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VORDENKER

Österreich: 10,20 € - Benelux: 10,40 € - Schweiz: 15,30 sfr

3. Jahrgang – SonderAusgabe 01_09 – 8,90 Euro – www.vordenker-welt.de Die neuen ZukunftsCodes I

VORDENKER

DER

SonderAusgabe

OLIVER W. SCHWARZMANN

Wo liegt das nächste Kapitel unseres Wohlstands? Quelle des Fortschritts? In der Hoffnung auf bessere Zeiten?

Wiege des Wachstums? Im Warten auf einen Begegnung mit dem Boom? In der Forderung nach Staatliche Umarmung?

Aufschwung? Subvention?

Oder:

Veränderung

In der Engagement des Aufbruchs?

unserer ökonomischen Fähigkeit zur Vision?

Vorstellungskraft?

Die

neuen

ZukunftsCodes Perspektiven 2009


II

Die neuen ZukunftsCodes


Die neuen ZukunftsCodes

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» Krisen sind Vergrößerungsgläser. «

Die ersten Worte:

Hinter der Komplexität. Der Blick in die Zukunft unseres Wohlstands wandelt sich angesichts einsetzender Wirtschaftsrezession in eine Summe banger Fragen: Wie sichern wir Produktivität und Arbeitsplätze? Können wir unsere sozialen Standards halten? Welche Zukunft wird auf uns zukommen? Tja. Hinterher ist man immer schlauer. Das gilt insbesondere für Krisen. Ist eine Krise eingetreten, sind sich alle, Beobachter, Betroffene und selbst die ursächlich Beteiligten, schnell darüber einig, warum es so kommen musste und wie das, was nun entgleist ist, zu verhindern gewesen wäre. Mit der Krise kommt automatisch die Erkenntnis ihrer Vermeidung. Doch was nützt sie? Hinterher? Der Konjunktiv des nachgelagerten Urteils ist die Rhetorik der Besserwisser. Hätten wir es wirklich besser wissen können?


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Die neuen ZukunftsCodes

Die neuen ZukunftsCodes Perspektiven 2009

Seite Beginn

Die ersten Worte: Hinter der Komplexität.

01

Editorial: Vom besseren Gang in die Zukunft

22

Expedition Zukunft

Die neuen Zukunfts-Codes Perspektiven für 2009

25

Die neue Realität der Wirtschaft.

27

Im Aufwind.

34

2009. Perspektivenzauber.

37

Und immer wieder Komplexität.

46

Kreatives Gleichgewicht.

54

Schwärme, Bedeutung und Bindung.

57

Ideale und Marketing.

61

Wie der Konsum die Welt retten könnte.

64

Zukunfts-Evolution?

69

Letzte Worte: Eine neue Vision.

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Impressum

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Die neuen ZukunftsCodes

Sicherlich ist Ihnen im Laufe Ihres Lebens folgender Spruch schon begegnet, womöglich vermehrt in letzter Zeit: „Wenn wir das schon früher gewusst hätten, was wir heute wissen…“ Tja. Dann wüssten wir heute sicher etwas ganz anderes, denn wir hätten ja völlig andere Entscheidungen getroffen. Doch wir wollen mit uns selbst nicht so hart ins Gericht gehen; späte Einsichten sind besser als gar keine. Wenn es denn wirkliche Einsichten sind und nicht nur wieder der betonte Anlauf zur Wiederholung der gleichen Fehler. Die Gefahr besteht: Das Wiederholen des Bekannten dient für viele als Gegenübung zu einer als unüberschaubar empfundenen Welt. Ein Beispiel? Greifen wir dazu in die Unbeirrbarkeit der Vergangenheit: Auch nach dem desaströsen Ende des Hightech-Hypes am Neuen Markt hörten wir Worte der Besserung. Nur 8 Jahre später erleben wir im Grunde wieder das Gleiche. Ein Déjà-vu. Die Frage ist also: Was werden wir aus der aktuellen Krise tatsächlich lernen? Dass wir keine Risiken mehr eingehen wollen? Dass wir nicht mehr spekulieren werden? Dass wir mehr Kontrollen benötigen? Und nicht zuletzt, dass wir bereits das kleinste Anzeichen von Gier in uns unmittelbar und rigoros ersticken? Welche Zukunft würde uns mit Umsetzung dieser Vorsätze wohl erwarten? Ich meine: Eine misstrauische, mutlose, eintönige und langweilige Welt käme uns da entgegen. Nein, ich plädiere für das Gegenteil: Risiken sind wichtig. Spekulationen sind wichtig. Die Gier ist wichtig.

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Die neuen ZukunftsCodes

Wie komme ich zu Aussagen, die sich ganz und gar nicht in den Tenor des aktuellen Meinungschors einstimmen lassen? Meine Antwort: Risiken fördern Intelligenz, Weitblick und Verantwortungsbewusstsein. Spekulationen treiben die innovative Wirtschaftsdynamik und die kreativen Fähigkeiten des Menschen an. Ohne spekulatives Denken ist Zukunftsgestaltung nicht möglich. Und die Gier ist eine Kraft, die durchaus zu positiver Motivation verwandelt werden kann. Zumindest gilt das aus Sicht der Chancen. Was aber ist mit Kontrollen? Eine neue Ordnung muss her, heißt es. Tja. An dieser Stelle bricht die Stringenz meiner Aufzählung, Kontrollen sind weder wichtig noch unwichtig. Kontrollen passen nicht in unsere aufgeführte Reihenfolge. Zu was führen sie? Eines ist sicher: Intelligenz, Weitblick, Verantwortungsbewusstsein, Innovation, Kreativität und Motivation sind mit Kontrollen nicht zu erzwingen, Pardon – zu erzielen. Deshalb Risiken, Spekulationen und die Gier sich jedoch selbst zu überlassen, wäre fatal – wie wir neuerdings ja wissen. Was aber setzen wir nun an die Stelle von Kontrollen? Vernunft? Gewissen? Ethik? Disziplin? Selbstregulierung? Eine heiße Diskussion über diese Attribute hat sich nun am gegebenen Anlass entzündet und sie wird sich aus Gründen der moralischen Dimension der Krise ausweiten; an ihrem Ende werden wir erkennen, dass Wohlstand unmittelbar mit unserer persönlichen Wertehaltung zusammenhängt. Eine Eigenschaft, die sich übrigens nicht per staatlichem Dekret in die Köpfe der Menschen implantieren lässt – sie müssen selbst darauf kommen. Der Weg zu neuen Perspektiven für Kontrollen beginnt für mich mit dem Abschied von Einseitigkeit. Was ich damit meine? Eindimensionales Denken, monotones Handeln, extreme Haltung: Geht es um Risiken, droht gleich der Weltuntergang.


Die neuen ZukunftsCodes

Geht es um Spekulationen, spekulieren entweder alle oder keiner. Geht es um die Gier – nun ja. Und Kontrollen? Bitte nur mit entsprechender Vehemenz. Sobald die Krise überwunden scheint, werden wir wieder ihre Abschaffung fordern. Zyklen sind nichts anderes, als die konjunkturelle Manifestation unseres Schwarz-WeißBewusstseins. Entweder es geht uns gut oder schlecht. Entweder – oder. Das Leben bewegt sich eben zwischen Schicksal und Überzeugung. Wobei Letzteres Ersteres bestimmen möchte, aber Ersteres sich nicht mehr bestimmen lassen will. Schon gar nicht mehr in einer komplexen Welt. Hier heißt es nun: Das Leben bewegt sich zwischen Möglichkeit und Vorstellungskraft. Wer über den Tellerrand hinausblickt, weiß, an welchem Tisch er sitzt. Bedeutet heute: Trotz Krise sind genügend Möglichkeiten des Wachstums vorhanden. Im Gegenteil: Krisen bilden den Raum, neue Wege und Betätigungsfelder zu entdecken. Es sind vielleicht andere, als die gewohnten. Doch diese Haltung entspricht nicht unserem traditionellen Umgang mit Krisen – wenn die Krise herrscht, kann, Pardon – darf, es keine Möglichkeiten geben. Schicksal eben. Wir handeln aus Überzeugung. Und nicht aus Sicht der Möglichkeit. Letztere ist uns doch zu vage. Zu fantastisch. Zu illusorisch. Aber – was bedeuten Überzeugungen eigentlich? Überzeugungen sind das Ergebnis unserer Erfahrungen. Und Erfahrungen sind Erkenntnisse aus Erlebtem. Hinterher ist man eben immer schlauer. Und mit dem Fundus dieser hinterher erworbenen Schlauheit begegnen wir neuen Optionen. Kein Wunder, dass wir dem Zukünftigen mit alten Konzepten oder gar mit Ohnmacht gegenüberstehen. Die Elite, die die Geschicke der globalen Finanzmärkte und das Schicksal der Weltwirtschaft zu steuern suchte, hat die grundlegende Komplexität eines verwobenen Kosmos und die Abhängigkeiten ihrer darin selbst geschaffenen Systeme unterschätzt. Dass die Pleite einer US-Investmentbank die Welt in eine tiefe Rezession stürzen kann, ist der zwar bedauerliche, aber wundervolle Beweis für die Richtigkeit der Chaostheorie. Chaostheorie – Sie wissen schon: Der Schlag eines Schmetterlingsflügels kann einen Orkan auslösen …

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