November 2004
Multitainment Resort Die Genesis des mehrdimensionalen Erlebnisses Vordenker Oliver W. Schwarzmann
Die mobile Mediengesellschaft, die sich mit den Trends zu Massenindividualisierung und Vervielfältigung ihrer Lebensstile selbst immer wieder neu entwirft, entwickelt einen tiefen, sinnvollen und nachhaltigen Erlebnisanspruch. Aus der schnelllebigen Spektakulär-Hype-Generation formt sich eine ExperienceSociety, die Inspiration für neue Dimensionen ihrer Lebenskunst sucht. Diesen Anspruch stellt sie jedoch nicht nur an Event und Veranstaltung, sondern bisher isolierte Entertainmentelemente werden zunehmend in den Alltag integriert. Das und viele neue Trends belegt die aktuelle Zukunftsanalyse der Future Business Group über Freizeit- und Erlebnisparks. Die Studie der Future Business Group zeigt einen deutlichen Wandel der Freizeitgestaltung in allen deutschen Altersgruppen. Zunehmend fokussieren Freizeit-Consumer statt dem ausgedehnten Urlaub multiaktive Kurz-Trips mit hohem Erlebnisanspruch. Doch Erlebnisparks profitieren nicht immer von diesem Trend, denn Städte-, Kultur- und Wellnessreisen dominieren die neue Kurz-TripKultur. Zudem beklagen Familien, eine der stark fokussierten Zielgruppen von Erlebnisparks, mittlerweile ein Überangebot an Attraktionen, lange Wartezeiten und die damit verbundene Erlebnishektik. Die meistens auf immer höhere Kick-Erlebnisse angelegten Erlebnisparks verströmen ein Ambiente zwischen Aufgeregtheit, unübersichtlichen Rummel und Warteschlangen. Laut den FBG-Befragungen suchen gerade Familien zunehmend ausgleichende, stresslose und ruhigere Erlebnisangebote. Ein Blick auf die demografische Entwicklung zeigt, dass die Zukunft der Erlebnisparks ohnehin in einer massiven Entschleunigung des bisherigen Event-Stakkatos liegt: Immer mehr Senioren
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besiedeln die Freizeitmärkte und sind daher die kommende Zielgruppe für Erlebnisparks. Mit den Senioren, die über genügend Zeit- und Kaufkraftpotenzial verfügen, werden Freizeit- und Tourismuseinrichtungen einerseits noch Service-orientierter, andererseits gewinnen sie an Unabhängigkeit von saisonalen Effekten wie etwa von den Schulferien. Der Mega-Trend: Kulturelles Entertainment wird vor allem die Senioren-Erlebnisparks prägen. Wegen der sinkenden Geburtenquote – sie liegt derzeit bei 1,4 Kinder pro gebärfähiger Frau – werden es Kleinfamilien und Alleinerziehende sein, die das Zielgruppensegment „Familie“ zukünftig repräsentieren. Die Zahl der erwachsenen Besucher wird daher weiter überproportional gegenüber der Kinderbesucheranzahl steigen. Dadurch erhöht sich das durchschnittliche Besucheralter kontinuierlich weiter, worauf sich die Erlebnisangebote einstellen müssen. Eine weitere Zielgruppe bilden kinderlose Jugendliche und Mid-Ager, die zunehmend als Singles auftreten und daher verstärkt den Bedarf „zur organisierten Begegnung“ mit anderen Singles bei einem Erlebnisparkbesuch koppeln wollen. Freizeit- und Erlebnisparks der Zukunft werden demnach auch Arrangeure von Begegnungen, indem sie hierfür spezielle Animationsservices ähnlich den großen Tourismus-Clubs anbieten werden. Auch thematisch verändert sich die Kultur des Erlebnisparks: Auf Grund der Komplexität und Hektik des Alltages, ist Zeit zur wichtigsten Ressource geworden. Weshalb die „individuelle Zeitqualität“ zunehmend zum Motiv und Value von Erlebnisangeboten wird. Diese Entwicklung löst einerseits eine Nachfrage nach externen Zeitmanagement- und Zeit-Service-Systemen aus, andererseits erhöht sich durch das sensible Zeitqualitätsbewusstsein der Anspruch an die ErlebnisZeit. Unnötige Zeit-Investitionen, sinnlose Zeit-Vergeudung oder das berühmte Warteschlangensyndrom werden zu absoluten Erfolgskillern. Zudem wandert eine höhere Nachfrage nach Bildungs- und Kulturaspekten in den Erlebnisanspruch, was bspw. die steigenden Besucherzahlen bei Museen, Kunstausstellungen und den Boom bei Städtereisen erklärt. Erlebnisparks der Zukunft werden folglich ZeitmanagementServices anbieten, um den Besuch bzw. den Aufenthalt auf das individuelle Erlebnisprofil des jeweiligen Kunden abzustimmen und entsprechende Services zu organisieren. Ferner werden Erlebnisparks der Zukunft zunehmend mehr Kultur-, Kunst- und Bildungsaspekte in die Erlebniswelt einbeziehen, um deren wachsende Nachfrage zu beantworten. Dabei kommt es zu einer zunehmenden Kopplung von unterschiedlichen Erlebnisservices, um damit dem Kunden ein
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möglichst breites Band an Erlebnisoptionen bieten zu können, aus dem individuelle Erlebnispakete im Rahmen des Zeitmanagements zusammengestellt werden können oder aus dem der Kunde via Self-Service-Support flexibel, on-demand Erlebnisse abrufen kann. Diese multioptionalen Erlebnispools, innerhalb derer möglichst viele Freizeitaspekte mit Entertainmentelementen gekoppelt werden, verbreitern auch in punkto Präsenz ihren Radius: Neben der Location wird ein multimediales, virtuelles Erlebnisspektrum entwickelt. Via interaktiver Erlebniswelten kann der Kunde per Online-, PC- und DVD-Games seinen individuellen Experiencelevel ungeachtet des Ortes entfalten. Der Besucher wird zum Member und der Erlebnispark entwickelt sich in diesem Stadium zum geo-virtuellen, mehrdimensionalen Multitainment-Resort.
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