Wallstein Vorschau Fruehjahr 2018 Wissenschaft

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Wallstein Verlag Frühjahr 2018

Gegenwart Editionen Geschichte Wissenschaftsgeschichte Kulturwissenschaft Über Literatur


Erfolgreiche Titel aus dem Herbst 2017 David Van Reybrouck Für einen anderen Populismus Ein Plädoyer

Peter Rühmkorf Des Reiches genialste Schandschnauze Texte und Briefe zu Walther von der Vogelweide

Aus dem Niederländischen von Arne Braun

Hg. von Stephan Opitz

96 S., 1 Abb., brosch. 12,90 € (D); 13,30 € (A) ISBN 978-3-8353-3157-0

280 S., 12 Abb., geb., Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-3039-9

Annette Kolb Werke

Günter Karl Bose Bookish! Ein Blick zurück

Johannes Bobrowski Briefe 1937–1965

Mit einem Essay von Michael Hagner

Mainzer Reihe. Neue Folge (hg. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Bd. 16

Hg. i. A. der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Wüstenrot Stiftung von Hiltrud und Günter Häntzschel. Mit einem Essay von Albert von Schirnding Bibliothek Wüstenrot Stiftung. Autorinnen des 20. Jahrhunderts 2264 S., 40 Abb., im Schuber 49,00 € (D); 50,40 € (A) ISBN 978-3-8353-3110-5

240 S., 275 Abb., Halbleinen, Großformat 29,90 € (D); 30,80 € (A) ISBN 978-3-8353-3160-0

Manfred Osten »Gedenke zu leben! Wage es, glücklich zu sein!« oder Goethe und das Glück 120 S., Klappenbroschur 18,00 € (D); 18,50 € (A) ISBN 978-3-8353-3024-5

Hg. und kommentiert von Jochen Meyer

zus. 2724 S., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber 199,00 € (D); 205,00 € (A) ISBN 978-3-8353-0577-9


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Wallstein Verlag Frühjahr 2018

Inhalt Spitzentitel

53 Städtepartnerschaften in Europa im 20. Jahrhundert 54 Jürgen Schlumbohm  Verbotene Liebe, 4 Michael Knoche  Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft verborgene Kinder 6 Johann Gottfried Seume  Mein Leben 56 Stefan Roth  Geldgeschichte und Münzpolitik im 8 Walter Schübler  Anton Kuh Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter 10 Gerdien Jonker  »Etwas hoffen muß das Herz« 58 Rolf Triebel  Die deutsch-jüdische Arzt­familie 12 Frank Bösch / A ndreas Wirsching  Hüter der Ordnung Grüneberg und das Altonaer Kinderkrankenhaus 14 Hans Medick  Der Dreißigjährige Krieg Gegenwart

Wissenschaftsgeschichte

16 Klaus Detjen Außenwelten

59 Ellinor Schweighöfer  Vom Neandertal nach Afrika

Editionen

Kulturwissenschaft

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60 Martin Mulsow  Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680 –1720 62 Mareike Vennen  Das Aquarium 63 Hannah Ahlheim  Der Traum vom Schlaf im 20. Jahr­hundert 64 Atlas. Mumie. Zifferblatt 65 Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen 66 Martin Warnke  Schütteln Sie den Vasari … 67 Anna-Carolin Augustin  Berliner Kunstmatronage 68 Spuren suchen. Provenienzforschung in Weimar 69 Genealogien der Natur und des Geistes 70 Klaus Krüger  Bildpräsenz – Heilspräsenz 71 Gertrud Sandqvist  Olav Christopher Jenssen 72 Das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert

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Frank und Tilly Wedekind  Briefwechsel 1905 –1918 Frank Wedekind Werke Frank Wedekind  Der Marquis von Keith Hannah Arendt  The Modern Challenge to Tradition: Fragmente eines Buchs Ernst Kreuder – Horst Lange  Schwierige Zeiten – schwierige Charaktere. Briefwechsel Hermann Bahr, Arthur Schnitzler Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931) Hedwig Pringsheim Tagebücher August Klingemann Briefwechsel Barthold Heinrich Brockes  Irdisches Vergnügen in Gott

Geschichte 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Susanne Hantke  Schreiben und Tilgen Walther von Seydlitz  Nach Stalingrad Junge deutsche und sowjetische Soldaten in Stalingrad Thomas Gloy  Im Dienst der Gemeinschaft Anat Feinberg  Wieder im Rampenlicht »Deutsche Arbeit« Ingrid Krau  Verlöschendes Industriezeitalter an Rhein, Ruhr und Emscher Menschenrechte und Geschlecht im 20. Jahrhundert Dagmar Herzog  Lust und Verwundbarkeit Philipp Kratz  Eine Stadt und die Schuld Mathias Irlinger  Die Versorgung der »Hauptstadt der Bewegung« Andreas Hansert  Das Senckenberg-Forschungsmuseum im National­sozialismus Dirk van Laak und Dirk Rose (Hg.)  Schreibtischtäter Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde Clemens Maier-Wolthausen  Zuflucht im Norden Torsten Riotte  Der Monarch im Exil Volker Köhler  Genossen – Freunde – Junker Sören Flachowsky  »Zeughaus für die Schwerter des Geistes« Christian Rau  »Nationalbibliothek« im geteilten Land Menschen in Bergen-Belsen Jenő Kolb  »Glaube an den Menschen« Roland Reichwein  Adolf Reichwein und der Kreisauer Kreis Manuel Weskamp  »Ehre, Frohsinn, Eintracht« Anna Jehle  Welle der Konsumgesellschaft

Über Literatur 73 Erzählte Moderne 74 Isabelle Lehn, Sascha Macht, Katja Stopka  Schreiben lernen im Sozialismus 75 Carlos Spoerhase  Das Format der Literatur 76 Lektürepraxis und Theoriebildung. Zur Aktualität Max Kommerells 77 Joachim Ringelnatz 78 Monika Ritzer  Friedrich Hebbel 80 Hans-Jürgen Schrader  Wilhelm Raabe 81 Erika Thomalla  Die Erfindung des Dichterbundes 82 Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen 83 Keyßlers Welt 84 Seenöte, Schiffbrüche, feindliche Wasserwelten 85 Johannes Franzen  Indiskrete Fiktionen 86 Maximilian Bergengruen  Verfolgungswahn und Vererbung 87 Claudia Stockinger  An den Ursprüngen populärer Serialität 88 Jörg Wesche  Palinodien 89 Sarah Mohi-von Känel Kriegsheimkehrer 90 Autorschaft und Bibliothek Periodica 91 Das achtzehnte Jahrhundert 42/1 91 Bayerische Akademie der Schönen Künste 31/2017


Wallstein Verlag Frühjahr 2018

Über die vielfach unterschätzte Notwendigkeit von Bibliotheken im 21. Jahrhundert.

Der Autor Michael Knoche, 1951 in Westfalen geboren, hat Germanistik, Philosophie und Theologie studiert und eine Bibliothekarsausbildung absolviert. Er war Angestellter bei wissenschaftlichen Verlagen und von 1991 bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Veröffentlichungen u. a.: Die Bibliothek brennt. Ein Bericht aus Weimar (2013).

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Spitzentitel

SB

Michael Knoche Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft

Die Benutzer strömen in Scharen in die Lesesäle und Gruppenarbeitsräume der wissenschaftlichen Bibliotheken. Dabei scheint ihre Aufgabe in Zeiten des Internets immer unklarer zu werden: Ist nicht das Wichtigste schon im Netz verfügbar? Welche Funktion hat die Bibliothek dann noch – ist sie ein Learning Center? Ein Logistikzentrum der Information? Ein sozialer Ort? Macht Teilen und Tauschen das Wesen der Bibliothek aus? Dieses Buch handelt davon, dass wissenschaftliche Bibliotheken eine Haupt­ aufgabe haben, und zwar seit den ältesten Tagen von Ninive und Alexandria: Die Verantwortung für die Verfügbarkeit des Wissens. Ihr Zweck ist, Auskunft zu ermöglichen über den jeweils erreichten Stand der Erkenntnis. Die Realisie­ rung dieser Idee wird für die einzelne Bibliothek zur Quadratur des Kreises. Bi­ bliotheken müssen viel enger zusammenwirken als früher. Die Idee der Biblio­ thek funktioniert nur noch im System der Bibliotheken. Doch in Deutschland sitzen die Bibliotheken mit ihren unerledigten Gemeinschafts­aufgaben in der Föderalismusfalle. Damit die Idee der Bibliothek zur Geltung kommen kann, braucht es eine beherzte Bibliothekspolitik. Der ehemalige Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek blickt auf Geschichte und Gegenwart der Bibliotheken und fragt nach ihrer Bedeutung für die Zukunft.


SB

Spitzentitel

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Die Herausforderung des Bücherbewahrens im digitalen Zeitalter – ein thesenstarker Essay

Michael Knoche Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft

140 S., geb. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-3236-2 Auch als E-Book Dezember WG 1743


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Die frühen Jahre des »Spaziergängers nach Syrakus« – anlässlich dessen 255. Geburtstags am 29. Januar 2018 erstmals ungekürzt.

Johann Gottfried Seume (1763 –1810), geboren als Sohn eines Bauern in Poserna bei Lützen. Nach Abbruch des Leipziger Theologiestudiums zwangsrekrutiert und als Soldat an die Engländer für den Krieg gegen die nordamerikanischen Kolonisten vermietet. Nach seiner Rückkehr erst preußischer Soldat wider Willen, dann erneut Student, schließlich Offizier in russischen Diensten. Nach Jahren als Korrektor im Verlag Göschen und Veröffent­ lichung vielgelesener Gedichte wird er mit den Berichten über seine Reisen durch halb Europa (»Spaziergang nach Syrakus«, »Mein Sommer«) berühmt.

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DB

Spitzentitel

Johann Gottfried Seume Mein Leben

In seiner Autobiographie »Mein Leben« erzählt der berühmte Reiseschrift­steller Johann Gottfried Seume von seiner abenteuerlichen Jugend Ende des 18. Jahr­ hunderts: aufgewachsen als Bauernsohn, studierte er zunächst in Leipzig Theo­ logie, bis er sich 1781 heimlich auf den Weg nach Frankreich machte. Unterwegs wurde er von hessischen Werbern rekrutiert und an die Engländer verkauft, als Kanonenfutter für den Krieg in Nord­a merika. Als Unteroffizier kehrte der am Fuß verletzte Seume 1783 aus Kanada zurück und desertierte. Aus Furcht vor der zeitgenössischen Zensur kürzte und glättete der Verleger Georg Joachim Göschen Seumes so freimütig erzählte Autobiographie, bevor er sie wenige Jahre nach dessen Tod veröffentlichte. Das Manuskript war danach im Besitz von Sammlern, darunter Stefan Zweig, der es an Martin Bodmer verkaufte. Dirk Sangmeister stellt nun zum ersten Mal den anhand des originalen Manuskriptes aus der Bibliotheca Bodmeriana erarbeiteten Gesamttext vor. Sorgfältig kommentiert ermöglicht »Mein Leben« unmittelbare Einblicke in eine bewegte Zeit und bietet noch heute eine spannende Lektüre.

Der Herausgeber

Buchvorstellungen

Dirk Sangmeister, geb. 1965, ist Literaturwissenschaftler und Mitglied des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt. Veröffentlichungen u. a.: Subversive Literatur (Mithg., 2014); Seume und einige seiner Zeitgenossen (2010); Johann Gottfried Seume: Briefe (Mithg., 2002).

24. Januar 26. Januar 27. Januar 1. Februar 6. Februar 17. Mai

Universitätsbibliothek Leipzig Museum im Schloß Lützen Göschenhaus und Seume-Verein Arethusa, Grimma Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar Lessing-Akademie, Wolfenbüttel Literaturhaus Heidelberg

Weitere Termine in Planung


DB

Spitzentitel

Ein bislang ungehobener Schatz aus dem Archiv

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Erstmals in ungekürzter Fassung

Johann Gottfried Seume Mein Leben

Herausgegeben von Dirk Sangmeister ca. 480 S., ca. 14 Abb., Leinen, Schmuckhülse ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3182-2 Auch als E-Book Februar WG 1951


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Ein mitreißendes Porträt des bissigen Journalisten und launigen Bohemiens Anton Kuh.

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Spitzentitel

DB

Walter Schübler Anton Kuh Biographie

Anton Kuh (1890 –1941), geboren und auf­ gewachsen in Wien, entstammte einer Prager jüdischen Publizisten­familie. Der Journalist, Essayist und Kritiker publizierte in drei Jahrzehnten eine Fülle von Essays, Glossen und Feuilletons und feierte als Stegreifredner große Erfolge. Kuh starb 1941 im amerika­nischen Exil. Der Autor Walter Schübler, geb. 1963, Publizist mit Schwerpunkt Biographik, lebt in Wien. 2014 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Publizistik. Veröffentlichungen u. a.: Anton Kuh: Werke, 7 Bde. (Hg., 2016); Gottfried August Bürger. Biographie (2012).

Walter Schüblers Biographie porträtiert den extravaganten Lebenskünstler Anton Kuh in all seinen Facetten: den streitbaren Publizisten, der die laufenden Wiener und Berliner Ereignisse mit polemischer Verve glossierte; den hell­ wachen Chronisten der 1910er, 1920er und 1930er Jahre; den bekennenden »Linksler«, der in der Auseinandersetzung mit den Nazis Kopf und Kragen riskierte; den »Gegenteils-Fex«, der sich einen Spaß daraus machte, Karl Kraus über Jahre zu frotzeln; den Bohemien, der – programmatisch taktlos – keine Gelegenheit ausließ zu provozieren; den aufgekratzten Neurastheniker, der geradezu selbstmörderisch lebte; den fulminanten Stegreif-Redner, der seine Gedankengänge heißlaufen ließ und damit sein Publikum zu Beifallsstürmen hinriss. Diese erste Biographie des »Sprechstellers« rekonstruiert auch dessen Hauptwerk – die Stegreif-Reden – und wirft alles über den Haufen, was an Gerüchten über die vermeintliche Wiener »Lokalgröße« immer noch kursiert.


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Spitzentitel

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»Anton Kuh [ist] einer der elegantesten geistigen Leichtakrobaten.« Joseph Roth

Walter Schübler Anton Kuh Biographie

ca. 450 S., ca. 12 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3189-1 Auch als E-Book Mai WG 1951


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Von Westpreußen nach Indien: Europäische Religionsgeschichte im Kaleidoskop eines Familiengedächtnisses.

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Spitzentitel

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Gerdien Jonker »Etwas hoffen muß das Herz« Eine Familiengeschichte von Juden, Christen und Muslimen

Die Autorin Gerdien Jonker, geb. 1951, Religionshistorikerin am Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa der Universität Erlangen-Nürnberg.

Um 1900 begeisterten sich viele Deutsche für östliche Philosophien und Glau­ bensgemeinschaften. Auch die jüdisch-preußische Familie Oettinger fühlte sich von dieser religiösen Individualisierung angezogen. Gerdien Jonker erzählt die Geschichte der Oettingers anhand ihres staunenswerten Nachlasses – einer Sammlung von Erinnerungsstücken, Dokumenten und Fotos aus fast zwei Jahr­ hunderten, die von den Nachkommen bis heute wie in einem Schrein verwahrt wird. Die Autorin bringt diesen Nachlass zum Sprechen und entfaltet so eine ungewöhnliche Familiengeschichte über sieben Generationen zwischen deutschjüdischer Assimilation, einem kosmopolitischen Islam, dem Überleben im National­ sozialismus und endlich dem Neuanfang im England der Nachkriegszeit. Neben intensiven historischen Recherchen stützt sich die Autorin auf Rück­ blicke von Zeitzeugen und Gespräche mit den Nachkommen der Oettingers. Das Resultat ist ein neues und faszinierendes Kapitel europäischer Religions­ geschichte aus der intimen Sicht eines Familiengedächtnisses.

»Eine neue Seite der verschütteten Komplexität des 20. Jahrhunderts« Frank Mecklenburg, Leo Baeck Institute New York


HG

Spitzentitel

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Die faszinierende Geschichte einer preußisch-jüdischen Familie über zwei Jahrhunderte

Gerdien Jonker »Etwas hoffen muß das Herz« Eine Familiengeschichte von Juden, Christen und Muslimen

ca. 272 S., ca. 40 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,– (D); € 24,70 (A) ISBN 978-3-8353-3197-6 Auch als E-Book März WG 1116


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Mit welchem Personal bauten die beiden deutschen Staaten ihre Innenpolitik nach dem Nationalsozialismus aus?

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Spitzentitel

HG

Frank Bösch | Andreas Wirsching (Hg.) Hüter der Ordnung Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin nach dem Nationalsozialismus

Die Herausgeber Frank Bösch, geb. 1969, ist Professor für Deutsche und Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Uni­ versität Potsdam und Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung. Andreas Wirsching, geb. 1959, ist Professor für Neueste Geschichte an der Universität München und Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin.

Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin trugen maßgeblich zum Aufbau und zur Konsolidierung der Bundesrepublik und der DDR bei. Wie und mit welchem Personal dies nach dem Nationalsozialismus geschah, zeigt eine Forschungsgruppe unter Leitung von Frank Bösch und Andreas Wirsching anhand von bisher unbekannten Archivakten. Die Autorinnen und Autoren verdeutlichen, welche politischen Folgen die jeweiligen Prägungen der Mitar­ beiter hatten und wie sich die Verwaltungskultur in Ost und West veränderte. Im Bundesinnenministerium, so wird differenziert belegt, stammte die Mehrheit der Beamten aus der Bürokratie des Nationalsozialismus. Viele ver­ schwiegen ihre Vergangenheit, die kaum überprüft wurde. Sie passten sich in die Demokratie ein, aber oftmals bestanden autoritäre Denkmuster fort, die sich in politischen Entscheidungen niederschlugen. Im Ministerium des Innern der DDR übernahmen ältere Kommunisten und junge Kader die Leitung, doch einzelne Expertenbereiche wiesen auch hier Kontinuitäten auf. Die Innenmi­ nisterien in Ost und West beobachteten und beeinflussten dabei auch wechsel­ seitig den Umgang mit der NS-Vergangenheit. Als Forschungsteam verfasst von Frank Bösch, Martin Diebel, Frieder Günther, Franziska Kuschel, Lutz Maeke, Stefanie Palm, Maren Richter, Dominik Rigoll, Irina Stange und Andreas Wirsching..


HG

Spitzentitel

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Über die Kontinuität von NS-Täterkarrieren in den deutschen Innenministerien

Frank Bösch | Andreas Wirsching (Hg.) Hüter der Ordnung Die Innenministerien in Bonn und OstBerlin nach dem Nationalsozialismus

ca. 500 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3206-5 Auch als E-Book Juni WG 1557


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Der Dreißigjährige Krieg »aus der Nähe«, erzählt aus Dokumenten.

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Hans Medick Der Dreißigjährige Krieg Zeugnisse vom Leben mit Gewalt

Der Autor Hans Medick, geb. 1939, ist Historiker und war bis 2004 am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen tätig. Er lehrte u. a. an der Universität Göttingen, der University of California Los Angeles, der Washington University St. Louis sowie an den Universitäten Basel und Zürich. Medick ist der deutsche Pionier der Mikround Alltagsgeschichte. Veröffentlichungen u. a.: Experiencing the Thirty Years War. A Brief History with Documents (Mithg., 2013); Selbstzeugnis und Person. Trans­kulturelle Perspektiven (Mithg., 2012).

Die historischen Abhandlungen zum Dreißigjährigen Krieg bestehen bisher über­ wiegend aus Großerzählungen der Politik- und Militärgeschichte. Was darin jedoch entschieden zu kurz kommt, sind die konkreten Gewalterfahrungen, Lebensbewältigungen und Erinnerungen der Menschen sowie deren Darstellung in den zeitgenössischen Medien. Das Buch von Hans Medick bringt hier neue Einsichten. In Form einer dokumentarischen Mikro-Geschichte führt es das Leben mit Gewalt im Dreißig­ jährigen Krieg vor Augen. Zahlreiche, zum Teil unveröffentlichte Selbstzeug­ nisse und die aufkommenden Massenmedien der Zeit bringen erstaunliche, ja erschreckende Befunde zu Tage. Es ist das Erleben von Gewalt aus der Perspek­ tive einzelner Personen aller gesellschaftlichen Schichten, wie Söldner und Soldaten, Bauern, Bürger und Adelige, das neues Licht wirft auf einen kom­ plexen kriegerischen Ereigniszusammenhang. Damit macht Hans Medick nicht nur die Wahrnehmungen und Verarbei­ tungen des Kriegsalltags zugänglich, er schreibt auch eine neue, historischanthropologisch fundierte Geschichte des Dreißigjährigen Krieges.


WI

Spitzentitel

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»Hans Medick, einer der profiliertesten Vertreter der deutschen Mikrogeschichte« Rebekka Habermas, Die Zeit

Hans Medick Der Dreißigjährige Krieg Zeugnisse vom Leben mit Gewalt

ca. 350 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3248-5 Auch als E-Book Mai WG 1555


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Ein leidenschaftliches Plädoyer für das gedruckte Buch.

Die Autoren Zu den Autoren zählen herausragende Typographen wie Gerd Fleischmann und Friedrich Forssman, die ihre Texte selbst gestalten und mit einem Cover versehen, aber auch Autoren anderer Disziplinen, die sich mit den ästhetischen, kultu­ rellen und wahrnehmungspsycholo­gischen Qualitäten des Kulturguts Buch beschäftigen. Der Reihenherausgeber Klaus Detjen, geb. 1943 in Breslau, Typograph und Buchgestalter, lebt in der Nähe von Hamburg. Bis 2009 war er Professor für Typographie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Auszeichnungen und Preise zur Buchgestaltung und Typographie, 2014 Antiquaria-Preis für die Gestaltung der »Typographischen Bibliothek«.

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NM

Gegenwart

Ästhetik des Buches Die Buchform und das Buch als Form

Jahrhundertelang haben wir unser Wissen auf bedrucktem Papier gespeichert. Auch in Zeiten von Internet und E-Book hat das gedruckte Buch nicht ausge­ dient – im Gegenteil: Fachleute aus verschiedenen Disziplinen widmen sich in der Reihe »Ästhetik des Buches« den einzigartigen Qualitäten dieses Medi­ ums. In Essays, Porträts und Kommentaren wird das Objekt »Buch«, seine Optik, Haptik und Formgebung, seine Wirkung und Funktion, aber auch die Tradition der Typographie und Buchgestaltung diskutiert. Dieser längst überfällige Diskurs zur Buchform und zum Buch als Form konzentriert sich auf die sinnlichen und lesetechnischen Vorteile dieses Medi­ ums und vermittelt Einblicke in die Arbeit am Buch. Der Reihenherausgeber Klaus Detjen hat führende Typographen versam­ melt – wie etwa Hans Andree, Wigger Bierma, Günter Karl Bose, Gerd Fleischmann, Friedrich Forssman, Jost Hochuli und Walter Pamminger –, die ihre Texte selbst gestalten und mit einem Cover versehen. Aber auch Autoren anderer Disziplinen, die sich mit den ästhetischen, kulturellen und wahrneh­ mungspsychologischen Qualitäten des Kulturguts Buch beschäftigen, veröf­ fentlichen Beiträge in dieser Reihe.

Roland Reuß »Die perfekte Lesemaschine« Zur Ergonomie des Buches

ISBN 978-3-8353-1435-1

Friedrich Forssman Wie ich Bücher gestalte

ISBN 978-3-8353-1591-4

Hans Andree normal regular book roman Ein Beitrag zur Schriftund Typografiegeschichte

ISBN 978-3-8353-1354-5

Günter Karl Bose Das Ende einer Last Die Befreiung von den Büchern

ISBN 978-3-8353-1355-2


NM

Gegenwart

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Klaus Detjen Außenwelten Zur Formensprache von Buchumschlägen »Always judge a book by its cover« – über die Umschlag­ gestaltung von Büchern. Legende zum Cover:

Klaus Detjen Außenwelten Zur Formensprache von Buchumschlägen

Ästhetik des Buches, Bd. 10. Herausgegeben von Klaus Detjen

A Eckenrundung 2mm B Fond in grau HKS 91N C Fläche in rot HKS 10N D Gepunktete Linie in 2p E Zeilenabstand in 28,5p F Rote Fläche 96 × 151mm G Satz in DTL Documenta 25,5p H Schrägstellung der Schrift 4 Grad I Vorderseite, U 1, 130 × 205mm

ca. 88 S., ca. 17 Abb., engl. Broschur ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3225-6 März WG 1743

In der aktuellen Verlags- und Buchhandelswelt kommt dem Umschlag eine besondere Bedeutung zu: Als grafische Oberfläche, die uns in den Verlags­ ankündigungen, Anzeigen, Buchkritiken und Auslagen der Buchhandlungen begegnet, soll er neugierig machen, das Buch bewerben, Informationen geben zum Inhalt, Autor, Verlag und idealerweise auch grafisch ansprechend und formbewusst gestaltet sein. Ein Umschlag schafft aber auch eine visuelle Ver­ bindung zwischen Autor und Verlag und ist eine ›Visitenkarte‹ des Verlags. Der Typograph und Gestalter Klaus Detjen, der 2017 mit dem GutenbergPreis ausgezeichnet wurde, nimmt die Entwicklung der Buchgestaltung in Deutschland und ihre herausragenden Akteure in vier Abschnitten in den Blick: vom Beginn des Buchumschlags Ende des 19. Jahrhunderts, über die frühe Moderne der 1920er und 30er Jahre (Weiß, Moholy-Nagy, Heartfield, Renner, Bayer, Tschichold, Salter, Vordemberge-Gildewart) bis zur Nachkriegs­ epoche der Bundesrepublik (Fleckhaus, Piatti, Edelmann, Jähn, Rebhuhn, Chruxin, Seuss). Eine Betrachtung der Gegenwart rundet das Bild ab (Hell­ mann, Malsy, Rothfos & Gabler, Forssman, Hussel, Schalansky & Altmann). Detjen stellt Buch- und Schriftkünstler, Verlage und ihre Verleger vor und geht ausführlich auf unterschiedliche Gestaltungspraktiken, Vorgehensweisen, Bedeutungen und Ästhetiken in der Buchumschlaggestaltung ein. Begleitet und unterstützt werden die Texte durch ausgewählte und kommentierte Beispiele.

Der Autor Klaus Detjen, geb. 1943 in Breslau, Typograf und Buchgestalter, lebt in der Nähe von Hamburg. Bis 2009 Professor für Typo­g­raphie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Herausgeber und Gestalter der Reihen »Typographische Bibliothek« und »Ästhetik des Buches« im Wallstein Verlag. Antiquaria-Preis für Buchkultur 2014, Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2017.


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Die hochemotionale Korre­s­pondenz des Künstlerpaares gibt Einblicke in ein sozial, kulturell und politisch tief bewegtes Leben.

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AK

Editionen

Frank und Tilly Wedekind Briefwechsel 1905 –1918

100. Todestag von Frank Wedekind am 9. März 2018

Frank Wedekind (1864 –1918) gehörte mit seinen gesellschaftskritischen Theaterstücken zu den meistgespielten Dramatikern seiner Epoche. Er prangerte mit Stücken wie »Lulu« und »Frühlings Erwachen« hinlänglich schulische Dressur, bürgerliche Schein­ heiligkeit und Prüderie an. Tilly Wedekind (1886 –1970), geb. Newes, wurde als Schauspielerin vor allem bekannt durch die Hauptrollen in den Stücken von Frank Wedekind (z. B. »Lulu«, »Die Büchse der Pandora«).

Frank Wedekind lernte Tilly Newes während der Proben für die Wiener Pre­ miere der Tragödie »Die Büchse der Pandora« Ende Mai 1905 kennen. Sie spielte die Hauptrolle der Lulu und Wedekind den Jack, ihren Mörder. Nach der äußerst erfolgreichen Aufführung bedankte sich der Dramatiker mit einem Brief an die »Verehrte große Künstlerin« für ihr hervorragendes Spiel. Damit begann eine leidenschaftliche Liebesgeschichte und ein außergewöhnlicher Briefwechsel, der einen intimen Einblick in die komplizierte Beziehung zweier Künstler gewährt. Über 700 Briefe geben reiche Auskunft über die gemeinsame Theaterarbeit, die Bühnenerfolge und das dramatische Privatleben des Paares nach der Jahr­ hundertwende. Beleuchtet werden die engen Kontakte zu Theaterschaffenden wie Victor Barnowsky, Max Reinhardt, Georg Stollberg, zu Journalisten und Politikern wie Maximilian Harden, Walther Rathenau und Theodor Wolff. Der gründlich kommentierte Briefwechsel gewährt daneben tiefen Einblick in zeittypische männliche und weibliche Rollenzuschreibungen und -über­ nahmen, an denen letztlich Frank und Tilly Wedekinds Beziehung zerbrach.

Der Herausgeber Hartmut Vinçon, Kommunika­ tionswissenschaftler, Leiter der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind an der Hochschule Darmstadt. Veröffentlichungen über Jean Paul, Theodor Storm, Industrielle Ästhetik, Frank Wedekind sowie über Editionstheorie und -geschichte.

»Verehrte große Künstlerin! Entzückendes Menschenkind! […] Hast Du nicht vielleicht eine Aufnahme von Dir in dem Kleide das du im zweiten Akt trugst? Wenn Du eines hast, dann weißt Du, wen Du sehr glücklich damit machen könntest.« Frank Wedekind am 4. Juni 1905


AK

Editionen

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Drama, Eifersucht und Emotionen: das Psychogramm einer Künstlerehe

Frank und Tilly Wedekind Briefwechsel 1905 –1918

Herausgegeben von Hartmut Vinçon unter Mit­ wirkung von Elke Austermühl, Miroslav Brei, Wolfgang Finn, Martin Hahn, Inge Opitz und Katharina Penner 2 Bde., zus. ca. 960 S., ca. 90 Abb., Schutzumschlag, Leinen, Schuber ca. € 59,– (D); € 60,70 (A) ISBN 978-3-8353-3171-6 Auch als E-Book Februar WG 1117


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Editionen

Frank Wedekind Werke Kritische Studienausgabe Der ganze Historisch-kritische Werk­ ausgabe mit Kommentaren.

WEDEKIND jetzt bei Wallstein!

Frank Wedekind Werke Kritische Studienausgabe

Herausgegeben unter der Leitung von Elke Austermühl, Ralf Kieser und Hartmut Vinçon

Die Herausgeber Elke Austermühl, Studium der Germanistik und Gesellschaftslehre, Promotion an der Gesamthochschule Kassel. Zeitweilig Lehrbeauftragte am Fachbereich für Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Darmstadt, langjährige Mitarbeiterin an der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind in Darmstadt. Veröffentlichungen zu Frank Wedekind, zur Literatur der Jahrhundertwende und zur Lyrik. Lebt jetzt als freie Lek­ torin in Berlin. Rolf Kieser war Professor an der City University New York. Veröffentlichungen u. a.: Benjamin Franklin Wedekind. Biographie einer Jugend (Zürich 1990). Weitere Ver­ öffentlichungen zur Literatur des 20. Jahrhunderts, ins­ besondere zu Max Frisch. Hartmut Vinçon, Kommunika­ tionswissenschaftler, Leiter der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind an der Hochschule Darmstadt. Veröffentlichungen über Jean Paul, Theodor Storm, Industrielle Ästhetik, Frank Wedekind sowie über Editionstheorie und -geschichte.

15 Bde., zus. 13.900 S., Leinen, Schutzumschlag mit Lesebändchen 499,– € (D); 513,– € (A) ISBN 978-3-8353-1972-1 Bereits erschienen  WG 1111

Obwohl Wedekind als Klassiker der Moderne gilt, wurde sein Werk bisher nur bruchstückhaft rezipiert. Im wilhelminischen und nationalsozialistischen Deutschland vielfach zensiert und unterdrückt, blieb eine umfassende Ausein­ andersetzung mit seinen Texten auch nach 1945 aus. Die zwischen 1994 und 2013 im Verlag Jürgen Häusser erschienene Kritische Studienausgabe der Werke Frank Wedekinds wurde vom Wallstein-Verlag über­ nommen. Sie enthält Wedekinds literarisches Gesamtwerk einschließlich aller Fragmente und Entwürfe vollständig und in philologisch gesicherten Textfassungen, umfangreich kommentiert.

499,– € früherer Gesamtpreis: 1472,– €


AK

Editionen

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Wallstein Verlag Frühjahr 2018

Frank Wedekind Der Marquis von Keith Schauspiel in fünf Aufzügen

Frank Wedekind Der Marquis von Keith Schauspiel in fünf Aufzügen

Der Bühnenklassiker erstmals als kommentierte Studien­ ausgabe: gesellschaftskritisch, komisch und nach wie vor aktuell.

Herausgegeben von Ariane Martin Frank Wedekind – Werke in Einzelbänden. Herausgegeben von Ariane Martin. Editionsund Forschungsstelle Frank Wedekind (Mainz) 152 S., 6 Abb., Klappenbroschur ca. € 16,– (D); € 16,50 (A) ISBN 978-3-8353-3177-8 Auch als E-Book Februar WG 1152

Als sein »gedankenreichstes Werk«, das Beste, was er geschrieben habe, hat Frank Wedekind sein Hochstaplerstück »Der Marquis von Keith« bezeichnet. Die Geschichte um Kunst und Kommerz, Sein und Schein, Tausch und Täu­ schung, aber auch um das Spannungsverhältnis zwischen disparaten Hal­ tungen, um die Frage nach Askese oder Lebensgenuss bildet den Auftakt der Reihe »Frank Wedekind – Werke in Einzelbänden«. Dieses unter abenteuer­ lichen Umständen entstandene und zuerst 1900 unter dem Titel »Münchner Scenen« gedruckte Stück stieß bei den Zeitgenossen zunächst auf Unverständ­ nis. Aufgrund seiner rasanten Dialoge und der raffinierten Mischung aus burlesker Komik und bitterem Ernst zählt das Stück aber mittlerweile zu den Klassikern der Moderne und amüsiert das Publikum noch heute. In der Ausgabe »Frank Wedekind – Werke in Einzelbänden« werden maßgeb­ liche Texte Wedekinds zuverlässig ediert, auf der Grundlage der Kritischen Stu­ dienausgabe kommentiert und in handlicher Form zugänglich gemacht.

Die Herausgeberin Ariane Martin, geb. 1960, ist Professorin für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Mainz, leitet dort die Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind und ist Vize-Präsidentin der Frank Wedekind-Gesellschaft.


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Hannah Arendt (1906 –1975), gilt als eine der wichtigsten politischen Theo­retikerinnen und Publizistinnen des 20. Jahrhunderts. Durch den Nationalsozialismus zur Emigration gezwungen, verfasste sie nach ihrer Ankunft in den USA ihre Werke sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Die Edition Die »Kritische Gesamtausgabe« von Arendts Schriften wird alle zu Lebzeiten gedruckten sowie die Nachlasstexte in der Originalsprache präsentieren. Gegliedert ist sie in siebzehn thematische Komplexe, die sich um die großen Bücher wie »The Origins of Totalitarianism / Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft«, »The Human Condition / Vita activa oder vom tätigen Leben«, »Eichmann in Jerusalem« und ebenso um Fragment gebliebene Projekte gruppieren. Während im Druck alle von Arendt autorisierten Arbeiten sowie konstituierte Fassungen von Nachlasstexten erscheinen, werden jeweils ein Jahr später auch diplomatische Transkriptionen sowie Textvarianten in einer komplex strukturierten digitalen Edition veröffentlicht. Die Herausgeber der Edition Barbara Hahn, Max Kade Foundation Chair of German Studies, Vanderbilt University. Hermann Kappelhoff, Professor für Film- und Medienwissenschaften, FU Berlin. Patchen Markell, Associate Professor of Political Science, University of Chicago. Ingeborg Nordmann, Freie Wissenschaftlerin, Frankfurt a. M. Thomas Wild, Associate Pro­fessor of German, Bard College. Die Herausgeber dieses Bandes Barbara Hahn und Ingeborg Nordmann s. o. Ingo Kieslich, Cinepoetics, FU Berlin. James McFarland, Associate Professor of German, Vanderbilt University.

Hannah Arendt The Modern Challenge to Tradition: Fragmente eines Buchs Im Kontext der politischen Philosophie ist Hannah Arendts Werk einzigartig. Es stellt sich in kritischen Lektüren der Tradition, und es nimmt die Heraus­ forderung an, die dieses von Gewalt geprägte Jahrhundert dem Denken stellt. Angesichts der historischen Ereignisse entwickelte Hannah Arendt den Ge­ danken des Traditionsbruchs, in dessen Horizont sie die Fragen und Begriffe des politischen Denkens von Grund auf neu stellte. Der Rahmen war die eu­ ropäische und ebenso die US-amerikanische Tradition. Erst langsam kommt in den Blick, wie unterschiedlich Arendt auf beiden Seiten des Atlantiks gelesen wird. Nach ihrer Ankunft in den USA begann sie auf Deutsch und auf Eng­ lisch zu publizieren, sodass die überwiegende Mehrheit ihrer nach 1943 ver­ fassten Bücher und Aufsätze in beiden Sprachen vorliegt, wobei sich die Fas­ sungen oft erheblich unterscheiden. Nach Arendt lässt sich die Welt nach den großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts nur begreifen, wenn man sie aus unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedenen Sprachen betrachtet. Die Reihe startet mit Band sechs, der ein Buchprojekt präsentiert, das Frag­ ment blieb und an dem Arendt nach Abschluss ihrer großen Studie über den Totalitarismus arbeitete. Am Anfang sollte es »Karl Marx and the Tradition of Political Thought« benannt werden, später »The Modern Challenge to Tradition«. Überliefert sind neben wenigen publizierten Aufsätzen ca. 550 Seiten mehrheit­ lich fragmentarischer Texte, die hier zum ersten Mal erscheinen. In ihnen öffnet sich Arendts Denk- und Schreibwerkstatt, in der die gesamte westliche Tradition politischer Theorie und Philosophie nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts neu befragt wird. Editionsplan Bd. 1: Der Liebesbegriff bei Augustin Bd. 2: Essays, Gedichte, Rezensionen, Interviews Bd. 3: Schriften zur jüdischen Frage 1932-1952 Bd. 4: Sechs Essays (1948) / Die verborgene Tradition (1976) Bd. 5: Origins of Totalitarianism / Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft Bd. 6: The Modern Challenge to Tradition: Fragmente eines Buchs Bd. 7: Einführung in die Politik

Bd. 8: Bd. 9: Bd. 10: Bd. 11: Bd. 12: Bd. 13: Bd. 14: Bd. 15: Bd. 16: Bd. 17:

The Human Condition / Vita activa Rahel Varnhagen: Lebensgeschichte Between Past and Future Eichmann in Jerusalem On Revolution / Über die Revolution Men in Dark Times Crises of the Republic / On Violence / Macht und Gewalt The Life of the Mind Kant-Lectures / Das Urteilen Denktagebuch 1950 –1973


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Der Auftakt der ersten kritischen Gesamtausgabe der Werke der bedeutenden politischen Theoretikerin des 20. Jahrhunderts.

Hannah Arendt The Modern Challenge to Tradition: Fragmente eines Buchs

Herausgegeben von Barbara Hahn, Ingo Kieslich, James McFarland, Ingeborg Nordmann Hannah Arendt, Kritische Gesamtausgabe. Druck und Digital, Bd. 6 Complete Works. Critical Edition. Print and Digital, vol. 6. Herausgegeben von / edited by Barbara Hahn, Ingo Kieslich, James McFarland, Ingeborg Nordmann ca. 800 S., geb. ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-3192-1 April WG 1521


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Ernst Kreuder – Horst Lange Schwierige Zeiten – schwierige Charaktere Ein Briefwechsel 1938 bis 1971 Die Rivalität zweier schwieriger Charaktere: Ernst Kreuder und Horst Lange kämpften beide mit der Ideologie des National­ sozialismus. Nach dem Krieg ringen sie miteinander und mit dem Erfolg, der Kreuder beschieden und Lange versagt blieb.

Ernst Kreuder – Horst Lange Schwierige Zeiten – schwierige Charaktere Ein Briefwechsel 1938 bis 1971

Mit einem Nachwort versehen und herausgegeben von Bernd Goldmann Mainzer Reihe. Neue Folge, Bd. 18. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Klasse der Literatur

Ernst Kreuder (1903 –1972) feierte mit seinem literarischen Werk in der Nachkriegszeit große Erfolge und bekam 1953 den Büchner-Preis verliehen; in späteren Jahren konnte er nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen.

ca. 224 S., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3193-8 April  WG 1117

Horst Lange (1904 –1971) wurde vor allem durch seinen 1937 erschienenen Roman »Schwarze Weide« bekannt; sein Werk geriet nach dem Krieg in Vergessenheit. Der Herausgeber Bernd Goldmann, geb. 1945, studierte u. a. Germanistik, Geschichte und Bibliothekswissenschaft. 1972 bis 1984 war er wissenschaftlicher Mit­arbeiter an der Akademie der Wissenschaften und der Lite­ratur, Klasse der Literatur, Mainz. Er ist Gründungsdirektor des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, lehrt als Honorar­professor Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Kultur­management an der Universität Bamberg. Veröffentlichungen zur Kunst und Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, z. B. zu Barbara König, Hans Henny Jahnn, Bernhard von Brentano.

Der Briefwechsel zwischen Horst Lange und Ernst Kreuder ist das Dokument einer besonderen und schwierigen Freundschaft. Nachdem Lange durch sei­ nen Roman »Schwarze Weide« bekannt wurde, nimmt Kreuder, der bis dahin nur seine sogenannten »Räuberpistolen« veröffentlicht hat, Kontakt zu dem von ihm bewunderten Schriftsteller auf. Die Briefe stehen für eine Freund­ schaft, die den Krieg, die Nachkriegszeit und das beginnende Wirtschafts­ wunder nicht ohne Probleme und Eifersüchteleien bis zum Tod Horst Langes dokumentieren.


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Hermann Bahr, Arthur Schnitzler Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891– 1931) Eine Freundschaft, die die Literaturgeschichte veränderte.

Hermann Bahr, Arthur Schnitzler Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891 –1931)

Herausgegeben von Kurt Ifkovits und Martin Anton Müller ca. 992 S., ca. 11 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 44,90 (D); € 46,20 (A) ISBN 978-3-8353-3228-7 Februar WG 1117

Im April 1891 lernten sich in einem Wiener Kaffeehaus Arthur Schnitzler und Hermann Bahr kennen – eine maßgebliche Begegnung für die öster­ reichische Literaturbewegung, die sich um sie und mit ihnen zu formieren begann und deren Bekanntheit weit über die Doppelmonarchie hinausging. Der Briefwechsel dieser beiden doch so unterschiedlichen Charaktere ist ein herausragendes Dokument der »Wiener Moderne«. Der Journalist und Kultur­ theoretiker Bahr, einer der wichtigsten Impulsgeber für das Wiener Umfeld, begleitete den Aufstieg Schnitzlers vom dichtenden Arzt zu einem der be­ rühmtesten Bühnenschriftsteller seiner Zeit. Und doch zeugen die Korrespon­ denz und die Dokumente auch von einer ebenso lebenslangen Bemühung, einen Zugang zueinander zu finden. Der Band bietet in 1366 bisher teils unveröffentlichten Schriftstücken erst­ mals den vollständigen Briefwechsel, mit zusätzlichen Dokumenten, einem Kommentar und chronologischem Nachwort. Es entsteht ein schillerndes Bild prominenter Figuren des Wiener Milieus (u. a. Richard Beer-Hofmann, Hugo von Hofmannsthal, Karl Kraus) aber auch internationaler Kontakte (u. a. Otto Brahm, Samuel Fischer) und schließt eine Forschungslücke zur Wiener Moder­ ne und der deutschsprachigen Literatur um 1900.

Die Herausgeber Kurt Ifkovits ist Literatur­ wissenschaftler und Kurator am Theatermuseum Wien; Ausstellungen und Publikationen zu Hermann Bahr, Gustav Klimt, Richard Teschner, Paula Wessely sowie mehrere Arbeiten zum Thema deutsch-tschechische Kulturbeziehung. Veröffentlichungen u. a.: Hermann Bahr – Jaroslav Kvapil, Briefe, Texte, Dokumente (Hg., 2007). Martin Anton Müller ist Literaturwissenschaftler an der Universität Wien. Veröffentlichungen u. a.: Arthur Schnitzler, »Die Toten schweigen«, Historisch-kritische Ausgabe (Hg., 2016); Hermann Bahr, Textverzeichnis (2014).


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Hedwig Pringsheim Tagebücher 1923 –1928 Berufliche und gesundheitliche Sorgen prägen das Leben der Familien Pringsheim und Mann in den späten 1920er-Jahren.

Hedwig Pringsheim Tagebücher Band 7: 1923 –1928

Herausgegeben von Cristina Herbst ca. 800 S., ca. 10 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-3183-9 Auch als E-Book Mai WG 1117

Hedwig Pringsheim (1855 –1942), Tochter der bekannten Frauenrechtlerin Hedwig Dohm und ehemals Schauspielerin bei den Meiningern, war seit 1878 mit dem Mathematikprofessor und Kunstsammler Alfred Pringsheim verheiratet. In ihrem Salon in München trafen sich Künstler, Wissenschaftler, Journalisten und Bankiers. Ihre Tochter Katia war seit 1905 mit Thomas Mann verheiratet. Die Herausgeberin Cristina Herbst, geb. 1946, war als Lektorin zuerst im Vittorio Klostermann Verlag und dann bei S. Fischer intensiv mit Thomas Mann und seinem Umfeld beschäftigt. Sie war maßgeblich für die Planung und Realisierung der Großen Kommentierten Frankfurter Ausgabe der Werke von Thomas Mann zuständig. Seit 1999 ist sie ausschließlich mit der Edition der Tagebücher von Hedwig Pringsheim befasst.

Das Leben Hedwig Pringsheims wird auch in diesen Jahren vor allem von der Familie bestimmt: von der Sorge um die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Tochter Katia Mann, dem Interesse an der literarischen Produktion des Schwieger-»Tommy«, dem Unbehagen an der Schriftstellerei des Enkels »Aißi« (Klaus), der immer wieder enttäuschten Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere ihres Sohnes Klaus und der Trauer über den Tod ihrer zwei Schwestern: Else (Juli 1925) und Maria (August 1928). Auch Alfred Pringsheims Gesundheit gibt immer wieder Anlass zur Sorge und zu lang dauernder Pflege. Die gesellschaftlichen Aktivitäten nehmen ab. Es genügt »tout Munich« regelmäßig im Theater oder in der Oper zu treffen. Die politischen Vorgänge verfolgt Hedwig Pringsheim nach wie vor mit Interesse, wobei sie, im Gegensatz zu Alfred, immer sozialdemokratisch wählt. Die rechten Parteien und besonders die Nationalsozialisten sind ihr suspekt. Von ihren ehemaligen Freunden, die sich zunehmend völkisch gebärdeten, dis­ tanzierte sie sich. Der Kreis um die Familie Pringsheim wird kleiner.


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August Klingemann Briefwechsel

Die Korrespondenz des Braunschweiger Theaterdirektors August Klingemann eröffnet ein riesiges Netzwerk aus Regisseuren, Schauspielern, Dramatikern und Verlegern der Goethezeit.

August Klingemann Briefwechsel Herausgegeben von Alexander Košenina und Manuel Zink

ca. 470 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3235-5 Auch als E-Book Februar WG 1117

August Klingemann (1777 –1831) ist vor allem als Verfasser der anonym erschie­ nenen »Nachtwachen von Bonaventura« (1804) im Gedächtnis geblieben. Seine Gesamtkorrespondenz (1798 –1830) erschließt jetzt erstmals seine weniger bekannte Rolle als Romancier und Dramatiker, insbesondere aber als Direktor des Braunschweiger Nationaltheaters (ab 1818). In knapp 300 Briefen erscheint er als rastloser Bühnenleiter, der im gesamten deutschsprachigen Raum Dramen- und Opernmanuskripte einwirbt und verkauft, Schauspielerinnen und Schauspieler engagiert oder vermittelt, mit den wichtigsten Theaterleuten in Berlin, Dresden, Hamburg, Hannover, Magdeburg, Stuttgart oder Weimar in Kontakt steht. Zugleich ist er bemüht, seine eigenen Dramen und Singspiele – unter anderem über Ahasver, Columbus, Cromwell, Don Quixote, Faust, Hein­ rich den Löwen, Moses, Luther – auf anderen Bühnen zu platzieren und bei Cotta in Tübingen in einer dreibändigen Ausgabe zu publizieren. Alexander Košenina und Manuel Zink erschließen Klingemanns Korrespon­ denz mit Goethe und Schiller, mit Brentano, Cotta, Grillparzer, Iffland, Paga­ nini und Tieck wie mit einer großen Zahl weniger bekannter Regisseure, Schauspieler, Komponisten, Buchhändler und Schriftsteller.

Ernst August Friedrich Klingemann (1777 –1831) war Dramatiker, Erzähler, Essayist und Theater­ leiter in Braunschweig. Ihm ist die erste öffentliche Aufführung von Goethes »Faust« 1829 zu verdanken. Die Herausgeber Alexander Košenina, geb. 1963, ist Professor für Deutsche Lite­ ratur (17. – 19. Jahrhundert) an der Uni­versität Hannover. Veröffentlichungen im Wallstein Verlag u. a.: Karl Philipp Moritz. Literarische Experimente auf dem Weg zum psychologischen Roman (2006); Der gelehrte Narr. Gelehrten­satire seit der Aufklärung (2003). Manuel Zink, geb. 1982, ist wissenschaft­licher Mitarbeiter am Deutschen Seminar der Universität Hanno­ver und promoviert über August Klingemann.


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Barthold Heinrich Brockes Irdisches Vergnügen in Gott Siebenter und Achter Teil Der fünfte Band des volu­ minösen Hauptwerkes von Barthold Heinrich Brockes.

Barthold Heinrich Brockes Irdisches Vergnügen in Gott Siebenter und Achter Teil

Werke, Bd. 5. Herausgegeben und kommentiert von Jürgen Rathje

Barthold Heinrich Brockes

ca. 1250 S., ca. 10 Abb., Leinen, Schutzumschlag / Schuber ca. € 98,– (D); € 100,80 (A) ISBN 978-3-8353-3073-3 Auch als E-Book Mai WG 1111

(1680 –1747), Lyriker und Übersetzer, war Ratsherr in Hamburg und hat besonders die Naturbeschreibung im Gedicht durch sein Hauptwerk nachhaltig geprägt. Der Herausgeber Jürgen Rathje, geb. 1932, lehrte bis 1997 als Akademischer Direktor und Romanist am Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz in Germersheim. Veröffentlichungen zu Hamburgs geistigem Leben im frühen 18. Jahrhundert. Bisher erschienen Band 4: Irdisches Vergnügen in Gott. Fünfter und Sechster Teil (2016) Band 3: Irdisches Vergnügen in Gott. Dritter und Vierter Teil (2014) Band 2: Irdisches Vergnügen in Gott. Erster und Zweiter Teil (2013) Band 1: Selbstbiographie – Verdeutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord (2012)

Im Siebenten und Achten Teil des »Irdischen Vergnügens in Gott« macht sich zunehmend Brockes’ Vertrautheit mit bedeutenden Werken englischer Literatur bemerkbar. Bereits 1740 hatte der Dichter Ausschnitte aus John Miltons »Paradise Lost« und den gesamten »Essay on Man« von Alexander Pope über­ setzt, und nun begegnen uns auch Teile aus James Thomsons »Seasons«, einer Dichtung, die vollständig erst 1745 in deutscher Sprache vorliegen sollte. Brockes’ offene Hinweise auf Vergils »Georgica« im Siebenten Teil und die vom ihm selber vorgenommene Anordnung der Abschnitte nach den Jahres­ zeiten im Siebenten und Achten Teil weisen auf Thomsons Einfluss. Den »Land-Leben in Ritzebüttel« genannten Siebenten Teil charakterisiert nicht zu­ fällig eine immer wieder spürbar werdende »georgische« Stimmung. Sie setzt sich im Achten fort, dessen drei Betrachtungen über Johann Elias Ridingers Kupferstichfolge »Das Paradies« sinnfällig machen, dass paradiesische Vor­ stellungen in diesen beiden Teilen des »Irdischen Vergnügens« nicht nur an dieser Stelle anklingen.


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Susanne Hantke Schreiben und Tilgen Bruno Apitz und die Entstehung des Buchenwald-Romans »Nackt unter Wölfen« Zum 60. Jahrestag des Romans »Nackt unter Wölfen« ein elementarer Beitrag zur Entmythologisierung des Buchenwaldgedächtnisses. Susanne Hantke Schreiben und Tilgen Bruno Apitz und die Ent­stehung des Buchenwald-Romans »Nackt unter Wölfen«

Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ca. 460 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 38,– (D); € 39,10 (A) ISBN 978-3-8353-3200-3 Auch als E-Book April WG 1556

Der KZ-Roman »Nackt unter Wölfen«, 1958 in der DDR erschienen, wurde innerhalb kurzer Zeit ein Welterfolg, der bald in 30 Sprachen übersetzt wurde. Sein Autor, der Kommunist Bruno Apitz (1900 –1979), war selbst Häftling in Buchenwald gewesen und hatte fast acht Jahre Lager überlebt. Apitz wollte den Überlebenskampf der Kommunisten im KZ schildern und die politisch-moralischen Konflikte des Widerstands zum Thema machen. Die Idee zum Roman entstand bald nach der Befreiung, doch erst ab 1954 wagte sich Apitz an den Stoff. Drei Jahre lang arbeitete er intensiv an dem Manu­ skript: Figuren und Szenen fielen dem Prozess zwischen Selbstzensur und konkurrierenden politischen Lesarten zum Opfer. Bis zum Erscheinen dieses Romans waren ehemalige kommunistische Häftlinge und Widerstandskämpfer aus Buchenwald im Kontext des Kalten Krieges von der SED politisch verfemt worden. Der Erfolg des Romans über den kleinen Jungen, der durch den Zu­ sammenhalt der Häftlinge das Lager überlebt, führte aber schließlich zu ihrer Rehabilitierung. Auf der Basis des von ihr vollständig erschlossenen Romanmanuskripts zeichnet Susanne Hantke den Schreib- und Entstehungsprozess des anti­ faschistischen Bestsellers nach und erhellt darin vielfach unbekannte bio­ grafische und politische Hintergründe.

Die Autorin Susanne Hantke, geb. 1970 in Görlitz, Historikerin und Germanistin, lebt in Berlin. Sie ist Herausgeberin der textkritisch erweiterten Neuaus­ gabe von »Nackt unter Wölfen« (2012) und Verfasserin des Nachworts. Für die filmische Neuinterpretation des Romans (2015) hat sie die Dreh­arbeiten als historische Beraterin be­gleitet.


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Walther von Seydlitz Nach Stalingrad Walther von Seydlitz’ Feldpostbriefe und Kriegsgefangenenpost 1939 –1955 Anlässlich des 75. Jahrestages der Schlacht um Stalingrad werden erstmalig private Dokumente eines der prominentesten Generäle präsentiert.

Walther von Seydlitz Nach Stalingrad Walther von Seydlitz’ Feldpostbriefe und Kriegsgefangenenpost 1939 –1955

Herausgegeben von Torsten Diedrich und Jens Ebert im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Walther von Seydlitz (1888 –1976) geriet als General der Artillerie nach der Schlacht um Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft und schloss sich dort dem Nationalkomitee Freies Deutschland an. 1955 kehrte er im Zuge der Freilassung der letzten Kriegsgefangenen in die BRD zurück.

ca. 420 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3190-7 Auch als E-Book Januar WG 1117

Die Herausgeber Torsten Diedrich, geb. 1956, Wissenschaftler am Militärgeschichtlichen Institut der DDR, am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam und am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Veröffentlichungen u. a.: Paulus. Das Trauma von Stalingrad. Eine Biographie (2008); Die getarnte Armee. Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952–1956 (Mitautor, 2001). Jens Ebert, geb. 1959, lebt als freier Publizist in Berlin. Ausstellungen, Vorträge u. a. am Militärhistorischen Museum Dresden und Museum für Kommunikation Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Vom Augusterlebnis zur Novemberrevolution. Briefe aus dem Weltkrieg 1914 – 1918 (2014); Feldpostbriefe aus Stalingrad (2003).

Walther von Seydlitz war einer der hochrangigsten Befehlshaber in Stalingrad. Nicht erst im Kessel bewegten ihn jedoch Zweifel an der NS-Eroberungs- und Militärpolitik. Er wandte sich nachdrücklich gegen Hitlers Durchhaltebefehl und forderte den Ausbruch aus dem Kessel. In der Gefangenschaft kooperierte er mit der Roten Armee und deutschen Kommunisten, um Hitlers Terror­ regime zu beseitigen und den bereits verlorenen Krieg rasch zu beenden. Das Reichsgericht verurteilte ihn dafür in Abwesenheit zum Tode. Nach 1945 beendete Seydlitz die Kooperation mit der Roten Armee und wurde daraufhin auch in der Sowjetunion als Kriegsverbrecher zum Tode ver­ urteilt und zu 25 Jahren Haft begnadigt. 1955 kehrte er schließlich in die Bundes­ republik zurück, wo er wegen seines »Verrats« gesellschaftlich geächtet war. Seine erstmals publizierten Feldpostbriefe und Gefangenenpostbriefe aus den Jahren 1939 bis 1955 geben einen einzigartigen Einblick in den Verlauf des Zweiten Weltkrieges, in einer Mischung von privater Überzeugung, eigen­ ständiger Analyse und militärischer Einsicht. Sie zeugen von einem Verfasser mit gradlinigem Charakter, der sich trotz der allgegenwärtigen Propaganda einen selbstständigen Blick auf die politischen und militärischen Ereignisse bewahrt hat.


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Junge deutsche und sowjetische Soldaten in Stalingrad Briefe, Dokumente und Darstellungen Zwischen ideologischer Verblendung und existentieller Verzweiflung: deutsche und sowjetische Stimmen aus dem Kessel von Stalingrad.

Junge deutsche und sowjetische Soldaten in Stalingrad Briefe, Dokumente und Darstellungen Herausgegeben von Jens Ebert ca. 368 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3191-4 März WG 1556

Die Schlacht um Stalingrad 1942 /43 hat sich als die Wende im Zweiten Welt­ krieg tief in das europäische Bewusstsein eingegraben. Besonders viele junge, un­erfahrene Soldaten kamen sowohl auf deutscher als auch auf sowjetischer Seite ums Leben. Jens Ebert hat zahlreiche Feldpostbriefe dieser verlorenen Ge­ neration zusammengestellt, die sich in ihren Themen und Sorgen frappierend gleichen. Sie reflektieren den Kriegsalltag und zeigen die übermächtige ideo­ logische Prägung, der diese jungen Männer ausgesetzt waren. Neben jugend­ lichem Überschwang der Deutschen, die das »Abenteuer« in den »Weiten Russ­ lands« suchen, sind etliche Briefe auch von einer großen Ernsthaftigkeit ge­ prägt. Die sowjetische Zivilbevölkerung wird in den Briefen jedoch weitgehend ausgeblendet. Um auch diese Perspektive aufzunehmen, hat Jens Ebert den Band um Texte von Stalingrader Zivilisten ergänzt. So entsteht ein menschlicher Blick auf eine der furchtbarsten Schlachten der europäischen Geschichte. Dokumen­ tiert wird zudem die Deutung der Schlacht im »Dritten Reich«, in beiden deut­ schen Nachkriegsgesellschaften und der Sowjetunion sowie in der Gegenwart.

Der Herausgeber Jens Ebert, geb. 1959, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Berlin und Moskau. 1989 –2001 wissenschaft­ liche Forschungen und Lehr­ tätigkeit an Universitäten in Berlin, Rom und Nairobi. Veröffentlichungen u. a.: Ein Arzt in Stalingrad. Feldpostbriefe und Gefangenenpost des Regimentsarztes Dr. Horst Rocholl 1942 –1953 (2009).


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Thomas Gloy Im Dienst der Gemeinschaft Zur Ordnung der Moral in der Hitler-Jugend Über die »Explosion« moralischer Diskurse im Nationalsozialismus.

Thomas Gloy Im Dienst der Gemeinschaft Zur Ordnung der Moral in der Hitler-Jugend

ca. 320 S., geb., Schutzumschlag ca. € 26,90 (D); € 27,70 (A) ISBN 978-3-8353-3210-2 Auch als E-Book März WG 1556

Der Autor Thomas Gloy, geb. 1978, studierte an der Universität Potsdam und der FU Berlin Politikwissenschaften, Sozio­ logie und Neuere Geschichte. Gegenwärtig ist er in der poli­ tischen Bildung sowie der Menschenrechts- und Demokratieerziehung tätig.

Dem Nationalsozialismus wird aus heutiger Perspektive oft jegliche Moral abgesprochen. Geht man aber davon aus, dass moralische Werte von histo­ rischen Kontexten abhängen, stellt sich die Frage neu. Thomas Gloy führt am Beispiel der Hitler-Jugend aus, wie der Nationalsozialismus eine spezifische Moral entworfen hat: Als »gut« galt, was der Gemeinschaft diente. Nicht nur der eigene Tod sollte für den Dienst an der »Volksgemeinschaft« in Kauf genommen werden – in letzter Konsequenz ging es darum, alles ›Feindliche‹ ohne schlechtes Gewissen zu töten. So wurde die Moralisierung zu einer Herrschaftstechnik, die die Bevölkerung zur Erreichung der Ziele des NS motivierte. Deutlich wird in dieser Untersuchung, dass die Moral der HJ nicht nur durch einen expliziten Antisemitismus geprägt, sondern auch eng mit der Kategorie Geschlecht verbunden war: Das antisemitische Gegenbild stand in enger Verbindung zu einem Entwurf der »wahren Männlichkeit«, die auf Härte, Soldatentum und Opferbereitschaft fußte.


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Anat Feinberg Wieder im Rampenlicht Jüdische Rückkehrer in deutschen Theatern nach 1945 Die Remigration jüdischer Theaterkünstler: Rückkehr in ein ›gebrochenes Leben‹.

Anat Feinberg Wieder im Rampenlicht Jüdische Rückkehrer in deutschen Theatern nach 1945

ca. 320 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-3245-4 März WG 1559

Remigration: lange Zeit war dies ein unterbelichtetes – mitunter zu heikles – Thema in der Zeitgeschichte. Das gilt auch für eine Berufsgruppe, die doch in ganz besonderer Weise ›im Rampenlicht‹ der Öffentlichkeit stand: jüdische Theaterkünstler. Anat Feinberg unternimmt erstmals den Versuch einer Ge­ samtdarstellung, indem sie die Schicksale von 200 Theaterkünstlern unter­ sucht, die nach 1945 entweder auf Dauer oder vorübergehend in eines der beiden Teile Deutschlands zurückkehrten. Zu den bekanntesten unter ihnen zählten Ernst Deutsch, Steffie Spira oder Claudius Kraushaar. Zwar gelang es der Mehrzahl der dauerhaften Rückkehrer, im deutschen Theaterleben wieder Fuß zu fassen, doch erwies sich für viele Remigranten die Rückkehr als eine Heraus- und mitunter auch als eine Überforderung. Nicht selten war es unmöglich, dort anzuknüpfen, wo die Karriere 1933 ein jähes Ende gefunden hatte. Erschwerend hinzu kamen die Narben der Vergan­ genheit: Ausgrenzung, Emigration und die langen Jahren im Exil hatten viele Remigranten gezeichnet. Manche Wunde verheilte nie.

Die Autorin Anat Feinberg war Dozentin für Englische Literatur und Theaterwissenschaft an der Ben Gurion University und an der Universität Tel Aviv. Seit 1997 Honorarprofessorin für Hebräische und Jüdische Lite­ ratur an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Veröffentlichungen u. a.: Nachklänge. Jüdische Musiker in Deutschland nach 1945 (2005); Embodied Memory: The Theatre of George Tabori (1999).


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»Deutsche Arbeit« Kritische Perspektiven auf ein ideologisches Selbstbild

Geschichte und Wirkungen eines deutschen Begriffs.

»Deutsche Arbeit« Kritische Perspektiven auf ein ideologisches Selbstbild Herausgegeben von Felix Axster und Nikolas Lelle Studien zu Ressentiments in Geschichte und Gegenwart, Bd. 2. Herausgegeben vom Zentrum für Antisemitismusforschung ca. 288 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3207-2 März WG 1556

Die Herausgeber Felix Axster, geb. 1971, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Nikolas Lelle, geb. 1986, promoviert am Lehrstuhl für Praktische Philosophie und Sozialphilosophie an der HU Berlin.

Der Topos »Deutsche Arbeit« entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und ver­ knüpfte Vorstellungen von Arbeitsmoral und nationalem Charakter. Während des NS-Regimes wurde der Begriff innerhalb des Konzepts der »Volksgemein­ schaft« in besonderer Weise wirkmächtig. In ihren Beiträgen gehen die Autorinnen und Autoren der Genese dieses ideologischen Selbstbildes nach. Sie untersuchen, in welcher Weise Arbeit nationalistisch aufgeladen und im Gegenzug die Ideologie des Nationalen durch den Arbeitsbegriff konturiert wurde. Ebenso wird nach dem Potenzial der Ausgrenzung gefragt, das im Antisemitismus und der Vernichtungspolitik des »Dritten Reiches« kulminierte. Der Blick auf die spezifische Radikalisie­ rung des Begriffs durch den Nationalsozialismus führt schließlich zu der Frage, in welcher Form der Topos »Deutsche Arbeit« seit Kriegsende bis heute weiterwirkt. Aus dem Inhalt: Andreas Eckert: Arbeit und Nationsbildung im nachkolonialen Tansania Klaus Holz / Jan Weyand: Arbeit und Nation Werner Konitzer: »Rasse« und »Arbeit« als dichte Begriffe Michael Wildt: »Arbeit macht frei«. Zur Bedeutung von Arbeit im National­ sozial­ismus


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Ingrid Krau Verlöschendes Industriezeitalter Suche nach Aufbruch an Rhein, Ruhr und Emscher Der postindustrielle Strukturwandel ist vielfach gescheitert – Wie kann es nun im Ruhrgebiet weitergehen?

Ingrid Krau Verlöschendes Industriezeitalter Suche nach Aufbruch an Rhein, Ruhr und Emscher

ca. 160 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3255-3 Auch als E-Book Februar WG 1786

Das Verlöschen der fossilen Großtechnologien mit ihrer raumgreifenden Ver­ bundwirtschaft hinterlässt im Ruhrgebiet ungelöste Fragen: Was soll den gescheiterten Versuchen der Re-industrialisierung folgen? Was ersetzt die ver­ lorenen Arbeitsplätze und Ausbildungssysteme? Wie qualifiziert man junge Menschen, die geringe Aussicht auf Arbeit und Existenzsicherung haben? Der viel beschworene Strukturwandel hat zu weiten Teilen keine trag­ fähigen neuen Strukturen geschaffen, um diese Fragen zu klären. Dabei wirkt der lange Arm der Großindustrie noch immer nach: Ersatzarbeitsplätze hat sie lange verhindert, dem Abschied von den fossilen Energien ist sie hinterher­ gelaufen und ihr Einfluss auf die Politik ist heute größer als ihr faktischer Beitrag zur Erneuerung der Region. Die Politik hingegen hat sich dem immer wieder untergeordnet. Ingrid Krau hat diese Strukturen als Stadtplanerin von innen miterlebt. Sie trifft auf Menschen, die in erstaunlicher Bescheidung leben, mit billigem Konsum und jeder Menge Events bei Laune gehalten. Ihr Fazit: Nur eine breite und grundlegende Bildungs- und Ausbildungsinitiative kann das beenden.

Die Autorin Ingrid Krau, geb. 1942, wuchs im Ruhrgebiet zu dessen Hochzeiten auf. Sie studierte Architektur an der TH Braunschweig und der TU Berlin. 1973 wurde sie an der FU Berlin promoviert. Sie lehrte u. a. an der HdK Berlin, der ETH Zürich und der TU München. Zuletzt war sie Direktorin des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen. 2013 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen. Veröffentlichungen u. a.: Blick auf die Industriedenkmallandschaft zwischen Rhein, Emscher und Ruhr, in: Schall und Rauch 84 (2017); Nach dem Fokus »Kulturhauptstadt Ruhr«, in: RaumPlanung 158 /159 (2012).


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Geschichte

Menschenrechte und Geschlecht im 20. Jahrhundert Geschlechterhistorische Studien Potentiale und Grenzen von Menschenrechten im 20. Jahrhundert.

Menschenrechte und Geschlecht im 20. Jahrhundert Historische Studien Herausgegeben von Roman Birke und Carola Sachse Diktaturen und ihre Überwindung im 20. und 21. Jahrhundert, Bd. 12. Herausgegeben von Carola Sachse und Edgar Wolfrum ca. 272 S., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3246-1 Auch als E-Book April WG 1726

Die Herausgeber Roman Birke, geb. 1988, bis 2017 Universitätsassistent am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Derzeit Stipendiat des Arbeitskreises Menschenrechte im 20. Jahrhundert an der Universität Jena. Arbeitsschwerpunkte: Bedeutung von Menschenrechten für globale Bevölkerungspolitiken und Überbevölkerungsdiskurse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Carola Sachse, geb. 1951, Professorin (i. R.) für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Veröffentlichungen u. a.: Human Rights, Utopias, and Gender in Twentieth-Century Europe, Central European History 44 /1 (Mithg., 2011); Der Hausarbeitstag. Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in Ost und West 1939 –1994 (2002).

Die Berufung auf die universelle Geltung gleicher und individueller Menschen­ rechte sollte geeignet sein, um die Anliegen der Geschlechtergleichheit global voranzubringen. Doch lässt sich das historisch wirklich zeigen? Aus dem Inhalt: Birgitta Bader-Zaar: Das Frauenwahlrecht als Menschenrecht? Geschlechterdiffe­ renz und universeller Gleichheitsanspruch in Wahlrechtsbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts Celia Donert: Frauenrechte und Menschenrechte im Kalten Krieg. Osteuro­ päischer Frauenrechtsaktivismus zwischen 1945 und 1970 Anke Graneß: Kritik am ethnologischen Blick. Afrikanische feministische Per­ spektiven auf den Menschenrechtsdiskurs Franziska Martinsen: Stereotype Zuschreibungen. Die Rolle von Frauen in inter­ nationalen Menschenrechtsabkommen und UN-Deklarationen


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Geschichte

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Dagmar Herzog Lust und Verwundbarkeit Zur Zeitgeschichte der Sexualität in Europa und den USA Sexualitätsgeschichte als Gesellschaftsgeschichte.

Dagmar Herzog Lust und Verwundbarkeit Zur Zeitgeschichte der Sexualität in Europa und den USA

Jena Center. Geschichte des 20. Jahrhunderts. Vorträge und Kolloquien, Bd. 24 ca. 225 S., Klappenbroschur ca. € 15,– (D); € 15,50 (A) ISBN 978-3-8353-3204-1 Auch als E-Book Mai WG 1558

Was hat Sexualpolitik mit Vergangenheitsbewältigung zu tun? Welche anderen politischen Positionen werden in gesellschaftlichen Debatten über Sexualität mitverhandelt, und was kann die Sexualgeschichtsschreibung zum besseren Verständnis der europäischen Zeitgeschichte beitragen? An der Schnittstelle von Geistes- und Kulturgeschichte, Holocaustforschung, Religions- und Ge­ schlechtergeschichte zeigt Dagmar Herzog, wie Diskussionen über Sexualität die prägenden ideologischen Kämpfe des 20. und beginnenden 21. Jahr­ hunderts beeinflussten. Mit einem genauen Sensorium für die methodischen Herausforderungen einer Geschichtsschreibung von Intimität und Körperlich­ keit untersucht die amerikanische Historikerin politische und gesellschaftliche Konflikte um Fragen nach dem Stellenwert von Sexualität, sexueller Orientie­ rung und dem Verhältnis von Reproduktionsrechten und Behinderung. In einem abschließenden Gespräch reflektiert Dagmar Herzog ihre bikulturelle Sozialisation in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik der sechziger und siebziger Jahre, die Wechselwirkungen zwischen Gegen­ wartspolitik und Geschichtsschreibung und die umstrittene Frage nach den »Lehren aus der Vergangenheit«.

Die Autorin Dagmar Herzog ist Professorin für Geschichte am Graduate Center der City University of New York. Für ihre Forschungen zur Geschichte der Sexualität und des Holocaust wurde sie u. a. mit dem Distinguished Achievement Award in Holocaust Studies der Holocaust Educational Foundation aus­ gezeichnet. Veröffentlichungen u. a.: Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophe (2016); Sexuality in Europe. A Twentieth-Century History (2011); Die Politisierung der Lust. Sexualität in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts (2005).


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Geschichte

Philipp Kratz Eine Stadt und die Schuld Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945 Eine Langzeitstudie zur Nachgeschichte des National­ sozialismus in der Bundes­ republik Deutschland.

Philipp Kratz Eine Stadt und die Schuld Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945

Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 23. Herausgegeben von Norbert Frei ca. 464 S., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-3202-7 Auch als E-Book April WG 1558

Der Autor Philipp Kratz, geb. 1979, studierte Geschichte, Politik- und Wirtschaftswissenschaft in Bochum und Frankfurt a. M. und promovierte an der Uni­ versität Jena. Er unterrichtet als Studienrat an einem Wies­ badener Gymnasium.

Der Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit gilt heute vielen als vor­ bildlich. Aber die Bereitschaft zu einer Auseinandersetzung mit dem »Dritten Reich« war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Wie schwierig dieser Weg sein konnte, untersucht Philipp Kratz am Beispiel der hessischen Landeshaupt­ stadt Wiesbaden. Er führt dabei die wichtigsten Felder der »Vergangenheits­ bewältigung« zusammen: Wie gingen ehemalige Verfolger und Verfolgte mit­ einander um, die im städtischen Nahraum nach Kriegsende wieder aufeinander­ trafen? Wie stritten die Zeitgenossen um Fragen nach individueller und kollek­ tiver Schuld und die daraus zu ziehenden Konsequenzen? Welche Formen der Bestrafung, der Wiedergutmachung und des Gedenkens, aber auch der erneuten Demütigung, Instrumentalisierung und des Beschweigens bildeten sich heraus? Gibt es eine »zweite Schuld«, weil die erste vielfach folgenlos blieb? Die konse­ quent lokale Perspektive erlaubt es, solchen Debatten detailliert und über einen langen Zeitraum hinweg nachzugehen. Dabei wird deutlich, dass sich die Aus­ einandersetzung der Deutschen mit der Schuldfrage weder als geradlinige Erfolgsgeschichte noch als bloße Defizitgeschichte erzählen lässt.


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Mathias Irlinger Die Versorgung der »Hauptstadt der Bewegung« Infrastrukturen und Stadtgesellschaft im nationalsozialistischen München Mathias Irlinger Die Versorgung der »Hauptstadt der Bewegung« Infrastrukturen und Stadt­ gesellschaft im national­ sozialistischen München

Kommunale Infrastruktur­ angebote stärkten die Bindekräfte des NS-Regimes und stabilisierten das »Dritte Reich« bis in die letzten Kriegswochen.

München im Nationalsozialismus. Kommunalverwaltung und Stadtgesellschaft, Bd. 5. Herausgegeben von Andreas Heusler, Hans Günter Hockerts, Christiane Kuller, Winfried Süß, Margit SzöllösiJanze, Michael Stephan ca. 464 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-3205-8 Mai WG 1556

Was sagen Schienen, Rohre und Kabel über das Funktionieren nationalsozia­ listischer Herrschaft aus? Für Mathias Irlinger sind Infrastrukturen nicht bloß technische Artefakte, sondern Interaktionsmedien zwischen Stadtverwaltung und Bevölkerung. Mit diesem innovativen Zugang verdeutlicht er am Beispiel Münchens die enge Verwobenheit von Herrschaft und Gesellschaft im »Dritten Reich«. Gerade weil es sich etwa bei der Wasser- und Elektrizitäts­ versorgung oder beim Nahverkehr um elementare Leistungen der Daseins­ vorsorge handelte, lag der Stadt eminent daran, sich als tatkräftige Dienst­ leisterin zu präsentieren. Sie setzte die Angebote bewusst ein, um das NS-Regime zu stabilisieren und versuchte, mit Anreizen auf das alltägliche Leben einzuwirken. So kommt in der Studie auch die Stadtgesellschaft zu Wort. Denn die Alltagserfahrung der städtischen Infrastrukturen eröffnete einen bemerkenswert freien Kommunikationsraum. Bürgerinnen und Bürger artikulierten Forderungen, denen die Stadtspitze entgegenkam, um nicht den Unmut breiter Teile der Bevölkerung zu riskieren. Zugleich zeigt der Autor, dass die »Angebotsseite« im »Dritten Reich« eng mit der Ausgrenzung un­ erwünschter Menschen verzahnt war.

Der Autor Mathias Irlinger, geb. 1984, studierte Geschichte und Politik in Exeter und München. Er war von 2013 bis 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität München. Seit 2017 ist er Bildungsreferent der Dokumentation Obersalzberg des Instituts für Zeitgeschichte MünchenBerlin.


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Andreas Hansert Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus Wahrheit und Dichtung Kollaboration und Distanzierung in einer der größten natur­ wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen während des Nationalsozialismus. Andreas Hansert Das SenckenbergForschungsmuseum im National­sozialismus Wahrheit und Dichtung

Herausgegeben von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Frankfurt ca. 304 S., ca. 16 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3173-0 Januar  WG 1556

Der Autor Andreas Hansert, geb. 1958, ist Soziologe und Historiker. Er lebt und arbeitet als freier wissenschaftlicher Autor in Frankfurt a. M. Schwerpunkte seiner Forschungen sind Kultur- und Stadtgeschichte, bürgerliches Mäzenatentum, NS-Geschichte sowie adlige und patrizische Dynastien.

Die 1817 gegründete »Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft« betreibt seit 1821 eines der großen naturkundlichen Forschungsmuseen in Deutschland. Seine Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus war geprägt von Koopera­ tion, Abkehr und späterer Leugnung. Andreas Hansert rekonstruiert nun erstmalig die komplexen Hintergründe für die schnelle Bereitschaft der Verantwortlichen – allen voran des Direktors Rudolf Richter – mit den NS-Behörden zu kooperieren und das Führerprinzip am Haus zu etablieren. Im weiteren Verlauf der NS-Zeit zeichnete sich jedoch allmählich eine Abkehr von der NS-Ideologie ab. Vor allem die Behandlung der Juden, besonders des großen jüdischen Mäzens Arthur von Weinberg, stieß im Senckenberg auf Missfallen. Behaupten konnte sich die Forschungs­ institution dennoch, wurde sie doch aufgrund der am Haus betriebenen For­ schung im Bereich der Erdölindustrie als kriegswichtig eingestuft. Nach dem Krieg stellten die Verantwortlichen am Senckenberg sich von An­ fang an als Gegner des NS dar. Um diese Lesart zu befördern, schreckte Rudolf Richter, der als Wissenschaftler hohe internationale Anerkennung genoss, nicht vor einer beschönigenden Neufassung der auf die Jahre 1933 bis 1944 datierten Protokolle des Führerbeirats zurück.


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Schreibtischtäter Begriff – Geschichte – Typologie

Die erste kultur- und geschichtswissenschaftliche Vermessung einer proble­ matischen (Rechts-)Figur des 20. und 21. Jahrhunderts.

Schreibtischtäter Begriff – Geschichte – Typologie Herausgegeben von Dirk van Laak und Dirk Rose ca. 320 S., ca. 8 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3213-3 Februar WG 1556

Der Begriff des »Schreibtischtäters« nahm seit der Verurteilung Adolf Eichmanns eine erstaunliche Karriere. Der Organisator des Holocaust bündelte geradezu idealtypisch arbeitsteilige Prozesse, bürokratische Vernichtung und geteilte Ver­ antwortlichkeit. Die Autoren kreisen die Entstehung, die Wirkung und die Pro­ blematik dieser Kategorie erstmals systematisch ein. Dabei werden Perspektiven der Literatur-, Kultur- und Zeitgeschichte mit solchen der Sozial-, Politik- und Rechtswissenschaft verbunden. Der »Schreibtischtäter« erweist sich als eine charakteristische Figur der Mo­ derne, der spezifische Medien zugeordnet sind. Als Anstifter oder Ausführender versteht er sich als »Rädchen« in einem »Getriebe«, das Juristen ebenso heraus­ fordert wie Kultursoziologen, denn der Begriff besaß von Beginn an auch eine Tendenz zur Verharmlosung. Aus dem Inhalt: Kerstin Hofmann: »Ich hatte nie davon gehört, dass man die Juden vernichten will.« Die Zentrale Stelle in Ludwigsburg und die Grenzen der Strafverfolgung Verena Mais: »Also bin ich eine Schreibtischtäterin«. Paradoxien des Schreibens und der Täterschaft bei Elfriede Jelinek Annette Weinke: Sichtbare und unsichtbare Gewalt. Der »Schreibtischtäter« in den gewaltkritischen Diskursen der Nachkriegszeit

Die Herausgeber Dirk van Laak, geb. 1961, ist seit 2016 Professor für Deutsche und Europäische Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts an der Universität Leipzig. Veröffentlichungen u. a.: Alles im Fluss. Die Lebensadern (2017); Europeans Globalizing. Mapping, Exploiting, Exchanging (Mithg., 2016). Dirk Rose, geb. 1976, ist Privatdozent für Neuere deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg. Veröffentlichungen u. a.: Die Kantate als Katalysator (Mithg., erscheint 2018); Polemische Moderne. Stationen einer literarischen Kommunikationsform vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (erscheint 2018 /19).


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Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde

Namen, Lebensdaten und Lebensgeschichten von Münchner Bürgern, die Opfer der »Euthanasie«-Aktion wurden.

Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde Herausgegeben von Michael v. Cranach, Annette Eberle, Gerrit Hohendorf, Sibylle v. Tiedemann in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern ca. 302 S., ca. 50 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3212-6 Juni WG 1556

Die Herausgeber Michael v. Cranach, geb. 1941, ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Honorarprofessor an der Hochschule München. Annette Eberle hat die Pro­­fessur für Pädagogik in der Sozialen Arbeit an der Katho­ lischen Stiftungshochschule München inne. Gerrit Hohendorf, geb. 1963, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TU München. Sybille v. Tiedemann, geb. 1951, Historikerin und Slawistin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am NS-Dokumentationszen­ trum München.

Zwischen 1939 und 1945 wurden im Reichsgebiet 240.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen im Rahmen der national­ sozialistischen »Euthanasie«-Aktionen von Ärzten ermordet, darunter über 2000 Münchner Bürger. Die Arbeitsgruppe »Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München« erarbeitete in den Jahren 2011 bis 2017 zusammen mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern ein Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen Patienten­ morde. Zur Identifizierung der Opfer wurden u. a. alle Krankengeschichten der zwischen 1939 und 1945 verstorbenen Patienten durchgesehen, die in die für München zuständige Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingeliefert worden waren; unter den Patientinnen und Patienten, die in die Tötungs­ anstalten der »Aktion T4« verlegt worden waren, wurden die Münchner Opfer recherchiert. In dieser Zeit hat sich die Arbeitsgruppe auch mit den bestehen­ den Bedenken gegen die Veröffentlichung der vollständigen Namen der Opfer intensiv auseinandergesetzt. Ziel des Buches ist die Würdigung und Auf­ nahme der Opfer in das kollektive Gedächtnis der Stadt München durch Nennung ihrer Namen und Lebensdaten. Darüber hinaus enthält das Gedenk­ buch eine Reihe individueller Lebensgeschichten, die zum Teil von den An­ gehörigen der ermordeten Menschen geschrieben wurden. Einleitend findet sich eine ausführliche Beschreibung der historischen Zusammenhänge der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Aktionen mit dem Schwerpunkt München und Oberbayern.


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Clemens Maier-Wolthausen Zuflucht im Norden Die schwedischen Juden und die Flüchtlinge 1933 –1941 Ein bislang unbekanntes Kapitel jüdischer Flüchtlingshilfe.

Clemens Maier-Wolthausen Zuflucht im Norden Die schwedischen Juden und die Flüchtlinge 1933 –1941

Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden, Bd. 50. Herausgegeben von Andreas Brämer und Miriam Rürup ca. 368 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3203-4 April WG 1556

1933 lebten nur etwa 6000 Juden in Schweden. Dessen Regierung sah mit Sorge die wachsende Anzahl deutscher und österreichischer Juden, die in Schweden Asyl suchten, und erteilte Aufenthaltserlaubnisse nur äußerst restriktiv. Am Beispiel des neutralen und demokratischen Schweden beschreibt Clemens MaierWolthausen nicht nur die ablehnende Haltung vieler Fluchtländer. Er untersucht zudem eine Verwaltungspraxis, in der die Jüdische Gemeinde Stockholms in den Entscheidungsprozess über die Aufnahme der Flüchtlinge eingebunden wurde. Anhand der nahezu vollständig erhaltenen Korrespondenz der Gemeinde werden deren Handlungsspielräume deutlich. Der Autor benennt die Hürden, mit denen sich deutsche und österreichische Juden bei der Emigration nach Schweden konfrontiert sahen, gibt aber auch Einblicke in die Strategien der Flüchtenden und die internationalen Netzwerke der Hilfe. Anhand beispielhafter Einzel­ schicksale erhellt es die Tragik der weltweiten Ablehnung der jüdischen Flücht­ linge und bezieht zudem den europäischen Norden in diese Geschichte mit ein.

Der Autor Clemens Maier-Wolthausen, war 2003 bis 2007 am Euro­ päischen Hochschulinstitut in Florenz und am Graduierten­ kolleg der Universität Lund beschäftigt, verantwortete Ausstellungsprojekte, u. a. für das DHM und das Leo Baeck Institut New York. Er ist Lektor des Deutschland Archiv online der Bundeszentrale für politische Bildung. Veröffentlichungen u. a.: Making Memories. The Politics of Remembrance in Postwar Norway and Denmark (2007).


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Torsten Riotte Der Monarch im Exil Eine andere Geschichte von Staatswerdung und Legitimismus im 19. Jahrhundert Die Herausforderungen hoch­ adeligen Exils eröffnen einen alternativen Blick auf die Prozesse von Staatswerdung und Oppositionsbildung in Europa.

Torsten Riotte Der Monarch im Exil Eine andere Geschichte von Staatswerdung und Legitimismus im 19. Jahrhundert

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 295. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 416 S., ca. 14 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353 –3058-0 April WG 1555

Der Autor Torsten Riotte, geb. 1972, ist Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Frankfurt a. M. Zuvor war er u.a. an der Uni­versität Cambridge, am Deutschen Histo­ rischen Institut London sowie an den Univer­sitäten Bonn und Heidelberg tätig. Veröffentlichungen u. a.: Macht- und Prachtentfaltung? Hof und Hofgesellschaft unter Wilhelm II., in: Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit (2013); Monarchy and Exile. The Politics of Legitimacy from Marie de Médicis to Wilhelm II. (Mithg., 2011).

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten zeitgleich zwei Hoch­ade­lige im österreichischen Exil: der französische Prinz Henri, ein Enkel König Karls X. und letzter legitimer Thronfolger, sowie der hannoversche Kronprinz Ernst August, Sohn König Georgs V. und seit 1878 Oberhaupt der Welfen. Beide gehörten zu einer Gruppe, die in der Zeit zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg deutlich zahlreicher war, als bisher angenommen. Nach gewaltsamen Herrschaftswechseln fanden sich zahlreiche ehemalige Herrscher und ihre Familien als »Monarchen im Exil« im europäischen Ausland wieder. Sie mussten ihren recht­ lichen Status klären, finanziell überleben und sich dynastisch neu positionieren. Dass dies unter sich ändernden Rahmen­bedingungen zunehmend eine Herausforderung wurde, liefert Aufschlüsse über die europäische Staatswerdung, die so bisher noch nicht beschrieben worden ist. Darüber hinaus fungierten die beiden »abwesenden Monarchen« als politische Symbole der konservativen Opposition in den Heimatländern. Restauration und Legitimation des herrschaftlichen Anspruchs erwiesen sich als komplexe Konzepte, die politische, dynastische und gesellschaft­ liche Inter­essen vereinen mussten.


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Volker Köhler Genossen – Freunde – Junker Die Mikropolitik personaler Beziehungen im politischen Handeln der Weimarer Republik Wie prägten persönliche Kontakte und Netzwerke die Politik der Weimarer Republik?

Volker Köhler Genossen – Freunde – Junker Die Mikropolitik personaler Beziehungen im politischen Handeln der Weimarer Republik

ca. 368 S., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-3198-3 Auch als E-Book Februar WG 1556

Die Weimarer Republik steht als erste gesamtdeutsche Republik für den Ver­ such, in der Hochphase der Moderne einen demokratischen, bürokratischen und sozialen Staat zu etablieren. Dabei gelang es den demokratischen Parteien jedoch nicht, Deutungshoheit über die politische Debatte zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund wirft Volker Köhler einen Blick auf die Bedeutung perso­ naler Beziehungen beim Verteilen staatlicher Ressourcen. An drei Beispielen – der sächsischen Sozialdemokratie, Konrad Adenauers als Kölner Oberbürger­ meister und dem Verteilungskampf um die Millionen des Subventionspro­ gramms Osthilfe – wird deutlich, dass Freundschaften und Seilschaften, Ab­ hängigkeiten und gemeinsame Erfahrungen auch die Politik der Weimarer Republik prägten. Dabei zeigt sich, dass personale Beziehungen – oder Mikro­ politik – nicht nur bei Junkern und Wirtschaftseliten, sondern gerade in der Partei­organisation der SPD eine große Rolle spielten. Der Autor entwirft eine erste systematische Typologie der Mikropolitik der Weimarer Jahre und er­ klärt über die daraus abgeleiteten Erkenntnisse Unwahrscheinlichkeiten in der politischen Entwicklung jener Jahre.

Der Autor Volker Köhler, geb. 1984, ist seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt und Redaktionsleiter der Neuen Politischen Literatur.


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Sören Flachowsky »Zeughaus für die Schwerter des Geistes« Die Deutsche Bücherei während der Zeit des Nationalsozialismus Die Deutsche Bücherei wurde zum bibliographischen Zentrum Deutschlands, aber auch zu einem Dienstleister für die Zensurpolitik des NS-Regimes.

Sören Flachowsky »Zeughaus für die Schwerter des Geistes« Die Deutsche Bücherei während der Zeit des Nationalsozialismus

2 Bde., im Schuber ca. 1280 S., ca. 60 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 69,– (D); € 71,– (A) ISBN 978-3-8353-3196-9 Mai WG 1556

Der Autor Sören Flachowsky, geb. 1971, Mitarbeiter an der HU Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Ressourcenmobilisierung. Wissenschaftspolitik und Forschungspraxis im NS-Herrschaftssystem (Mithg., 2016); Vom Amazonas an die Ostfront. Der Expeditions­ reisende und Geograph Otto Schulz-Kampfhenkel (1910 –1989) (Mithg., 2011); Von der Notgemeinschaft zum Reichsforschungsrat. Wissenschaftspolitik im Kon­text von Autarkie, Aufrüstung und Krieg (2008).

Die im Jahr 1912 gegründete Deutsche Bücherei – die heutige Deutsche National­ bibliothek – stellte im Bibliothekswesen Deutschlands eine Besonderheit dar. Als einzige Institution sammelte sie das deutschsprachige Schrifttum des In- und Auslands vollständig. Daraus entwickelte sich die Deutsche Bücherei zum biblio­ graphischen Zentrum Deutschlands. Gerade diese Stellung weckte ab 1933 das Interesse zahlreicher NS-Schrift­ tumsbehörden. Sören Flachowsky zeigt erstmals, wie sich die Deutsche Bücherei dank der Förderung des Regimes zu einem effektiven Dienstleister für die litera­ turpolitischen Zensur- und Verbotsinstanzen des nationalsozialistischen Maß­ nahmenstaats entwickelte. Die Bibliothekare beteiligten sich nicht nur an der Indizierung und Beschlagnahmung unerwünschter Literatur, sondern förderten mit ihrer bibliographischen Zuarbeit die rassistisch grundierte Literaturpolitik der NS-Behörden. Der Autor untersucht die Institution in ihren Wechselwirkungen zu Wissen­ schaft, Staat und Wirtschaft. Auf diese Weise entsteht eine weit über das bis­ herige Maß hinausgehende Darstellung der Geschichte der Deutschen Bücherei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


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Christian Rau »Nationalbibliothek« im geteilten Land Die Deutsche Bücherei 1945 –1990 Die Deutsche Bücherei war ein Kind der Extreme des 20. Jahrhunderts, das durch Selbstbewusstsein und Staatsnähe zur Nationalbibliothek heranwuchs.

Christian Rau »Nationalbibliothek« im geteilten Land Die Deutsche Bücherei 1945 –1990

ca. 832 S., ca. 60 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 59,– (D); € 60,70 (A) ISBN 978-3-8353-3199-0 Mai WG 1557

Glaubt man den Darstellungen ihrer Akteure, dann erlebte die Deutsche Bücherei seit ihrer Gründung 1912 einen ungebrochenen Aufstieg zur National­ bibliothek. Auch in der DDR habe die Institution den politischen Umständen trotzen und ihren Sammelauftrag, der das gesamte deutschsprachige Schrift­ tum umfasste, gegen alle Widerstände verteidigen können. Diesem bis heute unhinterfragten Selbstbild rückt Christian Rau in seiner Studie erstmals analy­ tisch zu Leibe. Dabei betrachtet er die Deutsche Bücherei als eine im Brenn­ punkt verschiedener Konfliktfelder stehende Institution. In der DDR galt sie als Aushängeschild der sozialistischen Nationalkultur und beliebte Forschungs­ bibliothek mit allerlei Westliteratur. In der Bundesrepublik wurde sie hingegen als Propagandawerkzeug der SED und nationaler Erinnerungsort gesehen. Untersucht werden die Beziehungen der Deutschen Bücherei zum SED-Regime, zu ihren Benutzerinnen und Benutzern sowie zur Deutschen Bibliothek, die 1946 als Kon­kurrenzinstitution in Frankfurt a. M. gegründet wurde. Es zeigt sich, dass einfache Zuschreibungen wie ›unpolitische Kulturinstitution‹ oder ›Werkzeug der SED-Literaturpolitik‹ mit der komplexen Realität wenig gemein haben.

Der Autor Christian Rau, geb. 1984, studierte Geschichts-, Politikund Erziehungswissenschaft, Promotion an der Universität Leipzig, seit 2014 am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, Abt. Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Stadtverwaltung im Staats­ sozialismus. Kommunalpolitik und Wohnungswesen in der DDR am Beispiel Leipzigs (1957 –1989) (2017); Bismarck und Varzin. Erholungsstätte, Wirtschaftsbetrieb, Erinnerungsort (2010).


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Menschen in Bergen-Belsen Biografische Skizzen zu Häftlingen des Konzentrationslagers Biografische Skizzen unter anderem zu Josef Čapek, György Dénes, Zeev Fischler, Heinrich Jasper, Boris Pahor, Ceijka Stoijka und Simone Veil.

Menschen in Bergen-Belsen Biografische Skizzen zu Häftlingen des Konzentrationslagers Herausgegeben von Thomas Rahe und Jens-Christian Wagner Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse, Bd. 9. Herausgegeben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ca. 256 S., ca. 60, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 22,– (D); € 22,70 (A) ISBN 978-3-8353-1631-7 Auch als E-Book Juni WG 1556

Die Herausgeber Jens-Christian Wagner, geb. 1966, ist Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Veröffentlichungen u. a.: Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora (Neuauflage 2015). Thomas Rahe, geb. 1957, ist wisssenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Veröffentlichungen u. a.: Bergen-Belsen. Neue Forschung (Mithg., 2014).

Das KZ Bergen-Belsen ist vor allem durch die kurz nach der Befreiung entstan­ denen Bilder britischer Militärfotografen zu einem Synonym für die national­ sozialistischen Massenverbrechen geworden. Doch trotz langjähriger For­ schung ist bis heute nur weniger als die Hälfte der Häftlinge dieses Konzentra­ tionslagers namentlich bekannt. Umso bedeutsamer erscheint es deshalb, zu­ mindest einige von ihnen durch biografische Skizzen erstmals oder erneut vorzustellen – Prominente und Unbekannte, Todesopfer ebenso wie Überleben­ de. Das Spektrum der Biografien umfasst Persönlichkeiten unterschiedlichster sozialer und nationaler Zugehörigkeit, deren Lebenswege und Leistungen auch durch zahlreiche Bilddokumente veranschaulicht werden.


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Jeno Kolb »Glaube an den Menschen« Das Bergen-Belsen-Tagebuch Jenő Kolb »Glaube an den Menschen« Das Bergen-Belsen-Tagebuch

Herausgegeben von Thomas Rahe und Lajos Fischer Aus dem Ungarischen übersetzt von Lajos Fischer

Ein Zionist schreibt mit außergewöhnlicher Beobachtungs­ gabe über den Häftlingsalltag im Ungarnlager des KZ BergenBelsen.

Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse, Bd. 7. Herausgegeben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ca. 368 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 22,90 (D); € 23,60 (A) ISBN 978-3-8353-3214-0 Auch als E-Book Mai WG 1556

Auch auf ungarisch erhältlich:

Jeno Kolbs in ungarischer Sprache verfasstes Tagebuch zählt zu den umfang­ reichsten Häftlingstagebüchern aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen. Zugleich stellt es als eines von wenigen Tagebüchern die Struktur, das Verhalten und die Zukunftserwartungen der Häftlingsgesellschaft aus einer dezidiert zionistischen Perspektive dar. Neben der Schilderung der sich stetig ver­ schlechternden Lebensbedingungen im KZ Bergen-Belsen von Juli bis Dezem­ ber 1944 bietet es bemerkenswerte Einblicke in die unterschiedlichsten For­ men der Selbstbehauptung der Häftlinge im sogenannten Ungarnlager. Hier waren fast 1700 Juden aus Ungarn interniert, die schließlich dank der Ver­ handlungen zwischen ungarischen Zionisten (vertreten vor allem durch Rezso Kasztner) und der SS bis Ende 1944 freigelassen wurden. Kolbs Tagebuch be­ schreibt auch eine der erfolgreichsten Rettungsaktionen in der Geschichte des Holocaust. Es wird – im ungarischen Original und in deutscher Übersetzung – erstmals veröffentlicht. Die Essays zum historischen Hintergrund des Tage­ buchs sind ebenfalls in deutscher und ungarischer Sprache verfasst.

Der Autor Jenő Kolb, geb. 1898 in Sopron, war Häftling im sog. Ungarn­ lager des KZ Bergen-Belsen. Er wanderte nach Kriegsende mit seiner Familie nach Israel aus und war bis zu seinem Tod Direktor des Kunstmuseums in Tel Aviv. Die Herausgeber Thomas Rahe, geb. 1957, ist wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Veröffentlichungen u. a.: Bergen-Belsen. Neue Forschung (Mithg., 2014). Lajos Fischer, geb. 1962, ist ein aus Sopron stammender Germanist und Historiker und Geschäftsführer des Hauses International (interkulturelles Zentrum der Stadt Kempten).


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Geschichte

AK

Roland Reichwein Adolf Reichwein und der Kreisauer Kreis

Roland Reichwein geht den Motivationen seines Vaters Adolf und des Kreisauer Kreises für den Widerstand gegen das NS-Regime nach. Roland Reichwein Adolf Reichwein und der Kreisauer Kreis

Stuttgarter StauffenbergGedächtnisvorlesung 2017 Herausgegeben vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg und der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH ca. 38 S., Klappenbroschur ca. € 7,90 (D); € 8,20 (A) ISBN 978-3-8353-3179-2 Auch als E-Book Juni WG 1556

Der Autor Roland Reichwein, geb. 1936, Sohn von Adolf Reichwein, war bis 1999 Professor für Sozio­logie an der Universität Münster.

Adolf Reichwein (1898 –1944) war als Mitglied des Kreisauer Kreises aktiv im Widerstand gegen die NS-Diktatur tätig und bezahlte dafür mit dem Leben: Am 20. Oktober 1944 wurde er hingerichtet. Im Fall eines erfolgreichen Umsturzes des Hitlerregimes war der Pädagoge und SPD-Kulturpolitiker als Kultusminister vor­gesehen. Sein Sohn Roland geht in seinem Vortrag folgenden Fragen nach: Wie gelangte Adolf Reichwein in den zivilen Widerstand des Kreisauer Kreises gegen Hitler? Welcher Art war dieser zivile Widerstand und welche Vorstel­ lungen hatte der Kreisauer Kreis von Deutschland nach dem erwarteten Zu­ sammenbruch des Hitler-Regimes? Wie weit konnte ziviler Widerstand im NS-System gehen?


WI

Geschichte

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Manuel Weskamp »Ehre, Frohsinn, Eintracht« Selbstverständnis, Mitgliederrekrutierung und Karrieremuster von Akademikern am Beispiel des Corps Saxonia Göttingen (1840 –1951) »Die Edelsten der Nation« – Untersuchung zur Genese und Instandhaltung eines exklusiven, vom Adel geprägten, generationenübergreifenden Netzwerks. Manuel Weskamp »Ehre, Frohsinn, Eintracht« Selbstverständnis, Mitgliederrekrutierung und Karrieremuster von Akademikern am Beispiel des Corps Saxonia Göttingen (1840 –1951)

ca. 520 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3249-2 April WG 1558

»Die Vorteile des gewesenen Corpsstudenten, insbesondere eines Göttinger Sachsen, für mich und mein berufliches Leben konnten kaum überschätzt werden«. So reflektiert ein adeliger, preußischer Landrat seinen Entschluss, im Corps Saxonia aktiv zu werden. Wieso galt das Corps für ihn als »Schlüssel zum Erfolg«? Wie wurde aus einem zeitlich begrenzten Zusammenschluss von ein paar bunt zusammengewürfelten Studenten an der beschaulichen hannoverschen Landesuniversität Göttingen eine der führenden Adressen für protestantische, nordostdeutsche Adelsfamilien, wenn es galt, ihre Söhne zum Studieren zu schicken? Wie und wieso funktioniert ein solches, mehrere Ge­ nerationen umspannendes Netzwerk? Antworten auf diese und weitere Fragen bietet die Längsschnittstudie über das Corps Saxonia, indem sie – basierend auf Mitgliederstatistiken und erst­ mals erschlossenem Archivmaterial – die Entstehung, Etablierung und Ver­ festigung einer aus heutiger Perspektive in mancherlei Hinsicht ungewöhn­ lichen Gemeinschaft untersucht. Entstanden ist ein Werk, das die Geschichte einer besonderen Studentenverbindung umfassend aus kultur- und sozial­ geschichtlichem Blickwinkel betrachtet.

Der Autor Manuel Weskamp, geb. 1985, studierte Germanistik, Geschichte und Sozialkunde für das Lehramt an Gymnasien in Würzburg und arbeitet als Lehrer an einem bayrischen Gymnasium.


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IL

Geschichte

Anna Jehle Welle der Konsumgesellschaft Radio Luxembourg in Frankreich 1945 –1975 Wie beeinflussten sich Massenmedien und Massenkonsum im Frankreich der Nachkriegszeit gegenseitig?

Anna Jehle Welle der Konsumgesellschaft Radio Luxembourg in Frankreich 1945  –1975

Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert, Bd. 9. Herausgegeben von Frank Bösch und Christoph Classen ca. 496 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 44,90 (D); € 46,20 (A) ISBN 978-3-8353-3215-7 April WG 1557

Die Autorin Anna Jehle, geb. 1984, ist promovierte Historikerin. Ihre Doktorarbeit entstand am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Sie forscht zur Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts.

Radio Luxembourg war in der europäischen Rundfunklandschaft der Nach­ kriegszeit eine Ausnahme: Die privatkommerzielle Radiostation sendete werbe­ finanzierte Unterhaltungsprogramme in die benachbarten Staaten und er­ reichte damit ein Millionenpublikum. Die Autorin Anna Jehle zeigt anhand verschiedener Untersuchungsfelder – der Unternehmens- und Programm­ geschichte, der Zielgruppen, der Marketingaktivitäten und des Werbezeiten­ verkaufs –, wie eng die Entwicklung der Konsumgesellschaft im Frank­reich der sogenannten trente glorieuses mit der Verbreitung und Nutzung des Radios verbunden war. Mit seinem ganz auf Massenkonsum ausgerichteten Rundfunkkonzept war Radio Luxembourg nicht nur integraler Bestandteil, sondern auch Katalysator und Agent der Konsummoderne. Dies hatte weit­ reichende Auswirkungen für das französische Rundfunksystem, das sich unter dem Einfluss Radio Luxembourgs kommerzialisierte, und zwar bereits lange vor der Deregulierung des Rundfunks in den 1980er Jahren.


IL

Geschichte

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Städtepartnerschaften in Europa im 20. Jahrhundert

So begann eine der ersten Städtepartnerschaften: Im Dezember 1918 schickte die Stadt Manchester der Gemeinde Lille einen Weihnachtsbaum.

Städtepartnerschaften in Europa im 20. Jahrhundert Herausgegeben von Corine Defrance, Tanja Herrmann und Pia Nordblom ca. 336 S., ca. 38 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3211-9 Mai WG 1558

Städtepartnerschaften ermöglichen als »alternative Szene« der internationalen Beziehungen die direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im euro­ päischen Austausch. Die Beiträge zeichnen nicht nur ihre Entwicklung nach 1945 nach, sondern auch die ersten Formen der Partnerschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg trugen Städtepartnerschaften zur bilateralen Annäherung, zur westeuropäischen Integration und zur sozia­ listischen Brüderlichkeit in Osteuropa bei. Während des Kalten Krieges bauten sie Brücken zwischen den beiden bipolaren Blöcken. Heute sehen sie sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber: ein bürgernahes Europa zu schaffen oder die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Zeitalter der Globalisierung zu stär­ ken. Mit ihrer starken symbolischen Dimension bieten die Partnerschaften schließlich einen idealen Rahmen für die gemeinsame Vergangenheitsaufarbei­ tung und die Schaffung einer europäischen Erinnerungskultur. Aus dem Inhalt: Lucas Hardt: Verbrüderung im Zeichen des Kolonialkriegs. Die ephemere Jume­ lage zwischen Metz / Frankreich und Blida / A lgerien 1956 –1962. Marijke Mulder: Städtepartnerschaften und das Europa der Bürgerinnen und Bürger Markus Pieper: Städtepartnerschaften als »brüderliche Kampfgemeinschaften«. Kommunalbeziehungen zwischen Polen und der DDR vor 1989.

Die Herausgeberinnen Corine Defrance ist Professorin für Zeitgeschichte am Centre national de la recherche scien­ tifique (SIRICE/Paris). Veröffentlichungen u. a.: Verständigung und Versöhnung nach dem »Zivilisationsbruch«? Deutschland in Europa nach 1945 (Mithg., 2016) Tanja Herrmann ist Mitarbeiterin an der Universität Mainz. Veröffentlichungen u. a.: Ein Baustein der deutschfranzösischen Versöhnungs­ geschichte? Die Städtepartnerschaft Wolfsburg-Marignane (2011). Pia Nordblom ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Mainz. Veröffentlichungen u. a.: Deutschland – Frankreich – Polen seit 1945. Transfer und Kooperation (Mithg., 2014)


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Ein »Geheimes Buch« über uneheliche Geburten erlaubt einen ungewöhnlichen Blick in verbotene Beziehungen und deren Folgen im 19. Jahrhundert.

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Geschichte

WI

Jürgen Schlumbohm Verbotene Liebe, verborgene Kinder Das Geheime Buch des Göttinger Geburtshospitals, 1794 –1857

Der Autor Jürgen Schlumbohm, geb. 1942, ist Historiker und war u. a. am Max-Planck-Institut für Geschichte, den Universitäten Oldenburg und Göttingen sowie an der University of California und der Universität Paris – Sorbonne tätig. Veröffentlichungen u. a.: Lebendige Phantome. Ein Entbindungshospital und seine Patientinnen 1751–1830 (2012).

Wie lebten Frauen und Männer aus »guter Familie« Beziehungen jenseits der Gesetze und Konventionen, und wie gingen sie mit deren Folgen um? Eine jüngst aufgetauchte Quelle, das »Geheime Buch« des Göttinger Entbindungshospitals liefert hier neue, überraschende Perspektiven. Nach detektivischer Entschlüsse­ lung gewährt das Buch tiefe Einblicke in unstatthafte Paarkonstellationen, ver­ heimlichte Geburten und verborgene Kindschaften. Mit welchen Mitteln die Geheimhaltungsstrategien zur Rettung der Familienehre umgesetzt wurden tritt ebenso zutage wie die Folgen, die sich daraus für Frauen, Männer und ihre ver­ schwiegenen Kinder ergaben. Zugleich wird ein Aspekt der Entbindungs­k linik sichtbar, der bisher im Dunkeln lag: die »heimlichen« Geburten. Angesichts ak­ tueller Debatten um anonyme oder vertrauliche Geburten kommt dieser spezi­ fischen Funktion des Hospitals besondere Bedeutung zu.


WI

Geschichte

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Tabus und Tabubrüche – Fallstudien über uneheliche Geburt im 19. Jahrhundert

Jürgen Schlumbohm Verbotene Liebe, verborgene Kinder Das Geheime Buch des Göttinger Geburtshospitals, 1794 –1857

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 296. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 192 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-3250-8 Februar WG 1558


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Geschichte

Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter Die spätmittelalterliche Geld­ geschichte BraunschweigLüneburgs – dargestellt in drei edierten Rechnungsbüchern.

Teil 1: Die Rechnungsbücher der Braunschweiger Münzstätte Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter Teil 1: Die Rechnungsbücher der Braunschweiger Münzstätte

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 293. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 208 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-3251-5 Juni WG 1558

Der Autor Stefan Roth, geb. 1975, ist Bankkaufmann. Nach Aus­ bildung und Berufstätigkeit studierte er Mittlere und Neuere Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Deutsche Philologie in Göttingen. Seine nun veröffentlichte Promotionsschrift wurde mit dem WalterHävernick-Preis der Numis­ matischen Kommission aus­ gezeichnet.

Die spätmittelalterliche Geldgeschichte und Münzpolitik der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg wie auch der Städte des Herzogtums wird von der Gründung des Herzogtums 1235 bis zum Übergang zur Großsilberprägung 1501 /1502 umfassend behandelt. Der erste Teil dieses zweibändigen Werks liefert eine Edition von drei Braunschweiger Rechnungsbüchern und bildet damit die Grundlage für die im zweiten Teil erfolgten Untersuchungen.


WI

Geschichte

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Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter Teil 2: Geldgeschichte und Münzkatalog

Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum BraunschweigLüneburg im Spätmittelalter Teil 2: Geldgeschichte und Münzkatalog

Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 294. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 552 S., ca. 1.500 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-3143-3 Juni WG 1558

Die spätmittelalterliche Geldgeschichte und Münzpolitik der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg wie auch der Städte des Herzogtums wird von der Gründung des Herzogtums 1235 bis zum Übergang zur Großsilberprägung 1501 /1502 umfassend behandelt. Die Städte und Territorien im Herzogtum werden in diesem zweiten Teil des mehrbändigen Werks im Einzelnen erfasst und miteinander verglichen. Auch der Herstellungsprozess der Münzen wird mit zugehörigen Verträgen und technischer Ausstattung erläutert. Ein detaillierter Katalog der im Herzog­ tum vorkommenden Münztypen ergänzt die Arbeit.

Die spätmittelalterliche Geld­ geschichte BraunschweigLüneburgs – akribisch auf­ gearbeitet einschließlich eines umfassenden Münzkatalogs.


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Geschichte

A

Rolf Triebel Die deutsch-jüdische Arztfamilie Grüneberg und das Altonaer Kinderkrankenhaus 1861–2003 Eine biografische Spurensuche Die Geschichte einer jüdischen Hamburger Arztfamilie und gleichzeitig des Altonaer Kinderkrankenhauses. Rolf Triebel Die deutsch-jüdische Arzt­familie Grüneberg und das Altonaer Kinderkrankenhaus 1861 – 2003 Eine biografische Spurensuche

Hamburgische Lebensbilder, Bd. 24. Herausgegeben im Auftrag des Vereins für Hamburgische Geschichte von Sigrid Schambach ca. 184 S., ca. 37 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 12,90 (D); € 13,30 (A) ISBN 978-3-8353-3178-5 April WG 1550

Der Autor Rolf Triebel, geb. 1948, Studium der Biologie in Köln, Medizinstudium in Hamburg mit Ärzt­ licher Approbation 1978, Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie an verschiedenen Krankenhäusern. Anerkennung nach drei Jahren Tätigkeit im Allgemeinen Krankenhaus Altona im Jahre 1983. Von 1984 bis 2012 Anästhesist im Altonaer Kinderkrankenhaus. Seit 2009 Forschungen zur Geschichte des Kinderkrankenhauses unter besonderer Berücksichtigung der Familie Grüneberg. Die Herausgeberin Sigrid Schambach, geb. 1957, Historikerin. Studium der Geschichte, Germanistik und Soziologie in Göttingen, Pro­ motion in Hamburg. Veröffentlichungen vorzugs­ weise zur hamburgischen Geschichte. Seit 2007 Mitglied im Vorstand des Vereins für Hamburgische Geschichte und seit 2011 Redakteurin / Herausgeberin der Reihe Hambur­ gische Lebensbilder.

Bernhard Grüneberg (1861 – 1935) arbeitete mehr als vier Jahrzehnte als Kinder­ arzt, Chefarzt und Initiator des heutigen Altonaer Kinderkrankenhauses, dem er weit über Altona und Hamburg hinaus den Ruf als eines der führenden Kinderkrankenhäuser in Deutschland verschaffte. Noch am Ende der Weimarer Republik hochgeehrt, wurde er nur wenige Jahre später, 1933, mit zweifel­ haften Begründungen vom damaligen Trägerverein des Hauses aus dem Amt entlassen. Er war ein deutscher Jude. Sein Sohn Franz (1900 – 1964) wählte wie der Vater den Beruf des Medi­ ziners und arbeitete seit 1931 unter dessen Leitung ebenfalls im Altonaer Kinderkrankenhaus, bis auch er wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. Ebenso erging es der Tochter Käthe (1906 – 2003), die 1934 ihre Stellung als Röntgenassistentin am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg verlor. Weil sie im nationalsozialistischen Deutschland um ihre Zukunft fürchteten, emigrierten die Geschwister 1938 in die USA und bauten sich dort eine neue Existenz auf. Band 24 der Hamburgischen Lebensbilder erinnert an die Geschichte dieser deutsch-jüdischen Arztfamilie aus Altona: Dem sozialen und beruflichen Auf­ stieg folgten die Verdrängung aus dem Beruf, Vertreibung und Emigration, Verlust des Vermögens, mühsames Ringen um Entschädigung nach dem Krieg. Das Buch will zugleich einen Beitrag leisten zur Geschichte einer bedeutenden medizinischen Institution, des Altonaer Kinderkrankenhauses, in der NS-Zeit.


HG

Wissenschaftsgeschichte

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Ellinor Schweighöfer Vom Neandertal nach Afrika Der Streit um den Ursprung der Menschheit im 19. und 20. Jahrhundert Spektakuläre Debatten um bedeutende Fossilienfunde begleiteten die Suche nach unseren Ursprüngen. Ellinor Schweighöfer Vom Neandertal nach Afrika Der Streit um den Ursprung der Menschheit im 19. und 20. Jahrhundert

Geschichte der Gegenwart, Bd. 17. Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow ca. 400 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 36,– (D); € 37,– (A) ISBN 978-3-8353-3209-6 Auch als E-Book März WG 1550

Wer waren die ersten Menschen? Nachdem die Antwort darauf lange mit der Schöpfungsgeschichte verbunden war, entflammten ab Mitte des 19. Jahrhun­ derts neuartige Debatten. Funde menschlicher Fossilien führten zu Auseinander­ setzungen über den Ursprung der Menschheit. Umkämpft war nicht nur die Frage, ob die ersten Menschen Deutsche, Engländer, Europäer oder Asiaten waren, ob schwarz oder weiß. Es ging um das Wesen des Menschen. Knochen aus dem Neandertal, von Java oder Südafrika bilden bis heute eine Projektions­ fläche für das Verständnis des menschlichen Selbst. Entsprechend intensiv waren die internationalen wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten, bis sich in den 1950er Jahren die Idee eines gemeinsamen afrikanischen Ursprungs durchsetzte. Ellinor Schweighöfer geht am Beispiel spektakulärer Funde der Suche nach dem Ursprung nach. Sie untersucht, welche Zuschreibungen die Funde auslösten und mit welchen Techniken sich wissenschaftliche Fakten etablierten. Es ist eine Wissensgeschichte, bei der viele Stimmen einbezogen werden – Wissenschaftler ebenso wie Massenmedien. So macht die Autorin auch die Wechselwirkungen zwischen Weltanschauung, Politik und Wissenschaft deutlich.

Die Autorin Ellinor Schweighöfer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Universität Frankfurt a. M. Sie war Stipen­ diatin der DFG an der Universität Gießen sowie Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts London. Veröffentlichungen u. a.: Bismarcks erste Bühne. Frankfurt a. M. und der Deutsche Bundestag (2013).


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Atemberaubend erzählte Ideengeschichte.

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Kulturwissenschaft

AK

Martin Mulsow Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680 – 1720 Bd. 1: Moderne aus dem Untergrund Bd. 2: Clandestine Vernunft

Der Autor Martin Mulsow ist Professor für Wissenskulturen der europäischen Neuzeit an der Uni­ versität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha. Zuvor war er von 2005 bis 2008 Professor für Geschichte an der Rutgers University, USA. Er ist Träger zahlreicher Preise (zuletzt Anna-Krüger-Preis für wissenschaftliche Prosa, 2014), Mitglied mehrerer Akademien und war Fellow des Institute for Advanced Study in Princeton sowie des Wissenschaftskollegs zu Berlin.

Martin Mulsows Buch »Moderne aus dem Untergrund« wurde 2002 schnell zu einem Standardwerk der Aufklärungsforschung und sorgte für einen Schub neuer Denkanstöße. Der Kulturwissenschaftler legt nun eine grundlegende Überarbeitung und Erweiterung vor: »Radikale Frühaufklärung in Deutsch­ land 1680 – 1720« bietet in zwei Bänden eine umfassende Bestandsaufnahme des radikalen Denkens, das sich in Deutschland um 1700 entwickelt hat. Mulsow verfolgt die »clandestine« – nur in Handschriften oder anonymen Traktaten verbreitete – Wissensproduktion mit detektivischem Spürsinn in jüdischen Polemiken gegen das Christentum, medizinischen Dissertationen, naturrechtlichen Debatten, gelehrten Religionsgeschichten, atheistischen Pamphleten und politischen Traktaten. Er korrigiert das gängige Bild der Auf­ klärung, indem er zeigt, wie mit neuen Gedanken experimentiert und gespielt worden ist und kleine Gruppen den Mut besaßen, freiwillig oder unfreiwillig den Stein der Veränderung ins Rollen zu bringen.

»Mulsow hat ein frisches und gelehrtes Buch geschrieben. Es hat alle Chancen, das beste deutsche Buch des Jahres zur Geschichte der Ideen zu sein.« Kurt Flasch, Süddeutsche Zeitung


AK

Kulturwissenschaft

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Wallstein Verlag Frühjahr 2018

frisch, packend, flüssig und gleichzeitig gelehrt

Martin Mulsow Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680 –1720 Bd. 1: Moderne aus dem Untergrund Bd. 2: Clandestine Vernunft

2 Bde., zus. ca. 1088 S., ca. 30 Abb., geb., Schutz­umschlag, Schuber ca. € 59,90 (D); € 61,60 (A) ISBN 978-3-8353-1991-2 Auch als E-Book Juni WG 1560


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Kulturwissenschaft

WI

Mareike Vennen Das Aquarium Praktiken, Techniken und Medien der Wissensproduktion (1840 –1910) Die Wissens- und Mediengeschichte des Aquariums im 19. Jahrhundert.

Mareike Vennen Das Aquarium Praktiken, Techniken und Medien der Wissensproduktion (1840 –1910)

ca. 384 S., ca. 80, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3252-2 Auch als E-Book Mai WG 1559

Die Autorin Mareike Vennen, geb. 1982, ist Kulturwissenschaftlerin und arbeitet am Institut für Kunstwissenschaft und Histo­ rische Urbanistik der TU Berlin. Sie forscht aktuell zur Medienund Wissensgeschichte der Naturwissenschaft, zur Sammlungs- und Museumsgeschichte sowie zu Cultural-Animal-Studies. Veröffentlichungen u. a.: Dysfunctions between the field and the museum: the case of the »Tendaguru expedition«, in: Museum History Journal (10, 2017); »In a small tank in the heart of London«. Mediale Praktiken der Formierung und Formatierung experimentellen Wissens im Heimaquarium (1850 –1880), in: Wissen transnational. Funktionen – Praktiken – Repräsentationen (2016).

Mit der Erfindung des Aquariums um 1850 wird die Unterwasserwelt auf gänzlich neue Weise beobachtbar, erforschbar und erfahrbar. Dies bedeutete nicht nur für die naturwissenschaftliche Forschung, sondern ebenso für die Dar­ stellung maritimer Welten in der Öffentlichkeit einen tiefgreifenden Wandel. Mareike Vennen zeichnet die frühe Geschichte des Aquariums als Medium – von den ersten amateurwissenschaftlichen Versuchen mit Heimaquarien in Großbritannien bis zu seiner Verbreitung in Europa und darüber hinaus – nach. Sie folgt menschlichen wie nicht-menschlichen Akteuren: Bastler, Wissenschaftler, Glasplatten, Pumpen, tropfende Briefsendungen, Wasser­ schnecken und Schlamm treten als Protagonisten auf. In einer Reihe mikro­ historischer Fallgeschichten wird gezeigt, durch welche Medien – von Feld­ zeichnungen bis zu den ersten verschwommenen Aquarienfotografien – Wissen und Vorstellungen vom Leben unter Wasser festgehalten und weitergegeben wurden. Damit erweist sich das Aquarium als Teil einer Geschichte ökologischen Wissens, deren Rekonstruktion zeigen kann, wie sich Wissensordnungen im 19. Jahrhundert dynamisierten und wie sich die Grenzen zwischen Wissens­ feldern und Disziplinen verschoben.


UK

Kulturwissenschaft

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Hannah Ahlheim Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert Wissen, Optimierungsphantasien und Widerständigkeit Der Schlaf: seit Jahrtausenden Gegenstand von Mythen, Erzählungen und Bildern.

Hannah Ahlheim Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert Wissen, Optimierungsphantasien und Widerständigkeit

ca. 780 S., ca. 18 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 44,90 (D); € 46,20 (A) ISBN 978-3-8353-3247-8 Auch als E-Book April WG 1559

Der Mensch verschläft ein gutes Drittel seines Lebens. Die Zeit, die wir im Schlaf verbringen, ist eine unbewusste, unproduktive und untätige, aber auch eine lebensnotwendige und herbeigesehnte Zeit. Wie geht nun eine Gesellschaft, in der wissenschaftliches Verstehen, Rationalität und Effizienz eine zentrale Rolle spielen, mit einem so widerspenstigen Phänomen wie dem Schlaf um? Hannah Ahlheims Studie über die Entwicklung des »Schlafwissens« in Deutschland und den USA seit dem späten 19. Jahrhundert verbindet konse­ quent die Geschichte einer Wissenschaft mit der Geschichte der modernen Gesellschaft. Sie zeigt, dass nicht nur das Bild vom schlafenden Körper, der träumenden Seele bzw. dem träumenden Gehirn ein anderes geworden ist. Die Arbeit mit dauerwachen Maschinen, aufgeweichte Grenzen zwischen Tag und Nacht, Fortschritte der Wissenschaft, die Entwicklung von synthetischen Schlafmitteln und die Erfahrungen des Krieges stellten neue Anforderungen an die alltägliche Organisation des Schlafens und beförderten die Angst vor dem Verlust des Schlafs.

Die Autorin Hannah Ahlheim ist Privat­ dozentin an der Universität Göttingen. Veröffentlichungen u. a.: Kontrollgewinn – Kontroll­ verlust. Die Geschichte des Schlafs in der Moderne (Hg., 2014); »Deutsche, kauft nicht bei Juden!« Antisemitismus und politischer Boykott in Deutschland 1924 bis 1935 (2011).


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Kulturwissenschaft

PM

Holger Helbig, Stefanie Kohl und Marc Lemke Atlas. Mumie. Zifferblatt Entdeckungen in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock 60 eindrucksvoll fotografierte Exponate und 60 begleitende Texte erzählen die Geschichte(n) der Stadt Rostock, die im Jahr 2018 ihren 800sten Geburtstag feiert, und ihrer Universität, die 600 Jahre wird. Holger Helbig, Stefanie Kohl und Marc Lemke Atlas. Mumie. Zifferblatt Entdeckungen in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock

ca. 160 S., brosch., ca. 60 farbige Abb., 25 × 25 cm ca. € 25,– (D); € 25,70 (A) ISBN 978-3-8353-3229-4 März WG 1559

Die Herausgeber Holger Helbig, geb. 1965, ist Inhaber der Uwe JohnsonProfessor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Rostock. Stefanie Kohl, geb. 1985, studierte Germanistik, Öffent­ liches Recht und Erziehungswissenschaften; Mitarbeiterin an der Uwe Johnson-Professur an der Universität Rostock. Marc Lemke, geb. 1986, studierte Germanistik und Geschichte, Mitarbeiter an der Uwe Johnson-Professur an der Univer­ sität Rostock.

Dinge erzählen Geschichten, deshalb hebt man sie auf. In Rostock hat sich in den letzten 800 Jahren (so alt ist die Stadt) bzw. 600 Jahren (so alt ist die Universität) Einiges angesammelt. Aus dem großen Vorrat von faszinierenden Exponaten präsentiert das Buch 60 Objekte in Bild und Text: Zu sehen sind Bauwerke und Denkmäler, Schriftstücke und Schätze, Alltagskram und Selt­ samkeiten. Sichtbar werden auf diese Weise Personen und Institutionen, Ereignisse und Entwicklungen. Sechs Themen wurden ausgewählt, die als rote Fäden fungieren können. An ihnen lassen sich die Dinge zu Geschichten auffädeln: Wissensspeicher, Gott und die Welt, Seite an Seite, Schatzkammer, Heimathafen und Zwischen den Zeilen. Schlichtes und Geheimnisvolles, Gelehrsames und Sensationelles. Ein Denkmal für einen preußischen General, eine abgegriffene Bibel, eine Zahlungsanweisung von Columbus, ein Storch, in dessen Hals ein Pfeil steckt – und weitere 56 Entdeckungen lassen Aben­ teuer und Alltag sichtbar werden. Sie bezeugen zugleich die wechselvolle Geschichte der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Und machen neugierig auf sie.


NM

Kulturwissenschaft

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Rassismus Die Erfindung von Menschenrassen

100 Fragen und 100 Objekte zum Thema Rassismus.

Rassismus Die Erfindung von Menschenrassen

Begleitband zur gleich­ namigen Ausstellung im Deutschen HygieneMuseum Dresden (18. 5. 2018 bis 7. 1. 2019)

Herausgegeben für das Deutsche Hygiene-Museum von Klaus Vogel und Susanne Wernsing ca. 144 S., ca. 120 farbige Abb., brosch. ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3226-3 Mai WG 1710

Anhand ausgewählter Bilder und Objekte diskutiert dieser Band zentrale Fragen zur Geschichte der Rassenkonstruktion und Rasseideologie. Gemeinsam mit Autorinnen und Autoren aus Forschung und Bildungspraxis beleuchtet das Kura­ torenteam die geopolitische Dimension des Rassismus während des Kolonialis­ mus und setzt sich mit der Rolle des Deutschen Hygiene-Museums in der NS-Rassenpropaganda auseinander. Im Kontext aktueller Fluchtbewegungen betrachten sie die Nachwirkungen des kolonialen Zeitalters und zeigen, welche Dynamik in einer sozial und kulturell vielfältigen Gesellschaft steckt. Im Zentrum vieler Beiträge steht die Frage, inwieweit die unbedachte Reproduktion rassistischer Bilder in Wissenschaft, Politik und Alltag – oder auch in Ausstellungen – zu ihrer anhaltenden Wirkungsmacht beiträgt? Wäre es nicht konsequent, solche Bilder gar nicht erst zu zeigen? Ab wann ist ein Gegenstand rassistisch? Trifft das bereits auf die Darstellung der kör­ perlichen Unterschiede von Menschen zu? Gibt es ganz andere, noch nie gesehene Gegenbilder?

Die Herausgeber Klaus Vogel, geb. 1956, ist Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden sowie seit 2008 Honorarpro­ fessor für Ausstellungswesen an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Veröffentlichung u. a.: Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden: 1911-1990 (2003). Susanne Wernsing, geb. 1969, ist Historikerin und arbeitet als freie Kuratorin kulturwissenschaftlicher Ausstellungen in Wien und Dresden. Bisherige Themenschwerpunkte: Körper, Technisierung, Bewegungs­ kulturen und Performativität.


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Kulturwissenschaft

PM

Martin Warnke Schütteln Sie den Vasari … Kunsthistorische Profile Martin Warnke bietet kunst­ historische Profile von Vasari bis zur Gegenwart. Seine Gespräche und Essays point­ ieren die subversive Kraft der Kunst.

Martin Warnke Schütteln Sie den Vasari … Kunsthistorische Profile

Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Matthias Bormuth 228 S., geb., 18,90 € (D); € 19,50 (A) ISBN 978-3-8353-3170-9 bereits erschienen   WG 1582

Martin Warnke, geb. 1937, lehrte Kunst­ geschichte in Marburg und Hamburg, wo er das Aby Warburg Haus neu begründete. Am bekanntesten sind seine Werke »Der Hofkünstler«, »Rubens« und »Velázquez«. Zuletzt erschien »Zeitgenossenschaft« (2014). Der Herausgeber Matthias Bormuth, geb. 1963, Heisenberg-Professur für Vergleichende Ideengeschichte am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg.

Martin Warnke skizziert in sublimer Eleganz kunsthistorische Profile, die von Vasari über Jacob Burckhardt bis zu Klassikern des 20. Jahrhunderts reichen. Die Schule um Aby Warburg bildet mit Essays zu Erwin Panofsky und Ernst Gombrich ein Zentrum seiner Porträts. Zudem wirft Warnke seinen genauen Blick auf Kunsthistoriker, die nach 1933 ins Exil gezwungen wurden. In biographischen Gesprächen mit Matthias Bormuth gibt er Auskunft, wie er als Vertreter der Kritischen Kunstgeschichte trotz einiger Widerstände in Marburg und Hamburg wirken konnte. Die Überlegungen zum »Hofkünstler«, der die subversive Kraft der Kunst in aller Abhängigkeit zu nutzen weiß, zeigen an, wie sehr Warnke die implizite Darstellung als Medium kultureller und politischer Kritik schätzt. Horst Bredekamps enthusiastischer »Versuch über Warnke« zeichnet ein Bild von »Marburg als geistiger Lebensform«, in der die Begegnung mit dem Lehrer zum entscheidenden sokratischen Erlebnis wird.


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Anna-Carolin Augustin Berliner Kunstmatronage Sammlerinnen und Förderinnen bildender Kunst um 1900 Um 1900 sammelten und förderten zahlreiche Berline­r­­innen bildende Kunst. Mit ihrer Betrachtung dieser Kunst­ matronage lässt Anna-Carolin Augustin eine kaum noch bekannte Facette der Kunststadtmetropole Berlin aufscheinen. Anna-Carolin Augustin Berliner Kunstmatronage Sammlerinnen und Förderinnen bildender Kunst um 1900

ca. 608 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-3180-8 Juni WG 1580

Um 1900 legten zahlreiche Frauen in Berlin Kunstsammlungen an, förderten Kunstschaffende und verschiedene Kunststile. Das Repertoire reichte von Van-Gogh-Gemälden über japanische Farbholzschnitte bis hin zu VolkskunstObjekten. Damit leisteten die Frauen einen wichtigen und heute nahezu unbekannten Beitrag zur Genese der Kunstmetropole Berlin. Anna-Carolin Augustin widmet sich diesem Thema an der Schnittstelle von Kunstgeschichte, Elitengeschichte, Geschlechtergeschichte und Jüdischer Geschichte. Anhand von Archivalien, Zeitschriften, Briefwechseln und Tage­ büchern breitet sie ein Panorama von Berliner Frauenbiographien, Kunstsamm­ lungen und -stiftungen aus und analysiert die Motive und Funktionen der Kunst­ matronage sozial- und kulturhistorisch. So werden parallel die Geschichten von Protagonistinnen mit ganz unterschiedlichen Interessen erzählt; ihre Kunst­ matronage war etwa vom Glauben an Emanzipation durch Kunst getragen, stand im Dienst der kulturellen Interessen des imperialistischen Kaiserreiches oder war von individuellem Distinktionsstreben geprägt. Zeitgenossen betrachteten diese Frauen als Mitstreiterinnen oder lukrative Konsumentinnen, häufiger jedoch begegneten sie ihnen mit Abwehr, die mitunter antifeministische und anti­ semitische Stereotype vereinte.

Die Autorin Anna-Carolin Augustin, geb. 1984, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Jüdische Studien an der Universität Potsdam und der FU Berlin. Promo­ tion 2016; nach wissenschaft­ lichem Volontariat und Mitarbeit bei Ausstellungen im Jüdischen Museum Berlin und der Akademie der Künste Berlin widmet sie sich seit 2017 der Provenienz­ forschung im Bereich Judaica.


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MC

Kulturwissenschaft

Spuren suchen Provenienzforschung in Weimar

Zum 20. Jahrestag der »Washingtoner Erklärung« von 1998 zur Restituierung von NS-bedingter Raubkunst und anderer enteigneter Kulturgüter.

Spuren suchen Provenienzforschung in Weimar Herausgegeben von Franziska Bomski, Hellmut Th. Seemann und Thorsten Valk Klassik Stiftung Weimar. Jahrbuch 2018 ca. 400 S., ca. 100, z. T. farbige Abb, geb., Schutzumschlag ca. € 28,– (D); € 28,80 (A) ISBN 978-3-8353-3221-8 März WG 1556

Die Herausgeber Franziska Bomski arbeitet seit 2012 als Forschungsreferentin für die Klassik Stiftung. Hellmut Th. Seemann ist seit 2001 Präsident der Klassik Stiftung. Thorsten Valk leitet seit 2007 das Referat Forschung und Bildung der Klassik Stiftung.

In deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven befinden sich bis heute zahlreiche Sammlungsgegenstände, die ihren Vorbesitzern zwischen 1933 und 1945 unrechtmäßig entzogen wurden. Den vom NS-Regime Verfolgten wurde ihr Eigentum dabei nicht nur durch direkte Zwangsmaßnahmen geraubt. Oftmals mussten sie es im Zuge ihrer Emigration auch verkaufen oder verschenken. Im Rahmen der Washingtoner Erklärung von 1998 verpflichtete sich die Bundesrepublik Deutschland, NS-verfolgungsbedingt entzogene Kultur­ güter in ihren Einrichtungen zu identifizieren und gemeinsam mit den Ver­ folgten oder deren Erben eine gerechte und faire Lösung zu suchen. Vor die­ sem Hintergrund überprüft auch die Klassik Stiftung Weimar seit 2010 im Sinne einer historisch reflektierten und ethisch verantwortungsvollen Samm­ lungspflege systematisch die Herkunft ihrer Neuzugänge ab 1933. Sie rekon­ struiert deren Erwerbungsgeschichten und das Schicksal der Vorbesitzer, um die als ›NS-Raubgut‹ identifizierten Kunstwerke, Bücher oder Archivalien an­ schließend zu restituieren. Anlässlich des 20. Jahrestages der Washingtoner Erklärung widmet sich das wissenschaftliche Jahrbuch der Klassik Stiftung 2018 den Perspektiven und Herausforderungen der Provenienzforschung zu NS-verfolgungsbedingt ent­ zogenen Kulturgütern. Ausgewählte Fallstudien aus den Weimarer Sammlungen veranschaulichen exemplarisch zentrale Fragestellungen und Arbeitsweisen. Ein Ausblick auf den Kulturgutentzug nach 1945 verweist zudem auf zukünftige Aufgabenfelder der Provenienzforschung in deutschen Kultureinrichtungen.


MC

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Genealogien der Natur und des Geistes Diskurse, Kontexte und Transformationen um 1800

Genealogien der Natur und des Geistes Diskurse, Kontexte und Transformationen um 1800

Über den Gedanken der »Entwicklung« um 1800 in der Naturbetrachtung, Kunst und Kultur.

Herausgegeben von Franziska Bomski und Jürgen Stolzenberg Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung, Bd. 4. Herausgegeben vom Vorstand des Zentrums für Klassikforschung ca. 336 S., ca. 43 farbige Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 68,– (D); € 69,90 (A) ISBN 978-3-8353-3222-5 März WG 1555

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts vollzog sich in der Naturphilosophie ein Wandel von einem statisch-klassifikatorischen zu einem dynamisch-entwick­ lungsgeschichtlichen Denken. Damit veränderte sich auch der Blick auf die Ordnung der Welt: Die Idee einer unwandelbaren und vollkommenen Seins­ ordnung wich dem Gedanken einer historischen Entwicklung der Natur, die nicht metaphysisch determiniert ist. Dieses genealogische Denken strahlte rasch auf die Philosophie, die Historiografie sowie verschiedene Künste wie Literatur und Musik aus. Der neue Band in der Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung versammelt Beiträge, die den Konzeptualisierungen des Entwicklungsgedankens in den verschiedenen Wissensgebieten und Künsten um 1800 nachgehen. Sie konturieren das genealogische Denken als zentralen Problemkomplex der modernen Wissenschafts- und Kulturgeschichte.

Die Herausgeber Franziska Bomski, geb. 1977, studierte Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Mathematik. Promotion 2011 mit einer Arbeit zur Mathematik bei Novalis. Nach Stationen an den Universitäten in St. Louis und Frankfurt a. M. ist sie seit September 2012 Referentin für Forschung an der Klassik Stiftung Weimar und Mitglied im Vorstand des Zentrums für Klassikforschung. Veröffentlichungen u. a.: Die Erfindung des Klassischen. Winckelmann-Lektüren in Weimar (Mithg., 2017); Die Mathematik im Denken und Dichten von Novalis. Zum Verhältnis von Literatur und Wissen um 1800 (2014). Jürgen Stolzenberg, geb. 1948, studierte Philosophie, Germanistik und Linguistik. Promotion 1982 mit einer Arbeit zu Fichtes Begriff der intellektuellen Anschauung. Von 1998 bis 2013 war er Professor für Philosophie an der Universität Halle-Wittenberg. Er ist Mitglied im Vorstand des Zentrums für Klassikforschung und korrespondierendes Mitglied in der Göttinger Aka­ demie der Wissenschaften. Veröffentlichungen u.a.: Kant-Lexikon (Mithg., 2015); »Seine Ichheit auch in der Musik heraustreiben«. Formen expressiver Subjektivität in der Musik der Moderne (2011); Bildung als Kunst. Fichte, Schiller, Humboldt, Nietzsche (Mithg., 2010).


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JB

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Klaus Krüger Bildpräsenz – Heilspräsenz Ästhetik der Liminalität Das religiöse Bild wird in der frühen Neuzeit zum ästhetischen Medium und Modell einer Schwellenerfahrung zwischen Immanenz und Trans­ zendenz. Klaus Krüger Bildpräsenz – Heilspräsenz Ästhetik der Liminalität

Figura, Bd. 6. Herausgegeben von Bernhard Jussen, Christian Kiening und Klaus Krüger ca. 224 S., ca. 55, überw. farbige Abb., Klappenbroschur ca. 14,90 € (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3216-4 April WG 1541

Der Autor Klaus Krüger, geb. 1957, ist Professor für Kunstgeschichte an der FU Berlin. Fellowships und Gastprofessuren u. a. in Paris, New York, Konstanz, Wien und Rom. Veröffentlichungen u. a.: Zur Eigensinnlichkeit der Bilder (2017); Grazia. Religiöse Erfahrung und ästhetische Evidenz (2016); Politik der Evidenz. Öffentliche Bilder als Bilder der Öffentlichkeit im Trecento (2015); Das Bild als Schleier des Unsichtbaren. Ästhetische Illusion in der Kunst der frühen Neuzeit in Italien (2001).

Die religiöse Verheißung himmlischer Heilserfüllung, die das ontologische und institutionelle Fundament des christlichen Glaubens bildet, basiert auf einer Unterscheidung von Diesseits und Jenseits. Doch zeugt sie zugleich vom unbezwinglichen Bedürfnis nach Vermittlungen und Überschreitungen, die diese Grenze wieder durchlässig machen. Solche Strategien der dialektischen Durchdringung von Transzendenz und Immanenz sind Prozesse der Limina­ lität. Sie erst konstituieren die Schwelle, die zwischen Diesseits und Jenseits besteht, und loten dabei das Verhältnis zwischen Absenz und Präsenz immer neu aus. Insbesondere die religiöse Kunst wird seit der frühen Neuzeit zum exponierten Schauplatz dieser Schwellenaushandlung. Wie sich zeigt, etabliert sich das christliche Bild im Werk von Tizian, Guido Reni, Bernini und zahl­ reichen anderen Künstlern als Erfahrungsmedium par excellence eines irdischen Vorgriffs auf das jenseitige Heil. Denn die religiöse Liminalität, auf die es bezogen ist, verschränkt sich mit jener liminalen Dimension, die ihm selbst intrinsisch ist – dies nicht nur motivisch oder ikonographisch, sondern als ästhetisches Konstituens seiner materiellen Faktur.


NM

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Gertrud Sandqvist Olav Christopher Jenssen Estragon Ein Einblick in Kunst und Schaffen eines der renommiertesten zeitgenössischen Künstler skandinavischer Herkunft.

Gertrud Sandqvist Olav Christopher Jenssen Estragon

Das Sprengel Museum in Hannover zeigt vom 13. März 2018 bis zum 27. Mai 2018 Werke von Olav Christopher Jenssen in einer Ausstellung.

Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen, Bd. 73. Herausgegeben von der Stiftung Niedersachsen ca. 80 S., ca. 60 farbige Abb., geb. ca. € 19,80 (D); € 20,40 (A) ISBN 978-3-8353-3227-0 März WG 1559

Der Maler und Zeichner Olav Christopher Jenssen arbeitet seit den frühen 1980er Jahren in unterschiedlichen künstlerischen Werkbereichen. Zum einen schafft er klar strukturierte und gegliederte geometrische Ordnungen in flächiger, intensiver Farbigkeit, die ihren Umraum deutlich akzentuieren und dominieren. Zum anderen entstehen Werkreihen, in denen wuchernde Linien­ verläufe und sparsame, lasierend gesetzte Farben uns in sich öffnende Bild­ räume hineinführen. In ihnen wächst die Komposition allmählich, verlangt uns Zeit in der Betrachtung ab und macht deutlich, dass Malen und Zeichnen Prozesse in der Zeit sind, die sich im Bild wiederfinden können. Die Anklänge an Vegetatives, an natürliches Wachstum sind immer wieder präsent in dieser Malerei.

Olav Christopher Jenssen geb. 1954 in Norwegen, ist Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, malt und zeichnet in seinen Ateliers in Berlin und Lya (Schweden). Die Autorin Gertrud Sandqvist, geb. 1955, ist Kunstkritikerin und Kuratorin. Seit 2011 ist sie Rektorin der Kunstakademie Malmö.


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PM

Kulturwissenschaft

Das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert

Zur Debatte: Wie steht es um das Gemeinwohl?

Das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert Herausgegeben von Corinne Michaela Flick Mit einem Vorwort von Corinne Michaela Flick Convoco! Edition Herausgegeben von Corinne Michaela Flick ca. 240 S., geb., Schutzumschlag ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3231-7 Auch als E-Book März WG 1710

Die Stiftung Convoco Eine Maxime von Convoco ist es, heute Verantwortung für die Welt von morgen zu übernehmen. Convoco will das Bewusstsein schaffen für die sich ständig verändernde moderne Welt und die Herausforderungen, die sich dadurch für die Gesellschaft ergeben. Convoco bietet Lectures, das Forum, einen Newsletter und die Edition als Plattformen, auf denen herausragende Experten ihres Fachs Fragen des künftigen Miteinanders in einer immer stärker vernetzten Welt diskutieren. Die Herausgeberin Corinne Michaela Flick, Doppelstudium der Rechtswissenschaft und der Literaturwissenschaft mit Nebenfach Amerikanistik. Promotion zum Dr. phil., Rechtsanwältin. Gründerin und Vorstand der gemeinnützigen Convoco Stiftung.

In letzter Zeit scheint es, als verschwinde das Gemeinwohl als Leitprinzip unserer Gesellschaft. In einer Welt, in der Nationalismus stärker wird und auch die Gesellschaft in immer mehr Teile zerfällt, wird »Das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert« zu einem brisanten Thema. Nicht nur sollte es wieder mehr in das Zentrum unserer Überlegungen rücken, wir sollten es auch neu über­ denken. Gemeinwohl ist nicht einfach die Summe der Einzelinteressen, es ist ein Mehr und eine Grundbedingung menschlicher Selbstentfaltung. Nur so können wir all die Entwicklungen aufhalten, die aus einem »Wir« zunehmend ein »Ich« machen. Die Beiträge des Bandes beleuchten das Gemeinwohl auf globaler und nationaler Ebene in seinen verschiedenen Facetten: die Beziehung von Gemeinwohl und Staat und die Rolle von Unternehmen bei der Schaffung von Gemeinwohl. Mit Beiträgen u. a. von Udo Di Fabio, Clemens Fuest, Kai A. Konrad, Rudolf Mellinghoff, Timo Meynhardt, Stefan Oschmann, Christoph Paulus und Jörg Rocholl.


DB

Über Literatur

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Erzählte Moderne Fiktionale Welten in den 1920er Jahren

Die 1920er Jahre: Eine höchst innovative Zeit für die deutschsprachige Kunst im Bereich der Literatur und des Films.

Erzählte Moderne Fiktionale Welten in den 1920er Jahren Herausgegeben von Andreas Blödorn, Christof Hamann und Christoph Jürgensen ca. 448 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3185-3 Februar WG 1560

›Golden‹ waren die 1920er Jahre nicht nur in wirtschaftlicher, sondern min­ destens ebenso sehr in ästhetischer Hinsicht – und zwar in Europa wie in den USA. So schreiben Alfred Döblin, Marieluise Fleißer, Arthur Schnitzler oder Robert Walser mehr oder minder zeitgleich mit James Joyce und Marcel Proust, mit Ambrose Bierce und Willa Cather auf innovative Weise am Projekt der Moderne mit. Mindestens ebenso avanciert zeigen sich die anderen Kunstformen, denn Film oder Musik stehen den ambitionierten literarischen Bemühungen um Weltkonstruktion in nichts nach – und alle Kunstpraktiken beschränken sich nicht auf einen hochkulturellen Diskurs, sie realisieren zugleich massentaug­ liche Kunstwerke. Die Beiträgerinnen und Beiträger erkunden in detaillierter Auseinandersetzung mit Prosa, Lyrik, Filmen und Schlagern die ästhetische Signatur dieser Zeit. Mit Beiträgen u. a. von Ursula Kocher, Matías Martínez, Hans-Harald Müller, Jacques Le Rider, Michael Töteberg, Marianne Wünsch und Rüdiger Zymner.

Die Herausgeber Andreas Blödorn, geb. 1972, ist Professor für Neuere deutsche Literatur (Schwerpunkt Literatur und Medien) an der Universität Münster. Veröffentlichungen u. a.: Thomas Mann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung (Mithg., 2015); Ambivalenz und Kohärenz. Untersuchungen zur narrativen Sinnbildung (Mithg., 2009). Christof Hamann, geb. 1966, ist Schriftsteller und Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Köln. Veröffentlichungen u. a.: Die Horen, Bd. 266: immer steigend, kommt Ihr auf die Höhen. Bergübergänge (Mithg., 2017); Institutionen der Päda­gogik. Studien zur Kultur- und Mediengeschichte ihrer ästhe­tischen Formierungen (Mithg., 2016). Christoph Jürgensen, geb. 1972, ist Akademischer Oberrat a. Z. für Allgemeine Literaturwissenschaft / Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wuppertal. Veröffentlichungen u. a.: Younger than yesterday – 1967 als Schaltjahr des Pop (Mithg., 2017); Schnitzler Handbuch. Leben – Werk – Wirkung (Mithg., 2014).


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Über Literatur

Isabelle Lehn, Sascha Macht, Katja Stopka Schreiben lernen im Sozialismus Das Institut für Literatur »Johannes R. Becher« Zur Geschichte der einzigen staatlichen Schriftsteller­ hochschule in der DDR und ihrer Funktion und Bedeutung im literarischen Raum der DDR.

Isabelle Lehn, Sascha Macht, Katja Stopka Schreiben lernen im Sozialismus Das Institut für Literatur »Johannes R. Becher«

ca. 560 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3232-4 Auch als E-Book Mai WG 1560

Die Autoren Isabelle Lehn, geb. 1979, Philologin und freie Schriftstellerin, zuletzt wissenschaftliche Mit­ arbeiterin im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sascha Macht, geb. 1986, freier Schriftsteller, zuletzt wissenschaftliche Mitarbeiter im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Katja Stopka, geb. 1964, Literaturwissenschaftlerin. Bis An­fang 2017 Projektleiterin im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. An­schließend wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

Das Leipziger Institut für Literatur »Johannes R. Becher« ist eine Schlüssel­ institution der DDR-Literaturhistorie. 1955 in der DDR gegründet, wurden hier unter den Bedingungen einer normativ dominanten Herrschaftsstruktur Prozesse und Formen des literarischen Schreibens gefördert und vermittelt. Knapp 1000 Absolventen, darunter einige später namhafte DDR-Autoren (Werner Bräunig, Adolf Endler, Rainer und Sarah Kirsch, Erich Loest, Fred Wander), wurden am Becher-Institut zwischen 1955 und 1993 literaturpäda­ gogisch und intellektuell sozialisiert. Die Fäden von fast vierzig Jahren Literatur­ geschichte der DDR laufen an einem Ort zusammen, wo ideologische Doktrin, künstlerischer Auftrag und das Streben nach ästhetisch-poetischen Freiräu­ men im konfliktträchtigen Widerspruch standen.


JB

Über Literatur

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Carlos Spoerhase Das Format der Literatur Praktiken materieller Textualität zwischen 1740 und 1830 Eine theoretisch anspruchsvolle Geschichte materieller Texte, die Philologie und historische Buch- und Medienforschung systematisch verknüpft.

Carlos Spoerhase Das Format der Literatur Praktiken materieller Textualität zwischen 1740 und 1830

ca. 752 S., ca. 54, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-3103-7 Auch als E-Book März WG 1525

Die ›Goethezeit‹ wird rückblickend als bemerkenswerte Glanzzeit des Buches beschworen. In dieser geistesgeschichtlichen Großepoche war das Buch als solches aber viel problematischer und prekärer, als es sich aus unserer heutigen Perspektive darstellt. Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Gleim, Klopstock, Lavater, Herder, Flachsland, Goethe und Schiller sowie Philosophen wie Kant, Reinhold, Fichte und Friedrich Schlegel setzten sich intensiv mit dem störrischen Charakter des Buches auseinander. Sie arbeiteten sich an vertrackten Problemen ab: Darf man Bücher nur für den eigenen Freundeskreis drucken? Wie muss ein Buch eingerichtet sein, das an den Kaiser verschenkt werden soll? Sind philo­ sophische Systeme notwendigerweise buchförmig? Sollte man mit der Druck­ legung eines Buches bereits beginnen, bevor es fertig geschrieben ist? Haben Handschriftenbücher in der Epoche des Buchdrucks noch eine Funktion? Und was passiert eigentlich, wenn ein literarischer Text zunächst als Folioseite, dann als Quartband und schließlich im Oktavformat erscheint? Carlos Spoerhase stellt die Fragwürdigkeit des Buches in der Epoche seiner scheinbaren kulturellen Hegemonie dar. Seine Studie zielt methodisch auf eine grundlegende poetologische Verhältnisbestimmung von literarischen Formen und materiellen Formaten, auf eine systematische Verknüpfung von Philologie und historischer Buch- und Medienforschung sowie auf eine theo­ retisch anspruchsvolle Untersuchung von Praktiken materieller Textualität.

Der Autor Carlos Spoerhase, geb. 1974, ist Literaturwissenschaftler. Nach einem Aufenthalt an der Uni­ versity of Pennsylvania (Philadelphia), wo er im Bereich der »History of Material Texts« forschte, ist er 2016 auf eine Professur am Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schrift­ orientierte Medien der Universität Mainz berufen worden. Seit 2017 ist er Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Veröffentlichungen u. a.: Linie, Fläche, Raum. Die drei Dimensionen des Buches in der Diskussion der Gegenwart und der Moderne (2016); Heinrich von Kleist: Robert Guiskard, Herzog der Normänner, Studienausgabe (Hg., 2011); Autorschaft und Interpretation. Methodische Grundlagen einer philologischen Hermeneutik (2007).


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DB

Über Literatur

Lektürepraxis und Theoriebildung Zur Aktualität Max Kommerells

Das Œuvre und die philologischhermeneutische Praxis eines großen Lesers, der nach seiner Emanzipation vom George-Kreis auch ein Dichter blieb, erscheint hier in neuem Licht.

Lektürepraxis und Theoriebildung Zur Aktualität Max Kommerells Herausgegeben von Christoph König, Isolde Schiffermüller, Christian Benne und Gabriella Pelloni Philologien, Bd. 4. Herausgegeben von Christoph König und Nikolaus Wegmann

Max Kommerell (1902 –1944) Dichter, Essayist, Übersetzer und Literaturwissenschaftler. Studierte Germanistik bei Friedrich Gundolf in Heidelberg und bei Friedrich Wolters in Marburg. Von 1924 bis 1928 war er Stefan Georges Sekretär. 1930 verließ er den George-Kreis und wurde Privatdozent in Frankfurt a. M., 1938 außerordentlicher Professor für Germanistik in Frankfurt a. M. Von 1941 bis zu seinem Tod war er ordentlicher Professor für deutsche Philologie in Marburg. Die Herausgeber Christoph König, geb. 1956, Professor für Neuere und Neueste deutsche Literatur an der Universität Osnabrück. Isolde Schiffermüller, geb. 1955, Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Univer­ sität Verona. Christian Benne, geb. 1972, Professor für Europäische Literatur und Geistesgeschichte an der Universität Kopenhagen. Gabriella Pelloni, geb. 1975, wissenschaftliche Assistentin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Verona.

ca. 288 S., ca. 5 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 30,– (D); € 30,90 (A) ISBN 978-3-8353-3187-7 April  WG 1560

Max Kommerells Lektüren und sein produktiver Umgang mit Goethe, Kleist, Grillparzer, Jean Paul, Nietzsche oder Hofmannsthal, aber auch den Tradi­ tionen von der Antike bis zur commedia dell’arte, von der Philologie bis zur jüngst von Giorgio Agamben adaptierten Theorie der Sprachgeste werden von Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Ländern und Disziplinen untersucht. Mit Beiträgen von Christian Benne, Ulrich von Bülow, Paul Fleming, Friederike Felicitas Günther, Birthe Hoffmann, Christoph König, Peter König, Blanche Kommerell, Elmar Locher, Michael Karlsson Pedersen, Gabriella Pelloni, Giovanna Pinna, Francesco Rossi, Isolde Schiffermüller, Fabio Antonio Scrignoli, Matthias Weichelt und David E. Wellbery


TW

Über Literatur

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Joachim Ringelnatz Dichtung und Kunst vor Beginn des Nationalsozialismus

Nicht nur ein Wort-, auch ein Bildkünstler: Joachim Ringelnatz in seinem Facettenreichtum.

Joachim Ringelnatz Dichtung und Kunst vor Beginn des Nationalsozialismus /  poezja i sztukana progu nazizmu deutsch/polnisch 224 S., ca. 154, z. T. farbige Abb., Klappenbroschur 29,90 € (D); 30,80 € (A) ISBN 978-3-8353-3172-3 bereits erschienen   WG 1950

Als gewitzter Sprachvirtuose gehört Joachim Ringelnatz zum festen Kanon der deutschsprachigen Literatur. Seine zweite Passion dagegen, die Malerei, war bislang nahezu unbekannt. Eine vielgelobte Ausstellung im Zentrum für ver­ folgte Künste in Solingen 2016 und im Museum für Gegenwartskunst in Kra­ kau 2017 machte erstmals diesen vernachlässigten Aspekt seines Werkes sichtbar. Darauf aufbauend widmet sich der vorliegende materialreiche Band den Wechselwirkungen der Ringelnatz’schen Formensprache in Wort und Bild. Das Buch enthält Essays von Hilmar Klute, Delfina Jałowik und Jürgen Kaumkötter sowie ein umfangreiches Kalendarium mit Reproduktionen von Büchern, Archivfotos und Gedichten. Bildbeschreibungen zu einigen Arbeiten des Künstlers steuerten bekannte polnische und deutsche Schriftsteller bei: Thilo Bock, Andrzej Franaszek, Janusz Głowacki, Elke Heidenreich, Rolf Jes­ sewitsch, Jürgen Kaumkötter, Jakub Kornhauser, Bronka Nowicka, Maria Anna Potocka, Frank Schulz, Alain Claude Sulzer, Olga Tokarczuk, Peter Wawerzinek und Adam Zagajewski.

Joachim Ringelnatz (1883 –1934) gehört zu den Klassikern der deutschen Dichtkunst. Zeilen aus seinen humorvoll-ironischen Texten funktionieren bis heute mit erstaunlicher Aktualität als geflügelte Worte. Aber Ringelnatz war auch Maler. Der Höhepunkt seiner Karriere lag in den 1920er-Jahren. Als 1933 die Nazis an die Macht kamen, wurde sein Werk – Gedichte wie Gemälde – offiziell als »entartete Kunst« gebrandmarkt.


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Die erste umfassende HebbelBiographie stellt den exzen­ trischen Intellektuellen und Dichter vor, zeigt die Brisanz seiner Themen und interpretiert das Werk neu.

Friedrich Hebbel (1813 –1863), Dichter und Dramatiker. Führte bis Mitte der 1840er Jahre eine prekäre Existenz und lebte überwiegend von handwerklichen Tätigkeiten und Stipendien. Erst nach der Heirat mit der Burg-Schau­ spielerin Christine Enghaus konnte Hebbel sich dem Schreiben widmen. Die Autorin Monika Ritzer, Professorin für Neueste deutsche Literatur­ wissenschaft in Leipzig. Mit­ herausgeberin der Zeitschrift KulturPoetik. Vorsitzende der Hebbel-Gesellschaft und Herausgeberin des Hebbel-Jahrbuchs von 1999 bis 2014. Veröffentlichungen u. a.: Friedrich Hebbel: Tagebücher (Hg., 2017); Friedrich Hebbel: Meistererzählungen (Hg., 2013).

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Über Literatur

Monika Ritzer Friedrich Hebbel Der Individualist und seine Epoche. Eine Biographie

Seit über hundert Jahren warten wir auf eine Hebbel-Biographie, schrieb Jürgen Kaube zum Jubiläumsjahr in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Nun end­ lich legt Monika Ritzer die erste umfassende Studie zu diesem noch viel gespiel­ ten Theaterautor vor und zeichnet das Leben des exzentrischen Intellektuellen und Dichters nach. Monika Ritzer erschließt die Brisanz seines Denkens und zeigt Leben und Werk im Spektrum einer kulturell wie politisch dynamischen Ära, die Hebbel, Zeitgenosse von Wagner und Marx, als Künstler wie als Journalist aktiv mitge­ staltete. Das Buch folgt in spannender Erzählung den Lebensstationen (Hamburg, Heidelberg, München, Kopenhagen, Paris, Rom, Neapel, Wien und London) und wendet sich mit aktuellen Interpretationen an Experten und Liebhaber des Thea­ ters, auf dem Hebbels Stücke international präsent sind (»Judith«, »Maria Magda­ lena«, »Nibelungen«).


Über Literatur

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Der Lyriker, Dramatiker und Intellektuelle Friedrich Hebbel – eine längst überfällige Biographie

Monika Ritzer Friedrich Hebbel Der Individualist und seine Epoche. Eine Biographie

ca. 800 S., ca. 60 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-3188-4 Auch als E-Book Juni WG 1951


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Über Literatur

Hans-Jürgen Schrader Wilhelm Raabe Studien zu seiner avanciert-realistischen Erzählkunst Meisterhafte Untersuchungen des renommierten RaabeKenners Hans-Jürgen Schrader.

Hans-Jürgen Schrader Wilhelm Raabe Studien zu seiner avanciertrealistischen Erzählkunst

Wilhelm Raabe (1831 –1910), war ein deutscher Schriftsteller und Erzähler des poetischen Realismus. Er verfasste gesellschaftskritische Erzählungen, Novellen und Romane. Schon sein Debüt­ roman »Die Chronik der Sperlingsgasse«, erschienen 1856, war ein großer Erfolg. Bis 1899 folgten über 60 weitere Prosawerke sowie einige Gedichte. Der Autor Hans-Jürgen Schrader, geb. 1943, war nach zwanzig­ jähriger Lehrtätigkeit an der Universität Göttingen von 1988 bis 2008 Professor für neuere deutsche Literatur an der Universität Genf, seither dort Emeritus. Wilhelm Raabe war einer der Schwerpunkte seiner Forschertätigkeit: 1975 –1997 Vizepräsident der Internationalen Raabe-Gesellschaft (Ehrenmitglied seit 1998, Ehrenpräsident seit 2006), 1974 –1993 Herausgeber ihres Jahrbuchs, 1976 –1988 Juror des WilhelmRaabe-Preises der Stadt Braunschweig. Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und Träger des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst (1. Kl.) der Republik Österreich.

ca. 320 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3224-9 März WG 1562

Wilhelm Raabe gilt heute unter den großen Erzählern des deutschen poe­ tischen Realismus als ein avancierter Vorbereiter der Moderne. Zum einen hat er im Unterschied zu vielen anderen Vertretern des Realismus bis ins 20. Jahr­ hundert hinein gelebt, zum anderen weisen sein anforderungsreiches Erzählen, seine meist passiven Helden, die Perspektivwechsel und seine zahlreichen in­ tertextuellen Verspiegelungen auf literarische Ausdrucksformen des 20. Jahr­ hunderts voraus. Nach einer ideologisch oft missbräuchlichen Wirkungsge­ schichte war Hans-Jürgen Schrader als Vizepräsident der Raabe-Gesellschaft viele Jahre ver­a ntwortlich für das Raabe-Jahrbuch, hat Raabes noch heute ak­ tuellen Werke neu herausgegeben und war mit impulsgebend für eine kritische Neubesinnung auf das Zukunftsweisende dieser Erzählkunst. Im vorliegenden Band sind die wichtigsten seiner Studien aus 45 Jahren versammelt. Schrader reflektiert die Gegenwartsbezüge von Raabes Geschichts­ erzählungen, seine Poetologie, Erzählstrukturen und Titelgebungen. Es finden sich aufschlussreiche Erkundungen aus Raabes gesamter Schaffenszeit, unter anderem zu »Gedelöcke« (1866), »Im Siegeskranze« (1869), »Alte Nester« (1879), »Das Odfeld« (1888) und »Hastenbeck« (1899) sowie zu seiner Lyrik, die zu einer Wiederentdeckung dieses großen Dichters einladen.


JB

Über Literatur

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Wallstein Verlag Frühjahr 2018

Erika Thomalla Die Erfindung des Dichterbundes Die Medienpraktiken des Göttinger Hains Die Studie untersucht die Medienstrategien und Selbstentwürfe des Göttinger Hains.

Erika Thomalla Die Erfindung des Dichterbundes Die Medienpraktiken des Göttinger Hains

ca. 160 S., ca. 7 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-3219-5 April WG 1558

»Der Bund ist ewig!« – So lautete die Losung der studentischen Gruppe, die sich im Herbst 1772 beim Schwur unter einer Eiche formierte und unter dem Namen Göttinger Hain bekannt wurde. Die proklamierte Ewigkeit dauerte zwar nur wenige Jahre, der Wahlspruch hat sich aber insofern erfüllt, als der Göttinger Hain bis heute als paradigmatischer Fall eines Dichterbundes gilt. Diese Zuschreibung ist kein bloßer Zufall: Nicht nur der Name, sondern auch das Konzept des Dichterbundes geht auf die Göttinger Studenten selbst zu­ rück. Die Studie zeichnet nach, wie die Gruppenmitglieder durch die gemein­ same Diskussion, wechselseitige Kritik und Korrektur ihrer Texte beständig an ihrer kollektiven Identität feilten. Bemerkenswert ist, dass ihre Selbstent­ würfe adressaten- und medienabhängig variierten. Die Studenten passten ihre Texte und das Gruppenprofil immer wieder an neue Kontexte an. Es gibt demnach nicht den Hainbund, sondern eine Pluralität von Bünden, die strate­ gisch und zeitlich divergieren.

Die Autorin Erika Thomalla, geb. 1986, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Literatur der HU Berlin. Sie forscht zur Geschichte und Theorie der Herausgeberschaft im 18. und 19. Jahrhundert. Veröffentlichungen u. a.: Der Bund mit toten Dichtern. Die Gedichtausgaben Ludwig Höltys und die Historisierung des Göttinger Hains durch Johann Heinrich Voß, in: Zeitschrift für Germanistik 27 /1 (2017).


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NM

Über Literatur

Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen

Über einen literarischen Grenzgänger, der das Leben und Schreiben in zwei Ländern und Sprachen in eine eigene poetische Landschaft verwandelt hat.

Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen Herausgegeben von Patrick Suter und Barbara Mahlmann-Bauer ca. 256 S., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3257-7 April WG 1563

Georges-Arthur Goldschmidt geb. 1928 in Reinbek bei Hamburg, ist ein deutsch-franzö­ sischer Schriftsteller, Essayist und Übersetzer. Er hat u. a. Nietzsche, Benjamin und Kafka ins Französische übersetzt. In Deutschland ist er vor allem für seine autobiographische Prosa bekannt, die die persönlichen Konsequenzen der national­ sozialistischen Verfolgung für den Einzelnen sichtbar macht. Er ist vielfach ausgezeichnet (u. a. Joseph-Breitbach-Preis 2005) und Ehrendoktor der Universitäten Osnabrück und Bern. Die Herausgeber Barbara Mahlmann-Bauer, geb. 1954, ist seit 2001 Pro­ fessorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Bern. Patrick Suter, geb. 1968, ist seit 2012 Professor für französische Literatur an der Uni Bern. Er ist auch Schriftsteller und trat 2014 mit Übersetzungen Annette von Droste-Hülshoffs hervor.

Als Sohn einer ursprünglich jüdischen Familie, die schon im 19. Jahrhundert zum Protestantismus konvertiert war, musste Georges-Arthur Goldschmidt 1938 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen. In einem franzö­ sischen Kinderheim in Megève (Haute-Savoie) konnte er sich vor den NaziOkkupatoren verstecken. In seinen autobiographischen Erzählungen und Essays schildert Goldschmidt, wechselweise auf Deutsch und auf Französisch, seine Ängste, Selbstzweifel und Sinnsuche. Die absurden Situationen, verfolgt zu sein, seine Muttersprache zu verleugnen, grundlos bestraft zu werden und für den nötigen Schutz den französischen Helferinnen Dank zu bekunden, schrieben sich seinem Körpergedächtnis ein. Die Notwendigkeit, die feind­ liche Umwelt, ohne sie verstehen zu können, hinzunehmen, weckte später den Wunsch, sich das Empfinden und Denken von damals verständlich zu machen. Ein Essay von Georges-Arthur Goldschmidt über die Hermeneutik des Übersetzens eröffnet den Band und wird in den nachfolgenden Beiträgen lite­ raturwissenschaftlich ausgeleuchtet. Die Autoren präsentieren Goldschmidt als Schriftsteller, den die Notwendigkeit zu überleben schulte, geographische und sprachliche Grenzen zu überschreiten. Der Bericht seines Vaters Arthur über seine Tätigkeit als protestantischer Seelsorger in Theresienstadt 1946 wird hier erstmals historisch kommentiert. Mit Beiträgen u. a. von: Thomas Anz, Barbara Mahlmann-Bauer, Gesine L. Schiewer, Peter Schnyder, Patrick Suter


DB

Über Literatur

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Keyßlers Welt Europa auf Grand Tour

Reisen, Kunst, politisches Denken, Antikenwahrnehmung, neuer Kunstsinn und gesellschaftliche Maskeraden: gesamteuropäisch gesehen.

Keyßlers Welt Europa auf Grand Tour Herausgegeben von Achatz von Müller, Pascal Griener und Livia Cárdenas, unter Mitwirkung von Hartwig von Bernstorff und Joachim Kersten ca. 304 S., ca. 50, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3186-0 Juni WG 1560

Es war das Reisen, durch das die ständischen Eliten seit dem frühen 17. Jahr­ hundert Europa als Bildungskontinent entdeckten. Zunächst ging es darum, auf der ›Grand Tour‹ elegantes und höfisches Verhalten zu erlernen. Dazu diente der Besuch der wichtigsten europäischen Hauptstädte und des päpst­ lichen Hofes in Rom als Krönung aller diplomatischen Masken und Verstel­ lungen. Rasch traten aber kulturelle Fertigkeiten hinzu: Sprachen, Theater­ besuche, Besichtigungen von Sammlungen – zunächst naturkundliche, bald allgemein wissenschaftliche und schließlich solche der bildenden Künste. Zur Reise trat nun die Reiseliteratur in doppelter Funktion: Sie gab die Ziele und die Lernergebnisse des Reisens vor – eine literarische Mischung aus Theorie, Praxis und Didaktik des Reisens, die sogenannte Apodemik. Der Verfasser der erfolgreichsten, in ganz Europa gelesenen Apodemik deutscher Sprache, Johann Georg Keyßler, hatte selbst als Erzieher zweier Grafen Bernstorff diese auf ihrer »Kavaliersreise« durch Europa begleitet. In ihm kulminierte die Mischung aus Erfahrung, Wissenschaft, Erziehungssinn und literarischer Darstellungskunst, die der Grand Tour zum ureigensten Signum wurde.

Johann Georg Keyßler (1693 –1743), Hofmeister, Archäologe und Reise­ schriftsteller. Die Herausgeber Achatz von Müller, Professor (em.) für Geschichte des Mittelalters an der Universität Basel und Professor für Humanities am College der Leuphana Universität Lüneburg. Pascal Griener, Professor am Institut d’Histoire de l’Art et de Muséologie, Université de Neuchâtel. Livia Cárdenas, wissenschaft­ liche Mitarbeiterin an der Universität Lüneburg.


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SB

Über Literatur

Seenöte, Schiffbrüche, feindliche Wasserwelten Ozeanische Schreibweisen der Gefährdung und des Untergangs Was geschieht, wenn die Meeresreise misslingt, wenn das mit so vielen Hoffnungen verbundene Abenteuer scheitert? Nicht zufällig gelten Schiffbrüche und -untergänge, wie sie Literatur und Film beschreiben, als suggestive Metaphern eines katastro­ phischen Denkens.

Seenöte, Schiffbrüche, feindliche Wasserwelten Ozeanische Schreibweisen der Gefährdung und des Untergangs Herausgegeben von Hans Richard Brittnacher und Achim Küpper ca. 500 S., ca. 42 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3237-9 März WG 1560

Die Herausgeber Hans Richard Brittnacher, geb. 1951, ist Professor am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der FU Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Leben auf der Grenze. Klischee und Faszination des Zigeunerbildes in Literatur und Kunst (2012). Achim Küpper lehrt am Institut für deutsche Sprache, Literatur und Interkulturalität der Université de Luxembourg.

Meer und Schifffahrt sind uralte Bedeutungsträger menschlicher Belange, Geschicke und Geschichte(n), die Fahrt zur See ein Topos der Zuversicht und der Utopie. Manchmal geht die forschrittsfrohe Unternehmung übel aus. Dann führt der Aufbruch nicht zu neuen Ufern und auch nicht zurück in den heimatlichen Hafen, sondern die Reise stagniert in tödlicher Windstille, führt zu lebensbedrohlicher Seenot oder endet im schlimmsten Fall im Schiffbruch als ultimativem Untergang der abenteuerlichen Hoffnungen. Die Literatur erzählt seit Homer von Irrfahrten, von Stürmen, von Flauten, von Unter­ gängen und von glücklichen Rettungen; Seestücke mit Havarien gehören zum unveräußerlichen bildkünstlerischen Bestand, um die prekären Status des Menschen zu veranschaulichen; der Film des 20. und des 21. Jahrhunderts hat sich den spektakulären Untergang der Titanic so wenig entgehen lassen wie die abenteuerliche Jagd auf den weißen Wal. Der Untergang freilich zieht in seinen Sog auch jene Bereiche, die sich aus dem maritimen Komplex meta­ phorisch versorgt haben: Staatstheorien, Heldenepen, Konzepte des Piratischen und des Liquiden, der Turbulenz, des Flexiblen und des Nomadischen. Zahl­ reiche internationale Experten vermessen das nautische Desaster aus literatur-, medien-, sozialwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive.


JB

Über Literatur

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Johannes Franzen Indiskrete Fiktionen Theorie und Praxis des Schlüsselromans 1960 – 2015 Eine Theorie des Schlüssel­ romans als ästhetisch und moralisch fragwürdige Gattung sowie ein Sittengemälde des Feuilletons der Gegenwart.

Johannes Franzen Indiskrete Fiktionen Theorie und Praxis des Schlüsselromans 1960 –2015

ca. 560 S., geb., Schutzumschlag ca. 39,90 € (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3217-1 Auch als E-Book Februar WG 1562

Der Schlüsselroman ist eine zwielichtige Gattung. Hinter seinen scheinbar fiktiven Figuren lassen sich reale Personen erkennen, die mit suggestiven Strategien bloßgestellt werden. Der Verfasser eines Schlüsselromans nutzt den Roman als Waffe in persönlichen und politischen Konflikten. Dieses Potential hat dem Schlüsselroman den Ruf ästhetischer wie moralischer Minderwertig­ keit eingehandelt; die Vorwürfe lauten: Boulevard, Meinungsjournalismus oder pseudokünstlerische Indiskretion. Wo ein Konzept so heftige Irritationen auslöst, liegt es nahe, nach den Gründen für diese Irritationen zu fragen. An­ hand zahlreicher Beispiele von Schlüsselromanereignissen seit den 1960er Jahren untersucht Johannes Franzen fiktions- und gattungstheoretische Pro­ bleme und widmet sich den ethischen Fragen, die die Verarbeitung realer Menschen in literarischen Texten aufwerfen. Es werden bekannte Skandale – Thomas Bernhards »Holzfällen«, Martin Walsers »Tod eines Kritikers« oder Maxim Billers »Esra« – einer erzählerischen Analyse unterzogen, aber auch Fälle aus der Peripherie des Literarischen wie Klaus Rainer Röhls »Die Genossin« und Helmut Karaseks »Das Magazin«.

Der Autor Johannes Franzen, geb. 1984, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur der Univer­ sität Bonn. Seine Promotion entstand im Rahmen des Graduiertenkollegs ›Faktuales und fiktionales Erzählen‹. Zu seinen Forschungsinteressen zählen Probleme der Fiktionstheorie und die Konfliktgeschichte der deutsch- und englischsprachigen Literatur. Veröffentlichungen u. a.: Ein Recht auf Rücksichtslosigkeit. Die moralischen Lizenzen der Fiktionalität, in: Non-Fiktion (2017) und »Mehr Bild als Roman«. Fiktionalität, Faktua­ lität und das Problem der Bewertung, in: Der Deutsch­ unterricht (2016).


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DB

Über Literatur

Maximilian Bergengruen Verfolgungswahn und Vererbung Metaphysische Medizin bei Goethe, Tieck und Hoffmann Wie Verfolgungswahn in Medizin, Psychologie und Dichtung um 1800 diskutiert und literarisiert wird.

Maximilian Bergengruen Verfolgungswahn und Vererbung Metaphysische Medizin bei Goethe, Tieck und Hoffmann

ca. 352 S., 1 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3184-6 Februar WG 1562

Der Autor Maximilian Bergengruen, geb. 1971, Professor für Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik des KIT (Karlsruhe). Veröffentlichungen u. a.: Tötungsarten und Ermittlungspraktiken. Zum literarischen und kriminalistischen Wissen von Mord und Detektion (Mithg., 2015); Mystik der Nerven. Hugo von Hofmannsthals literarische Epistemologie des ›Nicht-mehrIch‹ (2010); Nachfolge Christi  /  Nachahmung der Natur. Himmlische und natürliche Magie bei Paracelsus, im Paracelsismus und in der Barock­literatur (2007).

Auch bevor der Verfolgungswahn in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Paranoia klassifiziert wird und somit einen festen Platz in der psychiatrischen Nosologie erhält, wird er von Medizinern, Psychologen und Literaten, wenn auch noch nicht auf der Basis fester Begrifflichkeiten, diskutiert. Diese bis jetzt noch nicht beachtete vor-paranoische Geschichte des Verfolgungswahns um 1800 soll in diesem Buch als ein Zusammenspiel von Medizin / Psychologie und Literatur rekonstruiert werden. Leitthese ist, dass in der literarischen Auseinandersetzung mit dem Verfol­ gungswahn ein verborgener Rest der medizinisch-psychologischen Sichtweise ausbuchstabiert und dieser als eine gleichwertige Alternative gegenübergestellt wird: die dämonische Dimension der Krankheit. In den Texten von Goethe, Tieck und Hoffmann wird der Verfolgungswahn also in ein Spannungs­ verhältnis von Medizin und Metaphysik gebracht, das es dem Leser unmöglich macht, sich für eines der beiden Lektüreangebote zu entscheiden.


MC

Über Literatur

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Claudia Stockinger An den Ursprüngen populärer Serialität Das Familienblatt Die Gartenlaube Wie vor 150 Jahren in dem Familienblatt »Die Garten­ laube« die Grundlagen für die moderne Kunstform »Serie« gelegt wurden.

Claudia Stockinger An den Ursprüngen populärer Serialität Das Familienblatt Die Gartenlaube

ca. 392 S., ca. 46 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3223-2 Auch als E-Book März WG 1562

»Die Gartenlaube« war das Massenmedium des 19. Jahrhunderts. In ihr ent­ faltete sich die Populärkultur des bürgerlichen Zeitalters. Selbst zeitgenös­ sische Kritiker attestierten der Zeitschrift enormen Einfluss auf das öffentliche Leben der sich bildenden deutschen Nation. Dieser Erfolg beruhte nicht zu­ letzt auf dem virtuosen Umgang mit Verfahren der Serialität, die ›Serie‹ als arbeitsteilig erzeugtes Netzwerk aus Personen, Institutionen, Objekten und Technologien sichtbar machen und die Aufmerksamkeit der Rezipienten bis heute organisieren. An der »Gartenlaube« lässt sich demnach einerseits sehen, wie voraussetzungsreich Serialität ist – was uns heute gängig erscheint, ent­ wickelte sich erst allmählich, in langfristigen Prozessen von trial and error, zu geläufigen Publikationspraktiken. Andererseits erschließt gerade ein Organ wie die »Gartenlaube« bereits am Beginn der populären Serialität um 1850, welche facettenreichen und komplexen Praktiken die Erfolgsgeschichte des Seriellen begründen.

Die Autorin Claudia Stockinger, geb. 1970, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Regensburg, arbeitete von 2002 bis 2017 als Professorin für Deutsche Philologie an Universität Göttingen und lehrt jetzt an der HumboldtUniversität zu Berlin. Veröffentlichungen u. a.: Föderalismus in Serie. Die Einheit der ARD-Reihe Tatort im historischen Verlauf (Mitautorin, 2014); Karl Philipp Moritz: Sämtliche Werke, Kritische und kommentierte Ausgabe, Bd. 11: Denkwürdigkeiten (2013); Das 19. Jahrhundert. Zeitalter des Realismus (2010); Das drama­ tische Werk Fouqués. Ein Beitrag zur Geschichte des romantischen Dramas (2000).


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Über Literatur

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Jörg Wesche Palinodien Die Kunst der Selbstkorrektur Selbstkorrektur und frei­williger Widerruf sind ebenso unbequem wie selten – Die Literatur macht sie zur Kunst. Jörg Wesche Palinodien Die Kunst der Selbstkorrektur

Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik, Bd. 10. Herausgegeben von Wolfgang Braungart und Joachim Jacob ca. 112 S., brosch. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3220-1 Juni WG 1562

Der Autor Jörg Wesche, geb. 1971, ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen mit Forschungsschwerpunkten im Bereich der Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit, des modernen Dramas, literarischer Mythen- und Wissenschafts­ rezeption, Gattungs- und Versgeschichte sowie dichterischer Freiheit und Diversität. Veröffentlichungen u. a.: Der Widerruf als Kippfigur der Wiederholung, in: Literatur als Interdiskurs (2016).

Seit Platon kennt die Dichtung die Palinodie als Form des poetischen Wider­ rufs. Sie erscheint vor allem deswegen bemerkenswert, weil sie im Gegensatz zu Widerrufsstrafen nicht erzwungen ist, sondern auf Freiwilligkeit beruht. Wieso lässt man sich auf Selbstkorrekturen ein, was leisten sie poetologisch, epistemisch und ethisch? Der Essay verfolgt diese Fragen vor dem Hinter­ grund der antiken Muster aus germanistischer Perspektive vom 17. Jahr­ hundert bis in die Gegenwart. Die Schreibweisen, die Dichtung im Wechsel­ spiel von Irrtum, Missverständnis und Selbstkorrektur hervorgebracht hat, begründen dabei eine Kunstform, die gleichermaßen ästhetisch fasziniert und hermeneutisch lehrreich ist.


JB

Über Literatur

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Sarah Mohi-von Känel Kriegsheimkehrer Politik und Poetik 1914 –1939 Zwischen Literatur und Politik: Narrative Bewältigungs­ versuche von Kriegsheimkehr in der deutschen Zwischenkriegsgesellschaft.

Sarah Mohi-von Känel Kriegsheimkehrer Politik und Poetik 1914 –1939

ca. 592 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. 39,90 € (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3218-8 Auch als E-Book Februar WG 1562

Das Gespenst des Kriegsheimkehrers beunruhigt den Diskurs nach 1914. Immer wieder findet sich zwischen den beiden Weltkriegen der Topos, dass ehemalige Soldaten zwar zurück-, aber nicht mehr heimkehren. Doch bei aller formalen Beständigkeit des Topos der prekären, nie ganz gelingenden Reintegration sind die damit verknüpften Gesellschaftsentwürfe, politischen Anliegen und Hand­ lungsappelle überaus vielgestaltig und nicht selten konträr. Sarah Mohi-von Känel untersucht Erzählungen über zurückgekehrte Solda­ ten als einen politischen Diskurs, der die Übergänge vom Deutschen Reich zur Weimarer Republik und in die nationalsozialistische Diktatur begleitet und mitgestaltet. Ehemalige Soldaten werden nicht nur zu einer realen politischen Macht in Veteranenverbänden und Freikorps, sondern figurieren als variables politisches und volkserzieherisches Argument, das sowohl für die De- als auch für die Remobilisierung Deutschlands in Anschlag gebracht wird. Diese Ent­ wicklung und die Rolle der daran beteiligten literarischen und publizistischen Texte konturiert die Studie mit einem besonderen Fokus auf den drei dominan­ ten Diskursen der Medizin, der staatspolitischen Fürsorge und der Psychiatrie.

Die Autorin Sarah Mohi-von Känel, geb. 1984, arbeitet seit 2014 als wissenschaftliche Assistentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Sie forscht u. a. zu Literatur des Ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit sowie zu den Zusammenhängen von Literatur und Gesellschaft. Veröffentlichungen u. a.: Alte Helden gegen die ›Neue Frau‹. Erich Kästners »Fabian. Die Geschichte eines Moralisten«, in: Der Held im Schützengraben. Führer, Massen und Medientechnik im Ersten Weltkrieg (2014); Nachkriegskörper. Prekäre Korpo­realitäten in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts (2013).


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Über Literatur

Autorschaft und Bibliothek

Sammlungsstrategien und Schreibverfahren

Autorenbibliotheken bieten einen bisher kaum genutzten Zugang zu Schriftstellerinnen und Schriftstellern und ihren Werken. Die Fallstudien des Bandes beleuchten das Ver­ hältnis von Autorschaft und Bibliothek systematisch.

Autorschaft und Bibliothek Sammlungsstrategien und Schreibverfahren Herausgegeben von Stefan Höppner, Caroline Jessen und Jörn Münkner Mit einem Vorwort von Reinhard Laube Kulturen des Sammelns. Akteure, Objekte, Medien, Bd. 2. Herausgegeben von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Die Herausgeber Stefan Höppner, geb. 1969, wissenschaftlicher Leiter des Projekts »Autorenbibliotheken. Materialität – Wissensordnung – Performanz« im Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel und Privatdozent am Deutschen Seminar der Universität Freiburg. Veröffentlichungen u. a.: Natur/Poesie: Romantische Grenzgänger zwischen Literatur und Naturwissenschaft: Johann Wilhelm Ritter – Gotthilf Heinrich Schubert – Henrik Steffens – Lorenz Oken( 2017). Caroline Jessen, geb. 1980, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt »Autorenbibliotheken. Materialität – Wissensordnung – Performanz« im Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel. Veröffentlichungen u.a.: Überlebsel. Karl Wolfskehls Bibliothek und ihre Zerstreuung (2017). Jörn Münkner, geb. 1970, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt »Autorenbibliotheken. Materialität – Wissensordnung – Performanz« im Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel. Veröffentlichungen u. a.: Biographien des Buches (Mithg., 2017).

ca. 320 S., ca. 124, z. T. farbige Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3233-1 April WG 1743

Obwohl Autorenbibliotheken seit einigen Jahren in den Fokus der Literatur­ wissenschaft gerückt sind, steht eine systematische Befragung ihres Status bei der Beschäftigung mit literarischen, literaturkritischen und gelehrten Texten aus. Dabei erweisen sich in der Konfiguration der Bibliothek Bücher als Wissens­ arsenale und Wissensordnungen wie auch als Traditionskonstruktionen und Umschreibungen; in Widmungsexemplaren und Büchergeschenken manifestie­ ren sich soziale Netze und literarische Allianzen; Spuren des Gebrauchs von Drucken werden im philologischen Zugriff zu Zeugnissen von Arbeits-, Produk­ tions- und Revisionsprozessen. Folglich provozieren Bücher und Bibliotheken als angeeignete Objekte den Rückbezug auf das Subjekt der Sammlung, den Autor und die Autorin. Die Beiträge widmen sich dem Umgang und der Arbeit von Autorinnen und Autoren mit ihren Büchern von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Sie rekonstruieren entsprechende Einsätze und Produkte, fragen aber auch nach unterschiedlichen Typen sogenannter »Sondersammlungen« sowie nach zeitlichen und medialen Umbrüchen, die für den literaturwissen­ schaftlichen, wissenschafts- und ideengeschichtlichen Status der Autorenbiblio­ thek entscheidend sind.


Periodica

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Das achtzehnte Jahrhundert

Bayerische Akademie der Schönen Künste

Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts

Jahrbuch 31 /2017

Herausgegeben von Carsten Zelle 42/1 ca. 144 S., brosch. ca. € 17,– (D); € 17,50 (A) ISBN 978-3-8353-3181-5 Auch als E-Book Juni WG 1563

Das Achtzehnte Jahrhundert wurde 1977 als Mitteilungsblatt der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahr­ hunderts (DGEJ) gegründet und erscheint seit 1987 als wissenschaftliche Zeitschrift. Die Zeitschrift erscheint halb­ jährlich und ist im Aufsatzteil im Wechsel aktuellen Themen gewidmet oder frei konzipiert. Im Rezensionsteil legt sie Wert auf aktuelle Besprechungen zu einem weit gefächerten Spek­ trum von thematisch repräsentativen und methodologisch aufschlussreichen Fachpublikationen. Entsprechend der inter­ disziplinären Ausrichtung der DGEJ enthält sie Beiträge aus allen Fachrichtungen.

Herausgegeben vom Präsidenten und vom Direktorium der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München ca. 200 S., ca. 40 Abb., Klappenbroschur ca. € 16,– (D); € 16,50 (A) ISBN 978-3-8353-3234-8 ISSN 0932-0229 Mai WG 1559

Mit Beiträgen u. a. von Knut Elstermann, Jonas Grethlein, Durs Grünbein, Dorothea Grünzweig, Peter Hamm, Robert Jütte, Michael Krüger, Claus Leggewie, Christoph Markschies, Armin Nassehi, Winfried Nerdinger, Selima Niggl, Martin Pollack, Dieter Rexroth, Sascha Roesler, Michael Semff, Wilhelm Vossen­ kuhl und Stefan Weidner


Gottfried Benn »Absinth schlürft man mit

Strohhalm, Lyrik mit Rotstift«

Ausgewählte Briefe 1904 – 1956 Die sensationelle Briefauswahl von 179 bisher ungedruckten und 114 nur verstreut gedruckten Briefen bietet einen facettenreichen Überblick über Leben und Werk des Dichters.

Gottfried Benn – Friedrich Wilhelm Oelze Briefwechsel 1932–1956 Hg. von Harald Steinhagen, Stephan Kraft und Holger Hof zus. 2334 S., 181 Abb., geb., Leinen, Schutzumschlag, Schuber 199,00 € (D); 204,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1826-7

Unverzichtbar für jeden Benn-Leser! Hg. und kommentiert von Holger Hof 623 S., 11 s/w Abb., geb., Schutzumschlag 39,90 € (D); 41,10 € (A) ISBN 978-3-8353-3109-9

»Die vierbändige Ausgabe, die die Verlage Klett-Cotta und Wallstein gemeinsam ver­a ntworten, ist ein Beispiel für moderne Editionsarbeit.« Florian Illies, Der SPIEGEL »eine fabelhafte Edition, die einem den Atem verschlägt. Ganz großes Tennis!« Helmut Lethen, Die Zeit »ein Fest für Benn-Leser« Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung »ein faszinierendes Zeitzeugnis« Manfred Papst, NZZ am Sonntag

Gemeinschaftsverlag Klett-Cotta und Wallstein


»Ein literarisch außerordentliches Buch.«

2018 nur in dieser Ausgabe im Buchhandel!

Marcel Reich-Ranicki

Mit MP3-Hörbuch, vollständig gelesen von der Autorin-

nur € 14,90

Ruth Klüger | weiter leben | Eine Jugend Mit MP3-Hörbuch, komplett gelesen von der Autorin 286 S., geb., Schutzumschlag 14,90 € (D); 15,40 € (A) | ISBN 978-3-8353-0298-3

Über 680.000 verkaufte Exemplare in allen Ausgaben

»Sie hat das absolute Gehör für falsche, verräterische Töne« | Ulrich Weinzierl, Die Welt »Über Auschwitz ist immer noch nicht alles gesagt, wenn man es so sagen kann wie Ruth Klüger.« Sigrid Löffler, Die Zeit »Bei Ruth Klüger lernt man Verstand, Witz, Trotz und Mut« | Elke Heidenreich »Das Einzigartige der Darstellung liegt nicht zuletzt in der Untertreibungskunst, dem leisen Schrecken des lakonischen Erzähltons.« | Ulrich Weinzierl, Die Welt »Ruth Klüger ist eine Dichterin und hasst das Ungefähre. An beidem lässt ihre Autobiographie keinen Zweifel.« | Uwe Wittstock »eine der wortmächtigsten Zeitzeuginnen des Nationalsozialismus« | Frankfurter Allgemeine Zeitung


Belletristik im Frühjahr Unsere Empfehlungen 2018

Lukas Bärfuss Krieg und Liebe Essays ca. 180 S., ca. 20,– € (D); ca. 20,60 € (A) ISBN 978-3-8353-3241-6 Auch als E-Book März WG 1118

Die Essays von Lukas Bärfuss sind ein Ereignis. Scharf beobachtet, scharf gedacht, scharf formuliert.

Susanne Fritz Wie der Krieg in das Kind kam ca. 200 S., geb., Schutzumschlag ca. 20,– € (D); ca. 20,60 € (A) ISBN 978-3-8353-3244-7 Auch als E-Book März WG 1112

Ein sehr persönliches Buch über das Schicksal der Mutter und der eigenen Familie. Spurensuche, deutsch-polnische Geschichtsschreibung und Erzählung in einem.

Thomas Blubacher Ich jammere nicht, ich schimpfe Ruth Hellberg – Ein Jahrhundert Theater ca. 460 S., ca. 50 Abb., geb., Schutzumschlag ca. 28,– € (D); ca. 28,80 € (A) ISBN 978-3-8353-3254-6 Auch als E-Book März WG 1116

Thomas Blubacher erzählt diese wechselvolle Schauspielerinnen-Biographie spannend, temporeich und mit großartiger Genauigkeit als ein Kaleidoskop der Theatergeschichte im 20. Jahrhundert.

Noëlle Revaz Von wegen den Tieren Roman Aus dem Französischen übersetzt von Andreas Münzer ca. 250 S., geb., Schutzumschlag ca 20,– € (D); ca. 20,60 € (A) ISBN 978-3-8353-3243-0 Auch als E-Book März WG 1112

Der Bauer Paul ist engstirnig und hartherzig, ein Schläger und Trinker. Aber selbst merkt er das gar nicht. Kunstvoll und präzise lässt Revaz ihn seine eigene Welt schildern – und sich dekuvrieren.

Verlagsvertretungen Deutschland Baden-Württemberg Tilmann Eberhardt Verlagsvertretungen Ludwigstraße 93 D-70197 Stuttgart Tel: (07 11) 6 15 28 20 Fax: (07 11) 6 15 31 01 tilmann.eberhardt@googlemail.com Bayern Thomas Romberger c /o Vertreterbüro Würzburg Huebergasse 1 D-97070 Würzburg Tel: (09 31) 1 74 05 Fax: (09 31) 1 74 10 romberger@vertreterbuero-wuerzburg.de Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Peter Wolf Jastrow c/o Verlagsvertretungen Jastrow + Seifert + Reuter Cotheniusstraße 4 D-10407 Berlin Tel: (0 30) 44 73 21 80 Fax: (0 30) 44 73 21 81 service@buchart.org

Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein Torsten Hornbostel Michaela Wagner Winsener Straße 34  a D-29614 Soltau Tel: (05191) 606665 Fax: (05191) 606669 Hornbostel-Verlagsvertretungen@t-online.de Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg Raphael Pfaff An den Drei Hohen 51 D-60435 Frankfurt / M. Tel: (0 69) 54 89 03 66 Fax: (0 69) 54 90 24 raphael.pfaff@web.de Nordrhein-Westfalen Karl Halfpap Ehrenfeldgürtel 170 D-50823 Köln Tel: (02 21) 9 23 15 94 Fax: (02 21) 9 23 15 95 halfpap.verlagsvertretung@t-online.de

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Dr. Torsten Spitta Feldstraße 7 d D-04288 Leipzig-Holzhausen Tel.: (03 42 97) 4 97 92 Fax: (03 42 97) 7 77 87 torstenspitta@aol.com Schweiz Graf Verlagsvertretungen GmbH Sebastian Graf Uetlibergstraße 84 CH-8045 Zürich Tel: (0 44) 4 63 42 28 Fax: (0 44) 4 50 11 55 sgraf@swissonline.ch Österreich Helga Schuster Verlagsvertretungen Stutterheimstraße 16–18 Stiege 2 / OG 5 A-1150 Wien Tel: (06  76) 5 29 16 39 Fax: (06 76) 5 29 16 39 helga.b.schuster@gmail.com


Christine Lavant

Über Literatur

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Bd. 1 Zu Lebzeiten veröffentlichte Gedichte Hg. und mit einem Nachwort von Doris Moser und Fabjan Hafner ISBN 978-3-8353-1391-0 Bd. 2 Zu Lebzeiten veröffentlichte Erzählungen Hg. von Klaus Amann und Brigitte Strasser. Mit einem Nachwort von Klaus Amann ISBN 978-3-8353-1392-7 Bd. 3 Gedichte aus dem Nachlass Hg. von Doris Moser und Fabjan Hafner unter Mitarbeit von Brigitte Strasser. Mit einem Nachwort von Doris Moser ISBN 978-3-8353-1393-4

Christine Lavant Bd. 4: Erzählungen aus dem Nachlass Mit ausgewählten autobiographischen Dokumenten Herausgegeben von Klaus Amann und Brigitte Strasser Mit einem Nachwort von Klaus Amann Christine Lavant: Werke in vier Bänden, Bd. 4. Herausgegeben i.  A. des Robert-MusilInstituts der Universität Klagenfurt und der Hans Schmid Privatstiftung herausgegeben von Klaus Amann und Doris Moser ca. 800 S., geb., Schutzumschlag ca. € 38,80 (D); € 39,90 (A) ISBN 978-3-8353-1394-1 Auch als E-Book März WG 1112

Der vierte und abschließende Band der Werkausgabe enthält 15 Erzählungen aus dem Nachlass, die hier größtenteils erstmals gedruckt werden. Eine einzigartige Entdeckung.

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Herausgegeben, aus dem Französischen übersetzt, annotiert und mit einem Nachwort versehen von Hans-Horst Henschen 2066 S., 29 Abb., geb., Schuber ISBN 978-3-8353-3108-2 Bis 4. 2. 2018 zum Subskriptionspreis von 99,– (D); 101,80 (A) danach 128,– € (D); 131,60 € (A)


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