Wallstein Vorschau Herbst 2012

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Wallstein Verlag Herbst 2012

Gegenwart

Editionen

Geschichte

Kulturwissenschaften

Wissenschaftsgeschichte

Ăœber Literatur


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Inhalt

Gegenwart 3 Hans Wollschläger  Die Gegenwart einer Illusion 4 Mit Gunst und Verlaub! Editionen

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Stefan Andres  Die Versuchung des Synesios Christine Lavant   Das Wechselbälgchen Joseph Roth  Heimweh nach Prag Armin T. Wegner  Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen Franz Kafka  In der Strafkolonie Rainer Maria Rilke  Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge Arnold Höllriegel  Amerika-Bilderbuch Constantin Brunner  Ausgewählte Briefe Da wir uns nun einmal nicht vertragen Johann Heinrich Merck  Gesammelte Schriften Berliner Kunstakademie und Weimarer Freye Zeichenschule Louis-Sébastien Mercier  Bücher, Literaten und Leser am Vorabend der Revolution

Geschichte

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Jörg Lahme  William Drennan und der Kampf um die irische Unabhängigkeit Urte von Berg  Patriotische Salons in Berlin Peter Reichel  Glanz und Elend deutscher Selbst­darstellung Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge Helmut Lethen  Suche nach dem Handorakel Quentin Skinner  Genealogie des Staates Lyndal Roper  Der feiste Doktor Kurt F. Rosenberg  »Einer, der nicht mehr dazugehört« Berthold Schenk Graf von Stauffenberg  Auf einmal ein Verräterkind Alexander Gallus  Heimat »Weltbühne« Das soziale Gedächtnis und die Gemeinschaften der Überlebenden Emil Behr: Briefzeugenschaft vor, aus, nach Auschwitz 1938 –1959 Der Holocaust in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft Ungleichheiten im »Dritten Reich« Regina Fritz  Nach Krieg und Judenmord Christian Lannert  »Vorwärts und nicht vergessen«? Dorothea Trebesius  Komponieren als Beruf Europabilder im 20. Jahrhundert Jenny Pleinen  Die Migrationsregime Belgiens und der Bundesrepublik seit dem Zweiten Weltkrieg Hamburgische Biografie 6 Den Unterdrückten eine Stimme geben? History by Generations Das Politische als Kommunikation Christian Büschges  Demokratie und Völkermord Neithard Bulst  Recht, Raum und Politik Olaf Kaltmeier  Politische Räume jenseits von Staat und Nation Ulrich Meier / Martin Papenheim /Willibald Steinmetz  Semantiken des Politischen Stephan Merl  Politische Kommunikation in der Diktatur Sebastian Thies  Ethnische Identitätspolitik im Medienwandel Tobias Weidner  Die Geschichte des Politischen in der Diskussion

Kulturwissenschaften

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Christian Kiening und Ulrich Johannes Beil  Urszenen des Medialen Markus Bertsch  Sammeln – Betrachten – Ausstellen Der Raum in den Künsten Reden und Schweigen über religiöse Differenz Das Imaginäre im Sozialen Erik Jayme  Zugehörigkeit und kulturelle Identität Helga Nowotny  Auf der Suche nach Exzellenz

Wissenschaftsgeschichte

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Christine von Oertzen  Strategie Verständigung Wiederanfang und Ernüchterung in der Nachkriegszeit

Über Literatur

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Wolfgang Braungart und Joachim Jacob  Stellen, schöne Stellen Martin von Koppenfels  Schwarzer Peter Nadja Müller  Moral und Ironie bei Gottlieb Wilhelm Rabener Susanne Mildner  L’Amour à la Werther Katharina Mommsen  »Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen« Yvonne Nilges  Schiller und das Recht Denk- und Schreibweisen einer Intellektuellen im 20. Jahrhundert Wiebke-Marie Stock  Denkumsturz Sylvia Weiler  Jean Amérys Ethik der Erinnerung Zwischen Sprache und Geschichte Horst Bienek – Ein Schriftsteller in den Extremen des 20. Jahrhunderts Macht und Ohnmacht des Wortes Europa in der Schweiz

Periodica 70 Lessing Yearbook/Jahrbuch 70 Goethe-Jahrbuch 70 Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 71 Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 71 Blätter der Rilke-Gesellschaft 71 Zuckmayer-Jahrbuch 72 Johnson-Jahrbuch 72 Das achtzehnte Jahrhundert 72 Geschichte der Germanistik 73 Valerio 73 Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung 73 Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste

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Erfolgreiche Titel aus dem Frühjahrsprogramm 2012 Literaturprogram Herbst 2012

Die angegebenen österreichischen Euro­preise sind die Letzt­verkaufs­mindest­ preise der österreichischen Auslieferung.


Gegenwart

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Hans Wollschläger Die Gegenwart einer Illusion Reden gegen ein Monstrum Religionskritik als Erinnerungsarbeit – mit rhetorischer Wucht gegen das Monstrum Kirche.

Hans Wollschläger Die Gegenwart einer Illusion Reden gegen ein Monstrum Hans Wollschläger – Schriften in Einzelausgaben. Herausgegeben von Monika Wollschläger ca. 300 S., Leinen, Schutzumschlag ca. € 28,– (D); € 28,80 (A) ISBN 978-3-8353-1103-9 September   WG 1118

Diese Reden gegen das Monstrum Kirche – wobei sich die beiden ›großen‹ und die zahllosen kleinen christlichen Konfessionen angesprochen fühlen dürfen – stehen in der Tradition der Aufklärung, die sich grundsätzlich und entschieden über die Jahrhunderte gegen die Macht des Monstrums zur Wehr setzte. In den Texten dieses Bandes zeigt sich ein kämpferischer, humaner Agnostizismus als Literatur von Rang, etwa in Wollschlägers be­d rückendem Essay über die Hexenverfolgungen in Bamberg, der auf intensivem Quellenstu­ dium beruht und seinerzeit großes Aufsehen erregt hat.

Der Autor Hans Wollschläger (1935 – 2007) war Übersetzer (u.a. von James Joyces »Ulysses«), Schrift­ steller, Historiker, Religions­ kritiker, Rhetor, Essayist und Literarhistoriker. Er erhielt neben vielen anderen Auszeich­ nungen 1982 den erstmals ver­ gebenen Arno-Schmidt-Preis. Posthum wurde ihm 2007 der August-Graf-von-Platen-Preis der Stadt Ansbach verliehen. In gleicher Ausstattung erschienen Herzgewächse oder Der Fall Adams (2011); Der Andere Stoff. Fragmente zu Gustav Mahler (2010); »Wie man wird, was man ist«. Autobiographische Schrif­ ten (2009); Die Insel und einige andere Metaphern für Arno Schmidt (2008); Von Sternen und Schnuppen I. Bei Gelegen­ heit einiger Bücher (2006); Von Sternen und Schnuppen II. Bei Gelegenheit einiger Bücher (2006); Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens (2004); Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem. Geschichte der Kreuzzüge (2003); »Tiere sehen Dich an«. Essays, Reden (2002)


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Gegenwart

Mit Gunst und Verlaub! Wandernde Handwerker: Tradition und Alternative

Lange Zeit vergriffen, jetzt aktualisiert und wieder lieferbar: Das Standardwerk zu Handwerkern auf der Walz.

Mit Gunst und Verlaub! Wandernde Handwerker: Tradition und Alternative Aktualisierte Neuausgabe Herausgegeben von Anne Bohnenkamp und Frank Möbus Mit Fotos von Ulla Lüthje ca. 216 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1190-9 November   WG 1753

Die Herausgeber Anne Bohnenkamp, geb. 1960, ist Direktorin des Freien Deut­ schen Hochstifts / Frankfurter Goethe-Museums und lehrt als Honorarprofessorin Neuere deutsche Literatur an der Uni­ versität Frankfurt. Frank Möbus, geb. 1958, ist außerplanmäßiger Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen und leitet dort eine Arbeits­ stelle zur Provenienzforschung. Die Fotografin Ulla Lüthje, geb. 1947, Aus­ bildung als Fotografin, Arbeit als Porträtfotografin und freie Fotografin. Seit 1991 als Grundschullehrerin im Schul­ dienst tätig.

Als dieses Buch 1989 zum ersten mal erschien, war es eine kleine Sensation: Erstmals hatten hier wandernde Gesellen und Gesellinnen ein Buchprojekt über die Walz durch bereitwillige Auskünfte und ausführliche Berichte unter­ stützt. Das Buch beschreibt reisende Handwerker in Geschichte und Gegen­ wart: Gesellen, die eine uralte Tradition zum Alltagstrott wählen – die Walz. Historische Darstellung des Gesellenwanderns, Erfahrungsberichte junger Handwerker und Handwerkerinnen und Beobachtungen zur Sprache der Wan­ dernden sind in diesem reich bebilderten Band zusammengefasst. Das Buch wurde von der Presse gelobt und auch viele wandernde Gesellen waren begeis­ tert. Nach fünf Auflagen war das Buch fast zehn Jahre nicht mehr lieferbar. Die Herausgeber haben es für diese Neuauflage umfassend aktualisiert. Neben einem kleinen Glossar, das die Walzsprache erschließt, sowie einer kurzen Vorstellung der Schächte finden sich zahlreiche Literaturhinweise im Anhang.


Editionen

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Stefan Andres Die Versuchung des Synesios Roman Stefan Andres Die Versuchung des Synesios Roman

Ein historischer Roman, in dem die Umbruchszeit der Spätantike lebendig wird.

Herausgegeben von Sieghild von Blumenthal und Doris Weirich Stefan Andres – Werke in Einzelausgaben. Herausgegeben von Christopher Andres, Michael Braun, Georg Guntermann, Birgit Lermen, Erwin Rotermund ca. 424 S., geb., Schutzumschlag ca. € 32,– (D); € 32,90 (A) ISBN 978-3-8353-1188-6 Oktober   WG 1110

Stefan Andres (1906 –1970) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der inne­ ren Emigration und war nach dem Zweiten Weltkrieg ein viel­ gelesener Autor. Zu seinen bekanntesten Werken zählen »Der Knabe im Brunnen« (1953), und »Wir sind Utopia« (1943). Die Herausgeberinnen

In den Mittelpunkt seines letzten großen Romans, 1971 posthum erschienen, stellt Stefan Andres die eindrucksvolle historische Gestalt des Synesios von Kyrene (um 368 – 413). Der Literat und Philosoph, Schüler der alexandri­ nischen Philosophin Hypatia, versucht in der Umbruchszeit zwischen Spät­ antike und Mittelalter das Erbe der griechischen Antike in Freiheit und Tole­ ranz zu bewahren. Sein friedliches Leben auf dem Land wird durch Wider­ sprüche und Feindschaften bedroht, die ihn schließlich zwingen, Verantwor­ tung zu übernehmen. So gerät er schließlich als christlicher Bischof in den gefährlichen Strudel der Politik: Seine Berufung zwingt ihn in die Rolle des politischen Täters, der am Ende, überrannt von der Gewalt seiner Gegner, scheitert – eine zugleich tragische und leuchtende Gestalt. Der Roman entfaltet vor dem Hintergrund der antiken Landschaft Nord­ afrikas alle Themen aus Philosophie, Theologie und Politik, die Andres sein Leben lang beschäftigt haben. Nachwort und ausführliche Erläuterungen stellen die Entstehungs­ geschichte des Romans dar und gehen auf die historischen Quellen ein.

Sieghild von Blumenthal, geb. 1942, unterrichtete nach dem Studium als Gymnasial­ lehrerin die Fächer Griechisch, Deutsch und Evangelische Religion; Dozentin für Evan­ gelische Theologie an der Universität Marburg. Doris Weirich, geb. 1955, studierte Katholische Theologie, Germanistik und Erziehungs­ wissenschaften. Sie arbeitet als Bildungsreferentin in der Erwachsenenbildung im Bistum Trier und als Dekanats­ referentin. Von 1997 bis 2007 war sie Vize­präsidentin der Stefan-Andres-Gesellschaft. In gleicher Ausstattung erschienen Der Knabe im Brunnen. Roman (2011); Wir sind Utopia. Prosa aus den Jahren 1933–1945 (2010); Terrassen im Licht. Ita­lienische Erzählungen (2009); Gäste im Paradies. Mosel­ ländische Novellen (2008); Die Sintflut. Roman (2007)


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Christine Lavant, die große österreichische Lyrikerin, ist als Prosaautorin neu zu entdecken. Ihre ganz unvergleichliche Erzählung »Das Wechsel­ bälgchen« – jetzt wieder lieferbar.

Christine Lavant geboren 1915 in ärmlichsten Verhältnissen in St. Stefan im Kärntner Lavanttal, litt seit früher Kindheit an schwersten Erkrankungen, die sie lebens­ lang beeinträchtigten. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Stricken. Sie begann schon in den 1930er Jahren mit dem Schreiben, ihre ersten Ver­ öffentlichungen erschienen ab Ende der 1940er Jahre. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt sie 1954 und 1964 den Georg-Trakl-Preis für Lyrik und 1970 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur. Christine Lavant starb 1973. Ein beträchtlicher Teil ihres literarischen Nachlasses ist noch unveröffentlicht. Der Herausgeber Klaus Amann, geb. 1949, studierte Germanistik und Anglistik, Professor für Geschichte und Theorie des Literarischen Lebens, Leiter des Robert Musil-Instituts Klagenfurt. Bücher u.a. über Adalbert Stifter, Robert Musil, Ingeborg Bachmann. Mit­ herausgeber der kommen­ tierten digitalen Gesamtaus­ gabe von Robert Musil.

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Editionen

Christine Lavant Das Wechselbälgchen Erzählung

Zitha ist vom Schicksal geschlagen. Sie ist das uneheliche Kind einer Bauern­ magd, geistig zurückgeblieben und körperlich entstellt. Die Leute im Dorf, die so katholisch wie abergläubisch befangen sind, haben für das traurige Schick­ sal des Mädchens eine einfache Erklärung: Böse Geister haben der unglück­ lichen Magd nach der Geburt das Kind geraubt und ihr stattdessen ein ver­ hextes Mädchen untergeschoben. Einen Wechselbalg, wie er aus Sagen und Gespenstergeschichten der Alpengegenden bekannt ist. Er werde das ganze Dorf ins Unglück stürzen, heißt es. So nimmt der kollektive Wahn seinen Lauf, gegen den auch die Liebe der Mutter nichts auszurichten vermag. Schließlich wird dem Mädchen sogar nach dem Leben getrachtet. Christine Lavant beschreibt die Ausgrenzung einer Schwachen aus der dörflichen Gemeinschaft mit großer Eindringlichkeit. Die erst 1998 posthum veröffentliche Erzählung steht auch für die Gefährdung unserer Zivilisation, die sich nicht zuletzt zu Lebzeiten Christine Lavants in der »Vernichtung unwerten Lebens« durch die Nationalsozialisten gezeigt hat. Nachdem »Das Wechselbälgchen« längere Zeit vergriffen war, erscheint die Erzählung nun erstmals im Wallstein Verlag, herausgegeben von Klaus Amann, der eine kommentierte Werkausgabe von Christine Lavant vorbereitet.


Editionen

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Christine Lavant Das Wechselbälgchen Erzählung Herausgegeben von Klaus Amann ca. 108 S., geb., Schutzumschlag ca. € 16,90 (D); € 17,40 (A) ISBN 978-3-8353-1147-3 September   WG 1110


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Editionen

Joseph Roth Heimweh nach Prag Feuilletons – Glossen – Reportagen für das »Prager Tagblatt« Die Beiträge des großen Journalisten Joseph Roth für das legendäre »Prager Tagblatt«.

Joseph Roth Heimweh nach Prag Feuilletons – Glossen –  Reportagen für das »Prager Tagblatt« Joseph Roth (1894 –1939) zählt zu den wun­ der­barsten und bedeutendsten deutschsprachigen Erzählern und Journalisten des 20. Jahr­ hunderts. Er wurde 1894 im galizischen Brody geboren und starb 1939 im Pariser Exil. Werke u.a.: Hiob (1930); Radetzkymarsch (1932); Die Kapuzinergruft (1938); Die Legende vom heiligen Trinker (1939).

Herausgegeben von Helmuth Nürnberger ca. 600 S., Leinen, Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1168-8 Oktober   WG 1118

Der Herausgeber Helmuth Nürnberger, geb. 1930, lehrte neuere deutsche Litera­ turwissenschaft in Flensburg und Hamburg. Mitherausgeber u.a. der Werke, Schriften und Briefe Theodor Fontanes sowie des Fontane-Handbuchs. 1981 veröffentlichte er in der Reihe der Rowohlt-Monographien einen Band über Joseph Roth (11. Aufl. 2006). In gleicher Ausstattung erschienen »Jede Freundschaft mit mir ist verderblich«. Joseph Roth und Stefan Zweig. Briefwechsel 1927 –1938. Hg. von Madeleine Rietra und Rainer Joachim Siegel. Mit einem Nachwort von Heinz Lunzer (2011) Joseph Roth: »Ich zeichne das Gesicht der Zeit«. Essays – Feuilletons – Reportagen. Hg. und kommentiert von Hel­ muth Nürnberger (2010) auch als E-Book erhältlich

Für keine andere Zeitung hat Joseph Roth so lange geschrieben wie für das seinerzeit weit über die Grenzen der Tschechoslowakei hinaus gelesene »Prager Tagblatt«: Der erste Beitrag des damals noch ganz unbekannten Germanistik­studenten, ein Gedicht, erschien 1917, der letzte 1937, als der mitt­ lerweile berühmte Journalist und Romancier schon seit Jahren im Exil lebte. Das »Prager Tagblatt« war für seine liberale und demokratische Gesinnung ebenso bekannt wie für sein vorzügliches Feuilleton – hier schrieb in den zwanziger Jahren, was in der deutschen Literatur Rang und Namen hatte. Fal­ sches Pathos ließ der besondere Stil dieser Zeitung – Max Brod und Friedrich Torberg haben das ihm eigentümliche Element von Bohème beschrieben – nicht zu. Das tat Roth wohl, und noch wichtiger war ihm ihre verantwortungsvolle politische Haltung: Mit dem »Prager Tagblatt« brauchte er niemals zu brechen, hier konnte er ohne Vorbehalt über die Entwicklung in Deutschland berichten. Die Edition, die mit über 150 Beiträgen eine weit umfangreichere Mitarbeit Roths beim »Prager Tagblatt« erkennen lässt, als bisher erschlossen wurde – auch mit noch unbekannten Texten –, folgt den Drucken im »Prager Tagblatt« in unveränderter Textgestalt. »Auch in der kleinen Form, in sogenannten Brot- und Gelegenheitsarbeiten, erweist sich Roth als unerreichter Seismograph seiner Epoche.« Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung


Editionen

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Armin T. Wegner Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen

Armin T. Wegner Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen Herausgegeben von Volker Weidermann

Alltagsleben im Orient, Krieg und Greueltaten im Konflikt zwischen Türken und Armeniern, die Großstadt Istanbul am Anfang des 20. Jahrhunderts und die italienische Idylle.

Armin T. Wegner Ausgewählte Werke in drei Bänden, Bd. 1. Herausgegeben von Ulrich Klan im Auftrag der Armin T. Wegner Gesellschaft ca. 304 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1104-6 Oktober   WG 1110

Armin T. Wegner

Armin T. Wegner ist heute vor allem für sein Eintreten gegen den Völkermord an den Armeniern bekannt. Nun wird sein literarisches Werk endlich selbst wieder zugänglich. Als Autor von Hörspielen, Reise- und Roman-Bestsellern, aber auch als Verfasser beherzter politischer Stellungnahmen hat er gegen die Mächtigen seiner Zeit angeschrieben (»Brief an Hitler«). Der vollendete Erzäh­ ler und Lyriker wird in einer dreibändigen Werkausgabe, die mit dieser Aus­ wahl der Erzählungen startet, wieder lesbar. Wegners frühe Miniaturen, die er selbst »Gedichte in Prosa« nannte, sind von dramatischem, kuriosem oder auch märchenhaftem Duktus. Ebenso zeit­ los lesen sich seine »Türkischen Novellen«, die – inspiriert von seinen Er­ fahrungen in Anatolien – bis heute nichts von ihrer Spannung eingebüßt haben. Den Band beschließen Beispiele seiner späten Prosa.

(1886 –1978) war Jurist, expres­ sionistischer Schriftsteller und Sanitäts­unteroffizier während des Ersten Weltkriegs; später freier Schriftsteller, ab 1934 im italienischen Exil. Der Herausgeber Volker Weidermann, geb. 1969, ist Ressortleiter der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er studierte Germanistik und Politische Wissenschaften. Veröffentlichungen u.a.: Das Buch der verbrannten Bücher (2008); ausgezeichnet mit dem Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik, Licht­jahre (2006). Im Wallstein Verlag erschienen Armin T. Wegner: Die Aus­ treibung des armenischen Volkes in die Wüste. Ein Licht­ bildvortrag (2011) Armin T. Wegner. Schriftsteller – Reisender – Menschenrechts­ aktivist, hg. von Johanna Wernicke-Rothmayer (2011) auch als E-Book erhältlich


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Das Schreiben als Qual – Kafkas weltberühmte Erzählung typographisch gestaltet von Klaus Detjen.

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Editionen

Franz Kafka In der Strafkolonie Eine Erzählung

Franz Kafka (1883 –1924), einer der wichtig­ sten deutsch­sprachigen Schrift­­ steller des 20. Jahrhunderts. Der Herausgeber Klaus Detjen, geb. 1943 in Breslau, Typograph, Buch­ gestalter, lebt in der Nähe von Hamburg. Bis 2009 Professor für Typo­graphie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthoch­ schule in Kiel. Auszeichnungen und Preise zur Buchgestaltung und Typographie. Peter-André Alt geb. 1960 in Berlin, Literatur­ wissenschaftler an der FU Berlin. Schillerpreis 2005 der Stadt Marbach für die zwei­ bändige Schiller-Biographie (2. Aufl. 2004). Veröffentlichungen u.a.: Von der Schönheit zerbrechen­ der Ordnungen. Körper, Politik und Geschlecht in der Literatur des 17. Jahrhunderts (2007); Ästhetik des Bösen (2010). In der Reihe erschienen Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater, hg., gestal­ tet und mit einer Nachbemer­ kung versehen von Klaus Detjen (2011); Edgar Allan Poe: Ein Sturz in den Malstrom. Über­ setzt von Hans Wollschläger, hg., gestaltet und mit einer Nachbemerkung versehen von Klaus Detjen (2011)

Franz Kafkas Erzählung »In der Strafkolonie« beeindruckt noch fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung als Parabel über die Abgründe der Menschheit. Ein Strafgefangener wird aufgrund einer geringen Verfehlung (»den Dienst ver­ schlafen«) ohne sichtbare Verhandlung zum Tode verurteilt. »›Kennt er sein Urteil?‹ ›Nein‹, sagte der Offizier … ›Er kennt sein eigenes Urteil nicht?‹ ›Nein‹, sagte der Offizier wieder … ›Es wäre nutzlos, es ihm zu verkünden. Er erfährt es ja auf seinem Leib.‹« Die Vollstreckung des Urteils soll durch einen namenlosen ›Apparat‹ ausgeführt werden, einer Erfindung des früheren Kom­ mandanten der Kolonie, die dem Verurteilten das Urteil mit todbringenden Nadeln buchstäblich in den Körper »einschreibt«, bis das Ende eintritt. Die Gestaltung der graphischen Abschnitte, im Druck in zwei Farben ausgeführt, entwirft eine Dramatik des Geschehens, indem eine »Partitur« des Einschreibsystems der Maschine strukturiert und visualisiert wird. Die Typographie des Textverlaufs wird in zwei verschiedenen Typen dargeboten, so treffen sich sinnbildlich Mensch und Maschine in ihrer »Verschriftlichung«. Den Band beschließt ein kritscher Essay des Kafka-Spezialisten PeterAndré Alt.


Editionen

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Franz Kafka In der Strafkolonie Eine Erzählung Mit einem Essay von Peter-André Alt Herausgegeben, gestaltet und mit einer Nachbemerkung versehen von Klaus Detjen Typographische Bibliothek, Bd. 9 96 S., 16,0 x 24,0 cm, z.T. zweifarbig, Leinen, Schutzumschlag € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-0979-1 August    WG 1111


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Ein erstaunlicher Einblick in Rilkes Schreibprozess und die Entstehung eines der Schlüsseltexte der Moderne. Gestaltet von Friedrich Forssman.

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Editionen

Rainer Maria Rilke Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge Das Manuskript des »Berner Taschenbuchs«. Faksimile und Textgenetische Edition

Die Herausgeber Thomas Richter, geb. 1964, Studium der Germanistik, Anglistik und Alten Geschichte in Münster, Lehraufträge an den Universitäten München, Eich­ stätt, Bern und Fribourg. Veröffentlichungen zu editions­ wissenschaftlichen Themen und u.a. zu Goethe, Bettina v. Arnim, Harry Graf Kessler und zur Exilliteratur. Franziska Kolp, geb. 1954, Studium der Germanistik und der französischen Literatur an den Universitäten Bern und Poitiers; wissenschaftliche Mit­ arbeiterin am Schweizerischen Literaturarchiv und dort unter anderem Betreuerin des Schweizerischen Rilke-Archivs. Veröffentlichungen u.a.: Gestaltungen des Venus- und Aphroditenmythos bei Joseph von Eichendorff (1989). Irmgard M. Wirtz, geb. 1960, Studium der Germanistik und Geschichte; seit 2006 Leiterin des Schweizerischen Literatur­ archivs der Nationalbibliothek, Privatdozentin am Institut für Germanistik der Universität Bern. Veröffentlichungen u.a.: Joseph Roths Fiktionen des Faktischen (1997); Affekt und Erzählung. Zur ethischen Fundierung des Barockromans nach 1650 (2007).

Ein wichtiger Teilnachlass Rainer Maria Rilkes (1875 –1926) befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Das sogenannte Berner Taschen­ buch, ein schwarzes Notizbuch im Format 14 x 8 cm, ist eines der bedeutends­ ten Stücke aus diesem Bestand. Die Handschrift enthält den zweiten Teil des Entwurfs von Rilkes Roman »Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« (1910). Wie man einem Brief vom 20. Oktober 1909 an seinen Verleger Anton Kippenberg entnehmen kann, muss es mindestens ein weiteres, nicht über­ liefertes Notizbuch gegeben haben, das den Anfang des Romantextes enthielt. Das Berner Taschenbuch ermöglicht einmalige Einblicke in Rilkes Arbeits­ weise und den Schreibprozess des Romans. Rilke zeigt sich hier nicht als »Originalgenie«, sondern als ein Autor, der in seinem Manuskript umfang­ reiche Änderungen vornahm und Varianten erprobte. So enthüllt diese Ent­ wurfshandschrift eine Offenheit des Textes an verschiedenen Stellen, eine Fülle von Textvarianten, die in den früheren Editionen des Romans nicht enthalten sind. Diese Edition macht die umfangreichen gestrichenen Stellen nun in zwei Bänden – Faksimile und Transkription mit Kommentar – zugänglich. Die topo­ grafische und seitenidentische Transkription wurde vom bekannten Typo­ grafen Friedrich Forssman entworfen. Ein kritischer Apparat weist die Verän­ derungen des Texts in Bezug auf den Erstdruck von 1910 nach. Ein edito­ rischer Bericht und ein Nachwort erschließen die Ausgabe und führen in Rilkes Arbeitsweise und den Schreibprozess des Romans ein.


Editionen

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Rainer Maria Rilke Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge Das Manuskript des »Berner Taschenbuchs«. Faksimile und Textgenetische Edition Herausgegeben von Thomas Richter und Franziska Kolp Mit einem Nachwort von Irmgard M. Wirtz ca. 536 S., ca. 215 farb. Faksimiles, 2 Bde., geb. im Schuber ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1125-1 August   WG 1111


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Editionen

Arnold Höllriegel Amerika-Bilderbuch Mit Fotografien von Hans Casparius Lakonisch und kritisch – Arnold Höllriegels »Amerika-Bilderbuch« zeigt die Gesellschaft der USA am Ende der 1920er Jahre jenseits aller Klischees.

Arnold Höllriegel Amerika-Bilderbuch Mit Fotografien von Hans Casparius Der Autor

Arnold Höllriegel (eigent­ lich Richard A. Bermann, (1883 –1939), jüdischer Roman­ autor, Reiseschriftsteller und Feuilletonist aus Wien. Autor des ersten Filmromans »Die Films der Prinzessin Fantoche« (1911), Bericht­ erstatter im Ersten Weltkrieg. Er bereiste Ägypten, Palästina, den Amazonas, die Südsee, die libysche Wüste und mehrmals die USA.

Herausgegeben von Michael Grisko im Auftrag des Deutschen Exilarchivs 1933 –1945 ca. 160 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1098-8 Oktober   WG 1118

Der Herausgeber

Michael Grisko, geb. 1971, studierte Germanistik, Politik und Europäische Medienwissenschaften in Kassel und Dijon. Seit 2010 bei der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen beschäftigt. Veröffentlichungen: Neueditionen von Höllriegels Romanen »Die Films der Prinzessin Fantoche« (2004), »Bimini« (2008) und »Du sollst Dir kein Bildnis machen« (2010). Der Fotograf Hans G. Casparius (1900 –1985) unternahm 1930 seine erste Reise als Fotograf mit Arnold Höllriegel nach Afrika, 1931 reisten beide nach Alaska und Kanada und kamen auf der Rückreise auch durch New York. Nach zahlreichen Arbeiten für Filmproduktionen (u.a. »Die Dreigroschenoper«) wanderte Casparius 1935 nach England aus.

Arnold Höllriegel gehört zu den populärsten Feuilletonisten und Reiseschrift­ stellern der Weimarer Republik. Wie viele seiner Kollegen besuchte auch er in den 1920er Jahren gleich mehrmals die USA. Mit dem »Amerika-Bilderbuch« liegen nun erstmals seine Aufzeichnungen einer Reise aus den späten 1920er Jahren vor, die ihn mit dem Auto durch ganz Amerika, von New York bis Los Angeles, von Chicago bis Mexiko führte. Seine Betrachtungen der amerikanischen Gesellschaft im Alltag, aber auch der einzigartigen Natur eröffnen einen ebenso lakonischen wie kri­ tischen Blick auf die noch junge Geschichte der Vereinigten Staaten, jenseits stereotyper und auf die großen Städte fixierter Betrachtungen. Der erstmals aus dem Nachlass edierte Text wird von Michael Grisko in einem Essay historisch eingeordnet. Ergänzt wird diese außergewöhnliche Neuedition durch zahlreiche, ebenfalls erstmals ver­öffentlichte Fotos von einer späteren Reise Arnold Höllriegels durch Nord­a merika mit Hans Casparius.


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Constantin Brunner Ausgewählte Briefe 1884 –1937

Constantin Brunner Ausgewählte Briefe 1884 –1937 Herausgegeben von Jürgen Stenzel und Irene Aue-Ben-David. Mit einem Vorwort von Gerhard Lauer ca. 608 S., ca. 30 Abb. und 2 Faksimiles geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-1094-0 Oktober   WG 1117

Der Philosoph und Gesellschaftskritiker Constantin Brunner konzipierte mit seiner 1908 erschienenen »Lehre von den Geistigen und vom Volk« ein Werk, dessen lebenspraktische Intention einen begeisterten und kulturhistorisch bemerkenswerten Anhängerkreis fand, zu dem u.a. Gustav Landauer, Walther Rathenau, Lou Andreas-Salomé oder auch Rose Ausländer zählten. Brunner gehörte zu den frühen Kritikern des Nationalsozialismus, bekämpfte anderer­ seits aber auch den Zionismus als einen falschen politischen Ausweg. 1933 musste er emigrieren, der Kreis seiner Anhänger wurde zersprengt. Brunners Korrespondenz dokumentiert eindrücklich diese Geschehnisse. Aus den 4.000 überlieferten Briefen Brunners wurden für diese Edition die kulturgeschichtlich, philosophisch und literarisch bedeutsamsten ausgewählt und in ihren Bezügen zum Zeitgeschehen und zu Brunners philosophischen Anliegen kommentiert. Sie geben ein anschauliches Bild dieses umstrittenen Denkers, seiner markanten Persönlichkeit, seines unbeirrten Lebensweges und seines nachdrücklichen philosophisch-politischen Anliegens, das über­ raschend neue Perspektiven auf Denkbewegungen zwischen dem Kaiserreich und der Nazizeit eröffnet.

Zum 150. Geburtstag und 75. Todestag am 27. August erscheinen aus unpublizierten Quellen die leidenschaftlichen Briefe eines Denkers, der sich einer Lebens­praxis verschrieben hatte, die von seiner Philosophie bestimmt war.

Constantin Brunner (eigentlich Leo Wertheimer, 1862 –1937) war Philosoph, Literatur- und Gesellschafts­ kritiker in Hamburg, Berlin und – ab 1933 als Exilant – in Den Haag. Er nahm zu zen­ tralen politischen, kulturellen, sozialen und theologischen Debatten seiner Zeit Stellung, insbesondere zur »Judenfrage«. Hauptwerke: Die Lehre von den Geistigen und vom Volk (1908); Der Judenhass und die Juden (1918); Unser Christus oder das Wesen des Genies (1921); Mate­ rialismus und Idealismus (1928). Die Herausgeber Jürgen Stenzel, geb. 1962, Studium der Philosophie und Germanistik; Promotion in Hannover; wissenschaftlicher Mitarbeiter im Seminar für Deutsche Philologie an der Uni­ versität Göttingen; Forschungen zur deutsch-jüdischen Philo­ sophie und zum Spinozismus. Irene Aue-Ben-David, geb. 1972, Studium der Mittleren und Neu­ eren Geschichte, Soziologie und Pädagogik; Promotion in Göttingen; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Franz Rosen­ zweig Minerva Forschungs­ zentrum in Jerusalem. Gerhard Lauer, geb. 1962, ist Professor für Deutsche Philo­logie an der Universität Göttingen.


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Editionen

Da wir uns nun einmal nicht vertragen Bettine von Arnims Briefwechsel mit ihrem Sohn Siegmund Mit diesem Band wird die dreibändige Edition des Briefwechsels von Bettine von Arnim mit ihren Söhnen Freimund (Band 1), Siegmund (Band 2) und Friedmund (Band 3) abgeschlossen.

Da wir uns nun einmal nicht vertragen Bettine von Arnims Briefwechsel mit ihrem Sohn Siegmund Herausgegeben von Wolfgang Bunzel und Ulrike Landfester

Bettine von Arnim (1785 –1859), geborene von Brentano, hatte mit Achim von Arnim sieben Kinder. Berühmt wurde sie durch ihr Buch »Goethes Briefwechsel mit einem Kinde«. Sie war eine vielbeachtete Dichterin der Romantik. In ihrem politischen Wirken trat sie vor allem für die geistige und politische Emanzipation von Frauen wie auch Juden ein.

Bettine von Arnims Briefwechsel mit ihren Söhnen, Bd. 2 ca. 736 S., ca. 8 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 59,– (D); € 60,70 (A) ISBN 978-3-89244-241-7 Oktober   WG 1117

Siegmund von Arnim

(1813 –1890) war der zweit­ geborene Sohn. Als einziger der Söhne kümmerte er sich nicht um die Bewirtschaftung der familieneigenen Güter, sondern schlug die Laufbahn eines preußischen Diplomaten ein. Die Herausgeber Wolfgang Bunzel, geb. 1960, studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Kom­ paratistik und Philosophie in Regensburg und München. Er ist Leiter der BrentanoAbteilung im Freien Deutschen Hochstift, Frankfurt. Ulrike Landfester, geb. 1962, Studium der Neueren Deut­ schen Literaturwissenschaft, Mediävistik und Anglistik in Freiburg und München. Habilitation über Bettine von Arnims politisches Werk. Seit 2003 ist sie Professorin für deutsche Sprache und Literatur an der Universität St. Gallen.

Der Briefwechsel zwischen Bettine von Arnim und ihrem zweitältesten Sohn Siegmund ist eine der ungewöhnlichsten Eltern-Kind-Korrespondenzen über­ haupt. Siegmund war politisch konservativ bis zum Reaktionären und ver­ folgte seine Überzeugungen mit Unnachgiebigkeit und Dogmatismus. Die Schriftstellerei seiner Mutter lehnte er ebenso ab wie ihr politisches und soziales Engagement. Obwohl der Sohn sie immer wieder verbal attackierte und ihr harsche Vorwürfe machte, dass sie ihre Funktion als Mutter nicht adäquat ausfülle, setzte sich Bettine von Arnim wiederholt nachdrücklich für ihn ein. Indem sie ihm in ihren Briefen ausführliche Darstellungen der politischen und sozialen Verhältnisse in Berlin lieferte, versuchte sie ihn zugleich von der Richtigkeit ihrer politischen Ansichten zu überzeugen. Siegmunds Briefe dokumentieren in ungewöhnlicher Plastizität die Laufbahn eines mittleren preußischen Diplomaten um 1850, der als Legationssekretär in Karlsruhe erst die März­ revolution von 1848 und dann die Badische Revolution hautnah mitverfolgen konnte.


Editionen

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Johann Heinrich Merck Gesammelte Schriften 1778 Das Jahr 1778 zeigt Merck auf dem Höhepunkt seines publizistischen Schaffens.

Johann Heinrich Merck Gesammelte Schriften 1778 Herausgegeben von Ulrike Leuschner unter Mitarbeit von Amélie Krebs Gesammelte Schriften, Bd. 4 ca. 576 S., ca. 10 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1105-3 Oktober   WG 1111

Der Autor

Das Jahr 1778 zeigt Merck auf dem Höhepunkt seines publizistischen Schaf­ fens. Dem versierten Darmstädter Kriegrat Johann Heinrich Merck steht der »Teutsche Merkur« jetzt in all seinen Sparten offen. In fünf Lieferungen er­ scheint, changierend zwischen Novelle und agrarischer Aufklärungsschrift, die »Geschichte des Herrn Oheims«, flankiert von dem poetologischen Seiten­ stück »Ueber den Mangel des Epischen Geistes in unserem lieben Vaterland«. Als Kunstkritiker schafft Merck Standards, durch sensible Bildbeschreibungen ebenso wie durch die kenntnisreiche Identifizierung von Fälschungen und die Kriterien zur Anlage einer Kupferstichsammlung. Mit 81 Rezensionen unter­ schiedlichster Werke übernimmt er den überwiegenden Anteil im ›Kritischen Fach‹. Mit Intellektualität und Taktik meistert er den Konflikt zwischen Lava­ ter und Lichtenberg, in den der »Teutsche Merkur« mitsamt seinem Heraus­ geber Wieland zu geraten droht. Der Ertrag des Jahres 1778 füllt Band 4 innerhalb der chronologisch an­ gelegten Ausgabe der »Gesammelten Schriften«.

Johann Heinrich Merck (1741 –1791) war Kriegsrat in Darmstadt und als Kunst-, Literatur- und Wissenschafts­ kenner publizistisch tätig. Die Herausgeberin Ulrike Leuschner ist Literatur­ wissenschaftlerin in Darmstadt. Studium der Germanistik und Philosophie in Würzburg; Herausgeberin von Maler Müllers »Dramatisirtem Faust« (1996). Mitherausgeberin von »treibhaus. Jahrbuch für die Literatur der fünfziger Jahre«. Bisher erschienen Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften, Bd. 1, hg. von Ulrike Leuschner (2011) Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften, Bd. 3, hg. von Ulrike Leuschner (2011) Im Wallstein Verlag erschienen Johann Heinrich Merck: Briefwechsel, hg. von Ulrike Leuschner (2007)


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Editionen

Berliner Kunstakademie und Weimarer Freye Zeichenschule Andreas Riems Briefe an Friedrich Justin Bertuch 1788/89 Ein Berliner Aufklärer über seine Liebe zu Weimar und den Kampf um Gewissensfreiheit im nachfriderizianischen Preußen.

Andreas Riem (1749 –1814), Theologe, Schrift­ steller, Buchhändler, Verleger und Publizist, Verfasser radi­ kaler aufklärerischer Schriften. Friedrich Johann Justin Bertuch (1747 –1822), Schriftsteller, Übersetzer, herzoglicher Geheimsekretär und Schatull­ verwalter, Unternehmer und Verleger, Initiator der »Herzog­ lichen Freyen Zeichenschule«.

Berliner Kunstakademie und Weimarer Freye Zeichenschule Andreas Riems Briefe an Friedrich Justin Bertuch 1788/89 Herausgegeben von Anneliese Klingenberg und Alexander Rosenbaum ca. 176 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1191-6 Juli   WG 1117

Die Herausgeber Anneliese Klingenberg, geb. 1933, von 1971 bis 1990 Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1991 bis 2000 Projektleiterin am Forschungszentrum Euro­ päische Aufklärung Berlin/ Potsdam sowie 1991 bis 1998 Privatdozentin und außerplan­ mäßige Professorin an der Uni­ versität Leipzig, Mitheraus­ geberin der kritischen Karl Philipp Moritz-Gesamtausgabe, Aufsätze und Datenbank zur »Sächsischen Aufklärung«. Alexander Rosenbaum, geb. 1973, von 2007 bis 2010 Mitarbeiter des Goethe- und Schiller-Archivs, seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt »Johann Hein­ rich Meyer – Kunst und Wissen im klassischen Weimar«, Veröffentlichungen zum Phänomen des Dilettanten und Amateurkünstlers im 18. Jahr­ hundert und zum Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller. auch als E-Book erhältlich

Nach seinem Besuch bei dem Verleger und Unternehmer Friedrich Justin Ber­ tuch in Weimar im Herbst 1788 schrieb der Buchhändler und Sekretär der »Königlich Preußischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaf­ ten«, Andreas Riem, 17 Briefe an seinen neuen Geschäftsfreund. Sie werden, ausführlich kommentiert, hier erstmals vorgelegt. Die Briefe berichteten vom Kampf Riems und anderer Berliner Aufklärer gegen die Restriktionen durch das Religions- und das Zensuredikt unter Friedrich Wilhelm II. und belegen zudem die Bedeutung, die die Berliner Kulturpolitiker der Unterstützung aus Weimar bei der Reform ihrer Kunstakademie nach 1786 beimaßen. Sie zeigen, wie durch Riems Initiative die enge Zusammenarbeit zwischen Berliner und Wei­ marer Kunst- und Kulturpolitikern begann und wie die Ehrenmitgliedschaften der Akademie für Herzog Carl August, Bertuch, Goethe, Wieland, Herder und Georg Melchior Kraus zustande kamen. Sie bringen damit auch Licht in eine Frage der Goethe-Forschung und schaffen zudem Klarheit über die Hintergrün­ de der von Goethe und Carl August beförderten »Bestallung« von Karl Philipp Moritz zum Professor der schönen Künste an der Berliner Kunstakademie.


Editionen

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Louis-Sébastien Mercier Bücher, Literaten und Leser am Vorabend der Revolution Auszüge aus dem »Tableau de Paris« Ein faszinierender Einblick in das literarische Leben im Paris vor der Revolution.

Louis-Sébastien Mercier Bücher, Literaten und Leser am Vorabend der Revolution Auszüge aus dem »Tableau de Paris« Ausgewählt und übersetzt von Wulf D. v. Lucius

ca. 160 S., ca. 6 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-0918-0 September   WG 1111

Mit seinem »Tableau de Paris« hat Louis-Sébastien Mercier als erster über­ haupt die Großstadt als sozialen Kosmos entdeckt und mit empathischer Hin­ gebung und scharfem Witz beschrieben. Das Werk, das in zwölf Bänden mit mehr als tausend Kapiteln ab 1781 veröffentlicht wurde, vibriert von der Un­ ruhe der Jahre vor der Revolution, die der unermüdliche Flaneur und kritische Beobachter uns in jedem Abschnitt spüren lässt. In dieser Auswahl sind erstmals ausschließlich Passagen zusammengefasst, die von Literaten und Publikationen, von Theater und Zensur erzählen. So wird die Welt der ›gens de lettre‹ wieder lebendig, in der Mercier agierte und in der die Revolution herannahte. Es entsteht ein wirbelndes Bild von Autoren, Verlegern, Journalen, Zensoren und all der kontroversen Kräfte und Span­ nungen unter ihnen – vieles davon ist in verwandelter Form auch im heutigen literarischen Leben zu beobachten: Mercier hält mit diesen Texten, die nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegen, nicht nur seiner Zeit, sondern gelegentlich auch uns den Spiegel vor.

Der Autor Louis-Sébastien Mercier (1740 –1814), war ein überaus fruchtbarer Theaterautor und Journalist, der neben seinem Mammutwerk »Tableau de Paris« (1781 ff.) mit seinem utopischen Roman »Das Jahr 2040« (1771) als einer der Begründer des ScienceFiction-Genres gilt. Wulf D. v. Lucius geb. 1938, wissenschaftlicher Verleger in Stuttgart und lei­ denschaftlicher Büchersamm­ ler. Veröffent­lichungen u.a.: »Das Glück der Bücher« (2012); »Anmut und Würde. Bücher und Leben um 1800« (2005); »Bücherlust. Vom Sammeln« (1999).

auch als E-Book erhältlich


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Geschichte

Jörg Lahme William Drennan und der Kampf um die irische Unabhängigkeit Eine politische Biographie Leben und Denken des vergessenen Gründers der United Irishmen – der wichtigsten irischen Unabhängigkeitsbewegung des 18. Jahrhunderts.

Jörg Lahme William Drennan und der Kampf um die irische Unabhängigkeit Eine politische Biographie ca. 480 S., ca. 5 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1033-9 Oktober   WG 1555

Der Autor Jörg Lahme, geb. 1976, studierte Deutsch und Geschichte in Kiel, forschte in den Archiven von Belfast und Dublin und lebt heute in Göttingen.

auch als E-Book erhältlich

Der Arzt, Poet und Politiker William Drennan (1754 –1820) ist eine zu Unrecht vergessene Figur der irischen Geschichte. Als Poet hat er den berühmten irischen Dichter Thomas Moore und dessen »Irish Melodies« maßgeblich beeinflusst. Als Denker war er der Mentor des heutigen Übervaters aller irischen Freiheitskämpfer, Theobald Wolfe Tone. Als Politiker war er der Mit­ gründer der United Irishmen, der Vorläufer der heutigen IRA. Lahmes Biographie bietet die erste zusammenhängende wissenschaftliche Studie über sein Leben und Wirken. Auf der Grundlage zahlreicher privater Briefe, unveröffentlichter Manuskripte und Notizbücher geht seine Unter­ suchung bis an die Wurzeln des heutigen Nordirlandkonfliktes. Daneben wird ein kompakter Überblick über das kulturelle und politische Irland des 18. und 19. Jahrhunderts geboten. Wer den Nordirlandkonflikt unserer Zeit und das nach wie vor schwierige Verhältnis zwischen irischen Katholiken und iri­ schen Protestanten verstehen will, kommt nicht umhin, sich mit den United Irishmen und ihren Ideen zu beschäftigen. William Drennan als der wesent­ liche Ideengeber der Bewegung darf dabei nicht fehlen.


Geschichte

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Urte von Berg Patriotische Salons in Berlin 1806 –1813 Ein lebendiges Panorama der »Franzosenzeit« im Berlin der Jahre 1806 bis 1813.

Urte von Berg Patriotische Salons in Berlin 1806 –1813 ca. 264 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1030-8 Oktober   WG 1563

Salons als Orte zwangloser Geselligkeit versprechen anregende Unterhaltung in kultiviertem Rahmen, bieten aber auch Gelegenheit für grundsätzliche Gespräche oder gar politische Absprachen. Als Preußen nach der vernichtenden Niederlage gegen Napoleon (1806) am Boden lag, engagierten sich auch Frauen politisch. An drei ausgewählten Salons wird gezeigt, wie sie auf ganz unterschiedliche Art an der Befreiung Preußens von der Fremdherrschaft mitwirkten: Im Salon der Gräfin von Voß wurde der Aufstand Ferdinand von Schills (1809) unterstützt und begleitet. Bei Amalie von Beguelin traf sich der Poli­ tiker Hardenberg mit dem Offizier Gneisenau zu heimlicher Beratung. Die Künstlerin Elisabeth Stägemann hatte schon in Königsberg/Pr. einen musischen Salon geführt, wo die königliche Familie während ihres ost­ preußischen Exils (1806 –1809) verkehrte. Ab 1810 wurde dieser nun patrio­ tische Salon in Berlin weitergeführt. Wenn Preußen als Staat überleben wollte, musste es sich durch Bildung und Reformen von innen heraus erneuern. Dafür bedurfte es der Begeg­ nungen und Gespräche, die nicht zuletzt in patriotischen Salons stattfanden.

Die Autorin Urte von Berg, geb. 1935, studierte Wissenschaftliche Politik, Germanistik und Anglistik in Hamburg, Oxford und Freiburg und arbeitete als freie Mitarbeiterin für Radio Bremen und DIE ZEIT. An der Herzog August Biblio­ thek in Wolfenbüttel baute sie ein pädagogisches Programm auf. Im Wallstein Verlag erschienen Caroline Friederike von Berg – Freundin der Königin Luise von Preußen. Ein Portrait nach Briefen (2008); Theodor Gottlieb von Hippel. Stadtpräsident und Schriftsteller in Königsberg. 1741 –1796 (2004)


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Nationalsymbole als Spiegelbild einer Nation: über Denkmäler, Bauten, Hymnen, Farben und Feiertage.

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Peter Reichel Glanz und Elend deutscher Selbstdarstellung Nationalsymbole in Reich und Republik

Der Autor Peter Reichel, geb. 1942, ist emeritierter Professor für Historische Grundlagen der Politik an der Universität Hamburg. Veröffentlichungen u.a.: Robert Blum 1807 –1848. Ein deutscher Revolutionär (2007); Der schöne Schein des Dritten Reiches. Gewalt und Faszination des deutschen Faschismus (Neuaufl. 2006); Schwarz – Rot – Gold. Kleine Geschichte deut­ scher Nationalsymbole (2005).

Als eine sinnliche Nation ist Deutschland kaum auffällig geworden. Aber auch mit der SinnBILDlichkeit tut man sich hierzulande schwer, zumal in der Politik. Sie spiegelt in zeichenhaft verdichteter Weise, wovon hier be­ richtet werden soll: von Glanz und Elend der Selbstdarstellung einer Nation, die erst in jüngerer Zeit ein neues Verhältnis zu ihren politischen Farben, Festen und Liedern findet. Der kriegerische Kampf Deutschlands um seine national-staatliche Einheit hat den Deutschen viel und der Welt noch mehr zugemutet. Fünf verschie­ dene politische Systeme sind in gut einhundert Jahren ausprobiert und ver­ schlissen worden. Revolutionen, Weltkriege, Gewaltverbrechen, Besatzungs­ herrschaft und Teilung waren der Preis, unser Land aus expansionistischer Aggression und politischer Regression herauswachsen zu lassen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschland ein zivilisierter und fest integrierter Partner der Staatengemeinschaft geworden. In der Geschichte der sym­ bolischen Selbstdarstellung Deutschlands sehen wir in das Spiegelbild einer Nation, die mehr als drei Generationen gebraucht hat, in diesem Sinne poli­ tisch erwachsen zu werden.


Geschichte

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Peter Reichel Glanz und Elend deutscher Selbstdarstellung Nationalsymbole in Reich und Republik ca. 416 S., ca. 40, z.T. farb. Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1163-3 September   WG 1559


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Eine neue Reihe kurzer Essays zu zentralen Fragestellungen geisteswissenschaftlicher Forschung.

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Geschichte

Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge Herausgegeben von Bernhard Jussen und Susanne Scholz

Die Reihenherausgeber Bernhard Jussen, geb. 1959, ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Frankfurt a.M. und Sprecher des Forschungszentrums für Historische Geisteswissen­ schaften. Veröffentlichungen u.a.: Die Macht des Königs. Herr­ schaft in Europa vom Früh­ mittelalter bis in die Neuzeit (Hg., 2005). Susanne Scholz, geb. 1966, ist Professorin für englische Lite­ ratur und Kultur an der Univer­ sität Frankfurt a. M. Veröffentlichungen u.a.: Medialisierungen des Unsicht­ baren um 1900 (Mithg., 2010); MenschenFormen. Visualisie­ rungen des Humanen in der Neuzeit (Mithg., 2007).

Warum ›Historische Geisteswissenschaften‹? Welche Fragen stellen sie sich und mit welchen Ansätzen arbeiten sie? Wie wandern Methoden zwischen den einzelnen Disziplinen, wie kommunizieren sie, und lassen sich überhaupt die unterschiedlich arbeitenden Disziplinen unter dem Dach des ›Histo­ rischen‹ vereinen? Die Reihe »Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge« stellt in pointierten Essays Ergebnisse geisteswissenschaftlicher Forschung vor. Sie dokumentiert damit die Arbeit des Frankfurter Forschungs­ zentrums Historische Geisteswissenschaften, das sich die transdisziplinäre Vernetzung historisch perspektivierter geisteswissenschaftlicher Forschung zur Aufgabe gemacht hat.


Geschichte

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Helmut Lethen Suche nach dem Handorakel Ein Bericht Die Reflexionen eines Angehörigen der 68er Generation über die Wegscheiden seiner politischen Biografie.

Helmut Lethen Suche nach dem Handorakel Ein Bericht Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge, Bd. 1. Herausgegeben von Bernhard Jussen und Susanne Scholz ca. 100 S., brosch. ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1159-6 Oktober   WG 1559

»Handorakel« nannte der spanische Jesuit Balthasar Gracián 300 Regeln der Weltklugheit, die er 1647 zusammenstellte. Helmut Lethen zeigte in seinen Verhaltenslehren der Kälte (1994), dass das spanische Brevier durch alle politi­ schen, philosophischen und künstlerischen Fraktionen der Weimarer Repu­ blik kursierte. In seinem Essay »Suche nach dem Handorakel« berichtet er jetzt davon, wohin der Wunsch nach einem radikalen Handbrevier, das Orien­ tierung bietet und politische Handlungsräume öffnet, einen Angehörigen der 68er Generation treiben konnte. Die Erinnerungen, die sich auf den Zeitraum von 1964 bis 1980 konzentrieren, stehen dabei unter der paradoxen Parole: »Die historische Konstellation hat mehr aus uns herausgeholt, als drin war.«

Der Autor

Helmut Lethen, geb. 1939, Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kultur­ wissenschaften (IFK) in Wien. Veröffentlichungen u.a.: Unheimliche Nachbarschaften: Essays zum Kälte-Kult und der Schlaflosigkeit der phi­ losophischen Anthropologie im 20. Jahrhundert (2009); Der Sound der Väter. Gottfried Benn und seine Zeit (2006); Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen (1994).

auch als E-Book erhältlich


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Geschichte

Quentin Skinner Genealogie des Staates

Ein Essay über die Geschichte der Vorstellungen vom Staat.

Quentin Skinner Genealogie des Staates Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge, Bd. 2. Herausgegeben von Bernhard Jussen und Susanne Scholz ca. 80 S., brosch. ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1157-2 Oktober   WG 1559

Der Autor Quentin Skinner, geb. 1940, Professor of Humanities an der University of London. Veröffentlichungen u.a.: Visionen des Politischen (Mithg., 2009); Freiheit und Pflicht. Thomas Hobbes’ politische Theorie (2008); Machiavelli zur Einführung (2008).

auch als E-Book erhältlich

Verfolgt man die Genealogie des Staates zurück, stellt man fest, dass es nie ein übereinstimmendes Konzept gab, worauf sich der Begriff Staat bezog. Quentin Skinner, einer der renommiertesten Forscher auf dem Feld der politischen Denkmuster, entwickelt im Anschluss an Kantorowicz’ vielzitierte Ausführungen zu den »zwei Körpern des Königs« eine intellektuelle Genea­ logie des Staates, beginnend in der Antike und endend in einem normativen Entwurf.


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Lyndal Roper Der feiste Doktor Luther, sein Körper und seine Biografen Ein kulturhistorischer Beitrag über die Bedeutung der Gestalt und Darstellung Martin Luthers.

Lyndal Roper Der feiste Doktor Luther, sein Körper und seine Biografen Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge, Bd. 3. Herausgegeben von Bernhard Jussen und Susanne Scholz ca. 80 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1158-9 Oktober   WG 1559

In beinahe allen Darstellungen nach 1525 wird Martin Luther beleibt dar­ gestellt. Im Unterschied zu Heiligen und anderen frommen Gestalten, deren Schlankheit als Beweis für ihre Gleichgültigkeit gegenüber den Verführungen des Fleisches gilt, war Luthers Beleibtheit untrennbar mit seinem Image ver­ bunden. Warum wurde Luther so dargestellt und wieso war sein Körper so wichtig für das Luthertum? In diesem Essay untersucht Roper, wie und warum das Bild seines Körpers seine Biographie bestimmte.

Die Autorin Lyndal Roper, geb. 1956, Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Univer­ sität Oxford. Veröffentlichungen u.a: The Witch in the Western Imagination (2012); Hexenwahn. Geschichte einer Verfolgung (2007); Ödipus und der Teufel (1995); Das fromme Haus. Frauen und Moral in der Reformation (1995).

auch als E-Book erhältlich


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Ein zeitgenössischer Blick eines jüdischen Rechtsanwalts auf das nationalsozialistische Deutschland ab 1933.

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Kurt F. Rosenberg »Einer, der nicht mehr dazugehört« Tagebücher 1933 –1937

Der Autor Kurt Fritz Rosenberg (1900 –1977), studierte Jura in Heidelberg, München und Ham­ burg. Nach seiner Promotion trat er als Syndikus in die Ver­ einigung Hamburger GetreideImporteure ein und gründete eine Anwaltskanzlei in Ham­ burg. 1933 verlor er als Jude die Zulassung als Anwalt und arbei­ tete als Rechtsberater weiter. Mit seiner Frau, der Ärztin Margarethe Rosenberg, und den beiden Töchtern wan­ derte er 1938 in die USA aus. Die Herausgeber Beate Meyer, geb. 1952, wissen­ schaftliche Mitarbeiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg. Veröffentlichungen u.a.: »Jüdische Mischlinge«. Rassen­ politik und Verfolgungserfah­ rung 1933 –1945 (2007). Björn Siegel, geb. 1977, wissen­ schaftlicher Mitarbeiter des Ins­ tituts für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg. Veröffentlichungen u.a.: Österreichisches Judentum zwischen Ost und West. Die Israelitische Allianz zu Wien 1873 –1938 (2010).

auch als E-Book erhältlich

Kurt F. Rosenberg hatte seit seiner Jugend Tagebuch geführt. Seine Aufzeich­ nungen von 1933 bis 1937 geben einen lebendigen Eindruck davon, wie er und seine Familie, seine Bekannten und Berufskollegen die ersten fünf Jahre nationalsozialistischer Herrschaft wahrnahmen. Eingeklebte Fotos und Zeitungsartikel ergänzen und illustrieren das Geschriebene. Rosenberg sammelte Nachrichten und Gerüchte über die Judenverfolgung, las aufmerk­ sam die in- und ausländische Presse und hielt die eigenen Erfahrungen fest, bittere wie auch positive. Er beschrieb seine kleinen und großen Fluchten in die Welt der Kunst, zu den Menschen, die er liebte, oder seine Reisen. Nicht im Nachhinein – um den Ausgang der Judenverfolgung wissend – präsentiert uns Kurt F. Rosenberg seine Sicht auf die politischen und gesell­ schaftlichen Umwälzungen, sondern als Zeitgenosse und Betroffener, der sich seine Handlungskompetenz nicht nehmen lassen wollte. Als er sich Ende 1937 entschloss, mit der Familie in die USA zu emigrieren, stellte er das Tagebuch­ schreiben für immer ein.


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Kurt F. Rosenberg »Einer, der nicht mehr dazugehört« Tagebücher 1933 –1937 Herausgegeben von Beate Meyer Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden, Bd. 41. Herausgegeben in Zu­sammenarbeit mit dem Leo Baeck Institute, New York ca. 592 S., ca. 250 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-1114-5 September   WG 1556


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Geschichte

Berthold Schenk Graf von Stauffenberg Auf einmal ein Verräterkind

Eine sehr persönliche, minutiöse Darstellung der dramatischen Tage und Monate um den 20. Juli 1944.

Berthold Schenk Graf von Stauffenberg Auf einmal ein Verräterkind Stuttgarter Stauffenberg Gedächtnisvorlesung 2011 Herausgegeben vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg und der Landesstiftung Baden-Württemberg

48 S., Klappenbroschur € 7,90 (D); € 8,20 (A) ISBN 978-3-8353-1106-0 Juni   WG 1556

Der Autor Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, geb. 1934, Offizier der Bundeswehr, viel­ fältige Truppen- und Stabs­ verwendungen, u.a. Lehrtätig­ keiten am britischen Army Staff College und an der Führungs­ akademie der Bundeswehr 1994, Eintritt in den Ruhestand als Generalmajor. In der Reihe erschienen Klaus von Trotha: Carl Dietrich und Margarete von Trotha – Kreisau und der Kreisauer Kreis (2011); Alfred von Hof­ acker: Cäsar von Hofacker – ein Wegbereiter für und ein Wider­ standskämpfer gegen Hitler, ein Widerspruch? (2010); Richard von Weizsäcker: Die Brüder Stauffenberg (2009); Detlef Graf von Schwerin: Stauffenberg und die Junge Generation im deutschen Widerstand (2009); Hartmut von Hentig: Nichts war umsonst. Stauffenbergs Not (2008) auch als E-Book erhältlich

In den Sommerferien 1944 erfuhren der zehnjährige Berthold Schenk Graf von Stauffenberg und seine Geschwister durch das Radio von einem »ver­ brecherischen Anschlag auf den Führer« – dass ihr Vater Claus Schenk Graf von Stauffenberg maßgeblich an diesem Umsturzversuch beteiligt gewesen war, erschien ihnen unfassbar: In der NS-Propaganda galten sie nun als »Verräterkinder«. Nach dem 20. Juli überschlugen sich die Ereignisse: die erwachsenen Familienmitglieder wurden verhaftet, die Kinder unter Aufsicht der Gestapo zunächst im Haus der Großmutter zurückgelassen und dann in ein Kinder­ heim in Bad Sachsa gebracht, wo sie bis zum Kriegsende zusammen mit zahl­ reichen anderen Kindern aus Widerstandsfamilien einquartiert blieben. Ohne jegliche Sentimentalität berichtet von Stauffenberg nicht nur von der Zeit kurz vor dem Umsturzversuch und von seinen Erfahrungen und Erlebnis­ sen im Nachkriegsdeutschland – besonders eindrücklich schildert er den All­ tag im Kinderheim, der geprägt war von Verlustangst, Kontaktsperre und ständiger Sorge um den Verbleib der Familienmitglieder, mit denen er und seine Geschwister erst im Juni 1945 wieder zusammentrafen.


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Alexander Gallus Heimat »Weltbühne« Eine Intellektuellengeschichte im 20. Jahrhundert

Alexander Gallus Heimat »Weltbühne« Eine Intellektuellen­ geschichte im 20. Jahrhundert

Die »Weltbühne« als geistiger Sehnsuchtsort für die »heimatlosen« Intellektuellen des 20. Jahrhunderts.

Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte, Bd. 50. Herausgegeben von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg ca. 416 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1117-6 September   WG 1559

Die »Weltbühne« war eine der herausragenden politisch-kulturellen Zeitschrif­ ten der Weimarer Republik. Sie galt schon früh als Inbegriff für kritisches Engagement in Deutschland, und von ihr ging eine weit über ihr Verbot im März 1933 hinausreichende Wirkungskraft aus. Für viele Intellektuelle bil­ dete sie eine geistige Heimat, deren Verlust sie melancholisch stimmte und die sie wiederbeleben wollten. Zu diesen »heimatlosen« Intellektuellen zählten Axel Eggebrecht, Kurt Hiller, William S. Schlamm und Peter Alfons Steiniger. Alexander Gallus zeigt anhand ihrer Biografien eine facettenreiche Intellek­ tuellengeschichte des 20. Jahrhunderts. Er zeichnet ihr politisches Denken von den 1920er Jahren an bis in die 1970er Jahre hinein nach, untersucht ihr intellektuelles Rollenverständnis und ihre Positionierung in der politischen Öffentlichkeit.

Der Autor Alexander Gallus, geb. 1972, Juniorprofessor für Zeit­ geschichte an der Universität Rostock, Vertretungsprofessur für »Politische Theorie und Ideengeschichte« an der Uni­ versität Chemnitz. Veröffentlichungen u.a.: Die vergessene Revolution von 1918/19 (Hg. 2010); Die Neutra­ listen. Verfechter eines verein­ ten Deutschland zwischen Ost und West 1945 –1990 (2006). Im Wallstein Verlag erschienen Rückblickend in die Zukunft. Politische Öffentlichkeit und intellektuelle Positionen um 1950 und um 1930, hg. von Alexander Gallus und Axel Schildt (2011); Intellektuelle im Exil, hg. von Peter Burschel, Alexander Gallus und Markus Völkel (2011)

auch als E-Book erhältlich


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Das soziale Gedächtnis und die Gemeinschaften der Überlebenden Bergen-Belsen in vergleichender Perspektive Die Gemeinschaften und Verbände von Überlebenden der NS-Verbrechen als wichtige Akteure der Erinnerungskultur.

Das soziale Gedächtnis und die Gemeinschaften der Überlebenden Bergen-Belsen in verglei­ chender Perspektive Herausgegeben von Janine Doerry, Thomas Kubetzky und Katja Seybold Bergen-Belsen – Dokumente und Forschungen, Bd. 3. Herausgegeben von der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten

Die Herausgeber Janine Doerry, geb. 1972, Historikerin, Dissertations­ projekt zu Juden aus Frank­ reich in deutscher Kriegs­ gefangenschaft und im KZ Bergen-Belsen. Veröffentlichungen zur Geschichte der NS-Verfolgung, zur Erinnerungskultur und Gedenkstättenpädagogik. Thomas Kubetzky, geb. 1971, Historiker, Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der TU Braunschweig. Veröffentlichungen zur Militär- und Mediengeschichte des Zweiten Weltkriegs, Geschichte der NS-Verfolgung, Erinnerungskultur und zur Geschichtsdarstellung in Computerspielen. Katja Seybold, geb. 1977, Historikerin, Dissertations­ projekt zum jüdischen Displaced Persons Camp Bergen-Belsen. Veröffentlichungen zur Geschichte der NS-Verfolgung, zur Erinnerungskultur und zur Geschichte der DDR. Im Wallstein Verlag erschienen John Cramer: Belsen Trial 1945. Der Lüneburger Prozess gegen Wachpersonal der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen (2011) auch als E-Book erhältlich

ca. 288 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1189-3 Dezember   WG 1557

Aus dem Inhalt: Claus Füllberg-Stolberg / Andrea Rudorff: Überlebensbedingungen in KZ-Außen­ lagern für Frauen Thomas Rahe: Erinnerung im Übergang vom Konzentrationslager zum jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen Joanna Wawrzyniak: Survivors, Memory and Politics in Post-War Poland Olivier Wieviorka: The Evolution of the French Memory Philipp Neumann: Das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Komman­ dos Harold Marcuse: Die Organisationen der Überlebenden von Dachau Jörg Skriebeleit: Milieux de mémoire – Gemeinschaften auf Zeit Claus Füllberg-Stolberg / Shaun Hermel: Die Erinnerung an die Israelitische Gartenbauschule Ahlem in Israel Kenneth Waltzer: Child and Youth Survivors at Buchenwald and Bergen-Belsen Janine Doerry: Französische Frauen und Kinder von Kriegsgefangenen im Aus­ tauschlager Bergen-Belsen Ramona Saavedra Santis: Kommunikative Erinnerungsmuster von Über­lebenden des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück aus der Sowjet­union Dominique Schröder: Geschlechterperspektiven in Tagebüchern aus BergenBelsen Heidemarie Uhl: Die Erinnerung der Überlebenden und die Zukunft des kul­ turellen Gedächtnisses


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Emil Behr: Briefzeugenschaft vor, aus, nach Auschwitz 1938 –1959

Emil Behr: Briefzeugen­ schaft vor, aus, nach Auschwitz 1938 –1959 Herausgegeben von Monique Behr und Jesko Bender Format: 20  x 25,5 cm, mit eingebundener Dokumentenmappe, ca. 144 S., ca. 140, überw. farb. Abb., brosch. ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1186-2 November   WG 1550

Zeugenschaft ist ein kommunikatives Ereignis, zu dem (mindestens) zwei Personen gehören. Ist also eine Zeugenschaft ohne lebende Zeugen denkbar? Ist es möglich, allein aufgrund eines Zugangs über schriftliche Dokumente Zeuge für eine Geschichtserfahrung zu werden? Ohne ansprechbares Gegen­ über? Anhand eines einzelnen, privaten Briefkonvoluts aus den Jahren 1938 bis 1959 versuchen verschiedene Autoren diese Fragen zu beantworten. Emil Behr, der seit 1938 in einem jüdischen Altersheim arbeitete, wurde 1944 nach Auschwitz deportiert, nachdem er versucht hatte, vor einem Arbeitsgericht sein Gehalt einzuklagen. Er überlebte und trat später als Zeuge in den Vor­ untersuchungen zum Frankfurter Auschwitzprozess auf. Den in dem Buch versammelten, akribischen Auseinandersetzungen mit den Briefen und Doku­ menten liegt die Annahme zu Grunde, dass auch die Lektüre von Briefen ein kommunikatives Ereignis sein kann – es kommt nur darauf an, wie man sie liest. Diesem methodischen Konzept folgend, versammelt der Band ca. 100 farbig reproduzierte Dokumente in einer integrierten Loseblattsammlung. Mit Beiträgen von: Monique Behr, Jesko Bender, Kurt Grünberg, Beate Meyer, Andree Micha­elis, Werner Renz, Christoph Schneider, Kevin Vennemann und Harald Welzer.

Ein Plädoyer für eine Neudefinition der »Zeugenschaft« im Zusammenhang mit den Ereignissen des Holocaust und der frühen Nachkriegszeit.

Der Band erscheint begleitend zur gleichnamigen Ausstellung, die von November 2012 bis März 2013 im Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen ist.

Die Herausgeber Monique Behr, geb. 1965, studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Karlsruhe, Heidelberg und Paris. Seit 1997 arbeitet sie als Aus­ stellungsmanagerin im Mu­seum für Kommunikation Frankfurt und lehrt seit 2008 an der Uni­ versität Frankfurt Ausstellungs­ konzeption. Sie kuratiert regel­ mäßig für das Jüdische Museum in Frankfurt am Main. Jesko Bender, geb. 1980, Studium der Germanistik und Politikwissenschaft, ist wissen­ schaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur der Universität Frankfurt. Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen Theorien und Poetiken der Zeugenschaft, die Schnittstellen von Politik, Geschichte und Literatur, sowie die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts.


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Der Holocaust in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft Bilanz und Perspektiven Die Ära der Zeitzeugen endet: eine aktuelle Standortbestimmung der Holocaust-Forschung in Deutschland unter sich wandelnden Vorzeichen

Der Holocaust in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft Bilanz und Perspektiven Herausgegeben von Michael Brenner und Maximilian Strnad Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte, Bd. 12. Hg. i.A. der Stadt Dachau und des Jugendgästehauses Dachau von Bernhard Schoßig ca. 288 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-1149-7 Oktober   WG 1947

Die Herausgeber Michael Brenner, geb. 1964, Inhaber des Lehrstuhls für jüdische Geschichte und Kultur am Historischen Seminar der Ludwig-MaximiliansUniversität München, Inter­ nationaler Vizepräsident des Leo Baeck Instituts. Veröffentlichungen u.a.: Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit (Mithg. 1996 – 2012); Kleine Jüdische Geschichte (2008); Nach dem Holocaust: Juden in Deutschland 1945 –1950 (1995). Maximilian Strnad, geb. 1976, arbeitet am NS-Dokumen­ tationszentrum München, Forschungsschwerpunkt: Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus. Veröffentlichungen u.a.: Zwischenstation »Juden­ siedlung«. Vertreibung und Deportation der jüdischen Münchner (2011). In der Reihe zuletzt erschienen Die Kirchen und die Verbrechen im nationalsozialistischen Staat, hg. von Thomas Brechenma­ cher und Harry Oelke (2011) auch als E-Book erhältlich

Das Ableben der letzten Zeitzeugen, das langsam nachlassende Medieninter­ esse sowie die neue Schwerpunktsetzung von zeitgeschichtlich ausgerichteten Instituten erfordern eine neue Standortbestimmung der Holocaust-Forschung. Die Autorinnen und Autoren diskutieren, inwieweit der Holocaust in der aka­ demischen Lehre an deutschen und österreichischen Universitäten verankert ist und welche Forschungstendenzen sich in den letzten beiden Jahrzehnten abzeichneten. Aus dem Inhalt: Peter Longerich: Forschungssituation in Deutschland Dieter Pohl: Holocaust, Genozid und Gewalt in Forschung und Lehre Jürgen Matthäus: Holocaust-Forschung in Deutschland: eine Geschichte ohne Zukunft? Wendy Lower: Holocaust-Studien in Deutschland im internationalen Kontext Stefanie Schüler-Springorum: Zum Umgang mit jüdischen Selbstzeugnissen und Täterdokumenten Thomas Sandkühler: Ghettos und Lager in mikrogeschichtlicher Perspektive Robert Sigel: Holocaust Education oder historisch-politischer Unterricht zum Nationalsozialismus Andreas Wirsching: Schwerpunktsetzungen in der akademischen Lehre Maximilian Strnad: »Grabe, wo Du stehst«: Zur Bedeutung des Thema »Holo­ caust« für die Geschichtswerkstattbewegung


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Ungleichheiten im »Dritten Reich« Semantiken, Praktiken, Erfahrungen

Ungleichheiten im »Dritten Reich« Semantiken, Praktiken, Erfahrungen

Das NS-Regime schuf eine dynamische Ordnung der Ungleichheit, die jedem Einzelnen seinen gesell­ schaftlichen Platz zuwies.

Herausgegeben von Nicole Kramer und Armin Nolzen Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Bd. 28 ca. 288 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-1113-8 September   WG 1556

Aus dem Inhalt: Lars Amenda / Christoph Rass: Gastarbeiter, Fremdarbeiter, Ostarbeiter. Semantiken und Praktiken der Ausländerbeschäftigung im »Dritten Reich«. Wolfgang Ayaß: »Gemeinschaftsfremd (asozial) ist insbesondere …« Semantik der Ungleichheit im Nationalsozialismus. Christian Bunnenberg: »Das Schicksal hat euch berufen, die Ritter der Nation zu sein.« NS-Schulungen als Instrument einer nationalsozialisti­ schen Elite(n)­bildung? Andrea Löw: Die Erfahrung der radikalen Ungleichheit – vom sprachlichen Umgang mit Ausgrenzung, Terror und Tod: Texte aus dem Getto Litzmann­ stadt. Anne Prior: Die »Stürmerkastenaktion des Buchhalters Hans Georg Käbel im Sommer 1935 in Dinslaken. Arvi Sepp: »Das Gift der LTI«. Nationalsozialistische Rhetorik und deutschjüdische Subjektkonstituierung bei Victor Klemperer. Janosch Steuwer/Hanne Leßau: Wer ist Nationalsozialist? Kerstin Thieler: Der Topos der »politischen Zuverlässigkeit« und die Katego­ risierung der »Volksgenossen« durch die NSDAP-Kreisleitungen. Mareike Witkowski: Hausgehilfinnen im Nationalsozialismus. Gerhard Wolf: »Volksgemeinschaft« in Oberschlesien: Das Beispiel der »Deutschen Volksliste«.

Die Herausgeber Nicole Kramer, geb. 1978, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Veröffentlichungen u.a.: »Volksgenossinnen« an der »Heimatfront«. Mobilisierung, Verhalten, Erinnerung, Göttingen 2011 (ausgezeichnet mit dem Fraenkel-Prize for Contem­ porary History); Lieschen Müller wird politisch. Geschlecht, Staat und Parti­zipation im 20. Jahr­ hundert, München 2009 (hg. zus. mit Christine Hikel und Elisabeth Zellmer). Armin Nolzen, geb. 1968, Histo­ riker, Redakteur der »Beiträge zur Geschichte des National­ sozialismus«. Veröffentlichungen u.a.: Zerstrittene »Volksgemein­ schaft«. Glaube, Konfession und Religion im Nationalsozialismus (hg. mit Manfred Gailus 2011); Faschismus in Italien und Deutschland. Studien zu Trans­ fer und Vergleich (hg. mit Sven Reichardt 2005). Im Wallstein Verlag erschienen

Berlin im Nationalsozialismus. Politik und Gesellschaft 1933 –1945, hg. von Rüdiger Hachtmann, Thomas Schaarschmidt und Winfried Süß (2011) auch als E-Book erhältlich


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Regina Fritz Nach Krieg und Judenmord Ungarns Geschichtspolitik seit 1944 Eine Untersuchung zu Ungarns Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg – ausgezeichnet mit dem »Irma Rosenberg-Förderpreis für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus« und mit dem »Preis des Theodor-Körner-Fonds«.

Regina Fritz Nach Krieg und Judenmord Ungarns Geschichtspolitik seit 1944 Diktaturen und ihre Überwindung im 20. und 21. Jahrhundert, Bd. 7. Herausgegeben von Carola Sachse und Edgar Wolfrum ca. 368 S., brosch. ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1058-2 September   WG 1558

Die Autorin Regina Fritz, geb. 1980, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Editionsprojekt »Juden­ verfolgung 1933 –1945« an der Universität Wien. Veröffentlichungen u.a.: Politische Gewalt und Macht­ ausübung im 20. Jahrhundert. Zeitgeschichte, Zeitgeschehen und Kontro­versen (2011, mit Heinrich Berger, Melanie Dej­ nega und Alexander Prennin­ ger); Nationen und ihre Selbst­ bilder. Postdiktatorische Gesell­ schaften in Europa (2008, mit Carola Sachse und Edgar Wolfrum).

auch als E-Book erhältlich

Am 19. September 1946 rief Winston Churchill die einstigen Kriegsgegner zu einem »segensreichen Akt des Vergessens« auf. Trotz dieser Forderung gab es unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg von Seiten der Nationalstaaten große Bemühungen, die Verbrechen der vergangenen Regime zu dokumentie­ ren und zu ahnden. So zunächst auch in Ungarn. Regina Fritz untersucht die ungarische Auseinandersetzung mit dem Holocaust von 1944/45 bis nach der Jahrtausendwende: Wie und aus welchen Gründen wurde dieser Teil der Geschichte thematisiert, genutzt, umgedeutet und schließlich zunehmend tabuisiert? Das Beispiel Ungarn zeigt in eindrucksvoller Weise, wie stark das Umschreiben von Geschichte nach 1945 politisch motiviert und von poli­ tischen Akteuren gelenkt wurde. Die Autorin bettet den Erinnerungsdiskurs in Ungarn in den internationalen Zusammenhang ein und untersucht, wie internationale Prozesse auf die innerungarische Aufarbeitung wirkten.


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Christian Lannert »Vorwärts und nicht vergessen«? Die Vergangenheitspolitik der Partei DIE LINKE und ihrer Vorgängerin PDS Politik und Geschichte zwischen DDR-Nostalgie und kommunistischer Utopie.

Christian Lannert »Vorwärts und nicht vergessen«? Die Vergangenheitspolitik der Partei DIE LINKE und ihrer Vorgängerin PDS Diktaturen und ihre Überwindung im 20. und 21. Jahrhundert, Bd. 8. Herausgegeben von Carola Sachse und Edgar Wolfrum ca. 304 S., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1115-2 September   WG 1557

Keine der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien steht so sehr im Banne der eigenen Geschichte wie die Partei DIE LINKE und ihre Vorgängerin PDS. Keine andere hat eine so wechselhafte Geschichte, wie diese aus der SED hervorgegangene Partei. Daraus ergibt sich die Frage, wie DIE LINKE dieses Erbe verwaltet und wie sie ihre Geschichte als Mittel der Politik und der Pro­ filierung nutzbar zu machen versucht. Christian Lannert schildert systematisch die Vergangenheitspolitik der Partei und beleuchtet einige der zum Verständnis ihrer Triebkräfte wesent­ lichen Diskurse. Am Ende steht ein zwiespältiger Befund: Der Autor zeigt eine Partei, die ihren hohen moralischen Ansprüchen bei der Aufarbeitung der SED-Vergangenheit zu genügen versucht, aber allzu oft mit aberwitzig ge­ führten Debatten und ausufernden Grabenkämpfen in einem konfliktreichen Spannungsfeld zwischen DDR-Nostalgie und kommunistischer Utopie ver­ harrt.

Der Autor Christian Lannert, geb. 1984, studierte Geschichte, Ger­ manistik, Politikwissenschaft und Öffentliches Recht an den Universitäten Heidelberg und Catania und ist seit 2011 Lehrer. In der Reihe zuletzt erschienen Stephan Ruderer: Das Erbe Pinochets. Vergangenheits­ politik und Demokratisierung in Chile 1990 – 2006 (2010); Julie Trappe: Rumäniens Umgang mit der kommunisti­ schen Vergangenheit (2009)

auch als E-Book erhältlich


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Geschichte

Dorothea Trebesius Komponieren als Beruf Frankreich und die DDR im Vergleich. 1950 –1980 Über die Professionalisierung des Künstlerberufs in zentra­ listischen Staaten.

Dorothea Trebesius Komponieren als Beruf Frankreich und die DDR im Vergleich. 1950 –1980 Moderne europäische Geschichte, Bd. 4. Herausgegeben von Hannes Siegrist und Stefan Troebst ca. 400 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1067-4 September   WG 1559

Die Autorin Dorothea Trebesius, geb. 1980, ist wissenschaftliche Mitarbei­ terin für Vergleichende Kulturund Gesellschaftsgeschichte am Institut für Kulturwissen­ schaften der Universität Leipzig. In der Reihe zuletzt erschienen Der Hitler-Stalin-Pakt in den Erinnerungskulturen der Euro­ päer, hg. von Anna Kaminsky, Dietmar Müller und Stefan Troebst (2011); Adamantios Skordos: Griechenlands Make­ donische Frage. Bürgerkrieg und Geschichtspolitik im Süd­ osten Europas 1945 –1992 (2011)

auch als E-Book erhältlich

In Frankreich und in der DDR gewannen Musik und Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen neuen Stellenwert in Politik und Gesell­ schaft. Davon profitierten auch künstlerische Berufe wie der des Komponisten. Die Berufsausübung, die Ausbildung und die Berufsverbände der Kompo­ nisten wurden dabei ebenso grundlegend umgestaltet wie die staatliche Un­ terstützung. Dorothea Trebesius analysiert diesen Wandel in den beiden Ländern aus der Perspektive der Professionalisierung des künstlerischen Feldes in zentra­ listischen Staaten. Sie untersucht die Strategien und Stellung der Komponisten, ihre Selbstbilder und Wahrnehmung, ihre Ausbildung und Funktion in der Gesellschaft. Sie fragt insbesondere, welche Rolle der Staat und dessen demo­ kratische bzw. staatssozialistische Kulturpolitik bei der Konstruktion und Praxis des Komponistenberufes spielten. Sie arbeitet sowohl systembedingte und nationale Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Ländern heraus, die sich durch geteilte Traditionen und Erfahrungen sowie durch europäische Austauschprozesse erklären lassen.


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Europabilder im 20. Jahrhundert Entstehung an der Peripherie

Europabilder im 20. Jahrhundert Entstehung an der Peripherie

Vorstellungen von Europa seit 1900 – erklärt aus der Begegnung mit den Rändern des Kontinents.

Herausgegeben von Frank Bösch, Ariane Brill und Florian Greiner Geschichte der Gegenwart, Bd. 5. Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow ca. 320 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1173-2 September   WG 1559

»Europa« zählt zu den Schlüsselbegriffen des 20. Jahrhunderts. Was jeweils darunter verstanden wurde, wandelte sich jedoch fortlaufend. Auf welche Weise Vorstellungen über Europa in unterschiedlichen Ländern aufkamen wird in diesem Band untersucht. Dabei wird deutlich, dass das europäische Bewusstsein im hohen Maße durch die Auseinandersetzung mit den Rändern des Kontinents geprägt wurde. Entsprechend stehen die Wahrnehmung der Länder im Norden, Osten und Süden des Kontinents, aber auch die Begegnung mit den USA und den Kolonien im Vordergrund. Im Unterschied zu klassischen Darstellungen, die vor allem die Einigung Westeuropas nach 1945 oder ideengeschichtliche Ent­ würfe im Fokus haben, entsteht auf diese Weise ein deutlich anderes Bild. So lassen sich bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts vielfältige EuropaEntwürfe jenseits der Politik und von Gelehrtenkonzepten nachweisen. Durch seine kulturhistorische Perspektive zeigt der Band zudem, wie durch öffent­ liche Diskurse und gesellschaftliche Praktiken vielfältige und weit verbreitete Vorstellungen von dem »Europäischen« aufgebracht und angeeignet wurden – sei es durch Medien, Begegnungen, Vereinstätigkeiten oder Reisen.

Die Herausgeber Frank Bösch, geb. 1969, ist Professor für Deutsche und Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Uni­ versität Potsdam und Direktor des Zentrums für Zeithisto­ rische Forschung. Veröffentlichungen u.a.: Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Fernsehen (2011); Die Adenauer-CDU. Gründung, Aufstieg und Krise einer Erfolgspartei, 1945 –1969 (2001). Ariane Brill, geb. 1983, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und arbeitet im Forschungsverbund »Lost in Translation. Europa­ bilder und ihre Übersetzungen«. Ihre Dissertation untersucht den Wandel von Europa­ vorstellungen 1945 –1980. Florian Greiner, geb. 1981, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und arbeitet im Forschungsverbund »Lost in Translation. Europa­ bilder und ihre Übersetzungen«. Seine Dissertation analysiert den Wandel von Europa­ vorstellungen 1914 –1945. auch als E-Book erhältlich


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Jenny Pleinen Die Migrationsregime Belgiens und der Bundesrepublik seit dem Zweiten Weltkrieg Eine Migrationsgeschichte Westeuropas.

Jenny Pleinen Die Migrationsregime Belgiens und der Bundesrepublik seit dem Zweiten Weltkrieg Moderne Zeit. Neue Forschungen zur Gesellschaftsund Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 24. Herausgegeben von Ulrich Herbert und Lutz Raphael ca. 432 S., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-1185-5 September   WG 1559

Die Autorin Jenny Pleinen, geb. 1981, Studium der Geschichtswissen­ schaft, Politikwissenschaft und Germanistik an der Universität Trier; wissenschaftliche Mit­ arbeiterin im SFB 600 »Fremd­ heit und Armut« in Trier. Veröffentlichungen u.a. zu Migration und sozialer Ungleichheit.

Die Zuwanderung der letzten 50 Jahre ist eine der gesellschaftlichen Entwick­ lungen, die besonders viele und – wie zuletzt die Sarrazin-Dabatte erneut gezeigt hat – besonders emotionale Diskussionen ausgelöst hat. Jenny Pleinen beleuchtet die Migrationsgeschichte zweier der wichtigsten Einwanderungsländer Europas erstmals verstärkt aus der Perspektive der Migranten. Die Autorin analysiert die Entwicklung der bundesrepublika­ nischen und belgischen Migrationsregime – also des Zusammenspiels der verschiedenen Akteure und Maßnahmen bei der Zuwanderung – seit dem Zweiten Weltkrieg. Insbesondere berücksichtigt sie dabei die Auswirkungen der europäischen Integration sowie internationaler Verträge. In einem zweiten Schritt kombiniert die Autorin diese Analyse mit der biographischen Perspektive der Zuwanderer. Im Fokus steht dabei die Frage, welche Auswirkungen die Risiken und Chancen der Anerkennung und Inte­ gration auf individuelle Biographien der Betroffenen hatten. Für diese Arbeit wurden erstmals Einzelfallakten von über 1800 Personen ausgewertet, die bisher der Forschung nicht zur Verfügung gestanden hatten.


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Hamburgische Biografie 6 Personenlexikon

Der sechste und letzte Band des »Who is Who« der Hamburger Literatur-, Kultur-, Wissenschafts- und Stadtgeschichte.

Hamburgische Biografie 6 Personenlexikon Herausgegeben von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke Hamburgische Biografie, Bd. 6 ca. 424 S., ca. 130 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1025-4 Oktober   WG 1558

Das mehrbändige Nachschlagewerk bietet biografische Artikel über Personen, die für die Entwicklung der Stadt Hamburg von besonderer Bedeutung waren. Dabei wird das gesamte Spektrum der hamburgischen Geschichte durch sämtliche Epochen berücksichtigt. Der sechste Band der »Hamburgischen Biografie« erweitert die bisher vorliegenden 1641 Artikel um 282 weitere bio­ grafische Porträts. Unter den Porträtierten finden sich z.B. Politiker wie Wil­ helm Drexelius und Ernst Thälmann, Schriftsteller wie Matthias Claudius und Kurt Hiller, Künstler wie Arthur Illies und Heinrich Stegemann, Wissen­ schaftler wie Fritz Fischer und Hans Schimank oder auch Schauspielerinnen und Regisseure wie Heidi Kabel und Helmuth Gmelin. Die »Hamburgische Biografie« entsteht seit 2000 in der Arbeitsstelle für Hamburgische Geschichte der Universität Hamburg. Die ersten fünf Bände erschienen 2001, 2003, 2006, 2008 und 2010. Jeder Band enthält Einträge von A bis Z, die seit Band 2 durch ein kumulatives Register erschlossen wer­ den. Band 6 enthält zusätzlich ein erweitertes Personenregister für alle bisher erschienenen Bände, das auch solche Personen berücksichtigt, die nicht mit einem eigenen Eintrag vertreten sind.

Die Herausgeber Franklin Kopitzsch, geb. 1947, ist Professor am Historischen Seminar der Universität Ham­ burg und Leiter der Arbeits­ stelle für Hamburgische Geschichte. Veröffentlichungen zur Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit. Dirk Brietzke, geb. 1964, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsstelle für Hamburgi­ sche Geschichte am Histori­ schen Seminar der Universität Hamburg. Veröffentlichungen zur Sozial- und Regional­ geschichte der Frühen Neuzeit. Im Wallstein Verlag erschienen

Hamburgische Biografie Band 1 bis 5

auch als E-Book erhältlich


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Den Unterdrückten eine Stimme geben? Die International Oral History Association zwischen politischer Bewegung und wissenschaftlichem Netzwerk Ein kritischer Blick auf das Netzwerk der International Oral History Association.

Den Unterdrückten eine Stimme geben? Die International Oral History Association zwischen politischer Bewegung und wissen­ schaftlichem Netzwerk Herausgegeben von Annette Leo und Franka Maubach Mit einem Nachwort von Lutz Niethammer ca. 376 S., brosch. ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1161-9 September   WG 1559

Die Herausgeberinnen Annette Leo, geb. 1948, Historikerin, derzeit Wissen­ schaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Fried­ rich-Schiller-Universität Jena. Veröffentlichungen u.a.: Erwin Strittmatter. Die Biogra­ phie (2012); »Das ist schon ein zweischneidiges Schwert hier unser KZ«. Der Fürstenberger Alltag und das Frauenkonzen­ trationslager Ravensbrück (2007), ausgezeichnet mit dem Anna-Lise-Wagner-Preis, 2008. Franka Maubach, geb. 1974, Historikerin, derzeit Wissen­ schaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg »Genera­ tionengeschichte«, Göttingen. Veröffentlichungen u.a.: Die Stellung halten. Kriegser­ fahrungen und Lebensgeschich­ ten von Wehrmachthelferinnen (2009).

auch als E-Book erhältlich

Die Ende der 1970er-Jahre ins Leben gerufene International Oral History Association (IOHA) ist in ihrer Internationalität und Interdisziplinarität ein­ malig in der Wissenschaftslandschaft. Angetrieben von dem Wunsch, Geschichts­ wissenschaft zu demokratisieren, wollten ihre Mitglieder den bis dahin ungehör­ten Gruppen – z. B. Frauen, Arbeitern, Migranten oder den Opfern politischer Gewaltherrschaft – »eine Stimme geben«. Die Beiträge setzen sich mit dem wissenschaftlichen Ansatz und den poli­ tischen Überzeugungen ihrer Vorgängergeneration auseinander. Aus dem Inhalt: Christian König: Bewegung und Zusammenhalt – Ein Freundschaftsnetzwerk als wissenschaftsgeschichtliches Phänomen Agnès Arp: Plattform, Fluchtpunkt und Etablierungsraum – Die Internationalität der IOHA Franka Maubach: Das freie Wort als Menschenrecht – Schweigen und Sprechen in der IOHA Annette Leo: Das Interview im Interview – Abenteuer einer Oral-History-Unter­ suchung mit Oral Historians


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History by Generations Generational Dynamics in Modern History

History by Generations Generational Dynamics in Modern History Herausgegeben von Hartmut Berghoff, Bernd Weisbrod, Uffa Jensen und Christina Lubinski

Die Bedeutung des Gene­ rationenkonzepts für die Demographie-, Ökonomieund Migrationsforschung aus internationaler Perspektive.

Göttinger Studien zur Generationsforschung, Bd. 11. Herausgegeben von Dirk Schumann ca. 280 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1162-6 Oktober   WG 1551

Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen aus einer gemeinsamen Tagung des Graduiertenkollegs »Generationengeschichte« der Georg-August-Universi­ tät Göttingen und des Deutschen Historischen Instituts in Washington hervor. Verschiedene Generationenkonzepte standen sich hier gegenüber: die euro­ päische Idee von »Jugendgenerationen« und »politischen Generationen« und die eher pragmatische amerikanische Lesart von den »demographischen Gene­ rationen« oder den »Konsumgenerationen«. Immer, so scheint es, wird die generationelle Logik überlagert von nationalen Vorstellungen der Dazugehörigkeit. Sehr deutlich arbeiten die Beiträge aus Europa und den USA heraus, dass die historische Zeit wohl in Generationen gelesen wird, doch wird Geschichte nicht von Generationen gemacht. Aus dem Inhalt: Elwood D. Carlson (Florida State): Generations as Demographic Category – 20th Century US Generations Uffa Jensen (Berlin): Emotional ties and generational belonging – Youth move­ ment in inter-war Germany Dirk Schumann (Göttingen): Youth culture and generational formation Der Band ist komplett englischsprachig.

Die Herausgeber Hartmut Berghoff ist Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Washington D.C., Professor für Wirtschaftsund Sozialgeschichte an der Universität Göttingen. Bernd Weisbrod, bis zu seiner Emeritierung Professor für Neuere Geschichte an der Uni­ versität Göttingen, zuletzt Gast­ professor in Stanford. Uffa Jensen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungs­ bereich »Geschichte der Ge­fühle« des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin. Christina Lubinski, Research Fellow am Deutschen Histori­ schen Institut in Washington DC mit einem Projekt zu multi­ nationalen Unternehmen in Indien.

auch als E-Book erhältlich


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Das Politische als Kommunikation Herausgegeben von Willibald Steinmetz

Der zweite Teil der Reihe mit kurzen Essays zu zentralen Diskussionen der zeitgenössischen Politikforschung. Der Reihenherausgeber Willibald Steinmetz, geb. 1957, ist Professor für Historische Politikforschung an der Uni­ versität Bielefeld und Sprecher des SFB 584 »Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte«. Veröffentlichungen u.a.: Political Languages in the Age of Extremes (Hg., 2011); ›Politik‹. Situationen eines Wort­ gebrauchs im Europa der Neu­ zeit (Hg., 2007).

Was ist eigentlich Politik? Wo und wie wird Politik gemacht? Was ist politisch, was gilt als unpolitisch? Die historische Perspektive auf diese aktuellen Fra­ gen zeigt: Es gab und gibt keine allgemeingültigen und überzeitlichen Defini­ tionen dessen, was unter Politik, dem Politischen oder der Bestimmung eines Sachverhalts als politisch verstanden wird. Die Reihe »Das Politische als Kommunikation« verfolgt die Erscheinungs­ formen des Politischen in Geschichte und Gegenwart. Pointierte Essays be­ handeln Strategien und Prozesse der Politisierung oder Entpolitisierung an ausgewählten Themen: von Fragen zu Ethnisierung und Ethnizität über die kommunikative Herrschaftssicherung in Diktaturen und die Begriffsgeschich­ te des Politischen bis hin zu politischen Räumen jenseits von Staat und Nation. Ein abschließender Band nimmt die politikgeschichtliche Theoriediskussion selbst in den Blick.

Der Autor Christian Büschges, geb. 1965, Professor für Allgemeine Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der iberischen und latein­ amerikanischen Geschichte an der Universität Bielefeld. Veröffentlichungen u.a.: Culturas políticas en la región andina (Mithg., 2011); Die Ethnisierung des Politischen. Identitätspolitiken in Latein­ amerika, Asien und den USA (Mithg., 2007).

Christian Büschges Demokratie und Völkermord Ethnizität im politischen Raum Das Politische als Kommunikation, Bd. 5. Herausgegeben von Willibald Steinmetz ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1041-4 Oktober   WG 1734

auch als E-Book erhältlich

Einerseits wurden die in den 1990er Jahren weltweit erhobenen Forderungen indigener Völker nach kultureller Anerkennung und politischer Teilhabe vielfach als Ausdruck einer voranschreitenden Demokratisierung gedeutet, andererseits gelten die Bürgerkriege in Jugoslawien oder Ruanda im gleichen Jahrzehnt als Extremformen einer ethnischen Gewalt, die das politische Gemeinwesen zer­ stört. Christian Büschges untersucht dieses spannungsreiche Verhältnis von Ethnizität und Politik in historischer und systematischer Perspektive.


Geschichte

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Der Autor

Neithard Bulst Recht, Raum und Politik Das Politische als Kommunikation, Bd. 6. Herausgegeben von Willibald Steinmetz ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1150-3 Oktober   WG 1734

Neithard Bulst, geb. 1941, emeritierter Professor für Allgemeine Geschichte mit besonderer Berücksichtigung des Mittelalters an der Uni­ versität Bielefeld. Veröffentlichungen u.a.: Politik und Kommunikation. Zur Geschichte des Politischen in der Vormoderne (Hg., 2008); Die französischen General­ stände von 1468 und 1484. Prosopographische Unter­ suchungen zu den Delegierten (1992).

auch als E-Book erhältlich

Das Recht ist ein unverzichtbarer Faktor bei der Konstituierung, Beherrschung und Sicherung des politischen Raums. Dadurch gerät aber auch das Recht selbst in den Sog des Politischen. Anhand von Beispielstudien, die vom späten Mittelalter bis zur Ausgestaltung und Integration der europäischen Union reichen, stellt Neithard Bulst Fragen nach der politischen Bedeutung von Recht zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen politischen Hand­ lungsräumen.

Der Autor

Olaf Kaltmeier Politische Räume jenseits von Staat und Nation Das Politische als Kommunikation, Bd. 7. Herausgegeben von Willibald Steinmetz ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1151-0 Oktober   WG 1730

Olaf Kaltmeier, geb. 1970, Junior-Professor für trans­ nationale Geschichte der Amerikas und geschäfts­ führender Direktor des Center for InterAmerican Studies an der Universität Bielefeld. Veröffentlichungen u.a.: Selling EthniCity. Urban Cultural Politics in the Ameri­ cas (Hg., 2011); Jatarishun. Testimonios de la lucha indígena de Saquisilí (2008).

auch als E-Book erhältlich

Moderne Politikgeschichte ist untrennbar mit Vorstellungen von Territorialität und Nation verbunden. In historischer Perspektive erweist sich jedoch der Nationalstaat als Ausnahmeerscheinung. Olaf Kaltmeier lenkt den Blick auf politische Räume jenseits von Staat und Nation und entwirft alternative Raum­ konzepte für das Projekt einer neuen Politikgeschichte.


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Geschichte

Die Autoren Ulrich Meier, geb. 1948, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Bielefeld. Veröffentlichungen u.a.: Mensch und Bürger. Die Stadt im Denken spätmittelalterlicher Theologen, Philosophen und Juristen (1994). Martin Papenheim, geb. 1956, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Augsburg. Veröffentlichungen u.a.: Karrieren in der Kirche. Bischöfe in Nord- und Süditalien 1676 –1903 (2001); Erinnerung und Unsterblichkeit. Seman­ tische Studien zum politischen Totenkult in Frankreich 1715 -1794 (1992).

Willibald Steinmetz, geb. 1957, siehe S. 44.

Ulrich Meier / Martin Papenheim / Willibald Steinmetz Semantiken des Politischen Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert Das Politische als Kommunikation, Bd. 8. Herausgegeben von Willibald Steinmetz ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1152-7 Oktober   WG 1730

Was heißt eigentlich »politisch«? Ulrich Meier, Martin Papenheim und Willi­ bald Steinmetz gehen der Frage nach, wie unterschiedlich das Politikvoka­ bular von den mittelalterlichen Gesellschaften über die frühneuzeitlichen Staatsbildungen bis hin zu den modernen Demokratien verwendet und ge­ deutet wurde.

auch als E-Book erhältlich

Der Autor Stephan Merl, geb. 1947, Professor für Allgemeine und Osteuropäische Geschichte an der Universität Bielefeld. Veröffentlichungen u.a.: Elections in the Soviet Union, 1937-1989: A View into a Pater­ nalistic World from Below, in: Ralph Jessen/Hedwig Richter (Hg.), Voting for Hitler and Stalin. Elections Under 20th Century Dictatorships (2011).

Stephan Merl Politische Kommunikation in der Diktatur Deutschland und die Sowjetunion im Vergleich Das Politische als Kommunikation, Bd. 9. Herausgegeben von Willibald Steinmetz ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1153-4 Oktober   WG 1551

auch als E-Book erhältlich

Wie gelingt es Diktaturen nach einer Phase von Gewalt und Terror, die Ver­ haltensweise der Bevölkerung nachhaltig zu beeinflussen und dadurch ihre Herrschaft langfristig zu festigen? Stephan Merl nimmt erstmals vergleichend die kommunikativen Strategien des NS-Staates, der DDR und der UdSSR (vor und nach Stalins Tod 1953) in den Blick: Wie wurde die Bevölkerung jeweils in die kollektive Identität einbezogen? Wie wurde die öffentliche Kommunikation kon­ trolliert? Welche Bedeutung kam dem nichtöffentlichen Kommunikationskanal ›Brief‹ zu? Und schließlich: Wie ist das Ende der kommunistischen Diktaturen zu erklären?


Geschichte

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Der Autor

Sebastian Thies Ethnische Identitätspolitik im Medienwandel Ethnizität im politischen Raum Das Politische als Kommunikation, Bd. 10. Herausgegeben von Willibald Steinmetz ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1154-1 Oktober   WG 1744

Vielerseits wird die Krise des Multikulturalismus beschworen. Zugleich haben Ethnizität und kulturelle Differenz global Konjunktur in Gesellschaft und Politik. Zwiespältig ist hierbei die Rolle der Medien: einerseits ist die Ver­ fügungsmacht über mediale Inhalte ungleich verteilt, wodurch ethnische Grenzziehungen in der Gesellschaft verfestigt werden; andererseits bieten Medien immer häufiger auch jenen Gruppen eine Plattform, die zuvor vom kulturellen und politischen Leben ausgeschlossen waren. Sebastian Thies geht der Frage nach, welche Perspektiven sich vor dem Hintergrund des Medien­ wandels für die Ethnisierung des Politischen ergeben.

Sebastian Thies, geb. 1968, ist Professor für Romanistik und Interamerikanische Studien an der Universität Bielefeld. Veröffentlichungen u.a.: Screening the Americas. Narration of Narration in Documentary Film (Mithg., 2011); E Pluribus Unum? National and Transnational Identities in the Americas (Mithg., 2009).

auch als E-Book erhältlich

Der Autor

Tobias Weidner Die Geschichte des Politischen in der Diskussion Das Politische als Kommunikation, Bd. 11. Herausgegeben von Willibald Steinmetz ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1155-8 Oktober   WG 1733

Tobias Weidner, geb. 1977, ist Wissenschaftlicher Mit­ arbeiter des Bielefelder Sonder­ forschungsbereichs »Das Politische als Kommunikations­ raum in der Geschichte«. Veröffentlichungen u.a: »Die Mediziner und das Politische im ›langen‹ 19. Jahrhundert«.

auch als E-Book erhältlich

Was ist neu an der ›Neuen Politikgeschichte‹? Tobias Weidner beleuchtet die politikgeschichtliche Theoriediskussion des letzten Jahrzehnts im Spiegel ihrer zentralen, umstrittenen Begriffe. Er skizziert verschiedene Ansätze, lässt ihre Kritiker zu Wort kommen und fragt nach den Potenzialen, aber auch den Pro­ blemen der Neukonzeptionen. Die Kernfrage ist: Was wird durch den Perspektiv­ wechsel von der ›Politik‹ zum ›Politischen‹ in den Blick gerückt?


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Kulturwissenschaften

Christian Kiening und Ulrich Johannes Beil Urszenen des Medialen Von Moses zu Caligari Eine Mediengeschichte anderer Art: Auf faszinierende Weise werden die Leser durch eine 2500-jährige Geschichte des Wechselspiels von Vermittlung und Unmittelbarkeit geführt.

Christian Kiening und Ulrich Johannes Beil Urszenen des Medialen Von Moses zu Caligari ca. 424 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1127-5 August   WG 1559

Die Autoren Christian Kiening, geb. 1962, ist Ordinarius für Ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Universtität Zürich. Direktor des Nationalen Forschungsschwerpunkts Medienwandel – Medien­­wechsel – Medienwissen. Veröffentlichungen u.a.: Der absolute Film (Hg., 2012); Mystische Bücher (2011); Modelle des Medialen im Mittel­ alter (Hg., 2010). Ulrich Johannes Beil, geb. 1957, ist Senior Researcher am Nationalen Forschungs­ schwerpunkt Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen an der Universität Zürich. Veröffentlichungen u.a.: Medien – Technik – Wissen­ schaft. (Hg., 2011); Die hybride Gattung (2010); Rudolf Kurtz, Expressionismus und Film (Hg., 2007, 2010). auch als E-Book erhältlich

Mediengeschichte existiert seit bald einem Jahrhundert. Die meiste Zeit wurde sie als Geschichte von technischen Innovationen betrieben: der Schrift, des Buchdrucks, der Fotografie, des Films, des Radios, dann der elektro­ nischen Medien. Die Autoren des vorliegende Buchs suchen einen anderen Zugang: Sie fragen weniger danach, was Medien sind, als danach, was in welchen historischen Situationen zum Medium wurde. So entsteht eine Geschichte des Medialen – entlang an Konstellationen und Szenarien, die für das abendländische Imaginäre bestimmend geworden sind: von Moses, der auf dem Sinai die Gesetzestafeln empfängt, über den Höhlenbewohner, dessen Erfahrung sich bei Platon als medialer Schein ent­ puppt, zu Narcissus und Echo, bei denen die Abgründe von Stimme und Spiegel zum Ausdruck kommen, dann zu den mittelalterlichen Formen der Ekphrasis und der Körperschrift bis hin zu wichtigen Neuansätzen der Moder­ ne – der Unterscheidung von Text und Bild bei Lessing oder der Spannung von spiritistischem und technischem Medium im frühen Film.


Kulturwissenschaften

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Markus Bertsch Sammeln – Betrachten – Ausstellen Das Graphik- und Zeichnungskabinett Herzog Carl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach Carl August von SachsenWeimar-Eisenach als Sammler von Druckgraphiken und Zeichnungen.

Markus Bertsch Sammeln – Betrachten – Ausstellen Das Graphik- und Zeichnungskabinett Herzog Carl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach Ästhetik um 1800, Bd. 9. Herausgegeben von Reinhard Wegner ca. 592 S., ca. 70 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-0515-1 November   WG 1559

Lange Zeit betrachtete die kunsthistorische Forschung deutsche Fürsten­ museen um 1800 als »Gegenspieler der revolutionären bürgerlichen Museen«. Solche dualistischen Modelle halten einer Überprüfung längst nicht mehr Stand. Vielmehr wurde das Verhältnis zwischen Hof und Bürgertum von viel­ fältigen Wechselwirkungen bestimmt. Besondere Konsequenzen hatte dieser Austausch für die Druckgraphik, deren starke Präsenz auf dem expandieren­ den Kunstmarkt im Zusammenhang mit der Herausbildung eines neuen bür­ gerlichen Kunstpublikums stand. Markus Bertsch nimmt erstmals die Geschichte der Graphik- und Zeich­ nungssammlung in den Blick, die Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757 –1828) von den 1770er Jahren an zusammengetragen hat. Ihre Genese, Struktur und Funktion thematisiert der Autor vor dem Hintergrund der sich wandelnden geschmacklichen Präferenzen des Herzogs. Dabei beleuchtet er die Rolle der Kunstagenten, insbesondere von Johann Heinrich Merck, der weitaus größeren Anteil als Goethe an der frühen Profilierung dieser Samm­ lung hatte. Einen breiten Rahmen widmet der Autor der institutionellen Dimension der Sammlung: ihrem Weg über temporäre museale Präsentationen bis hin zum ersten Weimarer Kunstmuseum.

Der Autor Markus Bertsch, geb. 1970, Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und Mittelalterlichen Geschichte an der FU Berlin und der HU Berlin, seit 2009 wissenschaft­ licher Mitarbeiter an der Ham­ burger Kunsthalle; Kurator der Ausstellungen »Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik« (2010/11) und »Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne« (2011/12). Im Wallstein Verlag erschienen Bd. 8: »Mit vieler Kunst und Anmuth«. Goethes Briefwech­ sel mit Christian Daniel Rauch, hg. v. Rolf H. Johannsen (2011); Bd. 7: Landschaft am »Scheide­ punkt«. Evolutionen einer Gat­ tung in Kunsttheorie, Kunst­ schaffen und Literatur um 1800, hg. von Markus Bertsch und Reinhard Wegner (2010)


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Kulturwissenschaften

Der Raum in den Künsten Sechs interdisziplinäre Ansätze

Ein interdisziplinärer Blick auf den »Raum in der Kunst«.

Der Raum in den Künsten Sechs interdisziplinäre Ansätze Herausgegeben vom Präsidenten und vom Direktorium der Bayerischen Akademie der Schönen Künste Mit einem Vorwort von Dieter Borchmeyer Kleine Bibliothek der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Bd. 6 ca. 192 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,– (D); € 19,60 (A) ISBN 978-3-8353-1131-2 Oktober   WG 1559

In der Reihe erschienen Kunst in Ost und West seit 1989. Rückblicke und Ausblicke (2010); Feindbild Geschichte. Positionen der Kunst und Archi­ tektur im 20. Jahrhundert, hg. von Helmut Gebhard und Willi­ bald Sauerländer (2007)

In einer Studie über Andere Räume schrieb Michel Foucault 1967: »Die große Obsession des 19. Jahrhunderts war die Geschichte. (…) Unsere Zeit ließe sich dagegen eher als das Zeitalter des Raumes begreifen. Wir leben im Zeitalter der Gleichzeitigkeit, des Aneinanderreihens, des Nahen und Fernen, des Neben­ einander und des Zerstreuten.« Damit hat er eine Entwicklung diagnostiziert, die sich in jüngster Zeit mit dem spatial turn, mit der Wendung von Wissen­ schaften und Kunst zum Raum als Kategorie von Erkenntnis und Gestaltung noch einmal intensiviert hat. Da die Rede vom »Raum« heute so selbstver­ ständlich geworden ist, muss geradezu betont werden, dass der Begriff bis ins 18. Jahrhundert keine Rolle in den Theorien zu Kunst, Architektur, Musik oder Literatur spielte und erst Ende des 19. Jahrhunderts als Element der Ge­ staltung, Ordnung und Reflexion Bedeutung gewann. Unter dem Motto »Vermessung des Raums« handeln die Beiträge vom Klangraum der Musik und den poetischen Räumen der Literatur, dem »leeren Raum« des Theaters und dem Fiktionsraum des Films, vom spezifischen Raum der bildenden Künste und dem Realraum der Architektur. Mit Beiträgen von: Gottfried Boehm, Hinderk M. Emrich, Wolfgang Kemp, Dietrich Krusche, Ulrich Mosch, Edgar Reitz und Hans Joachim Ruckhäberle


Kulturwissenschaften

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Reden und Schweigen über religiöse Differenz Tolerieren in epochenübergreifender Perspektive Über Konzepte und Praktiken religiöser Toleranz in Europa von der frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert.

Reden und Schweigen über religiöse Differenz Tolerieren in epochenüber­ greifender Perspektive Herausgegeben von Dietlind Hüchtker, Yvonne Kleinmann und Martina Thomsen

ca. 352 S., brosch. ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1128-2 Dezember   WG 1559

Die Herausgeber

Die Koexistenz verschiedener christlicher und anderer Religionsgemeinschaf­ ten erforderte in Europa – und über seine Grenzen hinaus – schon seit dem späten Mittelalter rechtliche, institutionelle und individuelle Arrangements. Diese Regelungen und die ihnen zugrunde liegenden Aushandlungsprozesse beleuchten die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bandes. Vergleichend unterziehen sie ›klassische‹ Dokumente der europäischen Toleranzforschung einer empirischen Revision. Darüber hinaus befassen sie sich mit weniger prominenten, doch ebenso originellen regionalen Entwürfen und Praktiken. Reflektiert wird auch, inwieweit Toleranz ein europäisches Modell ist und welche Alternativen denkbar sind. Die Autorinnen und Autoren betrachten das Thema aus historischer, reli­ gions- und literaturwissenschaftlicher Perspektive und nutzen ein breites Spektrum an Quellen und Methoden. Mit Beiträgen von: Halina Beresnevicute-Nosálová, Josef Hrdlicka, Kerstin S. Jobst, Jan-Friedrich Mißfelder, Dirk Sadowski, Stefan Schreiner, Hubert Seiwert, Ludwig Stockinger und Silke Törpsch.

Dietlind Hüchtker ist seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig, seit 2009 im Projekt »Religionsfrieden«. Yvonne Kleinmann ist Leiterin der Emmy-Noether-Nach­ wuchsforschungsgruppe »Wege der Rechtsfindung in ethnischreligiös gemischten Gesell­ schaften« an der Universität Leipzig. Veröffentlichungen u.a.: Kommunikation durch sym­ bolische Akte. Religiöse Heterogenität und politische Herrschaft in Polen-Litauen (Hg., 2010). Martina Thomsen ist Junior­ professorin für die Geschichte Ostmitteleuropas an der Uni­ versität Kiel. Sie war zuvor Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig. auch als E-Book erhältlich


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Das Imaginäre im Sozialen Zur Sozialtheorie von Cornelius Castoriadis

Beiträge zur kritischen Sozial- und Subjekttheorie von Cornelius Castoriadis

Das Imaginäre im Sozialen Zur Sozialtheorie von Cornelius Castoriadis Herausgegeben und mit einem Vorwort von Harald Wolf Arbeiten am LichtenbergKolleg, Bd. 2. Herausgegeben von Dagmar Coester-Waltjen ca. 144 S., brosch. ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1107-7 November   WG 1710

Cornelius Castoriadis (1922 –1997) griechischstäm­ miger französischer politischer Theoretiker, Akti­vist, Ökonom, Philosoph und Psychoanalytiker. Aus­gebildet als Jurist, Wider­ standskämpfer im griechischen Bürgerkrieg. Castoriadis arbei­ tete u.a. als Wirtschaftsfach­ mann für die OECD. Als zen­ trales Werk gilt: Gesellschaft als imaginäre Institution. Ent­ wurf einer politischen Philo­ sophie (dt. 1984). Der Herausgeber Harald Wolf, geb. 1959, Sozio­ loge, wissenschaftlicher Mit­ arbeiter am Soziologischen Forschungsinstitut (SOFI) an der Universität Göttingen und Privatdozent an der Universität Kassel. Veröffentlichungen zur Arbeits­ soziologie und Gesellschafts­ theorie, u.a.: Arbeit und Auto­ nomie (1999). Herausgeber (zusammen mit Michael Half­ brodt) der Aus­gewählten Schrif­ ten von Cornelius Castoriadis.

Cornelius Castoriadis, griechisch-französischer politischer Theoretiker und Psychoanalytiker hinterließ ein umfangreiches Werk, das hierzulande erst allmählich entdeckt wird. Am Leitfaden der Kategorie des Imaginären hat er die Umrisse einer originellen kritischen Sozial- und Subjekttheorie entworfen, die das kreative Element des Sozialen wie des Subjekts in den Mittelpunkt stellt. Die Beiträge dieses Bandes umkreisen und diskutieren verschiedene Aspekte seines Entwurfs und verorten ihn im sozialtheoretischen Kontext. Aus dem Inhalt: Cornelius Castoriadis: Das Imaginäre: die Schöpfung im gesellschaftlichgeschichtlichen Bereich Johann P. Arnason: Über Marx hinaus – Castoridis’ Ort in der Sozialtheorie Harald Wolf: Das Richtige zur falschen Zeit – zur Schöpfung des Imaginären bei Castoriadis Bernhard Waldenfels: Revolutionäre Praxis und ontologische Kreation Ferdinando G. Menga: Die autonome Gesellschaft und das Problem der Ordnungs­ kontingenz


Kulturwissenschaften

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Erik Jayme Zugehörigkeit und kulturelle Identität Die Sicht des Internationalen Privatrechts

Erik Jayme Zugehörigkeit und kulturelle Identität Die Sicht des Internationalen Privatrechts Herausgegeben und mit einem Nachwort von Dagmar Coester-Waltjen Reden am LichtenbergKolleg, Bd. 3. Herausgegeben von Dagmar Coester-Waltjen 64 S., franz. brosch. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1101-5 Sofort lieferbar  WG 1778

Welchen Einfluss haben die postmodernen Gesellschaftsformen auf die staat­ lichen Gerichte in Zeiten des Multikulturalismus und der vorangeschrittenen Globalisierung? Welche Möglichkeiten und Grenzen bietet das Internationale Privatrecht auf diesem Gebiet? Diesen Fragen geht der international angese­ hene und mehrfach ausgezeichnete Rechtswissenschaftler Erik Jayme in sei­ nem Vortrag »Zugehörigkeit und kulturelle Identität« nach. Jayme greift die vom französischen Soziologen Michael Maffesoli entwor­ fenen Begriffe zweier postmoderner Lebensformen auf, den des nomadisme und den des tribalisme. Der Mensch ist demnach nicht mehr nur an einem Ort zuhause und gehört nicht mehr nur einer Gruppe an. Seine Zugehörigkeit und damit die Zuständigkeit und Anwendbarkeit der verschiedenen staat­ lichen Rechtsbestimmungen müssen vielmehr aus einer Anzahl relevanter Faktoren bestimmt werden, die dem Begriff der kulturellen Identität gerecht werden. Abstammung, Staatsbürgerschaft, Sprache und territoriale Verbundenheit entscheiden im Einzelfall darüber, auf welcher Rechtsgrundlage welchen Staates ein Urteil gefällt wird. Jayme schildert anschaulich, wie Rechtsfragen z.B. des Familien-, Erb- und Schuldrechts unter Berücksichtigung kultureller Identität und gruppenspezifischer bzw. religiöser Rechte entschieden werden können.

Postmoderne Lebensformen und Internationales Privatrecht – welcher Rechtsordnung gehört der Mensch in der globalisierten Welt an?

Der Autor Erik Jayme, geb. 1934 in Mont­ real/Kanada, war bis zu seiner Emeritierung 2002 Ordinarius für Bürgerliches Recht, Inter­ nationales Privatrecht und Rechtsvergleichung sowie geschäftsführender Direktor des Instituts für ausländisches und inter­nationales Privatund Wirtschaftsrecht der Uni­ versität Heidelberg. Er ist Vize­ präsident des Kuratoriums der Haager Akademie für Inter­ nationales Recht. Zahlreiche Veröffentlichungen zum inter­ nationalen Privat- und Ver­ fahrensrecht. Die Herausgeberin Dagmar Coester-Waltjen, geb. 1945, Direktorin des Lichtenberg-Kollegs sowie Inhaberin des Lehrstuhls für deutsches, europäisches und internationales Privat- und Prozessrecht an der Universität Göttingen; Gastprofessuren in Fribourg, Oxford, New York, Austin, Tel Aviv. Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und dem Bayeri­ schen Verdienstorden. In der Reihe erschienen

Christian Starck: Errungen­ schaften der Rechtskultur, hg. von Dagmar Coester-Waltjen (2011); Hans Georg Meyer: »Ich bin eigentlich nach England gegangen, um deutsch schrei­ ben zu lernen« – Nachdenken mit Georg Christoph Lichtenberg über den Wert des Fremden, hg. von Dagmar Coester-Waltjen (2010) auch als E-Book erhältlich


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Kulturwissenschaften

Helga Nowotny Auf der Suche nach Exzellenz Wie viel Evaluierung verträgt das Wissenschaftssystem? Ein kritischer Blick auf die Bewertung wissenschaftlicher Leistungen in der globalen Forschungslandschaft.

Helga Nowotny Auf der Suche nach Exzellenz Wie viel Evaluierung verträgt das Wissen­ schaftssystem? Göttinger Universitätsrede 2011

ca. 26 S., Klappenbroschur ca. € 9,– (D); € 9,30 (A) ISBN 978-3-8353-0943-2 November   WG 1118

Die Autorin Helga Nowotny lehrte und forschte als Professorin für Wissenschaftsforschung an der Universität Wien sowie an der ETH Zürich. Seit 2010 ist sie Präsidentin des Europäischen Forschungsrates. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehört das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Die Uni­ versität Göttingen verlieh ihr die Dorothea-Schlözer-Medaille. In der Reihe erschienen Jutta Limbach: Der Wissen­ schaftler als Bürger und Beamter. Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik (2010); Detlev Ganten: Evolutionäre Medizin – Evolution in der Medizin (2009); Wolfgang Früh­ wald: Die Autorität des Zweifels. Verantwortung, Messzahlen und Qualitätsurteile in der Wissenschaft (2008); Dieter Grimm: Wissenschaftsfreiheit vor neuen Grenzen? (2007); Wolfgang Huber: Wissenschaft verantworten. Überlegungen zur Ethik der Forschung (2006)

Die Suche nach Exzellenz findet inmitten struktureller Umbrüche in einer globalen Forschungslandschaft statt. Im weltweiten Wettbewerb gilt For­ schungsproduktivität als die dominante messbare Einheit. Universitäten, For­ schungseinrichtungen, Förderorganisationen und Forscherinnen und Forscher stehen vor neuen Herausforderungen. Die Abschottung nationaler Bildungs­ systeme wird durch den länderübergreifenden Wettbewerb aufgebrochen. Die Bewertung wissenschaftlicher Leistungen nimmt zunehmend eine multi­ dimensionale Eigendynamik an. Wie viel – und welche Formen – von Evalu­ ierung das Wissenschaftssystem verträgt, wird von der Balance zwischen der von der Politik geforderten »no evidence-free zone« und der Fähigkeit abhän­ gen, jene Urteilsfähigkeit zu bewahren, die ausschließlich der wissenschaft­ lichen Exzellenz verpflichtet ist.


Wissenschaftsgeschichte

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Christine von Oertzen Strategie Verständigung Zur transnationalen Vernetzung von Akademikerinnen 1917 –1955 1917 trat eine länderüber­ greifende weibliche Bildungs­ elite an, um die Völker­ verständigung und ihr eigenes Fortkommen zu befördern. Das Buch untersucht die Umsetzung dieser doppelten Mission.

Christine von Oertzen Strategie Verständigung Zur transnationalen Vernetzung von Akademikerinnen 1917 –1955 ca. 528 S., brosch. ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-0921-0 Oktober   WG 1559

In den düstersten Tagen des Ersten Weltkriegs formierte sich ein neues akade­ misches Netzwerk mit einem hochgesteckten Ziel: Eine länderübergreifende weibliche Bildungselite sollte für die Verständigung der Völker eintreten und gleichzeitig ihr eigenes wissenschaftliches Fortkommen international beför­ dern. Das Buch rekonstruiert am Beispiel Deutschlands, inwiefern es den amerikanischen und britischen Initiatorinnen der International Federation of University Women (IFUW) gelang, ihre doppelte Mission nicht nur über die Gräben des vergangenen Krieges hinweg, sondern auch unter den drama­ tischen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der folgenden Jahrzehnte umzusetzen. Eine besondere Rolle spielt die Zeit des Nationalsozia­ lismus, während der die IFUW die akademische Fluchthilfe für Kolleginnen aus Deutschland und seinem wachsenden Machtbereich zur obersten Priorität erhob.

Die Autorin Christine von Oertzen, wissen­ schaftliche Mitarbeiterin am MPI für Wissenschaftsge­ schichte Berlin und Privat­ dozentin am Historischen Semi­ nar der TU Braunschweig. Veröffentlichungen zur ver­ gleichenden Sozial- und Kultur­ geschichte sowie zur Bildungsund Wissenschaftsgeschichte, u.a.: Teilzeitarbeit und die Lust am Zuverdienen. Geschlechter­ politik und gesellschaftlicher Wandel in Westdeutschland, 1948 –1969 (1999). Im Wallstein Verlag erschienen Romana Weiershausen: Wissenschaft und Weiblichkeit. Die Studentin in der Literatur der Jahrhundertwende (2004) Heißer Streit und kalte Ordnung. Epochen der Querelle des femmes zwischen Mittelalter und Gegenwart, hg. von Friede­ rike Hassauer unter Mitarbeit von Kyra Waldner, Wolfram Aichinger, Annabell Lorenz und Nikolaos Katsivelaris (2008)

Der Weg an die Universität. Höhere Frauenstudien vom Mittelalter bis zum 20. Jahr­hundert, hg. von Trude Maurer i. A. der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Georg-AugustUniversität Göttingen auch als E-Book erhältlich


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Wissenschaftsgeschichte

Wiederanfang und Ernüchterung in der Nachkriegszeit Dem Althistoriker Hermann Strasburger in memoriam Zur Erinnerung an einen Historiker, der die Geschichte erlitten hat – so sehr, dass er die Historie als Problem des Aushaltens für den Historiker empfand.

Wiederanfang und Ernüchterung in der Nachkriegszeit Dem Althistoriker Hermann Strasburger in memoriam Herausgegeben von Frank Bernstein und Hartmut Leppin Schriftenreihe des Frank­ furter Universitätsarchivs, Bd. 4. Herausgegeben von Notker Hammerstein und Michael Maaser

ca. 64 S., brosch. ca. € 12,– (D); € 12,40 (A) ISBN 978-3-8353-1126-8 September   WG 1559

Die Herausgeber Frank Bernstein, geb. 1964, ist Professor für Alte Geschichte am Histo­rischen Seminar der Johann Wolfgang Goethe-Uni­ versität Frankfurt am Main. Hartmut Leppin, geb. 1963, ist Professor für Alte Geschichte am Histo­rischen Seminar der Johann Wolfgang Goethe-Uni­ versität Frankfurt am Main. In der Reihe erschienen Notker Hammerstein: Geschichte als Arsenal. Aus­ gewählte Aufsätze zu Reich, Hof und Universitäten der Frühen Neuzeit (2010); Stadt, Universität, Archiv, hg. von Michael Maaser (2009); Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945, hg. von Jörn Kobes und JanOtmar Hesse (2008)

auch als E-Book erhältlich

In Leben und Œuvre des Althistorikers Hermann Strasburger (1909 –1985) spiegeln sich Deutsche Geschichte und Wissenschaftsgeschichte in besonders eindringlicher Weise. 1931 in Frankfurt am Main promoviert, wurde Strasburger 1936 als so­ genanntem Vierteljuden die Habilitation versagt. Gleichwohl in die Wehr­ macht eingezogen, kehrte er schwerverwundet aus dem Krieg zurück. 1946 konnte er sich in Heidelberg habilitieren, seine alte Alma Mater bot ihm bald darauf eine Diätendozentur. 1955 erhielt er dort den Lehrstuhl für Alte Ge­ schichte. Als Opfer der Geschichte war sein Blick für die Perspektive des Zeitgenossen geschärft. Sogenannte Große Männer konnte er – im Unter­ schied zu manchem Kollegen der Nachkriegszeit – nicht mehr erkennen. Caesar etwa war ihm kein Staatsmann. Anlässlich des 100. Geburtstages von Hermann Strasburger veranstaltete das Historische Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine viel­ beachtete Gedenkfeier, deren Beiträge hier vorgelegt werden. Im Zentrum steht die bewegende Rede von Strasburgers Frankfurter Schüler Christian Meier. Beigelegt sind Aktenstücke aus dem Universitätsarchiv, die Schlag­ lichter auf das akademische Leben in der Nachkriegszeit werfen.


Über Literatur

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Wolfgang Braungart und Joachim Jacob Stellen, schöne Stellen Oder: Wo das Verstehen beginnt

Wolfgang Braungart und Joachim Jacob Stellen, schöne Stellen Oder: Wo das Verstehen beginnt Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik, Bd. 1. Herausgegeben von Wolfgang Braungart und Joachim Jacob ca. 80 S., Klappenbroschur ca. € 12,90 (D); € 13,30 (A) ISBN 978-3-8353-1079-7 Oktober   WG 1562

Stellenlektüre ist verpönt. Und doch eröffnet die Stelle den Zugang zum Ganzen. Die Stelle ist der Ort, an dem die literarische Erfahrung konkret und von besonderer Intensität wird. So ist es kein Zufall, dass durch die Literaturgeschichte des Abendlands hindurch seit Augustinus ›tolle lege‹ die Stelle im Buch auch immer wieder zum Kreuzungspunkt zwischen Literatur und Leben wurde.

Die neue Reihe behandelt Grundlagenprobleme einer literarischen Ästhetik durch die Zeiten und Stile. Band 1 diskutiert die Ästhetik der »Stelle«.

Über die Reihe Die »Kleinen Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik« verbinden in essayistischer Form Inter­ pretation und Reflexion auf die spezifische Ästhetik der Literatur. In Themenwahl und Stil richten sich die Essays zugleich an die wissenschaft­ liche und die literarisch inter­ essierte Öffentlichkeit.

Die Reihenherausgeber und Autoren von Band 1 Wolfgang Braungart, geb. 1956, Professor für Neuere deutsche Literatur und All­ gemeine Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Joachim Jacob, geb. 1965, Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte und All­ gemeine Literaturwissenschaft an der Justus-Liebig-Univer­ sität Gießen.

auch als E-Book erhältlich


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Über Literatur

Martin von Koppenfels Schwarzer Peter Jonathan Littell und die Identifikation mit dem Täter Zum identifikatorischen Lesen am Beispiel des Romans »Les bienveillantes« von Jonathan Littell.

Martin von Koppenfels Schwarzer Peter Jonathan Littell und die Identifikation mit dem Täter Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik, Bd. 2. Herausgegeben von Wolfgang Braungart und Joachim Jacob ca. 120 S., Klappenbroschur ca. € 12,90 (D); € 13,30 (A) ISBN 978-3-8353-1175-6 Oktober   WG 1562

Der Autor

Martin von Koppenfels, geb. 1967, Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

auch als E-Book erhältlich

Jonathan Littells »Les bienveillantes« (2006) löste in Frankreich und Deutsch­ land eine Debatte aus. Den Kern der Provokation bildet die Tatsache, dass der Roman den Leser zu einer Identifikation mit einem Nazi-Täter nötigt. Von Koppenfels nimmt diesen Fall zum Anlass, die abgründige Seite des identifi­ katorischen Lesens in Augenschein zu nehmen. Er untersucht die literarische Tradition der infamen Ich-Erzählung, die psychologischen Mechanismen, die solche Tätererzählungen aktivieren, und die Rolle der deutschen Sprache in diesem literarischen Spiel aus Vereinnahmung und Abstoßung.


Über Literatur

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Nadja Müller Moral und Ironie bei Gottlieb Wilhelm Rabener Paratext und Palimpsest in den Satyrischen Schriften Rabeners Spiel mit der Satiretradition und den Konventionen der Aufklärungspoetik – erstmalig erschlossen.

Nadja Müller Moral und Ironie bei Gottlieb Wilhelm Rabener Paratext und Palimpsest in den Satyrischen Schriften ca. 320 S., ca. 2 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1169-5 Oktober   WG 1562

Die »Sammlung satyrischer Schriften« Gottlieb Wilhelm Rabeners erschien in erster Auflage 1751 –1755. Nadja Müller erschließt diese Texte erstmals als komplexes Spiel mit der Satiretradition sowie den Konventionen der Auf­ klärungspoetik. Die vermeintlich trocken-moralisierende explizite Satire­ konzeption in den rahmenden Vor- und Zwischenworten darf nicht ohne iro­ nischen Subtext gelesen werden, der auf Rabeners ironische Grundhaltung im Bewusstsein seiner Pflichten als ›guter Bürger‹ verweist. Die implizite Satire­ konzeption, bei der er durchgängig Herausgeber- und/oder Autorfiktionen verwendet, erweist sich als eine subversiv gesellschaftskritische Poetikstrate­ gie mit moralisch-ästhetischem Anspruch in Zeiten von Zensur und Militaris­ mus. Diese Strategie wird anhand der Paratext- und Palimpseststruktur und des Verhältnisses von Satire und Ironie dargestellt. So werden Rabeners sati­ rische Schriften als Praxis einer ironischen Ethik charakterisiert, die sowohl eine moralische Lebensmaxime als vir bonus in der Tradition des Horaz und im Sinne Shaftesburys didaktisiert als auch die literarischen Umsetzungs­ möglichkeiten reflektiert und in ihre Grenzen verweist.

Gottlieb Wilhelm Rabener (1714 –1771), deutscher Schrift­ steller der Aufklärung. Arbeitete als Steuerbeamter in Leipzig und ab 1753 in Dresden; seine satirischen und essay­ istischen Zeitschriftenartikel und Prosasatiren entlarvten gesellschaftliche Missstände und menschliche Schwächen. Durch seine vierbändige »Sammlung satirischer Schrif­ ten« von 1751 –1755 wurde er europaweit bekannt. Die Autorin Nadja Müller, geb. 1972, Studium der Philosophie, der Neueren und Älteren dt. Philologie in Köln und Düsseldorf; Promotion 2011. Seit Oktober 2010 Wissen­ schaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Publikationen zur Literatur des 18. Jahrhunderts, des Realis­ mus und der klassischen Moderne (u.a. Rabener, Kleist, Fontane, Kafka). Im Wallstein Verlag erschienen

Gottlieb Wilhelm Rabener: Briefwechsel und Gespräche, hg. von E. Theodor Voss (2012) auch als E-Book erhältlich


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Über Literatur

Susanne Mildner L’Amour à la Werther Liebeskonzeptionen bei Goethe, Villers, de Staël und Stendhal Die produktive und widersprüchliche Werther-Rezeption in literarischen und kulturphilosophischen Werken.

Susanne Mildner L’Amour à la Werther Liebeskonzeptionen bei Goethe, Villers, de Staël und Stendhal ca. 368 S., brosch. ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1176-3 August   WG 1560

Die Autorin Susanne Mildner, geb. 1980, studierte an der Universität Potsdam Germanistik und promovierte an der Universität Potsdam und der Université Sorbonne Nouvelle Paris III. Für die vorliegende Arbeit erhielt sie den Podsdamer NachwuchswissenschaftlerPreis der Berlin-Branden­ burgischen Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen u.a.: (Des)Illusionen in Weimar De Staëls Begegnung mit »Werther«. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik (2012); Konstruktionen der Femme fatale: Die Lulu-Figur bei Wedekind und Pabst (2007).

auch als E-Book erhältlich

Johann Wolfgang von Goethes Leiden des jungen Werther wurden zu einem Welterfolg. Für Madame de Staël war Werther der Repräsentant der einzig wahren Liebe, Charles de Villers bewunderte dessen »Sehnsucht, Ahndung, Schwärmerei«, Stendhal benannte das Phänomen der deutschen Liebe erst­ mals konkret als »Amour à la Werther qui ouvre l’âme à tous les arts«. In dem Wunsch, ihrer Heimat Frankreich ein Modell der Ergänzung oder gar, wie Villers, des Ersatzes vorzuführen, übertrugen diese Autoren das »roman­ tische« Liebeskonzept des Werther auf seinen Schöpfer und die Deutschen. Susanne Mildner richtet den Blick auf ein bisher kaum wahrgenommenes Phänomen der Liebeskonzeptionen um 1800: Diese wurden jeweils mit Blick auf den Anderen entwickelt. Die Darstellung und Deutung der Liebe wird zu einer Art Streitpunkt im Austausch deutscher und französischer Autoren. Die bei diesem »geistigen Handelsverkehr« auftretenden, aus Stereotypen der Fremdwahrnehmung resultierenden Missverständnisse sind wesentlicher Teil der Interaktion. Indem Goethe, Villers, de Staël und Stendhal die Images zwar aufnehmen, aber unterlaufen, stellen sie Liebe viel komplexer dar, als eine oberflächliche Betrachtung des Nationalitätendiskurses vermuten lässt. Liebe geht in nationalen Stereotypen nicht auf. Zwar stellen sie eine Möglichkeit der Wahrnehmung von Identität dar, stoßen vor diesem Phänomen jedoch an ihre Grenzen.


Über Literatur

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Katharina Mommsen »Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen« Goethe und die Weltkulturen Katharina Mommsen versammelt hier ihre wichtigsten Aufsätze, Reden und Vorträge zu Goethes kultureller Neugier.

Katharina Mommsen »Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen« Goethe und die Weltkulturen Schriften der GoetheGesellschaft, Bd. 75. Herausgegeben von Jochen Golz ca. 480 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 28,– (D); € 28,80 (A) ISBN 978-3-8353-1000-1 August   WG 1563

»Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen« – diese von Goethe 1826 ebenso kühn wie prophetisch formulierte und vorgelebte Einsicht erscheint angesichts unserer globalisierten Gegenwart geradezu zwingend. Goethes Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen, seine Gabe, sich ihnen an­ zuvertrauen und sie sich produktiv anzuverwandeln, hat der Verständigung zwischen den Völkern neue Wege gebahnt und dem Dichter in allen Teilen der Welt Sympathie und Bewunderung eingetragen. Sie verdient heute größere Beachtung denn je. Katharina Mommsen ist in ihrer jahrzehntelangen Forschungsarbeit und ihrem Wirken für eine Verständigung zwischen den Kulturen Goethes Spuren gefolgt. Sie zeigt Goethe als geistigen Dolmetscher und echten Brückenbauer zwischen den Kulturen – mithin in seinen heute wahrscheinlich aktuellsten Rollen.

Die Autorin Katharina Mommsen, geb. 1925, ist emeritierte Professorin für Germanistik an der Stanford University, Kalifornien; zahl­ reiche Veröffentlichungen, insbesondere zu Goethe und zu Goethes Verhältnis zur isla­ mischen Welt; seit 1958 gibt sie das Grundlagenwerk »Die Ent­ stehung von Goethes Werken in Dokumenten« heraus. Im Wallstein Verlag erschienen Katharina Mommsen: Kein Rettungsmittel als die Liebe. Schillers und Goethes Bündnis im Spiegel ihrer Dichtungen (2010)

auch als E-Book erhältlich


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Über Literatur

Yvonne Nilges Schiller und das Recht

Die erste interdisziplinäre Gesamtdarstellung über Schiller als Vordenker unseres modernen Rechts­ verständnisses.

Yvonne Nilges Schiller und das Recht ca. 432 S., ca. 3 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 44,90 (D); € 46,20 (A) ISBN 978-3-8353-1129-9 August   WG 1563

Die Autorin Yvonne Nilges, geb. 1980, studierte deutsche und englische Philologie an der Universität Heidelberg. Seit 2010 Privatdozentin an der Universität Heidelberg. Veröffentlichungen u.a.: Richard Wagners Shakespeare (2007); Auf der Suche nach dem verlorenen Gott: Thomas Manns Theologie (im Entstehen). Im Wallstein Verlag erschienen Thomas Stackel: Der Ring der Notwendigkeit. Schiller nach der Natur (2010); Schillers Schädel. Physio­gnomie einer fixen Idee, hg. von Jonas Maatsch und Christoph Schmälzle i. A. der Klassik Stiftung Weimar (2009)

auch als E-Book erhältlich

Das Thema »Literatur und Recht« ist in den vergangenen Jahren zu einem der innovativsten Forschungsfelder der Literaturwissenschaft geworden. Dabei wurde Friedrich Schiller, in dessen Œuvre die Rechtsthematik eine grund­ legende Rolle spielt, bislang noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. In ihrer interdisziplinären Arbeit beleuchtet Yvonne Nilges Schillers intensive Auseinandersetzung mit sämtlichen Fragen des Straf- und Staatsrechts im Zusam­ menhang mit der Rechtsgeschichte und der Rechtsphilosophie. Die heraus­ ragende Bedeutung des juridischen Diskurses in Schillers literarischem und theoretischem Gesamtwerk geht untrennbar mit politischen, theologischen wie auch sozialanthropologischen Aspekten einher, die von der Aufklärung bis in die Gegenwart hinein wirken. Die Untersuchung beruht dabei in wesentlichen Teilen auf bisher noch unbekanntem Quellenmaterial zu Schillers Studium der Jurisprudenz an der Stuttgarter Karlsschule.


Über Literatur

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Denk- und Schreibweisen einer Intellektuellen im 20. Jahrhundert Über Ricarda Huch Ricarda Huchs Hauptwerke werden neu gelesen und ihre Begegnungen mit Zeitgenossen rekonstruiert.

Denk- und Schreibweisen einer Intellektuellen im 20. Jahrhundert Über Ricarda Huch Herausgegeben von Gesa Dane und Barbara Hahn ca. 244 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1140-4 Juli   WG 1563

Ricarda Huch (1864 –1947) war Dichterin und Historikerin zugleich. Neben Romanen, Erzählungen und Lyrikbänden verfasste sie Biographien und Epochendarstellungen. Sie hinterließ ein vielschichtiges und weitgehend noch un­ erforschtes Œuvre, das von der Frage nach der Stellung des Menschen in der Moderne und dem Gewicht der Überlieferungen angetrieben wurde. Aus dem Inhalt: Cornelia Blasberg: Der letzte Sommer. Zur Leistungskraft von Brief­erzählungen im 20. Jahrhundert Barbara Hahn: »Unsre Sache«. Franz Rosenzweig begegnet einem besonderen Wissen Dorit Krusche: Die Romantik und die Literaturgeschichte der Romantik im 19. Jahrhundert Angelika Schaser: Der große Krieg in Deutschland. Literarische Geschichts­ schreibung als weibliche Geschichtswissenschaft? Bastian Schlüter: »Jene Poetin-Geschichtsschreiberin, die am liebevollsten, grau­ samsten in seine wunderliche Seele blickte …« Begegnungen mit Golo Mann Michael Schmidt: Anarchie statt Chaos oder Bakunin: ein deutscher Diskurs? Zur Biographie des russischen Anarchisten

Die Herausgeberinnen Gesa Dane, Professorin für Literaturwissenschaft an der FU Berlin. Veröffentlichungen u.a.: Zeter und Mordio. Vergewal­ tigung in Literatur und Recht (2005); Die heilsame Toilette. Kosmetik und Bildung in Goethes »Mann von fünfzig Jahren« (1994). Barbara Hahn, Distinguished Professor of German an der Vanderbilt University in Nash­ ville, Tennessee. Veröffentlichungen u.a.: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde (Hg., 2011); Hannah Arendt – Leidenschaf­ ten, Menschen und Bücher (2005); Die Jüdin Pallas Athene. Auch eine Theorie der Moderne (2002).

auch als E-Book erhältlich


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Über Literatur

Wiebke-Marie Stock Denkumsturz Hugo Ball. Eine intellektuelle Biographie Die Denkbewegungen eines großen Intellektuellen der Moderne – Hugo Balls Weg vom Dada-Begründer zum religiösen Asketen.

Wiebke-Marie Stock Denkumsturz Hugo Ball. Eine intellektuelle Biographie ca. 224 S., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1184-8 September   WG 1563

Die Autorin Wiebke-Marie Stock, geb 1977, studierte Philosophie, Reli­ gionswissenschaft und Kunst­ geschichte in Heidelberg, Paris und Berlin und promovierte 2007 mit einer Arbeit über den von Hugo Ball geschätzten frühchristlichen Philosophen Dionysius Areopagita. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FU Berlin. Veröffentlichungen u.a.: Geschichte des Blicks. Zu Texten von George Didi-Huberman (2004).

auch als E-Book erhältlich

Hugo Ball war ein Intellektueller, der sich an den geistigen Auseinander­ setzungen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts auf vielfältige Weise betei­l igt hat: von der wortspielerischen Lautpoesie des Dadaismus, über geschichts­ philosophisch-politische Essays und weitsichtige Kommentare zur zeitgenös­ sischen Kunst bis hin zu radikalen Stellungnahmen zur religiösen Krise der Moderne. In seinem Denken verbinden sich Fragen der Ästhetik, der Sprach­ philosophie, der Religionsphilosophie und der politischen Philosophie. Die Positionen wandeln sich, aber es lassen sich doch klare Linien erkennen, die vom Nietzscheleser und dem Begründer des Dadaismus über den politischen Journalisten und Geisteshistoriker zum Leser der »Acta Sanctorum«, der Legendensammlungen über Heilige und Märtyrer, führen. Wiebke-Marie Stock legt die spezielle Kombination aus Ästhetik, Sprach­ philosophie und politischer Philosophie im Denken Balls frei. Sie verfolgt seinen turbulenten geistigen Entwicklungsweg und zeigt, dass viele seiner Positionen überraschend aktuell und bedenkenswert erscheinen.


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Sylvia Weiler Jean Amérys Ethik der Erinnerung Der Körper als Medium in die Welt nach Auschwitz Zu seinem 100. Geburtstag am 31. Oktober 2012: Jean Amérys phänomenologische Ethik als Äquivalent zu Adornos Auschwitz-Diskurs.

Sylvia Weiler Jean Amérys Ethik der Erinnerung Der Körper als Medium in die Welt nach Auschwitz ca. 480 S., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-1130-5 Juli   WG 1563

Mit seinem Auschwitz-Diskurs legt Jean Améry (1912 –1978) der westdeut­ schen Nachkriegsliteratur und Erinnerungskultur ein einzigartiges Funda­ ment. Er schreibt über Auschwitz wie über ein Phänomen, das nur über die körperliche Erinnerung der jüdischen Nazi-Opfer an die erlebte Vernichtung erfasst werden kann. Seine Werke entfalten eine philosophische Theorie der Moral nach Auschwitz, eine Ethik der Erinnerung. Sylvia Weiler untersucht diese Ethik erstmalig in ihren phänomenolo­ gischen Bezügen anhand aller Essay-Bände Jean Amérys, die zwischen seinem Eintritt in den westdeutschen Literaturbetrieb 1966 und seinem Freitod 1978 entstanden sind. Zudem vollzieht sie die Genese dieser Ethik vor dem Hinter­ grund der Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts nach, wozu sie sämtliche Arbeiten aus dem Améry-Nachlass auf ihren erinnerungspolitischen Gehalt hin analysiert: jene Texte, die er zur Zeit seiner schriftstellerischen Anfänge im Wien der dreißiger Jahre schrieb und jene aus dem unmittelbaren Nach­ krieg. Die Einzig- und Neuartigkeit von Amérys Erinnerungsdiskurs verdeut­ licht ein Vergleich mit dem Auschwitz-Diskurs Theodor W. Adornos, der als philosophischer Begründer der Nachkriegsliteratur gilt.

Die Autorin Sylvia Weiler, geb. 1977, ist Gymnasiallehrerin und Litera­ turwissenschaftlerin. Veröffentlichungen u.a.: Jean Amérys erinnerungspoliti­ sche Kritik an Hannah Arendt, in: Gedächtnis und Widerstand (Hg. zus. mit Mireille Tabah und Christian Poetini, 2009). Für die vorliegende Studie erhielt sie den »Prix de mérite« der Fondation Auschwitz in Brüssel 2010. Im Wallstein Verlag erschienen Seiner Zeit voraus. Jean Améry – ein Klassiker der Zukunft? Hg. von Irene HeidelbergerLeonard und Irmela von der Lühe (2009); Kritik aus Passion. Studien zu Jean Améry, hg. von Matthias Bormuth und Susan Nurmi-Schomers (2005)

auch als E-Book erhältlich


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Über Literatur

Zwischen Sprache und Geschichte Zum Werk Reinhart Kosellecks

Eine Rekonstruktion von Kosellecks Œuvre und dessen Verortung im Kontext seiner intellektuellen Nachbarschaften zu Karl Löwith, Hans-Georg Gadamer, Carl Schmitt u.a.

Zwischen Sprache und Geschichte Zum Werk Reinhart Kosellecks Herausgegeben von Carsten Dutt und Reinhard Laube

Reinhart Koselleck (1923 – 2006) war Professor in Bochum, Heidelberg und Bielefeld. Er war Mitglied zahl­ reicher Akademien und Kolle­ gien; Träger u.a. des Preises des Historischen Kollegs 1989, des Sigmund-Freud-Preises 1999 und des Historikerpreises der Stadt Münster 2003. Seine grund­legenden Studien zur euro­päischen Aufklärung, Begriffsgeschichte und Theorie der Geschichte wirkten über die Fachgrenzen der Geschichts­ wissenschaft hinaus. Die Herausgeber Carsten Dutt, Dr. phil., geb. 1965, ist seit 2012 Assistant Professor of German an der University of Notre Dame (USA). Veröffentlichungen u.a.: Reinhart Koselleck: Vom Sinn und Unsinn der Geschichte, (Hg., 2010). Reinhard Laube, Dr. phil, geb. 1967, ist Historiker und wissenschaftlicher Bibliothekar. Seit 2011 ist er Leiter der Abtei­ lung Handschriften und Alte Drucke und seit 2012 zweiter stellv. Direktor der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover. In der Reihe erschienen

Was war Bielefeld? Eine ideen­ geschichtliche Nachfrage, hg. von Sonja Asal und Stephan Schlak (2009) auch als E-Book erhältlich

marbacher schriften, neue folge, Bd. 9. Herausgegeben von Ulrich Raulff, Ulrich von Bülow und Marcel Lepper ca. 280 S., ca. 6 Abb., brosch. ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1170-1 November   WG 1560

»Sprache und Geschichte« ist nicht nur der Titel einer Buchreihe, die Reinhart Koselleck herausgegeben hat, sondern das Leitthema seines wissenschaft­ lichen Lebenswerkes. Die Frage nach den sprachlichen Bedingungen der Ge­ schichte prägt Kosellecks bahnbrechende Arbeiten zur Begriffsgeschichte ebenso wie seine Studien zur Geschichte der Aufklärung und zur Theorie historischer Erkenntnis. Im Hintergrund steht dabei auch eine lebensge­ schichtliche Prägung, die Koselleck 2003 auf die Formel gebracht hat: »Krieg und Russische Gefangenschaft = Erfahrungswissenschaft«. Dauerhaft aktuell bleibt Kosellecks Einsicht in den unhintergehbaren Zu­ sammenhang und die unaufhebbare Asymmetrie von Sprache und Geschich­ te: »Geschichte ist immer mehr oder aber weniger, als begrifflich über sie gesagt werden kann – so wie Sprache immer mehr oder weniger leistet, als in der wirklichen Geschichte enthalten ist.«


Über Literatur

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Horst Bienek – Ein Schriftsteller in den Extremen des 20. Jahrhunderts

Horst Bienek – Ein Schrift­ steller in den Extremen des 20. Jahrhunderts

Horst Bienek hat wie kaum ein Autor vor ihm die Abgründe des 20. Jahrhunderts zum Thema seines Werkes gemacht.

Herausgegeben von Reinhard Laube und Verena Nolte Mit einem Vorwort von Georg Ruppelt und einer Einleitung der Herausgeber Aus der Forschungs­bibliothek. Herausgegeben i.  A. der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek ca. 256 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-0971-5 September   WG 1563

Horst Bienek

In den sechzig Jahren seines Lebens hat der Schriftsteller Horst Bienek den Zweiten Weltkrieg, die Diktatur des Nationalsozialismus, die Vertreibung aus Oberschlesien, stalinistisches Arbeitslager und den Kalten Krieg erlebt. Diese prägenden Erfahrungen lieferten den Stoff für seine künstlerische Arbeit: »Ich habe mir meine Themen nicht ausgewählt, sie sind mir aufgezwungen wor­ den. Zumeist durch die Biografie – was ich übrigens als den einzigen und gerechtesten Zwang anerkenne«. Die Beiträge von internationalen Bienek-Forschern und Zeitzeugen beleuch­ ten Leben und Werk eines Autors, der auf überraschende Weise aktuell ist. Aus dem Inhalt: Wolfgang Frühwald: Eine »Brücke aus Papier«. Zeiterfahrung und Sprach­ vertrauen im Werk von Horst Bienek Reinhold Görling: Das Denken der Zelle. Über Horst Bieneks Filmprojekt Hans-Joachim Hahn: Wahrheit, Wirklichkeit und Geschichte – Aspekte von Horst Bieneks »poetischem Realismus« Jürgen Joachimsthaler: Das Atmen der Sätze in der Enge des Wort-Raums. Zu Horst Bieneks Schreibweise Dirk Kemper: Horst Bienek und Dostoevskij Michael Krüger: Der Lektor und Verleger Horst Bieneks im Gespräch mit Stephan Lohr Andreas Petersen: Zu Horst Bieneks ungeschriebenem Workuta-Roman Karol Sauerland: Meine Begegnung mit Horst Bienek

Horst Bienek (1930 –1990) war Schriftsteller, Künstler und Filmemacher. In den 1960erJahren arbeitete er u.a. beim Hessischen Rundfunk und als Lektor bei dtv ehe er ab 1968 als freier Schriftsteller in München lebte. Bis 1990 leitete er die Literaturabteilung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Neben zahl­ reichen anderen Preisen erhielt er den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jean-Paul-Preis. Die Herausgeber Reinhard Laube ist wissen­ schaftlicher Bibliothekar und Leiter der Abteilung Hand­ schriften und Alte Drucke sowie des Horst-Bienek-Archivs der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Hannover. Verena Nolte ist Autorin und freie Kuratorin von internatio­ nalen Literatur- und Kunst­ projekten in München. Im Jahr 2011 kuratierte sie die Litera­ turausstellung »Ich habe die Zeit gesehen«.


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Über Literatur

Macht und Ohnmacht des Wortes Ethische Grundfragen einer personalen Medizin

Das Wort kann auch noch da heilsam sein, wo die Schul­ medizin am Ende ist. Ein interdisziplinärer Blick auf die Bedeutung des Wortes in der Medizin.

Macht und Ohnmacht des Wortes Ethische Grundfragen einer personalen Medizin Herausgegeben von Giovanni Maio

Der Herausgeber Giovanni Maio, geb. 1964, ist Philosoph und Mediziner; seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Medizinethik an der Universität Freiburg und Direktor des Insti­ tuts für Ethik und Geschichte der Medizin. Veröffentlichungen u.a.: Mittelpunkt Mensch. Ethik in der Medizin – Ein Lehrbuch (2011); Das Gehirn als Projekt. Über neurotechnologische Selbstgestaltung (Mithg., 2011); Das technisierte Gehirn. Neuro­ technologien als Herausforde­ rung für Ethik und Anthropo­ logie (Mithg., 2009). Dietrich von Engelhardt geb. 1941, war langjähriger Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschafts­ geschichte in Lübeck; Grün­ dungsmitglied und ehemaliger Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin. Er gilt als einer der Pioniere der Medizin­ ethik, dem es vorbildlich gelun­ gen ist, das Fach in die Medizi­ nische Fakultät zu integrieren. Veröffentlichungen u.a.: Ästhetik und Ethik in der Medi­ zin (Mithg., 2006); Krankheit, Schmerz und Lebenskunst. Eine Kulturgeschichte der Körpererfahrung (1999). auch als E-Book erhältlich

ca. 512 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1148-0 September   WG 1691

Die moderne Medizin: sie setzt auf Naturwissenschaften, auf Technik, auf Reparatur. So als wäre die Krankheit allein ein Defekt, den es zu beheben gilt. Innerhalb einer solchen Konzeption von Medizin wird alle Kraft auf das Ma­ chen gerichtet und verkannt, dass dem kranken Menschen oft eher durch das Wort als durch Verrichtungen geholfen werden kann. Worin liegt die Macht des Wortes in der Medizin, und wo seine Grenze? Dieses Buch gibt einen Einblick in die verschiedenen Facetten dieses Zusam­ menhangs, um so für eine Medizin zu sensibilisieren, die als humane Medi­ zin sich nur als eine personale Medizin begreifen kann. Dietrich von Engelhardt hat in seinem bisherigen Lebenswerk die Not­ wendigkeit einer ganzheitlichen Behandlung des Patienten und einer ganz­ heitlichen Medizin im soziokulturellen Kontext unterstrichen und dem Wort eine besondere Bedeutung beigemessen. Ihm ist dieser Sammelband zum 70. Geburtstag gewidmet. Aus dem Inhalt: Werner Ingensiep: Kants Worte im Angesicht von Leben und Tod Ingrid Kästner: Heilungsversprechen. Arzneimittelreklame in der ersten Hälf­ te des 20. Jahrhunderts Heinz Schott: Die Macht des Geistes und die Magie des Wortes. Medizin­ historische Anmerkungen zum Placebo/Nocebo-Problem Günter Virt: Vom Informieren zum heilsamen Wort in der Medizin


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Europa in der Schweiz Grenzüberschreitender Kulturaustausch im 18. Jahrhundert Die vielsprachige Schweiz gilt als Paradigma des Kulturkontakts und -austauschs, gerade auch im Zeitalter der Aufklärung – ein Stereotyp?

Europa in der Schweiz Grenzüberschreitender Kulturaustausch im 18. Jahrhundert Herausgegeben von Heidi Eisenhut, Anett Lütteken und Carsten Zelle

ca. 352 S., ca. 42 Abb., brosch. ca. € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-0922-7 September   WG 1560

Ein interdisziplinäres Beiträgerfeld zeichnet in diesem Band ein detailliertes und facettenreiches Portrait der Schweiz des 18. Jahrhunderts im Kontext der Aufklärung und liefert damit einen substanziellen Beitrag zur europäischen Kulturgeschichte. Aus dem Inhalt: Daniela Kohler: Zürich – Göttingen – Weimar: Der Lavaterschüler und Göt­ tingen-Student Johann Georg Müller als Vermittler zwischen Lavater und Herder Klaus Manger: »Vierzehn glükliche Tage in der förenen Hütte« – Wieland in der Schweiz Alfred Messerli: Transnationale Medienereignisse im Appenzeller Kalender in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Bild und Text Ulrich Pfister: Der Textilhandel der Familie Zellweger in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Protoindustrialisierung – kommerzielle Revolution – Konsumrevolution Bärbel Schnegg: Der Briefwechsel zwischen Laurenz Zellweger und Johann Jakob Scheuchzer. Zur Dynamik eines Alpendiskurses im Innern Andreas Urs Sommer: Ideentransfer und Ideentransferverweigerung – Basel zwischen Hochorthodoxie und Aufklärung Markus Winkler: Zum Verhältnis von Natur und Geschichte in Idyllen von Geßner (»Daphnis und Micon«) und Goethe (»Der Wandrer«)

Die Herausgeber Heidi Eisenhut, geb. 1976, seit Oktober 2006 Leiterin der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen. Arbeits­ schwerpunkte zu Historio­ graphiegeschichte, Kultur- und Mentalitätsgeschichte sowie Ideen- und Geistes­geschichte. Anett Lütteken, geb. 1966, Aktuarin der SGEAJ. Mitarbeit an der Edition der Werke Anton Ulrichs von BraunschweigLüneburg und Publikationen zur Sozial- und Kulturgeschich­ te der Literatur des 18. bis 20. Jahrhunderts sowie zu Heinrich von Kleist. Carsten Zelle, geb. 1953, Professor für Neugermanistik, insbes. Literaturtheorie und Rhetorik, am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Hg. der Zeitschrift Das achtzehnte Jahrhundert. In der Reihe erschienen Heilkunst und schöne Künste. Wechselwirkungen von Medizin, Literatur und bildender Kunst im 18. Jahrhundert, hg. von Heidi Eisenhut, Anett Lütteken und Carsten Zelle (2011); Der Kanon im Zeitalter der Aufklärung. Beiträge zur historischen Kanonforschung, hg. von Anett Lütteken, Matthias Weishaupt und Carsten Zelle (2009) auch als E-Book erhältlich


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Periodica

Lessing Yearbook/Jahrbuch XXXIX, 2010/2011

Goethe-Jahrbuch 2011 Band 128

Edited for the Lessing Society by Monika Fick and Stephan Braese. Book Reviews edited by Monika Nenon

Herausgegeben von Jochen Golz, Albert Meier und Edith Zehm

ca. 464 S., ca. 6 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,– (D); € 24,70 (A) ISBN 978-3-8353-1135-0 ISSN 0075-8833 Oktober    WG 1560

Mit Beiträgen von: Cord-Friedrich Berghahn, Klaus Briegleb, Monika Fick, Gideon Freudenthal, Willi Goetschel, Ursula Goldenbaum, Grazyna Jurewicz, Roman Lach, Thomas Martinec, Norbert Mecklenburg, Aamir R. Mufti, Andrea Schatz, Grit Schorch, Gideon Stiening, Adam Sutcliffe, Liliane Weissberg

512 S., 39 Abb., brosch. € 29,95 (D); € 30,90 (A) ISBN 978-3-8353-1123-7 ISSN 0323-4207 Juli    WG 1563

Das Goethe-Jahrbuch 2011 versam­ melt die Vorträge der Konferenz »Goethe und die Künste«, die im Juni 2011 ca. 600 Goethefreunde aus 20 Ländern in Weimar zusammenge­ führt hat. Es enthält zudem Abhand­ lungen und Miszellen zu Goethes Leben und Werk. Veröffentlicht wer­ den auch die Essays der Preisträger des 3. internationalen Essay-Wettbe­ werbs der Goethe-Gesellschaft. Ein umfangreicher Rezensionsteil zu wichtigen Neuerscheinungen sowie Berichte über das Wirken der GoetheGesellschaft im In- und Ausland er­ gänzen den Band.

Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft Internationales Organ für Neuere Deutsche Literatur, 56. Jahrgang 2012 Hg. von Wilfried Barner, Christine Lubkoll, Ernst Osterkamp und Ulrich Raulff ca. 560 S., ca. 5 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,60 (D); € 25,30 (A) ISBN 978-3-8353-1138-1 ISSN 0070-4318 Dezember    WG 1563

Mit Beiträgen u.a. von: Dieter Borchmeyer, Michael Davidi, Franz-Josef Deiters, Jeffrey L. High, Stefan Knodler, Dieter Steland


Periodica

Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2011/12 Herausgegeben von Anne Bohnenkamp ca. 320 S., ca. 20, z.T. farb. Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,– (D); € 40,10 (A) ISBN 978-3-8353-1124-4 ISSN 0071-9463 August    WG 1563

Das »Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts« ist ein literatur- und kunstwissenschaftliches Periodikum zur deutschsprachigen Literatur und zu den Wechselbeziehungen zwi­ schen Dichtung und Kunst. Die Schwerpunkte liegen in der Goethe­ zeit, der Romantik und der frühen Moderne bis zur Gegenwart. Begrün­ det im Jahr 1902 und herausgegeben vom Direktor des Hochstifts ist das Jahrbuch seit langem ein Forum inter­ nationaler Forschung. Neben Ab­ handlungen erscheinen in ihm klei­ nere Editionen und Berichte, in denen bedeutendere Neuzugänge oder zu Unrecht unbekannt gebliebene Be­ stände der Sammlungen erschlossen werden.

Im Schwarzwald – Uncollected Poems 1906 –1911 Im Auftrag der Rilke-Gesellschaft herausgegeben von Erich Unglaub und Jörg Paulus Blätter der Rilke-Gesellschaft, Bd. 31/2012 ca. 320 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1137-4 September    WG 1563

Der Band enthält Vorträge der RilkeTagung in Bad Rippoldsau (2010) – Im Schwarzwald, wo Rilke 1909 und 1913 zur Kur war sowie die Vorträge des Rilke-Treffens in Harvard und Boston (2012), wo Rilkes Verstreute Gedichte – Uncollected Poems im Mittelpunkt standen. Ebenfalls ent­ halten sind die Erstpublikation von Rilkes Briefen an Pia Valmarana, ein Bericht über die Rilke-Literatur (2009 – 2012) und Rezensionen.

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Wallstein Verlag Herbst 2012

Carl Zuckmayer – Theodor Heuss Briefwechsel und andere Beiträge zur Zuckmayer-Forschung Zuckmayer-Jahrbuch, Bd. 11 Im Auftrag der Carl ZuckmayerGesellschaft herausgegeben von Gunther Nickel und Erwin Rotermund ca. 240 S., brosch. ca. € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-1014-8 ISSN 1434-7865 November   WG 1117

Carl Zuckmayer war einer der erfolg­ reichsten Autoren der Literatur-, The­ ater- und Filmgeschichte des 20. Jahr­ hunderts. Das 1998 gegründete »Zuckmayer-Jahrbuch« dient zur Do­ kumentation bislang unveröffent­ lichter Quellen und als Forum für wissenschaftliche Studien zu seinem Leben und seinem Werk. Der 11. Band dokumentiert neben dem Briefwech­ sel zwischen Zuckmayer und Theo­ dor Heuss u.a. das Manuskript zu dem nicht realisierten Korda-Film »Pocahontas« (1938/39).


Wallstein Verlag Herbst 2012

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Johnson-Jahrbuch 19/2012 Im Auftrag der Uwe JohnsonGesellschaft herausgegeben von Holger Helbig, Bernd Auerochs, Katja Leuchtenberger und Ulrich Fries ca. 200 S., ca. 10 Abb., geb., mit Schutzumschlag ca. € 38,– (D); € 39,10 (A) ISBN 978-3-8353-1134-3 ISSN 0945-9227 November    WG 1563

Aus dem Inhalt: Katja Leuchtenberger: Detektivbüro Malina. Uwe Johnson, Ingeborg Bachmann und ein verhindertes »Lektorat auf Reisen« Peter Neumann: »Fortbedeutende Vergangenheit« – Erinnerungs, Zu­kunfts- und Gegenwartsbewusst­ sein in den Jahrestagen Eva Schauerte: Uwe Johnson und die New York Times

Periodica

Schöpferischer Wettbewerb? Ästhetische und kommerzielle Konkurrenz in den schönen Wissenschaften

Geschichte der Germanistik Mitteilungen. Heft 41/42 (2012)

Zusammengestellt von York-Gothart Mix und Carlos Spoerhase

Herausgegeben von Christoph König und Marcel Lepper in Verbindung mit Michel Espagne, Ralf Klausnitzer, Denis Thouard und Ulrich Wyss

Das achtzehnte Jahrhundert. Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts, 36/2. Herausgegeben von Carsten Zelle

ca. 100 S., ca. 3 Abb., brosch. ca. € 14,– (D); € 14,40 (A) ISBN 978-3-8353-1109-1 ISSN 1613-0758 Oktober   WG 1563

ca. 144 S., brosch. ca. € 17,– (D); € 17,50 (A) ISBN 978-3-8353-1141-1 ISSN 0722-740X Dezember   WG 1562

Aus dem Inhalt: Johannes Rößler: Die Konkurrenz zwi­ schen Johann Gottfried Schadow und Alexander Trippel in Rom und Berlin Martin Mulsow: Hofgelehrte: Wissen zwischen politischer Kommunika­ tion und intellektuellem Markt Thomas Wegmann: Die Funktion von Paratexten für die Organisation von Aufmerksamkeit und Distinktion im literarischen Feld des 18. Jahrhun­ derts

auch als E-Book erhältlich

Aus dem Inhalt Denis Thouard: Bemerkungen zur »École de Lille« Philine Lautenschlager: Deutsche Mu­ sikforschung nach 1945 und die Rolle von Friedrich Blume Bernhard Böschenstein: Heideggers Anmerkungen zu Hölderlin Christoph König: Kritik und principle of charity – Grundzüge einer For­ schungsgeschichte Rilkes (Bollnow, Gadamer, Fülleborn) Michael Lackner:    Victor Segalen als Sino­loge Per Ohrgaard:    Carl Roos (1884 –1962), dänischer Germanist. Nazi oder unpolitisch?


Periodica

Edition Vom Herausgeben Hg. von Joachim Kalka Valerio, Bd. 15/2012 ca. 96 S., brosch. ca. € 10,– (D); € 10,40 (A) ISBN 978-3-8353-1139-8 Oktober   WG 1561

Das vorliegende Heft enthält Beiträge, die sich mit einer oft fast unsichtbar bleibenden Tätigkeit auseinandersetzen: mit ganz verschiedenen Aspekten und Formen des Herausgebens von Texten. So schreiben Peter Gülke über die Edi­ tion einer Bach-Partitur, Elisabeth Edl über die akribische Kommentierung ihrer Übersetzungen klassischer franzö­ sischer Romane, Jens Malte Fischer über die Wirkung der Veröffent­ lichung der Briefe von Karl Kraus an Sidonie von Nádherny und Joachim Kalka über die überraschenden Figurationen des He­ rausgeberschicksals in der phantasti­ schen Literatur. Mit Aufsätzen und Glos­ sen weiterer Autoren wie Peter Hamm ergibt sich das komplexe Bild einer für das geistige Leben grundlegenden Hin­ tergrund-Praxis: der Edition.

ZeitRäume Potsdamer Almanach des Zentrums für Zeithistorische Forschung 2011 ca. 240 S., franz. brosch. ca. € 19,80 (D); € 20,40 (A) ISBN 978-3-8353-1120-6 ISSN 1868-2138 Dezember   WG 1550

ZeitRäume versammelt jährlich eine Aus­ wahl von zeitgeschichtlichen Analysen, die am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) vorgestellt wurden oder aus der Arbeit des Instituts entstanden sind. Die Zusammen­ stellung hat nicht den Anspruch, die am ZZF betriebenen Forschungen reprä­ sentativ zu spiegeln. Aber sie vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt und Vielgestalt der Wege, die uns zum Ver­ ständnis unserer zugleich so nahen und so fernen Zeitgeschichte im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert

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Wallstein Verlag Herbst 2012

Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste Reden und Gedenkworte. Vierzigster Band 2012-2013 ca. 320 S., zahlr. z.T. farb. Abb., geb., ca. € 38,– (D); € 39,10 (A) ISBN 978-3-8353-1136-7 ISSN 0473-145X Dezember   WG 1510

Der Band enthält die Reden und Ge­ denkworte der Herbsttagung 2011 und der Frühjahrstagung 2012 des Ordens Pour le mérite, u.a. den Festvortrag von Alfred Brendel: »Franz List: Vom Über­ schwang zur Askese«. Ebenfalls enthal­ ten sind die Laudationes auf die Neu­ mitglieder des Ordens Hermann Parzin­ ger, András Schiff, Peter Stein und Eric Wieschaus.


Wallstein Verlag Herbst 2012

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Arthur Schnitzler Träume Das Traumtagebuch 1875 –1931 Hg. von Peter Michael Braunwarth und Leo A. Lensing 493 S., 4 Abb., geb., Schutzumschlag 34,90 € (D); 35,90 € (A) ISBN 978-3-8353-1029-2

Erfolgreiche Titel aus dem Frühjahrsprogramm 2012

Kay Schiller und Christopher Young München 1972 Olympische Spiele im Zeichen des modernen Deutschland 396 S., 23 Abb., geb., Schutzumschlag 29,90 € (D); 30,80 € (A) ISBN 978-3-8353-1010-0

Ute Frevert Gefühlspolitik Friedrich II. als Herr über die Herzen?

1989 und die Rolle der Gewalt

152 S., 26 Abb., geb., Schutzumschlag 16,90 € (D); 17,40 € (A) ISBN 978-3-8353-1008-7

428 S., 2 Abb., brosch. 34,90 € (D); 35,90 € (A) ISBN 978-3-8353-1059-9

Heinz Ludwig Arnold Wilflinger Erinnerungen Mit Briefen von Ernst Jünger 144 S., geb., Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1070-4

Berlin Transit Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren Hg. von der Stiftung Jüdisches Museum Berlin in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt »Charlottengrad und Scheunenviertel 160 S., 157 farb. Abb., Klappenbroschur 24,90 € (D); 25,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1087-2

Fischl Schneersohn Grenadierstraße Roman Hg. von Anne-Christin Saß 278 S., geb., Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1082-7

Hg. von Martin Sabrow

Friedrich Christian Delius Der Held und sein Wetter Ein Kunstmittel und sein ideologischer Gebrauch im Roman des bürgerlichen Realismus 221 S., geb., Schutzumschlag 24,90 € (D); 25,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1028-5

Wollust des Untergangs 100 Jahre Thomas Manns »Der Tod in Venedig« Hg. von Holger Pils und Kerstin Klein 188 S., 226 farb. Abb., Klappenbroschur 22,90 € (D); 23,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1069-8

Bild dir dein Volk! Axel Springer und die Juden Hg. von Fritz Backhaus, Dmitrij Belkin und Raphael Gross 224 S., 64, überw. farb., Abb., brosch. 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1081-0


Literatur

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Wallstein Verlag Herbst 2012

Unser neues Literaturprogramm finden Sie in unserer Vorschau Literatur Herbst 2012

Teresa Präauer Für den Herrscher aus Übersee Roman ISBN 978-3-8353-1092-6

Harald Hartung Der Tag vor dem Abend Aufzeichnungen ISBN 978-3-8353-1110-7

Heinrich Detering Old Glory Gedichte ISBN 978-3-8353-1167-1

Im Bergwerk der Sprache Eine Geschichte des Deutschen in Episoden ISBN 978-3-8353-1178-7

Matthias Zschokke Der Mann mit den zwei Augen Roman ISBN 978-3-8353-1111-4

Gaston Salvatore Die Stücke ISBN 978-3-8353-1146-6

Peter Rühmkorf In meinen Kopf passen viele Widersprüche Über Kollegen Mit Dichterporträts von F. W. Bernstein ISBN 978-3-8353-1171-8

»Die eigene Rede des andern ...« Dichter über Dichter die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik 57. Jahrgang, Band 246 ISBN 978-3-8353-1142-8

Aktuelle Veranstaltungshinweise finden Sie unter http://www.wallstein-verlag.de/events.html


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