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Was hat Zukunft?
Diese Frage müssen Banken und Unternehmen jetzt gemeinsam beantworten Krisen haben in einer komplexen Wirtschaftswelt ebenso komplexe Ursachen, die der ebenso komplexen Analyse bedürfen. Doch in der Hauptsache stellen Krisen Fragen nach unserer ökonomischen Zukunftsfähigkeit.
Zum Autor Oliver W. Schwarzmann Vordenker, Redner, Publizist Der ehemalige Banker beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit den Entwicklungen an den Finanzmärkten. Als Vordenker formuliert und beantwortet er neue Fragen für die ökonomische Zukunft, zeigt Perspektiven und gibt innovative Anregungen. Als Redner setzt Schwarzmann auf fundiertes Infotainment, verbindet Fakten, neue Sichtweisen und kreative Impulse zu einem nachhaltigen Live-Erlebnis. Und als Publizist schreibt er Bücher und Expertisen, ist Gastautor und formuliert Perspektivenreports zu aktuellen Marktveränderungen.
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ie schnelle Transformation einer Subprimekrise in eine globalökonomische Vertrauens- und Absatzkrise stellt die nachhaltige Zukunft unserer Geschäftsbeziehungen, unserer Produkt- und Vertriebspolitik und nicht zuletzt unserer Unternehmensziele in Frage. Das gilt auch für unsere Finanzierungsstrategien. Überall im Mittelstand, bei Kleinbetrieben und Selbstständigen ertönt die Klage über eine sich dramatisch verschlechternde Kreditversorgung. Die Banken, laut vielen die Urheber allen Übels, drehten jetzt auch noch den Geldhahn zu, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Kritik, die zunehmend an die Öffentlichkeit dringt: Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) beispielsweise macht eine zu strenge Bonitätsprüfung der Hausbanken aus und sieht für viele Mittelständler einen erschwerten Zugriff auf notwendige Fördermittel. Kreditinstitute scheuten das Risiko, so die Erklärung. Kein Wunder: Verschlechtern sich die Rahmendaten, steigt zwangsläufig die Sorge um Finanzierungsausfälle mit allen Konsequenzen: mehr Eigenkapital, höhere Rückstellungen,
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teuer werdende Zinsen. Anders klingen die Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln – mit Verweis auf die aktuellen Daten der Bundesbank sei die Kreditklemme mehr gefühlt denn durch Zahlen belegbar.
Krisen solidarisieren Ängste Krisen sind deshalb Krisen, weil sie es verstehen, Ängste zu solidarisieren. Ein Umstand, der das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen Mittelstand und Banken weiter unter psychologisch-emotionalen Druck setzt. Wie fatal Ängste wirken, zeigt sich nun jeden Tag: Immer mehr Unternehmen – ob groß oder klein, global oder lokal – treten auf die Bremse. Die Folge ist nicht nur eine sich verschlechternde Stimmung, sondern ein Konjunkturstau, der sich bis in den letzten Winkel jeder Branche fortsetzen könnte. Das schreckt auf Dauer auch den hart gesottenen Optimisten. Doch Krisen verändern die Welt nicht über Nacht, sondern verstärken bereits seit Langem in Gang gekommene Veränderungsprozesse – was wieder zur Ausgangsfrage führt: Was hat Zukunft?
Verluste lassen sich nicht mit Krediten, sondern mit Ideen besiegen Diese Frage müssen sich Unternehmen und Banken gleichermaßen stellen. Von ihrer – gemeinsamen! – Beantwortung wird der weitere Verlauf der Krise abhängen. Unternehmen müssen aufpassen, dass sie ein Austrocknen ihres Cashflows durch Auftragseinbrüche nicht nur mit dem Schrei nach mehr Krediten beantworten, sondern mit der Entwicklung erfolgreicher Zukunftskonzepte. Kurzfristige Überbrückungsmaßnahmen sind durchaus sinnvoll, doch nur, wenn eine nachhaltige Zukunftsperspektive im Hintergrund steht. Verluste lassen sich mittelund langfristig nur mit neuen Ideen und innovativen Konzepten besiegen, nicht mit Krediten. In diesem Punkt scheint es in der deutschen Wirtschaft eine Menge Nachholbedarf zu geben. Auch die Banken stehen in der Pflicht, zukunftsorientiert zu denken. Stellen sie Risiken über neue Geschäftsmodelle und deren mögliche Marktchancen, ersticken sie die Keimzellen kommender Prosperität.
Alte Routinen zählen nicht mehr Eines ist sicher: Risikoängste, Bremsmanöver und Kostensenkungen produzieren kein Wachstum. Vielmehr sind es Visionen, die zu nachhaltigen Innovationen und in weiterer Folge zu volkswirtschaftlicher Entfaltung, Expansion und Wohlstand führen. Doch für Zukunftsvisionen ist derzeit kein Platz – jeder hofft darauf, irgendein anderer wird früher oder später den Mut aufbringen, um für den sehnsüchtig erwarteten Aufbruch in eine neue Zukunft zu sorgen. Der Rest werde sich dann im Windschatten erholen. Auf diese Weise wird es nicht gehen – Verharren ist keine Antwort auf die Fragen der Krise. Die Wirtschaftswelt, wie sie war, können wir weder zurückholen noch können wir für eine neue Zukunft einfach das wiederholen, was in Vergangenheit erfolgreich lief – Pardon, scheinbar erfolg-
reich, wie die Krise zeigt. Alte Routinen zählen nicht mehr, die Art des kommenden Wachstums wird eine andere sein. Verändern werden wir uns also alle müssen. Haben wir diese Wahrheit erst einmal verinnerlicht, wird die Veränderungsbereitschaft steigen. Und mit ihr wächst möglicherweise die Form von kreativer Zusammenarbeit zwischen Banken und Unternehmen, die die Chance hat, völlig neue Antworten hervorzubringen. Denn es gibt nur eine Zukunft. Und die kann für alle da sein.
Literatur und Vortragsprogramm ■ „Vertrieb der Zukunft“
(€ 19,90, ISBN 978-3-933452-71-9) ■ „Über die Zukunft der Welt
(€ 19,90, ISBN 978-3-933452-77-1) ■ Die Perspektivenreports „Mehr als eine Frage der
Glaubwürdigkeit – die Zukunft der Banken (€ 99,-) und „Rückkehr des Sachwerts – die Zukunft der Immobilie“ (€ 99,-) ■ Aktuelles Vortragsprogramm: „Moderne Schatzinseln – die Zukunft der Finanzwelt“ Informationen und Bestellmöglichkeit: www.vordenker-welt.de
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