3 minute read

Literatur

Neues Lesefuer!

Lesendmehrerleben

Advertisement

So richtig nahe kommt man den Gedanken und Gefühlen anderer beim Lesen. Denn indem man sich gedanklich in literarische Figuren hineinversetzt, durchlebt man deren Emotionen. Das kann ganz schön hart sein. Es hat aber auch etwas Entlastendes: Man fiebert mit, ohne wirklich betroffen zu sein. Diese beiden Bücher gehen unter die Haut, versprochen!

A n k e B r e i t m a i e r

Beziehungsstatusschwierig

Sally Rooney ist gerade mal 29 Jahre alt und hat schon zwei Bestseller geschrieben. „Gespräche mit Freunden“ war der erste Streich, der zweite Roman „Normale Menschen“ ist auch ein Riesenerfolg. „Normale Menschen“ ist auch ein Riesenerfolg. Kein Wunder: Beide Bücher sind erste Klasse. Kein Wunder: Beide Bücher sind erste Klasse.

Intelligent, cool, intensiv – Sally Rooney erzählt zwar schlicht, bisweilen einsilbig und beiläufig. Aber sie beschreibt unvergleichlich berührend, was Mittzwanziger heute in puncto Liebe und Sex empfinden. Wie muss man, wie Liebe und Sex empfinden. Wie muss man, wie kann man lieben, bei all den Möglichkeiten? Im Roman geht es um Mari anne und Connell, die nicht mit, aber auch nicht ohne einander können. Sie sind Klassenkameraden, Marianne ist Außenseiterin, verschrien als hässlichstes Mädchen der Schule. Connell sieht gut aus, ist beliebter Mädchenschwarm. Seine alleinerziehende Mutter arbeitet als Putz frau bei Mariannes Mutter, einer reichen Witwe. Connell und Marianne trennen Welten, aber sie mögen sich. Daraus wird eine intensive Beziehung, die sie geheim halten und die nach ihrem Schulabschluss einfach vorbei ist. Während ihres Studiums kommen sie immer wieder zusammen, haben andere Beziehungen, trennen sich, halten stets Kontakt. Sie leiden aneinander und brauchen sich doch, weil sie beide dunkle Seiten in sich spüren, die nur der andere versteht. Rooney legt die Ge fühle ihrer Figuren würdevoll bloß. Gerade der lapidare Ton, den sie für berührende Liebesszenen findet, macht ihr Buch so ergreifend.

 Sally Rooney: Normale Menschen, Luchterhand, 20 €

DasBöseinJungengestalt

Dieser Roman erschien 1970 das erste Mal, zum Glück wurde er jetzt wiederaufgelegt. Susan Glück wurde er jetzt wiederaufgelegt. Susan Hill, britische Bestsellerautorin mit einem Hang Hill, britische Bestsellerautorin mit einem Hang zu Gruselstoffen, erzählt darin von zwei Jungen, zu Gruselstoffen, erzählt darin von zwei Jungen, die sich gnadenlos bekämpfen. Das ist furchtbar die sich gnadenlos bekämpfen. Das ist furchtbar spannend! spannend!

Edmund, 11, lebt alleine mit seinem Vater auf einem verfallenen Landgut. Seine Mutter ist tot, der Vater überfordert mit dem Alltag. Deswegen engagiert er eine Haushälterin, die mit ihrem Sohn ein engagiert er eine Haushälterin, die mit ihrem Sohn ein zieht. Charles ist ebenso alt wie Edmund und soll – so hofft der Vater, der zu seinem unzugänglichen Sohn ein unterkühltes Verhältnis hat – sein Spielgefährte werden. Doch für Edmund ist Charles ein Feind, der in seine Welt eindringt und vertrieben werden muss. Er drangsaliert ihn vom ersten Moment an mit Quälereien, die von den Erwachsenen unentdeckt bleiben. Charles begreift, dass Edmund ihn hasst, versucht aber trotzdem, seine Freundschaft zu gewinnen. Gegen das Mobbing des grausamen Edmund kommt er jedoch nicht an. Düster ist die Geschichte, schauerlich liest es sich, wie Charles etliche verzweifelte Anläufe nimmt, sich zu wehren und Edmunds Schikanen zu kontern. Keiner erkennt, wie sehr Charles leidet. Am Ende sieht er nur einen Ausweg, um sich von seinem Peiniger zu be freien. Susan Hill erzählt nüchtern und durchdrungen von gespenstischer Hoffnungslosigkeit. Ein kleines Meisterwerk ist der Roman, der durchaus mit William Goldings „Herr der Fliegen“ mithalten kann.

 Susan Hill: Wie tief ist das Wasser, Kampa, 24 €

„ZwischenRuhmund Ehre liegtdieNacht“

In ihrem literarischen Debüt schlägt die ehemalige Top-Ten-Spielerin Andrea Petković die Brücke zwischen Sport und Literatur und begeistert mit ehrlichen Geschichten.

Mit viel Humor und Feinsinn erzählt die Tennisspielerin von ihrer Kindheit und Jugend in Darmstadt, ihrer serbisch-deutschen Seele und ihrem Leben als Tennisprofi. Mit „Zwischen Ruhm und Ehre“ liegt die Nacht hat sich Andrea Petković klug und poetisch ihren Platz abseits des Tenniscourts erschrieben und sie zeigt, wie das Auf und Ab des Tennis sports zugleich ein Spiegel unseres Lebens ist. Andrea Petković, 1987 in Tuzla/Bosnien geboren, zog im Alter von sechs Monaten mit ihrer Familie nach Darmstadt. Mit sechs Jahren begann sie mit dem Tennissport. 2011 schaffte sie es unter die besten 10 der Weltrangliste. Als Autorin hat sie 2018 mit ihren Kolumnen im SZMagazin für Aufsehen gesorgt. Seit Dezember 2019 steht sie als Moderatorin der ZDF-Sport reportage vor der Kamera.

Mi. 28.10. LESUNG

This article is from: