuften Ortsnachbarn BSG

SC Leipzig startete und in der Winterpause zum 1. FC Lok wurde, zunächst keinen großen

Chemie. Diese Klatsche war zwar eine Premiere, wurde aber zum zweifelhaften Vorbild

Zuspruch erfahren. Der neugegründete FCL brauchte fast ein ganzes Jahr, um in seiner

für Lok-Niederlagen – womit auch der zweite immer wiederkehrende Makel der Probs-

Heimatstadt richtig anzukommen. So wurde beim ersten Zuschauerforum auch gefragt,

theidaer ins Spiel kommt: In Sachen kämpferischer Einsatz war es oft zu wenig. Lok stand

warum der Club denn so eine labile Mannschaft habe. Als schließlich Kampfkraft und

bis 1991 für technisch anspruchsvollen, teils spektakulären Fußball, für Konterspiel, für

Technik wie schon beschrieben zusammenfanden, war es allerdings auch um die Leipziger

rasche Positionswechsel. Aber keine Lok-Mannschaft machte je Schlagzeilen mit ihrer

geschehen. Da wollten Autogrammjäger an einem kühlen, verschneiten Vorweihnachts-

unbändigen Kampfkraft. Wenn die Blau-Gelben aber Technik und Kampf paarten, war

abend „drei Eusebio gegen einen Löwe“ tauschen. Die portugiesische Fußballlegende Eu-

der FCL der Einschätzung damaliger Sportjournalisten zufolge, in der DDR-Oberliga

sebio und seine Mannschaftskameraden von Benfica Lissabon waren im Zentralstadion zu

kaum zu besiegen und war dann ebenso in der Lage international für Aufsehen zu sorgen.

Gast. Mit 3:1 besiegte der FCL am 21. Dezember 1966 vor 80.000 Zuschauern bei Schnee-

An jenem 20. Januar 1966, einem Donnerstag, waren im Kulturraum des Leipziger

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gestöber den damals bereits 14-fachen Meister und zweifachen Europapokalsieger.

Hauptbahnhofs die Hoffnungen der Anwesenden bei der Gründungsveranstaltung des

Neun der Akteure hatten im Sommer 1966 das Halbfinale der Weltmeisterschaft in

1. FC Lok groß, in Europa für Furore zu sorgen. Unter einem riesigen Lok-Emblem war

England erreicht. Mit dem „schwarzen Panther“ Eusebio stellte sich zudem der WM-Tor-

schließlich auch zu lesen: „Sportler! Vollbringt hohe Leistungen zum Ruhme der DDR!“

schützenkönig und Europas Fußballer des Jahres 1965 in Leipzig vor, um letztlich gegen

Karl Hetz, seines Zeichens Präsident der Reichsbahndirektion Halle, war der Mann an

eine Bezirksauswahl anzutreten. Er wurde von Karl Drößler im Mittelfeld so abgekocht

der Spitze. Als Vorsitzender des gerade aus der Taufe gehobenen Vereins, machte er in

wie die gesamte Benfica-Mannschaft, die nach Toren von Henning Frenzel und Wolfram

seiner Antrittsrede sofort klar, wo die Reise hingehen soll. Es gehe keineswegs um eine

Löwe und einem Eigentor ihr Heil in brutalen Fouls suchte. Lok ließ mit diesem Triumph

formale Namensänderung, sondern darum, auf dem Rasen eine „beständige und vor al-

im Messepokal-Achtelfinale erneut international aufhorchen. Denn bereits vier Monate

lem bessere Qualität zu liefern.“ In der Abendzeitung Azet gab der neue Lok-Chef ein

nach seiner Gründung hatten Drößler, Faber, Weigang und Co. den ersten und einzigen


Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1966–1969

internationalen Titel der Klubgeschichte und den ersten internationalen Titel einer

es auch nicht mehr verlassen. In den fünf ausstehenden Partien gab es eine Niederlage

DDR-Mannschaft überhaupt geholt. Vor 20.000 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion

und vier Unentschieden. Mit nur 17 erzielten Toren in 26 Spielen und ohne einen einzigen

besiegte der 1. FC Lok im Sommer 1966 den IFK Norrköping mit 4:0 (Hinspiel 0:1) und

Auswärtserfolg ging es in die Liga. Die Zukunft des Fußballclubs war in ernster Gefahr,

gewann so den Intertoto-Cup. Erst wenige Tage vor dem siegreichen Final-Rückspiel über-

denn das Leistungszentrum war dem 1. FC Lok nicht für immer versprochen worden. Im

nahm Hans Studener die Verantwortung an der Seitenlinie. Drei Pleiten ohne einen eige-

Sommer 1966 jubelte der FCL noch über eine europäische Trophäe, kegelte ein halbes

nen Treffer – darunter die Hinspiel-Niederlage in Schweden – kosteten Günter Konzack

Jahr später die Stars von Benfica Lissabon aus dem Messepokal und fuhr auch in der Meis-

seinen Job. Kaum war der FCL gegründet, gab es also schon die erste Trainer­entlassung.

terschaft gute Ergebnisse ein. Im Mai 1969 hingegen sah es düster aus. Statt großer Rei-

Im Messepokal – einem internationalen Wettbewerb von Teams aus Messestädten – war nach dem sensationellen Triumph gegen Lissabon im Folgejahr gegen die Schotten

sen durch Europa, sollte es in der Saison 1969/70 für die Messestädter nach Hermsdorf, Eisleben, Steinach und zur BSG Kali Werra Tiefenort gehen.

vom FC Kilmarnock im Viertelfinale Schluss. Die Generation um Kapitän Karl Drößler, Manfred „Männe“ Geisler, Henning Frenzel, Arno Zerbe, Peter Gießner, Dieter Engelhardt, Horst Weigang und Reinhard Trölitzsch schien auf einem guten Weg, eines Tages DDR-Meister werden zu können. Umso unerklärlicher der plötzliche Absturz des Fußballclubs. Nach zwei Medaillenrängen in der DDR-Oberliga – Dritter 1966, Zweiter 1967 – folgte 1968 Rang fünf. Ein böses Erwachen gab es für den ambitionierten 1. FC Lok 1969: Der Abstieg in die zweitklassige DDR-Liga. In den Jahren 1967 und 1968 gingen Leistungsträger wie Volker Franke, Weigang, Trölitzsch und Engelhardt. Hinzu kamen Verletzungen wichtiger Spieler wie Jörg Berger. Auch wenn im Sommer 1968 erstmals nicht versäumt wurde, frühzeitig junge Spieler wie Tormann Werner Friese, Wilfried Gröbner und Rainer Lisiewicz an die erste Elf heranzuführen, gab es einen desolaten Start in die Oberliga. Mit nur drei Unentschieden nach zehn Spielen, stand das Team mit dem Rücken zur Wand. Georg Rosbigalle wurde nach dem sechsten Spieltag als Trainer installiert. Bis zum Ende der Vorrunde kletterten die Blau-Gelben auf Platz sieben der 14 Teams fassenden Spielklasse. Auch in den Cup-Wettbewerben war zeitig Schluss: Im Messepokal stoppten die Schotten Hibernian Edinburgh den FCL (1:3 und 0:1) und Dynamo Dresden setzte im Achtelfinale des FDGB-Pokals allen Pokalträumen ein jähes Ende. Im Dezember wurde dann der im September vor die Tür gesetzte Studener erneut als Trainer installiert. Die Abwärtsspirale konnte aber auch er nicht mehr aufhalten. Nach einem torlosen Remis im Ortsderby gegen die BSG Chemie zierte der 1. FC Lok am 5. April 1969 wieder das Tabellenende der Oberliga und sollte

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1966–1969 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

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Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1966–1969

linke Seite

20. Januar 1966 Das Gründungsprotokoll des 1. FC Lokomotive Leipzig

20. Januar 1966 Gründungsversammlung des 1. FC Lokomotive Leipzig So begann alles: Laut DTSBBeschluss mussten alle Sportclubs ihre Fußballsektionen ausgliedern. Aus den Fußballern des SC Leipzig wurde die neue Fußballmannschaft namens 1. FC Lokomotive Leipzig. Die Gründungsveranstaltung fand im Leipziger Hauptbahnhof statt. Karl Hetz, Präsident der Reichsbahndirektion Halle, wurde erster Club-Vorsitzender.

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1966–1969 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

19. März 1966 Oberliga: 1. FCL – BFC Dynamo 4:0 Das erste bekannte Mannschafts­foto des 1. FC Lok. Hintere Reihe v. li.: Michael Faber, Volker Franke, Horst Weigang, Peter Gießner, Hans-Jürgen Naumann, Manfred Geisler Untere Reihe v.li.: Karl Drößler, Henning Frenzel, Arno Zerbe, Wolfram Löwe, Dieter Engelhardt

rechte Seite

1. Mai 1966 Maidemonstration Der 1. FC Lok Leipzig marschiert mit. Vom Fahnenträger vorn rechts wird noch zu hören sein. Er heißt Lutz Moldt.

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Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1966–1969

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1966–1969 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

30. Mai 1966 Intertoto-Cup, Finale, Rückspiel: 1. FCL – IFK Norrköping 4:0 Vor 20.000 Zuschauern reckt sich der schwedische Torwart Lindström. Manfred Geisler (re.) beobachtet die Szene angestrengt.

rechte Seite Dieter Engelhardt zieht ab. Der rechte Flügelstürmer heimste nach dem Spiel Lob von DDRNationaltrainer Károly Soos ein. Dabei war er gar nicht ausgeschlafen. Vor dem Spiel vertraute er sich dem technischen Leiter Alfred Junker an: „In der Nacht habe ich unruhig geschlafen vor Aufregung – um 7 Uhr bin ich schon spazieren gegangen. In meiner Straße haben mich die Jungen ganz verrückt gemacht. Jeder hat gefragt: Na, Herr Engelhardt, gewinnt der Club heute? Geben Sie sich Mühe.“

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1966–1969 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

7. Februar 1967 Internationales Freundschaftsspiel: Slavia Prag – 1. FCL 0:1 Weil Slavias Stadion renoviert wurde, mussten die Teams auf einen „Hartplatz“ ausweichen. Lok-Spieler Jörg Berger hatte Glück: Er konnte sich der Schlammschlacht nach 22 Minuten mit einer Schürfwunde entziehen. Zu sehen sind: Pfeufer, Gießner, Trölitzsch, Frenzel, Drößler (v. li.).

rechte Seite

11. März 1967 Oberliga: HFC Chemie – 1. FCL 3:0 Lok-Torhüter Werner Friese wehrt einen Hallenser Flankenball vor Drößler, Faber und Zerbe (v. li.) und einem Hallenser Angreifer ab.

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1970–1977 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

Saison 1970/71 Mannschaftskollektiv Oben (v.li.): Wolfram Löwe, Joachim Fritsche, Hans-Jürgen Naumann, Eberhard Köditz; Mitte (v.li.): Trainer Manfred Pfeifer, Gunter Sekora, Manfred Geisler, Michael Faber, Wilfried Gröbner, Dieter Engelhardt; Unten (v.li.): Peter Gießner, Freimuth Bott, Werner Friese, Manfred Barth, Eberhard Harms

rechte Seite

undatiert Die Stützen des FCL in den 1970er Jahren: Die Nationalspieler Joachim Fritsche, Wolfram Löwe, Henning Frenzel (v.li.)

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Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1970–1977

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1970–1977 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

1970 Auszeichnung des Meisterkollektivs der Schüler Glückwünsche für den 14-jährigen Dieter Kühn bei den Jugendmeisterschaften. Zehn Jahre später wird er Torschützenkönig der DDR-Oberliga. Im Hintergrund ist der lang­ jährige Jugendtrainer Wolfgang Hartmann zu sehen, rechts Mitspieler Karl-Heinz Zschörnig.

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Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1970–1977

19. Februar 1971 Turniersieger beim XIX. Zentralen Hallenturnier um den „Wanderpokal des 13. Dezember“ der Knaben Das Fußballmagazin fuwo schwärmt von den 11- bis 12Jährigen des 1. FC Lok, von einem „hervorragend abgestimmten Ensemble, das begeisterte, neue Maßstäbe“ setzte. Kein Wunder, denn Trainer Gunter Böhme stand 1987 mit Matthias Liebers (3. o. li.), Ronald Kreer (mit Ball) und Torwart René Müller im Europacupfinale. Auch der spätere Lok-Kapitän Thomas Dennstedt ist zu sehen (re. neben Müller).

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1970–1977 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

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Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1970–1977

linke Seite

1. September 1971 Oberliga: 1. FCL – Dynamo Dresden 1:0 Club-Sekretär Horst Kühn ehrt Frenzel und Geisler (re.) für jeweils 400 Spiele. In die Statistik zählen auch die Partien für die Vorgängervereine. Als Dank erhielten sie jeweils einen vergoldeten Siegelring.

1. Mai 1973 FDGB-Pokal, Finale: 1. FC Magdeburg – 1. FCL 3:2 Vor dem Finale in Dessau. Und wieder wurde es nichts mit dem Sieg. Jürgen Sparwasser entscheidet vier Minuten vor dem Ende das Spiel. Auf dem Bild fehlen: Löwe und Gießner. Beide hatten beim Ortsderby in der Oberliga die dritte gelbe Karte bekommen und waren damit für das Endspiel gesperrt.

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1970–1977 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

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15. September 1973 Oberliga: Sachsenring Zwickau – 1. FCL 2:2 18.000 Zuschauer wollen das Aufeinandertreffen beider Teams im Georgi-DimitroffStadion sehen. Zwickau ist ungeschlagener Spitzenreiter. Löwe und Matoul gleichen die 2:0-Führung der Gastgeber letztlich aus. Im Bild: Gießner, Frenzel, Sekora und Köditz (v. li.).

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1970–1977 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

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linke Seite

6. März 1974 UEFA-Pokal, Viertelfinale, Hinspiel: Ipswich Town – 1. FCL 1:0 Die Engländer kündigen voller Ehrfurcht den Gast im Programmheft an: „Der Stolz Ostdeutschlands“.

20. März 1974 UEFA-Pokal, Viertelfinale, Rückspiel: 1. FCL – Ipswich Town 1:0 n.V., 4:3 i. E. Ipswich-Torhüter Laurie Sivell faustet einen Flankenball ins Feld zurück. Hans-Bert Matoul hat das Nachsehen, Wolfram Löwe (2.v.li.) schaut zu. Im Elfmeterschießen pariert Werner Friese dreimal und Lok zieht vor 58.000 Fans ins Halbfinale ein!

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1970–1977 Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991

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Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1970–1977

linke Seite

10. April 1974 UEFA-Pokal, Halbfinale, Hinspiel: 1. FCL – Tottenham Hotspur 1:2 Löwe köpft das Leipziger Tor gegen Kapitän und Weltmeister von 1966 Martin Peters (re.) und Torhüter Pat Jennings.

24. April 1974 Wembley-Stadion London Am Tag des Halbfinal-Rückspiels betreten die Lok-Spieler den Rasen des berühmten WembleyStadions. Im Vordergrund (v.li.): Burkhardt, Scherbaum und der Sportchef der Leipziger Volkszeitung Dr. Stadie.

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Sommer 1974 Saisonabschlussfeier Während Rainer Lisiewicz Gitarre spielt, schaut sich Manfred Geisler das Ganze aus der Distanz an. Helmut Hackenberg, 2. Sekretär der SED-Bezirksleitung, ist ebenso dabei. Der sportbegeisterte Genosse hielt öfter die schützende Hand über den Verein und unterstützte Lok, wo er nur konnte.

rechte Seite

Juli 1974 Trainingslager in der Tschechoslowakei In Děčín machte der FCL öfter Station, um sich auf die Saison vorzubereiten und gegen den örtlichen Fußballverein zu testen.

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linke Seite

1975 Bruno-Plache-Stadion Nach Zuschauerausschreitungen während des Oberliga-Spiels gegen den 1. FC Magdeburg im September 1974 zwang der DFV den 1. FC Lok einen Spielertunnel und einen Sicherheitszaun zu errichten. Als Folge der Randale wurde die Heimstätte monatelang gesperrt.

1975 Haupteingang des Plache-Stadions Die Platzsperre wurde genutzt, um die Auflagen des DDRFußballverbandes zu erfüllen.

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1. Mai 1976 FDGB-Pokal, Finale: 1. FCL – Vorwärts Frankfurt/O. 3:0 Gut vorbereitet (v.li.): Torwart Friese, Moldt, Masseur Burkhardt und Frenzel. Im Hintergrund ist die Berliner Mauer zu sehen.

rechte Seite Was macht das besondere Fluidum eines Pokalfinals aus? Sind es die Ordnungskräfte, die für die Spieler Spalier stehen, oder die Militärkapelle an der Seite? Im Hintergrund: Die Ehrentribüne.

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15. September 1976 Europapokal der Pokalsieger, 1. Runde, Hinspiel: 1. FCL – Heart of Midlothian 2:0 Jubel bei den 25.000 Zuschauern: Lok geht durch frühe Tore von Gunter Sekora und Joachim Fritsche gegen die Schotten in Führung. Die sieben vergebenen Großchancen, unter anderem traf Fritsche mit seinem Elf­ meter nur den Pfosten, sollten sich erst im Rückspiel rächen. In Edinburgh kassiert der 1. FC Lok fünf Stück und scheidet aus.

rechte Seite Wuchtiger Kopfball von „Zwecke“ Kühn.

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2. November 1977 Europapokal der Pokalsieger, 2. Runde, Rückspiel: Betis Sevilla – 1. FCL 2:1 Anspannung vor dem Spiel (v.li.): Fritsche, Bornschein, Frenzel, Gröbner, Liebers, Sekora, Dennstedt, Hammer, Altmann, Friese, Kühn. Henning Frenzel und die jungen Wilden: Mit Matthias Liebers und Thomas Dennstedt stehen zwei 18-Jährige in der Startelf. Dieter Kühn mit 21 und Lutz Eichhorn mit 20 Jahren komplettieren die Riege der Nachwuchstalente. rechte Seite Das Hinspiel endete 1:1. Trotz zwischenzeitlichem Ausgleich verlieren die Blau-Gelben die Partie vor 35.000 Zuschauern im Estadio Villamarin in der Schlussphase. Lok sei besser als der AC Mailand lobte Sevillas Trainer Rafael Iriondo die Gäste nach dem Spiel. Wimpeltausch der Kapitäne. Für Frenzel ist es elf Jahre nach seinem internationalen Debüt für den FCL die letzte Europapokal-Partie.

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

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Arsenal, Athen & der Aufstieg in den Profifußball Fußballherz, was willst mehr? Der achtfache englische Meister FC Arsenal ist der Erst­

durch. Auf der europäischen Bühne sorgten die Leipziger ebenfalls wieder für Furore.

runden-Gegner im UEFA-Pokal 1978/79. Fünf Jahre zuvor hatte der 1. FC Lok zwei Teams

Erst im Viertelfinale des Cups der Pokalsieger im März 1982 musste sich der FCL dem FC

aus dem Mutterland des Fußballs aus dem Weg geräumt. In diesem Fall kam es aber ein

Barcelona geschlagen geben. Einer deutlichen 0:3-Pleite im Zentralstadion folgte ein 2:1-

wenig anders: Nach dem Hinspiel in London (0:3) folgte ein 1:4 im Rückspiel. Als es be-

Sieg durch Tore von Kühne und Bornschein in der katalanischen Metropole. Damit war

reits 0:4 im Zentralstadion stand, musste der Ire Frank Stapleton mit einem Eigentor den

die Loksche zwar ausgeschieden, aber immerhin das einzige Team, dass dem späteren

Ehrentreffer für den FCL selbst erzielen. Knapp neun Jahre später sollte es an gleicher

Cupsieger eine Heimniederlage während des Wettbewerbes zufügte. An der Seitenlinie

Stelle zur absoluten Sternstunde in der Geschichte des Leipziger Fußballs kommen: Dem

der Katalanen stand übrigens Udo Lattek. Für die Anfang 2015 gestorbene Trainerlegen-

Einzug des 1. FC Lok ins Europapokal-Finale.

de blieb dieser Europapokal der einzige Titel mit Barça. Im UEFA-Pokal 1983/84 wartete

Heinz Joerk war im Sommer 1978 Nachfolger von Manfred Pfeifer geworden. Als Ju-

in der 1. Runde der französische Vizemeister Girondins Bordeaux. Immerhin mit fünf

nioren-Trainer holte der neue Oberliga-Coach zwischen 1971 und 1977 gleich viermal die

Akteuren, die im Sommer 1984 Europameister werden sollten. Einem 3:2-Erfolg im Stade

DDR-Meisterschaft mit den Blau-Gelben. Unter dem neuen Mann an der Linie entwi-

Municipal folgte im vollkommen überfüllten Bruno-Plache-Stadion – offiziell durften nur

ckelten sich die vereinseigenen Talente Frank Baum, Matthias Liebers, Dieter Kühn und

25.000 rein – ein phänomenales 4:0. Wie schon im Hinspiel trug sich Hans Richter gleich

Ronald Kreer zu Stammspielern. Parallel wurden in einer recht rabiaten Verjüngungskur

zweimal in die Torschützenliste ein. Bordeaux tröstete sich nach dem Erstrunden-Aus am

die verdienten Akteure Wolfgang Altmann, Andreas Bornschein, Roland Hammer und

Saisonende mit dem ersten französischen Meistertitel seit 1950.

Lutz Moldt zum Wehrdienst abkommandiert. Auch der inzwischen 36 Jahre alte Henning

In Runde zwei rollte Werder Bremen mit dem amtierenden Bundesliga-Torschützen-

Frenzel passte nicht mehr ins Konzept und musste seine Karriere beenden. Ein fünfter

könig Rudi Völler auf den 1. FC Lok zu. Beim Heimspiel im erneut vollgepackten Pla-

Rang am Ende der Saison war dann aber wohl zu wenig für die Klubführung. Joerk muss-

che-Stadion erzielte Richter das goldene Tor zum 1:0 gegen Otto Rehhagel und sein Sta-

te ins zweite Glied zurück und war fortan wieder als Nachwuchs-Coach tätig.

rensemble mit acht Nationalspielern aus drei Ländern. Auch an der Weser entzückten die

Auf Joerk folgte Harro Miller und zeigte schnell, dass er die Verjüngung des Teams

Messestädter. So war nach dem 1:1 im Rückspiel in der Leipziger Volkszeitung zu lesen:

vorantreiben will: Nach nur acht Liga-Spielen und einem Pokal-Einsatz nahm er Kapitän

„Die Leipziger taten gestern abend genau das Richtige, nämlich mit schnellen Direkt-

Wilfried Gröbner aus der Mannschaft. Im Sommer 1980 beendete zudem Wolfram Löwe

kombinationen aus der Abwehr heraus die Räume klug zu nutzen, die ihnen der Gastge-

nach 321 Oberliga- und 30 Europapokal-Spielen seine Karriere. Aus dem Nachwuchs des

ber mit seiner Totaloffensive zwangsläufig bieten mußte. Und Lok tat dies mit derartigem

FCL rückten spätere Leistungsträger wie Uwe Zötzsche (1979), René Müller (1980), Uwe

Geschick, daß sie von den Bremer Zuschauern im dichtgefüllten Stadion Beifall auf offe-

Bredow (1981), Matthias Lindner (1982), Olaf Marschall (1983) und Frank Edmond (1984)

ner Szene erhielten.“ Allerdings war danach im Achtelfinale gegen die Österreicher von

auf. Nach 18 Monaten bei der Nationalen Volksarmee kehrte Routinier Altmann im Juni

Sturm Graz überraschend Schluss.

1980 zurück. Das Ensemble wurde 1981 durch Peter Schöne aus Kamenz und 1983 Hans Richter aus Karl-Marx-Stadt komplettiert.

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In der Oberliga kratzte die Mannschaft am Meistertitel. Mit dem Bronzerang 1982 erklommen die Blau-Gelben nach 15 Jahren erstmals wieder das Treppchen. 1984 und

Erste Früchte trug der Umbau der Mannschaft am 6. Juni 1981 im Berliner Stadion der

1985 reichte es ebenfalls zu dritten Plätzen. Der ganz große Wurf gelang allerdings nicht

Weltjugend. Mit 4:1 holte sich der 1. FC Lok zum zweiten Mal nach 1976 den FDGB-Pokal.

und nach sechs Jahren ging die Zeit von Harro Miller als Übungsleiter zu Ende. Hans-Ul-

Wie damals auch, setzten sich die Blau-Gelben gegen den FC Vorwärts Frankfurt/Oder

rich Thomale übernahm das Ruder zur Saison 1985/86. Zuvor hatte er mit Wismut Aue


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hinter dem FCL Platz vier erreicht und sich mit den Erzgebirgern für den UEFA-Cup

Im Europapokal der Pokalsieger der gleichen Saison wurde es sensationell: Nach den

qualifiziert. Auch mit Lok durfte Thomale im UEFA-Cup ran – und gleich in Runde zwei

Nordiren von Glentoran Belfast, Rapid Wien und den Schweizern vom FC Sion ging es

wartete der AC Mailand. Nach einer 0:2-Niederlage in Italien hatte der FCL den damals

im Halbfinale gegen Girondins Bordeaux. Bredows 1:0-Siegtor in Frankreich wurde beim

17-jährigen Paolo Maldini, Franco Baresi, Paolo Rossi (beide Weltmeister 1982) und de-

Rückspiel am 22. April 1987 vor über 100.000 Zuschauern im Zentralstadion – offiziell

ren Mitspieler beim Rückspiel am Rande des Ausscheidens. Der im Sommer von Chemie

mussten 73.000 angegeben werden – nach nur drei Minuten egalisiert. In der Verlänge-

Leipzig nach Probstheida delegierte Stürmer Hans-Jörg Leitzke markierte bereits nach

rung verschoss Zötzsche einen Strafstoß. Zur Krönung kam es also zum Elfmeterschie-

20 Minuten das 2:0. Am Ende stand es 3:1 und lediglich die Auswärtstorregel ermöglichte

ßen. Schlussmann René Müller parierte zwei und verwandelte den siegbringenden Elf-

Milan den Einzug ins Achtelfinale.

meter selbst. „Ich hab noch nie einen Elfmeter geschossen – es war mein erster. Ich hab

Thomales erste Oberliga-Saison endete mit der Vizemeisterschaft. Eine Szene aus je-

bloß drangehauen.“ – so sein Statement direkt im Anschluss. Erneut scheiterte der fran-

ner Saison hat sich in die Seele der Lok-Fans eingebrannt: Am 22. März 1986 stand es ge-

zösische Weltmeister-Trainer von 1998 Aimé Jacquet mit Bordeaux am FCL. Beim Finale

gen den Serienmeister BFC Dynamo durch ein frühes Marschall-Tor 1:0 für die Loksche.

in Athen entschied der Weltfußballer des Jahres 1992 Marco van Basten die Partie mit

In der 95. Minute – einer ungewöhnlich langen Nachspielzeit in jener Zeit – pfiff Bernd

seinem 1:0 für Ajax Amsterdam. Die noch immer erfolgreichste Saison einer Leipziger

Stumpf den „Schand-Elfmeter von Leipzig“. Die Partie endete 1:1-Unentschieden und der

Mannschaft war die erste für den 21-jährigen Heiko Scholz, den Thomale im Sommer

FCL verpasste den entscheidenden Schritt zur ersten Meisterschaft. Anfang Mai folgte

1986 von Chemie Leipzig holte.

eine Art Revanche in Form eines Triumphes im FDGB-Pokalhalbfinale gegen den BFC.

1988 war die Tür zur ersten Meisterschaft noch einmal weit geöffnet. Vier Spieltage

Im Endspiel fegte der 1. FC Lok den 1. FC Union Berlin mit 5:1 vom Platz – Hans Richter

vor Ende der Oberliga-Saison lag der FCL einen Zähler vor dem BFC Dynamo, verspielte

traf dreimal.

allerdings durch ein 2:3 bei Stahl Brandenburg und eine Nullnummer gegen Jena den

Die Saison 1986/87 begann für den FCL alles andere als planmäßig. Bei einer Wett-

Spitzenplatz noch und wurde Vizemeister. Am 26. Oktober 1988 war Diego Armando

kampfreise in die Sowjetunion ging es in den Kaukasus und nach Sotschi ans Schwarze

Maradona mit dem SSC Neapel zu Gast. Beim 1:1 vor 88.000 Zuschauern wehte letzt-

Meer. Der Rückweg führte das Team aber nicht nach Probstheida, sondern auf die Qua-

mals europäische Spitzenklasse durch das Zentralstadion. In Italien unterlag der 1. FC

rantäne-Station des St. Georg-Krankenhauses. Die gesamte Mannschaft hatte sich die

Lok beim Rückspiel in seiner letzten UEFA-Cup-Begegnung mit 0:2. Im Februar 1990

Infektionskrankheit Ruhr eingefangen. Nur die Nationalspieler Müller, Zötzsche, Baum,

ersetzte Gunter Böhme den Erfolgstrainer Thomale. René Müller ging zum FC Sachsen

Kreer und Liebers sowie der Junioren-Auswahlspieler Torsten Kracht blieben verschont,

Leipzig – so hieß Lokalrivale Chemie Leipzig inzwischen – und Heiko Scholz wechselte

weil sie die Reise zum „großen Bruder“ nicht mit angetreten hatten. Trotz dieser völlig

zu Dynamo Dresden. Nach Platz sieben in der Oberliga-Saison 1990/91 musste der FCL

verkorksten Vorbereitung lauerten die Blau-Gelben sieben Spieltage vor Schluss punkt-

in die Qualifikationsrunde für die 2. Bundesliga. Für diese Aufgabe wurde ein erfahrener

gleich hinter dem BFC auf dem zweiten Platz. Am Ende wurde es der Bronzerang. Erneut

Mann aus den alten Bundesländern nach Probstheida geholt: Jürgen Sundermann. Mit

waren es die Pokalauftritte, die diese Saison veredelten. Im FDGB-Pokal ging es im Finale

dem neuen Mann glückte in Gruppe 2 gegen den Eisenhüttenstädter FC Stahl, den FSV

gegen Hansa Rostock. Genau eine Minute lag der Titelverteidiger zurück. Der doppelte

Zwickau und den FC Sachsen mit vier Siegen und zwei Remis der existenziell wichtige

Kühn, Marschall und Leitzke sorgten für den 4:1-Endstand und damit den vierten und

Sprung in den bundesdeutschen Profifußball.

letzten DDR-Pokalsieg.

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23. Februar 1980 Oberliga: 1. FCL – Sachsenring Zwickau 4:0 Bei der Verabschiedung von „Willi“ Gröbner (re.) wird auf Pomp verzichtet und niemand auf Schultern getragen. Der bisherige Kapitän muss auf Geheiß der Clubführung seine Karriere mit 29 Jahren beenden. Am Spielfeldrand schüttelt ihm sein Wegbegleiter im Verein und in der Nationalmannschaft, Wolfram Löwe, die Hand.

26. April 1980 Oberliga: 1. FCL – Chemie Leipzig 3:0 Ein Derbyerfolg ist immer etwas Besonderes. Für Löwe, Dennstedt (verdeckt) Kühn, Kreer, Roth und Zötzsche (v.li.) war es der letzte Saisonsieg.

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7. Juni 1981 FDGB-Pokal, Finale: 1. FCL – Vorwärts Frankfurt/O. 4:1 Freude pur! Frank Baum beugt sich über den „Jubelhaufen“, von hinten stürmt Uwe Zötzsche freudestrahlend heran. Fünf Jahre nach dem ersten Pokalsieg holt sich der FCL erneut die Trophäe. Es wird die einzige für Coach Miller bleiben.

rechte Seite Nach einem kräftezehrenden Spiel versucht Baum den FDGBPokal nicht fallen zu lassen. Für den lange verletzten Libero war das Endspiel der einzige Einsatz in jener Pokalsaison.

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30. September 1981 Europapokal der Pokalsieger, 1. Runde, Rückspiel: 1. FCL – Swansea City 2:1 Auch die Magie des Europapokals ist zurück. Hier fängt René Müller eine Flanke im gleißenden Flutlicht des Zentralstadions. Nach den Walisern wird der jugoslawische Pokalsieger bezwungen. Im Rückspiel bei FK Velež Mostar fällt die Entscheidung erst im Elfmeterschießen. Mit dem klarsten aller möglichen Ergebnisse (3:0) setzte sich der FCL dort durch. rechte Seite

3. März 1982 Europapokal der Pokalsieger, Viertelfinale, Hinspiel: 1. FCL – FC Barcelona 0:3 Gegen den späteren Europacup­-­ sieger ist Endstation. Das Team von Udo Lattek siegt klar in Leipzig. Im Camp Nou gewinnt der 1. FC Lok Rückspiel mit 2:1, was nicht zum Weiterkommen reicht. Im Bild: Torhüter Pedro María Artola schnappt sich den Ball vor Frank Baum.

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28. September 1983 UEFA-Pokal, 1. Runde, Rückspiel: 1. FCL – Girondins Bordeaux 4:0 Vor dem Duell im BrunoPlache-Stadion begrüßen sich die Kapitäne Alain Giresse (li.) und Thomas Dennstedt. Der Franzose sollte acht Monate später Europameister im eigenen Land werden. An diesem Mittwoch wurden er und seine Mannschaftskameraden allerdings an die Wand gespielt. Mitte Hans Richter überwindet Bordeaux-Torwart Christian Delachet zum zweiten Mal an diesem Tag. Peter Schöne (re.) erzielt in der elften Minute die Führung. Danach treffen noch Dennstedt, und Hans Richter gleich zweimal. Schon beim 3:2-Erfolg im Hinspiel hatte der Neuzugang vom FC Karl-Marx-Stadt doppelt genetzt.

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19. Oktober 1983 UEFA-Pokal, 2. Runde, Hinspiel: 1. FCL – SV Werder Bremen 1:0 Müller pariert einen Bremer Schuss. Kinne, Pezzey, Dennstedt, Völler und Altmann (v.li.) verfolgen den Ball. Das einzige Tor des Tages erzielt Lok-Stürmer Richter nach 36 Minuten.

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22. Oktober 1983 Oberliga: 1. FCL – Dynamo Dresden 2:2 Und er ist drin! Torschütze Dieter Kühn (Arme in der Luft) und Hans Richter jubeln im Stehen, Thomas Dennstedt bevorzugt die Liegeposition. Die DynamoLegende „Dixie“ Dörner (li.) ist wenig begeistert.

2. November 1983 UEFA-Pokal, 2. Runde, Rückspiel: SV Werder Bremen – 1. FCL 1:1 Freude bei Richter, Ersatzkapitän Moldt und Liebers (v.li.). Der 1. FC Lok besteht auch in Bremen und eliminiert damit zum zweiten Mal eine westdeutsche Mannschaft im UEFA-Pokal. Schönes Führungstreffer nach 17 Minuten wird von Kreer nach 72 Minuten mit einem Eigentor egalisiert. In der Schlussphase erwehrt sich der FCL erfolgreich den Angriffen des Vizemeisters der BRD.

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2. März 1985 Oberliga: FC Rot-Weiß Erfurt – 1. FCL 3:3 Während heutzutage Spiele bei ähnlichen Bedingungen abgesagt werden, wird in der Oberliga auch bei Schnee und Matsch gespielt. Im Bild: Zötzsche, Bredow, Müller und Baum (v.li.) im Schlamm des Georgi-Dimitroff-Stadions.

rechte Seite

6. November 1985 UEFA-Pokal, 2. Runde, Rückspiel: 1. FCL – AC Mailand 3:1 Die Hoffnung lebt! Soeben hat Hans Jörg Leitzke das 2:0 erzielt. Nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel steht Lok dicht vor einer Sensation vor nur 18.000 Zuschauern im Zentralstadion. Doch ein Auswärtstor reicht den Rossonieri um Weltmeister und WM-Torschützenkönig Paolo Rossi, um weiterzukommen.

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8. Juni 1986 Wahl zur 9. Volks­ kammer der DDR Von den Spitzensportlern der DDR wurde erwartet, dass sie sich zum Sozialismus und damit zu den Kandidaten der Einheitsfront bekennen. Bredow (li.) und Liebers kommen diesem Wunsch nach und gehen „falten“, wie das Wählen im Volksmund der DDR auch genannt wird. Denn zu wählen gibt es nichts.

rechte Seite

Sommer 1986 Die Nationalspieler des FCL Ronald Kreer, Uwe Zötzsche, René Müller und Matthias Liebers (v.li.) sind Mitte der 80er feste Größen in der DDR-Nationalmannschaft. Im Sommer 1986 verpassen sie deshalb die verhängnisvolle Turnierreise des 1. FC Lok in die Sowjetunion, bei der sich die restliche Mannschaft mit der Ruhr infiziert.

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8. April 1987 Europapokal der Pokalsieger, Halbfinale, Hinspiel: Girondins Bordeaux – 1. FCL 0:1 Vier Jahre nach dem ersten Aufeinandertreffen beschert das Los beiden Teams ein Wiedersehen. Wie schon 1983 gewinnt der 1. FC Lok im Stade Municipal. Hier entwischt „Hansi“ Leitzke seinen Gegenspielern Gerrard (hinten) und Rohr.

22. April 1987 Europapokal der Pokalsieger, Halbfinale, Rückspiel: 1. FCL – Girondins Bordeaux 0:1 n.V., 6:5 i.E. Diese Elf sollen es richten. Während sich das Team im fünften Stock des Zentral­ stadions warmmacht, lassen immer mehr Fans die „Schüssel“ volllaufen.

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22. April 1987 Europapokal der Pokalsieger, Halbfinale, Rückspiel: 1. FCL – Girondins Bordeaux 0:1 n.V., 6:5 i.E. Nachdem sich die Stahltore am Ende des Spielertunnels geöffnet haben, brauchen die Spieler einige Momente, um sich an das Flutlicht und die Aussicht zu gewöhnen. Aus der gesamten DDR waren Fußballfans angereist, um den Einzug des FCL in das Finale von Athen mitzuerleben. Als es keine Karten mehr gibt, sind schon 73.000 drin. Der Rest kommt kostenlos ins Stadion.

rechte Seite Die beiden Kapitäne Gernot Rohr und Frank Baum bei der obligatorischen Wimpelübergabe. Während der englische Schiedsrichter George Courtney in die Kamera schaut, vermeidet Rohr den Blickkontakt mit Baum.

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22. April 1987 Europapokal der Pokalsieger, Halbfinale, Rückspiel: 1. FCL – Girondins Bordeaux 0:1 n.V., 6:5 i.E. Schon nach drei Spielminuten tritt das ein, was in jedem Fall vermieden werden sollte. Mit der ersten Chance geht Bordeaux durch ein Tor von Zlatko Vujovic´ in Führung. Fortan entwickelt sich ein zähes Ringen. Lok hat anfangs Mühe, sich auf die bewegliche französische Abwehr einzustellen. Die Gäste können ihrerseits keine Offensivkraft entfalten. Hier verfolgt Kreer (re.) seinen Gegenspieler.

rechte Seite Fünfzehn Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit sieht der DDR-Vertreter dem plötzlichen Aus entgegen. Ein Schuss von José Touré landet am Pfosten. Letztlich fällt kein weiteres Tor. Das Spiel geht in die Verlängerung.

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22. April 1987 Europapokal der Pokalsieger, Halbfinale, Rückspiel: 1. FCL – Girondins Bordeaux 0:1 n.V., 6:5 i.E. Nach 107 Spielminuten hätte der beste Elfmeterschütze der DDR die Weichen auf Sieg stellen können. Doch nach einem Foul an Hans Richter pariert Dominique Dropsy den schwach geschossenen Elfmeter von Zötzsche. Marschalls Nachschuss klatscht gegen die Querlatte.

rechte Seite Bei einem Kopfballduell in der Anfangsphase zog sich Uwe Zötzsche eine Risswunde unterm linken zu. Trotzdem ließ er sich nicht auswechseln und spielte mit blutverschmiertem Trikot weiter. Noch heute erinnert eine Narbe an diesen denkwürdigen Abend.

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13. Mai 1987 Europapokal der Pokalsieger, Finale: Ajax Amsterdam – 1. FCL 1:0 Kreer und Edmond werfen sich in einen Schuss von Frank Rijkaard. Edmond sollte den Spielgestalter der Holländer stets begleiten und gegebenenfalls selbst mit nach vorn stoßen. Kurz vor der Pause hat er die besten Chancen für den Außenseiter. rechte Seite Thomale brachte für die Schlussviertelstunde Dieter Kühn als letzten Joker. Da hatte Ajax-Trainer Johan Cruyff bereits den gerade 18 Jahre alt gewordenen Dennis Bergkamp (re.) aufs Feld geschickt. Der später mehrfache Europapokal­ sieger und englische sowie niederländische Meister ist hier Uwe Zötzsche dicht auf den Fersen, der in der Schlussphase noch einmal Druck entfaltet. Am Ende reicht es für Lok aber nicht zu einem Tor. „Wir haben eben keinen van Basten“, klagt Thomale nach dem Spiel.

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linke Seite

13. Juni 1987 FDGB-Pokal, Finale: 1. FCL – Hansa Rostock 4:1 Genau einen Monat nach dem Europapokalfinale kommt es zum nächsten Endspiel. 47.000 Zuschauer sind beim Duell des frisch gebackenen Oberliga-Aufsteigers um Axel Kruse (mi.) gegen die Leipziger um Kapitän Frank Baum (unten), Matthias Lindner (li.) und Ronald Kreer (re.) dabei.

Die Anfangsphase dominierte der FCL. Allerdings bejubeln hier Marschall, Liebers, Kühn, Scholz und Richter (v.li) nur den Ausgleich. Nachdem Heiko März einen Freistoß zur Hansa-Führung eingenickt hatte, trifft Dieter Kühn direkt im Gegenzug.

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Sommer 1987 Leipziger Auensee Nach dem Saisonende entert die Lok-Mannschaft noch die Pionier-Eisenbahn in Leipzig. So weit fahren kann sie aber nicht. Die Bahn dreht nur Runden um den Leipziger Auensee. Heiko Scholz (li.) freut sich trotzdem auf den Ausflug.

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Saison 1986/87 Bilanz Schon vor der Saison kündigte Thomale an: „Wer Pokalsieger und Vizemeister wurde, allein fünf Nationalspieler stellt und in nahezu allen Auswahlmannschaften des DFV den DDRFußball repräsentiert, hat nicht das Backen von kleinen Brötchen im Sinn.“ Dass Lok dies mit der Bronzemedaille in der Oberliga, der Endspielteilnahme im Europapokal und dem Pokalsieg geschafft hat, gleicht mit einer Kadergröße von 16 Spielern, davon nur zwei nicht aus dem Bezirk Leipzig, einem echten Fußballwunder.

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26. Oktober 1988 UEFA-Pokal, 2. Runde, Hinspiel: 1. FCL – SSC Neapel 1:1 Aber auch der spätere FIFA-Spieler des 20. Jahrhunderts kann keinen Anstoß allein machen. Careca kommt deshalb von rechts zu Hilfe. Dahinter wartet der gerade 21-jährige Matthias Zimmerling darauf, dass der Ball rollt. Das Heimspiel wird die letzte Partie sein, bei dem das Zentralstadion gut gefüllt ist. rechte Seite Loks Rekord-Nationalspieler Ronald Kreer (li.) hat Maradona weitestgehend im Griff. Nur Zimmerling trifft nach 68 Minuten per Kopf für die Probstheidaer. Giovanni Francini gleicht nach dem einzigen Geniestreich von Maradona sechs Minuten später aus und trifft im Rückspiel nach nur drei Minuten. Ein Eigentor von Heiko Scholz nach der Pause besiegelt das Ende einer Ära. Lok hat seit der Niederlage im Stadio San Paulo nie wieder ein Europapokalspiel bestritten.

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23. Juni 1991 Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga: 1. FCL – Stahl Eisenhüttenstadt 3:0 Nach Toren von Anders und Liebers schafft Lok sogar einen deutlichen Erfolg. Schon vor Spielende lauern die Fans am Spielfeldrand auf den Abpfiff des vorerst letzten Pflichtspiels unter dem Namen 1. FC Lokomotive Leipzig, der per Mitglieder­ beschluss ab dem 1. Juli 1991 VfB Leipzig heißen wird.

rechte Seite Prost! Auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga stößt die Mannschaft im Blitzlichtgewitter zahlreicher Fotografen an; v. li.: Edmond, Mannschaft­ betreuer Plöttner, Halata, Kracht, Sundermann und Physiotherapeut Zimmermann

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Der 1. FC Lok Leipzig von 1966 bis 1991 1978–1991

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

1991–1993

Als VfB Leipzig geht es in die Bundesliga Ende Mai 1991 war Jürgen Sundermann vom früheren Lok-Spieler und neuen Präsidenten

Mit dem Klassenerhalt in der Tasche wartete auf den VfB Leipzig eine außergewöhn-

Karl Drößler für die Relegation an die Pleiße gelotst worden. Vier Wochen später qua-

liche Spielzeit: 24 Mannschaften, sieben Abstiegsplätze und schon am 11. Juli 1993 der

lifizierte sich der Trainer mit seiner Mannschaft nach erfolgreicher Relegation für die

erste Spieltag. Seinen Spielern machte Trainer Sundermann klar, dass das Ziel Aufstieg

2. Bundesliga. „Ich hatte gespürt: Hier ist ein großes Potential, hier ist spielerische Klasse

heißt: „Da haben sie mich komisch angeschaut und vielleicht für verrückt gehalten.“

da, hier kannst du unheimlich viel bewegen. Aber dazu mußte ich viel mehr über die Leute

Allerdings zeigten seine Schützlinge auf dem Platz, was in ihnen steckt. Nach sieben

im Osten erfahren, über Vergangenheit und Gegenwart. Deshalb blieb ich.“ So blickte

Partien mit fünf Siegen und zwei Unentschieden stand der zweite Rang zu Buche. Da-

Sundermann zwei Jahre später zurück.

nach folgte ein kleiner Hänger mit vier Pleiten in Serie, doch bis Weihnachten legte der

Doch bevor es mit der ersten Saison im bundesdeutschen Fußball losgehen konnte,

VfB richtig los. In 14 Spielen gab es lediglich eine knappe Niederlage bei Tabellenfüh-

stand die Umbenennung des Vereins auf dem Programm. Die Mitgliederversammlung

rer Freiburg. Nach einem 1:0 durch Bernd Hobsch gegen den SV Meppen vor nur 2.500

des 1. FC Lokomotive Leipzig beschloss zum 1. Juli 1991, den alten Namen VfB Leipzig

Zuschauern im Zentralstadion ging es am 12. Dezember 1992 als Tabellenzweiter in die

sowie die Vereinsfarben Blau und Weiß wieder anzunehmen. Allerdings schien die Bürde

Winterpause. Das 15. Tor des Stürmers war sein letztes nach knapp fünf Jahren im Trikot

des Ersten Deutschen Meisters von 1903 zu groß. Zum Ende der Hinrunde in der Süd-

des 1. FC Lok/VfB. Er wechselte für 2,5 Millionen Mark zu Werder Bremen und hielt ein

staffel der zweigeteilten 2. Bundesliga rangierte der VfB nach elf Spieltagen auf Rang

paar Monate später die Meisterschale in der Hand.

zehn: ein Sieg, sechs Unentschieden, vier Niederlagen und nur neun geschossene Tore.

Das Jahr 1993 startete durchwachsen. Von Anfang April bis Mitte Mai gab es für die

Erst am letzten Spieltag der regulären Saison dieser mit zwölf Mannschaften bestückten

Leipziger in neun Spielen nur zwei Siege. Allerdings konnte die Konkurrenz um Wald-

Spielklasse wurde am 15. Dezember 1991 Waldhof Mannheim mit 1:0 geschlagen. Bernd

hof Mannheim, Hertha BSC und Fortuna Köln keinen Boden gutmachen. Aufstiegsplatz

Hobsch besiegte mit seinem Treffer vor 2.100 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion den

drei wurde nicht mehr aus der Hand gegeben. Im Winter waren der Brasilianer Franklin

„Westfluch“. Es war der erste Triumph gegen ein Team aus den alten Bundesländern.

und der Russe Gennadi Grischin als Hobsch-Ersatz gekommen. Letzterer erlebte seine

Allerdings mussten die Messestädter durch Ausschreitungen während der Partie ins rie-

Sternstunde vier Spieltage vor Saisonende. Beim fast schon abgestiegenen FC Remscheid

sige Zentralstadion umziehen. Sundermann fasste die Problematik so zusammen: „Die

drehte er vor 900 (!) Zuschauern im Röntgen-Stadion den 1:2-Rückstand in den Minuten

Gegner lachten sich kaputt, als sie ins Zentralstadion aus dem Tunnel traten und die lee-

87 und 90. Der vorletzte Spieltag hielt dann dieses Drehbuch bereit: Der direkte Verfolger

ren Ränge sahen. In einer solchen Atmosphäre verkrampft kein Gast, wird kein Schieds-

Mannheim empfing den VfB und seinen zukünftigen Trainer – Sundermann hatte den

richter nervös.“

Weggang aus Leipzig zum Saisonende bekanntgegeben. Mit über 1.000 Leipzigern im

Nach der Winterpause bestritten die ersten sechs Mannschaften eine Aufstiegsrunde,

Rücken und trotz zweier Platzverweise erkämpften die Messestädter ein 0:0 und vertei-

für den Neunten VfB Leipzig und fünf andere ging es in die Abstiegsrunde. Die Arithme-

digten ihren Ein-Punkt-Vorsprung und Rang drei. Gegen den FSV Mainz 05 kamen auch

tik war einfach: Drei erreichen die eingleisige 2. Bundesliga, drei müssen runter in den

endlich die Massen ins Zentralstadion: 38.000 jubelten über die Tore von Jürgen Rische

Amateurfußball. So fiel 1992 die Entscheidung erst in der letzten Partie einer Relegation.

und Dirk Anders. 46 Spiele waren gespielt und der VfB Leipzig stieg als erste Mannschaft

Janusz Turowski erzielte gegen 1860 München den goldenen Treffer zum 1:0 vor 8.000

aus der ehemaligen DDR von der 2. Bundesliga ins Oberhaus auf. „Ich habe im Osten viel

Fans – die mit Abstand meisten Heimzuschauer während der gesamten Saison.

gelernt, wunderbare Menschen getroffen, mit einer wunderbaren Mannschaft gearbeitet.“ So verabschiedete sich der „Wundermann“.

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Der VfB Leipzig von 1991–2004 1991–1993

25. Juli 1991 2. Bundesliga Süd: VfB Leipzig – FC Carl Zeiss Jena 0:1 Für Damian Halata, der 1988 zum 1. FC Lok gekommen war, ist der erste Auftritt des VfB in der 2. Bundesliga das letzte Spiel über 90 Minuten. Ein Kreuzbandriss zwingt ihn wenig später zum Karriereende mit nur 29 Jahren.

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1991–1993 Der VfB Leipzig von 1991–2004

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Der VfB Leipzig von 1991–2004 1991–1993

linke Seite

Saison 1991/92 Training im Bruno-Plache-Stadion Mit dem Franzosen Didier Six (li.) ist auch ein Europameister von 1984 in der Mannschaft. Eigentlich ließ der 36-Jährige seine Karriere schon austrudeln. Doch der Ruf seines früheren Trainers lockte ihn nach Leipzig. Er wird in zwölf Einsätzen einen Treffer erzielen.

8. Oktober 1991 Präsentation des Hauptsponsors Siegfried Axtmann (li.) steigt als Trikotsponsor ein. Schon im Dezember wird er Klublegende Karl Drößler (re.) als Präsident beerben.

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Der VfB Leipzig von 1991–2004 1991–1993

linke Seite

27. Februar 1993 2. Bundesliga: VfB Leipzig – SV Darmstadt 98 2:0 Nach dem 15. Saisonsieg klettert der VfB vom dritten auf den zweiten Platz. Sehen wollen das allerdings nur 2.100 Fans. Lediglich zwei der 23 Heimspiele haben eine fünfstellige Zuschauerzahl.

12. Mai 1993 2. Bundesliga: VfL Wolfsburg – VfB Leipzig 2:1 Frank Edmond jubelt über seinen Führungstreffer kurz vorm Pausenpfiff. Ohne Punkte müssen die Gäste das VfLStadion allerdings wieder verlassen. Obendrein fliegen Torsten Kracht und Matthias Liebers vom Platz. Verfolger Mannheim nutzt den Patzer nicht, der VfB verteidigt Rang drei.

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1991–1993 Der VfB Leipzig von 1991–2004

6. Juni 1993 2. Bundesliga: VfB Leipzig – FSV Mainz 05 2:0 Gut zwei Jahre zuvor war Jürgen Sundermann nach Leipzig gekommen. Mit dem 1. FC Lok schaffte er erst den Sprung in den bundesdeutschen Fußball (1991), dann als VfB in letzter Sekunde den Klassen­ erhalt (1992) und schließlich den Sprung ins Oberhaus.

rechte Seite Bereits in den letzten Minuten vor dem Spielende warten Tausende im Innenraum und stürmen pünktlich zum Abpfiff den Platz. Es ist geschafft!

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Der VfB Leipzig von 1991–2004 1991–1993

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linke Seite

6. Juni 1993 Aufstiegsfeier Nach einer Triumph-Fahrt um den Leipziger Ring wird auf dem Marktplatz mit über 10.000 Fans gefeiert. Auch Dirk Anders (mi.) lässt seiner Freude freien Lauf. Bundesliga wir kommen!

Die Aufstiegshelden jubeln auf dem Rathaus-Balkon. Am Abend geht die Party dann noch in Probstheida weiter. Auch Bernd Hobsch ist mit dabei. In der Hinrunde traf er 15-mal für den VfB, wechselte im Winter zu Werder Bremen und wurde dort nur einen Tag zuvor Deutscher Meister.

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

1993–2004

Vom Himmel in die Hölle Das Abenteuer Bundesliga begann 1993 mit dem Sachsen-Duell zwischen Aufsteiger

nach elfeinhalb Jahren 1. FC Lok/VfB zum 1. FC Kaiserslautern, außerdem wurde hin-

VfB Leipzig und Dynamo Dresden. Vor 31.400 Zuschauern schoss allerdings ein frühe-

ten umgestellt. „Die von Trainer Starek einstudierte Variante mit der Viererabwehrkette

rer Lok-Held beim 3:3 alle Tore für die Gäste: Olaf Marschall. Erst am siebten Spieltag

verfehlte ihre Wirkung“, resümierte Abwehrspieler Matthias Lindner. Nach einer herben

sah der neue VfB-Trainer Bernd Stange den ersten Sieg seines Teams. Im Dortmunder

0:3-Heimklatsche gegen Meppen warf Starek Ende April 1996 das Handtuch. Auf Rang

Westfalenstadion sorgten der frühe Treffer von Jürgen Rische und ein prächtig aufge-

neun, nur drei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt und mit null Zählern aus den

legter Keeper Maik Kischko für die Überraschung. Dabei mussten die Gäste nach zwei

neun Auswärtspartien der Rückrunde endete die so verheißungsvoll gestartete Spielzeit

Platzverweisen in den letzten 30 Minuten mit neun Mann auskommen. Trotzdem zierte

unter Co-Trainer Halata.

der VfB ab dem 18. Spieltag das Tabellenende, von dem er sich bis zum Saisonende nicht mehr wegbewegen sollte.

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Sigfried Held landete mit dem VfB in der Abschlusstabelle der Saison 1996/97 auf dem achten Platz. Nach nur neun Partien der darauffolgenden Spielzeit war Schluss für

Auch der im Januar von Inter Mailand ausgeliehene Mazedonier Darko Pančev konnte

den Vizeweltmeister von 1966. Nun wurde Co Halata zum Cheftrainer, konnte den bitte-

nicht für die Wende sorgen. Nur zwei Treffer in zehn Partien steuerte Europas erfolg-

ren Gang in die Regionalliga aber nicht verhindern. Am letzten Spieltag hofften 10.400

reichster Torschütze von 1991 bei. Für Stange war das Kapitel VfB im Februar 1994 vorbei.

Fans auf den nötigen Dreier gegen den direkten Konkurrenten Wattenscheid. An jenem

Nach der 1:3-Niederlage vor 38.000 Zuschauern gegen den künftigen Deutschen Meister

7. Juni 1998 fiel allerdings kein einziges Tor. Nur acht Wochen später trat der VfB mit

FC Bayern München musste er gehen. Für genau sieben Wochen kehrte Aufstiegstrainer

einer komplett umgebauten Mannschaft zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der

Jürgen Sundermann zurück. Unter ihm gelang gegen Eintracht Frankfurt der dritte und

dritthöchsten Spielklasse an. Hans-Ulrich Thomale war nach über acht Jahren zurück

letzte Bundesliga-Sieg. Neue Impulse konnte der „Wundermann“ aber auch nicht setzen,

in Probstheida. Auch ein Derby gab es wieder: Im Alfred-Kunze-Sportpark sahen über

ein 0:2 zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg besiegelte den Abstieg. Co-Trainer Damian

10.000 Fans gut eine Woche vor Weihnachten ein spektakuläres 3:3 zwischen dem FC

Halata übernahm für die vier noch ausstehenden Partien. Gegen den FC Schalke 04 holte

Sachsen und dem VfB. An der Tabellenspitze ging es ins Jahr 1999. Präsident Ralph Bur-

sich der VfB mit einem 2:2 seinen letzten Bundesligazähler. Der frühere Lok-Spieler und

kei setzte Thomale im März nach zwei Unentschieden an Position zwei liegend vor die

Schalke-Trainer Jörg Berger bemerkte im Anschluss: „Leipzig muss ich ein Kompliment

Tür. Mit Dragoslav Stepanović an der Linie blieb es bei Platz zwei, der nicht zum Aufstieg

machen. Sie haben sich trotz der Tatsache, dass es um nichts mehr ging, bis zur letzten

berechtigte. Im Sommer 1999 verließ Frank Edmond nach 20 Jahren „seinen“ Verein.

Minute nochmal aufgebäumt.“

Zum Ende des Jahrtausends folgte die erste Insolvenz und im Jahr 2000 der Gang in die

Mit dem ehemaligen englischen Nationalspieler Tony Woodcock auf der Trainerbank

Oberliga Nordost. Durch die Neustrukturierung der Regionalliga wäre Rang sieben für

startete die Zweitliga-Saison 1994/95. Nach Elf Partien mit nur zwei Siegen und einem

den Klassenerhalt nötig gewesen, der VfB wurde aber nur Neunter. Unter Joachim Stef-

Remis übernahm der Österreicher August „Gustl“ Starek den Vorletzten. Er führte die

fens spielte der VfB eine sehr gute erste Oberliga-Saison, allerdings war der 1. FC Magde-

Mannschaft schließlich ins gesicherte Mittelfeld. Einen großen Anteil daran hatte Tor-

burg noch besser. Auf diesen zweiten Platz folgte 2002/03 der vierte. Anfang 2004 dann

schützenkönig Rische mit seinen 17 Treffern. Kurz nach Einführung der Drei-Punk-

die zweite Insolvenz, die Gläubigerversammlung beschloss am 21. April die Auflösung

te-Regel und der Rückkehr ins für eine halbe Million Mark umgebaute Bruno-Plache-Sta-

des Ersten Deutschen Meisters. Zum letzten Pflichtfreundschaftsspiel am 16. Mai gegen

dion wurden die Messestädter 1995 zum Überflieger. Ende November „roch“ es wieder

den VfB Auerbach kamen 977 Zuschauer ins Plache-Stadion. Nur elf Jahre nach dem Bun-

nach Bundesliga: Der VfB stand auf Platz drei. Doch Stürmer Rische zog es Anfang 1996

desliga-Aufstieg schien dies das Aus für den Fußball in Probstheida zu sein.


Der VfB Leipzig von 1991–2004 1993–2004

Saison 1993/94 Mannschaft Hintere Reihe v.li.: Dieter Hecking, Rico Kauerhof, Jörg Engelmann, Steffen Heidrich, Nico Däbritz, Uwe Trommer, Jürgen Rische, Uwe Bredow; Mittlerer Reihe v.li.: Präsident Dr. Siegfried Axtmann, Trainer Bernd Stange, CoTrainer Damian Halata, Karen Markosjan, Marco Gräfe, Frank Edmond, John Doyle, Dirk Anders, Holger Bühner, Matthias Liebers, Matthias Lindner, Mannschaftsarzt Dr. Eberhard Fleischer, Physiotherapeut Uwe Zimmermann, Co-Trainer Andreas Bornschein, Manager Klaus Dietze; Vordere Reihe v.li.:René Schmidt, Helmut Gabriel, Ingo Saager, Maik Kischko, Franklin Bitencourt, Alexander Opoku

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1993–2004 Der VfB Leipzig von 1991–2004

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linke Seite

Saison 1993/94 Saisonvorbereitung Bernd Stange (li.) ist der neue Mann beim VfB. Zuvor trainierte er die DDR-Nationalmannschaft, den FC Carl Zeiss Jena und Hertha BSC. Hier schaut Stange Matthias Liebers beim Sprungkraft-Training zu.

Auch in der BundesligaSaison wohnte der 1992 nach Leipzig gekommene Ghanaer Alexander Opoku bei VfB-Manager Klaus Dietze und dessen Frau Uschi.

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1993–2004 Der VfB Leipzig von 1991–2004

Saison 1995/96 Saisonvorbereitung Der Österreicher Gustl Starek (li.) übernahm Ende Oktober 1994, rettete den Verein vor dem Sturz in die Regionalliga und beginnt 1995 seine zweite Saison in Leipzig mit Co-Trainer Damian Halata (2.v.li.). Nach drei Jahren ist der VfB wieder zurück im „Bruno“. Die Sicherheitsauflagen des DFB sind endlich erfüllt.

rechte Seite

18. August 1995 2. Bundesliga: VfB Leipzig – MSV Duisburg 2:2 Jürgen Rische (mi.) erzielt beide Treffer zum zwischen­ zeitlichen 2:1 gegen den MSV. Frank Edmond (re.), Matthias Linder (li.) und 10.600 Zu­ schauer jubeln mit. Der VfB ist nach vier Spieltagen Zweiter.

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1993–2004 Der VfB Leipzig von 1991–2004

7. Juni 1998 2. Bundesliga: VfB Leipzig – SG Wattenscheid 09 0:0 Nach dem 28. Spieltag waren die Messestädter sieben Punkte von den Abstiegsrängen entfernt. Doch in den folgenden sechs Partien – darunter ein Nachholspiel – wurde nur ein einziger Zähler geholt. So kommt es zum Showdown am letzten Spieltag gegen den direkten Konkurrenten Wattenscheid, der einen Punkt mehr auf seinem Konto hat. Hier ist Reimund Mimuß (li.) gegen Stefan Fengler in Aktion.

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7. Juni 1998 2. Bundesliga: VfB Leipzig – SG Wattenscheid 09 0:0 Einige der 10.4000 Zuschauer lassen nach dem Schlusspfiff ihren Gefühlen freien Lauf – viele Tränen fließen. Ein Sieg hätte es für den VfB werden müssen, Tore fallen allerdings keine. Steffen Heidrich und seine Mitspieler steigen ab. Erstmals in der Vereins­ geschichte geht es in die Drittklassigkeit.

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1993–2004 Der VfB Leipzig von 1991–2004

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Der VfB Leipzig von 1991–2004 1993–2004

linke Seite

16. April 1999 Regionalliga Nordost: VfB Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt 2:0 Offiziell war der direkte Wiederaufstieg gar nicht das Saisonziel, dennoch wird Thomale nach zwei Unentschieden in Folge gefeuert. Am 28. März 1999 übernimmt der Serbe Dragoslav Stepanović (re.). Am bärenstarken Chemnitzer FC ist allerdings kein Vorbeikommen – der VfB wird Zweiter.

Saison 2001/02 Auf Stepanović folgte Ende August 1999 Joachim Steffens. Platz neun reichte 2000 nicht zur Qualifikation für die neue Regionalliga Nord. In der Oberliga musste der VfB 2001 dem 1. FC Magdeburg den Vortritt lassen und wurde Zweiter. Im Jahr 2003 regierte das Chaos: Mit „Dixie“ Dörner (re.), Detlef Schößler und Hermann Andreev gab es gleich drei Trainer. Zu den aktiven LokZeiten von VfB-Manager Peter Gießner (li.) war das noch anders.

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

2004–2008

Neuanfang unter Volldampf „Die Loksche dampft wieder“, „Fußball-Wahnsinn“, „Fußball-Kult um eine alte Lok“,

Kulisse die weltweit größte bei einem Fußballspiel in der untersten Liga. Sportlich bot

„Blau-gelbe Flut im Fußballkeller“, „Der Wahnsinn in Liga elf hat einen Namen: ELL-

die 3. Kreisklasse keine Gegner. Alte Lok-Größen kamen zu Einsätzen in Punkt- und Po-

OO-KAA“, „Das ist der verrückteste Fußball-Klub Deutschlands“, „Von der Kreisliga ins

kalspielen und befeuerten den Kult um die Loksche. Henning Frenzel erzielte bei einem

Guinness-Buch“, „Beliebtester Elftligist der Welt“, „Einfach geil“, „Die alte Lok, die wie-

Kurzeinsatz mit 62 Jahren sein allerletztes FCL-Tor. Auch Matthias Liebers, Frank Baum,

der alle lockt“, „Thekenteam de luxe“, „Sympathie-Feldzug im Osten“, „Lok ist wieder

Heiko Scholz und Bernd Hobsch bewiesen ihre Treffsicherheit. Am 13. Mai 2005 lief dann

Kult“. Nein, das sind nicht die schönsten Schlagzeilen aus zehn Jahren Lok Leipzig. Es

sogar Lothar Matthäus auf. Beim 1:0 im Stadtpokal-Halbfinale zog der Weltmeister von

sind die schönsten aus den ersten vier Monaten 3. Kreisklasse von September bis Dezem-

1990 wie selbstverständlich die Strippen im Mittelfeld. Staffelsieg, Pokalgewinn und aus-

ber 2004. Auch in Österreich, England und Finnland wurde berichtet.

schließlich Siege gab es in dieser ersten Saison nach der Neugründung zu sehen. Mit 81

Was war passiert? Am 10. Dezember 2003 hatten 13 Fans des VfB Leipzig den 1991 abgelegten Namen aus der Mottenkiste der Fußballnostalgie geholt und einen Verein ge-

11. Liga.

gründet: 1. FC Lokomotive Leipzig. Ursprünglich nur, um den 300 Kindern und Jugend-

Nach der Fusion zweier Vereine aus Torgau nahm der 1. FC Lok den freigeworde-

lichen aus der deutschlandweit beachteten Nachwuchsabteilung des dahinsiechenden

nen Platz in der 7. Liga ein und übersprang damit drei Spielklassen. Am Ende der Be-

VfB eine Perspektive zu bieten. Fünf Tage später sollte der Erste Deutsche Meister seine

zirksklasse-Saison 2005/06 stand erneut der Aufstieg und der Bezirkspokalsieg. Was war

zweite Insolvenz anmelden. Doch auch eine neue Männermannschaft ging für den 1. FC

in der darauffolgenden Spielzeit das Highlight? „Das Beste war ganz klar die 86. Minu-

Lok 2004 an den Start – in der 3. Kreisklasse. Trainer dieses Teams wurde ein früherer

te beim vorletzten Spiel gegen Blau-Weiß Leipzig im Zentralstadion“, so Lisiewicz über

Lok-Akteur: Rainer Lisiewicz. Durch seine Kontakte und drei öffentliche Spieler-“Cas-

den 2:1-Erfolg in der Bezirksliga 2006/07, der den dritten Aufstieg in Folge bedeutete.

tings“ war der Kader schnell zusammen. Auf einige Tests folgte das erste Pflichtspiel

Noch sechs Wochen zuvor hatte der Rückstand auf den Widersacher ESV Delitzsch neun

am 27. August 2004. Es kamen 3.235 Zuschauer gegen den TSV Böhlitz-Ehrenberg ins

Punkte betragen. Neben dieser Aufholjagd gab es noch den zweiten Bezirkspokal in Fol-

Bruno-Plache-Stadion. Die Verantwortlichen rechneten nicht mit diesem Andrang, Blan-

ge obendrauf.

ko-Tickets mussten verkauft werden. Nach einem 8:0 gegen den drei Ligen höher spie-

Auch in der Landesliga spielte der 1. FC Lok von Beginn an oben mit und qualifizierte

lenden Gegner werden etwa 5.000 Fans ausgiebig gefeiert haben. Immerhin erreichte

sich als Zweiter für die Oberliga-Relegation. Beim FC Schönberg an der Ostsee sahen

ihr neuer FCL gerade eben die zweite Runde im Stadtpokal. Lisiewicz sagte an jenem

über 2.000 Lok-Fans einen 2:1-Sieg, knapp 10.000 zitterten im Zentralstadion beim 0:1

Freitagabend: „So etwas habe ich seit den Europacup-Zeiten nicht mehr erlebt! Da findest

im Rückspiel und erlebten dank der Auswärtstorregel den vierten Aufstieg im vierten

du keine Worte. Ein wunderschöner Abend einfach!“

Lok-Jahr. „Das war die schönste Niederlage meiner Karriere!“, gab Trainer Lisiewicz im

Auch im Ligabetrieb ging es so weiter. Zweistellige Ergebnisse (17:1, 20:0, 11:1, 12:0)

Anschluss zu. Zusammen mit seinem Co-Trainer Uwe Trommer – 26 Erstligaeinsätze für

und mittlere vierstellige Zuschauerzahlen waren normal. Im Oktober dann die Rückkehr

den VfB 1993/94 – gelang ihm der Durchmarsch in die Oberliga. Nun war der FCL also

ins „zweite Wohnzimmer“ Zentralstadion. Gegen die Zweite von Eintracht Großdeuben

genau dort angekommen, wo der VfB Leipzig 2004 seinen Spielbetrieb einstellen musste.

kamen 12.421 Zuschauer und jubelten über einen 8:0-Triumph. Noch bis heute ist diese

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Treffern in 26 Begegnungen war René Heusel der mit Abstand beste Torschütze in der


Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016 2004–2008

14. Juli 2004 Trainingsauftakt 59 Tage nach dem letzten Pflichtspiel des VfB Leipzig ist fast alles neu. Nach drei „Casting“-Terminen steht der Lok-Kader. Als der Trainer und einstige Europapokal-Held Rainer Lisiewicz sein Kreisklasse-Team erstmals öffentlich versammelt, schauen 134 Fans zu. Rückkehrer Uwe Trommer jubelt fast 40-jährig: „Was gibt es Schöneres als Pioniergeist.“

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2004–2008 Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016

19. September 2004 3. Kreisklasse: 1. FC Lok – Paunsdorf Devils 20:0 Ehe Henning Frenzel (re.) nach 26 Jahren wieder auf den Rasen des Plache-Stadions zurückkehren wird, gibt ihm sein ehemaliger Mannschaftskamerad Rainer Lisiewicz ausführliche taktische Anweisungen. Der 62-Jährige ist der erste einer ganzen Reihen von Lok-Helden, die in der 3. Kreisklasse ihr Comeback geben. Zehn Minuten vor Schluss nickt der Alt-Internationale eine Wimberger-Flanke zum 16:0 ein.

rechte Seite

9. Oktober 2004 3. Kreisklasse: 1. FC Lok – Eintracht Großdeuben II 8:0 Gerade drei Monate im Spielbetrieb und schon ein Weltrekord: 12.421 Zuschauer kommen zur Rückkehr der Loksche ins Zentralstadion. Heiko Scholz schnürt noch einmal die Fußballschuhe für seinen alten Verein und trifft prompt.

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10. Dezember 2004 Stadtpokal, 3.Runde: 1. FC Lok – SG Räpitz 4:0 Zum ersten Geburtstag des neuen 1. FC Lok bringt Bernd Hobsch zwei Tore mit. Der einstige Torgarant reiht sich in die Riege der „Comebacker“ ein und verhilft der Mannschaft zum Einzug ins Achtelfinale. Ein knappes Jahr später sollte Hobsch ein letztes Mal auflaufen. Beim 2:1-Sieg im Bezirkspokal gegen die SG LVB trifft Hobsch allerdings nicht. Er ist damit der einzige Rückkehrer, der für Lok auch in der zweiten Saison aufgelaufen ist.

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Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016 2004–2008

13. Mai 2005 Stadtpokal, Halbfinale: 1. FC Lok – SV Leipzig Ost 1:0 Im November 2004 forderte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus via Sport-BILD: „Begnadigt Lok! Ich finde es nicht okay, dass der 1. FC Lok Leipzig sich jetzt mühsam aus der Kreisklasse wieder nach oben kämpfen muss. Schafft eine Sonderregelung für diesen Club.“ Ein halbes Jahr später sitzt er in Leipzig bei einer Pressekonferenz vor dem Stadtpokal-Halbfinale gegen den SV Ost. Schon auf dem Flughafen wurde er von zahlreichen Fans begeistert empfangen.

„Und ich würde sogar mal 45 Minuten für Lok spielen, um für öffentliches Interesse zu sorgen“ sagte Matthäus Ende 2004. Sein Spielerpass berechtigt ihn bis heute, für den 1. FC Lok aufzulaufen.

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26. Mai 2007 Bezirkspokal, Finale: 1. FC Lok – FC Bad Lausick 0:0 n.V., 4:2 i.E. Geschafft! Nach 120 Minuten und neun Elfmetern entscheidet der 1. FC Lok das BezirkspokalFinale für sich. Nachdem René Heusel seinen Schuss versenkte, ist Feiern angesagt. Pierre Trinko (2.v.re.) und René Ledwoch (mi.) haben die besten Karten, als erste mit Heusel zu jubeln. Unter den Zuschauern ist auch Manuel Starke. Der gebürtige Freitaler entscheidet sich nach diesem Spiel für einen Wechsel zu Lok.

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Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016 2004–2008

8. Juni 2007 Bezirksliga: VfK Blau-Weiß Leipzig – 1. FC Lok 1:2 Es läuft die 85. Minute im vorletzten Spiel der Saison. Mit einem Sieg kann sich der 1. FCL seine glänzende Ausgangsposition gegenüber Verfolger SV Naunhof bewahren. Blau-Weiß erweist sich als giftiger Gegner, der nichts verschenkt. Doch dann spurtet Stephan Knoof noch einmal über links, holt mit letzter Kraft eine Ecke raus. Als der Ball kommt, verschätzt sich Blau-Weiß-Keeper Daniel Arnhold, Sven Hellmund macht das wichtigste Tor seiner Karriere. Der Rest ist Jubel.

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2004–2008 Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016

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Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016 2004–2008

linke Seite

22. Juni 2008 Relegation, Rückspiel: 1. FC Lok – FC Schönberg 0:1 Trotz der Niederlage jubeln René Ledwoch und Robert Sommer (unten) auf dem Rasen des Zentralstadions. Nach nur vier Jahren ist Lok dort angekommen, wo der VfB Leipzig aufhören musste: in der Ober­liga. In den letzten zwölf Minuten mussten die 9.949 Zuschauer mächtig zittern. Okuyama hatte Schönberg in Front gebracht. Ein weiteres Tor der Gäste hätte das Aus bedeutet. Nach dem Oberliga-Aufstieg fliegen den Vätern des sportlichen Erfolgs Rainer Lisiewicz (li.) und seinem Co-Trainer Uwe Trommer die Lok-Herzen zu. Es sollte der letzte Aufstieg für das Trainerduo sein und auch der letzte Aufstieg für vier Jahre.

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50 Jahre 1. FC Lokomotive Leipzig

2008–2016

Stagnation, Tristesse und Aufbruch

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Am 16. August 2008 – vier Jahre und drei Monate nach dem letzten Oberliga-Spiel in

seiner Ägide kam es Mitte Mai zum alles entscheidenden Duell beim unmittelbaren Kon-

Probstheida – bot der Aufsteiger ein großes Spektakel für die 3.433 Zuschauer. Nach ei-

kurrenten VfB Fortuna Chemnitz um das letzte direkte Ticket in Liga vier. Nach einem

nem frühen 0:2-Rückstand gegen Rot-Weiß Erfurt II hieß es am Ende 6:3. Für Rückkeh-

2:0-Erfolg befanden sich gut 2.500 mitgereiste Lok-Fans im grenzenlosen Freudentaumel.

rer Torsten Jülich war es die erste Partie an alter Wirkungsstätte nach über fünf Jahren

Knapp 24 Stunden später verkündete Kronhardt noch während der Aufstiegsfeierlichkei-

in den „Exilen“ Braunschweig und Saarbrücken. Bis ins letzte Drittel der Saison 2008/09

ten im Bruno-Plache-Stadion überraschend seinen Abgang. Mit Marco Rose wurde nun

war der FCL im Kampf um den Spitzenplatz mit dem späteren Aufsteiger ZFC Meusel-

ein Probstheidaer Eigengewächs Trainer. Von 1987 bis ins Jahr 2000 schnürte er beim

witz und dem VfB Auerbach dabei. Allerdings sprangen in den vier direkten Duellen

1. FC Lok/VfB Leipzig die Fußballschuhe. Nach 119 Zweitliga und 65 Bundesliga-Einsät-

nur zwei Zähler heraus. An den letzten vier Spieltagen dann ein Novum: Der vormalige

zen für den VfB, Hannover 96 und den FSV Mainz 05 war er jetzt zurück. Gegen Ende der

Nachwuchskoordinator Jörg Seydler stand an der Seitenlinie. Nachdem Unstimmigkeiten

Regionalliga-Hinrunde 2012/13 stabilisierte sich der FCL und entfernte sich mit nur drei

zwischen dem Präsidium und Trainer Rainer Lisiewicz eskalierten, musste der Mann der

Niederlagen in 15 Rückrunden-Partien von den Abstiegsrängen.

ersten Stunde gehen. Erstmals seit der Neugründung nahm nun ein anderer auf der Bank

Allerdings war der 1. FC Lok im Frühjahr 2013 durch Misswirtschaft kurz davor, den

Platz. Zudem verließ Kapitän Holger Krauß den Verein. Drei Jahre war der Ex-Spieler des

dunklen Weg des VfB zu gehen. Ein komplett neu formiertes Präsidium erarbeitete rasch

FC Sachsen das Rückgrat der Mannschaft.

einen Rettungsplan. Zusammen mit der unglaublichen Spendenbereitschaft der Fans

Auf diesen dritten Rang in der Oberliga folgte eine ziellose sportliche Odyssee mit

konnte die drohende Insolvenz verhindert werden. Mit sehr geringen finanziellen Mit-

vier verschiedenen Übungsleitern in nicht einmal drei Jahren. Ende November 2009

teln kämpfte der Verein 2013/2014 von Beginn an gegen den Abstieg aus der Regionalliga.

warf Seydler hin, der langjährige Co-Trainer Uwe Trommer übernahm, kam am Ende der

Für Neu-Trainer Carsten Hänsel war schnell Schluss und im Oktober 2013 übernahm ein

Saison aber nur auf Rang zwölf. Auch in der Spielzeit 2010/11 waren zwei Mann am Ru-

Europapokal-Held von 1987: Heiko Scholz. Nach einer beeindruckenden Aufholjagd kam

der: Ex-VfB-Coach Joachim Steffens und Ex-VfB-Spieler und Spieler-Trainer Mike Sadlo.

es mal wieder zu einem Endspiel am letzten Spieltag gegen einen direkten Konkurrenten.

Rang acht sprang heraus, immerhin zwei Plätze vor Ortsnachbar FC Sachsen. Die beiden

Doch in Berlin reichte es vor 3.000 mitgereisten Fans bei Hertha BSC II nur zu einem 1:1,

Duelle im Zentralstadion – ein 2:0-Sieg eine 0:2-Pleite – waren die letzten Derbys, da der

ein Dreier wäre nötig gewesen.

ewige Rivale aus Leutzsch nach seiner zweiten Insolvenz aus dem Spielbetrieb ausschied.

Zurück in der Oberliga, wurde mit Platz vier in der Saison 2014/2015 der direkte

Die Neustrukturierung der Regionalliga ab 2012 bedeutete, dass in der Spielzeit

Wiederaufstieg verpasst. Ins Jubiläumsjahr startet der größte Fußballverein der Stadt

2011/12 drei sichere Qualifikationsränge in der NOFV-Oberliga Süd zu vergeben waren.

Leipzig aber als Oberliga-Tabellenführer. In den ersten 14 Partien gab es zwölf Siege und

Als nach einer durchwachsenen Hinrunde das Ziel in Gefahr schien, musste Sadlo gehen.

zwei Unentschieden. Scholz brachte es zu Saisonbeginn auf die Formel: „Unser Ziel ist

Willi Kronhardt, der zwischen 1998 und 2000 für den VfB Leipzig aufgelaufen war, über-

es, zum 50. Geburtstag des Vereins aufzusteigen.“ Auch der Trainer feiert 2016 seinen

nahm den Posten Anfang 2012. Nach 22 eingefahrenen Punkten aus elf Punktspielen unter

50. Geburtstag.


Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016 2008–2016

16. August 2008 Oberliga: 1. FC Lok – FC Rot-Weiß Erfurt II 6:3 Gleich am ersten Spieltag stellt die Lisiewicz-Elf einen Rekord auf: Sechs Tore in einer Oberliga-Partie. Dabei sind die Anfangsminuten keine Jubelarie. Lok fehlt die breite Brust, so wie sie Holger Krauß hier zeigt, und gerät schnell mit 0:2 in Rückstand. Doch danach walzt der Gastgeber die Erfurter Reserve förmlich nieder.

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2008–2016 Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016

11. September 2009 Oberliga: FSV Zwickau – 1. FC Lok 1:1 Vor dem Gastspiel im Westsachsen-Stadion gibt sich Neu-Trainer Jörg Seydler locker. Doch schon nach wenigen Wochen ist sein Nervenkostüm angekratzt. Höhepunktarm „wurschtelt“ sich der FCL durch den Ober­ liga-Alltag. Die Rufe nach Ex-Trainer Lisiewicz werden lauter. Seydler schmeißt schließlich Ende November hin.

rechte Seite 14. November 2009

Sachsenpokal, Achtelfinale: 1. FC Lok – FC Erzgebirge Aue 0:1 n.V. Zwei Wochen vor Seydlers Abschied zeigt seine Mannschaft ihr bestes Spiel. Gegen den späteren Zweitliga-Aufsteiger schnuppert Lok an der Sensation. Erst Pierre le Beau reißt die 3.967 Zuschauer aus allen Pokalträumen. Hier fliegt der Torschütze Robert Sommer in die Parade.

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Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016 2008–2016

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2008–2016 Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016

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Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016 2008–2016

linke Seite

29. Mai 2011 Oberliga: 1. FC Lok – VfL Halle 2:2 Auch in seinem letzten Spiel für den 1. FC Lok schont sich Pavel Deváty nicht. Der tschechische Winter-Neuzugang ist der entscheidende Faktor für den Klassenerhalt. Er strukturiert das Lok-Spiel und bringt den schönen Fußball zurück nach Probstheida. Seine Rückkehr in die Heimat bedauern Fans wie Spieler.

27. August 2011 Oberliga: 1. FC Lok – FSV Zwickau 0:3 Der tschechische Stürmer Jiří Mašek (li.) kann nicht in die Fußstapfen von Deváty treten. Schon nach dem dritten Saison­ spiel liegt der 1. FC Lok weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Der Aufstieg in die Regionalliga soll es diese Saison werden. Während Benedikt Seipel noch unglücklich ins Weite blickt, wackelt der Trainerstuhl von Mike Sadlo schon gewaltig.

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2008–2016 Der 1. FC Lok Leipzig von 2004 bis 2016

Saison 2015/16 Training Heiko Scholz schwört sein Team auf die Saison ein. Das hat anscheinend gut zugehört. Nach 14 Spielen stehen zwölf Siege und zwei Unentschieden zu Buche. Als Tabellenführer geht es ins Jahr 2016.

rechte Seite

Saison 2015/16 Lok-Nachwuchs Hier jubeln Adrian Förster, Jannik Huhn, Kimi Gessinger, Tim Hopfe, Oliver Uhlisch und Leon Grundmann (v. li.) von den D2-Junioren. Sie sind die Zukunft des 1. FC Lok.

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2015 Bruno-Plache-Stadion Seit dem 17. September 2015 ist das Plache-Stadion gut elf Jahre nach der VfB-Insolvenz wieder in Vereinshand.

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FÖRDERER

Gönner: FT Fliesenteam GmbH, André Gasch – Die Dachdecker,

Sponsoren: Mike Scheffler, Mirko Linke – Hanse Merkur

Germania-Apotheke, Joseph Pub, MB Boxenstop 71 Leipzig,

Versicherung, Stempel-Schmidt, Familie Kottke-Böhme-Haustein,

PROMETHEUS – REAL ESTATE

Trident Zahntechnik GmbH, Raumausstatter Sören Jahn, Greif Apotheke, Güterverkehrsunternehmen Kai Hintsche,

Privatpersonen: Martin Mieth, Stephan Guth, Henri Guth, Peter

Steffen Schott, HAGER Rechtsanwälte PartG mbB,

Grigoleit, Udo Kiesewetter, Jan Münchingen, Guido Marklofsky,

Giesecke & Devrient Wertpapierdruckerei GmbH

Thomas Kästner, Thomas Frantzky, Ricardo Frantzky, Frank Balling, Nicole Albrecht, Michael Weihrauch, Jörg Herrmann, Wolfgang J. Marek, Diana Müller, Prof. Dr. Sören Bär, Mike Heiber

DANKE

Ein Dank geht an alle Spieler aus fünf Jahrzehnten Lok-Historie, die uns mit ihren Erinnerungen und ihrem Material unterstützt haben. Stellvertretend sollen dabei Wolfgang Altmann und Karl Drößler genannt werden. Ein weiterer Dank geht an Heico Halwas, Robert Kühne, Swen Reichhold, Steffen Reichert, Uwe „Zimbo“ Zimmermann, Blue Side Lok, Ronald Jantz, Marco Schnurpel, Danny Wagenleitner, Florenz Pfirschke und insbesondere an Axel Freitag. Bildnachweis:

Lok-Archiv (S. 4/5, 16, 18, 19, 20, 21, 22, 30, 31, 35, 40, 43,

102, 168, 176, 177); Bundesarchiv (S. 145, 163); Ullstein (S. 75, 76, 146, 158, 193);

46, 48, 53); Helmut Burkhardt (S. 7, 24, 33, 34, 39, 52, 61, 63, 64, 67–69, 72–74, 77,

Privat­archiv Mike Kefalas (S. 147); Privatarchiv Uwe Zötzsche/Foto: Rolf Seyboldt

78 (2), 83, 86, 88, 89 (2x), 106, 107); Frank Kruczynski (S. 50/51, 71, 104, 105, 108

(S. 148); Eberhard Thonfeld/camera4 (S. 150, 272); Archiv Uni Leipzig (S. 164);

Mi., 111, 112/113, 116, 117, 132, 133, 141, 144, 154, 155, 174, 232); Heico Halwas

FDGB-Pokal: Jens Kottke, Medaillen: Wolfgang Altmann (S. 165); Sportmuseum

(S. 181, 182, 186–188, 192, 195, 196, 198, 206, 207, 212–214, 216, 218–221, 243,

Leipzig (S. 41); Witters (S. 171–173); Jan Kaefer (S. 180, 199, 308); Medaillen:

246); Bernd Scharfe (S. 275–280, 282, 284, 287–291, 293–301, 304, 305, 307 (2x),

Wolfgang Altmann & Gunter Böhme (S. 183); Peter Langrock (S. 190, 249, 265);

S. 309–315, 317); Picture Point (S. 227, 231, 233, 235–242, 244, 245, 247, 248,

Klaus-Dieter Gloger (S. 252); Thomas Richter (S. 263, 268); Jens Kesseler (S. 12);

249, 250, 251, 253–262, 270, 285, 286); Thomas Härtrich (S. 92, 94, 95, 97–100,

Manfred Dressel (S. 25); Johannes Hänel (S. 87); DFB (S. 10); Dirk Brzoska (S. 267);

110, 114, 118–121, 123, 125, 126, 130, 131, 135, 152, 159, 160, 162, 166, 169, 178,

Olaf Hotze (S. 274); Sebastian Brauner (S. 294); Susann Friedrich (S. 290); Thomas

179, 185, 197, 202); Imago (S. 17, 28, 62, 65, 79, 85, 108 li., 115, 138, 140, 149, 151,

Purwin (S. 281); Swen Reichhold (S. 37, 165/2x, 183, 318/319); Christian Nitsche

203, 208, 258, 269, 271 (2x), 273, 283); dpa Picture-Alliance (S. 29, 44, 59, 60, 70,

(S. 306); Christian Modla (S. 303, 316, 317).

80–82, 122, 127, 136, 167, 209, 225, 234); mirrorpix (S. 32, 55); Privatarchiv Wilfried

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Gröbner (S. 42); Siegelring: Manfred Geisler (S. 37); Privatarchiv René Müller (S. 47);

Nicht alle Foto-Urheber konnten ermittelt werden.

Privatarchiv Wolfgang Altmann (S. 49); Horstmüller (S. 56, 57); Frank Dallü (S. 93,

Berechtigte Honoraransprüche bleiben erhalten.




Über die Autoren: Thomas Franke, 1977 in Leipzig geboren, absolvierte eine kauf­männische Ausbildung, anschließend Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft (M.A.) an der Universität Leipzig mit Schwerpunkt Buch­wissenschaft, Autor der Bücher „Von Athen nach Althen“ (2006) und „Neunzehn87 – Der Triumphzug des 1. FC Lok Leipzig durch Europa“ (2012), lebt in Leipzig Marko Hofmann, 1984 in Leipzig geboren, absolvierte eine kauf­männische Ausbildung, anschließend Lehramts­studium (Englisch, Geschichte) an der Universität Leipzig, Mitbegründer des Internetradios „Lokruf“, Autor des Buches „Neunzehn87 – Der Triumphzug des 1. FC Lok Leipzig durch Europa“ (2012), lebt in Leipzig Matthias Löffler, 1982 in Leipzig geboren, absolvierte eine kauf­männische Ausbildung, anschließend Studium der Politikwissenschaft, Sport­ wissenschaft und Journalistik (M.A.) an der Universität Leipzig, lebt in Leipzig


ISBN 978-3-00-051398-5 MMT Verlag GbR


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