2019_03

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natürlich Bewusst

Feiner Stinker Knoblauch hält Darm und Leber gesund

Ganz Ohr Besser Hören kann man lernen

Trauma

Wenn die Seele schmerzt

Flechten

Urwesen mit der Kraft der Langsamkeit

Pflanzliche Antibiotika

Es muss nicht immer Pharma sein

Veloferien in Italien

Aktive Erholung im Frühling geniessen

Sardinien mit dem Velo entdecken

Abendessen in lokalem Restaurant Mittagessen in lokalen Agriturismi Frei wählbar: Zimmer zur Meerseite

1. Tag: Schweiz–Genua –Einschiffung.

2. Tag: Ankunft in Porto Torres–Usellus–Palmas.

Velotour durch den Tieflandstreifen Campidano. (Velostrecke ca. 50 km)

3. Tag: Küstenlandschaft.

Küstenfahrt von Santa Caterina di Pittinuri bis nach San Giovanni di Sinis. (Velostrecke gemütlich: ca. 55 km, vital: ca. 70 km)

4. Tag: Montresta–Alghero.

Etappe von Montresta nach Alghero. (Velostrecke ca. 55 km)

5. Tag: Stintino–Neptungrotte–Alghero.

Ab Stintino bis Capo Caccia. Schifffahrt zur Neptungrotte. (Velostrecke gemütlich: ca. 35 km, vital: ca. 55 km)

6. Tag: Rundfahrt Alghero. Auf ruhigem, abwechslungsreichem Terrain rund um Alghero. (Velostrecke gemütlich: ca. 40 km, vital: ca. 60 km)

7. Tag: Costa Smeralda–Olbia –Einschiffung.

Busfahrt an die Costa Smeralda inklusive Reiseleitung.

8. Tag: Ankunft in Livorno–Schweiz.

Ihre Hotels

Zwei Nächte im guten Mittelklasshotel

Villa delle Rose T-UU U (off. Kat. ***) in Oristano und drei Nächte im Erstklasshotel dei Pini T-UUU U (off. Kat. ****) direkt am Meer, unweit von Alghero entfernt.

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Do 28.–Sa 30.03.19, 08.30–17.00 Uhr

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• Reise-Tombola mit Preisen im Wert von Fr. 20’000

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Reisedaten 2019 (Fr – Fr)

Frühling Herbst

1: 26.04.–03.05. 5: 13.09.–20.09. 2: 03.05.–10.05. 6: 20.09.–27.09.

3: 10.05.–17.05. 7: 27.09.–04.10.

4: 17.05.–24.05.

Grün: reine E-Bike Gruppe

Unsere Leistungen

·Fahrt im Komfortklasse-Bus mit Veloanhänger

·Unterkunft in guten Mittel- und Erstklasshotels

·Schiffspassagen

·5 x Halbpension, davon 1 x Abendessen im lokalen Restaurant (3. Tag)

·2 x Mittagessen in lokalen Agriturismi

·Schiffspassagen ohne Mahlzeiten

·Deutschsprechende Lokalreiseleitung (7. Tag)

Alle Velo- und Touristikausflüge gemäss Programm

Pro Person Katalog-Preis* Sofort-Preis

8 Tage im DZ 1775 1595

Einzelzimmerzuschlag 150

Reduktion Reise 7 – 70 Nicht inbegriffen

Doppelzimmer Meerseite (nur Hotel dei Pini) 65

Kabinenzuschlag Fähre:

–Doppelkabine aussen / Einzelkabine innen 25 / 120

Mietvelos inkl. Service und Reinigung: –Tourenvelo / Elektrovelo 160 / 280

Vom Südtirol bis nach Mantua

Höhepunkte Ihrer Reise

Vinschgauer Obstgärten Südtiroler Weinstrasse Städteperlen Meran, Bozen, Mantua

1. Tag: Schweiz–Glurns–Südtirol. Radstrecke durch das Vinschgau nach Naturns. (Velostrecke: ca. 45 km)

2. Tag: Passeiertal–Meran–Bozen. Velotour von St. Leonhard entlang der Passer nach Meran. Stadtrundgang. Weiterfahrt auf dem Etschradweg nach Bozen. (Velostrecke gemütlich: ca. 50 km, vital: ca. 70 km)

3. Tag: Bozen–Kalterer See. Fahrt mit dem Velo auf der Weinstrasse nach Eppan, zum Kalterer See. Abends Weindegustation. (Velostrecke: ca. 45 km)

4. Tag: Südtirol–Rovereto–Gardasee–Mantua.

Mit dem Velo geht es über Rovereto nach Riva del Garda. Schifffahrt Limone – Malcesine. (Velostrecke gemütlich: ca. 50 km, vital: ca. 65 km)

5. Tag: Ferrara–Sermide. Stadtführung in Ferrara. Velofahrt entlang dem Kanal Burana und dem Po. (Velostrecke gemütlich: ca. 45 km, vital: ca. 70 km)

6. Tag: Peschiera del Garda–Mantua.

Velotour auf dem berühmten «Gardasee–Mantua» Radweg. (Velostrecke: ca. 45 km)

7. Tag: Mantua–Schweiz. Rückreise zu den Einsteigeorten.

Ihre Hotels

Wir wohnen drei Nächte im Mittelklasshotel Heide Park T-••• (off. Kat.***) in Auer und drei Nächte im guten Mittelklasshotel Best Western Cristallo T-•••+ (off Kat.****) in Borgo Virgilio bei Mantua.

7 Tage ab Fr.

Reisedaten 2019 (So – Sa)

1: 12.05.–18.05. 2: 26.05.–01.06.

3: 18.08.–24.08.

4: 25.08.–31.08. 5: 08.09.–14.09. 6: 15.09.–21.09.

Unsere Leistungen

·Fahrt im Komfortklasse-Bus mit Veloanhänger

·Unterkunft in Mittel- und guten Mittelklasshotels

·6 x Halbpension, davon 2 x Abendessen in einem lokalen Restaurant (5. und 6. Tag) Alle Velo- und Touristikausflüge gemäss Programm

Pro Person Katalog-Preis* Sofort-Preis 7 Tage im DZ 1385 1245 Einzelzimmerzuschlag 120 Reduktion Reise 6 – 50 Nicht inbegriffen

Mietvelos inkl. Service und Reinigung: –Tourenvelo 140 –Elektrovelo 245

Abfahrtsorte mit Mietvelo: Wil p, Zürich Flughafen p, Burgdorf p, Aarau, Baden-Rütihof p, Basel, Pratteln p, Winterthur, Arth Goldau (ausser Südtirol), Sargans (nur Einstieg - nur Südtirol). Und wie immer bei allen Reisen: Twerenbold Veloshirt und erfahrener Reisechauffeur. Nicht inbegriffen: Annullationsschutz und Assistance-Versicherung.

Auftragspauschale von Fr. 20.– entfällt bei Online-Buchung. * KATALOG-PREIS: Zuschlag 10% auf den Sofort-Preis, bei starker Nachfrage und 1 Monat vor Abreise.

Hallo !

markus kellenberger

Liebe Leserin, lieber Leser «Warum stinkt der Furz? Damit auch Schwerhörige etwas davon haben.» Nun, vielleicht finden Sie diesen Witz aus dem Internet nicht halb so gut wie ich – aber immerhin bringt er zwei unserer Hauptthemen in diesem «natürlich» unterhaltsam zusammen: Darm und Gehör.

Der Darm ist ein Multifunktionsorgan. Es verdaut, es reguliert unser Immunsystem und es schlägt sofort Alarm, wenn mit uns etwas nicht mehr stimmt. Gurgelnd meldet sich der Darm, wenn der Stress zu gross, die Ernährung zu einseitig oder der Schlaf zu kurz gekommen ist. Auf unser Bauchgefühl ist in solchen Fällen immer Verlass, und oft leidet olfaktorisch und akustisch ja auch die Umgebung mit. Rumpeln im Bauch ist also ein deutliches Zeichen dafür, dass es wieder mal an der Zeit ist, sich mit seinem Alltag und seinen Gewohnheiten auseinanderzusetzen. In sich hören ist immer der erste Schritt zur Gesundung – und zuhören ist der erste Schritt zum Verstehen.

Allein schon deshalb ist es wichtig, dem Gehör ebenso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie seinem Bauch. Beides zusammen funktioniert prächtig in einem selbstgewählten Moment der Stille, denn: solange man selbst redet, hört und lernt man nichts.

Herzlich, Ihr

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Wanderreise Cornwall

Romantische Küstenabschnitte und pittoreske Fischerdörfer

Einsame Küstenwege, unberührte Landschaften und hübsche, kleine Orte erinnern an romantische Szenen aus Büchern und Filmen mit Schauplatz Cornwall. Zu Fuss entdecken Sie typisch englische Gärten, verwunschene Schlösser und traumhafte Dörfer. Ob Sie über den Zaun einem Gärtner Komplimente machen oder in einem Pub mit den Einheimischen über Cricket diskutieren – diese Wanderreise ermöglicht Ihnen, in das Leben vor Ort einzutauchen und die Naturschönheiten Südenglands hautnah zu erleben.

9 Tage ab CHF 2175.–

Mi. 12.06. – Do. 20.06.2019

Mi. 10.07. – Do. 18.07.2019

Mi. 04.09. – Do. 12.09.2019

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gesund sein

10 Hautsache

Sie ist unser grösstes Sinnesorgan und Spiegel der Seele: die Haut. Was ihr gut tut.

14 Darmgesundheit

Bakterien halten unseren Darm t; andere sorgen für Blähungen und machen uns krank. So p egt man die Darm ora.

18 Arbeit 4.0

Die Arbeit im digitalen Zeitalter ist geprägt von örtlicher und zeitlicher Flexibilität. Was macht das mit uns?

20 Trendige Bohne

gesund werden

26 Sabine über . . . . . . die Problemhaut.

28 Leserberatung

Augentrost, Knieschmerzen und Mandelmus.

34 Trauma als Ressource

Eine junge Frau, die als Mädchen missbraucht wurde, erzählt von ihrem Umgang mit dem Trauma.

38 Besser hören

Mit einfachen Übungen den Hörsinn schärfen.

44 Antibiotikaersatz

Antibiotische Heilp anzen und ihr verkanntes Potenzial.

draussen sein

52 Remo Vetter

Die grüne Sojabohne Edamame ist in aller Munde. Doch wie zubereiten und geniessen ?

Unser «Lazy Gardener» über die Vorzüge der Mischkultur auf Hochbeeten.

56 Heilen mit Flechten

Flechten sind wundersame

Doppelwesen aus Pilzen und Algen. Und sie haben erstaunliche Fähigkeiten.

03 Editorial | 06 Leben und heilen | 47 Gedankensplitter | 48 Staunen und wissen | 61 Neu und gut | 62 Hin und weg | 63 Rätsel | 64 Leserbriefe | 65 Vorschau | 66 Carte blanche

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Leserliebling

● leben und heilen

«Wer ein Übel erkennt, hat es schon fast geheilt.»

gewusst

Joghurt schützt vor Diabetes

In Indien gilt Joghurt als Speise der Götter; bei uns neuerdings als «Superfood». Der Grund: Milchsäurebakterien lassen die Milch dick und säuerlich werden und verarbeiten einen Teil des Milchzuckers. Diese Bakterien sind gesund für den Darm (siehe auch Seite 15). Eine Übersichtsstudie der Tufs Universität in Boston (USA) zeigt nun, dass Menschen seltener an Diabetes Typ 2 erkranken, wenn sie häufig fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Käse essen. Auch beim Abnehmen sei eine Portion Joghurt pro Tag vermutlich hilfreich, so die Forscher. Sicher ist: Am besten isst man Naturjoghurt. Denn Fruchtjoghurt enthält meist enorm viel zugesetzten Zucker. krea

Kniearthrose Massage lindert Schmerz

Wer sich zwei Monate lang wöchentlich eine einstündige Ganzkörpermassage gönnt, kann so durch Kniearthrose bedingte Schmerzen zumindest vorübergehend deutlich lindern und seine Beweglichkeit verbessern. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher von der Duke University in Durham, USA. Laut den Forschern können Massagen eine sichere und effektive Ergänzung zur Behandlung von Kniearthrose bieten, zumal viele Schmerzmittel unerwünschte Nebenwirkungen haben. MM

300

Magnesium gilt als Tausendsassa unter den Mineralstoffen –wohl zu Recht: Nach einer Studie am US-amerikanischen Vanderbilt-Ingram Cancer Center kann Magnesium den Vitamin-D-Status optimieren, indem er ihn bei Menschen mit einem unzureichenden Spiegel erhöht und bei einem hohen Niveau senkt. An der Untersuchung nahmen 250 Personen teil, die aufgrund von Risikofaktoren oder der Entfernung eines verdächtigen Polypen als Darmkrebs-gefährdet galten. Die Referenz werte für Magnesium werden von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) mit 350 Milligramm (Männer) beziehungsweise 300 mg (Frauen) angegeben. Studienautorin Petra Hanson empfiehlt, eine Ernährungsumstellung als beste Methode zur Steigerung der Magnesiumaufnahme. Zu den Lebensmitteln mit hohem Magnesiumgehalt gehören dunkles Blattgemüse, Bohnen, Vollkornprodukte, dunkle Schokolade, fette Fische wie Lachs, Nüsse sowie Avocados. MM

Diät

Achtsamkeit

hilft beim Abnehmen

Achtsamkeit kann den Diäterfolg verbessern: Menschen, die im Rahmen eines intensiven Gewichtsmanagementprogramms an einem Achtsamkeitstraining teilgenommen hatten, verloren innerhalb von sechs Monaten mehr Gewicht als diejenigen, die keine entsprechenden Kurse besucht hatten. Dies berichten britische Forscher von der Universität Warwick. Vor allem das regelmässige Achtsamkeitstraining wirkt sich positiv auf den Abnehmerfolg aus. MM

Schlafforschung

Schaukelnd schläft man besser

Sanftes Hin und Her – und schon werden die Augen schwer. Das gilt nicht nur für Babys: Durch den Wiegeeffekt schlafen auch Erwachsene nicht nur leichter ein, auch die Schlafqualität profitiert; der durch das Schaukeln optimierte Schlaf soll sogar zu einer verbesserten Gedächtnisleistung verhelfen, berichten Forscher der Universität und der Universitätsspitäler Genf im Fachblatt «Current Biology». Dort wurde auch eine Studie von Forschern der Universität Lausanne publiziert, die zeigt, dass die positiven Effekte des Schaukelns auf den Schlaf ebenso für Mäuse gilt: Auch sie schliefen schneller ein und insgesamt länger, wenn ihre Käfige sanft geschaukelt wurden. Die neuen Erkenntnisse aus den beiden Studien, die unter anderem vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt wurden, könnten Hinweise für neue Therapien liefern, um Patienten mit Schlafstörungen zu helfen, hoffen die Forscher. Beispielsweise für ältere Menschen, die oft an schlechter Schlafqualität und Beeinträchtigung ihres Gedächtnisses leiden. Université de Genève/krea

buchtipps

Kämpferische Pharmakritik

WPeter C. Gøtzsche «Gute Medizin, schlechte Medizin», Riva Verlag 2018, ca. Fr. 30.–

ir merken nicht einmal, wie sehr uns die Medien, die Ärzte und die Industrie dahingehend beeinflussen, unsere Gesundheit abzugeben. Doch nur wir selbst können für uns verantwortlich sein – ausreichend Bewegung, ausgewogenes Essen, Freundschaften: das macht das Leben lebenswert! Jede Tablette hingegen schadet uns meistens mehr, als dass sie nützt und Vorsorgeuntersuchungen können die Lebensdauer sogar verringern. Das zumindest schreibt der dänische Medizinforscher Peter Gøtzsche, einer der profi liertesten Kritiker der Pharmaindustrie. In seinem neuen Buch fi nden auch Laien viele gut verständliche Informationen über Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Psychopharmaka und diverse Therapien. Streckenweise kommt das fast schon einer «Steinigung» des gesamten Medizinsystems gleich. Das ist übertrieben und kann nerven. Aber es ist nun mal so: Eine riesige Industrie lebt davon, dass wir an ihre Botschaften glauben, nur weil wir in Lebensängsten gefangen sind. Wer keine Lust hat, als Patient zum Objekt der Gewinnmaximierung der Konzerne zu werden, sollte dieses erhellende Buch lesen. krea

Genuss und Medizin vereint

Wenn der Hals kratzt, der Kopf schmerzt oder der Magen rumpelt, hilft oft schon ein Griff in den Küchenschrank. Oder der Gang in den Garten oder den Wald, wo die Wunder der Natur auf ihre Entdeckung warten: Viele vermeintlich ordinäre Gewürze und Kräuter bergen erstaunliche Heilkräfte. Sie können vielerlei Leiden lindern, Herz und Immunsystem stärken und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Wie? Das erklärt die Heilpfl anzenberaterin Rosalee de la Forêt. Ihr hochwertiges, sehr schönes Werk bietet eine riesige Fülle an Informationen. Damit wird die heimische Küche zur Hausapotheke, mit neuen Geschmackserlebnissen und Heilmitteln für die ganze Familie. Zahlreiche Rezepte – ob für Wickel, Tees oder köstliche Gerichte – sowie Porträts der beliebtesten Gewürze, Wald-, Wiesen- und Küchenkräuter runden das rundum gelungene Buch ab. Dabei ist es nicht nur alphabetisch, sondern auch nach Geschmacksrichtungen gegliedert. Das hilft beim ayurvedischen Kochen, wo jeweils alle Geschmacksrichtungen auf den Teller kommen sollen. Kurz: Das Buch ist eine Bereicherung, auch für schon sehr bewanderte Kräuterfreunde. krea

Schmerzcremes

Rosalee de la Forêt «Die Alchemie der Kräuter und Gewürze. Entfache die Heilkraft einfacher Zutaten», Trias 2018, ca. Fr. 38.–

Nicht besser als Placebo

Ob Rückenschmerzen, ein geschwollenes Knie oder eine Zerrung im Oberschenkel: Bei derartigen Wehwehchen greifen Betroffene gerne zu Schmerzcremes und -gels. Schliesslich sind Voltaren und Co. unkompliziert anzuwenden. Doch gegen Schmerzen wirken sie offenbar nicht besser als Placebo. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie des US-amerikanischen Walter-Reed-Militärkrankenhauses. Demnach fühlten sich die behandelten Patienten durch die auf die Haut aufgetragenen Substanzen zwar subjektiv besser. Das Gleiche galt aber auch für Probanden, die sich mit Mitteln ohne jeden Wirkstoff eingecremt hatten. Johns Hopkins Medicine / scinexx.de

Die App

Wellness für schmerzende Gelenke

Wenn die Gelenke schmerzen, bewegt man sich oft zu wenig – das verschlimmert die Schmerzen: ein Teufelskreis. Die App der deutschen Rheuma-Liga motiviert Betroffene mit kurzen Anleitungen, sich zu entspannen oder gezielt zu bewegen und so die Schmerzen zu lindern. Die Übungen lassen sich frei kombinieren. Zudem bietet die werbefreie App Beschriebe für Wärme- und Kälteanwendungen. Eine sinnvolle App, auch wenn man kein Rheuma hat.

Rheuma-Auszeit-App. Für Android und iOS, gratis

Blutdruck

Nicht

Lzu stark senken

Arzneipflanze des Jahres 2019: Weissdorn reguliert den Blutdruck.

aut neuen EU-Richtlinien sollen Patienten bereits ab einem Wert von 130/85 Medikamente nehmen, um den Blutdruck zu senken. Doch eine neue Studie warnt: Alte Menschen sterben früher, wenn sie ihren Blutdruck medikamentös zu stark senken. Gemäss einer Studie der Universität Bern mit fast 600 Probanden im Alter von über 85 Jahren ist das Sterberisiko umso höher, je tiefer der Blutdruck mit Medikamenten gesenkt wurde. Eine grosse Studie der kanadischen Uni in Montreal wiederum zeigt, dass Blutdruckmittel der Gruppe der ACE-Hemmer riskant sind für die Lunge. Wer die Tabletten länger als fünf Jahre schluckt, hat ein leicht erhöhtes Risiko für Lungenkrebs.

Gegen Blut hochdruck helfen sanft auch natürliche Mittel wie Weissdorn oder Knoblauch.

Universität Bern/BMJ

Se nsi ble Hü lle

Die Haut ist nicht nur ein wichtiges Sinnesorgan und ein unentbehrlicher Schutzmantel. Sie ist auch ein Spiegel unserer Seele.

Text: Eva Rosenfelder

Haben Sie ein dickes Fell oder eher eine dünne Haut? Wie auch immer – wir alle, ob Mensch, Tier oder Pflanze, sind ummantelt mit Haut, einem Organ, das uns abgrenzt und schützt gegen allerlei Widrigkeiten wie Wind und Kälte oder Bakterien und Viren. Und auch innerlich sind wir gut geschützt durch Häute: Schleimhäute im Magen und Darm, in den Harnwegen, der Scheide, der Nase, den Ohrengängen, Augen und so weiter. Denn Abgrenzung ist eine naturgegebene Sache. Die Haut schützt uns vor Austrocknung, vor Infektionen und Angriffen aller Art. Mit nützlichen Bakterien besiedelt und spezialisierten Immunzellen gewappnet, hütet sie unser Aussen und Innen. Oft geht komplett vergessen, dass die Haut ein riesiges Organ ist – mit ihren knapp zwei Quadratmetern sogar unser grösstes. In ihrer Leistung übertrifft sie Leber und Nieren bei Weitem, und sie ist oft gezwungen, den Job dieser durch Stress und Übersäuerung überlasteten Ausscheidungsorgane zu übernehmen. Das zeigt sich dann in mannigfaltigsten Hauterscheinungen (siehe auch Seite 26). Die Haut bietet somit nicht nur Schutz, sie ist auch ein Sinnesorgan, reguliert Wärme, scheidet Giftstoffe aus und ist gleichzeitig Atmungs- und Stoffwechselorgan – ein wahrer Tausendsassa!

Unter die Haut

Eng verbunden mit den feinsten Empfindungen unserer Körperinnenwelt, genauso wie mit der Aussenwelt, ist die Haut unverkennbar ein Spiegel der Seele. Schonungslos trägt sie unser Innerstes ans Licht, zeigt aller Welt, wie es wirklich um uns bestellt ist. Sie verrät seelisches Ungleichgewicht, Stress oder Mangel, berichtet eins zu eins vom Zustand unserer

Organe, von unseren Ernährungsgewohnheiten oder Sünden und Unsitten.

Was die Haut ausstrahlt, kann jeder Mensch intuitiv lesen. Dieser lebendige und atmende Mantel ist ein offenes Buch, ein Archiv, in dem lückenlos unser ganzes Leben – bis hin zum ersten Sonnenbrand in der Kindheit – verzeichnet und akribisch aufbewahrt wird: Falten, Furchen, Tränensäcke und Krähenfüsse berichten von den Wegen, die wir begangen haben, von den Lebenshaltungen, die unsere Mimik nachhaltig geprägt haben, von Kummer, Tränen, Lachen und Freude. Auch Narben, die Erinnerung an Verletzungen und vielleicht auch deren Heilung sind für immer eingeprägt. Das schleckt keine Geiss weg, auch nicht in Form von unnatürlichen Schönheitsidealen, teurer Kosmetik und phänomenalen Heilsversprechen.

Die Haut konfrontiert uns andauernd mit unserem Sein: Feine Tastkörperchen leiten über die Hautnerven jede Empfindung ans Gehirn weiter. Als unser grösstes Sinnesorgan informiert sie uns ständig über Gestalt, Schwere, Oberflächenbeschaffenheit, Härte und Weichheit von Körpern, Temperatur, über leichte Bewegungen in der Luft und vieles mehr. Sie ist unser feinstes und sensibelstes Kommunikationsmittel, registriert jede Berührung, reagiert auf Zärtlichkeit, vermittelt jede Art von feinster Erregung emotionaler oder sexueller Empfindungen. Auf ihrer Oberfläche befinden sich Millionen kleinster Härchen, es sind empfindliche Antennen, die alles wahrnehmen, längst bevor unser Bewusstsein reagiert. Zärtlichkeit, Berührung, sexuelle Erregung, der Orgasmus: Sie entzünden im Körper ein Hormonfeuerwerk, das nicht nur glücklich macht und die Gesundheit fördert, sondern die Haut strahlen lässt, das Haar glänzend macht und für ein kräftiges Gewebe sorgt. Diese «Ausstrahlung» ist es, die wiederum begehrenswert macht.

Dass gebotoxte Haut statt sinnlichem Strahlen mit einer starren Mimik Lügen straft, spricht für sich, will man doch hier einen Zustand der Jugendlichkeit und Frische herbeiführen, der längst vorbei ist. Die Haut präsentiert folgerichtig das Ergebnis – in Form einer eingefrorenen Maske. Im Gegensatz dazu erzählen die Furchen in einem Faltengesicht mit lachenden Augen von einer zutiefst erfüllten Lebensreise.

Doch leider ist in unserer Kultur der Umgang mit der Haut mehr denn je geprägt von der Angst, seine Attraktivität zu verlieren. Mit allen erdenklichen Mitteln wird versucht, die Spuren des eigenen Lebensweges zu überdecken. Das ist nicht verwunderlich in einer Gesellschaft, die es in ihrem Machbar-

Mit einer Oberfläche von 1 ½ bis 2 Quadratmetern ist die Haut das grösste menschliche Organ. Sie schützt uns als äussere Barriere vor Bakterien und Pilzen.

keitswahn verlernt hat, die eigene Vergänglichkeit anzunehmen und dem Alter respektvoll zu begegnen. Diese Lebensernte zu ehren, würde auch heissen, in den Rillen, Unebenheiten und Verhärtungen der eigenen gefurchten «Rinde» den unermesslichen Schatz der Erfahrungen zu anerkennen.

Zum Aus-der-Haut-Fahren!

Alles, was wir gefühlsmässig aufnehmen, nimmt unsere Haut mindestens genauso intensiv wahr. Das hat seinen Grund: In der Embryonalphase entstehen die Oberhaut mitsamt den Schweissdrüsen und Haarfollikeln und das Nervengewebe aus demselben Gewebe. Nerven und Haut sind also von Anfang an eng verknüpft. So erstaunt es nicht, dass Emotionen sich alsbald auf der Haut zeigen. Unabhängig von Kälte oder Hitze sorgen feine Nervenimpulse dafür, dass wir Gänsehaut bekommen, rote Ohren vor Aufregung, Schamesröte oder vor Wut einen hitzigen Kopf. Die Haut kommuniziert dauernd mit ihrer «Urschwester», dem Nervensystem. Bestimmte Hautbereiche haben über das Rückenmark enge Verbindungen zu bestimmten Körperorganen. Deshalb können Organe ihre Erkrankung auf «ihren» Hautarealen ankündigen, sei es durch Schmerzempfindungen, Ausschläge oder sonstige Hauterscheinungen.

Wer Stress hat, schüttet das Stresshormon Cortisol aus, eine Substanz mit Nebenwirkungen. Auf der Haut kann diese Ausschüttung Reizungen, Stresspickel oder Infektionen verursachen, denn Stresshormone vermögen das Immunsystem zu unterdrücken, was wiederum allerhand Eindringlingen freie Bahn schafft. Japanische Forscher beobachteten nach dem schweren Erdbeben in Kobe 1995, dass sich bei fast 40 Prozent der rund 1500 Neurodermitiker in der Region die Krankheit massiv verschlimmerte. Auslöser für die Ausschüttung von Stresshormonen sind aber bei Weitem nicht nur reale Bedrohungen, sondern oft auch innere Ängste oder posttraumatische Störungen, die weit zurückliegen können und tief in der Seele verwurzelt sind. Bei der Nesselsucht oder Weissfleckenkrankheit etwa gibt es Studien, die den Einfluss von Stress, innerer Unruhe und Depression faktisch belegen.

Unsere Gefühlslage beeinflusst das gesamte Immunsystem. Daraus kann sich ein Teufelskreis von Stress mit Auswirkungen auf das Gehirn und das Immunsystem entwickeln, der sein Unwesen auf der Haut treibt. Besonders fies: Hautkranke Menschen leiden oft seelisch stark an ihren Beschwerden – was

Aufbau der Haut

WAuf

teure Pflegeprodukte kann man getrost verzichten, bildet unser Körper doch sein eigenes «Pflegeprodukt», bestehend aus Fett, Eiweissstoffen, Schweiss, Wachsen und Salzen. Zu häufiges Waschen belastet die Haut. Denn jeder Waschvorgang entzieht ihr Feuchtigkeit und Fett. Die Haut reagiert darauf häufig mit Rötungen, Rissen oder Juckreiz.

as wir mit blossem Auge sehen, ist die Oberhaut, in der Fachsprache Epidermis genannt. Sie schützt uns vor möglichen Eindringlingen. Unter der Epidermis liegt die Lederhaut. Sie sorgt für Festigkeit und Elastizität. Die Lederhaut ist reich an Blutgefässen, die sich je nach Bedarf ausweiten oder verengen können – mit der Folge, dass wir schnell mal vor Scham erröten oder vor Schreck ganz blass werden. Die letzte, innerste Schicht bildet die Unterhaut, auch Subcutis genannt. Sie speichert Fett, das uns vor Auskühlung schützt und als Notvorrat dient.

Gegen die vorzeitige Alterung der Haut kann man viel tun: auf eine ausgewogene Er nährung achten, genug schlafen, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, sich viel an der frischen Luft bewegen und vor extremer Sonneneinstrahlung schützen (aber Sonnencreme eher meiden).

Die Haut im steten Wandel

Die Oberhaut erneuert sich ungefähr alle 28 Tage komplett. Mit zunehmendem Alter reduziert sich die Anzahl von Bindegewebsfasern und -zellen in der Lederhaut. Dadurch verringern sich ihre Elastizität und Dehnbarkeit, Falten entstehen. Gleichzeitig wird die Haut mit zunehmendem Alter dünner.

sich einmal mehr wieder negativ auf ihr Hautbild auswirkt. Denn Seelenleiden, die für gesunde Mitmenschen oft schwerlich nachvollziehbar sind, suchen einen Weg der Befreiung über die Haut nach aussen: eine Art seelische Entgiftung, die sich in Form von Hautkrankheiten, Kontaktallergien, Haarausfall oder auch Autoaggressionen wie etwa Ritzen oder Aufkratzen der Haut zeigen kann. Die paradoxe Folge davon ist, dass ausgerechnet das, was man so gerne verstecken möchte, sich noch offensichtlicher präsentiert. Die Haut bringt einmal mehr die Wahrheit ans Licht und schafft heraus, was im Halbdunkel vor sich hingärt und bearbeitet werden möchte.

Die eigene Haut retten

Diese Zusammenhänge sind ein gefundenes Fressen für die Kosmetik-, Schönheits- und Pharmaindustrie, die unter dem Deckmantel von Anti-Aging, Antiallergen und Ästhetik die Haut zukleistert mit chemischen Substanzen aller Art und Unart. Was wir uns auf Haut und Haare schmieren, sucht sich postwendend auch den Weg nach innen, denn die Haut bringt Ballast an die Oberfläche – atmet aus –, trägt gleichzeitig aber auch die Aussenwelt nach innen – atmet ein. Das heisst, sie trägt alles auch ins Körpersystem, was wir uns an chemischen Mixturen der Schönheit «zuliebe» zuführen. Etwas, was wir in den letzten Jahrzehnten mehr denn je übertrieben haben. Aus Angst vor Mikroben, Schweissgeruch, Sonnenlicht und so weiter lassen wir uns von der Kosmetikindustrie haarsträubende Produkte mit Inhaltsstoffen wie Erdöl, Silikone, Parabene, Aluminium, Mikroplastik und vielen mehr aufschwatzen. Da verwundert es nicht wirklich, dass wir heute – gekoppelt mit einem stressigen Lebenstempo – so viele Hautprobleme haben wie wohl noch nie in der Menschheitsgeschichte.

Was tun? Physiologisch gesehen brauchen wir für unsere Haut absolut keine synthetischen, industriell hergestellten Kosmetika: Die beste Reinigung ist nämlich schlichtweg der eigene natürliche Mechanismus, mit dem die oberste Hornschicht abgestossen wird, unterstützt von der hauteigenen Bakterienflora: Unser Körper bildet natürlicherweise sein eigenes «Pflegeprodukt», bestehend aus Fett, Eiweissstoffen, Schweiss, Wachsen und Salzen. Daraus bildet sich eine schützende Schicht, die unsere gesamte Hautoberfläche überzieht und durch ihre saure Konsistenz Bakterien abwehrt.

Wollen wir unsere Haut retten, so vertrauen wir am besten auf diese körpereigenen Kosmetika und auf

die Reinigungskraft von Wasser. Sich nur mit Wasser zu waschen, ist bei Hautproblemen unbedingt einen Versuch wert. Dabei zu wissen, dass die Haut sich alle vier Wochen komplett erneuert, eröffnet interessante Perspektiven und kann Gelassenheit vermitteln. Um sich komplett zu regenerieren, hilft es, körperlichen und seelischen Stress zu mindern, zu starke Sonneneinstrahlung (und Sonnencremen, die meist problematische Substanzen enthalten) zu meiden, sich viel zu bewegen und ausreichend Wasser zu trinken, denn die Haut braucht viel Feuchtigkeit von innen.

Wohlfühlen in seiner Haut

Viele Hautprobleme entstehen – neben Stress und seelischen Ursachen – aufgrund von Übersäuerung. Einerseits ist dafür die übertriebene Anwendung von Körperpflegemitteln und Kosmetika mitverantwortlich, die mit ihren höchst fragwürdigen Zutaten eine Übersäuerung des Zwischenzellraumes und Bindegewebes bewirken, was verschiedene Krankheiten fördern kann. Aber auch wie wir uns ernähren, beeinflusst die Haut. Zum einen spielt die Qualität der Nahrung eine Rolle. Die von den Organen der Verdauung verarbeitete Substanz liefert die Energie für die gesamten Körperprozesse und die Bausteine für unsere Hautzellen. Nährstoffmangel, Kalorienüberschuss, Nahrungsmittelallergien, Verdauungsstörungen – alles spiegelt sich auf der Haut.

Doch viel wichtiger noch ist das Wohlgefühl beim Essen. Es geht nämlich mitnichten um zwanghaftes «korrekt Essen» gemäss stets sich wandelnden Ernährungsregeln; sondern einmal mehr um die Lust, um den sinnlichen Genuss. Die Haut als unser grösstes Sinnesorgan liebt alles Sinnliche. Geht der Spass beim Essen verloren, so beeinflusst das unser Wohlbefinden, unseren Verdauungsprozess und schliesslich ganz grundlegend unsere Gesundheit. Retten wir unsere Haut und unsere Seele vor der täglich zunehmenden Hektik und Lieblosigkeit – dem krankmachenden Stress. Unsere Seele und unser Organismus werden es uns danken, begleitet von einer gesunden und belebten Haut, die unseren Organismus mit seinen unermesslich vielen Stoffwechselprozessen so treu hütet. Ob diese Abläufe sich je verstehen und erschliessen lassen, bleibe dahingestellt. Am ehesten wohl kommen wir ihnen auf die Spur, indem wir uns immer wieder häuten und das gehen lassen, was nicht mehr zu uns gehört. Gelingt es, in dieser Weise in Fluss zu bleiben, so wird selbst die älteste Haut erstrahlen vom feinen Schimmer des Glücks. //

Ein Kilo Bakterien für die Gesundheit

Er liefert uns Energie, coacht das Gehirn und sorgt für unsere Gesundheit mit einem Heer von Bakterien: Unser Darm ist ein Multifunktionsorgan.

Text: Angela Bernetta

Wenn es rumpelt und rumort im Bauch, räumen Magen und Darm nach dem Essen hinter uns auf. Es könnten sich aber auch Darmbeschwerden ankündigen. Gut zu wissen, dass sich zahlreiche Ratgeber und Gesundheitssendungen mit unserem Verdauungsorgan befassen. Initiiert hat den Boom die deutsche Medizinerin Giulia Enders mit dem Bestseller «Darm mit Charme». Kompetent, verständlich und humorvoll schildert sie Aufbau, Job und Eigenheiten desselben. Auch die Wissenschaft zieht mit. Denn im Darm gibt es noch viel zu entdecken.

Gute und böse Bakterien

«Im Darm eines gesunden Menschen tummeln sich rund ein Kilogramm verschiedener Arten von Bakterien», sagt Céline Lachaux, Ernährungsberaterin an der Klinik Hirslanden in Zürich. «Einige dieser Darmbakterien haben schützende, andere krank machende Eigenschaften. Zusammen bilden sie das Mikrobiom des Darms. Je ausgewogener die Zusammensetzung der Bakterien ist, desto gesünder bleiben wir.» Die Bakterien unterstützen die Aufnahme von Nährstoffen und schützen die Darmwand vor schädlichen Eindringlingen und Viren. Essen wir ausgewogen,

Fakten rund um unser Verdauungsorgan

● Mit 6 bis 8 Metern ist der Darm das längste Organ des Menschen.

● Unser Verdauungskanal hat eine Oberfläche von 400 bis 500 m2, was in etwa der Fläche von zwei Tennisfeldern entspricht.

● Rund 30 Tonnen Nahrung und 50 000 Liter Flüssigkeit passieren im Laufe eines Lebens den menschlichen Darm.

● Die Verdauungsarbeit wird von rund 1000 verschiedenen Arten von Darmkeimen unterstützt. Allein im Dickdarm leben bis zu 100 Billionen Bakterien, die uns gesund halten.

● Der Darm hat drei Schutzebenen: Darmflora, Darmschleimhaut und Immunsystem. Etwa 80 Prozent der Immunzellen befinden sich hier.

● Unser Verdauungsorgan bildet über 90 Prozent des Glückshormons Serotonin.

● Rund 100 Millionen Nervenzellen befinden sich im Darm – mehr als im Rückenmark.

Herr der Winde

Joseph Pujol | Furzend begeisterte der «Herr der Winde» verdiente mit der Kunst der Analinhalation ein Vermögen –indem er furzend das Publikum begeisterte.

Die Kulturgeschichte ist voll von Fürzen. «Aus einem traurigen Arsch fährt nie ein fröhlicher Furz», wusste schon Martin Luther. Zu seiner Zeit galten rülpsen und furzen zu Tisch als schicklich. Man bekundete so, dass einem ein Mahl geschmeckt hatte. Auch die alten Römer wussten den Darmwinden Gutes abzugewinnen. Der Überlieferung zufolge schätzte der römische Kaiser Claudius (41 – 51 n. Chr.) ungehemmtes Furzen selbst bei Festbanketts. Furzen diente auch der Unterhaltung. Fast überall auf der Welt gaben sogenannte Kunstfurzer oder Flatulisten ihr Können zum Besten.

Als absolutes Ausnahmetalent galt der Franzose Joseph Pujol (1857–1945). Mit seinen ungewöhnlich mächtigen und kunstvollen Darmwinden begeisterte er ab 1890 im Pariser Varieté «Moulin Rouge» die Massen. «Le Pétomane», der Furzomane, trötete allabendlich Kerzen aus, rauchte durch einen Gummischlauch im Hintern Zigaretten, imitierte furzend eine Posaune, pupste die Marseillaise und donnerte den Kanonendonner der Schlacht von Austerlitz.

Der windige Franzose brachte die Kunst der Anal inhalation zur Perfektion. Seine Bauchmuskulatur setzte er so gezielt ein, dass er enorme Mengen Luft in seinen Darm aufsaugen und dann – indem er den äussern Afterschliessmuskel kontraktierte beziehungsweise entspannte – zu Melodien moduliert wieder ausstossen konnte. Der Überlieferung zufolge soll er ein Vermögen mit Furzen verdient haben. Einspielungen auf Youtube dokumentieren sein Können eindrücklich. Dort findet man auch die charmante, britische Kurzkomödie: «Le Pétomane» mit Leonard Rossiter als Joseph Pujol. net

bleibt das Mikrobiom stabil. Ein umtriebiger Lebensstil mit viel Stress und wenig Schlaf, eine einseitige Ernährung oder zu viele Medikamente bringen es aus dem Gleichgewicht. Dann wird man anfällig für Krankheiten. Die Bandbreite reicht da von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall, Krämpfen, Sodbrennen, Verstopfungen über darmbezogene Krankheiten wie Reizdarm bis hin zu Infekten und Übergewicht.

«Fodmap» gegen Reizdarm

Unser Magen-Darm-Trakt verfügt über ein eigenes Nervensystem, das sogenannte Bauchhirn. Es ist über eine Darm-Hirn-Achse mit unserem Gehirn verbunden und wirkt auf unsere Gefühle. So regen beispielsweise Ärger und Stress die Verdauung an, während Verdauungsstörungen für schlechte Laune sorgen. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass auch die Zusammensetzung der Darmflora die Psyche nachhaltig beeinflusst.

Wird das Bauchhirn zu stark beansprucht, sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfungen nicht selten. Dauern diese Beschwerden an, hat man zusätzlich Blut im Stuhl und/oder verliert Gewicht, sollte man sofort zum Arzt. Gut möglich, dass ein Reizdarm vorliegt. «Der Befund Reizdarm wird in der Regel als Sammelbegriff für verschiedene, unklare Magen-Darm-Beschwerden verwendet», sagt Andreas Müller, Gastroenterologe an der Klinik Hirslanden in Zürich. Die Behandlung richtet sich nach den vorliegenden Symptomen. Stress, traumatische Erlebnisse, Darminfekte oder falsche Ernährung sind mögliche Ursachen. «Bei vielen Patienten mit Reizdarmsyndrom sind wir zunächst ratlos und stellen die Ursache erst viel später fest», ergänzt Müller.

Australische Forscher haben herausgefunden, dass eine neue Ernährungsform bei unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden und Nahrungsmittelintoleranzen helfen kann: die Fodmap-arme Ernährung. «Fodmap sind gewisse Zuckerarten und Kohlenhydrate, die von Natur aus in bestimmten Nahrungsmitteln vorkommen, beispielsweise in Brot, Milch, Apfel, Pilzen und Honig», erklärt Beatrice Schilling, Ernährungsberaterin in Baden. »Viele Menschen können ihre Beschwerden erheblich reduzieren, wenn sie auf diese Produkte verzichten.» Eine solche Ernährung sei allerdings komplex und bedinge fachliche Begleitung.

Darmflora pflegen

Auch wer an Flatulenzen leidet, sollte auf Fodmapreiche Lebensmittel verzichten, da sie die Gasbildung im Darm begünstigen. Ebenso können Bier und proteinreiches Essen wie Fleisch, Eier oder Milchprodukte übel riechende Fürze nach sich ziehen. Davon betroffen sind auch Sportler und insbesondere Bodybuilder, die regelmässig Proteinpräparate für den Muskelaufbau zu sich nehmen.

«Unsere Darmflora mag präbiotische Lebensmittel», sagt Céline Lachaux auf die Frage nach einer

passenden Ernährung. «Diese unterstützen das Wachstum und die Aktivität der nützlichen Bakterien im Darm.» Präbiotische Lebensmittel gehören zu den Nahrungsfasern, auch Ballaststoffe genannt. Sie sind vor allem in Früchten und Gemüse enthalten; Artischocke, Knoblauch, Chicorée und Speisezwiebeln sind besonders reich daran. Die empfohlene Menge liegt bei 30 Gramm pro Tag. «Den täglichen Bedarf an Nahrungsfasern kann man mit zwei Portionen Früchten, drei Portionen Gemüse oder Salat und zwei Portionen Vollkornprodukten decken», empfiehlt die Ernährungsberaterin.

Wer seine Darmflora aufbauen will oder muss, kann zwischen Pro- und Präbiotika als «Functional Food», Nahrungsergänzungsmittel und Medikament wählen. Probiotische Produkte enthalten lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien und Hefepilze. Sie stärken den Darm und halten krank machende Erreger in Schach. «Damit die guten Bakterien im Darm erhalten bleiben, kann man probiotische Nahrungsergänzungsmittel einnehmen und diese mit Präbiotika beziehungsweise Nahrungsfasern ergänzen», erklärt Lachaux. Auch Präbiotika wie Inulin werden häufig gebraucht und in konzentrierter Form verkauft oder Lebensmitteln wie Bifidus-Joghurt, Müesli oder Backwaren zugegeben.

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Der Verdauung zuliebe

Eine gute Verdauung unterstützt die Darmgesundheit. Wer diese auf Trab halten will, achte auf eine ausgewogene und faserreiche Ernährung. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung bietet mit dem Tellermodell eine Richtlinie. «Ein ausgewogenes Gericht besteht zur Hälfte aus Gemüse oder Salat und zu einem Drittel aus Proteinen. Der Rest sind Stärkebeilagen wie Kartoffeln oder Reis», ergänzt Ernährungsberaterin Lachaux. Lebensmittel, wie beispielsweise Joghurt, können die Verdauung angereichert mit einem Esslöffel Weizenkleie oder Leinsamen zusätzlich ankurbeln.

Auch ein täglicher Spaziergang sowie Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Tai Chi oder Yoga fördern unsere Verdauung. Nicht nur, aber besonders wer an Blähungen oder Verstopfungen leidet, sollte langsam essen und gründlich kauen. Denn beim hastigen Schlingen gelangt zu viel Luft in den Darm. Und die bahnt sich eben ihren Weg wieder nach draussen. Nicht nur bei Verstopfungen raten Ernährungsprofis zudem, regelmässig zu trinken und zwar etwa zwei Liter Wasser, Tee oder ungesüsste Getränke am Tag. Und wer an chronischen Darmbeschwerden leidet, tut gut daran, einen Arzt zu konsultieren. //

« Der digitale Wandel verändert unsere Arbeitswelt »

Gesundheit und Arbeit hängen eng zusammen. Zeit also, dass sich Führungskräfte und Mitarbeiter Gedanken darüber machen, wie in der Arbeitswelt 4.0 die Ganzheitlichkeit bewahrt werden kann. Die St. Galler Professorin für Leadership Heike Bruch äussert sich im Interview über Tücken und Chancen des digitalen Wandels.

Interview: Martin Arnold

Die Arbeitswelt 4.0 verlangt nach Arbeitskräften, die sich immer mehr Kompetenzen zulegen, darunter wird auch viel Eigeninitiative gefordert.

Heike Bruch: Ich finde, das klingt eher kritisch. Die Arbeitswelt 4.0 bietet zunächst einmal deutlich mehr Freiheiten und Wahlmöglichkeiten bezogen auf die Frage, wann, wo und wie man arbeitet. Wesentlich ist, dass die Mitarbeitenden das wählen, was gut für sie und ihre Identifikation mit der Arbeit ist. Es gibt viele Zuschnitte: Man wird künftig stark projektorientiert arbeiten, als Freelancer, Teilzeit in fester Anstellung mit stabilen Bedingungen, man macht Sabbaticals oder hat variable Arbeitszeiten. Dass Mitarbeitende hundert Prozent ein Leben lang arbeiten, wird eher selten der Fall sein.

Während der industriellen Revolution verlangte die Wirtschaft nach billigen Arbeitskräften, dann war plötzlich Berufsbildung verlangt, heute sollen die Leute über möglichst viele Selbstkompetenzen verfügen und flexibel einsetzbar sein. Darf immer die Wirtschaft diktieren, was sie benötigt?

Die Wirtschaft richtet sich nach dem, was sie für ihre Wettbewerbsfähigkeit benötigt, und da zeigt sich vermehrt eine Anforderung an Innovation, Flexibilität und Geschwindigkeit. Darüber hinaus zählt zunehmend, was die neuen Generationen möchten. Durch den beginnenden Mangel an Fachkräften spielt dies eine wesentliche Rolle. So gewinnen Themen wie Lernchancen, Autonomie, Sinn und Wertschätzung an Bedeutung. Einige fühlen sich bei mehr Freiheit, Verantwortung und fliessenden Grenzen zwischen

Berufs- und Privatleben wie ein Fisch im Wasser; andere fühlen sich in ihrer Lebensweise bedroht, denn die klassische Führung wird zum Teil stark abgebaut.

Dann fühlen sich viele Mitarbeiter verloren?

Das kann geschehen, wenn ein Unternehmen die Führung stark reduziert oder in Teams verlagert. Man muss aufpassen, dass man bei der Transformation in Richtung New Work und agiles Arbeiten diese Menschen nicht verliert.

Die Einführung der Arbeitswelt 4.0 bedeutet für Firmen eine grosse Veränderung. Wie bereitet man sich darauf vor?

Das ist ein springender Punkt. Laut einer unserer Studien arbeitet bisher jedes vierte Unternehmen mit neuen Arbeitsformen. Allerdings ist nur ein Viertel dieser Unternehmen erfolgreich. Dreiviertel der Unternehmen haben sich die Finger verbrannt.

Das könnte abschrecken!

Ja. Wenn viele Unternehmen unvorbereitet in die neue Arbeitswelt gehen und sich die Hände verbrennen, besteht die Gefahr, dass sie konservativer werden als sie je waren. Und das müssen wir verhindern. Ich halte die Innovation der Arbeitswelt für unausweichlich und zentral für die Attraktivität als Arbeitgeber, aber auch für die Innovationsfähigkeit der Unternehmen. Die New Work-Transformation muss jedoch richtig angegangen werden.

New Work-Transformation klingt für viele Angestellten wohl erst mal theoretisch und beängstigend.

Man muss die Vielfalt der Zuschnitte nutzen. Es wird weiterhin Arbeiten mit stabilen und klaren Strukturen geben, genauso wie Aufgaben mit definierten Vorgaben. Anstatt dass man versucht, alle Bereiche und die Mitarbeitenden in die neue Arbeitskultur hineinzupressen, ist es wichtig zu schauen, bei welchen Aufgaben und bei welchen Menschen welche Art der Zusammenarbeit gut passt.

Welche Kriterien spielen in der neuen Arbeitswelt eine Rolle?

Während früher bei der Einstellung vor allem die Fachkompetenz zählte, spielen nun neben Persönlichkeit und Schlüsselqualifikation zunehmend auch soziale Werte eine grosse Rolle. Fachkompetenzen verändern sich ohnehin viel schneller und müssen permanent neu erlernt werden.

Sie sprechen von grösserer Selbstverantwortung. Wie können Unternehmen die Menschen schützen, wenn Vorgesetzte dies deutlich weniger tun?

Gute Führung ist weiterhin nötig. In der Neuen Arbeitswelt wird diese gute Führung jedoch andere Formen annehmen. Aber Fürsorge für die Mitarbeitenden wird immer nötig sein. Daneben gilt es, die Arbeitskultur in Bezug auf Wohlbefinden, Vertrauen, Fehlerfreundlichkeit, Offenheit, und Fairness weiterzuentwickeln und zu stärken. Einen grossen Anteil daran wird jedoch jeder und jede Einzelne haben. Die Selbstverantwortung bezogen auf die eigene Entwicklung, die Wahl des richtigen Arbeitskontexts, aber auch die Gesundheit wird zunehmen.

Die Karriere als Lebensinhalt scheint bedroht?

Führung wird künftig viel stärker auf Augenhöhe geschehen. Gleichzeitig werden Hierarchien flacher und dies kann auch bedeuten, dass die klassische Karriere weniger möglich ist. Führungskräfte, die bisher darauf hingearbeitet haben, laufen Gefahr, enttäuscht zu werden, wenn der berufliche Aufstieg, Macht und Hierarchie in der hergebrachten Form beschränkt werden.

Wie gehen die Vorgesetzten im Arbeitsalltag mit der neuen Situation um?

Viele sehen die Veränderungen in der Arbeitskultur, den Führungsformen und der Zusammenarbeit oberflächlich als Chance. Einige erleben umfassende Veränderungsprozesse, wachsen persönlich und arbeiten ernsthaft an ihrer eigenen Haltung. Allerdings

Heike

Bruch

live erleben bei www.alsam.ch

Siehe Seite 62, «hin und weg»

Arbeitswelt 4.0

Der Begriff Arbeit 4.0 kann zusammenfassend so beschrieben werden, dass die zum Teil heute schon gelebten Arbeitsweisen, vor allem aber die Arbeitsweisen in den nächsten Jahren, sich an die Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalen Welt weiter anpassen werden. In diesem Zusammenhang umspannt Arbeit 4.0 den Veränderungsprozess der Arbeitswelt im digitalen Zeitalter, das immer mehr von örtlicher, beruflicher und zeitlicher Flexibilität geprägt ist.

sind viele Führungskräfte verunsichert. Sie haben ihre klassischen Werkzeuge verloren. Wenn keine neuen Führungsformen und kein neues Instrumentarium eingeübt werden, entsteht bei vielen Unternehmen ein Vakuum. Die Konsequenzen sind dann oft Verunsicherung, Unverbindlichkeit und Orientierungslosigkeit der Mitarbeiter.

Wie es scheint, müssen sich die Führungskräfte neu erfinden?

Eine unserer neuesten Untersuchungen zeigt, dass die Führungskräfte im Zuge der neuen Arbeitsorganisation zwar motiviert sind, aber auch mehr Selbstzweifel haben, ob sie gute Führungskräfte sind, und zwar bis in die höheren Führungsstufen. Eine Folge ist, dass einige Führungskräfte wie gelähmt sind und aufhören, aktiv und mutig zu führen.

Wie kann diese Entwicklung verhindert werden?

Entscheidend ist, wie man vorher geführt hat. Oft muss man strukturelle, klassische Führung abbauen, vor allem die Managementanteile der Führung. Unverzichtbar bleibt hingegen der ganze Teil der Führung, der inspiriert, sich dem Wohlbefinden der Mitarbeiter widmet, sie wertschätzt, ermuntert, inspiriert und ein Vorbild für die Kolleginnen und Kollegen ist. //

Heike Bruch

ist seit 2001 Professorin für Leadership und Direktorin des Instituts für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen. Sie berät Top-Führungskräfte in ganz Europa auf den Gebieten Leadership, Energie und Kultur-Change und hat zahlreiche Publikationen zum Thema verfasst.

Feine Bohne

Es müssen nicht Chips oder Erdnüsse sein: Edamame sind als Knabberei eine gesunde Alternative. Und damit ist das Potenzial der grünen Sojabohnen längst noch nicht ausgeschöpft.

Text: Vera Sohmer

Edamame zur Vorspeise oder zum Apéro: Der Brauch stammt aus Japan und ist inzwischen auch bei uns beliebt. In Sushibars oder MuseumsCafés sitzen Gäste immer öfter vor Schälchen mit grasgrünen Schoten, aus denen die knackig-frischen Sojakerne direkt gegessen werden. Ihr nussiges, leicht süssliches Aroma harmoniert hervorragend mit herbem Bier oder trockenem Weisswein.

«Bohnen am Zweig» oder «Stängelbohnen» – so lässt sich die japanische Bezeichnung Edamame übersetzen. Gemeint sind damit sowohl die unreif geernteten Hülsen als auch die Gerichte, die man daraus zubereitet. Verwendet werden immer nur die Kerne. Die Hülsen sind zwar ungiftig, aber fasrig und zäh, für den Verzehr also ungeeignet.

Wächst auch in der Schweiz

In Asien sind Edamame seit Jahrhunderten als Lebensmittel bekannt. Bei uns werden die grünen Sojabohnen seit ein paar Jahren als Trendgemüse gehandelt, auch bei den Grossverteilern. Man bekommt sie – kostspielig in kleinen Portionen verkauft – als Take-away-Snack in Hülsen. Oder als Zutat in Brötchen, Bratlingen, Fertig-Salaten. In japanischen und vegetarischen Restaurants werden darüber hinaus Salatvariationen angeboten. Gut munden die Kerne beispielsweise mit Glasnudeln und dunklem Sesam.

Der Grossteil dieser Sojabohnen wird aus China importiert. Dass Edamame auch in der Schweiz angebaut werden, ist bislang wenig bekannt. Klaus Böhler aus Seuzach ZH fing vor rund zehn Jahren damit an. «Eine Studienkollegin hatte mich auf die Idee gebracht», sagt er. Der Gedanke gefiel ihm, denn bis dahin wurden Sojabohnen vorwiegend in der klimatisch milderen Westschweiz kultiviert. Dort aber nur jene Sorten, die reif geerntet und zu Tofu verarbeitet werden.

Der innovative Landwirt experimentierte anfangs auf einer Anbaufläche von 150 Quadratmetern mit verschiedenen Sojabohnensorten und Verarbeitungsmethoden. Inzwischen hat er eine geeignete grosskernige Sorte gefunden. Dazu einen kleinen Betrieb, der die Ernte – mit Hülsen oder

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ausgekernt – blanchiert und tiefkühlt. Edamame gedeihen in Seuzach heute auf gut 1,5 Hektaren, das ergibt eine Ernte von mehreren Tonnen pro Jahr.

Wenig anspruchsvolle Kultur

«Die Pflanzen sind nicht sonderlich anspruchsvoll», schildert Böhler weiter. Sie hätten sogar den letzten Hitzesommer schadlos überstanden. Es gelte jedoch, den optimalen Erntezeitpunkt zu erwischen: «Nicht zu früh, sonst sind die Kerne zu klein. Und nicht zu spät, sonst werden die Hülsen gelb, was unschön aussieht.» Gerade das intensiv leuchtende Grün mache Edamame zum tollen Blickfang auf dem Teller.

Klaus Böhler beliefert unter anderem das vegetarische und vegane Restaurant Tibits und bietet Edamame einmal im Jahr im Direktvertrieb frisch vom Feld an. Er mag die grünen Kerne am liebsten eingebacken im Brot. Und kann wärmstens empfehlen, die Hülsen daheim als Fingerfood aufzutischen. So wird Gemüse auch für Kinder interessant. Das sei zumindest bei seinen beiden Buben so gewesen. //

Gesund und schmackhaft:

Was Edamame alles bieten

● E damame sind ein gesunder Snack und als Proteinlieferanten nicht nur für Vegetarier und Veganer empfehlenswert. Die grünen Sojabohnen haben wenig Kalorien, wertvolle Fettsäuren, Vitamine, Eisen und Kalzium. Sie sollen unter anderem den Blutzucker- und Cholesterinspiegel senken. Auch eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs und Osteoporose wird diskutiert.

● I n Hülsen werden Edamame oft vorgekocht und tiefgefroren angeboten. Zum Verzehr einfach drei Minuten in heisses Wasser geben, mit grobkörnigem Salz bestreuen und als Snack reichen.

● D ie Kerne kann man mit den Fingern herauspulen. Eleganter: Die ganze Hülse in den Mund nehmen und die Kerne mit Zähnen und Zunge herausdrücken. Noch eleganter ist die japanische Art: Die Hülse an die Lippe halten und sanft mit Daumen und Zeigefinger drücken. So «springen» die Kerne in den Mund.

● S olo und als Snack – das sind zwei Möglichkeiten, Edamame zu geniessen. Sie machen sich darüber hinaus in Reis- oder Gemüsepfannen und in Miso-Suppen gut. Wichtig: Nur kurz warm machen, damit die grüne Farbe bleibt. Kenner bereiten mit Edamame gerne Hummus zu. Dazu die blanchierten Sojabohnen pürieren, mit Olivenöl verrühren und nach Belieben mit Zitronensaft, Knoblauch und Gewürzen abschmecken.

Der clevere Konsumtipp

Superfoods –

Es muss nicht immer Chia sein Um möglichst gesund zu leben, greifen wir oft zu Exotischem wie zum Beispiel Goji-Beeren, Avocado oder Chia-Samen. Diese enthalten viele Vitamine, Mineralien und Nährstoffe. Dabei vergessen wir deren Schattenseiten: Durch lange Transportwege sind sie energietechnisch fragwürdig. Und oft werden dafür grosse Monokulturen angelegt oder sie brauchen viel Wasser (z. B. Avocado).

Die zentralamerikanischen Chia-Samen werden seit der gewachsenen Nachfrage auch in Südamerika, Teilen Afrikas und vermehrt in China angebaut. Dabei ist es gar nicht nötig, solche teuer vermarkteten Importe zu kaufen. Denn bei uns wachsen seit jeher Vitaminbomben mit praktisch denselben Inhaltsstoffen.

Die nachhaltige und günstige Alternative zu Chia sind Leinsamen (Bild). Die tropfenförmigen Samen aus der heimischen Leinpflanze (Flachs) sind eine super Quelle für Omega-3-Fettsäuren, verdauungsfördernde Ballaststoffe sowie Eiweiss, Kalzium, Eisen, Magnesium, Zink und Folsäure. Damit die Samen unseren Darm nicht unverdaut passieren, sollten sie vorher geschrotet werden. Die Alternative für die Goji-Beere heisst Heidelbeere. Sie kann in Sachen Geschmack und Gesundheit locker mit der Exotin mithalten.

www.clever-konsumieren.ch

Gutes mit der grünen Bohne

In Japan gehört Edamame als Snack in jede Bar und als gesundes Grundnahrungsmittel in jeden Haushalt. Und auch bei uns wird die grüne Sojabohne immer beliebter. Wer diese beiden Rezepte probiert, weiss wieso.

BLUMENKOHL-BULGUR-SALAT für 4 Personen

Zubereitung: ca. 30 Minuten

Quellen lassen: ca. 30 Minuten

Salat

150 ml Gemüsebrühe

125 g Dinkel-Bulgur oder Dinkel-Grütze

1 weisser oder violetter Blumenkohl (ca. 500 g), fein gehackt

200 g Salatgurke, in feinen Scheiben

100 g Edamame, blanchiert

Sesam-Zitronen-Dressing

1 Bio-Zitrone, abgeriebene Schale und Saft

75 g Tahini (Sesampaste) oder Nussmus, z. B. Mandelmus

3–4 EL Sesam- oder Sonnenblumenöl ca. 100 ml Gemüsebrühe

½ EL Honig

Salz, Pfeffer

Rucola und Zitronenschnitze, für die Garnitur

Zubereitung

1 Gemüsebrühe aufkochen, Bulgur beifügen. Zugedeckt 20 bis 30 Minuten quellen lassen.

2 Alle Zutaten für das Dressing fein mixen.

3 Bulgur, Blumenkohl, Gurke und Edamame mit dem Dressing mischen. Auf Tellern ver teilen, mit Rucola und Zitrone garnieren.

Tipps

Gurke durch Tomaten oder Peperoni ersetzen oder andere Gemüse verwenden. Edamame sind unreif geerntete, gedämpfte Sojabohnen. Sie sind im Reformhaus oder beim Grossverteiler erhältlich. Edamame können durch gekochte rote Bohnen, Erbsen oder Linsen ersetzt werden.

Mehr Rezepte mit Dinkel unter www.urdinkel.ch/rezepte

Zubereitung

1 Teig: Mehl, Kurkuma und Salz mischen. Hefe, Wasser und Olivenöl beifügen, zu einem glatten Teig kneten. Zugedeckt auf das doppelte Volumen aufgehen lassen, Teig mehrmals aufziehen.

2 Belag: Zwiebeln und Knoblauch im Olivenöl andünsten, Gemüse und Tomatenpüree mitdünsten, Tomaten beifügen, mit Wein ablöschen, zugedeckt knapp weich kochen, würzen, auskühlen lassen.

3 Teig halbieren und Kugeln formen, Rondellen von 30 cm Durchmesser ausrollen, auf mit Backpapier belegte Bleche legen. Gemüse-Sugo darauf verstreichen, mit Öl beträufeln.

GEMÜSEPIZZA MIT EDAMAME für 8–12 Stück

Zubereitung: ca. 45 Minuten

Aufgehen lassen: ca. 2 Stunden

Backen: ca. 15 Minuten

Hefeteig

300 g Dinkel-Halbweissmehl mit 20% Schrot

2 TL Kurkuma, 1 TL Salz

15 g Hefe, zerkrümelt

ca. 175 ml Wasser

2 EL Olivenöl

Belag

2 EL Olivenöl

1 Zwiebel, fein gehackt

1 Knoblauchzehe, gepresst

300 g gemischtes Gemüse, z. B. Rüebli, Knollensellerie, Lauch, klein gewürfelt

2 EL Tomatenpüree

250 g Tomaten, klein gewürfelt

ca. 50 ml Weisswein oder Gemüsebrühe

Salz und Pfeffer

1–2 TL Agaven- oder Birnendicksaft

Oliven- oder Rapsöl, zum Beträufeln

150 g Edamame, blanchiert, Kerne ausgelöst

1–2 Frühlingszwiebeln, fein geschnitten

Minze oder glattblättrige Petersilie

4 Pizzas in der unteren Hälfte in den auf 230 bis 250 °C vorgeheizten Ofen schieben und 12 bis 15 Minuten backen. Herausnehmen, Edamame und Frühlingszwiebeln darüber verteilen, in Streifen schneiden, garnieren.

Tipps

Edamame durch grüne Erbsen ersetzen. Kurkuma durch Curry ersetzen. Pizzas mit Heissluft backen, so können sie gleichzeitig in den Ofen geschoben werden. Eventuell Bleche nach halber Backzeit tauschen.

sabine hurni*

über die Haut...

Beim hochwertigen Lederschuh begrüssen wir es, wenn er mit den Jahren eigenwilliger, patinierter und weicher daherkommt. Mit unserer Haut sind wir betreffend Alterungsprozess bedeutend kritischer. Während Männer häufig stolz sind auf die Spuren des Lebens in ihrem Gesicht, fällt es vielen Frauen schwer, die Veränderung der Haut zu akzeptieren. Entsprechend breit ist das Sortiment an Pflegeprodukten, mit denen man die Haut über alle Preissegmente hinweg verwöhnen kann.

Nur – man kann des Guten auch zu viel tun. Die Haut ist mit einem feinen Ölfilm überzogen, der sie vor Verletzungen und Elastizitätsverlust schützt – vorausgesetzt man wäscht ihn nicht täglich mit Seife oder Duschmittel ab. Genauso wie das Herz oder die Nieren ist auch die Haut ein lebendiges Organ, und noch dazu das grösste des Körpers, das von innen her mit Nährstoffen versorgt wird. Die Haut speichert Fett und Wasser, reguliert den Wärmehaushalt mithilfe der Produktion von Schweiss und ist übersät von Schmerz-, Druck-, Kälte-, und Wärmerezeptoren, Haarfollikeln, Schweiss- und Talgdrüsen. Das grosse Sinnesorgan bildet die Grenze zwischen aussen und innen. Da gibt es Leute mit einer dicken Haut, an denen so manche Widrigkeit abprallt, dort die Menschen

mit einer dünnen Haut, bei denen Abgrenzung und Selbstschutz oft Lebensthemen sind. Mit anderen Worten: Die Haut ist nicht einfach nur ein anatomisches Gebilde, aufgebaut aus mehreren Schichten, die einer ständigen Zellteilung unterlegen sind. Die Haut IST der Mensch, der in ihr drin steckt und nicht aus ihr raus kann. Jede Spannung, jede Emotion, die Ernährungsweise, das Stresslevel und viele weitere innere und äussere Faktoren beeinflussen den Zustand der Haut. Es wäre deshalb viel zu eng gefasst, wenn wir bei Hautirritationen, Ekzemen, Neurodermitis oder Psoriasis unseren Blick ausschliesslich auf die erkrankte Haut richten würden. Eine kortisonhaltige Salbe verschafft zwar Linderung und lässt die Betroffenen für die Zeit der Anwendung zur Normalität zurückkehren. Doch mit dem Absetzen der Creme kehrt das Hautproblem meist zurück.

Um die Haut besser zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass es sich um ein Ausscheidungsorgan handelt. Deshalb wird die Haut in alten Lehrbüchern auch als dritte Niere bezeichnet. Dieses grossflächigste aller Ausscheidungsorgane muss durchlässig sein, damit überschüssige Säure und Stoffwechselendprodukte über den Schweiss an die Hautoberfläche gelangen können. Viele herkömmliche Pflegeprodukte verhindern jedoch den natürlichen Hautstoffwechsel, weil sie sich wie ein Film über die Haut legen. Mit der Zeit wird die Haut welk, verliert an Spannkraft, beginnt zu jucken oder sich zu röten. Auch die Leber, das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers, hat einen Einfluss auf die Haut. Ist die Leber überlastet oder in ihrer Funktion eingeschränkt, muss die Haut umso mehr leisten, um die verminderte Leberaktivität zu

kompensieren. Dafür ist die Haut jedoch nicht vorgesehen; entsprechend gereizt kann sie reagieren.

Wer zu trockener und juckender Haut neigt, kann durch stoffwechselanregende Teekuren die Nieren- und Lebertätigkeit unterstützen und so den Hautstoffwechsel anregen. Das können für die Leberund Gallentätigkeit zum Beispiel der Löwenzahn (Taraxacum officinale) und die Pfefferminze ( Mentha piperita) sein; sehr gut geeignet zur Durchspülungstherapie der Nieren sind die Blätter junger Birken (Betula pendula), die reichlich Flavonoide, ätherische Öle und Gerbstoffe enthalten. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe wirkt die Birke wassertreibend. Birkenblätter lindern zudem Frühjahrsmüdigkeit, wirken unterstützend bei Gicht und Rheuma und galten früher, zusammen mit der Brennnessel, als Heilpflanze zur Blutreinigung. Unterstützt wird der Hautstoffwechsel darüber hinaus mit dem Schüsslersalz Nr. 10, Natrium Sulfuricum. Es ist DAS Ausscheidungssalz schlechthin und beeinflusst die Darm-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, und Blasentätigkeit. Denn nur wenn diese Organe effizient arbeiten, kann auch die Haut entlastet werden.

Äusserlich braucht eine irritierte Haut vor allem eines: Erholung. Weniger Seife, weniger Wasser, mehr Fett, mehr Luft. Es lohnt sich, wieder vermehrt zum Waschlappen und zur Pflanzenseife zu greifen und sich morgens auf diese Weise zu waschen, anstatt den öligen, leicht säurehaltigen Hautfilm täglich mit heissem Wasser und Duschmittel durcheinander zu bringen. Gerade Leute mit Ekzemen und Hautirritationen tun gut daran, nur ein bis zwei Mal die Woche zu du-

Wie der Lederschuh will auch die Haut gepflegt sein. Man sollte es aber nicht übertreiben. Weniger Seife, weniger Wasser, dafür mehr Fett und mehr Luft tun der Haut gut.

schen und sich ansonsten am Waschbecken zu waschen. Zur Pflege irritierter Haut eignen sich natürliche Fette wie Pflanzenöle, zum Beispiel Kokos-, Sesam- oder Jojobaöl, wie auch tierische Fette wie Ghee (Butterschmalz) oder Wollfett (Lanolin).

Schwieriger wird es bei trockenen, juckenden, allergischen Hautausschlägen, Kontaktekzemen, Nesselsucht oder durch Pollen ausgelöste Hautallergien. Um die Haut zu beruhigen, helfen hier Salben auf der Basis von Cardiospermum halicacabum. Das Extrakt aus den herzförmigen Samen der Ballonrebe wirkt entzündungshemmend und juckreizstillend; man sagt ihm auch eine kortisonähnliche Wirkung nach. Natürlich sind auch die pflanzlichen Salben keine Wundermittel und Betroffene probieren sich auf der Suche nach Linderung oft durch unzählige Produkte hindurch. Mit mehr oder weniger lang anhaltendem Erfolg. Je komplexer eine Hauterkrankung ist, desto anspruchsvoller ist es, sie zu lösen oder an deren Ursache heranzukommen. Es braucht Geduld, Durchhaltewillen und die Bereitschaft zum Verzicht. Denn sehr häufig stehen Hautprobleme im Zusammenhang mit Lebensmitteln, die im Körper Stress auslösen. Diese gilt es zu vermeiden. Manchmal für eine Weile, bisweilen für immer. Denn anders als beim Lederschuh, ist unsere Haut ein Teil des lebendigen Körpers und kann nicht isoliert betrachtet werden. //

* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Ayurveda-Kochkurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.

Augentrost

Sie schreiben, dass Euphrasia-Augentropfen die Augen stärken. In der Gebrauchsanweisung steht, dass man sie nicht ohne ärztliche Aufsicht anwenden soll. Bei mir wurde vor zehn Jahren ein Glaukom operiert. Darf ich die Tropfen trotzdem einsetzen?

Euphrasia (Augentrost) pflegt die Augen und die Augenbindehaut sehr gut. Es ist nicht so, dass Sie damit ein Glaukom behandeln können. Aber Sie können mit den Augentropfen die Augen gesund halten und pflegen. Wenn Sie gleichzeitig Augentropfen vom Augenarzt brauchen, würde ich die Verwendung der Euphrasia-Tropfen mit dem Arzt besprechen. Ansonsten können Sie die Tropfen problemlos zur Pflege und Gesunderhaltung der Augen verwenden. Nur wenn Sie eine Augenentzündung damit behandeln, sollten Sie den Arzt aufsuchen, wenn sich die Entzündung nicht innert zwei Tagen bessert.

Apropos Glaukom. Man vermutet, dass das Problem einen Zusammenhang mit tierischen Eiweissen haben könnte. Eiweisse benötigen relativ lange, bis sie abgebaut sind. Sie können sich deshalb in den kleinen Blutgefässen, wie jenen der Augen, einlagern und dort die Durchblutung vermindern, so die These. Deshalb macht es Sinn, wenn Sie Eiweisse morgens und mittags geniessen, abends hingegen darauf verzichten und stattdessen eine vegetarische Gemüsemahlzeit oder eine Gemüsesuppe zu sich nehmen. Dadurch verbessert sich die Aufnahme und Verstoffwechselung der Eiweisse.

Mandelmus

Mandelmus schmeckt mir, es enthält viel Kalzium und Magnesium und wird zur Osteoporosebehandlung empfohlen. Wie gesund ist Mandelmus tatsächlich, wenn eine Osteoporose vorliegt? P. S., Wien

W er an Osteoporose leidet, sollte seinen Kalziumbedarf nicht allein mit Mandeln oder Mandelmus decken. Das reicht leider nicht. Es macht Sinn, die Milch mit Mandelmus beziehungsweise Mandelmilch zu ersetzen, weil das Kalzium aus der kalten Milch sehr schlecht aufgenommen werden kann. Gleichzeitig sollte man aber täglich ein Stück Hartkäse essen, Schachtelhalmpräparate einnehmen, sich viel bewegen und natürliche Kalziumpräparate mit Vitamin D3 und K2 einnehmen. Tahin (auch Tahini oder Tahina), eine Paste aus fein gemahlenen Sesamkörnern, enthält doppelt so viel Kalzium wie Mandelmus. Wer Tahin noch nicht kennt: Vermischt mit Olivenöl, Zitronensaft, etwas Wasser, Salz, Pfeffer und

Knoblauch, kann man daraus schmack hafte Saucen zubereiten. Die kräftige Bewegung in Form von Joggen, Walken oder Wandern ist genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger als die kalzium reiche Ernährung. Gleichzeitig sollten Sie basenbildende Nahrungsmittel (Gemüse, Früchte, Trockenfrüchte) säurebildender Nahrung (Fleisch, Eier, Zucker, Kohlenhydrate) vorziehen. Das ideale Verhältnis beträgt 80 : 20.

Wieso habe ich Blähungen?

Zum Frühstück esse ich ein Stück «Konfibrot» mit selbst gebackenem Brot, dazu trinke ich zwei bis vier Tassen Grüntee. Gleich danach empfinde ich eine Blähung im Magenbereich; auch nach den anderen Mahlzeiten fühle ich mich oft voll und aufgebläht. Ist der Tee schuld daran oder ist es eher eine Reak tion der Nerven? Ich bin oft innerlich aufgeregt. M. W., Luzern

Als erste Massnahme sollten Sie die Flüssigkeitsmenge während der Mahlzeiten massiv reduzieren. Sonst verdünnen Sie die Verdauungssäfte zu stark und reduzieren so die Verdauungsleistung. Blähungen und Völlegefühl deuten immer auf eine schwache Verdauung hin. Besonders die «kalten Lebensmittel» wie Brot, Rohkost und Milchprodukte können deshalb zu Müdigkeit und Unwohlsein nach dem Essen führen. Das hilft dagegen: Trinken Sie vor dem Frühstück einen würzigen Tee mit Ingwer, Zimt und Kardamom; toasten Sie das Brot oder dämpfen Sie zusätzlich zum gewohnten Frühstück ein paar Apfelschnitze. So helfen Sie Ihrer Verdauung auf die Sprünge. Generell gilt für alle Mahlzeiten: lieber zwischen den Mahlzeiten anstatt zu den Mahlzeiten trinken. Idealerweise so viele Minuten warten, wie Sie Jahre alt sind. Essen Sie dreimal täglich warm und kaufen Sie sich in der Drogerie eine bittere Pflanzenmischung als Tropfen oder Tee. Diese Produkte tonisieren und aktivieren die Verdauungsorgane.

Die Blähungen müssen nicht zwingend eine Reaktion auf ein dünnes Nervenkostüm sein. Aber mit den gleichen Massnahmen, wie Sie die Blähungen lindern, beruhigen Sie

auch die Nerven und erden sich. Im Ayurveda hängen beides, die Nerven und die Blähungen, mit einem erhöhten Luftelement zusammen. Dieses kann man am besten ausgleichen, indem man warm, regelmässig und leicht verdaulich isst. Ideal sind Suppen und gekochtes Getreide. Es wäre sogar hilfreich, wenn Sie die Brotmenge stark reduzieren. Es gibt Ihnen im Moment nicht das, was Sie brauchen: Nervennahrung und Wärme.

Entzündete Mundhöhle

Ich habe eine entzündete Mundhöhle. Die Wangenränder sind geschwollen und weisslich. Der Zahnarzt weiss nicht, was das sein könnte. Nun habe ich demnächst einen Termin beim Dermatologen. Haben Sie eine Idee, was ich machen könnte? M. K., Lugano

Ich empfehle Ihnen wärmstens, jeden Morgen den Mund mit einem Esslöffel Öl zu spülen. Das sogenannte Ölziehen können Sie mit Sesam-, Kokos-, Raps- oder auch Sonnenblumenöl machen. Einfach das Öl in den Mund nehmen, zehn Minuten durch die Zähne ziehen und dann in den Abfalleimer ausspucken. Aufgrund der Entzündung würde ich Ihnen Kokosöl empfehlen. Sie bekommen es im Reformhaus als natives Kokosfett. Bei Zimmertemperatur ist es zwar fest, im Mund wird es aber umgehend flüssig. Dann würde ich Ihnen anraten, auf eine fluorfreie Zahnpaste umzusteigen, bis sich die Mundschleimhaut beruhigt hat. Das Fluor kann die Mundflora durcheinanderbringen. Und verzichten Sie auf alles, was scharf, sauer und sehr salzig ist. Essen Sie viel Gemüse und vermeiden Sie alles, was die Schleimhaut reizt. Also Rauchen, Alkohol, Ananas, Nüsse, Wurstwaren et cetera. Es kann sein, dass Sie auf ein Lebensmittel allergisch reagieren. Das gilt es herauszufinden, damit die Behandlung erfolgreich sein kann.

Schmerzen im Knie

Ich leide seit Längerem an Schmerzen auf der Innenseite des Knies. Mit Schmerztabletten lassen sie sich jeweils leicht beheben und dann habe ich im Alltag keine

Die Patientenfrage

Wann ist meine Einwilligung in eine medizinische Behandlung rechtsgültig?

Damit ich rechtsgültig in eine medizinische Behandlung einwilligen kann, muss mich die medizinische Fachperson vorher über die Ausgangslage meiner Krankheit und über die Folgen einer bevorstehenden Behandlung aufklären. Zur vollständigen Aufklärung gehören zwingend die Angaben über die alternativen Möglichkeiten. Wichtig ist auch, nachzufragen, was passiert, wenn ich ganz auf die Behandlung verzichte. Im Weiteren muss ich für eine rechtsgültige Einwilligung die ärztlichen Informationen verstehen und die Auswirkungen der Behandlung abschätzen können, das heisst, ich muss urteilsfähig sein. Wenn mich die medizinische Fachperson über die möglichen medizinischen Folgen einer Therapie aufklärt, empfiehlt sich, nachzufragen, wie sich diese Folgen auf meinen konkreten Alltag auswirken. Wichtig ist auch, sich zeitlich nicht drängen zu lassen. Verlangen Sie ungeniert ausreichend Zeit zum Überlegen und besprechen Sie die möglichen Entscheide mit einer Vertrauensperson. Die ärztliche Aufklärung und meine Einwilligung sind von Gesetzes wegen nicht an eine Schriftform gebunden. Sollte es zu einem Streit über einen möglichen Aufklärungsfehler kommen, muss die medizinische Fachperson die ausreichende Aufklärung beweisen. Deshalb erfolgen bei wichtigen medizinischen Entscheiden neben dem Gespräch mit der Fachperson die wichtigsten Elemente der ärztlichen Aufklärung und meine Einwilligung in der Regel schriftlich. Behalten Sie eine Kopie dieser schriftlichen Aufklärung und die von Ihnen unterzeichnete Einwilligung bei Ihren Unterlagen. Das hilft, wenn im späteren Verlauf Fragen auftauchen, die zu klären sind. Barbara Züst, lic. iur. HSG, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, CHF 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

Schule für Sterbe- und Trauerbegleitung

Berufsbegleitende ein- oder zweistufige Ausbildung mit namhaften Gastdozenten:

Anouk Claes, Peter Goldman, Rosanna Abbruzzese, Dolly Röschli, Kurt Nägeli, Annette Kaiser, Antoinette Bärtsch, Renate von Ballmoos, Marcel Briand, Karin Jana Beck, Nel Houtman, Kokopelli Guadarrama, Marie-Therese Schibig, u. a.

Nächster Ausbildungsbeginn: Mittwoch, 5. Juni 2019

«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»

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Schmerzen. Einmal wöchentlich gehe ich ins Yoga. Bei Übungen im Sitzen halte ich die Schmerzen fast nicht aus. Was kann ich tun, ausser Schmerztabletten zu nehmen? C. B., Zürich

So gut die Yogaübungen auch tun: Ich erlebe immer wieder Leute, die ihre Gelenke massiv überdehnen, weil sie einem Leistungsdruck unterliegen. Yoga ist Bewegung und Atmung –keine Akrobatik und erst recht kein Synchronsport! Die eigenen Beweglichkeitsgrenzen gilt es zu beachten, und es ist viel besser, jeden Tag sanftes Yoga zu machen, als einmal die Woche den Körper in unpassende Positionen hineinzuwuchten. Wenn Sie Schmerzen im Knie verspüren, müssen Sie zwingend auf ein höheres Kissen oder einen Stuhl sitzen, um die Übungen oder Meditationen zu machen. Ihre Yogalehrerin hat Ihnen sicher einen guten Tipp. Sie tun Ihren Gelenken keinen Gefallen, wenn Sie auf die Zähne beissen. Die Schmerztablette sollten Sie auf keinen Fall vor dem Yoga einnehmen. Sie spüren sonst nicht, wo Ihre Grenzen sind. Das würde das Ganze nur noch schlimmer machen.

Ihre Schilderung klingt für mich nach einem strukturellen Problem, das durch das Lösen der Strukturen gelöst werden sollte. Schmerzmittel bringen Sie hier nicht weiter. Es ist wichtig, dass Sie die ganze Muskulatur der Oberschenkel und Waden lockern. Nutzen Sie das breite Angebot an Massagen. Für Sie wären ganzheitliche Techniken ideal – wie Ayurveda, tibetische Massage, Esalen oder Lomi Lomi. Wird der ganze Körper bearbeitet, können sämtliche Energien wieder frei fliessen. Allenfalls kann es auch hilfreich sein, wenn Ihnen eine Massagefachperson das Bindegewebe an der Innenseite des Knies löst. Das ist zwar schmerzhaft, lohnt sich aber. Solange das Ge webe verklebt ist, können sich die darunterliegenden Muskeln nicht frei bewegen.

Bewährt hat sich zudem ein heisser Johanniskrautölwickel, den Sie über Nacht auf die schmerzende Stelle binden. Für die Zubereitung des Wickels geben Sie zwei Esslöffel Johanniskrautöl auf ein gefaltetes Taschen-

Beinwell.

tuch. Dieses stecken Sie in ein Plastiksäcklein und wärmen es auf einer Bettflasche. Nach einiger Zeit können Sie das warme Tuch aus dem Plastik nehmen und auf das Knie legen. Am besten mit einem weiteren Tuch oder einer Bandage fixieren und über Nacht wirken lassen. Das lockert die Muskulatur um das Knie. Besorgen Sie sich zudem eine Beinwellsalbe. Beinwell (früher auch Wallwurz oder Beinwurz genannt) wirkt durchblutungsfördernd und schmerzlindernd. Mit dieser Salbe können Sie jeweils morgens das Knie eincremen.

Schmerzen nach Thrombosespritze

Ich hatte im Mai eine Darmoperation (Stoma­Rückverlegung) und musste mir Blutverdünner in den Oberschenkel spritzen. Seither schmerzt mein Oberschenkel mal mehr, mal weniger. Was könnte ich machen? R. S., Basel

Es ist schwierig zu sagen, ob der Schmerz von der Spritze, vom Inhalt der Spritze oder von der Operation kommt. Vielleicht würden Ihnen Basenbäder gut tun. Die Operation und die Medikamente sind für den Körper in der Regel ein grosser Stress. Mit einem basischen Vollbad regen Sie den Stoffwechsel und die Entgiftung des Körpers an. Zudem könnten Sie die Beine jeden Morgen mit einer Trockenbürste abreiben, um den Lymphfluss und somit den Abtransport von Restmedikamenten und Stoffwechselendprodukten zu fördern.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda ­ Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits­ und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich ­ online.ch

März

Entrümpeln

Keine Jahreszeit eignet sich besser zum Ausmisten als der Frühling. Schränke aufräumen, Kleider entsorgen, Staubfänger wegwerfen ist genauso erleichternd wie eine Fastenkur.

So wirkt das Aufräumen: Aufräumspezialistin und Autorin Karen Kingston («Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags») ist davon überzeugt, dass die Wohnung unseren Körper spiegelt Das Wohnzimmer symbolisiert das Herz, der Boden die Finanzen, die Küche den Bauch. Wenn sich zu viele Gegenstände stapeln, versinnbildlichen sie blockierte Energien.

Wie anwenden: Nutzen Sie die Erneuerungsenergie des Frühlings, um mal wieder so richtig auszurümpeln und Ordnung zu machen. Inventar, das sie kaum oder gar nicht mehr brauchen, sollten sie verschenken oder wegwerfen. Es befreit Seele und Geist, wenn Räume leer und Böden frei werden.

Tipps fürs Ausmisten:

• Portemonnaie: Billetts, Quittungen, Notizzettel – misten Sie aus und ordnen Sie Ihr Portemonnaie mal wieder neu.

• Kleider nicht horten: Hosen, die nicht mehr zugehen, Blusen, die spannen: weg damit! Verschenken, in den Secondhand-Shop oder den Kleidersack damit. Wer zu kleine Kleider behält, setzt sich unnötig unter Druck. Kaufen Sie sich lieber etwas Schönes in passender Grösse – und fühlen Sie sich gut darin.

• Die hinteren Bereiche der Regale: Räumen Sie alles aus und werfen Sie verdorbene Lebensmittel weg. Geschirr, das nicht mindestens einmal jährlich gebraucht wird, ins Brockenhaus bringen. GesundheitsTipp

Knoblauch Allium sativum

Knoblauch hilft bei Erkältungen, hält die Blutgefässe gesund und den Darm in Schwung. Die Knolle ist derart gesund, dass man die Körperausdünstung getrost in Kauf nehmen kann. Und was wäre das Fondue oder die Pestosauce ohne Knoblauch? Wie die Zwiebel ist auch der Knoblauch aus unserer Küche kaum wegzudenken.

Aus Zentral- und Südasien gelangte der Knoblauch über das Mittelmeer nach Europa, importiert als Kulturpflanze. Von daher kommt auch der Name sativus, was angebaut heisst. Der Wildtyp des Knoblauchs gilt als ausgestorben. Die zähe Pflanze wird 30 bis 80 Zentimeter hoch, hat einen aufrechten, starren Stängel und flache Laubblätter, die der Frühlingszwiebel ähnlich sind. Die weissen Knollen haben so viel Power, dass wir sie idealerweise jeden Tag essen sollten. Wenn möglich roh. Wäre da nur nicht diese intensive Ausdünstung! Sie entsteht durch eine Schwefelverbindung, die im ätherischen Öl Allicin

gutzu wissen

Tipps rund um den Knoblauch:

● Weniger Ausdünstung:

Gegen den Körpergeruch hilft Chlorophyll. Das kann man in Form von Blattgrüntabletten zu sich nehmen oder durch das Kauen frischer, grüner Kräuter.

● Lagern:

Knoblauchknollen sollten kühl und trocken aufbewahrt werden. Je frischer und saftiger der Knoblauch, desto besser die Heilwirkung. Eine gute Lagermöglichkeit ist das Einlegen in Olivenöl. Der eingelegte Knoblauch sollte im Kühlschrank gelagert werden.

● Hilfe bei Erkältungen:

Gleich zu Beginn einer Erkältung mindestens zwei zerdrückte Knoblauchzehen mit etwas Wasser zu sich nehmen. Das reduziert Schwere und Dauer der Erkältung. Hilft auch bei Bronchitis und grippalen Erkrankungen.

● Frühlingskur:

Knoblauch hilft der Leber, ihre Entgiftungsfunktion wahrzunehmen. Der Schwefel regt die Leberenzyme an und hilft der Leber so beim Abbau und der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten.

vorkommt. Die Geruchsstoffe gelangen über den Verdauungstrakt ins Blut und werden durch Haut und Atemluft ausgedünstet. Wegen seinem scharfen Geruch ist es nicht verwunderlich, dass Knoblauch in der Volksmedizin gegen die Pest, bei Grippeepidemien und auch zum Vertreiben von Dämonen und Vampiren eingesetzt wurde.

Damit die wichtigste Schwefelverbindung, das Allicin, für den Organismus verfügbar wird, muss der Knoblauch gepresst, gequetscht oder geschnitten werden. Denn erst durch Zellschädigung verwandelt sich die schwefelhaltige Aminosäure Alliin mithilfe eines Enzyms in das begehrte Allicin. Der süsslich scharfe Geschmack wirkt auf den Körper erhitzend. Das macht den Knoblauch zu einem anregenden Heilmittel, das der Verdauung auf die Sprünge hilft und viele Stoffwechselprozesse in Gang bringt. Durch den verstärkten Blut- und Lymphfluss werden Blutgefässe wie auch Zellen von Stoffwechselendprodukten und Schleim befreit. Zudem wirkt Allicin entzündungshemmend und senkt das Wachstum von Bakterien, Pilzen und gesundheitsschädlichen Hefen. Die antibakterielle, pilzhemmende und blutfettsenkende Wirkung ist mit ausreichend Studien belegt und macht den Knoblauch somit zu einer offiziell anerkannten Heilpflanze.

Auch seine blutverdünnenden Eigenschaften durch die Hemmung der Thrombozytenaggregation und die Verlängerung der Blutungs- und Gerinnungszeit sind durch Studien belegt. Knoblauch senkt weiter die Cholesterinwerte und könnte zudem eine Vorbeugende Wirkung bei Darmkrebs haben. Wer bereits Blutverdünner oder Cholesterinsenker einnimmt, sollte die Einnahme eines Knoblauchpräparats mit seinem Hausarzt absprechen.

Damit die Blutgefässe gesund und elastisch bleiben, beträgt die tägliche Einnahmeempfehlung von Knoblauch vier Gramm. Das entspricht etwa zwei bis vier Knoblauchzehen, die vorzugsweise roh verzehrt werden sollten. Wer den rohen Knoblauch nicht mag, kann ihn nach dem Pressen, Quetschen oder Schneiden mit zwei Esslöffeln heissem Öl übergiessen und ihn dann so ins Salatdressing, in die Dip-Sauce oder über das Gemüse geben. Und machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Ausdünstung: Lieber stinkend das Leben geniessen, als wohlriechend krank sein. shr //

BISHER ERSCHIENEN

Hopfen, Mistel, Hamamelis, Schlüsselblume, Lavendel, Kurkuma, Huflattich, Löwenzahn, Maiglöckchen, Ringelblume, Lindenblüte, Mönchspfeffer, Arve, Sanddorn und viele mehr. Siehe www.natuerlich­online.ch

HEILPFLANZE des Monats

Wunderknolle | Knoblauch hält Blut, Herz und Gefässe gesund und unterstützt als natürliches Antibiotikum den Darm.

Der «liebe Onkel»

Ein traumatisches Erlebnis kann einen Menschen ein ganzes Leben lang prägen. So wie jene Frau, die als Kind von ihrem Onkel sexuell misshandelt wurde und nun für «natürlich» darüber berichtet. Die Arbeit mit ihrem Trauma sei auch eine wertvolle Ressource, sagt sie.

Text: Fabrice Müller Illustration: Lina Hodel

«Ich war ungefähr acht Jahre alt, als es passierte.» Mit diesen Worten beginnt Nadia Kramer * die Schilderung eines Vorfalls, der ihr Leben bis heute prägt. Die 35-Jährige sitzt im Schneidersitz auf einem Stuhl im Therapieraum von Fabienne Aïa Maurer, Therapeutin für Pränatal- und Geburtstherapie in Basel. Sie begleitet ihre Klientin bei der Verarbeitung ihres Traumas. Und jetzt beim Interview. Kramer hält eine kleine Kuh aus Holz in der Hand; die Kuh hilft ihr, bei ihren Gefühlen und ihrem Körper zu bleiben. Die Frau aus der Region Basel willigt in das Gespräch ein, weil es ihr wichtig ist, ihre Geschichte, die bei ihr ein Trauma ausgelöst hat, nach aussen zu tragen. Auch im Sinne einer Verarbeitung. «Ich durfte damals bei meinem Gotti und ihrer Familie im Glarnerland übernachten», fährt Kramer fort. «Weil mein Gotti an diesem Abend ein Konzert besuchte, war ich mit meinem Onkel alleine zu Hause.»

Die beiden schauten fern. Bald schaltete der Onkel auf einen Sender um, der Softpornos ausstrahlte. Das Mädchen sah weiterhin zu, auch wenn sie sich nicht wohl fühlte, wie Kramer heute erzählt. Als ihr Onkel dann eine DVD mit Hardcore-Porno startete, zog sie sich ins Bett zurück. Sie schaute jedoch – «aus reiner Neugier» – immer wieder mal ins Wohnzimmer. «Ich habe jetzt heftiges Herzklopfen, wenn ich an diese Situation zurückdenke», sagt Kramer sichtlich aufgewühlt.

«Das bleibt unter uns !»

Als sie damals im Bett war, schlüpfte ihr Onkel zu ihr unter die Decke. «Er sagte, er wolle mir warm geben und drückte sich ganz nahe an mich heran und umarmte mich. Dann forderte er mich auf, sein Glied zu berühren.» Daraufhin habe sie ihn mehrmals aufgefordert, zu gehen und sie in Ruhe zu lassen. «Er akzeptierte es widerwillig und sagte, dass diese Geschichte unter uns bleiben müsse.» Am nächsten Morgen ging alles sehr schnell. Das Mädchen telefo-

*Name geändert

nierte mit seiner Mutter; die begriff, dass sie ihre Tochter sofort abholen musste. «Kaum war ich aus der Wohnung und hatte die Türe hinter mir geschlossen, schoss es nur so aus mir heraus und ich erzählte meiner Mutter alles. Zum Glück hatte ich den Mut dazu.»

Der Schock und die Verwirrung sassen tief. Bei N. K. und auch bei ihren Eltern. Diese konfrontierten den Onkel mit den Erzählungen ihrer Tochter; doch er stritt alles ab. Angezeigt haben sie den Onkel nie; und den Grosseltern von Nadia Kramer hat niemand etwas erzählt. «Die Geschichte wurde bis heute verschwiegen», sagt sie. «Immer wieder begegnete ich meinem Onkel an Familienanlässen. Das war für mich extrem schwierig, verbunden mit viel Scham und Schuldgefühlen.»

Das Opfer fühlt sich schuldig

Das Trauma hat bei Kramer tiefsitzende Spuren hinterlassen – innere Narben in Form von Erinnerungen, Bildern und Gefühlen. «So richtig bewusst wurden mir die Folgen dieser Geschichte, als ich mit Jungs eine Beziehung einging. Da merkte ich, dass ich sexuell nicht frei war. Immer wieder lief dieser Vorfall von damals wie ein Film ab in meinem Kopf. Es war wie wenn ein Vorhang fallen würde. Das blockierte alles. Ich konnte das nicht steuern, es passierte einfach. Die Bilder waren so präsent, es fühlte sich an, als erlebte ich es noch einmal und immer wieder und wieder.»

Bis heute fällt es Kramer schwer, ein Vertrauensverhältnis zu Männern aufzubauen. Dies löse in ihr ein «tiefes Bedauern und eine Traurigkeit» aus.

Die Therapeutin Fabienne Aïa Maurer kennt das: «Es sind klassische Traumasymptome», sagt sie. «Im Unterbewusstsein werden die traumatischen Erinnerungen von einst mit der Gegenwart vermischt. Das zeigt, wie Kopf und Körper als zwei unterschiedliche Ebenen funktionieren. Sobald eine Situation auftaucht, die den Körper an den Ursprung des Traumas erinnert, reagiert er mit Symptomen wie Abwehr oder

«Die Essstörung war eine Art Schutz vor der Sexualität, um ja nicht mit Männern in Kontakt zu kommen.»

Buchtipps

Daniel Dufour

«Das Ende des Tunnels. Post traumatische Belastungsstörungen erkennen und überwinden. Die OGE­ Methode», Mankau Mai 2019, ca. Fr. 25.–

Daniel Dufour

«Die Heilkraft innerer Krisen. Emotionen annehmen, ausleben – und heilen», Mankau 2013, ca. Fr. 21.–

Luise Reddemann, Cornelia Dehner-Rau

«Trauma heilen: Ein Übungsbuch für Körper und Seele», Trias 2018, ca. Fr. 33.–

gefragt: daniel dufour*

« Die Blockierung der Trauma-Energie kann zerstörerisch sein »

Um seinen wesentlichen Kern zu finden und seine Autonomie wiederzugewinnen, ist es nötig, sich vom dominierenden Einfluss des Egos zu befreien, sagt

Daniel Dufour, Arzt und Entwickler der «OGE»-Methode. Mit dieser könne sich die leidende Person selber heilen und bleibe nicht von externer Hilfe abhängig.

Herr Dufour, was kann ein Trauma verursachen ?

Die Ursachen für ein Trauma sind vielfältig und reichen von Naturkatastrophen über bewaffnete Konflikte und Gewalt bis zu Unfällen, verbalen Misshandlungen und Manipulationen. Ein Trauma kann auch indirekt eintreffen, indem man über das Leiden anderer Menschen, die einem nahe stehen, traumatisiert wird.

Inwiefern hängt ein Trauma von den persönlichen Merkmalen eines Menschen ab ? Niemand weiss, weshalb eine Person, die einem traumatischen Ereignis ausgesetzt ist, ein Trauma entwickelt, und warum eine andere Person mit gleichen Erfahrungen anders darauf reagiert. Man hat jedoch festgestellt, dass ein Trauma oft dann entsteht, wenn die traumatische Handlung bereits vorüber ist. Das Auftreten eines Traumas hängt nicht mit einer psychischen Schwäche zusammen, unter der die Person leiden würde. Doch oft fühlen sich die Betroffenen mitschuldig und halten sich für schwach.

Was spielt sich bei einem traumatischen Erlebnis ab ?

Der menschliche Organismus verfügt über Energien, die ihm helfen, auf ein traumatisches Ereignis mit Flucht oder Angriff zu reagieren. Kann diese Energie aus welchen Gründen auch immer nicht freigesetzt werden, erzeugt sie eine Blockade im Körper. Das führt zu erheblichen Spannungen, die sich als psychische oder körperliche Störungen äussern.

Was passiert, wenn das Trauma nicht behandelt, sondern unterdrückt wird ?

Dann entstehen Spannungen, die wiederum Symptome wie Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, erhöhte Schlafstörungen und Verletzlichkeit, psychische Störungen und andere Krankheiten zur Folge haben können.

Wie sollte ein Trauma behandelt werden ?

Wir müssen sicherstellen, dass die durch das traumatische Erlebnis blockierte Energie freigesetzt wird. Diese Energie ist weder negativ noch positiv, doch ihre Blockierung kann zerstörerisch sein.

Sie gehen mit Ihrer «OGE» ­ Methode ganzheitlich vor. Können Sie das Prinzip in aller Kürze erläutern ?

Die «OGE»-Methode umfasst die Befreiung vom dominierenden Einfluss des Egos und beruht auf drei Säulen: 1. Das Denken zum Schweigen bringen. 2. Die Emotionen der Freude, Traurigkeit und Wut erkennen, empfinden und ausleben. 3. Das angeborene Wissen und seinen wesentlichen Kern wiederfinden. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass die leidende Person sich selber heilen kann und nicht von externer Hilfe abhängig bleibt.

Interview: Fabrice Müller

* Daniel Dufour (68) arbeitete mehrere Jahre als Chirurg in Entwicklungsländern und als Abgesandter und Koordinator für das Internationale Rote Kreuz in Kriegsgebieten. Seit 1988 leitet er die «Clinique Vitamed» in Genf und behandelt Menschen mit Traumata. Er vertritt einen ganzheitlichen Ansatz, demzufolge nicht die Symptome, sondern die tieferen Ursachen einer Krankheit behandelt werden. 1997 entwickelte er die «OGE»Methode und tritt als Ausbilder und Referent bei OGE-Seminaren in Europa und Kanada auf.

heftigen Gefühlsausbrüchen. Denn die Zellen des Körpers haben diese Erinnerungen gespeichert.» Dies kann Kramer bestätigen: «Wenn plötzlich wieder der Film abläuft und der Vorhang fällt, breche ich in Tränen aus. Ich kann mich dann kaum mehr kontrollieren.» In solchen Situation reagiere sie mit Abwehr und gehe auf Distanz zum Gegenüber. «Ich mache dann den anderen dafür verantwortlich, dass es mir schlecht geht. Dabei hat er es ja nur gut gemeint mit mir.»

Es sei im Grunde genommen paradox, meint Kramer: «Obwohl die Sexualität etwas Schönes ist, kann ich sie nicht geniessen. Irgendetwas in mir sagt, dass ich Sex nicht geniessen darf.» Sie habe Schuldgefühle. Gegenüber ihrem Partner, aber auch sich selbst gegenüber. Die Therapeutin kennt auch das: «Traumatisierte Menschen haben oft die Tendenz, ihre Geschichte und Gefühle auf andere Personen zu projizieren; doch diese sind nur die Reflektionsfläche ihres eigenen Erlebten», sagt Maurer. Sich von anderen Menschen zu distanzieren, den körperlichen Kontakt gar abzulehnen, sei ein Schutzmechanismus, der oft eintrete. Dazu zähle auch die Essstörung, die sich bei Kramer im Alter von zwölf Jahren entwickelte. «Ich wollte die Kontrolle über mich behalten», sagt sie. «Die Essstörung war eine Art Schutz vor der Sexualität, um ja nicht mit Männern in Kontakt zu kommen.» Mit der Essstörung verbunden sei oft auch eine veränderte Körperwahrnehmung, erläutert Maurer weiter: «Man kommt sich total fremd vor und hat stets Angst, nicht zu genügen und abgelehnt zu werden. Gleichzeitig ist es für die Betroffenen ein Streben nach Perfektion.»

Scham und Selbstablehnung

Unter dem Trauma bzw. den Folgen davon leidet auch die Familie von Nadia Kramer. Sie ist Mutter eines elfjährigen Sohnes und einer dreizehnjährigen Tochter. Erst vor Kurzem erzählte sie den Kindern von ihrem Trauma. Authentisch zu sein, sei ihr sehr wichtig, betont sie. «In schwierigen Situationen, wenn ich befürchte, die Kontrolle zu verlieren, kann ich meine Verantwortung als Mutter nicht mehr wahrnehmen. Ich verliere dann die Kontrolle über meine Emotionen. Im Nachhinein löst das bei mir ein grosses Schamgefühl aus, gefolgt von Selbstablehnung.»

Kramer hat schon diverse Therapien und Behandlungen hinter sich. Was hat ihr am meisten geholfen? Das wertfreie Zuhören, ohne verurteilt zu werden, sagt sie. «Ich brauche ein Umfeld, wo ich akzeptiert werde, so wie ich bin.»

«Als Therapeutin», so Maurer, «ist mir wichtig, den Klientinnen und Klienten Raum zu geben, um zu sein und sich selber wahrzunehmen. Auf diese Weise tasteten wir uns bei Frau Kramer Schritt für Schritt an ihre Geschichte heran.» Es sei wichtig, das Trauma sowohl auf der Körper- als auch auf der Gefühlsebene zu verarbeiten. Nur so komme man zur Essenz und zu den Wurzeln des Erlebten und Gefühlten. Und zur Heilung. «Das Trauma erlebte Frau Kramers kleines

«Obwohl die Sexualität etwas Schönes ist, kann ich sie nicht geniessen. Irgendetwas in mir sagt, dass ich Sex nicht geniessen darf.»

Ich, ihr inneres Kind, das deshalb nicht erwachsen werden kann und weiterhin Schutz braucht. Es ist wichtig, dass die Patientin diesen Mechanismus erkennt», sagt Fabienne Aïa Maurer. Es brauche Mut und einen starken Willen, aus diesem alten Muster herauszukommen.

Diesen Willen hat Nadia Kramer bewiesen, sonst hätte sie den langen, beschwerlichen Weg der Traumaverarbeitung nicht gewählt. «Es geht mir auch um den Schutz meiner Kinder», sagt sie. «Meine heutige Verhaltensmuster, die Folgen des Traumas sind, nehmen in der Familie zu viel Raum ein.» Umso mehr schätze sie es, dass ihr Mann und ihre Kinder von der Therapeutin mit ins Boot geholt wurden. «Die Angehörigen helfen, Brücken zu bauen zwischen der Therapie und der Transformation des Traumas im Alltag», erklärt Maurer.

Sensibilität als Ressource

So ungewöhnlich es klingen mag: Trotz der langen Leidensgeschichte stelle das Trauma für sie auch eine Art Ressource dar, sagt Kramer. «Es gelingt mir mittlerweile, ein sich anbahnendes Traumasymptom im Vornherein zu erkennen. Meist macht es sich als Druck auf der Brust erkennbar.» Sie versuche in solchen Momenten, über den Verstand und nicht über ihre Gefühle zu reagieren. Dies gelinge ihr jedoch nicht immer. Da sie es aber immer wieder übe, habe sich daraus eine hohe Sensibilität sich selber gegenüber sowie ein Verständnis für Menschen mit destruktivem Verhalten entwickelt. «Jeder Mensch hat Bedürfnisse, die er sich auf unterschiedliche, oft leider auch schädigende Art zu erfüllen versucht. In diesem Sinne empfinde ich – dank meiner Ausbildung in gewaltfreier Kommunikation – mittlerweile sogar eine gewisse Empathie für meinen Onkel», sagt Kramer. Das Trauma aber habe sie noch nicht überwunden. «Überwunden ist ein Trauma erst, wenn es den Menschen nicht mehr fremdsteuert», sagt ihre Therapeutin. Kramer ist auf gutem Weg. Für sie, die früher Selbstmordabsichten hatte, ist das Trauma Teil ihrer Lebensgeschichte. Darüber zu sprechen, empfindet sie als «Befreiungsschlag und Heilprozess». «I broke free», meint Kramer am Schluss des Gesprächs: «Ich habe mich befreit.» //

gesund werden | besser hören

Hören –ein Weg zum

Ich

Am 3. März lädt die Weltgesundheitsorganisation zum Welttag des Hörens ein. Auch wir laden Sie mit diesem Beitrag ein, Ihrem Hörsinn Aufmerksamkeit zu schenken.

Text: Leila Dregger

Ida Hofstetter www.fasten-wandern

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Das abgeschiedene ökologische Paradies für Familien, Seminare und Individual-Urlauber Hotel Finca El Cabrito, Tel. +34 922 145 005, www.elcabrito.es, info@elcabrito.es

TESSIN

Sass da Grüm – Ort der Kraft

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« Es hört doch jeder nur, was er versteht. »

Wobefinden Sie sich, während Sie diese Zeilen lesen? In der Bahn, in einer Bar, im Wartezimmer? Oder zu Hause auf dem Sofa? Jede Situation hat ihre ganz eigene Klangwelt. Was hören Sie gerade jetzt? Schliessen Sie einen Moment die Augen und lauschen Sie. Treten Hintergrundklänge in den Vordergrund? Erschrecken Sie bei unangenehmen Geräuschen wie Strassenlärm oder Geschrei? Wird etwas in Ihrem Inneren weich bei Harmonien oder geliebten Stimmen? Entspannt sich der Körper in einem Moment wirklicher Stille? Sie können diese Meditation überall machen, sogar in proppenvollen Zügen mit ihrem Quietschen und den mehrsprachigen Satzfetzen: Lauschen Sie bewusst auf das Orchester, das Ihnen die Welt in diesem Moment beschert. Versuchen Sie nicht, jedes Geräusch zu analysieren. Achten Sie aber darauf, von wo es kommt und wo es Sie im Körper erreicht. Das ist Ihr Hörraum. Schützen Sie ihn! Er ist der Eingang zur Seele, der Weg zum Hören und Verstehen der Welt.

Die Welt ist Klang

Hören und Verstehen verlangen nicht nur eine gesunde Hörmechanik. Sie verlangen diesen Ort in uns, wo der Klang ankommen und nachhallen kann. Dieser innere Hörraum ist in Gefahr. Die moderne Welt hat uns zum Homo visualis gemacht: Wir nehmen Information vor allem über die Augen auf. Die Ampel, das Blinken auf dem Computer, die Nachricht auf dem Mobiltelefon, Hinweisschilder – unsere omnipräsente visuelle Informationsübertragung hat das Gehör zum blossen Ergänzungssinn degradiert. Viele machen ihre Welt sogar zum Stummfilm, musikalisch untermalt durch Kopfhörer.

Die Evolution hat das anders geplant. Hören ist ein viel elementarerer, älterer Sinn als das fokussierte Sehen. Hören ist die tiefste Verbindung mit dem, was uns umgibt. Und die zuverlässigste: Anders als das Auge schläft unser Gehör nie. So sorgt es für unsere Sicherheit: Kein anderer Sinn warnt uns so schnell und wirksam vor Gefahr. Nur dasjenige Reh überlebt, das den brechenden Zweig unter den Füssen des Jägers hört. Bei Menschen kommt hinzu: Hören ist wesentlich für unser Miteinander als soziale Wesen. Zuhören und verstehen machen aus Individuen eine Gemeinschaft. Keine Zivilisation wäre möglich ohne Kommunikation.

Hören hilft auch unserer Einordnung im Kosmos. Pythagoras beschrieb, dass Planeten und Sterne eine Harmonie bilden. Ihre Abstände erzeugen, in musi-

Johann Wolfgang von Goethe

kalische Intervalle umgerechnet, Akkorde, die für unser Ohr harmonisch klingen. Poetisch können wir sagen: Das Universum ist ein grosses Orchester, und durch bewusstes Lauschen finden wir unsere Harmonie und unser Gleichgewicht.

Hinweise der Seele

Doch wir haben die Stille abgeschafft und damit das Lauschen. Wir haben unseren Gehörsinn missachtet und gleichzeitig überlastet. Hörschäden sind die logische Konsequenz. Bei Hörproblemen rät man zu einem Hörtest und schliesslich zu einem Hörgerät. Falls Sie damit zurechtkommen, ist das Problem für Ärzte oder Akustiker gelöst. Hörgeräteträger haben sogar einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Sie können ungeliebte Geräusche und Gespräche im wahrsten Sinne abschalten. Trotzdem: Wer es bei der technischen Lösung belässt, hat eine Chance vertan. Denn jede Krankheit enthält eine Nachricht unserer Seele. Nur wenn wir die hören und unser Leben entsprechend ändern, heilen wir. Natürlich ist es gut, dass es Hörgeräte gibt! Aber sie sagen uns nichts darüber, wie sich unsere Seele ein heilsames Leben vorstellt und was ihr zur Harmonie und damit Gesundheit fehlt.

Wir wollten hören

Unser Gehör ist eine hochkomplexe Sinfonie ineinandergreifender Mechanismen: Die Ohrmuscheln nehmen Schallwellen auf, die die dünne Membran namens Trommelfell zum Schwingen bringen. Hammer, Steigbügel und Amboss, die härtesten Knöchelchen des Körpers, leiten diese Schwingungen in die Innenohr-Schnecke, wo sie winzige Haarzellen in einen erregten Zustand versetzen und elektrische Impulse erzeugen, die über Nerven ins Gehirn weitergeleitet werden. Dort werden ankommende Informationen permanent ausgewertet, berechnet, mit Erinnerungen verglichen und interpretiert. All das geschieht innert Hundertstelsekunden.

Das Gehör ist das erste voll funktionsfähige Sinnesorgan des Embryos. Bereits vier Monate nach der Befruchtung ist unser Innenohr, die Cochlea-Schnecke, vollständig ausgebildet: Mehr als alles andere wollten wir also hören. Andere Dinge konnte die Mutter noch für uns tun, aber Hören wollten wir selbst. Als stecknadelkopfgrosse Wesen waren wir schon Empfangsorgane für den Klang der Welt. Der Herzschlag der Mutter gab unserem Leben Takt und Sicherheit. Ihr Gesang und ihr Wort beruhigten, Streit und Dissonanz ängstigten uns. Schon vor der Geburt

gefragt: anton stucki

«Das Hören neu strukturieren»

Als Ergänzung zu den Angeboten von Ärzten und Akustikern gibt es verschiedene ganzheitliche Hörtherapien. Ein Verfahren wurde vom Schweizer Anton Stucki entwickelt. Wieso er von Hörtests abrät und wie man mithilfe eines Wasserhahns sein Gehör trainieren kann, erklärt er im Interview.

Was ist der Kern der von Ihnen entwickelten Mundus-Hörregeneration?

Grundidee ist es, den eigenen Hörraum korrekt aufzubauen, sodass wir die Geräuschquellen dort finden, wo sie wirklich sind. Denn dies ist das Hauptproblem bei Hörschwäche: die Ortung der Schallquelle. Wenn ich aber meinen inneren Hörraum wieder neu ordne, dann strukturiert sich mein Hören richtig – und ein wichtiger Teil des Hörproblems ist gelöst. Ich höre dann wieder besser, nicht unbedingt weil die mechanischen Teile des Ohrs wieder besser funktionieren, sondern weil die Informationsübertragung vom Innenohr zum Gehirn wieder besser läuft. Denn der Teil beim Hören, der durch

« Auch das lauteste Getöse grosser Ideale darf uns nicht verwirren und nicht hindern, den einen leisen Ton zu hören, auf den alles ankommt. »
Werner Heisenberg

Hörgeräte nicht verbessert wird, geschieht im Gehirn.

Was genau ist das, dieser «innere Hörraum»?

Damit wir hören können, müssen wir wissen: Wo bin ich? Wo landet der Schall? Wenn ich diesen inneren Bezugspunkt des Hörens wieder regeneriert habe, kann das Gehirn berechnen, wo die anderen Schallquellen sind. Die Methode der Mundus-Hörregeneration reaktiviert diesen Punkt.

Der Trainierende arbeitet mit einer festen Schallquelle. Sie empfehlen dafür entweder einen laufenden Wasserhahn oder den Naturschallwandler. Warum nicht normale Lautsprecher?

Normale akustische Technologie arbeitet nach einem anderen Prinzip als die Natur. Wenn ein Vogel oder eine Sängerin singt und wir gehen um sie herum, dann können wir ständig die Klangquelle orten, sie bleibt immer gleich. Wenn wir um einen Lautsprecher herumgehen, bleiben die Quelle und der Klang nicht gleich, sie springen. Das ist genau das, was wir eben nicht brauchen bei der Hörregeneration. Die

Naturschallwandler dagegen ahmen das akustische Prinzip der Natur technisch nach. Deswegen muss man sich aber nicht gleich einen Naturschallwandler besorgen. Ein Wasserhahn reicht für den Anfang; und die von mir ausgebildeten Hörtrainer haben Naturschallwandler in ihrer Praxis.

Wie sind die Erfahrungen der Hörregeneration?

Es gibt Hunderte Berichte von Menschen, deren Gehör sich durch diese Methode verbessert hat. Einige haben Hörtests mit spektakulären Ergebnissen gemacht. Trotzdem rate ich von Hörtests ab, denn die erzeugen meistens Stress – und oft wurde die Hörschädigung durch Stress hervorgerufen. Mir reicht die Verbesserung, die Menschen direkt wahrnehmen: Kann man wieder die Vögel singen hören? Sich verständigen trotz Nebengeräuschen? An einem Gespräch von mehr als fünf Menschen teilnehmen? Als Praktiker kommt es mir vor allem darauf an.

Interview: Leila Dregger

« Eine Hörschädigung geht fast immer auf ein Ereignis zurück. »

Von wo kommt der Klang? Durch bewusstes Lauschen können wir unseren inneren Hörraum regenerieren. Dazu braucht es nicht zwingend Naturschallwandler, ein tropfender Wasserhahn reicht.

konnten wir verschiedene Stimmen und Stimmungen erkennen. Damit reiften wir im Wortsinne zur «Person»: per-sonare heisst durch-klingen.

Verstehen heisst eins werden

Der Gehörgang ist der sensitivste Teil des Körpers. Kein anderes Organ konzentriert so viele Nervenzellen, noch nicht einmal die Sexualorgane. Intim sind auch die Vorgänge von Hören und Verstehen. Gehörtes dringt in die Seele und erzeugt tiefe Gefühle. Wer etwas versteht, wird buchstäblich eins mit dem Gesagten. Probieren Sie es aus: Was geschieht seelisch in dem Moment, wo es in einem Gespräch Klick macht? In dem winzigen Aha-Moment ändert sich der ganze Organismus. Eine einzelne Mitteilung kann uns in helle Aufregung versetzen, todtraurig machen oder Liebe und Vergebung erzeugen – und wir sind ein anderer Mensch als zuvor.

Das stimmt sogar physikalisch. Der Schweizer Naturforscher Hans Jenny fand heraus, dass der Klang eines Wortes Materie formt: Eindrucksvolle Bilder zeigen, wie ein Wort in Flüssigkeiten Formen erzeugt, die Blüten, menschlichen Organen oder Kristallen ähneln. So formt das Wort auch uns! Unsere Fähigkeit, mit einem Klang, einer Information im Innersten mitzuschwingen, ist die Basis unserer Menschlichkeit. Wenn wir von einem Menschen sagen, er habe ein offenes Herz, dann meinen wir damit vor allem diese Fähigkeit zur Resonanz. Ja, unser Ich formt sich durch all das tägliche Verstehen und in Resonanz gehen.

Regeneration ist möglich Schlechter zu verstehen, ist nicht natürlich, auch im Alter nicht. Zwar kann die Ohrmechanik nachlassen. Aber die menschliche Verständigung fi ndet meist in einer Lautstärke statt, die auch Schwerhörige aufneh-

Buchtipp

Anton Stucki «Besser hören, leichter leben», AT Verlag 2018, Fr. 29.90 • Leserangebot auf Seite 51

men könnten. Aber warum verstehen wir etwas nicht, das wir doch hören können? Vor allem bei der Umwandlung von Klang in Information im Gehirn sind Schädigungen medizinisch nicht nachweisbar und auch nicht zu erklären oder zu heilen. Der Arzt hat nur ein Indiz: das Ergebnis des Hörtests.

Eine Hörschädigung geht fast immer auf ein Ereignis zurück. Das kann ein Hörtrauma sein, zum Beispiel ein lauter Knall oder eine Lärm-Dauerbelastung. Wenn eine solche Belastung mit existenziellen Ängsten zusammentrifft, lernt das Gehirn tatsächlich wegzuhören. Solche Entscheidungen werden oft unbewusst getroffen. So wie bei der älteren Frau aus Köln, die nach einem Umzug schwerhörig wurde. Erst während einer Hörregeneration erinnerte sie sich: Die Flugzeuggeräusche beim neuen Haus liessen sie Fliegeralarm und Krieg wieder durchleben, und das wollte sie nie wieder hören. Indem sie dies bewusst erinnerte, konnte sie nach und nach ihr Gehör regenerieren.

Ob permanent streitende Eltern oder andere bedrohliche Situationen: Wer schwerhörig ist, ist manchmal seelisch überwältigt von den vielen Informationen, die über das Ohr an die Seele dringen wollen. Man muss dann bessere Möglichkeiten fi nden, mit der Überfülle an ausgelösten Gefühlen umzugehen, als das Gehör zu verschliessen. Laut Hörtrainern brauchen wir nicht unbedingt Psychotherapie. Wir können oft durch bewusstes Lauschen unseren inneren Hörraum regenerieren und unsere Selbstheilungskräfte aktivieren. Eine Hörschädigung kann der Beginn einer grossen Entdeckungsreise zum Ich sein und uns in vergessene Seelenwelten führen. Lorenz Oken, ein Naturforscher des 18. Jahrhunderts, sagte: «Das Auge führt den Menschen in die Welt, das Ohr führt die Welt in den Menschen.» //

● Links www.mundus-hörregeneration.de

Sanfte Alternative zu Antibiotika

Streng genommen gibt es keine «pflanzlichen Antibiotika». Aber es gibt viele Pflanzen, die antibiotische Wirkstoffe enthalten. Sie sind in vielen Krankheitsfällen die bessere Wahl als Antibiotika.

Text: Lioba Schneemann

Wen es nicht im Winter erwischt hat, erwischt es vielleicht jetzt. Zumal schon die ersten Pollen so manch ein Immunsystem durcheinanderwirbeln. Kaum einer bleibt jahrein, jahraus gänzlich verschont: Die Nase läuft, der Hals kratzt, es verschlägt einem buchstäblich die Sprache. Wenn es kalt ist, werden Füsse, Hände und auch die Schleimhäute im Kopfbereich weniger gut durchblutet. Wir sind darum anfälliger auf Viren, Bakterien und Pilze. Dasselbe gilt bei einem geschwächten Immunsystem. Oft geht vergessen, dass ein grippaler Infekt einfach Zeit braucht, um auszuheilen. Dabei können wir mit Pflanzen unseren Körper unterstützen und das Leid erträglicher machen. «Heilkräuter und phytotherapeutische Naturheilmittel eignen sich gut, um die Symptome von Erkältungskrankheiten zu lindern», sagt etwa Martin Koradi, Drogist und Dozent für Phytotherapie in Winterthur. Und auch zur Stärkung des Immunsystems könnten Heilpflanzen beitragen. Etwa der Pupursonnenhut (Echinacea purpurea) oder die Wurzel der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides), eine südafrikanische Pflanze, die unter dem Markennamen Umckaloabo bekannt ist und ebenfalls die körpereigene Abwehr stärkt und auswurffördernd wirkt. Naturheilmittel wie diese sind laut Koradi aber nicht für den Dauergebrauch geeignet. «Sonst kann ihre Wirkung nachlassen.»

In Kontakt mit der Natur Kräutermedizin, auch Phytotherapie genannt, verbindet die uralten Erfahrungen aus der traditionellen Pflanzenheilkunde mit moderner Arzneipflanzenforschung. Heilpflanzen kommen dabei in vielfältiger Form zum Einsatz, etwa als Tee, Tinktur, Extrakt oder Salbe, zur Inhala-

tion als ätherisches Öl sowie in Form von Bädern und Wickeln. Da die Phytotherapie zur Naturheilkunde gehört, ist sie, wie Koradi betont, ein Bereich der Medizin. «Phytotherapie ist für Ärzte interessant, denn sie bildet eine Brücke zu Patienten, die nach einer sanften, natürlichen Behandlungsform suchen, ohne dass dabei der Boden einer wissenschaftlich basierten Therapie verlassen wird», erklärt der Fachmann. Zudem wirke sich die aktive Mitwirkung der motivierten Patienten positiv auf die therapeutische Beziehung, die Therapietreue (Compliance) und den Heilungsprozess aus. Die Phytotherapie orientiere sich, so Koradi weiter, an Wirkstoffen und unterscheide sich somit von anderen Heilverfahren wie Homöopathie, Bachblüten, Anthroposophischer Medizin, Schüssler Salzen, Spagyrik, Aura Soma oder TCM, die auf eigenen Weltbildern und Theoriesystemen basierten. Wer sich mit Heilpflanzen beschäftigt, erlebt den Kontakt mit der Natur auf spezielle, oft sehr intensive, ja fast schon intime Weise. «Die Erfahrung, dass Pflanzen wirken, fördert den Respekt vor der Natur. Denn Patienten erfahren am eigenen Leib, welchen Schatz sie bietet», sagt Marianne Ruoff, die in Bern als Ärztin mit Zusatzausbildung in Phytotherapie, Akupunktur und TCM ebenfalls mit Naturheilmitteln arbeitet.

Pflanzen statt Pharma

Eine besonders bedeutende Rolle spielen Heilpflanzen bei Infektionen. Manche von ihnen eignen sich sogar als Ersatz für Antibiotika. Vor allem hinsichtlich der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen bergen Heilpflanzen ein riesiges Potenzial, das noch längst nicht ausgeschöpft ist. Antibiotika können bei schwerwiegenden Infekten Leben retten. Sie wirken gegen Bakterien, jedoch nicht gegen Vi-

Apotheke

im Chuchichäschtli

Nicht nur Heilpflanzen wie Thymian, Odermennig, Kamille oder Engelwurz enthalten antibiotische Substanzen. Auch viele Gewürze sind besonders reich davon. Das können wir uns zunutze machen – nicht nur wenn wir krank sind, nein, auch als Prävention. Prävention, die schmeckt ! Und wenn wir doch einmal krank sind, können die Gewürze uns wieder gesund machen. Eine Auswahl häufiger Beschwerden und welche Gewürze dagegen helfen:

Bronchitis

Anis, Bohnenkraut, Fenchel, Ingwer, Knoblauch, Meerrettich, Senf, Thymian, Wasabi, Zwiebel

Durchfall

Chili, Gewürznelke, Koriander, Kümmel, Kurkuma, Muskat, Pfeffer, Pfefferminze, Zimt

Grippale Infekte

Anis, Bärlauch, Ingwer, Knoblauch, Pfeffer, Rosmarin, Senf, Thymian, Wacholder, Wasabi, Zimt, Zwiebel

Grippe

Ingwer, Süssholz, Zimt

Harnwegsinfekte

Kapuzinerkresse, Knoblauch, Liebstöckel, Meerrettich, Petersilie, Wacholder

Husten

Anis, Bohnenkraut, Fenchel, Kardamom, Thymian, Zwiebel

Mandelentzündung

Salbei, Senf

Mittelohrenentzündung

Knoblauch, Thymian, Zwiebel

Mund- und Rachenraumentzündung

Salbei

Nebenhöhlenentzündung

Lorbeer, Meerrettich, Rosmarin, Senf, Thymian, Wasabi, Zwiebel

Schnupfen

Ingwer, Majoran, Rosmarin, Thymian

Quelle: Claudia Ritter, «Pflanzliche Antibiotika selbst gemacht»

IM ECHTEN Lavendel (Lavendula angustifolia) sind rund 280 Inhaltsstoffe nachgewiesen worden. Als starkes Antiseptikum und Antibiotikum wird Lavendelöl als Reinigungsmittel für Körper und Haushalt angewandt. Innerlich wirkt es krampflösend, immunstärkend und schmerzlindernd. Eingesetzt wird Lavendel vor allem bei Unruhe und Nervosität, bei Kopfweh, Migräne, Gicht, Rheuma, Gliederschmerzen und Insektenstichen.

antibiotische heilpflanzen | gesund werden

● Buchtipps

Claudia Ritter

«Pflanzliche Antibiotika selbst gemacht. Heilen und vorbeugen mit Gewürzen und Kräutern», Ulmer 2017, ca. Fr. 28.–Felicia Molenkamp «Kräuter-Biotika. Antibiotisch wirkende Inhaltsstoffe essbarer Wildpflanzen», AT Verlag 2015, ca. Fr. 30.–Liesel Malm, Margret Möbus «Antibiotische Heilpflanzen. Über 50 Pflanzen und ihre Wirkung», Bassermann 2018, ca. Fr. 16.–

● Links

• Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie SMGP, mit Adresslisten von Ärzten, Tierärzten und Apotheken mit Fähigkeitsausweis in Phytotherapie: www.smgp.ch

• Ärzte mit alternativmedizinischen Zusatzausbildungen nach Region: www.doctorfmh.ch

• Naturheilpraktiker: www.nvs.swiss

• Martin Koradi bietet Ausbildungen und Kurse an: www.phytotherapie-seminare.ch

gefragt:

«

Heilpflanzen haben ein breites Wirkungsspektrum »

Marianne Ruoff, warum können Heilpflanzen bei bakteriellen und viralen Infektionen helfen und sogar oftmals Antibiotika ersetzen?

Ein Antibiotikum besteht aus einer oder zwei Einzelsubstanzen. Antiinfektiös wirksame Heilpflanzen hingegen enthalten oft 10 bis 50 und mehr Substanzen, die auf multimodale Weise und zudem gegen mehrere Infektionserreger gleichzeitig wirken. Dies ist ein Vorteil gegenüber Antibiotika. Der Grund liegt auf der Hand: Die Pflanzen leben in engem Kontakt mit Pilzen, Bakterien und Viren; sie müssen ein effizientes Schutzsystem entwickeln, um zu überleben. Dabei muss jede Pflanze ihre antiinfektiösen Strategien ständig anpassen, da sich die Erreger ständig ändern. Diese Schutzstoffe schützen nicht nur die Pflanzen, sondern wirken auch im Menschen antiinfektiös. Ich verwende meist eine Kombination von Medizinalpflanzen, angepasst an die Situation des Patienten.

Welche Pflanzen und Wirkstoffe wirken besonders gut gegen Bakterien und andere Eindringlinge? Hier sind vor allem ätherische Öle, Gerbstoffe oder Senföle zu nennen. Nehmen wir als Beispiel den Thymian, bei dem Thymol und Carvacrol als Bestandteile des ätherischen Öls bakterienabtötend wirken. Und die Gerbstoffe wie Rosmarinsäure und Flavonoide

wirken antiviral. Zudem wirkt Thymian einer Schleimbildung entgegen und fördert die Selbstreinigung der Schleimhaut. So verhindert Thymian die Ausbreitung von Bakterien, die Schleim brauchen, um sich auszubreiten.

Können Sie ein Fallbeispiel aus Ihrer Praxis nennen?

In einer Zeit mit Wetterwechsel und nass­ kaltem windigem Wetter meldete sich eine Dame mit einer heftigen Erkältung: viel klares Sekret, Müdigkeit, kein Durst, Gelenkschwellungen und ­schmerzen, kein Fieber. Ich habe ihr eine Thymian ­ Urtinktur verordnet, und zwar anfangs für ein bis zwei Tage eine hohe Dosis von drei ­ bis viermal täglich 20 Tropfen, die mit etwas Wasser eingenommen möglichst lange im Mund gehalten und danach geschluckt werden. Wie bei vielen anderen Patienten hat das auch der Frau rasch geholfen, ohne jegliche Nebenwirkungen.

Interview: Lioba Schneemann

* Marianne Ruoff ist Fachärztin für Allgemeinmedizin, Akupunktur, Traditionelle Chinesische Kräutermedizin und Phytotherapie in Bern. Ausserdem schreibt sie Bücher und hält Vorträge und Seminare zu den Themen Heilkräuter und Wildnispädagogik. www.naturalmedizin.ch.

ren und sollten nur gezielt eingesetzt werden. Doch das ist nicht der Fall – mit dramatischen Folgen: Bakterien mutieren und werden resistent gegen viele Antibiotika, sodass diese nicht mehr wirken. Hunderte von Toten allein in der Schweiz könnten vermieden werden, würde man einfache Infekte mit alternativen Therapien behandeln, zum Beispiel eben mit antibiotisch wirkenden Heilpflanzen wie Kampfer, Kurkuma oder Kapuzinerkresse. Interessant in diesem Zusammenhang ist eine Studie von Sasis, einer Tochter der Santésuisse. Sie zeigt, dass phytotherapeutisch ausgebildete Ärzte nur bei 4 Prozent der Erkrankungen Antibiotika verschreiben, alle anderen Haus- und Kinderärzte bei 13 Prozent.

Von Malvenblüte bis Meerrettich

Bei einer Erkältung können viele Pflanzen die Symptome lindern. Bei trockenem Reizhusten etwa helfen schleimhaltige Tees. Oft lässt sich sogar die Entwicklung einer handfesten Bronchitis verhindern. Malvenblütentee, Sirup von Spitzwegerich, Bonbons mit Isländisch Moos sowie Eibischwurzel haben sich hierbei besonders bewährt. Es ist ratsam, viel zu trinken, Hustenbonbons zu lutschen und für ausreichend Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Wenn in der zweiten Phase eines Hustens noch Schleim (Auswurf) hinzukommt, sind auswurffördernde Pflanzen wie Thymian, Anis und Eukalyptus hilfreich. «Kapseln mit Eukalyptusöl fördern den Auswurf und helfen auch bei Nasennebenhöhlenentzündung und Bronchitis», weiss Martin Koradi.

Thymian zählt zu den Klassikern unter den Heilpflanzen. Das Kraut fördert den Hustenauswurf und hilft auch bei Hustenkrämpfen. Man kann dazu einfach ein Zweiglein Thymiankraut kauen oder aber zur Tinktur greifen. Es gibt auch Fertigpräparate mit Meerrettich und Kapuzinerkresse, die bei unkomplizierten Atemwegs- und Harnwegsinfektionen wirken. «Bei feucht-kaltem Wetter eignen sich Ingwer, Meerrettich und andere scharfe Rettiche, Senf, Zimt, scharfe Zwiebeln und Knoblauch sowie Kapuzinerkresse», rät Marianne Ruoff. Die Heilpflanzen können uns indes nicht nur im Krankheitsfall helfen, sondern auch der Prävention dienen. Das beste dabei: Viele von ihnen schmecken lecker – etwa als Tee oder auch als Gewürz im wärmenden Eintopf. //

tobias karcher*

Riskiere die Stille

Zürich Oerlikon. Die futuristische IT-Konferenz ndet in einer riesigen Fabrikhalle statt. Von aussen macht der Gebäudekomplex einen unscheinbaren Eindruck, verstärkt durch das Grau in Grau eines trostlosen Januartages. Ich trete über die Schwelle, tauche ein in ein Ambiente von geheimnisvollem Schwarz, das von gleissenden Lichtkegeln durchbrochen wird. Eingängige, laute Rockmusik. Exotische Früchte und Drinks in Reichweite. Die Botschaft wirkt: Wir stehen an der Schwelle einer neuen, verheissungsvollen Welt. Was führt mich in diese neue Welt? Eine Einladung, über die Stille zu sprechen. «Enjoy the silence», das Lied der Rockband Depeche Mode, hat die Organisatoren zum Titel meines Vortrages inspiriert. Es müsste schon «Risk the silence» heissen, insistierte ich beim Veranstalter.

Gefangen in einem Lichtkegel wird mir nun klar, was ich riskiere. Macht es wirklich Sinn, hier Menschen zur Stille einzuladen? Etwas verunsichert blickte ich in die Runde. Und vielleicht hätte ich doch nicht im Römerkragen erscheinen sollen, der mich als Ordensmann ausweist? Meinen Beitrag beginne ich mit einer einfachen Einladung in die Stille und lenke die Aufmerksamkeit auf den Atem. Zu meinem Erstaunen lassen sich die vielen Teilnehmenden bereitwillig auf diese Körperübung ein. Das lärmige Umfeld beeindruckt sie offensichtlich nicht. Mir wird einmal mehr bewusst: Es geht um die Stille in unserem Kopf und unserem Herzen, wo immer wir sind.

Kurse im Lassalle-Haus

Frühlingsfasten

Den Reichtum des Verzichts erleben

17. bis 31. März

31. März bis 7. April So. 17 – So. 9 Uhr

Meditation in Bewegung

Chan Mi Qi Gong

Einführung

22. bis 24. März

Fr. 18.30 – So. 13.30 Uhr

Alleluia – lobsinget Gott Die Freude am Singen (wieder) entdecken 29. bis 31. März Fr. 17 – So. 13.30 Uhr

Spirituelle Wege der Schweiz

Mit Norbert Bischofberger und Luke Gasser auf Entdeckungstour 12. bis 14. April Fr. 18.30 – So. 13.30 Uhr

Infos und Anmeldung : Telefon 041 757 14 14 info@lassalle-haus.org www.lassalle-haus.org

Später im Gespräch tauchen Fragen auf zur Bedeutung der Stille in meiner Religion. Alle Religionen kennen die Kraft der Stille. Es geht ums Loslassen von Gedanken, Emotionen und Ablenkungen, um die Haltung der Achtsamkeit. Wir richten unsere Aufmerksamkeit entweder auf eine Bewegung wie bei Tai Chi und Yoga. Oder auf den Atem wie bei Zen und Vipassana. Oder auf ein Wort, ein Bild wie in der christlichen Kontemplation. Die Stille hilft uns, die Haltung der Achtsamkeit und damit unsere innere Freiheit zurückzugewinnen.

«Und was ist an Stille nun riskant?», fragt ein Gesprächspartner, auf meinen Vortragstitel zielend. Nun, in der Stille können Erfahrungen auftauchen, die nicht so angenehm sind. Enttäuschungen, Misserfolge, Schuldgefühle. Es braucht im Alltag viel Energie, sie unter dem Deckel zu halten. Die Stille bringt sie an die Ober äche, lässt Raum, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und zu versöhnen, eröffnet Wege, etwas im Leben zu ändern. Stille als ein Schritt zu wachsendem Frieden in uns. Riskant ist schliesslich, Stille ausgerechnet an diesem Ort einzuüben. Mein Gegenüber quittiert die Sorge mit einem breiten Grinsen.

Als ich die Halle verlasse und die Rockklänge abrupt verstummen, stellt sich auf dem Weg zum Bahnhof Oerlikon eine tiefe Stille in mir ein. Wenn Menschen in der schönen neuen IT-Welt derart still werden können wie vorhin, dann bin ich zuversichtlich. Dann freue ich mich auf das kreative Potenzial, das uns erwartet! //

Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot, das von Zen-Meditation über Naturseminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne Gedankensplitter».

* Tobias Karcher (57) ist Jesuit und Direktor des LassalleHauses Bad Schönbrunn, Bildungszentrum der Jesuiten in Edlibach im Kanton Zug.

● staunen und wissen

4000

Umweltgifte sind allgegenwärtig. Es sind mehrere Zehntausend problematische chemische Verbin dungen bekannt, die in Konsumgütern wie Textilien, Kosmetika oder Haushaltsgeräten stecken und Umwelt und Gesundheit schaden können. Laut ETH-Umweltchemiker Martin Scheringer sind sogenannte per uorierte Verbindungen (PFAS) besonders problematisch: «Keine andere Substanzklasse ist so stabil und wird zugleich so häu g in Alltagsprodukten eingesetzt», schreibt er auf seinem «Zukunftsblog» auf der Website der ETH Zürich. 4000 verschiedene PFAS seien bekannt, sie könnten Leber und Nieren schädigen, die Entwicklung von Embryo-

nen beeinträchtigen, das Immunsystem schwächen und die Entwicklung von Tumoren fördern. Zudem nehme durch den fortdauernden Einsatz von PFAS die Umweltbelastung kontinuierlich zu. Es gebe keine einfache Lösung des Problems, so Scheringer. Eine Möglichkeit bestehe jedoch darin, systematisch zwischen essenziellen und nicht-essenziellen Anwendungen von PFAS zu unterscheiden. «In vielen Konsumgütern sind PFAS nicht unerlässlich, und die Anwendungen in Konsumgütern tragen stark zur Belastung von Mensch und Umwelt bei. Solche Anwendungen sollten daher mit hoher Priorität unterbunden werden.» ethz.ch/krea

Die App

Wer iegt denn da ?

Die App «Der Kosmos-Vogelführer» verbindet brillante Zeichnungen und umfassende Informationen mit einem intuitiven Design. Die App basiert auf dem Bestimmungsbuch von Lars Svensson, Killian Mullarney und Dan Zetterström, das als der europäische Standard-Naturführer gilt. Dieses umfassende Werk wurde nun als App exklusiv für iPad und iPhone entwickelt – von Vogelbeobachtern für Vogelbeobachter. Für iOS, Fr. 15.–

Drei-Gänge-Menü

ie DVD «Die Wahrheit über unser Essen» umfasst drei hochkarätige Dokumentationen des britischen Fernsehsenders BBC über gesunde und umweltbewusste Ernährung. Die erste Doku zeigt auf, wie man selbst Leitungswasser als Superfood verkaufen kann. Die zweite zeigt eindrücklich, wie schlecht die Massenproduktion von Fleisch für Mensch und Umwelt ist. Im dritten Teil geht es um die Ausbildung des Geschmacks in der frühen Kindheit und wie uns dies ein Leben lang prägt. Alle drei Filme vermitteln leicht verständlich und unterhaltsam, was in Lebensmitteln steckt und was sie im Körper bewirken. Wer die Dokus gesehen hat, wird sich besser entscheiden können, welche Lebensmittel auf den Teller kommen und worauf man getrost verzichten kann.

«Die Wahrheit über unser Essen», Polyband, 150 Min., ca. Fr. 20.–

« Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. »

Pearl Sydenstricker Buck (1892 –1973) Schrifstellerin

buchtipp

Die Macht dem Volk Endlich sagt einer, was gesagt werden muss: Rainer Mausfeld, Professor für Kognitionspsychologie, übt fulminante Kritik an den «postdemokratischen Verhältnissen» der Gegenwart. «Die organisierte Kriminalität der besitzenden Klasse» habe die Demokratie faktisch abgescha t. Dass es keinen Aufstand gegen diese Verhältnisse gebe, beruhe auf der Manipulation des Bewusstseins der «Machtunterworfenen». Mausfeld zeigt auch auf, wie man Meinungsmache erkennen und sich vor Manipulation schützen kann. Für ihn ist klar: Wer die Sprache beherrscht, beherrscht auch das Denken. Schonungslos ehrlich. Unbedingt lesen!

Rainer Mausfeld «Warum schweigen die Lämmer ?», Westend 2018, ca. Fr. 33.–

Veranstaltungsreihe

Essen als Ideologie

Mit dem Thema Ernährung bewegen wir uns heute in einem Minenfeld: Wenn wir über Essen und Ernährung reden, geht es längst nicht mehr nur um guten Geschmack und Kalorienzufuhr. Manche begreifen Essen als (politische) Ideologie. Ein Veranstaltungszyklus des Ernährungsforums Zürich möchte vor diesem Hintergrund verschiedene Themen der Ernährung beleuchten, darüber diskutieren, kritische Fragen stellen und Antworten nden.

● «Essen als Ideologie? Warum essen heute nicht mehr einfach ist.»

18. März:

Lebensmittel retten –macht das Sinn?

15. April:

Auswärtsessen: Weiss ich, was da auf meinem Teller liegt?

13. Mai:

Mehr Geschmack –auch ohne Fleisch

Jeweils im 20 Uhr im Kulturhaus Kosmos Lagerstrasse 104, 8004 Zürich www.kosmos.ch

Familientisch

Zusammen essen ist gesund

inder und Jugendliche pro tieren davon, wenn die Familie gemeinsam isst. Das zeigt eine Studie von Forschern aus Kanada und den USA. Sie untersuchten über 2700 Jugendliche im Alter von 14 bis 24 Jahren, die bei den Eltern wohnten. Dabei zeigte sich: Jugendliche essen ausgewogener, trinken weniger Süssgetränke und werden seltener übergewichtig, wenn sie häu g mit ihrer Familie essen. Der Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhochschule sagt gegenüber dem Gesundheitstipp, Schweizer würden zwar generell weniger Fastfood essen als US-Amerikaner. «Aber auch hier pro tieren Kinder und Jugendliche vom Familientisch.» Jama/krea

Goldener Henkel am Mond

In der Nacht vom 16. auf den 17. März zeigt sich der Mond in einer ganz speziellen Phase: Die Grenze zwischen Licht und Schatten verläuft so, dass am linken Mondrand der «Goldene Henkel» gesehen werden kann. Es handelt sich dabei um ein Randgebirge eines riesigen Kraters, das bereits von der Sonne beschienen wird und sich in der noch dunklen Nachtseite des Mondes als gut sichtbare Lichtbrücke abhebt. Der Einschlagskrater selbst hat einen Durchmesser von zirka 260 Kilometern. Mit einem Feldstecher kann man das Gebilde gut erkennen. Verfolgt man das Geschehen über mehrere Stunden, wird deutlich sichtbar, wie zuerst die Bergspitzen und schliesslich nach und nach die gesamte Formation langsam ins Sonnenlicht eintaucht. Die Bezeichnung «Goldener Henkel» entspringt einer bildlichen Fantasie von früheren Beobachtern, die in dieser aussergewöhnlichen Formation und dem gelblich re ektierten Licht einen goldenen Henkel sahen. Andreas Walker

DEZEMBER

gewusst

Tiefgekühltes ist gesund

Frisches ist nicht per se besser als Tiefgefrorenes. Zwar gilt die Faustregel: Je frischer ein Lebensmittel, desto höher der Nährstoffgehalt. Doch häu g enthalten gefrorene Gemüse und Früchte sogar mehr Nährstoffe als frische. Denn mit langen Transportwegen und der Lagerung an Licht und bei Zimmertemperatur sinkt der Nährstoffgehalt vieler Früchte und Gemüse rasch. Werden die Himbeeren oder der Spinat hingegen direkt nach der Ernte in einem speziellen Verfahren schockgefrostet, werden enzymatische Abbauprozesse unterbunden und Nährstoffe bleiben erhalten. Achten Sie bei Tiefkühlprodukten darauf, dass sie möglichst keine Zusätze wie Zucker oder Stabilisatoren enthalten, denn: Fertigprodukt bleibt Fertigprodukt. Und auch der Energieaufwand für das oft wochen- oder gar monatelange Gefrieren ist nicht zu unterschätzen. krea

Frühstück

Selbstgemachtes Knuspermüesli

iele Knuspermüesli sind Zuckerbomben. Gesünder ist es, das knusprige Müesli selber zu machen. Weiterer Vorteil: Die Zutaten kann man nach Belieben variieren. Es ist ganz einfach: Grundlage sind Getreide ocken, etwa Hafer ocken. Sie sind reich an Nahrungsfasern und können helfen, Blutdruck und Cholesterin zu senken. Dazu gibt man etwa gleich viele Kerne, Samen und Nüsse, die viel Eiweiss und gesunde Fette enthalten. Wer mag kann mit Zimt, Vanille oder Kardamom würzen, dann braucht das Knuspermüesli nur wenig oder gar kein Zucker und ist trotzdem süss. Etwas Rapsöl dazugeben und alles gut mischen. Dann in der Pfanne rösten oder gleichmässig auf ein Backblech verteilen und bei 180 Grad 15 Minuten lang backen; bei Halbzeit mischen, damit nichts anbrennt. Abkühlen lassen und geniessen respektive gut verschlossen in einem Glas oder einer Dose lagern. krea

FRÜHLINGSERWACHEN Ein Meer von Krokussen im Schnee

Krokusse sind typische Frühlingsblumen. Mit den länger werdenden Tagen werden von der Sonne die oberen Bodenschichten erwärmt, dann beginnen die Krokusse zu wachsen. Allerdings können auch im März noch empndliche Kälteeinbrüche mit Schneefällen auftreten, doch machen solche Ereignisse diesen robusten P anzen keine Schwierigkeiten. Krokusse wachsen sogar noch weiter, wenn nach dem Austrieb wieder Schnee fällt, denn mit tiefen Lufttemperaturen kommen die Frühlingsblüher gut klar. Allerdings müssen die Bodentemperaturen hoch genug sein. Ein Kälteeinbruch macht den Krokussen nichts aus, da in ihren zarten Blütenblättern Sto e enthalten sind, die wie ein natürlicher Frostschutz wirken und damit die Zellen der Blätter vor dem Erfrieren schützen. Eine Schneedecke, die auf ein Meer von Krokussen fällt, ist ein besonderer Anblick. Die Schneeinselchen erzeugen mit der grossen Menge unregelmässig verteilter Krokusse ein ganz eigenes Muster. Andreas Walker

Alle mal herhören!

Besser hören durch einfache Übungen.

Anton Stucki

Besser hören

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Wie Sie Ihre natürliche Hörfähigkeit wiederherstellen

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Nicht gut zu hören, ist keineswegs normal, auch nicht, wenn man älter wird.

Viele, besonders ältere Menschen stellen fest, dass sie zunehmend schlechter hören, insbesondere in einer lauten Umgebung, in der Kneipe oder in einer grösseren, sich lebhaft unterhaltenden Runde.

Buch liefert Erklärungen und 20 einfache Trainings-Übungen.

Dieses Buch erklärt, wie das Hören funktioniert, und zeigt in einem Programm von 20 aufeinander aufbauenden Übungen, wie wir unsere Hörfähigkeit Schritt für Schritt wieder verbessern und trainieren können. Dabei spielen Körpergeometrie, räumliche Ortung und Verarbeitung der Wahrnehmung eine zentrale Rolle. Durch das Prinzip der Selbstregulierung, in Verbindung mit Training, lässt sich die in jedem von uns angelegte ursprüngliche Hörfähigkeit Schritt für Schritt wieder aufbauen. Das in diesem Buch vorgestellte Verfahren beruht auf klaren physikalischen Grundlagen und über zehn Jahren praktischer Erfahrung des Autors mit Menschen mit Hörproblemen.

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Hoch das Beet

Wer bisher konventionell gegärtnert hat und nun auf Bio umstellen will, muss holistisch denken. Und mit Rückschlägen rechnen.

Da kommen Ratschläge von den Gartenprofis wie gerufen.

Wer einen neuen Garten plant, dem empfehlen sie Mischkulturen in Hoch- und Hügelbeeten.

Text: Frances Vetter

Wer sich für das biologische Gärtnern entscheidet, muss bereit sein, umzudenken. Bodenpflege, Kompostbewirtschaftung, Düngung, Mischkulturen und alle nützlichen Helfer aus dem Tier- und Pflanzenreich müssen einbezogen werden. Das Gärtnern mit der Natur erfordert die Bereitschaft, ständig zu beobachten, dazuzulernen und neue Erkenntnisse anzunehmen. Bei der Umstellung zum biologischen Gärtnern stellt sich die Harmonie zwischen Boden, Pflanzen und Tieren meist nicht sofort ein. Man muss geduldig sein. Und bevor der Garten in Harmonie ist, vielleicht sogar mitansehen, wie eine Läuseplage die Pflanzen heimsucht. Auch kann der Verzicht auf Kunstdünger bei den Pflanzen am Anfang zu regelrechten Entzugserscheinungen führen. Kurz: Mit Rückschlägen muss gerechnet werden. Als Gärtner ist man gut beraten, ruhig Blut zu bewahren.

Grund und Boden

Ob Gemüse, Obst oder Kräuter: Der Boden ist der Lebensraum, auf dem unsere Pflanzen gedeihen und somit Grundlage unseres Lebens. Seine Qualität ist entscheidend für die Gesundheit unserer Pflanzen und Basis einer reichen Ernte. Ein gesunder Boden ist die Grundlage jeglichen Wachstums. In ihm sind Luft, Wasser, Nährstoffe und Bodenorganismen enthalten. In einem gesunden Boden funktioniert ein komplexes Zusammenspiel unzähliger Organismen.

Der Boden ist Lebensraum von Bakterien, Algen und Pilzen, von Würmern, Asseln und Tausendfüsslern, von Insekten, Mäusen, Maulwürfen und vielen anderen Klein- und Kleinstlebewesen. Sie alle sorgen dafür, dass Pflanzenreste

frances und remo vetter*

Tipps zur Förderung des Bodenlebens

Mit einigen einfachen Massnahmen kann man den unverzichtbaren Bodenlebewesen ein ideales Umfeld bereiten:

● Die Bodenfeuchte durch Bodenbedeckung (Mulchen) regulieren und so ein Austrocknen des Erdreichs vermeiden

● Den Boden behutsam lockern und belüften, ohne ihn zu wenden

● Den Boden mit organischer Substanz wie Kompost und Gründüngungen anreichern.

Nährstoffreservoir im Boden in einem gewissen Gleichgewicht; zusätzlich fördern wir so die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit unserer Kulturpflanzen. Ziel der Mischkultur ist es, den Boden optimal zu beschatten, ihn dauerhaft feucht zu halten und Schädlingen möglichst ungünstige Voraussetzungen zu bieten.

abgebaut und zu nährstoffreichem Humus veredelt werden. Dabei schliessen sie Nährstoffe auf und geben diese an die Pflanzen weiter. All die kleinen Helfer lockern den Boden, gewährleisten eine gute Drainage (Wasserdurchlässigkeit) und Durchlüftung. Ohne Bodenleben gibt es keinen Humus – und ohne Humus gibt es keine dauerhafte Fruchtbarkeit.

Auf eine gute Nachbarschaft «Pflanzen helfen Pflanzen» ist das Motto der Mischkultur, die unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten praktizierten. Das Prinzip ist so einfach wie logisch: Pflanzen, die sich gut vertragen und gegenseitig in ihrem Gedeihen fördern, kultiviert man in Nachbarschaften. Jede Pflanze entzieht dem Boden die einzelnen Nährstoffe in unterschiedlichen Mengen. Indem wir verschiedene Pflanzen in Mischung anbauen, halten wir das

In der Mischkultur sollen sich die Pflanzen nicht nur gut vertragen, sondern sich gegenseitig in ihrem Wachstum und Gedeihen unterstützen. Beachten wir die Grundsätze einer Mischkultur und beobachten wir die einzelnen Pflanzen in der Gemeinschaft mit hegendem Bewusstsein, wird der Erfolg nicht ausbleiben. So wird uns die Arbeit im Garten unvergleichliche Freude bereiten. Durch den Anbau in Mischkultur können wir die Menge der einzelnen Gemüsearten besser regulieren; wir müssen weniger jäten, da das Unkraut unterdrückt wird; und wir können so die Erträge wesentlich steigern. Zudem schmeicheln Mischkulturen, anders als langweilige Monokulturen, Aug und Seele.

Bedeutung der Fruchtfolge

Aber aufgepasst: Pflanzen wir mehrere Male hintereinander die gleichen Gemüsearten auf das gleiche Gartenbeet, werden dem Boden immer dieselben Nährstoffe entzogen. Der Boden laugt aus; man spricht dann von Bodenmüdigkeit. Aufgrund des Nährstoffmangels zeigen sich die Pflanzen geschwächt und anfällig; es kommt leicht zu Krankheits- und Schäd-

* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.

buchtipp

The Lazy Gardener und seine Gartengeheimnisse

Mit weniger Aufwand zur besseren Ernte im Biogarten

● Ein eigener Garten nach Bio­Prinzipien: ein Ratgeber des «Lazy Gardening » ­Pioniers mit 35 Jahren Praxiserfahrung.

● Blumen, Gemüse, Kräuter, Beeren: biologisch, ökologisch, gesund und günstig aus dem eigenen Garten.

● Im Buch finden Sie Tipps zum: Düngen, Säen, Ernten und Jäten sowie zur Bekämpfung von Schädlingen mit Nützlingen.

Gartenarbeit muss nicht schweisstreibend und anstrengend, sondern kann durchaus lustvoll und entspannt sein. «Lazy Gardening» hat in erster Linie mit einer inneren Haltung zu tun, mit Einfühlung, Beobachtung und Zuwendung. Das zeigt Remo Vetter in diesem Buch auf der Grundlage von 35 Jahren Gartenerfahrung. Umgeben von Sanddorn und Johanniskraut, Artischocken, Shiso und Verveine pfl egt er zusammen mit seiner Frau einen grossen Schau­ und Nutzgarten mit rund 120 Heil­ und Küchenkräutern, Gemüse, englischen Duftrosen, Wildblumen und alten Apfelsorten. Begleitet von eindrücklichen Bildern verraten sie ihre Gartengeheimnisse und eine Fülle an praktischen Erfahrungen, Tipps und Tricks: Wie wird der Boden optimal vorbereitet? Was sind die richtigen Pflanzen, um Insekten, Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Vögel anzulocken? Wie hält man den Boden auf einfachste Art feucht und unkrautfrei? Warum sind Hügel­ und Hochbeete zu empfehlen? Was bringt die Bearbeitung mit der Pendelhacke? Und wie lassen sich Schädlinge durch Nützlinge überlisten? Der beste Weg zu reicher Ernte, üppigen, gesunden Pflanzen und purem Gartengenuss.

● Remo Vetter: «The Lazy Gardener und seine Gartengeheimnisse», AT Verlag 2018, Fr. 39,90

lingsbefall. Darum ist es äusserst wichtig, eine Fruchtfolge einzuhalten und mit Mischkulturen zu arbeiten. Je nachdem, wie viele Nährstoffe eine Gemüseart dem Boden entzieht, teilt man sie in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer ein. Bei der Fruchtfolge im Dreijahreszyklus wechseln sich Stark-, Mittel- und Schwachzehrer auf drei Beeten ab, sodass sich der Boden im Laufe der Zeit wieder regenerieren und neu mit den entzogenen Nährstoffen anreichern kann. Nach dem dritten Jahr beginnt der Zyklus von Neuem.

Satt dank Hügelbeet .

. .

Ein Geheimnis unseres gärtnerischen Erfolgs sind die Hügelbeete. Sie werden idealerweise im Frühjahr angelegt und können etwas breiter sein als ebene Beete. Die Hügelform bringt eine grössere Anbaufl äche als bei herkömmlichen Beeten. Da bei uns Unmengen von Gartenabfällen, Rasen- und Baumschnitt anfallen, sind Hügelbeete eine ideale Lösung: eine Art Kompostanlage, auf der allerlei kulinarische Köstlichkeiten gedeihen. Ausserdem ersparen wir uns beim Pfl anzen, Pflegen und Ernten das leidige Bücken.

In dem aufgeschichteten Haufen wandeln Mikroorganismen das Grüngut in Humus um. Dabei entwickeln sie eine Bodenwärme von etwa 50 Grad Celsius, die den Pfl anzen vor allem im ersten Jahr zugutekommt. Zucchini können so schon fünf bis sechs Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Dank der Wärme im Hügelbeet können wir oft bis in den Winter hinein anpfl anzen. Ein frisches Hügelbeet ist eine Nährstoffbombe. Im ers-

ten Jahr gedeihen Starkzehrer wie Tomaten, Gurken, Kohl und Zucchini prächtig. Im zweiten folgen Salate und Wurzelgemüse, im dritten Erbsen und Bohnen. Ein Hügelbeet hat eine Lebensdauer von etwa vier bis fünf Jahren. Dann ist alles Material verkompostiert, und das Beet muss neu aufgesetzt werden.

So bauen wir ein Hügelbeet

1 . Zuerst wird festgelegt und abgesteckt, wo das Hügelbeet hinkommen soll. Ein Hügelbeet sollte höchstens 150 Zentimeter breit sein. Bei breiteren Beeten wird es schwierig, die Pfl anzen in der Mitte zu pflegen, etwa wenn man dort Tomaten ausgeizen will. Die Länge der Hügelbeete richtet sich nach den Platzverhältnissen. Unsere Beete weisen eine Länge von 10 bis 15 Metern auf.

2

. Falls sich dort Rasen befi ndet, werden zuerst die Rasensoden abgestochen und zur Seite gelegt.

3

. Dann wird die oberste Erdschicht («Humusschicht») etwa 20 Zentimeter tief ausgehoben und auf einen Haufen neben dem zukünftigen Hügelbeet geschichtet.

4

. Nun kleiden wir das ausgehobene Beet mit Maschendraht zum Schutz gegen Wühlmäuse aus.

5

. Danach beginnt das Aufschichten: Als erstes werden in der Mitte des Beetes Gehölzschnitt-Abfälle etwa 30 bis 40 Zentimeter hoch eingefüllt.

6

. Als nächstes werden die Rasensoden etwas zerkleinert, mit Laub, Stroh, Staudenabfällen oder Mähgut vermischt und als etwa 30 Zentimeter hohe Schicht darüber gegeben. Vor allem Mähgut muss gut mit anderen Materialien gemischt werden.

7

. Nun folgt eine ca. 20 bis 30 Zentimeter hohe Schicht halbreifer Gartenkompost.

8

. Als letztes werden Komposterde und die beiseitegelegte Humuserde in einer etwa 20 bis 25 Zentimeter hohen Schicht auf das Hügelbeet gegeben.

. . . und Hochbeet

Eine Alternative zum Hügelbeet, vor allem in urbaner Umgebungen, ist das Hochbeet. Man kann es leicht auf einer ebenen Fläche im Hinterhof oder im Vorgarten aufstellen. Ebenso wie Hügelbeete haben Hochbeete viele Vorzüge: Sie schonen den Rücken, das Gemüse wächst dank vieler Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme optimal und die Pflanzen lassen sich leicht vor Schneckenfrass und Mäusen schützen. Und es kann mit bis zu 30 Prozent grösseren Erträgen als in herkömmlichen Beeten gerechnet werden. Dies hat mit den unterschiedlichen Aufbauschichten eines Hochbeets zu tun: die unteren Schichten bestehen aus Ästen, Laub, Grobkompost und Kräuterzusätzen wie Beinwell und Brennnesseln. Die durch diese «Zutaten» entstehenden Zersetzungsprozesse im frisch angelegten Hochbeet erzeugen Wärme und unterstützen das Pflanzenwachstum.

So bauen wir ein Hochbeet

1

. Zunächst die Masse des Hochbeets auf die Fläche, auf die es gebaut werden soll, übertragen. Dazu

2

spannen wir Schnüre und achten auf rechte Winkel. Damit man optimal gärtnern kann, sollte das Hochbeet 80 bis 100 Zentimeter hoch und nicht breiter als 100 bis 120 Zentimeter sein, sodass man von beiden Seiten jeweils bis zur Mitte des Beetes arbeiten kann. Die Länge richtet sich nach der Fläche, die einem zur Verfügung steht. Wir selbst haben Hochbeete von 200 bis 500 Zentimeter Länge angelegt.

. Als nächstes wird der Boden auf der geplanten Fläche ca. 10 bis 20 Zentimeter tief abgetragen. Man kann ein Hochbeet aber auch auf Steinböden errichten, etwa auf der Terrasse.

3

. Die Beetumrandung des Hochbeets bauen. Als erstes die Eckpfosten setzen, die bei uns aus Aluminiumelementen bestehen. Attraktiv sind Verkleidungen mit halben Rundhölzern. Die Holzqualität ist sehr wichtig. Wir arbeiten seit Jahren ausschliesslich mit robustem Lärchenholz.

4

. Den Boden innerhalb des Hochbeets zunächst grob lockern (beispielsweise mit einer Grabgabel)

und danach den gesamten Innenraum mit einem feinen Maschendraht gegen Wühlmäuse auskleiden.

5

. Die einzelnen Schichten der Hochbeet-Befüllung sind jeweils zirka 25 bis 30 Zentimeter dick. Die unterste Schicht sollte aus grobem Gehölzschnitt bestehen.

6

. Die nächste Schicht enthält Staudenrückschnitt, Grassoden und feineren Gehölzschnitt.

7

. Darauf folgt eine Schicht mit halbfertigem Gartenkompost oder – falls man keinen hat – halbverrottetem Pferdemist.

8

. Als oberste Schicht benutzen wir Kompost, Erde von Maulwurfhügeln oder torffreie Bioerde.

9

. Jetzt kann gepflanzt werden. Besonders attraktiv und sehr ertragreich auf Hochbeeten sind Mischpflanzungen von Gemüse, Kräutern und Blumen. //

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Wenn

der Pilz mit der Alge

Flechten gehören zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten. Es sind faszinierende Mischwesen, bestehend aus Pilzen und Algen. Als sensible Bioindikatoren sind sie wichtig für das Ökosystem. Und sie stecken voller Heil kräfte für Mensch und Tier.

Text: Eva Rosenfelder Fotos: Helge Schulz

In aller Stille haben dezent gefärbte Flechten ihre Territorien bewachsen. An Steinen, Platten, Hauswänden, Bäumen oder Sträuchern, ja selbst an Tieren und Autogummidichtungen sind sie zu finden. Flechten bilden auf Felswänden prächtige Gemälde, versehen Mauern und Treppen mit bunten Flecken. Zu Unrecht werden sie verschrien, weggeschrubbt und weggekärchert, zerfressen und zerstören sie doch mitnichten wie mithin befürchtet ihren Urgrund. Dabei wäre Respekt angesagt, existieren diese Urwesen doch seit mehr als 600 Millionen Jahren. Sie gehören somit zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten. Im Laufe der Zeit haben die bescheidenen Anpassungskünstler eine schier unglaubliche Vielfalt an Formen, Farben und Arten herausgebildet: Flechten (auch Lichen genannt) kommen fast überall vor, auch in nährstoffarmen Ökosystemen, die extremen Bedingungen ausgesetzt sind – im Hochgebirge ebenso wie in der Tundra und Wüste oder tropischen Regenwäldern: Auf weltweit etwa 30 Prozent der mit Vegetation bewachsenen Landflächen sind diese geheimnis vollen Organismen zu finden.

Wichtige Nährstofflieferanten

Die Flechten so wie auch andere Kryptogamen (z. B. Algen, Moose, Pilze und Farne, die ebenfalls keine Blüten bilden) nehmen weitaus mehr Kohlendioxid und Stickoxide auf als bisher angenommen. Jährlich speichern diese unauffälligen Lebensgemeinschaften rund 50 Millionen Tonnen Stickstoff, was der Hälfte des gesamten von Landpflanzen aufgenommenen Stickstoffs weltweit entspricht, berichteten

Wissenschaftler des Biodiversität und Klima Forschungszentrums und des Minzer Max­Planck­Instituts für Chemie. Zudem binde dieser grüne Mantel der Erde rund 14 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, was in etwa dem entspreche, was Waldbrände und Biomasseverbrennung weltweit in einem Jahr freisetzten. Der flächige Bewuchs mit diesen auch als Geheim­ oder Verborgenblühern bezeichneten Kryptogamen kann Kohlendioxid allerdings nur über wenige Jahre hinweg speichern. Doch dank Flechten, Moosen und Co. gelangt der Stickstoff als mineralischer Dünger in den Boden, was wiederum das Wachstum anderer Pflanzen, etwa der Bäume, ankurbelt, die CO 2 langfristig zu speichern vermögen. Insbesondere in nährstoffarmen und trockenen Gebieten spielen Flechten, Moose und Algen eine zentrale Rolle als Nährstofflieferanten.

Lebensgemeinschaft Flechte

Flechten sind eigentlich keine Pflanzen, sondern eine Symbiose zwischen einem Pilz, dem sogenannten Mykobionten, und einem oder mehreren Photosynthese betreibenden Partnern, den Photo ­ oder Phytobionten. Dabei handelt es sich um Grünalgen (Chlorophyta) oder Cyanobakterien. Die Eigenschaften der Flechten unterscheiden sich deutlich von den Eigenschaften der Organismen, aus denen sie bestehen. Betrachten wir Flechten, haben wir also immer eine Lebensgemeinschaft vor uns, die als faszinierendes Doppelwesen in mannigfaltigsten Formen in Erscheinung tritt. Weltweit existieren rund 25 000 Flechtenarten; in der Schweiz kennt man bisher ungefähr 2000 Arten, so Flechtenspezialist Christoph Scheidegger von der Forschungsanstalt WSL. Gastgeber sei dabei meist ein Schlauchpilz, der seine Grün­ oder Blaualgen mit Wasser, Mineralstoffen und Kohlendioxid versorge und ihnen Schutz biete vor UV­Strahlung und Tierfrass. Als Gegenleistung überlässt die Alge ihrem Wirt 40 Prozent der mittels Fotosynthese

Krustenflechten bilden dünne Krusten auf Steinen und Holz.

Bartflechten hängen haarig von Zweigen und Bäumen.

Laub- oder Blattflechten gedeihen als blattartige Gebilde auf Gestein und Erde.

Nabelflechten wachsen im Urgrund fest.

hergestellten Kohlehydrate: eine Win­win­Situation. Und damit ein typisches Beispiel der erfolgreichen Evolution.

Die winzigen Sporen, die in den Fruchtkörpern der Flechten ausgebildet werden, können sich nur dann über grosse Distanzen ausbreiten, wenn sie schwebend in höhere Luftschichten gelangen, was selten geschieht – meistens ist ihre Ausbreitung deshalb räumlich stark eingeschränkt.

Treffen Sporen auf eine passende Alge, wird diese von einem aus der Spore keimenden Pilzfaden eingewickelt; dieser kann mit speziellen Saughyphen auch in die Alge eindringen. Dies ermöglicht den Austausch von Stoffen zwischen den beiden Lebenspartnern – eine neue Flechte entsteht. Flechten wachsen mit nur wenigen Millimetern pro Jahr äusserst langsam. Sie können sich deshalb nur an Orten durchsetzen, an denen sie nicht von schnell wachsenden Blütenpflanzen überwuchert und verdrängt werden.

Schlaue Überlebensstrategien

Dabei sind ihre Ernährungsansprüche äusserst bescheiden: Flechten begnügen sich mit den geringen Mengen an Mineralien, die als Staub über die Luft herangetragen werden.

Heilende Flechten

Isländisch Moos

Dabei handelt es sich nicht um ein Moos, sondern um eine Flechte, die nicht nur in Island, sondern in ganz Nord- und Mitteleuropa beheimatet ist. Isländisch Moos wirkt kräftigend, krampflösend, hustenlindernd, schleimlösend, reizmildernd, entzündungshemmend, milchund appetitfördernd (Bitterstoffe). Bei MagenDarmproblemen, Atemwegserkrankungen, Blutarmut und zur Stärkung des Immunsystems.

Lungenflechte

Heute vor allem gebräuchlich für homöopathische Anwendung (Sticta pulmonaria) bei beginnenden Erkältungskrankheiten und allergischen Erkrankungen des Atemtraktes.

Bartflechte

Wirkt schleimlösend, entzündungswidrig, antibiotisch. (hindert z. B. Staphylokokken am Wachstum), antimikrobiell und desinfizierend.

Bei Bronchitis, Erkältung, Katarrh, Durchfall, Magenschwäche. Die Tinktur wirkt geruchshemmend und hilft bei Akne und unreiner Haut.

Rentierflechte

Wirkt antibiotisch und ist oft Bestandteil von Hustensirup.

Echte Becherflechte

Wurde früher zur Behandlung von Fieber und Keuchhusten eingesetzt.

Eichenmoos

Ist ebenfalls eine Flechte und wird in der Parfümindustrie verwendet.

Gesteinsbewohnende Flechtenarten entnehmen Mineralstoffe auch dem Fels, doch nur in der obersten Schicht. Die meisten Arten brauchen ihren spezifischen Untergrund mit dem richtigen Säuregrad und passenden Nährstoffverhältnissen; nur wenige Arten sind flexibel und auf verschiedenen Untergründen anzutreffen. Und doch gehören Flechten zu den anspruchslosesten Organismen. Viele Arten sind Pioniere. Sie besiedeln Orte, die anderen Organismen keine Lebensgrundlage bieten. Sogar bei absoluter Trockenheit und Extremtemperaturen bis zu 80 Grad können Flechten jahrelang überleben. In Wüsten sind sie ebenso zu finden wie auf 7000 Metern Höhe und in eisigen antarktischen Felsregionen. Manche Krustenflechten in den Alpen sind 3000 Jahre alt, in der Antarktis fand man auf 10 000 Jahre geschätzte Exemplare.

Monatelange Trockenheit führt dem Flechtenstoffwechsel keinen Schaden zu; vielmehr werden die Symbiosepartner dabei einfach hart und starr, sie machen einen auf scheintot. Doch bereits wenige Wassertropfen oder eine hohe Luftfeuchtigkeit erwecken sie aus ihrem Dornröschenschlaf und lassen die Flechten wieder biegsam und geschmeidig werden. Experimente, die mit der Landkartenflechte und der Zierlichen Gelbflechte durchgeführt wurden, zeigten, dass diese beiden Arten zumindest für einige Zeit sogar in der Lage sind, die lebensfeindlichen Bedingungen ausserhalb der Erdatmosphäre wie extreme Temperaturschwankungen und hohe UV­Strahlungsintensität zu überstehen.

Flechten enthalten zahlreiche Substanzen, die für ihren eigenen Stoffwechsel wichtig sind, darunter vor allem Flechtensäuren, mit denen sich die Lebensgemeinschaften dank antibiotischer Eigenschaften vor Mikroorganismen und Frassfeinden wie Insekten oder Schnecken schützen. Die nahrhaften Rentier­ sowie andere Flechtenarten helfen den Rentieren im hohen Norden Nahrungsengpässe im Winter zu überstehen. Andere Arten enthalten wohlriechende und heilkräftige Substanzen (z. B. Eichenmoos, vgl. Kasten links). Die meisten Flechten aber sind vor allem Hort und Heimat für verschiedenste Lebewesen: So werden Flechtenteppiche von Schnecken abgegrast, dienen Ameisen und anderen Krabbeltierchen als Versteck und sind begehrtes Nistmaterial für Vögel, Futter für Hirsche, Steinböcke und andere Tiere – und nicht zuletzt potentes Heilmittel für den Menschen.

Volkmar Wirth, Ulrich Kirschbaum: «Flechten einfach bestimmen», Quelle & Meier 2017, ca. Fr. 35.–

Strauchflechten wirken wie kleine Bäumchen oder Sträucher.

Empfindliche Bioindikatoren

Trotz allem gehören ausgerechnet diese zähen Lebensgemeinschaften heute zu den am stärksten bedrohten und dezimierten Organismusgruppen Europas. 37 Prozent (!) unserer baum­ und erdbewohnenden heimischen Flechten werden gemäss Roter Liste in der Schweiz als gefährdet eingestuft. Gesteins­ und Totholz­bewohnende Flechten wurden nicht untersucht.

Ein Grund für den teilweise massiven Rückgang der Flechten: Längst nicht alle Arten können mit hohen Stickstoffkonzentrationen umgehen. So sind zum Beispiel die einst häufigen Rindenflechten aufgrund der Luftverschmutzung stark zurückgegangen; und auch die heilkräftigen Bartflechten, die einst in vielen Wäldern in langen, hellen Matten von den Ästen hingen, sind selten geworden. Die Artenverarmung schreitet also auch im Reich dieser seltsamen Urwesen voran. Das lässt aufhorchen bei einem Organismus, der widerstandsfähig ist wie kaum ein anderer und fast überall – selbst im Weltall – überleben kann. Wie kann es sein, dass die zähen Flechten so anfällig auf die modernen Umweltbedingungen reagieren? Nun, das liegt unter anderem an der besonderen Eigenschaft der Flechten, Luft und Regenwasser weitgehend ungefiltert aufzunehmen. So reichern sich die Schadstoffe rasch an. Da Flechten kein Ausscheidungssystem haben, kann so das Stoffwechselspiel zwischen den Symbiosepartnern Pilz und Alge leicht gestört werden. Die Flechten verfärben sich, sie hören auf zu keimen und zu wachsen und sterben langsam ab.

In den 1960er ­ und 1970er ­Jahren wurde zwar der problematische Ausstoss von Schwefeldioxid durch Ent­

schwefelungsanlagen entschärft, was den Flechten eine Erholungsphase bescherte. Doch es kehrten nur die Arten zurück, welche mit hohen Stickstoffkonzentrationen umgehen können, etwa entlang von Autobahnen die intensiv gelb oder orange gefärbte Blattflechte. Sie profitiert von Substanzen, die vielen anderen Flechtenarten und ebenso der menschlichen Gesundheit schaden: Stickstoffverbindungen wie Stickoxide und Ammoniak.

Neben der Luftverschmutzung sind einmal mehr auch die industrielle Landwirtschaft und die zunehmende Urbanisierung wesentlich beteiligt am stillen Aussterben dieser aussergewöhnlichen Erdenbewohner. Weil es immer weniger unbearbeitete Böden und alte Bäume gibt, auf denen Bodenflechten wachsen könnten. Totholz wurde früher eingesammelt und ist heute noch in vielen Wäldern in viel zu geringen Mengen vorhanden; nur in wenigen Waldregionen lässt man sehr alte Bäume stehen. Da Flechten aber so langsam wachsen, sind sie auf alte Bäume angewiesen. Der schlechte oder morsche Zustand eines Baumes wird dabei gänzlich zu Unrecht den Flechten zugeschrieben, die in Gärten meist rigoros vom Gehölz (manchmal sogar mit Gift!) entfernt werden. Dabei könnten wir von den Flechten lernen. Sind doch gerade sie als autonome Gemeinschaft beispielhafte Selbstversorger, die ihrem Wirt – anders als wir Menschen der Erde – nicht den geringsten Schaden zufügen. Und auch davon können wir lernen: In diesen Urwesen lebt die Kraft der Langsamkeit. Das Frühjahr ist geradezu ideal, diese Symbiose­ Gemeinschaften mal etwas genauer zu betrachten und ihrer stillen Einladung zur Entschleunigung dankbar zu folgen. //

● neu und gut

Outdoor

Unzerbrechlich unterwegs

Ob im Alltag, beim Sport oder auf Reisen, die unbreakable G13 Maduo von Gloryfy bietet Look und Komfort zugleich. Die Gloryfy NBFX Transformer-Linsen garantieren eine perfekte Anpassung der Tönung an unterschiedliche Lichtverhältnisse von hell bis dunkel. Fr. 209.90 ohne und Fr. 759.80 mit Korrektur; Gleitsicht Fr. 939.80. www.gloryfy.com

Körperpflege

Vegan gegen schlechte

Gerüche

Das vegane Deodorant ist von der Konsistenz wie ein Balsam. Beim Auftragen wirkt es nicht nur schlechten Gerüchen entgegen, sondern pflegt zugleich die Haut. Mit dem mitgelieferten Spatel kann das Deo einfach und gleichmässig aufgetragen werden. Abgefüllt werden die Deos in Glasbehälter mit der Idee, Abfall zu vermeiden. Die leeren Gläser können retourniert werden. Herstellung in der Schweiz. Fr. 10.50 (50 ml) und Fr. 17.50 (110 ml). www.beyondfashion.ch

LESETIPP

Rundum gut essen

Wer seine Gesundheit in die eigenen Hände nehmen will, greift selbst zum Kochlöffel. Das Buch «Essen, geniessen, gesund bleiben» aus dem AT-Verlag bietet über 70 genussvolle, alltagstaugliche Rezepte, basierend auf den Erkenntnissen des NHK Instituts für integrative Naturheilkunde in Zürich. Fr. 29.90. www.at-verlag.ch

Kräuterkraft

Neues Kräuter-Duo für den Rundumschutz der Leberfunktion

PADMA HEPATEN und PADMA GALETEN sind bewährte Kräuterrezepturen zum Schutz der natürlichen Leberfunktion und zur Unterstützung der Fettverdauung. www.padma.ch

Textilpflege

Umweltfreundlich und sparsam Waschen

Ein blaues Wunder: Mit der Waschperle BLUE WASH-EGG benötigt man kein zusätzliches Waschmittel. Sie schont Farben und Textilien, ist parfümfrei, pH-neutral, hautschonend und umweltfreundlich. www.pfister.ch

Gesundheit

Neuer Standard in der Pflanzenveredelung

Das einzigartige Verfahren von Phytostandard ermöglicht es, Pflanzen durch mehrfache Extraktion in Wasser und Alkohol mit allen ihren Inhaltsstoffen in Tabletten oder Glycerin-Extrakten abzubilden. Die in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Produzenten biologisch angebauten Kräuter werden von Phytostandard frisch verarbeitet. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. www.phytolis.ch

Gesundheitscheck

● hin und weg

Kostenloser DiagnostikParcours

Zungen-, Puls- und Irisdiagnose, Dunkelfeldmikroskopie und Kurzmessungen –lernen Sie verschiedene Diagnostikmöglichkeiten der Europäischen Naturheilkunde TEN und der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM kennen. Eine Kurzdiagnostik mit Erklärung dauert ca. 15 Minuten. Machen Sie den Parcours am 27. März von 13 bis 17 Uhr bei der Paramed, Haldenstrasse 1, 6340 Baar. Eintritt frei. Anmeldung erbeten unter Tel. 032 626 31 26 oder E-Mail events@paramed.ch

Weitere Parcours-Daten: 26. 6. 2019, 25. 9. 2019 und 27. 11. 2019 Mehr Infos unter www.paramed.ch

Einfach nur sein

Auszeit in der Casa Santo Stefano !

Sich etwas Gutes tun, abschalten und Ruhe finden, in gepflegter Einfachheit und historischem Ambiente.

17.3.– 23.3. Fasten und Yogawoche

31.3.– 5.4. Fasten und Yogawoche

7.4.– 13.4. Yoga und Wandern

22.4.– 28.4. Yoga und Wanderferien

28.4.– 4.5. Yoga und Wanderferien Infos und weitere Ferienangebote:

Casa Santo Stefano, Miglieglia Telefon 091 609 19 35 www.casa-santo-stefano.ch

Heilen und kochen

Küchenkräuter- und Wildpflanzen-Kurs

Mitte März beginnen unsere Jahreskurse mit 8 Modulen. Lernen Sie wichtige Heilund Wildpflanzen und ihre Anwendung kennen. Das Kochen und Backen mit Kräutern wird ebenfalls nicht zu kurz kommen. Die Jahreskurse 2019 beginnen Mitte März, Ort Praxis Walzenhausen, Kräutergarten bei der Praxis, Wiese und Wald.

Kosten Pauschal Fr. 485.–/ Jahreskurs mit 8 Daten, Materialkosten für Glasflaschen, Creme-Tiegel usw. Fr. 35.–.

Alle weiteren Infos zu den Jahreskursen bei Naturheilpraxis sportivo, Güetli 160, 9428 Walzenhausen

Mobil 079 436 03 36 info@praxis-sportivo.ch www.praxis-sportivo.cht

Kongress

NaturHaarLeben

Der 4. NaturHaarkongress am 18. März 2019 steht vor der Türe. Wir möchten bewegen und das Berufsfeld der Coiffeure in einem bewussten und ganzheitlichen Umgang fördern. Warum? Weil wir uns einig sind, dass nur ein Leben mit der Natur eine Zukunft hat.

Weitere Infos zum Kongress und über die Ausbildung auf unserer Website www.naturhaarleben.ch

Öffentliche Fachtagung

Vom Lieben und Leben Hochkarätige Vorträge erwarten Sie am 30. März 2019 in Brugg an der öffentlichen Fachtagung von LIKA unter dem Titel «L(i)eben ist (Un)Ordnung». Erfolgsautor Thomas Meyer liest zum Thema «Trennt Euch» über inkompatible Beziehungen und deren wohlverdientes Ende auch für nicht Trennungswillige. Weitere Vorträge von Paartherapeut Peter Michalik zum Thema «Bleibt zusammen» und von Martina Frischknecht alias Frau Ordnung über befreiendes «Entrümpeln».

Infos und Anmeldung unter Fachschule für Atem, Beratung und Therapie, Stilli b. Brugg Tel. 056 441 87 38 www.lika.ch/fachtagung,

Filmabend und Seminar

Die stille Revolution zur Arbeitswelt 4.0

Heute wollen immer mehr Menschen ihr persönliches Potenzial in der Arbeitswelt einbringen. Und so sind wir alle mitten auf dem Weg zu mehr Verbundenheit, Menschlichkeit und zur sogenannten Arbeitswelt 4.0. Darum gehts am FESTIV vom Veranstaltungsforum alsam mit dem Kinofilm «Die stille Revolution» und Referaten von Dr. Heike Bruch und Nadja Schnetzler. 27. Mai Kino in Herisau und Heiden 28. Mai im Kursaal Heiden www.alsam.ch

Lösung des Rätsels aus dem Heft 01/02-2019

Gesucht war: Knospe

Aqua Dynamic-Wasserbett

Aqua Dynamic-Wasserbett mit 100 % stabilisierter Wassermatratze, inkl. Lieferung und Montage im Wert von 2030.–.

Aqua Dynamic – Schweizer Qualitäts-Wasserbetten, die Nummer 1 seit 1982, zeichnen sich aus durch ideales Bettklima sowie unübertroffene Körperanpassung ohne Druckstellen. Ideal für die perfekte Abstützung der Wirbelsäule und damit weniger Rückenschmerzen. Es ist erwiesen, dass man sich in diesen Komfort-Wasserbetten bis zu 2/3 weniger dreht und wendet und somit morgens erholter aufsteht. Die neuen RoyalInnenmatratzen sind so ruhig, dass keine Wasserbewegungen mehr gefühlt werden. Zubehör-Auflagen mit Microfedern oder viscoelastischem Material machen die Liegefläche auf Wunsch noch stützender. Wasserbetten sind gewärmt und ungewärmt erhältlich und passen in praktisch jede bestehende Bettstelle. Man erhält sie im Fachhandel. 30 Nächte Umtauschrecht. Mehr Infos auf www.wasserbett.ch

Wettbewerbstalon

Vorname Name

Strasse PLZ / Ort

Lösung

Und so spielen Sie mit:

Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: AZ Fachverlage AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel

Teilnahmebedingungen:

Einsendeschluss ist der 25. März 2019. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Ein Aqua Dynamic-Wasserbett im Wert von Fr. 2030.–.

Gewinnen

Restlos glücklich

«natürlich» 01/02-2019

Das «natürlich» berichtet seit Jahren über die Lebensmittelverschwendung und zeigt immer wieder auf, was wir dagegen tun können. Vielen Dank dafür! Solange noch Lebensmittel verschwendet werden und gleichzeitig auf der anderen Seite der Welt Kinder verhungern, muss man immer wieder über das Thema sprechen. Danke für die Tipps mit den Apps und die Rezepte. Die Eierrösti mit Rotweinfeigen ist der Hit! Eva Reinhold, Oberkirch

Mundhygiene schützt vor Infarkt

«natürlich» 01/02-2019

In einer Kurzmeldung schreiben Sie, dass gründliches Zähneputzen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert. Das ist doch ein spannender, noch eher unbekannter Aspekt. Ich würde gerne mehr zum Thema lesen. Das wäre doch mal was fürs «natürlich»: ein längerer Beitrag zum Thema Mundhygiene und Naturheilkunde!

Florian Berthod, per E-Mail

Briefe an «natürlich»

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstr. 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

Plastik überall

«natürlich» 01/02-2019

Soeben hole ich das neue «natürlich» vom Briefkasten. Da überfliege ich die Überschriften, darunter «Plastik –Kunststoffmüll bedroht unsere Gesellschaft». Und was muss ich tun, damit ich die Zeitschrift lesen kann? Die PLASTIKHÜLLE entfernen. Wie passt das zusammen?

Anna Schwab, 4125 Riehen

Erst mal Danke für das tolle Heft, das ihr monatlich rausbringt. Ich lese es immer sehr gerne, und habe auch schon dies und das anwenden können. Doch etwas stört mich sehr, ihr habt das Thema Kunststoffmüll/Plastikmüll im neusten Heft. Finde ich super! Aber warum verpackt ihr das «natürlich» immer noch mit Plastik? Muss das sein?! Gibt es keine alternativen Verpackungen oder besser: Braucht es überhaupt eine? Ich weiss, hier in unserer schönen Schweiz ist das bei vielen noch kein Thema. Aber irgendwann muss jeder reagieren, bevor unsere Kühe auch noch Plastik im Fleisch haben, wie die Wale! Das wollte ich schnell loswerden, bevor ich mich an die schöne Wintersonne nach draussen begebe. Margrith Wohlgemuth, 8633 Wolfhausen

Es ist ja schön und recht, dass das «natürlich» über Plastik im Speziellen und Mikroplastik im Besonderen berichtet. Es ist wirklich eine Katastrophe, was wir da seit Jahren machen – wir müllen unseren Planeten zu, als gäbe es kein Morgen.

Leider beteiligen Sie sich ja auch an dieser Vermüllung! Ich verstehe nicht, wieso das Heft in einer Plastikhülle verschickt wird. Das muss nicht sein! Peter Uebel, per E-Mail

Plastikfolien –das kleinere Übel

Die meisten Zeitschriften werden mittlerweile in Plastikfolie verschickt. Dafür werden zig Tonnen Plastik verbraucht. Eine Verpackung ist unter anderem nötig, weil es zu fast jedem Heft Beilagen gibt, ausserdem wird die Adresse auf die Verpackung gedruckt und sie schützt das Produkt vor Witterungs-, Lager- und Transportschäden. Plastikfolie ist wesentlich günstiger als andere Verpackungen.

Doch wie sieht es mit der Umweltbilanz aus? Das Konsumentenschutzmagazin Kassensturz und der WWF Schweiz sind dieser Frage unabhängig voneinander nachgegangen – und zu überraschenden Ergebnissen gekommen.

Im Auftrag des Kassensturzes hat Umweltwissenschaftler Roland Hischier von der Empa St. Gallen die Ökobilanzen der verschiedenen Verpackungen erstellt. «Beim Couvert haben wir eine rund 20 Prozent höhere Umweltbelastung, als wenn man die Zeitschrift in Plastikfolie einpackt», so sein Fazit. Und der WWF schreibt: «Die Verpackung aus PE-Folie schneidet aus ökologischer Sicht signifikant besser ab als die Verpackung aus Biofolie und als das Couvert aus Recyclingpapier.»

So überraschend es scheinen mag: Die derzeit umweltverträglichste Versandhülle scheint also die Kunststofffolie (PE) zu sein. Diese besteht aus Polyethylen und enthält weder Weichmacher noch Schwermetalle. Im Vergleich zur PE-Folie ist bei der Papierhülle ein viermal grösserer Rohstoffeinsatz nötig; auch werden bei der Folie Luft und Wasser weniger belastet. Und sie kann unschädlich verbrannt werden. Biologisch abbaubare Folie ist (noch) keine echte Alternative.

Wir verfolgen die Entwicklungen gespannt und sind bemüht, die Umweltbelastung möglichst gering zu halten.

Die Redaktion

Bewusst gesund leben

natürlich

39. Jahrgang 2018, ISSN 2234-9103

Erscheint monatlich

Doppelnummern: Januar/Februar, Juli/August

Druckauflage: 22 000 Exemplare

Verbreitete Auflage: 16 294 Exemplare (WEMF 2018)

Leserschaft: 96 000 (MACH Basic 2018-1)

Kontakt: Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@chmedia.ch www.natuerlich-online.ch

Herausgeberin

AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1

CH-5001 Aarau

Tel. +41 58 200 58 58, Fax +41 58 200 56 61

Geschäftsführer

Jürg Weber

Leitung Zeitschriften

Michael Sprecher Redaktion «natürlich»

Postfach, CH-5001 Aarau

Tel. +41 58 200 56 50, Fax +41 58 200 56 44

Chefredaktor

Markus Kellenberger Redaktionsteam

Andreas Krebs, Sabine Hurni (Leserberatung)

Autoren

Martin Arnold, Angela Bernetta, Leila Dregger, Tobias Karcher, Fabrice Müller, Eva Rosenfelder, Lioba Schneemann, Vera Sohmer, Frances und Remo Vetter, Andreas Walker, Simon Libsig Grafik/Layout

Janine Strebel, Joel Habermacher, Fredi Frank

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

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Corinne Dätwiler, Tel. +41 58 200 56 16 Aboverwaltung abo@natuerlich-online.ch

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Einzelverkaufspreis Fr. 9.80 Jahresabonnement Fr. 84.–Zweijahresabonnement Fr. 148.–Preise inkl. MwSt.

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Druck

Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen

Ein Produkt der ch media

CEO: Axel Wüstmann www.chmedia.ch

Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG

natürlich 03-2019 fotos: istockphoto.com, unsplash.com

Nägel. Schöne Nägel – wer wünscht sie sich nicht? Doch die Realität sieht oft anders aus. Dabei lassen sich viele Nagelprobleme mit der richtigen Pflege bessern oder sogar vermeiden. Ausbildung. Wie wird man eigentlich Naturheilpraktiker? Haarausfall . Was dazu führt, wie man damit umgeht und welche naturheilkundlichen Mittel dagegen helfen können. Entrümpeln. Den Frühjahrsputz sollte man nutzen, um so richtig kräftig auszumisten. Denn weniger Ballast erleichtert Geist und Seele. Arthrose . Die degenerative Gelenkerkrankung trifft viele Menschen. Mit einfachen Massnahmen können sie die Leiden lindern. Heilwolle . Naturbelassene Schafswolle aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Luzides Träumen . Was Klarträumen bringt und wie man es lernt.

«natürlich» 04-19 erscheint am 28. März 2019

Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

«Los, wir gehen zur Katzenfrau», sagte Täubi, und schüttelte mit beiden Händen die Kartonbox mit den Schoggitalern. «Vielleicht lässt sie uns sogar rein.» Täubi war der Mutigere von uns beiden. In der ersten Klasse hatte er sich mit dem Zirkel seines grossen Bruders in den Finger gestochen und mir Blutsbrüderschaft angeboten. Als ich sein Blut sah wurde ich ohnmächtig. Ich schlug mir am Pult einen Zahn aus und Frau Brütiseller musste ins Lehrerzimmer und meine Eltern anrufen. «Milchzahn», sagte Täubi, «halb so schlimm.» Er akzeptierte den Zahn als Einwilligung in die Blutsbrüderschaft, schliesslich hatte ich am Zahn eisch ordentlich geblutet. Den Zahn klemmte ich neben den Radiergummi in sein Etui. Er selber habe bereits Kaffeezähne, sagte Täubi, sein grosser Bruder liesse ihn regelmässig den Schaum aus seiner Tasse trinken.

«Erst zum Metzger», sagte ich und war froh, dass Täubi einwilligte. Natürlich kriegten wir beide ein Rädchen Lyoner und die Frau des Metzgers nahm das Geld für die Schoggitaler aus der grossen, alten Kasse. Täubi und ich waren ein gutes Verkäuferteam. Wir verkauften mehr als die anderen in unserer Klasse. Ohne genau zu wissen, wofür die Schoggitaler eigentlich waren. Wenn uns jemand fragte, erfanden wir einfach einen guten Zweck. Das sei für Saras Zahnspange oder um die Schaufenster des

Das Geheimnis der Katzenfrau

Fortsetzung im nächsten Heft

Simon Libsig kann nicht nur reimen, sondern auch lesen und schreiben. Der Badener gewann mehrere Poetry-Slams und einen Swiss Comedy Award. Mehr Libsig auf www.simon-libsig.ch

Wenn es gilt, Schoggitaler zu verkaufen, sind der kleine Simon und sein Schulfreund Täubi ein unschlagbares Team. Für die zwei gibt es nur eine Hürde: die Hexe im Dorf.

Dor ädelis putzen zu lassen oder für Frau Brütiseller, die suche einen Mann und bräuchte deshalb neue Kleider. Meistens lachten die Leute. Sie wuschelten uns durch die Haare, zahlten mehr als verlangt und gaben uns die Schoggitaler zum selber Essen. So kannten wir bald das ganze Dorf. Die Schoggi hat uns wortwörtlich Türen geöffnet, wir wurden in Wohnzimmer eingeladen, sassen auf Sofas oder auf Eckbänken in Küchen, wir kriegten Tee oder Sirup und hörten Geschichten, während wir die Schokolade aus der Goldfolie schälten und sie auf der Zunge zergehen liessen. «Und jetzt zur Katzenfrau», sagte Täubi. Niemand, den wir kannten, hatte je bei ihr geklingelt. Sie war so etwas wie eine Hexe. So stellten wir sie uns jedenfalls vor.

Als Täubi die Klingel drückte, miaute es. Ja, sie hatte tatsächlich eine Klingel, die miaute. Mehrstimmig. Wir wollten schon wegrennen, da ging die Tür auf. Und was dann passierte, habe ich bis heute nicht vergessen. Ich verrate es Ihnen, wenn Sie mir einen Schoggitaler abkaufen.

Kinder sind anders. Deshalb sind wir es auch. Kinder benötigen eine andere Betreuung, andere Therapien, Medikamente und Geräte als Erwachsene. Die Zusatzkosten dafür bleiben oft ungedeckt. Damit wir unseren jungen Patienten weiterhin eine bestmögliche Behandlung bieten können, braucht es Menschen wie Sie. Danke, dass Sie das Kinderspital Zürich heute mit einer Spende unterstützen. Spendenkonto 87-51900-2

Flussgenuss vom Reisebüro Mittelthurgau

Free WiFi an Bord

Christa Rigozzi Botschafterin für Excellence Flussreisen

Donau und Wachau 2019 mit Excellence Baroness

Wien vom Prater bis zur Hofburg, Budapest mit seiner glorreichen Silhouette und Bratislava, das ehemalige Pressburg mit seiner historischen Altstadt. Die «Königin unter Europas Flüssen» verblüfft mit eindrucksvollen Landschaften und Kultur-Stätten.

Tag 1 Schweiz > Passau

Busanreise nach Passau. Um 17 Uhr legt die Excellence Baroness ab.

Tag 2 Wien

Stadtrundfahrt*. Abends Fahrt zum Heurigen (Fr. 38) oder Klassisches Konzert (Fr. 80).

Tag 3 Esztergom > Budapest

Besichtigung Basilika inklusive Schatzkammer*. Nachmittags geniessen Sie die gemütliche Flussfahrt nach Budapest. Abends Budapest by night (Fr. 22).

Tag 4 Budapest

Auf einer Rundfahrt* besichtigen Sie prachtvolle Bauwerke wie das Parlamentsgebäude, die Kettenbrücke und die Fischerbastei. Nachmittags fak. Besichtigung «Sissi Schloss Gödöllö» (Fr. 38).

Tag 5 Bratislava

Altstadtführung* in Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, deren Geschichte und Gegenwart von Kelten, Römern, Deutschen, Magyaren, Juden und Slowaken geprägt wurde.

Reisedaten 2019

06.07.–12.07.,

Preise pro Person Fr. Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis Hauptdeck

2-Bett 1695.– 1095.–Mitteldeck

2-Bett, frz. Balkon 1995.– 1395.–Oberdeck

2-Bett, frz. Balkon 2565.– 1655.–Junior Suite, frz. Balkon 2995.– 2095.–Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit Reduktionen

• Kabinen hinten –100.–

Tag 6 Dürnstein

Dürnstein – die «Perle der Wachau» – liegt inmitten von Weinbergen. Rundgang* mit Besuch des imposanten Stifts. Die Wachau sonnt sich in einem besonders milden Klima und heisst zu Recht Marillen- und Weinland. Mittags Weiterfahrt Richtung Passau.

Tag 7 Passau > Schweiz Am Morgen erreichen Sie Passau. Busrückreise zu Ihrem Abreiseort.

*Ausflugspaket

Willkommen Excellence Baroness, unser neues Flussschiff der Excellence-Flotte. Sie verfügt über 72 Aussenkabinen und 4 Junior Suiten mit Dusche/WC, Sat.-TV, Safe, Föhn, Haustelefon, individuell regulierbare Klimaanlage, Heizung und Stromanschluss (220 V). Entrée mit Lobby und Rezeption. Zwei Restaurants: Panorama-und À-la-carte Restaurant. Panorama-Lounge mit Bar. Sauna/Kleiner Fitnessraum. Aussichtsterrasse am Bug. Sonnendeck mit Sitzgruppen und Schattenpätze sowie Whirlpool.

Schweizer Qualität an Bord Exklusive Landleistung Ausgezeichnete Küche Mittelthurgau Reiseleitung

Zuschläge

• Alleinbenützung Kabine Hauptdeck 0.–

• Alleinbenützung Mittel-/Oberdeck 595.–

• Königsklasse-Luxusbus 225.–

• Ausflugspaket mit 5 Ausflügen 148.–

Unsere Leistungen

• Excellence Flussreise mit Vollpension an Bord

• An-/Rückreise mit Komfort-Reisebus

• Mittelthurgau Fluss-Plus: Komfort-Reisebus während der ganzen Reise

• Free WiFi an Bord

• Mittelthurgau-Reiseleitung Nicht inbegriffen

• Auftragspauschale pro Person Fr. 20.–

• Persönliche Auslagen, Getränke, Trinkgelder

• Sitzplatzreservation Car 1.–3. Reihe

• Annullations- und Extrarückreiseversicherung auf Anfrage

Was Sie noch wissen müssen

Schweizer Bürger benötigen eine gültige Identitätskarte oder einen gültigen Reisepass.

Wählen Sie Ihren Abreiseort

06:30 Burgdorf p, 06:35 Basel SBB

06:50 Pratteln Aquabasilea p,07:00 Aarau SBB

08:00 Baden-Rütihof p,08:30 Zürich-Flughafen

Internet Buchungscode

08:55 Wiesendangen SBB, 09:15 Wil p ebpas1 www.mittelthurgau.ch

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