8 minute read
Seite
Günstig geht immer
Geiz ist doch geil: Lovex-Pulver gehören auch wegen ihres günstiges Preises zu den beliebtesten Treibladungsmitteln in Deutschland. Wir laborierten mit den Sorten D032 und D036 30 Laborierungen in den Kalibern 9 mm Luger, .40 S&W, .45 Auto, .38 Special, .357 und .44 Magnum.
Wer beim Wiederladen sparen möchte, der fi ndet bei der Marke Lovex einige Pulversorten für einen fairen Kurs. Wir beschäftigten uns intensiv mit den beiden universell nutzbaren LovexTreibladungsmitteln D032 und D036 und erstellten 30 Laborierungen in sechs Kurzwaffenkalibern.
Seit Jahren sind die Lovex-Treibladungsmittel in Deutschland auf dem Vormarsch und haben sich laut eines großen Handelsunternehmens aus dem süddeutschen Raum sogar auf Platz Drei in der Beliebtheitsskala vorgeschoben. Das dürfte auch an den vergleichsweise günstigen Preisen liegen, die sich allerdings seit der letzten Preiserhöhung zu so manchem Wettbewerber relativiert haben. Trotzdem sind die 500-Gramm-Dosen noch für einen braunen Schein zu erwerben. Ältere Wiederlader kennen die Treibladungsmittel von Explosia, einem Unternehmen, dessen Anfänge bis in die 1920er-Jahre zurückreichen, noch unter dem Namen Accurate Arms. Seit 2002 ist der Pulverhersteller ein Staatsunternehmen, das neben Treibladungsmitteln für den zivilen und militärischen Bereich auch Sprengstoffe herstellt.
Viel zu bieten
patronen an. Mit aufsteigender Nummer hinter dem „D“ wird das Pulver zunehmend progressiver. Somit ist D013 das schnellste, das D037.2 hingegen das langsamste Kurzwaffenpulver des Herstellers. Eine annähernde aber nicht 1:1 zu anderen Pulversorten umsetzbare Abbrandtabelle haben wir in diesen Artikel integriert. Drei Treibladungsmittel stechen aber in der Produktpalette der Kurzwaffenpulver hervor: Die SO11, SO15 und S020. Sie deuten mit ihrem „S“ in der Namensge-
bung schon darauf hin, dass es sich um „Single Base Powder“, also um einbasige Treibladungsmittel, handelt. Sie enthalten nach Werksangaben etwa 90 bis 98% Nitrozellulose. Das „D“ in der Bezeichnung der anderen Pulversorten steht, Sie erraten es sicher schon, für „Double Base Powder“, es sind also zweibasige Treibladungsmittel. Nach Herstellerangaben enthalten sie 8 bis 23% Nitroglycerin und sind somit also energiereicher als die einbasigen Pulver. Auf welches Pferd man hier setzt, ist auch ein bisschen Glaubenssache. Zweibasige Treibladungsmittel brennen etwas heißer ab, somit könnte bei größeren Mengen des eingesetzten Treibladungsmittels zumindest geringfügig mehr Erosion entstehen. Allerdings lässt uns das Gefühl nicht los, dass bei kleineren Treibladungsmengen an der Minimalgrenze die zweibasigen Treibladungsmittel einen besseren Abbrand als einbasige Pulver aufweisen. Keine Medaille hat eben nur eine Seite!
Blaues Wunder: Der aufwendige Custom-Selbstlader in .22 Long Rifl e, hier ausgestattet mit dem Sightron-Zielfernrohr S-TAC 3-16x42, im Ulfhednar Deadlock-Sattel auf einem Shadowtech-Stativ.
Blau gemacht
Am Anfang des Projekts stand der Wunsch nach einem möglichst präzisen Kleinkaliber-Wechselsystem für die AR-15-Plattform, das man universell in den BDS 50-Meter-Disziplinen Präzision, Zeitserie und Symbolscheibe, aber auch in den dynamischen Disziplinen Speed und Fallscheibe einsetzen kann.
Wohl gemerkt offeriert der Markt schon beispielsweise TippmannKomplettwaffen mit gültigem BKA-Feststellungsbescheid zum sportlichen Schießen oder Wechselsysteme wie das CZ V22 oder Nordic Components im ARStil in .22 Long Ri e. Doch zu Beginn unseres Projektes herrschte in diesem Marktsegment leider noch ziemlich gähnende Leere, sodass ein individuelles KK-Wechselsystem abseits der Stangenware, das technisch und optisch nach eigenen Wünschen kon guriert werden kann, Gestalt annehmen sollte. Folgende Komponenten wurden schlussendlich ausgewählt: Aero Precision AR-15 Upper Receiver, CMMG Verschlussbaugruppe, CMMG Ladehebel, 20“/520 mm langer Lothar-WaltherMatchlauf mit 22 mm Außendurchmesser, geriebenem Matchpatronenlager und angesenkter Matchmündung zum Schutz vor Beschädigungen. Dazu gesellten sich ein geschlossener 15“/380 mm langer HERA Arms Sport-Handschutz sowie Black-DogMagazine mit Kapazität für 10 Patronen, die in den originalen .223er-Magazinschacht eines AR-15 passen und stählerne Lippen für hohe Zuverlässigkeit und Lebensdauer aufweisen.
Lizensierte Partner
Zur Montage beziehungsweise Herstellung eines solchen Wechselsystems benötigt man eine Waffenherstellungslizenz, sodass sich die Zusammenarbeit mit einem Büchsenmacher oder Waffenfachhändler empfiehlt, der zu solchen Einzelanfertigungen nach Kundenwunsch bereit ist. In unserem Falle kooperierten wir mit Brownells Deutschland. Zu bedenken gilt, dass man Geduld angesichts der Lieferzeiten für einzelne Komponenten aufbringen muss. Ein Lothar-Walther-Matchlauf hat je nach Auslastung eine Lieferzeit von rund drei bis sechs Monaten. Das CMMG-System hat leider kein Händler in Deutschland mehr gelistet, ist aber beim Großhandelsunternehmen Helmut Hofmann bestellbar. Nach der Montage und dem Beschuss wurde das Wechselsystem noch Cerakote-beschichtet. Hierbei erhielten das System eine Oberflächenveredelung im Farbton H171-NRA Blue und der Lauf in Schwarz. Die Schließhilfebohrung im Oberteil verschlossen wir mit einem „Schuster Forward Assist Plug“ aus Delrin-Kunststoff, weil man dieses Funktionsteil bei einem sportlichen Kleinkaliber-AR-15 ohnehin nicht benötigt.
Pattaya-Pistoleros Pattaya-Pistoleros
Ach, du grüne Neune! Eric Grauffel erkämpfte sich souverän seinen neunten Weltmeistertitel in der Production Division bei der IPSC-Weltmeisterschaft 2022.
Der IPSC Handgun World Shoot XIX, die Weltmeisterschaft im dynamischen Faustfeuerwaffenschießen, war eine von der THPSA (Thailand Practical Shooting Association) organisierte, rundherum gelungene Mammutveranstaltung mit 1.479 Schützen aus über 50 Nationen. Hier erfahren Sie alle wichtigen Details.
Das monumentale Schießgelände des thailändischen IPSC-Verbandes THPSA (Thailand Practical Shooting Association) wurde für die Weltmeisterschaft generalüberholt und 30 Parcours mit viel dekorativer Detailliebe für den fünftägigen Hauptwettkampf mit einer Mindestschusszahl von 650 Patronen aus dem Boden gestampft. Die Stages waren in fünf Areas unterteilt und gemäß dem IPSC-Regelwerk galt es für die Teilnehmer, in jedem Einzelareal drei Short Courses, zwei Medium Courses und einen Long Course zu bewältigen. Auf den ersten Blick konnte man aufgrund weniger großer, technisch aufwendiger Aufbauten dem irrigen Eindruck erliegen, dass es sich um leichte Parcours handeln würde, doch das täuschte: Geschickt platzierte Halbscheiben, mit Hardcover- und NoShoot-Scheiben unterlegt, in Verbindung mit sehr vielen kurz gehaltenen Laufstrecken und Positionswechseln verwandelten die Stages in sehr anspruchsvolle Aufgaben. Dazu gesellten sich taktisch gewählte Rhythmusunterbrechungen und viele Wechsel von IPSC Targets zu verkleinerten Stahlzielen. Die beweglichen, für Europäer oftmals ungewöhnlichen Zielmedien in Gestalt von Pendelscheiben, Pendelplatten und fahrenden Targets verlangten durch ihre geschickten Platzierungen den Teilnehmern anspruchsvolle, präzise Schüsse ab.
Eitel Sonnenschein?
Es gehört zum Repertoire eines ambitionierten, praktischen Pistolenschützens, sich auf unterschiedlichste Schießstand- und Witterungsbedürfnisse mit viel Improvisationstalent möglichst schnell einstellen zu können. Wer als Schütze das Pech hatte, mit seiner Squad zeitlich gegen die auf- oder untergehende Sonne
starten zu müssen, dem schien die grelle Sonne frontal ins Gesicht, sodass die Zielidentifizierung fast zur Lotterie geriet. So bastelten sich die Schützen spontan aus Pappscheiben improvisierte Kappenverlängerungen oder klebten die Linsen ihrer Leuchtpunktvisiere mit nichttransparentem Material ab. So schießt man nach dem „Occluded Eye Aiming“-Prinzip und macht sich das binokulare Sehen zunutze. Das dominante Auge nimmt das Punktabsehen also wahr und das andere Auge sieht das Ziel. Das Gehirn des Homo Sapiens legt dann beide Bilder quasi übereinander. Diese Technik mit dem Leuchtpunktvisier nutzt man eigentlich, um den „Target Focus“ zu trainieren. Bei ungünstigen, sehr hellen Lichtverhältnissen kann man sich damit auch behelfen, um das Absehen besser sehen zu können.
Neunfacher Weltmeister!
Seine in der IPSC-Historie einmalige Erfolgsgeschichte setzte der Franzose Eric Grauffel, der in seiner Heimat in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Waffenhersteller CZ ja mittlerweile die EG-CZ-Academy betreibt, fort. Denn der achtfache Weltmeister, der im Grunde genommen den IPSC-Schießsport seit 1999 dominiert, krönte seine Karriere mit einem weiteren Weltmeistertitel. Er erkämpfte sich mit seiner CZ Ganzstahlpistole in 9 mm Luger seinen neunten Weltmeistertitel, diesmal in der Production Division. Und das souverän mit fast fünf Prozent Abstand auf den Zweitplatzierten German Romitelli aus Argentinien. Platz Drei ging an den Junioren Jhon Aeron Lanuza von den Philippinen. Diese Dominanz kommt nicht von ungefähr, denn Eric ist seit seiner frühen Jugend für seine Trainingsdisziplin bekannt (die bei heutigen Munitionspreisen auch erst einmal finanziert sein will). Vor großen Wettkämpfen wie einer WM startet das tägliche (!) Intensivtraining etwa zwei Monate zuvor mit 500 Schuss, steigert sich nach vier Wochen auf 1.000 bis 1.200 Schuss und gipfelt in den letzten 15 Tagen vor dem Match auf bis zu 2.000 bis 2.500 Schuss. Dabei wird dieses exzessive Trainingspensum Tag für Tag entweder in einer einzigen Einheit oder in zwei Einheiten absolviert. Mit anderen Worten