Murfrëit - Wilhelm Senoner

Page 1

WILHELM SENONER

MURFRËIT !



WILHELM SENONER

MURFRËIT ! Kunst – Lebendige Spur Arte – Traccia viva


Publishing project & design:

Prof. Dr. Dr. Elena Filippi – Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte

Translation:

Kosmos srl

Graphic:

WINX design & marketing

Photo:

Filippo Simonetti, Donatella Simonetti, Egon Dejori, Raphael Insam

ISBN: 978-88-901599-5-4

© Atelier Wilhelm Senoner 2018


TRACCIA VIVA IN IMMAGINI E PAROLE

Nel grande libro della Natura – così il filosofo e vescovo di Bressanone Nicolò Cusano (1401-1464) – si può cogliere la traccia viva del sommo Artefice, Dio creatore dell’universo. La natura creata offre a sua volta il modello al quale l’uomo si ispira, imitandolo con la propria arte (ars imitatur naturam); sicché natura e arte diventano il nodo che congiunge l’umano con il divino. Se diamo ascolto a Cusano, uno dei massimi pensatori dell’Umanesimo, è proprio questo il punto cruciale al quale prestare attenzione: vedere nella natura una proiezione di Dio, una sua emanazione in tutte le cose, pertanto lo studio dei fenomeni naturali diventa una via privilegiata per avvicinarsi al Creatore. Ma anche l’interiorità dell’uomo è imago Dei. Ricognizione della natura e studio dell’anima appaiono fra loro così diverse – la natura è misurabile e oggettiva, l’anima impercettibile e personale – da rendere necessario un ponte che le avvicini. In fondo è questo il compito dell’artista, il quale, nel cercare sé, si ri-conosce nell’ambiente intorno. Si “appropria” così di un contesto, di un luogo, e compie un’azione determinante. Ognuno di noi, del resto, ha un luogo – una montagna, un bosco, un sentiero, un fiume, una vallata – nei confronti del quale prova un intimo senso di appartenenza. Murfrëit! Ecco: qui è Wilhelm Senoner a sottolineare la sua personale scelta di un luogo per lui di elezione (Wahl-Ort), perché a questo scenario naturale lo riportano le sue radici ladine e da questi crinali la sua creatività ha preso spunto e ha trovato una via autonoma di espressione. Questo libro è stato concepito in modo da restituire al lettore, e a quanti hanno avuto l’occasione di visitare la mostra all’aperto sotto il Passo Gardena nel 2016, anzitutto un’esperienza visiva ed emotiva. Perciò si è accordato maggior spazio alle immagini, intese come Denk-bilder, immagini pensanti, tali da promuovere una riflessione. Le parole, quelle importanti, significative, talvolta provocatorie, offerte dai diversi relatori intervenuti in loco, e altri spunti desunti da testi che già appartengono alla bibliografia sull’arte di Senoner, vanno a costituire ideali didascalie alle opere che animano il volume, come allora erano state protagoniste di un dialogo intimo con la natura a Murfrëit!

Elena Filippi Bernkastel-Kues–Ortisei, luglio 2018


LEBENDIGE SPUR IM BILD UND WORT

Im großen Buch der Natur, so der Brixener Philosoph und Bischof Nikolaus von Kues, genannt Cusanus (1401-1464), finden sich lebendige Spuren von Gott, dem höchsten Schöpfer und Erschaffer des Universums. Die geschaffene Natur bietet wiederum das Modell, das den Menschen inspiriert und das er mit seiner eigenen Kunst nachahmt (ars imitatur naturam); somit werden Natur und Kunst zur Verbindung des Menschlichen mit dem Göttlichen. Folgen wir Cusanus, einem der größten Denker des Humanismus, ist dies der entscheidende Punkt, auf den wir achten müssen: In der Natur eine Darstellung Gottes zu sehen, seine Emanation in allen Dingen, wodurch das Studium der Naturphänomene zu einem bevorzugtem Weg wird, sich dem Schöpfer zu nähern. Aber auch das Innere des Menschen ist Gottes Abbild (imago Dei). Die Erkundung der Natur und das Studium der Seele erscheinen so verschieden ‒ die Natur ist messbar und objektiv, die Seele nicht wahrnehmbar und subjektiv ‒ weshalb eine Brücke nötig ist, um sie einander näher zu bringen. Im Grunde ist das die Aufgabe des Künstlers, der sich, auf der Suche nach sich selbst, in der ihn umgebenden Natur wiedererkennt. So „bemächtigt“ er sich eines Umfeldes, eines Ortes, und handelt entschlossen. Im Übrigen hat jeder von uns einen Ort, sei es einen Berg, einen Wald, einen Weg, einen Fluss oder ein Tal, zu dem er ein inniges Zugehörigkeitsgefühl verspürt. Murfrëit! Hier unterstreicht Wilhelm Senoner seine persönliche Entscheidung für einen Wahl-Ort, denn seine ladinischen Wurzeln bringen ihn zurück in diese Landschaft, deren Gebirgskämme seine Kreativität anregten und seiner eigenständigen Ausdrucksweise Raum gaben. Dieses Buch will dem Leser und allen, die 2016 die Freilichtausstellung unter dem Grödner Joch besuchen konnten, vor allem ein visuelles und emotionales Erlebnis ermöglichen. Daher wurde den Bildern, die als Denk-Bilder zu verstehen sind, Bilder, die zum Nachdenken anregen sollen, mehr Platz eingeräumt. Die wichtigen, bedeutenden, mitunter provokativen Worte der verschiedenen Redner vor Ort und andere Ideen aus Texten, die bereits Teil der Bibliographie über Senoners Kunst sind, bilden hervorragende Bildunterschriften für die Werke, die den Band beleben, genau wie damals, als sie Protagonisten eines intimen Dialogs mit der Natur am Murfrëit waren!

Elena Filippi Bernkastel-Kues–St. Ulrich in Gröden, Juli 2018


“Die Werke von Wilhelm Senoner wurden in Museen, Galerien, Sälen, Pavillons, Kirchen, Villen, Hotels, Palazzi, Klöstern und Schlössern ausgestellt. Aber ist das der richtige Raum, um sie zu treffen? Sie zeigen einen gewissen Abstand, indem sie sich auf ihre Sockel zurückziehen. Das, wonach sie streben, ist nicht ein Raum der Zurschaustellung, sondern ein Ort der Meditation. Ein solcher Wahl-Ort wird allein durch die Anwesenheit der Werke der Ort, der ist. Er lebt: man wohnt dort, man hält sich auf, zusammen mit den Kunstwerken. Zwischen dem Ort und dem Werk existiert eine Wechselbeziehung, eine symbiotische Gegenseitigkeit. In diesem rauen Anderswo im Vergleich zum glatten Ausstellungsraum scheinen die Figuren Senoners sich endlich wohl zu fühlen. Die hartnäckige Zurückhaltung scheint sich hier zwischen Himmel und Erde, inmitten von Wiesen, Felsen, Regen, Schnee und Wind in das entgegengesetzte Verlangen zu verwandeln, um schließlich wieder in die eigene physis einzutauchen, dort, wo die Vertrautheit der Orte und Personen wieder entscheidend wird. Der Ort, das Land zu dem die Skulpturen von Senoner uns rufen, ist nicht nur seine geographische Heimat – die unvergleichliche natürliche Umgebung der Dolomiten des Grödnertales – und auch nicht nur die vertraute Heimat der Erinnerungen und der Nostalgie eines einzelnen Mannes, sondern die ureigenste Heimat der Werke selbst, diese ihre unergründliche, rohe und gleichzeitig raue, unebene, undurchsichtige bedeutungstragende Materialität, die, und nur die, die immateriellen Bedeutungen zum Vorschein kommen lässt. Im Grunde genommen ist der Künstler nichts anderes als ein Medium dieser Enthüllung. Und plötzlich verstehen wir! Indem er die Skulpturen dort,

auf dem Berg, aufgestellt hat, hat Senoner auf ihren Ruf reagiert. Dort oben haben seine Figuren wieder begonnen zu sprechen, vorab nicht mit uns (wer sind „wir“?), sondern mit den Elementen. Genau das, was hier den Ort ausmacht – Holz, Stein, Fels, Geröll, Wiese, Pflanze, Wind, Sonne, Nebel, Morast, Schnee, Eis, Blitz – beginnt hier auch Ort zu sein und sich somit erst in der Gegenwart des Werkes abzugrenzen. Es kann paradox erscheinen, aber es ist so. Künstler wie Wilhelm Senoner wissen das gut. Sie sind es, die dem Ort seinen genius zurückgeben. (Giovanni Gurisatti) “Rispetto agli spazi espositivi dei musei, dei palazzi e residenze, in questo ruvido altrove, fra le vie nella roccia, le sculture di Senoner sembrano finalmente a loro agio, tra cielo, terra, prati, neve e vento, si reimmergono nella propria physis, là dove la familiarità con luoghi e persone torna ad essere determinante. Allora, d’un tratto, capiamo. Ricollocando le sue sculture là, sulla montagna, Wilhelm Senoner ha risposto, ancora una volta, al loro appello. Lassù il loro corpo ha ripreso a vivere e a parlare la sua lingua e a dialogare, anzitutto, non con noi (chi siamo “noi”?), ma con gli elementi. Tutto ciò che qui fa luogo – legno, pietra, roccia, ghiaia, vento, sole, nebbia, fango, gelo, fulmine – inizia a essere luogo e a delimitarsi come tale in presenza dell’opera. Può sembrare paradossale, ma è così. Artisti come lui lo sanno bene. Sono loro a restituire al luogo il suo genius” (Giovanni Gurisatti)

7


8



“Wahre Künstler – wie Wilhelm Senoner – schaffen ihre Werke nicht zum Schmuck von Vorzimmern oder Plätzen, sondern um unsere Erinnerungen lebendig zu halten. Sie helfen uns dabei zu verstehen, wer wir sind und warum es vor den Gipfeln Hüter gibt, die etwas bewahren, das wir nicht definieren können, das aber wichtig ist. Wilhelm gehört zu denen, deren Aufgabe es ist, das Andenken zu suchen und zu bewahren, ebenso wie die Mönche während der Invasion der Barbaren das Wissen kopierten, um es weiterzugeben. Ihnen verdanken wir das Fortbestehen des Bewusstseins, der Erinnerung und der Wahrnehmung” (Philippe Daverio)

“Gli artisti, quelli che lo sono autenticamente – come Wilhelm Senoner – fanno opere che non servono a decorare le anticamere o le piazze, ma a tenerci la memoria viva. Servono a farci capire che cosa siamo e perché davanti alle montagne ci sono dei guardiani, che sono lì a custodire qualcosa che non riusciamo a definire, ma che è importante. Wilhelm è uno di quelli il cui mestiere è cercare e perpetuare la memoria, come facevano i monaci durante le invasioni barbariche per trascrivere e trasmettere il sapere. A loro dobbiamo la continuità della coscienza, la continuità della memoria, la continuità della sensibilità” (Philippe Daverio)

10


Philippe Daverio e Wilhelm Senoner 08.09.2016


12


13


14


von links / da sinistra: Claudia Senoner, Enrica Volpi, Leo Andergassen, Astrid Rabanser, Wilhelm Senoner, Roland Demetz

15


16


17


DER STOFF - LA MATERIA “Kanten aus dem Felsen, in denen ich meine Gestalten gefunden habe” “Spigoli di roccia, le mie forme” (Wilhelm Senoner)

18

“Das Material, aus dem die Figuren gestaltet sind, ist Lindenholz, nicht Stein oder Marmor, sondern Holz. Und wenn es stimmt, dass das gewählte Material Ausdruck des Temperaments des Künstlers ist, dann entspricht der Stoff Holz dem in sich gekehrten, in sich ruhenden, aber im Gespräch freundlich, warmherzig zugewandten Temperament Wilhelm Senoners. Holz ist ein eher warmer Stoff im Gegensatz zu hartem, kaltem Stein, es ist fasriger, weicher und rauer; diese Rauheit, die zudem noch durch bestimmte Techniken der Bearbeitung gezielt verstärkt wird, ist es, die an die Rauheit der Felsen, die auf Raschötz liegen und von Flechten oder Moosen bewachsen sind, erinnert. Auch die eher blassen Pastelltöne zahlreicher Skulpturen deuten auf Naturbezug hin. Erst recht die markante Form der Figuren, die sofort ins Auge fällt und gleichsam als eine Art cantus firmus zu ihrer unverwechselbaren Signatur geworden ist” (Dieter Riegels)

“Il materiale in cui sono intagliate le figure è legno di tiglio: non pietra o marmo – legno. E se è vero che la scelta del materiale esprime il temperamento dell’artista, senz’altro vi corrisponde il carattere di Wilhelm Senoner: quieto e introverso, ma sempre amichevole e affabile all’incontro. Il legno è qualcosa di caldo, ben diverso dalla fredda durezza della pietra: è fibroso, più tenero, più granuloso; questa ruvidità, peraltro ulteriormente accentuata grazie a opportune tecniche, ricorda quella delle rocce che è dato incontrare sulla cima della Rasciesa, coperte di paglia o maculate di muschio. Anche certi toni pastello piuttosto pallidi di numerose sculture suggeriscono un nesso con la natura; e senz’altro spicca la forma decisa delle figure, che balza subito agli occhi, e rappresenta una sorta di cantus firmus: la firma ormai inconfondibile dell’artista”

“Außer ein Bild-hauer zu sein, wäre er auch gern Maler geworden: und diese malerische Einfühlsamkeit verleiht den Oberflächen von Wilhelm eine erstaunliche Wirkung, ähnlich den Farben der Gebirgssteine. Bei genauem Betrachten scheint es, dass die Natur selbst den Skulpturen mit der Zeit eine Patina verliehen hat und so ein vollkommen künstlich geschaffenes Objekt (artefactum) schließlich zu einem verwandelt, das eine entscheidende Natürlichkeit aufweist”

“Oltre a fare il Bild-hauer, gli sarebbe altrimenti piaciuto fare il pittore: e questa sua sensibilità pittorica conferisce alla superfici che Wilhelm lavora un effetto sorprendente, non dissimile dai colori che hanno le pietre delle montagne. A guardarle bene, queste sculture, sembra che abbiano una patina data loro dal tempo, dalla natura stessa; col ché riesce a trasformare una cosa, che è totalmente arte-fatta, in un prodotto finale che vanta una decisa naturalità”

(Philippe Daverio)

(Philippe Daverio)

(Dieter Riegels)


“Das Kunstwerk selbst ist – so Heidegger – der Ort eines Streites. Die Streitenden, die Heidegger mit den Namen ‘Erde’ und ‘Welt’ nennt, sind entgegengesetzte Tendenzen: Die Erde ist Masse, Dunkelheit, Undurchsichtigkeit, also insgesamt ein ‘Sichverschließen’ (Marmor in der Baukunst und Plastik, Farbe in der Malerei, Metall, Holz und Fell in der Musik sind opak, undurchsichtig). ‘Welt’ ist dagegen wie eine offene Bühne, Eröffnung. Der Grundzug der Welt ist ein Zur-Erscheinung-bringen. So heißt es: ‘der Fels kommt zum Tragen und Ruhen und wird so erst Fels; die Metalle kommen zum Blitzen und Schimmern, die Farben zum Leuchten, den Ton zum Klingen, das Wort zum Sagen’. Die Art und Weise, wie dies geschieht, resümiert der Philosoph in einigen Grundzügen einer jeder Kunst, die er ‘Grundriß, Aufriß und Umriß’ benennt. Deren einheitlicher Grund ist der ‘Riß’ (so nannte ihn Albrecht Dürer schon am Beginn der frühen Neuzeit)” (Nicola Curcio)

“L’opera d’arte in se stessa è – così Heidegger – luogo di confronto dialettico. I contendenti, che Heidegger chiama “terra” e “mondo”, incarnano tendenze opposte: la terra è massa, oscurità, impenetrabilità, in definitiva una “non visibilità” (marmo nell’architettura e nella scultura, colore nella pittura, metallo, legno e roccia nella musica sono opachi e impenetrabili); “mondo” è invece ciò che si percepisce come apertura, una sorta di scenario aperto. Il carattere fondamentale del “mondo” è rendere visibile. Dice il filosofo: “la roccia sorregge e porta al riposo nella sua essenza di roccia, i metalli lampeggiano e scintillano, i colori splendono, i toni risuonano e la parola parla”. La modalità di questo accadimento, riassumendo, contiene ad un tempo la singola peculiarità di un’opera e insieme la totalità dell’arte, che chiama ‘fondamento’, ‘profilo’ e ‘contorno’, nei quali in tedesco la base comune significa ‘strappo, lacerazione, fenditura’; proviene dal verbo ‘strappare’ nel senso di dividere e separare, ma contiene anche contiene il concetto di linea di demarcazione (già del resto presente in un celebre motto di Albrecht Dürer all’inizio della prima età moderna)” (Nicola Curcio)

19


“Sie haben die Farben und Formen von Fels und Eis, sie sind Verwandte und Vertreter der Dolmen, die alte Zivilisationen auf ihrem Land hinterlassen haben, sie tauschen vielleicht Worte mit den ersten Stimmen aus, die einst in dieser verwunschenen und reinen Luft schwangen”

“Hanno colori e forme di roccia e di ghiaccio, sono parenti e affini ai dolmen che antiche civiltà scomparse hanno lasciato sulle loro terre, si scambiano forse parole simili alle prime voci che risuonarono un tempo in quest’aria stregata e pura” (Francesco Pontarin)

(Francesco Pontarin)

20



22



24


“Der italienische Titel L’uomo in cammino eröffnet den Zugang zu dieser möglichen philosophischen Bedeutung weitaus treffender als nur der Titel Gehender, weil die Betonung dann auf ‘in cammino’ liegt und sich Raum für Überlegungen über das Gehen des Menschen als Menschen ergeben. In cammino kann zwar auch nur ‘unterwegs’ heißen, aber es kann auch ‘auf dem Weg’ bedeuten (wie in der Redewendung ‘mettersi in cammino’, sich auf den Weg machen). Senoners Mensch ‘auf dem Weg Gehender’ geht auf dem Weg, der sein Weg ist; er schreitet aufrecht erhobenen Hauptes nach vorne, da er eine Absicht verfolgt und geradewegs auf ein Ziel hin schreitet” (Dieter Riegels) “Il titolo italiano L’uomo in cammino ci fa accedere al possibile portato filosofico di quest’opera in modo assai più appropriato di quanto non possa fare il tedesco Gehender, in quanto pone l’accento sul ‘cammino’, e offre spazio a riflessioni sul fatto che l’uomo, in quanto tale, è un andare, un procedere oltre. L’essere in cammino può indicare la realtà del viandante, ma anche l’atto di disporsi ad affrontare un determinato percorso, come fa chi ‘si mette in cammino’. L’uomo di Senoner incede per una via tutta sua: procede in avanti a testa levata, come chi insegue una propria mira, e non si lascia distogliere dall’intento di raggiungerla” (Dieter Riegels)

25


“Die beiden Elemente: der ewig feste und unveränderliche Fels, ein schwaches Feuer, das Funken sprüht, und das sich ständig verändernde Wasser: Gestein und Wasser sind die Dinge, die Wilhelm in seinen jüngsten Werken der Bildhauerei und Malerei faszinieren” (Francesco Pontarin)

26


“I due elementi: la roccia perennemente salda e immutabile, fuoco rappreso che sprizza scintille e l’acqua perennemente mutante: proprio rocce ed acque sono le creature che affascinano Wilhelm nelle sue opere di scultura e di pittura più recenti” (Francesco Pontarin)

27


28


29


30


31


32


33


34


35


DIE MENSCHENBILDER WILHELM SENONERS - LE FIGURE

“Die Menschenbilder Wilhelm Senoners heben das Bild des Menschen auf einen Sockel, nicht um die Distanz zu erhöhen, sondern dessen Sichtbarkeit. Die rauhe Oberfläche wird durch die Farbe geschönt, die grundsätzlich einen positivistischen Blick zulässt. Es geht nicht um Kritik und Weltverbesserei, sondern um die Akzeptanz dessen, was ist. In Senoners Schöpferwelten zählt das gestaltete Sein, die Figur in Bewegung. Alles ist im Fluss. Ob Frau, ob Mann: In jeder Statik liegt das Bild einer Bewegung, die nicht den Umsturz sucht, sondern gemächliche Bewegtheit, mit der alle Sinne Schritt halten können” (Leo Andergassen)

36

“Senoner è uno che quasi evita la tradizionale struttura tridimensionale: le sue figure scaturiscono dal piano; a seconda di come le si osserva, rivelano spigoli, angoli, espongono ampie superfici. Ma una superficie esposta è appunto esposta all’incontro: si noti soprattutto la loro testa, che suggerisce il senso della velocità, e in cui la fronte sfuggente tende a fondersi con il processo figurativo stesso” (Leo Andergassen)


37


38



40


41


“Dem Gegenwind, dem Schicksalsschlag, ausgesetzt, wird der Mensch aus dem Gleichgewicht oder aus seinem aufrechten Gang gebracht; er wird in die Rücklage gestoßen, lässt die Arme fallen und scheint zum Widerstand nicht mehr fähig. Aber bemerkenswert, er fällt nicht und er wird nicht fallen, sondern wird vor dem endgültigen Fall bewahrt. Die Chance, sich wieder aufzurichten, bleibt gewahrt. Auch hier zeigt sich das Vertrauen des Künstlers in geheime Mächte, die den Menschen beschützen, und es kommt einem Hölderlins Vers in den Sinn, ‘Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch’. [...] Indem dieser Künstler die Alltäglichkeit in wuchtigen Skulpturen darstellt, hält er den Moment, die Geste, die Körperhaltung fest und verleiht ihr die Bedeutung von etwas typisch Menschlichem, für das dieser Künstler ein tiefes Verständnis besitzt. Seine Figuren sind längst keine Heiligen mehr, seine Kunst ist nicht sakral, aber die Darstellung des Menschlichen ist ganz anders […]; sie ist von einer gewissen Aura umgeben, die dem optimistischen Menschenbild, dem Humanismus Senoners gemäß ist” (Dieter Riegels)

42

“Esposto al vento contrario, ai colpi del destino, l’uomo viene sospinto fuori dall’equilibrio del suo incedere in posizione eretta, viene ricacciato indietro, e lascia cadere le braccia, incapace di opporre ulteriore resistenza. Si noti, però, che non sta cadendo, e non cadrà: la definitiva capitolazione gli è risparmiata. Resta sempre la possibilità di rialzarsi. Anche in questo si rivela la fiducia dell’artista che forze misteriose pongano l’uomo al riparo, in termini non diversi da quelli che Hölderlin formulava nel verso che dice ‘Là, dov’è pericolo, cresce pure ciò che salva’. […] Questo artista, nel rappresentare il quotidiano in imponenti sculture, individua e fissa il momento, il gesto, la postura cui conferire un tratto tipico dell’umano, mostrando di comprenderlo a fondo. Da tempo, ormai, non si dedica più ai santi e a temi sacri, ma la raffigurazione dell’umano è un capitolo a sé […]; vi si percepisce un’aura tutta peculiare, un’immagine positiva dell’uomo, quello che chiamerei l’umanesimo di Senoner” (Dieter Riegel)


43


44


45


46


47


48


49


50


“Wilhelm Senoner ist ein durch und durch nachdenklicher ‘Schöpfer’. Es findet sich in ihm kein Hang zur Melancholie, wohl aber die Zuversicht der Unverdrossenheit. Der Positivismus seiner kreierten Welt ist im wahrsten Sinne ‘positiv’, also ‘gesetzt’. Die fliehenden Haare an seinen Gesichtstypen lassen Bewegung ahnen. Alles ist in Bewegung, im Gehen, im Wandern, im Scheitern” (Leo Andergassen) “Wilhelm Senoner è un ‘creatore’ di tempra assai riflessiva. Non troviamo in lui una qualche attitudine alla malinconia, piuttosto quella aspettativa che s’addice alla persona operosa. Il mondo delle sue creazioni è ‘positivo’ nel senso più pieno del termine: è posto (positum) da lui stesso. La capigliatura sfuggente che accompagna i suoi volti sta a suggerire il movimento: ogni cosa è in moto; è tutto un incedere e procedere – un essere in cammino” (Leo Andergassen)

51


52


“Difficile est se nosse, sed beatum: Schwer ist es, sich selber zu kennen, aber es macht glücklich! Und so ist es beim Betrachten der Figuren von Wilhelm Senoner, die an und für sich drauf ausgerichtet sind, auf Augenhöhe zu begegnen, den Menschen anzuschauen und immer ein Stück des Gegenübers in sich aufzufangen. Seine Skulpturen zu betrachten und vor ihnen zu stehen heißt sozusagen bis zu einem gewissen Teil immer vor einem Stück von sich selbst zu stehen” (Leo Andergassen) ““Difficile est se nosse, sed beatum’ (è difficile conoscere se stessi, ma rende felici)! Ed è quanto ci accade quando incrociamo e osserviamo le figure di Wilhelm Senoner, che certo sono fatte in modo da doverle incontrare ad altezza d’occhi, di modo da imbatterci nell’umano e da assorbire sempre in sé un frammento della realtà che ci si para davanti: osservare le sue sculture, porsi al loro cospetto, significa in un certo senso trovarsi di fronte a un pezzo di se stessi” (Leo Andergassen)

53


EINDRÜCKE - IMPRESSIONI

“Das Gewaltige der Felsen spiegelt sich in den hölzernen Kulissen Senoners, in denen der Künstler, alias Schöpfer, die Natur wiederholt und an ihr den Fingerprint des Menschen hinterlässt” (Leo Andergassen)

“L’imponenza delle rocce si riflette negli sfondi lignei di Senoner, nei quali l’artista demiurgo rimodella la natura, imprimendole il segno dell’uomo” (Leo Andergassen)

54


55




58


DER KUSS – IN ERINNERUNG AN MARIA AUMANN von Bertolt Brecht

Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer Ich weiß nur mehr: Ich küsste es dereinst. Und auch den Kuss, ich hätt’ ihn längst vergessen Wenn nicht die Wolke da gewesen wär Die weiß ich noch und werd ich immer wissen Sie war sehr weiß und kam von oben her...

Pure il suo volto più non lo rammento, questo rammento: l’ho baciato un giorno. Ed anche il bacio avrei dimenticato senza la nube apparsa su nel cielo. Questa ricordo e non potrò scordare: era molto bianca e veniva giù dall’alto.

59


A UN COMPAGNO di Corrado Alvaro

Se dovrai scrivere alla mia casa, non vorranno sapere se sono morto da forte. Vorranno saper se la morte sia scesa improvvisamente. Di’ loro che la mia fronte è stata bruciata là dove mi baciavano, e che fu lieve il colpo, che mi parve fosse il bacio di tutte le sere…

60


61




Wilhelm Senoner – Bildhauer und Maler – ist in St. Ulrich in Gröden geb. (1946). Dort lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler. Wilhelm Senoner (1946) è scultore e pittore di Ortisei, centro in cui ha sede il suo atelier.

Wichtigste Ausstellungen (seit 2000) – Mostre principali (dal 2000) 2006 Museo d’Arte Moderna Mario Rimoldi, Cortina d’Ampezzo 2007 Kartause Allerengelberg, Schanlstal 2009 Diözesanmuseum zu Brixen / Bressanone 2010 Fraunhofer-Haus, München 2011 “Im Duft des Windes / Nel profumo del vento”, UNESCO-Park Puetz-Odle 2011 54° Biennale – Padiglione Italia, Torino 2012 Fondazione Minoprio, Como 2012 EDO, Den Haag 2013 IX Festival Biblico, Complesso monumentale San Silvestro, Vicenza 2013 “Zum Leben geküsst”, Caritas Haus St. Michael, Bolzano / Bozen 2014 “IE IONA”, Stadtmuseum Klausen / Chiusa 2014 “Mensch – Berg – Mythos”, Churburg – Schludern, Castel Coira 2014 IMS Impulse – Mystik Berg, Forum Brixen 2014 19. Art Innsbruck, Francis Bacon & Wilhelm Senoner, Innsbruck 2016 “Murfrëit” – Installation – Am Grödnerjoch / Passo Gardena 2017 Manfred-Sauer-Stiftung, Lobbach, Heidelberg 2017 “Elogio all’ombra”, Biblioteca del Daverio, Milano 2018 “Squarci”, Palazzo Fogazzaro, Schio (VI) 2018 “Uomo con scudo / aquilone”, Kaiservilla, Bad Ischl

Atelier Wilhelm Senoner Via Arnaria Str. 9/1 - Typak Center I-39046 Ortisei/St.Ulrich (BZ) Mob. +39 338 50 76 384 - Email info@wilhelmsenoner.com www.wilhelmsenoner.com Ehrenmitglied der “Fondazione VIA ASBURGO”


KUNSTWERKE - OPERE

Frau mit Handschuh / Donna con guanto Gehender / L’uomo in cammino Aufbrechen / Sorgere Der Kuss / Il Bacio Atmen / Respiro Felsen / Rocce



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.