Südtoskana und Elba mit Kindern

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Inge Kraus ∕ Stefanie Holtkamp

SÜDTOSKANA UND ELBA MIT KINDERN ILIE

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FÜR FAM

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48 Wander- und Entdeckertouren in den Bergen und am Meer

NATURZEIT Reiseverlag

N AB


2

Inhalt Pomarance Bibbona Larderello Castelnuovo

25

Castagneto

Monti

Monterotondo

San Vicenzo

Suvereto

Populonia

Massa Marittima

Venturina

1

2 Gavorrano Puntone

44 45 26 36 43 40 37 38 41 39 42

3

47 46 48

Südtoskana mit Kindern Klima und Reisezeit ....................9 Südtoskana aktiv...................... 10 Wandern mit Kindern ................ 15 48 Familientouren

❱ Tour 1: ................................30 Die Nekropole von Populonia In den Grabhöhlen der Etrusker (ab 4 Jahre, 2 h,   130 m)

Punta Ala

Castiglione della Pescaia

❱ Tour 5: ...............................48 Maremmarinder und ein wilder Strand Die kleine Fahrradrunde im Parco regionale della Maremma (ab 4 Jahre, 2 – 3 h, eben)

Pferde und Rinder in der Maremma .........................50

❱ Tour 6: ...............................52 Von Turm zu Turm Auf dem A 2 durch den Parco regionale della Maremma (ab 8 Jahre, 4 h,   80 m)

Buca delle Fate Ein Aussichtsplateau über dem Meer

❱ Tour 7: ...............................56 Vogelparadies und wilder Strand Spaziergang durch die Riserva della Feniglia

(ab 4 Jahre, 1 h 30,   125 m)

(ab 4 Jahre, 2 h, eben)

❱ Tour 3: ................................38 Küstenweg zur Cala Violina Küstenspaziergang zur Badebucht

❱ Tour 8: ...............................60 Treppe zum Meer Abstieg zur Cala Acqua Dolce

(ab 6 Jahre, 3 h,   100 m)

(ab 6 Jahre, 35 min,   65 m)

❱ Tour 4: ................................41 Grüne Berge und Sumpfland Mit dem Fahrrad durch die Monti dell‘ Uccellina

❱ Tour 9: ...............................62 Il Giardino di Tarocchi Der magische Garten der Künstlerin Niki de Saint Phalle

(ab 8 Jahre, 3 h,   130 m)

(ab 4 Jahre, 2 h)

❱ Tour 2: ................................34

Mar Albe


SÜDTOSKANA UND ELBA

3

Siena

23 Rosia

Radicondoli

24

nuovo

Montieri

Buonconvento

Monticiano

Bagni di Petriolo

Montalcino

San Quirico d‘Orcia

a ima

Pienza

21

22

Bagno Vignoni

Roccastrada

20 Paganico

18

Cinigiano

Arcidosso

17

16

19

Bagni San Fillipo

Santa Fiora

Roccalbegna

Aquapend

Sorano

Scansano

Marina di Alberese

4

5 6

10

Alberese

14

15

13

11 Pitigliano 12

Manciano Talamone

Marsiliana

Capalbio Porto Santo Stefano

9 7

Porto Ercole

8

Warmes Bad unter dem Wasserfall An der Cascata dei Mulino (di Gorello) bei Saturnia

❱ Tour 12: .............................72 Via Cava di Fratenuti Kurzwanderung auf den Spuren der Etrusker (ab 4 Jahre, 1 h 15,   90 m)

(ab 6 Jahre, 1 h)

Das Erbe der Etrusker ..............74

❱ Tour 11: ............................68 Via Cava di San Guiseppe Durch einen etruskischen Hohlweg zur Funtana del Olmo

❱ Tour 13: .............................76 Parco Archeologico Sovana Von der Tomba Ildebranda zur Via Cava San Sebastiano

(ab 4 Jahre, 1 h 15,   95 m)

(ab 4 Jahre, 1 15h,   90 m)

❱ Tour 10: .............................66

Latera


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Inhalt ❱ Tour 14: ..............................79 Sorano und die Via Cava di San Rocco Über den Felsenweg zu einem Dorf aus dem Mittelalter (ab 6 Jahre, 2 h,   130 m)

❱ Tour 15: ..............................84 Die verlassene Stadt Von San Quirico zu den Ruinen von Vitozza (ab 4 Jahre, 1 h 30,   30 m)

❱ Tour 16: ..............................87 Santa Fiora und die Peschiera Ein Rundweg durch die mittelalterliche Altstadt (ab 4 Jahre, 1 h,   60 m)

❱ Tour 17: ..............................90 Monte Labbro Panoramablick und Eselbegegnungen (ab 6 Jahre, 3 h,   220 m)

Das Stachelschwein..................95

❱ Tour 18: ..............................96 Sentiero dell‘Acqua Von Vivo d‘Orcia zur Einsiedelei (ab 6 Jahre, 1 h 30,   170 m)

❱ Tour 19: ............................100 Fosso Bianco Die heißen Quellen von San Fillipo (ab 4 Jahre, 45 min,   70 m)

Geothermische Phänomene: ....102

❱ Tour 20: ............................104 Rund um Sant Antimo Mini-Bergtour zwischen Kloster und Dorf (ab 4 Jahre, 1 h,   80 m)

Gecko und Eidechse................106

❱ Tour 21: ............................108 Bagno Vignoni und der Parco dei Mulini Sinterfelsen und Industrieruine (ab 6 Jahre, 2 h,   106 m)

❱ Tour 22: ............................112 Oliven, Wein und Weitblick Eine Wanderrunde um Monticchiello (ab 6 Jahre, 1 h 15,   150 m)

❱ Tour 23: ............................114 Palio, Wendeltreppen und Zebradom Eine Altstadtrunde in Siena

Am Fiume Merse zum Castiglion che Dio Sol Sa (ab 6 Jahre, 3 h 15,   165 m)

❱ Tour 25: ............................126 Die rauchenden Berge von Monte­rotondo Der Rundweg Anello delle Biancane im Parco Geotermico (ab 6 Jahre, 1 h 15,   100 m)

❱ Tour 26:.............................144 Zur Schmugglerbucht La Cala und nach Marciana Marina Küstenwanderung mit vielen Bademöglichkeiten (ab 8 Jahre, 3 h 45, 300 m, 450 m)

Von Natter und Viper:.............148

❱ Tour 27:.............................150 Hoch über dem Meer Der Küstenweg von Zanca nach Patresi (ab 4 Jahre, 2 h,   150 m)

❱ Tour 28: ............................154 Klettern und Baden Von La Zanca nach Patresi und zur südlichen Bucht von La Cotaccia (ab 8 Jahre, 2 h,   150 m)

❱ Tour 29:.............................158 Punta de La Zanca Abendlicher Ausflug zum einsamen Nordstrand von La Cotaccia (ab 6 Jahre, 1 h,   135 m)

❱ Tour 30:.............................161 Sentiero delle Marine Irrgarten auf ehemaligen Weinterrassen im dichten Wald

(ab 6 Jahre, 2 – 4 h,   85 m)

(ab 6 Jahre, 1 h,   120 m)

Der Palio...............................120

❱ Tour 31: ............................164 Mit dem Kajak nach Patresi Paddelabenteuer für Fortgeschrittene

❱ Tour 24: ............................122 Flussidylle und Burgruine

(ab 10 Jahre, 3 h)


SÜDTOSKANA UND ELBA ❱ Tour 32: ...........................166 Zauberwald und Steingestalten Von La Zanca zur Madonna dell Monte und nach Marciana

❱ Tour 42: ...........................203 Aufstieg zum Leuchtturm Von Marina di Campo auf den Monte Poro

(ab 6 Jahre, 2 h 45, 490 m, 260 m)

❱ Tour 43: ...........................206 Genusstour für kleine Wasserratten Küstenwanderung von Biodola nach Procchio

»Was wächst denn da?« ........170

❱ Tour 33: ............................174 Der schönste Umweg zum Monte Maolo Schattige Wanderung am Fuße des Monte Capanne (ab 8 Jahre, 2 h 45,   290 m)

❱ Tour 34: ............................177 Im Paradies der Schmetterlinge Der Schmetterlingspfad am Monte Maolo (ab 4 Jahre, 2 h,   134 m)

❱ Tour 35: ............................181 Il Condor, Elefanti und Napoleons Pferd Auf dem Kreuzweg von Marciana zu den Tafonifelsen (ab 6 Jahre, 2 h,   250 m)

❱ Tour 36: ............................184 Auf dem Höhenweg Mit Weitblick von Marciana nach Patresi (ab 8 Jahre, 2 h 45, 260 m, 490 m)

❱ Tour 37: ............................188 Vom Dach der Insel nach Marciana Aussichtsreicher Abstieg von Elbas höchstem Gipfel (ab 8 Jahre, 3 h, 160 m, 727 m)

❱ Tour 38: ............................192 Bergtour auf den Monte Capanne Ohne Seilbahn auf das Dach der Insel

(ab 6 Jahre, 2 h 30,   180 m)

(ab 6 Jahre, 2 h 45,   150 m)

❱ Tour 44: ...........................210 Capo d’Enfola Weitblick vom Kap (ab 6 Jahre, 2 h,   210 m)

❱ Tour 45: ...........................213 Portoferraio Stadtrundgang zur Festung Fortezza di Medici und zur Spiaggia Visto (ab 4 Jahre, 2 h,   70 m)

❱ Tour 46: ...........................218 Monte Serra und Rio nell‘Elba Querfeldein am Monte Serra (ab 8 Jahre, 2 h 30,   241 m)

❱ Tour 47: ...........................221 Mausoleo Tonietti Ein Familiendenkmal hoch über Cavo (ab 6 Jahre, 2 h,   116 m)

❱ Tour 48: ...........................224 Parco Minerario Rio Marina Mineralien suchen und finden im Parco Minerario (ab 6 Jahre, 1 h 30)

Elbas glitzernde Steine .........226

(ab 10 Jahre, 4 h, 650 m, 600 m)

Reiseinformationen

❱ Tour 39: ............................196 Mit dem Kajak auf dem Meer Küstenfahrt von Pomonte nach Chiessi

Einkaufen und Essen ............... 229

(ab 8 Jahre, 1 h 30)

Anreise ................................. 231

❱ Tour 40: ............................198 Am Wrack von Pomonte Abenteuerliche Schnorcheltour für sichere Schwimmer

Unterkunft und Übernachtung... 234

(ab 8 Jahre, 2 h 30)

❱ Tour 41: ............................200 Sentiero della Storia Historischer Küstenweg von Marina di Campo zur Spiaggia Fonza (ab 6 Jahre, 3 h, 104 m)

Campingplätze ....................... 237 Überlebenswortschatz italienisch ............................ 250 Register ............................... 256 Die Autorinnen ...................... 258 Impressum ............................ 259

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Eine Reise durch die Südtoskana Der Süden der Toskana ist deut­ lich stiller als der vielbereiste Norden, und es gibt hier neben etlichen kulturellen Höhepunk­ ten auch viel ursprüngliche Na­ tur zu entdecken. Siena, das Tor zur Südtoskana, ist die ein­ zige der mächtigen toskani­ schen Städte des Mittelalters, die auf unserem Reisegebiet liegt, und war über Jahrhun­ der te ein gewichtiger Gegen­ spieler des nahen Florenz. Im Gegensatz zu den herrschaft­ lichen Plätzen und den präch­ tigen Renaissancepalästen in Florenz wirken Sienas Gassen eher mittelalterlich. Der größ­ te Teil der Bausubstanz ist go­ tisch und auch die Traditionen des Palio [› Seite 120], des wichtigsten Festes in der Stadt, scheinen direkt dem Mittelalter entsprungen zu sein. Südwestlich von Siena bietet das liebliche Valle d‘Orcia toskani­ sche Bilderbuch­Idylle mit Zy­ pressen, grünen Hügeln und schönen alten Orten wie Pienza oder Montepulciano: Hier wer­ den berühmte Weine wie der Brunello oder der Vino Nobile

de Montepulciano angebaut und gekeltert. In dieser Region kommen Kulturfans zu ihrem Recht, man kann wunderbar durch enge Gassen bummeln, und im Frühjahr und Herbst lohnen schöne Touren durch die grünen Hügel. Im Hoch­ sommer wird es hier zum Wan­ dern zu heiß. Wie Siena mittelalterlich ge­ prägt, aber sehr viel uriger, sind die Città del Tufo, drei kleine Städte ganz im Süden in der Nähe des Lago di Bolsena. Pitigliano ist die größte von ihnen, Sorano und Sovana aber nicht weniger sehenswert. Alle drei existierten schon zu Zei­ ten der Etrusker, die im Süden der Toskana etliche Spuren hin­ terlassen haben. Ein zweiter wichtiger Land­ schaftsgestalter war noch viel früher am Werk. Es ist schon etwa 300.000 Jahre her, dass der Monte Amiata das letzte Mal Feuer spuckte, und doch hat der Vulkan die Landschaft südlich von Siena nachhaltig geprägt. Die Hitze im Boden reicht immer noch aus, um das


SÜDTOSKANA UND ELBA Wasser etlicher Quellen zu er­ wärmen. Das überaus reizvolle Ergebnis sind Thermalquellen mit Sinterbecken, in denen man baden kann – draußen in der Natur, nicht etwa in einem Schwimmbad. Die Cascate del Mulino in Saturnia und der Fos­ so Bianco in Bagni San Fillipo sind die schönsten Naturbade­ plätze, aber es gibt noch wei­ tere heiße Quellen. Die Wälder rund um den erloschenen Vul­ kan sind außerdem das beste Wandergebiet der Südtoskana und ansonsten noch sehr wenig touristisch geprägt. Eine weitere besondere Attrak­ tion der Città del Tufo geht auf die Etrusker und auf den Monte Amiata zurück. Südlich des Berges besteht der Boden aus weichem, vulkanischen Tuff­ stein. Hier gruben die Etrusker ihre Vie Cave, Hohlwege mit meterhohen Wänden, die wohl Ansiedlungen und die aufwän­ digen Grabanlagen der etrus­ kischen Nekropolen verbanden.

Eine weitere etruskische Me­ tropole befand sich an der Kü­ ste bei Populonia. Hier wurde schon 700 Jahre vor unserer Zeitrechnung Eisenerz aus Elba geschmolzen, um den Rohstoff für Waffen und Werkzeug zu gewinnen. Reste der Ansied­ lung und der zugehörigen Nekro­ pole kann man heute noch be­

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Eine Reise durch die Südtoskana sichtigen. Ansonsten ist die Küste zwischen dem Hafen von Piombino, in dem die Fähren nach Elba auslaufen, und dem mit drei Nehrungen fest an der Küste vertäuten Inselchen Monte Argentario ein beliebtes Bade­ ziel. Es ist unter dem Namen Maremma bekannt. Die schöns­ ten, gut erschlossenen Bade­ strände finden wir rund um den Ort Castiglione della Pescaia, südlich der Landspitze Punta Ala. An den kleinen Buchten des Monte Argentario geht es dagegen eher nobel zu. Wer es wild und ursprünglich mag, be­ sucht das Meer im Parco Regio­ nale de la Maremma, an den Monti dell‘ Uccellina, dem Herz der ehemals sumpfigen Küsten­ landschaft der Maremma. Hier ist auch noch die Kultur der Butteri, der berittenen Rinder­ hirten der Maremma lebendig. Ähnlich wie in der französischen Camargue waren hier Pferde­ und Rinderzucht immer eng verbun­ den.

Das schönste Badeziel der Süd­ toskana ist die Insel Elba. In der 175 Kilometer langen Kü­ stenlinie der Insel gibt es etli­ che lange Sandstrände, die sich gut für Familien eignen, aber auch versteckte roman­ tische Kiesbuchten, die man meist nur zu Fuß erreichen kann. Das beste Wandergebiet Elbas mit schönen Höhen­ wegen, Weitsicht und skuril geformten Tafonifelsen befin­ det sich rund um den Monte Capanne, der mit gut 1000 Me­ tern die höchste Erhebung der Insel ist. Die schönsten Sand­ strände und die beliebtesten Badeziele finden wir mit Orten wie Cavoli, Marina di Campo, Locona oder Biodola dagegen eher im Süden und im Zentrum der Insel. Elba ist von Piombino in einer knappen Stunde mit der Fähre erreichbar.


SÜDTOSKANA UND ELBA Klima und Reisezeit Die besten Jahreszeiten zum Wandern in der Toskana sind Frühjahr und Herbst. Im März und April muss man noch mit ergiebigen Regenfällen und kalten Tagen rechnen, und auch das Meer ist noch ziemlich kalt. Aber schon Mitte Mai beginnt die Badesaison und man kann Baden, Wandern und Kultur zu einer abwechslungsreichen Reise kombinieren. Im Frühsommer steht die Landschaft, wie über­ all im Süden, in voller Blüte. Spätestens ab Juli ist dann al­ les trocken und Wiesen und Felder färben sich in Braun­ und Ockertönen. Im Parco della Maremma darf man ab Juni we­ gen Waldbrandgefahr nur noch mit Führung eines Guides auf die Wanderwege. Kühler bleibt es in den Wäldern am Monte Amiata, auf Elbas Höhenwegen, und auch eine Via Cava kann man an heißen Tagen noch gut durchwandern. Der Hochsommer ist trotzdem vorrangig Bade­ zeit und ihr Basisquartier sollte in der Nähe des Meeres liegen. Besonders geeignet für Ferien mit Badeschwerpunkt ist die Insel Elba.

Im Herbst bleibt das Meer dann noch einige Zeit gut aufgeheizt. An warmen Tagen können Sie noch bis in den Oktober baden. Auch diese Zeit eignet sich gut für einen abwechslungreichen Bade­Wanderurlaub. Zwischen November und März kann es dann auch in der Tos­ kana ungemütlich kühl werden. Es bleibt zwar meist etwas wär­ mer als bei uns, Schnee und Frost sind im Norden Italiens aber auch keine Seltenheit.

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Südtoskana aktiv Baden An der Küste der Maremma gibt es oberhalb von Piombino im Golfo di Follonica, nördlich der Punta Ala, um den Ort Castig­ lione della Pescaia und bei Grosseto lange Sandstrände. Sie sind im Sommer meist gut besucht und nicht unbedingt idyllisch. In den mit Schirmen und Liegen ausgestatteten

Bagni, die rund um die Bade­ orte üblich sind, zahlt man Eintritt. Freie Strandabschnit­ te findet man eher zwischen den Badeorten. Hinter allen Sandstränden bie­ ten auch Cam­ping­plätze Quartier. Ein besonders reizvolles Ziel für den Badeurlaub ist die kleine Insel Elba. Hier haben Sie die Wahl zwischen ver­ steckten, abgelegenen Kies­ buchten und kleinkindfreund­ lichen Sandstränden mit der üblichen Infrastruktur. Ein ganz besonderes Erlebnis ist vor allem in der kühleren Nebensaison das Bad in einer heißen Quelle. Die Becken in Saturnia, Bagni San Fillipo oder Petriolo sind frei zugäng­ lich und man sitzt in nach Schwefel duftenden Natur­ pools mitten in der Land­ schaft. Ein einmaliges Erlebnis – auch für Kinder! Schnorcheln ... ist unkompliziert und macht großen und kleinen Kindern Spaß. Selbst an Sandstränden


SÜDTOSKANA UND ELBA

kann man manchmal Schwär­ me kleiner Fische beobachten. Größere Exemplare schwimmen im etwas tieferen Wasser, meist in der Nähe von Felsen. Damit das Schnorcheln wirklich Spaß macht, muss die Brille gut sitzen. Ein einfacher Test hilft bei einem ersten Urteil: Die Brille vor das Gesicht hal­ ten und tief einatmen. Eine passende Brille »klebt« jetzt auch ohne zusätzliche Fixie­ rung mit dem Band am Ge­ sicht. Flossen sind für die Jün­ geren erst mal nicht nötig und überfordern am Anfang sogar meist. Üben können Kinder das Schnorcheln prima beim Spielen im flachen Wasser am Strand. Erst wenn sie sich si­ cher fühlen und sich unge­ zwungen bewegen, nimmt man sie mit ins tiefere Wasser. Weil man mit dem Kopf unter Was­ ser Entfernungen schlechter beurteilen kann und leichter die Orientierung verliert, soll­ ten Kinder nie alleine loszie­ hen! Erst wenn sie sehr sicher schwimmen und ihre Kraft gut

einschätzen können, brauchen sie keine Begleitung mehr. Ein echtes Schnorchelparadies sind die Kiesbuchten der Insel Elba. In der Nähe von Pomonte kann man sogar zu einem stets von Fischschwärmen umgebe­ nen Wrack hinuntergucken, das nur knapp zehn Meter unter der Wasseroberfläche liegt. [› Tour 40] Tauchen Für Taucher ist die Insel Elba ebenso wie das Gebiet zwischen dem Monte Argentario und den Inseln Giglio und Giannutri das interessanteste Revier. Tauchen mit Flasche muss man lernen. Entweder man belegt schon zu Hause einen Tauch­ kurs und kann dann im Urlaub in einer einzigartigen Unter­ wasserwelt seine Kenntnisse einsetzen, oder man entschei­ det sich direkt für einen Ur­ laub, in dem das Tauchenlernen die wichtigste Rolle spielt. Mit ein paar Stunden ist es hier nämlich nicht getan. Will man

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Wandern mit Kindern Ausgrabungsstätten mit ihren Höhlen und Felsenwohnungen und die mittelalterlich anmu­ tenden Dörfer und Städte. Oft gibt es dort auch eine alte Fe­ stung und, so gut wie immer, eine Gelateria – schließlich sind wir in Italien. Kinder motiviert ein erreichba­ res Ziel. Unterteilen Sie die Strecke in mehrere überschau­ bare Etappen und machen Sie öfter eine Pause. Ein Stopp am Bach oder am Kletter felsen oder ein kleiner Snack an einem Platz mit toller Aussicht sor­ gen für schnell erreichbare Zwischenziele. Jeder, der mit Kindern unter­ wegs ist, kennt nicht nur fröh­ lich laufende Kids. Durst stre­ cken lassen sich mit Spielen oder Singen überbrücken. Äl­ tere Kinder können Sie auch an der Planung beteiligen. Unter­ wegs die Richtung mit dem Kompass überprüfen, Markie­ rungen suchen, Karte lesen oder auch mal die Führung der Gruppe alleine übernehmen ist spannend und macht aus lust­ losen »Mitläufern« aktive, be­ geisterungsfähige Wanderer.

Ausrüstung Für alle Touren in den Bergen sind Wanderschuhe unbedingt notwendig, auch für Kinder. Auch die Wege durch die Vie Cave sind oft rutschig und un­ eben und erfordern Wander­ ausrüstung. Bei den Touren an der Küste reichen meist Halb­ schuhe oder Trekkingsandalen mit griffigem Profil. Normale Sandalen sind jedoch völlig un­ geeignet! Wer Rücken und Knie schonen will oder ein Kind in der Trage trägt, ist mit Wander­ stöcken gut beraten. Nehmen Sie außerdem auf jede Tour reichlich Wasser mit und lassen Sie die Kinder v.a. im Sommer regelmäßig trinken. Der Wasserbedarf ist an hei­ ßen Tagen sehr hoch. Die Mög­ lichkeit zur Einkehr besteht unterwegs nur selten. Packen Sie lieber ein leckeres Picknick ein. Wer seine Kinder fürs Wan­ dern begeistern will, sollte da­ bei ruhig auch zur Lieblingssü­ ßigkeit greifen. So lässt sich die Zeit zu Fuß mit einem ge­ mütlichen Stopp auf Felsen, an einem Bach oder im Schat­ ten eines Baumes sehr gut auf­


SÜDTOSKANA UND ELBA lockern und die Motivation für den weiteren Weg erhöhen.

Altersgrenzen und Schwierigkeitsgrad

Im Sommer sind ein gut sitzen­ der Sonnenhut und Sonnen­ creme mit hohem Licht schutz­ faktor wichtig. An kühleren Tagen oder bei Wanderungen in den Bergen müssen unbedingt eine wind­ und wasserdichte Jacke und ein Fleece für die Wanderpausen in den Rucksack.

Für jede Tour gibt es im Infoka­ sten auf der ersten Seite eine Altersempfehlung. Alle Alters­ grenzen sind durchschnittliche Werte. Eine Familie mit Berger­ fahrung kann bei der Auswahl der Touren mutiger sein als Wanderneulinge. Wanderwege an der Küste sind meist einfach zu gehen, und auch die Berge im Landesinneren sind nicht alpin, trotzdem muss man dort mit etwas anspruchsvollerem Gelände rechnen. Beginnen Sie auch mit älteren Kindern mit technisch nicht zu schwierigen Touren. Wichtige Hinweise auf den Anspruch einer Tour gibt Ihnen die Beschreibung unter »Anspruch und Charakter« im Tourensteckbrief. Auch die Anzahl der Wanderstiefel im Balken des Steckbriefes kenn­ zeichnet den technischen Schwierigkeitsgrad: Ein Stiefel markiert eine Einsteigertour, für Wanderungen mit drei Stie­ feln sollte man schon Berger­ fahrung gesammelt haben.

Kinder in der Kraxe Kinder unter drei Jahren kön­ nen im Tragesack oder einer Kraxe mitgenommen werden. Kinder, die in der Kraxe trans­ portiert werden, müssen be­ reits sicher über längere Zeit frei sitzen. Für größere Touren sollten sie mindestens ein Jahr alt sein. Eine gute Kraxe hat, wie ein Tourenrucksack, einen gepolster­ ten Hüftgurt, damit das Ge­ wicht nicht an den Schultern hängt. Auch Kinder in der Kra­ xe brauchen regelmäßige Pau­ sen mit der Möglichkeit, sich zu bewegen. Außerdem müssen sie besonders gut vor Sonne und Kälte geschützt werden.

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Ausflugsziele für Familien bereiches. Das Wasser in der Bucht ist glasklar, und es geht recht langsam ins Tiefe – optimal für Familien mit jüngeren Kindern. Zufahrt von der SP 39 an der Abfahrt Torre Mozza bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz.

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Badestrände 1 Spiaggia di Rimigliano Biegt man von der Via Aurelia in Richtung Populonia ab, führt eine Straße gesäumt von Parkplätzen an der Strandpineta entlang. Etliche Pfade führen durch den Wald zum Meer und zu einem rötlichen, mehrere Kilometer langen Sand­strand, der in der Bucht von Baratti endet und auch im Sommer nicht überfüllt ist. 2 Bucht von Follonica Zwischen Piombino und Follonica zieht sich ein langer Sandstreifen am Meer entlang, der aber bei Piombino schon wegen der weithin sichtbaren, geringelten Schornsteine einer Indu­ strie­an­lage wenig einladend ist. Schöner und auch beliebter ist der Strand­abschnitt vor der malerischen Kulisse des Torre Mozza etwa 5 km nördlich von Follonica. Der massige Wachturm steht direkt im Sand und wurde hier etwa um 1500 errichtet, um den Seeweg zu den wichtigen Eisenerz­minen auf Elba zu überwa­ chen. Etwa zehn Meter im Wasser markieren die Reste einer römischen Straße den Rand des Nichtschwimmer­

Abendstimmung am Torre Mozza

3 Spiaggia di Casetta Civinini Langer Sandstreifen nördlich der Punta Ala. Die dort aufgestellten Sonnen­ schirme sehen mit ihrem Schirm aus Reisig netter aus als andere. Zugang hat man über die Stichstraße zur Punta Ala von einem großen Park­ platz oder von den hinter dem Strand liegenden Campingplätzen. 4 Castiglione della Pescaia ist der beliebteste und tatsächlich einer der schönsten Badeorte an der Küste der Maremma. Auf der Höhe des Ortes Castiglione stehen am sanft ins Wasser führenden Strand die Liegen der Bagni. Freie Strand­ ab­ schnitte finden wir am nördlichen Ende des Strandes bei La Rocchette. Südlich des Ortes zieht sich der breite Sandstreifen bis Grosseto. Zwischen den Orten sind ebenfalls frei zugängliche Badeplätze ohne Liegen zu finden. Man erreicht den kaum hinterbauten Strand von der SP 158 zu Fuß quer durch den Küsten­ wald. Die Strecke wird von Castiglione mit dem Bus befahren, von jeder Haltestelle führt ein Pfad zum Meer. 5 Grosseto Stadtstrand vor den Häusern mit üb­ licher Infrastruktur und in der Hoch­ saison brechend voll. 6 Marina di Alberese Die schöne, aber vollständig natur­ belassene Bucht von Albe­rese liegt im Naturpark Monti dell‘Uccellina und ist nur über eine Maut­straße zu­ gänglich. Der Strand ist etwas rauher und oft windig, Gäste haben hier et­ liche zeltartige Unter­ stän­ de aus Schwemmholz gebaut. Die Straße ist nur für PKW freigegeben, mit dem Wohnmobil müssen Sie in Alberese parken und den Bus oder das Fahrrad nehmen, um zum Strand zu kommen. [› Tour 4 und 5]


SÜDTOSKANA 7 Spiaggia di Osa Südlich des Parco Regionale de la Maremma liegt zwischen Talamone und Albinia noch einmal ein schmaler aber angenehmer Sandstreifen. In der Pineta hinter dem Strand reihen sich die Campingplätze. 8 Tombolo de Feniglia Langer naturbelassener Sandstreifen an der Meerseite der südlichsten Nehrung zwischen dem Festland und dem Monte Argentario. Außerhalb der Badesaison perfekt für einen Strandspaziergang. 9 Monte Argentario Die Küste des Monte Argentario ist felsig. Es gibt auf der Insel nur ver­ steckte Buchten mit Kiesstrand, wie die Spiaggia Le Viste, die Spiaggia Lunga oder die Cala Acqua Dolce [› Tour 8] in der Nähe von Porto Her­ cole. Weitere Buchten, wie zum Bei­ spiel die Cala Grande und die Cala Moresca bei Santo Stefano sind eben­ falls mit einem kurzen Fußmarsch zu erreichen. Alle Badeplätze sind eher für Schwimmer als für Kleinkinder ge­ eignet. Die Parkplätze in ihrer Nähe sind im Sommer schnell überfüllt.

Thermen und Bäder 10 Bagni di Petriolo Der Thermalort liegt direkt an der S 223 zwischen Siena und Grosseto. Die frei zugängliche heiße Quelle im Bett der Farma liegt neben einer al­ ten Brücke und unterhalb der hohen Brückenpfeiler der nahen Schnell­ straße. Das bis zu 40 Grad heiße Wasser strömt in mehrere Felswannen am Hang. Daneben spuckt ein Rohr heißes Wasser in die darunter liegen­ den, mit Steinen einfassten und leicht

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schlammigen Badebecken am Fluss. Unterhalb kann man sich in der Farma wieder abkühlen. Oben an der Straße gibt es auch ein kleines öffentlich zugängliches Ther­ malbad. Die Ausrichtung ist aber eher therapeutisch mit Massage und Fango. Für Kinder ist nicht allzu viel gebo­ ten. Der Eintritt liegt bei etwa € 11 pro Person. www.termepetriolo.it 11 Terme di Saturnia Neben den frei zugänglichen Becken an der alten Mühle [› Tour 10] gibt es auch in Saturnia ein öffentliches Thermalbad mit großem Außenbecken und Badelandschaft. Das benachbarte luxuriöse Spa Hotel hat noch einmal ein eigenes Schwimmbad. Geöffnet täglich 9 – 19 Uhr, von November bis März nur bis 17 Uhr, Eintritt € 25 pro Person, ein Kind bis 12 Jahre pro voll zahlender erwachsener Person frei. www.termedisaturnia.it 12 Terme San Fillipo Auch in Bagni San Fillipo gibt es ne­ ben den frei zugänglichen Becken [› Tour 19] ein kleines Thermalbad. Geöffnet von März bis Oktober von 8.30 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen. Eintritt € 12 (am WE € 14) pro Tag, Kinder € 8 (WE € 10), günstigerer Tarif am Nachmittag. Badekappe obligatorisch. www.termesanfilippo.com 13 Acqua Village Follonica Spaßbad mit Sprudelbecken, kleinen Wasserfällen und verschiedenen Riesen­ rutschen. Für jüngere Kinder gibt es die Moku Kinderinsel und ein Zirkus­ Animationsprogramm. Am südwest­ lichen Stadtrand von Follonica. Geöffnet 10. Mai bis 10. September, Tagesticket € 21, Kinder 3 – 11 Jahre € 16, Nachmittagsticket 2 – 3 Euro günstiger. www.acquavillage.it

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Ausflugsziele für Familien Ganzjährig geöffnet: 15. März bis Oktober 10.15 – 18.45 Uhr, November bis 15. März 8.30 – 16.45 Uhr, Eintritt € 4, Kinder bis 18 Jahre frei. https://archeotoscana.wordpress.com 18 Giardino Daniel Spörri Der Schweizer Künstler und Regisseur wurde 1930 in Galati in Rumänien geboren. Die aus der Schweiz stam­ mende Mutter floh 1941, nachdem der Vater wegen seiner jüdischen Herkunft ermordet wurde, mit ihren Kindern in die Schweiz. Spörri studierte Tanz und Pantomime und machte sich ei­ nen Namen als Objektkünstler, einer Kunstform, die mit vorgefundenen Gegenständen arbeitet. Ab 1990 lebte der Künstler zeitweise in der Toskana und schuf dort einen Skulpturengar­ ten. Nur einige der 112 Exponate, die auf dem 16 ha großen Grundstück bei Seggiano in der hügeligen Wiese ste­ hen, sind seine eigenen Arbeiten. Für Kinder ist hier im Freien viel Platz, auch wenn für sie die Aussage vieler Kunstwerke nur schwer nachvollzieh­ bar ist. Geöffnet Ostern bis Ende Oktober Di bis Fr 11 – 20 Uhr, von Juli bis 15. September auch montags geöffnet, Eintritt € 10, Kinder ab 8 Jahre € 8 www.danielspoerri.org 19 Dreamwoods Trockensteinbauten der ganz beson­ deren Art sind im Skulpturenpark in Casole d‘Elsa zu entdecken. Aus großen und kleinen Steinen, den »Knochen der Erde« und »dem älte­

sten Material der Welt«, hat der aus Deutschland stammende ehemalige Meditationslehrer Deva Manfredo phantasievolle Steinskulpturen und Steinbilder geschaffen. Die Steine sind unbearbeitet und nur mit Gleich­ gewicht, Schwerkraft und sorgfältiger Auswahl komponiert. Geöffnet März bis November Sa + So 10.30 Uhr bis zum Sonnenuntergang, Freitag und Dienstag von 14 Uhr bis zum Sonnenuntergang. Zufahrt über 5 Kilometer Schotterstraße, die bei GPS N 43°14‘48.3“, E 11°10‘13.2“ von der SS 541 südlich von Colle di Vall d‘Elsa abzweigt. www.devamanfredo-stoneart.com 20 Aquarium Santo Stefano Kleines Aquarium im Hafen von Santo Stefano unter der Leitung eines Biologen, der hier nicht nur zeigt, was so alles im Mittelmeer schwimmt, sondern auch mit Filmen und Requisiten über die Geschichte des Tauchens und die Natur auf dem Boden des Meeres informiert. Infos gibt es auf italienisch und englisch. Ganzjährig geöffnet, teilweise nur am Wochenende, Eintritt €5, Kinder 5 – 12 Jahre € 2, www.acquarioargentario.org

Hochseil-, Klettergarten 21 Il Tasso Scatenato Hochseilgarten im Wald mit drei für Kinder bis 1,40 Meter Körpergröße reservierten Parcours in überschau­ barer Höhe und weiteren Parcours für Teenager und Erwachsene, darunter auch der »Bandita«, eine 100 Meter lange Seilrutsche.

Gänse hüten im Skulpturengarten von Daniel Spörri


SÜDTOSKANA Geöffnet März bis Oktober täglich außer Mittwoch von 13 – 18.30 Uhr, am Wochenende schon ab 10 Uhr. Kletter­ zeit maximal 2 Stunden, ab Körper­ größe 1,40 m € 18, Kids von 1 – 1,40 m €  12, Vialle Cipressi in Marina di Scarlino. http://iltassoscatenato.it 22 Parco Acquatico Splash Am Strand von Scarlino zwischen Follonica und Portiglioni schwimmt im Sommer eine riesige Gummi-Insel mit Rutschen, Hüpfburgen und schma­ len Wackelstegen im Meer. Jeder Gast bekommt eine Schwimmweste und ein farbiges Armband. Dann geht es raus zur Insel. Kinder von 6 – 9 Jahren müssen von einem Erwachsenen be­ gleitet werden. Geöffnet täglich 10 – 18 Uhr, Eintritt €10 für 1h www.parcoacquaticotoscana.com 23 Indiana Park Amiata Überschaubare, familiengerechte An­ lage am Monte Amiata mit zwei Par­ cours für Kinder von 5 – 9 Jahre und fünf weiteren für mutige Kids ab 1,35 m Körpergröße und Erwachsene. Geöffnet Juli bis 15. September täg­ lich von 10 – 19.30 Uhr Kinder 5 – 9 Jahre € 10 für eine Stunde Kletterzeit, ab 10 Jahre € 17 für 2,5 h. http://amiata.indianapark.it

Ausflüge auf dem Wasser 24 Minikreuzfahrt nach Giglio Im Hafen von Castiglione legen im Hochsommer gleich mehrere Ausflugs­ ­boote zur Tagestour nach Giglio und auf die kleine Insel Gianuccio ab. Auf Giglio sind etwa vier Stunden Aufent­ halt eingeplant, die zur Besichtigung des Ortes Castello genutzt werden können. Der Stopp auf Gianuccio ist mit 90 Minuten deutlich kürzer. Je nach Saison € 28 – 38 pro Person, für Kinder 4 – 10 Jahre € 15 – 20, http://lnx.toscanaminicrociere.it Die gleiche Tour wird von Castiglione aus auch von Bluenavy angeboten. www.blunavycrociere.com

25 Mit dem Fischer aufs Meer Etwa vier Stunden sind Sie mit dem Fischer Paolo Franciulli und seinem Boot Sirena unterwegs. Er zeigt Ihnen nicht nur wie man mit dem Schleppnetz Fische fängt, sondern erklärt auch gerne, welche Fische ins Netz gegangen sind. Anschließend wird der Fang frisch zubereitet und gemeinsam verspeist. Das Boot liegt im Hafen von Talamone. Anmeldung und Informationen auf Deutsch unter +39 33 57 06 96 03, www.paoloilpescatore.it

Wassersport 26 Puntone Beach Kurse im Windsurfen, Kitesurfen und einen SUP- und Kanuverleih finden Sie bei Surf Relax am Strand südlich von Follonica. Windsurfunterricht ko­ stet € 35 pro Stunde. http://puntonebeach.com 27 Acquanauta Diving Die Tauchschule an der Marina di Sali­ voli in Piombino bietet Schnor­chel­ ausflüge an der Küste und nach Elba an, die sich auch für Familien mit Kindern ab 5 Jahren eignen. 1/2 Tag inkl. Leihausrüstung € 22 – 28, Kinder 5 – 12 Jahre -30% Rabatt. Ein Schnuppertauch­ gang (ab 10 Jahre) kostet € 40. www.acquanauta.eu

Reiten 28 Maneggio Belvedere Der Reitstall bei Sorano hat sich auf Reiterferien und Ausritte zu den ar­ chäologischen Stätten rund um Sorano spezialisiert. Mit einem Tages­ ritt ist es möglich, Sovana oder Vitozza zu besuchen, es gibt aber auch mehrtägige Ritte. Für die Jüngsten von 3 – 6 Jahre wird 15 Minuten Ponyreiten (€ 8) angeboten. In Sorano Richtung Pitigliano und nach 4,5  km rechts zum Maneggio Belvedere fahren, Reitstunde oder Ausritt 1 h € 18, Halbtagesritt € 40, Tagesritt mit Picknick € 70 www.maneggiobelvedere.it

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130 m

Tour 1: Die Nekropole von Populonia

Tour 1: Die Nekropole von Populonia In den Grabhöhlen der Etrusker

5,5 km

2h

ab 4

In der Ebene unterhalb der alten etruskischen Siedlung Pupluna, in der bereits im 9. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung Eisenerz aus dem nahen Elba verhüttet wurde, hat man die Reste einer großen Nekropole entdeckt. Sie besteht aus Grabhöhlen in einem mächtigen Felsen und runden Tumuli in verschiedenen Größen. Die Geschichte der etruskischen Siedler interressiert wahrscheinlich eher die Erwachsenen. Die düsteren Höhlen mit geheimnisvollen Gängen und die begehbaren Steinhäuser, die wir über schmale Waldpfade erreichen, machen aber auch jüngeren Kindern Spaß. Je nach Ausdauer der Kids kann man die Runde durch den Park kurz halten oder etwas weiter ausdehnen.


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TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Von der SS 1 dem Wegweiser Populonia nach rechts folgen. Nach zwei Strandparkplätzen mit Höhenschranken folgt links bei GPS N 42°59‘27.6“, E 10°30‘39.7“ ein Platz mit Schranke und einem für die Ausgrabungsstätte re­ servierten Bereich. Er ist für Besucher kostenlos, sie müssen ihr Ticket nach dem Besuch am Visitor Center freischal­ ten lassen. Etwa 500 m Fußweg führen vom Parkplatz dort hinauf. Hier bekom­ men Sie das Ticket für den Park. Außer­ dem gibt es ein Restaurant und eine

Snackbar. Eintritt € 9, Kinder 6 – 14 Jahre € 7, 10 Uhr bis zum Sonnenunter­ gang. www.parchivaldicornia.it Anspruch und Charakter: Schmale, teil­ weise auch etwas steilere Pfade zwi­ schen den einzelnen Stationen, Wege meist schattig und daher auch im Hochsommer gut begehbar. Highlights: Das große Höhlengrab, Pick­ nick im Schatten, Weitblick über die Küste Einkehr: Snackbar am Eingang In der Nähe: Fortezza in Populonia Alta

Die kleine Runde: Vom Informationszentrum folgen wir der rot markierten Via delle Cave auf einem breiten Weg nach links, laufen über eine große Wiese und stehen an deren Ende am Centro di archeologia sperimentale. In dem fl achen Gebäude, vor dem viele Tische stehen, können Kinder an den Wochenenden im Sommer (Juli bis Anfang September) Keramik und Mosaike her­ stellen. Dahinter befindet sich ein überdachter großer Picknick­ bereich, an dem rechts die blau markierte Via del Ferro abzweigt – eine schöne Erweiterung der Runde für Familien mit größeren Kindern. Doch jetzt folgen wir zuerst weiter dem Pfad der Via delle Cave, der sanft ansteigend durch den Wald führt. Wir errei­ chen einen Platz mit einem Steinbruch und drei Gräbern und wenig später liegt rechts des Weges ein Aussichtspunkt, von dem wir einen ersten Blick auf die eindrucksvolle Nekropoli delle Grotte werfen können, aber auch einen guten Blick weit über das Meer haben. In einem Bogen geht es dann wieder hinunter zu einem schönen Platz mit drei Bänken im Schatten einiger Bäume und Blick auf den großen Felsen der Nekropole. Hier ist der perfekte Platz für ein Picknick. Unten am Felsen ist eine der Grabhöhlen zugänglich.


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Tour 1: Die Nekropole von Populonia Am großen Sandsteinfelsen vor­ bei geht es dann weiter auf die andere Seite des Hügels, der sich als komplett durchlöchert erweist. Hier liegt eine Grabhöhle neben der anderen. Die ersten sind abgesperrt, in ei­ nige kann man aber sogar hin­ untersteigen. In Serpentinen spazieren wir zwischen den Höhlen wieder hinab zum Hauptweg und folgen diesem links zurück zum Picknickge­ lände. Mit kleineren Kids geht es jetzt über die Wiese zurück zum Visitor Center, an dem noch eine Reihe Rundgräber besichtigt werden können. Die komplette Runde: Am Pick­ nickgelände biegen wir links in die Via del Ferro ein, die uns auch zur Ruine einer etrus­ kischen Eisenhütte bringt. Ein Pfad führt abfallend durch den Wald bis zu einer Kreuzung. Hier folgen wir dem Abzweig nach links, der nach etwa 200 Me­ tern an einem runden Tumuli Grabhaus endet. Durch ein nied­ riges Tor kann man hineinkrabbeln, was Kindern deutlich leich­ ter fällt als den Erwachsenen. Zurück auf dem Hauptweg folgen rechts zwei weitere Gräber in ganz anderer Form. Man nennt sie Sarkophag oder Steinkistengräber. Das eigentliche rechteckige Steingrab wurde mit Steinplatten abgedeckt.

Nicht vergessen: Das Ticket für den Park­ platz ist inklusive, muss aber nach dem Besuch im Visitor Center gescannt wer­ den. Von diesem Zeitpunkt haben Sie eine Stunde Zeit zum Verlassen des Parkplatzes. Restaurant und Snack, sowie Eis am Stiel gibt es neben der Info.

Hinter diesen geht es rechts ab und über eine Wiese zu den Resten der antiken Industrieanlage, in der das auf Elba abge­ baute und per Schiff zum Golf von Baratti transportierte Eisen in Brennöfen auf bis zu 1300 Grad erhitzt wurde. Der Schmelz­ punkt von Eisen liegt bei 1536 Grad, alle weiteren Bestandteile des Erzes verflüssigen sich früher. So blieb nach dem Brennen Parkplatz

0

0.10 Start

Ruine Eisenhütte

Nekropoli delle Grotte

Visitor 100 Center

0.50 1

2

1.30 3

4

Parkplatz

2.00 5

5,5km


SÜDTOSKANA ein mit Kohle gemischter Me­ tallklumpen – Eisenschwamm genannt – übrig, der in etrus­ kischer Zeit das Grundmaterial zum Schmieden von Waffen und Werkzeugen war. Dieses Methode zur Gewinnung von Eisen aus Eisenerz wurde noch bis ins 14. Jahrhundert einge­ setzt. Auf einem Wiesenweg laufen wir hinter den Grundmauern der Eisenhütte zurück zum Vi­ sitor Center am Eingang. Rundweg über die Wiese: Auf der Wiese vor dem Visitor Center stehen weitere Exemplare der typischen runden Grabhäuser. In die kleineren kann man hinein, das ganz große Rundgrab kann nur mit Führung besichtigt werden. [› Seite 74]

Tumuli Eisenhütte

Tumuli

Nekropoli delle Grotte

Visitor Center

Centro Archeologia

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125 m

Tour 2: Buca delle Fate

Tour 2: Buca delle Fate Ein Aussichtsplateau 체ber dem Meer

3 km

1 h 30

ab 4

Auf einem schattigen Waldpfad geht es vom H체gel, auf dem die alte Stadt Populonia steht, hinunter zum Meer. Die K체ste ist felsig und neben der Buca delle Fate, einem Plateau mit tollem Weitblick, ist hier unten auch eine kleine Kiesbucht zu finden, in der man prima klettern, Steinm채nnchen bauen und picknicken kann.


SÜDTOSKANA

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Wanderung: Am Parkplatz führt eine Holztreppe über den Draht­ zaun. Dahinter steht ein Wegweiser, dem wir rechts auf den Weg 301 in Richtung Buca delle Fate folgen. Die angegebenen 20 Minuten sind allerdings eher knapp bemessen. Zuerst geht es relativ eben durch einen knorrigen Mittelmeerwald, in dem es nach Zistrosen duftet. Dann zweigt der mit einem Holzschild markierte Weg links ab und hält mal sanft, mal steiler abfallend auf die Küste zu. Nach etwa 20 Minuten Gehzeit kommen wir zu einem Platz mit Picknicktischen. Rechts am Weg sind hier mehrere etrus­ kische Grabhöhlen zu sehen. Dann wandern wir weiter bergab bis zu einer weiteren Wegkreuzung. Links geht es hier zur Nach­ barbucht Cala San Quirico. Wir wählen zunächst den Weg rechts, passieren einen weiteren Abzweig zur Cala Bugatti und stehen kurz darauf auf einem Plateau hoch über dem Meer mit einigen Holzbänken, die zum entspannten Picknick einladen. Links führt

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Vom Hafen der Straße nach Populonia den Berg hinauf folgen und auf halber Strecke in einer 90­Grad­ Rechtskurve links zum großen geschot­ terten Parkplatz bei GPS N 42°59‘27‘‘, E 10°29‘31‘‘ hinunter fahren. Anspruch und Charakter: Kurze Wande­ rung auf einem schattigen, zeitweise

etwas steilen Waldpfad. Feste Schuhe mir rutschfesten Sohlen notwendig. Highlights: Ausblick von der Buca delle Fate, Spielen, Steinmännchen bauen und Picknick in der Cala San Quirico. Einkehr: keine In der Nähe: Aufstieg zum Festungsturm in Populonia.


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Tour 2: Buca delle Fate

ein Pfad hinunter zu einer Fel­ senbucht, in der man sich ebenfalls ein Plätzchen suchen könnte. Etwas weiter südlich an der Küste sieht man bereits den benachbarten Kies­strand, der unser nächstes Ziel ist. Wir laufen also zurück zur zweiten Kreuzung und gehen jetzt parallel zur Küste auf dem rechten Weg weiter. An einigen Stellen kann man hier weit über die Küste schauen. Wir passieren einen unmar­ kierten Abzweig bergauf, den wir später für den Rückweg nutzen, und erreichen nach gut zehn Minuten erst einen klei­ nen Picknickplatz im Schatten des Uferwaldes und dann die Cala San Quirico, eine Bucht mit dicken Steinen. Zum Baden ist sie mäßig geeignet, aber auf den Felsen am Rand kann man gut klettern und am Strand nach ungewöhnlichen Steinen suchen oder Steinmännchen bauen. Dann kehren wir auf dem bekannten Weg zum bereits erwähnten Abzweig zurück und steigen hier auf dem gut sichtbaren Pfad,


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Parkplatz San Quirico Buca del Fate

Parkplatz

100 0

0.25 Start

0.50

1

2

1.30 3 km

der sich durch einen Stein­ eichenwald schlängelt, wieder hinauf. Es ist nie sehr steil und der Weg ist gut zu gehen. An der einzigen Kreuzung hal­ ten wir uns links und stehen kurz darauf wieder an der Holztreppe zum Parkplatz.

Buca delle Fate

Cala San Quirico

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Pferde und Rinder in der Maremma

Pferde und Rinder in der Maremma »Butteri« nennt man die Cowboys der Maremma. Ein breit­ krempi­ger Hut, ein langer Mantel und ein Lasso am Sattel, so sind die Viehhirten der Maremma in den ebenen Wiesen um die Mündung des Ombrone unterwegs. Das Sumpfgebiet wurde erstmals von den Römern trocken­ gelegt und die Rinderhaltung hat hier seit Jahrhunderten Tradition. Erst seit gut hundert Jahren ist die Sumpfregion malariafrei. Heute existiert hier in Alberese noch ein einziger großer Hof, auf dem die Rinderherden noch von Reitern betreut werden. Sumpfland, Rinder und Pferde – die Maremma ist die toska­ nische Version der Camarque. Das Gebiet ist jedoch kleiner. Die weißen Rinder und die braunen Pferde gehören hier untrennbar zusammen und beide werden seit Jahrzehnten in der Maremma gezüchtet.


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Das typische Rind der Maremma ist außergewöhnlich groß, weiß oder hellgrau, hat lange geschwungene Hörner und ist in den kargen Grassteppen der südlichen Toskana zu Hause. Eine beson­ ders ursprüngliche Linie der Rasse ist das Maremmana primitivo mit dunklerem Fell und dickeren, geraderen Hörnern. Es weist einige besondere Merkmale des Urrindes auf, wie ein weiß um­ randetes Maul und einen Aalstrich (eine dunkle Linie auf dem Rücken). Maremmanas werden daher im Rückzuchtprogramm des Auerochsen verwendet. Die typischen Pferde der Maremma sind kompakt und mittelgroß und haben dunkelbraunes bis schwarzes Fell. Sie sollen schon zur Zeit der Etrusker hier zu Hause gewesen sein und wurden kaum mit anderen Rassen ge­ Der Biohof und Agriturismo Azienda Albekreuzt. Sie wachsen in der Ma­ rese wurde vor rund 100 Jahren von remma ausschließlich draußen Mönchen gegründet und ist heute die und in großen Herden auf. letzte große Farm im Kerngebiet der Entsprechend robust und wider­ Maremma. Der Hof kann besichtigt werden und es gibt dort Zimmer und Ferienwoh­ standsfähig sind sie. Ursprüng­ nungen. Gäste können auch mit den lich gezüchtet für die Rinder­ Butteri zu den Rindern reiten. arbeit ist der Maremmano kurz Appartment für 4 Personen ab € 620 – 1015, und wendig und hat einen ge­ Hofbesichtigung €13, Kinder 9 – 12 Jahre lassenen Charakter. Der Be­ €10, Ausritt zu den Rindern von 7 – 11.30 stand liegt heute nur noch bei Uhr € 60, Anmeldung an der Rezeption des Agriturismo loc. Spergolaia, unter +39 etwa 4000 Tieren. 0564/407100 und +39 329/2603794 oder per mail unter agriturismo@alberese.com www.alberese.com


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80 m

Tour 6: Von Turm zu Turm

Tour 6: Von Turm zu Turm Auf dem A2 durch den Parco regionale della Maremma

11 km

4h

ab 8

Die beiden alten Wachtürme Torre di Collelungo und Torre di Castel Marino thronen auf schroffen Felsen nahe am Meer. Davor erstreckt sich ein langer, meist einsamer Sandstreifen mit viel Schwemmholz, die Türme bieten im Hintergrund eine besonders schöne Kulisse. Beide Türme sind über schmale, besonders schöne Wege gut erreichbar. Von oben hat man dann den perfekten Blick über die Küste.


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TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Von der SS 1 nach Alberese ab­ biegen und bis zum großen Parkplatz bei GPS N 42°40‘12.2“, E 11°06‘13.0“ am Ortseingang fahren. Die Naturpark­ info mit Ticketverkauf befindet sich ge­ genüber. Hier fährt der Bus in den Park. Alternativ ist die individuelle Anreise mit dem PKW auf der Mautstraße nach Pinotollai möglich. Dazu auf dem Weg nach Alberese rechts durch die Schranke in Richtung Strand fahren. Der Parkplatz liegt auf halber Strecke rechts (€ 2 pro h). Anspruch und Charakter: Abwechs­ lungsreiche Wanderung auf schmalen und meist schattigen Waldpfaden, im Bereich des Strandes geht es durch tie­ fen Sand. Der Weg ist gut markiert.

Highlights: Tolle Plätze an den beiden Türmen, wilder einsamer Sandstrand un­ terhalb des Torre di Collelungo und an der Marina di Alberese Naturpark: Der Parco dell‘Uccellina ist ein Naturschutzgebiet und der Zugang zum Park kostet Eintritt. Im Hochsommer sind die Fußwege aus Brandschutz­ gründen nur mit Führung eines Rangers zugänglich, in der Nebensaison ist man flexibler. Der Eintritt beträgt für eine Tour € 10 pro Person (Kinder 6 – 14 Jahre € 5), Hunde sind im Park leider verboten. www.parco­maremma.it Einkehr: Angenehme Snack­Bar kurz vor dem Strand Marina di Alberese

Wanderung: Vom Parkplatz oder vom Bushalt Pinotollai folgen wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite dem Zugang zu den Wanderwegen. Die ersten 1500 Meter führt der Weg uns gerade durch den Wald, bis wir zur ersten Wegkreuzung an der Ponte Tartarughe kommen. Alle Wege außer dem A1 biegen hier rechts ab, wir auch. Auf einem schönen Pfad geht es an einem Kanal entlang. Hier quaken ab und zu die Frösche, und wir sind einer Schildkröte begegnet. Nach dem halben Weg sieht man links oben zum ersten Mal den Torre di Castel Marino auf sei­ nem Felssporn thronen. Dieser ist so schroff, dass man sich kaum vorstellen kann, wie man dort hinaufkommen soll. Geht aber – halt von der anderen Seite. Aber zuerst erreichen wir mal den Fahrradparkplatz hinter dem Sandstrand von Collelungo. Wer schon genug gewandert ist, kann rechts zum Strand hinüber­ gehen und dann auf gleichem Weg zurückkehren. Es wäre aber sehr schade, nicht wenigstens einen der Türme zu ersteigen.


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ca. 1 h

Tour 10: Warmes Bad unter dem Wasserfall

Tour 10: Warmes Bad unter dem Wasserfall An der Cascata dei Mulino bei Saturnia

ab 6

Etliche Sinterbecken aus weißem Kalkstein staffeln sich am Hang, in die kräftig rauschend neben dem Steinhaus einer ehemaligen Mühle ein Wasserfall stürzt. Der Anblick ist äußerst malerisch. Beinahe unwirklich wird die Szenerie bei kühlerem Wetter. Dann schweben Dampfschwaden über dem Fluss, denn das sprudelnde Wasser der Kaskade ist warm ... Wer näher kommt, hat schnell den pentranten Geruch von Schwefel in der Nase und sieht sicher einige Menschen, die sich genussvoll im Wasser aalen. Am wärmsten ist es in den Becken nahe am Wasserfall. Die einzelnen Bassins sind flach, in den meisten können auch Kinder bequem sitzen. Das Bad hat keine Infrastruktur. Es gibt zwar eine Snackbar, aber keine Umkleide­ kabinen oder WCs. Der Badeplatz an der Mühle ist jederzeit frei zugänglich und immer gut besucht. Bei Vollmond ist das nächt­ liche Bad besonders beliebt. Für hungrige späte Gäste steht an der Snackbar sogar ein Pizzaautomat. 800 Liter heißes Wasser strömen in einer einzigen Sekunde aus der Quelle von Saturnia. Es sammelt sich am nahen Monte Amia­ ta in etwa 200 Meter Tiefe und reichert sich auf seinem Weg durch die Unterwelt mit Schwefel an. Der Monte Amiata ist als Vulkan schon lange erloschen, hat aber noch ausreichend Kraft, um mehrere Thermalquellen in der Umgebung mit heißem


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Schwefel­ wasser zu versorgen. Das Wasser soll Rheuma und Arthritis lindern und bringt ganz sicher wohlige Entspan­ nung – nicht zuletzt, weil der Natur der Badeplatz in Satur­ nia ganz besonders gut gelun­ gen ist. Den besten Blick auf die Kaskaden hat man übri­ gens vom gegenüber auf der Höhe liegenden Picknickplatz, an dem wir auf der Fahrt hier­ her vorbei gekommen sind.

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Auf Höhe des Monte Argentario zweigt von der Küstenstraße die SR74 ins Landesinnere ab. Saturnia ist hier bereits ausgeschildert. Wir folgen der Straße bis Manciano, biegen hier links auf die SP 159 ab und fahren bis Monte­ merano. Hinter dem Ort ist links die schmalere Straße nach Saturnia beschil­ dert. In der letzten Kurve vor dem Ziel blickt man von einem Picknickplatz auf die Kas­kaden. Dann geht es den Berg hi­ nunter und rechts von uns liegt die Zufahrt zum Thermalhotel. Wenige Meter weiter treffen wir auf den öffentlichen Badeplatz mit Snack und Parkplatz bei GPS N 42°38‘53.3“, E 1°30‘40.4“.

Anspruch und Charakter: Unterhalb der Ruine einer alten Mühle sprudelt warmes Wasser in mehreren Stufen in flache Bade­becken. Das Wasser der Quelle ist bis zu 37°C warm und die Becken sind auch für Kinder gut erreichbar. Saturnia ist rund um die Uhr zugänglich und im­ mer gut besucht. Zur Zeit ist der Eintritt frei. Highlights: Baden im natürlich warmen Wasser und in malerischer Kulisse. Einkehr: Snack-Bar In der Nähe: Auf einem Parkplatz nördlich der Kaskaden gibt es einen großen Wohnmobilstellplatz. Das Bad ist von dort zu Fuß erreichbar.


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Tour 12: Via Cava di Fratenuti

Tour 12: Via Cava di Fratenuti Kurzwanderung auf den Spuren der Etrusker Die Wände der Via Cava Fratenuti sind mit bis zu 15 Metern besonders hoch. Der Weg dorthin führt auf Trittsteinen durch einen Bach und macht besonders viel Spaß. Am Ende des Weges wartet ein lang­ge­steckter Fels­ überhang im Wald als origineller Rastplatz.

90 m

3 km

1 h 15

ab 4

Wanderung: Von der Lente­ brücke geht es hinunter zum Picknickplatz und hinter die­ sem links über die alte Brücke. Parallel zur Straße wandern wir ein paar Schritte in Rich­ tung Pitigliano, dann führt rechts ein breiter Schotterweg hi­ nunter zur Lente. Wir laufen ein paar Schritte am Bachufer ent­ lang bis zur Furt mit Trittsteinen, auf denen wir über das Was­ ser balancieren. Kleinere Kinder brauchen hier auf jeden Fall Hilfe. Kaum am anderen Ufer angekommen, treten wir auch schon zwischen imponierend hohe Felswände. Am oberen Ende ist der Himmel zu sehen und ab und zu das Grün eines Baumes. Nach etwa 300 Metern haben wir den Hohlweg durchquert und es


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TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Von der SS 74 kommend vor der Auffahrt nach Pitigliano links (beschil­ dert mit Vie Cave) am Ort vorbeifahren bis zur Brücke über die Lente. Hier Park­ möglichkeit bei GPS N 42°38‘5.6“, E 11°39‘32.7“ hinter der Brücke rechts und links an der Straße. Anspruch und Charakter: Einfacher, gut ausgebauter Weg durch eine Via Cava mit besonders hohen Wänden und

weiter durch dichten Laubwald. Highlights: Durchquerung eines Baches über Trittsteine, Via Cava mit besonders hohen Wänden Einkehr: In Pitigliano In der Nähe: Altstadt Pitigliano, der Aufstieg zum Ort kann zu Fuß an die Wanderung angehängt werden oder per Auto erfolgen.

geht auf einem schönen Waldpfad weiter am Hang entlang. Der Weg ist gut und mühelos zu laufen. Hinter einer Rechts­ kurve kommen wir zu einem Aussichtsplatz. Kurz darauf ist die Höhle erreicht. Läuft man hier weiter geradeaus, endet der Weg bald auf einer schma­ len Straße. Wir kehren also an der Höhle um und steigen auf gleichem Weg ins Tal zurück. Als Ergänzung zu dieser kurzen Tour eignet sich der Aufstieg auf der gegenüberliegenden Straßenseite nach Pitigliano (80 Höhenmeter und zusätz­ lich etwa 45 Minuten rechnen) oder die Kombination der Wanderung mit [› Tour 11]. Im Grunde genommen können Sie die Routen um Pitigliano wie einen Baukasten nutzen und sich Ihre individuelle Runde zusammenstellen. Der komplet­ te Weg mit drei Vie Cave und dem Verbindungsweg über die Stadt ist neun Kilometer lang und hat 280 Höhenmeter. Kal­ kulieren Sie mit einer Gehzeit von drei Stunden und einer Zeitreserve zur Einkehr in einem Ristorante oder Café.

Parkplatz

Parkplatz

Höhle

300 200

Start

0.40 1

1.15 2

Karte auf Seite 70

3 km


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Touren und Ausflugsziele

Elba mit dem Bus Viele Autos und schmale, kurvige Straßen bringen Elba jeden Sommer nahe an den Verkehrsinfarkt. Sie können diesem Problem leicht entgehen, wenn Sie zum Wandern auf den Bus umsteigen. Alle Buslinien starten in Portoferraio. Die Linie 116 fährt in den Süden und in den Westen, die Linie 117 deckt den Norden und die 118 das Gebiet um Lacona ab. Im Hochsommer fahren zusätzlich die Marebusse von Strand zu Strand. Konkretere Infos und einen aktuel­ len Fahrplan finden Sie unter: www.infoelba.net

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Sant‘Andrea

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Patresi

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3 Procchio

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Pomonte

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Cavoli

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42 26 27

Strände 1 Lacona Die schöne, von riesigen Schirm­ pinien eingerahmte Bucht ist bei Familien mit Kindern sehr beliebt und ein echtes Camperparadies. Gute Infrastruktur mit netten Strandbars, Restaurants und einen Boots­ und Surfbrettverleih am Strandbad. Der breite Strand führt sehr flach ins Was­ ser und ist ideal für kleinere Kinder. 2 Biodola Der Strand aus feinem Quarz­ und Glimmersand fällt sehr sanft ins kris­ tallklare Wasser ab, und ist deshalb


ELBA 47

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1 Lacona

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vor allem bei Familien mit kleinen Kinder sehr beliebt, die gerne im oberhalb gelegen Campingplatz ihr Quartier haben. Zahlreiche moderne Bars, Restaurants, Massage, Tretboot­ verleih. Mehr Bagni mit Liegen und Schirmen als freier Strand. 3 Procchio Feiner Sandstrand an der Nordküste. Gute Infrastruktur für Sportfans mit Tretboot­ und Kanuverleih sowie Segel­, Windsurf und Tauchschule. Zahlreiche Restaurants und Bars. Der Strand geht flach ins Wasser und ist auch für kleinere Kinder geeignet. Wer es ruhiger mag und auf Liegestuhl

und Sonnenschirm verzichten kann, lagert am besten im Osten der Bucht beim Strand La Guardiola mit gleich­ namiger Bar. 4 Marina di Campo Der lange Sandstrand liegt in einer sehr windgeschützen Bucht an der Südküste und ist auch dann noch an­ genehm, wenn im Westen die Wellen toben. Ein Pinienwald, der sich bis in den Sandstrand ausdehnt, bietet natürlichen Windschutz. Zahlreiche Strandbäder, Restaurants und Frei­ zeiteinrichtungen. Freie Strandab­ schnitte finden Sie vor allem an den äußeren Rändern.

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6 km

Tour 31: Mit dem Kajak nach Patresi

Tour 31: Mit dem Kajak nach Patresi Ein Paddelabenteuer für Fortgeschrittene

3h

ab 10

Das Capo Sant‘Andrea ist vom Wasser aus besonders reizvoll. Wir paddeln mit Blick auf bizarre Felsen, die steil ins Meer abfallen, zerklüftete Schluchten, geheimnisvolle Höhlen, und kommen zu einer Gruppe kleiner Inseln, die man erklettern und umschwimmen kann. Zum Schluss bietet der schöne weiße Leuchtturm von Patresi »La Polveraia« eine besonders ansprechende Kulisse, und an Land lockt eine bezaubernde kleine Bar. Die Kajaktour: Am Westende der Badebucht Sant‘Andrea befin­ det sich am Hafenbecken der Bootsverleih von Daniele. Wir pad­

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Von Marina di Campo oder Marciana Marina kommend auf der SP25 bis zur Abfahrt Zanca und bis Sant‘Andrea hinunter fahren und dort bei GPS N 42°48‘20.8“, E 10°08‘21.4“ parken. Kajakverleih: Zweier­Kajak € 10 pro Stunde. Bei einer Gruppe mit mehreren Personen kann man auch gut verhan­ deln. www.danielerent.com Anspruch und Charakter: Eine land­ schaftlich sehr reizvolle Paddeltour für geübte Kajakfahrer mit etwas Ausdauer. Nur bei ruhigem Seegang und wenig Wind empfehlenswert. Kinder gehören auf der

Tour mit in das Kajak eines Erwachsenen. Nur für erfahrene Paddler mit Kindern, die gut schwimmen können! Ausrüstung: Badeanzug oder Neopren­ hose, da man meist im Nassen sitzt. Badeschuhe, Kopfbedeckung, gut ein­ cremen! Plastiktüte mit trockener war­ mer Kleidung und etwas Kleingeld für die Pause an Land, eine wasserdichte Uhr. Unbedingt Schwimmweste tragen, die man an der Station ausleihen kann. Highlights: Im Kajak der eigene Kapitän sein, Badepausen unterwegs. Einkehr: Bar in Patresi


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deln vorsichtig aus dem Hafen heraus und achten dabei die Bo­ jen der Taucher, die hier häufig üben. Weiter geht es um die Felsnase des Capo Sant‘Andrea herum, auf der meist viele Angler ihr Glück versuchen, und dann in Richtung Westen an der steilen Felsküste entlang. Neben uns ziehen tief eingeschnittene Schluchten und Höhlen vorbei. Bald sieht man die Mini­Inseln der Felsformation Le Formiche de La Zanca aus dem Wasser ragen. Mit dem Kajak können wir hier bequem anlanden (voraus­ gesetzt, wir haben Badeschuhe an – Seeigel!) und wunderbar Schnorcheln. Nach weiteren 20 Minuten Paddelzeit erreichen wir die schöne Bucht La Cotaccia, die Sie vielleicht schon zu Fuß erkundet ha­ ben [› Tour 28], und die ebenfalls ein wahres Schnorchelparadies ist. Paddelt man ohne Pause weiter, erkennt man nach 20 bis 30 Minuten hoch oben an der Küste den Leuchtturm von Patresi. Jetzt müssen wir noch mal um die Felsnase »La Punta di Plo­ veraia« herum, dann haben wir es geschafft. Im alten Hafenbe­ cken können wir bequem anlegen und in der Bar direkt am Hafen eine gemütliche Pause im Trockenen machen. Zurück kann der Weg mitunter etwas länger dauern, je nachdem, woher der Wind gerade pustet. Am besten halten wir uns so nahe wie möglich am Ufer, dann kommen wir auch den Motor­ booten nicht in die Quere.

Geführte Kajaktouren für Anfänger Wer sich nicht alleine aufs Meer traut, kann hier unter professioneller Anleitung die ersten Kajaktouren unternehmen: › Marina di Campo, www.ilviottolo.com › Pomonte, www.divingpomonte.com › Marciana Marina, Seakayakitaly.it


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Tour 33: Der schönste Umweg zum Monte Maolo ein Felsenfeld gilt es zu überqueren, dann sind wir quasi auf der Zielgeraden. Hier sind auch die ersten Schmetterlingstafeln aufgestellt. Über Steinstufen erreichen wir nun den Felsrücken zwischen Monte Maolo und La Calanche. Wir halten uns links auf dem Weg Nummer 5 (der Weg 00 ist nur für Geübte, da ausge­ setzt). In der Senke führt uns der Weg zwischen gigantischen Granitgebilden hinauf zur fl achen Kuppe des Monte Maolo, der als Gipfel eigentlich kaum erkennbar ist. Die Aussicht ist schön und die warmen Steine bieten eine ideale Sitzgelegenheit für eine längere Pause mit Weitblick. Hier kann man außerdem pri­ ma Klettern. Auf Weg Nummer 5 wandern wir dann entlang des Schmetter­ lingspfades [› Tour 34] zurück zum Picknick­ und Parkplatz und zu unserem Auto. Kurz vor dem Ziel geht es dabei noch einmal über einen etwas rutschigen Sandweg steil bergab.


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Tour 34: Im Paradies der Schmetterlinge

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134 m

Der Schmetterlingspfad am Monte Maolo Kurze und spannende Bergwanderung auf einen aussichtsreichen Bergrücken mit dicken Granitblöcken und vielen Schmetterlingen, die hauptsächlich im Frühsommer in bunten Scharen den Wegrand schmücken. Schön gestaltete Infotafeln helfen beim Bestimmen der Schmetterlinge und informieren über deren Lebensgewohnheiten. Je nach Jahreszeit und Blüte kann man in der dichten Macchia am Wegesrand zahlreiche Schmetterlinge entdecken. Es sollen sich bis zu 50 verschiedene Arten angesiedelt haben. Der ge­ samte Weg wurde in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorga­ nisation Legambiente Arcipelago als Lehrpfad beschildert. Das

4,5 km

2h

ab 4

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Über Marina di Campo auf der SP 25 und dann SP 29 oder ebenfalls auf der SP 25 nach Poggio und dann über SP 37 möglich. Ausgangspunkt ist der Picknickplatz des Monte Perone bei GPS N 42°46‘37.8“,E 10°11‘59.8“, wo man das Auto schön schattig parken kann. Bus: Keine direkte Busverbindung Anspruch und Charakter: Eine sehr schöne kurzweilige Wanderung auf ab­ wechslungsreichem Bergpfad mit wun­ derbaren Ausblicken auf den Monte Capanne und das Meer. Der Aufstieg ist

meist sonnig und anfangs etwas steil auf einem breiten, teils rutschigen Sandweg, der aber bald zu einem sehr schönen Bergpfad wird. Ausrüstung: Feste Schuhe mit griffiger Sohle, Sonnenschutz und Sonnenhut nicht vergessen! Highlights: Schmetterlinge und riesige Kletterfelsen, auf denen man auch gut mit Weitblick picknicken kann. Einkehr: Picknick und ausreichend Was­ ser mitnehmen. In der Nähe: Eis essen in Marciana


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Tour 34: Im Paradies der Schmetterlinge Paradies der Schmetterlinge ist der auf Elba lebenden Na­ turfotografin und Naturforsche­ rin Ornella Casnati gewidmet, die maßgeblich an dessen Ent­ stehung beteiligt war. Wanderung: Oben am Pick­ nickplatz ist es auch im Hoch­ sommer angenehm kühl. Ein leichter Wind weht, es duftet nach Pinien, und knorrige alte Picknickbänke, die auf dem ge­ samten Gelände verteilt sind, laden ein, gleich Rast zu ma­ chen. Der einst künstlich an­ gelegte Pinienwald am Monte Perone liegt auf 630 Metern und ist eine richtige grüne Oase und eine Wohltat, wenn man vor der Hitze im Tal geflo­ hen ist.


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Wir gehen trotzdem los, denn schließlich gibt es auf unserer Wanderung viel zu entdecken. Der »Schmetterlingsweg« verläuft auf dem Wanderweg Nummer 5 bis zur Kreuzung mit dem Weg Nummer 1 am Nordhosthang des Monte Capanne. Zuerst geht es auf einem breiten, aber steilen Sandweg bergauf. Schon im Wald sind die ersten Infotafeln aufgebaut. Im Schatten tummeln sich vor allem der Zerynthia, Pyronia und der Karstweisling. Bereits nach etwa 30 Minuten erreicht man einen Aussichtsplatz auf etwa 750 Metern Höhe. Auf der Hochebene bieten die malerisch aussehenden Felsen­ türme viele Klettermöglichkeiten. Hier kommen ganz junge Wan­ derer vielleicht auf den Geschmack, die Tour in ein paar Jahren bis auf den Monte Capanne auszudehnen.

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Tour 34: Im Paradies der Schmetterlinge Ginster, Strohblumen und Gräser säumen nun den Weg und dem­ entsprechend leben hier auch andere Schmetterlingsarten. Die meisten heimischen Schmetterlinge ernähren sich vom Nektar der Strohblumen. Deshalb tummeln sich auf diesem Wegab­ schnitt besonders viele in allen Farben. Der mit Steinen und Gräsern durchsetzte Pfad führt weiter auf dem Bergkamm ent­ lang bis zu einer Weggabelung auf etwa 760 Metern, dem höchsten Punkt der Wanderung. Nach links geht es auf dem Weg 00 steil und teilweise ausgesetzt auf den Hügel Le Calanche, unser Wegweiser Nummer 5 zeigt jedoch nach rechts hinunter in den Buschwald mit mediterraner Macchia. Im Wald muss man schon genauer hinschauen, um noch Schmetterlinge zu entdecken.

Am häufigsten sieht man den blauen Eichenzipfelfalter. Nach 2,4 Kilometern (Höhe 727 Meter) folgt wieder eine Weggabelung, an der ein Pfad von unten hinaufkommt. Hier endet unsere Schmet­ terlingstour und wir gehen auf dem selben Weg wieder zurück. Geradeaus ginge der Weg als GTE 5 weiter in Richtung Monte Capanne. Er führt jedoch Parkplatz Monte Monte Parkplatz teilweise über große Block­ Maolo Maolo 800 felsenfelder, deshalb ist 700 diese Passage nur für ge­ 600 0.50 1.30 2.00 übte, trittsichere Wande­ Start rer geeignet! 1 2 3 4 4,5 km


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Tour 35: Il Condor, Elefanti und Napoleons Pferd Auf dem Kreuzweg von Marciana zu den Tafonifelsen Diese kurzweilige Tour führt zu ungewöhnlichen, von der Natur geformten Steinskulpturen. Anfangs wandern wir auf dem steilen, teils sonnigen Kreuzweg, später geht es auf schönen kleinen Pfaden weiter, die auch etwas Klettergeschick erfordern. Belohnt wird der Aufstieg mit tollen Ausblicken und der Begegnung mit vielen steinernen Fantasiewesen. Ein kurzer Abstecher bringt uns außerdem zur Einsiedelei Madonna del Monte.

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250 m

4 km

2h

ab 6

TOUREN-STECKBRIEF Anfahrt: Anfahrt via Marciana Marina oder Marina di Campo über die SP25 bis Marciana. Am besten parkt man für diese Tour oben bei der Fortezza Pisana bei GPS N 42°47‘21.2“, E 10°10‘02.7“. Bus 116: Von Portoferraio oder Marina di Campo kommend bis zur Haltestelle Marciana fahren. Direkt an der Bushalte­ stelle befinden sich das Rathaus, eine Bank mit Geldautomat sowie ein schöne alte Apotheke. Anspruch und Charakter: Der Weg ist technisch unkompliziert, aber nicht ganz unanstrengend. Vor allem der Pilgerweg, auf dem man auch bis zur Kapelle Maria

del Monte gelangt, hat es in sich. Hier gibt es nur wenig Schatten und der Weg ist steil und mühsam. Ablenkung bieten die von Künstlern gestalteten Kreuzweg­ stationen. Highlights: Kletterfelsen und Tafoni. Zusätzliche Zeit zum Klettern einplanen. Einkehr: Picknick mitnehmen, Restau­ rants und Cafés in Mariciana am Beginn der Wanderung. Läuft man weiter bis zur Kapelle, gibt es dort auch eine Quelle. In der Nähe: Besichtigung der Fortezza Pisana und Rundgang durch das schöne Bergdorf Marciana mit seinen vielen ver­ winkelten Gässchen.


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Tour 35: Il Condor, Elefanti und Napoleons Pferd

Tafoni

Madonna del Monte

Wanderung: Wir wandern vom Parkplatz der Fortezza Pisana auf der Via del Monti in Rich­ tung Westen und bleiben auf der Straße, bis wir nach rund fünf Minuten, dort wo die Via della Madonna von unten auf die Straße trifft, an einen sch­ malen Weg kommen. Links steht hier eine Infotafel zu den »Tafoni«, auf der die Steinfiguren erklärt werden, und hier beginnt auch der Auf­ stieg auf dem Kreuzweg. Nach etwa einer Stunde erreicht man die Kapelle Madonna del Monte. Nach einer ausgiebigen Pause unter den schattigen Ka­ stanien auf einer der Picknickbänke folgen wir zunächst hinter der Kapelle dem Weg Nummer Drei Richtung Chiessi/Pomonte. Nach etwa 300 Metern zweigt dieser nach Westen ab, wir gehen hier geradeaus weiter und folgen dem grünen Holzschild zu den Felsformationen Il Condor und Elefanti. Der Weg wird nun zu einem abenteuerlichen, mit Felsen durchsetzten Pfad, und schon bald erreichen wir die ersten »tafoni«. Die Umgebung ist für trittsichere Kinder, die gerne kraxeln, ein idealer Naturklet­ tergarten. Etwas Vorsicht ist jedoch geboten. Stellenweise sind die Felsen abschüssig, ein Erwachsener sollte voran gehen und vorab sicherstellen, dass es auf der anderen Seite nicht zu steil hinuntergeht! Im Felslabyrinth finden wir auch einen Kondor und einen steinernen Elefanten, der am Wegesrand zu schlafen scheint. Wer aufmerksam schaut, entdeckt sicher weitere Gestalten.


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Madonna del Monte

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Madonna del Monte Marciana

600 500 400 300

1.00

Start

1

1.20 2

2.00 3

4 km

Interpretationsmöglichkeiten gibt es hier viele. Zurück geht es auf dem glei­ chen Pfad und dann auf dem Kreuzweg wieder hinunter. Bei Station Nummer 14 haben wir noch die Möglichkeit, zum »Pferd des Napoleon« hinauf­ zuklettern. Der schmale Weg führt durch das Unterholz zü­ gig bergauf, bis man nach etwa 30 Minuten und 80 Hö­ henmetern die Felsformation erreicht. Daneben steht auch noch ein Caprile, eine Hirten unterkunft aus prähistorischer Zeit. Auch von hier genießt man eine tolle Aussicht.

Was sind eigentlich Tafoni? Die bizarren Felsformationen entstehen durch Wind­ und Regenerosion. Sickerwasser löst dabei den Stein von innen auf, so bilden sich die charakteristischen Löcher. Manche Bestandteile des Gesteins zerfallen schnel­ ler als andere, sodass dabei recht ungewöhn­ liche Formen entstehen. Dieses Phänomen ist auch auf den Nachbarinseln Korsika und Sardinien verbreitet. So kommt der Name Tafoni aus dem Korsischen: Das Wort »taf­ fonare« bedeutet durchlöchern und Tafoni heißt ganz einfach »durchlöcherte Steine«.

Auf dem bekannten Weg laufen wir dann bergab nach Marciana, wo man den Tag mit einem Bummel durch die Gässchen, einem Besuch der Fortezza Pisana oder einem Besuch der Eisdiele »Zero Grado« ausklingen lassen kann.


Dem Erbe der Etrusker hat die Toskana besonders interessante Ziele zu verdanken. Wanderungen durch Hohlwege mit meterhohen Wänden zu mittelalterlich-düsteren Städten oder zu uralten Höhlensiedlungen sind Erlebnisse, die auch Kinder spannend finden. Malerische Dörfer, heiße Quellen, die Sumpfebenen der Maremma und natürlich die Küste des Mittelmeeres, die auf Elba ganz besonders reizvoll ist – wo könnten Sie Kinderabenteuer, Erholung und Kultur besser verbinden als im Süden der Toskana?

DAS GIBT‘S HIER ZU ENTDECKEN: ›

Spannende Wanderrouten auf schmalen Pfaden mit Abenteuerfeeling zu Burgruinen und Höhlen, auf Berggipfel mit Weitblick, durch die finsteren Vie Cave der Etrusker und auf Küstenwegen mit gut versteckten Badebuchten.

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Ausflüge über und unter Wasser. Kinder-Infos zu Natur und Umwelt Badeplätze, familiengeeignete Museen und Parks Campingführer und Übernachtungstipps

€ 17,90 [D]

ISBN 978-3-944378-15-2


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