BeSp_zeit by Bley und Schwarzmann AG

Bewegte SphĂ¤ren â&#x20AC;&#x201C; die innere Evolution der Zeitkultur

Âť Zeit ist Bewusstwerden. ÂŤ Oliver W. Schwarzmann

Die Zeit ist die eigentliche Regisseurin des Lebens, nach ihrem Takt pulsiert die moderne Zivilisation. Die Zeit verkörpert vieles: sie ist das Mittel für Orientierung, das Maß für chronologische Ordnung, das Signum für Bewegung, ein Attribut des Fortschritts. Und sie ist das Symbol der Vergänglichkeit.

Es ist demnach nicht verwunderlich, dass der Mensch immer auf der Suche nach dem wahren Wesen der Zeit ist. Ihre Geschichte reicht daher von der frühzeitlichen Naturmystik bis zur Medienzeit der Gegenwart. Mit Erﬁndung der mechanischen Zeitmessung begann die Ära der linearen, fest gefügten und statistischen Zeitstruktur. Die mechanische Ordnung der Zeit veränderte die Bedeutung der Zeiterfahrung: Die Uhrzeit ist purer Rhythmus von Einheiten, sie verkörpert die

Doch trotz ihrer Dominanz erweist sich die Zeit als geheim-

Mathematik des Zeitﬂusses.

nisvolle Unbekannte, wir wissen nicht wirklich, ob sie eine universelle Konstante ist oder der Illusion unseres Gehirns

Doch während die Uhrzeit als inhaltsloser Puls unabänder-

entspringt. Wir schweben im Zeitﬂuss zwischen Vergangen-

lich tickt, reﬂektieren unterschiedliche Zeitphasen das Leit-

heit und Zukunft. Trotz der Sphinxhaftigkeit der Zeit un-

bild des jeweiligen Innovationskontinuums. Jede Entwick-

terliegen wir ihrer Wirkung: Die Zeit erscheint als schöpfe-

lungsstufe ist mit einer speziﬁschen Zeitkultur verknüpft. Im

rische Kraft, denn ohne ihre Dimension sind Geschehnisse,

Zeitbegriff steckt also ein Bewusstsein der Evolution.

Verläufe und Erfahrungen nicht vorstellbar.

ZIVILISATORISCHE FRÜHPHASE:

Natürlichkeit der Zeit Kultur der Natur-Zeit Die natürliche Kulisse und ihre überwiegend mystisch gedeuteten Phänomene erschaffen die erste Urbanität der Zeitvorstellung. Kosmische, klimatische und biologische Phasen und Zyklen prägen die gesellschaftliche Zeiterfahrung.

AB 13. JAHRHUNDERT:

Mechanisierung der Zeit Kultur der Uhr-Zeit Die ersten mechanischen Zeitmessgeräte kommen in Umlauf. Die Uhrzeit avanciert zur neuen, unabhängigen und starren Zeitordnung. Der mechanische Zeittakt ersetzt die natürliche Zeiterfahrung. Die Zeit wird mittels ihrer Berechenbarkeit entmystiﬁziert.

AB 18./19. JAHRHUNDERT:

Industrialisierung der Zeit Kultur der Arbeits-Zeit Die Massenindustrialisierung verändert Welt und Lebenskultur. Die prä-automatisierten Wirtschaftssysteme laufen auf vollen Touren: Maschinen, Fließband und Kunstlicht füllen das moderne Zeitbild industrieller Revolutionen. Zeit und Arbeitskraft verschmelzen.

AB 20 JAHRHUNDERT:

Ökonomisierung der Zeit Kultur der Efﬁzienz-Zeit Mit wachsendem Produktionswettbewerb wandert die Wirtschaftlichkeit der Zeit in den Fokus des Industriedenkens. Unternehmensgewinne sind nicht mehr nur vom Produktionsvolumen abhängig, sondern zunehmend vom Zeitaufwand. Die Zeit wird zur ökonomischen Investition, als Wirtschaftsressource steht sie immer mehr im Mittelpunkt der Rationalisierung. Der ökonomische Zeitdruck erzeugt eine technologische Dynamisierung.

ENDE 20. / BEGINN 21. JAHRHUNDERT:

Virtualisierung der Zeit Kultur der Medien-Zeit Uneingeschränkte Verfügbarkeit und Erreichbarkeit in Echtzeit führen zur Verdichtung des Zeitflusses auf die Zeitpräsenz: das „digitale Wann“ ersetzt das „physische Wo“. Die Aufspaltung von Zeit und Raum ermöglicht die Genesis einer neuen Dimension, die der Virtualität. Das Raumerlebnis wird fiktiv, die Zeit zur Projektionsfläche. Mit Virtual Reality entsteht eine neue Wahrnehmungsebene. Durch die wachsende Dominanz virtueller Welten steigt die Nachfrage nach der wirklichen Wirklichkeit: Natürliche Prinzipien und Authentizität avancieren zu neuen Realitätswerten als Gegenentwurf zu einer als künstlich empfundenen, virtuellen Welt. Es kommt zu einer Re-Mystifizierung der Natur.

MITTE 21. JAHRHUNDERT:

Flexibilisierung der Zeit Kultur der Multi-Zeit Die rasante Beschleunigung der Medienzeit produziert Schnelllebigkeit und Unmittelbarkeit. Die Zeitpräsenzen werden in Gleichzeitigkeit zusammengepresst, punktuelles und spontanes Handeln erodieren das Zeitgefühl. Es kommt zu Zeitirritationen: Die superschnelle Informationsgesellschaft bedroht sich selbst, Datenmassen, steigende Einﬂussfaktoren und Unüberschaubarkeit provozieren neue Trägheiten. Fülle und Rhythmus des Lebens brechen mit der Linearität; Komplexität und vielfältiges Denken unterwerfen sich nicht mehr der starren Zeitordnung. Parallele Be- und Entschleunigungsphasen verkörpern eine modulare Zeitlandschaft und entwerten damit zunehmend das Konzept der Chronologie.

AB MITTE 21. JAHRHUNDERT:

Auﬂösung traditioneller Zeit Kultur der Zeit-Freiheit Die Verschmelzung von Bewusstsein und Materie führt zu einem universellen Meta-Bewusstsein. Diese Universalität erschafft ein ganzheitliches, permanentes Evolutionskontinuum, in dem es zur Auﬂösung von bisherigen Abhängigkeiten kommt: Möglichkeiten und Handlungen, Individuen und Objekte, Raum und Zeit, Aufmerksamkeit und Vorgang bilden gemeinsam eine übergreifende, mehrdimensionale Gegenwartsdimension - den Hyperraum. Im Hyperraum ersetzen kreative Realitätskonstrukte feste Kausalitäten. Es kommt zu einem faszinierenden Konzept: Die Mystik natürlicher Welten und die kreativen Sphären virtueller Welten verschmelzen zu einem Designerlebnis permanenter Imagination.

Rechtlicher Hinweis Autor: Oliver W. Schwarzmann, Vordenker Verlag und Redaktion: Bley und Schwarzmann AG Im Raisger 29 - 71336 Waiblingen Telefon 07151-6040939 - Telefax 07151-9457608 email: info@zukunftsnet.de - Web: www.zukunftsnet.de Foto: © gettyimages® email an die Redaktion: redaktion@vordenkeronline.de © 2007/2008 für alle Beiträge des Vordenkers. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Hinweis: Den Beiträgen, Charts, Tabellen liegen Informationen zugrunde, die die Redaktion für verlässlich hält. Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden.