3+1 macht Park! -
bachelorarbeit landschaftsarchitektur chiara marquart leila hoffmann
Impressum Hfwu Nürtingen Landschaftsarchitektur Bacherlorarbeit 3+1 macht Park! M4A Mannheim Betreuende Dozenten Prof. Rainer Sachse Prof. Ludwig Schegk
Verfassende Chiara Marquart, 217659 Leila Hoffmann, 217215
Abgabe: 15.06.2021
Start Monnem # Lage im Kontext 11 # Geschichtliche Entwicklung 12 # Aktuell 15
Analyse 01 Klima 19 02 Grünblau 21 03 Verkehr 23 04 Nutzungen 25 05 Freiräume 27 x Fazit 28 x Zukunft der Freiräume 29
Konzept
/ Das Ganze 32 // Das Zwischendrin 36 /// Die Elemente 38
Best Practice
* Oliemolenhof, Amersfoort 44 ** Hopfengarten, Mainz 46
M4A + Ausgangslage 51 + Entwurf 52 + Stadtmobiliar 59 + Pflanzkonzept 62
Fazit 73 Quellen
- Abbildungsverzeichnis 76 - Literaturverzeichnis 80 - Verfasserinnen 83
Start
Das Wachstum von Deutschlands Städten schreitet unaufhaltsam voran und so auch der Nutzungsdruck auf die noch frei bleibenden Flächen im innerstädtischen Bereich. Hinsichtlich der zunehmenden urbanen Verdichtung gewinnen grüne Freiräume mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen tagtäglich zum physischen und psychischen Wohlbefinden der Bewohner:innen bei und erbringen vor allem ein vielfältiges Nutzen für die Gesellschaft. Eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Leben in der Stadt ist dabei die Vernetzung der naturnahen Freiräume um einen gleichmäßigen Zugang aller Städter:innen zu den dort erzeugten Ökosystemdienstleistungen zu ermöglichen. Für eine effektive Vernetzung der städtischen Naturräume bedarf es einer gut durchdachten grünen Infrastruktur. Dies setzt integratives Arbeiten auf städtischer Ebene voraus: So bedarf es einer gemeinsamen Zielsetzung aller beteiligten Akteur:innen, die das Stadtleben beeinflussen, wie der Zuständigen für Mobilität, Wohnen, Ver- und Entsorgung, Einzelhandel, Soziales, Gesundheit sowie der Anwohner:innen. (UGI 2017, S. 3)Bei aller Verschiedenheit der Bedürfnisse lässt sich dennoch ein gemeinsames Ziel erkennen: Eine resiliente und lebenswerte Stadt, mit einem Verkehrskonzept, bei dem alle Verkehrsteilnehmer:innen gleichberechtigt sind und das volle Potential von Freiflächen ausgenutzt wird. Ziel dieser Arbeit ist es, ein strategisches Konzept sowie einen konkreten Entwurf für einen Teil der Mannheimer Innenstadt zu entwickeln, worin sich genau diese Aspekte wiederfinden und welche
als Inspiration für die Stadt Mannheim dienen sollen. Die Arbeit gliedert sich in fünf Teile: Das im kurpfälzischen Dialekt überschriebene Kapitel „Monnem“ beschreibt die Lage und geschichtliche Entwicklung Mannheims. Da in „Monnem“ aktuell und in Zukunft viel passieren wird, zeigen wir hier zudem die wichtigsten schon bestehenden Visionen und Rahmenpläne. Im nächsten Kapitel wird die Innenstadt hinsichtlich klimatischer Bedingungen, blaugrüner Infrastruktur, der aktuellen Verkehrssituation, der Nutzungsverteilung und der Freiraumqualität analysiert und Schwächen, sowie Potentiale herausgearbeitet. Die sich aus dieser Analyse ergebenden Ziele und Handlungsschwerpunkte werden im dritten Kapitel zu einem Konzept zusammengeführt, welches dieser Arbeit ihren Titel gibt: 3+1 macht Park! Ein zentraler Aspekt dieses Konzepts ist die Projektierung eines Pocket Parks im „Quadrat“ M4A und dessen Transformation von einem monofunktional genutzten Parkplatz zu einem urbanen Freiraum. Dieser wird im fünften Kapitel genauer dargestellt. Dabei liegen die Schwerpunkte sowohl auf den individuellen Nutzungsanforderungen und der angestrebten Multifunktionalität des Ortes als auch auf einer neuen Interpretation von Stadtnatur. Dieser Darstellung vorangestellt, werden zwei Best Practice Projekte angeführt, die beide auf unterschiedliche Weise als Inspiration für den Entwurf des Pocket Parks gedient haben. Im abschließenden Fazit werden die wichtigsten Aspekte urbaner Grünflächenvernetzung nochmals aufgegriffen und die Kernpunkte unseres Parkkonzepts rekapituliert. 3 + 1 macht park!
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Monnem
#
Lage im Kontext
#
Geschichte
#
Aktuell
MANNHEIM
LUDWIGSHAFEN
HEIDELBERG NECKAR
RHEIN
Abb. 1. MANNHEIMER WASSERTURM 1889, DAS WAHRZEICHEN DER STADT
Abb. 2. MANNHEIMER STRASSENBESCHILDERUNG
Bezirk Innenstadt/Jungbusch verortet. Die „Quadrate“ liegen zwischen Neckar und Rhein und sind als Gitter mit rechtwinkligen Straßenzügen angelegt. Diese besitzen keine Straßennamen, sondern tragen eine Kombination aus Buchstabe und Zahl. Die Planung dieses Straßennetzes geht auf Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz um 1600 zurück. Zwei Hauptachsen durchziehen die Innenstadt: die von Nordost nach Südwest verlaufende “Breite Straße” und die in OstWest-Richtung verlaufenden “Planken”, die am Paradeplatz zusammentreffen. (STADT MA) Durch die Lage im Oberrheingraben herrscht ein - , für mitteleuropäische Verhältnisse, sehr mildes Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,9 Grad Celsius. Mannheim liegt auf 97 m.ü. NHN. Wie für Westdeutschland typisch ist auch in Mannheim die Niederschlagsmenge sehr gering und erreicht im Mittel eine Jahresniederschlagssumme von 669.2 mm. Allerdings kommt es in Mannheim, hervorgerufen durch Neckar und Rhein, häufig zu Nebelbildung. Zudem ist die Luftfeutigkeit überdurchschnittlich hoch, was besonders im Sommer zu ungünstiger und belastender Schwüle führt. (DWDMessstation Mannheim 1981 - 2010)
LAGE IM KONTEXT
Mannheim ist mit 309.199 Einwohner:innen (Stand 31.12.2020) die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs und liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar (STADT MA, 2020a). Neben Heidelberg bildet sie ein Oberzentrum der Region. Dieses ist nicht zuletzt durch die außerordentliche Verortung im Dreiländereck von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, sowie die unmittelbare Nähe zu Neckar und Rhein, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die nächsten größeren Städte sind Frankfurt am Main, etwa 70 Kilometer nördlich, Karlsruhe, etwa 50 Kilometer südwestlich und Stuttgart, etwa 95 Kilometer südöstlich. Das Mannheimer Stadtgebiet gliedert sich in sechs innere und elf äußere Stadtbezirke (STADT MA 2021c). Das Projektgebiet dieser Arbeit ist im Stadtteil Innenstadt “Die Quadrate” im inneren
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GESCHICHTE
Mannheim wurde im 17. Jahrhundert nach den damaligen Vorstellungen einer “Idealstadt” entworfen und stellt heute eine der wenigen Planstädte Europas dar. Im Jahr 1606 entstand zunächst am Zusammenfluss von Rhein und Neckar die Festung Friedrichsburg. Unmittelbar danach ließ Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz eine Stadt für die Fischer, die schon zuvor diesen Ort besiedelt hatten, bauen. Es entstand das gitterförmige, durch ähnlich große Baublöcke angelegte Raster, die heutigen “Quadrate”. Später wuchsen Festung und Bürgerstadt zusammen. (Schneider; Carazo Mendez 2015) Im 30-jährigen Krieg wurde Mannheim dann in Schutt und Asche gelegt. Von Heidelberg aus wurde die Stadt jedoch neu aufgebaut und Menschen aus ganz Europa angeworben, sich in Mannheim
Abb. 3. STADTGRUNDRISS MANNHEIM 1663
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niederzulassen. Die für damalige Zeiten unübliche aktive Einwanderungspolitik zielte auf Akkumulation von Know-how, Produktionskraft und Kapital ab. Dies führte dazu, dass Mannheim zur Wiege einiger weltweit genutzer Erfindungen wurde und heute zu den innovativsten Städten der Welt gehört. (Schneider; Carazo Mendez 2015) Durch den industriellen Aufschwung Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Mannheim zu einer wichtigen Industrie- und Handelsstadt. Doch auch im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast völlig zerstört und 1945 von US-Truppen besetzt. Das Schloss und der Wasserturm konnten zwar bald darauf wieder aufgebaut werder, der Wiederaufbau der restlichen Stadt ging jedoch nur schleppend voran. Bis heute ist die innerstädtische Architektur von Nachkriegsbauten geprägt. Durch die Abnahme von industriellen Arbeitsplätzen Ende des 20. Jahrhunderts gewann die Stadt immer weiter an Bedeutung als Kultur-, Hochschul- und Dienstleistungsstandort. (Veyel 2021) Auch die Bundesgartenschau 1975 führte zu einigen – auch baulichen – Entwicklungen der Stadt. Im Jahr 2007 feierte Mannheim 400-jähriges Stadtjubiläum, in dessen Rahmen wieder einige städtebauliche Aktivitäten vorangetrieben wurden. Aktuell steht die BUGA 2023 vor der Tür, im Zuge derer Mannheim sein Image erneut gestalten und die Stadtentwicklung nochmals beschleunigen möchte. (Veyel 2021)
Abb. 4. SCHWARZPLAN MANNHEIM 2021
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MODELL RÄUMLICHER ORDNUNG Im Jahr 1992 hat Mannheim erstmals ein Modell Räumlicher Ordnung (MRO) (STADT MA 2021a, S.3) entwickelt. Absicht dieses Modells war es, einen Orientierungsund Handlungsrahmen für die räumliche gesamtstädtische Entwicklung Mannheims aufzustellen. Dieser sollte vor allem der konstruktiven Auseinandersetzung mit den Themen Freiraum, Wohnen, Gewerbeflächen und Verkehr dienen und so die räumliche Entwicklung Mannheims steuern. Ziel eines aktualisierten MRO wird es sein,
konkurrierende Nutzungsansprüche wie zum Beispiel Wohnen, Gesundheit, Ökologie und Freizeit zu benennen, abzustimmen und ein neues räumliches Leitbild zu entwickeln. An diesem soll sich die Politik in den kommenden Jahren orientieren können. Aktuell ist das neue MRO noch in Arbeit und soll bis 2023 als Planungsgrundlage vom Gemeinderat beschlossen werden. (STADT MA 2021a, S.29)
AKTUELL
LEITBILD MANNHEIM 2030 Mannheim hat 2019 ein Leitbild aufgestellt, welches die Stadt bis 2030 umzusetzen anstrebt. Kern dieses Leitbildes sind sieben strategische Ziele, die aus den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen entwickelt wurden. Für die vorliegende Arbeit wohl am wichtigsten ist das sechste strategische Ziel: “Klima, Umwelt und alternative Mobilität”. Mit dem Fokus auf v.a. dieses Ziel stellt Mannheim “die städtische Lebensqualität unter der Herausforderung zukünftiger klimatischer Bedingungen sicher” (STADT MA 2019b, S.15) und strebt an, bis 2050 eine klimaneutrale Stadt zu sein. Zur Erreichung dieses Ziels plant die Stadt u.a. Maßnahmen zum Umgang mit Hitze- und Starkregenereignissen, zu umweltfreundlicher Mobilität und zur Förderung von ressourcenschonendem Verhalten. Besonders der Schutz vor Extremwetterereignissen und die Signifikanz von Grün- und Freiflächen in der Stadt spielen für die vorliegende Arbeit eine zentrale Rolle (STADT MA 2019b, S.15f.).
STÄDTEBAULICHE ENTWICKLUNGEN Durch die anstehende BUGA 2023 werden städtische Entwicklungen mit Hochdruck vorangetrieben. Schon durch das 100ha große Areal und die dazugehörigen neu geschaffenen Anbindungen, wie eine Seilbahn über den Neckar, wird sich das Stadtbild Mannheims stark verändern. Im Zuge dieses Großereignisses ist auch geplant, die innerstädtischen Grünanlagen zu sanieren und die Innenstadt nach und nach autofrei zu gestalten. (Bundesgartenschau Mannheim 2023, Gelände) Zu den größten aktuellen städtebaulichen Entwicklungen in Innenstadtnähe gehören der Wohnungsbau auf dem SpinelliAreal, das bereits teilweise fertiggestellte Glückstein-Quartier sowie der aktuell laufende Rahmenplan für den Friedrichspark. Auch in den „Quadraten“ selbst sind einige Implementierungsmaßnahmen im Gange. So wird dort, wo es möglich ist, Wohnraum verdichtet. Nachdem die „Planken“ umgebaut wurden, sollen nun auch deren Seitenstraßen neu gestaltet werden, wobei ein einheitliches Konzept für Beläge und Mobiliar angewendet wird. (STADT MA 2021b)
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Analyse
01
Klima
02
Blaugrün
03
Verkehr
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Nutzungen
05
Freiräume
x
Fazit
x
Zukunft der Freiräume
Abb. 5. BESTANDSANALYSE KLIMA
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In den letzten fünf Jahrzehnten ist die Jahresdurchschnittstemperatur um 1,2 Grad Celsius gestiegen und in den kommenden 100 Jahren ist ein weiterer Anstieg von 3,6 Grad Celsius zu erwarten (UM 2017). Diese enorme Veränderung des Klimas sorgt schon jetz für eine Verschiebung der Jahreszeiten. Der Frühling beginnt früher im Jahr und es gibt insgesamt spätere und weniger Frosttage. Außerdem wurde eine deutliche Zunahme von Hitze- und Sommertagen verzeichnet, welche sich als Trend bis 2100 fortsetzen wird. Dementsprechend ist die Stadt immer häufiger Hitzeperioden und damit anhaltender Trockenheit ausgesetzt. Auffallend ist dabei vor allem der Temperaturunterschied während der Sommermonate von bis zu 10 Grad Celsius zwischen Stadt und Umland. Dieser Umstand ist folgendermaßen zu erklären: Die Windgeschwindigkeit in der Mannheimer Innenstadt beträgt im mehrjährigen Mittel 2.0 m/s, während sie im Umland bei 3.0 m/s liegt (LUBW 2014). Die bodennahe Durchlüftung in der Innenstadt ist somit mäßig bis schlecht weshalb die Wärme so weniger gut aus der Stadt abtransportiert wird. (STADT MA 2010, S.7) Auf Abb. 1 lässt sich erkennen, dass in den gesamten „Quadraten“ eine starke bis sehr starke bioklimatische Belastung herrscht. Im Norden und Süden der „Quadrate“ schließen sich Friedrichspark und Neckarufer als potenzielle klimatische Ausgleichsräume an. Die ausgleichende Wirkung wird
jedoch durch die angrenzende Bebauung blockiert. Bei unbebauten Plätzen ist die bioklimatische Belastung erkennbar geringer, wenn auch nur minimal. Die so entstehende austauscharme Wetterlage hat zudem eine erhöhte Schadstoffbelastung zur Folge, die in den „Quadraten“ hauptsächlich durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) verursacht wird (LUBW 2014). Ein weiterer Aspekt im Hinblick auf die klimatischen innerstädtischen Bedingungen ist die Jahresniederschlagsmenge. Diese liegt in Mannheim im Mittel bei etwa 670 mm (DWD-Messstation Mannheim 1981 - 2010). Die größten Niederschlagsmengen weisen die Monate Mai bis Juli auf. Dabei handelt es sich um oft um Starkregenereignisse, die durch eine erhöhte Einstrahlungsintensität und daraus folgende Wolkenbildung verursacht werden (STADT MA 2019a, S.21).
KLIMA
01
+
Bereits kleine Grünflächen haben einen messbar kühlenden Effekt
+
Vorhandenes Klimaanpassungskonzept der Stadt Mannheim mit Zielen & Maßnahmen als richtungsweisend
-
Keine Kaltluftschneisen zu und innerhalb der „Quadrate“, geringere Luftzirkulation durch dichte Bebauung
-
Starke bioklimatische Belastung und Schadstoffbelastung haben negative gesundheitliche Auswirkungen für die Bewohner:innen der „Quadrate“
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Abb. 6. BESTANDSANALYSE BLAUGRÜNE INFRASTRUKTUR
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Die blaugrüne Infrastruktur in den „Quadraten“ bildet ein Netzwerk aus gestalteten Flächen, die in diesem Teil im Hinblick auf Nutzbarkeit und ihr Spektrum an Ökosystemdienstleistung analysiert werden. Die vier größten Grünanlagen innerhalb der „Quadrate“ sind der Schillerplatz, die Lauergärten, der Scipiogarten und der Lameygarten. Wertvolle Baumbestände und Vegetationsflächen bilden hier einen Kontrast zu der sonst grauen, versiegelten Innenstadt. Auch kulturell gesehen spielen diese Anlagen eine wichtige Rolle, da hier durch den Kontakt zur Stadtnatur das ästhetische Bild der Innenstadt gefördert wird. Ganz besonders zu erwähnen ist die regulierende Wirkung, die diese Grünanlagen auf die bioklimatische Belastung haben. Diese Wirkung wird von begrünten Dächern sowie einigen halböffentlichen und privaten Grünflächen in diesem Viertel unterstützt. Nicht außer Acht zu lassen sind außerdem die Straßenbäume und das Straßenbegleitgrün, welches bedingt durch die schmalen Straßenquerschnitte und deren momentane Nutzungsverteilung allerdings eher gering ins Gewicht fällt. Gerade in einem hochverdichteten Stadtteil wie den „Quadraten“ spielen bereits kleine Ausgleichsräume eine wichtige Rolle. Insbesondere in den Lauergärten, aber auch in den kleineren Grünanlagen wurden in der Stadtklimaanalyse 2010 eine geringere wahrnehmbare Temperatur gemessen. Entsiegelte bzw. begrünte Flächen heizen sich deutlich weniger auf, außerdem ist durch den Schattenwurf der Bäume die 1
Nach der Potentialermittlung der Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH 2015
Temperatur tagsüber geringer. So kühlen die Grünanlagen auch nachts schneller ab und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zur Kaltluftentstehung. Die Gegenwirkung ist durch die starke Erwärmung und schwache Luftzirkulation in den „Quadraten“ jedoch enorm. Dadurch und aufgrund der geringen Größe der Grünanlagen und fehlender Kaltluftschneisen beschränkt sich der Wirkungsradius der beschriebenen Grünanlagen der „Quadrate“ auf ihre direkte Umgebung. Ein wesentliches Element für die durch die Grünflächen erzeugte klimapositive Wirkung ist eine ausreichende Bewässerung der Vegetationsflächen. Momentan wird das Regenwasser jedoch direkt durch ein zentrales Entwässerungssystem abgeleitet. Somit kann es nirgends gespeichert werden und das anfallende Niederschlagswasser führt bei Starkregenereignissen zeitweise sogar zu Überschwemmungen. (STADT MA 2019a, S.36)
BLAUGRÜN
02
+
60 %der Dachflächen in der Innenstadt könnten noch begrünt werden
+
Alter wertvoller Gehölzbestand auf innerstädtischen Freiflächen
-
Klimatische Regulierung durch Grünanlagen wirkt nur kleinräumig, Verbindungen fehlen
-
Straßenbäume und Straßenbegleitgrün nur an prominenten Straßen vorhanden
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Abb. 7. BESTANDSANALYSE VERKEHR
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Die Innenstadt wird von der Ringstraße erschlossen, die hier die Hauptverkehrsstraße darstellt. Innerhalb des Rings befinden sich die „Quadrate“ mit ihren Nebenstraßen, die in einem wechselnden Einbahnstraßensystem organisiert sind. Südlich der „Quadrate“ befindet sich der Hauptbahnhof, von dem aus man problemlos auf öffentliche Verkehrsmittel oder NextBikes umsteigen kann. Die Straßenbahnlinien 6 und 7 folgen der Kurpfalzstraße und den „Planken“, die als Mittelachsen durch die „Quadrate“ verlaufen und das Zentrum der Innenstadt bilden. Diese Straßenbahnlinien dienen auch als Verbindung der anderen Stadtteile mit der Innenstadt. Der Paradeplatz, in der Mitte der „Quadrate“ gelegen, an dem sich die beiden Mittelachsen kreuzen, ist dementsprechend auch der wichtigste Verkehrsknoten der Innenstadt. Vom Paradeplatz aus erstrecken sich Fußgängerzonen in die Kurpfalzstraße und die „Planken“. Parkmöglichkeiten finden sich vor allem in Parkhäusern zwischen „Planken“ und Hauptbahnhof (OSM, Mannheim 2021). Außerdem ist das Parken im Straßenraum momentan noch fast überall beidseitig erlaubt. Aufgrund enger Straßenquerschnitte wird deshalb oft halbseitig auf den Gehwegen geparkt. Im nördlichen Teil der Innenstadt findet durch die Mischnutzung viel Fuß- und Radverkehr statt. Es gibt Radwegenetze, die durch die „Quadrate“ führen, größtenteils teilen sich Fahrradfahrer und Pkws jedoch die Fahrbahn. In G3/ H3-G7/H7 wurde die erste Fahrradstraße
innerhalb der „Quadrate“ eingeführt, die die Innenstadt mit dem Viertel Jungbusch verbindet. Für den barrierefreien Verkehr zu Fuß, mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen ist es an einigen Stellen in den „Quadraten“ zu eng. Das nebeneinander Gehen ist in vielen Straßenabschnitten gar nicht bzw. nur eingeschränkt möglich. Freianlagen verkürzen dafür für Fußgänger Wege und bieten Abwechslung zur sonst gitterartigen, engen Wegeführung. Es gibt bereits erste Projekte, in denen in relevanten Straßenabschnitten das Gehwegparken stark eingeschränkt wird. An einem neuen Verkehrsmasterplan für 2035 wird momentan gearbeitet. Angestrebt wird u.a. eine Verkehrsführung mit dem Ziel einer autofreien Innenstadt. (STADT MA 2020a)
VERKEHR
03
+
Die Vision einer autofreien Innenstadt für Mannheim
+
Gut ausgebautes ÖPNVNetz, das die Innenstadt von überall gut erschließbar macht
-
Parkende Autos im Straßenraum beanspruchen zu viel Platz
-
Fehlende ausgebaute und gesonderte Radwege, trotz hohen Radverkehraufkommens
-
MIV ist hauptverantwortlich für die hohe Schadstoffbelastung
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Abb. 8. BESTANDSANALYSE NUTZUNGEN
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In den „Quadraten“ herrscht eine Nutzungsmischung von Wohnen, Einkaufen, Arbeiten und Kultur. Rund die Hälfte der Fläche ist Wohngebiet, die andere Hälfte Mischgebiet. Das bedeutet bei 6000 Einw./ km² die höchste Bevölkerungsdichte aller Stadtbezirke Mannheims und damit einen verhältnismäßig hohen Anteil an Wohnen im Zentrum einer Stadt. Mehr als 60% aller Wohnungen sind Einpersonenhaushalte und nur in weniger als 10% aller Haushalte wohnen Kinder. Der Altersdurchschnitt ist mit 38 bis 41 Jahren im Vergleich zu anderen Stadtgebieten zwar niedrig (STADT MA 2020b), nicht zu vernachlässigen sind jedoch die Bevölkerungsgruppen an den beiden Extremen: Denn besonders Personen unter 6 und über 65 Jahren gelten als hitzeempfindlich. Gerade für sie gilt es unter Berücksichtigung immer heißer werdender Sommer Aufenthaltsund Begegnungorte im öffentlichen Raum zu schaffen, die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Die im Zentrum der „Quadrate“ gelegenen Fußgängerzonen der „Planken“ und der Kurpfalzstraße sind hauptsächlich von Einzelhandel geprägt. Westlich und östlich umschließen ruhigere Wohngebiete das Areal. Dort sind neben Wohnraum auch kulturelle Einrichtungen, Bildungseinrichtungen und öffentliche Freiflächen zu finden. Gerade im südlichen Teil der Quadrate treffen viele Nutzungen aufeinander: Hier sind zum einen Bildungseinrichtungen wie die Universität Mannheim, die Musik- und Kunsthochschule,
als auch einige Schulen angesiedelt. Zum anderen befinden sich dort Ämter wie die Polizei und das Arbeitsamt. Nicht zuletzt vermischt sich in den Gebäuden das Wohnen in den oberen Stockwerken mit Erdgeschossbelebung durch kleine Shops und Imbisse. Durch die starke Durchmischung kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen der Nutzung des öffentlichen Raums und den Bedürfnissen der Bevölkerung in den angrenzenden Wohngebieten oder den Wohnungen vor Ort. Zumal durch die zu häufiger werdenden tropischen Nächte auch eine intensivere nächtliche Nutzung der Freiflächen und damit einhergehende Interessenkonflikte zu erwarten sind (STADT MA 2019a, S.34).
NUTZUNGEN
04
+
Viele verschiedene Kulturen prägen das aktive städtische Leben
+
Kompakte und gut ausgebaute soziale Infrastruktur in der Innenstadt
-
Kaum Bewegungsangebote im öffentlichen Raum, trotz hoher Bevölkerungsdichte
-
Wenig attraktive öffentliche Orte ohne Konsumzwang
-
Viele Nutzungen finden in den Gebäuden statt
-
Wenig lebendiges Treiben im öffentlichen Freiraum
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Abb. 9. BESTANDSANALYSE FREIRÄUME
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Bei der Analyse der vorhandenen Parks und Plätze in der Innenstadt Mannheims erscheint die Gestaltungsvielfalt sehr gering. Während in den südlichen Bereichen mit Lameygärten, Lauergärten, Scipiogarten und dem Schillerplatz zwar große Grünflächen vorhanden sind, mangelt es im westlichen und nordöstlichen Bereich stark an innerstädtischem Grün. Die Freiräume wie der Toulonplatz, der Swanseaplatz oder der Herschelplatz sind größtenteils versiegelt. Obwohl sie öffentliche und frei nutzbare Orte darstellen, sind sie gegen die heißer, trockener und länger werdenden Sommern der kommenden Jahre nicht gewappnet. Durch die steigenden Temperaturen wird vor allem die Nachfrage nach Grünflächen stark zunehmen und sehr wahrscheinlich zu einem sehr hohen Nutzungsdruck und letztlich zu Übernutzung führen ( STADT MA 2019a, S.34). In der Gesamtbetrachtung der Freiflächen innerhalb der „Quadrate“ ist außerdem eine sehr geringe Nutzungsvielfalt zu erkennen. So dient deren Funktion meist hauptsächlich dem Aufenthalt und ist durch einige wenige Elemente wie Rasen, einzelne Sitzgelegenheiten oder Spielplätze gestaltet. Durch die überholte Gestaltung der Freianlagen, die sich nicht zuletzt in der monotonen Vegetation äußert, ist auch deren ökologischer Wert gering. Infolgedessen kommt es nur selten zu einer Interaktion der Nutzer mit der Natur der Stadt. Es sind jedoch einige Entwicklungen in Gange. So ist beispielsweise eine Aufwertung der drei Parkanlagen Lameygarten, Lauergärten
und Scipiogarten zu erwarten. Ebenfalls in einem Veränderungsprozess begriffen ist ein neuer Rahmenplan für den Friedrichspark. Des Weiteren werden die zwölf Seitenstraßen der „Planken“ neu geplant: sie sollen fuß- und fahrradfreundlicher gestaltet werden. Die Stadt Mannheim verfolgt dabei ein Prinzip der “doppelten Innenentwicklung”, was eine bauliche Verdichtung im Inneren anstatt einer Verlagerung in die Außenbereiche bedeutet. Damit geht gleichzeitig auch eine erhöhte Signifikanz des Erhalts, der Entwicklung, Aufwertung und Neuschaffung innerstädtischer Grünanlagen einher (STADT MA 2019a, S.34).
FREIRÄUME
05
+
Verteilung der einzelnen öffentlichen Freianlagen begünstigt deren individuelle Gestaltung sowie Ausbau zu einem großen Netzwerk
+
Geplante Sanierung der Lauergärten, des Lameygartens und des Scipiogartens
-
Öffentliche Räume haben durch quadratische Struktur meist Inseleffekt
-
Gestaltung ist insgesamt eintönig und wenig identitätsgebend
-
Freiräume wirken wie Restflächen der städtischen Entwicklung
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FAZIT DER ANALYSE
Die Analyse zeigt also einen deutlichen Handlungsbedarf hin zur maximaler klimatischer Regulierung. Die „Quadrate“, die aus Wohnund Mischgebiet bestehen, sind unmissverständlich ein bevölkerungsdichtes und stark erhitztes Gebiet Mannheims. Obwohl sie an der Flussmündung von Rhein und Neckar liegen, ist die Luftzirkulation innerhalb sowie im Austausch mit der Umgebung sehr gering. Die daraus resultierende bioklimatische Belastung und zusätzliche Schadstoffbelastung, hauptsächlich vom MIV hervorgerufen, hat messbare negative Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung. Mithilfe des Klimaanpassungskonzepts der Stadt Mannheim werden hier Maßnahmen ergriffen, die der Überhitzung entgegenwirken sollen. Hierbei spielen Grünflächen eine wichtige Rolle, da diese einen messbar kühlenden Effekt aufweisen. Weil deren klimatische Regulierung jedoch nur kleinräumig wirkt, ist es umso wichtiger, zusätzliche Grünflächen zu schaffen und Verbindungen zwischen den schon existierenden zu gestalten. Hinzu kommt, dass 60% der Dachflächen ungenutztes Potenzial haben und einen weiteren Baustein der Durchgrünung darstellen können, indem sie zu Gründächern ausgebaut werden. Obwohl in den Grünflächen der Innenstadt alte und wertvolle Gehölze stehen, ist der Anteil an Grün und Bäumen in und entlang von Straßenzügen signifikant gering. Momentan nimmt der MIV den größten Teil des Straßenraums ein. Trotz eines gut ausgebauten ÖPNV-
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Netzes, das die Innenstadt einfach erschließbar macht, sind die „Quadrate“ autodominiert. Hauptsächlich parkende Autos, die teilweise halbseitig auf dem Gehweg stehen, beanspruchen unverhältnismäßig viel Platz. Unterstützt wird diese Problematik durch fehlende ausgebaute und gesonderte Radwege bei schon jetzt hohem Radverkehrsaufkommen. Die Vision Mannheims, eine autofreie Innenstadt zu entwickeln, wird dem hohen Nutzungsdruck und den Konflikten zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmer:innen entgegenwirken können. Dank der kompakten Form der „Quadrate“ ist die Infrastruktur gut ausgebaut, es gibt viel Erdgeschossnutzung und das aktive städtische Leben wird von vielerlei Kulturen geprägt. Dennoch kommt es nicht zuletzt wegen der hohen Bevölkerungsdichte oft zu Nutzungskonflikten. Die Innenstadt weist wenig öffentliche Freiflächen auf, die sich die Bevölkerung selbst aneignen kann. Hierbei fällt auch auf, dass es kaum Bewegungsangebote in den Freianlagen gibt. Viele der rund zehn vorhandenen Plätze und Parks in den Quadraten schöpfen ihr Potenzial nicht aus. Ihre Gestaltung reicht von wenig abwechslungsreich bis hin zu voll versiegelten Flächen. Dadurch wirken diese Freiräume oft wie Restflächen und tragen wenig zur Identitätsbildung von sowohl Bevölkerung als auch Innenstadt bei. Sie wirken außerdem meist wie Inseln, die in der Quadratstruktur liegen und nicht miteinander verbunden sind. Die geplante Sanierung von drei der Parks lässt auf eine an die heutigen Bedürfnisse der Nutzer angepasste Gestaltung hoffen.
ÖFFENTLICHE FREIRÄUME
Die gesundheitlichen Belastungen durch das Klima sollen verringert & der öklogische Fußabdruck verbessert werden
Das Erleben von urbaner Natur & ein inviduelles Bewegungsangebot sollen geschaffen werden
GEWERBE & EINRICHTUNGEN
BLAUGRÜNE INFRASTRUKTUR
Freiräume werden mit Erdgeschossnutzungen und sozialen Einrichtungen in Beziehung gesetzt
Die Grünstruktur wird erweitert und vernetzt & eine wassersensible Gestaltung etabliert
VERKEHRSSITUATION Eine neue Verkehrsorganisation entsteht, in der Fuß- und Radverkehr Vorrang haben
ZUKUNFT DER FREIRÄUME
DIE STADT ALS LEBENSRAUM
DAS ZIEL ist es, für Mannheim eine lebenswerte und resiliente Innenstadt zu gestalten, deren Freiräume sich zu einem grünen Netzwerk ausbilden. Dadurch wachsen die „Quadrate“ nicht nur ökologisch, sondern auch ökonmisch und sozial zusammen.
3 + 1 macht park!
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Konzept
/
Das Ganze
//
Zwischendrin
///
Die Elemente
3+1 macht park! Das Konzept 3+1 macht Park! beinhaltet ein von drei bestehenden Freiflächen ausgehendes grünes Netzwerk in der Innenstadt. Dabei wird es an das bereits 1963 von Robert Zion entwickelte Pocket Park Konzept angelehnt sein und ein Freiraumkonzept für die Mannheimer „Quadrate“ darstellen. Pocket Parks sind kleinformatige Parkanlagen, die innerstädtischen Bewohner:innen und der arbeitenden Bevölkerung trotz begrenztem Platzangebot ein nah erreichbares Freiraumangebot bieten sollen (Blake 2013, S.1 ). Unbebaute Orte in der Stadt, sogenannte Stadtlücken, können so zu besonderen Orten mit Aufenthaltsqualität transformiert werden. Es wird damit nicht nur dem Problem des mangelnden Platzes für den Aufenthalt im Freien entgegengewirkt, eine höhere Frequentierung von Freiräumen ermöglicht auch ein individuelles Nutzungsangebot, angepasst an die lokale Bevölkerung. (Zion; Breen 1963) Um jedoch im Ganzen ein funktionierendes Netzwerk zu schaffen, spielen dabei
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nicht nur die einzelnen Elemente eine entscheidende Rolle, sondern auch deren Verbindung, das Zwischendrin. Wie bereits in der Analyse hervorgehoben, gibt es im Süden der „Quadrate“ ein Freiraumangebot durch den Schillerplatz, den Scipiogarten und den Lauergärten. Durch die bevorstehende Sanierung können die Ansätze von 3+1 macht Park! in den bestehenden Freianlagen integriert werden. Dabei liegt der Fokus speziell auf den gezielten Nutzungen der einzelnen Elemente und Maßnahmen zur klimatischen Anpassung. Die Mitte des so entstehenden Park+ Gebiets bildet die momentan als Parkplatz genutze Fläche M4A, die im Zuge des Projekts in einen Pocket Park transformiert wird . Das Ziel von 3+1 macht Park! ist es demnach, das bestehende Freiflächenangebot durch die Transformation von Potenzialflächen
/ DAS GANZE 3 + 1 macht park!
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Abb. 10. SCIPIOGARTEN
Abb. 11. SCHILLERPLATZ
Abb. 12. LAUERGÄRTEN
34 chiara marquart , leila hoffmann
Damit einhergehend wird die Vision der autofreien Innenstadt verfolgt, indem das gesamte Park+ Gebiet sich in eine verkehrsberuhigte Zone verwandeln wird. So wird ein attraktives Angebot für den Rad-und Fußverkehr geschaffen. Je mehr Raum für ein Leben ohne Auto in der Stadt bereitgestellt wird, desto lebendiger wird die Stadt, so auch Jan Gehl in seinem Buch Städte für Menschen. So entsteht durch das Umwandeln von Potenzialflächen eine Verschmelzung von Erdgeschossnutzung mit den neu entstehenden Außenräumen. Lücken im Stadtgefüge werden hinzugenommen und durch Grün, das wie ein Kleber wirkt, zusammengehalten. 3+1 macht Park! bietet einen Anfang, Grünflächen zu vernetzen und ein konzentriertes und vielfältiges Nutzungsangebot aufzubauen, welches sich nach und nach auf den Rest der „Quadrate“ ausweiten kann.
„
/ DAS GANZE
zu qualitativen Freiräumen zu erweitern und diese miteinander zu verbinden. Ausgleichend zu dem stark konsumorientierten Zentrum der „Quadrate“ stellt das entstehende Park+ Gebiet eine neue “grüne Mitte” dar. Im Fokus des Konzepts steht dabei die mentale und körperliche Gesundheit der innerstädtischen Bevölkerung, die durch die Maßnahmen verbessert werden soll. Dies wird zum einem durch die Integration von Stadtnatur und ihrer vielfältigen Ökosystemdienstleistungen geschehen. Bäume können z. B. die Luftqualität verbessern und sorgen für eine aktive Luftzirkulation, während unversiegelte Flächen hohe Mengen an Regenwasser aufnehmen können, was v.a. im Bezug auf die vorher schon beschriebenen Extremwetterereignisse von Vorteil ist. Zum anderen wird die gesellschaftlliche und wirtschaftliche Bedeutung von Stadtgrün für die dort lebenden und arbeitenden Menschen bei der Gestaltung der neuen „grünen Mitte“ eine zentrale Rolle spielen. (Naturkapital Deutschland- TEEB DE 2016) Beide Aspekte werden in der Mannheimer Innenstadt durch ein Netzwerk aus naturnahen und gestalteten Flächen gebildet. Die dabei verwendeten Elemente werden so ausgewählt, dass sie im Zusammenspiel eine hohe Qualität im Hinblick auf Nutzbarkeit, biologische Vielfalt und Ästhetik aufweisen. Gleichzeitig sind die Elemente so gestaltet , dass die das von Temperaturregulierung bis Raumwahrnehmung reichende Spektrum der Ökosystemleistungen bzw. blaugrünen Dienstleistungen abdecken (UGI, 2017, S.3).
BUT WITH GROWING URBANIZA-
TION, ACCESS TO NATURAL SPACES [...] BECOMES INCREASINGLY HARD. CONSEQUENTLY THE QUESTION ARISES TO FIND SPACES AS SETTINGS FOR RESTORATION IN THE URBAN ENVIRONMENT. SMALL-SCALE ALTERNATIVES ARE LIKELY TO BECOME MORE IMPORTANT AS SETTINGS FOR RESTORATION.
“
- SASKIA DE WIT
3 + 1 macht park!
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GRÜNE VERNETZUNG Durch die Änderung des innerstädtischen Verkehrs gewinnt man Platz für Grün. Durch Begrünung, Entsiegelung und Pflanzung von Straßenbäumen können auch versiegelte und bebaute Flächen als Teil der blaugrünen Infrastruktur qualifiziert werden. (UGI 2017, S.3)
BLAUGRÜNE DIENSTLEISTUNGEN & MÖGLICHE UMSETZUNGEN Raumwahrnehmung
Regenrückhaltung
Temperaturregulierung
Verschattung
01 Extensive Dachbegrünung 02 Bodengebundene Fassadenbegrünung 03 Entsiegelung & Rasenfugenpflaster 04 Straßenbäume in Baumrigolen mit Bodenwanne 05 Verdunstungsbeete
03
Luftreinigung Versickerung
01
02
- CO2
- CO2
04
05
- CO2
36 chiara marquart , leila hoffmann
- CO2
- CO2
RÄUMLICHE NUTZUNG Restaurants und Einzelhandel erhalten die Möglichkeit, ihren Betrieb in Außenbereichen zu erweitern. Zudem wurden einige Bereiche ermittelt, die zu öffentlichen Freiräumen mit Aufenthaltsqualität transformiert werden können. Die Straßen bieten nun Platz sich zu begegnen, wodurch der städtischen Anonymität effektiv entgegen gewirkt wird.
// DAS ZWISCHENDRIN
VERKEHRSSITUATION Das gesamte Park+ Gebiet wird zu einem verkehrsberuhigten Bereich. Lediglich in M7/N7 - B4/ C4 ist Durchgangsverkehr von Autos mit Tempo 30 zulässig, um den Zugang zu den Parkhäusern zu gewährleisten. Parallel zur Bismarckstraße entsteht eine neue Fahrradstraße, befahrbar in beide Richtungen.
BEWEGUNGSANGEBOT Auch neue Sportmöglichkeiten werden im Park+ Gebiet angeboten. Die verschiedenen Mobility-Punkte sind durch eine gekennzeichnete Laufbahn verbunden, wodurch eine Route von 1500m um die Lauergärten, den M4A und den Schillerplatz entsteht. Dadurch wird u.a. die Bewegung in der Mittagspause gefördert, was speziell dem langen Sitzen am Arbeitsplatz entgegenwirkt. 3 + 1 macht park!
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1
DER SCHILLERPLATZ Mit dem Charakter eines klassischen Volksparks wird er dominiert von der barocken Jesuitenkirche. Eine großzügige und gut überschaubare Raumaufteilung bildet die universell nutzbare Wiese im Zentrum des Platzes. So bietet der Platz Raum für Sport, Spiel und Erholung für die Bewohner:innen.
2
DER SCIPIOGARTEN Durch seine geschütze Lage in Kombination mit der Nähe zu belebten Straßen der Innenstadt eignet er sich perfekt als grüner Rückzugsort. Hier stehen Erholung und Ruhe im Vordergrund. Ausreichend Sitzgelegenheiten und ein neues Pflanzkonzept schaffen eine gesteigerte Aufenthaltsqualität.
3
DIE LAUERGÄRTEN Sie stellen die größte Grünanlage innerhalb der „Quadrate“ dar. Es gibt ein vielfältiges Nutzungsangebot, durch die dynamische Bepflanzung entstehen verschiedene und lebendige Räume. Durch die historische Befestigungsmauer sind die Gärten ebenfalls ein Zeugniis der Geschichte.
38 chiara marquart , leila hoffmann
M4A
// DIE ELEMENTE
4
DER M4A Ein Ort, an dem Multifunktionalität und Stadtnatur zusammenkommen. Der M4a ist ein Pocket Park, der Grundbedürfnisse von Stadtbewohner:innen unmittelbar erfüllt: das Erleben von Grün, Platz für Sport und Aufenthalt, das Spielen am Wasser und Raum für kleine Quartiersveranstaltungen. Grüne raumgestaltende Elemente in Kombination mit moderenem Stadtmobiliar bilden das grüne „Wohnzimmer“ des Quartiers. Soziale Interaktionen, aber auch Rückzug sind hier möglich.
3 + 1 macht park!
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Das Park+ Gebiet wird frei von Autoverkehr sein. Durch die dadurch gewonnenen Flächen können die Straßenquerschnitte verändert werden, hin zu viel Grün (Blaugrüne Dienstleistungen) und maximalem Platz für Fuß- und Radverkehr.
01 Neue Straßenbäume befinden sich abwechselnd auf je einer Straßenseite, meistens vor Erdgeschosszonen 02 Die Fahrradstraße mit beidseitiger Baumbepflanzung und der Laufbahn auf der nördlichen Seite der Straße verlaufen entlang der Achse 03 Verdunstungsbeete durchziehen die schmalen Seitenstraßen
STADTHAUS
Schillerplatz
Gleditsia triacanthos ‘Shademaster’ (8-15m breit)
Carpinus betulus ‘Fastigiata’ (4-6m breit)
Malus tschonosokii (2-4m breit)
Carpinus betulus ‘Fastigiata’ (4-6m breit)
01
Sorbus aria ‘M (4-7m b
Laufbahn
03
02
JESUITENKIRCHE
40 chiara marquart , leila hoffmann
Amelanchier arborea (3-5m breit)
03
Gleditsia triacanthos ‘Shademaster’ (8-15m breit) KURZPFLAZSTRASSE
Malus tschonosokii (2-4m breit)
Malus tschonosokii (2-4m breit)
Scipiogarten
// PARK + GEBIET
Gleditsia tricanthos ‘Sunburst’ (6-8m breit)
Gleditsia tricanthos ‘Sunburst’ (6-8m breit)
„PLANKEN“
MUSIKHOCHSCHULE Fraxinus ornus ‘Luisa Lady’ (4-5m breit)
Neugestalteter M4a
Gleditsia triacanthos ‘Shademaster’ (8-15m breit)
Ulmus x hollandica ‘Lobel’ (4-5m breit)
Carpinus betulus ‘Fastigiata’ (4-6m breit)
Magnifica’ breit)
Amelanchier arborea (3-5m breit)
Lauergärten
Ulmus x hollandica ‘Lobel’ (4-5m breit)
3 + 1 macht park!
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Best Practice
*
Oliemolenhof Amersfoort
**
Hopfengarten Mainz
*
Der „Oliemolenhof“ ist 5000 m² groß und bildet den zentralen Platz in „De nieuwe Stad”, einem ehemals leerstehenden Werkareal in der holländischen Stadt Amersfoort. Das Areal befindet sichwestlich des historischen Stadtzentrums sowie in direkter Nähe des modernen Stadtzentrums „Eeemplein“. Während sich am „Eemplein“die großen Marktketten und die Stadtbibilothek angesiedelt haben, steht seit 2013 bei “De Abb. 13. KONTRASTBILDUNG DURCH RASTER UND PFLANZUNG
Abb. 14. DIE ARENA MIT DEM NEUBAU “DE PLATFORM” IM HINTERGRUND
44 chiara marquart , leila hoffmann
nieuwe Stad” das Kontrastprogramm auf dem Plan. Dies wird schon beim Erscheinungsbild deutlich: Der Fokus liegt hier auf dem Erhalt des historischen Charakters der Fabrikgebäude, denen neues Leben eingehaucht werden sollte. Inzwischen finden hier 80 kleine und große lokale Unternehmen ihren Platz (De Nieuwe Stadt, 2021). In diesem Konzept wird mit zukunftsweisenden Prinzipien der Stadtentwicklung experimentiert und das „Stadtmachen“ als Gesamtkunstwerk verstanden, das aus der Zusammenarbeit von Bürger:innen, Politiker:innen, Bauherr:innen und Stadtplaner:innenn entsteht (ZUS, 2021). Hauptverantwortlich für die Entwicklung des Masterplans und die Gestaltung des öffentlichen Raums in „De nieuwe Stad“ ist das Büro ZUS (Zones Urbanes Senibles). Die Gestaltung des „Oliemolenhofs“ ist geprägt von einer Nutzungsmischung. Es gibt Raum für soziale Interaktion, individuelle Erholung und größere
Veranstaltungen. Zudem befinden sich auf dem Platz Ladestadtionen für Elektrofahrzeuge, ansonsten ist der ehemals als Parkplatz genutzte Platz von parkenden Autos gänzlich befreit. Die von einem aus vierzig verschiedenen Baumarten zusammengesetzten Arboretum umgebene kreisförmige Arena im Zenturm des Platzes kann durch ihre abgesenkte Lage Regenwasser zurückhalten.
OLIEMOLENHOF, AMERSFOORT
Abb. 15. OLIEMOLENHOF ÜBERSICHT
+ +
Der Freiraum als Katalysator des Areals
Zonierung, die aus dem ehemaligen Parkplatzraster heraus entstanden ist.
+
Grafisches Design mit farbiger Akzentsetzung
+
Verwendung von „Zukunftbäumen“ und Exoten
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**
Der Hopfengarten Mainz wurde von Sinai, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, unter Einbeziehung von Bürgerbeteiligung geplant und 2016 realisiert. Der 1375 m² kleine taschenartige Platz liegt am Rande der Mainzer Altstadt. Er wird an drei Seiten von Bebauung gerahmt, an der vierten Seite öffnet er sich der Fußgängerzone und bietet Platz für Außengastronomie. In der Vergangenheit war der heutige Abb. 16. AUS DEM BEET HERAUS ENTSTEHENDE SITZKANTEN
Abb. 17. WASSERGEBUNDENDE DECKE ALS PLATZFLÄCHE
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HOPFENGARTEN, MAINZ Abb. 18. ÜBERSICHT HOPFENGARTEN
Platz lange eine innerstädtische Brache und wurde als PKW-Parkplatz genutzt. Im Zuge der Nachverdichtung gelang es, die Umgestaltung dieses vernachlässigten Ortes durchzusetzen. So geht der Platz heute mit behutsamem Städtebau einher und schafft es, sich mit seiner schlichten Gestaltung in die verschiedenen Baustile der Nachbarbebauung - sowohl zu den Bestandsgebäuden als auch neuen städtebaulichen Projekten - einzufügen. Der Entwurf orientiert sich stark an den vier großkronigen Bestandsplatanen, die den Platz beschatten. Baumbeete, die eine starke Raumkante bilden, bieten den Platanen außerdem genügend Platz zur vollen Entfaltung. Zur Platzmitte hin sind die Umrandungen der Baumbeete erhöht und dienen als Sitzelemente. Wichtig für die Gestaltung des verkehrsberuhigten Platzes ist die Auswahl aufeinander abgestimmter Materialien. Verschiedene Beläge, von einem kleinteiligen Natursteinpflaster entlang der
Abb. 19. MATERIALKOMBINATION AUS BETON UND NATURSTEIN
Häuserkanten, über eine wassergebundene Wegedecke bis zu einer eingefärbten Ortbetonfläche gestalten subtil das Aussehen des Platzes mit. Es entsteht ein klassisch anmutender Platz mit urbanem Charakter, der als öffentlicher Freiraum nicht nur der Repräsentation dient, sondern ein vielmehr ein Ort des lebendigen Miteinanders wird.
+
Transformation eines innerstädtischen
Parkplatzes in einen Platz mit Charme
+
Behutsamener Umgang mit den Bestandsbäumen
+
Baumbeete dienen als raumbildende Entwurfselemente
+
Ort des Aufenthalts und des Transits
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M4A
+
Ausgangslage
+
Entwurf
+
Stadtmobiliar
+
Pflanzkonzept
Abb. 20. STRASSE SÜDLICH DES M4A
Abb. 21. STRASSE NÖRDLICH DES M4A
Abb. 22. M4A PARKPLATZ
50 chiara marquart , leila hoffmann
UN 5M I IN
AUSGANGSLAGE
M4A PARKPLATZ
Aktuell wird der in den südlichen „Quadraten“ gelegene M4a als Parkfläche für ca. 74 Pkw genutzt. Erschlossen wird er ringsum von Einbahnstraßen, an denen beidseitig geparkt wird. Dank seiner zentralen Lage zwischen Universität, Zentrum und dem Hauptbahnhof Mannheims sowie des wertvollen Baumbestands besitzt er großes Potenzial zur Umgestaltung. In nächster Umgebung befinden sich einige Ämter, Restaurants, Einzelhandel und Wohnungen, wodurch eine Vielzahl an Nutzer:innenn von einer Umgestaltung profitieren.
BA H 10 NHO MI F N
Abb. 23. GEHÖLZBESTAND UND BLICK AUF DAS ARBEITSAMT
3 + 1 macht park!
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Der neue Pocket Park im „Quadrat“ M4a stellt sich als multicodierter Freiraum dar, der durch grüne Elemente in verschiedene Bereiche unterteilt wird. Mit dem Leitgedanken, Grün als verbindendes Element einzusetzen, entsteht ein urbaner Freiraum, der klimatische Anpassungsfunktionen erfüllt und neue Nutzungsmöglichkeiten bietet. Das Hauptaugenmerk des Entwurfs liegt auf dem Erhalt der wertvollen Platanen und einer neuen räumlichen Nutzung. Durch eine veränderte Verkehrsführung wird es keinen Durchgangsverkehr von PKWs mehr um den M4a geben, vor allem aber entsteht durch das Entfernen der im Straßenraum parkenden Autos Platz für alternative Nutzungen. Der so freigewordene Raum erstreckt sich nun von den Häuserfronten im Westen, Norden und Osten bis zur neuen Fahrradstraße südlich des M4a. Zwei neue Gleditsia triacanthos führen die Begrünung, die durch verschiedene Arten von „Zukunftsbäumen“ in den Straßen ensteht, entlang der Fahrradstraße am M4a fort und stelle so die Verbindung zwischen dem Grün der Straßen und dem intensiven Grün auf dem M4a her. Ein taschenartiger Park entsteht, der mit der Erdgeschossnutzung in den angrenzenden Gebäuden korrespondiert. Der Entwurf verfolgt eine grafische Formensprache, die sich an einem Raster orientiert, das sich mit 5x5m großen Quadraten über die gesamte Fläche spannt. Angelehnt an die so entstandene Zonierung sind Zirkel in verschiedenen Radien in das Raster eingesetzt. Einzeln dienen sie als Baumbeete um die Platanen. Um ein verbindendes Zentrum zu schaffen, sind
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GEHÖLZBESTAND
ENTWICKLUNG DER FORMENSPRACHE
EINBINDUNG DER GEHÖLZE UND NEUE RAUMAUFTEILUNG
ENTWURF
die inneren Zirkel miteinander verbunden und ergeben die Grundform für zwei große Pflanzbeete mit leichter Topografie. Diese schaffen eine neue Raumstruktur, die sich nach außen hin öffnet. Den Baumbestand ergänzen drei neue Großbäume, davon zwei Celtis australis und die malerisch wachsende Pinus sylvestris sowie fünf Kleinbäume, darunter Parrotia persica, Sorbus vilmorinii und Sorbus aria, die auffallenden Fruchtschmuck trägt. Um die Platanen werden ebenfalls Zirkel gesetzt, die großzügige Baumbeete darstellen. Vier der Baumbeete sind durch eine Rundbank aus Beton ergänzt. Sie bilden nun eine sanfte Trennung, durch die der innere und äußere Raum von allen Seiten miteinander agiert. Die dritte Form von Grün spannt sich vertikal an drei Fassaden angrenzender Gebäude auf. Die dort angesiedelten Ranksysteme tragen zu einer zusätzlichen grünen Raumbildung bei. Eine wichtige Voraussetzung war es, den Platanen mehr Raum zu geben um ihre Standorte optimaler zu gestalten. Den Platanen, die im Plattenbelag stehen, werden durch Pflasterbrücken mehr Erd- und Luftvolumen im Wurzelbereich ermöglicht. Die beiden mittig gelegenen Pflanzbeete gehen über ein Rasenfugenpflaster in einen hellgrauen Bodenbelag aus 1x1m großen Betonplatten im Kreuzverband über. Dieser bildet die Hauptbelagsfläche. Das 5x5m Raster wird durch Fertigbetonteile in Form eines Plus betont, das an jedem Schnittpunkt des Rasters eingesetzt wird. Durch den einheitlichen hellen und versickerungsfähigen Bodenbelag wird die Erhitzung der Fläche reduziert,
NEUE PLATZFLÄCHE
INNERE UND ÄUSSERE RAUMBILDUNG
BEWEGUNGSSTÖME
3 + 1 macht park!
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BELEUCHTUNGSKONZEPT
LEUCHTPLUS
LED BRICK Edelstahl / Plexiglas Farbtemperatur 3000K 204 lm
LICHTBAUELEMENT Oberfläche Grafit Farbtemperatur 4000 K 5516 lm
Abb. 24. BELEUCHTUNGSSTÄRKE LICHTBAUELEMENT
POLLERLEUCHTE
Oberfläche Grafit Farbtemperatur 3000 K 317 lm
Abb. 25. BELEUCHTUNGSSTÄRKE POLLERLEUCHTE
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ENTWURF
P1
Ga
str o
Fahrradständer
eg rü
nu
ng
A
de nb
Multifuntionsfläche nu
Vertiefungsbereich II Staudenfläche mit Coppicing
Sportgerät
mit Coppicing Gehölzen
Fa s
Gehölzen
Rundbank
Staudenfläche
sa de nb eg rü
Fa s
ng
sa
B
Wasserwald Fahrradständer Vertiefungsbereich III
La
ufb
ah
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P2 A’
Ga
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Be pa hind rkp er lat ten z -
Vertiefungsbereich I
B’
LAGEPLAN
zudem soll er eine Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer:innen visualisieren. in Abgrenzung hierzu werden die beiden nordsüd verlaufenden Straßen mit länglichen Betonsteinen gepflastert, um subtil die Aufmerksamkeit auf die Fahrbahn zu lenken und gleichzeitig einen Übergang zu den anschließenden Straßen zu schaffen. Der Pocket Park gliedert sich in drei Bereiche. Im Westen befindet sich der „M4a plaza“. Hier erstreckt sich eine multifunktional nutzbare Fläche bis zur nördlich angrenzenden Außengastronomie. Die Sitzbänke vor der grünen Fassade laden zum Beobachten
und Verweilen ein. Hier befindet sich auch der offizielle Startpunkt der Laufbahn, der durch ein plusförmiges Sportgerät hervorgehoben wird. Der zweite Bereich des Pocket-Parks befindet sich in der Mitte des Platzes und wird vom „Jungle“ gebildet. Der „Jungle“ wird von Sitzinseln strukturiert, die sich in ruhigen Nischen zwischen den hohen Staudenbeeten befinden. Zusätzlich sind kleine Hocker eingestreut.“. Der „Wasserwald“ im östlichen Bereich bietet erlebbares Nass und stellt somit den dritten Bereich des M4a dar. Das aus den drei bis fünf Meter hohen Stahlstangen 3 + 1 macht park!
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ENTWURF
sprenkelnde Wasser erzeugt besonders an heißen Tagen eine kühlende Erfrischung. Im südlichen Teil des Platzes verläuft die Laufbahn, welche aus EPDM Belag der RAL-Farbe 6021, blassgrün ausgebildet ist. Ein Beleuchtungskonzept, das sich ebenfalls in drei Elemente gliedert, dient dem Nutzen des Platzes in den Abendstunden. Während die Mastleuchten die Randbereiche des Platzes gut ausleuchten, sorgen die Leuchtplusse in der Mitte des M4a für atmosphärisches Licht. Ergänzt durch kleine Pollerleuchten werden alle Bereiche genügend erhellt, ohne dabei Lichtsmog zu erzeugen. Das Zusammenspiel der natürlichen und urbanen Gestaltungselemente spiegelt die Intention wider, einen urbanen Freiraum zu gestalten, in dem sich eine eine neue Art von Natur entwickeln kann: Die Stadtnatur.
PERSPEKTIVE P1 IN RICHTUNG M4A PLAZA
3 + 1 macht park!
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Platanus x hispanica mit Staudenunterpflanzung (Polygonum b., Haconechloa m., Epimedium x v.)
97.14 x
Mastleuchte
Rundbank aus Sichtbeton
Fahrstreifen aus Betonpflaster 40x10x12 cm
Laufbahn EPDM Belag RAL 6021
Sportgerät
97.255 x 97.24 x
Hartholz Würfel 40x40cm
Platanus x hispanica im Plattenbelag mit Wurzelbrücke
Plus Fertigbetonteil
Fahrradständer
Fahrspur aus rotem Farbasphalt Mittelstreifen aus Betonpflaster 40x10x12 cm x 96.912
Platanus x hispanica im Plattenbelag mit Wurzelbrücke
x 96.95 x 96.912 x 96.93
VERTIEFUNGSBEREICH I STRASSENRAUM
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STADTMOBILIAR MÜLLEIMER
Pulverbeschichter Stahl RAL 6021 blassgrün
FAHRRADSTÄNDER
Pulverbeschichter Stahl RAL 6021 blassgrün
INDIVIDUALSPORTGERÄT Pulverbeschichter Stahl RAL 6021 blassgrün
3 + 1 macht park!
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INSEL
HOCKER
in RAL 6021 blassgrün, H=15 cm
in RAL 6021 blassgrün H=10 cm
FSC Hartholz Block (3x 30x30cm ) Fuß aus pulverbeschichtetetem Flachstahl
BANK
FSC Hartholz Block (2x 30x30cm) Fuß aus pulverbeschichtetetem Flachstahl in RAL 6021 blassgrün H=15cm
RUNDBANK
4 Sichtbetonelmente r=250cm Fuß aus pulverbeschichtetetem Flachstahl in RAL 6021 blassgrün H=10 cm
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FSC Hartholz Würfel (40x40cm) Fuß aus pulverbeschichtetetem Flachstahl
STADTMOBILIAR Coppicingpflanzung
Staudenunterpflanzung und Rundbank
EPDM Laufbahn
Baumrigole
AUSSCHNITT AUS QUERSCHNITT A-A‘
3 + 1 macht park!
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Platanus x hispanica
x 97.01
Mosaikpflanzung mit eingestreuten Coppicing-Gehölzen
Parrotia persica
Betonpflaster (40x10x12cm)
Rasenliner Beton (40x10x12cm) 100mm Fugenbreite
Sitzinsel Hartholz Blöcke (3x 30x30cm)
x 96.83
Celtis australis
x 96.71
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PFLANZKONZEPT
Sitzhocker Hartholz Würfel (40x40cm)
Baumstandorte in Plattenbelag mit Wurzelbrücke
Mosaikpflanzung mit eingestreuten Coppicing-Gehölzen (Alibzia j., Magnolia h., Cottinus c., Cimicifuga r., Hosta, Hemerocallis) Platanus x hispanica
x 96.60
VERTIEFUNGSBEREICH III JUNGLE
3 + 1 macht park!
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Abb. 26. NATURVORBILD DICKICHT IM DSCHUNGEL
Wenn Innenstädte grüner werden sollen, muss sich das Spektrum der in Städten verwendeten Pflanzen erweitern. So können zusätzlich zu den heimischen Stauden winterharte subtropische Pflanzen die pflanzliche Vielfalt und die Gestaltungsmöglichkeiten in urbanen Räumen vergrößern (Reif 2017, S.7). Als Inspirationsquelle für eine neue Art an städtischem Grün dienen natürliche Pflanzungen des tropischen Regenwaldes. Mit solchen Pflanzungen assoziieren Menschen die Farbe Grün, in allen Schattierungen und das ganze Jahr über, sowie Vielfalt an unterschiedlichen Pflanzenarten (Reif 2017, S.11). Eine wichtige Aufgabe der neuen Pflanzung auf dem M4a ist es, Beispiel und Inspiration für ein neues Stadtgrünkonzept darzustellen. Die exakte Nachahmung tropischer Regenwälder lässt sich im mitteleuropäischen Stadtklima zwar nicht umsetzen, allerdings können einige der tropischen Pflanzen auch in den immer wärmer werdenden mitteleuropäischen
64 chiara marquart , leila hoffmann
Städten eine neue Heimat finden und ein exotisches Erscheinungsbild schaffen. Da eine Pflanzung neben der Erfüllung stadtökologischer Funktionen den sich dort aufhaltenden Menschen gefallen, sie anregen und faszinieren soll, beinhaltet dieser Pflanzungsansatz das Potenzial, zum künftigen Leitbild für die Gestaltung lebenswerter Städte zu werden. Besonders die „Coppicing-Methode“ eignet sich gut, um ein exotisches und besonders grünes Erscheinungsbild herzustellen: Im Gestaltungsmittelpunkt stehen hierbei spannungsreiche Gegensätze in Blattstrukturen, -formen, -farben und -größen. Trotz der durch den Schnitt oftmals ausbleibenden Blüte lassen sich struktur- und texturreiche Kompositionen arrangieren, die über das Jahr hinweg eine starke Dynamik aufweisen. Um ganzjährig wechselnde Aspekte zu zeigen, werden Geophyten für die Frühjahrsbegrünung, sowie Pflanzen mit unterschiedlichen
PFLANZKONZEPT
Bestandsplatanen
Gehölze Coppicing-Gehölze Leitstauden Füllstauden
Leitstauden
Füllstauden
Coppicing-Gehölze
Ah
Acanthus hungaricus
Ba
Bistorta amplexifolius
Aj
Albizia julibrissin
Cr
Cimicifuga racemosa
Bm
Brunnera macrophylla
At
Asiminia triloba
Da
Dryopteris affinis
Exv
Epimedium x versicolor
CcY
Cotinus coggygria
HHC
Hemerocallis Hybride
Hm
Hakonechloa macra
Mh
Magnolia hypoleuca
‘Catherine Woodberry‘
‘Aureola‘
Pt
Paulownia tomentosa
Hosta x Cultorum
Hv
Heuchera villosa
‘Empress Wu‘
var. macrorrhiza
Rp
Rodgersia pinnata
HHF
Hosta Hybride ‘Fulda‘
Ts
Telekia speciosa
PbS
Polygonum bistorta ‘Superba‘
Ps
Polystichum setiferum
HxC
3 + 1 macht park!
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Abb. 27. FASSADENBEGRÜNUNG, STADTHAUS VAUBAN
Austriebs- und Blütezeitpunkten verwendet. Mithilfe von Neupflanzungen der großen Gehölze Celtis australis und Pinus sylvestris, sowie der Kleinbäume Sorbus aria, Sorbus vilmoronii und Parrotia persica entsteht auf den 195- und 308m² großen Pflanzflächen im Zentrum des M4a ein Blätterdach, das zusätzlich eine Gehölzrandpflanzung zulässt. Die dort entstehenden repräsentativen Mosaikpflanzungen werden durch eingestreute Coppicing-Gehölze ergänzt. Die Pflanzflächen stehen zum einen durch die raumteilende Wirkung im MIttelpunkt der Entwurfselemente, zum anderen weisen sie selbst eine hochästhetische Gestalt auf. Gerade durch die Varianz an Blattformen, -farben und -größen erzielt sie eine plakative Fernwirkung, aus der Nähe jedoch zielt die Pflanzung auf Natürlichkeit ab. Beim Pflanzkonzept stehen nicht die einzelnen Pflanzen im Mittelpunkt, sondern die Gesamtwirkung der Pflanzfläche und deren vielfältigen Aspekte.
66 chiara marquart , leila hoffmann
Durch den regelmäßigen Rückschnitt der Coppicing-Pflanzungen entstehen sehr stabile, artenreiche sowie langlebige Kombinationen aus Kleinbäumen, Sträuchern, Stauden und Zwiebelpflanzen. Zusätzlich zu den dort angelegten Staudenpflanzungen werden drei der Raumkanten des M4a mithilfe von Kletterpflanzen begrünt. Hierbei kommen verschiedene schlingende Kletterpflanzen zum Einsatz, die sich in ihren Eigenschaften ergänzen. So wachsen neben der immergrünen Lonicera schnellwachsende Arten wie Humulus lupulus, der besonders im Frühsommer frischgrünes Laub trägt. Blühende Pflanzen wie Rosa und Wisteria ergänzen das Grün durch zarte Farben und dienen zusätzlich als Nahrungsquelle für Insekten. Die verschiedenen Arten werden abwechselnd gepflanzt, wodurch die Fassaden in Struktur und Farben variieren. Als Rankhilfe dienen horizontale und vertikale Stahlseile.
PFLANZKONZEPT ASPEKTKALENDER UND HÖHENSTAFFELUNG DER PFLANZFLÄCHEN
3 + 1 macht park!
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Gehölze
Abb. 28
CoppicingGehölze
Celtis australis H 10-15m
Abb. 33
Leitstauden
Magnolia hypoleuca
Abb. 43
Hosta x cultorum ‘Empress Wu’ H 90-150cm
Abb. 45
Heuchera villosa var. macrorrhiza H 30-70cm
68 chiara marquart , leila hoffmann
Abb. 30
Parrotia persica H 4-8m
Abb. 34
Paulownia tomentosa
Abb. 38
Cimicifuga racemosa H 180cm
Füllstauden
Abb. 29
Pinus sylvestris H 10-30m
Abb. 39
Telekia speciosa H 150-200cm
Abb. 31
Sorbus aria H 6-18m
Abb. 35
Cotinus coggygria
Abb. 40
Rodgersia pinnata H 40-120cm
Abb. 32
Sorbus vilmorinii `Pink Charm` H 3-6m
Abb. 36
Albezia julibrissin
Abb. 41
Acanthus hungaricus H 60-100cm
Abb. 37
Asiminia triloba
Abb. 42
Hemerocallis Hybride ‘Catherine Woodberry’ H 95cm
Abb. 44
Dryopteris affinis H 50-100cm
Abb. 46
Polygonum bistorta ‘Superba’ H 60-80cm
Abb. 47
Bistorta amplexifolius H 100cm
Abb. 48
Hakonechloa macra ‘Aureola’ H 40-60cm
Abb. 49
Hosta Hybride ‘Fulda’ H 30-40cm
Geophyten
Abb. 53
Galanthus nivalis Februar-März
Fassadenbegrünung
Abb. 58
Fallopia baldschuanica Blüte Juli-September
Abb. 63
Lonicera henryi immergrün
Abb. 51
Epimedium x versicolor H 35cm
Abb. 54
Eranthis hyemalis Februar-März
Abb. 59
Humulus lupulus auffalende Blattform
PFLANZKONZEPT
Abb. 50
Polystichum setiferum H 30-40cm
Abb. 52
Brunnera macrophylla H 30-40cm
Abb. 55
Hyacinthoides hispanica April-Mai
Abb. 60
Rosa ‘Aloha’ Blüte Juni-September
Abb. 56
Fritillaria meleagris April-Mai
Abb. 61
Abb. 57
Anemone sylvestris Mai-Juni
Abb.62
Wisteria ‘Blus Dreams’ Passiflora caerulea Blüte April-Juni Blüte Mai-Oktober
Abb. 64
Hydrangea petiolaris Blüte Juni-Juli
3 + 1 macht park!
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PERSPEKTIVE P2 IN RICHTUNG JUNGLE
3 + 1 macht park!
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Fazit
Wie schon in der Einleitung hervorgehoben, wollen immer mehr Menschen in Städten leben, an Orten, an denen kultureller, ökonomischer und technischer Fortschritt stattfindet. Gleichzeitig verstärkt sich aber einen Widerspruch - die Menschen zieht es ebenso in die Natur, denn die ökologischen und biologischen Bedürfnisse werden in der Stadt nicht ausreichend befriedigt. Hinzu kommt, dass durch die Urbanisierung der Weg ins Grüne immer weiter wird. Die immer noch andauernde Coronapandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig der unmittelbare Zugang zur grünen Natur für das menschliche Wohlbefinden ist. 3+1 macht Park! illustriert eine Strategie, die es ermöglicht, Grün in der Innenstadt Mannheims zu integrieren, ohne dabei neue Flächen zu beanspruchen. Setzt man sich mit den verschiedenen Arten der Begrünung und vor allem deren Vorzügen auseinander, so wird deutlich, dass es für fast jede Situation eine grüne Lösung gibt. Seit einiger Zeit sind die Bemühungen, den Klimawandel abzubremsen groß. Auf lange Sicht gesehen muss man sich jedoch mit der Tatsache auseinandersetzen, dass das Klima sich verändern wird. So wird auch die Diskrepanz zwischen den Standortverhältnissen für Pflanzen in Städten und deren Umland weiter wachsen. Demnach gilt es beispielsweise spontan aufkommende Vegetation in den Städten zu fördern und in die Planungen mit einzubeziehen, um sich deren Anpassung an die Klimaveränderungen zunutze zu machen. Darüber hinaus bedeutet dies auch, dass immer mehr exotische Pflanzen in unseren Städten gedeihen und wir
diese zusätzlich zu den uns vertrauten Pflanzen einsetzen können. Diese Pflanzen passen sich dem Stadtklima an und können so das dortige Grün bereichern. Die bauliche Struktur der Mannheimer Innenstadt eignet sich hervorragend, um eine Balance zwischen Bebauung und Begrünung zu schaffen. Gerade die Zwischenräume spielen eine entscheidende Rolle, um ein grünes Netzwerk auszubilden. Denn wie bei einer Patchworkdecke sind zwar die einzelnen “Quadrate” mit ihren Freiräumen Fragmente, durch deren Verbindung bilden sie jedoch eine funktionierende Einheit. Mit dem M4a soll eine neue Art von innerstädtischem Freiraum entstehen, ein urbaner „Hybridraum“, der etwas zwischen Park und Platz ist, der die Menschen überrascht und der zeigt, dass „die Natur“ nicht nur die grüne Wiese ist. Auf dem M4a kann trotz der klein wirkenden Fläche mit der richtigen Raumaufteilung ein Ort entstehen, der neben dem Grün auch weitere Anforderungen an einen Park erfüllt : Bewegung, Erholung, Rückzug, Spiel und soziale Interaktion. So gesehen erfüllt der M4a eine Vorreiterfunktion in der urbanen Flächennutzung, denn in Zukunft wird ein Wandel in der Interpretation von „Natur in der Stadt“ und vielleicht sogar generell in der Auffassung davon, was wir heute als “Natur” verstehen, nötig sein. Wahrscheinlich stehen wir gerade an der Schwelle zu einer neuen Ebene von „Natur“, der “Stadtnatur”, die eine neue Art Ökosystem darstellt, welches eine Symbiose aus Mensch und menschengeschaffener “Natur” ist.
3 + 1 macht park!
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Quellen
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mannheim.de/sites/default/files/page/69564/ potenzialermittlung_dach-_und_fassadenbegrunung_zur_verbesserung_des_stadtklimas. pdf (abgerufen am 15.04.21) ABB. 7: Bestandsanalyse Verkehr, eigene Darstellung auf Grundlage von Openstreetmaps.org (Hrsg.) (2021) Stadt Mannheim, URL: https://www. openstreetmap.org/search?query=mannheim#map=16/49.4839/8.4708&layers=T(abgerufen am 15.04.21) ABB. 8: Bestandsanalyse Nutzungen, eigene Darstellung auf Grundlage von Stadt Mannheim (Hrsg.) (2018), Geoinforamtion und Stadtplanung, URL: https://www.gis-mannheim.de/mannheim/index.php?service=mannheim (abgerufen am 12.04.21) ABB. 9 : Bestandsanalyse Freiräume, eigene Darstellung auf Grundlage vonStadt Mannheim, Vorhabenliste, URL: https://www. mannheim-gemeinsam-gestalten.de/vorhaben (abgerufen am 13.04.21) ABB. 10: Scipio Garten, eigene Aufnahme ABB. 11: Schillerplatz, eigene Aufnahme ABB. 12: Lauergärten, eigene Aufnahme ABB. 13: Kontrastbildung durch Raster und Pflanzung, eigene Aufnahme ABB. 14: Herfst, Walter (2013): De nieuwe stad Ammersfoort, URL: https://zus.cc/ projects/de-nieuwe-stad (abgerufen am 09.06.21)
ABB. 16: Hausdorf, Peter (2021): Hopfengarten Mainz Bilder, URL: https://sinai.de/projekt/ projekte/hopfengarten-mainz (abgerufen am 09.06.21) ABB. 17: Hausdorf, Peter (2021): Hopfengarten Mainz Bilder, URL: https://sinai.de/projekt/ projekte/hopfengarten-mainz (abgerufen am 09.06.21) ABB. 18: Hausdorf, Peter (2021): Hopfengarten Mainz Bilder, URL: https://sinai.de/projekt/ projekte/hopfengarten-mainz (abgerufen am 09.06.21) ABB. 19: Hausdorf, Peter (2021): Hopfengarten Mainz Bilder, URL: https://sinai.de/projekt/ projekte/hopfengarten-mainz (abgerufen am 09.06.21) ABB. 20: Straße südlich des M4a, eigene Aufnahme ABB. 21: Straße nördlich des M4a, eigene Aufnahme ABB. 22: M4a PArkplatz, eigene Aufnahme ABB. 23: Gehölzbestand und Blick auf das Arbeitsamt, eigene Aufnahme ABB. 24: BEGA Gantenbrink-Leuchten KG (Hrsg.) (2021): Lichtbauelementkopf, URL: https://www.bega.com/de-de/produkte/bega-
systemlichtbauelemente-84732/#/84733K3/ info (abgerufen am 12.06.21) ABB. 25: BEGA Gantenbrink-Leuchten KG (Hrsg.) (2021): Pollerleuchtenkopf, URL: https://www.bega.com/de-de/produkte/systempollerleuchten-99719/#/99719K3/accessories (abgerufen am 12.06.21) ABB. 26: Tourismusverband der Normandie (Hrsg.) (2020): URL: https://de.normandietourisme.fr/sehenswuerdigkeiten/jardin-jungle-karlostachys/ (abgerufen am 06.06.21) ABB. 27: Fassadengebrünung Stadthaus, Vauban, eigene Aufnahme
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABB. 15: Herfst, Walter (2013): De nieuwe stad Ammersfoort, URL: https://zus.cc/ projects/de-nieuwe-stad (abgerufen am 09.06.21)
ABB. 28: Boomkwekerij Gebr. Van den Berk B.V. (Hrsg.) (2021): Celtis australis ABB. 29: Boomkwekerij Gebr. Van den Berk B.V. (Hrsg.) (2021): Pinus sylvestris ABB. 30: Boomkwekerij Gebr. Van den Berk B.V. (Hrsg.) (2021): Parrotia persica ABB. 31: Bruns Pflanzen-Export GmbH & Co.KG (Hrsg.) (2020): Sorbus aria ABB. 32: Taylor, Sue (2010): Rowan ( Sorbus vilmorinii ‘Pink Charm‘), URL: https://garden. org/plants/photo/417982/ (abgerufen am 12.06.21) ABB. 33: Elektryczne jabłko (2010): Magnolia-hypoleuca-oo, URL: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Magnolia-hypoleuca-00. JPG (abgerufen am 12.06.21)
3 + 1 macht park!
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ABB. 34: Debbie Teashon (2007): Paulownia tomentosa, URL: https://www.rainyside.com/ archives/WhackEmBack.html (abgerufen am 12.06.21)
Co. KG (Hrsg.) (2021): Dryopteris affinis
ABB. 35: B&L GmbH (Hrsg.): Cotinus coggygria ‘Golden Lady‘, URL: https://pflanzen-fuerdich.de/Cotinus-coggygria-Golden-Lady-R (abgerufen am 12.06.21)
ABB. 46: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Polygonum bistorta ‘Superba‘
ABB. 36: Stanze Gartencenter GmbH (Hrsg.) (2021): Albizia julibrissin ‘Obrella‘, URL: https://www.stanze-gartencenter.de/artikel/193/albizia-julibrissin-ombrella (abgerufen am 12.06.21) ABB. 37: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Asiminia triloba ABB. 38: Galasearch GbR (Hrsg.) (2021): Cimicifuga racemosa ABB. 39: Galasearch GbR (Hrsg.) (2021): Telekia speciosa ABB. 40: Galasearch GbR (Hrsg.) (2021): Rodgersia pinnata
ABB. 45: Lubera GmbH (Hrsg.) (2021): Heuchera villosa var. macrorrhiza
ABB. 47: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Bistorta amplexifolius ABB. 48: Blumixx GmbH (Hrsg.) (2021): Hakonechloa macra ‚Aureola‘ ABB. 49: Staudengärtnerei Gaißmayer GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Hosta Hybride ‚Fulda‘ ABB. 50: Staudenkulturen Doris Ehrhardt Stefan Ort (Hrsg.) (2021): Polystichum setiferum ‚Proliferum Dahlem‘ ABB. 51: Staudengärtnerei Annemarie Eskuche (Hrsg.) (2021): Epimedium x versicolor ‚Sulphureum‘
ABB. 41: Gärtnerei Blütenreich (Hrsg.) (2018): Acanthus hungaricus
ABB. 52: Semper Verde Pflanzenzentrum Ullmer (Hrsg.) (2021): Brunnera macrophylla ‘Jack Frost’
ABB. 42: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Hemerocallis Hybride ‘Catherine Woodberry‘
ABB. 53: Thymian- und Staudengärtnerei Michael Camphausen (Hrsg.) (2021): Galanthus nivalis ‘Warei‘
ABB. 43: White Flower Farm (Hrsg.) (2021): Hosta x Cultorum ‘Empress Wu‘
ABB. 54: Coolplants (Hrsg.) (2021): Eranthis hyemalis
ABB. 44: Baumschule Horstmann GmbH &
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ABB. 55: De Warande (Hrsg.) (2021): Hyacinthoides hispanica blau ABB. 56: DurchGrown (Hrsg.) (2021): Frittilaria Meleagris ABB. 57: Stauden Stade (Hrsg.) (2021): Anemone sylvestris ABB. 58: Frank Ensinger (Hrsg.) (2021): Fallopia baldschuanica ABB. 59: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Humulus lupulus ABB. 60: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Rosa ‘Aloha‘ ABB. 61: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Wisteria ‘Blue Dream‘ ABB. 62: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Passiflora caerulea ‘Purple Haze‘ ABB. 63: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Lonicera henryi ABB. 64: Baumschule Horstmann GmbH & Co. KG (Hrsg.) (2021): Hydrangea petiolaris
Alle hier nicht eigens nachgewiesenen Abbildungen stammen von den Autorinnen. 3 + 1 macht park!
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- Blake, Alison (2013): Pocket Parks, Washington USA: University of Washington, URL: https://depts.washington.edu/ open2100/Resources/2_OpenSpaceTypes/ Open_Space_Types/pocket_parks.pdf ( (abgerufen am 02.06.21) - Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH: Gelände, URL: https://www.buga23. de/gelaende/ (abgerufen am 07.05.21) - Deutscher Wetterdienst DWD (2021): Messreihen der Mittelwerte DWD-Messstation Mannheim (1981-2010), Offenbach a.M., URL: https://www.dwd.de/DE/wetter/ wetterundklima_vorort/baden-wuerttemberg/mannheim/_node.html (abgerufen am 25.05.21) - Deutscher Wetterdienst DWD (2021): Messreihen der Mittelwerte Klimadaten für Mannheim, Offenbach a.M., URL: https:// www.dwd.de/DE/wetter/wetterundklima_vorort/baden-wuerttemberg/mannheim/_node. html (abgerufen am 25.05.21) - LUBW (2021): Co-Emmissionen Mannheim Bezugsjahr 2014, Karlsruhe, URL: https:// udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/map/default/index.xhtml (abgerufen am 15.04.21)
glanz-und-gloria-die-geschichte-der-deutschen-100.html (abgerufen am 21.05.21) - Stadt Mannheim (2010): Stadtklimaanalyse, Mannheim - Stadt Mannheim Fachbereich Grünflächen und Umwelt (2019): Konzept „Anpassung an den Klimawandel in Mannheim“, Mannheim, S. 21-22 - Stadt Mannheim Fachbereich Demokratie und Strategie (2019): „Leitbild Mannheim 2030“, Mannheim, S. 15-16 - Stadt Mannheim (2020): „Masterplan Mobilität Mannheim 2035“, Mannheim - Stadt Mannheim (2020): Statistikatlas, Mannheim, URL: https://web2.mannheim.de/ statistikatlas/ (abgerufen am 11.05.21) - Stadt Mannheim (2020): Bevölkerung, Mannheim, URL: https://www.mannheim.de/ de/stadt-gestalten/daten-und-fakten/bevoelkerung (abgerufen am 07.05.21) - Stadt Mannheim (2021): „Räumliche Entwicklungen steuern“, Mannheim, S.3-4, S.29
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LITERATURVERZEICHNIS
daten-und-fakten/stadtgebiet-und-flaechennutzung (abgerufen am 07.05.2021)
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3 + 1 macht park!
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CHIARA MARQUART
(* DREAMTEAM SINCE 2017 )
VERFASSERINNEN
LEILA HOFFMANN