Lettland

Page 1

Stefanie Holtkamp

Lettland 32 Entdeckertouren zu FuĂ&#x;, mit dem Fahrrad und dem Kanu

NATURZEIT Reiseverlag


2

Inhalt Livland und die Liven – ........... 48 Ein Blick in die lettische Geschichte

❱ Tour 6: ............................... 50 Berg und Tal im Petersmoor Alte Dünen, Wald und Moor (1h 30, 3,7 km) ❱ Tour 7: ............................... 53 Auf der Irbe zum Meer Kanuabenteuer für zwei Tage (8-10 h, 38 km) Weniger ist mehr – .................. 59 Ausrüstung für ein Kanubiwak Lettland entdecken Geographie und Klima .................4 Lettlands Regionen ...................6 Draußen unterwegs ....................9 Die Touren in diesem Buch ........ 13 Wander- und Entdeckertouren Kurzeme – an der Ostseeküste 16

❱ Tour 1: ............................... 30 Wolkenteiche am Hochmoorpfad Im großen Hochmoor von Kemeri (1h 15, 3,5 km) Zwischen Wasser und Land – .... 32 Wie eine Moorlandschaft entsteht

❱ Tour 2: ............................... 34 Auerochsen und wilde Pferde Abenteuerfahrt zu den Dunduru Wiesen Wo die wilden Pferde leben ...... 36 Frei lebende Pferde in lettischen Naturparks

❱ Tour 3: ................................ 38 Am Engure See Auf dem Orchideenpfad durch Wald und Moor (2 h, 3,5 km) ❱ Tour 4: ............................... 41 Der wilde Strand von Kolkasrags Eine Wanderung ums Kap Kolka (1h 30, 4 km) ❱ Tour 5: ............................... 44 Die livischen Dörfer Fahrradtour im Slitere Nationalpark (2-3 h, 15 km)

❱ Tour 8: ............................... 60 Die graue Düne von Pavilosta Zwischen Düne und Meer (1 h, 3 km) ❱ Tour 9: ............................... 63 Kleinstadt mit Patina Spaziergang durch Kuldiga (1h 15, 4 km) ❱ Tour 10: ............................. 66 Kunst und Natur Das Freilichtmuseum von Pedvale (1-2 h, 2-3 km) ❱ Tour 11: ............................. 68 Das Moor von Cužu Mire Im Urstromtal der Abava (1h 30, 4 km) Zemgale – In Lettlands Süden 72

❱ Tour 12: ............................. 76 Pokainu mežc Der mystische Wald von Pokaini (3-4 h, 9 km) ❱ Tour 13: ............................. 78 Hexen, Gnome und ein Angelsee Mit dem Fahrrad rund um den Märchenwald von Tervete (2+2 h, 10 km) ❱ Tour 14: ............................. 82 Versailles des Baltikums Das Schloss von Rundale und seine Gärten ❱ Tour 15: ............................. 84 Der grüne Fluss Mit dem Kanu auf der Memele (7-8 h, 28 km) Sinfonie der Teichrohrsänger ...89 Sommerkonzert im Schilf


LETTLAND ENTDECKEN Latgale – Land der tausend Seen 90 Burgberg mit Flussblick Wo die Dünaburg über Livland wachte (30 min, 1 km)

❱ Tour 26: ........................... 141 Die Sarkanas klintis und der Raiskuma ezers Moutainbiketour ohne Berge (2-3 h, 17 km)

❱ Tour 17: ............................. 98 Adamova dabas taka Auf dem Urwaldpfad zur Daugava (45 min, 1,8 km)

❱ Tour 27: ........................... 144 Quellsee am Gaujaufer Der Naturpfad von Cirulisu 1 h 15, 3,5 km)

❱ Tour 18: ........................... 100 Zwischen blauen Seen Rundfahrt mit dem Auto zwischen dem Raznas ezers und Kraslava (172 km, 1-2 Tage)

❱ Tour 28: ........................... 147 Brivdabas Muzejs Eine Zeitreise durch Lettland (2-4 h, 4 km)

❱ Tour 16: ............................. 96

❱ Tour 19: ........................... 106 Der Moorpfad von Teirumnieki Mini-Wanderung zum Moorsee (30 min, 1,5 km) Die Rigaer Bucht und Gauja Nationalpark ...............108

❱ Tour 20: ........................... 120 Rote Burg über der Gauja Turaida und der Folk Song Park (45 min, 1,8 km) ❱ Tour 21: ........................... 124 Auf dem Amata Trail Waldpfad am Flussufer (2 h, 6 km) ❱ Tour 22: ........................... 126 Wasserwandern auf der Gauja Mit dem Kanu von Cesis nach Ligatne (4-5 h, 18 km) Mit J-Schlag und Heckruder .... 130 Kanadier mit dem Stechpaddel lenken

❱ Tour 29: ........................... 152 Hansestadt Riga Ein Rundgang durch Rigas Altstadt (3-4 h, 4 km) ❱ Tour 30: ........................... 158 Veczemju klintis Strandspaziergang zwischen Fels und Meer (3 h, 10 km) ❱ Tour 31: ........................... 160 Rote Felsen am schnellen Fluss Kanutour auf der Salaca (4-5 h, 18 km) ❱ Tour 32: ........................... 164 Zur Nordmole von Ainazi Spaziergang an der estnischen Grenze (1h 30, 3,5 km) Reiseinformationen Anreise und Reiseplanung ........ 167 Unterkunft und Übernachtung ... 174

❱ Tour 23: ........................... 132

Register ............................... 187

Mit dem Kanu von Ligatne nach Sigulda Rote Felsen und Sandbänke am Ufer der Gauja (4-5 h, 18 km)

Impressum ............................ 189

❱ Tour 24: ........................... 136 Die Wasserburg im Araišu ezers Das archäologische Museum von Araiši ❱ Tour 25: ........................... 138 Rund um die Burg von Cesis Ein Spaziergang durch die schönste Stadt im Gauja Nationalpark (2-3 h, 1 km)

3


4

Geographie und Klima

Lettland geografisch Lettland ist mit 64.000 km2 etwas kleiner als das deutsche Bundesland Bayern. Im Süden grenzt es an Litauen, im Nor­ den an Estland und im Osten ist die Grenze zu Russland und Weißrussland gleichzeitig auch die Außengrenze der EU. Im Westen säumt ein langer, oft schnurgerader und kaum un­ terbrochener Sandstreifen die fast 500 km lange Ostseekü­ ste. Die tief eingeschnittene Bucht von Riga gibt dem Land seine spezifische Form. So ist die Hauptstadt Riga nicht nur kulturelles und wirtschaft­ liches Zentrum, sondern befin­ det sich trotz ihrer Lage am Meer auch geographisch mit­ ten im Land. Von Riga erreicht man auch die entlegen­ sten Ecken Lettlands mit einer Au­ tofahrt von maximal drei Stunden. Lettland ist ein flaches Land und auch im Landesinneren nur leicht hügelig. Den höch­

Endloser menschenleerer Sandstrand bei Mikeltornis an der Küste von Kurzeme

sten Berg findet man gut 100 km östlich von Riga im touristischen Niemandsland: der Gaizinkalns ist 311 Meter hoch. Der tiefste See, der Dridzna ezers, ist Teil der aus­ gedehnten Seenplatte im Os­ ten. Hier befindet sich auch der Raznas nacionalais parks, einer von vier lettischen Nati­ onalparks, die ganz unter­ schiedliche Landschaftstypen schützen. Während der Slitere Nationalpark am wildesten Teil der Ostseeküste liegt, ist das Schutzgebiet von Kemeri eine weit­gehend intakte Moor­ landschaft und im Gauja Nati­ onalpark treffen wir auf eine verzweigte Flusslandschaft. An der südlichen Grenze zu Li­ tauen ist der Boden fruchtbar und das Landschaftsbild von Feldern geprägt. Weitere 50% der Landesfläche sind von Wald bedeckt und werden forstwirtschaftlich genutzt.


LETTLAND ENTDECKEN Klima und Reisezeit Während die Sonne im Januar in Riga schon um kurz nach drei am Horizont verschwin­ det, wird es Mitte Juni in Lett­ land nur für kurze Zeit dunkel. Die beste Reisezeit wird hier im Norden Europas also nicht nur von der Temperatur, son­ dern auch von der Länge der Tage beeinflusst. Während eine Stadtreise nach Riga auch im Winter ihre Reize hat, sind zum Wandern und Paddeln in Lettland der Frühsommer und Sommer am bes­ten geeignet. Wer zum Mittsommer nach Lettland reist, erlebt dort das größte und wichtigste Fest des Jahres: Die Mittsommer­ nacht zur Sommersonnenwen­ de zwischen dem 21. und dem 22. Juni. In der hellsten Nacht des Jahres wird in den bal­ tischen Ländern nicht ge­ schlafen. Mit Musik, Tanz und gutem Essen feiert man an großen Feuern auf dem Dorf­ platz oder im Kreis von Freun­ den beim Grillen in der Natur. In den kurzen Sommern mit ihren endlos langen Tagen sind Temperaturen um die 30°C durch­ aus keine Selten­ heit und ein Bad in der 18° bis 20°C warmen Ostsee ist dann eine angenehme Erfrischung. In dieser Zeit gibt es beson­ ders viele Kulturfestivals, Märkte und Veranstaltungen. Wer im Hochsommer auf die Das Kemeri Moor kann man auf einem Holzbohlenpfad erwandern.

Reise geht, ist im Landesinne­ ren und in den Mooren mit be­ sonders vielen Mücken kon­ frontiert. Meistens jedenfalls – bei unserer Recherchereise im Sommer 2015 blieben die Mücken kom­plett weg. Schon Ende August werden die Tage dann wieder kürzer und die übliche Reisesaison geht in Lettland Ende September dem Ende zu. Im Winter verschwindet das Land für mehrere Monate un­ ter einer weißen Schneedecke. Die Tage sind kurz und die Temperaturen fallen deutlich unter die 0°-Grenze. Die Ost­ see bleibt in Lettland jedoch meist eisfrei.

5


6

Die Regionen

Lettlands Regionen Lettland ist in die vier historisch gewachsenen Verwaltungsbezirke Kurzeme, Zemgale, Latgale und Vidzeme unterteilt, die wir hier auch als Orientierungssystem verwenden. Die touristischen Schwerpunkte des Landes gruppieren sich direkt um die Hauptstadt Riga, die zusammen mit dem angrenzenden Seebad Jurmala in jeder Hinsicht das Zentrum des Landes ist. Der nahe Gauja Nationalpark gehört zu den meistbesuchten Zielen Lettlands und auch die Ostseeküste der Region Kurzeme mit den winzigen Badeorten Jurkalne und Pavilosta zieht einige Besucher an. Wirklich voll wird es an Lettlands Stränden aber nicht einmal an Hochsommerwochenenden. Alle Wege führen nach Riga Lettland ist zentralistisch or­ ganisiert und Riga ist das Herz des Landes. Alle wichtigen Straßen Lettlands streben wie Lebensadern sternförmig vom Zentrum ins Umland, und je weiter ein Ort von der pulsie­ renden Energie der Hauptstadt entfernt ist, desto schlechter sind tendenziell die wirt­ schaftlichen Verhältnisse. Be­ sonders auffällig ist dabei das ungewöhnlich große Preisund Einkommensgefälle zwi­ schen Riga mit dem schicken Vorort Jurmala und entle­ genen Gegenden im Landesin­ Die Kleinstadt Kuldiga im Zentrum von Kurzeme

neren oder im wirt­ schaftlich unterprivilegierten Osten, wo viele Menschen noch sehr ein­ fach leben. Während die Preise für Übernachtung und Restau­ rantbesuche in der Hauptstadt gut im westeuropäischen Durch­ schnitt liegen, kann man an­ sonsten in Lettland noch sehr günstig reisen. Kurzeme Kurzeme liegt südwestlich von Riga. Es ist nach dem Volks­ stamm der Kuren benannt, die dort an der Küste lebten bevor die Ritter des Deutschen Or­ dens die heidnischen bal­ tischen Stämme mit dem Chri­ stentum beglückten. Zu Kur­-


LETTLAND ENTDECKEN zeme gehört der längste Ab­ schnitt der lettischen Ostsee­ küste, die durch die Handelsund Frachthäfen von Ventspils und Liepaja immer große wirtschaft­liche Bedeutung hatte. Die Stadt Liepaja war unter sowjetischer Besatzung der wichtigste Militärstütz­ punkt an der Ostsee und für Normalsterbliche nicht zu­ gänglich. Heute gehört der Kriegshafen, das Militärge­ fängnis und das schon zur Za­ renzeit erbaute Kasernenvier­ tel Karosta zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Ostsee ist heute auch das wichtigste touristische Poten­ tial Kurzemes. Wirklich gut er­ schlossen ist die Ostsee nur rund um Riga, ansonsten sind lange Küstenstriche kaum durch Straßen erreichbar und die Strände sind an vielen Stellen menschenleer. Im Lan­ desinnern lohnen die alten Städte Kuldiga und Talsi und das stille Urstromtal der Aba­ va einen Besuch. Kurzeme ist auch ein Naturpa­ radies. Ganz in der Nähe der Küste liegen die Nationalparks Slitere und Kemeri und die beiden interessanten Natur­ parks Engure und Pape. An de­ ren großen Lagunenseen brü­ ten viele Wasservögel und weiden wild lebende Pferde. Zemgale Zemgale, das Land der Sem­ gallen, die ebenfalls einer der alten baltischen Stämme wa­

ren, zieht sich als langgezo­ gener Streifen an der Grenze zu Litauen entlang. Die Region ist besonders dünn besiedelt und das Landschaftsbild wird von ausgedehnten Feldern mit weit verstreut liegenden Bau­ ernhöfen bestimmt. Neben ei­ nigen Häusern weidet einsam eine angepflockte Kuh oder eine Ziege. Die größte Stadt in Zemgale ist das nahe an Riga gelegene Jelgava. Alle andern Orte der Region sind übersichtlich. Jaunpils, Dobele, Bauska – nur dass jede dieser kleinen Städ­ te eine stattliche Burgruine vorzuweisen hat, zeugt von vergangener Bedeutung. Und so liegt in den Wiesen von Zemgale auch das prächtigste Barockschloss des Baltikums: Schloss Rundale verfügt über 160 Zimmer, wurde von der russischen Zarin als Sommer­ residenz für den kurländischen Herzog Ernst Johann Biron er­ baut und ist heute die wich­ tigste Sehenswürdigkeit der Region, die ansonsten vor allem durch stille Natur be­ geistert. Latgale Auch das »Land der tausend Seen« im Südosten Lettlands ist nur dünn besiedelt. Daugav­ pils und Rezekne, die beiden industriell geprägten wirtschaftlichen Zentren, sind von viel unberührter Natur umgeben. Besonders interes­ sant ist das ausgedehnte

7


8

Die Regionen Seengebiet um den National­ park Raznas ezers, der aller­ dings der einzige Nationalpark des Baltikums ist, in dem Sie keine Wanderwege finden wer­ den. Dafür gibt es schöne, teilweise gut versteckte Plät­ ze an einsamen Seen zu entde­ cken. Besser ist die Infra­ struktur für Naturfreunde im Naturpark Daugavas Loki, der zwischen Daugavpils und der netten Kleinstadt Kraslava die Flussaue der Daugava schützt, die sich hier noch un­ gestaut in weiten Schleifen durchs Tal ziehen darf. Vidzeme Vidzeme – Mittellettland – ist die reichste Region des Lan­ des. Es erstreckt sich von Riga an der Küste entlang bis zur estnischen Grenze. Nördlich von Riga liegt der beliebte Ba­ deort Saulkrasti an der ge­ schützen Rigaer Bucht. Weiter im Norden bei Tuja gibt es noch einmal einen traumhaft schönen langen Sandstrand, der nördlich des Ortes vor ei­ ner Steilküste aus ausgehöhl­ ten roten Sandsteinfelsen liegt. Die Veczemju klintis sind der ungewöhnlichste Küstenabschnitt Lettlands.

Im Landesinneren sorgt das Flusstal der Gauja für ein inte­ ressantes Reiseziel. Im größ­ ten Nationalpark Lettlands schlängelt sich der Fluss von Valmiera bis Sigulda an mehre­ ren hohen Sandsteinklippen vorbei und durch ein stilles Waldgebiet, das sich an Wo­ chenenden zu einem beliebten Freizeitpark wandelt. Dann treiben Kanus und Flöße in Gruppen den Fluss hinunter. Den Gauja Nationalpark sollten Sie daher besser in der Ne­ bensaison oder außerhalb der Wochenenden besuchen. Wei­ tere Attraktionen des Parkes sind die Ruinen der Ordens­ burgen Turaida, Sigulda und Cesis. Außerdem kann man an der Gauja wandern und radfah­ ren und trifft in den Orten Si­ gulda und Cesis auf eine gute Auswahl an Unterkünften, Ca­ fés und Restaurants. Ein weiteres kleineres Natur­ paradies im Norden ist das Flusstal der Salaca, der klei­ nen Schwester der Gauja. Der Fluss ist schmaler und etwas schneller und viel weniger be­ sucht als die bekannte Gauja. Auch am Ufer der Salaca gibt es rote Felsen und viele Kanu­ biwakplätze ...


LETTLAND ENTDECKEN

Draußen unterwegs Zwischen der langen Ostseeküste und dem dünn besiedelten Landesinneren gibt es in Lettland viele Möglichkeiten für kleine und große Abenteuer und aktiven Urlaub in der Natur. Neben langen Strandwanderungen locken in den Nationalparks von Kurzeme markierte Rundwege im Moor, und auch in der Flusslandschaft des Gauja Nationalpark gibt es schöne Wanderwege. Ein echtes Paradies für Wanderpaddler sind die vielen naturbelassenen Flüsse. Egal ob die roten Sandsteinklippen der Gauja und der Salaca, der grüne Urwald an der Memele oder die ungewöhnliche Dünenlandschaft der Irbe – Lettland hat für Kanuten Außergewöhnliches zu bieten. Baden Lettlands 500 Kilometer lange Ostseeküste besteht fast durchgängig aus Sandstrand, allerdings führt oft über Kilo­ meter keine Zufahrt zum Meer, so dass der Strand nicht über­ all erreichbar ist. Zu Strand­ parkplätzen außerhalb von Ortschaften fährt man fast im­ mer über Schotterstraßen. Au­ ßerhalb der Badesaison sind Lettlands Strände meist men­ schenleer. Die Badesaison geht von Ende Juni bis in den Au­ gust. In diesen Monaten liegt die Wassertemperatur der Ost­ see zwischen 18°C und 20°C, was Letten aber keinesfalls am Schwimmen hindert. Wärmer badet man in den vielen klei­ nen Seen im Landesinneren. In Reihen aufgestellte Strand­ körbe sucht man an Lettlands Küste vergebens. Die meisten Strände sind naturbelassen und auch in der Hochsaison verteilen sich die Badegäste unauffällig am Meer. Strände mit touristischer Infrastruktur wie Cafés, Bootsverleih oder

Surfschule gibt es im Seebad Jurmala, dem kleineren Bade­ ort Saulkrasti nördlich von Riga oder an den Stränden von Ventspils und Liepaja. Wandern Markierte Wanderwege finden Sie nur in Natur­ und National­ parks. Sie sind meist als Rund­ wege angelegt und oft nicht allzu lang. Eine besonders gute Infrastruktur für Wande­ rer bietet der Gauja National­ park. Weitwanderwege, wie es sie im benachbarten Estland gibt, existieren in Lettland bisher nicht. Moorwanderungen Bretterpfade erlauben den Zu­ gang zu mehreren Hoch­ und Niedermooren und führen zu besonders schönen Plätzen mit stillen Moor tümpeln. Auf diesen Wegen kann jeder ganz leicht das Moor entdecken. Ein ganz anderes Abenteuer ist es, mit Bogshoes in die weglosen Bereiche eines Moores zu wan­ dern. Geführte Wanderungen im Moor sind ein ganz beson­

9


Draußen unterwegs

© Purvu Brideji

10

deres Erlebnis und werden in Lettland von Purvu Brideji in verschiedenen Mooren ange­ boten. Wanderungen für Klein­ gruppen ab 2 Personen sind nur unter der Woche möglich und kosten ab € 60,-, samstags kann man sich eventuell einer größeren Gruppe anschließen. Mehr Infos unter www.purvu­ brideji.lv oder persönlich per mail unter info@purvubrideji.lv oder Telefon +371 201-201-01. Die beiden Inhaber Kristaps Kiziks und Kristaps Lamsters sprechen gut englisch. Kanutouren Das perfekte Revier für Anfän­ ger im Kanusport und auch gut für Tagestouren geeignet sind die Flüsse Gauja und Abava, an denen man auch auf Touristen eingestellt ist. Sie finden dort mehrere Verleihsta­ t ionen. An der Gauja können Sie an jedem Campingplatz Kanus mieten. Ansonsten sind Tagestouren in Lettland eher ungewöhnlich. Gepaddelt wird hier an den Wochenenden, gerne in größe­ ren Gruppen und mit minde­ stens einer Übernachtung in der Natur.

Lettland ist ein Traumrevier für Wanderpaddler. Die mei­ sten Flüsse sind naturbelassen und fliessen auf langen Stre­ cken durch unbesiedeltes Ge­ biet. Durch die flache Struktur des Landes haben auch seine Gewässer wenig Gefälle, so dass es kaum fahrtechnische Schwierigkeiten gibt. Paddeln ist in Lettland äußert beliebt und so gibt es an vielen Flüs­ sen eine gute, wenn auch ein­ fache Infrastruktur. In regel­ mäßigen Abständen sind am Ufer Biwakplätze mit Feuer­ stelle an­ ge­­ legt, die Sie ko­ stenlos benutzen dürfen. Kanus bucht man in Lettland vorab telefonisch oder per mail, und so sind in weniger touristischen Gebieten die Ka­ nustationen für Durchreisende kaum zu finden. Sie befinden sich oft an abgelegenen Or­ ten, zu denen man nur mit der entsprechenden Genehmigung Hinweisschilder auf­stellen darf. Sie müssen also vorab buchen und bekommen dann eine Wegbeschreibung. Aus eigener Erfahrung können wir den fle­ xiblen und zuverlässigen Ser­ vice von Campo empfehlen.


LETTLAND ENTDECKEN Der Inhaber, Agris Petersons, spricht ausgezeichnet eng­ lisch, ist selbst Paddler und kennt die Flüsse auf denen er Kanus verleiht. Statt den an vielen lettischen Verleihstati­ onen üblichen schweren PVC ­ oder Glasfaserbooten bekom­ men Sie hier Gatz oder Mad River Kanus. Auch die Eigen­ marke Campo Loxia, die im ei­ genen Werk in Skaistkalne an der litauischen Grenze gebaut wird, ist durchaus zu empfeh­ len. Auch Paddel und Schwimmwesten entsprechen einem modernen Standard. Für viele Flüsse bekommen Sie au­ ßerdem eine detaillierte Kar­ te. Wer zusätzlich wasser­ dichte Tonnen und Packsäcke braucht, kann diese ebenfalls ausleihen. Campo verleiht auf allen hier im Buch vorgestellten Flüssen und stellt auf der website www.campo.laivas.lv auch alle andern paddelbaren Gewässer Lettlands vor (oben im Balken auf englisch umstellen). Ebenfalls auf mehreren Flüs­ sen in Lettland verleihen Mež­ mala laivas (http://mezmalas­ laivas.lv) und Beaver Canoe in Nica (www.kanoecentrs.lv)

Angeln Hecht, Zander, Forelle, Wels, Karpfen, Schleie, Barsch, Rot­ auge, Wemgalle und Brachse gehören zu den verbreiteten Fischarten in Lettland. Gean­ gelt wird überall: am Meer, in den Seen und an den Flüssen. Zum Angeln braucht man eine Angelkarte, die man in Ge­ schäften für Angelzubehör und in Postämtern kaufen kann. Sie gilt für alle öffentli­ chen Gewässer. Zusätzlich zur Angelkarte brauchen Sie an vielen der großen Seen eine Lizenz, in genau diesem Ge­ wässer bestimmte Fische an­ geln zu dürfen. Lizenzen sind nicht teuer, werden aber kon­ trolliert. Erkundigen Sie sich am besten in der örtlichen Touristeninformation nach den regionalen Bedingungen. Wassersport Außer dem Windsurfen ist an der Ostsee auch das Kitesurfen beliebt. Einen Verleih für Surf­ boards finden zum Beispiel in Pavilosta oder am Strand von Liepaja, der besonders bei Kitesurfern beliebt ist. Auch in Ventspils gibt es einen spe­ ziell für Surfer reservierten Strandabschnitt.

11


16 Kurzeme, der Name der Region, geht auf den baltischen Stamm der Kuren zurück, die die Region ab dem 7. Jahrhundert besiedelten. Zusammen mit den Prussen gehörten sie zu den wichtigsten baltischen Stämmen und wehrten sich vehement gegen Übergriffe der Wikinger. Die wichtigsten Städte in Kurzeme sind die Ostseehäfen Ventspils und Liepaja. Im Landesinneren lohnt vor allem die ehemalige Hansestadt Kuldiga einen Besuch. Die lange Küstenlinie mit schönsten Sandstränden an der baltischen See und geschützeren 10

7 38

11

6

4

5 9

25 7

8 26 27 12 13 14 15 37

24

32

28 16

33 21

29 34 36 8

30

18 17

31 20 19

9

35

22

10

23

11


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE Buchten im Golf von Riga machen die Region zum interessanten Reiseziel. Doch die Natur hat noch mehr zu bieten: In Kurzeme liegen mit dem Slitere- und dem Kemeri-Nationalpark zwei der vier Nationalparks Lettlands. Genauso attraktiv sind für Naturfreunde und Wanderer die Naturparks Engure und Pape und das Urstromtal der Abava. In einigen Parks hat man rückgezüchtete Wildpferde und Auerochsen angesiedelt und Abava und Venta eignen sich gut für Kanutouren. Ausflugsziele Kemeri Nationalpark Sumpfland, Hochmoore und Lagunen­ seen bestimmen die Landschaft im Nationalpark. Seit der Gründung im Jahr 1997 wurde die Entwässerung des Moorgebietes gestoppt. Dazu hat man auch Flussläufe wie den des Slampe renaturiert [› Tour 2] und zur Pflege der Grasebene Pferde und Rinder angesiedelt. Das Juwel des Parkes ist jedoch der Bohlenweg durch das große Hochmoor. An den Lagunenseen Kanieris und Slokas ezers stehen Beobachtungstürme und am Valguma See kann man bar­ fuß durchs Moor marschieren.

6

3

4

2

1

1 2

5

12 13

3

1 Naturparkinformation Meza Maja Im Forsthaus Meza Maja bekommen Sie eine sehr detaillierte Übersichts­ karte und Informationen über wei­ tere markierte Wanderwege. Die Zufahrt ist an der Straße zwischen dem Ort Kemeri und der Küste ausge­ schildert. 2 Barfußpfad Valguma See Der 2,4 Kilometer langer Barfußpfad führt über die verschiedensten natür­ lichen Böden und Hindernisse zum Balancieren. Er beginnt auf dem Gelände der Freizeitanlage Valguma Pasaule am Valguma See. 3 Beobachtungsturm am Slokas ezers Einen schönen Pausenplatz am See mit einem über einen schwimmenden Steg zugänglichen Aussichtsturm fin­ den Sie am Slokas ezers. Er ist über eine schmale Schotterstraße, die nördlich des Forsthauses Meza Maja

17


18

Ausflugsziele

Aussichtsturm am Slokas ezers im Kemeri Nationalpark

rechts von der Hauptstrecke ab­ zweigt, erreichbar. Die Zufahrt ist je­ doch eng und hoppelig. GPS N 56°57‘27“, E 23°32‘47“ 4 Jaunmoku Pils In einem Teil der Räume des Back­ stein­ schlösschens können Sie eine Ausstellung zum Thema Wald und Jagd besuchen. Im Burgturm, der ehemals als Wasserturm die Versor­ gung des Schlosses sicherstellte, gibt es eine jährlich wechselnde Bilder­ galerie, und von der Turmspitze ha­ ben Sie einen guten Blick über das Schlossgelände. Im anderen Teil des Schlosses ist ein Hotel unterge­ bracht. GPS N 56°58‘57“, E 23°03‘12“ Geöffnet täglich 9-17 Uhr, Eintritt € 2,50, Schüler 70 Cent, www.jaunmokupils.lv

5 Cinevilla Mitten in den Feldern liegt südlich von Tukums ein künstliches MiniRiga im Stil des letzten Jahrhunderts. Cinevilla ist eine Filmkulisse, die 2004 für Dreharbeiten zum histo­ rischen Drama »Rigas sargi« (Die Wächter von Riga) erbaut wurde. Der Film handelt von den lettischen Freiheitskämpfen im Jahr 1919. Im Cinevilla drehte man Szenen, die im alten Zentrum Rigas spielten. Heute kann man sich hier im Kostümfundus einkleiden, durchs alte Riga schlen­ dern und einen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten werfen. Im Cinevilla gibt es auch ein Hotel und ein Restaurant. Geöffnet täglich 10-19 Uhr, Eintritt €3. www.cinevilla.lv 6 Fischereimuseum Roja Die Geschichte des Schiffbaus, des Fischfangs und der Seefahrtsschule Roja sind die wichtigsten Inhalte der Ausstellung im Fischereimuseum im Ortszentrum von Roja. Selga iela 33, geöffnet Mai bis September Di-Sa 10-18 Uhr, Sonntag nur bis 15 Uhr. Im Winterhalbjahr nur bis 17 Uhr und sonntags geschlossen. Eintritt €1.-, Schüler 50 Cent. 7 Die weiße Düne von Purciems Der kurze Rund­­weg auf Holzbohlen über eine Binnendüne am Ufer des


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE

27

Feinschmecker. Hier soll man ausge­ zeichnet essen, die Preisklasse ist je­ doch für lettische Verhältnisse geho­ ben. Noch eine Straße weiter hinten, in der Kalna iela, gibt es bei Piena seta Milchprodukte aus der Region und eine umfangreiche Kuchenaus­ wahl. Gut und preiswert isst man auch im »Rrroomm« vorne an der Seepromenade, das wir ganz persön­ lich empfehlen können.

Baden 25 Gipka Schöner Strandabschnitt in der Bucht von Riga. Strandparkplatz bei GPS N 57°33‘52“, E 22°40‘01“ 26 Ventspils Bewachter Strand mit blauer Flagge, Spielplatz und Strandvolleyball. Der 1,2 km lange Sandstreifen am Stadt­ rand von Ventspils liegt vor neun Meter hohen Dünen und ist von der Altstadt mit dem Fahrrad zu errei­ chen. Strand­abschnitt für Surfer und FKK Bereich. 27 Akvapark Ventspils Neben dem breiten Stadtstrand gibt es in Ventspils auch noch ein moder­ nes Freizeitbad mit Wellenbad, ver­ schiedenen Wasser­ rutschen, Strö­ mungs­kanal, Spring­brunnenpark, Kinder­spiel­becken, Spa, türkischem Bad, Salzkammer und Whirlpools. Geöffnet Juli und August Mo bis Sa 11-22 Uhr, So nur bis 21 Uhr, ansonsten erst ab 12 Uhr, Sept. bis

Die Seepromenade von Talsi

Mai Montag und Dienstag geschlossen. Eintritt für 2 h € 21.-, Familie € 52.-. Für den ganzen Tag €28,90, Familie €72.-. in der Nebensaison minimal günstiger, www.akvaparks.lv 28 Jurkalne Rund um den kleinen Ort Jurkalne, der ein Stück vom Meer entfernt liegt, zieht sich ein flacher Sandstreifen vor dem Hochufer ent­ lang. Stichwege führen zum Meer. Einen guten Strandzugang hat man am Camping Sili oder an der Mündung des Flusses Muizupite (Foto unten) bei GPS N 56°59‘12“, E 21°21‘28“. Nördlich von Jurkalne ist der Abhang vor dem Meer weniger schroff. Einen guten Badeplatz finden Sie am Denkmal Ceribu bura bei GPS N 57°03‘52“, E 21°24‘58“.


28

Baden und Outdoorsport 30 Ziemupe Einsamer, abgelegener Sandstrand, den man nur über eine Schotterpiste erreichen kann. Am Parkplatz hinter dem Strand kann man mit dem Wohnmobil stehen oder ein Zelt auf­ schlagen. Parkplatz bei GPS N 56°44‘41“, E 21°03‘40“. Anfahrt: Von der P111 in Richtung Ziemupe und dort der Beschilderung zum Strandparkplatz folgen.

Oben: Der Strand von Pape Unten: Badeplatz an den Abavas Rumbas

29 Pavilosta Traumhaft schöner Sandstrand nörd­ lich des netten kleinen Dorfes. In der Marina kann man Katamarane, Segel­ boote und Surfausrüstung leihen. Pavilosta ist ein reizvoller kleiner Badeort mit vergleichsweise guter Infrastruktur und perfekt für ein paar Tage Badeurlaub. [› Tour 8] Am Strand von Pavilosta

31 Pape Langer einsamer Sandstrand am Nationalpark. Der Campingplatz Puha­ rags bietet Häuschen und windge­ schützte Stellplätze direkt hinter der Düne – ein perfekter Ort für Liebhaber abgelegener Plätze am Meer. GPS N 56°09‘52“, E 21°01‘22“ 32 Usmas ezers Der Usmasee ist ein beliebtes und belebtes Freizeitziel der Letten mit vielen Campingplätzen mit Häuschen und einfachen Zeltplätzen, die Zufahrt geht meist über lange Schotterpisten. Ein nettes Hotel mit Campingwiese, Badeplatz und Häus­ chen am See liegt am Westufer am Spa Hotel Usma. Fährt man noch wei­ ter und durch Usma hindurch, kommt man am Ende der Straße bei GPS N 57°12‘30“, E 22°09‘08“ zu einem öffentlichen Badeplatz am See 33 Abavas Rumbas Der schöne Badeplatz am »Wasserfall« der Abava bei GPS N 57°04‘12“, E 22°31‘39“ ist eher zum Plantschen als zum Schwimmen geeignet.


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE Outdoorsport 34 Surfschule und SUP-Touren Surfkurse auf der Ostsee und Aus­ fahrten mit dem SUP auf dem Flüsschen Saka, das in Pavilosta ins Meer mündet. http://surfpro.lv 35 Kanuverleih Juras laivas Kanutouren vorrangig auf der Abava, aber auf Anfrage auch auf anderen Flüssen Lettlands. Basis in Renda an der Abava. Avoti bei Renda, Tagestour auf der Abava € 25.-, zwei Tage €44.- im 2er Kanu, inkl. Transport und Westen, www.juraslaivas.lv 36 Mit dem Fischer aufs Meer Wer schon immer mit einem kleinen Fischerboot auf die Ostsee wollte, bekommt seinen Wunsch in Pavilosta erfüllt. Der Fischer Juris Blaubardis nimmt bis zu 5 Gäste mit auf eine einstündige Fahrt. €25.- pro Person, www.zvejniekseta.lv 37 Ventspils Adventure Park Der Hochseilgarten Kaka taka (Katzenpfad) mit vier Parcours in verschiedenen Schwierigkeitgraden ist nur eine Attraktion des Ventspils Piedzivojumu Parku. Auf dem Gelände gibt es außerdem Moutainbiketracks, eine Downhillbahn für Skateboards, und geländegängige Roller, Trampolin und ein Katapult, mit dem

Sie bis zu 20 Meter in die Höhe flie­ gen, eine Paint­Ball Arena und einen Wake Park. Auch für kleine Besucher ist gesorgt: Ringrutsche, Autoscooter, Kinderfahrschule und ein Kinder­ parcours im Hochseilgarten unterhal­ ten auch die jüngsten Besucher. Die Anlage liegt am südlichen Stadtrand von Ventspils. Saules 141, Geöffnet Juni bis August täglich 12-20 Uhr, im Mai, Sept, Okt unter der Woche erst ab 15 Uhr. Eintritt wird für jede Attaktion einzeln bezahlt. Kinderattraktionen und Trampolin kosten zwischen € 1 und € 3, der Besuch des Hochseilgartens € 13.- (Kinder € 8,50). Die Bike-Tracks sind kostenlos, Fahrräder kann man auch im Park für €3.- pro Stunde leihen. 38 Wildnistouren mit Daba Laba Reinis und Loreta leben, wo die Populationsdichte Lettlands am ge­ ringsten ist und bieten auf ihrem Gelände neben einem Kanuverleih auch zwei Bogenparcours an. Die Ausrüstung wird gestellt. Außerdem kann man geführte Fotosafaris bu­ chen. Der Hof liegt südlich von Mikeltornis an der Stende. GPS N 57°31‘28“, E 22°02‘08“ Ances pagasts “Krastini”, Kanu €40.- pro Tag, 2 Tage €49.-, Bogenschießen € 12-17.www.dabalaba.lv

29


30

Tour 1: Wolkenteiche am Hoormoorpfad

Tour 1: Wolkenteiche am Hochmoorpfad Im großen Hochmoor von Kemeri

eben

3,5 km

1 h 15

ab 6

Das große Hochmoor ist die Kernzone des Kemeri Nationalparkes, zu dem außerdem kleinere Übergangsmoore und mehrere flache Seen gehören, an denen besonders viele Wasservögel brüten. Im Hochmoor selbst ist die Vegetation spärlich. Auf dem sauren, feuchten Boden gedeihen nur Torfmoose und wenige gut angepasste Moorpflanzen. Mit aufmerksamem Blick können Sie vielleicht Sonnentau oder Preiselbeerpflänzchen entdecken. Einen ganz besonderen Zauber entwickelt das stille Hochmoor mit seinen unzähligen Tümpeln und knorrigen Latschen am frühen Morgen oder zum Sonnenuntergang. Wanderung: Vom Parkplatz folgen wir erst dem Fahrweg und biegen dann, einem weißen Schild folgend, links auf einen schö­ nen Waldpfad ab. Nach wenigen 100 Metern geht es auf Holz­ bohlen weiter und der Boden unter dem Steg wird mit jedem Schritt feuchter. Ein Abzweig nach rechts erlaubt es, den Pfad abzukürzen. Der interessanteste Teil des Moores mit langgezo­ genen Tümpeln und knorrigen Kiefern, die aussehen als wäre ein

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: Von der Küste kommend durchqueren wir den Ort Kemeri, über­ queren die Bahnschienen und fahren rechts in Richtung Ventspils auf die A10. Schon nach 350m auf der Schnellstraße geht es wieder links, dem braunen Schild zum Kemeri Moorpfad folgend. Nach knapp 2 km Weiterfahrt auf einem guten Schotterweg kommen Sie zum Parkplatz bei GPS N 56°54‘60“, E 23°27‘54“ CHARAKTER: Relativ neu angelegter breiter Bretterpfad durchs Moor in ent­ sprechend gutem Zustand. Es gibt außer der kompletten auch noch eine Kurz­ version (1,5 km), die nur bis zu den al­ lerersten Tümpeln führt.

KINDER: Laufen auf dem Bretterpfad fin­ den Kinder meist recht spannend und der Aussichtsturm am Wendepunkt des Weges ist ein gutes Wanderziel. Der Weg ist breit genug und auch mit jüngeren Kindern oder sogar mit einem gelände­ gängigen Kinderwagen mit breiten Luftreifen passierbar. EINKEHR: keine ÜBERNACHTUNG: Hotel: Jaunmoku Palace Hotel Camping: Camping Abragciems, Camping Nemo IN DER NÄHE: Cinevilla, Barfußpfad, Waldmuseum Jaunmoku


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE

1000 m

Bonsaigärtner am Werk gewesen, folgt jedoch im hinteren Bo­ gen. Dort steht auch der Aussichtsturm, von dem man das rot­ braune Moorland mit den vielen blauen Wolkentümpeln von oben überblicken kann. In vielen Bögen führt der Bretterpfad vom Turm zurück zum Waldrand. Am einzigen Abzweig, dort wo der kurze Weg auf die Große Runde trifft, gehen wir links. Die letzten 500 Meter läuft man dann auf dem bereits vertrauten Forstweg zurück zum Auto.

31


32

Wie ein Moor entsteht

Zwischen Wasser und Land – Wie eine Moorlandschaft entsteht Moore sind eine Welt für sich. Nicht Wasser und nicht Land, mit einer ganz eigenen Pflanzenwelt. Und doch ist Moor nicht gleich Moor. Während die flachen Überflutungsflächen der Niedermoore Lebensraum und Nahrung für eine artenreiche Fauna bieten, sind die nährstoffarmen Hochmoore mit ihren dicken Torfschichten eine stille Zauberwelt, in der nur wenige Pflanzen überleben können. Ausgedehnte Hochmoore, wie das im Kemeri Nationalpark, sind über Tausende von Jahren gewachsen.

Was ist eigentlich ein Hochmoor Hochmoore bestehen aus einer dicken Torfschicht, die sich über einer wasserundurchläs­ sigen Bodenschicht sammelt.

Torf entsteht, wenn mehr Pfl anzensubstanz wächst, als im sauerstoffarmen Lebensraum unter der Wasseroberfl äche eines Feuchtgebietes zersetzt und abgebaut werden kann. Das Restmaterial sammelt sich und verdichtet sich nach und nach zu einer Torfschicht. In­ takte Hochmoore wachsen etwa einen Millimeter pro Jahr Ein Hochmoor wird nur vom Regenwasser gespeist und hat keinen Kontakt zum Grund­ wasser. Es braucht also regel­ mäßige Niederschläge, um nicht auszutrocknen. Regen­


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE wasser ist nährstoffarm, so dass auf den feuchten Hoch­ moorfl ächen nur genügsame Pfl anzen überleben können. Neben den bestens an die Be­ dingungen angepassten Torf­ moosen findet man im Hoch­ moor so seltene Pfl anzen wie den Sonnentau, der sich von Insekten ernährt und sich dort die Nährstoffe holt, die der Boden nicht bieten kann. In den trockeneren Zonen des Hochmoores kann man auch Rosmarinheide und Moos­ und Preiselbeeren entdecken. In­ sekten sind eine der wenigen Tiergattungen, die im Hoch­ moor zu Hause ist. Im sauren Milieu der Moortümpel können Fische und Amphibien nicht überleben. Lebensgemeinschaft im Niedermoor Im Gegensatz zum Hochmoor werden Niedermoore aus dem Boden mit Wasser versorgt. Sie entstehen meist in feuchten Senken, in denen das Wasser

nicht ausreichend ablaufen kann. Es handelt sich häufig um verlandete Seen. Manch­ mal sorgt auch eine Quelle für

stetig nachlaufendes Wasser. Grundwasser bietet eine bes­ sere Versorgung mit Mineral­ stoffen als Regenwasser und so unterscheidet sich auch die Vegetation eines Niedermoores grundsätzlich von der im Hoch­ moor. Vorherrschend wachsen hier Schilfe und Gräser, wie zum Beispiel Woll­ und Pfei­ fengras oder Schachtelhalm. Dazwischen kann man in Som­ mer die violetten Blüten des Knabenkrautes oder der Mehl­ primel entdecken.

33


38

Tour 3: Am Engure See

Tour 3: Am Engure See Auf dem Orchideenpfad durch Wald und Moor Am Engure See mit seinen sumpfigen Ufern wachsen 22 verschiedene Orchideenarten, die Ende Juni und Anfang Juli in voller Blüte stehen, und doch sind es am Ende die Pferde und Rinder, die so malerisch am und im Wasser stehen, die den Blumen den Rang ablaufen. Vom Aussichtsturm, der mit den Füßen im flachen Wasser des Sees steht, kann man per Fernglas zu einem Inselchen hinüberschauen. Vor uns fliegt eine Gruppe Schwäne auf und neben uns stapft eine Kuh durch das flache Wasser. eben

3,5 km

2h

ab 6

Wanderung: Vom Parkplatz laufen Sie in Richtung Norden am Seeufer entlang bis zum Bootsverleih und zum ornithologischen Forschungszentrum mit Gruppenunterkunft, das aber meist ziemlich verwaist aussieht. Dort stehen die Wegweiser für un­ seren Rundweg. Immer am See und der Weide der hier frei leben­ den Tarpanpferde und Rinder entlang läuft man bis zu einem Picknickplatz im Wald. Hier geht es linkerhand durch ein Holztor und auf einem Bretterpfad durch die Weide zum bereits gut sichtbaren Aussichtsturm am See. Die Pferde der Gruppe gehören zwar zur rückgezüchteten Urrasse des Tarpan, sind aber recht menschenbezogen und neugierig und kommen auch mal zum Bretterpfad und lassen sich streicheln. So dauert der Weg


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE

39

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: nördlich von Berzciems führt ein Abzweig über 2,2 km hoppelige Schotterpiste zum Wanderparkplatz am Engure See. Am Parkplatz bei GPS N 57°15‘29“, E 23°08‘11“ befindet sich auch ein Picknickplatz. CHARAKTER: Guter Waldweg bis zur Weide, dann geht es auf einem zusam­ mengestückelten Bretterpfad bis zum Aussichtsturm. Fernglas nicht vergessen. Zurück geht es dann auf einem schmalen Waldpfad, teilweise auch über einen Bohlenweg. SICHERHEIT/KINDER: Die Herde im Engure ist die am leichtesten erreichbare Tarpanherde in den Nationalparks und die einzige Gruppe, der Sie ohne Zäune begegnen können. Die Pferde sind zwar von Typ her Wildpferde, sind aber an

Menschen gewöhnt und recht neugierig. Für Kinder ist das natürlich der Hit. Vor allem mit kleineren Kids ist jedoch ein bisschen Vorsicht angebracht. Zu leicht geraten sie zwischen zwei Pferde, wenn diese sich um Aufmerksamkeit streiten. Bleiben Sie unbedingt in der Nähe. Pferde keinesfalls füttern!!! Halten Sie außerdem Abstand von Fohlen und Kälbern. Auch Tiermütter verteidgen ihre Jungen. Mit etwas Vorsicht wird der Besuch für Kinder ein tolles Erlebnis. EINKEHR: ÜBERNACHTUNG: Hotel: Jaunmoku Palace Hotel Camping: Camping Abragciems IN DER NÄHE: Waldmuseum im Schloss Jaunmoku, Talsi

auf dem Pfad zum Turm vielleicht etwas länger. Unter dem Dach des Holzturmes nisten Schwalben, die munter die Turmspitze umfl attern und auf dem See schwimmen Schwäne, Möwen und Enten und ab und zu auch eine Kuh auf dem Weg zur grünen Weide auf der nächsten Insel. Wir wandern durch die Weide zurück zum Holztor und zum Pick­ nickplatz und folgen dem bekannten Weg, bis nach knapp 100 Metern links der Orchideenpfad abzweigt. Er schlängelt sich zwischen Bäumen hindurch und neben dem Weg sind zur pas­


40

Tour 3: Am Engure See

Picknickplatz

1000 m

fad eenp Orchid Ornithologisches Forschungszentrum

Wild bleibt wild – oder warum Orchideen nicht im Garten wachsen Orchideen wachsen auf den verschiedensten Böden. Viele lieben kalkhaltigen Grund, an­ dere wachsen im Wald oder auf feuchten Wiesen. Eines haben jedoch alle gemein­ sam: Sie leben in Symbiose mit einem Bodenpilz, Mykorrhizapilz genannt, der den Samen und später auch die Pflanze mit Nährstoffen versorgt. Das Pilzgeflecht kann Wasser speichern und ist quasi die verlän­ gerte Wurzel einer Orchidee. Mykorrhizapilze sind äußert empfindlich. Sie gedeihen nur im richtigen Boden, vertragen keinerlei Düngung und schon gar keinen Transport. Eine wilde Orchidee umzupflanzen ist daher immer zum Scheitern verurteilt. Alle Orchi­ deenarten stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gepflückt werden.

senden Jahreszeit blühende Orchideen wie zum Beispiel Frauenschuh, Knabenkraut oder die Waldhyazinthe zu entde­ cken. Auf einer Tafel am Be­ ginn des Weges sind einige der vorkommenden Arten abgebil­ det. Es macht Sinn, sich diese ein wenig einzuprägen, damit man weiß, nach welchen Pfl an­ zen man am Rand des Wald­ pfades suchen soll. Wild wach­ sende Orchideen sind deutlich unauffälliger, als die Zucht­ pfl anzen, die wir aus dem Blu­ menladen kennen.

Bretterstege führen über die feuchten Bereiche im Wald und nach gut 2 km mündet unser Pfad auf den Fahrweg zum Parkplatz. Wir folgen diesem wenige Minuten nach rechts zurück bis zu unserem Auto.


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE

Tour 4: Der wilde Strand von Kolkasrags

41

eben

Eine Wanderung ums Kap Kolka An der Landspitze Kolkasrags treffen die Strömungen der Rigaer Bucht auf die Baltische See und fressen langsam aber stetig das Land, so dass auf der Ostseite des Kaps den Bäumen buchstäblich der Boden unter den Wurzeln entschwindet. Die ausgebleichten Stämme, die dort im Wasser und am Strand kunterbunt durcheinander purzeln, sind bei einer Sturmflut gestürzt und liegen jetzt hier als natürliche Wellenbrecher, was den Strand optisch wild und ma-

4 km

1h 30

ab 6

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: An der Runde liegen zwei ver­ schiedene Parkplätze. Der eine ist ge­ bührenpflichtig, befindet sich ganz nahe an der Landspitze und ist mit Kiosk, (im Sommer auch mit Café) Müllcontainern und Picknickbänken gut ausgestattet, den zweiten erreichen Sie vom Kreisel aus über eine geschotterte Zufahrt. Er liegt am Beginn des Pinienpfades (Priezu Dabas taka). Wir beschreiben die Runde vom Besucherzentrum aus. Wer lieber zuerst durch den Wald laufen möchte und später zum wilden Strand, fährt stattdessen zum Wanderparkplatz. Der Parkplatz des Besucherzentrums befindet sich bei GPS N 57°45‘24“, E 22°36‘01“. CHARAKTER: 1,5 km der Wanderung füh­ ren über den markierten Pinienpfad, der Rest weglos am Strand entlang. Wegen

gefährlicher Strömungen ist direkt am Kap Kolka das Baden verboten. KINDER: Abwechslungsreiche Runde mit Aussichtsturm und einem Eis am Kiosk als attraktiven Höhepunkten. Mit jüngeren Kindern ist der Weg leicht zu kürzen. EINKEHR: Kiosk am Parkplatz, in der Hauptsaison mit kleinen Speisen ÜBERNACHTUNG: Hotel: Dundaga Castle Hotel Camping / Gästehaus: Camping Usi, Camping Melnsilns (Schlaftonnen mit Meerblick), im Hochsommer Camping­ fässer am Kap Kolka, Camping Purvziedi IN DER NÄHE: Leuchtturm von Slitere, weiße Düne Purciems, Badeplatz Gipka, Dundaga


44

60 m

Tour 5: Die livischen Dörfer

Tour 5: Die livischen Dörfer Fahrradtour im Slitere Nationalpark

22 km

2-3 h

Zwischen Sikrags und Kolka liegen an der der Küste des Slitere Nationalparkes die letzten Dörfer der Liven, eines Volksstammes, der zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert die Geschicke Lettlands und Estlands bestimmte. Die alten Holzhäuser stehen verstreut ein Stück abseits des Meeres. Unsere Fahrradrunde führt auf den einzigen direkten Verbindungswegen, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad passierbar sind, von einem Fischerhaus zum andern. In jedem Dorf führt ein Stichweg zum Meer und einer zur Küstenstraße. Die Länge der Tour ist also flexibel ... Fahrradtour: Vom Strandparkplatz radeln wir zurück zur ersten Kreuzung. Dort fahren wir links. Der Weg ist an den Bäumen mit gelben Farbstrichen markiert. Auf einem mit Wurzeln durch­ setzten Waldweg geht es immer parallel zur Küste, bis die ersten Häuser von Košrags auftauchen. Die Infotafel am Beginn der Siedlung zeigt die Lage der einzelnen Höfe. Besondere Gebäude sind mit Hinweistafeln erklärt – allerdings leider nur auf Let­ tisch und Livisch. An der Tafel radeln wir links, kurz darauf teilt sich der Weg. Links geht es zum Strand (jura) und rechts fahren wir weiter nach Pit­ rags. In den Orten sind die Wege fest und gut geschottert, im Wald wird unsere Strecke schmaler und führt sanft geschwungen zwischen den Bäumen hindurch. Ab diesem zweiten Abschnitt häufen sich die Sandlöcher im Weg, die vor allem nach längerer Trockenheit jedes Fahrrad bremsen und streckenweise auch zum


KURZEME – AN DER OSTSEEKÜSTE

45

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: Von Mazirbe im Ortszentrum rechts zum Parkplatz Us Juru abbiegen und der breiten Schotterpiste durch die Ansiedlung bis zum Strandparkplatz fol­ gen. Parkplatz bei GPS N 57°41‘32“, E 22°19‘36“ CHARAKTER: Sportliche Rundfahrt auf markiertem Radweg von Dorf zu Dorf, in den weitläufigen Dörfern auf Schotter­ straßen, zwischen den Dörfern auf teil­ weise leicht sandigen Waldwegen. Für den Rückweg stehen zwei Möglichkeiten zur Wahl: die wenig befahrene schnurge­ rade Küsten­straße oder der vergleichs­ weise stabile Sand direkt am Meer. Da die Fahrt am Strand trotz festem Untergrund anstrengend ist, wechseln wir auf halber Strecke auf die langwei­

lige Straße. KINDER: Wegen der fahrtechnischen Schwierigkeiten nur für wirklich ver­ sierte junge Radler geeignet. Alternativ kann man mit Kindern vom Parkplatz links am Strand entlang zum Boots­ friedhof von Mazirbe laufen. EINKEHR: keine ÜBERNACHTUNG: Hotel: Dundaga Castle Hotel Camping : Camping Usi, Camping Pitragi, im Hochsommer Schlaffässer am Kap Kolka, Camping Purvziedi IN DER NÄHE: Leuchtturm von Slitere, Badeplatz Sikrags, Dundaga, Leuchtturm Ovisi, Schiffsfriedhof Mazirbe

Schieben zwingen. Hat es geregnet, ist der Weg deutlich fester. Eine Brücke führt über die schmale Pitragsupe und dann ist Pitrags schnell erreicht. Die Infotafel steht vor einem der ältesten Gebäude der Region. Rechts liegt der einfache Campingplatz Pitagi und links geht es wieder zum Meer. Wir wählen den markierten Weg nach Saunags und hoppeln schon bald wieder über Wurzeln und durch Sand. Am We­ gesrand stehen hier einige Neubauten in riesigen Grundstücken. An einigen schö­


82

Tour 14: Versailles des Baltikums

Tour 14: Versailles des Baltikums 3-4 h

ab 8

Das Schloss von Rundale und seine Gärten Die klangvolle Bezeichnung »Versailles des Baltikums« ist keine Erfindung gewitzter Tourismusstrategen. Rundale wurde im 18. Jahrhundert tatsächlich nach dem Vorbild des berühmten Prunkschlosses des französischen Königs Ludwigs XIV. gebaut. Verteilt auf drei Flügel und zwei Stockwerke gibt es in dem barocken Gebäude von Rundale 138 Zimmer, die mit Möbeln, Gemälden und Porzellan aus der Hinterlassenschaft der Herzöge von Kurland ausgestattet wurden. Schloss Rundale wurde 1736 bis 1740 im Auftrag der russischen Zarin Anna Iwanowna als Sommerresidenz für Ernst Johann Biron, den Grafen von Kurland, erbaut. Mit dem Bau des Schlos­ ses und der Gartenanlage nach dem Vorbild des französischen Versailles betraute man Francesco Bartolomeo Rastrelli, einen russischen Architekten italienischer Herkunft, der mit vielen Prachtbauten in Sankt Petersburg berühmt wurde. Der letzte adelige Besitzer der Anlage war die Familie Schuwalow. Im ersten Weltkrieg war das Gebäude Militärlazarett. 1920 wur­ de es dann im Rahmen der lettischen Landreform enteignet. Nach gründlicher Renovierung machte man es zur Grundschule von Rundale. 1963 zog das Heimat- und Kunstmuseum Bauska in das Gebäude und man begann, das Schloss Stück für Stück in den Zustand des 18. Jahrhundert zurückzuversetzen. Seit 1981 ist Schloss Rundale ein Museum und die wichtigste Sehenswürdig­ keit der ansonsten ländlichen Region Zemgale.


ZEMGALE – IN LETTLANDS SÜDEN

83

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: Schloss Rundale liegt ganz im Süden Lettlands, 10 km westlich von Bauska und ist von Riga durch 60 km Autofahrt zu erreichen. Von Bauska wäh­ len Sie die P103 und biegen nach 10 Kilometern links in Richtung Pilsrundale ab (Pils = Schloss). Parkplatz bei GPS N 56°24‘59“, E 24°01‘49“. ÖFFNUNGSZEITEN: Mai bis Okt täglich 10-18 Uhr, Nov bis April bis 17 Uhr. Der Garten schließt meist eine Stunde spä­ ter. Eintritt kleine Runde im Schloss € 4.-, große Runde mit den Räumen der Herzogin € 6.-. Wer außerdem in die Parkanlage möchte, zahlt € 7,50 bzw. € 9.- für das komplette Programm. KINDER: In den gestylten Zimmern gibt es alte Möbel mit goldenen Schnörkeln

und üppige Kronleuchter zu sehen. Alles ist sehr gepflegt und man kann nur schauen nicht anfassen. Ich habe mich als Kind in den prunkvollen Schlössern an der Loire zu Tode gelangweilt und auch meine Kinder würden eine zünftige Burgruine jederzeit vorziehen ... EINKEHR: Café im Schlossgarten und mehrere Gasthöfe im Schloss und in ver­ schiedenen Nebengebäuden. ÜBERNACHTUNG: Hotel: Schlosshotel Mežotne Camping: Camping Nameji in Bauska IN DER NÄHE: Ordensburg Bauska, Schloss­­ garten von Mežotne, Tervete dabas Park

Der erste Eindruck ist pompös. Schnörkel neben Schnörkel, üppig mit Gold verziert, rie­ sige Säle und prunkvolle Säu­ lengänge. Die Räume sind sparsam im Stil des Rokokko möbliert und an einigen Wän­ den und Decken kann man Ge­ mälde aus dem 18. Jahrhun­ dert bewundern. Im linken Flügel des Schlosses liegen die großen repräsentativen Prunk­säle. Etwas wohnlicher wird es im Zentralbau. Hier sind die Arbeitsräume des Herzogs und seine Privatzimmer unterge­ bracht. Möchte man auch den Wohnbereich der Herzogin se­ Dieses Storchenpaar hat sich ein wahrlich hen, der zarter und verspielter fürstliches Domizil gesucht. wirkt, muss man an der Kasse die große Runde buchen. Den schönsten Blick auf das Schloss hat man aus dem geome­ trisch angelegten Schlosspark, in dem es ein Labyrinth, ein schönes Café und ein WC im Asia-Style zu entdecken gibt. Die breiten Kieswege sind säuberlich geharkt und die Beete üppig mit Blumen bepflanzt. Wer das französische Vorbild der Anlage kennt, wird vom etwas kargen Schlosspark aber doch ein wenig enttäuscht sein ...


84

28 km

Tour 15: Der grüne Fluss

Tour 15: Der grüne Fluss Mit dem Kanu auf der Memele

7­8 h

ab 6

An ihrem nördlichen Ufer nennt man sie Memele, am südlichen wird das sanfte Flüsschen als Nemunelis bezeichnet. Der »kleine Nemunas« ist auf langen Strecken der Grenzfluss zwischen Lettland und dem benachbarten Litauen und schlängelt sich in vielen Kurven durch eine üppig grüne Landschaft aus Schilf, Wald und Weiden. Sporadisch tauchen an den Ufern auch Häuser auf, mal am rechten, dann wieder am linken Ufer und ein Traktor knattert über die Felder hinter dem Uferwald. Ansonsten hört man nur die laut quatschenden Teichrohrsänger im Schilf und wird von tausenden blauer Libellen umschwirrt. Die Memele ist ein stiller Fluss. Wer die ganze Strecke paddeln möchte, sollte zwei Tage einplanen, es gibt aber auch eine gekürzte Version.


LATGALE – LAND DER TAUSEND SEEN

85

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: In Skaistkalne hinter der Memelebrücke rechts in die Schotter­ straße einbiegen und dieser 2,4 km fol­ gen, bis ein Holzschild rechts nach Krastmalas weist. Auf dem Waldweg 1,8 km bis zum Haus von Juris Polis, dem Gastgeber fahren. Er kann wenige Worte Deutsch, der Enkel spricht englisch. Parkplatz GPS N 56°23‘09“, E 24°41‘48“ KANUVERLEIH: Diese Tour bitte 2­3 Tage im Voraus buchen und mit Agris Peter­ sons absprechen. Der Gastgeber auf Krastmalas spricht kein Englisch. Kanu für 4 Personen vom Typ Campo Loxia ab € 33.­, zwei Tage € 49.­ Tel +371­2­9222339, campo@laivas.lv, www.campo.laivas.lv

CHARAKTER: Einfache Kanutour auf einem sanft fließenden Kleinfluss, eini­ ge schmale Durchfahrten im Schilf. KINDER: Mit Kindern im Kanu sind 20 km als Tagesstrecke ausreichend. Starten Sie die Tour dazu von Kurmene oder planen Sie zwei Tage für die Fahrt. EINKEHR: keine. Proviant am besten in Bauska einkaufen. In Skaistkalne gibt es keinen größeren Laden. ÜBERNACHTUNG: Hotel: Schlosshotel Mežotne Camping: Camping Nameji, Zeltplatz Krastmalas IN DER NÄHE: Ordensburg Bauska, Schloss Mežotne

Die Kanutour: Die Kanustation von Campo an der Memele liegt versteckt und in Alleinlage am Flussufer. Zum Hof Krastmalas gehört auch ein angenehmer Kanubiwakplatz, auf dem Sie vor oder nach der Tour ihr Zelt aufschlagen können. Für uns beginnt die Tour mit einer rasanten Autofahrt auf der Schotterpiste nach Kurmene, die eindrücklich de­ Die Memele als Kanuwanderfluss monstriert, wie man in Lett­ Die Memele ist auf 104 Kilometern zwischen land Pisten fährt. Nach einem Vecmemele und Bauska befahrbar. Dabei hat kurzen Abschnitt auf der Stra­ der im oberen Lauf ruhige Fluss zwischen ße hoppeln wir über eine un­ Skaistkalne und Bauska auch ein paar flot­ gemähte Wiese zu einem tere Passagen zu bieten. Für die komplette Strecke werden 4 Tage empfohlen, was wir schmalen Wasserlauf. Hier mit­ ein wenig knapp finden. Kanus für die 4­5 ten im Nichts, werden wir samt tägige Tour können Sie ebenfalls bei Campo Kanu unserem Schicksal über­ leihen. Wenn notwendig bekommen Sie dort lassen. »Da kommt gleich auch Packsäcke, Zelt oder Campingkocher. Tipps für eine mehrtägige Kanutour finden Sie auch auf Seite 59.


86

Tour 15: Der grüne Fluss mehr Wasser« und »rechts runter« ist die die einzige, wenn auch völlig klare Anweisung des etwas schüchternen Polis junior ... Links oberhalb unseres Kanus befindet sich ein Wehr, was die mögliche Fahrtrichtung noch einmal klar eingrenzt und nach wenigen Metern auf dem schmalen Zufluss landen wir auf der Memele und es geht rechts flussabwärts weiter. Hier oben ist das Wasser träge und scheint fast stillzustehen. Später fließt die Memele sanft, aber stetig. Schon bald kom­ men wir an die ersten Engpässe zwischen wucherndem Schilf und manchmal bremsen Algen im Wasser den Schwung des Paddels. Seerosen schwimmen an der Wasseroberfl äche und

2 km

Verdini

Krastmalas


LATGALE – LAND DER TAUSEND SEEN

87

die ersten Teichrohrsänger er­ freuen uns mit ihrem rhyth­ mischen Gesang. Wir fühlen uns ein bisschen wie im Ur­ wald. Im Uferschilf gibt es kei­ ne Lücken, so dass man in den ersten Kilometern kaum anle­ gen kann, um Pause zu ma­ chen. Die erste Gelegenheit ergibt sich nach gut 5 Kilome­ tern auf den gemähten Ufer­ wiesen des Dorfes Krasti am rechten Ufer hinter der Mündung der Viesite. Kurz darauf folgt am linken Ufer ein einfacher Biwakplatz. Die Ufer werden jetzt etwas zugänglicher und der Fluss wechselt zwischen breiten behäbigen Bereichen und schmalen flotteren Passagen um Schilfinseln. Hin und wieder sieht man ein Haus. Der Fluss beschreibt einen großen Bogen. Ein kurzes Stück ver­ läuft der Fahrweg, auf dem wir gekommen sind, ganz nahe am Ufer, ist aber hinter den Bäumen kaum zu sehen. Wir kommen an

Zilgalvji

Krasti


88

Tour 15: Der grüne Fluss

einem am rechten Ufer gele­ genen Biwakplatz mit Spiel­ platz und zwei Anlegern vorbei.

Dieser Elch tauchte unerwartet vor unserem Kanu im Wasser auf, kletterte ans Ufer und verschwand dann wiegenden Schrittes im lettischen Unterholz ...

Nach 9 Kilometern Fahrt liegt rechts von uns das Dorf Kur­ mene am Ufer. Hier beginnt die kürzere Tagestour. 18 Kilo­ meter sind es jetzt noch bis Krastmalas. Ein Stück hinter dem Dorf sieht man rechts am Ufer den Camping Lutausi (www.laivunomalutausi.lv). Hier werden auf der Zeltwiese auch drei Holzhütten vermietet. Für eine zweitägige Tour wäre der Platz ein gutes Quartier.

Die Landschaft am Flussufer verändert sich kaum. Die Ufer sind jetzt meist mit Bäumen be­ standen. Der nächste markante Orientierungspunkt auf der Stre­ cke ist der Zufluss des Apašcia Flusses von der litauischen Seite. Die Strömung ist hier etwas stärker. Vom Fluss kaum sichtbar liegt dort am Ufer der Ort Nemunelio Radvilškis. Noch einmal 10 Kilometer sind es jetzt bis zum Ziel. Der Fluss verläuft hier konsequent in Richtung Westen und macht nur klei­ ne Kurven. Dann holt er zu einem weiten Linksbogen aus und kurz darauf taucht rechts die Wiese von Krastmalas auf. Ein Holzschild verrät unmissverständlich, dass wir am richtigen Platz sind.


LATGALE – LAND DER TAUSEND SEEN

Die Sinfonie der Teichrohrsänger Sommerkonzert im Schilf Laut tönt eine Reihe rhyth­ mischer Töne aus dem wogen­ den Schilf. Oft wird der Ruf von einer anderen Richtung aufgenommen und die Ant­ wort klingt über das Wasser: Kare­kare­kiet­kiet­kiet zerr zerr zerr uit uit uit tiri­tiri­tiri krick­krick­krick... So könnte man den Ruf eines Teichrohr­ sängers in Lautsprache umset­ zen. Ist er mit einer Tonfolge fertig, wiederholt und variiert er sie. Unermüdlich. Am frü­ hen Morgen, in der brütenden Mittagshitze und auch noch, wenn es schon längst dunkel ist. Man glaubt es kaum: was da so durchdringend tiriliert, ist ein zierlicher, nur 13 cm großer Vogel. Seine hellbraunen Fe­ dern tarnen ihn perfekt. Ob­ wohl man den Sänger ganz in der Nähe orten kann – zu sehen bekommt man ihn fast nie. Die längste Zeit des Jahres verbringen Teich­ rohrsänger im Süden, erst Ende Mai kehren die zarten Vögel aus Afrika zurück. So muss dann alles ziemlich schnell gehen: Zwischen den Schilfhalmen baut das Weib­ chen sein kugelförmiges Nest und legt 3­5 Eier hinein. Nach nur 12 Tagen Brutzeit schlüp­ fen die Jungvögel. Zwei Wo­ chen später hüpfen die jungen

Teichrohrsänger durch die Schilfhalme. So nähert sich im Juli das Schilfkonzert seinem Höhepunkt. Spätestens An­ fang August ist der Zauber vorbei. Als einer der ersten Zugvögel fliegt der Teichrohr­ sänger gen Süden. Schilf wächst nur an den Ufer­ zonen sauberer Seen und Flüs­ se. Da an der Memele die Ufer unbebaut und dicht mit Schilf­ rohr bewachsen sind, ist das markante Lied der kleinen Sänger im Juni und Juli fast überall zu hören. So wird es vor allem für Angler und Kanu­ ten, die viel Zeit in stillen Re­ gionen am Wasser verbringen, zum vertrauten und lieben Be­ gleiter.

Klein aber laut: der Teichrohrsänger ist im dichten Schilf nicht leicht zu entdecken.

89


138

Tour 25: Rund um die Burg von Cesis

Tour 25: Rund um die Burg von Cesis Ein Spaziergang durch die schönste Stadt im Gauja Nationalpark Cesis ist der schönste Ort im Gauja Nationalpark. Das Ortszentrum gruppiert sich um die Ruine der alten Burganlage. Auf der einen Seite der Burg führt eine breite prunkvolle Treppe zum Teich im Schlosspark hinunter, südlich der Burg stehen auf dem einladenden Platz vor der Kirche die Tische eines Restaurants und laden zur Pause ein.

1 km

2-3 h

ab 6

Rundweg durch die Stadt: Vom Parkplatz laufen wir rechts hinauf zur nächsten Kreuzung und dort die Katrinas iela mit Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert entlang bis zum Platz vor der 1 Johanniskirche (Sv. Jana baznica). Hier und in der am Platz beginnenden Rigas iela finden Sie die meisten Ca­ fés und Restaurants von Cesis. Läuft man dann vom Kirchplatz, der eigentlich Rožu laukums (Rosenplatz) heißt, die Rigas iela hinunter, kommt man zum 2 Vienibas laukums, dem zentralen Platz des modernen Cesis mit einem klotzigen Denkmal, das nach dem ersten Weltkrieg aufgestellt wurde. In der Sowjetzeit wurde es gesprengt und durch einen Lenin ersetzt. Dieser musste 1998 erneut der kan­


RIGAER BUCHT UND GAUJA NATIONALPARK

139

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: Als Ausgangspunkt für einen Rundgang durch Stadt und Burg eignet sich zum Beispiel der Parkplatz am Rand der Altstadt bei GPS N 57°18‘43“, E 25°15‘53“ CHARAKTER: Besuch der alten, teilweise restaurierten Ordensburg von Cesis und anschließender Rundgang durch die zen­ tralen Straßen des Ortes mit einigen al­ ten Holzhäusern ÖFFNUNGSZEITEN: Geöffnet Mai bis September täglich 10-18 Uhr, Oktober bis April Mo geschlossen, Di-Sa 10-17 Uhr, So bis 16 Uhr, Eintritt €5.- (€ 3.nur altes Schloss), Familienticket €9.(bzw. €6.-), http://cesupils.lv

KINDER: Besonders spannend ist es für Kinder, den Westturm der Burg im Laternenlicht zu erkunden. Ansonsten ist die Altstadt von Cesis nicht allzu groß und die Runde wird auch kurze Beine nicht überfordern. EINKEHR: Restaurant am Kirchplatz und in der Rigas iela oder Picknick im Burggarten. ÜBERNACHTUNG: Hotel: Kolonna Hotel, Katrina Hotel Camping: Camping Zagarkalns, Camping Apalkalns IN DER NÄHE: Hochseilgarten Ozolkalns, Badesee Driškina Ezers, Burgmuseum Cesis, Erglu klintis

tigen Säule weichen, die heute das Symbol für die Unabhän­ gigkeit Lettlands ist. Wenn man dann vom Kreisel die be­ nachbarte Liela Skolas iela zu­ rückläuft und gleich wieder rechts in die Pils iela einbiegt, gelangt man zum Schloss. Im Eingangsbereich befindet sich die Touristeninformation, da­ hinter das neue Schloss und die Ruine der 3 Ordensburg. Die Ordensburg von Cesis Die Burganlage stammt aus dem 13. Jahrhundert und war im Mittelalter der Hauptsitz des livländischen Ordens in der Region. Den gut erhal­ tenen Westturm kann man im Kerzenlicht einer Laterne er­ kunden und in der benachbar­ ten Turmruine führt eine Lei­ ter in den Kerker hinunter. Rund um die Ruinen gibt es einen schönen Garten. Im neuen Schloss direkt nebenan erklärt eine Ausstellung die Geschichte von Burg und Stadt.

Essen gehen in Cesis Das 2Locals am Kirchplatz ist ein ange­ nehmes Restaurant mit gutem PreisLeistungs-Verhältnis. Edler und teurer ist das Vinetas gleich nebenan. Unser Geheim­ tipp für alle, die sich für einen hausge­ machten Burger aus Biofleisch erwärmen können, ist jedoch das ZalaZale, das ver­ steckt in einem Hinterhof der Rigas iela liegt. Folgen Sie der ersten Querstraße hin­ ter dem Vinetas und dem Hamburgersymbol, das dort an der Wand hängt, zum Tor rechts in der Steinmauer und treten Sie ein. Wir fanden es ziemlich gemütlich und unsere mitreisenden Teenager war restlos begeis­ tert vom »besten Burger der Welt« …


144

40 m

Tour 27: Quellsee am Gaujaufer

Tour 27: Quellsee am Gaujaufer Der Naturpfad von Cirulisu

3,5 km

1h 15

ab 6

Der Quellbach von Cirulisu entspringt an einer roten Sandsteinklippe, die gut 100 Meter vom Ufer der Gauja entfernt liegt, und bildet vor dem Felsen einen flachen klaren Teich. Aber das ist nur eines der Ziele der kurzen Wanderrunde: etwas weiter oben am Hang kann man eine kleine Sandsteinhöhle entdecken und der Weg zwischen Camping, Höhle und Quelle führt zeitweise direkt am Ufer der Gauja entlang. Wanderung: Der Wanderweg beginnt an der Infotafel mit einer Übersichtskarte des Cirilisu dabas taka an der linken Seite des Campingplatzes und führt an dessen Rand entlang in den Wald.

TOUREN-STECKBRIEF ANFAHRT: Von Cesis den Wegweisern zu den Campingplätzen in Richtung Raiskums folgen und vor der Gaujabrücke links zum Camping Zagarkalns abbiegen. Die Parkplätze für Wanderer befinden sich vor dem Camping. Wer anschließend auf dem Platz picknicken oder grillen möchte, aber dort nicht Gast ist, zahlt € 2.- pro Person. Parkplatz bei GPS N 57°18‘25“, E 25°13‘15“

KINDER: Die Runde ist kurz, spannend und abwechslungsreich und daher für Kinder gut geeignet. Unbedingt einen Becher mitnehmen, das Wasser aus der Quelle ist Trinkwasser.

CHARAKTER: ausgesprochen reizvoller Rundweg auf einem Waldpfad am Flussufer und auf Bretterpfaden im Wald.

IN DER NÄHE: Hochseilgarten Ozolkalns, Badesee Driškina Ezers, Burgmuseum Cesis, Erglu klintis

ÜBERNACHTUNG: Hotel: Kolonna Hotel, Katrina Hotel, Karlamuiza Hotel, Jonathan Spa Estate Camping: Camping Zagarkalns, Apalkalns


RIGAER BUCHT UND GAUJA NATIONALPARK

Wir laufen am Ufer der Gauja entlang. Den Abzweig zu den Sandsteinklippen Spogul Klin­ tis lassen wir links liegen und bleiben zuerst am Flussufer. Dann biegt auch unser Pfad links ab und überquert auf ei­ ner schmalen Brücke einen Bach. Wählt man hinter der Brücke den rechten Weg, kommt man zum Zeltplatz Ozolkalns und zum Hochseil­ garten. Dort wo der Weg aus dem Wald auftaucht, befindet sich der Zeltplatz am Sessel­ lift, der im Winter Skifahrer auf den Hügel Zagarkalns transportiert. Geradeaus geht es zum Hochseilgarten. Wir laufen hier links den breiten Fahrweg steil bergan und bie­ gen dann wieder links in den markierten Waldpfad ab, der uns direkt zur Kreuzung unterhalb der Höhle Ligavas ala bringt. Nach einem Abstecher zum Felsloch steigen wir wieder hinab und biegen an der nächsten Kreuzung rechts ab, wo ein Pfad zur Quelle unter der roten Felswand führt. Das Wasser sprudelt aus einem Felsspalt und bildet vor den Felsabbrüchen einen flachen See. Es ist glasklar, eiskalt und und im Quellbereich auch trink­

145


146

Tour 27: Quellsee am Gaujaufer bar. Ein Becher am Strick lädt zum Probieren ein. Der Weg führt jetzt durch malerischste Umgebung vor den roten Fel­ sen zurück zum Flussufer und zum Camping Zagarkalns, wo die Wanderung endet.

Adventure Park Supervavere Großer Parcours mit 60 Elementen und mit langen Seilrutschen und zusätzlichem Kinder­ parcours am Berg Ozolkalns bei Cesis. Geöffnet Mai bis Oktober bei trockenem Wetter von 10-19 Uhr, Eintritt für 3 Stunden Kletterzeit Erwachsene, € 15.-, Kinder €7.-, Familienpreis € 37.-, www.ozolkalns.lv

Wer abkürzen möchte, erreicht die Höhle auch auf direktem Weg. Dazu laufen wir von der ersten Bachbrücke links auf dem Bohlenweg, überqueren ein weiteres Mal den glas­ klaren Quellbach per Holzsteg und steigen dann rechts steil durch den Wald hinauf zum Eingang der Sandsteinhöhle.

Ciru lisu

klin tis

Camping Zagarkalns

Quelle

Zeltplatz Ozolkalns

Hochseilgarten 500 m


KURESSAARE

Salme

Ohesaare Montu

Sääre

Mikeltornis Ovisi

7

Melnsilns

Slitere

6

e Irb

Kolka Uši

5

Mazirbe Sikrags

Kap Kolka

4

Vaide

Sliteres nacionalais parks

Liepene

Gipka

Dundaga

Roja

Stalzene a nd Ri

VENTSPILS

Ro

KURZEME

ja

Kaltene

Valdemarpils

Mersrags

S nd te

e

Ugāle

Engure ezera dabas parks

Talsi

Usma Usmas ezers

Abragciems Stende

Kuldiga

Ventas Rumbas

Kandava

rumbas

10

P121

Sabile

ava

8

Pavilosta

Renda Abavas

Riezupes alas

P128

Ab

9

P119

Engure

Dabas parks Abavas senleja

n ta Ve

Jūrkalne

3

11

A10

P131

Tukums P121

A98

P104

Cinevilla

Slampe

Ziemupe Aizpute

Saraiki

Jaunpils Skrunda

P97

A9

12

n ta Ve

LIEPAJA

Saldus

Biksti

Grobina

Nica

P103

Pokainu mezc

LV

Priekule

Dobele

Ba r

ta

Jurmalciems

Mažaikiai Skuodas

Rucava

LT

Pape A11

Salantai

Plateliai

A13

Zemaitijos nac. parkas 164

Orvydas Garten

PALANGA

218 A11

Mi n

ija

KRETINGA

Alsėdziai

169

226

Telšiai

Kuršenai

A11

ŠI

Giruliai A1

Dreverna

Kelme Priekule

A1

Dubysa

Gargzdai 167

Juodkrantė

nta Ve

A13

Smiltyne

A

A11

Plungė

Karklė

KLAIPEDA

154


pu

Munalaid li s Hal

6

te

Rannametsa Häädemeeste

KlingiNõmme

Karksi Nuia

EST

Kabli 4

32

Nordmole

Ainazi

Salac

a

Mazsalaca

Staicele

Salacas

31 ieleja

A1

iek rtn Bu

Salacgriva

s

30

Veczemu Klintis

VIDZEME

P12

P13

Limbaži

Kumrags

P9

Münchhausen Museum

P14

22

23 A3

Saulkrasti

gciems

A2

Lilaste

Piejuras dabas parks

P128

RIGA

Kemeru nacionalais parks

Lapmezciems

P131

s

JURMALA

Kemeri

1

A98

Cinevilla

Slampe

P7

20 Turaida

Sigulda

uj a Ga

A1

29

Malpils

28 Brivdabas muzejs

L. Jugla

A4

M. J

A9

Salaspils

2

A8

A5

Lie

A6

lupe

Ogre

Lielvarde g

a av

JELGAVA P103

Jaunjelgava

inu

Tervete

Tervete dabas park

P103

P103

14

P89

Schloss Mezotne P87

Bauska

15

Skaistkalne

Krasti Viesite

em ele

M

Schloss Rundale

Di us ej a

Joniškis A10

Musa

Joniškelis 150

Akniste

Birzai 125

Nemu ne li

Pasvalys

s

Rokiške

150

ŠIAULIAI

Levuo

A11

Berg der Kreuze

s v id en

190

A12

Aizkraukle

ZEMGALE

13

154

Ergli

P85

Da u P97

ugla

Ogre

A7

obele

Gaujas nacionalais parks

A2

A5

A10

P20

Viesite

Še

Radviliškis

tek

šna

PANEVEZYS

Svent

o

ji

ure

Erglu

26 Cēsisklintis 25 24 21 27

A1

ags

VALMIERA

P11

P11

Tuja


A

Elva

2 61

46

Rõngu

Taevaskoja

Elva 71

Välke Emajõgi

Tõrva

Põlva

Otepää Saverna89

Vohan du

47

64

Piusa Sandsteinhöhlen

VÕRU

Pecory

Piu

sa

VALGA

67

Karula rahvuspark

Haanja

Rõuge

Vastselina

VanaVastseliina

Suur Munamäägi Haanja looduspark

Mustjõ

RUS

7

gi A2

Ape

Aluksnes ezers

P39

Smiltene

Alūksne P43

Sinole

uja Ga

Litene

Gulbene

P35

P47

Balvi

Rugāji Og re

i

P36

Madona

L AT G A L E

k Aivie

Lubans

ste

19

Gaigalava

Nagli Ricava

A12

JEKABPILS

P36

Cirma ezers

Vilāni A15

RĒZEKNE

Ludza

Ludzas ezers

A13

Ma

P55

lta

Raznas nacionalais parks

Raznas ezers

Makonkalns

Liepukalns P49

A13

Da

Du bn a

Priezmale

Rušons

ugava

Aglona

P57

Kristus P60 kalns Velnezers

P62

es

16 Dünaburg A6

Festung

Daugavas loki

17

DAUGAVPILS

Andrupene

18

P55

Dagda

Sivers Dridza ezers

P61

Krāslava

P69

Stelmuze 117

A13 P68

Medumi

Zarasai Deguciai

A6

102

Drukšiai ezeras 179

Salakas

Visaginas

BY

WEISSRUSSLAND (BELARUS)

Dagdas ezers

Ezernieki


Kilometerlange, fast menschenleere Sandstrände säumen die Küste Lettlands. Im Landesinneren bieten Hochmoore, alte Wälder, naturbelassene Flüsse und unzählige Seen reizvolle Ziele für Naturfreunde, Paddler und Wanderer. In den Naturparks weiden halbwilde Pferde und Auerochsen und wer gerne angelt, findet in Lettland ein Paradies. Die quirlige Hauptstadt Riga mit alten Jugendstilbauten und einer stimmungsvollen Altstadt und das nahe Seebad Jurmala bilden das kulturelle Zentrum des Landes und für Reisende einen attraktiven Kontrast.

› 32 Wander- und Entdeckertouren für aktiven Urlaub: Die Tourenauswahl reicht vom Spaziergang zu besonderen Plätzen in der Natur oder dem Besuch der alten Ordensburgen über Wanderungen durchs Moor, am Fluss oder am Meer bis zur ein- oder mehrtägigen Kanutour mit Biwak am Flussufer. › alle wichtigen Sehenswürdigkeiten › die schönsten Badeplätze

E ERHO TIV L

NU KA

N

· · FA HRRAD

ISBN 978-3-944378-07-7 € 14,90 [D]

W ANDER

G UN

AK

› Campingführer und Übernachtungstipps


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.