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Leseberatung
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Leber und Schlaf
Ich leide schon länger an Schlafstörungen und habe mir nun LavendelölKapseln gekauft. Im Beipackzettel steht, dass sie bei Leberfunktionsstörungen nicht eingenommen werden dürfen. Tatsächlich habe ich eher schlechte Werte, weil ich im Moment viele Medikamente einnehmen muss. Was meinen Sie, kann ich die Lavendelöl-Kapseln trotzdem einnehmen?
R.K., Buchs
Schlafstörungen hängen sehr oft mit der Leber zusammen. Von dem her ist es im Moment sehr wichtig, dass Sie diesem Organ Sorge tragen und es eher entlasten als mit zusätzlichen Medikamenten belasten. Lavendel gibt es in sehr vielen verschiedenen Formen. Sie könnten ihn zum Beispiel vorerst als Tee einnehmen, als Fussbad oder wenige Tropfen des ätherischen Öles auf das Kopfkissen tröpfeln. Auf diese Weise schadet der Lavendel der Leber nicht. Die Einnahme von hochdosierten Ölen ist hingegen etwas heikler. Da würde ich im Moment auch eher zuwarten oder die Situation mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen.
Als ersten Schritt wäre es wichtig, dass Sie die Leber entlasten. Die Leber regeneriert sich über Nacht. Deshalb sollten Sie abends nur leicht verdaubare Nahrung zu sich nehmen. Das weit verbreitete Schweizer-Znacht mit Brot, Käse und Wurst ist leider komplett verkehrt als Abendmahlzeit. Viel besser wäre eine Suppe, etwas gekochtes Gemüse, ein einfacher Eintopf oder zumindest Kartoffeln statt Brot zum Käse. Essen Sie nicht zu spät und ab 20 Uhr gar nichts mehr. Versuchen Sie die Fettmenge zu halbieren. Nicht, indem Sie fettreduzierte Produkte kaufen, sondern indem Sie immer mal wieder eine Mahlzeit fast oder ganz fettfrei gestalten. Ein bis zwei Früchte- oder Dörrfrüchtefrühstücke pro Woche, selten Frittiertes, Paniertes, Gipfeli und Käsefondue/Raclette. Auch Zucker, Weissmehl und die üblichen «Verdächtigen» wie Alkohol und Kaffee sind nicht unbedingt die besten Freunde der Leber.
Sehr gute Heilpflanzen für die Leber sind der Löwenzahn, die Mariendistel und die Pfefferminze. Lassen Sie sich in der Drogerie eine Spagyrikmischung zusammenstellen. Es handelt sich dabei um sehr wirksamen Pflanzenessenzen, die Sie individuell nach Ihren Bedürfnissen mischen lassen können. In Ihrem Fall sicher mit Leberpflanzen, kombiniert mit schlaffördernden und entgiftenden Substanzen.
Meine Freundin hat Probleme mit der Schleimhaut im Intimbereich. Ich hatte vor einigen Jahren dasselbe Problem. Sie gaben mir damals den Tipp, mit Olivenoel und Heilerde eine Paste zu machen und damit die Scheide zu pflegen. Nach 10 Tagen war das Jucken und Brennen weg. Meine Freundin hingegen sagte, Sie müsse eine Laserbehandlungen machen lassen. Das stärke die Schleimhaut und das Problem sei behoben. Es geht mich eigentlich nichts an, und trotzdem interessiert mich Ihre Meinung.
R.W., Bern
Nun, sie keinen meine Antwort vermutlich bereits. Auch ich würde zuerst alle möglichen und unmöglichen Heilmittel ausprobieren, bevor mir ein Laser zwischen die Beine kommt! Ich nehme an, Sie haben ihrer Freundin von Ihrem Erfolg mit dem Olivenöl/HeilerdeUmschlag erzählt. Wenn Sie darauf einsteigt, dann ist das sicher eine gute Lösung und könnte ihrer Freundin helfen, indem sich die Schleimhaut beruhigt.
Wir dürfen nie vergessen, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg geht, was Krankheit oder gesundheitliche Beschwerden betrifft. Die einen sind pragmatisch und sehen im Laser eine schnelle und pragmatische Lösung. Andere nehmen sich lieber etwas mehr Zeit und behandeln sich mit den Heilmitteln der Natur. Es gibt nicht DEN richtigen Weg. Wichtig ist, dass Sie ihr die Möglichkeit der Öl-Behandlung erzählt haben, Sie können ihr auch noch die Adresse einer ganzheitlich arbeitenden Frauenärztin angeben und dann das Thema abschliessen. Im Vertrauen, dass Ihre Freundin den, für sie passenden Weg einschlagen wird.
Wenn es um den Intimbereich geht, so kommen wir auch mit einem weiteren Thema in Kontakt. Für die ältere Generation, oder auch in gewissen Kultur- oder Religionskreisen, ist der Intimbereich oft eine absolute Tabuzone. Da unten berührt frau sich nicht. So ist eine Laserbehandlung vielleicht der angenehmere Gedanke als das eigenhändige Auftragen von Öl in und ausserhalb der Vagina.
Ist Mineralwasser gut oder schlecht?
Im «natürlich» 03/22 schreiben Sie über GEBEINE und OSTEOPOROSE. Unter GEBEINE, Kalzium, empfehlen Sie Mineralwasser, unter OSTEOPOROSE schreibt Sybille Binder, dass Mineralwasser nicht förderlich ist. Bei beiden Themen handelt es sich um die Knochen. Was ist jetzt wohl das Beste?
R.B., Bern
Beim Mineralwasser scheiden sich die Geister tatsächlich. Die Wissenschaft sieht kein Problem und stellt in Studien immer wieder fest, dass die darin gelösten Mineralien eine gute Kalziumquelle sind. Die Naturheilkunde hält eher dagegen. Der kritische Punkt ist jedoch nicht das Mineralwasser an sich, sondern die darin enthaltene, künstlich zugeführte Kohlensäure. Sie stand lange in Verdacht, die Knochen zu entmineralisieren, aufgrund der Säurewirkung. Das ist widerlegt. Trotzdem würde auch ich Ihnen empfehlen, den Hauptanteil des Tagesbedarfs an Flüssigkeit mit Getränken abzudecken, die nicht mit Kohlensäure versetzt ist, um die Ursprünglichkeit des Wassers zu erhalten. Das kann Mineralwasser sein, oder auch Tee, den Sie mit kalziumreichen Kräutern aufpeppen. Zum Beispiel Ackerschachtelhalm oder Brennnessel. Jetzt, im Sommer, wenn Sie die Möglichkeit haben, Frischkräuter zu verwenden, würde ich Ihnen empfehlen, dies auch zu Nutzen. Überbrühen Sie frische Brennnesselzweige mit einem Liter heissem Wasser und trinken Sie diesen Tee am Vormittag. So haben Sie die Vitalkraft der Pflanze UND die gelöste Kieselsäure für die Knochen. Den Ackerschachtelhalm finden Sie auf trockenen Wiesen. Um Ihn zu erkennen und vom Sumpfschachtelhalm unterscheiden zu können, sollten Sie ein Pflanzenbestimmungs-App herunterladen oder ein Buch mitnehmen auf den nächsten Spaziergang.
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. s.hurni@weberverlag.ch
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Tiefe Eisenwerte
Mein Hämoglobinwert ist sehr niedrig. Ich bin nun 50 Jahre alt und meine Menstruationsblutung ist stärker geworden. Zudem bin ich seit 30 Jahren Vegetarierin. Meine Ernährung besteht aus vielen Frischprodukten und ist meistens Vollwertkost. Milch vertrage ich nicht, aber Milchprodukte. Wie kann ich den Eisenwert erhöhen? Tabletten und Infusionen möchte ich vorerst meiden.
P. B., Rüti
Es ist leider so, dass Fleisch sehr gut verwertbares Eisen enthält, weil es dem Eisen, das in unseren Adern fliesst, sehr ähnlich ist. Pflanzliches Eisen bildet oft komplexe Verbindungen mit anderen Lebensmitteln, was die Aufnahme erschwert. Das heisst aber nicht, dass man den Bedarf an Eisen nicht auch mit einer vegetarischen Ernährung abdecken kann. Nur sollten Vegis darauf achten, dass sie die Speisen so zubereiten, dass das darin enthaltene Eisen gut aufgenommen werden kann, denn mit kleinen Tricks lässt sich die Eisenaufnahme im Darm durchaus verbessern. Unterstützend für die Eisenaufnahme wirken zum Beispiel die Vitamine A und C sowie Fruchtsäuren. Hemmend wirken Kalzium aus Milchprodukten, Tannine aus Kaffee, Grün- und Schwarztee, Phosphate aus Cola, Eistee oder Fleischerzeugnissen, aber auch Phytate in frischem Brot und Hülsenfrüchten oder Oxalate aus Spinat oder Rhabarber. Deshalb kann man die Eisenaufnahme mit folgenden Massnahmen begünstigen: Um die Phytinsäuren abzubauen, sollte man die Lebensmittel über Nacht in Wasser einlegen, rösten oder langen Gärprozessen unterziehen. Das heisst, täglich Hülsenfrüchte essen und diese über Nacht einlegen. Täglich Nüsse und Kernen essen und diese in der Pfanne oder im Ofen kurz anrösten. Kein frisches Brot essen, sondern das Brot selbst backen, langsam aufgehen lassen und erst am zweiten Tag essen. Oxalate bauen sich ab, indem man den Spinat kurz blanchiert, Kaffee nie zu einer Mahlzeit trinken, sondern stets dazwischen. Das gilt auch für Cola, Energiedrinks, Grüntee und Schwarztee. Und eigentlich auch Rotwein, aber dann macht das Weintrinken ja keine Freude mehr. Auch Milch ist am bekömmlichsten, wenn man sie isoliert zu den Mahlzeiten geniesst. Zum Beispiel abends, vor dem Zubettgehen mit etwas Honig. Das Hafermus am Morgen mit Wasser und Früchten zubereiten statt mit Milch. Auch wenn Sie die Speisen mit Zitronensaft abschmecken oder eine Frucht in den Salat geben, erhöhen Sie die Aufnahmefähigkeit von Eisen.
Es kann gut sein, dass sich die Wechseljahre langsam ankündigen bei Ihnen. Wenn die Menstruation so stark bleibt, kann es tatsächlich sinnvoll sein, die Nahrung mit einem Eisensupplement aufzupeppen. Wenn Sie während den Schwangerschaften gute Erfahrungen mit dem Eisensaft gemacht haben, spricht eigentlich nichts dagegen, dies wieder so zu machen. In flüssiger Form ist das Eisen für den Körper sehr bekömmlich.
Die Patient*innen
frage
Wie können Spitäler ihre Fehlerkultur im Sinne der Patient*innen verbessern?
wie in jeder Branche passieren auch im Gesundheitswesen Fehler. Nicht alle dieser Fehler sind vermeidbar, einige aber sehr wohl. Und Spitäler können dabei mithelfen, diese frühzeitig in Erfahrung zu bringen, bevor Schlimmeres passiert.
Vorab: Dass es im Interesse von Patientinnen und Patienten ist, Behandlungsfehlern entgegenzuwirken, versteht sich von selbst. Doch das gilt auch für anderes Fehlverhalten in Gesundheitsinstitutionen, bei dem es weniger offensichtlich ist, warum auch das Patientenwohl betroffen ist. Bei der sogenannten «Überversorgung» zum Beispiel steht meist der monetäre Aspekt im Fokus: die finanziellen Fehlanreize, die Ärzt*innen und Spitäler dazu verleiten können, unnötige Eingriffe vorzunehmen. Manche Eingriffe sind überflüssig und können im schlimmsten Fall auch schädlich sein. Und wenn ein Team unter Mobbing oder einem autoritären Führungsstil leidet, sinkt die Qualität seiner Arbeit – wiederum zulasten der Patient*innen.
Umso wichtiger ist es, dass Spitäler ihren Mitarbeitenden Möglichkeiten bieten, Fehlverhalten anonym melden zu können – sei es intern oder extern. Solche Meldestellen tragen dazu bei, dass systematisches Fehlverhalten rechtzeitig erkannt wird, damit vermeidbare Fehler eben auch vermieden werden. Fehler sollten sachlich analysiert werden – dafür müssen sie aber zuerst einmal kommuniziert werden. Fehlverhalten kann nur vermindert werden, wenn es frühzeitig offengelegt und korrigiert wird.
Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO
Mehr zum Thema Patient*innenrecht unter
Schweizerische Stiftung SPO Patient*innenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
Liebeund...
Die Wechselwirkung der Liebe
Es ist ein Klassiker: Er liebt sie, aber sie ihn nicht. Oder jedenfalls nicht so sehr. Oder sie zeigt es nicht. Oder aber es ist umgekehrt: Sie liebt ihn, aber er sie nicht. Oder nicht so sehr. Das Ungleichgewicht in der Liebe ist auf den kleinsten Nenner gebracht das grosse Unglück fast aller Liebesbeziehungen. Dabei ist Liebe eigentlich keine Einbahnstrasse. Wer liebt, nimmt Liebe an. Wer Liebe annimmt, liebt. In dieser Wechselwirkung zu stehen, ist Erfüllung, Öffnung, volle Anteilnahme und Gemeinsamkeit. Nichts weniger haben wir verdient, und zwar jeder einzelne Mensch.
Doch warum sieht die Realität meistens anders aus? Warum wird die Wechselwirkung in der Liebe so oft abgebrochen? Weil wir in der Liebe gebrannte Kinder sind. Weil Liebesenttäuschungen und Zurückweisungen schon in der Kindheit so schmerzhaft und unaushaltbar waren, dass sie Narben und taube Stellen in uns geschlagen haben. Weil wir an diesen Stellen nie geliebt wurden, lieben wir uns dort selbst nicht – und dann fühlt sich die Liebe des Geliebten nicht richtig an.
In diesem Zustand ist es viel angenehmer, nur so gesehen zu werden, wie wir uns nach aussen darstellen: Oberflächlich, cool, alles im Griff zu haben scheinend. Das ist die Grundlage aller Dating-Plattformen, aller Samstagabend-Cliquen, aller «Blind Dates». Liebe dagegen ist nicht nur angenehm. Sie durchdringt unsere Schutzwände, erkennt uns tiefer, meint wirklich uns –und lässt uns fühlen, was wir nie wieder fühlen wollten: unser inneres, ungeschütztes, verletztes Kind. Und so haben wir geübt, die Liebe abzublocken: Wir lassen unseren geliebten Menschen auflaufen, stellen uns über ihn, halten ihn auf Abstand. Der Geliebte spürt das und denkt, seine Liebe sei nicht richtig oder nicht genug. Er bemüht sich, uns noch mehr zu lieben, wir blocken noch mehr ab – und so wächst das Ungleichgewicht und erzeugt zwei unglückliche Menschen, die voneinander nicht lassen können. Auch Trennung hilft nicht: Beim nächsten Mann, der nächsten Frau wird gar nichts anders. Heilung in der Liebe bedeutet, die Liebe anzunehmen. Wir können und müssen uns Liebe nicht verdienen. Aber wir können sie erwidern. Und wir können – gemeinsam mit unserem Geliebten – die Stellen in uns lieben lernen, die sich so unangenehm anfühlen. Eine Sache ist dabei sehr gut zu wissen: Wir sind nicht dafür verantwortlich, ob unsere Liebe angenommen wird oder nicht. Unsere Aufgabe ist es einfach zu lieben. Ob unsere Liebe angenommen wird oder nicht, ist Sache unseres Geliebten. Wir können ihm unseren Schmerz darüber zeigen, wenn er unsere Liebe nicht annimmt. Wir können – und sollten – ihm Grenzen setzen, wo er uns aus eigenem Schmerz heraus wehtut. Wir können aber auch ihm, unseren Eltern und uns selbst vergeben, dass sie so oft gegen die Liebe gehandelt haben. Aber wir sollten niemals glauben, dass unsere Liebe nicht genug sei, oder zulassen, dass sie abgewertet wird. Unsere Liebe – egal wie wir sie ausdrücken – ist das Kostbarste, was wir zu verschenken haben.
Dazu zitiere ich Mirra Alfassa, eine ungewöhnliche Frau, die 1878 bis 1973 lebte und die Zukunftsstadt Auroville in Indien gründete: «Zuerst liebt man nur, wenn man geliebt wird. Dann liebt man spontan, will jedoch wiedergeliebt werden. Später liebt man, auch wenn man nicht geliebt wird, doch liegt einem daran, dass die Liebe angenommen werde. Und schliesslich liebt man rein und einfach, ohne ein anderes Bedürfnis und ohne eine andere Freude als nur zu lieben.»
Alles Gute beim Üben! •
Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u.a. über 18 Jahren in Tamera, Portugal, sowie anderen Gemeinschaften auch in anderen Kontinenten. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.