Nel profumo del vento - Im Duft des Windes

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IM DUFT DES WINDES NEL PROFUMO DEL VENTO IN THE SCENT OF THE WIND

Wilhelm Senoner


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IM DUFT DES WINDES NEL PROFUMO DEL VENTO IN THE SCENT OF THE WIND

Wilhelm Senoner Installation von 7 Skulpturen (170 cm) Ort: Raschötzer Alm Naturpark Puez-Geisler im UNESCO Weltnaturerbe Installazione di 7 sculture (170 cm) Località: Alpe Rasciesa, Parco Naturale Puez-Odle, Patrimonio naturale UNESCO. He exhibits 7 bronze sculptures (170 cm) Location of the installation: Raschötz alpine pasture Puez-Odle, Worl Heritage UNESCO

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Im Duft des Windes Der Bilhauer Wilhelm Senoner ist 1946 in St.Ulrich geboren, wo er lebt und arbeitet. Installation von 7 Skulpturen (170 cm) auf der Raschötzer Alm. Gehender Mann mit Drachen Frau im Wind Mann im Gegenwind Mann mit Zigarre Denker Wartende Frau Nel profumo del vento Wilhelm Senoner, scultore nato ad Ortisei nel 1946 dove tuttora vive e lavora. Installazione di 7 sculture (170 cm) sull‘Alpe Rasciesa. L‘uomo in cammino Uomo con l‘aquilone La donna nel vento L‘uomo controvento L‘uomo con il sigaro L‘uomo che pensa La donna in attesa In the Scent of the Wind Wilhelm Senoner, sculptor, born in St. Ulrich in 1946, lives and works in his place of birth. He exhibits 7 bronze sculptures (170 cm) on Raschötz alpine pasture walking man man with kite woman in the wind man in opposing wind man with cigar thinking man waiting woman

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Der Mensch in seiner Schöpfung Es ist zunächst paradox, den Menschen in die extreme Situation seiner Nicht-Schöpfung zu stellen, als Besucher in Räumen, die er nicht geschaffen hat, in Raumsituationen, die ihn an die Grenzen seiner selbst bringen. Grenzen sind die Erfahrungslinien des Menschen, hier beschließ er Überschreitung oder Rückschritt, hier ist die Neugierde am Entwachsen, was sich wohl hinter dem Grat verbirgt, ob nicht der grenzenlose Raum, der nur in seinen räumlichen Kompartimenten und Ausblicken erlebbar ist, eine Fortsetzung findet. Wilhelm Senoners Plastiken stehen als Rezipienten eines Naturspektakels an den Rändern des Existenziellen, sie werden zugleich zu Metaphern menschlicher Erfahrbarkeit. Die vom Menschen in Beschlag genommene Schöpfung ist nun somit die seine, für die er Verantwortung zeichnet. Kunst wird zum Naturgedanken, im Vorhang des Blicks zeigt sich der Mensch.

Abteilungsdirektor für Denkmalpflege Leo Andergassen

L’uomo dentro la sua creazione È inizialmente paradossale porre l’uomo nella situazione estrema di non-creazione: come visitatore di spazi che non ha concepito lui, dentro situazioni spaziali che lo spingono ai confini di sé stesso. Confini sono le linee esperienziali dell’uomo; è qui che decide se spingersi oltre o tornare indietro; è qui che la curiosità si manifesta compiutamente: lo spazio definito e fruibile nei suoi compartimenti spaziali si estenderà anche al di là della cresta di confine? Le sculture di Wilhelm Senoner sono ricettive allo spettacolo naturale ai confini dell’esistenza, e nel contempo diventano metafora della condizione umana. L’uomo, appropriandosi della creazione la fa sua, portandone la responsabilità. Arte diviene pensiero naturale; l’uomo si mostra tra le velature dello sguardo.

Direttore della ripartizione Beni Culturali Leo Andergassen

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In the Scent of the Wind At first sight it is paradox to put man into the extreme situation of his non-creation, as a visitor to spaces which he has not accomplished, in space situations which take him to his own limits. Limits are the borderlines of human experience where he decides transgression or retreat, where the curiosity grows, what may be hiding behind the ridge. Doesn’t the unlimited space, which can only be experienced in its three-dimensional partitions and perspectives, find continuation there? Wilhelm Senoner’s sculptures stand at the edge of existence as recipients of the wonder of nature; at the same time they become metaphors of human knowability. Thus the creation engrossed by man comes into his property for which he takes over responsibility. Art equals the imagination of nature with the human being revealing himself in the clouding of the eye.

Director of the sharing Cultural Heritage, Alto Adige Leo Andergassen -

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Inhalt | Contenuto | Content

12 Eine Gratwanderung 14 A fil di crinale 16 Sommerimpressionen | Impressioni d‘estate | Summer impressions 38 Quando l’Arte raggiunge la cima 40 Herbst | Autunno | Autumn 84 when the art reaches the top 86 Winter | Inverno | Winter 96 Biographie | Biografia | Biography 100 Wo sich Himmel und Erde treffen 102 Impressum | Colophon | Imprint

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Eine Gratwanderung Auf Graten zu wandeln, heißt im übertragenen Sinn, sich die Möglichkeit offen zu lassen, zwischen der einen und der anderen Seite immer wieder neu zu entscheiden. Zugleich das eine und andere als Option ins Konzept zu nehmen. Dies gilt als Indiz für eine prinzipielle Offenheit, die sich gegen jeden voreiligen Verschluss sperrt. Wilhelm Senoner hat seine Figuren auf einen Berggrat gestellt. Damit inszeniert er die Natur und behauptet in ihr einen Platz für künstlerische Wahrnehmung und Wirkung. Der Blick in die Bergwelt richtet nicht von ungefähr den Blick auf die quasi als Leihgaben präsenten Figuren. Und doch eignet diesen nicht der Charakter des nur Zufälligen an, zumal die Überlegung des Gestalters eben diese ist, den Unterschied zwischen der Natur und den Menschen, der über allerlei Entwicklungen als ein noch verstärkter gilt, zumindest in der Wahrnehmung aufzuheben. Mensch und Natur sind in ihrer ihnen eigenen Bezogenheit festgedacht. Natur und Mensch bedingen sich gegenseitig und schließen sich nicht aus, sondern im Gegenteil, sie umschließen sich. Senoners Installationen haben somit, auch in Hinblick auf den ephemeren Charakter der Exposition, die Grundsätzlichkeit der Naturbezogenheit des Menschen und der Menschenbezogenheit der Natur zum Thema. Die auf Sockeln gestellten Figuren agieren wie auf einer Bühne. Hatte das Theater zu allen Zeiten die Aufgabe, neuralgische menschliche Befindlichkeiten in den Rang der Betroffenheit zu heben, so bleibt durch die vor eine Kulisse gestellte Welt „menschlicher“ Akteure das Welttheater angesprochen, sozusagen eine kulturelle Facette der Globalsicht des Lebens. In der Bergkulisse zeigt sich der Horizont an, des Weiteren die nächste zu überwindende Grenze, der Grat der überschreitbaren Messbarkeit. Was der Blick in den Bergen einfängt, ist letztlich das Maß der Selbstwahrnehmung, der nicht im engen Umfeld endet, sondern in der Weite sich verliert. Senoners Figuren erklären sich nicht nur über die Bezogenheit zur Natur. Sie sind auch im Kontext geschaffen, aufeinander hin. In der Differenziertheit der Positionen ereignen sich Vergleich und Abgleichung. Der selbstsichere Blick gilt einer sicheren Schau. Nicht selten kann man erleben, dass Figur und Natur miteinander verschmelzen und für das Auge für einen Augenschein eins werden. Im Dämmerlicht am Horizont kann sich Verschmelzung ereignen, wobei im Blick selbst die Natur zur Kontur wird. Im Getümmel der Wolken liegt die Dramatik unausgesprochener Rede. Im Werdegang morphologischer Erscheinungen vertheatralisiert sich das Geheimnis des Menschen, wiederum mit der Zielsetzung, in der Katharsis über das Selbst mehr zu erfahren. Die Natur bleibt der Fermentboden der Selbstreflexion.

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Oder es ist die amorphe Landschaft, nicht unähnlich jener eines gerade betretenen Planeten oder Mondes? Keine Menschenbehausung findet sich, wohl aber das Bild des Menschen. Ob er sich anschickt, den Drachen in die Winde zu schicken, selbstdespotisch die Zigarre als überdeutliches Emblem der Übersatten zu halten, in seiner Oberfläche sich Salamandern und Lurchen anzugleichen, das System des Grats ins eigene Sein übernehmen und so das Prinzip der Zweidimensionalität aufzunehmen, oder im Gleichschritt über Magergras und Flechtensteine zu schreiten, in allen Bildern ist er es selbst, da er die Bühne betreten hat, die ihm nur vermeintlich zusteht. Ob er das Wagnis eingeht, sich rückwärts zu beugen und so die Schwerkraft auf bedrohliche Art herausfordert? Oder ebenmäßigen Schrittes in einer quasi-illusionistischen Landschaft auf Gipfelhöhe wandelt. Es bleiben Bilder des Menschen im Ewiggleichen und stets Sich-Wandelnden der Natur. Die Oberflächen der Figuren sind vom Sein im gebirgigen Ambiente bezeichnet. Jenseits der Wohlbehaltenheit der Galerie zeigt sich auch die Metamorphose des Kunstobjekts, die Eigendynamik der Materialität, die ausgesetzt scheint und herausgefordert. Das Bild ist ein in sich selbst ein wandelndes. Begegnet man der Installation, so ist der Betrachter zugleich Contra-Akteur im Figuralen. Die Figuren haben den Charakter des Spiegelgleichen, indem sie selbst in Attitüden sich gebärden, die den Bergergehern nicht unähnlich scheinen. Dass der vorsokratische Homo-Mensura-Satz (Der Mensch ist das Maß aller Dinge) hier angewandt werden könnte, steht jenseits einer philosophischen Maxime. Eher werden die Menschenbilder zum Schatten der eigenen Existenz, die nur auf den „Brettern“ des Weltentheaters, im Gegenlicht, verschmelzend mit dem Gestein des Bodens, zur Wesenhaftigkeit sich wandeln. ES ist die Atmosphäre, die nicht nur Lichtregie führt, sondern die Inhaltlichkeit immer wieder neu definiert, und die Bilder des Menschen letztlich auch zu Marionetten der großen Laune der Natur werden lässt. Auch dies bedeutet Grenzerfahrung, diesmal unter dem aushäusigen Aspekt betrachtet. Nicht in den engen Grenzen des Gebauten, sondern im schier uferlosen, horizontdefinierten des Blicks in frischer Natur. Der Detailblick auf die geschaffene Materie verrät umso augenscheinlicher, dass alles Theater im Medium der Kunst seinen Ausdruck hat. In den Oberflächen zeigt sich vielmehr ein gewisses Eins-Werden mit dem, was als Wiedererkennungschiffre in der Gesteinsmasse vorgegeben ist. Heißt dies nicht zugleich, im vollen Bewusstsein sich dorthin zu bewegen, wo ein Anfang liegt?

Leo Andergassen

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A fil di crinale Muoversi sul filo del crinale: in senso figurato significa tener dischiusa la possibilità di decidere, sempre e di nuovo, se inclinare sull’uno o sull’altro versante. È un’opzione costantemente praticabile, indizio di un’apertura anche programmatica, che rifiuta qualsiasi forma di preclusione pregiudiziale. Wilhelm Senoner ha collocato le sue figure su di un crinale montuoso, lasciando assumere alla natura circostante il ruolo di scenario, entro cui far agire e far percepire l’opera d’arte. Non a caso, lo sguardo gettato sui massicci montuosi s’affissa su queste figure, come se fossero lì di passaggio. Eppure, non hanno nulla di casuale: chi le ha forgiate nutriva anzi il proposito di far quanto meno balzare agli occhi la differenza fra natura e uomo, un divario che diventa sempre più profondo e marcato nella vicenda che li accomuna. Natura e uomo, pensati e anzi fissati nella relazione che compete loro: implicandosi a vicenda, giammai si escludono; semmai, anzi, s’avvinghiano. Ecco dunque il tema delle installazioni di Senoner: sia pur nello spazio effimero di un’esposizione, focalizzare al contempo la naturalità dell’uomo e l’umanità della natura. Queste figure, sopra i loro piedistalli, agiscono come su un palcoscenico. Da sempre il teatro ha assolto il compito di metterci davanti agli occhi i nodi cruciali dell’esistenza umana, nella situatività che le è propria. Ebbene, questi attori dal sembiante umano chiamano in causa il gran teatro del mondo, evidenziano una faccia – una sfaccettatura culturale – nella globalità del vivere. La scena dei crinali montuosi disegna l’orizzonte, ma lo relaziona a una barriera più prossima, che può essere oltrepassata e la cui distanza è misurabile a occhio. Ciò che lo sguardo coglie è, in ultima istanza, la misura della percezione di sé, svincolata da angusti confini, e anzi libera di perdersi nell’ampio confine fra cielo e terra. Le figure di Senoner non si spiegano solo in virtù della relazione che intrattengono con la natura. Appartengono al contesto. Le loro differenti posizioni stimolano confronti e raffronti. Il loro sguardo, sicuro di sé, sortisce una visione risoluta. Non di rado si coglie una fusione di figura e natura, che per l’occhio dello spettatore paiono diventare indissolubile unità. Nella linea del crepuscolo, all’orizzonte, tale fusione rende partecipe l’intera natura. Nel fitto vorticare delle nubi si cela la drammaticità di un discorso rattenuto. Nel mutare delle morfologie è messo in scena il mistero dell’uomo, sempre e comunque intento alla progressiva esperienza di sé nella catarsi. La natura è, e rimane, il terreno entro cui fermenta l’autoriflessione. Oppure, forse, questo paesaggio amorfo non è poi tanto diverso da quello di un pianeta o di una luna su cui si è appena discesi? Nessuna dimora d’uomo si offre alla vista, ma solo sagoma umana. Tanto che s’accinga a lanciare nel

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vento l’aquilone, a reggere il sigaro – dispotico simbolo di pienezza di sé – o a imitare la posa della salamandra, dell’anfibio, ad assimilarsi al profilo del crinale montuoso, oppure a incedere fra le stoppie e l’intrico dei sassi: ogni figura è e rimane se stessa, ha preso possesso della scena che, si presume, le spetta. Chi osa flettersi all’indietro, sfidando e minacciando la gravità; chi se ne va a passo lento e misurato verso la vetta, nel contorno quasi illusionistico del paesaggio: di volta in volta figure dell’umano scandagliano una natura sempre uguale, eppure sempre mutevole. Lungo le superfici di tali sagome si staglia il sembiante dell’ambiente montano. Lungi dal clima protetto di una galleria, anche la metamorfosi dell’oggetto d’arte rivela le peculiari dinamiche della materia, esposta alle intemperie come a una sfida: concrezioni umane capaci di mutamento. All’incontro con l’installazione, l’osservatore ne diventa una controparte. Queste figure agiscono alla maniera di uno specchio, mimando movenze e attitudini non dissimili da quelle dei frequentatori delle montagne. Il principio presocratico dello homo-mensura (l’uomo è misura di tutte le cose) finisce qui per travalicare i limiti di una massima filosofica. Le sagome umane diventano, piuttosto, ombre di un’esistere che assume spessore solo calcando le “tavole” del gran teatro del mondo, fondendosi in controluce con le rocce del suolo. È l’atmosfera a curare la regia delle luci e a ridefinire pure, volta dopo volta, il canovaccio di scena, affidando agli umori della natura il gioco di queste marionette dalla forma umana. Anche così si esperiscono i limiti, vedendoli, per una volta almeno, dall’esterno: non già nell’angusta prospettiva eretta da noi stessi, ma da quella di uno sguardo orizzontale e pressoché sconfinato, nella freschezza della natura. All’occhio circospetto questa materia forgiata rivela in modo ancor più evidente che ogni forma di teatro trova la sua espressione nel medium dell’arte. In queste superfici si palesa la cifra di una possibile immedesimazione nella massa rocciosa. Non equivale forse, tutto ciò, alla piena coscienza di procedere verso ciò da cui tutto procede?

Leo Andergassen

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QUANDO L’ARTE RAGGIUNGE LA CIMA «In cima ad ogni vetta si è sull‘orlo di un abisso». In queste parole di Stanislaw Lec, scrittore e poeta polacco, troviamo il senso profondo della “mostra a cielo aperto” delle opere di Wilhelm Senoner. Sette sculture in bronzo di 170 cm collocate in uno scenario mozzafiato, sull’Alpe Rasciesa. Siamo nel cuore del parco naturale Puez-Odle, a nord di Ortisei. Da qui, a oltre duemila metri sul livello del mare, si può godere di uno magnifico panorama sulle Dolomiti Patrimonio dell’Umanità: l‘Alpe di Siusi, le Odle, la Val Gardena e la Valle Isarco. Una sensazione d’infinito pervade l’animo, lasciando una sensazione di smarrimento. Vertigini. Tra rocce e nuvole si respira “il profumo del vento”, tanto per citare titolo di questa singolare e provocatoria esposizione in alta quota. Il vento che spazza le vette e che “travolge” quegli strani personaggi colorati che invadono la montagna. Presenze discrete, insolite, quasi magiche. Ma come è nata l’idea di questa esposizione in alta quota? Già da ragazzo andavo molto a camminare in montagna. Ero appassionato e affascinato dalle forme delle rocce. Rocce che si innalzano, rocce che si sgretolano.Ricordi che si sono sviluppati, animando prima la mia immaginazione artistica e trasformandosi poi in forme plastiche, in bassorilievo, in rappresentazioni grafiche che rimandano ai sentieri, alle vie nella roccia, alle slavine e ai ghiaioni. Insomma, alla montagna nei suoi molteplici, complicati e affascinanti aspetti. Ad alta quota si respira, si apre l´orizzonte, insieme alle nuove vie e, soprattutto, alle nuove idee. Perché queste opere sono in bronzo? E’ stata una scelta quasi obbligata. Non dobbiamo dimenticare che queste opere rimangono per cinque mesi a 2.300 metri di quota, esposte alle intemperie della natura. Il legno non resiste alla pioggia e al sole. Per me, comunque, è stata anche una nuova esperienza, anche perché le sculture sono colorate: rosse, nere e bianche. Il risultato, per me molto soddisfacente, è che, con la fonderia, siamo riusciti a mantenere le caratteristiche delle opere di legno anche sulla superficie del bronzo. «In cima ad ogni vetta si è sull‘orlo di un abisso». In queste parole di Stanislaw Lec, scrittore e poeta polacco, ho trovato una possibile lettura di questa performance artistica: una metafora sulla precarietà dell‘essere umano nel mondo globale: è così? Siamo noi che ci muoviamo sulla terra. E’ l’uomo che mi interessa, la persona. In cima a ogni vetta, si aprono anche altre strade e l’abisso può anche essere oltrepassato. Si apre un nuovo spazio, ed e qui che sento il vento che viene, da dietro l´orizzonte, e questo da millenni.

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La collocazione di queste opere in uno scenario ambientale di grande forza, suggerisce un altro interrogativo: protagonista dell‘esposizione è la natura oppure l‘uomo? È l’uomo dentro la natura, l´uomo prende dalla natura. Nella mia arte cerco sempre un’alternativa alla realtà, a quello che siamo abituati di vedere. Trasformare la forma in un idea personale. L’uomo con l’aquilone, che aspetta il vento e, quindi, aspetta il momento giusto. L’uomo in cammino, che tenta di oltrepassare il confine, alla ricerca di esperienze nuove, incontri nuovi, insomma di vie nuove. Un uomo che pensa e una donna in attesa: sono vicini, colore rosso e bianco. Come i segni dipinti sui sassi in montagna, indicano la strada giusta. Sono un segno che ci rassicura. La donna nel vento, che nel vento si abbandona. Un uomo con il sigaro, che sta al di sopra della situazione: ha già vissuto tante esperienze ed è lì che si gode la natura. Un uomo controvento, che sta in equilibrio contro le leggi di gravità: c´è qualcosa che lo sostiene, forse perché si trova in un posto, in un luogo mistico. Dopo questa esposizione a oltre duemila metri, nel cuore delle Dolomiti patrimonio dell‘Umanità, dove vorrebbe collocare le sue opere? Questo è un sogno che sono riuscito finalmente a realizzare: da circa cinque anni lavoro per questa installazione ad alta quota. Al momento sono contento, tanto che salgo quando posso a trovare le mie sculture che, grazie al mutare del tempo, dell’aria e della luce, vedo sempre come se fosse la prima volta.E’ sempre una sorpresa che mi rende al momento un artista soddisfatto, vicino all’idea di arte che perseguo. La prossima mostra? In una chiesa Romanica. E’ proprio vero, dunque, che, come disse Seneca, “ogni cima che raggiungi, non è altro che una tappa intermedia”.

Andrea Ferrazzi

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WILHELM SENONER, WHEN THE ART REACHES THE TOP „ On the top of each peak you are on the edge of the abyss“. In these words of the Polish writer and poet, Stanislaw Lec, we find the real sense of „the open air exhibition“ of the works of Wilhelm Senoner. Seven bronze sculptures 170cm tall that are placed in a breathtaking setting on the Alps of Rasciesa, in the heart of the Natural Park of Puez-Odle north of Ortisei. From here, more than two thousand meters above sea level, one can enjoy a magnificent view of the Dolomites World Heritage site: the Alpes of Siusi, the Odle, the Val Gardena and the Valle Isarco. The sensation of infinity prevails the soul, leaving one with a sense of loss and dizziness. Between rocks and clouds one can breathe „the scent of wind“, just to quote the title of the unique and provocative exhibition on high altitudes. The winds that sweep the mountains and „overwhelm“ these strange and colourful characters that invade the mountains with their discrete and unusual presence which is almost magical. But how did this idea of high altitude come about? As a boy I used to walk a lot in the mountains. I used to be fascinated by the shapes of the rocks and I loved them. There were rocks that rise and others that crumbled. These memories grew in me which have first animated my artistic imagination and were then transformed into plastic forms, bas- relief, and graphical representations that sent me back to the paths, the streets in the rocks and to landslides and the pebbles. In brief, on the mountains, with all their complicated and fascinating aspects, at high altitude, one can breath, new horizons open up that lead to new ways and new ideas. Why are these sculptures made of bronze? It was an almost obligatory choice for me. One shouldn‘t forget that these works remain for five months at an altitude of 2,300 meters above sea level, always exposed to the elements of nature. Wood is not resistant to rain and sun. However, also for me it was a new experience, this is because the sculptures are coloured: red, black and white. I was satisfied with the result because with the foundry we managed to maintain the characteristics of the wooden sculptures on the bronze surface. „On the top of each peak you are on the edge of the abyss“. In these words of the Polish writer and poet, Stanislaw Lec, I found a possible interpretation to this artistic performance: a metaphor on the precariousness of the human being in a global world: is that it? We are the ones that move on this earth. The man that interests me is the person. Other roads open on the top of each peak and so the abyss can be surpassed. A new space is opened, and it is there that I feel the wind arriving, from behind the horizon.

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The placement of these works in a strong and touching environmental scenario brings in mind another question: Is it man or nature the protagonist of this exhibition? Man is within nature, he takes from nature. In my art I always try to find an alternative to reality, to what we are used to see. To transform the shape into a personal idea. The man with the kite who‘s waiting for the wind, and thus, waiting for the right moment; the walking man who is trying to cross the border, looking for new experiences, new encounters, new ways; a man who is thinking and a woman waiting: they are neighbours coloured red and white. like the signs painted on the rocks in the mountains that indicate the right path. These are signs that reassure us. The woman in the wind, who abandons herself to the wind. A man with the cigar, who is above the situation: he has lived many experiences and there he enjoys nature. A man against the wind, who is in equilibrium against the laws of gravity: there is something that supports him, it may be because he is in a mystical place. After this exhibition in the heart of the Dolomites World Heritage Site at over two thousand meters altitude, where would you like to set your works? This was my dream that finally managed to materialize: I‘ve worked for this high altitude exhibition for almost five years. At the moment I am happy, I can go up to visit my sculptures whenever I want and I see how they get modified by nature, the wind and the light, and they seem new to me, as though I have seen them for the first time. It‘s always a surprise that makes me feel a happy and satisfied artist at the moment, close to the idea of the art that I am following. My next exhibition? In a Romanesque Church. It‘s true that, as Seneca said: „Each peak that one reaches is nothing but an intermediate step“.

Andrea Ferrazzi

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opere dell‘installazione „Nel profumo del vento“ si trovano | Skulpturen der Installation „Im Duft des Windes“befinden sich: •

Controvento | Gegenwind Zirmerhof, Rodegno | Radein BZ (I)

Donna nel vento e uomo con sigaro | Frau im Gegenwind und Mann mit Zigarre Hotel Tivoli/Artemis, Merano | Meran BZ (I)

Uomo che pensa e donna in attesa | Denkender und wartende Frau Hotel Lindenhof, Naturno | Naturns BZ (I)

Uomo in cammino | Gehender Provincia Autonoma di Bolzano, Cultura Ladina, Bolzano | Bozen (I)

Uomo con aquilone | Mann mit Drachen SELGAS SPA | AG, Bolzano | Bozen (I)

Wilhelm Senoner - am Ort der Ausstellung | nel luogo della esposizione | on location of the installation 96

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Mostre personali | Einzelausstellungen | Exibitions 1987 1990 1993 1995 2002 2003 2004 • 2005 2006 • • 2007 • 2008 2009 2010 • 2011 • • • 2012 • • 2013 2013 • • •

Castel Presule, Fiè allo Sciliar | Schloss Prösels, Völs am Schlern BZ (I) Centro Culturale | Kulturzentrum, Sekau (A) Circolo artistico, Ortisei | Kreis für Kunst und Kultur, St. Ulrich BZ (I) Galleria Oswald von Wolkenstein, Selva Gardena | Wolkenstein BZ (I) Galerie Hakl, Landshut (D) Galerie Kersten Brunnthal bei München (D) Galerie Altesse, Nendeln, Fürstentum Liechtenstein (LI) Castel Coira, Sluderno Val Venosta | Schloss Churburg, Schluderns Vinschgau BZ (I) Gallery Interart, Heeswijk-Dinther (NL) Rüschen, Königstein-Frankfurt (D) Galleria Gagliardi, San Gimignano SI (I) Museo d`arte moderna Mario Rimoldi, Cortina d`Ampezzo BL (I) Stiftung Manfred Sauer, Lobbach (D) Certosa di Senales in Val Senales | Kartause Allerengelberg Schnalstal BZ (I) Hotel La Perla, Corvara in Badia BZ (I) Museo Diocesano di Bressanone | Diözesanmuseum Hofburg Brixen BZ (I) Fraunhofer-Gesellschaft, München (D) Zirmerhof, Rodegno | Radein BZ (I) Installazione all‘Alpe di Rasciesa parco naturale Puez-Odle Patrimonio naturale UNESCO Installation auf der Raschötzer Alm, Naturpark Puez-Geisler, UNESCO Weltnaturerbe Installation on Raschötz alpine pasture, Puez-Geisler Natural Park, UNESCO World Natural Heritage, 2.200 m altitudine | Höhe | height, Ortisei Val Gardena | St. Ulrich Gröden BZ (I) Circolo della Vela Al Margherita, Bari (I) Angelo Hotel Engel, Ortisei | St. Ulrich BZ (I) 54 Biennale di Venezia, Padiglione Italia-Torino | Pavillon von Italien-Turin | pavilion Italy-Turin Fondazione Minoprio, Vertemate con Minoprio, Como (I) Galleria Fié, Fié allo Sciliar | Galerie Völs, Völs am Schlern BZ (I) Hotel Lindenhof, Naturno Val Venosta | Naturns Vinschgau BZ (I) Steigenberger Hotel Herrenhof, Wien (A) Complesso monumentale di San Silvestro, UCAI Vicenza, Vicenza VI (I) Galleria Gagliardi, San Gimignano SI (I) Hotel Tivoli/Artemis, Merano | Meran BZ (I) Tierpraxis Verena Senoner, Baden bei Wien (A)

opere di proprietà pubblica | Werke in öffentlichem Besitz | works in public property Castel Presule, Fiè allo Sciliar | Schloss Prösels, Völs am Schlern BZ (I) Amministrazione Provinciale Bolzano (I) Cappella del cimitero di Ortisei | Friedhofskapelle St. Ulrich BZ (I) Gemeinde Nistelrode (NL) Dom Minden Westfahlen (D) Comune di Ortisei | Gemeinde St. Ulrich BZ (I) Tyroler Landhaus, Innsbruck (A) Missio Aachen, Aachen (D) Manfred Sauer Stiftung, Lobbach (D) Museo Diocesano, Bressanone | Diözesanmuseum, Brixen BZ (I) Fraunhofer-Gesellschaft, München (D) Provincia Autonoma di Bolzano Alto Adige, Palazzo II | Autonome Provinz Bozen Südtirol, Landhaus II 97

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Wo sich Himmel und Erde treffen Eine Berg-Installation von Wilhelm Senoner Die Nachmittagssonne im August lächelt über St. Ulrich im Grödnertal, sie blinkt sogar in die gläserne Gondel der Seceda-Seilbahn, die uns den Südhang empor auf die Raschötz-Alm (2200 m) trägt. Hier oben sind die Bäume nur noch halbwüchsig, bald löst sie Buschwerk ab. Rasch erreichen wir den Hauptweg, der jetzt zwischen größeren und kleineren Felsbrocken zur frisch restaurierten Berghütte führt. Aber Wilhelm und Claudia Senoner biegen schon bald vom Weg ab und steigen rechts hoch auf einen Almhügel, übersät mit Felsstücken mit Spitzen und Rundungen, mit Mulden und Ecken. Fast will es scheinen, als stiegen wir hier durch ein Feld mit halbfertigen Plastiken von Barlach und Giacometti, von Moore und Wotruba. Wilhelm Senoner ist von diesen Trümmer-Plastiken so berührt, dass er sich in eine Mulde à la Moore einschmiegt. Dies ist nicht verwunderlich, denn Wilhelm Senoner ist in der gotischen Holzbildhauerei genauso daheim wie bei den Großmeistern des 20. Jahrhunderts. Nun werden auf der Kuppe des Hügels gegen das Nachmittagsblau Umrisse von Köpfen und Kanten erkennbar. Unser Aufsteigen ist wie ein Zoomen, das uns ins Schauen führt. Hier öffnet sich etwas, dort tut sich etwas auf. Etwas Großes, Breites, Schwarzes steht jetzt vor uns. Eher zufällig oder absichtlich? Das große Schwarze ist ein Breitbeiniger mit Zigarre. Wartet er auf uns oder hat er nichts mit uns zu tun? Seine Farbe ist keine Menschenfarbe: ein Schwarz über einer Lavamasse, es ist

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verwandt mit Feuer und Blut. Sein inneres Glühen ist allerdings noch nicht erkaltet, Feuerrotes liegt unter den Schrunden. Und seine Zigarre glüht. Seine schorfige Haut erzählt längst vergangene Geschichten, denn er steht schon lange hier; sein Körper ist wie ein Schiffsbug gegen den Wind gerichtet. Er kennt den „Duft des Windes“. Nicht weit entfernt die „Frau im Wind“. Der scharfe Wind hat sie nach hinten gebogen, aber sie kennt ihren Gegner, den Wind, den Sturm. Er zerzaust ihr das Haar und bläst den Kopfschmuck weit zurück, aber sie widersteht jeder Gewalt, sie steht säulenartig auf dem rechten Bein und schiebt das linke Bein abwehrend vor. Sie ist vertraut mit dem Wind und dem Himmel. Vielleicht ist ihr Blick zum Himmel der Blick einer Seherin. Der Wind lädt zum Spielen ein. Der „Rote Mann mit dem Drachen“ wartet auf geeigneten Aufwind. Er prüft den „Duft des Windes“: kommt er vom Tal hoch oder war er bei den nahen Geißler-Spitzen? Drachenflieger sind geduldig. Ungeduldig ist da ein anderer, auch ein Roter, aber seine Haut ist weniger gegerbt: der „Mann im Gegenwind“, der Mann im Aufwind. Er beugt seinen Rücken kühn nach hinten – zum Eisacktal hin, in die unendliche Bläue. Der Wind lädt ihn zum Schweben, zum Fliegen ein, rücklings mit den Augen zum Himmel. Vergisst er die Erde, will er zum Himmel steigen? Welche Sehnsucht treibt ihn hoch, noch höher, ins Unendliche? Diese BergInstallation leitet den Betrachter zum Schauen und Fragen an. Dieser Wind-Platz ist ein geheimnisvoller Ort. Manche Experten wollen wissen, dass hier schon die Kelten auf der Raschötzer Alm ein Höhenheiligtum pflegten. Das ist nicht verwunderlich, denn dieser Platz ist ein Ort, auf dem sich Himmel und Erde treffen. Das gibt zu denken. Das tut der „Denker“, einer von den sieben Weisen hier oben, er denkt und schweigt. Er schaut sich um: sein Blick rührt an die SellaGruppe und an die Bergzwillinge, Platt- und Langkofel, an die ferne Texel-Gruppe und an die nahen Geißler-Spitzen. Und der Denker schaut in sich hinein. Wir sehen nicht, was er sieht, aber eine geheimnisvolle Schau bewegt ihn. – Der „Denker“ hat eine Schwester, die „Wartende Frau“. Zwar trennt ihr Kleid in geflecktem Weiß mit blauen Flecken des Himmels sie von ihren Bergfreunden, aber sie gehört dazu, denn sie tut das, was alle hier tun: Warten, schauen, denken. Sie ist nicht verliebt in ihre exotische Schönheit, sondern sie ist verliebt in diesen Platz und seine Geheimnisse, in seine Stimmen und Farben, in seine Stille; vielleicht sogar in den „Duft des Windes“, in sein Aroma, vielleicht vom Tal her, vielleicht aus der Höhe. Alle Denker, alle Wartenden, alle Lauscher stehen sicher auf ihrem festen Punkt, fast lebensgroß, in Bronze gegossen. Nur einer ist unterwegs, wörtlich zu verstehen, unter-wegs, auf dem Weg. Gehört er zu den anderen Sechs? Oder ist er ein Fremder, eben ein zufälliger „Wanderer“? Wo kommt er her? Vom Villnößtal hoch, über die Flitzer Scharte, oder aus großer Ferne, von den Drei Zinnen? Er verrät es uns nicht. Er schweigt. Was sucht er? Vielleicht ist er einer von uns, einer, der diese BergInstallation sucht, diesen Schauraum zwischen Himmel und Erde erkunden will. Vielleicht? Ich frage den Künstler, Wilhelm Senoner, der diesen Raum gestaltet hat, diesen Raum zwischen Himmel und Erde, diesen himmlischen Raum auf einer ziemlich irdischen Erde, diesen Raum auf der Suche nach dem verlorenen Menschen und dem verlorenen Himmel. Und Wilhelm Senoner lächelt und tupft mit dem Zeigefinger der rechten Hand an seine Nasenspitze ... „den Duft des Windes“.

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Impressum | Colophon | Imprint

Support:

Text:

Leo Andergassen Andrea Ferrazzi Gottfried Bitter cssp

Translations:

Marco Forni, Nicola Curcio e Enrica Volpi, Wolfgang Ulhorn, Toni Ciaramella e Ghania Alnakadi

Graphic: www.storkdesign.it Photo: Claudia Senoner © 2012 Egon Dejori Ringrazio tutti i sostenitori | Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden | Thank‘s all my suporters. Il Comune di Ortisei, Azienda di Soggiorno di Ortisei, Südtiroler Bauernbund, Weidenkonsortium Raschötz, Natur und Landschaftsschutz der Provinz Bozen, Elicos der Gebrüder Kostner, Giorgio Chiodi, HansPeter Karbon, Markus Perwanger, Seppi Perwanger, Peppi Kasslatter-Pontives, Gottfried Bitter, Simon da Martin-Berghütte Raschötz, Beatrix Unterhofer, Fonderia Guastini, Florian Mussner, Leo Andergassen, Marco Forni, Lara Moroder, Ewald Moroder, Beatrix Insam, Ambros Hofer, Konrad Piazza, Raffael Moroder, Viktor Senoner, Hansi Felder, Astrid Widenhofer, Nicola Curcio, Enrica Volpi, Wolfgang Ulhorn, Toni Ciaramella, Ghania Alnakadi, Andrea Ferrazzi, Regina Capasso, Eveline Moroder, Thomas Schmalzl und alle Freunde und Besucher. TV and Internet: nibla.tv, Stol.it, orf.at, rai.it, blog.dw-world.de Printmedia: InSüdtirol, Tageszeitung, Dolomiten, Alto Adige, Corriere della Sera, La Usc, FF, WasWannWo. Print: TYPAK Number of copies: 700 - Finito di stampare nel 13.03.2013 ©

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Nessuna parte di questo libro può essere riprodotta o trasmessa in qualsiasi forma o con qualsiasi mezzo elettronico, meccanico o altro senza l‘autorizzazione scritta dei proprietari dei diritti.

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Wilhelm Senoner Streda Arnaria 9/1 I-39046 Ortisei | St. Ulrich BZ www.wilhelmsenoner.com +39 338 50 76 384

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