Vollgas statt Bremsmanöver: Die Kräfte der Krise nutzen von Vordenker Oliver W. Schwarzmann Die Finanzkrise hat uns fest im Griff. Seit dem Platzen der US-Immobilienblase und der darauf folgenden Bankenpleite fahren die Aktienkurse Achterbahn. Neben der Kritik an der Gier und dem Ruf nach Regulierung geht die Angst um, dass die Krise auf die Realwirtschaft durchschlagen könnte. Wird sie das tun? Meine Antwort: Sie hat es schon. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Als erstes nutzt die Automobilindustrie die Gelegenheit, eine Produktionspause einzulegen, um ihre schon seit Längerem aufgestauten Lagerkapazitäten nicht noch weiter zu belasten. Doch ist die Finanzkrise das eigentliche Problem des Automobilmarktes? Nein. Eine falsche Modellund Vermarktungspolitik sei hier als Ursache benannt. Es war bereits in Vergangenheit abzusehen, dass die hohe Motorisierungsquote hierzulande in eine totale Marktsättigung führt. Abgesehen von der allseits bekannten Energieproblematik und der Unsicherheit des ökologischen Fortgangs der Branche inklusive daraus resultierender, steuerlicher Konsequenzen für Anbieter und Kunden. Hinzu kommt ein mörderischer Preiskampf – ein weiteres Zeichen für ein schwächelnden Markt. Und Rabatte sind zudem kein Indiz für zukunftsweisende, innovative Qualität, sondern offenbaren sich als Signum für die herrschende Vermarktungs-Ohnmacht auf Basis mangelnder Ideen. Krisen sind eben auch Vergrößerungsgläser, die einen verschlafenen Strukturwandel oder monotone Vertriebsstrategien entlarven und bis zur Schmerzgrenze vergrößern. Und sie zeigen auch das Fehlen von neuen Perspektiven – die eigentliche Ursache für Unsicherheit. Freilich, das alles geht zu Lasten der Automobilzulieferer, ob von Zündkerzen oder von Anzeigenkampagnen. An sich sind diese Betriebe recht innovativ, sofern man sie lässt und nicht mit überladenen Rationalisierungszwängen belegt. Aber auch diese Firmen sollten sich fragen, ob eine zu spezialisierte Fokussierung in einer sich schnell verändernden Welt noch uptodate ist.
Wie steht es nun aber um die Banken? Sie werden sich in Zukunft die Gunst ihrer Anlagekunden in einer Weise verdienen müssen, wie sie es noch nicht gekannt haben. Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind in einem äußerst schwierigen Umfeld neu herzustellen. Der Nimbus des kompetenten Bankers ist
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