Vontobel-Porträt 2010 'Zeit des Wandels'

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Vontobel-Gruppe

Portr채t 2010


Die Vontobel-Gruppe Die Vontobel-Gruppe bietet die einzigartige Kombination einer unabhängigen Schweizer Privatbank mit der Innovationskraft eines aktiven internationalen Vermögensmanagers. Unser integriertes Geschäftsmodell mit den drei Geschäftsfeldern Private Banking, Investment Banking und Asset Management garantiert kurze Wege und erlaubt die wirkungsvolle Kombination von Know-how und Ressourcen – zum Nutzen unserer Kunden und Kooperationspartner. Weltweit erarbeiten täglich rund 1400 Mitarbeitende nachhaltig Mehrwert für unsere Kunden: Unablässig überwachen und bewirtschaften sie die uns anvertrauten Kundenvermögen, beobachten aufmerksam die Finanzmärkte und das Weltgeschehen. Ob im Herzen von Zürich, in New York oder Dubai – an neunzehn internationalen Standorten spüren sie Trends auf und konzipieren dazu innovative Anlagestrategien und -produkte. Überall dort, wo unsere Kundinnen und Kunden zu Hause sind. Die Beziehungen zwischen unseren Kunden und der Vontobel-Gruppe gründen auf Leistung und Vertrauen. Ein Grund, dass viele unserer Kundenbeziehungen sogar über Generationen hinweg dauern. Wir engagieren uns dort, wo wir uns in der Materie bestens auskennen. Und wir verdienen uns das Vertrauen unserer Kunden, indem wir halten, was wir versprechen.

Titelseite: Hauptsitz Bank Vontobel, Zürich, Kunstinstallation «Tubes», 2008, Lang/Baumann Rechtliche Hinweise Das Vontobel Porträt 2010 dient ausschliesslich zu Informationszwecken. Die darin enthaltenen Angaben und Ansichten stellen deshalb weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Beanspruchung einer Dienstleistung, zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen dar. Ferner wird auf die Gefahr hingewiesen, dass Vorhersagen, Prognosen, Projektionen und Ergebnisse, die in zukunftsgerichteten Aussagen beschrieben oder impliziert sind, nicht eintreffen können. Angaben und Aussagen zum geprüften Finanzergebnis sowie zur Corporate Governance sind ausschliesslich den Geschäftsberichten 2009 der Vontobel Holding AG zu entnehmen. Diese können unter www.vontobel.com oder auf Verlangen per Post bezogen werden.


Vontobel Porträt 2010

Zeit des Wandels Liebe Leserin, lieber Leser Die Finanzwelt wurde in den letzten zwei Jahren einem historischen Härtetest unterzogen: Die meisten Finanzinstitute kämpften mit sinkenden Erträgen, viele renommierte Grossbanken strauchelten und für einige spezialisierte Finanzinstitute kam jede Hilfe zu spät. Immer wieder scheiterten Akteure an zu hohen Renditeversprechen. Und damit nicht genug. Selbst ehemalige Stars der Wallstreet wurden als Betrüger entlarvt. Die Vontobel-Gruppe hat die Bewährungsprobe bestanden. Wir haben uns für einen eigenen Weg entschieden: Gross genug, um die Dienstleistungen der Vermögensverwaltung in der Breite abzudecken und die erforderlichen Spezialisten im eigenen Haus für Sie bereitzuhalten. Klein genug, um flexibel zu bleiben und rasch Entscheidungen zu fällen. Das garantiert massgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden und die Fähigkeit des Unternehmens, schnell am Markt zu agieren. In der Finanzkrise hat sich bewahrheitet: Garant für den Erfolg sind Kapitalkraft, Glaubwürdigkeit und Solidität. Die Krise hat unsere Branche stark gewandelt. Wir verstehen den Wandel als Chance und wollen die Tradition einer unabhängigen und innovativen Privatbank, eines dynamischen Vermögenswalters fortsetzen. Dank der hohen Eigenmittel sind wir stark genug, um Marktchancen gezielt zu nutzen, wie die Übernahme der Schweizer Einheit der Commerzbank im letzten Jahr zeigt. Und dank unseren loyalen, kompetenten und engagierten Mitarbeitenden erreichen wir unsere Ziele – auch in schwierigen Zeiten. Steuerfragen und Bankkundengeheimnis werden auch uns weiter beschäftigen. Gleichwohl sind wir überzeugt, dass die Schweiz gerade wegen der hohen Dienstleistungsqualität und ihrer wirtschaftlichen und politischen Stabilität weiterhin für ausländische Kunden ein attraktiver Standort bleiben wird. Das hat nicht zuletzt das vergangene Jahr gezeigt. Auch in der Krise hat der Finanzplatz Schweiz Gelder anzuziehen vermocht.

Die Vontobel-Gruppe hat 2009 gut gearbeitet. Unsere Kunden schätzen das breite Angebot mit Private Banking, Investment Banking und Asset Management aus einer Hand. Wir hatten und haben unsere Risiken im Griff, und unsere auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Geschäftsphilosophie leistet Gewähr dafür, dass wir weitsichtige Entscheide fällen. Auf diesem soliden Fundament bauen wir auf und bleiben dabei unserem integrierten Geschäftsmodell treu. Unsere Wachstumsstrategie setzen wir mit Augenmass fort. Der Fokus liegt auf unserem Schweizer Heimmarkt wie auch auf unserem geografisch wie auch kulturell nahen Kernmarkt Deutschland. Als traditionsreiche Bank vertrauen wir auf unsere Stärken: jahrelange Erfahrung in Kombination mit Innovationsfreude. Wir sind überzeugt, wer sich wandlungsfähig zeigt, wird unternehmerisch erfolgreich bleiben.

Dr. Urs Widmer Präsident des Verwaltungsrates

Herbert J. Scheidt Chief Executive Officer

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«Wer sich auf seine Stärken fokussiert, ...

Dr. Urs Widmer, Präsident des Verwaltungsrates, und Herbert J. Scheidt, Chief Executive Officer

Dr. Urs Widmer, Präsident des Verwaltungsrates der Vontobel-Gruppe, und Herbert J. Scheidt, Chief Executive ­Officer, äussern sich im Interview zum ­Bankenjahr 2009 und den Aussichten für 2010.


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Das Jahr 2009 startete mit einer rasanten Börsentalfahrt. Umso erstaunlicher war der starke, anhaltende Anstieg seit dem Frühjahr bis zum versöhnlichen Jahresschluss. Dr. Urs Widmer: Die international konzertierten Stützungsmassnahmen für das Finanzsystem und die Konjunkturpakete für die Realwirtschaft haben die erhoffte ­Wirkung entfaltet. Die Aktienmärkte fassten sukzessive Zuversicht, dass die Welt doch nicht in Konkurs gehen werde, zusammen mit der Erwartung auf bald wieder höhere Unternehmensgewinne. Sind die Banken über den Berg? Widmer: Nein. Der Aufschwung bleibt labil. Die Risiken vieler Banken sind noch nicht komplett bereinigt. Sollte die Krise in der Realwirtschaft länger anhalten oder sich weiter verschärfen, drohen weitere Kreditausfälle, die auch die Finanzbranche hart treffen würden. Doch die gesamte Finanz­ industrie wie auch die Politik arbeiten mit vereinten Kräften daran, die nötigen Korrekturen umzusetzen. Vorsichtiger Optimismus ist angebracht.

«Die umsichtige Geschäftspolitik der Vontobel-Gruppe hat sich einmal mehr bewährt.»

ausbauen. Erfreulich entwickelten sich auch unsere Corporate Finance-Dienstleistungen. Im Asset Management ­begann sich im zweiten Halbjahr eine Trendumkehr abzuzeichnen. Wir haben bereits wichtige Weichen gestellt und rechnen mit einem deutlichen Zugewinn neuer Vermögen. Widmer: Auch wir haben in der Krise das eine und andere Mal in finstere Täler blicken müssen. Doch unsere umsichtige Geschäftspolitik hat sich einmal mehr bewährt: Die Vontobel-Gruppe gehört zu denjenigen Instituten, die auch in der Krise Gewinne erzielt haben. Auch 2009 schliessen wir mit soliden Zahlen ab. Einen wesentlichen Teil schütten wir den Aktionären aus, die weiteren Mittel nutzen wir zur Finanzierung unseres Wachstums und zur Stärkung unserer bereits sehr soliden Eigenkapitaldecke. Vor Jahresfrist war verlorenes Vertrauen das grosse Thema. Inzwischen haben die betreuten Vermögen vom Wiederaufschwung wesentlich profitiert. Ist alles wieder wie früher? Scheidt: Der Schock der Krise sitzt noch allen tief in den Knochen, und der Vertrauensverlust in die Finanzbranche ist noch nicht überwunden. Es würde der Branche guttun, sich vermehrt nach den Tugenden des ehrbaren Kaufmanns auszurichten. Wir halten uns an die Maxime «Sagen, was man denkt, und tun, was man sagt». Schliesslich ist das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Partners die Grundlage jeder Beziehung.

«Wir halten uns an die Maxime Wie bewegte sich die Vontobel-Gruppe im Geschäftsjahr 2009? Herbert J. Scheidt: Unter anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen ist es uns gelungen, den Konzerngewinn um 22 % auf CHF 138.3 Mio. zu steigern. Die Integrationskosten für den Erwerb der Schweizer Einheit der Commerzbank schmälern dabei dieses Ergebnis um rund CHF 10 Mio. Aus strategischer Sicht war der Erwerb der Schweizer Einheit der Commerzbank wegweisend. Parallel dazu haben wir das Privatkundengeschäft weiter ausgebaut und werden in Kürze Private Banking-Niederlassungen in Basel und Bern eröffnen. Damit festigen wir unsere bereits starke Marktposition in unserem Heimatmarkt und erwarten uns davon eine verstärkte Anziehungskraft für neue Vermögen. In Deutschland nahm unsere neu gegründete Bank Vontobel Europe mit Sitz in München im Frühjahr das operative Geschäft auf. Inzwischen sind wir mit Niederlassungen in München, Frankfurt, Köln und Hamburg präsent. Unser Investment Banking hat nicht nur einen markanten Beitrag zu unserem Konzernergebnis geleistet, sondern konnte auch seine führende Rolle in einem anspruchsvollen Markt für strukturierte Produkte

‹Sagen, was man denkt, und tun, was man sagt›.» Einzelne Anleger haben mit Derivaten massiv Geld ver­loren. Das Geschäft ist für Vontobel wichtig. Scheidt: Die Aktivitäten der Vontobel-Gruppe im Bereich Investment Banking unterscheiden sich von jeher deutlich vom Geschäftsgebaren und vom Risikoprofil der klassischen Investmentbanken angelsächsischer Prägung. Im Vordergrund stehen bei uns das erfolgreiche Geschäft mit strukturierten Anlageprodukten. Gerade hier zeigt sich, dass sich unsere langfristige Geschäftsausrichtung und Kundenorientierung auszahlt. Während sich andere Marktteilnehmer in der Krise vom Markt zurückgezogen haben, haben wir unsere führende Marktposition weiter gefestigt und ausgebaut. Beratungsqualität, Verlässlichkeit und Transparenz werden mit dem wirtschaftlichen Erfolg belohnt.

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... meistert Krisen aus eigener Kraft.» Die Schweiz hat im März 2009 beschlossen, ihre Bedenken gegen das OECD-Musterabkommen zum Informationsaustausch in Steuersachen aufzugeben und die internationale Amtshilfe auf die Steuerhinterziehung auszuweiten. Trotzdem wurde sie international scharf kritisiert. Wie stellen Sie sich zu dem Konflikt? Widmer: Das Schweizer Bankkundengeheimnis mit dem Schutz der Privatsphäre als Kern ist um jeden Preis zu wahren. Die Einsicht wird sich durchsetzen, dass die politische und wirtschaftliche Stabilität der Schweiz für ausländische Kunden attraktiv ist. Die erweiterte Amtshilfe in Steuerfragen muss an klare und enge Bedingungen geknüpft sein. Blinde Suchaktionen, sogenannte «fishing expeditions», darf es nicht geben. Sie entsprechen überdies nicht den OECD-Standards.

Zunehmende Regulierung bleibt auch in der Schweiz ein Thema. Wie bereitet sich die Vontobel-Gruppe darauf vor? Scheidt: Die Banken, insbesondere die systemrelevanten, müssen sich künftig solider aufstellen. Finanzielle und unternehmerische Solidität wird damit das Kernelement der zunehmenden Regulierung bilden. Im neuen Ordnungsrahmen muss sichergestellt sein, dass kleinere und mittelgrosse Banken, die sich in der Krise ohne Staatshilfe behauptet haben, nun nicht durch überzogene Auflagen in ihrem Wachstum gebremst werden. Deshalb sollte es unterschiedliche aufsichtsrechtliche Eigenkapitalanforderungen geben. Mit einer Kernkapitalquote von rund 21% ist die Bank Vontobel bereits heute ausserordentlich solide aufgestellt. Was uns viel Handlungsspielraum schafft. Widmer: Eine wirkungsvolle Finanzaufsicht ist zwar unumgänglich. Es ist aber ein höheres Mass an globaler Koordination zwischen den nationalen Aufsichtsbehörden nötig, um die Risikostandards abzustimmen und eine regulatorische Bevorteilung einzelner Länder bei der Risikopolitik zu vermeiden.

«Mit einer Kernkapitalquote von rund 21% ist die Bank Vontobel bereits heute ausserordentlich solide aufgestellt.»

Herbert J. Scheidt

Soll der Kampf gegen die Steuerhinterziehung auf inter­ nationaler Ebene und effizient geführt werden, so müssen sich alle Staaten daran beteiligen und die gleichen Regeln anwenden. Wir nennen das «Level Playing Field». Die Schweizer Politik muss darauf hinarbeiten, dass weitere ­Finanzplätze, wie Singapur, die OECD-Standards übernehmen. Und schliesslich darf das zu verhandelnde Doppelbesteuerungsabkommen nicht rückwirkend in Kraft gesetzt werden.

Reguliert werden seit neustem nicht nur Kapital und ­Risiko, sondern auch die Saläre. Was halten Sie davon? Widmer: Ich bin bei Kompensationsmodellen für eine liberale Haltung. Plafonierungen bringen nichts. Die VontobelGruppe hat bereits vor einigen Jahren ein integriertes ­Gehaltssysstem eingeführt. Das System belohnt mit starkem Fokus den langfristigen, nachhaltigen Erfolg und stellt dem Mitarbeitenden einen Teil der variablen Vergütung erst um drei Jahre aufgeschoben zur Verfügung. Verantwortliches Handeln im Sinne des Unternehmens wird damit besonders belohnt und gefördert. Management und Mitarbeiter von Vontobel haben als Folge davon den volatilen Geschäftsgang der letzten Jahre am eigenen Portemonnaie gespürt. Dass für Banken, die vom Staat direkt gestützt werden, strengere Regeln gelten, ist für mich nachvollziehbar.


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Im Private Banking spricht man von tieferen Margen, im Investment Banking von gezügeltem Risikoappetit. Was bedeutet dies mittelfristig für den Gewinn der Vontobel-Gruppe? Scheidt: Die Finanzindustrie ist konfrontiert mit einer neuen Realität. Darunter versteht man unter anderem noch schärfere Regulatorien, noch höhere Eigenmittelanforderungen, eine geringere Profitabilität und damit eine niedrigere Eigenkapitalrendite. Für die Vontobel-Gruppe bedeutet dies, dass wir uns ­flexibel auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen und unsere grosse Innovationskraft nutzen, um überzeugende Lösungen für die neuen Kundenbedürfnisse zu entwickeln. Erstklassige Dienstleistungen und hohe Kunden­orientierung sind auch in einer «neuen Realität» Garanten für nachhaltigen Erfolg.

«Die Vontobel-Gruppe hat bereits vor einigen Jahren ein integriertes Gehaltssysstem eingeführt.» Werfen wir einen Blick in die Zukunft – wie wird der Schweizer Finanzplatz in zehn Jahren aussehen? Widmer: Der Standort Schweiz mit seiner politischen Stabilität, Professionalität und Qualität seiner Arbeitskräfte wird weiterhin eine erstklassige Adresse im globalen ­Finanzsystem sein. Vorausgesetzt, dass wir uns flexibel und agil den sich verändernden Rahmenbedingungen stellen. Politik, Behörden und Banken müssen gemeinsam die richtige Vorgehensweise definieren und umsetzen. In der Vergangenheit ist das zu wenig geschehen. Die Rechtssicherheit in der Schweiz ist das höchste Gut in der Vermögensverwaltung. Darum sind wir sehr daran interessiert, dass für die internationale Kundschaft rasch und verbindlich Sicherheit und Klarheit geschaffen wird. Einen automatischen Informa­ tionsaustausch lehnen wir ab. Der Schutz der Privatsphäre geniesst bei uns Vorrang. Auch in zehn Jahren werden Kunden einen Finanzpartner zu schätzen wissen, der ihnen Diskretion bieten kann.

Dr. Urs Widmer

Zurück in die Gegenwart: Was erwarten Sie vom ­Geschäftsjahr 2010? Widmer: Die konjunkturellen Prognosen stimmen zuversichtlich, auch wenn neue Rückschläge natürlich nicht ganz auszuschliessen sind. Was auch immer uns die Finanzmärkte bescheren: Unser integriertes Geschäftsmodell mit den Kernkompetenzen Vermögensverwaltung und Investment Banking hat sich bewährt, es ist krisentauglich.

Vontobel-Gruppe: Solid und anerkannt Ein solides und verlässliches Fundament der VontobelGruppe bildet die stabile Aktionärsstruktur mit lang­ fristig orientierten, unternehmerisch denkenden Hauptaktionären. Die Familien Vontobel verfügen über eine Mehrheit von rund 53 % an Stimmen und Kapital. Dazu kommt der strategische Partner Raiffeisen Gruppe, der einen Anteil von 12.5 % besitzt. Die beiden Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s haben die Bank Vontobel AG und die Vontobel Holding AG geprüft und bewertet. Diese Ratings bestätigen die anerkannte Finanzkraft und Solidität der Vontobel-Gruppe. Standard & Poor’s Moody’s per 31.12.2009

Vontobel Holding AG Bank Vontobel AG Vontobel Holding AG Bank Vontobel AG

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«Unser Anspruch: Erstklassig und transparent.» Wie ist Ihr Einstieg ins Private Banking geglückt? Peter A. Fanconi: Mir wurde einmal mehr bewusst, wie wichtig der persönliche Kontakt ist. Ich profitierte davon, dass mich einige Mitarbeitende in der Vontobel-Gruppe bereits von Harcourt her kannten. Der Empfang war herzlich. Ich erhielt tatkräftige Unterstützung von allen Seiten.

Peter A. Fanconi, Leiter Private Banking

Peter A. Fanconi ist seit Frühjahr 2009 Lei­­ter Private Banking der VontobelGruppe. Mit der Vontobel-Gruppe ist er bestens vertraut von seiner Arbeit als CEO des Alternativ-Investment-­ Unternehmens Harcourt, ein Tochter­ unter­nehmen von Vontobel. Im Gespräch ­erläutert er das Dienstleistungsver­ ständnis der Bank Vontobel und skizziert die Aufgaben seines Verantwortungs­ bereichs und der Branche.

Die Produkte in der Finanzbranche gleichen sich immer stärker an, wie differenziert sich Vontobel von der Konkurrenz? Welche Leistungen bieten Sie den Kunden? Richtig, die Produktzyklen sind kürzer geworden. Dennoch: Private Banking ist ein langfristiges Geschäft. Nach wie vor sind wir über Generationen hinweg der Finanzpartner an der Seite unserer Kunden. Eigenschaften wie Tradi­ tionsbewusstsein und Solidität, ein ausgeprägtes Sicherheitsdenken und kompromissloses Qualitätsverständnis, zeichnen uns aus. Und das bei einer beachtlich hohen Eigenkapitalquote. Für die individuellen Wünsche unserer Kunden verfügen wir über eine innovative Produktpalette, die wir kontinuierlich erweitern. Der Bereich nachhaltige Anlagen in Verbindung mit Themen wie beispielsweise Global Change wird stark nachgefragt und in Zukunft sicher noch mehr an Bedeutung gewinnen. Entscheidend bleibt jedoch das Dienstleistungsverständnis eines jeden Einzelnen. ­Solide Fachkompetenz, gepaart mit einem exzellenten Gespür für Menschen und ausgezeichneten Umgangsformen – das zeichnet einen Berater bzw. eine Beraterin heute aus. Die Unternehmenskultur wird von den Mitarbeitenden geprägt – wie charakterisieren Sie die Kultur von Vontobel? Vontobel kann auf eine lange Unternehmensgeschichte zurückblicken. Dennoch sind der Bank die Erfolge nicht in den Schoss gefallen, sie mussten hart erarbeitet werden. Fleiss, Qualität und Diskretion zeichnen unsere Mitarbeitenden aus. Wir halten Wort, denn darauf bauen unsere Kundenbeziehungen auf. Neben unserer Unternehmenskultur führen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Anreizsysteme und interne Ausbildungsmöglichkeiten dazu, dass die Fluktuation gering ist, was die Kunden sehr schätzen. Schliesslich trägt die seltene Kombination von Publikumsgesellschaft mit starken Familienaktionären zu einer guten Mischung von Transparenz und Langfristigkeit bei.


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für unser Tun. In solchen Fällen sind Transparenz und Ehrlichkeit zentral.

«Beweglichkeit und Flexibilität werden in Zukunft darüber entscheiden, wer zu den Erfolgreichen gehört.»

Peter A. Fanconi

In der neuen Inseratkampagne von Vontobel ist die Rede von Beratung, Service, Leistung. Beratung, Service und Leistung sind die Themen, die in Kundengesprächen im Zentrum stehen. Unsere Kunden wollen wissen, welche Gegenleistung sie für ihre Gebühren erhalten. Wir zeigen mit unseren Aussagen, dass wir die Interessen unserer Kunden ins Zentrum stellen. Ausserdem gewähren wir Einblick, welche Experten bei uns beschäftigt sind. Und wir legen dar, wie wir unsere Dienstleistungen erbringen – in einer einfachen, klaren Sprache. Denn nur wer versteht, was er kauft, ist auch nach dem Kauf zufrieden. Welche Ambitionen haben Sie für das Private Banking? Mit unserer Grösse – nicht zu klein und nicht zu gross – hat unser Unternehmen klare Vorteile im Markt. Vontobel beschäftigt genügend Spezialisten, um die gewünschten Dienstleistungen in der nötigen Breite und Tiefe abdecken zu können. Dies im Gegensatz zu vielen Vermögensverwaltern und Boutiquen, die dafür zu klein sind und mit der steigenden Regulierungsdichte deutlich mehr zu kämpfen haben als wir. Gleichzeitig sind wir dank unserer überschaubaren Grösse eine unternehmerische Bank für anspruchsvolle Kunden geblieben, in der Schweiz, aber auch international. Mein Ziel ist es, diese Stärken noch mehr zu unseren Gunsten zu nutzen. Beweglichkeit und Flexibilität werden in Zukunft darüber entscheiden, wer zu den Erfolgreichen gehört. Genauso müssen wir Verantwortung übernehmen

Die Finanzkrise hat das Kundenvertrauen arg strapaziert. Was unternehmen Sie, um Vertrauen zurückzugewinnen? Wir haben nicht dieselben Fehler gemacht, die einigen Konkurrenten teilweise schwer zu schaffen gemacht haben. Wir haben keine Hedge Fonds oder andere Investments im grossen Stil forciert, die in der Krise Totalschaden erlitten haben. Das ist nicht nur eine Frage des Könnens, sondern auch von gesundem Misstrauen. Wir engagieren uns dort, wo wir verstehen, worum es geht. Das werden wir auch in Zukunft so halten. Die sorgfältige Abklärung der Risiko­ toleranz, also das laufende Beobachten der Risikopara­ meter, ausgewogene Portfolios und keine aggressiven ­Umschichtungen führen zum Ergebnis, das auch unsere Kunden überzeugt. Denn gerade im Private Banking hat die Wert­erhaltung und damit die absolute Performance zweifellos oberste Priorität. Inzwischen erschallt immer öfter der Ruf nach einer Rückbesinnung und Stärkung der erstklassigen Schweizer Dienstleistungsqualität. Ist es so einfach? Qualität ist entscheidend. Doch müssen wir uns im Klaren sein, dass Swissness allein kein Erfolgsgarant ist. Andere Finanzplätze haben nicht geschlafen, die Konkurrenten rund um die Welt haben ihre Aufgaben gemacht. Wenn wir weiter einen Wettbewerbsvorteil bewahren wollen, müssen wir neue Ideen für eine neue Zeit entwickeln. Viele Anleger klagen, dass zuweilen zu viel Aufhebens um die Anlagestrategie gemacht würde. Wären einfachere Produkte nicht häufig mehr? Die Finanzbranche war in einigen Bereichen tatsächlich zu erfinderisch – mit Innovationen, die dem Erfinder mehr gebracht haben als dem Kunden. Der Private Banking-­ Branche würde es guttun, ein paar Schritte «back to basics» zu machen. Bei Vontobel legen wir Wert darauf, dass ­unsere Kunden genau wissen, wie die Produkte funktionieren, die sie kaufen.

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Das unternehmerische Gewissen

Dr. Martin Sieg Castagnola, Chief Financial Officer

Professionelles Risikomanagement, eine nachhaltige Bewirtschaftung des Eigen­ kapitals und das Einhalten aller Regeln müssen unter einen Hut gebracht werden. Die Aufgabe, unternehmerischen Spielraum bei gleichzeitig höchster ­Sicherheit zu schaffen, obliegt dem Chief Financial ­Officer (CFO). Seit Herbst 2008 amtet Dr. Martin Sieg Castagnola als Chief Financial Officer der Vontobel-Gruppe. An einem Tiefpunkt der Finanzkrise übernahm er diese ­anspruchsvolle Aufgabe und half, das Unternehmen sicher durch die Stürme zu navigieren. Dr. Martin Sieg Castagnola führt die Abteilung Finance & Risk mit rund hundert ausgewiesenen Spezialisten aus den Bereichen Compliance, Finance & Controlling, Investor Relations, Legal, Risk Control und Treasury. Die Vontobel-Gruppe legt gemäss den «International Finan­cial Reporting Standards» (IFRS) Rechnung. Dieses international anerkannte, aber sehr komplexe Regelwerk

stellt Anforderungen an die Fachkompetenz der Verantwortlichen wie auch an die Leser des Geschäftsberichts. Zweimal jährlich veröffentlicht die Vontobel-Gruppe die wichtigsten Zahlen und Fakten im Jahres- und Halbjahresbericht. Regelmässig im Dialog mit Stakeholdern Für ein börsenkotiertes Unternehmen ist der regelmässige Kontakt zu den Investoren von grosser Wichtigkeit. Zentraler Ansprechpartner ist der CFO der Bank, der jährlich bis zu hundert Kontakte zu Investoren und Analysten im In- und Ausland wahrnimmt. Bei diesen Treffen erläutert er die Abschlüsse, das Geschäftsmodell und die Strategie der Vontobel-Gruppe. Anhand dieser Informationen bewertet der Markt das ­Unternehmen. Seit 2008 wird Vontobel von den Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s regelmäs­ sig beurteilt. Mit beiden Agenturen steht der CFO in regem Kontakt und schafft die Voraussetzungen für eine faire und sachgemässe Beurteilung der Bonität der Vontobel-Gruppe. Dank der starken Kapitalausstattung konnte Vontobel die Kredit-Ratings auch in der Finanzkrise stabil halten. Vermehrte Aufmerksamkeit erfordert inzwischen der Kontakt mit der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht ­(FINMA). Seit Ausbruch der Finanzkrise hat sich der Dialog zwischen Banken und der FINMA deutlich intensiviert.


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Kontrollierte Risiken Seit die ersten Banken Europas im 13. Jahrhundert in Italien entstanden, dreht sich das weltweite Bankgeschäft um ­Risiken. Das ureigenste Geschäft einer jeden Bank ist und bleibt der Umgang mit diesen ­Risiken. Eine «risikolose Bank» kann es nicht geben. Die verantwortungsvolle Aufgabe des CFO und seines Teams besteht darin, Risiken durch professionelles Management und entsprechende Systeme auf ein vertretbares Mass zu beschränken. In der Vontobel-Gruppe werden mit modernsten Methoden und Modellen die Risiken eingegrenzt, überwacht und gesteuert. Allein im Bereich der Risikoüberwachung beschäftigt Vontobel rund 20 Personen, was die Bedeutung dieser ­Aufgabe unterstreicht. Abhängig von der jeweiligen Geschäftstätigkeit eines Finanzunternehmens, lassen sich verschiedene Risikokategorien unterscheiden. Bei Vontobel sind dies Reputationsrisiken, Marktrisiken, Liquiditätsrisiken, Kreditrisiken und operationelle Risiken. Durch Marktpreisänderungen wie beispielsweise Aktienpreis-, Zins- und Wechselkursbewegungen können finanzielle Verluste entstehen. In der Fachliteratur werden sie als systematische Risiken bezeichnet. Die Vontobel-Gruppe steuert und ­begrenzt diese Risikokategorie bewusst mit Absicherungsgeschäften. Vontobel ist die führende Emittentin von börsenkotierten strukturierten Produkten am Schweizer Markt. Als Absicherung für die dabei eingegangenen Verpflichtungen hält Vontobel ein grosses Obligationenportfolio. Die dadurch eingegangenen Kreditrisiken auf Bonds stellen die wichtig­ste Risikoklasse innerhalb der Vontobel-Gruppe dar.

«Dem CFO und seinem Team obliegt die verantwortungsvolle Aufgabe, Risiken durch professionelles Management und entsprechende Systeme auf ein vertretbares Mass zu beschränken.» Das Kreditrisiko besteht darin, dass von der VontobelGruppe gekaufte Obligationen nicht oder nur teilweise ­zurückbezahlt werden. Dieses Ausfallrisiko auf dem gewichtigen Obligationenportfolio lässt sich gut beschränken: durch vorsichtige Titelauswahl und eine breite Diversifikation in sehr viele verschiedene Obligationen bei gleichzeitiger Vorgabe von Gegenparteilimiten, die den Grossteil der

Positionen in beste Ratingklassen lenken. Da die VontobelGruppe weder Kredite an Unternehmen vergibt noch ­Hypothekarfinanzierungen vornimmt, bleibt der Umfang weiterer Kreditrisiken sehr überschaubar. In relativ bescheidenem Ausmass werden Kredite gegen Lombard-Deckung an unsere Anlagekunden gewährt. Zur dritten Kategorie zählen die operationellen Risiken. Interne Verfahren, Menschen und Systeme können versagen und zu Verlusten führen. Dem vorzubeugen ist auch eine wichtige Aufgabe des Risikomanagements. Bewirtschaften des Eigenkapitals Dem Eigenkapital einer Bank kommt eine tragende Rolle zu: Mögliche Verluste müssen mit diesen Mitteln aufgefangen werden können. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass sämtliche Risikopositionen einer Bank mit Kapital unterlegt werden. Entsprechend wichtig ist die umsichtige Nutzung des Kapitals. Diese Aufgabe übernimmt der Bereich ­Treasury. Hier wird auch die Liquidität der Vontobel-Gruppe gesteuert. Seit Beginn der Finanzkrise halten viele Kunden aus Sicherheitsüberlegungen beachtliche Cash-Bestände. Dies führt dazu, dass bei Vontobel im Treasury mehrere Milliarden Franken Liquidität zu verwalten sind. Im Einklang mit der konservativen Risikopolitik der Vontobel-Gruppe werden diese Mittel nicht vollständig an den Geld- und Kapitalmärkten angelegt. Vielmehr verbleibt ein bedeutender Teil als Liquidität der Vontobel-Gruppe auf dem gegenparteirisikofreien Konto bei der Schweizerischen Nationalbank. Das nichtgebundene Kapital nutzt die Vontobel-Gruppe teilweise für organisches Wachstum und Akquisitionen im In- und Ausland. Hüter des fairen Geschäftsgebarens Bankgeschäfte gründen auf gegenseitigem Vertrauen. Die stetig wachsenden Auflagen stellen für die Branche eine Herausforderung dar, auch die Finanzmarktaufsicht erlässt laufend neue strenge Vorschriften, die es einzuhalten gilt. Das Compliance-Team sorgt dafür, dass das Einhalten von Gesetzen, Normen, Reglementen und Weisungen jederzeit gewährleistet ist. Dazu gehört auch, dass alle Mitarbeitenden ihre Pflichten genau kennen und ihre Verantwortung wahrnehmen. So unverzichtbar wie die Dienste von Compliance sind auch die Leistungen der Rechtsabteilung. Die Vontobel-Gruppe besitzt eine komplexe Rechtsstruktur mit verschiedenen Rechtseinheiten im In- und Ausland. Die internen Rechtsexperten vertreten die Interessen des Unternehmens in allen gesellschafts- und aufsichtsrechtlichen Fragen und agieren als Anwalt der Vontobel-Gruppe in Rechtsfällen.

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Die Bank im Wandel der Zeit. Oben: Hauptsitz Bank Vontobel; Schweizer Börse SIX Swiss Exchange; Handelsraum Bank Vontobel, Zürich Unten: Sitz bei der Gründung, Bahnhofstrasse 58, Zürich; Handelsraum in den 50er Jahren und die Zürcher Börse in den 30er Jahren



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Kompetenz kombiniert

Die Gruppenleitung (v. l.): Herbert J. Scheidt, CEO; Dr. Martin Sieg Castagnola, CFO; Peter A. Fanconi, Leiter Private Banking

Private Banking Im Private Banking sprechen wir vermögende Privatkunden und deren Bedürfnisse an. Der Kunde wird nach einem ganzheitlichen und massgeschneiderten Ansatz beraten und betreut. Unser Handeln und unsere Leistungen stehen dabei unter der Prämisse der Erstklassigkeit. Unabhängige Beratung, individuelle Betreuung sowie transparente Prozesse stehen dabei im Vordergrund.

Standortbestimmung und den umsichtigen Blick in die Zukunft. Die eingehende Analyse der individuellen Situa­ tion unserer Kunden ist ebenso selbstverständlich wie die Berücksichtigung ihrer persönlichen Wünsche und Vorstellungen. Dabei stehen Themen wie Vermögens­ planung und -strukturierung, Vorsorge- oder NachlassFrage­stellungen im Vordergrund.

• Die Anlageberatung zeichnet sich durch intensive ­Dialoge

Investment Banking Im Investment Banking bieten wir Privatkunden, Unternehmen und institutionellen Investoren weltweit Lösungen aus einem Guss an.

und persönliche Betreuung aus. Basierend auf unseren Analysen und der Expertise in der aktiven Vermögensverwaltung bieten wir dem Kunden umfassende und ­individuell zugeschnittene Informationen und Empfehlungen an. Wir stellen dabei dem Kunden das gesamte integrierte Know-how bedarfsorientiert und massgeschneidert zur Verfügung.

• Die

Vermögensverwaltung erbringt eine umfassende Leistung, ohne dass der Kunde sich selbst um die richtige Auswahl der Anlagen kümmern muss. Basierend auf ­einem aktiven Ansatz, breitem Know-how und einem institutionellen Anlageprozess garantiert die Vermögens­ verwaltung eine hohe Qualität und Kontinuität. Wir bieten für jeden individuellen Wunsch die passende Lösung, wobei neben der Risikobereitschaft auch die spezifischen Präferenzen berücksichtigt werden.

• Im Rahmen der professionellen und ganzheitlichen Vermögensdienstleistung verfolgen wir den Ansatz einer integralen Finanzberatung. Diese erlaubt die finanzielle

• Die Experten von Financial Products sind verantwortlich für die Herstellung, den Vertrieb und das Market Making strukturierter Produkte. Mit unserer innovativen Handelsplattform deritrade® ermöglichen wir professionellen Anlegern, selbständig strukturierte Produkte zu si­mu­ lieren und auch zu handeln.

• Das Brokerage ist ein wichtiger Ansprechpartner für unsere weltweit tätigen Kunden, für Schweizer Aktien wurde es bereits mehrfach ausgezeichnet. Präsent sind wir mit dieser Dienstleistung auch in weiteren Schlüsselmärkten vor Ort.

• Auch

unabhängigen Vermögensverwaltern bieten wir dank interdisziplinären Teams vielfältige Dienstleistungen von Research bis IT an, die über die reine Ausführung hinausgehen.


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Roger Studer, Leiter Investment Banking; Dr. Zeno Staub, Leiter Asset Management; F­ elix Lenhard, Leiter Operations

• Massgeschneiderte

Lösungen für Kapitalmarkttrans­ aktio­nen sowie Merger & Acquisition-Dienstleistungen entwickelt Corporate Finance. Wir sind spezialisiert auf kleine bis mittlere Unternehmen in der Schweiz, in Deutschland sowie in Österreich.

• Unsere Experten von Asset Finance entwickeln Finanzierungen im Bereich erneuerbare Energien und decken die gesamte Wertschöpfungskette ab: von der Auswahl der Projekte über die Strukturierung bis zur Platzierung des individuell gestalteten Finanzierungspakets im Kreditoder Kapitalmarkt.

• Vornehmlich im B2B-Bereich bieten die Transaction Banking Services komplette Dienstleistungspakete an: von der Auftragsausführung des Handelsauftrages, Clearings und Settlements bis zur Depotverwahrung.

Asset Management Als Multi-Boutique-Asset-Manager bieten wir innovative, transparente Anlagelösungen für private und institutio­ nelle Kunden an. Unsere Investmentkompetenz basiert auf aktivem Asset Management. Das Ziel, eine überdurchschnittliche Performancequalität zu erwirtschaften, verfolgen wir mit leidenschaftlichem Engagement. Unabhängige Auszeichnungen bestätigen unsere Expertise. Wir konzentrieren uns auf vier Kernkompetenzen: Global Change Investing, Contemporary Value, Alternative Anlagen / Fund of Hedge Funds sowie Spezialprodukte.

• Wir

bieten nachhaltige und thematische Investment­ produkte an, die auf die Herausforderungen des globalen Wandels setzen. Der Fokus unserer Global-Trend-Produkte liegt auf Ressourcenknappheit, verbesserter Energie­ effizienz sowie sauberen Technologien. Unsere GlobalResponsibility-Produkte ermöglichen den Kunden, ­weltweit nachhaltig zu investieren und gleichzeitig ein verantwortungsvolles, wirtschaftliches Handeln zu fördern.

• Mit unserem Value-Spezialistenteam in New York haben wir einen wertorientierten Investmentansatz aufgebaut und über die letzten zwanzig Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. In einem konsequenten Bottom-up-Ansatz vereinen wir die besten Elemente einer wachstumsorientierten Anlagestrategie mit einer strikten Bewertungs­ disziplin.

• Unsere Tochter Harcourt Investment Consulting AG ist ein international etablierter Anbieter von alternativen Anlageprodukten und Services. Harcourt bietet neben zahlreichen Dach-Hedgefonds eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Produktlinie sowie einen aktiv gemanagten Rohstoff-Fonds an.

• Aktiv

verwaltet werden auch unsere Spezialprodukte in den Bereichen Schweizer Aktien, Fixed Income und gemischte Anlagen.

• Im

Rahmen einer langfristigen Kooperation erbringt Vontobel für die Raiffeisen Gruppe umfassende Dienstleistungen im Anlagegeschäft.

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Starke Performance in börsenkotierten Familienunternehmen Börsenkotierte Familienunternehmen stellen eine bedeut­same Gattung am Kapitalmarkt dar. Sie bilden ein Unternehmenssegment zwischen grossen Publikumsaktiengesellschaften und privat gehaltenen Unternehmen. Nach aktuellen Untersuchungen des Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) an der Technischen Universität ­München ­( TUM) repräsentieren sie etwa die Hälfte aller im regulierten Markt der Deutschen Börse notierten inländischen Unternehmen. Aktive Rolle der Eigentümer Das Wissen um die Bedeutung der börsenkotierten Familienunternehmen ist relativ neu. Sowohl national als auch international herrschte lange Zeit das Bild vor, dass börsenkotierte Unternehmen mit anonymen Publikumsaktiengesellschaften gleichzusetzen sind, die sich durch eine breite Aktionärsstruktur auszeichnen und von angestellten Managern geleitet werden. Erst Ende der 1990er Jahre haben erste wissenschaftliche Studien dargelegt, dass dieses Bild gerade für Kontinentaleuropa nicht zutreffend ist und selbst in mittelgrossen bis grossen börsenkotierten Unternehmen meist konzentrierte Eigentümerstrukturen vorherrschen, in denen häufig Familien eine bedeutende Aktionärsgruppe bilden. In den meisten Fällen ist in diesen Unternehmen die Familie jedoch nicht nur als Blockaktionär vertreten, sondern nimmt zusätzlich eine aktive Rolle in der Unternehmensführung und -kontrolle ein. Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Mitglied des Verwaltungsrates der Vontobel Holding AG

Wie wirkt sich der Eigentümereinfluss in börsenkotierten Familienunternehmen langfristig auf die Entwicklung aus? Eine Studie des Center for Entrepreneur­ial and Financial Studies (CEFS) an der Technischen Universität München (TUM) analysierte die ­Renditeentwicklung deutscher Familien­unternehmen.

Auf langfristigen Erfolg ausgerichtet Dem Unternehmensgründer und -eigentümer wird unterstellt, die Unternehmenspolitik auf das langfristige Wohl des Unternehmens statt lediglich auf eine kurzfristige ­Gewinnmaximierung auszurichten. Neben der weitgehenden Einheit von Eigentum und Kontrolle wird angestrebt, das Unter­nehmen an die nächste Generation weiterzu­ geben, aber auch die Sorge um die Reputation der Familie prägt oft die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Daraus lässt sich durchaus eine positive Wirkung von Familieneinfluss auf die Unternehmensentwicklung ableiten. Es gibt jedoch ­Argumente, die diese positive Wirkung in Frage stellen. So werden Schlüsselpositionen in Familienunternehmen häufig aus einem ­limitierten Pool an Humankapital – der Familie – besetzt. Insbesondere die Unternehmensnachfolge stellt für viele Familien­unternehmen ein kritisches ­Ereignis dar, etwa wenn kein geeigneter Nachfolger aus der Gründerfamilie vorhanden ist. Darüber hinaus können sich auch Konflikte aus den Zielen der Familie und denen der Aktionäre ergeben. Aus diesem Grund äussern Kritiker ­immer wieder Bedenken hinsichtlich eines ausreichenden Minderheitenschutzes.


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intensiv untersucht. Insbesondere für etablierte Unter­ nehmen lässt sich ein positiver Einfluss hinsichtlich der ­operativen Performance ableiten. Die CEFS-Studie liefert bezüglich der Kapitalmarktperformance klare Hinweise: Familienunternehmen weisen im Vergleich zu Nicht-Familienunternehmen höhere Renditen auf, diese gehen jedoch gleichzeitig mit einer stärkeren Volatilität einher.

Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner

Performanceleistung börsenkotierter Familienunter­nehmen In den letzten Jahren haben sich wissenschaftliche Untersuchungen verstärkt der Frage gewidmet, ob Familienunternehmen den Nicht-Familienunternehmen an der Börse überlegen seien. Obgleich diese Studien für unterschiedliche Länder und Zeiträume durchgeführt wurden und ihnen ebenso unterschiedliche Definitionen von Familienunternehmen zugrunde gelegt waren, zeichnen die Befunde ein weitgehend konsistentes Bild: Familienunternehmen zeigen an der Börse im Vergleich mit Nicht-Familienunternehmen eine ebenbürtige Performance. Die meisten Studien lassen sogar auf einen signifikant positiven Familieneinfluss hinsichtlich der operativen Performance schliessen. Neue Studie zur Kapitalmarktperformance Eine aktuelle Studie des CEFS, die im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen durchgeführt wurde, kommt auch zu diesem Schluss. Die Studie geht dabei sowohl hinsichtlich des Umfangs der Datengrundlage als auch der Breite der Analyse über frühere Untersuchungen für den deutschen Kapitalmarkt hinaus. Die meisten wissenschaftlichen Studien zur Performance von Familienunternehmen beschränken sich auf Kennzahlen, die sich auf die operative Unternehmensperformance (z. B. Return on Assets) oder auf die Kapitalmarkt­bewertung anhand des Marktwert-BuchwertVerhältnisses (Tobin’s q) beziehen. Die Kapitalmarktperformance von ­Familienunternehmen wurde bislang weniger

Neue Aktienindizes zu inhabergeführten Unternehmen Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien sind für die Praxis in hohem Masse relevant. Börsenkotierte Familienunternehmen geniessen bei Investoren mittlerweile ein reges Interesse, Tendenz wachsend. Inhabergeführte Unternehmen sind durchaus für einen grösseren Investorenkreis interessant. Deutlich wurde dies durch die Entwicklung spezifischer Aktienindizes zu inhabergeführten Unternehmen wie dem German Entrepreneurial Index (GEX) oder dem Credit Suisse Family-Index. Die Deutsche Börse hat am 4. Januar 2010 zwei Indizes* eingeführt, den DAXplus Family-Index und den DAXplus Family 30-Index. Die bisherige Indexentwicklung zeigt, dass insbesondere der DAXplus Family 30-Index den DAX bei der Wertentwicklung nicht nur in den vergangenen 12 Monaten, sondern auch zurückgerechnet über einen 5-Jahres-Zeitraum klar übertrifft. Für Familienunternehmen bieten die beiden Familienindizes den Vorteil einer erhöhten Sichtbarkeit dieses spezifischen Unternehmenstyps am Kapitalmarkt. Die Bedeutung des Segments der börsenkotierten Familienunternehmen wird dadurch in seinen Besonderheiten vom Kapitalmarkt verstärkt wahrgenommen und sollte auch künftig bei Überlegungen der Kapitalmarktregulierung vermehrt Berücksichtigung finden.

* Diese beiden Indizes beinhalten ausschliesslich Familienunternehmen. Ein Unternehmen klassifiziert sich im Sinne der Indizes als Familienunternehmen, wenn ein Mitglied der Gründerfamilie mindestens einen Stimmrechtsanteil von 25 Prozent besitzt oder im Vorstand oder Aufsichtsrat des Unternehmens vertreten ist und mindestens einen Stimmrechtsanteil von 5 Prozent hält.

Die Bank Vontobel hat als erste Bank ein Zertifikat auf den neuen Familienindex aufgesetzt. Damit können Anleger nun direkt an der Wertentwicklung des DAXplus Family 30-Kursindex partizipieren, auch wenn die bisherige Wertentwicklung natürlich keinen Garant für die Zukunft darstellen kann.

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Die Dynamik des Wandels

Dr. Martin Meyer, Chef Feuilleton «Neue Zürcher Zeitung»

In Zeiten von Umbruch und Ungewissheit ist das Prinzip Verantwortung besonders wichtig. Wer danach lebt, stärkt nicht nur nachhaltigen Erfolg, sondern auch die Freiheit. Wandel prägt die modernen Gesellschaften. Er ist der Motor dessen, was wir ganz allgemein mit dem Fortschritt assoziieren. Zugleich verändert er die Lebensbedingungen in der wissenschaftlich-technischen Welt. Alte Verbindlich­ keiten und Gewohnheiten treten zurück, Bestände aus ­Herkunft und Tradition schmelzen ein. Sogar glauben wir wahrzunehmen, dass diese Prozesse von Veränderung im-

mer schneller ablaufen. Man kann das mit einem Bild illust­ rieren. Wo vor 500 Jahren ein Acker war, ist vor 300 Jahren eine Manufaktur, vor 150 Jahren eine Fabrik, vor 100 Jahren ein Bahnhof, vor 70 Jahren ein Flughafen, vor 30 Jahren ein Kernkraftwerk und heute – vielleicht – ein Biotop. Offene Zukunft Diese Beschleunigung läuft entsprechend in eine immer ungewissere, höchst offene Zukunft. Dafür sind zunächst und für jedermann erfahrbar Wissenschaft und Technik verantwortlich. Technologische Revolutionen wie etwa sekundenkurze Transfers von Informationen sind ein Wasserzeichen unserer Epoche. Aber in ihrem Gefolge mutieren auch Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur. Neue Erkenntnisse sollen dabei, so wünschen wir, auch bessere Lebensbedingungen schaffen. Was die westliche Hemisphäre an Komfort und Wohlstand, aber auch an Sicherheit und physischer Entlastung gewonnen hat, ist evident.


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Gleichzeitig mehren sich die Möglichkeiten, das Arsenal des Könnens für weniger friedliche Zwecke auszuschöpfen. Das 20. Jahrhundert hat der Menschheit Kriege und Potenziale der Zerstörung gebracht, wie dies noch kurz zuvor nicht vorstellbar gewesen wäre. Heute leben wir in einer Welt, welche die Vorteile und Nachteile des Wandels besonders augenfällig macht. Auf der einen Seite und für viele Länder dominieren die ­Segnungen des Fortschritts. Klagen über dessen Nebenwirkungen können nicht in Zweifel ziehen, dass es vielen Menschen so gut geht wie vermutlich niemals früher. Auf der anderen Seite ist der Globus mit Belastungen konfrontiert, die rechtens Anlass zur Sorge geben. Das Spektrum reicht vom internationalen Terrorismus über den Klimawandel und die Umweltschäden bis zu Armut und Seuchen sowie zu Gefahren, die – erst vor kurzem drastisch sichtbar – aus einer ausser Rand und Band geratenen Finanzwirtschaft resultieren. Welche Lehren sind daraus zu gewinnen? Erstens ist der Wandel als Ganzes nicht beherrschbar. Es gibt keinen Regisseur, der ihn, wie auch immer sinnvoll, zu steuern wüsste. Zweitens erhöht sich bei zunehmender Ungewissheit die Bedeutung des Prinzips Verantwortung. Wenn Freiheit nicht nur zu den grossen politischen und sozialen Errungenschaften einer aufgeklärt selbstbewussten Moderne zählt, sondern auch die Spielräume des Einzelnen für Kreativität und unternehmerische Kompetenz befördert, dann muss das Bewusstsein für ihre angemessene Ausgestaltung geschärft werden. Während nun viele Kulturen, die jahrzehntelang unter totalitärem Herrschaftsdruck standen, allmählich zu ihrem Nutzen den Umgang mit der Freiheit lernen, steht für unsere westlich verfassten Lebenswelten ein erweiterter Lernprozess an. Dieser betrifft nachhaltiges Wirtschaften. Und dieses wiederum betrifft nicht nur die direkten Sphären der Ökonomie, sondern auch jene der Politik und der Bestellung sowohl des öffentlichen wie des privaten Raums. Mass und Augenmass Mass – aufs Praktische bezogen: auch Augenmass – begleitete seit den ersten Jahren des Wirtschaftswunders insbesondere die westeuropäische Zivilisation. Der Wandel, der damals stattfand, war immer auch begleitet von einer Philosophie des rechten, jedenfalls des umsichtigen Tuns. Risiken waren selbstverständlich zu akzeptieren, doch wurden sie auch flankiert von einer gesunden Skepsis sowie vom Denken der Vorsorge. Die Werte, die sehr verbreitet galten, richteten sich nicht nach raschem Gewinn und hedonistischem Selbstgenuss. Sie hielten die Bescheidenheit hoch

und stärkten das strategische Denken für Wachstum und eine gesicherte Zukunft. Arbeit akkumulierte Kapital für weitere Bedürfnisse, statt es kurzfristig aufs Spiel zu setzen. Wenn aber die erfolgreichen Prinzipien von Freiheit, ­Verantwortung und Selbstbescheidung dem Wandel standhalten sollen, müssen sie als eine Art von Regulativ verinnerlicht werden. Das betrifft zunächst die Lebensführung vor allen funktionalen Aktivitäten. Es betrifft jedoch auch Einstellungen, die mit der klassisch-liberalen Idee von Leistung verbunden sind. Drittens gilt auch Folgendes. Je mehr sich das Tempo der Veränderungen beschleunigt, umso bedeutsamer werden auch jene Elemente aus Tradition und Sitten, die dagegen einen Anker bilden.

«Die Zukunft braucht Herkunft. Herkunft ist Geschichte und eine ­Identität, die sich nicht einfach an Moden und Trends orientiert.» Wirklich gewiss ist nur das Ungewisse. Und mögen wir zwar immer wieder von hochfliegenden Plänen und Utopien träumen, so entscheidet sich das Leben auch in wandlungsreichen Zeiten daran, dass wir mit Herz und Verstand zur Sache gehen. Das Gut der Freiheit, aus langen und müh­ seligen Kämpfen erworben, ist zu kostbar, als dass wir es durch Fahrlässigkeit gegenüber eigenen Verantwortlichkeiten in die Hände neuer Knechtschaften spielen sollen. Gegen verbreiteten Pessimismus aber sei die Prognose gewagt, dass diese Aufgaben auch gelingen können, wenn wir sie wirklich ernst nehmen.

Dr. Martin Meyer leitet seit 1992 das Feuilleton der «Neuen Zürcher Zeitung». Neben seiner journalistischen Arbeit publiziert er auch Bücher und Aufsätze zum Zeitgeschehen, zu Literatur, Kunst und Musik (zuletzt: «Piranesis Zukunft. Aufsätze zu Literatur und Kunst», 2009). Er ist Träger des Europäischen Essaypreises Charles Veillon sowie Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

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Der Finanzplatz Schweiz im Wandel Wissen als Ressource Das Institut für schweizerisches Bankenwesen (kurz das Bankeninstitut) an der Universität Zürich hat sich zum Ziel gesetzt, dem Finanzplatz Schweiz bei der Meisterung dieser Herausforderungen mit wissenschaftlicher Expertise zur Seite zu stehen, entsprechend dem Leitmotiv «Exzellenz in Forschung mit Industrie und Politikrelevanz». Die Professoren kommen aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Österreich, Norwegen, Schweden, Rumänien, China, aus den USA, dem Libanon und dem Iran. Sie alle vereint nebst dem Interesse an Spitzenforschung eine grosse Sympathie für die Schweiz, die sie als ein liberales und weltoffenes Land ansehen, das Wissen als eine wesentliche Ressource im globalen Wettbewerb sieht. Dieses internationale Team von Spitzenforschern wird in Forschungsrankings – wie beispielsweise im deutschen Handelsblatt-Ranking – zu den besten drei Finanzinstituten im deutschsprachigen Raum und auch zu den besten zehn in Europa gerechnet.

Prof. Dr. Thorsten Hens, Director, Swiss Banking Institute

«Love will fly if held too lightly – love will die if held too tightly.» Die grosse Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 bedeutet das Ende des Laisser-faire an den Finanzmärkten, das durch die neokonservative Wende, verkörpert durch Margret Thatcher und Ronald Reagan, herbeigeführt wurde. Jedoch ist ein Rückfall in die Stagflation, d. h. die Zeit vor 1980, als die Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft zum Erliegen kam und trotzdem die Inflation die Sparguthaben auffrass, keine Alternative. Eine neue Balance zwischen freier Vertragsgestaltung und Einhaltung von gewissen Vorsichtsmassnahmen zu finden, ist die grosse globale Herausforderung der Finanzmärkte. Für die Schweiz kommt gleichzeitig noch eine lästige Pendenz hinzu, die das Herz des Finanzplatzes Schweiz, das Private Banking, bedroht: die Neu­ positionierung des Bankgeheimnisses.

Führende Köpfe in der Lehre Das Bankeninstitut ist hervorragend aufgestellt, die Herausforderungen der kommenden Jahre wissenschaftlich zu begleiten. Die Professoren in «Quantitative Finance», wie zum Beispiel der Vontobel-Professor Markus Leippold, arbeiten an der Entwicklung von Risikomassen, die systemische Risiken berücksichtigen und nicht manipulierbar sind. Corporate ­Finance zeigt Wege auf, wie Firmen auch in Finanzkrisen Kapital aufnehmen können. Die Professoren in «Financial Economics» sind Spezialisten in «Behavioural Finance», eine Wissenschaft, die spekulative Blasen an Finanzmärkten (Internet Bubble, Housing Bubble usw.) erforscht und auch die wissenschaftliche Grundlage für das Private Banking liefert. In der nächsten Zeit werden aber wohl die Professoren des Banking weiterhin im Zentrum der Krisenbewältigung stehen. Mit Jean-Charles Rochet aus Toulouse konnte das Institut den wohl renommiertesten Bankenexperten Europas gewinnen. Sein Buch «Why are there so many banking crises» ist ein Bestseller in der akademischen Literatur. Mit Urs Birchler, dem ehemaligen Direktor in der Abteilung «Financial Stability» der Schweizerischen Nationalbank, gehört ein hervor­ ragender Kenner des Schweizer Finanzplatzes zum Team. Dieses Forscher-Duo stellt dem Bankeninstitut und den ­Lernenden eine einzigartige Kombination von Know-how zur Verfügung. Nicht alle Eier in einen Korb Wie es sich für eine Universität gehört, wird am Bankenin­ stitut forschungsnah und mit Bezug zu Aktualitäten unterrichtet. Das Ziel der Ausbildung – vom Bachelor, über Master bis zum Ph. D. und den Executive-Programmen – ist eine


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Innenaufnahme der juristischen Fakultätsbibliothek der Universität Zürich, des Architekten Santiago Calatrava

kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Wissen in Finance und im Banking. Die Studierenden sollen nicht nur lernen, wie etwas funktioniert, sondern auch, warum es so funktioniert und mit welchen Methoden man weiteres Wissen gewinnen kann. Aus der Finanzkrise haben wir gelernt, dass eine gewisse Breite des Wissens sehr wichtig ist. Vor der Finanzkrise waren die erfolgreichsten Finance-Ausbildungsprogramme solche, die fachfremden, aber mathematisch sehr versierten Studierenden in kürzester Zeit beibrachten, wie gut sie mit ihren mathematischen Kenntnissen auch in der Finanzwelt etwas ausrechnen können. Die globale Finanzkrise zeigt, dass gerade historische, psychologische und auch institutionelle Kenntnisse geholfen hätten, die Dimension der Fehlentwicklung zu erkennen und diese vielleicht sogar zu vermeiden. Die zentrale Aufgabe der Lehre ist es deshalb, die notwendige Spezialisierung der Studierenden auf eine breite Basis zu stellen – auch wenn die Studierenden lieber nur ihr Lieblingsfach studieren möchten. Eine Grundregel der Finance lautet, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen sollte. Diese zentrale Erkenntnis sollte die Finanzwissenschaft aber auch selbst in der Struktur ihrer Lehre berück-

sichtigen. Hier sind Universitäten nach dem Motto «Diver­ sity in University» im Vorteil, da sie viele Fachbereiche an einem Ort zusammenbringen und somit der Gedankenaustausch der Studierenden verschiedener Fachrichtungen – auch ausserhalb des Hörsaals – möglich ist. Prof. Dr. Thorsten Hens ist SFI-Professor für Finanz­ marktöko­nomie am Institut für schweizerisches Bankenwesen der Universität Zürich, welches er seit 2007 auch als Direktor leitet. Zudem ist er Fellow des CEPR und Adjunct Professor of Finance an der Norwegischen ­Business School in Bergen. Er studierte in Bonn und ­Paris und hatte vor Zürich Professuren in Stanford und Bielefeld inne. Seine Forschungsfelder sind Behavioural and ­Evolutionary Finance. Thorsten Hens rangiert unter den Top-10-Ökonomen in der deutschsprachigen Welt (Deutschland, Österreich und Schweiz). Anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums der Universität ­Zürich stifteten die Bank Vontobel und die VontobelStiftung eine Professur für Financial Engineering; ­Lehrstuhlinhaber ist Prof. Dr. Markus Leippold.

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Vontobel und NZZ Podium – Werte verbinden

NZZ Podium-Veranstaltungen

Die Vontobel-Gruppe ist seit der Gründung von NZZ Podium einer der Hauptsponsoren Mit NZZ Podium unterstützen wir ein einzigartiges öffentliches Forum, das aktuelle Themen unserer Zeit adressiert. In spannenden Referaten wird Stellung zu den Herausforderungen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft genommen. Anschliessende Diskussionen zwischen Referent, Journalisten der NZZ und weiteren Experten mit internationaler Kompetenz vertiefen die Auseinandersetzung. Fragen aus dem interessierten Publikum fordern die Teilnehmer des Podiums. Lebhaft und engagiert wird über Themen unserer Zeit debattiert. Seit der Gründung im Jahr 2007 leitet Dr. Martin Meyer, Chef des Feuilletons der «Neuen Zürcher Zeitung», auch NZZ Podium.

NZZ Podium ist öffentlich zugänglich; die abendlichen Veranstaltungen sind stark nachgefragt und schnell ausgebucht. Sechs bis acht Podien werden im Jahr angeboten. Wissensaustausch über Grenzen hinweg Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik nehmen an Geschwindigkeit und Komplexität ständig zu. Kein Land, keine Gesellschaft, kein Unternehmen kann sich ­globalen Trends mehr entziehen. Als international ausgerichtete Schweizer Privatbank wissen wir, dass fundierte Informationen und aktuelles Wissen in einem solchen Umfeld entscheidend sind. Wir sind überzeugt, dass der permanente Wissensaustausch über Grenzen hinweg deutlichen Mehrwert schafft für die Gesellschaft. Dazu wollen wir mit


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unserer Unterstützung von NZZ Podium einen Beitrag leisten. Denn die Vontobel-Gruppe verbindet Tradition und Innovation genauso wie die Förderung neuer Ideen und die Pflege etablierter Werte. Dr. Hans Vontobel konstatiert, dass sich gerade in schwierigen Zeiten jedes Land und jedes Volk auf seine Werte und Traditionen zurückbesinnen muss. Wir alle kennen die Werte, die von jeher für den Erfolg der Schweiz stehen: Fleiss, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Qualität, Anstand, Diskre­ tion. Solche Werte verdienen es, auch in Zukunft hochgehalten zu werden. NZZ Podium setzt auf erstklassige Qualität und Solidität. Dies gilt für Programm, Referenten und Durchführung. Nachhaltige Wissensbildung und Unabhängigkeit im Urteil stehen im absoluten Fokus. Werte, die die NZZ verkörpert: Werte, die uns mit diesem Sponsoring-Engagement verbinden. Werte, die wir teilen.

«Der permanente Wissensaustausch über Grenzen hinweg schafft Mehrwert für die Gesellschaft. Deshalb wollen wir mit unserer Unterstützung von NZZ Podium einen Beitrag leisten.» Am Puls der Zeit Das Programm für 2010 wurde am 4. Februar mit dem ­Thema «Die Zukunft des Kapitalismus – Marktwirtschaft zwischen Eigenverantwortung und Staatsintervention» eröffnet. Aktueller konnte die Thematik angesichts der breiten gesellschaftlichen Debatte im Gefolge der Finanzkrise nicht sein. Das Referat hielt Hans-Olaf Henkel, Honorarprofessor der Universität Mannheim. Hans-Olaf Henkel verfügt wie wenige über tiefes Wissen und reiche Erfahrung in Wirtschaft, Industrie und Politik. Er war lange Jahre Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Heute engagiert er sich massgeblich für Amnesty International. Die anschliessende Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Thorsten Hens, Director, Swiss Banking Institute, und Antoinette HunzikerEbneter, CEO Forma Futura Invest AG, fesselte das Publikum. Spannende Fragen folgten.

Dr. Hans Vontobel, Ehrenpräsident der Vontobel-Gruppe

Starke Marken, starke Botschaften Als einer der Hauptsponsoren sind wir davon überzeugt, dass dieses partnerschaftliche Engagement dazu beiträgt, fundiertes Wissen über die komplexen Zusammenhänge unserer Zeit einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Deshalb unterstützen wir gemeinsam mit dem Partner Swiss Re NZZ Podium.

Weitere spannende Themen aus Gesellschaft und ­Politik folgen: – Jugend in der Medienkultur: Zwischen Chatten und Gamen, Chillen und Networken; 15. April 2010 – Lebenssinn und Glücksverlangen: Was bleibt, wenn sich alle unsere Wünsche materialisiert haben? 27. Mai 2010 – Pulverfass Mittlerer Osten; 7. Oktober 2010 – Deutschland, ein Situationsbericht; 11. November 2010 – Dichterlesung; 8. Dezember 2010 Detaillierte Informationen unter www.nzzpodium.ch

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Private Banking im Herzen der Lombardei

Dach des Mailänder Doms

«Altro è dire, altro è fare» – Sagen und Tun sind zweierlei Im Herzen Mailands, an der Via Galileo Galilei 5, dirigiert Francesco Tarabini Castellani als Länderverantwortlicher ein Team von 20 Mitarbeitenden. Wer hier das Dolcefar­ niente vermutet, wird enttäuscht. Im Gegenteil. Der 40-jährige gebürtige Italiener ist ein Wirbelwind. Das Team ist auf Zack. Sein Telefonino, wie das Handy in Italien umgangssprachlich liebevoll genannt wird, klingelt ununterbrochen. Tarabini Castellani, der perfekt Deutsch und Englisch spricht, nimmt Anrufe entgegen, gibt Anweisungen weiter und beantwortet gleichzeitig E-Mails. «Meine erstrangige Aufgabe lautet, die Vontobel-Gruppe in Italien zum Erfolg zu führen. Wir haben bereits viel erreicht. Jetzt gilt es, auf dem Erreichten aufzubauen und die Geschäftsaktivitäten weiter zu verbreitern», erklärt der Energie geladene ItalienChef die Expansionspläne ins Privatkundengeschäft.

Italien gilt nach England und Deutschland als sechstgrösster Markt für das Privatkundengeschäft. Insgesamt wird der italienische Markt für vermögende Privatkunden auf EUR 500 Milliarden geschätzt. Davon wird rund die Hälfte, also etwa EUR 250 Milliarden, in Mailand verwaltet. «Wir sind also zur richtigen Zeit am richtigen Ort», betont Tarabini Castellani auch vor dem Hintergrund des «Scudo fiscale», der breit angelegten Steueramnestie, welche durch die italienische Finanzbehörde angeordnet wurde und die voraussichtlich dazu führen wird, dass viele Privatkunden ihre Vermögenswerte repatriieren, also wieder in Italien selber anlegen und verwalten lassen wollen. «Allerdings wird kein Kunde Zugeständnisse in puncto Beratungs- und Dienstleistungsqualität akzeptieren», zeigt sich Stefano Calvi, Leiter Private Banking Italien, überzeugt. Und genau hier setzt die Vontobel-Gruppe an. «Vermögende Privatkunden suchen mehr denn je einen soliden und verlässlichen Bankpartner, der sich durch einen gesunden Konservatismus auszeichnet. Das gilt für Italien genauso wie für alle anderen Länder.»


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Einem nachhaltigen Wertessystem verpflichtet Unter einem gesunden Konservatismus versteht die VontobelGruppe ein vorsichtiges Risikogebaren, ein nachhaltiges Renditeverständnis und ein ausgeprägtes Kostenbewusstsein. Solidität, Stabilität und Verlässlichkeit schliessen im Denken und Handeln von Vontobel kurzfristiges Gewinnstreben und risikoreiche Anlagestrategien aus. Sicherheit vor Rendite lautet die Devise. Dieses Selbstverständnis ist ein wichtiges Element in der Unternehmenskultur der Vontobel-Gruppe und ein wesentliches Differenzierungsmerkmal gegenüber den Mitbewerbern. Das Risikoverständnis einer Bank sagt viel über deren Fähigkeiten aus, die ihr anvertrauten Vermögenswerte umsichtig, vorausschauend und verantwortungsvoll zu betreuen. Genau das ist es, was die Kundinnen und Kunden der VontobelGruppe suchen und schätzen. Beratungskompetenz, die sich durch Individualität, Verlässlichkeit und Sicherheit auszeichnet. Oder anders ausgedrückt: Kundenberater, die sagen, was sie denken, und die tun, was sie sagen, denn «altro è dire, altro è fare» – Sagen und Tun sind zweierlei.

«Das Kundenvertrauen kann man nicht gewinnen, man muss es sich verdienen.» Vertrauen ist die Währung, in der gezahlt wird Ein zentraler Erfolgsfaktor in der Finanzindustrie ist die Qualität der Kundenberatung. Wer schnelle und risikolose Gewinne verspricht, wird über kurz oder lang Schiffbruch erleiden. Das lehrt die Finanzkrise, die sich längst zu einer veritablen Vertrauenskrise ausgewachsen hat. Zahlreiche enttäuschte Kunden haben aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen teilweise langjährige Bankbeziehungen abgebrochen und sich Finanzinstituten zugewendet, die ihnen verlässlicher und verantwortungsbewusster erscheinen. Die Gewinner dieser Neuorientierung sind diejenigen Banken, die durch eine solide Kundenberatung zu überzeugen vermögen. «Das Kundenvertrauen kann man nicht gewinnen, man muss es sich verdienen.», führt Tarabini Castellani weiter aus. Kunden wollen im Beratungsgespräch ihre spezifischen und individuellen Bedürfnisse im Mittelpunkt wissen. Es darf nicht sein, dass an den Kundenbedürfnissen vorbei­ beraten wird oder dass das Risiko-/Ertragspotenzial von Anlageentscheiden nicht unmissverständlich dargelegt und transparent gemacht wird. Eine verlässliche Beratung ist der Schlüssel zum Erfolg. Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Klarheit sind deshalb die Maximen im Handeln von

Francesco Tarabini Castellani, Country Manager Italy

Vontobel und weit mehr als ein Versprechen. Es ist eine Grundhaltung, die sich die Vontobel-Gruppe lange vor der Krise zu eigen gemacht hat und mit der sie sich heute von der breiten Masse abhebt.

Vontobel in Mailand Mailand liegt im Norden Italiens, hat 1.3 Millionen Einwohner und ist damit nach Rom die zweitgrösste Stadt Italiens. An erster Stelle steht Mailand hingegen als Handels-, Industrie- und Finanzzentrum und gilt deshalb als wirtschaftlicher Motor des Landes. Die VontobelGruppe unterhält bereits seit 2003 eine Niederlassung vor Ort. Während bis dato fast ausschliesslich Dienstleistungen aus dem Bereich Asset Management erbracht worden sind, wird nun auch das Privatkunden­geschäft intensiviert und ausgebaut.

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Unsere Standorte Hamburg London

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Das Vontobel Porträt 2010 ist noch in den weiteren Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch erhältlich. 03/10 15 000 DE

Mixed Sources

SGS-COC-003355

Klimaneutral produziert durch NZZ Fretz AG


Vontobel Holding AG Gotthardstrasse 43 CH-8022 Z端rich Telefon +41 (0)58 283 59 00 Telefax +41 (0)58 283 75 00 www.vontobel.com


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