Vontobel Private Banking Das Magazin f端r Privatkunden Ausgabe Fr端hling 2011 2010
Leidenschaft Peter Stamm: Schriftsteller aus Leidenschaft Neugierig auf erste, unverbrauchte Blicke Leidenschaft f端r die Hirnforschung Der Konzertmeister der Emotionen Makro: Die Welt ist flach
„Aus dem Chaos des Lebens und der vielen Wirklichkeiten jenen Ausschnitt zu wählen, der unverhofft eine Ordnung in die Dinge bringt – das befriedigt mich zutiefst.“ Peter Stamm, Schriftsteller
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Editorial Den erfolgreichen Schriftsteller Peter Stamm und die junge Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer verbindet, dass sie bereits sehr früh ihre Leidenschaft entdeckten. Was sie dazu zu sagen haben, ist sehr inspirierend (Seiten 4 und 16). Uns interessierte auch, welche Leidenschaften 9- und 10-Jährige pflegen: ein Alter zwischen verspieltem Kind und werdendem Teenager – eine Zeit frei von Absicht und Leistungsdruck. Ihre Aussagen sind spannend und vielversprechend (Seite 12). Das grosse Interesse und die zahlreichen Komplimente für „blue“ freuen unser Redaktionsteam. Auch hier wird mit Passion und Herzblut gearbeitet, bestrebt, ein etwas anderes Magazin zu schaffen. An dieser Stelle sei allen, die mitarbeiten, herzlich gedankt. Liebe Leserin, lieber Leser Eine interessante und anregende Lektüre wünscht Ihnen Erfolge basieren auf Können, einem Quäntchen Glück und – meist auch – Leidenschaft. Leidenschaft wird uns aber weder in die Wiege gelegt, noch können wir sie erlernen. Vielmehr müssen wir sie selbst erleiden (Leidenschaft leitet sich ab von „Schaft des Leidens“). Entsprechend müssen wir uns aufrütteln, mitreissen, berühren lassen und Schmerz erdulden, um uns leidenschaftlich hinzugeben und über uns hinauszuwachsen.
Foto: Getty Imges
Im erwachsenen Leben wird Leidenschaft oft mit Ehrgeiz assoziiert. Dieser mag zwar auch Erfolg verprechen, wirkt aber einiges verkrampfter als das jugendliche Interesse, das sich in der Kunst, in der Musik, im Spiel oder im Sport leidenschaftlich manifestiert.
mit herzlichen Frühjahrsgrüssen
Peter Fanconi Leiter Private Banking peter.fanconi@vontobel.ch Übrigens: Erstmalig können Sie „blue” auch bequem auf Ihrem iPad lesen. Download unter www.vontobel.com/blue oder direkt im App Store. Auf Ihre Anregungen und Ihr Feedback freuen wir uns.
Inhalt Thema: Leidenschaft ∙ Neugierig auf erste, unverbrauchte Blicke ∙ Der Konzertmeister der Emotionen ∙ Vier Kinder entdecken die Welt ∙ Hoch konzentriert für die eine Chance
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Makro: Die Welt ist flach
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Chancen: Wer stillt den globalen Rohstoffhunger?
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Blaue Seiten: Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe
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Care & Share: Es bleibt noch viel zu tun
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Kolumne: Nichts Grosses ohne Leidenschaft
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Kultur & Genuss: Inside Zürich
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Thema
Frühlingsnachmittag beim Schriftsteller. „Wollen wir draussen sitzen?“, fragt Peter Stamm. Ja, wollen wir. Auf der Wiese neben dem Haus blühen die ersten Krokusse. Die Sonne scheint. Gelegentlich ein frischer Westwind. Das Gespräch kann beginnen. Über das Fabulieren und Lesen. Und über die Lust am Weiterschreiben. Interview: Peter Fanconi und Johann Thalheimer
Thema: Peter Stamm – Schriftsteller aus Leidenschaft
Neugierig auf erste, unverbrauchte Blicke Peter Stamm, stimmt der Eindruck, dass Sie immer dann am meisten Lust empfinden, wenn Sie schreiben? Eine Schreiblust, die sich auch nach Jahrzehnten nicht abnutzt? Ja, das ist so. Von allen Beschäftigungen, die ich mir vorstellen kann, ist das Schreiben jene Arbeit, die mich am meisten befriedigt und die mir sicherlich eine Art Lustgewinn verschafft. Doch fast ebenso wichtig wie das Schreiben ist für mich das Lesen.
meiner Geschichte. In der gesprochenen Sprache kann es passieren, dass ich meine Texte neu höre und neu verstehe. Sie haben einmal gesagt: „Das Schreiben war die erste Beschäftigung, die mich nie langweilte.“ Wann haben Sie Ihr persönliches Gegenprogramm zur drohenden Langeweile gestartet? Als Kind, wie alle andern Menschen auch. Das war aber nichts Besonderes. Während meiner kaufmännischen Lehre in Weinfelden habe ich erste Texte geschrieben, von denen ich liebend gerne angenommen hätte, dass sie literarischen Kriterien genügen würden.
„Das Schreiben war die erste Beschäftigung, die mich nie langweilte.“ Denken Sie an frühe oder an aktuelle Leseerlebnisse? Nein, das meine ich nicht. Zwar ist mir die Lektüre anderer Autoren durchaus wichtig, aber wenn ich von Lesen spreche, meine ich jene Lesereisen, die ich unternehme, wenn ich ein neues Buch herausgebracht habe. Sie überraschen uns. Bislang haben wir angenommen, dass es für einen Schriftsteller die unlustigste Sache der Welt sein müsse, erwachsenen Menschen, die alle selber lesen können, vorzulesen. Ich vergleiche das Vorlesen immer mit der Musik. Ein Komponist hat ein Stück geschrieben und nun spielt er es. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Sie fordern einen Menschen unterschiedlich und bringen in ihm unterschiedliche Dinge zum Klingen. Auch wenn ich eine Geschichte von mir zum zehnten oder zum zwanzigsten Mal vorlese, langweilt sie mich nicht. Jede Lesung ist für mich eine neue Interpretation
Die Formulierung lässt vermuten, dass eher das Gegenteil der Fall war? Ja, alle Texte waren für den Papierkorb geschrieben. Mindestens drei Romane sind damals entstanden – alle unbrauchbar. Also wird man diese Werke erst dann entdecken können, wenn Ihr Nachlass dereinst im Schweizerischen Literaturarchiv gelandet sein wird? Ich weiss nicht so recht. Möglicherweise ist es besser, wenn sie auch dort nicht auftauchen. Diese drei Romane waren wirklich schlecht. Mir ist damals das passiert, was vielen jungen Autoren passiert: Man meint, ein Superthema entdeckt zu haben, und bastelt jahrelang daran herum, ohne es wirklich bewältigen zu können. Heute gebe ich jungen Autoren, die sich an einem vermeintlichen Jahrhundertthema abplagen, immer den gleichen Rat: Verbeiss dich nicht in einen zu grossen Stoff, lege ihn auf die Seite und beginne mit einem neuen Thema nochmals von vorn.
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Foto: Claudia Below
Peter Stamm: „Die Kunst besteht darin, beim Schreiben an jenen magischen Punkt zu gelangen, an dem alles einfach wird.“
Und doch haben Sie an Ihrem ersten Roman „Agnes“ jahrelang gefeilt, mehrmals neu angefangen und auch dann weitergemacht, als der Text von einem Verlag abgelehnt worden ist. Wenn man den Erfolg von „Agnes“ sieht, muss man sagen: Es lohnt sich doch, nicht zu früh aufzugeben. 1992 machte ich die ersten Notizen zu „Agnes“, und sechs Jahre später kam das Buch heraus. Wahrscheinlich hätte ich den Roman auch in einer frühen Fassung bei einem Kleinverlag herausbringen können, wenn ich wirklich gewollt hätte. Aber ich entschied anders: entweder richtig publizieren oder gar nicht. Richtig hiess in diesem Fall: Der Text muss fertig sein, muss stimmen und seine Form gefunden haben. Weiss man als Autor, ob und wann ein Text gut ist? Wussten Sie es, als „Agnes“ publiziert wurde? Oder gab Ihnen erst die begeisterte Reaktion der Öffentlichkeit diese Sicherheit? Hemingway hat einmal gesagt, ein Text sei dann gut, wenn er seinem Urheber nicht mehr peinlich sei. „Agnes“ war mein erster Text, der mir nicht peinlich war. Spätestens in diesem Moment sind mir meine Texte nicht mehr peinlich, und ich kann sie vor jedem Publikum vorlesen. Ist es für Sie ein lustvoller Vorgang, wenn Sie neue Welten aus Ihrer Fantasie heraus entstehen lassen? Oder geraten Sie da in Konflikt mit Ihrem Anspruch, ein Schriftsteller zu sein, der sich dem Realismus verschrieben hat? Was heisst schon Realismus. Gibt es den Realismus überhaupt? Vielleicht lässt sich meine Arbeitsweise am ehesten mit jenem Malstil vergleichen, der eben nicht fotorealistisch arbeitet. Zwar hat man zunächst den Eindruck, man stehe vor einer Fotografie, merkt dann aber beim genauen Betrachten des Bildes, dass es doch gemalt ist. Edward Hopper gehört in diese Kategorie, ein Maler, der mit dem Pinsel das macht, was ich mit der Sprache versuche: auswählen, reduzieren, verknappen. Dieser Vorgang des Suchens und Findens der optimalen Form ist anstrengend, aber trägt zweifellos auch etwas Lustvolles in sich. Aus dem Chaos des Lebens und der vielen Wirklichkeiten jenen Ausschnitt zu wählen, der unverhofft eine Ordnung in die Dinge bringt – das befriedigt mich zutiefst.
Garten arbeiten. Oder eine Baumhütte für meine zwei Söhne bauen. Letzteres habe ich übrigens getan, und es hat mir fast so viel Lust und Freude bereitet, wie ein Buch zu schreiben. Dennoch bestreite ich keineswegs, dass ich leidenschaftlich gerne schreibe. Aber daraus eine Sucht zu konstruieren, scheint mir absurd. Eine Sucht schadet – aber wem sollte mein Schreiben schaden? Ich sehe weit und breit niemanden, dem daraus ein Nachteil erwachsen wäre. Ist das Schreiben für Sie in erster Linie ein Handwerk, bei dem Sie Tag für Tag Ihre 30 Seiten niederschreiben? 30 Seiten wären etwas viel. Drei Seiten sind realistischer. Wenn ich an einem Tag drei Seiten zustande bringe, habe ich den Zugang zu einem Stoff gefunden und es läuft. Wenn ich dagegen ständig hin und her überlege oder im Schreibprozess laufend stocke, ist es meist ein untrügliches Zeichen, dass ich mich mit dem Thema in einer Sackgasse verirrt habe. Meine Texte werden immer dann am besten, wenn mir das Schreiben leicht von der Hand geht. Und dann entsteht Literatur? Die Kunst besteht darin, beim Schreiben an jenen magischen Punkt zu gelangen, an dem alles einfach wird und sich das Schwierige auflöst. Das ist eine Voraussetzung für Literatur. Aber es braucht wohl noch weitere.
Foto: Claudia Below
Als Autor muss man lernen, dass es nicht nur ein Thema gibt, sondern viele – so viele wie Sand am Meer.
Sie sind als Autor bekannt für ihren lakonisch-sparsamen Stil, der vieles ausspart. Ist das die Kargheit des Thurgauers? Oder ist das der Einfluss der US-Autoren? Von Hemingway und anderen amerikanischen Autoren habe ich viel gelernt. Aber es stimmt, dass der Ostschweizer Volkscharakter mit hineinspielt. Thurgauer, St. Galler und Appenzeller sind keine Menschen, die grosse Worte machen. Die Glarner gehören vielleicht auch noch zu diesem Menschenschlag. Mein reduktionistischer Stil entspricht mir. So bin ich. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. In Zusammenhang mit einer Besprechung ihres neuen Buches „Seerücken“ wurden sie als Suchtschreiber bezeichnet. Ist da was dran? Nein. Das ist ein viel zu grosses Wort. Ich sehe mich jedenfalls nicht als Suchtschreiber. Mir behagt dieses Hinaufstilisieren nicht, das die Medien heute penetrant hartnäckig betreiben. Es macht blind für das, was wirklich ist: Ich schreibe, aber ich muss nicht schreiben. Ich kann auch im
Peter Stamm – eine wichtige Stimme der neuen Schweizer Literatur.
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In Ihren Büchern geht es immer um Menschen, um Beziehungen, die selten gelingen und oft scheitern. Menschen sind für einen Schriftsteller die idealen Objekte, weil sie so verschieden sind. Auch die Maler malen seit mehr als 2000 Jahren immer wieder Menschen, obwohl sie sich eigentlich mit Tieren, Landschaften oder Früchten zufriedengeben könnten. Offenbar sind die Menschen interessanter. Weil ich selber Mensch bin, ist anzunehmen, dass ich über Menschen besser schreiben kann als über Pflanzen. Das ist der eine Grund, weshalb ich mich in mei-
„Als Autor gelange ich mit meinen Texten immer an einen Punkt, an dem sie sich von mir lösen und gewissermassen ihr eigenes Leben beginnen.“ nen Stoffen immer wieder mit Menschen beschäftige. Der andere Grund liegt in diesen vielfältigen und komplexen Beziehungsgeflechten, die zwischen Menschen entstehen können. Diese Geflechte enthalten unendlich viele Variationsmöglichkeiten, in denen alles menschliche Platz hat – Liebe, Enttäuschung, Erfüllung, Glück, Neid, Trauer, Unglück und vieles mehr. Ein unerschöpfliches Reservoir von Geschichten. Inwiefern haben Sie andere Schriftsteller beeinflusst? Zum Beispiel Albert Camus? Es gibt einiges von Camus, das mich beeindruckt hat. So etwa „Der glückliche Tod“, von dem er später sagte, es sei eine Vorform seines Romans „Der Fremde“. Ich habe den Eindruck, dass die Verwandschaft der beiden Texte Camus beim Schreiben nicht bewusst war. Einem Schriftsteller fällt oft erst viel später auf, dass er einen Stoff ein zweites Mal aufnimmt und daraus etwas Neues macht. Für Camus war „Der glückliche Tod“ ein gescheitertes Buch. Für mich dagegen bleibt es bis heute ein tolles Buch. Erstaunlicherweise sind Camus’ Texte oftmals auch dort noch gut, wo er meinte, dass sie ihm misslungen seien. Schätzen Sie an Camus etwas Spezifisches? Seine Themen? Seinen Existenzialismus? An ihm fasziniert mich das Gleiche wie bei Hemingway: die Sprache. Beide Autoren sind Meister der Sprache. Sie verstehen es, die Sprache so leicht werden zu lassen, dass man sie gar nicht mehr spürt. Dadurch entsteht diese
Peter Stamm (48) lebt seit 1990 als freier Autor und Journalist in Winterthur. Mit dem Roman „Agnes“ gelang dem Thurgauer vor 13 Jahren ein furioses Debüt, das er seither mit zahlreichen Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Theaterstücken bestätigt hat. Derzeit befindet sich Stamm auf ausgedehnter Lesetournee in Deutschland und in der Schweiz und stellt seinen neuen Erzählband „Seerücken“ vor. Seine Bücher sind in 32 Sprachen übersetzt, allein „Agnes“ in 24 Sprachen. Eben hat er den Vertrag für eine armenische Ausgabe unterschrieben: „Es gab 60 Euro Vorschuss oder so“, sagt er und lacht. Stamm zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellern. Derzeit sucht er nach dem Stoff für seinen nächsten Roman. Er wird ihn finden, keine Frage.
besondere Leichtigkeit beim Lesen. Man vergisst sich ganz und taucht ein in die Geschichte und in die Welt der Fantasie. Im Grunde genommen kann man mit Camus und Hemingway Leseerfahrungen machen, die jenen ähneln, die man nur als Kind macht. Als Kind hat man diese unglaubliche Offenheit und Aufnahmefähigkeit für Eindrücke, für Geschichten und für Erfahrungen Dritter. Wenn Sie einen Roman schreiben, machen Sie dann zunächst einen ausgeklügelten Bauplan von Struktur und Personen? Nein, nie. Ich lasse einen Roman einfach wachsen wie eine Pflanze. Mit zunehmender Erfahrung habe ich gelernt, wie ein Text wachsen muss. Ich weiss, welche Wege ergiebig und welche unergiebig sind. Ich kann nur schreiben, wenn ich selber eine grosse Neugier in mir verspüre über die weitere Entwicklung der Geschichte. Hätte ich alles am Reissbrett geplant und vorausgesehen, wäre das der Tod für meine Neugier, und mein Interesse am Text würde augenblicklich erlöschen. Das hat zur Konsequenz, dass Sie beim Beginn eines Romans nicht wissen, wie er ausgehen wird? Ich weiss es tatsächlich nicht. Aber ich muss es auch gar nicht wissen. Es genügt, eine Ausgangssituation zu finden, die genügend Entwicklungsmöglichkeiten aufweist. Alles Weitere findet sich dann beim Schreiben. Die ungarische Autorin Terézia Mora arbeitet mit klaren Bauplänen. Sie hat mir erzählt, wie anstrengend das den Schreibprozess macht. Ich will mich beim Schreiben nicht quälen. Deshalb bleibe ich lieber bei meiner Methode, die mir Lust und Freude bereitet. Schreiben ist für mich wie eine Forschungsreise – ein Prozess voller Überraschungen und Entdeckungen, bei dem die Figuren Farbe und Konturen annehmen. Sie reisen viel in der Welt herum. Füllen Sie sich mit Ihren Reisen einen Speicher von Ideen für Erzählungen und Romane? Für mein Schreiben ist der unverbrauchte Blick wichtig. Auf Reportagereisen ist mir aufgefallen, dass am ersten Tag 80 Prozent von dem passieren, was wesentlich ist. Am ersten Tag sehe ich alles, was neu ist. Am zweiten Tag ist das vorbei. Ich habe mich an das Neue gewöhnt, und alles erinnert mich bereits an gestern. Für das Schreiben ist jedoch der erste, unverbrauchte Blick entscheidend. Es gibt Schriftsteller, deren höchstes Glück darin besteht, diesen oder jenen Preis zu erhalten. Wie halten Sie es mit den Auszeichnungen? Wenn es keine Preise gäbe, würde sie niemand vermissen. Weil es sie gibt, spielen sie unter den Autorinnen und Autoren eine Rolle. Warum er? Warum sie? Warum nicht ich? Solche Gedanken suchen gelegentlich alle Schriftsteller heim. Im Grunde genommen ist der ehrlichste Preis, den ein Autor bekommen kann, der Buchpreis, den jemand im Laden für sein Buch bezahlt. Niemand muss Bücher kaufen. Aber wenn es jemand macht, dann entscheidet sich diese Person bewusst für eine Autorin oder einen Autor. Das ist eine Auszeichnung, die unanfechtbar ist. Die Auszeichnung dagegen, die von einer Jury vergeben wird, zähle ich nicht unbedingt zum schönen Teil der schriftstellerischen Arbeit. Bei diesen Auszeichnungen und Preisverleihungen spielen oft ausserliterarische Kriterien eine Rolle: Beziehungen, Bekanntschaften, Moden und Trends. Buchtipp: „Seerücken“ ISBN 978-3-10-075133-1
Thema
Das menschliche Gehirn ist eine Lernmaschine – wir sind zum Lernen geboren. Dieser Überzeugung ist Lutz Jäncke, Hirnforscher an der Universität Zürich. Auf der Basis von vergleichsweise wenigen angeborenen Reflexen lernt der Mensch die überwiegende Mehrheit seiner Fähigkeiten und Eigenschaften im Verlauf seines Lebens. Dies gilt auch für Gefühle wie Lust und Genuss. Bis zu einem gewissen Punkt können wir sie lenken und mit ihnen spielen – wie ein Konzertmeister.
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Text: Gregor Ingold
Thema: Leidenschaft für die Hirnforschung
Der Konzertmeister der Emotionen Ein Glas erlesener Rotwein, eine Arie aus „La Traviata“, gesungen von Anna Netrebko, und eine anregende Unterhaltung mit einer spannenden Person: Das bedeutet für Lutz Jäncke Lust und Genuss in einem. In seinen Vorlieben unterscheidet sich der renommierte Hirnforscher an der Universität Zürich nicht wesentlich von vielen anderen Menschen. Bisweilen ertappt er sich aber dabei, wie er sich selber analysiert. „Ich beobachte mich manchmal und wundere mich, was in solchen Momenten in meinem Gehirn und in meinem Körper vor sich geht.“ Lust und Genuss sind die stärksten und eindringlichsten Emotionen, die ein Mensch empfinden kann, und beziehen den ganzen Körper mit ein. „Wir sprechen dann von Schmetterlingen im Bauch, einem warmen Gefühl auf der Brust oder spüren gar einen leichten Schwindel“, führt Lutz Jäncke aus. Diese Empfindungen werden an das Gehirn weitergeleitet und in Emotionen verarbeitet. Sie alle sind in einer bestimmten Hirngegend lokalisiert – dem limbischen System (siehe Box Seite 10). Darin sind ein paar wenige angeborene Reflexe gespeichert, über die alle Menschen verfügen. Schnelle Reize werden beispielweise als bedrohlich empfunden und lösen Angst aus. Langsame Reize wirken dagegen beruhigend. Darüber hinaus ist der Mensch – wie kein anderes Wesen – in der Lage zu lernen. Dabei werden beliebige Kulturreize mit Emotionen in Verbindung gebracht. Grundkern an Gefühlen im Nukleus accumbens „Wir lernen beispielsweise, bestimmte Marken, Getränke,
Autos oder auch Fussballvereine mit Gefühlen zu koppeln“, erklärt Lutz Jäncke. „So werden auch unsere Vorlieben für Musik und Kunst geprägt. Ob jemand tibetanische Volksgesänge als schön empfindet, hängt im Wesentlichen damit zusammen, ob er diese Musik häufig und in einem positiven Kontext gehört hat.“ Entscheidend für das Lernen ist in erster Linie die häufige Wiederholung. Vorbestimmt im Gehirn ist allerdings, dass der Mensch Konsonanz als wohlklingender empfindet als Dissonanz. Häufiges Hören von Musik mit konsonanten Tonfolgen, wie sie beispielweise im Schlager häufig verwendet werden, führt aber dazu, dass dies das Gehirn als langweilig empfindet – es habituiert. Eine Spur Dissonanz zur Abwechslung, eine geringe Abweichung führt dazu, dass die Musik wieder spannend klingt. Das Gefühl beim Genuss von Musik, Rotwein oder Fussball ist dabei durchaus mit der sexuellen Lust vergleichbar. Wir verfügen über einen Grundkern an Gefühlen. Dafür
Prof. Dr. rer. nat. Lutz Jäncke ist Ordinarius für Neuropsychologie am Psychologischen Institut der Universität Zürich. Er studierte in Bochum, Braunschweig und Düsseldorf Biologie, Psychologie und Hirnforschung. Schwerpunkt seiner Forschung ist die plastische Veränderung des Gehirns während des Lebens im Zusammenhang mit Lernen.
Foto: Vera Hartmann
Prof. Dr. Lutz Jäncke: „Wir sind in der Lage, unser Gehirn bis ins hohe Alter wie einen Muskel zu trainieren.“
ist im Gehirn der Nukleus accumbens verantwortlich (siehe Box). Dazu kommen eine Reihe ästhetischer Unterschiede, die sich nur leicht unterscheiden – für Musik, für ein feines Essen oder auch für sexuelle Lust. Diese feinen Abweichungen werden ebenfalls durch die Erfahrungen und die häufige Wiederholung geprägt.
Voraus, in Erwartung des erhofften Erfolges ein. Dabei ist der Nukleus accumbens stets leicht aktiv und sendet kleine Dosen an Belohnungsgefühlen aus. „Stolz ist eine Verstärkung, die sich der Mensch aufgrund eigener, selbst erbrachter Leistungen schenken kann – ein idealer Motor für Leistung und das Grundgefühl für Motivation“, erklärt Lutz Jäncke. „Menschen mit einer hohen Selbstmotivation stecken sich immer mittelschwere Ziele, die sie zur Hälfte erreichen. Sie scheitern aber auch oft. Die Ziele müssen genügend schwierig zu erreichen sein, damit sich das Glückgefühl, der Stolz, beim Erfolg einstellt.“
„Kinder sind sehr motiviert. Sie wollen lernen. Es ist falsch, sie vor Misserfolgen zu bewahren.“ Stolz – das Grundgefühl für Motivation Ein starkes und auch wichtiges Gefühl für den Menschen, dessen Kernaktivität ebenfalls direkt vom Nukleus accumbens ausgeht, ist der Stolz. Daraus bezieht der Mensch seine Leidenschaft und seine Motivation für ein Hobby und auch für den Beruf. Das Belohnungssystem im Gehirn schenkt einem bei einem Erfolg kleine Glücksund Stolzgefühle. Diese Gefühle stellen sich bereits im
Diese Erkenntnis lässt sich nach Meinung von Lutz Jäncke durchaus auch auf das Schulsystem ummünzen. Heute herrsche die Tendenz, die Kinder möglichst vor Misserfolgen zu bewahren. „Das ist falsch“, ist er überzeugt. „Kinder sind sehr motiviert, sie wollen lernen. Mit mittelschweren Zielen kann diese Motivation wie ein Flämmchen immer wieder genährt werden.“ Wichtig sei, dass die Kinder auf ihre Leistungen stolz sein können und so motiviert werden, weitere Hürden zu überspringen.
Lust und Genuss: So funktioniert das Gehirn Wie alle Gefühle sind auch die Lust und der Genuss im Gehirn im limbischen System angesiedelt, das in zwei Dimensionen unterteilt ist: die Verstärkung (Belohnung), zu der auch die Lust und der Genuss zugeordnet werden können, sowie die Abwehr (Ablehnung), wo Gefahr verarbeitet wird. Im Zentrum der Verstärkung steht der Nukleus accumbens. Wird dieses Gebiet über äussere Reize stimuliert und ist aktiv, empfindet der Mensch Lust oder Genuss. Dabei wird der gesamte Körper miteinbezogen. Der Körper meldet die Empfindungen an das Gehirn, dort werden sie verarbeitet und mit Emotionen in Verbindung gebracht. Emotionen sind Signale des Körpers und steuern das Verhalten. Zu einem bestimmten Zeitpunkt empfindet eine Person nie nur ein einziges Gefühl. Die Emotionen – dazu gehören auch Hunger, Angst oder Müdigkeit – bewegen sich wie Wellen mit unterschiedlichen und wechselnden Stärken im Körper. Mal dominiert der Hunger, dann gewinnt die Müdigkeit die Oberhand. Der Körper sendet die entsprechenden Gefühle an das Hirn. Bis zu einem gewissen Punkt lassen sie sich vom Menschen kontrollieren. Wenn allerdings eine Riesenwelle Hunger alle anderen Gefühle überdeckt, muss dem nachgegeben werden. Das Hirn verändert sich Das menschliche Gehirn ist mit einer kleinen Anzahl angeborene Reflexe ausgestattet. Darüber hinaus ist der Mensch wie kein anderes Wesen in der Lage, zu lernen und beliebige Kulturreize mit Emotionen zu verbinden. Das gilt für die Vorlieben in Kunst und Kultur, aber auch für bestimmte Marken und Produkte. Entscheidend für das Lernen dieser Emotionen ist die häufige Exposition in einem positiven Zusammenhang.
Abhängig von dieser Lerntätigkeit verändert sich das Gehirn während des ganzen Lebens. Dazu gehören die Dicke bestimmter Regionen, die Verkabelung zwischen den einzelnen Bereichen wie auch die Struktur. Profimusiker verfügen beispielsweise über vergrösserte sensorische und motorische Areale – und zwar umso mehr, je länger und intensiver ihre Ausbildung war. In einer Untersuchung bei Londoner Taxifahrern erwies sich der hintere Teil des Hippocampus, der ganz wesentlich am räumlichen Gedächtnis beteiligt ist, grösser als bei normalen Zeitgenossen. Lernfähig bis ins hohe Alter „Wir sind in der Lage, unser Gehirn bis ins hohe Alter wie einen Muskel zu trainieren“, ist Lutz Jäncke überzeugt. Diese Erkenntnis birgt durchaus auch gesellschaftspolitische Konsequenzen. Aus Sicht der Gehirnforschung spricht nichts dagegen, dass auch im Alter von 50 Jahren noch ein neues Studium begonnen werden kann und der Beruf anschliessend noch zehn, zwanzig Jahre ausgeübt wird. Die Lernfähigkeit bleibt bis ins hohe Alter erhalten. Heute besteht das Hauptproblem darin, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter immer weniger stimuliert wird. Das Gehirn bildet sich zurück – das kann innerhalb weniger Monate passieren. „Die Gesellschaft wird immer älter“, sagt Lutz Jäncke. „Vor diesem Hintergrund ist es sehr wichtig, dass auch die Senioren geistig aktiv bleiben und stets neue Herausforderungen suchen. Je länger das Hirn stimuliert wird, desto länger bleibt es in Form.“
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Die Aufgaben müssen einen gewissen Schwierigkeitsgrad haben, damit die Kinder auch lernen, mit Misserfolg und Scheitern umgehen zu können. Leidenschaft für das Entdecken Auf dieselbe Weise lässt sich auch die Leidenschaft von Lutz Jäncke für die Gehirnforschung erklären. „Bereits als Schüler hatte ich eine grosse Leidenschaft für das Entdecken“, erinnert er sich. „Wissen zu sammeln fand ich immer sehr spannend.“ Heute verspürt er Freude über jeden Millimeter, den die Forschung im Verständnis des Menschen weiterkommt – mit einem tollen Experiment oder einer spannenden Studie. Das gilt durchaus auch für die Resultate seiner Forscherkollegen. Lust und Genuss bedeuten Lutz Jäncke viel. Der eingangs erwähnte Rotwein, die Arie und die anregende Gesellschaft sind für ihn die perfekte Rezeptur für einen genussvollen Moment. „Ich versuche, dem Genuss im Privatleben bewusst Raum zu geben“, erzählt er.
Foto: Vera Hartmann
Lernen, mit Emotionen umzugehen Gefühle bewusst zu erleben – das klingt wie ein Widerspruch in sich selber, räumt er ein. Emotionen lassen sich bis zu einem bestimmten Punkt wie ein Konzermeister lenken, und man kann mit ihnen spielen, ist Lutz Jäncke überzeugt. Die Schwierigkeit besteht darin, die Balance zu finden zwischen dem sinnvollen Nutzbarmachen der Gefühle und dem Sich-auch-einmal-Gehenlassen und ihnen in bestimmten Situationen freien Lauf zu lassen – im Privaten, im Sport, in der Musik. „Wir glauben, alles kontrollieren zu müssen“, erklärt Jäncke. „Unsere Gesellschaft ist noch immer vom Gedanken der Aufklärung geprägt – der Trennung von Vernunft und Emotionen. Das ist Unsinn. Sie sind untrennbar und gehören zusammen. Wir müssen ihnen Raum geben, sie akzeptieren und auch wieder lernen, sie zu geniessen.“
Lust und Genuss sind im Gehirn im limbischen System angesiedelt – wie alle Gefühle.
Der Unterschied zwischen Frau und Mann Frauen sind emotionaler als Männer. Diese Meinung ist weitverbreitet. Lässt sich dafür auch ein Beweis in der Hinforschung finden? Lutz Jäncke winkt ab. „Die Gehirne von Mann und Frau weisen keine wesentlichen anatomischen Unterschiede auf, welche diese Vorurteile bestätigen könnten. Beide Geschlechter sind gleich gut in der Lage, Kulturleistungen wie beispielsweise Mathematik oder Sprachen zu erlernen.“ Es muss allerdings einen angeborenen Unterschied zwischen den Geschlechtern geben, der sich auf die Fortpflanzung bezieht – bei der Paarfindung und bei den Merkmalen, die Mann und Frau als attraktiv empfinden. Sämtliche Unterschiede darüber hinaus sind im Wesentlichen
erlernt und in einem soziokulturellen Zusammenhang zu sehen. Die unterschiedlichen typischen männlichen und weiblichen Verhaltensweisen leiten sich im Wesentlichen aus der unterschiedlichen Partnerwahl ab. Für Frauen sind die Nachkommen wertvoller als für Männer, weil sie nur eine beschränkte Anzahl davon produzieren können. Sie müssen deshalb selektiver sein, um den bestmöglichen Partner für ihre Nachkommen zu finden. Frauen wählen. Sie sind deshalb zurückhaltender und beobachten. Männer werden gewählt. Sie müssen sich interessant machen und durch ihr Verhalten von den Konkurrenten abheben.
Thema
Sie schreiben Geschichten, spielen Theater und musizieren. Die Kinder von heute sind vielseitig und entwickeln viele Talente. Sie treiben Sport, lieben Tiere und bauen an ihrer persönlichen Welt. Jedes auf seine Art, alle voller Lebenslust. Vier Beispiele. Text: Sara Osmani und Gregor Ingold
Thema: Die Leidenschaften der Kinder
Vier Kinder entdecken die Welt Sara, die Vielseitige Ich bin neun Jahre alt und gehe in die 3. Klasse. Mein Bruder heisst Roberto und ist sieben. Ich habe viele Hobbys. Schon seit der 1. Klasse reite ich. Manchmal auf einem Pony, das immer so frech ist. Es frisst lieber Gras, statt zu laufen. Ich reite aber auch auf Pferden. Mein Lieblingspferd heisst Allegra. Es hat ein schönes dunkelbraunes Fell. Immer wenn ich Allegra striegeln will, lässt sie mich nicht und will stattdessen schmusen. Ich mache auch Musik. Geige spiele ich, seit ich vier bin, und Klavier seit einem Jahr. Ich mag beide Instrumente sehr. Schnelle Stücke machen mir Spass. Auf der Geige spiele ich am liebsten Boogie-Woogie, das kann mein Mami nicht so gut wie ich. In der Schule mag ich Mathe nicht so recht, Sprachen habe ich aber gern. Das Basteln in der Schule finde ich ganz toll. Je mehr, desto besser. In der Freizeit schreibe ich viel. Ich überlege mir Geschichten und mache kleine Büchlein mit Text und Bildern. Ich schreibe nicht das, was ich erlebt habe, sondern erfinde etwas. Es sind also meistens Fantasiegeschichten. Ein Büchlein, das ich mal gemacht habe, hiess „Bani, der Bananenaffe“. Dabei ging es um einen Affen, der in einem Bananenhaus lebte, in dem alles aus Bananen war. Ich mag Bananen gar nicht, dachte aber, dass es passt, weil Affen ja gerne Bananen essen. An meinem letzten Geburtstag schrieb ich eine Geschichte über kleine Vögel. Meine Eltern haben sie dann an ein Theater geschickt, und ich konnte dort die Geschichte mit meinen Freunden aufführen. Es gab auch tolle Kostüme,
nur waren mir fast alle zu gross. Aber es hat lustig ausgesehen. Das war ein lässiger Geburtstag. Am Montagabend besuche ich immer einen Musical-Kurs. Dort tanzen wir, singen und schauspielern. Singen tu ich weniger gern, aber das Schauspielern finde ich super. Im Juli dürfen wir das Stück vor einem grossen Publikum aufführen. Ich weiss noch nicht genau, was ich werden will, wenn ich gross bin. Es gibt ein paar Sachen, die ich gut finde, aber ich bin mir noch nicht sicher. Vielleicht werde ich mal Tierärztin. Oder Schauspielerin. Das gefällt mir, weil man da so schöne Kostüme anziehen darf.
Timo, der Fussballer Ich bin zehn Jahre alt und gehe zusammen mit meinem Zwillingsbruder Noah in die dritte Klasse. Wir wohnen mit der jüngeren Schwester Enya und den Eltern im Zürcher Oberland. In meiner Freizeit spiele ich am liebsten Fussball. Zu gewinnen, ist mir gar nicht so wichtig. Hauptsache, wir haben es lustig miteinander und es gibt viel Action – schiessen, Pässe schlagen oder einen schönen Hechtkopfball. Bei den E-Junioren des FC Rüti trainieren wir einmal die Woche und spielen am Wochenende gegen eine Mannschaft aus der Region. Auf das Fussballspiel hat meinen Bruder Noah und mich unser Grossvater gebracht, der viel mit uns gespielt hat. Unser Vater hat uns daraufhin im Fussballclub angemeldet. Ich kicke aber auch gerne mit den Kollegen auf der Schulhauswiese. Das Tolle dabei ist, dass man nicht so viel rennen muss wie im Fussballclub, sondern viel mehr aufs
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Foto: Sandro Diener Foto: Sandro Diener
Sara, 9: „Auf der Geige spiele ich am liebsten Boogie-Woogie.“
Timo, 10: „In meiner Freizeit spiele ich am liebsten Fussball.“
Tor schiessen kann. Ich schaue nur selten Fussball im Fernsehen oder im Stadion. Ich spiele viel lieber selber. Ich möchte später nicht Fussballprofi werden. Eigentlich weiss ich überhaupt noch nicht, was ich später einmal machen will. Aber das macht nichts. Es geht ja noch lange, bis ich gross bin. Was in der Zukunft passiert, interessiert mich aber schon jetzt. Vor einiger Zeit haben wir den Film „Back to the Future“ gesehen. Mit einer Zeitmaschine würde ich ins Jahr 2050 reisen. Mich nimmt es wunder, wie die Leute in der Zukunft leben und welche Erfindungen sie bis dann gemacht haben. Vielleicht gibt es dann unterirdische Strassen oder schwebende Autos. Am Mittwochnachmittag mache ich am liebsten mit meinen Kollegen ab. Im Sommer spielen wir Federball oder fahren mit dem Velo im Quartier herum. Sehr gerne baue ich auch etwas – beispielsweise mit Playmobil-Spielzeug. Weniger gerne räume ich danach wieder auf. Aufräumen und andere Aufgaben im Haushalt gehören zu den Dingen, die ich hasse. Schlimm an der Schule ist die Handarbeit – nähen und stricken. Viel lieber löse ich Rätsel und Rechnungsspiele. Natürlich freue ich mich auch immer auf die Ferien. Die Ferien im Sommer sind länger – das ist schon mal gut. Im Winter kann man dafür Ski fahren. Wir suchen uns Geheimwege im Wald und springen über grosse Schanzen. Es muss einfach immer etwas laufen.
Noah, der Erfinder Ich bin zehn Jahre alt, gehe in die 3. Klasse und lebe mit meinem Zwillingsbruder Timo, meiner jüngeren Schwester Enya und meinen Eltern im Zürcher Oberland. Ich möchte einmal Erfinder werden. Ich würde dann eine Zeitmaschine wie im Film „Back to the Future“ bauen und zu den Cowboys und Indianern reisen. Ich wäre bei den Cowboys, weil sie Pistolen haben. Für heute würde ich aber als Erstes einen Roboter erfinden, der mir zum Beispiel beim Aufräumen helfen kann. Er wäre dann auch für meine Ämtli im Haushalt zuständig. Staubsaugen, Abtischen und Abwaschen. Das mache ich überhaupt nicht gerne. Viel lieber entdecke ich Sterne mit dem Teleskop, das ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Ein solches Fernrohr habe ich zum ersten Mal im Technorama in Winterthur bei einem Besuch mit meiner Patin gesehen. Ich fand es total spannend, dass man damit die Sterne beobachten kann und sie so sieht, als ob sie nur ein paar Meter entfernt wären. Wenn es keine Wolken hat, schaue ich am Abend gerne in den Himmel und versuche die Sternbilder zu erkennen, die in meinem Astronomie-Büchlein abgebildet sind. Entdeckungen mache ich auch gerne mit meinem Mikroskop. Es ist sehr spannend, kleine Dinge wie Haare, Staub oder tote Käfer vergrössert anzuschauen. Ich kenne sonst niemanden, der ein Teleskop oder ein Mikroskop hat. Wenn ich mit meinen Kollegen zusammen sein will, gehe ich am Mittwochnachmittag Fussball spielen. Oder wir gehen in den Wald und organisieren kleine Kämpfe mit unseren Wasserpistolen. Ich spiele auch gerne Gitarre. Meistens übe ich eine halbe Stunde pro Tag. Mir gefällt es, dass ich nach zwei Jahren
ein paar schöne Lieder selber spielen kann. Mein Lieblingslied ist „Old McDonald had a farm“. Es ist sehr lustig, weil viele Tiere vom ganzen Bauernhof darin vorkommen und muhen, bellen und quaken. Schon jetzt freue ich mich auf die nächsten Ferien. Wir fahren mit der ganzen Familie und den Grosseltern nach Spanien. Ferien sind toll, egal ob es Skiferien sind oder Strandferien am Meer. Hauptsache keine Schule und dafür viel Zeit zum Spielen. Das Teleskop lasse ich zu Hause. Am Strand gibt es genug Möglichkeiten, um neue Dinge zu entdecken.
Chiara, die Hundefreundin Ich bin zehn Jahre alt und gehe in die 4. Klasse. In der Schule mag ich den Musikunterricht, weil wir eine lustige Lehrerin haben. Mathe liebe ich weniger, Sport hingegen finde ich toll. Früher habe ich Ballett getanzt, jetzt mache ich Eiskunstlauf. Am liebsten bin ich draussen. Meine Lieblingsjahreszeit ist der Sommer, weil ich da Geburtstag habe und es so schön warm ist. An meinem Geburtstag gehen wir jedes Jahr nach Poschiavo in Graubünden, dort gibt es extrem feines Eis. Ich gehe gern mit meinem Papi Rad fahren, wandern und klettern. Mit Mami gehe ich manchmal waveboarden. Auch Wintersportarten gefallen mir sehr. Ich fahre Ski und Snowboard. Eiskunstlauf betreibe ich seit drei Jahren regelmässig. Pirouetten kann ich schon sehr gut, da habe ich keine Angst hinzufallen. Den Salchow beherrsche ich auch, nur der Flip klappt nicht immer. Bei diesem Sprung muss man viel Anlauf nehmen, eine ganze Drehung in der Luft machen und dann auf einem Bein landen. Bei einem Auftritt lief ich einmal zur Musik des Films „Pirates of the Caribbean“ und trug ein Piratenkostüm. Das war cool. Das Einzige, was mir am Eiskunstlauf weniger gefällt ist, dass der Trainer manchmal ein bisschen streng ist. Ich spiele auch Tennis. Im Winter in der Halle, da trainiere ich nur mit Buben zusammen. Die machen eigentlich fast nur Blödsinn. Im Sommer sind zum Glück mehr Mädchen dabei. Wenn ich keinen Sport treibe, bastle oder lese ich oder ich musiziere. Früher mit dem Klavier, seit ein paar Monaten spiele ich Saxofon. Ich finde, es tönt so schön. Ich bin daraufgekommen, weil mein Vater dieses Instrument einmal gespielt hat und weil ich Jazz mag. Der Anfang war nicht leicht, aber nun kenne ich schon ein paar Griffe. Jetzt kann ich meinem Papi ein paar Sachen beibringen, er hat ja fast alles vergessen. Ich will unbedingt weiterspielen, das Saxofon gefällt mir sehr. Geschwister habe ich keine, dafür einen Hund. Er heisst Enzo, und es gibt ihn schon länger als mich. Mit Enzo verbringe ich viel Zeit. Meine Eltern und ich gehen viel mit ihm laufen. Er ist immer da. Enzo ist etwas ganz Besonderes.
Thema blue 14/15
Foto: Sandro Diener Foto: Sandro Diener
Noah, 10: „Ich würde einen Roboter erfinden, der mir beim Aufräumen helfen kann.“
Chiara, 10: „Mein Hund Enzo ist etwas ganz Besonderes.“
Thema
Eine Karriere als professioneller Musiker erfordert so manchen Verzicht. Stundenlanges Üben, nervenaufreibende Vorspiele und zahlreiche Rückschläge gehören zum Alltag. Und längst nicht jedes Nachwuchstalent wird mit Erfolg belohnt. Lena-Lisa Wüstendörfer hat ihren Traum vom Leben für die Musik verwirklicht – allerdings nicht wie eigentlich geplant mit der Violine, sondern als eine der jüngsten Dirigentinnen der Schweiz.
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Text: Heike Isselhorst
Thema: Karriere aus Leidenschaft
Hoch konzentriert für die eine Chance Das Orchester hat die Plätze eingenommen, die Instrumente sind gestimmt, die Spannung im Konzertsaal ist schier greifbar. Der Applaus brandet auf, während Lena-Lisa Wüstendörfer die Bühne betritt und sich vor ihrem Publikum verneigt. Dieser Moment – kurz bevor die ersten Takte der Musik erklingen – ist für die junge Zürcher Dirigentin der Augenblick höchster Anspannung. „Wenn der Vorhang aufgeht und ich zu meinem Orchester auf die Bühne komme, bin ich wie eine Löwin, die aus dem Käfig gelassen wird. Lampenfieber und Vorfreude setzen mich unter Hochspannung. Und dann fängt es an, und schon nach den ersten paar Takten kommt die Leidenschaft. Dann packt es mich, und ich verliere mich in der Musik.“ Erfolgreiche Exotin Auch wenn es zunehmend mehr weibliche Dirigenten gibt, ist Lena-Lisa Wüstendörfer immer noch eine Exotin in der streng hierarchischen Welt der Orchestermusik. Als freischaffende Dirigentin zählt die heute 27-Jährige zu den gefragtesten Nachwuchstalenten. Sie arbeitete bereits mit zahlreichen Orchestern und Chören zusammen, so etwa mit dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester, dem Orchestra Mozart Bologna, der basel sinfonietta sowie dem Barockorchester La Visione und konzertierte mit der Nordböhmischen Philharmonie Teplice. Bei jedem neuen Orchester, vor das die zierliche junge Frau mit den langen blonden Haaren tritt, muss sie sich wieder neu beweisen. „Die Musiker sind meist skeptisch, wenn ein Gastdirigent kommt, das ist ganz normal. Auch wenn ich auf den ersten Blick vielleicht nicht dem typischen Bild eines Dirigenten entspreche, geht es mir da nicht anders
als jedem anderen. Egal ob alt oder jung, Mann oder Frau – da muss man durch. Die erste halbe Stunde ist immer ausschlaggebend – in dieser Zeit muss man die Musiker für sich gewinnen.“ Bisher hat Lena-Lisa Wüstendörfer diese schwierige Aufgabe noch immer gemeistert und sich den Respekt des Ensembles erarbeitet. Ein neues Ganzes schaffen Auch wenn ihre Leidenschaft für Musik sie schon seit frühen Kindertagen begleitet, war ihre Familie von der Entscheidung für eine Karriere als Profi-Musikerin zunächst überrascht. „Ich komme nicht aus einer klassischen Musiker-Familie wie viele meiner Kollegen. Meine erste Berührung mit dem Musizieren hatte ich mit vier Jahren im Blockflötenunterricht. Die Musikschule war der Ersatz, weil ich noch nicht wie meine Freundin in den Kindergarten gehen durfte. Nachdem ich dann von der Piccolo- bis zur Tenorflöte jede Flötengrösse erlernt hatte und ab neun Jahren Klavierunterricht bekam, habe ich mir zum zehnten
Lena-Lisa Wüstendörfer wurde 1983 in Zürich geboren und zählt heute zu den jüngsten Dirigentinnen der Schweiz. Sie studierte an der Musikhochschule der Stadt Basel Violine bei Adelina Oprean und Dirigieren bei Raphael Immoos, wo sie 2007 mit dem Master of Arts abschloss. An der Universität Basel absolvierte sie zudem ein Masterstudium in Musikwissenschaft und Wirtschaft. Informationen zu den nächsten Auftritten und Konzerten von Lena-Lisa Wüstendörfer gibt es im Internet unter www.wuestendoerfer.com.
Lena-Lisa Wüstendörfer ist als junge Dirigentin eine Exotin in der Welt der Orchestermusik.
Geburtstag gewünscht, Geige spielen zu dürfen“, erzählt Lena-Lisa Wüstendörfer. „Damals hat mich die Lust an der Musik gepackt, und so begann ich einige Jahre später Geige zu studieren.“ Dass Lena-Lisa Wüstendörfer heute nicht als Violinistin, sondern als Dirigentin arbeitet und Tag für Tag Partituren studiert, hat einen einfachen Grund. Neben der Leidenschaft für die sinfonische Literatur ist es vor allem der Umgang mit Menschen, der sie für diesen Beruf begeistert hat. „Ich konnte schon immer gut mit grossen Gruppen von Menschen kommunizieren, und es macht mir Spass, aus den vielen Einzelideen in einem Orchester ein neues Ganzes zu bauen.“ Die junge Dirigentin hat ihren Traumberuf gefunden: „Ich liebe die Arbeit mit dem Orchester“, bestätigt Wüstendörfer. Leidenschaftliche Arbeit Auch wenn sie heute in ihrem Traumberuf glücklich ist, steht hinter diesem Erfolg ein hartes Stück Arbeit. „Als Musiker investiert man viel und gibt viele Freiheiten auf. Man muss ständig und kontinuierlich üben, denn ab einem gewissen Niveau braucht man unglaublich lange, bis man nur ein winziges bisschen besser wird.“ Das gilt auch für die Arbeit der 27-Jährigen. „Als Dirigentin bin ich eigentlich ständig beschäftigt. Wenn ich nicht probe, studiere ich Partituren oder beschäftige mich mit der Entstehungsgeschichte eines Werks.“ Ohne Leidenschaft für die Musik und ihren Beruf wären die oftmals langen Arbeitstage nicht zu bewältigen. Wüstendörfer bestätigt: „Als leidenschaftlicher Mensch mache ich eigentlich nur, wozu ich Lust habe. Ich habe das grosse Glück, dass ich meine Passion zum Beruf machen konnte, denn jede Arbeit, die man mit Leidenschaft macht, ist schöner. Wenn ich in die Musik vertieft bin, verfliegen die Stunden, und ich merke gar nicht, wie der Tag vergeht.“ Diese intensive Auseinandersetzung mit der Musik ist notwendig, wenn ein Konzert oder eine Oper das Publikum
berühren soll. Lena-Lisa Wüstendörfer liest in einer Partitur wie in einem Buch. „Ich gehe auf Entdeckungsreise und eigne mir die Partitur an, bis ich sie in- und auswendig kenne.“ Danach folgt die musikwissenschaftliche Betrachtung des Werks und seiner Entstehungsgeschichte. Die Geschichte eines Musikstücks beeinflusst letztendlich auch seine heutige Interpretation. Wenn dann bei der Aufführung der Funke überspringt und die Zuhörer ergriffen lauschen, fühlt sich Lena-Lisa Wüstendörfer in ihrer Arbeit bestätigt: „Die tollsten Momente auf der Bühne erlebe ich, wenn mich das Werk selbst tief ergriffen macht. Wenn es mich packt und ich alles um mich herum vergesse. Obwohl ich hoch konzentriert bin, kann ich mich in der Musik fallen lassen, mich dem Stück hingeben. Das kann einem nur ein Konzert geben. Man hat genau eine Chance, alles muss in diesem Moment stimmen. Und man wird Teil der Musik.“ Faszination für das Neue Obwohl Lena-Lisa Wüstendörfer noch ganz am Anfang ihrer Karriere steht, hat sie bereits eine Vielzahl unterschiedlicher und anspruchsvoller Projekte realisiert. „Das ist der Vorteil als freischaffende Dirigentin. Ich kann meine Lust an innovativen Ideen, an neuen Kombinationen und Interpretationen voll ausleben und Projekte wie zum Beispiel die Comic-Opera umsetzen, bei der die Rezitative der klassischen Oper durch Comics ersetzt werden. Alles Neue fasziniert mich und ermöglicht mir, ganz neue Zielgruppen für klassische Musik zu begeistern.“ Ein Traum ist für die vor Ideen und Tatendrang nur so sprühende Dirigentin aber noch nicht in Erfüllung gegangen: „Meine Dissertation behandelt Gustav Mahlers Sinfonien, und mein grösster Traum wäre es, einmal Mahlers 8. Sinfonie – auch bekannt als Sinfonie der Tausend – aufzuführen. Am liebsten im KKL in Luzern. Ein Hindernis ist, dass ich für die Aufführung eines Stücks mit rund 1000 Musikern im schlimmsten Fall auch 1000 Sponsoren brauche. Und die habe ich noch nicht – aber ich arbeite daran.“
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Revolution in Ägypten: Moderne Kommunikationstechnologien beschleunigen die Veränderungen in der globalen politischen Landschaft.
Makro
Text: Christophe Grünig, Leiter Wealth Management der Vontobel-Gruppe
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Makro:
Die Welt ist flach „Die Welt ist flach“ heisst ein Bestseller von Thomas L. Friedmann aus dem Jahr 2005. Darin beschreibt der Autor, wie sich durch die Globalisierung und die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnologien Distanzen verkleinern und wie globale ökonomische Hürden überwunden werden. Knapp sechs Jahre nach der Veröffentlichung des Buches hat das Werk nichts an seiner Aktualität eingebüsst. Die West-Ost-Machtverschiebung, die wir derzeit erleben, ist mitunter Ausdruck dieses Prozesses. Die jüngsten Ereignisse in Nordafrika und im Mittleren Osten zeigen eindrücklich, dass die Welt nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch in Bewegung ist.
„Revolutionen sind ansteckend“ ist eine von Historikern oft gemacht Aussage, die auch in der neueren Geschichte mit dem Mauerfall in Deutschland von 1989 und dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion bestätigt wurde. Beeindruckend an den jüngsten politischen Umwälzungen in Nordafrika ist vor allem das Tempo der Weiterverbreitung; innert weniger Tage hat sich die Demokratiewelle von Tunesien nach Osten verlagert.
Beeindruckend an den jüngsten politischen Umwälzungen in Nordafrika ist vor allem das Tempo der Weiterverbreitung. Die Ereignisse haben die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Maghrebstaaten inklusive Ägypten nachhaltig verändert. Trotz der humanitären Tragik, die mit dieser Entwicklung kurzzeitig verbunden ist, darf nicht vergessen werden, dass die Veränderungen grundsätzlich positiv zu werten sind. Es bilden sich im Idealfall neue, demokratische Staaten, in denen die Menschen auf der Basis von Rechtssicherheit freier entscheiden und handeln können. So erstaunt denn auch nicht, dass bis auf wenige Ausnahmen ein positiver Zusammenhang zwischen den demokratischen Verhältnissen eines Landes und dessen Prosperität festzustellen ist. Aus Investorensicht bilden sich mittelfristig neue aufstrebende Märkte mit interessanten Opportunitäten, zumal das Potenzial dieser Staaten aufgrund der demografischen Ausgangslage attraktiv ist.
Der eigene Tellerrand darf nicht die Grenze sein Ob sich die Wellen der Demokratiebewegung weiter nach Saudi-Arabien oder sogar noch weiter ostwärts nach China verbreiten, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass die modernen Kommunikationstechnologien, sprich Internet und Mobiltelefonie, bei diesen Veränderungen eine enorm wichtige Rolle gespielt haben und sich dadurch die Veränderung der politischen Landschaft beschleunigt hat. Eine Veränderung notabene, die ihren Ursprung zwar in Nordafrika hat, die aber auch in Westeuropa ihre Spuren hinterlassen wird – beispielsweise in Form von steigenden Rohstoffbzw. Ölpreisen. Obwohl die westlichen Volkswirtschaften weniger energieabhängig sind als in den vergangenen Jahrzehnten, haben sich die Portfolios vieler Investoren durch die Integration der Anlageklasse Rohstoffe weiter internationalisiert, d.h., steigende (oder fallende) Rohstoffpreise beeinflussen inzwischen direkt deren Vermögensentwicklung. Damit wird deutlich, dass der Anlageerfolg nicht mehr ausschliesslich auf wirtschaftlichen Faktoren und Entwicklungen in den heimischen Breitengraden basiert. Betrachtet man beispielsweise den Umsatz, den Schweizer Unternehmen ausserhalb Europas generieren, müssen zwangsläufig auch wirtschaftliche, politische und kulturelle Faktoren aus den sogenannten Wachstumsländer in die Überlegungen einfliessen. Ein Land verstehen heisst die Menschen verstehen Die meisten Investoren wissen heute um das Anlagepotenzial von Asien und Lateinamerika aufgrund der überdurchschnittlichen Wachstumsraten. Eine Vielzahl von aussagekräftigen Wirtschaftsindikatoren, wie beispielsweise Inflationsraten, Arbeitslosenstatistiken oder Zahlen zur Staatsverschuldung, liegen vor. Welche Aussagekraft haben diese Zahlen aber in Bezug auf das langfristige Potenzial eines Landes oder einer Volkswirtschaft? Nur eine bedingte. Natürlich sind die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wichtige Erfolgsindikatoren. Auch die demografische Entwicklung einer Bevölkerung erlaubt Rückschlüsse auf die künftige wirtschaftliche Prosperität einer Region. Das mit Abstand grösste Erfolgspotenzial gründet allerdings auf der Bevölkerung eines Landes. Was treibt sie an? Welches ist ihre Motivation? Wer diese essenziellen Fragen versteht, wird auch die richtigen Anlageentscheide fällen. Egal, ob eine Katze schwarz oder weiss ist China wird in den nächsten Jahrzehnten weiter an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen, das steht ausser Zweifel. Die makroökonomische Ausgangslage des asiatischen Riesenreichs wird denn auch ausgiebig in den
Medien und in zahlreichen Expertengremien diskutiert und analysiert. Aber wie ist es um den Kenntnisstand der Mentalität, der Befindlichkeiten und der Wertvorstellungen
„Egal, ob eine Katze schwarz oder weiss ist – Hauptsache, sie fängt Mäuse.“ Das gleiche Prinzip gilt natürlich für andere aufstrebende Länder und Kulturen. Unser wirtschaftliches Interesse an den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) ist gross, das tiefere Verständnis der Mentalität in diesen Ländern hingegen oftmals ungenügend. Nur wer nebst den Wirtschaftsindikatoren – den harten, zahlenbasierten Faktoren also – auch die politisch-kulturellen Zusammenhänge versteht, ist in der Lage, das langfristige Potenzial eines Landes oder einer Region zu erkennen und auf gewinnbringende Anlage- und Investitionsentscheide zu übertragen.
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Ob China noch kommunistisch oder doch bereits kapitalistisch ist, interessiert keinen Chinesen. der chinesischen Bevölkerung bestellt? Welcher Investor oder Anleger beschäftigt sich mit dem Konfuzianismus, der Lehre des Konfuzius also, welcher die chinesische Kultur und Gesellschaft seit Jahrhunderten prägt, den Alltag der Bevölkerung bis heute beeinflusst und als moralische Richtschnur für über eine Milliarde Menschen gilt? In Europa und in Amerika dominiert unter den Intellektuellen vielmehr die ideologisch belanglose Frage, ob China noch kommunistisch oder nicht doch bereits kapitalistisch ist; eine Fragestellung, die keinen Chinesen interessiert. Der Pragmatismus, der die Chinesen wirklich antreibt, zeigt sich in einem Satz Deng Xiaopings aus den Siebzigerjahren:
Empfehlung zum Thema: Schriftenreihe der VontobelStiftung: Band „Krisenregion Nahost“. Bestellbar unter www.vontobel-stiftung.ch
Der Konfuzianismus prägt seit Jahrhunderten die chinesische Kultur: Disziplin und Fleiss sind ein
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wichtiger Teil der konfuzianischen Lehre und werden bereits in frühester Kindheit anerzogen.
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Bestellen Sie die Studie mit der Antwortkarte am Ende des Heftes oder unter www.vontobel.com
Neue Studie: Chancen der globalen Machtverschiebung Eine aktuelle Vontobel-Studie aus der Reihe „Investors’ Insight“ zeigt vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, wo und wie Vermögen im kommenden Jahrzehnt gewinnbringend angelegt werden.
Es gilt, die Obligationenquote zugunsten von Rohstoffen, Edelmetallen und Immobilien zu reduzieren. Das Platzen der Immobilienblase in den USA im Jahr 2007 – der Auslöser der grössten Wirtschaftskrise seit der grossen Depression in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts – zieht weitreichende Konsequenzen für Wirtschaft und Finanzmärkte und damit auch für die Anleger nach sich. Die Finanzkrise hat im Wesentlichen drei globale Trends, welche sich seit Längerem abzeichnen, akzentuiert und beschleunigt: • Erstens sind die Zinsen für Staatsanleihen der Industrieländer durch die Flucht in Qualitätstitel auf rekordtiefe Niveaus gefallen. • Zweitens hat der Anteil der Schwellenländer an der globalen Wirtschaftsleistung mittlerweile 30% erreicht, während deren Aktienmarktkapitalisierung erst 13% des Weltaktienmarkts beträgt. • Und drittens nehmen die Währungsunruhen in den grossen Währungsblöcken USA und Eurozone aufgrund der Schuldenkrise zu, derweil sich die Währungen der Schwellenländer und der traditionellen „Safe Haven“-Währungen Franken und Yen weiter stabilisieren.
Angesichts einer Erholung der Weltwirtschaft seit 2009 ist mit tendenziell steigenden Zinsen über die kommenden Jahre zu rechnen. Das bedeutet für die Anleger, dass Obligationen als Teil eines gemischten Depots im besten Fall nur geringe oder sogar negative Renditen abwerfen dürften. Die Verfasser der Studie empfehlen deshalb, die Obligationenquote zugunsten von Rohstoffen, Edelmetallen und Immobilien zu reduzieren und eine stärkere Diversifikation des Obligationenteils vorzunehmen. Traditionell setzt sich der Obligationenteil eines Depots zu einem bedeutenden Teil aus Staatsanleihen von Industrieländern zusammen. Die in der Vergangenheit mit dieser Konstruktion verbundene Anlagesicherheit dürfte angesichts eines steigenden Zinstrends künftig nicht mehr gewährleistet sein. Hingegen bieten sich als sinnvolle Beimischung für den Obligationenteil Anleihen aus ausgewählten Schwellenländern an. Ähnlich gestaltet sich die Situation bei den Aktien: Die zunehmende wirtschaftliche Bedeutung der Schwellenländer – bereits heute wird ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung in dieser Region generiert – sollte sich angemessen im Aktienportfolio widerspiegeln. Edelmetalle und Rohstoffe schliesslich haben sich auch in der aktuellen Krise als Schutz bei schwachen und volatilen Aktienmärkten und bei Inflationsängsten bewährt. Sie bleiben langfristig attraktiv. Die in der Vontobel-Studie empfohlenen Massnahmen betreffen die längerfristige, strategische Neuausrichtung von Portfolios unter den neuen, globalen Rahmenbedingungen. Die Finanzmärkte sind aber bekanntlich keine Einbahnstrasse. Rückschläge und hohe Volatilitäten werden uns weiterhin begleiten. Nebst den hier vorgestellten grundlegenden Überlegungen sind deshalb aktive, taktische Entscheidungen für den Anlageerfolg weiterhin unerlässlich.
Chancen
Neun Milliarden Menschen sollen im Jahr 2050 auf der Erde leben und dabei wohlhabender sein als heute. Wie können diese Menschen versorgt werden in einer Welt, in der sich die Ressourcen dem Ende zuneigen? Einige innovative Unternehmen begegnen der Rohstoffknappheit mit Palmöl, Pflanzenabfällen oder Enzymen. Bewähren sich ihre Konzepte, eröffnen sich enorme Gewinnpotenziale. Die Identifikation von Unternehmen, die an tragfähigen Lösungen arbeiten, ist für private Anleger allerdings eine schier unlösbare Aufgabe. Text: Sreejith Banerji, Portfoliomanager Global Trend Future Resources, Vontobel Asset Management
Chancen: Alternative Anlageuniversen
Wer stillt den globalen Rohstoffhunger? Die Bevölkerung auf unserem Planeten wächst unaufhaltsam. Die UNO rechnet künftig mit durchschnittlich 79 Millionen Menschen mehr pro Jahr auf der Welt. Allein in Asien soll die Einwohnerzahl in den nächsten 40 Jahren um beeindruckende 30 Prozent anwachsen. Gleichzeitig steigt auch der Wohlstand – immer mehr Menschen gehören der Mittelschicht an –, besonders in den Schwellenländern Asiens. In Indien und China beispielsweise sollen es bereits im Jahr 2020 700 Millionen Menschen sein. Dies entspricht in etwa der Bevölkerung Europas. Die Angehörigen dieser neuen Mittelschicht haben dieselben materiellen Bedürfnisse, wie die Menschen in den Industrieländern. Der Konsum in den Schwellenländern wird deshalb in Zukunft dramatisch zunehmen. In der Folge werden zahlreiche Rohstoffe immer knapper… Wie kann die steigende Nachfrage nach Rohstoffen zukünftig befriedigt werden? Dafür gibt es drei denkbare Lösungen. Einerseits müssen die bestehenden Ressourcen effizienter abgebaut oder neue Vorkommen erschlossen werden. Veranschaulicht am Beispiel Öl wird klar, dass diese Lösung sehr kurzfristiger Natur ist. Bereits jetzt liegt die Produktion in der Ölindustrie bei mehr als 90 Prozent der möglichen Tageskapazität. Zudem wird es immer schwieriger, neue ergiebige Ölvorkommen zu finden. Neue Ölfelder sind oftmals schwer zugänglich, und der Abbau ist mit höheren Risiken verbunden. Das hat die giganti-
sche Ölpest im Golf von Mexiko 2010 auf erschreckende Art und Weise gezeigt. Eine weitere Möglichkeit, der steigenden Nachfrage zu begegnen, ist ein sparsamerer Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Beispielsweise Automotoren mit einem tieferen Benzinverbrauch oder die Wiederverwertung verbrauchter Rohstoffe. Der Dritte – und langfristig einzig gangbare – Weg ist, sich erschöpfende Ressourcen durch neue Lösungen zu ersetzen. Nur wenn wir es schaffen, Produkte, die bisher aus endlichen Rohstoffen hergestellt wurden, aus erneuerbaren Ressourcen zu produzieren, ist die Versorgung langfristig gesichert. Denjenigen Unternehmen, die solche Technologien beherrschen, eröffnet sich dementsprechend ein ungeheures Potenzial. Innovative Dänen setzen auf Enzyme Bereits gibt es zahlreiche Beispiele aus dem alltäglichen Leben, die zeigen, dass es machbar ist, begrenzte Rohstoffe zu ersetzen. Waschmittel beispielsweise enthalten sogenannte Tenside. Diese werden meistens aus Rohöl gewonnen. Neue Produktionsprozesse setzen nun auf Palmöl oder Enzyme, um diese Tenside herzustellen, und senken dadurch die Abhängigkeit vom Öl. Gerade Enzyme bieten ein sehr hohes Potenzial, lassen sie sich doch in zahlreichen Anwendungen einsetzen. Enzyme sind Proteine, die chemische Reaktionen sehr effizient und sauber beschleunigen. Dr. Dr. h.c. Linda Thöny-Meier vom Empa
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Foto: Photo released by the Shanghai Pacific Institute for International Strategy.
Asien wird in den kommenden Jahrzehnten weiter stark wachsen. Wohlstand, Konsum und damit der Rohstoffhunger werden steigen. Auf dem Foto sieht man n채chtliche Highways in Shanghai, eine der gigantischen Megast채dte dieser Erde und Austragungsort der World Expo 2010.
Foto: PD Novozymes
Biosprit hat Zukunft Auch wenn sich derzeit zahlreiche Autofahrer noch nicht mit dem neuen Biokraftstoff E10 anfreunden können, dürfte Biosprit künftig eine gewichtige Rolle spielen. Das gilt vor allem im Güterverkehr, denn für Lastwagen steht in absehbarer Zeit keine Alternative zu Flüssigkraftstoffen zur Verfügung. Die zentrale Rolle werden dabei aber die Biotreibstoffe der zweiten Generation übernehmen, die viele der aktuell diskutierten Nachteile von Ethanol und Biodiesel nicht mehr aufweisen. Der Begriff zweite Generation bedeutet dabei, dass im Gegensatz zu Biokraftstoffen der ersten Generation (Bioethanol aus zucker- oder stärkehaltigen Pflanzen oder Biodiesel aus Raps oder Palmöl) Rohstoffe verwendet werden, die nicht auch zur Herstellung von Nahrungsmitteln verwendet werden. Dabei handelt es sich in erster Linie um zellulose- und lignozellulosehaltige Rohstoffe wie Grünabfälle, Stroh oder Holz. Die Aufregung um den Biosprit E10 ist vor allem ein Kommunikationsproblem, denn gut 93 Prozent aller Personenwagen mit Ottomotor vertragen den neuen Kraftstoff. Bei
Fahrzeugen aus deutscher Produktion sind es sogar rund 99 Prozent des Bestandes – nachgelesen werden kann dies beispielsweise auf einer Liste der Deutschen Automobiltreuhand. Kritisch an der aktuellen Diskussion ist vor allem, dass jetzt die Biokraftstoffstrategie insgesamt infrage gestellt wird. Denn der heutige Biodiesel und das Bioethanol können nur eine Übergangslösung sein. So ist es viel wichtiger, die Biokraftstoffe der zweiten Generation in den Markt zu bringen. Gemeint sind damit Stoffe wie Biomass to Liquids (BTL). Für BTL kann auf jegliche Pflanzenmasse als Rohstoffquelle zurückgegriffen werden. Eine besonders interessante Quelle wären Algen, die sich sehr leicht züchten lassen, ohne dabei Ackerfläche zu verbrauchen. Und auch wenn man Anbauflächen nutzt, wäre der Ertrag in etwa dreimal so hoch wie bei den heutigen Biokraftstoffen. Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln)
Biomaterials Labor meint dazu: „Enzyme verfügen deshalb über ein enormes Potenzial, weil durch sie problematische chemische Reaktionen durch nachhaltige Reaktionen ersetzt werden können.“ Das dänische BiotechnologieUnternehmen Novozymes (siehe auch Beitrag „Chancen: Biokraftstoffe“ in „blue“, Ausgabe Frühling 2010) hat dieses Potenzial bereits sehr früh erkannt und sich auf die Erforschung und Entwicklung von Enzymen spezialisiert. Enzyme und andere Mikroorganismen kommen in Waschmitteln, Textilien oder Tierfutter zum Einsatz. Sie ermöglichen auch die Herstellung von Biotreibstoff aus pflanzlichen Abfällen. Bisher wurde Biokraftstoff aus essbaren Pflanzen produziert. In der Folge stiegen die Preise für Lebensmittel. Angesichts einer explodierenden Weltbevölkerung und der Hungerproblematik ein Fiasko. Novozymes Bei den Biotreibstoffen der zweiten GeneraLösung verwendet deshalb unter tion dient Pflanzenmasse als Rohstoffquelle. anderem Biomasse wie Maiskolben, Forscher von Novozymes entwickeln Pflanzenstängel, Holzschnitzel oder Enzyme, um aus pflanzlichen Abfällen Biokraftstoff herzustellen. Rückstände aus der Rohrzuckerproduktion.
Chancen
Foto: PD Novozymes
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Bioethanol als Alternative Enzyme zerlegen die Zellstoffe dieser Biomasse in Zucker. Durch Fermentation wird aus diesem anschliessend Ethanol gewonnen. Damit hat das Unternehmen die erste kommerziell nutzbare Enzymlösung zur Herstellung von Biokraftstoff aus landwirtschaftlichen Abfällen gefunden. Ausserdem sinken dadurch die Produktionskosten. Langfristig könnten so die Preise von Biokraftstoff sogar unter jenen von Benzin liegen. Bioethanol würde dadurch erstmals zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zu Benzin. Die kommerzielle Produktion soll im nächsten Jahr beginnen. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf die Kraftstoffbranche haben. Novozymes profitiert so schon heute vom Trend, erdöl- und erdgasbasierte Produkte durch den Einsatz von Enzymen zu ersetzen. Ein neues Universum am Anlagehorizont zeichnet sich ab Die beiden Beispiele Waschmittel und Biokraftstoff zeigen, dass das Ungleichgewicht von Rohstoffangebot und -nachfrage einen dynamischen Wachstumsmarkt für weitsichtige Unternehmen schafft. Wer von Angebotsengpässen profitieren oder neue Möglichkeiten für nachhaltige Innovationen und technologischen Fortschritt bereitstellen kann, dem bieten sich grosse Chancen. Um an den Erfolgen solcher Unternehmen teilhaben zu können, empfehlen sich Anlagen in entsprechende Fonds, die auf sich erschöpfende und erneuerbare Ressourcen fokussieren. Sie investieren idealerweise in Firmen, die Ersatzstoffe für Materialien aus begrenzten Ressourcen entwickeln. Die dänische Novozymes steht dabei stellvertretend für ein ganzes Anlageuniversum.
Zahlen und Fakten im Zusammenhang mit Erdöl Weltweit Erdölreserven nach Regionen Weltweit werden die nachgewiesenen Erdölreserven auf 181,7 Milliarden Tonnen geschätzt. Diese Reserven befinden sich in den folgenden Regionen: Mittlerer Osten 102,0 Mrd. t, Süd- und Zentralamerika 28,5 Mrd. t, Afrika 16,9 Mrd. t, ehemalige Sowjetunion 16,6 Mrd. t, Nordamerika 10,2 Mrd. t, Asien und Pazifik 5,6 Mrd. t und Europa 1,9 Mrd. t. Wie lange reichen die nachgewiesenen Reserven aus? Im Jahre 1965 schätzte man die Reichweite der nachgewiesenen Reserven auf rund 32 Jahre. Diese Annahme wurde mit dem Finden von neuen Feldern laufend revidiert. Im Jahr 2009 wurde die Reichweite auf 42,2 Jahre geschätzt. Wirtschaftliche Nutzung der Erdölressourcen Die gesamten Erdölressourcen – nicht zu verwechseln mit den nachgewiesenen, mit heutiger Technologie und zu heutigen Kosten nutzbaren Reserven – belaufen sich auf 5 bis 6 Billionen Fass. Bisher wurde 1 Billion gefördert. Schweiz Erdölverbrauch in der Schweiz Der Totalverbrauch von Erdöl hat sich in der Schweiz in den letzten Jahren zwischen rund 11 bis 12 Mio. t bewegt, nachdem er Anfang der 90er-Jahre noch über 13 Mio. t lag. Verbrauch der wichtigsten Produkte Vergleicht man den Verbrauch der vier wichtigsten Produkte, liegt Heizöl mit rund 4,3 Mio. t klar an der Spitze. Es folgen die Autobenzine mit 3,3 Mio. t. Die Flugtreibstoffe schlagen mit 1,4 Mio. t, das Dieselöl mit 2,2 Mio. t zu Buche. Vergleicht man die Entwicklung über die letzten zehn Jahre, zeigt sich auch hier, dass der Heizölverbrauch abnimmt, während im Treibstoffverbrauch die Entwicklung uneinheitlich ist. Prozentualer Anteil der Energieträger In Prozenten belief sich der Anteil der Energieträger am Endverbrauch auf 55,1% für Erdöl, 23,6% für Strom, 12,1% für Erdgas, 4,1% für Holz, 1,8% für Fernwärme, 0,7% für Kohle und 2,6% für übrige Energieträger. Herkunft von Rohöl und Fertigprodukten Die Fertigprodukte stammen praktisch ausschliesslich aus dem EU-Raum, das Rohöl kommt zum grössten Teil aus Afrika. Quelle: www.erdoel-vereinigung.ch
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Blaue Seiten
Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe Ausbau der Marktpräsenz in Deutschland Private Banking in Köln Seit 1. Januar 2011 ist Vontobel Private Banking auch in der Domstadt Köln tätig. Geleitet wird das Team von Johannes Olligschläger (46). Er verfügt über grosse Expertise im Kölner Markt. Zuletzt war er bei der Deutsche Bank AG Köln als Senior Relationship Manager tätig.
Private Banking in Frankfurt Petra Mennong (42), zuletzt bei der UBS in Frankfurt tätig und Leiterin der Niederlassung, nahm ihre Tätigkeit am 1. April 2011 in Frankfurt auf. Frankfurt ist neben München, Hamburg und Köln der vierte Private-BankingStandort in Deutschland.
Jubiläum: 10 Jahre Vontobel Private Banking in Luzern Die Bank Vontobel feiert ein rundes Jubiläum in der Zentralschweiz: Vor zehn Jahren eröffnete sie am 1. März 2001 eine Niederlassung in Luzern. Bruno Jenny, der Leiter der Niederlassung, betreut und begleitet mit seinem zwölfköpfigen Team seither die Kundschaft in nahezu gleichbleibender Besetzung – ein Zeichen für die Verlässlichkeit und die Kontinuität, die Vontobel eigen ist.
Neu: „blue“-App für Ihr iPad Möchten Sie „blue“ auch auf Ihrem iPad lesen? Ab sofort ist dies bequem möglich. Download und Informationen unter www.vontobel.com/blue oder direkt im App Store.
Aktuelle Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung Die aktuelle Ausgabe der Schriftenreihe der VontobelStiftung trägt den Titel „Faulheit“. Ob als Laster oder als „Musse in Würden“ – Faulheit wird darin auf verschiedenste Weise beleuchtet. Texte von Manfred Koch, Illustrationen von Magi Wechsler. Unentgeltliche Bestellung unter www.vontobel-stiftung.ch.
Osterfestspiele Salzburg Die Bank Vontobel unterstützt seit 1998 die Osterfestspiele Salzburg als Hauptsponsor. Die Festspiele zählen zu den bedeutendsten im europäischen Festspielreigen. Am 16. April 2011 werden die Osterfestspiele mit der Oper „Salome“ von Richard Strauss eröffnet. Das Festivalprogramm beinhaltet zudem grossartige Chor- und Orchesterkonzerte. Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker sind sowohl im Orchestergraben als auch auf der Bühne Garant für musikalische Höhenflüge. Mehr unter: www.osterfestspiele-salzburg.at
Global Trend New Power Fonds ausgezeichnet Der Vontobel Fonds – Global Trend New Power wurde von ECOreporter.de für 2010 als bester Fonds für erneuerbare Energien ausgezeichnet. Der 2001 lancierte Fonds investiert weltweit in Unternehmen, die eine umweltverträgliche und ressourcensparende Energieproduktion fördern oder die Energieeffizienz verbessern.
Neue Vontobel-Studie: Chancen der globalen Machtverschiebung Die eben veröffentlichte Studie in der Reihe „Investors’ Insight“ befasst sich mit den Konsequenzen der Finanzkrise und der globalen Machtverschiebung, beleuchtet das steigende Gewicht der Schwellenländer und präsentiert entsprechende Investmentstrategien für Anleger. Bestellen Sie die Studie des Chefstrategen der Vontobel-Gruppe, Dr. Thomas Steinemann, mit der Antwortkarte am Ende des Heftes. Film zur Studie unter www.vontobel.com.
Neuer Obligationen-Fonds für Schwellenländer Vontobel Im Januar 2011 lancierte die Bank ellenlänSchw aus nen einen Fonds für Obligatio sene ewie ausg ihre dern und verbreitert damit . Der onen Regi n diese Investmentkompetenz in invesBond kets Mar Vontobel Fund – Emerging aus nen gatio Obli de tiert in ausgesuchte und liqui aufstrebenden Ländern.
Neue Rohstoff-Indexfamilie bei Vontobel Vontobel lancierte zum Jahresauftakt eine neue Serie von Tracker-Zertifikaten auf die Rohstoff-Indexfamilie – «JPMorgan Commodity Curve Indizes» (JPMCCI). Die breit gefasste Indexfamilie eröffnet Privatanlegern erstmals einen einfachen Zugang zu einem Querschnitt des gesamten Rohstoffmarktes. Mit einzelnen Zertifikaten sowohl auf den JPMCCI Aggregate (Gesamtindex) sowie auf vier Sektorenindizes und zahlreiche Einzelrohstoffindizes finden Anleger eine breite Produktpalette im Rohstoffmarkt vor. Sind Sie neugierig? Weitere Informationen unter www.derinet.ch und www.vontobel-zertifikate.de.
Care & Share
Text: Renata Fäh
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Care & Share: Hilfe für ein vergessenes Land
Es bleibt noch viel zu tun Verena Zintzmeyer Egloff und Thomas Egloff wollten in Burundi ursprünglich nur ihre Tochter besuchen, die vor Ort für die UNO tätig war. Der zwölfjährige Bürgerkrieg hatte das ostafrikanische Land und seine Bewohner gezeichnet. Die erschütternden Eindrücke, die das Ehepaar mit nach Hause nahm, waren der Auslöser für die Gründung der Stiftung burundikids Schweiz. Bereits 18 Monate später stand in der Hauptstadt Bujumbura ein Spital, das die medizinische Versorgung des Landes deutlich verbessert. Weshalb engagieren Sie sich für die Bevölkerung in Burundi? Im Jahr 2008 arbeitete unsere Tochter Sina für die UNO in Ostafrika. Wir selber hatten Afrika zuvor noch nie bereist, weil uns der asiatische Kontinent schon immer etwas näher stand. Was wir dann aber in Burundi sahen, erschütterte uns beide: ein vom Bürgerkrieg zerstörtes Land, eine traumatisierte Bevölkerung und 800’000 Waisen- und Strassenkinder. Es fehlte an Ausbildungsplätzen, die Sicherheit im Land ist bis heute nicht garantiert. Grosse Teile der Bevölkerung haben zudem keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Wie kam es zum konkreten Projekt? In Bujumbura, der Hauptstadt von Burundi, begegneten wir der Krankenschwester Verena Stamm, die dort seit 1972 mit ihrer Familie lebt und sich überall einsetzt, wo ihre Hilfe benötigt wird. Aus eigener Initiative gründete sie bereits während des Bürgerkriegs die ersten Kinderheime. Inzwischen betreut die Fondation Stamm in Burundi eine Vielzahl von Projekten. Was noch fehlte, war eine Krankenstation für die vielen Waisen- und Strassenkinder.
Stiftung burundikids Schweiz Burundikids Schweiz wurde 2008 gegründet, um die Fondation Stamm mit dem Bau, Unterhalt und Betrieb einer Klinik für Strassenkinder in Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, zu unterstützen. Die Klinik wurde Ende 2010 auf dem Gelände einer Schule für über tausend Internats- und Schulkinder fertiggestellt. Auf der Krankenstation werden nicht nur die Kinder, sondern auch deren Angehörige sowie Waisen- und Strassenkinder aus der Umgebung behandelt. Kontakt: egloff.thomas@bluewin.ch; www.burundikids-schweiz.ch Spendenkonto: PC-85-651769-8
Wie sieht die Hilfe aus der Schweiz aus? Nach unserer Heimkehr gründeten wir die Stiftung burundikids Schweiz und begannen mit dem Sammeln von Geldspenden. Innerhalb eines Jahres konnten wir sämtliche Mittel für den Bau des Spitals beschaffen, und schon 18 Monate später wurde der Bau fertiggestellt. Heute werden bereits 100 Patienten pro Tag ambulant behandelt. Unser Spital ist das einzige in Burundi, das den Patienten auch Essen anbietet – das begünstigt den Heilungsprozess ganz erheblich. Wie geht es nun weiter? Jetzt, wo das Spital seinen Betrieb aufgenommen hat, müssen die Betriebs- und Lohnkosten für vier Jahre gedeckt werden. Danach soll die Krankenstation selbsttragend sein. Wir vergeben zum Beispiel die Operationssäle auch an externe Ärzte und führen Laboranalysen im Auftrag durch. Wir setzen alles daran, dass wir die vier Jahre für die burundische Bevölkerung noch überbrücken können. Danach wenden wir uns vielleicht einem neuen Projekt zu – in Burundi gibt es an jeder Ecke etwas, das man lieber heute als morgen anpacken möchte.
Verena Zintzmeyer Egloff und Thomas Egloff mit Verena Stamm (Mitte).
Kolumne: Dr. phil. Manuel Bachmann
Nichts Grosses ohne Leidenschaft
Dr. phil. Manuel Bachmann
sondern auch fähig, etwas heftig zu wollen und dafür zu kämpfen. Erfolg ist Zufall oder er ist die Folge einer grossen Leidenschaft. Denn erst die Leidenschaft gibt uns den Biss, Widerstand zu überwinden und Grenzen zu verschieben. Indessen, Leidenschaften bleiben gefährlich. Sie bedrohen unsere Freiheit, wenn sie uns in einen Rauschzustand versetzen. Das gilt sowohl für negative wie für positive Leidenschaften, für Hass wie für Begeisterung.
ist Dozent und Studienleiter des Executive-Masterprogramms „Philosophie und Management“ an der Universität Luzern sowie Referent an der Universität St. Gallen. Er ist Autor des monatlich erscheinenden e-Magazins für Entscheidungsträger „absolutum“.
Wer leidenschaftlich lebt, ist glücklich, erfolgreich und bewundernswert. So könnte man die beispiellose Aufwertung der Leidenschaften zusammenfassen, die heute als „emotionale Intelligenz“ salonfähig geworden ist. Man übersieht dabei, was Leidenschaft wörtlich bedeutet: „Schaft des Leidens“. Leidenschaften sind das, was wir erleiden. Wir haben nicht eine Leidenschaft, sondern sie hat uns. Was wir erleiden, können wir uns nicht aktiv aussuchen. Es überkommt uns, es berührt, erregt, verwirrt, zwingt, macht uns vielleicht sogar besessen. Wer leidenschaftlich lebt, lebt passiv. Und er weiss nicht, zu was allem ihn die Leidenschaft noch hinreisst. Deshalb gibt es in der Philosophie eine lange Tradition, die vor den Leidenschaften warnt. Leidenschaften sind innere Energien, die Macht über uns gewinnen: von Lust und Schmerz über Furcht und Neid bis zu Sehnsucht, Eifersucht und Geldgier. Der souveräne Mensch dagegen besitzt Selbstmacht: Er beherrscht seine Leidenschaften. Er lebt vielleicht nicht leidenschaftslos, aber unerschütterlich. Ohne Leidenschaften wäre der Mensch allerdings wenig menschlich. Leidenschaften machen uns nicht nur passiv,
Im Rausch der Leidenschaft riskiert der Leidenschaftliche zugrunde zu gehen. Unglückliche Liebe, Spielsucht oder Draufgängertum können unser Schicksal besiegeln. Und dennoch – so gefährlich die totale Leidenschaft, so schöpferisch kann sie sein. Es war Hegel, der Philosoph der absoluten Vernunft, der erkannte, dass „grosse Menschen“, die in der Geschichte herausragen, die die Welt verändern, die den Lauf der Dinge umlenken, leidenschaftliche Menschen sind – Menschen, die nicht anders können. In dem, was sie tun, leben sie ihre Leidenschaft aus, arbeiten und kämpfen „wie verrückt“. Solche Menschen leben zwar von der Selbstberauschung, aber zugleich opfern sie sich. Aus diesem Widerspruch der Leidenschaft entsteht das Grosse in der Welt. Eine letzte Frage bleibt: Gibt es ein leidenschaftliches Glück? Wir sind leidenschaftlich – aber sind wir so auch glücklich? Ist Glück vielleicht nicht eine Lebenssphäre jenseits der Leidenschaften? In den Leidenschaften ergeben wir uns. Sie können uns stark machen, aber auch quälen. Vielleicht besteht Glück in diesem Wechselspiel zwischen Kraft und Qual. Der Leidenschaftliche ist getrieben, und die Leidenschaft auszuleben, macht ihn glücklich. Ich würde hinter das Glück in den Leidenschaften ein Fragezeichen setzen: Machen uns Schmerz, Trauer, Sehnsucht glücklich, nur weil wir sie ausleben? Die unbestreitbare Form des Glücks, die Selbstverwirklichung, ist nicht nur über Leidenschaften zu haben. Was wir auch ohne Leidenschaft verwirklichen können, können wir aus uns selbst verwirklichen.
Kultur & Genuss blue 30/31
Kultur & Genuss: April bis Juli 2011
Inside Zürich Restaurant
Kunst
Restaurant Not Guilty Emil-Oprecht-Strasse 1, 8050 Zürich, Tel. +41 (0)44 310 35 05, www.notguilty.ch Roland Wehrle setzt mit den Not-Guilty-Restaurants seine Vision vom „sorgenfreien, flinken Genuss“ um: Er serviert seinen Gästen gesundes, frisches und natürlich schmackhaftes Fastfood. Die Not-Guilty-Restaurants verwenden ausschliesslich Schweizer Bio-Rindfleisch, Hühner aus artgerechter Freilandhaltung sowie Gemüse und Salate von den Feldern in der näheren Umgebung. Das Konzept funktioniert auch „take-away“: 2010 erhielt das Not-Guilty-Konzept den Schweizer Publikumspreis „Best of Swiss Gastro Award“ in der Kategorie „on the move“.
HundKatzeMaus Kunsthaus Zürich, 1. April bis 31. Juli 2011, www.kunsthaus.ch Seit je beschäftigen sich die Menschen auch in ihrer künstlerischen Tätigkeit mit ihren nächsten Verwandten, den Tieren. Das Kunsthaus Zürich verfügt über einen grossen Fundus an Tierbildern. Die daraus 100 ausgestellten Werke spiegeln die unterschiedlichen Formen der Beziehung von Mensch und Tier. Mit Unterstützung der Vontobel-Stiftung.
Veranstaltung NZZ Podium NZZ Foyer, Falkenstrasse 11, 8008 Zürich Donnerstag, 12. Mai 2011, 18.30 Uhr www.nzzpodium.ch Religion – Gott und Götter. Warum wir ohne Glauben nicht leben wollen. Mit Prof. Dr. Thomas Macho, Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt Universität Berlin. Partner: Bank Vontobel, Swiss Re. Moderation: Dr. Martin Meyer, Feuilletonchef „Neue Zürcher Zeitung“
Ausstellungen Max Frisch. Zum hundertsten Geburtstag Museum Strauhof, 16. März bis 4. September 2011, www.strauhof.ch Wie kaum ein anderer Autor spricht Max Frisch Menschen über alle Gesellschaftsschichten und Generationen an. Die Ausstellung macht deutlich, dass Frischs Werk ein Gegenüber hat: Es wird kontrovers gelesen und diskutiert, im Theater geschaut oder im Film erlebt. Neben Video-Interviews mit Frisch-Leserinnen und -Lesern vereinigt die Ausstellung Fotos und Filmausschnitte, unveröffentlichte Briefe, Objekte und Originaltyposkripte sowie zahlreiche seiner Werke durch die Stimmen von Experten und Liebhabern. World Press Photo Sihlcity, Papiersaal, 13. Mai bis 5. Juni 2011, www.worldpressphoto.org World Press Photo veranstaltet seit mehr als 50 Jahren den weltweit grössten und prestigeträchtigsten Wettbewerb für Pressefotografie. Ausgezeichnet werden Bilder aus Politik, Sport, People und Kultur. Die Fotografien gehen in einer Wanderausstellung durch 40 Länder um die Welt. Keystone zeigt im Papiersaal in Zürich das Siegerbild der Südafrikanerin Jodi Bieber.
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