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Oliver W.
Schwarzmann
KOLUMNE Zwischenworte 4: Griechenland-Krise – Aus Herkules kann man keinen Häberle machen Oder: Eine große Geschichte macht noch keine große Zukunft, aber sie könnte helfen Die griechischen Helden haben aus hoffnungslosen Situationen immer einen Ausweg gefunden. Das war sozusagen ihre Spezialität. Für etwas anderes braucht man Helden ja auch eigentlich nicht. Jetzt wird es darauf ankommen, dass sich die Griechen auf ihr Heldentum besinnen. Es sind allerdings neue Helden gefragt, es geht nicht mehr um den Kampf mit Feinden, Ungeheuern und Zyklopen, keine Irrfahrten gilt es zu überstehen, keine Stadt ist mit einer List einzunehmen. Dieses Mal steht die eigene Zukunftsfähigkeit auf dem Spiel – Griechenland kämpft um sich selbst. Dabei hilft die Gewissheit, dass man zu außergewöhnlichen Taten schon einmal fähig war. Tugenden sind ein Erbgut. Und davon haben die Griechen einige. Und nur mit diesen – übersetzt in die Gegenwart - werden sie auch wieder erfolgreich. Sparen alleine wird deshalb nicht helfen – aus Herkules kann man keinen Häberle machen. Was die Griechen brauchen, ist Freiraum. Freiraum, um neue Heldentaten vorzubereiten. Ein Schuldenschnitt würde diesen verbauen; er verspielte die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf Jahrzehnte. Es begänne eine Odyssee, nicht nur für Griechen. Längere Laufzeiten und günstigere Zinsen sind die bessere Wahl; sie ermöglichten Spielraum für neue Mythen. Und sie wären ein wichtiger Ausdruck des Glaubens der Gläubiger, dass es die Griechen schaffen werden – ein wichtiger Impuls für Ratingagenturen und Finanzmärkte. Und für die Griechen selbst. Den Rest müssen ihre neuen Helden übernehmen.