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Kopenhagen: Was nun, Darwin? Der Mensch im Klimawandel Laut dem bri�schen Naturforscher und Begründer der Evolu�onstheorie, Charles Darwin, entwickelt sich Leben auf Basis der herrschenden Rahmenbedingungen eines Lebensraumes und des sich darin abspielenden Kampfes um seine Ressourcen. War die Entwicklung des Lebens in den letzten knapp 3,8 Milliarden Jahren auf die geheimnisvollen, willkürlichen, zufälligen, selek�ven und nicht zuletzt krea�ven Krä�e der Natur angewiesen, ist dies seit der Massenindustrialisierung des Planeten durch den Menschen nicht mehr so. Lärm, Gestank, Müll und ein expansives Bevölkerungswachstum sind neue Faktoren, die die Rahmenbedingungen der Lebensräume nicht nur beeinflussen, sondern nunmehr dabei sind, sie radikal zu verändern. Der massive Abbau natürlicher Ressourcen und ihre ungleiche ökonomische Verteilung sind zwei weitere Ursachen für die zu beobachtenden, nega�ven Veränderungen auf unserem Globus. Alle Einflüsse zusammen ergeben nach Darwins Evolu�onsformel eine konsequente Schlussfolgerung: Die sich für den Menschen verschlechternden Lebensbedingungen und ein wachsender Kampf um immer geringer werdende Ressourcen müssen zwangsläufig in ein Massensterben führen oder Menschentypen hervorbringen, die fähig sind, in einer verseuchten Atmosphäre zwischen Unkraut und Ungeziefer gedeihen können. Die Frage ist, ob es der Evolu�on in rela�v kurzer Zeit gelingt, einen solchen Homo futuris zu erschaffen. Und wenn ja, schließt sich die zweite Frage an: Wollen wir in solchen Bedingungen überhaupt leben? Diese Fragen sind extrem ungemütlich und werden, so das Resümee von Kopenhagen, verharmlost, verkannt und verschoben. Es scheint, wir müssten unsere Zukun� woanders suchen. Nun, es gibt ja noch einen Hoffnungsschimmer (abgesehen von der fantas�schen Meinung einiger Sternenforscher, wir könnten in Kürze andere, der Erde vergleichbar lebensfreundliche Planeten irgendwo in einem Nebenuniversum um die Ecke besiedeln): der technologische Fortschri�. Gewiss: Die größten Errungenscha�en in Wissenscha� und Technologie entstehen in den ebenso seltenen wie wunderbaren Momenten, in denen die menschliche Vorstellungskra� die Krea�vität der Natur zu umfassen versteht. Und hierfür exis�eren durchaus Anzeichen, es gibt gar einen Trend zur Biologisierung der Technik, wie etwa der Boom der Bionik eindrucksvoll belegt. Dazu gesellen sich eine Por�on Umweltschutz und ein kleiner, aber medienwirksamer Hype der erneuerbaren Energien. Doch demgegenüber steht der berech�gte Wunsch Chinas, Indiens und von allen Schwellenländern den gleichen industriellen Aufschwung und damit verbundenen persönlichen Wohlstand zu erleben, wie es den westlichen Industrieländern in den letzten einhundert Jahren vergönnt war. Doch wir alle wissen: Tri� diese Entwicklung ein, ist es um den Planeten geschehen. Oder es müsste umweltneutrale Kra�werke, Fabriken, Automobile und Konsumprodukte geben. Gewiss, solche Errungenscha�en könnte der technologische Fortschri� möglicherweise


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hervorbringen, doch ist die vom Menschen ausgehende Evolu�onskra� tatsächlich so stark – und vor allem: so schnell, wie es nö�g wäre, solche Einrichtungen und Produkte zu entwickeln? Und: Ließe der industrielle Egoismus eine ökonomisch ausgeglichene Verteilung dieser Potenziale zu? Eines ist sicher: So weitergehen wie bisher, wird es nicht – was ebenfalls eine zentrale Aussage von Darwins Evolu�onsgedanken darstellt. Nichts bleibt wie es ist. Und ebenso sicher ist, dass wir der selbst verursachten Verschlechterung unserer Evolu�onsbedingungen nicht länger mit besorgter Mimik, aber handlungsloser Ges�k begegnen können. Wohin das führt, dazu gibt die Evolu�on ihre Antwort: Während über eine Milliarde Menschen hungern, werden die reichen Länder von Finanzkrisen heimgesucht. Nun, je schlechter die Vorzeichen stehen, desto besser muss das Ergebnis werden – diese Maxime müssen wir umsetzen, schon alleine deswegen, weil wir die Vorzeichen nicht mehr ändern können. Aber das Resultat ist (noch) offen; um es posi�v zu gestalten, benö�gen wir die Kra�, die uns mit dem zentralen Element der natürlichen Evolu�on eint – die Krea�vität. Und damit ist die gleiche lebensfördernde Innova�onskra� gemeint, mit der es der Natur bisher gelang, trotz Katastrophen Schönheit und Artenvielfalt hervorzubringen. Wenn wir schon in die Evolu�on eingreifen wollen, muss uns eines klar werden: Die Zukun� ist nicht mit Geld zu kaufen, sondern sie ist mit neuem Leben zu füllen. Doch - sind wir Menschen in unserer eigenen Entwicklung schon soweit gerei�, diese Erkenntnis ernstha� anzunehmen? Eigentlich schon. Obwohl … … wir können noch nicht erklären, wie Leben auf einem Planeten überhaupt entsteht. Wie es auszulöschen ist, wissen wir allerdings längst. Das macht mich nachdenklich. Was hä�e wohl Darwin dazu gesagt?


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