Estland Entdecken

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Estland entdecken Hier bl端ht das Leben

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NORDESTLAND WESTESTLAND

10 gute Gründe, Estland zu besuchen Frische Luft, unberührte Natur, tiefe Wälder und unzählige Wanderwege.

Karte

Kurze Wege – Stadturlaub oder Landurlaub: Warum sich entscheiden, wenn man doch beides haben kann? Die Altstadt von Tallinn – UNESCO Weltkulturerbe.

SÜDESTLAND

Eine fast 3800 km lange Küstenlinie, schöne Sandstrände, mehr als 1500 Inseln und eine große Vielfalt maritimen Lebens. Reich an Kultur: interaktive Museen, historische Gutshöfe und Festungen, mehr als 200 spannende Festivals im Jahr. Lebendige Kulturschätze: Die Einwohner der Insel Kihnu und die Volksgruppe der Seto im Südosten Estlands pflegen seit Jahrhunderten ganz besondere Traditionen, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden sind. Einmalig sind auch die Bräuche und der Lebensstil der russischen Altgläubigen, die sich am Ufer des Peipussees niedergelassen haben. Heilende Schlammbäder und entspannende Spas. Ein beliebter Rastplatz für unzählige Zugvögel und natürlicher Lebensraum von Wildtieren, die in anderen Teilen Europas nur noch selten anzutreffen sind. Frische und natürliche Lebensmittel, aus dem Herzen der Natur und biologisch angebaut. Ein inspirierendes Umfeld für Innovationen: Als erstes Land in Europa wird nahezu ganz Estland von einem schnellen 4G-Netz abgedeckt. Kostenloser Internetzugang gehört zu den Grundrechten und viele bequeme E-Serviceangebote gehören zum Alltag.

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Ein Land voller Schönheit, Geschichte und findiger Lösungen.

Estland – wo Tradition und Moderne verschmelzen Wie tickt dieses Land? Diese Frage stellen sich nicht nur verwundert Besucher, sondern auch die Esten selber. Bezaubernd, charmant, modern, aber trotzdem traditionell, zurückhaltend und herzlich – all diese Worte beschreiben sowohl das Land als auch seine Bewohner. Estland ist klein an Fläche, aber reich an Traditionen und Kontrasten - sowohl landschaftlich als auch kulturell. In Ihren Händen halten Sie einen Reiseführer über drei Touren durch Nord-, West- und Südestland, welche Ihnen helfen, interessante Orte und Aktivitäten zu finden. So wie es unterschiedliche Menschen gibt, gibt es auch unterschiedliche Reisende, und die folgende Auswahl erhebt nicht den Anspruch, die letzte Wahrheit zu sein: einige möchten schneller fahren, einige manche Sehenswürdigkeiten näher kennen lernen; einige finden hingegen etwas Gefälliges in der Nähe eines empfohlenen Objekts usw. Beim Planen Ihrer Reise können Sie auf der Webseite visitestonia.com und in den Touristeninformationen überall in Estland ergänzende Informationen über Objekte und Routen finden. Wir hoffen darauf, dass dieser Reiseführer als Inspirationsquelle dient, welche Ihnen hilft, Ihr eigenes Estland zu entdecken. Herzlich Willkommen – genießen Sie Ihren Urlaub!

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Der beeindruckendste Wehrturm der Ostseeregion, Kiek in de Kök, ist Eingang zu den unterirdischen Bastionsgängen. Spannende Touren nehmen Besucher mit auf eine Zeitreise, die sie von der tiefen Vergangenheit bis ins Jahr 2219 n. Chr. entführt.

Das Herz der Altstadt von Tallinn ist der Rathausplatz.

NORDESTLAND

1. und 2. Tag: Tallinn (≈40 km) Die Hauptstadt Tallinn bietet rund um das Jahr vielfältige Aktivitäten für jedes Alter und für jeden Geschmack. Im Sommer können sich Besucher an den vielen öffentlichen Stränden erfreuen, die die 50 Kilometer lange Küste rund um Tallinn säumen. Kaum eine andere Altstadt Europas ist so gut erhalten wie der historische Stadtkern von Tallinn, der seine Besucher mit mittelalterlichem Charme empfängt. Das Leben in der Tallinner Altstadt spielt sich rund um den Rathausplatz ab, wo der Duft von gebrannten Mandeln –

hergestellt nach einem mittelalterlichen Rezept – in der Luft liegt. Am Rathausplatz treffen viele Straßen zusammen, überragt vom sechshundert Jahre alten Rathaus. Gleich gegenüber präsentiert sich eine andere 600 Jahre alte Institution: Die Raeapteek (Ratsapotheke), eine der ältesten Apotheken Europas, hinter deren Theke seit jeher heilende Mittel hergestellt werden. Die Altstadt quillt von Kulturschätzen regelrecht über. Viele davon lassen sich bei einem Besuch der vielen Kirchen aufspüren. Der Turm der Olaikirche am Rande der Altstadt war einst 159 Meter hoch. Zwischen 1549–1625 galt die Kirche als höchstes Gebäude der Welt. Im Sommer können Besucher die 258 Stufen der Wendeltreppe erklimmen und oben auf dem Turm herrlichen Ausblick genießen.

Der Ausblick von den Aussichtsplattformen auf dem Domberg gehört unbestritten zu den beliebtesten Fotomotiven Tallinns. Von hier aus reicht der Blick über die roten Dächer und engen Gassen der Altstadt, über die Skyline der modernen Stadtteile bis hin zu den Wellen der Ostsee. Das gleich an die Altstadt angrenzende RotermannViertel ist ein bunter Mix aus Delikatessengeschäften und Boutiquen, Büros und Restaurants. Beim Bummel durch den hervorragend restaurierten ehemaligen Fabrikenkomplex stößt man auf angesagte estnische Produkte ebenso wie auf weltbekannte Marken. Eines der beeindruckendsten Gebäude des Viertels ist ein ehemaliger Salzspeicher. Heute beherbergt das imposante Kalksteingebäude das Estnische Architekturmuseum.

Ein angenehmer, 20-minütiger Spaziergang führt zum Wasserflughafen, einem modernen Schifffahrts- und Meeresmuseum. Unterwegs passiert man eines der ältesten Viertel der Stadt, Kalamaja, das für seine Holzarchitektur bekannt ist. Einzigartige Hangars, eine Tour mit einem U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg und virtuelle Abenteuerreisen rund um den Erdball machen einen Besuch des Museums zu einem besonderen Erlebnis für die ganze Familie. Der Stadtteil Rocca al Mare ist ein beliebtes Naherholungsgebiet der Hauptstädter. Lange Fahrradwege und Pisten für Inlineskater locken Sportbegeisterte herbei. Im Zoo kann man neben Bergziegen und Schafen, für die der Tierpark besonders bekannt ist, auch exotische Arten wie Tiger, Elefanten, Eisbären, Kamele und Schlangen bewundern. Das großzügig angelegte Estnische Freilichtmuseum entführt seine Besucher zurück in das dörfliche Leben vergangener Jahrhunderte. Ausstellungen und Kulturveranstaltungen sowie traditionelle Speisen, die in der Dorfschenke aufgetischt werden, ziehen Jung und Alt an. Das barocke Schloss Kadriorg mit seinen gepflegten Gärten ist bei Besuchern und Stadtbewohnern gleichermaßen beliebt. Zar Peter der Große ließ es im Jahr 1718 für seine Gattin Katharina I. errichten, der das Anwesen seinen Namen zu verdanken hat – Katharinenthal (estn.: Kadriorg). Neben der Residenz des

Nach einem Rundgang durch die Altstadt sollten Stadtbesucher auf den Domberg hinaufsteigen, der seit jeher Sitz der Regierung ist. Die historischen Gebäude, die über der Stadt thronen, beherbergen viele estnische Regierungsinstitutionen, darunter das mächtige Schloss, in dem heute das Parlament residiert.

Enge, schöne und geheimnisvolle, mit Kopfsteinen gepflasterte Straßen warten darauf, entdeckt zu werden. 4

Auf dem Turm Pikk Hermann („Langer Hermann“) wird jeden Morgen bei Sonnenaufgang die blauschwarz-weiße Trikolore Estlands gehisst. Ein wichtiges nationales Symbol für ein Land, das lange Zeit von fremden Mächten besetzt war. Die Aleksander-Nevsky-Kathedrale gleich gegenüber knüpft mit ihren Zwiebeltürmen an russischorthodoxe Traditionen an.

Der Seeflughafen ist das perfekte Ausflugsziel für die ganze Familie. 5

NORDESTLAND

NORDESTLAND

Der Tallinner Dom zu St. Marien aus dem 13. Jahrhundert, der sich ebenfalls in der Nähe des Parlaments befindet, ist Bischofssitz der EstnischEvangelisch-Lutherischen Kirche. Im Inneren befinden sich zahlreiche kunstvolle Wappen, Grabplatten und Kronleuchter.


Der Fernsehturm Tallinn – mit dem Aufzug nach oben und einem Fallschirm unten! Warum auch nicht?

estnischen Präsidenten beherbergt der Park eine Reihe sehenswerter Museen, darunter das Estnische Kunstmuseum KUMU. 2008 wurde es vom europäischen Museumsforum als bestes europäisches Museum des Jahres gewählt. Seine Sammlung spannt einen Bogen von klassischen estnischen Kunstwerken bis zu zeitgenössischen Exponaten. Ein kurzer Spaziergang führt von Kadriorg zu einem wichtigen nationalen Symbol: der Tallinner Sängerfestwiese. Hier begann 1988 die Singende Revolution, eine friedliche, musikalische Demonstration gegen die Sowjetherrschaft. Bis heute finden sich alle fünf Jahre mehr als 100.000 Menschen auf dem grünen Hügel und rund um die Bühne zusammen. Den Blick aufs Meer gerichtet, lauschen sie dem Gesang von bis zu 30.000 Sängern, die sich unter dem markanten Bühnenbogen zu einem gigantischen Chor vereinigen. Die Tradition des estnischen Sängerfestes wurde im 19. Jahrhundert gegründet und gemeinsam mit dem parallel stattfindenden Tanzfest 2003 von der UNESCO zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit ernannt. Die Feste sind ein wesentlicher Bestandteil der estnischen Identität. 6

Einen 360-Grad-Panoramaausblick aus 170 Meter Höhe können Besucher des Tallinner Fernsehturms genießen, der sich gleich neben dem Botanischen Garten erhebt. Die Besichtigungstour des markanten Bauwerks startet mit einer interaktiven Ausstellung, die zu einer Reise durch Raum und Zeit einlädt und einen fantastischen Überblick über die Geschichte der Stadt gibt. Ein Hochgeschwindigkeitsaufzug bringt Besucher binnen 49 Sekunden hinauf zur Aussichtsplattform. Wagemutige können, mit Seilen gesichert, sogar einen Spaziergang in luftiger Höhe antreten – 175 Meter über dem Erdboden.

3. Tag: Lahemaa (≈140 km) Auf dem Weg zum Nationalpark Lahemaa bietet sich ein Stopp beim Estnischen Golf- und Country Club an, der sich an ein ursprüngliches Waldgebiet schmiegt. Als einziger 18+9-LochKurs Estlands mit einem spektakulären Blick aufs Meer lässt die Anlage das Herz eines jeden Golfers höher schlagen.

NORDESTLAND

NORDESTLAND

Von der Sängerfestwiese geht es weiter zum Botanischen Garten, der alle Sinne seiner Besucher gleichermaßen anspricht. Die Ausstellung vereinigt alle klimatischen Zonen – von alpinen Pflanzen bis zu exotischen Früchten. Gärten und Gewächshäuser laden zum Flanieren und Verweilen ein, thematische Touren und Sonderausstellungen, die sich mit den Jahreszeiten wandeln, runden das Angebot ab.

In der Burg von Rakvere können Sie sich direkt in ein ganz anderes Zeitalter begeben.

Auch das Fischerdorf Altja vermittelt ein lebendiges Bild von der Geschichte der Küstenbewohner. Alte Dorfstraßen, die von Jahrhunderte alten Bauernhöfen gesäumt werden, laden zum Flanieren ein. Der Nationalpark Lahemaa ist nicht nur eines der wichtigsten Waldschutzgebiete Europas, sondern wartet auch mit historischen 18 Gutshofensembles auf. Der Gutshof Palmse, der das Informationszentrum des Nationalparks beherbergt, ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Nach einem Spaziergang durch die Parkanlage bietet sich ein Abendessen in der ehemaligen Schnapsbrennerei

Ein drittes historisches Anwesen, der Gutshof Vihula, beherbergt ein luxuriöses Öko-Spa-Hotel, ein erstklassiges Restaurant und ein DestillerieMuseum.

4. Tag: Rakvere–Kohtla–Toila–NarvaJõesuu (≈140 km)

Ganz in der Nähe stürzt der acht-Meter-hohe Wasserfall Jägala die nordestnische Kalksteinküste hinab. Am schönsten und mächtigsten ist der Wasserfall im Frühling nach der Schneeschmelze. Bizarr und wundersam präsentiert er sich im Winter, wenn das Wasser friert und faszinierende Formationen bildet. Das Fischerdorf Käsmu mit seinen unzähligen Findlingen liegt im Norden des Nationalparks Lahemaa und ist im Sommer Austragungsort von Folklorefestivals und Konzerten. Im 17 Meeresmuseum kann man in die Geschichte des legendären Dorfs der Kapitäne, wie Käsmu seit jeher genannt wird, eintauchen oder mit einem Wikingerschiff in See stechen.

am Schwanenteich an, die heute ein Restaurant beherbergt, oder ein Snack in der urigen Schenke des Anwesens. Im Herrenhaus befinden sich ein Saal im Jagdhausstil und ein Weinkeller mit erlesenen Weinen verschiedener Regionen. Im Gutshof Sagadi ist ein Waldmuseum untergebracht. Es dokumentiert den Artenreichtum und die unberührten Habitate der Wälder, die fast die Hälfte der estnischen Landesfläche bedecken. Außerdem gibt die Ausstellung Einblicke in das Forst- und Jagdwesen.

Hauptattraktion der historischen Stadt Rakvere ist die Burg aus dem 13. Jahrhundert. Sie lädt Groß und Klein dazu ein, Ritter zu spielen, mittelalterliches Essen zu kosten, mit Pfeil und Bogen zu schießen, zu reiten oder in den Ausstellungsräumen Folterkammern und astronomische Ausstellungen zu besichtigen.

Der Gutshof Palmse ist ein Erlebnis sowohl für Gastronomie-, Natur- als auch für Kulturinteressierte.

6,2 Millionen Tonnen wiegt der 90 m hohe künstliche Ascheberg, das Herzstück des Abenteuerzentrums von Kiviõli und Überbleibsel des Ölschieferabbaus. Der Park bietet Spaß für die ganze Familie. Besucher können die einzige Autorennstrecke des Baltikums runterdüsen oder das Moto Festival von Kiviõli im August besuchen. Bei diesem spektakulären Wettkampf 7


NORDESTLAND

NORDESTLAND

Estland zur Linken, Russland zur Rechten: Ein Blick auf den Fluss Narva, die Außengrenze der Europäischen Union. Lokaler Heilschlamm und eine gute Massage sind eine heilkräftige Kombination.

treten Motorräder mit und ohne Beiwagen gegeneinander an, vollführen tollkühne Sprünge und Rennmanöver, die die Grenzen des Machbaren immer wieder neu ausloten. Der Baltische Glint, der sich rund 1000 Kilometer lang von Schweden über Estland bis nach Russland erstreckt, erreicht bei Ontika im Nordosten Estlands mit rund 56 Metern seine maximale Höhe. Die Steilküste präsentiert sich den Besuchern mit seinen Schichten aus verschiedenen Zeiten und Materialien wie ein Naturbuch aus Stein. Eine besondere Unterkunft ist der kleine Saka-Gutshof, der in einem luxuriösem Hotel, einem Spa und einem A-laCarte-Restaurant seine Gäste verwöhnt.

Ausgerüstet mit Helm und Grubenlampe können abenteuerlustige Besucher die unterirdischen Schächte des Grubenpark-Museums Kohtla erkunden. Wem das nicht genug ist, findet auf einer Jeep-Safari oder an der Kletterwand den ultimativen Adrenalinkick. Auf einem Spaziergang durch den Oru Park in Toila kann man unterschiedliche Baum- und Buscharten entdecken, Höhlenquellen besichtigen und den Ausblick auf das Meer genießen. Narva-Jõesuu ist ein idyllischer Küstenort an der estnisch-russischen Grenze. Mit dem längsten Sandstrand des Landes und seiner bewegten Vergangenheit lockt die Kurstadt Familien und Paare an, die gerne spazieren gehen, schwimmen wollen oder wohltuende Spa-Anwendungen genießen möchten.

5. Tag: Narva–Avinurme–Paide (≈220 km) Seit sieben Jahrhunderten wird die estnische Grenzstadt Narva am Ufer des gleichnamigen Flusses von einer imposanten Burg bewacht. Mit ihren acht Bastionen war die einst mächtigste Festung Nordeuropas nahezu uneinnehmbar. Genau an dieser Stelle kämpften im Jahr 1700 die schwedischen Truppen gegen die Armee des russischen Zaren in der Schlacht von Narva während des Großen Nordischen Krieges.

Der selbst geflochtene Spankorb ist am schönsten!

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Heute kann man in den Sommermonaten den nördlichen Innenhof besichtigen, in das Leben des 17. Jahrhunderts eintauchen und sich bei einem Kunst-Workshop ein ganz besonderes, handgemachtes Souvenir anfertigen.

das Fahrzeuge aus der Sowjetzeit, landwirtschaftliche Vehikel und Straßenbaumaschinen ausstellt. Wer mag, kann in einer besonders originellen Sauna schwitzen: Sie ist in einem alten Feuerwehrauto untergebracht.

Das Nonnenkloster Kuremäe kann auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken. Bis heute wird es von rund 100 Nonnen betrieben. Wer mag, kann sich einer Tour durch die Klosteranlage anschließen oder diese auf eigene Faust entdecken.

Lust auf eine Zeitreise? Im Zeitzentrum Wittenstein in Paide lassen Spezialeffekte, Videos und trickreiche Illusionen die Geschichte lebendig werden. Im Turm einer ehemaligen, mittelalterlichen Ordensburg bringt ein Aufzug die Besucher zurück in die Vergangenheit. Sie können am Leben der Frühzeit und des Mittelalters teilhaben, die Herrschaft von Königen und Zaren beobachten, den Alltag in der Sowjetzeit kennenlernen und erleben, wie Estland wieder unabhängig wurde und sich seither entwickelt hat.

Nicht weit entfernt von Kuremäe plätschern die Wellen des Peipussees an das Ufer. Das Wasser des viertgrößten Sees Europas ist wärmer als das der Ostsee, weshalb sich der von Kiefern gesäumte Kauksi Strand zu einem beliebten Urlaubsziel gemausert hat. Bei einem Spaziergang durch die Dünen erscheint die Aussicht auf Wasser und Horizont schier endlos. Eingebettet zwischen tiefen Wäldern liegt das „Zentrum für Lebensart“ in Avinurme. In seinen Holz- und Handarbeitsstuben können Besucher lokale Traditionen kennenlernen und das eigene handwerkliche Geschick testen – sei es beim Korbflechten, Brotbacken oder Kerzenziehen. Dazu wird schmackhaftes Bio-Essen aus der Region gereicht. Einen Blick in die jüngere Geschichte Estlands erlaubt das „Zentrum für alte Technik“ in Järva-Jaani,

Wer nach der Zeitreise hungrig ist, sollte im Gutshof Põhjaka an der Autobahn TallinnTartu eine Rast einlegen. In einem der besten Restaurants des Landes werden nur erlesene Zutaten aus eigenem Anbau, die über glühenden Kohlen gekocht werden, aufgetischt. Urlauber, deren Aufenthalt in Estland sich dem Ende zuneigt, können von hier aus zurück nach Tallinn fahren. Aber wer noch Zeit hat und Abenteuer sucht, kann auf weitere Erkundungstouren gehen: in Richtung Westen oder gen Süden, nach Tartu, dem Herzstück Südestlands.

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2. Tag: Vormsi und Hiiumaa (≈220 km)

stammen. Bei Schauvorführungen können Besucher beobachten, wie darauf aus Wolle Fäden gesponnen werden.

Das hölzerne Spitzenmuster ist eine Visitenkarte des romantischen Haapsalu.

WESTESTLAND

1. Tag: Tallinn–Haapsalu (≈110 km) Lust auf eine Partie Golf? Das Golfzentrum Niitvälja – nur 30 Kilometer südwestlich von Tallinn – gilt als eine der besten Golfanlagen Nordeuropas. Das Kloster Padise lädt Besucher auf eine Zeitreise ein. Wer mag, kann sich auf Voranmeldung einer Führung durch das Kloster anschließen, das im 14. Jahrhundert von Mönchen des Zisterzienserordens gegründet wurde. Die westestnische Küste lockt mit unberührten Naturlandschaften. Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch der schönen, sauberen Meeresstrände rund um Nõva mit ihrem „singenden“ Sand und ein Spaziergang durch die küstennahen Kieferwälder, in denen unzählige Beeren und Pilze wachsen. Das Feriendorf Roosta ist ein Mekka für Aktivurlauber. Zum Angebot gehören Paintball, Windsurfen, Tennis und ein Abenteuerpark mit Sauna. Ein schöner Kieferwald lädt zu ausgedehnten Spaziergängen in der Natur ein. Der Kurort Haapsalu ist für seinen heilenden Schlamm ebenso bekannt wie für seine imposante Bischofsburg aus dem 13. Jahrhundert. Im August, wenn die sogenannte Weiße Dame ihren Auftritt hat, wird die Festung zum Publikumsmagneten. Denn einer alten Legende zufolge, erscheint jedes Jahr im August, wenn der Vollmond hoch am 10

Himmel steht, der Geist einer jungen Frau, die einst lebendig eingemauert wurde. Ihr Schicksal wird auf der Theaterbühne nachgespielt. Weniger traurig als das Schicksal der jungen Frau muten indes die Attraktionen für Kinder an: Ein großer Spielplatz im Mittelalterstil sowie die Ausstellung Ilons Wunderland. Die Galerie ist nach Ilon Wikland benannt, die in Haapsalu ihre Kindheit verbracht hat. Bekannt wurde sie als Illustratorin von Astrid Lindgrens Kinderbüchern. Estlands

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36 Strandpromenade von Haapsalu, schlängelt sich

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dringt in eine völlig andere Welt vor. Die Estlandschweden, die jahrhundertelang das Eiland bewohnten, haben ihre Spuren in Architektur und Sprache hinterlassen. Neben unberührter Natur können Besucher das Bauernmuseum der Insel, kleine Dörfer und den Friedhof besuchen, der für seine keltischen Kreuze aus dem 13. Jahrhundert bekannt ist. Es ist weltweit die größte Ansammlung dieser Art von Grabsteinen.

41 entfaltet sich die Natur auf der Halbinsel Kassari.

Ein besonderes Abenteuer können Urlauber in kalten Wintern erleben. Wenn lange genug niedrige Temperaturen geherrscht haben, kann man im Februar und März die estnischen Inseln auf dem Eisweg besuchen und mit dem Auto über die zugefrorene Ostsee fahren. Vom Hafen bei Haapsalu legen auch die Fähren nach Hiiumaa ab. Die zweitgrößte estnische Insel ist vor rund 500 Millionen Jahren bei einem Meteoriteneinschlag entstanden. Hiiumaas mit Wacholder bedeckte Weiden werden von Schafen abgegrast, einer zähen Rasse, die ein dickes Wollkleid trägt. Nach der Schur wird die Wolle in der Wollfabrik „Hiiu Vill“ in Vaemla verarbeitet, einem Familienbetrieb, dessen älteste Maschinen aus dem 19. Jahrhundert

Wenn der Wind über das Meer fegt, kann man ein interessantes Phänomen beobachten: Die Wellen spülen oftmals von zwei Seiten gegen die Spitze der Halbinsel. An anderen Tagen ist die See auf der einen Seite spiegelglatt, während sich auf der anderen die Wellen türmen. Abgelegen und von drei Seiten dem Meer zugewandt, ist es der perfekte Ort, um abzuschalten, zu fischen und auf eine Boots- oder Fahrradtour zu gehen. Jedes Jahr im August wird in Hiiumaas Hauptstadt Kärdla der Kaffee-Tag abgehalten. Dazu öffnen die Bewohner des beschaulichen Ortes ihre Pforten und laden Inselbesucher von fern und nah auf ein Getränk oder auf ein paar Köstlichkeiten ein. Wer sich für Militärgeschichte interessiert, 42 sollte einen Besuch des Militärmuseums in

Tahkuna einplanen. Ausstellungsstücke wie ein Geschützturm, Baracken, Beobachtungs- und Kommunikationssysteme sowie Kriegsgeräte führen Besucher in eine Zeit zurück, in der die Insel zum sowjetischen Grenz- und Sperrgebiet gehörte. Hiiumaa ist bekannt für seine markanten Leuchttürme, 43 darunter der 43-Meter-Hohe Leuchtturm Tahkuna,

an der Ostseeküste entlang. Gesäumt wird sie von Holzvillen, die mit aufwendigen Schnitzarbeiten bezaubern. Nehmen Sie in einem der vielen kleinen Cafés einen Snack ein, besuchen Sie einheimische Kunstgalerien oder lassen Sie sich ein paar Minuten auf der Tschaikowski-Bank nieder. Die Bank spielt die Musik des berühmten Komponisten ab, der zu Zarenzeiten die Sommer in Haapsalu verbrachte. Aus Zarenzeiten stammt auch der hölzerne Bahnhof mit seinem langen, überdachten Bahnsteig. Wo sich früher die Entourage des Zaren tummelte, ist heute 37 das Estnische Eisenbahnmuseum untergebracht. Auf der Weiterreise bietet sich ein Stopp im Museum der Estlandschweden (Rannarootsi-Museum) an, das die tausendjährige Siedlungsgeschichte der Schweden in Estland dokumentiert.

Wenn das Eis dick genug ist, wird zwischen dem Festland und den Inseln eine Eisstraße geöffnet. 11

WESTESTLAND

WESTESTLAND

Wer in Rohuküla südöstlich von Haapsalu die 39 Fähre betritt und auf die Insel Vormsi übersetzt,


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WESTESTLAND

WESTESTLAND

Als Visitenkarte der Insel Muhu gelten vermooste alte Steinzäune und bunte Muster.

der in der Werkstatt Gustave Eiffels entworfen 44 wurde. Aber auch der Leuchtturm von Kõpu blickt

auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Er ist einer der ältesten Leuchttürme der Welt, die bis heute kontinuierlich in Betrieb stehen.

3. Tag: Die Inseln Saaremaa und Muhu (≈200 km) Im Sommer kann man in Sõru auf Hiiumaa in einer Hafenschenke einkehren oder ein Konzert besuchen, bevor es mit der Fähre hinüber auf die Nachbarinsel Saaremaa geht. Die Bewohner von Estlands größter Insel sind für ihren herzlichen Humor und ihre gut geführten Höfe bekannt. 45 Der Mühlenberg in Angla ist der perfekte

Ausgangspunkt, um sich mit den Traditionen und Bräuchen der Insel vertraut zu machen. Hier kann man dem Müller über die Schulter schauen, frisches Schwarzbrot kosten und in der Töpferei, der Woll- und Filzstube landestypische Handarbeitsprodukte selber herstellen. 46 Ein weiteres Highlight ist die Katharinenkirche

in Karja. Das kleine, mittelalterliche Gotteshaus stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist bis heute in ihrer ursprünglichen Form fast unverändert erhalten geblieben. An der Decke über dem Altar sind heidnische Symbole zu sehen, die während der Zeit ihrer Erbauung entstanden sind. Ein Paradies für Naturliebhaber ist zweifelsohne Vilsandi ganz im Westen

47 der Nationalpark 14

der Insel, wo man Kolonien von Kegelrobben, Hunderttausende Wasservögel, mehr als 30 verschiedene Orchideenarten und andere seltene Pflanzen antrifft. Während einer Bootstour oder einer Tauchsafari lernt man die unberührte Natur hautnah kennen. Das Besucherzentrum des Nationalparks ist im Gutshaus Loona untergebracht, das Besucher mit einer Ausstellung, Fossilien und einem Film über den Nationalpark empfängt. Im Sommer werden regelmäßig geführte Wanderungen angeboten.

Der Nationalpark Matsalu ist ein Paradies für Vogelbeobachter.

Die kleine Insel Muhu, die zwischen Saaremaa und dem Festland liegt, bietet sich als nächster Zwischenstopp an. Besonders sehenswert ist das 50 Muhu Museum, welches das Fischerdorf Koguva umfasst. Alte Dorfstraßen, die von Steinmauern, typischen Bauernhäusern mit Reetdächern und knorrigen Bäumen gesäumt werden, versetzen den Besucher in das bäuerliche Leben früherer Zeiten zurück. Das Besondere an dem Museum ist jedoch, dass die Häuser bis heute bewohnt werden – was den authentischen Reiz des Dorfs nur noch verstärkt.

Keine andere mittelalterliche Burg im Baltikum 48 ist wohl so gut erhalten wie die Bischofsburg

in der Inselhauptstadt Kuressaare. Ein Besuch lohnt sich nicht nur aufgrund ihres historischen Werts, sondern auch wegen der unzähligen Kulturveranstaltungen, die dort stattfinden. Besonderer Höhepunkt sind die internationalen Operntage im Sommer.

4. Tag: Nationalpark Matsalu und die Insel Kihnu (≈80 km) Zurück auf dem Festland lohnt sich ein Abstecher in den Nationalpark Matsalu, der zu den Top 30 der besten Vogelbeobachtungsgebiete der Welt zählt. Zur Zeit des Vogelzugs im Frühjahr oder Herbst fliegen mehr als zwei Millionen Vögel über Matsalu – ein unvergessliches Naturschauspiel. Entlang der Bucht von Matsalu sind mehrere Vogelbeobachtungstürme errichtet worden. Mehr Informationen über den Nationalpark und seine Bewohner erhält man im Matsalu-Naturzentrum in Penijõe. Vom Hafen Munalaid setzt die Fähre auf die Insel Kihnu über. Ein Teil der kulturellen Traditionen der Inselbewohner wurde von der UNESCO zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit erklärt. Erleben kann man 52 die einzigartigen Bräuche nicht nur im Kihnu Museum, sondern überall auf der Insel. So tragen die Frauen beispielsweise auch im Alltag häufig ihre Volkstracht und geben wunderbare Fotomotive ab, wenn sie auf Motorrädern mit Beiwagen über die Insel sausen.

In den Spa-Hotels von Kuressaare gibt es Angebote für jedermanns Geschmack – Verwöhnpakete für Luxusurlauber, Wellness- und Gesundheitsanwendungen für Kurgäste und Spezialangebote für Familien. 49 Der Meteoritenkrater in Kaali lässt uns Tausende

Jahre zurück in die Vergangenheit blicken. Der letzte Meteoriteneinschlag auf die bereits besiedelte Insel verursachte zwar eine gigantische Zerstörung, inspirierte die Menschen aber zugleich zu zahlreichen Legenden und Mythen – bis hin ins ferne Indien.

Das nahe gelegene Restaurant Alexander, das im Gutshof Pädaste untergebracht ist, wurde mehrfach zum besten Restaurant Estlands gekürt.

Das UNESCO-Kulturerbe und das Technologiejahrhundert Hand in Hand auf der Insel Kihnu. 15


Athleten höher schlagen lässt. Statt Fitnessstudios und Sportkurse möchte es die Bewegung in der freien Natur fördern. Es gibt Sportplätze, einen Golfplatz, eine Kegelbahn und Fitnesspfade – für alle Jahreszeiten und Altersklassen und für jeden Fitnessgrad. WESTESTLAND

WESTESTLAND

56 Im Glasmuseum von Järvakandi – dem Zentrum

der traditionellen Glasblaskunst – können Besucher ihrer Phantasie freien Lauf lassen und unter fachkundiger Anleitung ein eigenes Glassouvenir herstellen.

Spaß, Sport und Strandvergnügen: Die estnische Sommerhauptstadt Pärnu hat für jeden etwas zu bieten.

Am besten erkundet man die kleine Insel, in dem man sich am Hafen ein Fahrrad ausleiht oder sich einer Tour mit dem Pritschenwagen anschließt. Im Juli findet alljährlich ein Meeresfestival mit Aktivitäten für die ganze Familie statt: Es gibt Souvenir- und Essensstände, Handarbeitsund Tanzsworkshops, Konzerte von lokalen Künstlern, Wettbewerbe für Kinder, Fischer, Sportler und natürlich Tanznächte für Jung und Alt.

5. Tag: Pärnu und Umgebung (≈180 km)

Stadt allgemeinhin genannt wird, hat mit seinen zahlreichen Spa-Hotels auch im Winter genug zu bieten – etwa das Eisfestival oder das Totes MeerHauttherapie- und Wasserzentrum, in dem sich Gäste verwöhnen lassen können. Architektonische Perlen aus verschiedenen Epochen – sei es dann Holzarchitektur im Jugendstil oder Funktionalismus – schmücken die Stadt. Auch das kulturelle Leben blüht, wie etwa das Museum für Moderne Kunst und diverse Kulturveranstaltungen es beweisen. Außerhalb von Pärnu liegt das Sportzentrum Jõulumäe, das wortwörtlich das Herz eines jeden

Zurück auf dem Festland ist der Besuch des

Nach einer Entdeckungstour entlang der estnischen Westküste und über die Inseln, kann man nach Tallinn zurückkehren oder die Route gen Süden fortsetzen. Im Süden des Landes lohnt sich ein Besuch Tartus. Die zweitgrößte Stadt Estlands strahlt einen ganz anderen Charme als Tallinn aus. Und bei einer Fahrt ins Hinterland stößt man immer wieder auf kulturelle Perlen und Bräuche, die wie auf der Insel Kihnu bis heute bewahrt und gepflegt werden.

SÜDESTLAND

53 Estnischen Eisenbahnmuseums in Lavassaare

ein besonderer Spaß für die ganze Familie. Es dokumentiert die Geschichte der Schmalspurbahn und lädt seine Besucher dazu ein, einmal mit einem alten Dampf- oder Dieselzug zu fahren.

1. Tag: Tartu–bis zum Ufer des Peipussees (≈90 km)

Die Stadt Pärnu war lange Zeit der Treffpunkt der High Society – schon in vergangenen Jahrhunderten flanierten hier Sommer für Sommer adrett gekleidete Herren und anmutige Damen mit Sonnenschirmchen die Promenade entlang und genossen die Aussicht auf den feinen, weißen Sandstrand und das strahlend blaue Meer. Seinen Charme hat der Kurort bis heute nicht verloren. Estlands Sommerhauptstadt, wie die Die stärkste Seifenblase? Nein, dies ist das Glasmuseum, wo Sie auch selbst das Glasblasen ausprobieren können. 16

Besucher das bäuerliche Leben und die Arbeit von Carl Robert Jakobson kennen. Der Publizist, Schriftsteller und Pädagoge, der im 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Zeit des Nationalen Erwachens zählte, errichtete den Musterbauernhof, um sich für eine Verbesserung der Landwirtschaft in Estland einzusetzen.

Die Universitätsstadt Tartu steht für junge Liebespaare, intellektuellen Diskurs, Studentenpartys und fröhliche Zusammenkünfte in gemütlichen Cafés. Ganz klar: Studenten geben in Tartu den Ton an. Seit 1632 ist die Hansestadt Sitz der Universität – eine der ältesten Nordeuropas – und überall trifft man auf Studierende: Vor der Alma Mater mit ihren mächtigen sechs Säulen 58 oder dem nahe gelegenen Rathausplatz. Dort steht auch ein Denkmal, das – wie soll es anders sein – küssende Studenten zeigt. Das Denkmal ist ein Symbol der Stadt und beliebtes Fotomotiv.

Die Universitätsstadt Tartu überrascht mit Einfallsreichtum – der Springbrunnen „Küssende Studenten“ lädt ein, seinem Vorbild zu folgen.

Der Rathausplatz als Herzstück der Stadt ist rund um das Jahr Austragungsort zahlreicher Events und Feste. So finden hier beispielsweise die Hansetage und das Liebesfilmfestival tARTuFF statt. 59 Ein

Spaziergang über den Domberg ist etwas für Romantiker. Zwischen den alten Bäumen des Parks, der im englischen Stil angelegt ist, präsentieren sich neben den Ruinen der Domkirche ein Museum, die hübsche Engelsbrücke und ihr Pendant, die Teufelsbrücke sowie unzählige Skulpturen historischer Persönlichkeiten. Liebespaare sollten einen Besuch des Kussbergs nicht versäumen, wie die Anhöhe mit den Ruinen des ehemaligen Kanonenturms genannt wird. Er ist ein beliebter Treffpunkt von verliebten Paaren. Die 700 Jahre alte Sammlung von rund 1000

60 Terrakottafiguren, die die gotische Johanniskirche

aus dem 14. Jahrhundert schmücken, ist einmalig in Europa. 61 Im Antoniushof, wo sich Künstler und Handwerker

zu einer Gilde zusammengeschlossen haben, können Besucher den Meistern über die Schulter schauen und Hüte, Lederwaren oder getöpferte Souvenirs erstehen. 17

SÜDESTLAND

57 Im Hofmuseum von C. R. Jakobson in Kurgja lernen


62 Das Wissenschaftszentrum Ahhaa möchte seinen

Besuchern zeigen, wie spannend Wissenschaft sein kann. In der Mitmach-Ausstellung ist Anfassen und Ausprobieren ausdrücklich erwünscht. Es gibt ein Planetarium, ein Wissenschaftstheater, MitmachExperimente, eine medizinische Ausstellung und einen Aufzug, der eine Reise zum Mittelpunkt der Erde nachstellt. Ein Spaß für die ganze Familie. Eine der schönsten Arten, Tartu und seine Umgebung zu entdecken, ist eine Fahrt mit dem historischen Hanse-Schleppkahn (estn.: Lodi) Jõmmu. Das einzigartige Holzschiff, das nach altem Vorbild aus der Hansezeit gebaut wurde, fährt den Fluss Emajõgi entlang.

Im Tierpark Elistvere sind Tiere der estnischen Wälder unter naturnahen Bedingungen zu sehen. 18

63 Außerhalb von Tartu lädt das Eiszeitzentrum

Besucher ein, in die ferne Vergangenheit zu reisen. Seine Ausstellung dokumentiert die Geschichte dieses Zeitalters, präsentiert typische Tiere und klärt über den Klimawandel auf. Nach einem Besuch des Zentrums bietet sich eine Bootstour über den pittoresken See Saadjärv an – der übrigens auch aus der Eiszeit stammt. Auch die sanften Hügel in der Umgebung sind ein Resultat dieses Zeitalters. Die Moränen sind eine typische Landschaftsform der Eiszeit, sie wurden von den zurückziehenden Gletschern geformt. Inmitten dieser Hügellandschaft liegt 64 der Wildpark Elistvere, wo man Tiere wie Bären, Luchse oder Elche aus nächster Nähe beobachten kann. Während sie in weiten Teilen Europas selten geworden sind, durchstreifen sie bis heute Estlands Wälder. Nach diesem Ausflug in die Natur steht entlang der Zwiebelstraße, wie Einheimische die Region in der Nähe des Peipussees nennen, die Kultur im Vordergrund. Hier treffen verschiedenste Volksgruppen und Kulturen aufeinander. Im 65 Gutshaus Alatskivi, dem wohl schönsten neogotischen Gebäude des Baltikums, wird die Geschichte der deutschbaltischen Oberschicht und ihrer Leibeigenen lebendig. Besucher können sich im Schloss – wie das Gutshaus aufgrund seiner Größe genannt wird – umschauen, alte Kostüme anlegen und die Köstlichkeiten der Schlossküche probieren, die nach estnischen, deutschen und schottischen Rezepten zubereitet werden.

Die Zwiebeln von den Ufern des Peipussees verleihen gute Gesundheit und einen strahlenden Teint.

Von Alatskivi aus geht es weiter in Richtung Südosten ans Ufer des Peipussees, das von den sogenannten Altgläubigen besiedelt ist. Die Altgläubigen kamen bereits vor 300 Jahren nach der Spaltung der orthodoxen Kirche als religiöse Flüchtlinge aus Russland hierher. Ihre Nachkommen haben bis heute ihre Religion, ihre Traditionen und Bräuche beibehalten, die sie in den kleinen Orten am Rande des Peipussees pflegen. Einen guten Eindruck bekommt man im 66 Peipsimaa Besucherzentrum, das seine Gäste nach einem Besuch der Ausstellung und einer Tasse Tee aus dem Samowar einlädt, mit dem Fahrrad oder Tretschlitten die Umgebung zu erkunden. Dazu gehören beispielsweise die Dörfer weiter südlich, deren alte Dorfstraßen von Holzhäusern der Altgläubigen gesäumt werden. 67 Einen eigenen Besuch wert sind das Museum der 68 Altgläubigen im Dorf Kolkja und das Gebetshaus der Altgläubigen in Varnja. Auf keinen Fall sollte man sich die typischen Speisen der Region entgehen lassen. Eingelegtes Gemüse, geräucherter Fisch und köstliches Gebäck werden von Einheimischen an Straßenständen verkauft. Gleiches gilt für die im ganzen Land bekannten Zwiebeln, die für ihre lange Haltbarkeit und ihren Geschmack gerühmt werden. Die Strohhäuser im Fischerdorf Nina, in denen Gäste übernachten können, beweisen, wie man im Einklang mit der Natur leben kann.

2. Tag: Setomaa–Võru (≈90 km) Nur 100 Kilometer weiter südöstlich stößt man auf eine weitere kulturelle Perle: Die Region Seto, die auch Setomaa genannt wird. Sie ist die Heimat einer russisch-orthodoxen Minderheit, die – ähnlich wie die Altgläubigen – seit Jahrhunderten an ihrer urtümlichen Kultur festhält. Zum Ausdruck kommt sie durch seit einstmals gepflegte Sitten, einer eigenen Sprache, typischen Speisen und auffälligen Volkstrachten. Der besondere Gesang der Seto, der Leelo genannt wird, wurde von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Wer sich für den Lebensstil, der Handarbeitskunst und die Alltagsgegenstände der Seto interessiert, 69 dem sei ein Besuch des Seto Bauernhofmuseums nahegelegt. Gleich nebenan kann man sich zudem zünftig bewirten lassen und dabei die besondere Atmosphäre einer Setoansiedlung auf sich wirken lassen. Wenn es sich einrichten lässt, sollte man unbedingt an einem Seto-Feiertag herkommen, um die alten Bräuche hautnah mitzuerleben, etwa beim eintägigen Setokönigsfest, beim SetoSängerfest, dem Osterfest oder beim traditionellen Fisch- und Zwiebelmarkt. Aus Setomaa stammt übrigens auch das Mineralwasser „Värska“, das sich im Laufe von 500 Millionen Jahren in den Sedimentgesteinen des Untergrunds gebildet hat. Die Seto Region ist auch für ihren Quarzsand 70 bekannt, wie man im Besucherzentrum der

Sandhöhlen von Piusa erfährt. Vor 100 Jahren begann man mit dem Abbau des Sandsteins, der für die Glasindustrie benötigt wurde. Geblieben 19

SÜDESTLAND

SÜDESTLAND

Das Eiszeitzentrum bringt Sie zurück in die Zeit, als die Elefanten behaart waren, und macht nachdenklich über die zukünftige Gestaltung der Umwelt.


3. Tag: Võru–Otepää–Võrtsjärv

SÜDESTLAND

(≈170 km)

Schwere Brustspangen der Seto erzeugen beim Tanzen einen schönen Klang – kommen und hören Sie zu!

sind beeindruckende Sandhöhlen und –säulen. Obgleich von Menschenhand geschaffen, werden sie von der Natur angenommen, etwa von unzähligen Fledermäusen, die hier überwintern. Naturpfade führen durch das Waldgebiet rund um die Höhlen und eine nahegelegene Töpferei verkauft traditionell hergestellte Keramikware.

Nördlich von Võru liegt das Urstromtal Ahja mit seinen 400 Millionen Jahre alten roten Sandsteinfelsen und –wänden aus dem Devon. Wer den Fluss Ahja mit dem Kanu entlangfährt, kann die wildromantische Landschaft erkunden, 75 etwa die berühmte Große Himmelshalle (Suur Taevaskoda), ein mehr als 20 Meter hoher Sandsteinaufschluss, der den Gesang der Vögel und das Rauschen des Flusses auffängt und sein Echo zurückwirft.

76

Zu den Sehenswürdigkeiten Südestlands gehört auch das Estnische Straßenmuseum. Dort laufen Besucher über verschiedene Straßenbeläge. Ihr Rundgang beginnt auf Holzbohlen, die durch Feuchtgebiete führen, und endet auf Asphalt. Unterwegs passieren sie verschiedene Schauplätze und Straßenschilder vergangener

Wer noch mehr über die Seto erfahren möchte, 71 kann das Museum in Obinitsa besuchen. Von 72 dort aus fährt man weiter zur Bischofsburg in

Vastseliina. Die imposante Grenzfestung aus dem 14. Jahrhundert galt lange Zeit als eine der mächtigsten Wehrburgen Estlands. Seit ihrer Renovierung ist die Burgruine auch für Besucher zugänglich, die hier speisen und Handarbeitsartikel erstehen können. Über das Gelände führen verschiedene Naturpfade.

Epochen. Straßenbaumaschinen, alte Fahrzeuge und Fahrräder, ein alter Stall für Postpferde, aber auch das Elektroauto der Zukunft runden die Ausstellung ab. Kinder können ein eigenes Verkehrsdorf besuchen.

Wettlauf messen müssen. Zusätzliche Punkte gibt es für Furchtlose, die den Sprung in ein Eisloch oder ein Badefass wagen. Eines der markantesten Bauwerke im ländlichen 78 Estland ist Schloss Sangaste, das nach dem

Otepää ist das Zentrum des estnischen Wintersports und Austragungsort verschiedener Worldcup-Wettkämpfe. Jeden Winter messen sich hier internationale Skilanglaufgrößen. Auf den Pisten trainieren Spitzensportler ebenso wie Anfänger. Auch im Sommer fordert die hügelige Landschaft Sportbegeisterte heraus, etwa professionelle oder semi-professionelle Rennradfahrer. Nach dem Training können sie sich in einem der malerischen Seen abkühlen.

Vorbild der englischen Schlösser errichtet wurde und aus 1,5 Millionen Backsteinziegeln besteht. Sein einstiger Besitzer, Graf Berg, war ein Naturliebhaber und züchtete eine besonders ertragreiche, kälteresistente Roggensorte. Er wünschte sich ein echtes Schloss mit großen Räumen, die alle mit unterschiedlichen Fenstern ausgestattet sein sollten. Zu dem Anwesen gehören auch ein Rundstall, eine Molkerei und ein Park, der durch seine Baumvielfalt besticht.

77 Von der Aussichtsplattform der Skisprungschanze

Auf dem Weg zum See Võrtsjärv passiert man

Tehvandi hat man einen großartigen Ausblick auf die hügelige Landschaft rund um Otepää. Die 34 Meter hohe Plattform liegt 218 Meter über dem Meeresspiegel. Eine Kletterwand, die zum Sprungschanzenkomplex gehört, und ein Hochseilpark mit einer Seil-Flugbahn zwischen den Baumkronen sind genau das Richtige für Adrenalinjunkies.

79 das klassizistische Mausoleum von Barclay de

Wachsender Beliebtheit erfreut sich auch der Europäische Saunamarathon, der jeden Winter in Otepää abgehalten wird. Hunderte Saunafans bilden Teams, die mithilfe einer Orientierungskarte innerhalb von sechs Stunden möglichst viele Saunen in der Umgebung besuchen und sich im

Tolly. Es ist die letzte Ruhestätte des berühmten europäischen Heerführers und Veterans der Napoleonischen Kriege. Auch seine Frau wurde hier bestattet. Der Võrtsjärv ist nach dem Peipussee der zweitgrößte See Estlands und bietet eine Vielzahl von Attraktionen für Urlauber. Wer im 80 Besucherzentrum des Sees ein Ausflugspaket bucht, sollte auch einen Blick auf das Gebäude selber werfen, das aus naturfreundlichen Materialien wie Holz, Lehm und Stroh errichtet wurde.

73 Der höchste Berg des Baltikums, der Suur-

Munamägi, was auf Deutsch soviel wie Großer Eierberg heißt, misst 346,7 Meter. Von seiner Spitze aus kann man bis zu 50 Kilometer weit in die Ferne blicken, etwa nach Russland oder Lettland. Beide Länder liegen nur einen Steinwurf entfernt. 74 Das idyllische Städtchen Võru schmiegt sich

an einen See, der von einem Strand und einer Promenade gesäumt wird. Übernachten kann man im Hotel Naturspa Kubija, das ein wenig außerhalb der Stadt, im Herzen der Natur liegt. 20

Die Sandsteinhöhlen von Piusa beherbergen die größte Überwinterungskolonie von Fledermäusen im Baltikum.

Der historische Segler Paula führt für Interessenten Fahrten auf dem zweitgrößten See Baltikums – dem Võrtsjärv – durch. 21

SÜDESTLAND

Südestland bietet Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel – vom Spa-Hotel bis zum Ferienbauernhof. Viele Bauernhöfe betreiben noch alte, traditionelle Rauchsaunen, die sie für ihre Gäste gerne anheizen.


WOW-QUIZ Manchmal benötigt man nur ein paar gute Fragen, um einen Überblick über das ganze Land zu bekommen! Alle positiv überraschenden Antworten finden Sie genau in dieser Broschüre. Wir vermerken diese auch unten auf der vorliegenden Seite.

4. Tag: Viljandi–Soomaa–Põltsamaa (≈120 km) Viljandi ist eine kleine Stadt mit langer Geschichte, die am Ufer eines pittoresken Sees liegt. Den besten Überblick über die liebliche Landschaft, die die Esten gerne mit der Schweiz vergleichen, bekommt man von einem Hügel des Höhenzugs Sakala. Dort thronen die Ruinen 81 der alten Ordensburg von Viljandi aus dem 13. Jahrhundert. Zu den Hauptattraktionen der Stadt gehört eine Bootsfahrt über den See und ein Spaziergang über die Hängebrücke nahe der Burgruine. Kunstliebhaber sollten einen Zwischenstopp im Kondas Zentrum einplanen, das sich naiver und volkstümlicher Kunst widmet. Im Juli ist Viljandi Schauplatz des Viljandi Folk Music Festivals, einer besonders fröhlichen und familienfreundlichen Musikveranstaltung. Unter die Künstler und das Publikum mischen sich zunehmend auch internationale Musiker und Gäste. Diverse Workshops und Tanzveranstaltungen neben den zahlreichen Konzerten machen das Festival zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ein Naturschauspiel besonderer Art präsentiert Besuchern des Soomaa-Nationalparks im Frühling, wenn durch die Schneeschmelze große Teile der Landschaft überflutet werden. Dann ist das wohl nasseste Gebiet Estlands teilweise nur mit dem Boot passierbar. Urlauber können jedoch zu jeder Jahreszeit spannende

82 sich

22

Ausflugspakete buchen: Im Frühjahr fährt man mit Kanus zwischen Häusern und Bäumen umher, im Winter geht es mit Tretschlitten über zugefrorene Flüsse hinweg. Und im Sommer kann man sich eine Fluss-Segeltour anschließen, eine schwimmende Sauna besuchen oder die einzigartige und unberührte Moorlandschaft auf einer Wandertour erkunden. 83 Von Soomaa aus geht es weiter zum Herrenhaus

Olustvere. Hier kann man die Architektur bewundern, reiten oder den Haus- und Hoftieren einen Besuch abstatten. Auf Voranmeldung können Besucher an handwerklichen Workshops teilnehmen und Wolle färben, Brot backen oder Glas blasen. 84 Schloss Põltsamaa beherbergt einen bekannten

Weinkeller und ein kulinarisches Museum. Bereits vor rund 100 Jahren wurden die Obst- und Beerenweine aus Põltsamaa im In- und Ausland bekannt und geschätzt. Im Schloss kann man sie kosten und kaufen.

1. Das große barocke Ensemble des Schlosses Kadriorg war ein Geschenk von Zar Peter dem Großen für eine ganz besondere Dame. Wer war sie? 2.

Der Fernsehturm Tallinn ermöglicht den Besuchern, durch Seile gesichert, entlang der Außenkante der Aussichtsplattform zu spazieren. In welcher Höhe findet diese schaurige Aktivität statt?

3. Wo befindet sich der längste Sandstrand Estlands? 4. Estland hat eine ausgedehnte Uferlinie am viertgrößten See Europas. Wie heisst dieser See? 5. Welches weltberühmtes Ingenieurbüro konstruierte den Leuchtturm Tahkuna auf der Insel Hiiumaa? 6. Welchen Namen trägt die größte Insel Estlands? 7. Wie viele Nationalparks gibt es in Estland? 8. Welcher Nationalpark Estlands wird für einen der besten Vogelbeobachtungsorte der Welt gehalten? 9. Für welche Stadt Estlands gelten zwei küssende Studenten als Symbol? 10. Welche Stadt Estlands bezaubert mit Panoramablicken, die an die Schweiz erinnern?

Põltsamaa ist ein nettes Städtchen im Zentrum des Landes, von wo aus man in alle Himmelsrichtungen weiterreisen kann. Wählen Sie eine der vorgeschlagenen Routen, entdecken Sie Neues oder besuchen Sie einfach noch einmal jene Stätten, die Ihnen besonders gut gefallen haben!

Richtige Antworten: 1. Zargemahlin Katharina I. / 2. 175 m / 3. Narva-Jõesuu / 4. Peipussee 5. Gustave Eiffel / 6. Saaremaa (“Inselland”) / 7. Fünf Nationalparks (Lahemaa, Matsalu, Vilsandi, Soomaa, Karula) 8. Nationalpark Matsalu / 9. Tartu / 10. Viljandi

SÜDESTLAND

Von den Ruinen der Ordensburg Viljandi eröffnet sich eine wunderbare Sicht auf die hübsche und gemütliche Kleinstadt.

23


GER Finnland

Estland in Kürze Offizieller Name Fläche Einwohnerzahl Währung Hauptstadt Offizielle Sprache

Republik Estland 45,227 km² 1,3 Millionen Euro Tallinn (400.000 Einwohner) Estnisch

Regierungssystem

Parlamentarische Demokratie

Unabhängigkeit erklärt am

24. Februar 1918, 20. August 1991

Norwegen Estland

Lettland Dänemark

Die Republik Estland ist Mitglied der Europäischen Union, des Schengen-Raumes, der NATO und der OECD.

Russland

Schweden

Litauen

WeiSSrussland Polen

Die Niederlande

Deutschland

Die Ukraine

Belgien

Estland liegt in der osteuropäischen Zeitzone (GMT/BST + 02:00)

Tschechien Slowakei

Die Landeskennzahl Estlands ist +372. Bei einem Auslandsgespräch muss zuerst 00 gewählt werden.

Praktische Informationen WLAN

Mehr als 1000 drahtlose Internetzugangspunkte, flächendeckend und meistens kostenlos verfügbar.

Bezahlung

Die meisten Geschäfte, Restaurants, Hotels und sonstige Dienstleistungsanbieter akzeptieren internationale Kreditkarten. In den Städten gibt es ausreichend viele Geldautomaten, im ländlichen Raum wäre Bargeld von Vorteil.

Handy

Prepaidkarten sind an Kiosken, in Tankstellen, Postämtern und Supermärkten erhältlich.

Notruf

i Touristeninformation

Österreich

Verkehrsvorschriften Geschwindigkeits- 50 km/h innerorts, 90 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften, wenn nicht begrenzung anders ausgeschildert.

In den meisten Stadtzentren gibt es gebührenpflichtige Parkplätze. Sie finden nähere Informationen auf Hinweisschildern und Parkuhren.

Autofahren

112

Beim Fahren müssen die Scheinwerfer immer eingeschaltet sein. Sicherheitsgurte sind im Auto sowohl vorne als auch hinten anzulegen.

In allen größeren Städten und ländlichen Zentren gibt es offizielle Touristeninformationsbüros, in denen Sie nach Informationsmaterial oder nach allgemeinen Tipps fragen können.

Für Fahrer gilt die Null-Promille-Grenze: unter 0,2 Promille Blutalkoholgehalt bzw. 0,1 mg Alkohol pro Liter ausgeatmeter Luft.

Estland - Visit Estonia

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Enterprise Estonia, Estonian Tourist Board© 2013 Text von Helen Eelrand

Parken


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