Vontobel Private Banking Das Magazin für Privatkunden Frühling 2010 Ausgabe Sommer
Sicherheit und Schutz: Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben Seite 4 Sicherheit am Berg: Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger Seite 8 Makro: Die „sichere” Anlage – Wunschdenken oder Realität? Seite 14
Sicherheit
„Sicherheit basiert auf den richtigen Informationen und Daten.“ George J. Tenet, ehem. Director der CIA
Editorial/Inhalt blue 2/3
Editorial Werte wie beispielsweise Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien, aber auch exotischere Themen wie Holz, Agrarland und Kunst erfahren eine Renaissance und dienen der langfristigen Wertsicherung. Der Schweizer Franken wird wieder als sicherer Hafen wahrgenommen, die Nachfrage nach Anlagen in Schweizer Währung steigt spürbar. Erfolgversprechend sind vor allem Schweizer Blue-ChipUnternehmen, die von starken Exporten in Wachstumsmärkte profitieren.
Liebe Leserin, lieber Leser Sie halten die neue Ausgabe von „blue“ in den Händen, die diesmal das Thema „Sicherheit” in den Mittelpunkt stellt. Zu recht heisst es: “We have seen more certain times than these!” Das Anlegerverhalten ist nach wie vor von Unsicherheit und Zurückhaltung geprägt. Nicht zuletzt die hohen Staatsverschuldungen wie auch Währungsinstabilitäten erhöhen bei Privatinvestoren den Wunsch nach aktiver Beratung.
Fotos: Robert Bösch
Sicherheit, gepaart mit kontinuierlichem Wertzuwachs, steht ganz oben in der Gunst der Anleger. Dies wird auch im 2. Halbjahr bestimmend bleiben. Investitionen in reale
Eishöhle Morteratschglet-
Stabile Finanzplätze bedingen weltpolitische Sicherheit. George Tenet, Ex-Chef der CIA unter den US-Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush, war während 9/11 und des Irak-Kriegs für die Sicherheit der USA verantwortlich. Tenet, heute mit der Co-Leitung eines der renommiertesten Family Offices der USA betraut, gewährt uns einen exklusiven Einblick in sein Denken und Handeln. Sicherheit ist auch für den Schweizer Robert Bösch, einen der weltbesten Bergfotografen und Alpinisten, überlebenswichtig. Jeder Tritt ist entscheidend. Ich freue mich, dass wir diese interessanten Persönlichkeiten für „blue” gewinnen konnten. Mit Sicherheit eine spannende Lektüre! Herzlich
Peter Fanconi Leiter Private Banking
Inhalt Thema: Sicherheit ∙ Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben ∙ Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger ∙ Der kalkulierte Kick
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Makro: Die „sichere“ Anlage – Wunschdenken oder Realität?
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Chancen: 3D – die dritte Dimension wird gesellschaftsfähig
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Blaue Seiten: Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe
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Care & Share: Etwas weitergeben
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Kolumne: Wir wollen Götter sein
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Kultur & Genuss: Inside Zürich
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scher, BerninaGebiet, Engadin
Thema
Für den Amerikaner George J. Tenet ist das Sammeln und Analysieren von Daten eine leidenschaftslose Aufgabe. Dennoch bilden solche Informationen die Grundlage für sachkundige Entscheidungen. Um die Welt sicherer zu machen. Ein Gespräch mit dem früheren Director of Central Intelligence der Vereinigten Staaten von Amerika. Interview: Peter Fanconi und Simone Ramser
Thema: Sicherheit und Schutz
Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben Gibt es eigentlich eine Stellenbeschreibung für einen CIA Director? Die Stellenbeschreibung für den Director of Central Intelligence unterscheidet sich in keiner Weise von derjenigen eines Chief Executive in einem grossen Unternehmen. Es gibt keine Unterschiede zwischen der Führung der CIA und der Führung einer grossen Gesellschaft. Auch beim CIA geht es um Gewinn und Verlust; zwar nicht im monetären Sinn, sondern in Bezug auf die Qualität der Analyse, die Sie vorlegen, die Qualität der personellen und technischen Abläufe, die Sie steuern, den Service, den Sie Ihrem wichtigsten Kunden bieten – dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Ein gewinnorientiertes Unternehmen hat den Auftrag, Geld zu verdienen; wir haben die Aufgabe, alle von uns gesammelten Daten zu bewerten und schliesslich dem Präsidenten die bestmögliche analytische Beurteilung zu unterbreiten, zum Schutz unseres Landes und unserer Verbündeten. Die CIA ist eine sehr strenge, disziplinierte und zielgerichtete professionelle Organisation, deren Standards und ethische Grundsätze mit dem Gesetz im Einklang sind. Sie sind eine der wenigen Personen, die sowohl unter einem demokratischen als auch einem republikanischen Präsidenten im Amt waren. Ja, und zwar zum ersten Mal seit 30 Jahren. Dick Helms war unter Präsident Nixon und Präsident Johnson im Amt, ich unter Präsident Clinton und Präsident Bush. Wer unsere Funktion verstehen will, muss wissen: Politik spielt niemals eine Rolle. Weder für mich noch für meine Kolleginnen und Kollegen war Politik je von Interesse. Wir hatten die leidenschaftslose und unpolitische Aufgabe, Daten bereitzustellen. In welcher Beziehung steht der Direktor der CIA zum Präsidenten der Vereinigten Staaten?
Die Interaktion ist von Präsident zu Präsident unterschiedlich. Letztlich geht es um die Frage: In welcher Weise wünscht der Präsident morgens informiert zu werden? Während der Amtszeit von Präsident Clinton, habe ich den Präsidenten nicht jeden Tag zu Gesicht bekommen. Allerdings erhielt der Präsident von uns jeden Tag ein Dokument mit dem Titel “The President’s Daily Brief”. Nachdem Präsident Clinton diesen Bericht jeweils gelesen hatte, stellte er uns viele Fragen. Wir hatten einen Stab von Mitarbeitenden, die spät nachmittags eintrafen und die ganze Nacht hindurch dieses Dokument erarbeiteten. Der Bericht bildete die wichtigste Grundlage, um den Präsidenten jeden Morgen über die bedeutungsvollsten Geschehnisse zu informieren. Während Clintons Amtszeit ging der Nationale Sicherheitsberater mit dem Präsidenten dieses Dokument jeweils im Detail durch. Präsident Bush bestand während seiner Amtszeit darauf, mich zusammen mit einem meiner Kollegen an sechs Tagen in der Woche persönlich zu sehen. Also war ich mit dem Vizepräsidenten und dem Nationalen Sicherheitsberater jeden Morgen bei ihm. Beide Präsidenten waren sehr genau mit den Einzelheiten unseres Geschäfts vertraut. Beide erfassten sofort, was wir sagten, was wir schrieben; sie wussten, wo wir waren, und verstanden, was wir taten. Sicherheit basiert auf den richtigen Informationen und Daten. In Ihrem Buch “At the Center of the Storm” haben Sie über die CIA während Amerikas Ausnahmezustand geschrieben. Wie hat sich die Welt fast zehn Jahre nach dem Angriff auf das World Trade Center verändert? Der Unterschied zwischen Terrorismus und konventioneller Kriegführung besteht darin, dass Sie nie wissen, ob Sie die Auseinandersetzung gewinnen oder verlieren. Wir haben viel Zeit darauf verwendet, um zu verstehen, warum sich ein junger Mann im Alter zwischen 28 und 40 Jahren von einer Terrororganisation anwerben lässt. Welche sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Ansichten führen
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Foto: Ben Baker, Redux/laif
George J. Tenet, 18th Director of Central Intelligence
Buch-Tipp: At the Center of the Storm: The CIA During America’s Time of Crisis von George Tenet, Perennial Verlag, englisch.
George J. Tenet (geb. 5. Januar 1953) war von 1997 bis 2004 Director of Central Intelligence. In diesem Amt war er für die Nachrichtendienste der Vereinigten Staaten verantwortlich und leitete die laufenden Tätigkeiten der Central Intelligence Agency. Vor dieser Berufung war Tenet im Juli 1995 zum stellvertretenden Director of Central Intelligence ernannt und im Dezember 1996 zum geschäftsführenden Director befördert worden. Vor seiner Tätigkeit bei der Central Intelligence Agency bekleidete er mehre-
re Positionen im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit. Von September 2004 bis Dezember 2007 gehörte Tenet als Distin guished Professor in der Abteilung Praxis der Diplomatie sowie als Senior Research Associate im Institut für diplomatische Studien der Faculty of the Edmund A. Walsh School of Foreign Service an der Georgetown University an. Heute ist Tenet Managing Director von Allen & Company. Er ist mit Stephanie Glakas-Tenet verheiratet und hat einen Sohn.
dazu, dass die Botschaft der Extremisten bei jemandem Anklang findet? Die grosse Mehrheit der Muslime sind friedliebende Menschen, die in ihrem eigenen kulturellen und religiösen Kontext Gemeinschaften bilden, mit ihren Familien leben und Chancen ergreifen wollen. Sie müssen gut funktionierende Gesellschaften schaffen, die ihren Bürgerinnen und Bürgern bildungstechnische und
hängig denken und denen Sie vertrauen. Menschen, die dieselbe Leidenschaft für die gemeinsame Mission haben. Zeitweise war es sehr hart, sehr schwierig; aber zugleich war bei uns allen eine echte Begeisterung zu spüren. Wir glaubten an den Auftrag, die Familien in Amerika und die Familien unserer Freunde im Ausland zu schützen. Wir glaubten daran, dass wir mit unserer Arbeit etwas Gutes für die Welt bewirkten. Wir wachten jeden Tag mit dem Gedanken auf, unser Bestes zu geben. Dennoch standen wir unter sehr grossem Druck, und uns und unseren Familien wurden persönliche Opfer abverlangt. Denn man ist nie zu Hause, man ist nie für seine Kinder da. Doch letztlich verbindet uns in Amerika ein Geist des Dienstes am Vaterland und des persönlichen Einsatzes. Und mit diesem Einsatz und dieser Disziplin können Sie schwierige Zeiten bewältigen. Denn als Führungskraft müssen Sie aus einer Position der Zuversicht heraus führen, selbst in den schwersten Zeiten. Präsident Truman pflegte zu sagen: „Wenn du die Hitze nicht verträgst, halt dich von der Küche fern.“ Nun ja, dies ist eine sehr heisse Küche.
„Ich bin Königen und Königinnen und Premierministern begegnet, aber mein Vater und meine Mutter waren die beiden grossartigsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe.“ wirtschaftliche Horizonte eröffnen, und ihnen verständlich machen, dass Gewalt nicht die Antwort auf ihre misslichen Lebensumstände sein darf. Fühlen wir uns heute dennoch sicherer als vor zehn Jahren? Aus der Perspektive Amerikas würden wir wohl sagen, dass wir Strukturen und Institutionen innerhalb der Vereinigten Staaten geschaffen haben, die unser Land sicherer gemacht haben. Wir haben die operative Führung der Al Kaida schwer getroffen. Geht es uns heute besser als damals? Ja. Haben wir das Problem gelöst? Nein. Wir können uns heute sicherer fühlen. Aber wir müssen unbedingt weiterhin wachsam bleiben. Ich halte dies für ein Generationenproblem, das eine ständige Diskussion, Zusammenarbeit und Überprüfung unserer Taktik, unserer Denkweise, unserer Strategie erfordert. Auch das aktive Engagement unserer Verbündeten auf der ganzen Welt ist dazu notwendig. Dies ist ein sehr langfristiges Projekt. Gibt es denn keinen sicheren Ort oder kein sicheres Land auf der Welt? Wir müssen uns bewusst sein, dass Angst keine Strategie für ein sicheres Leben ist. Unsere Offenheit, unsere Gesellschaften, unsere Institutionen, unsere Möglichkeiten sind unsere Stärken. Zugleich müssen wir etablierte Sicherheitsprozesse haben, mit denen sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir Ereignisse unterbinden können, bevor sie eintreten – damit nicht Unschuldige ihr Leben verlieren. Offenheit und Sicherheit stehen in einem konstanten Spannungsfeld und erfordern eine andauernde Auseinandersetzung. Wir brauchen die Mitwirkung Europas, der muslimischen Welt, nordafrikanischer Länder und asiatischer Länder, um die Welt sicherer zu machen. Eine weltweite Koalition von Gleichgesinnten kooperiert und kommuniziert und gibt ihr Bestes. Im Wesentlichen wird der Umfang der Kooperation beständig grösser. Wie haben Sie persönlich es geschafft, den enormen Druck zu bewältigen, der mit einem solchen Amt verbunden ist? Wenn Sie Chef einer Organisation sind, müssen Sie sich als Erstes mit den allerbesten Mitarbeitenden umgeben. Sie müssen ein Team von Mitarbeitenden haben, die unab-
Aber das kann man nur eine gewisse Zeit machen. Ich habe es lange Zeit gemacht, und dann kam der Moment, als ich es nicht mehr länger tun konnte. Es wurde Zeit, zurückzutreten und mich anderen Dingen zuzuwenden. Sieben Jahre sind in einem solchen Amt eine lange Zeit. Schliesslich hat die Zeit eine heilende Wirkung – man sieht die Dinge aus einem etwas anderen Blickwinkel, und man kann die Erfahrungen an zukünftige Generationen weitergeben. Aus einer einzigartigen Überzeugung sind viele Amerikaner entschlossen, ihrem Land zu dienen. Ist dies charakteristisch für die Vereinigten Staaten? Die Jesuiten der Georgetown University haben uns das Verantwortungsgefühl für den Dienst an etwas Grösserem gelehrt. Georgetown war so für viele von uns eine Inspiration für ein universelles Verantwortungsgefühl. Unsere Landsleute empfinden tiefen Patriotismus und Achtsamkeit für unser Land. Es gibt in den Vereinigten Staaten keine höhere Berufung als die Verpflichtung, dem Vaterland zu dienen. Und die Menschen, die ihrem Vaterland dienen, tun dies aus grosser Überzeugung. Und nicht des Geldes wegen. Diese Menschen haben das tiefe Empfinden, dass sie etwas Wichtiges und Richtiges tun. Jungen Leuten sage ich immer: „Geld verdienen kannst du immer, das ist nicht schwer, aber wenn du mit 70 Jahren deine Enkel auf dem Schoss sitzen hast, wirst du ihnen keine besseren Geschichten erzählen können als jeder andere.“ Im Leben geht es um Geschichten, die schildern, wie man sich für andere eingesetzt und aufgeopfert hat. Für die 23 Jahre, die ich meinem Land gedient habe, könnten Sie mir gar nicht genug Geld bezahlen. Und ich weiss, dass das, was ich dabei gelernt habe, mir für den Rest meines Lebens dienen wird. Früher waren Sie Director der CIA und Professor an der Georgetown University. Heute sind Sie Managing Director von Allen & Company. Gibt es für alle diese Erfahrungen einen gemeinsamen Nenner?
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Es gibt etwas, was alle meine Tätigkeiten gemeinsam haben. 90 Prozent dessen, was in der Welt geschieht, beruhen auf intensiven persönlichen Beziehungen zwischen Menschen. Das Unternehmen Allen & Company besteht seit 88 Jahren und wird in dritter Generation von der Familie Allen geführt. Was uns am meisten mit Stolz erfüllt, sind die intensiven langjährigen Beziehungen zu Unternehmern, Finanzinstituten, CEOs, Führungspersönlichkeiten, Menschen, die wir seit Langem kennen. Dies war in meinem Amt bei der Regierung genauso, wie auch in meinem Amt als Professor im vertrauensvollen Umgang mit den Studierenden. Natürlich habe ich in der Geschäftswelt allerhand Neues gelernt. Das war grossartig, denn die Möglichkeit, mit Mitte Fünfzig der Karriere noch einmal eine andere Richtung zu geben, läuft einem nicht oft über den Weg. Beziehungen, die auf Vertrauen fussen, sind der Kern unseres Geschäfts.
Foto: Ben Baker, Redux/laif
Sie haben viele einflussreiche und interessanteste Persönlichkeiten kennengelernt. Welche von allen diesen Personen haben Sie am meisten beeindruckt? Ich bin Königen und Königinnen und Premierministern begegnet, aber mein Vater und meine Mutter waren die beiden grossartigsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe. Meine Eltern waren Einwanderer. Mein Vater kam vor der Weltwirtschaftskrise in die Vereinigten Staaten und stieg in die Restaurantbranche ein. Er sprach kein Wort Englisch. Er hatte keine Verwandten hier. Er hatte keinen Cent in der Tasche. Meine Mutter war auf einem britischen U-Boot aus dem heutigen südlichen Albanien während des griechischen Bürgerkriegs entkommen und lebte als Flüchtling in Rom, Kairo und Athen, bevor sie meinen Vater heiratete. Ich wuchs in einem Restaurant auf. Mein Vater hatte Grundschulbildung und meine
Für George J. Tenet geht es im Leben darum, das, was man tut, stets mit Leidenschaft und Liebe tun.
Mutter war, glaube ich, nie zur Schule gegangen. Mein Vater interessierte sich sehr für Geschichte und Politik. An unserem Abendbrottisch war immer Gesprächsthema, was in der Welt vor sich ging. Er wusste alles über die Politik, er verstand die Welt. Diese beiden Menschen kamen in die Vereinigten Staaten und bestanden darauf, dass ihre Söhne eine Ausbildung erhielten. Ich kann von Glück reden, dass ich in einem Land lebe, das es Kindern von Einwanderern ermöglicht, ihre Träume wahr werden zu lassen. Ich habe nie jemanden in seinem Leben schwerer arbeiten und mehr für seine Familie sorgen sehen als meine Eltern. Und ich habe nie vergessen, was sie uns gelehrt haben. Wenn Sie nun Ihrem Sohn und zukünftigen Generationen Werte vermitteln, welche Werte sind da für Sie besonders wichtig? Bevor meine Mutter im vergangenen Frühjahr starb, fragte der Priester sie: „Mrs. Tenet, Sie haben zwei sehr erfolgreiche Söhne grossgezogen und haben viel durchgemacht. Was war für Sie dafür ausschlaggebend?“ Da schaute diese alte Griechin den Priester an und sagte: „Zwei Dinge: Glaube und Disziplin.“ Deshalb würde ich auch Glaube und Disziplin sagen. Aber ich würde noch einige andere Dinge nennen: Vertrauen und Ehrlichkeit. Und ich denke: Ein Mann, ein Wort. Man verspricht, was man tun will, und man tut, was man versprochen hat. Und man versucht fortwährend, ein besserer Mensch zu werden. Man hört anderen Menschen zu. Man ist tolerant gegenüber anderen Menschen. Mein Sohn soll verstehen, dass es im Leben um das Sammeln von Erfahrungen geht, die auf Toleranz und Vertrauen basieren. Es gibt im Leben keinen Plan. Es geht darum, das, was man tut, stets mit Leidenschaft und Liebe zu tun. Wenn man jemandem die Hand gibt und ihm verspricht, etwas Bestimmtes zu tun, dann hält man dieses Versprechen. Alles darüber hinaus ist ziemlich einfach: Warum kompliziert, wenn es einfach geht.
Allen & Company ist eine weltweit anerkannte Family Office und Investmentgesellschaft, die 1922 in New York von Angehörigen der Familie Allen gegründet worden war. Neben dem Principal Investing ist die Gesellschaft in den Bereichen Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Wertschriftenhandel überwiegend in Europa und Nahost tätig. Ihre Beratungsabteilung für Investmentbanking sowie für Fusionen und Übernahmen hat bei vielen prominenten F&A-Transaktionen insbesondere in den Sektoren Medien, Unterhaltung und Internet eine bedeutende Rolle gespielt. Allen & Company hat ca. 165 Mitarbeitende und ist eine private Aktiengesellschaft. Alljährlich veranstaltet die Gesellschaft die Allen & Company Conference in Sun Valley, einen Treffpunkt für bekannte Persönlichkeiten aus Medien, Unterhaltung, Computer und Internet.
Thema
Text: Johann Thalheimer
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Thema: Sicherheit am Berg
Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger Robert Bösch ging in seinem Leben oft dorthin, wo sich nur wenige hintrauen. Auf Sechstausender, Siebentausender und Achttausender. Den Bergen gehört seit 35 Jahren ein Teil seiner Leidenschaft. Einen noch grösseren Teil seiner Leidenschaft widmet Bösch aber der Fotografie. Er zählt seit Langem zu den renommiertesten Alpinfotografen.
Wie alles angefangen hat Eigentlich erstaunlich, dass für Robert Bösch die Bergwelt zum Lebensthema geworden ist. Er wuchs nämlich in Schlieren bei Zürich auf – im Flachland, wo der höchste Hügel gerademal 569 Meter misst. Doch seine Eltern waren oft in den Schweizer Alpen unterwegs. Irgendwann sprang der Funke auf den Sohn über, und er begann mit 20 Jahren die extremere Variante des Bergsteigens zu entdecken. Denkbar, dass er nur deshalb Geografie studierte, weil er sich viel draussen herumtreiben konnte. Wenn Bösch an sein Studium zurückdenkt, hat er jedenfalls den Eindruck, dass er mehr Zeit im Gebirge verbracht habe als im Vorlesungssaal. Nach der universitären Ausbildung absolvierte er die Bergführerprüfung. Doch als Bergführer war der Zürcher nur teilzeitlich tätig. Bergführer achten darauf, von ihrer Gruppe möglichst viele Risiken fernzuhalten, während der junge Robert Bösch gerade die Schwierigkeiten suchte. Er fand sie und hat sie bestanden. Was seine alpinistischen Leistungen angeht, gibt sich Bösch bescheiden. Zwar weiss er, dass er vor 20 oder 30 Jahren wirklich respektable Besteigungen gemacht hat, die er sich heute mit 55 Jahren nicht mehr
Zweierseilschaft auf der Ecstasy-Route am Klausenpass. Wie die Ameisen kleben die Berg-Profis an überhängenden Wänden und bewegen sich Zentimeter um Zentimeter nach oben in Richtung Gipfel. Verschnaufpause auf schmalem Grat. Fotograf Robert Bösch in der Eigernordwand.
Foto: Ueli Steck
Die Liste der alpinistischen Höhepunkte von Robert Bösch ist beeindruckend lang und führt durch alle Kontinente. Er hat die höchsten Berge Lateinamerikas bestiegen: in Argentinien den Aconcagua (6962 Meter), in Peru den Yerupaja (6635 Meter). In Asien bezwang er mächtige Gipfel in China, Kirgistan, Pakistan und Nepal, darunter den Mount Everest (8300 Meter), den Broad Peak (8035 Meter), den Khan Tengri (7010 Meter) oder den Ama Dablam (6856 Meter). Auch Australien, Oman, Jordanien, die Antarktis oder die USA fehlen nicht in seiner Liste und schon gar nicht die Alpen mit vielen ihrer markantesten und schwierigsten Berge. Und das Beste daran: Bösch lässt das Publikum an vielen seiner Touren teilnehmen – mit spektakulären Bildern in renommierten Magazinen oder in gediegenen Bildbänden.
„Niemand wird zum Extrembergsteiger, weil ihn die schöne Aussicht eines hohen Gipfels lockt.“ eine andere Leistung stolz – auf seine Fotografie. Auf diesem Feld gehört er nach wie vor zu jener kleinen Gruppe von Spitzenfotografen, die mit spektakulären Fotografien das moderne Bild der Berge geprägt haben. Böschs faszinierende Bilder erscheinen in führenden Magazinen wie „National Geographic Adventure“, „Geo“, „Stern“, „Spiegel“ und sind in Galerien und Museen zu sehen. In den letzten drei Jahrzehnten hat Bösch den Wandel des Bergsportes hautnah miterlebt und gesehen, wie sich der Alpinismus immer weiter auffächert. Die Outdoor-Bewegung hat neue Sportarten geschaffen wie das Freeclimbing, das Eisklettern, das Snowboarden, das Mountainbiken oder das Gleitschirmfliegen. Als Fotograf setzt sich
Bösch mit vielen dieser Sportarten auseinander. Alle haben ihren Reiz. Aber er kehrt immer wieder gerne zur Alpin fotografie zurück, wo alles angefangen hat. Mehr als die Aussicht lockt die Leistung Bösch verfügt bei den Extrembergsteigern über ein grosses Beziehungsnetz und über viele Freunde. Extrembergsteiger sind eine besondere Sorte Mensch. Sie verfügen über Eigenschaften, die andern abgehen. Primär sind sie überdurchschnittlich leistungsorientiert. „Niemand“, sagt Bösch, „wird zum Extrembergsteiger, weil ihn die schöne Aussicht eines hohen Gipfels lockt.“ Kommt hinzu, dass heutzutage fast alle Berge die Erstbesteigung längst hinter sich haben. Doch die Extrembergsteiger entmutigt dies nicht. Sie suchen sich einfach neue Ziele. Und neue Ziele heissen für sie: Eine noch schwierigere Route, die noch nie begangen wurde. So kommt es, dass gar nicht mehr der Gipfel das Ziel ist, sondern die neue Route. Oder die alte Route, die noch schneller zurückgelegt werden soll. Bösch fotografiert die Topathleten dabei. Um die Risiken am Berg zu minimieren, geht Robert Bösch sowohl als Bergsteiger wie auch als Fotograf sehr systematisch vor. Er analysiert alles, was ihn auf der geplanten Tour erwarten kann. Er trainiert intensiv und überprüft laufend, ob er physisch, technisch und mental bereit ist für die Strapazen. Er überlegt, ob seine Erfahrung ausreicht und ob die Teamzusammensetzung funktioniert. Wenn alles stimmt, kann es losgehen – „immer im Wissen, dass uns das Risiko auf Schritt und Tritt begleitet.“ Bösch hat die Erfahrung gemacht, dass wirklich gefährlich oft eher das Routinegelände ist. Dort reduzieren viele Bergsteiger die Aufmerksamkeit – und schon passiert es.
Foto: Robert Bösch
zutrauen würde. Er weiss auch, dass die Zeit nicht still gestanden ist. Die Leistungen von damals sind Geschichte. Jede neue Generation von Topalpinisten zieht die Grenzen zwischen dem Möglichen und Unmöglichen neu. Und diese werden Jahr für Jahr weiter nach oben geschraubt. Das hat Bösch nie gestört. Denn er ist im Grunde auch auf
Foto: Robert Bรถsch
Foto: Robert Bösch
Die patagonische Gebirgslandschaft beim Glaciar Perito Moreno ist eine faszinierende und unwirtliche Gegend zugleich. Unberührt von menschlichem Einfluss und seltsam zeitlos. Extrembergsteiger Ueli Steck beim Eisfallklettern in Pontresina. Jede kleinste Bewegung verlangt vom Kletterer höchste Konzentration, wenn er heil durch die spiegelglatte Eiswand kommen will.
Über Zwischenfälle schweigen Bergsteiger gerne. Aber Robert Bösch meint, dass jeder, der das Bergsteigen viele Jahre intensiv betrieben hat und noch lebt, mit Sicherheit einige Situationen erlebt hat, bei denen er sagen muss: „Das war knapp.“ Auch er weiss, dass er schon einige Male nah am Tod vorbeigeschrammt ist. In der Eigernordwand geriet er einmal in einen Steinschlag und sah mächtige Brocken direkt auf sich zufliegen. Wie durch ein Wunder schlugen die grossen Klumpen neben ihm ein. Nur ein kleiner Stein traf seinen Helm. Ein andermal stürzte er ab und konnte sich nach einem Überschlag gerade noch an einem Vorsprung festhalten und den Fall in die Tiefe vermeiden. „Ja, das war Glück, aber auch eine unglaubliche Reflexhandlung, die nur dank absolutem Überlebenswillen möglich war.“
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Im Zwiespalt der Gefühle Auf jeder Tour erlebt ein Extrembergsteiger ein Wechselbad der Gefühle, die ihn vom höchsten Hoch ins tiefste Tief fallen lassen. „Wenn man in einer dramatischen Situation in einer Wand hängt und nicht weiss, ob und wie man da heil wieder rauskommt, verflucht man sich und bereut, dass man die Tour begonnen hat“, sagt Bösch. Doch
sobald die Gefahrenzone überwunden sei, verdränge man diese Zweifel sofort wieder und beginne noch während der laufenden Tour, bereits an der nächsten Tour herumzu studieren. Es ist wie verhext, sagt Bösch: „Bin ich oben, will ich hinab. Bin ich unten, will ich hinauf.“ Ein Zwiespalt der Gefühle, der nie aufhört. Etwas immerhin hat sich mit den Jahren verändert. Bösch hat in 35 Jahren Bergsteigerei so viele Gipfel bestiegen, dass er keine Bestleistungen mehr braucht. Auch wenn er nach wie vor auf anspruchsvollem Niveau klettert, hat das Klettern und Bergsteigen nicht mehr den gleichen Stellenwert in seinem Leben wie früher. War es damals die alles dominierende Sucht, so hat sich heute die notwendige Dosis stark reduziert. Dann fügt er hinzu: „Es gibt auch noch anderes im Leben.“ Was gibt es anderes im Leben von Robert Bösch? Er lacht: „Gut, wahrscheinlich klettere ich auch mit 65 Jahren noch auf den Bergen herum. Es ist eine lässige Beschäftigung, die mir nie verleidet. Die Fotografie werde ich noch viele Jahre weiter betreiben.“ Bösch, der auch als Industrie- und Sportfotograf arbeitet, kann sich jedoch vorstellen, dass sich der Schwerpunkt langsam verschiebt. „Die Landschaftsfotografie interessiert mich immer stärker“, erzählt er. Ein Bildband mit künstlerischen Landschaftsfotografien befindet sich bereits in Vorbereitung. Mehr Infos: www.robertboesch.ch
Thema
Text: Heike Isselhorst
Thema: Sicherheit in der Luft
Der kalkulierte Kick Achterbahnen sind ganz besondere Glanzstücke der Ingenieurskunst. Spektakuläre Loopings, atemberaubende Passagen im freien Fall oder schwindelerregende Überkopf-Fahrten – rund um den Globus suchen Tag für Tag Tausende von Menschen den kalkulierten Kick. Das Münchner Unternehmen Maurer Söhne entwickelt und baut seit fast 20 Jahren Achterbahnen, die in der ganzen Welt für Nervenkitzel sorgen. Klick. Ist der Sicherheitsbügel einmal eingerastet, gibt es kein Zurück mehr. Der eben noch so übergrosse Mut verlässt viele Fahrgäste spätestens dann, wenn die Bahn sich in Bewegung setzt. Schier endlos scheint die Fahrt zum höchsten Punkt der Anlage. In luftiger Höhe angekommen, wird die Spannung der Passagiere bis zum Äussersten gereizt. Dann folgt der schwindelerregende Sturz ins Bodenlose: Die Wagen rasen mit bis zu 140 km/h über die Schienen, kopfüber geht die Fahrt durch Loopings und Spiralen. Publikumsmagneten Achterbahnen gehören von jeher zu den Attraktionen auf Volksfesten, Jahrmärkten oder in Freizeitparks. Die erste Bahn – dazumal in Form der Ziffer Acht – wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts in den USA eröffnet. Die Nordamerikaner zählen bis heute zu den treuesten Fans der Fahrgeschäfte. Aber auch überall sonst auf der Welt ist der kalkulierte Kick Teil des Freizeitvergnügens. Als Geschäftsführer von Maurer Söhne, einem der weltweit führenden Hersteller von Achterbahnen und anderen Fahrgeschäften, weiss Jörg Beutler, was den Reiz der Anlagen ausmacht: „Achterbahnen stellen schon aufgrund ihrer Grösse und auffälligen Architektur immer eine besondere Attraktion dar. Jede Bahn hat ihren ganz individuellen Charakter, und jede Fahrt bleibt mit der
Maurer Söhne GmbH & Co. KG wurde 1876 in München gegründet und gehört zu den führenden Unternehmen des Stahl-, Maschinen- und Anlagenbaus. 2009 erwirtschafteten weltweit rund 700 Mitarbeiter einen Umsatz von 110 Mio. Euro. Der Firmensitz und Hauptproduktionsstandort ist München, eine Niederlassung befindet sich in Lünen bei Dortmund, ein Zweigwerk in Bernsdorf bei Dresden. In China und der Türkei werden eigene Produktionswerke betrieben, in über 50 weiteren Ländern bestehen Tochterfirmen und Vertretungen.
ihr eigenen Dramaturgie bis zum Schluss spannend.“ Nebst all der technischen Raffinesse kommt es aber vor allem auf eines an: „Achterbahnfahren macht einfach Spass.“ Die Lust an der Angst – ganz ohne Risiko Im Unterschied zu Extremsportarten, bei denen ebenfalls der Nervenkitzel im Vordergrund steht, bieten Achterbahnen die Möglichkeit, die Lust an der Angst ganz ohne reale Gefahr auszuleben. Damit die Fahrt zum puren Vergnügen ohne Risiko wird, gelten weltweit höchste Sicherheitsstandards für den Bau und Betrieb der Anlagen. Konzeption und Bau von Achterbahnen unterscheiden sich massgeblich von anderen Stahlbauten. In der Verbindung zwischen Stahl- und Maschinenbau liegt auch die besondere Herausforderung für die Konstrukteure. Jörg Beutler und sein Team wissen aus jahrelanger Erfahrung, worauf es ankommt. „Die im Raum gekrümmten Strukturen der Schienen machen das Ganze fertigungstechnisch so anspruchsvoll. Es braucht höchste Präzision, damit die dynamische Belastung des Fahrzeugs der Berechnung entspricht und die Grenzwerte der auf den Menschen wirkenden Kräfte sicher eingehalten werden.“ Die Sicherheitssysteme von Achterbahnen sind aufwendig und vielfach redundant. Selbst beim Ausfall eines Bauteils oder bei einer Fehlbedienung durch das Personal besteht keine Gefährdung für die Passagiere. „Das mit Abstand grösste Risiko beim Besuch eines Freizeitparks mit Fahrgeschäften liegt sicherlich in der Autofahrt zum Park“, fügt Jörg Beutler hinzu. Von der Planung bis zum Überschlag Neue Achterbahnen sind umso erfolgreicher, je spektakulärer und überraschender sie sind. Der Geschäftsführer von Maurer Söhne erklärt: „Der menschliche Körper soll während einer Achterbahnfahrt in einen Zustand gebracht werden, den er im Alltag nicht erlebt und in dem er grosse Mengen Adrenalin ausschüttet.“ Damit dieser Nervenkitzel nie verloren geht, müssen die Bahnen immer wieder neue Elemente und Kombinationen aufweisen. „Wir arbeiten bei der Konstruktion ganz gezielt mit Überraschungsmomenten und versuchen so, das subjektive Gefühl der Gefahr auf ein Maximum zu bringen“, fährt Jörg Beutler fort, „wirklich gefährlich ist die Fahrt aber natürlich trotzdem nie.“ Die ersten Gäste, die den Fahrspass einer neuen Bahn erleben dürfen, sind bei Maurer Söhne mit Wasser gefüllte Plastikpuppen, die mit Beschleunigungssensoren ausgestattet sind. Mit deren Hilfe kann eine Bahn nach der ersten Probefahrt exakt vermessen werden. Ist sichergestellt, dass alle Berechnungen stimmen, dürfen die ersten realen Passagiere zusteigen. Jörg Beutler überlässt die Jungfernfahrt meist anderen. „Diesen Job übernehmen bei
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uns die Entwicklungsingenieure. Dann sehen sie gleich, ob sie ihren eigenen Konstruktionen gewachsen sind.“ Zukunftsmusik Bereits heute wirken in vielen Achterbahnen kurzfristige Kräfte von bis zu 6 g – das bedeutet, dass die sechsfache Erdanziehungskraft auf den Körper wirkt. Damit ist die maximale Belastungsgrenze des menschlichen Körpers erreicht, und in diesem Bereich sind deshalb keine weiteren Superlative mehr möglich. Damit Achterbahnen auch in Zukunft Publikumsmagnete bleiben, setzt Maurer Söhne auf den Einsatz von Elektronik und Multimediatechnik: „Wir haben einen weltweit einmaligen sogenannten Music-Coaster entwickelt. Jeder Fahrgast wählt aus einer Vielzahl verschiedener Titel seinen ganz persönlichen Wunschsong aus und macht seine Fahrt mit 100-WStereo-Sound zu einem individuellen Erlebnis.“ Aber auch
Entwicklungen im Bereich von Augmented Reality – also der computergestützten Erweiterung der Realitätswahrnehmung – werden die Welt der Achterbahnen massiv verändern. Jörg Beutler hat klare Vorstellungen von der Zukunft: „Augmented Reality wird unsere Fahrgäste in ganz andere Welten versetzen können. Achterbahnen werden zu riesigen Simulatoren, die optimale Beschleunigungs- und Bewegungsmöglichkeiten bieten.“ Die Achterbahnfahrt wird also auch in Zukunft ein Garant für Nervenkitzel bleiben und die Mutigen rund um die Welt herausfordern. Jörg Beutler selbst liebt Bahnen mit langen Phasen der Schwerelosigkeit am meisten – auch wenn das nicht immer so war. „Bei mir war einiges an Training nötig, bis ich die Fahrten wirklich geniessen konnte. Heute schreckt mich dafür nichts mehr!“
Kopfüber ins Vergnügen. Komplexe Sicherheitssysteme
Foto: www.coastersandmore.de
Foto: PD Maurer Söhne
sorgen für waghalsigen Fahrspass ohne Risiko.
Die spektakulären Achterbahnen von Maurer Söhne gehören in Vergnügungsparks rund um die Welt zu den Hauptattraktionen.
Foto: Getty Images
Die Navigation durch st체rmische Wasser erfordert vom Steuermann Erfahrung und Sachverstand. Gleiches gilt f체r Privatanleger, die in volatilen M채rkten sichere Investitionen suchen.
Makro
Text: Dr. Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe
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Makro
Die „sichere“ Anlage – Wunschdenken oder Realität? Die Börsenentwicklung hat in den Jahren 2007 und 2008 zahlreichen Anlegern ernüchternde bis schmerzliche Erfahrungen beschert. In der Folge akzentuierte sich ein in der Finanzindustrie bekanntes Phänomen: Immer dann, wenn schwache Aktienkurse die Depotwerte ins Minus drücken, wird der Ruf nach Sicherheit laut. Nicht selten verbinden Anleger damit aus einer Enttäuschung heraus den Entscheid, künftig gar nicht mehr oder viel weniger in Aktien zu investieren und veräussern – oftmals im ungünstigsten Moment – ihre Aktienbestände. Der auf den Börsencrash folgende Aufschwung führt allerdings in der Regel dazu, dass Verlustängste rasch wieder verfliegen und die Risikobereitschaft wieder zunimmt. Je länger die Aufschwungsphase andauert, desto ausgeprägter wird der Wunsch, eingefahrene Verluste wieder wettzumachen. Ein Trugschluss, der letztlich damit endet, dass der neuerliche Einstieg in Aktien zu einem ungleich höheren Preis erfolgt.
Das zuweilen nervenzehrende Auf und Ab an den Börsen wird in der Fachwelt relativ nüchtern als „Volatilität“ (lat. volatilis für fliegend; flüchtig) bezeichnet. Sie gibt die Bandbreite der Schwankungen eines Kursverlaufs in der Vergangenheit wieder. Je höher die Volatilität, desto risikoreicher gilt eine Aktie. Bei starken Kursausschlägen hat eine Aktie somit eine hohe Volatilität. Für den Anleger bedeutet das die Chance auf schnelle und hohe Kursgewin-
ne, aber auch das Risiko ebenso schneller Verluste. Soweit die Theorie. In der Praxis hingegen weist der US-Ökonom und Yale-Professor Robert Shiller immer wieder darauf hin, dass die Volatilität an den Aktienmärkten zu hoch sei. Seine einfache Begründung: Der heutige Aktienkurs widerspiegelt den Gegenwartswert künftiger Dividenden. Da Dividenden aber relativ geringe Schwankungsbewegungen aufweisen, sollte im Umkehrschluss auch der Aktienmarkt relativ schwankungsfrei sein. In Grafik 1 ist der tatsächliche Verlauf des amerikanischen Aktienmarktes und der theoretisch faire Wert gemäss den abdiskontierten Dividenden abgetragen. Die vorübergehend starken Abweichungen des Aktienmarkts gegenüber seinem fairen Wert zeigen, dass sich die Aktienmärkte langfristig zwar gemäss dem theoretischen Wert verhalten und somit effizient sind, in der kurzen Frist hingegen zu Unter- und Übertreibungen neigen. Eine Frage der Selbsteinschätzung und des Zeithorizontes Es ist ein offenes Geheimnis, dass eine Vielzahl von Anlegern ihre eigene Risikoneigung und/oder Risikofähigkeit überschätzen. Gleichzeitig werden die Schwankungen an den Börsen oftmals unterschätzt. Zwar könnte ein Anleger hier einwenden, dass die Aktienmärkte in den letzten zehn Jahren eine negative Rendite pro Jahr abgeworfen haben. Tatsächlich beträgt die reale, also inflationsbereinigte, Rendite beispielsweise für den amerikanischen Aktienmarkt –4,5 Prozent pro Jahr. Dehnt man den Zeithorizont
Grafik 1: Aktienkurse zeigen eine höhere Volatilität, als es der auf abdiskontierten Dividenden basierende faire Wert vermuten lässt. Quelle: Grossmann und Shiller 1981, Shiller 1987 (Chart), Vontobel Analyse 600 500 S&P 500 Index 400 300 200
Fairer Wert, basierend auf discounted Dividends
100 0 1870
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1980
allerdings bis 1970 aus, so errechnet sich bereits eine inflationsbereinigte Rendite von jährlich rund 5,0 Prozent. Noch einmal 70 Jahre zurück, also im Jahr 1900, zeigt sich per annum eine reale (Aktien-)Rendite von 6,2 Prozent bzw. für Obligationen von 1,9 Prozent. Diversifikation heisst das Zauberwort Wer als Anleger den Schwankungen an den Aktienmärkten wirksam begegnen will, kann seinen Investitionszeitraum ausdehnen, also über die Zeit diversifizieren. Eine weitere Handlungsoption ist eine Diversifikation über die verschiedenen Anlageklassen. Das Beimischen anderer Anlageklassen, welche nicht oder nur am Rande mit Aktien korrelieren, reduziert die Wertschwankungen eines Portefeuilles nachhaltig. Die Volatilität eines reinen Aktienportfolios beträgt rund 20 Prozent, jene eines breit diversifizierten Multi-Asset-Class-Depots, welches nebst Aktien auch Obligationen, Alternative Anlagen sowie wichtige Anlagethemen – beispielsweise Rohstoffe – enthält, noch etwa 7 Prozent. Eine Volatilität von jährlich 7% bedeutet, dass die Rendite eines solchen Depots mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit plus oder minus 7% von der erwarteten Rendite innerhalb eines Jahres abweichen kann.
Risiko-Messgrössen – eine Übersicht Volatilität oder Standardabweichung ist die bekannteste Risiko-Messgrösse eines Depots und einfach zu verstehen und zu handhaben. Der Nachteil besteht darin, dass eine sogenannte Normalverteilung der Aktienrenditen unterstellt wird, was spätestens seit dem berühmten Buch von Nicolas Taleb „Der Schwarze Schwan“ angezweifelt wird. Ein weiteres bekanntes Risikomass, welches allerdings in der jüngsten Finanzkrise in die Kritik geriet, ist der Value at Risk (VaR). Er gibt an, welches Verlust-Ausmass eines Portfolios mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit in einem bestimmten Zeitraum nicht überschritten wird. Dieses Mass wird vornehmlich im Risikomanagement bei Banken, aber auch im Finanzbereich in der Industrie eingesetzt. Ein drittes bekanntes Risikomass ist der maximale Verlust, auch bekannt als Maximal Drawdown. Diese Kennzahl gibt den grössten kumulierten Kapitalverlust an, bevor wieder ein neues realisiertes Profithoch erreicht wurde. Hier wird die Frage „Wie gross ist der kumulierte Verlust, wenn man zum ungünstigsten Zeitpunkt in den Aktienmarkt eingestiegen ist, bis der Depotwert wieder auf dem Niveau des Einstiegszeitpunktes angekommen ist“ beantwortet.
Eine weitere Möglichkeit, die Wertschwankungen in den Depots zu verringern, besteht in der aktiven Bewirtschaftung derselben, auch aktives Portfoliomanagement genannt. Ziel ist, bei einem gegebenen Risiko eine möglichst hohe Rendite gegenüber einem Benchmark zu erwirtschaften oder bei einer bestimmten Rendite ein möglichst kleines Risiko einzugehen. Erfolgreiches aktives Portfoliomanagement erfordert ein Höchstmass an Investmentkompetenz und gilt in der Finanzindustrie als eigentliche Königsdisziplin.
Nicht zu unterschätzen: flexible Obligationenfonds Der Einsatz asymmetrischer Anlageprodukte stellt eine nächste Möglichkeit dar, die Sicherheit im Depot zu erhöhen. Asymmetrische Produkte wollen von steigenden Märkten profitieren und versprechen gegenüber fallenden Märkten eine gewissen Schutz. Das können strukturierte Produkte sein, die beispielsweise über einen Kapitalschutz verfügen, oder Anlagefonds, die flexibel genug aufgestellt sind, um auch in einem negativen Marktszenario eine positive Rendite zu erzielen. Besonders interessant sind solche Instrumente derzeit im Zinsbereich. Die Renditen für Staatsanleihen liegen derzeit auf historischen Tiefstständen. Die Wahrscheinlichkeit für höhere Zinsen – und dem damit verbunden Wertverlust für die Obligationen – in den kommenden Jahren hat deutlich zugenommen. Ein solches Umfeld verschafft sogenannt flexiblen Obligationenfonds einen besonderen Vorteil (siehe Box 2). Ein solcher Obligationenfonds kann aufgrund seines flexiblen Anlagestils auch von steigenden Zinsen profitieren, was nicht der Fall ist, wenn der Anleger Obligationen direkt hält. Sicherheit hat ihren Preis Der Sicherheitsaspekt spielt nicht nur im Rahmen von Renditen und Volatilität eine Rolle. Auch die Liquidität ist ein wichtiger Aspekt. Gerade im Laufe der aktuellen Krise zeigt sich, dass relativ illiquide Anlagen wie Unternehmensanleihen nicht mehr oder nur noch erschwert veräusserbar sind. Deshalb werfen solche Anlageklassen in der Regel auch mehr Gewinn ab, da der Investor für die Übernahme der Illiquidität mit einer Prämie belohnt wird. Sicherheit beim Anlegen hat demnach einen Preis. Je höher der Wunsch nach tieferen Risiken bei positiven Renditen, desto tiefer müssen diese Renditen sein. Denn hohe Renditen sind die Entschädigung für das Eingehen verschiedenartiger Risiken, seien es Liquiditäts- und Ausfallrisiken oder grosse Wertschwankungen wie bei Aktien. Am anderen Ende der Skala finden sich nicht etwa Staatsanleihen, denn diese werden in Zukunft an Wert verlieren, wenn die Zinsen wieder zu steigen beginnen, sondern Geldmarktpapiere und Kassenobligationen, die einen geringen, dafür aber sicheren Zins abwerfen. Drum prüfe, wer sich binde Für den Anlageerfolg von elementarer Bedeutung ist letztlich ein klares Verständnis der Risiken, die eingegangen werden. Anleger sind deshalb gut beraten, die geeignete Anlagestrategie gemeinsam mit ihrem Kundenberater zu entwickeln. Gefragt ist hier eine langfristige Optik. Nur so kann verhindert werden, dass die vereinbarten Anlagekonzepte in Frage gestellt werden, sobald der Wind kurzfristig dreht. Der bekannte Schweizer Börsenexperte und Buchautor Marc Faber bringt es in seinem Marktkommentar vom Juli 2010 auf den Punkt, wenn er sagt: „Meiner Ansicht nach gehen die meisten Anleger viel zu viele Risiken ein, oft mit aufgenommenem Geld, und nehmen keine ausreichende Diversifizierung vor. Sie haben ausserdem wenig Geduld, sehr kurzfristige Zeithorizonte und keine Bereitschaft, Verluste zu tragen. Schliesslich sind ihre Erwartungen hinsichtlich der Anlagerenditen vollkommen unrealistisch.“ Gefordert sind Investoren und Anlageberater gleichermassen. Sie müssen zwingend die richtigen Fragen stellen. Dazu gehören Abklärungen in Bezug auf die kundenseitige Risikofähigkeit und -aversion, die aktuellen Lebenssituation und -planung sowie den zeitlichen Anlagehorizont. Werden diese elementaren Fragen nicht gestellt oder nicht beantwortet, ist der Anlageerfolg mit Sicherheit eine Illusion.
Makro blue 16/17
Die Absolute-Return-Bond-Produkte verfolgen in der Regel einen sogenannten „Multi-Strategie“-Ansatz. Dieser strebt an, die verschiedenen Chancen rasch zu nutzen und jeweils Anleihenstrategien zu wählen, die in der gegenwärtigen Marktphase erfolgversprechend erscheinen. Dabei werden mindestens 50% des Portfolios in Anleihen aus Kernmärkten, wie Deutschland, USA oder Australien, investiert. Ergänzend bieten Staatsanleihen von Nicht-Kernmärkten und supranationale Anleihen Rendite- und Diversifikationsvorteile. All diese Anleihen sind äusserst liquide. In Boomphasen werden die Bestände in Unternehmens- und Schwellenmarktanleihen erhöht und somit die Rendite gesteigert. Bei nachlassender Konjunkturaktivität werden diese Investments in der Regel wieder reduziert, um die Risiken sich ausweitender Zinsunterschiede (Spreads) zu Staatsanleihen und sinkender Liquidität zu vermeiden. Die Duration (durchschnittliche Restlaufzeit) des Fonds wird zwischen minus drei und plus sieben Jahren gesteuert. Bei negativer Duration kann der Fonds – im Gegensatz zu anderen Produkten – auch bei steigenden Zinsen Profite generieren.
Foto: Sandro Diener
Absolute-Return-Konzepte haben noch lange nicht ausgedient In einem unsicheren Umfeld mit tiefen Zinsen und begrenzten Wachstumsaussichten suchen Anleger nach Lösungen, die Rendite und zugleich Sicherheit bieten. Ist das überhaupt möglich? Anna Holzgang, Leiterin Fixed Income der Vontobel-Gruppe, ist davon überzeugt: „Intelligente Absolute-Return-Produkte streben in jedem Marktumfeld positive Erträge an.“ Absolute-Return-Produkte basieren auf den unterschiedlichsten Anlagestrategien. Im Angebot findet man nebst Multi-Asset-Class-Lösungen, Hedge Funds und Garantieprodukten auch Obligationen-basierte Lösungen. Werden diese Strategien richtig umgesetzt, können Absolute-Return-Fonds über einen ganzen Wirtschaftszyklus attraktive Renditen erwirtschaften. Die Finanzkrise war die Nagelprobe für zahlreiche Absolute-Return-Strategien. Vor allem Fonds mit einem hohen Anteil an Unternehmensanleihen sind in Schieflage geraten, andere zeigten auch in der Krise positive Renditen. Die Idee einer Absolute-ReturnStrategie überzeugt aber nach wie vor. Sie deckt ein echtes Kundenbedürfnis ab – gerade in unsicheren Zeiten wie diesen.
Dr. Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe
Chancen
Das beste Beispiel für die Erfolgsgeschichte der 3D-Technologie ist der mit viel Aufwand produzierte Kinofilm „Avatar“. James Camerons Blockbuster spielte die Produktionskosten von 300 Millionen US-Dollar bereits am Startwochenende wieder ein und spülte bisher weltweit über einer Milliarde US-Dollar in die Kassen von Twentieth Century Fox. Text: Georg von Wattenwyl, Head Financial Products / Advisory & Distribution
Chancen: Unterhaltungselektronik und Mobile Entertainment
3D – die dritte Dimension wird gesellschaftsfähig In der Unterhaltungselektronik und im Mobile-Entertainment im Speziellen hat die 3D-Technologie eine Revolution in Gang gesetzt.
die Welt aus einem etwas anderen Winkel als die linke. Das Gehirn kann dank dieser kleinen Differenz die Entfernung von Gegenständen abschätzen. So entsteht ein plastischer Eindruck. Durch eine sogenannte Shutterbrille wird ein Auge abgedunkelt, sodass ein Bild etwas zeitverzögert im Gehirn ankommt. Der Physiker übertrug dieses Verfahren auf die damals gerade erst erfundene Kunst der „Fotografie“ und liess stereoskopische Aufnahmen herstellen. Zahlreiche Wissenschaftler arbeiteten an der Entwicklung des Verfahrens weiter.
Die Welt der Dreidimensionalisierung hat sich weit verbreitet. Egal ob im Kino, im Fernsehen, in Kameras, Notebooks, Spielkonsolen oder Smartphones: überall ist heute die dreidimensionale Visualisierung anzutreffen. Dieses Thema ist jedoch keine Eintagsfliege; Fragen rund um das räumliche Sehvermögen haben die Menschheit schon in der Vergangenheit beschäftigt. 3D ist eine verbreitete Abkürzung für „dreidimensional“ und ein Synonym für „räumliche Körper“. Vom Kino direkt ins Wohnzimmer Durch das sogenannte stereoskopische Verfahren wird ein Nach und nach wurde die optimierte Visualisierungsform in Bild bewegt und so entsteht ein Eindruck echter räumlicher verschiedene Medien übertragen, und seit dem FilmspekTiefe. Der britische Physiker Charles Wheatstone beschäftakel „Avatar“ von James Cameron wurde die 3D-Welle in tigte sich 1832 intensiv mit dem Problem des räumlichen der Filmindustrie revolutioniert. Mit speziellen AufnahmeSehens. Er konstruierte ein Betrachtechniken von gemischten Real- und tungsgerät, wobei Objekte aus Computergrafik-Effekten wurde eine unterschiedlichen Gesichtswinkeln zu visuelle Welt geschaffen, die es so sehen waren. Wheatstone baute ein noch nicht gab. Die Kinobesucher Gerät mit Spiegeln namens Stereoswaren dermassen begeistert, dass in kop, um seine Erfindung anhand von Deutschland die Kino-Umsatzzahlen doppelten Bildern zu demonstrieren. mit dem Erfolg der neuen dreidimenWie die 3D-Brillen, die heutzutage sionalen Visualisierung das Jahr 2009 im Kino benutzt werden, trennt das zum Spitzenjahr der letzten 60 Jahre Stereoskop die Bilder für das rechte katapultierten. In Hollywood ist das und linke Auge. Der Begriff „Stereo“ 3D-Fieber ausgebrochen, denn es stammt aus dem Griechischen und findet sich kaum noch ein Animationsbedeutet soviel wie „körperlich“. film, der nicht in einer dreidimensioDas Stereoskop befähigt demnach, nalen Version veröffentlicht wird. Aber Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts „körperlich“, d.h. „räumlich“ zu auch die Produzenten realer Filme erlaubte ein Stereoskop das räumliche Sehen. sehen. Um den räumlichen Effekt stecken derzeit viel Energie und Geld zu erzeugen, gelingt dies einzig mit einem optischen Trick: in die vielversprechende Zukunftstechnologie. Der US-ameEtwa 6,50 Zentimeter voneinander entfernt, verfolgen rikanische Filmproduzent Jeffrey Katzenberg, Vorsitzender unsere Augen den Alltag. Folglich sieht die rechte Pupille des Trickfilmstudios Dreamworks, meint: „In fünf bis sieben
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Illustration S. 18: Corbis / Foto S.19: AFP
Ob Action- oder Trickfilme, in der Filmindustrie findet sich kaum noch ein Animationsfilm, der nicht in 3D verรถffentlicht wird.
Jahren werden alle Filme in 3D gedreht“. In der gesamten IT-Branche ist man stark mit der Weiterentwicklung der 3D-Welt beschäftigt. So will beispielsweise Microsoft mit einem weiteren Projekt im Bereich Spielkonsolen das Erlebnis revolutionieren. Die Spielübertragung erfolgt nicht mehr über die Konsole, sondern über die Bewegungen des menschlichen Körpers. Die Handhabung von Videospielen wird somit intuitiv. Bald ohne Spezialbrille? Spätestens seit „Avatar“ ist der Begriff dreidimensional in aller Munde. Die grossen TV-Hersteller haben schnell reagiert und bringen nun nach und nach 3D-Modelle auf den Markt. Emsig arbeiten Elektronikkonzerne wie beispielsweise Samsung, Sony, Sharp, Panasonic und Toshiba an neuen Technologien, die das Tragen einer mehr oder weniger unangenehmen Spezialbrille ablösen soll. Die Lösung dafür ist, dem Bildschirm die Brille direkt aufzusetzen. Für die Technologiebranche ist dies eine grosse Herausforderung, denn um den räumlichen Effekt zu erzielen, müssen die Augen mit leicht unterschiedlichen Bildern versorgt werden. Einzelne
Technologieunternehmen gehen nun einen Schritt weiter und beschäftigen sich mit der Entwicklung eines Displays, mit dem der 3D-Effekt ohne Brille erreicht werden soll. Beispiele dafür gibt es bei Spielkonsolen und im Mobilebereich. Das erste 3D-TV-Programm Europas, welches der britische Bezahlsender BSkyB seit April 2010 anbietet, erfordert ebenfalls noch eine Brille. Zukunftstechnologie auch als Investitionsthema In der folgenden Grafik sind die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten verschiedener digitaler Medieninstrumente zwischen 2001 bis 2007 ersichtlich. Die Zahlen streichen die wachsende Bedeutung von 3D-Technologien hervor. Entsprechend könnten Unternehmen einen Vorteil haben, die in diesem Bereich tätig sind. Die Bank Vontobel macht Investitionen in diesen Trend zugänglich über ein Tracker-Zertifikat. Weitere Informationen dazu können Sie mit dem Rückantwort-Couvert bestellen.
Digitale Medieninstrumente – Durchschnittliche jährliche Wachstumsraten
Foto: Getty Images
Quelle: M2 Research
Jeffrey Katzenberg, CEO von Dreamworks, sieht in der 3D-Technologie die Zukunft der Filmindustrie.
Chancen blue 20/21
Kurzbeschrieb einiger im 3D-Bereich tätiger Technologiefirmen Quelle: Bank Vontobel AG
Samsung Electronics Co., Ltd. Samsung Electronics Co., Ltd. ist ein in Südkorea ansässiges Technologieunternehmen (Halbleiter) und der grösste einheimische Elektronikartikel-Hersteller. Das Unternehmen produziert u.a. DVD-Spieler, Fernsehapparate, VideoAutodesk Inc.
rekorder, Digital-Kameras, Festplatten,
Autodesk Inc. ist ein Technologieunterneh-
PC-Monitore, Drucker und RAM-
men (Software) mit Sitz in den Vereinigten
Speicher-Chips. Per März 2010 brachte
Staaten von Amerika. Das Unterneh-
Samsung ein breites 3D-TV-Sortiment
men bietet Lösungen für die Erstellung,
auf den Markt wie 3D-fähige LED- und
Verwaltung und gemeinsame Nutzung
Plasma-Geräte, LCD-TV-Serien, Blue-
digitaler Datenbestände an sowie für
ray-Heimkinoanlagen mit passendem
3D-Modellierung, Animation, Rendering
Zubehör wie die 3D-Brillen.
und Compositing speziell für Spieleentwickler, VFX-Artists und Grafikdesigner in Games-, Film- und TV-Produktionen und ist spezialisiert auf die 3D-VisualisierungsAnforderungen von Architekten, Ingenieuren aus Tiefbau und Maschinenbau.
Sony Corporation Sony Corporation ist ein Verbrauchsgüterunternehmen (Unterhaltungselektronik) mit Sitz in Japan. Zu den Sony-Produkten Dassault Systèmes SA
gehören 3D-LCD-Fernseher, 3D-DVD- und
Dassault Systèmes SA ist ein auf grafische Entwurfsarbeiten speziali-
Blue-ray-Player, Computer und Notebooks
siertes Technologieunternehmen mit Sitz in Frankreich. Das Unterneh-
(Vaio), Digitalkameras und Camcorder, trag-
men ist der weltweit führende Anbieter von 3D- und PLM-Lösungen
bare Audiogeräte und Kopfhörer, HiFi- und
(Product Lifecycle Management) und innovativer Software. Mit den
Heimkinoanlagen, elektronische Lesegeräte
Lösungen SolidWorks, CATIA, SIMULIA, DELMIA, ENOVIA und
sowie Autoradios. Weitere Produkte der
3DVIA sind Anwender in der Lage, ihre Produkte in 3D zu entwickeln,
Sony sind die Playstation 3 mit Blue-ray-Disc
auszutauschen und zu erleben.
sowie die Mobilegeräte Sony Ericsson.
Was sind Tracker-Zertifikate? Zertifikate sind im Allgemeinen Anlageinstrumente, die zu den strukturierten Finanzprodukten zählen. Sie werden von Banken emittiert und an Institutionelle, Finanzintermediäre sowie Privatkunden vertrieben. Mit Zertifikaten wird dem Anleger ermöglicht, Strategien nachzubilden oder in schwer zugängliche Anlagen – wie etwa das Thema 3D – zu investieren. Tracker-Zertifikate gehören zur Kategorie der Partizipationsprodukte und zählen aufgrund ihrer bestechend einfachen Funktionsweise seit Langem zu den beliebtesten Strukturierten Produkten. Dem Anleger wird die Möglichkeit eröffnet, flexibel und kostengünstig in Basiswerte aller Art zu investieren, ohne einen Basiswert selbst an der Börse kaufen zu müssen. Dies ist vor allem dann vorteilhaft, wenn der Basiswert ein Index oder Basket/Korb ist, also aus vielen Einzelwerten besteht. Ein Aktienkorb beispielsweise schnürt
eine Anzahl einzelner Aktien zusammen und bildet so einen zusammengefassten, einheitlichen Basiswert. Damit der Anleger zum Kauf eines einzigen Zertifikats nicht Tausende von Franken aufwenden muss, sind die meisten Tracker-Zertifikate mit einem Bezugsverhältnis ausgestattet. Ein Zertifikat mit einem Bezugsverhältnis von 0,1 bildet beispielsweise einen Zehntel des zugrundeliegenden Index ab. Eine Anlage in TrackerZertifikate ist somit auch mit kleineren Beträgen möglich. Tracker-Zertifikate sind grundsätzlich geeignet, wenn der Anleger steigende Kurse erwartet, sich nicht mit einzelnen Aktien befassen will und sein Risiko breit streuen möchte. Tracker-Zertifikate werden sowohl mit einer festen Laufzeit als auch Open End resp. ohne Laufzeitbegrenzung angeboten.
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Blaue Seiten
Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe Hohe Qualität von VontobelNachhaltigkeitsfonds bestätigt Die unabhängige Rating-Agentur Telos prüft Investmentprozesse und -teams von Fonds. Hierbei verlieh Telos den Vontobel Global Responsibility Fonds ein AA-Rating. Die Vontobel Global Responsibility Fonds werden aktiv verwaltet und investieren in Aktien nachhaltiger Unternehmen verschiedener Regionen. Mehr unter www.vontobel.com.
Vontobel gründet neue Geschäftseinheit für US-Privatkunden Vontobel Swiss Die Vontobel-Gruppe hat mit der llschaft Gese Wealth Advisors AG eine neue den mit Kun r zur Betreuung US-amerikanische in Zürich Das t. deklarierten Vermögen gegründe kameri US-a der ansässige Unternehmen wird ange Exch and s nischen Aufsicht SEC (Securitie ative Leitung Commission) unterstellt. Die oper Steger (37) tin der neuen Gesellschaft ist Mar übertragen.
Aktuelle Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung
Ausgezeichnetes Brokerage & Research Extel Thomson ist europaweit eine der renommiertesten Ranking-Agenturen im Bereich Finance. Einmal im Jahr werden in London die besten Leistungen prämiert. Dabei wurde die Bank Vontobel in fünf Kategorien ausgezeichnet, inbesondere als „Switzerland – Leading Brokerage Firm“. Mehr Informationen unter www.vontobel.com.
Berner Niederlassung eröffnet
Dem Thema „Kühe“ widmet sich in allen Facetten die aktuelle Ausgabe der Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung. Autor: Marc Valance (1943). Illustriert von Magi Wechsler. Unentgeltliche Bestellung unter www.vontobel-stiftung.ch.
Die Vontobel-Gruppe eröffnete am 28. Juni 2010 als fünften Standort in der Schweiz an der Spitalgasse 40 ihre Niederlassung in Bern. Geleitet wird das Büro von Urs Frutig und Roger Jaeggi, die Ende 2009 zusammen mit einem fünfköpfigen Team verpflichtet werden konnten.
Neuer Leiter Niederlassung Hamburg
Vontobel an der Weltausstellung in China
Per 1. Oktober 2010 wird Volker Schwarz (43) bei der Bank Vontobel Europe AG die Leitung der Private-Bank ing-Niederlassung in Hamburg übernehmen. Er war zuletzt in leitender Funktion bei Hauck&Aufhäuser Privatbankiers in Hamburg und zuvor im Wealth Management der Deutschen Bank tätig.
Am 21. August 2010 bittet die Bank Vontobel an der Weltausstellung in Shanghai in den Schweizer Pavillon zum VIP-Event. Nach einer Führung durch die Pavillons und einer Präsentation über das Schweizer Traditionshaus Vontobel lädt Jing Zhang, Head of Greater China, zum Dinner.
Foto: Michael Sieber
Eröffnungsfeier der Niederlassung in Basel Die Bank Vontobel ist seit Mai 2010 auch im Basler Dreiländereck tätig. Mit der neuen Niederlassung rückte sie in die Nähe ihrer Kundschaft und verstärkt gezielt die Präsenz im Schweizer Heimmarkt. Am 23. Juni 2010 wurde die neue Niederlassung an der St. Alban-Anlage 58 in Basel im Rahmen einer exklusiven Feier mit zahlreichen Gästen offiziell eröffnet. Damit ist diese neben Zürich, Genf und Luzern der vierte Schweizer Standort. Beat Brügger, Leiter der Niederlassung, und sein Team betreuen und begleiten seit Mai vor Ort die Basler Kundschaft in Vermögensfragen. Das zehnköpfige Team zeichnet sich durch sein grosses Know-how im Vermögensmanagement sowie sein exzellentes regionales Netzwerk aus. Unter den Gastgebern der Eröffnungsfeier weilte auch der Ehrenpräsident der Vontobel-Gruppe, der 93-jährige Dr. Hans Vontobel. In seiner Festrede betonte er die Bedeutung des Schweizer Heimmarktes für die Zürcher Privatbank. Gleichzeitig brachte er pointiert zum Ausdruck, dass nicht Wachstum per se, sondern vielmehr die Rückbesinnung auf altbewährte Tugenden wie Verlässlichkeit, Solidität und Stabilität Erfolgsfaktoren der Zukunft sind. „Wir wollen nicht um jeden Preis grösser sein als andere, aber besser“, fasste er seine Ausführungen zusammen.
Vanessa Henökl, Peter Beyeler; von links hinten: Roger Aeschbach, Patrizia Lio, Simona Brunelli, Beat Brügger, Florian Hoek
Energiewochen bei Vontobel Die Vontobel-Gruppe ist Mitbegründerin der Klimastiftung Schweiz, die sich für einen zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort einsetzt. Unter dem Motto „Power your life“ lancierte die Bank eine umfangreiche Mitarbeiterkampagne: Während zweier sogenannter Energiewochen wurde der schonende Umgang mit Energie thematisiert und anhand verschiedener Aktivitäten aufgezeigt, wo Optimierungs- und Sparpotenziale liegen. So konnten zum Beispiel mit reduzierten Liftfahrten 404 kg CO2 und durch klimaschonende Menüs im Per sonalrestaurant Uto gar 9900 kg CO2 eingespart werden. Das Total von rund 10’300 kg CO2 würde gebunden, wenn 937 Fichten angepflanzt würden; die VontobelGruppe hat während der Energiewochen also einen Wald von fast 1000 Bäumen gepflanzt!
Vontobel neu Hauptsponsor von GC Seit Anfang Juli 2010 ist die Bank Vontobel Hauptsponsor des Grasshopper Club Zürich. Für die Dauer von zwei Jahren (mit Verlängerungsoption) unterstützt Vontobel damit die bedeutendste Sportinstitution der Schweiz; mit seinen 4500 Mitgliedern ist GC der erfolgreichste polysportive Schweizer Club und geniesst eine hohe Anerkennung. Er ist eng mit Zürich verbunden und blickt auf eine über 124 jährige Geschichte zurück. Darüber hinaus fördert GC in exemplarischer Weise die Jugend, beispielsweise mit einem eigenen Campus in Niederhasli (Schweiz), wo über 500 aktive Junioren trainieren. Der Leistungsausweis wie auch das Werteverständnis des Clubs entsprechen der Kultur bei Vontobel.
Foto: Grasshopper Club Zürich
Das neue Basler Team unter der Leitung von Beat Brügger Von links vorne: Markus Th. Senn, Hugo Leuenberger, Melanie Jappert,
Care & Share
Text: Renata Fäh
blue 24/25
Care & Share: Perspektiven für brasilianische Strassenkinder
„blue” stellt in jeder Ausgabe ein Hilfsprojekt vor. Die „Fundação Crescer Criança“ (FCC) ist eine Stiftung, die Kinder aus armen brasilianischen Familien halbtags begleitet und sie mit den Rechten und Pflichten eines Bürgers vertraut macht. In Ergänzung zur öffentlichen Halbtagesschule werden die Kinder sowohl pädagogisch betreut als auch persönlich, kulturell und sportlich gefördert. Frau Nüssli, sie sind vor 27 Jahren nach Brasilien ausgewandert, um sich für Kinder aus armen Familien einzusetzen. Was hat sich durch Ihr Engagement in Boituva verändert? In Boituva wurde soziales Engagement früher weniger gelebt als zum Beispiel bei uns in der Schweiz. Für unser Projekt konnten wir dennoch viele lokale Ehrenamtliche gewinnen, die mit Begeisterung mitwirken. Verändert hat sich auch das Bild auf den Strassen: Mit Freude sehe ich heute das Verhalten unserer Kinder. Sie sind gut erzogen und sauber, machen ihre Hausaufgaben bei uns und strahlen die Fröhlichkeit aus, die gesunden Kindern eigen ist.
Foto: Sandro Diener
Etwas weitergeben
Die Schweizerin Laurette Nüssli Álvares ist die Tochter des Hüttwiler Unternehmers Heini Nüssli. Die Betriebsökonomin und Lehrerin präsidiert den Stiftungsrat der FCC und ist vor Ort verantwortlich für das Projekt.
Um mit der FCC unabhängig zu bleiben, finanzieren Sie 50 Prozent des Bedarfs über private Spenden. Wie organisieren Sie dies? Von Gemeinde, Bundesland und Bundesstaat erhalten wir zwar Unterstützung – wir möchten aber so viel wie möglich aus eigener Kraft und über private Kanäle finanzieren. Einheimische spenden uns häufig Naturalien wie Möbel, Nahrungsmittel oder Spielsachen. Die meisten Spenden kommen aber aus der Schweiz: Mit diesem Geld konnten wir unsere tolle Infrastruktur für die Kinder überhaupt realisieren. Sie beziehen in Ihrer täglichen Arbeit mit den Kindern auch deren Eltern mit ein. Welche Erfolge erzielen Sie damit? Ein Kind kann nicht losgelöst von dessen sozialem Netz betreut werden. Deshalb bieten wir Kurse für Erwachsene an. Zudem stehen unsere Psychologin und unsere Sozialarbeiterin auch den Eltern zur Verfügung; Erziehungsfragen, Hygiene oder Sexualität sind Themen, bei denen nicht selten Gesprächsbedarf besteht. Wir hatten dadurch zum Beispiel in fünf Jahren nur einmal eine Schwangerschaft bei einer Jugendlichen zu verzeichnen. Was treibt Sie persönlich an? Mir und meiner Familie ging es im Grossen und Ganzen immer sehr gut. Davon wollte ich etwas weitergeben. Dank unserer Nachhilfestunden sind unsere FCC-Kinder die Musterschüler der staatlichen Schule. Ausserdem erhalten 95 Prozent unserer 16-Jährigen eine Arbeitsstelle. Zwölf haben es sogar an die Uni geschafft! Das erfüllt mich mit Stolz und Freude.
Lehrpersonen sorgen dafür, dass die Kinder in der FCC lesen, Hausaufgaben machen und an Gruppengesprächen teilnehmen. Wer die obligatorischen Aktivitäten erledigt hat, darf seine Freizeit mit Fussball, Basteln, Theater oder Tanz verbringen.
Dr. phil. Manuel Bachmann ist Dozent und Studienleiter des Executive-Masterprogramms „Philosophie und Management“ an der Universität Luzern sowie Referent an der Universität St. Gallen.
Fundação Crescer Criança FCC Die FCC hat es sich 1994 zur Aufgabe gemacht, brasilianische Strassenkinder von sechs bis 16 Jahren in Ergänzung zum halbtägigen, staatlichen Schulunterricht zu erziehen und auszubilden. Heute betreuen ca. 72 Ehrenamtliche und 18 Angestellte über 350 Kinder und Jugendliche. Je nach persönlicher Präferenz wählen diese aus mehr als 40 angebotenen Aktivitäten. Einerseits wird die Sozialkompetenz gefördert, indem Werte wie Zuverlässigkeit, Anstand und Respekt weitergegeben werden. Andererseits werden mit Nachhilfeunterricht, Berufsanlehren, Computerkursen oder Umweltprojekten die Chancen der Jugendlichen für den Eintritt in den Arbeitsmarkt erhöht. Die FCC ist seit 2002 ein Projekt der „Iris-Stiftung für Strassenkinder“ mit Sitz in Zürich. Deren Stiftungsrat Dr. Laurent Giacometti unterstützt und koordiniert zusammen mit seiner Frau Madeleine das Fundraising der FCC in der Schweiz. Kontakt: giacometti@chemolio.ch bzw. fcc@crescercrianca.org.br www.crescercrianca.org.br, www.iris-strassenkinder.ch Die FCC freut sich über Besuch: Travessa Nüssli 150, 18550-000 Boituva, Sao Paulo.
Er ist Autor des monatlich erscheinenden e-Magazins für Entscheidungsträger „absolutum“.
Kolumne: Dr. phil. Manuel Bachmann
Wir wollen Götter sein Unser Leben ist mit Zufall gemischt. Alles könnte auch ganz anders sein. Nichts ist sicher. Für die alten Griechen war die Unsicherheit des Lebens das Schicksal der Menschen. Allein die Götter hatten genaue Kenntnis vom Lauf der Dinge. Die Menschen waren Opfer des Schicksals, gefangen im Augenblick, in den Sachzwängen und Illusionen. Allerdings war es möglich, sich daraus zu befreien, aber es war nicht der Normalfall. Deshalb wurden Menschen, die ihr eigenes Geschick bewusst in die Hand nahmen, zu Helden. Und in diesem Sinne sagten die alten Griechen auch, dass wir alle Götter sein wollen. Wir alle wollen wie die Götter keinem Schicksal nur ausgeliefert bleiben. Was wir wollen, ist noch nicht das, was wir können. Alles bleibt unsicher. Nur eines können wir ganz sicher. Der berühmteste Grieche, Platon, umschreibt es so: wir können unseren Blick von den äusseren Zufällen nach innen wenden. Man blickt nach innen, um sich seiner selbst zu vergewissern, um etwas zu finden, das nicht nur zufällig ist. Diesen Blick wirken zu lassen, führt in die einzige Zone der Sicherheit, die zu erreichen in einer unsicheren Welt möglich ist. Er verschafft uns eine Vision – eine Vision dessen, was wir sind und was wir sein wollen. Die Vision darf nicht nur eine Intuition bleiben. Sie muss in klare Gedanken gefasst, erklärt und kritisch überprüft werden. Und sie muss sich in der Realität bewähren. In einem Wort: Sie muss in unserem Leben strategisch werden. Indessen, der innere Blick ist vieldeutig. Er ist ein Kaleidoskop. Niemand von uns hat keine Zielkonflikte, keine Zweifel, und weiss genau, wer er ist. Das bedeutet: In diesem Kaleidoskop sehen wir keine einzige und klare Vision. Auch die Vision ist unsicher. Umso mehr wollen wir Götter sein. www.absolutum.ch
Kultur & Genuss blue 26/27
Kultur & Genuss: August bis Oktober 2010
Kunst und Museen
Klangkonzerte mit Duo Hochformat Wasserreservoir Lyren, Zürich, Samstag/Sonntag, 25./26. September 2010, stündlich von 9 bis 17 Uhr, Eintritt frei, www.züriröhre.ch / www.hochformat.org „Duo Hochformat“ nennt sich das Duo mit Michael Voss (Saxofon, electric wind instrument) und Robert Mark (Perkussion). Die beiden Musiker treten in unüblichen Konzertsälen mit ausserordentlicher Akustik auf. So auch im grössten Wasserreservoir der Schweiz unter dem Uetliberg bei Zürich. Ein ausserordentliches Klangerlebnis.
Sommerwerkstatt Kunsthaus Zürich, 5. Juni 2010 bis 9. Oktober 2010 Voranmeldung: +41 (0)44 253 84 84 oder kunstvermittlung@kunsthaus.ch Die Sommerwerkstatt vermittelt Kunst für Jung und Alt. Zum Jubiläum „100 Jahre Kunsthaus“ stellt die Sommerwerkstatt 2010 die Sammlung ins Zentrum der Aktivitäten. Mit einer breiten Palette an Führungen, Workshops und Ateliers lädt sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Mitfeiern ein.
Foto: www.photo-shooting.ch
Konzert, Musical
Die Schweizermacher – Das Musical Maag MusicHall, Donnerstag, 16. September 2010, bis Freitag, 31. Dezember 2010, Tickets und Informationen unter www.dieschweizermacher.ch Die Satire „Die Schweizermacher“ sorgte 1978 für Aufsehen. Rolf Lyssys erfolgreicher Film über das Schweizerwerden und das Schweizersein, der auch 30 Jahre später nicht an Aktualität verloren hat, kommt nun als grosse Musicalproduktion auf die Bühne.
Restaurant Restaurant Sein Schützengasse 5, 8001 Zürich, Tel. +41 (0)44 221 10 65, www.zuerichsein.ch Martin Surbeck gehört zur nationalen Spitze; mit seinen 17 Gault-Millau-Punkten verwöhnt der gewitzte Koch zusammen mit Patricia Lackner seine Gäste mit kreativen Kreationen. Bei der Weinauswahl zählt das „Sein“ auf Philipp Schwander, den einzigen Master of Wine der Schweiz.
Foto: Caroline Minjolle
Inside Zürich
Mit Unterstützung der Vontobel-Stiftung. Lange Nacht der Zürcher Museen Samstag, 4. September 2010, ab 19 Uhr Tickets: ab Mitte August an den Kassen der beteiligten Museen und in den VBZ Ticketerias. Die lange Nacht der Museen ist in Zürich zu einem festen Höhepunkt im Kulturgeschehen geworden. 38 Museen und Kunsthallen öffnen einmal im Jahr in den Abendstunden ihre Türen und lassen mit Führungen, Filmen, Musik, Tanz und Gaumenfreuden die Nacht zum Tag werden.
Veranstaltungen NZZ Podium Sonntag, 5. September 2010, 15.30 Uhr Eros – Inspiration der Künste. Ein Gespräch über das Ästhetische und die Liebe. Mit Prof. Dr. Peter von Matt, Literaturwissenschaftler, Zürich. Donnerstag, 7. Oktober 2010, 18.30 Uhr Pulverfass Mittlerer Osten. Weder politisch noch religiös kommt der Mittlere Osten zur Ruhe. Mit Ulrich Tilgner, Journalist und Auslandkorrespondent SF1. Details unter: www.nzzpodium.ch. Partner: Bank Vontobel
Standorte
Impressum
Bank Vontobel AG Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich Telefon +41 (0)58 283 71 11, Telefax +41 (0)58 283 76 50
Herausgeber Bank Vontobel AG Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich Telefon +41 (0)58 283 71 11
Bank Vontobel AG St. Alban-Anlage 58, CH-4052 Basel Telefon +41 (0)58 283 21 11, Telefax +41 (0)58 283 21 12 Bank Vontobel AG Spitalgasse 40, CH-3011 Bern Telefon +41 (0)58 283 22 11, Telefax +41 (0)58 283 22 12
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