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Besuch des World Congress of Podiatry in den USA

Yvonne Siegenthaler, Mitglied des Zentralvorstandes
Letzten November machte sich auch eine kleine Gruppe von Podologinnen und Podologen aus der Schweiz auf in wärmere Gefilde. Sie nutzte die Gelegenheit und folgte der Einladung der Inter nationalen Föderation der Podologen FIP-IFP, den «Kongress von Podologen für Podologen» in Miami (Florida) zu besuchen.
Der Weltkongress für Podologie ist seit der Gründung 1966 die grösste und wichtigste Fuss- und Knöchelkonferenz der FIP-IFP (Fédération Internationale des Podologues/ International Federation of Podiatrists). Alle drei Jahre sponsert die FIP zusammen mit einem Mitgliedsland diesen Weltkongress. Letztes Jahr wurde diese Aufgabe den USA zuteil. Vom 14. bis 16. November 2019 fand die Veranstaltung im Hyatt Regency im Herzen von Miami statt. Podologinnen und Podologen aus der ganzen Welt nahmen daran teil, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu aktualisieren und zu erweitern. Das Ziel der FIP ist es, durch die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Organisationen den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Fuss- und Sprunggelenkversorgung für alle Menschen zu gewährleisten. Sie bildet den Schwerpunkt für die globale Führung und Entwicklung der Podologie und für die Verbesserung des Images und des Status des Podologen als das medizinische Fachpersonal erster Wahl für die Fuss- und Sprunggelenkversorgung.


Das diabetische Fusssyndrom als weltweites, ernstzunehmendes Problem
Am Vortag des Kongresses trafen sich die Delegierten der Mitgliedsländer zur jährlichen Hauptversammlung. Für die Schweiz und den Schweizerischen Podologen-Verband waren dies unsere Präsidentin Edith Dürrenberger sowie für die Société Suisse des Podologues (SSP) Martine Blaser. Gespannt darauf, was uns wohl am Kongress erwarten würde, begaben wir uns am Eröffnungstag für die Registrierung zum Welcome Desk. Anschliessend fand im Regency Ballroom die Bergrüssungszeremonie statt. Mit musikalischer Untermalung betraten die Vertreter der verschiedenen Länder mit der jeweiligen Nationalflagge den Saal. Begrüsst wurden wir danach von Christian Jérôme (Frankreich) Präsident FIP-IFP, Matthew G. Garoufalis (USA) Kongressvorsitzender, und Caroline Teugels, Geschäftsführerin. Das Eröffnungsreferat hielt Professor David G. Armstrong von der University of Southern California. Einigen von Ihnen wird dieser Name ein Begriff sein, so hielt er u.a. in Zürich am 8. Balgrist Symposium zum Diabetischen Fuss ein Referat. Auch in Miami sprach er zum Thema Diabetes. Er verglich die Krankheit mit Krebs und nannte dazu folgendes Beispiel: Teile er einem Patienten und seinen Angehörigen mit, dass er Krebs habe, so seien alle zutiefst entsetzt und schockiert; teile er ihnen mit, dass der Patient Diabetes habe, würde dies als viel weniger schlimm empfunden, gar auf die leichte Schulter genommen. Dass weltweit mehr Menschen an Diabetes und dessen Folgeerkrankungen sterben als offiziell bekannt, werde dabei oft unterschätzt. Alle 1,2 Sekunden entwickle jemand ein Malum Perforans (Ulkus) und alle 20 Sekunden unterziehe sich jemand mit Diabetes einer Amputation. Daher sei es an der Zeit, zu handeln. Komplikationen am Diabetischen Fuss seien häufig, komplex und kostenintensiv – und das überall auf dieser Welt!



Austausch mit Berufskollegen aus aller Welt
Danach gab es an diesem und den folgenden Tagen viele weitere interessante und lehrreiche Veranstaltungen. Die Konferenz bot Plenar- und State-Of-The-Art-Sitzungen, Vorträge, interaktive Workshops sowie mündliche und









Poster-Präsentationen. Die Ausstellungshalle mit Podologie-Dienstleistern aus der ganzen Welt – die Schweiz war durch die Simon Keller AG vertreten – umfasste zudem Expertenrunden, eine Learning Product Lounge und Camp Fire Sessions. Es war spannend, sich einmal mit einem kanadischen, asiatischen oder anderen ausländischen Berufskollegen über unseren Beruf auszutauschen. Teilweise gibt es vor allem auch bezüglich der Aus bildung wesentliche Unterschiede. Zur Kontaktpflege bot sich zudem das Congress Dinner am Freitagabend an. Bei der Abschlusszeremonie am Samstag wurde allen Teilnehmern für ihr Kommen gedankt sowie der beste Vortrag und die beste Poster-Präsentation ausgezeichnet. Danach folgte die Vorstellung des nächsten Austragungsortes. Der Welt-Kongress 2021 – dieses Mal also bereits in zwei Jahren – wird in Barcelona stattfinden. Alles in allem war der Kongressbesuch eine lehrreiche und spannende Erfahrung und Miami auf jeden Fall eine Reise wert. So nutzten wir die Freizeit und Abende abseits des Kongresses zum Erkunden der interessanten und stark wachsenden Metropole. Oder wanderten barfuss bei wunderbar warmen Temperaturen in Miami Beach an den kilometerlangen Sandstränden und tauchten unsere Füsse in das glasklare, türkisfarbene Meerwasser.



Weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter https://www.fip-ifp.org.