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Creavis Technologies & Innovation

Methoden der Technologie-Frühaufklärung Diskussionsrunde „Die Zukunft der chemischen Industrie“ Veranstalter: GDCh-Arbeitsgemeinschaft „Chemie und Wirtschaft“ Darmstadt, Merck KGaA, 7. Juni 2002

Dr. Doris Holland, InnovationsMonitoring


Creavis Technologies & Innovation

Methoden der Technologie-Frühaufklärung

Umgang mit der Zukunft

! Anforderungen an eine systematische Technologie-Frühaufklärung „Top-down“

Instrumente der Technologie-Frühaufklärung „Bottom-up“ und „Top-down“

7. Juni 2002

Dr. Doris Holland; Methoden der Technologie-Frühaufklärung-GDCh

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Creavis Technologies & Innovation

Umgang mit der Zukunft w Fehlurteile 체ber die Zukunft w Vorausdenken & Zukunftsgestaltung w Pr채missen einer erfolgreichen Zukunftsforschung

7. Juni 2002

Dr. Doris Holland; Methoden der Technologie-Fr체haufkl채rung-GDCh

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Fehlurteile über die Zukunft 1901 Gottlieb Daimler „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird 1 Million nicht überschreiten - allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“ 2000

1932 Albert Einstein „Es gibt nicht das geringste Anzeichen, das wir jemals Atomenergie entwickeln können.“

Der heutige Bestand von Fahrzeugen wird auf etwa 600 Millionen geschätzt.

„Es wird der japanischen Autoindustrie nicht gelingen, einen nennenswerten Marktanteil in den USA zu erreichen.“

Die drei größten Importeure von Autos in die USA heißen: Honda, Toyota, Nissan. 7. Juni 2002

Atombombe auf Hiroshima.

1977 Ken Olsen

1968 Business Week

2000

1945

„Ich sehe keinen Grund, warum einzelne Individuen ihren eigenen Computer haben sollten.“ 1994 Weltweit wurden 90 Millionen Personalcomputer verkauft.

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Vorausdenken & Zukunftsgestaltung „Es ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf sie gut vorbereitet zu sein.“ Perikles „Alles kommt weniger schlimm, wenn man mit allem rechnet.“ Seneca „Die Zukunft ist keine Bestellung, auf deren Lieferung wir warten können, Zukunft wird gemacht!“ Oliver W. Schwarzmann

„Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin- und herbewegt, durch stille Wünsche so gern zu unseren Gunsten herleiten möchten.“ Johann Wolfgang Goethe

„Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus am besten weitergehe? Fragt Alice im Wunderland die orakelnde Cheshire-Katze. Die maunzt: Das hängt sehr davon ab, wo du hinwillst!“ Lewis Carroll

7. Juni 2002

„Die Zukunft erkennt man nicht, man schafft sie.“ Stanislaw Brzozowski

„Wir brauchen Zukunftsmodelle, die nicht alles grau und schwarz ausmalen, sondern lohnende Ziele formulieren.“ Hans-Peter Dürr

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Prämissen einer erfolgreichen Zukunftsforschung u

Vorausdenken und Zukunftsgestaltung Zukunft kann man nicht voraussagen, nicht wissen. Wahrsagende Geschichtsschreibung des Bevorstehenden in der künftigen Zeit (ist nur möglich), wenn der Wahrsager die Begebenheiten selber macht und veranstaltet, die er zum voraus verkündigt. (Immanuel Kant)

u

Alternative mögliche Zukünfte Eine lineare Zuordnung zwischen Ursache und Wirkung ist nicht möglich.

u

Langzeitorientierter, kontinuierlicher und iterativer Prozess von und zu relevanten Akteuren im ganzen Unternehmen Kurzfristige, sporadische Aktivitäten einzelner Personen sind von begrenztem Erfolg.

u

Offene nachvollziehbare Zukunfts-Diskussionen; eigene Analysen Gefahr aufeinander Bezug nehmender Studien, die Voraussagen implizieren.

7. Juni 2002

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Frühaufklärung versus „Propheten“ Tauschen Prognosen und Studien aus

Manager

Liefert Marktprognosen

Sucht Wachstumspotentiale

Ist bei den Umfragen optimistisch

Rät zu riskanten Strategien und teuren Investments

Urteilt positiv

Sucht mitreißerische Story

Schönt Ergebnisse, übertreibt Erwartungen

Vermarktet Erfolge, macht große Versprechungen

Analyst 7. Juni 2002 In Anlehnung: Capital vom 27.12.2001; Peinliche Lektion

Berater

Verbreiten Unternehmensimage Dr. Doris Holland; Methoden der Technologie-Frühaufklärung-GDCh

Zitieren sich gegenseitig

Tauschen Prognosen und Studien aus

WirtschaftsForscher

Journalist Slide 7


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Unternehmen und Zukunftsforschung Zentrale Beobachtungsfelder der Zukunftsforschung: Ranking der Relevanz für die Unternehmen

Technologie und Innovation Wirtschaft und Unternehmen Individuum und Gesellschaft Umwelt Politik und Recht

Frühwarnung

Früherkennung

Risiken

Chancen & Risiken

7. Juni 2002

Quelle: Studie „Zukunftsforschung & Unternehmen Z_punkt GmbH, Büro für Zukunftsgestaltung, Juni 2002

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Frühaufklärung Chancen & Risiken & Maßnahmen Slide 8


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!

Anforderungen an eine systematische Technologie-Frühaufklärung “Top-down“

7. Juni 2002

w

Gegenstand & Ziel

w

Prozessstufen

w

Prozessträger

w

Ergebnisformen

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Technologie-Frühaufklärung (1) Systematisches Systematisches Erkennen/Beobachten Erkennen/Beobachten von von Chancen Chancen & & Risiken Risiken ww neuer neuer Technologien Technologien („schwacher („schwacher Signale“) Signale“) ww existierender existierender Technologien Technologien mit mit neuen neuen Entwicklungslinien Entwicklungslinien in in ihrem ihrem Umfeld Umfeld und und das das Ergreifen Ergreifen adäquater adäquater Maßnahmen. Maßnahmen. Chancen + Risiken

zukünftige Technologien Neue Technologien

Technologieentwicklung

t

Chancen + Risiken

Gegenwart

Zukunft

strategische strategische Frühaufklärung Frühaufklärung versus versus operativer operativer Frühaufklärung Frühaufklärung 7. Juni 2002

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Technologie-Frühaufklärung (2) Prozessstufen w

Identifikation Ø Informationsbedürfnis und Suchfelder bestimmen (Technologien/Anwendungen) Ø relevante Technologiefelder für vertiefende Analyse identifizieren

w

Bewertung Ø Identifizierte Felder hinsichtlich Innovationspotenzial bewerten; Umfeld beachten (Nutzung verschiedener Informationsquellen und Bewertungsmethoden; Filterung, Analyse, Interpretation von Informationen)

w

Umsetzung Ø Informationstransfer; Entscheidungsvorbereitungen treffen Ø Start neuer F&E-Aktivitäten unterstützen

Prozessträger

„„Insofern Insofern ist ist die die erfolgreiche erfolgreiche Verwirklichung Verwirklichung einer einer

Technologie-Frühaufklärung Technologie-Frühaufklärung weniger weniger ein ein methodisches, methodisches, denn denn ein ein menschliches menschliches Problem“ Problem“ (Krystek) (Krystek)

Ø alle Mitarbeiter eines Unternehmens Ø spezielle Akteure (z.B. Managementebenen; spezieller Bereich „Scouts“)

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Technologie-Frühaufklärung (3)

Ergebnisformen w Begründetes Orientierungswissen für strategische F&E-Entscheidungen bei der Allokation von F&E-Ressourcen w im Rahmen der Identifikation/Bewertung systematische Aussagen über Ø Trends von Wissenschaft und Technik sowie potenzieller Anwendungsfelder Ø Trends der Entwicklung des Umfeldes (z.B. Gesellschaft, Recht, Umwelt) Ø Akteure wie Wettbewerber, Kunden, Forschungseinrichtungen, Start-up-Firmen

w Empfehlungen z.B. für die Beteiligung an Start-ups oder für frühzeitige F&E-Kooperationen mit Wissenschaftseinrichtungen

7. Juni 2002

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Instrumente der Technologie-Frühaufklärung „Bottom-up“ und „Top-down“

7. Juni 2002

w

Beispiele aus Unternehmen

w

Szenarien

w

Delphi-Befragung

w

Konzept der „Langen Wellen“

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Technologie-Frühaufklärung in Unternehmen Beispiele w

Technologie-/Innovations-Monitoring, inkl. Ideenmanagement

w

Corporate-Venture-Aktivitäten

w

„Scouts“ weltweit

w

Informationsdienste, die nach Branchen/Anwendungsfeldern aufgestellt sind, relevante Informationen auswerten und kommunizieren

w

kontinuierliche Prozesse zur Analyse von Umfeldfaktoren

w

Software-basierte Frühwarnsysteme

w Erarbeitung von Zukunftsbildern: Szenarien, Roadmapping

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Szenarien w Systematische Problemstrukturierung unter Beachtung externer Einflüsse w Abschätzung von Entwicklungstendenzen: alternative Projektionen in die Zukunft w Handlungsoptionen vor dem Hintergrund alternativer Umfelder: Orientierungrahmen Die Frage ist nicht, was geschehen wird, sondern, was geschehen kann!

Zeit heute

Zukunftshorizont

Wild Cards w Überraschende Störgrößen mit geringer Wahrscheinlichkeit und gravierenden Folgen w Prüfgrößen zur Ermittlung der Robustheit von Szenarien

Grenzen: Gegenwärtige Trends werden infolge vorliegender Informationen überbewertet; Randströmungen in ihrer Bedeutung verkannt. 7. Juni 2002

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Delphi-Befragung

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w Methodische Basis Ø Expertenwissen mobilisieren (schriftliche Befragung > 1000 Teilnehmer) Ø Interaktion zwischen Experten anregen (2 Befragungsrunden) Ø Deutsche Delphi-Befragungen: 1992, 1997 w Zielsetzung Ø Identifikation neuer technologischer Ziele; Prioritätensetzung Ø Weichenstellung durch strategischen Dialog; Gestaltung der Zukunft Ø Umsetzung der Delphi-Ergebnisse in Produktvisionen, Handlungs-möglichkeiten über strategischen Dialog (2 Befragungsrunden)

w Delphi-Themenfelder (1997) Ø Ø Ø Ø Ø Ø

Chemie und neue Werkstoffe Produktion und Management Gesundheit und Lebensprozesse Landwirtschaft und Ernährung Umwelt und Natur Energiebereitstellung und erschöpfliche Rohstoffe

Ø Ø Ø Ø Ø Ø

Bauen und Wohnen Mobilität und Transport Erdnahe Satelliten uns Weltraum physikalische Großgeräte Information, Kommunikation und Wissen Dienstleistung und Konsum

Grenzen: Mainstream der Entwicklung wird reflektiert, Seitenpfade der Entwicklung bleiben außen vor, sehr subjektiv. 7. Juni 2002

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Konzept der „Langen Wellen“ w These: Die wirtschaftliche Entwicklung unterliegt neben kurzfristigen Konjunkturzyklen auch Langzeitschwankungen, die alle 40 - 60 Jahre zu einem günstigen ökonomischen Wachstum führen w KONDRATIEFF: Basisarbeiten Indikatoren >>> Großhandelspreise, Kapitalzins, Lohn, Außenhandelsumsatz, Erzeugung und Verbrauch von Rohstoffen w SCHUMPETER: „Innovationen sind die bewegende Kraft „Langer Wellen“ Kondratieff-Zyklen Kondratieff-Zyklen

1. Kondratieff 2. Kondratieff 3. Kondratieff

4. Kondratieff

5. Kondratieff

6. Kondratieff

Denkmuster, Orientierungsrahmen für mögliche Entwicklungen 7. Juni 2002

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Kondratieff-Zyklen Lange Welle 1. Kondratieff 1800-1850 2. Kondratieff

Dominierende Technik Werkzeugmaschine Dampfmaschine Textilmaschine

Textilindustrie Bergbau Eisenindustrie

Lokomotive

Eisenbahnwesen Eisen- und Stahlindustrie

Dynamomaschine Automobil Verbrennungsmotor

Kraftwerke Autoindustrie Maschinenbau Elektrotechnik Chemische Industrie Flugzeugbau Autoindustrie Erdölindustrie Elektrotechnik

1850-1900 3. Kondratieff 1900-1950 4. Kondratieff 1950-1990

5. Kondratieff 1990-2020 7. Juni 2002

Wachstumszweige

Chemiefasern Kunststoffe Flugzeuge

Mikroprozessor EDV-Anlage Flexible Automatisierung Dr. Doris Holland; Methoden der Technologie-Frühaufklärung-GDCh

Elektrotechnik Gerätebau Informationstechnik Slide 18


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Bundesministerium für Wirtschaft (1984)

„Für uns ist die Joghurt-Industrie genauso wichtig wie die Computer-Industrie.“

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Der sechste Kondratieff

Neue Märkte des 21. Jahrhunderts ww Information Information ww Umwelt Umwelt ww Biotechnologie Biotechnologie

ww Photovoltaik Photovoltaik ww optische optische Technologien Technologien ww Gesundheit Gesundheit

„Lokomotive Gesundheit“ ww ww ww ww

ww ww ww

Medizintechnik Medizintechnik Pharmaindustrie Pharmaindustrie Ernährungsindustrie Ernährungsindustrie Krankendienste Krankendienste

Kurbetriebe Kurbetriebe Tourismus Tourismus und und Freizeit Freizeit (teilweise) (teilweise) Psychiatrie, Psychiatrie, Psychotherapie, Psychotherapie, Psychologie Psychologie

Ø Ø Ärzte, Ärzte, Krankenhäuser, Krankenhäuser, Krankenkassen, Krankenkassen, Krankenversicherungen, Krankenversicherungen, Apotheker, Apotheker, öffentlicher öffentlicher Gesundheitsdienst, Gesundheitsdienst, Pflegeeinrichtungen Pflegeeinrichtungen

ww Biotechnologie Biotechnologie (überwiegend) (überwiegend) ww Umwelttechnik Umwelttechnik (überwiegend) (überwiegend) ww sonstiges sonstiges (gesundheitsorientiert) (gesundheitsorientiert) Ø Ø Handwerker, Handwerker, Sportartikel Sportartikel und und -anlagen, -anlagen, Verlage Verlage mit mit Spezialsortiment, Spezialsortiment, Medizin, Medizin, Fakultäten, Fakultäten, Spezialsoftware, Spezialsoftware, AusAus- und und Weiterbildung Weiterbildung Quelle: Nefiodow, L. A.: Der sechste Kondratieff, 1996 7. Juni 2002

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Methoden der Technologie-Frühaufklärung Zusammenfassung w

Zukunftsforschung/Technologie-Frühaufklärung erfordern einen offenen Dialog im Sinne der Zukunftsgestaltung

w Neue F&E-Aktivitäten - als das umfassendste Ergebnis - sind iterativ durch alle Prozessträger, die Mitarbeiter und spezielle Akteure (z. b. der Managementebenen, eines adäquaten Bereichs), auszuarbeiten und auf den Weg zu bringen. w Technologie-Frühaufklärung benötigt verschiedene Blickperspektiven: „Bottom-up“ und „Top-down“. w Notwendig ist ein „Tool-Mix“ für die Technologie-Frühaufklärung, weil jede Methode Grenzen hat. w Technologie-Frühaufklärung muss sich auf Machbares konzentrieren („Mut zur Lücke“), weil sie sonst beliebig viel Ressourcen verbraucht . 7. Juni 2002

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