PAKETE KLIMANEUTRAL VERSENDEN MIT ZUSÄTZLICH 5 RAPPEN
Die Post ist da. Für alle. Auch für die Umwelt.
post.ch/klimaneutral
markus kellenberger
Ran an die Wechseljahre !
Liebe Leserin, lieber Leser Kommen sie noch, sind sie schon da oder haben Sie sie bereits hinter sich? Die Rede ist von den Wechseljahren. Als Mann kann ich beruhigt darüber schreiben, weil auch wir im mittleren Alter von hormonellen Veränderungen betroffen sind. Allerdings: Männer hört man kaum über dieses Thema sprechen. Wenn es um Gesundheit geht, sind wir eher mundfaul. Lieber reden wir mit Kollegen und Freunden über den letzten Fussballmatch als über Schlaf- und Potenzstörungen, nächtliche Schweissausbrüche oder Antriebslosigkeit.
Frauen sind da weit gesprächiger, denn einige von ihnen leiden stark unter den unregelmässigen Blutungen, Wallungen und plötzlich auftretenden Stimmungsschwankungen. Andere wiederum geniessen diese Verwandlung. Eine Freundin von mir hat ihre Wechseljahre richtiggehend zelebriert. Jede Wallung sei wie ein kleiner Orgasmus gewesen, hat sie erzählt. Ebenso habe sie es genossen, die Gebärfähigkeit wie einen alten Hut ablegen und eine andere, unbeschwerte Sexualität neu entdecken zu dürfen. Ein Besuch bei der Frauenärztin oder eine Hormontherapie war für sie kein Thema. Und das muss tatsächlich auch nicht sein. Es gibt natürliche Methoden, die verschiedene Symptome der Wechseljahre sanft ausbalancieren können. Hormonyoga zum Beispiel –lesen Sie doch unseren Artikel darüber ab Seite 18. Und wer weiss: Vielleicht legt sich Ihr Mann oder Partner gleich mit auf die Yogamatte. Schaden wird es ihm bestimmt nicht und darüber reden muss er ja auch nicht unbedingt. Ich wünsche Ihnen einen wunderbar ausgeglichenen Frühsommer.
Herzlich, Ihr
Polperro, Cornwall
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Cornwall – Devon – Cotswolds
In Cornwall und Devonshire zeigt sich England von seiner schönsten Seite. Die Südküste überrascht mit mildem Klima, üppigen Gärten, steilen Küsten, kleinen Badeorten mit Strandpromenaden und typischen Hafenanlagen. Es ist auch die Heimat vieler berühmter Schriftsteller. 26.06. – 05.07.2019
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Wales - Land des roten Drachens
Als Reiseziel noch fast unbekannt aber ungemein lohnend! Im kleinen Land voller Mythen und Legenden ist alles etwas anders als auf dem Rest der Insel, die merkwürdige walisische Sprache ist noch weit verbreitet und Flaggen mit dem roten Drachen krönen historische Festungen. 03.07. – 11.07.2019 & 07.08. – 15.08.2019
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Südnorwegen - Welt der Fjorde
Diese Reise führt Sie entlang von Norwegens Panoramastrassen mit ihren atemberaubenden Kulissen, magischen Fjorden und malerischen Städten wie Trondheim oder Bergen. Highlights sind die Fahrt auf einem Hurtigruten-Schiff entlang der Küste und mit der Flåmbahn durch unberührte Natur.
09.06. – 20.06.2019 & 23.06. – 04.07.2019
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● Inhalt
gesund sein
10 Sehen wie ein Luchs
werden
36 Integrative Onkologie
Der Krebspatient ist mehr als sein Tumor. Die Schulmedizin vergisst das leider. Doch nun bahnt sich eine Revolution an.
40 Pipi trinken?
Das permanente Starren auf Bildschirme schadet den Augen. Was die Sehkraft stärkt.
14 Wonne in Alleen
Exkursion zu den schönsten Baumreihen der Schweiz.
18 Hormonyoga
Warum wir uns auf die Wechseljahre freuen können. Und wie man sie gut übersteht.
22 Was Oma nicht kennt
«Clean Eating» ist ein neuer Foodtrend – die Regeln kannten schon unsere Grosseltern.
26 Sabine über . . . Sport und Erholung.
28 Leserberatung
Vitamin D vs. Sonnencreme.
Die Urintherapie ist eine uralte Heilmethode. Doch Vorsicht ist angebracht.
44 Heilkraft aus der See
Grünlippmuscheln, Korallen, Algen – halten sie, was die Werbung verspricht?
draussen sein
52 Korn der Revolution
Die Gerste spielte in der Menschheitsgeschichte eine prägende Rolle. Eine Betrachtung mit historischer Tiefenschärfe.
56 Vetter
Wer eine reiche Ernte will, muss jetzt schuften.
60 Mystische Spuren
Wandern im Jura ist eine Reise in die Vergangenheit.
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Jentschura (Schweiz)
● leben und heilen
gewusst
Tagebuch schreiben hilft beim Abnehmen
Das haben Forscher der Universität Vermont (USA) festgestellt. Demnach können Menschen, die akribisch jede Speise und jedes Getränk notieren, das sie zu sich nehmen, ihr Gewicht erfolgreicher reduzieren, als Menschen, die kein Ernährungstagebuch führen. Nach etwas Üben nehme das Notieren nur 15 Minuten täglich in Anspruch. Ernährungstagebücher gibt es auch im Internet oder als App. Obesity
«Der Mensch ist nur dann an Leib und Seele gesund, wenn ihm alle seine Verrichtungen, geistige und körperliche, zum Spiele werden.»
Christoph Martin Wieland (1733–1813), deutscher Dichter
●
Immer mehr Tote wegen Resistenzen
Laut einer von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen Studie könnten bis 2050 zehn Millionen Menschen weltweit an Infektionen sterben, wenn Medikamenten-Resistenzen nicht eingedämmt werden. In den USA erkranken jährlich bereits zwei Millionen Menschen an resistenten Keimen und Pilzen (v. a. Candida auris). Die US-Gesundheitsbehörde schätzte im Jahr 2010 die Zahl der Toten auf 23 000. Neuere Schätzungen von Forschern der «Washington University School of Medicine» beziffern die Sterbefälle mit 162 000. Weltweit soll die Zahl resistenter Infektionen mit Todesfolge auf 700 000 gestiegen sein. infosperber.ch
●
Doch kein Alzheimer?
Viele vermeintliche AlzheimerPatienten könnten an einer anderen Form der Demenz leiden. Denn wie Forscher vom US-amerikanischen National Institute on Aging nun berichten, ist insbesondere unter sehr alten Menschen eine Art Pseudo-Alzheimer verbreitet. Diese Erkrankung zeigt sich zwar durch ähnliche Symptome, geht aber mit anderen Veränderungen im Gehirn einher – und muss womöglich auch anders behandelt werden. scinexx.de
●
Autoimmunkrank wegen Silikonbusen
Die bisher grösste Studie über die Folgen von Brustimplantat-OPs spricht dafür, dass Silikonkissen das Risiko für bestimmte seltene Erkrankungen erhöhen, insbesondere für das Sjögren-Syndrom und für Sklerodermie, beides Autoimmunerkrankungen. Das haben Forscher vom MD Anderson Cancer Center in Houston, Texas (USA), herausgefunden. medical-tribune.de
Brustkrebs
Sportliche Patientinnen leben länger
Wissenschaftler aus Schweden haben aufgezeigt, dass sportlich aktive Brustkrebspatientinnen einen Überlebensvorteil haben
– zumindest Patientinnen, die bei der Diagnose Brustkrebs älter als 55 Jahre alt waren. Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, dass Ärzte besonders Frauen, bei denen
Brustkrebs nach ihren Wechseljahren diagnostiziert wird, zu vermehrter sportlicher
Aktivität raten. DeutschesGesundheitsPortal.de
1: 18 Mio.
● Prävention
Regelmässiger Sport halbiert Infarktrisiko
Auch gesunde Menschen – ohne Bluthochdruck oder andere Warnzeichen – können plötzlich einen Herzinfarkt erleiden. Laut einer norwegischen Studie ist die Fitness von Herz und Lunge entscheidend. Je besser beide trainiert sind, desto wirksamer ist die Prävention, so die Forscher.
Die untrainierten gesunden Studienteilnehmer hätten ein doppelt so hohes Risiko für eine Herzattacke gehabt als die fittesten. Die Wissenschaftler empfehlen regelmässiges Training, bei dem man auch ausser Atem kommt. Eur. Heart J.
Masern machen Schlagzeilen – und wie! Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn will sogar eine Impfpflicht einführen. Und auch in der Schweiz wird darüber diskutiert. Dabei ist hierzulande das Risiko, an Masern zu sterben, vergleichbar mit dem, durch einen Blitzschlag umzukommen (ca. 1 : 18 Mio.). Laut BAG beträgt die Sterblichkeit etwa 1 bis 3 pro 10 000 Erkrankte; von 2010 bis 2018 wurden 1259 Masernfälle gemeldet. In den letzten 21 Jahren gab es laut BAG 11 Todesfälle, zwei davon betrafen Kinder; seit 2010 sind in der Schweiz drei Menschen an Masern gestorben – einer war geimpft, einer wurde nach der Ansteckung nachgeimpft, der Dritte hatte Krebs. Menschen mit Immunsuppression sind denn auch am meisten gefährdet durch die hoch ansteckende Infektionskrankheit. Im Vergleich zu resistenten Keimen (ca. 300 Tote pro Jahr) oder Luftverschmutzung (ca. 5500 Tote) sind die Masern indes ein Nebenschauplatz. Sie sind womöglich sogar nützlich: Studien zeigen, dass eine natürlich durchgemachte Masernerkrankung langfristig das Risiko senkt, an Allergien, Parkinson und an Krebs zu erkranken. Viele Naturheiler gehen denn auch davon aus, dass die Masern eine natürliche Massnahme sind, das Immunsystem langfristig zu stärken.
krea
buchtipps
Big Pharma lässt grüssen
D●
Dr. med. Gerd Reuther «Der betrogene Patient», riva 2017, ca. Fr. 28.–
as Buch ist zwar nicht neu, aber angesichts der neu entflammten Hysterie rund um das Thema Masern (siehe Seite 7) sei es hier zur Lektüre empfohlen. Denn die kann einiges, was über die Medien an Angst und Schrecken verbreitet wird, in ein anderes Licht rücken. «Cui bono? Wem nützt es?» ist eine Frage, die sich Patienten öfter stellen sollten – schliesslich geht es um ihre Gesundheit. Doch leider sind viele Ärzte – wie auch Forscher – tief verstrickt (bewusst und unbewusst) mit der Pharmaindustrie – und die hat selten nur das Wohl des Patienten im Fokus. Dass die Schulmedizin korrumpiert ist, ahnten wir ja schon lange, aber wie sehr das der Fall ist, dürfte doch viele erschrecken. Die Fakten lassen sich dank zahlreicher Quellenangaben leicht überprüfen. Es ist ein zorniges und wichtiges Buch über die Missstände in der Schulmedizin. krea
Heilkraft aus der Natur
Selbstverständlich hat die Schulmedizin ihre Berechtigung. Angesichts der Verquickung mit der Pharmaindustrie und der zunehmenden Resistenzen gegenüber Antibiotika ist es aber sicher sinnvoll, Selbstverantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen. Wildpflanzen können dabei wertvolle Hilfe leisten: Sie lindern nicht nur allerlei Leiden, sondern stärken auch allgemein das Immunsystem. Wie wird in «Heilsame Wildpflanzen» schön und übersichtlich dargelegt. Da werden rund 50 Kräuter und Bäume sowie das Judasohr, ein Heilpilz, für Hausapotheke, Küche und Kosmetik vorgestellt. Katrin und Frank Hecker beschreiben anhand der zehn Jahreszeiten des Phänologischen Kalenders, wie man aus den Schätzen der Natur Wurzelpulver, Knospenmehl, Balsam, Kräuterwasser, Liköre, Heilöle, Tees, Salate oder Suppen zubereitet. krea
Mittagsschlaf senkt den Blutdruck
Nicht nur die mediterrane Kost ist gesund, sondern auch eine andere Tradition aus dem Mittelmeerraum: die Siesta. Insbesondere Hypertoniker, also Menschen mit sehr hohem Blutdruck, profitieren von einem Mittagsschläfchen, und zwar am meisten, wenn es etwa 50 Minuten dauert. Auch der Wechsel auf salzarme Kost und weniger Alkohol können den Blutdruck mindern, ebenso gemässigter Ausdauersport an mindestens vier Tagen in der Woche für 30 Minuten. Hypertoniker kommen wahrscheinlich trotzdem nicht um Blutdrucksenker herum. Für Menschen mit nur leicht erhöhtem Blutdruck hingegen können solcherlei Lebensstiländerungen bereits ausreichen. scinexx.de/krea
● Katrin und Frank Hecker «Heilsame Wildpflanzen», Haupt 2019, ca. Fr. 30.–
● Hypertonie
Prävention
Nutztiere schützen vor Stress
Dass Menschen aus ländlichen Regionen seltener an Allergien leiden als Stadtbewohner ist schon länger bekannt. Wissenschaftler der Universität Ulm (DE) haben nun herausgefunden, dass Landbewohner mit Kontakt zu Nutztieren auch Stress immunologisch besser verkraften als Städter. Grund hierfür sind vermutlich Umweltbakterien, die Stadtbewohnern fehlen. MM
Die App
Die richtigen Punkte finden
Ob Kopfweh, Stress oder Verstopfung – für vielerlei Alltagsbeschwerden zeigt die anschauliche App «Akupressur: Selbstbehandlung» die passenden Akupressurpunkte. Das Inhaltsverzeichnis und die schönen Illustrationen machen es einfach, diese zu finden. Allerdings lässt die deutsche Übersetzung zu wünschen übrig. Zudem preist der private App-Entwickler Akupressur auch für fragwürdige Behandlungen an – etwa für Notfälle wie Asthmaattacken oder Herzinfarkt. Abgesehen davon eine nützliche App – wenn man sie nur bei harmloseren Beschwerden verwendet.
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« Das Auge war vor allen anderen das Organ, womit ich die Welt fasste. »
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
Generation Maulwurf
Digitale Medien gehören heute zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Doch das Starren auf Smartphones und Tablets kann indirekt eine Kurzsichtigkeit fördern. Was tun ?
Sehen will gelernt sein: Wenn ein Baby auf die Welt kommt, sieht es seine Umwelt noch unscharf. Erst ab etwa sechs Jahren ist die Sehkraft voll entwickelt. Und erst mit etwa neun Jahren entspricht die Fähigkeit zum räumlichen Sehen der eines Erwachsenen. Das Gesichtsfeld ist sogar erst mit zehn bis zwölf Jahren vollends ausgereift. Doch zu diesem Zeitpunkt haben Kinderaugen oft schon zahlreiche Stunden auf einen Bildschirm gestarrt. Auch TV und Tablets, vor allem aber das Handy ist aus dem Alltag der Kids nicht mehr wegzudenken. Inzwischen besitzt ein Viertel der 6- bis 9-Jährigen ein eigenes Handy! Bei den 10- bis 11-Jährigen sind es fast zwei Drittel, bei den 12- bis 13-Jährigen bereits vier Fünftel. Bei Einzelkindern und bei Kindern ohne Schweizer Elternteil ist der Anteil höher, so die Ergebnisse der MIKE-Studie 2017 (MIKE = Medien, Interaktion, Kinder und Eltern). Hierfür haben Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) das Mediennutzungsverhalten von 6- bis 13-Jährigen in der Schweiz untersucht.
Überanstrengte Augen
Am häufigsten nutzen Kids Smartphones, um darauf Games zu spielen, Online-Videos zu schauen oder Nachrichten auszutauschen. Doch die Faszination für die kleinen elektronischen Alleskönner hat auch ihre Tücken. So beansprucht die Beschäftigung mit Smartphone, Tablet und Fernsehen zusätzlich zu Schule und Hausaufgaben das Sehvermögen von Kindern enorm. «Für Probleme sorgen vor allem Filme und Spiele. Die regelmässige, stundenlange Fixierung des Bildschirms führt zu einer Konditionierung des visuellen Systems auf kurze Distanzen», erklärt Dominic Ramspeck von Optik Schweiz, dem Verband für Optometrie und Optik. «Vor allem in der Wachstumsphase kann dies bleibende Folgen haben.»
Mehrere internationale Studien belegen zudem eine deutliche Zunahme der Kurzsichtigkeit (Myopie) in industrialisierten Ländern. Diese Entwicklung ist
Rechtzeitig zum Augenarzt
Gutes Sehen und gesunde Augen sind entscheidend für die Entwicklung von Kindern und fürs Lernen. Wichtig sind laut Augenmediziner Mathias Abegg die vorschulischen Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt sowie die schulärztliche Untersuchung.
Kommen starke Kurzsichtigkeit, Augenerkrankungen, Schwachsichtigkeit oder Schielen in der Familie vor, sollten Eltern dies dem behandelnden Augenarzt mitteilen. Wie für Erwachsene gilt auch für Kinder: Je eher Sehprobleme erkannt werden, desto leichter lassen sie sich korrigieren und beheben. Bei folgenden Auffälligkeiten sollte man sofort einen Augenarzt aufsuchen:
Babys und Kleinkinder:
● Schielen
● Lidveränderungen
● trübe Hornhaut
● grau weissliche oder gelbe Pupillen
● zitternde, entzündete, tränende oder gelbliche Augen
Kindergarten- und Schulkinder:
● ständiges Reiben der Augen
● häufiges Stolpern, generelle Balancestörungen
● geringer Augenabstand zu Buch, Bildschirm oder Fernseher
● zunehmende Schwierigkeit mit dem Sehen bei Dämmerung und Dunkelheit
« Je weniger Tageslicht-Exposition, desto grösser ist das Risiko für die Entstehung von Kurzsichtigkeit. »
Professor Mathias Abegg
vor allem in Asien zu beobachten, wo junge Menschen digitale Medien schon überaus früh und sehr intensiv nutzen. Trendforscher sprechen bereits von der Generation Maulwurf.
Zu wenig Tageslicht
Dass Handys und Co. zumindest indirekt eine Kurzsichtigkeit fördern können, bestätigt auch Professor Mathias Abegg, leitender Augenarzt an der Augenklinik des Inselspitals Bern. Allerdings gebe es für die Schweiz keine verlässlichen Zahlen, die diesen Trend bestätigen. Der Mediziner glaubt, dass stundenlanges Starren auf Handy oder Tablet für die Gesundheit der Augen das geringere Problem darstellt. «Solche Aktivitäten sind wahrscheinlich ein eher schwacher Risikofaktor für die Entstehung und das Fortschreiten von Kurzsichtigkeit», so Abegg. Eine wesentlich wichtigere Rolle spiele der Aufenthalt im Freien, betont er: «Je weniger Tageslicht-Exposition, desto grösser ist das Risiko für die Entstehung von Kurzsichtigkeit.» Bei Kurzsichtigen ist der Augapfel zu lang. Dadurch werden die ins Auge parallel einfallenden Lichtstrahlen nicht auf der Höhe der Netzhaut gebündelt, sondern davor. In der Folge entsteht ein unscharfes Bild in der Ferne. Deutsche Forscher an der Universität Tübingen fanden heraus, dass Tageslicht diesen Prozess hemmen kann. Demnach produziert die Netzhaut des Auges bei einem geringeren Lichteinfluss weniger des Botenstoffs Dopamin, der bei Kindern das Längenwachstum des Augapfels hemmt. Andere wissenschaftliche Untersuchungen weisen in
eine ähnliche Richtung. Demnach haben Kinder, die häufig aktiv im Freien sind, ein geringeres Risiko, eine Myopie zu entwickeln als Kinder, die sich vornehmlich in geschlossenen Räumen aufhalten.
Ab nach draussen
Das Problem: Ist die Kurzsichtigkeit einmal vorhanden, bleibt sie bestehen. Sie beginnt meist im Grundschulalter und nimmt bis ins Erwachsenenalter zu. Je früher sie einsetzt, desto stärker ist das Ausmass im Erwachsenenalter. Das Tragen von Brille oder Kontaktlinsen ist damit quasi programmiert. Zudem haben myope Menschen ein grösseres Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Netzhautablösung, Schädigungen der Makula oder erhöhten Augeninnendruck, der zu Grünem Star führen kann.
Allein aus diesen Gründen ist es sinnvoll, sich möglichst oft draussen aufzuhalten. Ideal sind mindestens zwei Stunden am Tag. Dabei sollten Kinder im Freien ganz «oldschool-mässig» spielen, klettern, schaukeln, balancieren oder Sport treiben. Dadurch trainieren sie spielerisch ihre Akkommodation – die Fähigkeit der Augen, in unterschiedlichen Entfernungen scharf zu sehen.
Klare Regeln festlegen
Neben häufigen Aufenthalten im Freien kann auch eine reduzierte Nutzung von Smartphone, Tablet & Co. das Sehvermögen junger Menschen schonen. Dementsprechend ist es wichtig, die Mediennutzungszeit für Kinder zu begrenzen.
Augenexperten der Deutschen Opthalmologischen Gesellschaft (DOG) empfehlen hierfür klare Regeln:
● Für Kinder bis zum dritten Lebensjahr sind
Smart phones und Tablets tabu.
● Für 4- bis 6-Jährige ist eine tägliche Nutzungsdauer von bis zu 30 Minuten empfehlenswert.
● Im Grundschulalter ist eine Medienzeit von maximal einer Stunde täglich aus augenärztlicher Sicht vertretbar.
● Ab einem Alter von etwa zehn Jahren dürfen es bis zu zwei Stunden pro Tag sein.
Um Schlafstörungen zu vermeiden, sollten Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene elektronische Medien bis maximal ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen nutzen. Denn der hohe Blaulichtanteil der Bildschirme hemmt die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin.
Wichtig ist nicht zuletzt, nach intensiven Smartphone-Phasen immer mal wieder Pausen einzulegen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. «Insgesamt sollten Eltern in Sachen Medienkonsum als gutes Beispiel vorangehen. Ihr Verhalten wird von ihren Kindern nachhaltiger wahrgenommen als informative oder warnende Worte», sagt Dominic Ramspeck von Optik Schweiz. //
Wirkt dem Schmerz entgegen und unterstützt die Heilung
Sonnenschutz für Kinderaugen
Kinderaugen brauchen Sonnenlicht für ihr Wachstum. Doch intensive UV-Strahlung kann auch schaden. Daher rät die Infostelle Optik Schweiz, auf Folgendes zu achten:
● Im Schnee sowie am Wasser und Strand ist die Sonnenbrille ein Muss. Ansonsten sollte man sie eher zurückhaltend, das heisst nicht zu oft und zu lange tragen.
● Die Sonnenbrille muss gross genug sein, auch seitlichen Blendschutz gewährleisten, sicher und bequem sitzen und unbeschwertes Sehen ermöglichen (hochwertige Gläser, keine zu starke Tönung).
● Finger weg von Produkten ohne CE-Kennzeichen! Bei Sonnenschutzbrillen von seriösen Anbietern ist 100-prozentiger UV-Schutz gewährleistet.
● Sonnenbrillen sind cool, andere Kinder tragen sie auch. Was man selbst auswählen kann, trägt man lieber.
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*von 2-11 Jahren nach ärztlicher Rücksprache
Alleen sind die Lungenflügel unserer Städte, dienen als Lärm-, Sicht- und Immissionsschutz und erfreuen durch alle Jahreszeiten unser Gemüt. Sie bringen Natürlichkeit, Har monie und ein Stück Hoffnung in unseren oftmals grauen Alltag.
Text und Fotos: Michel Brunner
Alleen für Wohlbefinden und Gesundheit
Mischallee in Düdingen.
Lindenallee in Feldbrunnen-St. Niklaus.
Eichenallee in Delsberg.
Im Mittelland schrumpfen die Landschaften stetig. Die Zersiedelung breitet sich weiter aus und die Städte werden immer grösser. Da bleibt draussen nur noch wenig Platz zum entspannten Ausgleich eines stressigen Alltags. Deshalb sind oftmals Pärke wichtigster Naherholungsraum für Städter. Oft trennt nur eine Reihe Bäume das natürliche Grün vom künstlichen Grau. Ausgewachsene Alleebäume sind die einzigen Pflanzen, die es teilweise noch mit unseren Bauwerken aufnehmen können und in einer Stadt optisch nicht ganz untergehen. Diese grünen Lebensadern ziehen sich vielerorts durch unsere architektonisch errichteten Siedlungsräume.
Trotzdem, wie oft flanieren wir gedankenlos durch einen baumbestandenen Wegabschnitt? Was uns so selbstverständlich erscheint, nämlich, dass Alleebäume uns in der Zivilisation tagtäglich begleiten, hat eine lange kulturhistorische Geschichte hinter sich. Dass Kulturbäume auch immer schon Ausdruck einer gesunden Gesellschaft waren, zeigen die ursprünglichen Beweggründe unserer Alleenpflanzungen.
Gesund dank Baumanlagen
Beginnen wir also mit den ersten Hochkulturen der Menschheit, denn ohne Bäume, die nicht nur als Rohstoff wegen ihres Holzes von höchster Bedeutung waren, sähe die moderne Kultur anders aus. Offenbar waren es bereits die Assyrer im 8. Jh. v. Chr., die Bäume in geometrisch gleichen Abständen mittels aufwendiger Bewässerungsanlagen kultivierten. Später, vor rund 3500 Jahren, pflanzten die Ägypter essbare, fruchttragende Bäume – hauptsächlich Datteln und Eselsfeigen – gezielt in Gärten und an Strassenrändern. Damals, also im Neuen Reich (1550–1070 v. Chr.), entstand vermutlich der Vorreiter der Alleenkultur, wie wir sie heute kennen. Bei den Griechen und Römern gehörte die gesunde Nahrungsquelle aus dem Kräuter-, Gemüse- und Obstgarten zur klassischen Dreiteilung ehemaliger Gartenkulturen. Wie bei Kräutern, Gemüse und der Haltung von Vieh für die Milch- und Fleischproduktion brauchte es auch Kenntnis über die Pflanzung und Pflege von Obst- und anderen Bäumen. So musste man beispielsweise die Früchte der Eselsfeigen gekonnt anritzen, damit diese frühzeitig reif wurden. Früchte stillten aber nicht nur Hunger und Durst, sondern lieferten den Menschen Vitamine, Mineralien und andere gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe. Plätze und Strassen mit Obstbäumen waren also, wenn man so will, eine Art öffentliche Apotheke.
Schatten lindert Strapazen
Auch die lindernde Wirkung durch den kühlenden Schatten brachte viele Vorzüge. Besonders in den heissen Ländern, von wo aus sich die Allee langsam ihren Weg nach Asien und Südeuropa bahnte, war eine von Bäumen umsäumte Strasse schier lebensnotwendig, um die Strapazen damaliger Wegnetze bestehen zu können. Aus diesem Grund entstand bereits 312 v. Chr. die 540 Kilometer lange aus Steinplatten gepflasterte Alleenstrasse von Rom nach Brindisi, die «Via Appia», die als «Königin der Strassen» gilt. Dank des Baumschattens blieb der steinige Boden selbst bei grösster Hitze angenehm kühl.
Mit der Entwicklung der Alleenkultur, die in der italienischen Renaissance und danach im französischen Barock vor allem auch wegen repräsentativen Gründen durch Ludwig XIV. in Versailles grosses Ansehen bekam, erreichte
die Allee einen so grossen Status, dass sie von den königlichen Höfen Europas nicht mehr wegzudenken war. Wer etwas auf sich hielt und sich der Aristokratie verpflichtet fühlte, teilte den Alleenboom – selbst wenn er Frankreichs König Ludwig XIV. feindlich gegenüberstand. Zur Verbreitung der Allee weit über Europa hinaus verhalf ausserdem Napoleon Bonaparte. Er liess kilometerlange Alleen setzen, damit seine Soldaten im Schatten der Bäume marschieren konnten. Der Sturz von Adel und Klerus durch das Bürgertum konnte den Siegeszug der Allee nicht stoppen. Mit der Entwicklung der «Chaussee» (Kunststrasse) durch eine Ingenieurschule in Frankreich um 1747 wurde der Alleebaum als Erosions- und Witterungsschutz beim Erbau der luxuriösen Strassen standardgemäss mit einbezogen.
Verordnetes Obstbäume-Pflanzen
Ab dem 16. Jahrhundert kamen vor allem die Obstbaumalleen wieder in Mode. Sie dienten mehrheitlich der Bevölkerung als Wegzehrung auf ihren beschwerlichen Routen. Die Mehrheit der Bürger verfügte früher meist weder über Kutsche noch Vieh, sondern nur über einen Handkarren, dessen schwere Ladung oft in weit entfernte Städte gekarrt werden musste. So halfen Obstbäume im Herbst über Durst und Hunger hinweg, denn Verkaufsstellen für Lebensmittel oder Raststätten gab es entlang der Landstrassen praktisch keine; zumal das Geld für viele nicht reichte, um etwas kaufen zu können. Auch war die Ernährung in den niedrigeren Schichten oft ungesund einseitig, Früchte waren deshalb umso wertvoller. Dank den Alleen konnten Reisende sich auch orientieren, vor allem bei Schnee blieben sie so nicht im unbefestigten Ackerland stecken.
In Notzeiten kam es aber vor, dass man die Alleebäume für Brennholz umhaute. So entstanden von der Obrigkeit bald strenge Edikte, die teilweise vorschrieben, dass die Bürger jedes Jahr einen Obstbaum an die Strasse zu setzen
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und ihn lebenslänglich zu pflegen hatten. Baumfrevler wurden mit Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet. Teils wurden sie gefoltert oder man hackte ihnen eine Hand ab. Es gab sogar Wachmannschaften und streckenweise wurden Strassenwärter in Chausseehäusern platziert, die fortan für die Pflege der Alleebäume zuständig waren. Wer eine solche Strasse passieren wollte, musste Zoll bezahlen. Schweine durfte er nicht mitführen, da die Gefahr bestand, dass sie den Boden aufwühlten und so die Baumwurzeln traktierten.
In der Belle Époque um 1900 verlustierte sich die illustre Gesellschaft gerne unter dem vor Sonnenstrahlung schützenden Blätterdach. Edle Damen konnten sich ihres Sonnenschirms entledigen, denn eine dichte Allee versprach die gewünschte Hautblässe. Damals kam auch das Spazierengehen in Mode; davor lief nur, wer keine andere Möglichkeit hatte. Und wer in einer Allee lustwandelte, zog die Blicke auf sich – sehen und gesehen werden war nicht nur ein Freizeitvergnügen, sondern ein gesellschaftliches Statement. Auch in der Schweiz entstanden deshalb sogar in abgelegenen Bergregionen aufwendige Alleenanlagen. Es gab seinerzeit praktisch keinen von reichen Touristen besuchten Kurort, der nicht mit einer Allee ausgestattet wurde. Überbleibsel aus der Belle Époque, wo man noch immer wunderbar promenieren kann, findet man heute noch in Baden, Bad Ragaz, Engelberg oder Kriens.
«Waldbaden» in der Agglo
Mit dem Ende des Pferdezeitalters um 1930 und dem Aufkommen der Automobile wurde das «grosse Alleensterben» eingeläutet. Geteerte Strassen waren nun gefragt. Diese schadeten den Baumwurzeln; und durch die «rasende» Geschwindigkeit des motorisierten Verkehrs wurden die Bäume auf einmal zum tödlichen Hindernis. Die Verbreiterung der Strassen tat das Ihrige, dass Alleen im grossen Stil gefällt wurden.
Doch bis heute werden Alleen gehegt und auch neu angepflanzt. Bäume in urbanen Gebieten pflanzen erlebt im Zuge des Klimawandels sogar eine Renaissance: Viele Gemeinden schaffen so kleine, angenehme Klimazonen. Mit gutem Grund. Denn was sich einst bewährte, gilt auch heute noch: Alleen dienen noch immer unserem Wohlbefinden. Sie sind zu Oasen in Städten und der Agglomerationswüste geworden. Sie schenken uns innere Ruhe und lassen uns Durchatmen. Wortwörtlich: Die Bäume binden Kohlenstoffdioxid und produzieren Sauerstoff. In einer Allee lässt sich deshalb auch «waldbaden», wie die mittlerweile auch im Westen populäre japanische Heilpraktik genannt wird. //
ausflugtipps 1 2 3 4
Michel Brunner stellt in seinem Buch «Alleen der Schweiz» 120 Alleen vor. «natürlich»-Lesern empfiehlt er, da «besonders reizvoll», diese vier zu besuchen:
Mischallee in Düdingen/ Balliswil FR
Die 400 Meter lange Allee mit mindestens sieben verschiedenen Baumarten führt vom Grandfey-Viadukt in Düdingen zum Herrenhaus in Balliswil. Einzelne Bäume sind vermutlich über 200 Jahre alt.
Gesundheitliche Aspekte: Eine Mischallee entspricht am ehesten der natürlichen Zusammensetzung eines Mischwaldes. Der Aufenthalt in solchen Wäldern soll gegen Diabetes, Bluthochdruck und Stress helfen und das Immunsystem stärken. Die ausgewachsenen Kronen der alten Bäume sorgen für viel Sauerstoff und Transpiration, also ein gutes Klima in der sonst eher ausgeräumten Landwirtschaftszone.
Alleen in Delsberg JU
Die über 300-jährigen beiden Eichen- und Lindenalleen führen zur «Chapelle du Vorbourg». Die Eichen sind besonders knorrig und stehen inmitten einer Weide.
Gesundheitliche Aspekte: Eichen enthalten Gerbstoffe, die entzündungshemmend, blutstillend und keimtötend wirken.
Innerliche Anwendung (Blätter und Früchte): bei Durchfall, Magen-Darm-Katarrh, starker Menstruation, Leber- und Blasenleiden sowie Blutungen.
Äusserliche Anwendung (Blätter, Früchte und Rinde): bei Fussschweiss, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündung, Hautunreinheiten, Wunden und Verbrennungen.
Lärchenallee in Kriens LU
Nebst den Linden sind vor allem die Lärchen am Grat des Sonnenbergs einzigartig. Sie wurden zur Belle Époque mit der Eröffnung der Standseilbahn 1902 gepflanzt.
Gesundheitliche Aspekte: Die Rinde und jungen Triebe enthalten reichlich Harze (Terpentinöl und Laricinolsäure) sowie ätherische Öle. Diese wirken hustenstillend, schleimlösend, auswurffördernd und entzündungshemmend.
Innerliche Anwendung: bei starkem Husten, Bronchitis und Entzündungen des Halses, Rachens und der Lunge.
Äusserliche Anwendung: bei Gicht und Rheuma, Hautkrankheiten wie Ekzemen, Flechten, Akne usw. sowie bei neuralgischen Entzündungen und Schmerzen.
Lindenallee in Feldbrunnen-St. Niklaus SO
Mit ihrem «Himmelsstrich», dem vertikal geschnittenen Kronenschnitt, ist die Lindenallee, die zum Schloss Waldegg führt, ein einzigartiges Zeugnis barocker Gartenkunst.
Gesundheitliche Aspekte: Lindenblüten enthalten vor allem ätherische Öle, aber auch Saponine, Schleim- und Gerbstoffe. Blätter und Rinde enthalten v. a. Bitterstoffe, hauptsächlich Tiliacin. Die Drogen wirken schweisstreibend, fiebersenkend, krampflösend und entzündungswidrig.
Innerliche Anwendung: bei Fieber, Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Koliken wirkt die Linde lindernd.
Äusserliche Anwendung: bei leichten Hautentzündungen.
Lärchenallee in Kriens.
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Yoga statt Hormone
Yoga ist nicht nur ein Trend – vielmehr ist es eine jahrtausendealte Gesundheitslehre aus Indien. Eine spezielle Übungsreihe bietet Frauen in den Wechseljahren einen natürlichen Weg, um besser durch diese Lebensphase zu kommen: Hormonyoga.
Text: Anja Huber
Viele Frauen, die in die Wechseljahre kommen, spüren den Hormonabfall in ihrem Körper: Hitzewellen steigen auf, die Stimmung schwankt zwischen Gereiztheit, Nervosität, Antriebslosigkeit und Depression. Auch Haarausfall, trockene Haut und Schleimhäute, eine verminderte Libido, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder eine Gewichtszunahme begleiten häufig die Menopause. Doch diesen Beschwerden mit einer medikamentösen Hormontherapie zu begegnen, widerstrebt vielen Frauen – nicht zuletzt, weil dadurch das Risiko steigt, an Brust- oder Gebärmutterkrebs zu erkranken. Eine natürliche Alternative, um den Hormonrückgang und damit verbundene Beschwerden abzufedern, ist die «Hormonelle Yoga-Therapie nach Dinah Rodrigues», kurz «Hormonyoga». Die spezielle Übungsreihe wirkt direkt auf die hormonproduzierenden Zentren unseres Körpers: die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), die Schilddrüse, die Nebennieren und die Eierstöcke. Dies führt zur Reaktivierung der Hormonerzeugung. Typische Wechseljahresbeschwerden nehmen ab bzw. verschwinden ganz. Frauen kommen wieder ins Gleichgewicht.
14 effektvolle Übungen
Die Hormonelle Yoga-Therapie wurde in den 1990erJahren von der brasilianischen Psychologin Dinah Rodrigues entwickelt. Das Fundament für mehr Energie und Wohlgefühl in den Wechseljahren bildet eine spezielle Übungsreihe, die Elemente aus verschie-
denen Yoga-Richtungen vereint: Hatha-Yoga, Kundalini-Yoga und Tibetische Energietechniken, die besondere Atemtechniken («Bhastrika» und «Ujjayi») mit bestimmten Körperhaltungen («Asanas») und gezielter Visualisierung kombinieren. Dadurch wird Lebensenergie («Prana») im Körper aufgebaut, gebündelt und dann visualisierend zu den hormonproduzierenden Drüsen im Körper gelenkt.
Die 14 Übungen werden sehr dynamisch und aktiv hintereinander ausgeführt. «Anfangs braucht man dafür rund 45 Minuten Zeit. Ist man geübt, kommt man in rund 30 Minuten durch die gesamte Übungsreihe», weiss die diplomierte Yoga-Lehrerin Madeleine Bachofner, die ihr eigenes Yoga-Studio «Zentraum» in Seuzach (ZH) betreibt.
Endlich schwanger
Vor acht Jahren liess sich Bachofner bei Dinah Rodrigues persönlich im Hormon-Yoga weiterbilden. Seitdem bietet sie regelmässig Tages-Workshops zum Erlernen dieser natürlichen Hormontherapie an. «Durch viele positive Rückmeldungen der Teilnehmerinnen kann ich heute sagen, dass Dinah Rodrigues’ Übungsreihe wirklich positiven Einfluss auf die Hormone hat. Typische Beschwerden des Klimakteriums nehmen bei den meisten Frauen ab. Auch durfte ich schon öfters erleben, dass Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch endlich schwanger wurden.»
Damit man positive Erfahrungen verbuchen könne, müssten die Übungen regelmässig und vor
« Die Wechseljahre sind ein natürlicher Übergang in eine neue Lebensphase, der wir mit Freude und Offenheit begegnen dürfen. »
Madeleine Bachofner, Yoga-Lehrerin
übung 9
Einen nachweislich effektiven Einfluss auf die Erhöhung der Hormone hat nur die regelmässige Durchführung der kompletten HormonyogaÜbungsreihe nach Dinah Rodrigues! Damit Sie sich eine Vorstellung der Übungen machen können, stellen wir Ihnen eine vor. Damit die Übungen korrekt durchgeführt werden, empfiehlt sich ein Kurs bei einer Fachperson, die korrigierend eingreifen kann.
Janushirshasana
Ausgangsposition: Setzen Sie sich mit geradem Rücken und ausgestreckten Beinen hin.
1. Beugen Sie das rechte Bein und legen Sie die Ferse so nah wie möglich ans Perineum (Damm). Lassen Sie das Knie zu Boden sinken.
2. Heben Sie die Arme und drehen Sie sich nach links. Lassen Sie sich nach vorn sinken und ergreifen Sie mit beiden Händen den grossen Zeh des linken Beines.
3. Machen Sie nun sieben Bhastrikas:
● Beim Einatmen entspannen Sie Ihren Fuss und ziehen ihn mittels Weiten des Brustkorbs zu sich.
● Beim Ausatmen entspannen Sie Ihren Brustkorb und ziehen Ihren Oberkörper mit dem Fuss nach vorn, indem Sie den Fuss strecken.
4. Nachdem Sie die sieben Bhastrikas ausgeführt haben, halten Sie Ihren Fuss weiter ausgestreckt. Lassen Sie in dieser Haltung die Energie zirkulieren:
● Atmen Sie ein, und halten Sie den Atem an.
● Legen Sie die Zunge an den weichen Gaumen und konzentrieren Sie sich auf Ihre Nasenspitze.
● Machen Sie Mula Bhanda (die Beckenbodenmuskulatur kontrahieren) und zählen Sie langsam «1–2–3».
● Lenken Sie dann Ihre Konzentration auf den linken Eierstock und atmen Sie langsam aus.
Machen Sie das Gleiche nun zur rechten Seite hin, mit der Ferse des linken Fusses am Perineum. Führen Sie diese Übung dreimal auf jeder Seite aus.
Auch Männer kommen in die Wechseljahre
Auch Männer produzieren im Laufe der Jahre weniger Hormone. Allerdings geschieht die hormonelle Veränderung über einen langen Zeitraum, also schleichend. Mit dem plötzlichen Einsetzen der weiblichen Wechseljahre ist das nicht vergleichbar. Doch auch das «starke Geschlecht» leidet mitunter in der Andropause, wie das männliche Gegenstück zur Menopause genannt wird: Jeder Dritte klagt über Beschwerden, hauptsächlich über Schlafstörungen, ein schwankendes Gemüt, Reizbarkeit, Leistungsminderung und eine nachlassende Libido. Halten diese Symptome länger als acht Wochen an, ist ein Besuch bei einem Heilpraktiker oder Arzt angezeigt.
Schon ab 35 Jahren kann die Produktion der Sexualhormone, vor allem Testosteron, in den Hoden langsam abnehmen. Das kann durch eine Hormonersatztherapie ausgeglichen werden. Doch die Behandlung ist, wie bei den Frauen, umstritten. Allenfalls kommt sie für Männer infrage, die extrem erschöpft sind. Gleichzeitig sollten Betroffene aber auch ihren Lebensstil ändern.
Ein gesunder Lebensstil wirkt bei den meisten fast so gut wie eine Therapie mit Testosteron. Am wichtigsten dabei sind eine gesunde Ernährung, regelmässige moderate Bewegung an der frischen Luft sowie Übungen, die den Muskelaufbau fördern. krea
Links
Dinah Rodrigues bietet auf ihrer Website viele Infos zu der von ihr entwickelten hormonellen YogaTherapie: www.dinahrodrigues.com.br/ home-deutsch
Über den Schweizer Yogaverband findet man zertifizierte Yoga-Lehrer, die die vierjährige Ausbildung mit dem Diplom des Schweizer Yogaverbandes abgeschlossen haben: www.swissyoga.ch
Auch über den Verband «Yoga Schweiz» findet man zertifizierte Yoga-Lehrer: www.yoga.ch
allem auch korrekt ausgeführt werden, betont Bachofner. «Deshalb sollte man sich von einer bei Dinah Rodrigues ausgebildeten Yogalehrerin schulen lassen. Danach kann man die komplette Hormon yoga-Reihe auch alleine durchführen. Am besten fünf Mal pro Woche, dann fühlt man sich oft schon nach kurzer Zeit wohler.» Wer nur dreimal wöchentlich übe, werde länger auf Erfolge warten müssen, so Bachofner. Auch im Hormonyoga gilt also: ohne Fleiss kein Preis.
Studien belegen Effekt
Dass Dinah Rodrigues’ Yoga-Übungsreihe die Hormone wirklich ins Lot bringen kann, bewies im Jahr 2001 auch eine wissenschaftliche Studie: Bei 116 Frauen, die mit Hormonyoga begannen, wurde ein Östradiol-Test durchgeführt und alle vier Monate wiederholt. Zudem gaben die Studien-Teilnehmerinnen Auskunft über die Intensität ihrer Wechseljahresbeschwerden. Das Ergebnis: Bei allen Teilnehmerinnen waren die Symptome nach drei bis vier Monaten Übungspraxis verschwunden – ganz ohne Medikamente! Der Hormonspiegel im Blut verzeichnete im Durchschnitt einen Anstieg um 254 Prozent in vier Monaten, dies bei einer Übungsdauer von 30 Minuten an 16 Tagen pro Monat.
Auf das Hormonsystem spezialisierte Schulmediziner (Endokrinologen) bemängeln die kleine Anzahl der Probanden, weshalb die Studie nicht aussagekräftig sei. Doch für Frauen, deren Lebensqualität in den Wechseljahren sinkt und die sich Alternativen zu einer medikamentösen Hormontherapie wünschen, kann Hormonyoga ein Segen sein. Die mittlerweile 92 Jahre alte Dinah Rodrigues ist selbst der beste Beweis für die Wirkung ihrer Übungen: Noch immer strahlt sie vor Energie und Lebensfreude. Und auch die Schweizer Yogalehrerin Madeleine Bachofner steht mit ihren 54 Jahren in voller Kraft. //
buchtipp
Dinah Rodrigues «Hormon-Yoga. Das Standardwerk zur hormonellen Balance in den Wechseljahren», Schirner Verlag 2011, ca. Fr. 25.–
Madeleine Bachofner betreibt ein Yogastudio in Seuzach bei Winterthur und bietet auch in anderen Orten der Schweiz regelmässig 1-Tages-Workshops zum Erlernen des HormonYogas an: www.zentraum.ch/hormonyoga.html
gefragt: madeleine bachofner
«Wir dürfen den Wechseljahren mit Freude begegnen.»
Frau Bachofner, haben Sie – neben Hormonyoga – noch weitere Tipps, wie Frauen gut durch das Klimakterium kommen? Frauen sollten auf eine ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. Da Hormone und Emotionen im Wechselspiel stehen, sollten wir unsere Kraftquellen kennen und Stress möglichst meiden. Auch die Einstellung zu den Wechseljahren hat einen immensen Einfluss darauf, wie wir durch diese Zeit gehen: Studien belegen, dass in Kulturen, wo Frauen nach dem Wechsel an Stellenwert gewinnen, diese massiv weniger oder sogar gar keine Beschwerden zeigen. Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher Übergang in eine neue Lebensphase, der wir mit Freude und Offenheit begegnen dürfen. Wir haben über die Jahre Lebenserfahrung gesammelt und können nun aus dem Vollen schöpfen.
Naja, bis zu 75 Prozent der Frauen hierzulande quälen in dieser Zeit zumindest Hitzewallungen. Kann man diese mildern?
Von Hitzewallungen geplagte Frauen sollten auf stark gewürzte Speisen verzichten und allgemein nicht zu heiss essen. Auch Kaffee, Schwarztee, Alkohol und Zigaretten heizen das Feuer im Körper an. Wasserhaltige Lebensmittel hingegen wie Melone, Gurke oder Salat wirken kühlend. Auch mit den Schüssler-Salzen Nr. 1, 3, 5 und 24 habe ich bei Hitzewallungen gute Erfahrungen gemacht.
Auch Schlafstörungen belasten viele Frauen in den Wechseljahren. Was raten Sie hier?
Gut ist, wenn man sich tagsüber möglichst oft draussen aufhalten kann, am besten bei leichtem Ausdauersport. Abends gilt es, früh abzuschalten. Auf Koffeinhaltiges sollte verzichtet werden, stattdessen trinkt man besser einen Schlaftee mit Heilpflanzen wie Melisse, Baldrian, Hopfen oder Lavendel. Auch Traubensilberkerze, Johanniskraut und Passionsblume haben sich bei Schlafproblemen bewährt. Diese Tipps ersetzen aber keine ärztliche Diagnose oder Beratung durch eine Fachperson. Wer über längere Zeit nicht ausreichend Schlaf findet, sollte dies abklären lassen.
Emotionale Symptome sind ebenfalls ein belastendes Thema für viele Frauen im Klimakterium. Was können Betroffene gegen Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Traurigkeit und Co. tun?
Bei depressiven Symptomen, die länger als zwei Wochen durchgehend anhalten, sollten Frauen stets professionelle Hilfe bei einem Arzt suchen! Unterstützend bei emotionalen Symptomen ist aber sicherlich tägliche Bewegung, möglichst im Freien. Gute Rückmeldungen bei Stimmungsschwankungen habe ich zu den Schüssler-Salzen Nr. 2, 5 und 7 bekommen, bei Gereiztheit zu Nr. 1, 8, 15, 19 und 22. Auch homöopathische Arzneimittel können helfen. Ich bin aber keine Spezialistin, deshalb rate ich auch hier, sich an eine Fachperson zu wenden.
Wahrer Genuss . . .
Clean Eating, sauber essen, heisst ein neuer Trend, der auf frische und natürliche Zutaten setzt. Dass diese am besten sind, wussten jedoch schon unsere Grossmütter. Text: Vera Sohmer
Einkaufen kann einem den Appetit verderben: Abgepacktes und Eingeschweisstes am Laufmeter. Alles mit langen Zutatenlisten, bei denen Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel ebenso zu den Zutaten gehören wie Zucker, Salz, Fett und Weissmehl. Angesichts dessen wünscht man sich ursprüngliche Lebensmittel zurück. Kein Wunder, fällt die Clean-Eating-Bewegung auf fruchtbaren Boden und wird vor allem in sozialen Medien als der Ernährungstrend gehandelt.
Dessen Grundsätze sind allerdings altbekannt. Sie stützen sich auf die seit den 1980er-Jahren bekannte Vollwert-Ernährung, die unter anderem empfiehlt:
● Frische, regionale und saisonale Zutaten einkaufen. Selber kochen, die Zutaten schonend zubereiten.
● Viel Gemüse, Früchte und Vollkornprodukte essen. Überwiegend pflanzliche Lebensmittel wählen, diese allenfalls mit tierischen Produkten ergänzen.
● Hochwertige Fette aus pflanzlichen Ölen bevorzugen.
● Bei sogenannten Superfoods heimische Produkte wie Heidelbeeren, Leinsamen oder Grünkohl wählen.
● Zucker und Salz einsparen, auf künstliche Süssstoffe verzichten.
● Wasser und ungesüsste Tees trinken, keinen oder wenig Alkohol konsumieren.
Mix in der Schüssel
Weil das alles ein bisschen altbacken daherkommt, haben «Clean Eater» ein paar weitere Essens-Trends aufgenommen. Der Smoothie fehlt dabei ebenso wenig wie über Nacht eingeweichte Getreideflocken, heutzutage Overnight Oats genannt. Zudem gehören Bowl-Rezepte ins Repertoire, oft asiatisch angehaucht und leicht zu variieren. Handliche Schüsseln, oder eben Bowls, sind bei dieser Ernährungsweise denn auch das wichtigste Utensil. Es wird schon morgens mit reichhaltigen Zutaten gefüllt. Porridge oder Milchreis bilden oft die Grundlage, dazu nach Gusto einen Klacks Naturjoghurt, frische Beeren und getrocknete Früchte, eine Handvoll gehackte Nüsse, Gewürze wie Kardamom und Kurkuma und als Garnitur ein paar Minzeblättchen.
Die Schüsseln lassen sich mittags oder abends auch mit Pikantem füllen. Basiszutaten sind dann beispielsweise Vollkornnudeln oder Dinkelkörner, kombiniert
. . . klares Wasser
Clean Drinking, Mineralwasser oder
Hahnenburger ? Welch überflüssige Frage, findet «natürlich»-Autorin Vera Sohmer.
Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?
Vielleicht eine Karaffe Hahnenwasser?» «Aber gerne», antworte ich verblüfft. So etwas ist mir in einem Schweizer Restaurant bislang nicht passiert.
Gehe ich essen, ist Wasser bestellen immer der unangenehmste Part. «Gerne Mineralwasser? Mit oder ohne Kohlensäure? Und gleich einen ganzen Liter?» So lauten normalerweise die Standardfragen. Sage ich dann, dass mir Hahnenwasser am liebsten wäre, kann mir alles widerfahren. Im besten Fall lautet die Antwort: «Aber selbstverständlich.» Im weniger guten Fall kommt es räss zurück: «Können wir ausnahmsweise schon machen.» Und im schlimmsten Fall wird mir das Hahnenburger verwehrt.
Was soll der Zirkus? Wie wohltuend es wäre, wenn man gar nicht nach Hahnenwasser fragen müsste. Wenn in den Gaststuben die volle Karaffe schon auf dem Tisch stände – Italien lässt grüssen. Oder das gefüllte Wasserglas, egal, zu welcher Bestellung, zum Service gehörte – willkommen in Österreich. Und das sogar gratis.
Umsonst ist bei uns nichts, klagen die hiesigen Gastronomen. Die Abgabe von Hahnenwasser verursache Dienstleistungskosten – Personal, das zu spülende Glas,
Miete, Strom, Heizung, das angenehme Ambiente, in dem sich der Gast aufhält und seine Kehle dann auch noch mit Hahnenburger befeuchten will.
Dann verlangt eben etwas dafür, möchte man dem entgegnen. Zumindest dann, wenn Gäste sonst nichts konsumieren. Längst hat der Branchenverband Gastrosuisse seinen Mitgliedern empfohlen, diesbezüglich Klarheit zu schaffen. Eine Empfehlung, hinter der auch die Stiftung für Konsumentenschutz stehen kann: Kostet das Hahnenwasser etwas, sollte es zumindest gut sichtbar auf der Getränkekarte ausgewiesen sein. So bekommen Gäste mit der Rechnung keine unangenehme Überraschung serviert. Es müssen ja nicht gleich acht Franken für die Karaffe sein. Ja, auch derartige Preise werden verlangt, ohne dass der Wirt rot wird dabei.
Was für ein Luxus
Schweizer Trinkwasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel – gesund, natürlich, regional, umweltfreundlich, heisst es bei den offiziellen Wasserversorgungsstellen. Geschmacklich ist es kaum von stillen Mineralwässern aus Flaschen zu unterscheiden, wie Tests immer wieder gezeigt haben. Und dann ist es erst
Natürlich.
Weil es natürlich ist, der Umwelt und ihren Ressourcen Sorge zu tragen. Hier und überall auf der Welt.
Richtig.
Weil es richtig ist, respektvoll und achtsam mit der Natur und ihren Produkten umzugehen und nachhaltig zu handeln.
Gut.
Weil es gut ist, sich selbst etwas Gutes zu tun und das Beste der Natur mit gutem Gewissen zu geniessen.
Bauer Bründler mit seinen Kühen
Clean Eating bedeutet vor allem, bewusster und frischer essen.
mit Spinat, Grünkohl oder Salat. Dazu ein pochiertes Ei, Tofu-Würfelchen, ein paar Stückchen Lachs oder Poulet. Klingt gesund – und ist es auch. Erst recht, wenn in der Schüssel ein ausgewogener Mix landet, wie ihn auch die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) vorschlägt. Demnach besteht eine vollständige Mahlzeit aus Gemüse und/oder Früchten, Vollkornprodukten und einem eiweissreichen Lebensmittel.
Krankhaft gesund
Experten warnen allerdings vor Gesundheitsversprechen, wie sie Clean-EatingAnhänger propagieren. Allen voran die kanadische Fitness-Trainerin Tosca Reno, die den Trend ins Rollen brachte. Laut ihr soll das Ernährungskonzept beim Abnehmen ebenso helfen wie gegen Depressionen, Entzündungen oder Schlafstörungen. Belegt ist dies allerdings nicht. Ebenfalls überholt ist die Clean-Eating-Regel, ein ausgiebiges Frühstück sei für jeden ein Muss. Wer direkt nach dem Aufstehen nichts essen mag, muss sich nicht zwingen. Einfach warten, bis sich der Hunger einstellt. Oder fürs Erste eine Mini-Portion zu sich nehmen und später in der Znüni-Pause ergänzen. Und schliesslich wird davor gewarnt, aus dem Essen eine Religion zu machen und sich selbst strengste Verbote aufzuerlegen. Im schlimmsten Fall können sich daraus Mangelerscheinungen oder Essstörungen wie Orthorexia nervosa entwickeln. Unverfänglicher sind die Grundsätze eines weiteren Clean-Eating-Pioniers, dem US-amerikanischen Autor Michael Pollan. Er orientiert sich an der europäischen Esskultur und der Slow-Food-Bewegung und empfiehlt unter anderem: «Essen Sie nichts, was Ihre Grossmutter nicht als Essen erkannt hätte.» Oder hätte Ihre Grossmutter nach Käse aus der Tube oder grössengenormten Chips aus Kartoffelflocken gegriffen ? //
Schweizer Trinkwasser ist gesund, natürlich, regional, umweltfreundlich.
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noch nach Belieben aus dem Wasserhahn zapfbar, was für ein unschätzbarer Luxus! Ein bisschen vorlaufen lassen, bis es schön kühl ist – herrlich !
Wer Bedenken hat, ob er sich dabei wirklich etwas Einwandfreies einverleibt oder bei seinem Hahnenwasser beispielsweise die Nitrat-Belastung hoch ist, kann sich darüber jederzeit bei der örtlichen Wasserversorgung (www. trinkwasser.svgw.ch) informieren. Bei mir daheim stimmt die Qualität, weshalb ich seit Jahrzehnten keine Flaschen mehr nach Hause schleppe.
Die Zeit dafür ist auch in Gaststätten reif. Jene, die noch immer zögern und zaudern, können sich ein Beispiel am Tessin nehmen. Laut kantonalem Gastgewerbegesetz muss hier zu jedem Essen ein Glas Wasser serviert werden – kostenlos. Das ist aufmerksam und clever. Clever deshalb, weil es laut Konsumentenschutz gutes und günstiges Marketing ist: Solche Restaurants empfiehlt man gerne weiter.
Apropos: Beim erfreulichen Eingangsbeispiel handelt es sich um ein Restaurant in der Deutschschweiz, jenes im Hotel Säntis in Appenzell. //
Der clevere Konsumtipp
Gesunde Beeren clever pflücken
Die meisten Beeren können heute bei Grossverteilern – vermeintlich frisch – ganzjährig als Importware gekauft werden. Diese sind jedoch weder der Gesundheit noch der Umwelt zuträglich. Zudem zeigen immer mehr Studien, dass gefrorene Beeren, Obst oder Gemüse oft mehr Vitamine enthalten als Produkte, die einen langen Transportweg hinter sich haben und an Licht und bei Raumtemperatur gelagert werden. Die offizielle Beerensaison wird im Juni von den süssen Erdbeeren eingeläutet, dann kommen rasch Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren. Ab Juli folgen die dunkleren Sorten wie Brombeeren und Heidelbeeren. Alle Beeren strotzen vor Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien. Je dunkler die Farbe, desto gesünder. Die kleinen Alleskönner sollten möglichst rasch konsumiert werden, da sie schnell verderben.
Selberpflücken ist angesagt: Viele Höfe bieten die Möglichkeit zum Selberpflücken und unter dem Stichwort «Mundraub» können online 300 Schweizer Standorte gefunden werden, wo man legal Obst und Beeren direkt selber ernten kann. Wer die Augen offen hat, findet beim Spazieren an Mauern, Hecken und am Waldrand reiche Beute. Wild Gesammeltes am besten vor dem Essen kurz mit Wasser abspülen. Weitere Informationen unter www.clever-konsumieren.ch
Wild gemacht
Es ist Wildkräutersaison! Brennnesseln, Löwenzahn, Labkraut und Co. strotzen vor Kraft. Die «Wilden» stecken voller gesunder Inhaltsstoffe. Das sollten wir uns zunutze machen. Zum Beispiel beim Kochen. Wie wäre es mit diesen Rezepten ?
URDINKEL-KRÄUTER-GRIESS MIT WÜRSTCHEN
für 4 Personen
Zubereiten: ca. 45 Minuten
UrDinkel-Kräuter-Griess
1 Zwiebel, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, gepresst
1 rote Chili, in Ringen, entkernt
1 rote Peperoni, klein gewürfelt
1 EL Butter
ca. 5 dl Gemüsebouillon
5 dl Milch
150 g UrDinkel-Griess eine Handvoll Gänseblümchen, Beinwell, Spitzwegerich, Hornklee und andere essbare Wildkräuter nach Belieben, fein gehackt Salz, Pfeffer
Würstchen
8–12 kleine Würstchen, z. B. Schnecken Bratbutter oder Rapsöl Majoran oder Wildkräuter und wenig geriebener Gruyère zum Garnieren
Zubereitung
1. Für den Griess Zwiebel, Knoblauch, Chili und Peperoni in der Butter andämpfen. Mit der Bouillon ablöschen. Milch beifügen, aufkochen. Griess unter ständigem Rühren einlaufen lassen, bei kleiner Hitze während 10–15 Minuten zu einem Brei kochen.
2. Die Bratwürstchen in der heissen Bratbutter beidseitig knusprig braten.
3. Kräuter unter den Griess mischen, würzen. Griess auf Teller oder in Schalen verteilen. Würstchen dazugeben, garnieren und heiss servieren.
Dazu passt ein bunt gemischter (Wildkräuter-)Salat. Statt Würstchen nach Belieben Fleischkugeli, gebratenen Tofu oder ein Spiegelei dazu servieren.
Doppelte Menge Linsenpüree zubereiten. In eine Vorratsdose füllen und mit wenig Öl beträufeln. Hält sich im Kühlschrank eine Woche frisch. Orange Linsen durch andere Hülsenfrüchte ersetzen (Garzeit gemäss Packungsbeschrieb). Das Püree lässt sich auch gut aus Resten von gekochten Hülsenfrüchten zubereiten.
Die Rezepte stammen aus dem UrDinkel-Kochbuch von Judith Gmür-Stalder
URDINKEL-KRÄUTERRÜHREI
für 4 bis 8 Stück
Zubereiten: ca. 40 Minuten
Linsenpüree
150 g orange Linsen
2 EL Sesamsamen
1 EL Sesamöl
2–3 EL Olivenöl oder Rapsöl
1 Knoblauchzehe, gepresst wenig Kreuzkümmel, nach Belieben einige Tropfen Zitronensaft
Salz und frisch gemahlener Pfeffer evtl. wenig Gemüsebrühe
Kräuterrührei
4 Eier
½ dl Rahm oder Milch
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
1 Handvoll Wildkräuter, z. B. Wiesen-Salbei, Wiesen-Wittwenblume, Wiesen-Bocksbart, Nachtkerze oder Mädesüss, fein geschnitten
1 EL Butter
4–8 Scheiben UrDinkel-Brot, geröstet
1–2 EL schwarze oder weisse Sesamsamen
Micro-Leaves, Schnittlauch oder gehackte Wildkräuter, für die Garnitur wenig Olivenöl, zum Beträufeln
Fleur de Sel
Zubereitung
1. Linsen in reichlich Wasser 15 bis 20 Minuten weich kochen, abgiessen. 2–3 EL Linsen für die Garnitur beiseitestellen. Restliche Linsen mit den Zutaten bis und mit Pfeffer fein pürieren. Eventuell mit wenig Gemüsebrühe verdünnen.
2. Für das Rührei Eier und Rahm verrühren, würzen, Kräuter unterrühren. Butter in der Bratpfanne erwärmen, Eiermasse zugeben und unter Rühren stocken lassen. Das Rührei soll noch feucht sein.
3. Geröstetes Brot auf Teller legen, mit dem Linsenpüree bestreichen. Rührei darauf verteilen. Mit Sesamsamen, Kräutern und restlichen Linsen garnieren, nach Belieben mit Olivenöl beträufeln, würzen, sofort servieren.
über Sport...
Wo hört Bewegung auf und wo fängt Sport an? Und wo hört das Turnen auf und fängt das Trainieren an? Einen zügigen, ausgedehnten Spaziergang würde wohl niemand als Sport bezeichnen; das Joggen hingegen schon, auch wenn es gemütlich ausgeführt wird.
Manchmal frage ich mich, ob der Mensch von Natur aus wirklich freiwillig Sport treibt oder ob wir das bloss tun, weil es gesund ist, zum guten Ton gehört und uns vor Übergewicht bewahrt. Klar ist: Die Motivation, Sport zu treiben ist für jeden von uns eine andere. Die einen müssen sich abreagieren und brauchen den Sport zum Abschalten; andere trimmen sich damit hin zur Traumfigur; die nächsten machen Sport, weil sie auf diese Weise in Kontakt mit ihrem Körper oder anderen Menschen kommen. Doch seien wir ehrlich: Ein bisschen Überwindung gehört wohl immer dazu. Je einfacher sich die sportliche Tätigkeit im Alltag einbauen lässt, desto leichter wird sie zur Tagesroutine, die einfach dazu gehört. So zum Beispiel bei jenen, die mit dem Velo zur Arbeit fahren oder körperlich arbeiten. Sie müssen nicht am Feierabend durch den Wald rennen oder im Fitnesscenter Gewichte stemmen.
Verletzen kann man sich selbst bei Tätigkeiten, die als gesund gelten. Zusammengefasst gibt es zwei Arten von Verletzungen am Bewegungsapparat: den Unfall und die Überbelastung. Wer zu schnell und zu ehrgeizig in sein Sportprogramm einsteigt, läuft Gefahr, dass er sich beim Sport verletzt. Wer zu intensiv trainiert, riskiert Verstauchungen, Prellungen,
Verspannungen sowie Sehnenentzündungen und Knorpelverletzungen. Das gilt nicht nur für die Sportler unter uns, sondern auch für all jene, die sich in der Freizeit einfach gerne bewegen. Ein weiterer Grund, weshalb der Freizeitsport zu Schmerzen oder Verletzungen führt, ist die ungenügende Regenerationsphase nach dem Sport. Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Puls in die Höhe schnellen zu lassen und den Körper über eine gewisse Zeit ins Schwitzen zu bringen. Häufig wird dabei vergessen, dass die Entspannung nicht nur im Schlaf erfolgt. Auf eine Sportsequenz sollte unmittelbar eine Entspannungspause folgen. Das gilt insbesondere für alle, die mit dem Sport ihre Gesundheit erhalten wollen: Sie sollten nach der Joggingrunde für 15 Minuten auf eine Wiese liegen und den Himmel betrachten, in einer Hängematte dösen oder sich auf einer Yogamatte in Tiefenentspannung üben. Genauso wie das Einatmen zum Ausatmen gehört, so korreliert das Anspannen auch mit dem Entspannen der Muskulatur.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Sportverletzung zu behandeln. Meist heilt sie nach einer bestimmten Zeit von allein. Anstelle eines schmerz- und entzündungshemmenden Medikamentes ist es aus naturheilkundlicher Sicht sinnvoller, Umschläge mit Quark oder Heilerde zu machen und unterstützend ein homöopathisches Heilmittel einzunehmen oder aufzutragen. Die Homöopathie sorgt dafür, dass ein Entzündungsprozess schneller und in schwächerer Form abläuft. Zu erwähnen ist hier Bergwohlverleih ( Arnica montana), das wohl wichtigste «Verletzungsmittel» überhaupt. Arnika in homöopathischer Form
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. . für 15 Minuten auf eine Wiese liegen und den Himmel betrachten .
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hilft bei Verletzungen, die durch Schlag, Prellung oder Sturz zustande kommen. Auch zur Begleitung von Operationen oder bei zahnärztlichen Eingriffen hat sich Arnica bewährt. Wenn ein Knochen oder die Knochenhaut verletzt ist, passt eher Wallwurz (Symphytum officinale) in homöopathischer Form. Besonders hilfreich ist dieses homöopathische Heilmittel bei Schlägen und Schürfungen an Körperstellen, wo Knochen vorstehen, also Knie, Ellenbogen, und Schultern. Auch bei Schlägen auf die Augen, z. B. mit Faust, Schneeball oder Sektkorken, ist Symphytum das Mittel erster Wahl. Wenn Frauen auf die Brust stürzen oder ein Ball an den Brustkorb prallt, ist das Gänseblümchen (Bellis perennis) sehr wertvoll. Es hat sich übrigens auch bewährt, um die Brust nach einer Mammografie wieder zu beruhigen. Wer auf nervenreiches Gewebe wie Finger, Zehen oder Steissbein stürzt, nimmt Johanniskraut in homöopathischer Form. Das sind nur einige von zahlreichen homöopathischen Heilmitteln, die bei Verletzungen, Stürzen und Gelenkschmerzen von grossem Nutzen sind.
Das richtige Mittel zu finden, ist für Laien nicht immer einfach. Deshalb eignen sich für den Hausgebrauch homöopathische Kombinationsmittel, die eine Vielzahl von Heilpflanzen oder Mineralien enthalten. Mit solchen «Breitbandhomöopathika» macht man vieles richtig, auch wenn sie eine schulmedizinische
RHYTHMUS | Auf eine Sportsequenz sollte unmittelbar eine Entspannungspause folgen. Denn genauso wie das Einatmen zum Ausatmen gehört, so korreliert das Anspannen mit dem Entspannen der Muskulatur.
Behandlung nicht immer ersetzen. Noch besser ist es indes, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
Um Sportverletzungen zu vermeiden, empfehlen Sportmediziner ein lockeres Aufwärmen sowie Dehnen vor und nach dem Sport. So können sich die Muskeln aktivieren und aufwärmen. Wer sich nach einer längeren Trainingspause, etwa über den Winter, wieder aufs Bike schwingt, die Joggingschuhe bindet oder in den Schwimmdress schlüpft, vergleicht seine Leistungen gerne mit dem Trainingsstand von vor der Pause. Das ist aber leider ein kapitaler Fehler. Denn die Bikerunde, die wir im Herbst mühelos geschafft haben, müssen wir uns im Frühling erst wieder erarbeiten, indem wir die Muskulatur langsam wieder aufbauen. Ja, vielleicht sollten wir nach einer längeren Sportabstinenz lieber mit ausgedehnten, zügigen Spaziergängen oder leichtem Turnen starten, bevor wir die Zähne zusammenbeissen und (wieder) mit dem ehrgeizigen sportlichen Training beginnen. //
* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.
Vitamin D tanken
Mein Hautarzt hat empfohlen, möglichst schon am Morgen, wenn ich aus dem Hause gehe, eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20 aufzutragen. Aber durch den Sonnenschutz ist auch keine Vitamin D Synthese mehr möglich. Wie geht man mit diesem Paradox um und wie spürt man, wenn man zu wenig Vitamin D hat ?
M. R., Rapperswil
Den goldenen Mittelweg zu finden, ist nicht immer einfach. Wenn Sie eine sehr empfindliche Haut haben und das Krebsrisiko hoch ist, dann ist es bestimmt sinnvoll, den Rat des Hautarztes zu befolgen. Grundsätzlich verfügt unsere Haut über verschiedene Selbstschutzmechanismen, um sich vor den schädlichen Einflüssen der Sonne zu schützen. Sie produziert zum Beispiel Melanin. Dadurch wird die Haut dunkler. Für normale Tage reicht das normaler-
weise aus. Sind Sie hingegen bei Sonne den ganzen Tag draussen im Garten, am Wandern oder auf dem See, ist eine Sonnencreme oder ein Sonnenhut sicher angebracht. Die Mittagszeit sollte man bei praller Sonne besser im Schatten verbringen. Aber klar ist auch: Wir brauchen Sonnenlicht. Einen Mangel an Vitamin D erkennen Sie selber nicht. Der Vitamin D-Spiegel wird bei Veracht auf einen Mangel vom Arzt kontrolliert. Wichtig ist das Vitamin D für die Knochen. Es ist verantwortlich für die Einlagerung von Calcium und Phosphat aus der Nahrung in die Knochen. Vitamin D ist auch beteiligt an der Bildung von Immunzellen und unterstützt so das Immunsystem bei der Abwehr von Krankheiten. Es gibt sogar gross angelegte Studien, die zeigen, dass Vitamin D das Risiko für einige Krebsarten senkt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann.
Gelenke schmieren
Ich habe Hüftgelenkprobleme. Ist Glukosaminhydrochlorid dem Glukosaminsulfat vorzuziehen ? Ist das vegetarische Glukosamin genauso wirksam wie das tierische ? Welche Omega-3-Quelle empfehlen Sie ? M. B., Orzens
Glykosaminoglykane haben die Eigenschaft, Wasser zu binden. Dadurch erhöhen sie die Elastizität der Gewebe und versorgen die Gelenke mit visköser Gelenkschmiere. Dadurch vermindert sich der Druck auf die Gelenke. Es gibt auf dem Markt unzählige Knorpelschutzpräparate. Auf Basis von Muschelextrakt (siehe Seite 44), also
tierisch, wie auch auf Basis von fermentierter Mais- oder Braunhirsestärke. Glukosaminsulfat fördert den Einbau von Schwefel in das Knorpelgewebe. Welche Form besser ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Am besten probieren Sie beide Varianten aus. Das betrifft auch den Muschelextrakt und die vegetarische Variante. Beides sind Naturpräparate, die noch nicht viele Studien durchlaufen haben. Omega-3-Fettsäuren gibt es in Form von Fisch-, Hanf- oder Leinöl. Wegen der Zusammensetzung des Öls wirkt Fischöl besonders effizient gegen Entzündungen.
Massieren Sie zudem die Hüfte täglich mit einer wärmenden Salbe ein. Wallwurz zum Beispiel. Auch Bäder
Wallwurz
sind sehr wohltuend, weil sie ein Gefühl der Schwerelosigkeit vermitteln. Und natürlich Massagen. Solche sollten Sie Ihren Beinen und Ihrer Hüfte regelmässig gönnen. Durch die Arbeit mit den Muskeln wird die Durchblutung verstärkt. Denn nur wenn das Blut auch an den Knorpel gelangt, kann dieser ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.
Achten Sie bei der Ernährung darauf, dass Sie wenig Fleisch essen. Das Schweinefleisch sollten Sie ganz streichen, weil es die Entzündungen im Körper eher verstärkt. Zuschlagen können Sie beim Gemüse und Obst und auch bei den Nüssen. Diese Lebensmittel versorgen Ihre Gelenke mit basischen Mineralsalzen.
Fusspilz und Ekzeme
Ich kämpfe seit einigen Jahren sporadisch gegen Fusspilz und Ekzeme. Hängen diese Beschwerden zusammen ? Und was kann ich prophylaktisch und in Sachen Ernährung dagegen tun ? P. B., Lengnau
Die beiden Erkrankungen betreffen die Haut. Diese wird von innen nach aussen aufgebaut. Stimmt das Gleichgewicht nicht, so ist die Haut an den Zehen nicht widerstandsfähig genug, um Fusspilze abzuhalten. An anderen Hautstellen ist die Haut anfälliger für Trockenheit und Reizungen – Ekzeme können entstehen. Ziel ist es, dass Sie die Haut wieder ins Gleichgewicht bringen.
Weil es der Haut aber nur gut geht, wenn der Darm genügend aufnahmefähig und gesund ist, liegt der Kern jeder Hautbehandlung in der Behandlung des Darms. Als Erstes sollten Sie deshalb Ihren Darm nähren. Zur Anregung der Verdauungssäfte eignen sich
Amara-Tropfen, eine Tinktur aus Bitterstoffpflanzen. Gleichzeitig können Sie die Darmflora mit einem Präparat aufbauen, das lebende Darmbakterien enthält.
Um den Darm danach dauerhaft zu nähren, sollten Sie möglichst viel Gemüse, Früchte, Rosinen, Walnüsse, Kürbiskerne und Mandeln essen. Die Nüsse enthalten wichtige Fette, unter anderem Omega-3-Fettsäuren, das Grünzeug Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe. Die Omega-3-Fettsäuren und die Mineralstoffe sind sehr wichtig für den Hautstoffwechsel. Die Ballaststoffe sind das A und O für eine gesunde Darmflora.
Äusserlich können Sie den Fusspilz mit Neem- oder Teebaumöl betupfen: unverdünnt mit einem Wattestäbchen auftupfen. Beide Öle sind, kombiniert mit der Darmsanierung, sehr wirkungsvoll. Für das Ekzem eignet sich eine Cardiospermum-Salbe oder reines Kokosfett.
Schwitzen am Kopf
Wissen Sie, was ich gegen das grauenhafte Schwitzen am Kopf machen könnte ? Bei der kleinsten Anstrengung bekomme ich komplett nasse Haare, was sehr unangenehm ist. G. P., Aarau
Das Schwitzen könnte mit einem Kalziummangel zusammenhängen. Bei den Schüssler-Salzen wäre es das Mineralsalz Calcium Phosphoricum (Nr. 2), das bei starkem Kopfschweiss eingesetzt wird.
Doch selbst wenn Sie ein Kalziumpräparat einnehmen, kann es sein, dass Sie einen Kalziummangel haben. Oft ist es nämlich so, dass das zusätzlich eingenommene Kalzium nur unzureichend in die Knochen eingelagert wird, weil die notwendigen Begleitstoffe fehlen. Damit das Kalzium wirklich dorthin gelangt, wo es hin muss – in die Knochen, Zähne, Haare und Nägel –braucht der Körper Vitamin D3 und Vitamin K2. K2 ist ein äussert wichtiger Aktivator, der den Kalziumeinbau in die Knochen fördert. Es gibt inzwischen Kalziumpräparate, wie zum Beispiel jenes von Nutrexin, die Vitamin K2 enthalten. Falls Sie bereits ein Kalziummedikament einnehmen, wäre es sinnvoll, wenn Sie das Vitamin K2
Traumeel bekämpft Schmerzen und unterstützt die Heilung
Die Heilung von stumpfen Verletzungen kann mit einer homöopathischen Salbe oder mit einem Gel auf Pflanzenbasis unterstützt werden. Dabei hat das Gel den Vorteil, dass es beim Auftragen leicht kühlend wirkt. Zusätzlich empfiehlt sich zur Ergänzung die Einnahme von entsprechenden Tabletten oder Tropfen. Durch diese Kombination kann der Heilungsprozess von innen wie auch lokal unterstützt werden.
Traumeel lindert die Schmerzen und unterstützt die Heilung bei Verstauchungen, Zerrungen und Prellungen. Traumeel besteht aus ausgesuchten pflanzlichen und mineralischen Substanzen, die sich in der Wirkung optimal ergänzen.
Zu einer Verstauchung kann es kommen, wenn die Gelenkflächen sehr stark und unsanft bewegt werden. Das kann die Gelenkkapsel und die umliegenden Bänder überdehnen. Als Sofortmassnahme gilt: Pausieren, das Gelenk mit Eis kühlen und mit einem leicht komprimierenden Stützverband hoch lagern. Salben und Gele helfen, die Verletzung, die Schwellung und die entzündungsbedingten Schmerzen zu lindern.
Traumeel ist die ideale unterstützende Therapie für Patienten jeden Alters mit stumpfen Verletzungen des Bewegungsapparates wie Verstauchungen, Prellungen und Verrenkungen.
Traumeel enthält 14 natürliche Wirkstoffe, die verschiedene Eigenschaften und Charakteristiken besitzen und den Heilungsprozess gemäss homöopathischem Arzneimittelbuch unterstützen. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.
www.traumeel.ch
Neem
zusätzlich einnehmen. Entweder als Kapseln oder durch den Genuss von Nato. Nato sind fermentierte Sojabohnen. Sie erhalten diese in Form eines Pulvers im Reformhaus. Zusätzlich dazu könnten Sie täglich einige Schüssler-Salze Nr. 2 im Trinkwasser auflösen. Das fördert den Kalziumstoffwechsel zusätzlich. Experimentieren Sie auch mit Gassul oder Lavaerde. Sie können den Haarboden mit der Erde einpudern. Es macht die Haare zwar etwas spröder und trockener, doch der Haarboden bleibt trocken.
Sonnencreme
Ich verwende Sonnencreme mit einem chemischen Schutzfilter, weil ich den für das kleinere Übel halte als Sonnencreme mit Nanopartikeln. Damit die chemische Substanz weniger in die Haut eindringt, trage ich zuerst Tagescreme auf. Von einem Hautarzt erfuhr ich nun, dass ich damit die Wirkung der Sonnencreme zunichtemache. Stimmt das ? K. H., Rüti
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass Sie die Sonnencreme über der Tagescreme auftragen – vorausgesetzt, in der Tagescreme befindet sich kein Lichtschutzfilter. Hat es in der Tagescreme LSF 4 oder 6, ist die Haut aufgefüllt mit diesem Filter. Wenn danach die Sonnencreme LSF 50 darüber kommt, ist die Schutzwirkung immer noch jene der Tagescreme.
Deshalb ist die Kombination nicht ideal. Damit die Haut genügend Sonne aufnehmen kann, würde ich Ihnen aber generell empfehlen, im Alltag auf eine Tagescreme mit LSF zu verzichten. Die chemischen Filter von Sonnencrèmes müssen zwingend in die Haut eindringen. Denn sie wirken erst in der Haut als Sonnenschutz. Nur die physikalischen Filter mit Zink oder Titan blockieren die Sonne auf der Haut ab.
Aber keine Sorge. Die chemischen Sonnenfilter sind für uns nicht schädlich. Sie standen zwar auch schon in der Kritik als Krebsauslöser. Diese Studie erwies sich aber als falsch und wurde schon mehrfach widerlegt.
Ich persönlich halte mich an die Regel: so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Hauptsache Sie geniessen die Sonne und bekommen keinen Sonnenbrand.
Hartnäckige Dornwarze
Seit über 20 Jahren plagt mich eine Dornwarze am Fussballen. Ich habe alles versucht, nichts hat genützt! Was bloss könnte ich noch machen ? M. Z., Erlinsbach
Mit den Dornwarzen ist es so eine Sache. Sie wachsen gegen innen und schieben sich mit jedem Fusstritt etwas tiefer in die Haut. Ein Wundermittel, das besser ist als alles, was Sie bisher probiert haben, kenne ich leider auch nicht.
Ich weiss von einigen Leuten, denen folgende Massnahme geholfen hat: Sie tröpfeln etwas Rizinusöl auf das Stoffquadrat eines Pflasters, das sie vor dem zu Bett gehen auf die Warze kleben. Das Rizinusöl macht die Warze weich. Wenn das Pflaster nicht zu stark stört, können Sie so ein Pflaster auch tagsüber tragen. Kennen Sie das Schöllkraut? «natürlich» hat es in der Aprilnummer vorgestellt. Sein Saft wirkt ebenfalls effizient gegen Warzen.
Bei so hartnäckigen Beschwerden wie Dornwarzen bietet sich zudem eine Behandlung mit klassischer Homöopathie an. Allerdings nicht die Akuthomöopathie, wie sie in vielen Drogerien und Apotheken angeboten wird. Angezeigt ist eine persönliche Beratung bei einem Homöopathen oder einer Homöopathin.
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@chmedia.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch
Die Patientenfrage §
Habe ich Anspruch auf Wahrung meiner Privatsphäre während der Behandlung ?
Ja, Ihre Privatsphäre als Patient ist jederzeit zu schützen. Das beginnt mit Eintritt in eine Arztpraxis an der Rezeption. Andere Patienten im Wartezimmer dürfen nicht unfreiwillige Zeugen werden, wenn sich die Praxisassistentin mit Ihnen über Ihr gesundheitliches Anliegen unterhält. Auch Telefongespräche mit anderen Patienten, die das Personal in der Praxis oder im Spital führt, müssen ausserhalb Ihrer Reichweite stattfinden.
Diskretion zu wahren, ist auch in den Behandlungsräumen erforderlich. Dies muss in Grossräumen mit Trennvorhängen zum Schutz vor fremden Blicken erfolgen oder in Untersuchungszimmern mit abschliessbaren Türen.
Im Rahmen der «öffentlichen» Arztvisite haben Sie auch im Mehrbettzimmer Anspruch darauf, dass Sie über heikle Befunde, z. B. Geschlechtskrankheiten vertraulich informiert werden.
Bei den meisten Untersuchungen muss der Patient nicht vollständig nackt vor dem Arzt stehen. Infomieren Sie sich bei Unklarheiten vor der Untersuchung, welche Körperteile unbedeckt sein müssen. Zu beachten ist, dass anzügliche Bemerkungen und sexuell gefärbte Körperkontakte von medizinischen Fachpersonen in die physische und psychische Integrität eingreifen. Unangemessenes Verhalten von Fachpersonen abzuwehren, ist häufig schwierig. Wir möchten Sie ermuntern, sich trotzdem zu wehren, indem Sie auf Ihr Bauchgefühl hören und Ihrer Intuition vertrauen. Bei Untersuchungen können Sie eine Vertrauensperson mitnehmen, die Sie begleitet.
Barbara Züst, lic. iur. HSG, Geschäftsführerin SPO
Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, CHF 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
SOFORT-HILFE für schwierige Lebenslagen! Qualifizierte, einfühlsame Beratung bei chronischen Schmerzen, Ängsten, Wut, Burnout, Schlafstörungen, Depressionen. Innert Kürze selbst Wohlbefinden posiv beeinflussen lernen und Stress reduzieren. RELAX-HOTLINE ANRUFEN 0900 39 39 39 (CHF 3.13 / Minute). Medizinisch wirksame Achtsamkeit und Entspannung: ProfrelaxProfessional Relaxaon, www.profrelax.ch
La Gomera/Kanaren
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Sass da Grüm – Ort der Kraft
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Schule für Sterbe- und Trauerbegleitung
Berufsbegleitende ein- oder zweistufige Ausbildung mit namhaften Gastdozenten:
Anouk Claes, Peter Goldman, Rosanna Abbruzzese, Dolly Röschli, Kurt Nägeli, Annette Kaiser, Antoinette Bärtsch, Renate von Ballmoos, Marcel Briand, Karin Jana Beck, Nel Houtman, Kokopelli Guadarrama, Marie-Therese Schibig, u. a.
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Mit seiner Vielfalt wird UrDinkel zum Star in der Küche. Besonders bekömmlich und reich an essentiellen Nährwerten sind die Gerichte, die aus UrDinkel-Kernotto, Griess, Flocken und Co. entstehen.
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Rosskastanie Aesculus hippocastanum
Eine Gartenwirtschaft mit Kastanienbäumen lädt zum Verweilen ein. Auch aus Parkanlagen, Alleen und Biergärten ist der Baum mit den flachen Wurzeln und dem dichten Blätterdach nicht wegzudenken. Heimisch ist der Baum im Mittelgebirge von Griechenland, Albanien und Mazedonien; hierzulande wird die Gewöhnliche Rosskastanie kultiviert. Sie wird bis zu 30 Meter hoch und blüht im Frühling mit aufrechtstehenden, weissen oder rosaroten traubenförmigen Blütenständen. Die Laubblätter sind mit über 20 Zentimetern relativ gross und sorgen an heissen Tagen für einen dichten Schatten. Die Rosskastanie ist aber nicht nur ein Baum, unter dem man im Sommer gerne verweilt. Sie ist auch eine starke Heilpflanze.
gutzu
wissen
So stärken Sie die Venen:
● Kalte Güsse: Jeden Morgen beim Duschen die Beine kalt abspritzen: an der Aussenseite des rechten Beines beginnen, dann den Wasserstrahl zum Bauchnabel hochführen und an der Innenseite des linken Beines wieder runter. Danach das gleiche Prozedere links durchführen.
● Ernährung: Vollwertige Mahlzeiten mit viel Gemüse und Früchten stärken die Venen dank den enthaltenen Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders wichtig sind die antioxidativ wirkenden Vitamine C und E sowie Zink.
● Bewegung: Statt sitzen und stehen sollte man vermehrt liegen und laufen. Sanfte Bewegungen wie Schwimmen, Radfahren und Wandern sind besser für die Venen als Kraftsportarten.
● Stützstrümpfe: Auf Flugreisen und bei langen sitzenden Tätigkeiten stützende Strümpfe tragen.
● Kneipen: Ob im Brunnen, Bach oder an einem Seeufer – die nackten Füsse lieben kaltes Wasser. Inzwischen gibt es an vielen Touristenorten Kneippanlagen, wo man Wassertreten kann – eine herrliche Erfrischung für geplagte Venen.
● Barfuss laufen: Eine morgendliche Runde im feuchten Gras aktiviert nicht nur die Durchblutung der Füsse. Sie erquickt auch den Geist und macht einfach glücklich.
● Hoch die Füsse: Wenn immer möglich die Beine hochlagern und entspannen. So fliesst das Blut besser in Richtung Herz.
Ihr grösstes Heilpotenzial liegt in den kugeligen Früchten, mit denen die Kinder im Herbst so herrlich basteln können. Die Rosskastaniensamen sind reich an Saponinen, vor allem Aescin. Flavonoide wie zum Beispiel Quercetin sind ebenfalls in grossen Mengen enthalten. Die Kombination der Wirkstoffe dichtet die Venenwände ab und macht die venösen Blutgefässe kräftiger. So können mit der Einnahme von Rosskastanienextrakt Verletzungen der Venenwände heilen, erschlaffte Venen werden angeregt und gestrafft. Zudem lindert das Aescin Entzündungen, vermindert Wassereinlagerungen an Beinen und Füssen und vitalisiert die Beine.
Die Venen übernehmen im Körper verschiedene Aufgaben. Eine davon ist die Wärmeregulation: Ist der Körper erwärmt, dehnen sich die Venen aus, damit das Blut nicht zu heiss wird. Bei sommerlichen Temperaturen sind die Gefässwände deshalb weiter als im Winter; das macht den Fluss des Blutes zurück zum Herz schwieriger – das Blut sackt in die Knöchel und fliesst nur sehr langsam wieder hoch. Das gleiche passiert bei langem Sitzen. Vor allem Frauen sind davon betroffen, was an der Beschaffenheit ihres Bindegewebes liegt: Es ist dehnbar und elastisch, damit es sich in der Schwangerschaft ausweiten kann. Diese Eigenschaft macht vielen Frauen im Sommer aber keine Freude: Jede zweite Frau leidet bei starker Hitze unter müden Füssen, geschwollenen Knöcheln und Beinen, die sich schwer wie Blei anfühlen. Auch nächtliche Wadenkrämpfe und Juckreiz an den Beinen können auf ein venöses Problem hindeuten.
Um venöse Beschwerden mithilfe der Rosskastanie zu lindern, braucht es Geduld. Wer also von Berufs wegen viel steht oder an heissen Tagen zu geschwollenen Füssen neigt, sollte schon im Frühsommer mit dem Anregen des venösen Durchblutungssystems beginnen (siehe auch gut zu wissen). Gut dafür geeignet sind standardisierte Rosskastanienpräparate aus dem Fachhandel. Ergänzend dazu gibt es kühlende Venengels, die das Hitzegefühl lindern. Der Tee aus der Rinde soll bei Verdauungsstörungen helfen, jener aus der Blüte bei Erkältungskrankheiten und Rheuma. Sie sind jedoch nicht gebräuchlich. shr //
VENENMITTEL | Bleischwere Beine, geschwollene Knöchel und Spannungsgefühle sind unangenehme Sommergäste. Denn Venenleiden verstärken sich bei warmen Temperaturen. Wirksame Hilfe bietet die Rosskastanie.
Lebensverlängerung versus Lebensqualität
Die Integrative Onkologie (IO) behandelt Krebspatienten im ganzheitlichen Sinne. In den USA ist sie Teil der Standardbehandlung. In Europa gibt es zwar immer mehr Zentren für Integrative Onkologie; die meisten Schulmediziner lehnen sie aber nach wie vor ab.
Text: Marion Kaden Illustrationen: Lina Hodel
Seitdem der «War on Cancer» (Krieg dem Krebs) von Richard Nixon in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts ausgerufen wurde, ist viel passiert. Die Milliarden Dollar, die die US-Regierungen seither in die Krebsforschung gepumpt haben, zeigen – wenn auch Jahrzehnte verspätet – bemerkenswerte Erfolge: Krebs ist heute oft nicht mehr tödlich, sondern zu einer beherrschbaren Erkrankung geworden. Dies belegen stetig steigende Zahlen von Langzeitüberlebenden. Zudem gibt es immer mehr Krebsarten, bei denen sogar gute Heilerfolge bestehen. In den letzten Jahrzehnten stellte sich dann ein leiser Paradigmenwechsel zu einer immer ganzheitlicheren Krebsmedizin ein – die «Integrative Onkologie» trat in Erscheinung.
Der Hintergrund: Die Schulmedizin kann aufgrund weltweiter Forschungen hinsichtlich der Lebenserwartung zwar immer bessere Ergebnisse erzielen, vor allem durch innovative Krebsmittel mit neuen Wirkmechanismen. Aber: Die betroffenen Patienten leben nun zwar länger, es geht ihnen aber oft ziemlich schlecht. Viele sind schwerstkrank und fürs Leben gezeichnet. Lebensqualität sieht anders aus. Zum einen, weil auch die neuen Medikamente immer noch schwere Nebenwirkungen haben, die das Leben der Patienten zur Hölle machen können, z. B. schwerstes Erbrechen und heftige Durchfälle. Zum anderen war lange Zeit das wichtigste Ziel von Forschern, Herstellern und Ärzten die Lebensverlängerung und eben nicht die Lebensqualität der Patienten. Was aber nützt Krebspatienten die Verlängerung ihres Lebens um wenige Wochen oder um ein paar Monate, wenn diese Zeit aufgrund der grausamen Nebenwirkungen im Grunde kaum durchzustehen ist? Was nützt dieser für die Krebsmittel-Zulassung bei den Behörden wichtige Lebensverlängerungs-Parameter, wenn die Patienten durch dauerhafte Nachwirkungen ihrer Krebstherapie schwer geschädigt sind oder die notwendige Dauertherapie zur Krebsbekämpfung ihre Lebensqualität massiv einschränkt? Viele Krebspatienten suchen sich oft – nicht selten ohne Wissen ihrer behandelnden Ärzte – komplementärmedizinische Behandlungsmethoden, um ihre vielfältigen krebstherapiebedingten Leiden zu erleichtern.
USA: IO ist Standard
In den USA wurde das Bedürfnis der Krebspatienten nach komplementärmedizinischen Massnahmen schon vor Jahrzehnten wahr- und ernst genommen: Amerikanische Schulmediziner haben die Herangehensweise der Komplementärmediziner, den ganzen Menschen in den Fokus zu nehmen, zunehmend aufgegriffen. Infolgedessen berücksichtigen heute alle US-Krebsstudien immer auch die Lebensqualität der Patienten. Zahlreiche akademisch-universitäre Krebs-
zentren wurden erweitert, um wissenschaftlich die Wirksamkeit komplementärer Therapien zu untersuchen. Die «Integrative Onkologie» (IO) entwickelte sich. Zudem floss für die Erforschung der Methoden der Complementary and Alternative Medicine (CAM) ebenfalls viel Geld, bis heute mehrere Hundert Millionen US-Dollar pro Jahr. Dabei war und ist die Suche nach wirksamen und sicheren CAM-Methoden relevant, die Krebspatienten tatsächlich nützen. Das heisst, die Methoden müssen in wissenschaftlichen Studien den Kriterien der evidenzbasierten Medizin standhalten, also empirisch nachvollziehbar und belegbar sein. In allen grossen Krebszentren der USA wird die IO immer mehr zum Teil der Standardversorgung, wie Prof. Dr. Gary Deng vom Sloan-Kettering Memorial Center in New York in einem Interview gegenüber Heilpflanzen-Welt.de erklärte. Dies allein ist schon bemerkenswert. Doch ein revolutionäres Ereignis in der Krebsmedizin kam in Europa überhaupt noch nicht an: Die weltgrösste Krebsgesellschaft ASCO (American Society of Clinical Oncology) nahm 2018 erstmals überhaupt eine Leitlinie zur Integrativen Onkologie (bei Brustkrebs) in ihren Bestand von Guidelines zur angemessenen, sachgerechten Krebsbehandlung auf:
ASCO-Guideline bei Brustkrebs, während und nach den Behandlungen
Verbesserung Akupunktur, Akupressur der Lebensqualität
Chemotherapie bezogene Keine Beweise für die Wirksamkeit Belastungen von Nahrungsergänzungsmitteln (Übelkeit und Erbrechen)
Der Patient als Einheit
Die Situation in Europa ist vollkommen anders: Obwohl viele komplementärmedizinische Therapien europäische Wurzeln haben, stellen europäische Regierungen für deren Erforschung kein oder nur sehr wenig Geld zur Verfügung. Auch die Fachgesellschaften und Kostenträger haben die aufregenden Entwicklungen jenseits des Atlantiks zum Nachteil der Krebspatienten verschlafen. Bis heute wird noch um die Definition des Begriffs «Integrative Onkologie» gerungen; ihre Einführung im klinischen Alltag ist noch nicht einmal geplant. Ein international akzeptierter
Definitionsvorschlag stammt von Prof. Dr. Claudia Witt vom Institut für komplementäre und integrative Medizin in Zürich: «Integrative Onkologie ist ein patientenzentriertes, evidenzinformiertes Gebiet der Krebstherapie, das Mind-Body-Verfahren, natürliche Produkte und/oder Lebensstil-Änderungen aus unterschiedlichen Traditionen begleitend zu den konventionellen Krebstherapien einsetzt. Die Integrative Onkologie versucht, Gesundheit, Lebensqualität und klinische Outcomes über den Behandlungsverlauf hinweg zu optimieren und Menschen zu befähigen, Krebs vorzubeugen und zu aktiven Teilnehmern vor und während der Krebsbehandlung sowie über diese hinaus zu werden.»
Prof. Dr. Jutta Hübner von der Uni Jena betonte beim Deutschen Krebskongress 2012 den wichtigsten Aspekt der IO: «Die Integrative Onkologie stellt den Krebspatienten als Ganzes in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wobei die Hoffnung auf Ganz-Sein akzeptiert wird.» Hervorzuheben ist, dass nicht nur die Behandlungen des Körpers, der Seele und des Geistes gemeint sind, sondern auch die Einbeziehung der Patientenperspektive, die eine wesentliche Leitschnur bei allen (gemeinsam getroffenen) Entscheidungen ist. Dazu wird eine andere, neue ArztPatienten-Beziehung notwendig: eine auf Augenhöhe. In dieser Beziehung tragen Patienten mehr Eigenverantwortung und bestimmen Heilungs- und therapeutische Prozesse mit. Sie nehmen beispielsweise die verordneten Medikamente tatsächlich ein. Oder sie treiben Sport nach ihren Möglichkeiten, erlernen Entspannungsverfahren oder nehmen die Hilfe von Psychoonkologen in Anspruch, um seelische Entlastung zu erfahren.
Auch wenn Krebs seinen tödlichen Nimbus verloren haben mag, so sind die Therapien weiterhin keine Spaziergänge. Immer ist der ganze Mensch gefordert und für viele Krebspatienten sind Reflexionen bedeutsam, die zentrale Fragen ihres Lebens berühren: In den Krankheitsverläufen tauchen immer wieder Aspekte wie Respekt, Selbstwahrnehmung, Spiritualität, Religion und vor allem die Sinnfrage auf. Gerade um Letzteres kreisten die Betrachtungen von Victor Frankl, dem Begründer der Logotherapie. Er sagte der «natürlich»-Autorin dieses Textes 1990 in einem Interview: «Die geistige Freiheit des Menschen, die man ihm bis zum letzten Atemzug nicht nehmen kann, lässt ihn auch noch bis zum letzten Atemzug Gelegenheit finden, sein Leben sinnvoll zu gestalten.»
Drei-Klassen-Krebsmedizin
Krebspatienten haben ihre individuelle Geschichte, Herangehensweise, Schwerpunkte und Fragen. Der Erfolg komplementärmedizinischer Methoden basiert auf ihrer Vielfältigkeit und ihren unterschiedlichsten Ansätzen. Mittlerweile ist auch bei einigen europäischen Onkologen angekommen, dass zum Beispiel regelmässig geübte und durchgeführte Aufmerksamkeits-Übungen (Body-Mind) nachweislich helfen,
« Die geistige Freiheit des Menschen, die man ihm bis zum letzten Atemzug nicht nehmen kann, lässt ihn auch noch bis zum letzten Atemzug Gelegenheit finden, sein Leben sinnvoll zu gestalten. »
Victor Frankl, Begründer der Logotherapie
schwierige Therapien gelassener durchzustehen. Auch mit Meditationen, Malen, Yoga, heileurhythmischen Übungen oder intensiviertem Sport können Krebspatienten Abstand zur Erkrankung und den sie begleitenden Schmerzen und Ängsten bekommen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt für Patienten: Sie empfinden eine deutlich verbesserte Lebensqualität.
Von den medizinisch-komplementären Methoden, bei denen die Aktivierung der Selbstheilungskräfte im Vordergrund stehen, halten jedoch die meisten schulmedizinischen Onkologen selten etwas. «Viele unserer Schulmediziner hegen grosse Ressentiments gegen die Komplementärmedizin, lehnen sie teilweise gar ab», erklärt Simon Feldhaus, Facharzt für Allgemeinmedizin bei Paramed in Baar. «Teilweise sprechen Onkologen sogar Drohungen aus, etwa dass sie ihre schulmedizinische Behandlung abbrechen», weiss Feldhaus. «Für die Patienten ist das eine fatale Situation!» Folglich bleibe nur der Weg, komplementärmedizinische Behandlungen ohne Wissen des Onkologen durchzuführen.
Um umfängliche Kenntnisse über die Krebspatienten zu erlangen, die in das Ambulatorium der Paramed kommen, müssen diese zu Hause einen 30-seitigen Anamnesebogen ausfüllen. Dieser enthält unter anderem Fragen zur medizinischen, familiären und psychosozialen Situation des Patienten. Die tatsächliche Anamnese findet dann bei der Aufnahme ins Ambulatorium statt. «Da ich den Anamnesebogen gelesen habe, können wir im Gespräch gleich in medias res gehen», erklärt Feldhaus. Dabei stünden die Ziele der Patienten im Vordergrund und/oder die jeweils anstehenden schulmedizinischen Massnahmen. «Bei einem Patienten, dem z. B. eingreifende Chemotherapien bevorstehen, kann das Ziel sein, die Ne-
benwirkungen zu minimieren. Bei einem anderen, entstandene Schäden wie z. B. Neuropathien zu verbessern», erklärt Feldhaus. Er schlägt entsprechend des Profils und der Wünsche der Patienten individualisierte Behandlungen vor. «Dabei handelt es sich im Kern um Regulationsmassnahmen mit dem Ziel, den Krebs zu bekämpfen, die Selbstheilungskräfte zu fördern und die Nebenwirkungen zu verringern», so Feldhaus. Mögliche Verfahren sind beispielsweise Mistel-, Ozon- und Eigenbluttherapie, die Verwendung von Thymus- oder Pilzextrakten sowie die Orthomolekulare Medizin.
Bei der Frage nach der Kostenbeteiligung der Krankenkassen wird Simon Feldhaus zornig: «Das ist ein ernstes Thema! Nur die Misteltherapie gehört zur Grundversorgung. Über Zusatzversicherungen können zwar Homöopathie oder Beratungen abgerechnet werden, jedoch wichtige Methoden wie die Orthomolekulare Medizin nicht», schimpft er. «Wir haben in der Schweiz eine Drei-Klassen-Medizin. Und daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern!»
Denn die von Behörden und Kostenträgern geforderten Studien zum Beleg der Evidenz sind ohne grosse Forschungsaufwendungen nicht realisierbar. Und die können sich kleinere Unternehmen schlicht nicht leisten. //
« Eine andere, neue Arzt-PatientenBeziehung ist notwendig : eine auf Augenhöhe. »
Prof. Dr. Jutta Hübner, Universität Jena
Buchtipps
Florence Kunz-Gollut «Niemand muss müssen in der Krebstherapie», Sokutec GmbH 2011, ca. Fr. 30.–
Johannes Wilkens, Gert Böhm «Misteln – kraftvolle Krebsheiler aus der Natur», AT Verlag 2016, ca. Fr. 30.–Petra Thaller, Thorsten Schulz «Outdoor against Cancer», Kailash 2018, ca. Fr. 28.–
Josef Beuth «Gut durch die Krebstherapie», Goldmann 2017, ca. Fr. 17.–
«
Auch Tiere machen sich seit jeher den Urin zunutze – offensichtlich ist diese Methode so natürlich wie sie alt ist. »
Das verkannte Gold
Ist Urin tatsächlich nur ein Abfallstoff unseres Körpers, ein «Seich» im wörtlichen Sinn – oder vielleicht doch ein Wundermittel mit erstaunlichem Heilpotenzial? Eine Harnschau.
Text: Eva Rosenfelder
Pfui Teufel, den eigenen Urin trinken! Wenn Sie jetzt leichte Übelkeit verspüren, angewidert die Augen zusammenkneifen oder entrüstet den Kopf schütteln, so sind Sie ganz bei den Leuten: Der Ekel vor den eigenen Ausscheidungen ist in unserer Gesellschaft gang und gäbe. Und so hat, auch wenn Urin in der Volksheilkunde ein gebräuchliches Heil- und Notfallmittel war, diese Art von Therapie heute selbst in der Naturheilkunde einen schweren Stand. «Obwohl wir alle schon den eigenen Urin getrunken haben», frotzelt Naturheiler Urs Schäffler von der Irchelpraxis Winterthur: «Jeder menschliche Embryo trinkt im Fruchtwasser seinen Urin.» Mehr als das: Der menschliche Fötus verbringt seine ersten Lebensmonate faktisch im eigenen Urin, besteht die Fruchtblase doch zu achtzig Prozent aus dem «Pipi» des Fötus, der jeden Tag etwa zwei Gläser davon produziert. Auch im Laufe unseres Lebens bleiben wir produktiv: Nicht weniger als 38 000 Liter Urin produzieren wir im Laufe unseres Lebens. Und der ist notabene ziemlich sauber. Unser «Bisi» besteht nämlich zu 95 Prozent aus Wasser; nur fünf Prozent sind Endprodukte des Stoffwechsels wie etwa Harnstoff, Kreatinin, Natrium, Kalium, Chlor und Magnesium – neben über 3000 weiteren chemischen Bestandteilen, die im menschlichen Urin schwadern können.
Mit Bedacht anwenden
In seiner Praxis hat der Winterthurer Naturheiler Urs Schäffler mit äusserlichen Urin-Anwendungen immer wieder sehr gute Erfahrungen gemacht. Harn sei nicht bloss ein Abfallprodukt, sondern enthalte viele nützliche Stoffe, die dem Körper so wieder zugänglich gemacht werden können, ist er überzeugt: «Dieses volksheilkundliche Wissen gilt es ebenso zu bewahren, wie aktuelle Erkenntnisse weiterzuvermitteln. Denn mit Urin können sehr gute Heilwirkungen erzielt werden, besonders bei Hautproblemen oder -verletzungen.»
Schäffler war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Harntherapie (DGH), einer Vereinigung von Therapeuten und interessierten Laien, die von 1997 bis 2016 verschiedenste Informationen zum Thema Urinanwendungen sammelte und verbreitete. «Seit sich die Vereinigung
Schweizerische Gepflogenheiten
Gemäss Johannes Brülisauer, Vorstandsmitglied des Verbands für Naturheilkunde Schweiz, wird von Heilpraktikern in der Schweiz der Eigenurin allenfalls in homöopathischer Form als «Nosode» verwendet: «Der Urin eines Patienten wird verwendet, indem er ihm in potenzierter Form wieder verabreicht wird. So wird Gleiches mit Gleichem behandelt, ähnlich wie bei der Eigenblut-Therapie.»
Das Trinken von Eigenurin hingegen sei eine Praxis aus der ayurvedischen Therapie und in unseren Breitengraden kulturell nicht verankert. Die ursprünglich europäische Form sei das intramuskuläre Injizieren, eine Methode, die im süddeutschen Raum bis heute praktiziert werde. In der Schweiz sei einzig in Appenzell Ausserrhoden das subkutane Spritzen (unter die Haut) erlaubt. Generell seien diese Praktiken nur wenig verbreitet und als Therapien nicht von der Krankenkasse anerkannt. «Der Kreis der Leute, die diese Methoden anwenden, ist sehr klein. Beim Verband gab es nie konkrete Anfragen zu Weiterbildungen in diesem Zusammenhang.»
Buchtipps
Marta M. Christy: «Selbstheilung mit Urin», Ennsthaler 2014, ca. Fr. 30.–Helga Schuler, Dorothee Osterhagen: «Shivawasser», Zupan 2015, ca. Fr. 25.–
aufgelöst hat, ist es schwieriger geworden, fundierte Informationen zum Thema zu finden. Deshalb gebe ich dieser Thematik etwas mehr Platz auf meiner Website», sagt Schäffler.
Von einer innerlichen Einnahme rät der erfahrene Therapeut eher ab: «Für die innere Einnahme oder gar für Injektionen gibt es keine verlässlichen Informationen. Bei Medikamenteneinnahme oder Niereninsuffizienz könnten diese Anwendungen gefährlich werden», betont er (siehe «Kontraindikationen» auf
Seite 42). Leider, so Schäffler weiter, fehlen brauchbare wissenschaftliche Studien zu den Anwendungen – zumal für niemanden lukrativ sei, was wir alle ganz natürlich für uns selbst verfügbar haben.
Körpereigene Apotheke
Urinanwendungen – äusserlich wie innerlich – als Heilmittel gegen Krankheiten sind wohl so alt wie die Menschheitsgeschichte. In Indien empfahlen Yogis schon vor über 4000 Jahren täglich einen Harntrank, um das Leben zu verlängern. In China hielten sich die edlen Damen ihren Teint durch Betupfen mit Eigenurin straff. Der griechische Arzt Hippokrates, der «Vater der Medizin», empfahl den goldenen Saft gegen Schlangenbisse und Tollwut. Im Mittelalter hielt man sich dann ans Gröbere: damals galt eingedickter Kuhharn als wahres Allheilmittel.
Auch Tiere machen sich seit jeher ihren Harn zunutze – offensichtlich ist diese Methode so natürlich wie sie alt ist: So trinken manche Affenarten ständig ihren Urin; auch Elefanten, Giraffen und Pferde trinken öfters Urin.
Doch zurück zum Menschen. In China werden Urintherapien bis zum heutigen Tag rege praktiziert. In Urin von Kindern (vorwiegend von Buben) gekochte Eier gelten als Jungbrunnen; und in geneigten Kreisen preist man den täglichen Harntrank als Wundermittel voller Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Auch in unseren Breitengraden erlebte die Eigenurin-Therapie immer wieder einen Aufschwung. Etwa nach dem Erscheinen des Buches von Carmen Thomas, die in den 1970er-Jahren praktische Erfahrungen verschiedener Menschen in einer Radio-Sendung des WDR publikumswirksam vermittelt hatte und auf grosses Echo gestossen war.
Anhänger des goldenen Saftes preisen die urintherapeutische Behandlung als höchst wirksam bei allen Erkrankungen, denen eine allergische Veranlagung zugrunde liegt, so auch bei Autoimmunerkrankungen. Die Therapie sei nicht nur kostengünstig und einfach, beim Eigenurin bestehe auch keine Allergiegefahr. Ob als mehrwöchige Kur oder langfristig als krankheitsvorbeugende Massnahme – eine entgiftende und immunstimulierende Wirkung sei zu erwarten. Von Urin inhalationen, Urinwickeln bis hin zu Urin salben, ja selbst als
Augentropfen wird der eigene Saft verwendet. Ein Glas nach dem Aufstehen helfe zur Vorbeugung oder Energetisierung, wobei der erste Strahl am Morgen am kraftvollsten sein soll – zur Geschmacksverbesserung mit etwas Apfeloder Zitronensaft genossen.
Gesunder Menschenverstand
«Urin schmeckt überhaupt nicht eklig und ist eigentlich nicht viel anderes als Schweiss», versichert Naturheilpraktiker Urs Schäffler, der den körpereigenen Cocktail selber auch schon für sich erprobt hat. Er umschreibt den Geschmack mit «etwas salzig, wie eine schwache Bouillon». Der Geschmack intensiviere sich erst, wenn man zu wenig getrunken habe oder krank sei. «Riecht der Urin beissend und unangenehm, ist er getrübt oder sehr dunkel, kann man sicher sein, dass etwas nicht in Ordnung ist.» Spätestens hier sollte der gesunde Menschenverstand einsetzen und auf eine Einnahme verzichtet werden. Vorsicht geboten ist auch, wenn man Medikamente einnimmt, denn die Abbauprodukte der verschiedenen Präparate werden mit dem Urin aus dem Körper gespült. Auch bei bestimmten Entzündungskrankheiten wie Blasen- oder Nierenentzündungen sowie Geschlechtskrankheiten (Chlamydien, Gonokokken etc.) ist die Urintherapie problematisch.
Die verbreitete Ansicht, dass Urin beim gesunden Menschen in der Blase keimfrei ist, stimmt nicht. Urin enthält schon dort eine Vielzahl an Bakterien; beim Austritt durch die untere (nicht keimfreie) Harnröhre sind es dann bis zu 10 000 Keime pro Millimeter. Ob das Immunsystem durch eine Anwendung dieser Substanz aktiviert wird, sei dahingestellt. Wissenschaftliche Belege für eine therapeutische Wirkung gibt es nicht. Die Volksheilkunde hingegen hat diese Praktiken über Jahrhunderte angewandt und als wirksam und heilend bei diversen Beschwerden überliefert.
Im Visier der Forschung
Doch auch wenn die Schulmedizin den Urin als Abfallprodukt des Körpers betrachtet, so hat auch sie stets «Harnschau» gehalten. Mit gutem Grund, kann man doch ziemlich viel aus der Beschaffenheit des Urins ablesen. Auch wunderliches: Einst diagnostizierten die Ärzte
«Urin schmeckt überhaupt nicht eklig und ist nicht viel anderes als Schweiss.»
Urs
Schäffler, Naturheilpraktiker
Kontraindikationen
Auf jegliche Anwendung von Urin sollte man verzichten bei :
● Blasen- oder Nierenbeckenentzündung.
● Geschlechtskrankheiten.
● Herz-, Kreislauf- und Lebererkrankungen.
● akute Erkrankungen mit Fieber.
● fortgeschrittene Krebserkrankungen.
Vorsichtsmassnahmen:
● bei der Uringewinnung auf gute Körper- und Umgebungshygiene achten.
● keinen Urin verwenden nach Einnahme von Medikamenten, Hormonpräparaten (insbesondere Empfängnisverhütung). Der Urin kann Medikamentenabbaustoffe enthalten.
● nur den Mittelstrahl-Urin verwenden (ab der zweiten Sekunde bis man das Gefühl hat, die Blase sei bald leer). Der erste Strahl reinigt die Harnröhre und kann Stoffe (Schleim, Bakterien) enthalten, die man nicht einnehmen sollte. Die letzten Tropfen können Verunreinigungen aus der Harnblase enthalten, die man besser auch dem Abwasser übergibt.
● Verwenden Sie bei innerlicher Anwendung ausschliesslich den ganz frischen, körperwarmen Eigenurin. Urin von anderen Personen enthält körperfremde Stoffe; er kann daher bei der Einnahme ein Gesundheitsrisiko darstellen. In Notfällen (Brand-, Schürf- oder Quetschwunden) mag Fremdurin zur äusserlichen Anwendung vertretbar sein, etwa wenn eine Wunde gespült werden muss und kein sauberes Wasser verfügbar ist. Quelle: Urs Schäffler, Irchelpraxis
Diabetes, indem sie Harn bei einem Ameisenhaufen ausschütteten – wurde der Urin von den Ameisen belagert, vermuteten sie eine Diabetes, da der Urin vermeintlich süss war. Ignorierten die Ameisen den Urin, galt der Patient in dieser Hinsicht als gesund. Betrachtung und Geruchsprüfung des frischen Urins begleitete die Mediziner von der Antike durchs Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein. Dabei orientierte man sich an der Humoralpathologie des Hippokrates und Galen von Pergamon. Erst im 20. Jahrhundert hatte sich die wissenschaft liche Urinuntersuchung endgültig etabliert, die mit ihren Testverfahren innert kürzester Zeit das Vorhandensein von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weissen Blutkörperchen (Leukozyten), Eiweiss, Nitrit, Glukose und anderen Substanzen analysieren konnte.
Moderne chinesische Wissenschaftler gehen inzwischen noch einen Schritt weiter: Sie extrahieren lebende, gesunde Zellen, die im Urin ebenfalls vorhanden sind, um daraus Stammzellen zu züchten, die bei verschiedenen neuronalen Erkrankungen eingesetzt werden sollen. Dank der Vielzahl an Inhaltsstoffen des Urins sollen z. B. Bluttestverfahren ergänzt bzw. sogar ersetzt werden durch modernste Urin-Analysen. Andere Forscher hoffen auf Durchbrüche im Kampf gegen Krebs – mithilfe von Kamelurin
Auch die Pharmazie nutzt den Urin. So wird zum Beispiel Urokinase, ein Produkt, das Blutgerinnsel auflöst, hergestellt aus Urinproteinen. Ebenso Premarin, das eingesetzt wird gegen Wechseljahrbeschwerden. Auch in der Homöopathie findet Urin Anwendung. Ebenso enthalten Schlafmittel sowie Kosmetikprodukte Urinderivate wie etwa Harnstoff, heute allerdings synthetisch hergestellt.
Urin ist also ein ganz besonderer Saft. Vor allem für die innerliche Einnahme gilt einmal mehr: Menschenverstand walten lassen und der eigenen Körperwahrnehmung vertrauen, deren Motto lautet: «Wer heilt, hat recht.» //
● Link
Urin-Anwendungen in der Heilkunde: www.irchelpraxis.ch/ urin-anwendungen-praktische-beispiele
Der Reset-Knopf im Kopf
Ich hab es wieder getan . . . Ich hab gefastet und fühl mich rundum erneuert. Die Sehnsucht, wesentlicher zu werden, liess sich nicht mehr bändigen. Die Tage des Verzichts sind nicht immer einfach nur einfach, aber stets bereichernd: Sie sind eine Zeit zum Innehalten und eine Weise, die mich zwingt, genau hinzuschauen, wie ich mein Leben tagein tagaus gestalte.
Der Verzicht auf Nahrung ist eine Art ResetKnopf für den Körper, der den Zellen und Organen gut tut. Gleichzeitig ist da plötzlich viel Zeit übrig, die sonst mit Einkaufen, Kochen, Essen gefüllt wird. Was mache ich mit dieser «leeren Zeit»? Plötzlich treten Gewohnheiten ans Licht, die den Alltag bestimmen. Wie ich mich zum Beispiel mittels Kaffeeund Zucker-«Shots» durch den Tag hangle, oder wie ich wie selbstverständlich jeden Gang in die Stadt mit einem Einkauf verbinde. Seit ich in Bad Schönbrunn auf dem Land lebe, wird mir stärker bewusst, wie die Konsumwelt in mir anfängt, Wünsche zu generieren, sobald ich etwa nach Zürich fahre. Gerade in einer Gesellschaft, die so stark auf den Konsum ausgerichtet ist, braucht es einen Effort, sich zu fragen: Brauche ich das wirklich? Will ich das überhaupt? Macht es mich glücklicher?
Wir suchen häufig Halt und Sinn in Dingen. Wenn wir eine Zeit lang darauf verzichten, merken wir, dass es etwas Tieferes gibt, das uns trägt. Es braucht das Gefühl von Leere, bevor wir die Fülle wahrnehmen können, die uns im ganz wesentlichen Sinne nährt. Vom gesundheitlichen Aspekt des Fastens ist für mich diese spirituelle Dimension nicht zu trennen. Und ebenso gehört dazu das Sensibel-Werden für einen sozial engagierten Lebensstil.
Das Fasten bietet also die Möglichkeit, einen guten Umgang mit dem Konsum zu finden. Indem ich lerne, mit weniger auszukommen und entdecke, dass ich darin eine grössere Freiheit habe. Das «weniger» macht uns sensibler für andere Menschen und ihre Realitäten, Gefühle, Entscheide – das erlebe ich bei mir, und als Fastenwochen-Leiterin auch bei Mitfastenden, immer wieder auf eindrückliche Art und Weise. Das «weniger» gibt auch Mut, sich bewusst herauszuziehen aus dem Weltverbrauch und Welt verbrauchen. Natürlich sind wir wohl oder übel Teil der strukturellen Gewalt, die der Erde angetan wird. Aber es gehört zu einer spirituellen, sensiblen Lebenshaltung, dass wir uns nicht leben lassen, sondern bewusst entscheiden, wo wir mitmachen und wo nicht.
Sommerfasten
Sich aus dem Überfluss herausziehen – inneren Reichtum entdecken
16. bis 23. Juni
So. 17 – So. 9 Uhr
Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot, das von Zen-Meditation über Naturseminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne Gedankensplitter». ● Kurse im Lassalle-Haus
Spiritualität –was ist das?
Entrückt oder verrückt
– der Unterschied
17. bis 21. Juni
Mo. 18.30 – Fr. 11 Uhr
Nada-Natya Yoga Persönliche Auszeit mit Yoga und Klang
27. bis 30. Juni
Do. 18.30 – So. 16 Uhr
JETZT: Standortbestimmung im eigenen Leben
Die Stimme der Intuition hören mit Musikreisen und aktiver Imagination
5. bis 7. Juli
Fr. 18.30 – So. 13.30 Uhr
Infos und Anmeldung : Telefon 041 757 14 14 info@lassalle-haus.org www.lassalle-haus.org
* Noa Zenger (44) ist reformierte Pfarrerin. Sie wohnt und arbeitet im Lassalle-Haus Bad Schönbrunn, dem Bildungszentrum der Jesuiten in Edlibach ZG.
Schatzkammer Meer
Zwei Drittel unserer Erde sind mit Ozeanen bedeckt. Sie bergen ein hohes Potenzial: Superfood und eine Vielzahl heilsamer Substanzen. Die Grünlippmuschel beispielsweise soll schmerzhafte Gelenke heilen können. Eine Betrachtung.
Text: Gundula Madeleine Tegtmeyer
Algen gehören zu den ältesten Lebewesen der Erde.
Sie sind – neben den grossen Wäldern – die zweite grüne Lunge unseres Planeten.
Bereits Hippokrates (460– 377 v. Chr.), der «Vater der Medizin», soll es gewusst haben: Das Meer ist die Ur-Quelle, hier nahm das Leben seinen Anfang. Basierend auf seinem Wissen um die heilende Wirkung des Meeres soll der griechische Gelehrte seinen Zeitgenossen geraten haben, «sich dem Meer zu öffnen, um Anregung, Entspannung und Wohlbefinden zu erlangen». Heute ist Meerwasser mit seinen 25 wertvollen Mineralstoffen als Heilmittel anerkannt. Aber auch so manche Meeresbewohner dienen unserer Gesundheit. Algen zum Beispiel. Sie gehören zu den ältesten Lebewesen der Erde und sind – neben den grossen Wäldern – die zweite grüne Lunge unseres Planeten. Blaualgen waren die ersten sauerstoffproduzierenden Organismen überhaupt. Durch Fotosynthese, der Umwandlung von Kohlenstoffdioxid (CO 2) und Wasser in Glykose und Sauerstoff, schufen sie eine Atmosphäre, in der höheres Leben überhaupt erst möglich wurde.
liess die Fachwelt aufhorchen. Demnach sollen die Algensorten Kombu und Kelp auch Substanzen enthalten, die Östrogene hemmen können. Experten diskutieren nun, ob Algen womöglich prophylaktisch gegen Brustkrebs wirken.
Doch Vorsicht: Der hohe Jodanteil einiger Algensorten kann für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen gesundheitsgefährdend sein. Diese Patienten sollten eine regelmässige Algenkost bzw. die Einnahme von Algenpräparaten zunächst mit dem Arzt besprechen.
Spurenelemente vs. Artenschutz
Algen sind Kraftpakete
Algen sind wahre Vitalstoffbomben. Über ihre halbdurchlässige Membrane gelangen Mineralstoffe und Spurenelemente über die gesamte Oberfläche und in hoher Konzentration direkt ins Innere der Zellen. Der Seetang, eine häufige Algenart, wird heute denn auch als Superfood beworben: Er ist reich an Calcium, Magnesium, Eisen, Kupfer und Kalium, zudem liefert er Jod, Zink und Selen. Algen enthalten zudem die Vitamine A, C und E sowie den Vitamin-B-Komplex, einschliesslich B12. B12 kommt sonst vor allem in tierischen Produkten vor. Somit sind Algen eine interessante Alternative für die fleischlose Kost. Darüber hinaus enthalten Algen reichlich Omega-3-Fettsäuren und haben den höchsten Proteinanteil aller Pflanzen. Mit all diesen gesunden Inhaltsstoffen regen Algen viele Stoffwechselprozesse an, revitalisieren den Körper, stärken unser Immunsystem und unsere Nerven.
Unter den Braunalgen sind der Kombu (Laminaria japonica) und der Kelp (Saccharina latissima), auch als Zuckertang bekannt, besonders ballaststoffreich. Eine Studie der US-amerikanischen University of Berkeley
Spitzenreiter unter den Mineralstofflieferanten aus dem Meer sind indes Korallen. Die einfach gebauten wirbellosen Tiere verwerten den von der Alge durch Photosynthese produzierten Zucker; im Gegenzug bieten sie der Alge einen geschützten Lebensraum und wichtige Nährstoffe. Die Sango-Meeres-Koralle etwa liefert 70 Spurenelemente sowie die basischen Mineralstoffe Calcium und Magnesium. Durch das günstige Verhältnis 2 :1 sind diese beiden Vitalstoffe hoch bioverfügbar, sie gelangen also besonders schnell und reichlich in den Blutkreislauf. Viele Korallenarten stehen jedoch unter Artenschutz. Es sollten deshalb nur Sango-Korallen genutzt werden, die sich durch natürliche Prozesse von den Korallenbänken gelöst haben. Je grösser die Nachfrage, desto grösser die Gefahr, dass Korallenbänke ausgebeutet werden.
Um die tatsächliche heilsame Wirkung eines weiteren Meeresschatzes wird kontrovers diskutiert: Die Inhaltsstoffe der Grünschalmuschel, im Volksmund als Grünlippmuschel bekannt, sollen stoffwechselaktivierend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Grünlippmuschelpräparate werden denn auch bei vielerlei Beschwerden eingesetzt, etwa bei Entzündungen des Magen-Darm-Trakts, Gicht, Asthma, Allergien, Osteoporose, Multipler Sklerose, Rheuma, Morbus Bechterew, Arthritis oder Arthrose. Die regelmässige Einnahme soll gar chronisch entzündliche Beschwerden im Bewegungsapparat, etwa in den Knien, heilen können. Tatsächlich sind Grünlippmuscheln reich an
Grünlippmuschelextrakte werden – meist ohne Beratung – als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, grosse Mengen übers Internet. Das ist heikel.
Glykosaminoglykane (GAG), einem körpereigenen Stoff, der wichtig ist für die Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit. GAG haben einen grossen Anteil an der reibungslosen Funktionsweise von Knorpel und Knochenstrukturen.
Umstrittene Grünlippmuscheln
Laut Buchautorin Ellen Heidböhmer wurde «die stark entzündungshemmende Wirkung» der Grünlippmuschel bereits in den 1960er-Jahren entdeckt – eher zufällig, bei der Suche nach Heilmitteln aus dem Meer für die Krebstherapie. «Grünlippmuschelextrakt», schreibt sie in ihrem Buch «Heilen mit der Kraft des Meeres», «wirkt ähnlich wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen, hat jedoch nicht deren Nebenwirkungen.» An anderer Stelle erklärt sie, dass GAG eine bedeutende Rolle in der Zellenmatrix spielen und wie sie als Gerüstsubstanz für die Gelenkknorpel und als Nährstoff für die Gelenkschmiere dienen.
Inwieweit die Inhaltsstoffe der Grünlippmuschel tatsächlich zur Linderung von entzündlichen Gelenkerkrankungen taugen, dieser Frage widmete sich letztes Jahr die deutsche Verbraucherzentrale. In ihrer Online-Publikation vom Juli 2018 weist sie darauf hin, dass Studien fehlen, die wissenschaftlich abgesicherte Belege für die behaupteten Wirkungen liefern. Ferner weist die deutsche Verbraucherzentrale darauf hin, dass die wenigen vorliegenden Studien zu Grünlippmuschelextrakt zur Vorbeugung von Gelenkbeschwerden wissenschaftlich nicht überzeugen. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie die Natural Standard Research Collaboration, die sich ebenfalls um objektive wissenschaftliche, das heisst evidenzbasierte Analysen bemühen, sehen keine nachhaltigen Belege für eine positive Wirkung bei Patienten mit rheumatischer Arthritis.
Selbstversuch mit Einschränkungen
Und wie sieht es im wahren Leben aus? Bei den neuseeländischen Maori stehen Grünlippmuscheln fest auf dem Speiseplan. Durch ihren regelmässigen Verzehr sollen die Ureinwohner und Küstenbewohner – im Gegensatz zu der Bevölkerung im Landesinnern – weniger Probleme mit dem Bewegungsapparat haben. So zumindest wird es kolportiert. Gesundheitserhebungen der neuseeländischen Regierung indes zeigen ein anderes
Bild: Erwachsene Maori schnitten demnach bezüglich chronischer Erkrankungen wie Arthritis im Vergleich mit anderen Bevölkerungsgruppen sogar schlechter ab. Vieles spricht also eher gegen die Wirksamkeit der Grünlippmuscheln. Wer aber Gelenkschmerzen hat, für den kann eine Therapie damit allemal einen Versuch wert sein. Allerdings gibt es Einschränkungen respektive durchaus begründete Vorbehalte. Grünlippmuschelextrakte werden – meist ohne Beratung – als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, grosse Mengen übers Internet. Denn im Gegensatz zu Arzneimitteln benötigen Nahrungsergänzungsmittel keine behördliche Zulassung, um sie auf den Markt zu bringen; auch müssen keine Wirksamkeits- und Sicherheitsnachweise vor gelegt werden. Das Problem: Es gibt grosse Qualitätsschwankungen. Mitunter sind die Extrakte mit Mikroplastik oder Schwermetallen belastet. Ganz un bedenklich ist die Einnahme von GrünlippmuschelPräparaten also nicht, zumal sie auch mit verschiedenen Algentoxinen belastet sein können. Die deutsche Verbraucherzentrale rät Konsumenten daher, sich die Laboranalyse vorlegen zu lassen; seriöse Anbieter würden dies gerne tun. Wer mit der Interpretation der Analyse alleine nicht zurechtkommt, kann sich an einen erfahrenen Apotheker wenden. //
Viele Rheumamittel wirken nicht
Rund 60 Prozent aller Rheuma- und Arthrosepatienten nehmen frei verkäufliche Medikamente gegen ihre Beschwerden. Sie sind in Apotheken, Drogerien, Bioläden oder ohne Rezept übers Internet erhältlich. Die britische Arthritis Research Campaign, eine gemeinnützige Organisation für Rheumaforschung, hat einige dieser Heilmittel geprüft. Das Ergebnis war ernüchternd. Von den 21 Arzneien gegen rheumatische Arthritis hatten 13 keinen oder nur einen geringen Effekt – darunter auch Grünlippmuschelextrakt. Positiv wirkten Fischöl und Chilischoten, wobei Fischöl (Omega3-Fettsäuren) die beste Bewertung aller frei verkäuflichen Arzneien erhielt, da es sowohl die Schmerzen als auch die Steife der Gelenke abschwächt. Wirksam sind auch rezeptpflichtige Gels und Pflaster mit Capsaicin, einer Substanz aus der Chilischote. Regelmässig angewandt verringern sie die Schmerzen und fördern die Beweglichkeit. Belegt ist auch die positive Wirkung von Weidenrinde und Teufelskralle. krea
Buchtipps
Ellen Heidböhmer
«Heilen mit der Kraft des Meeres», Herbig 2009, ca. Fr. 15.–
Michael Nehls
«Algenöl. Die Ernährungsrevolution aus dem Meer», Heyne 2018, ca. Fr. 25.–
● neu und gut
Ayurveda
Wasserflasche
aus edlem Kupfer
In Indien haben Kupferflaschen eine alte Tradition. Nach Ayurveda helfen sie, Trinkwasser mit Kupfer anzureichern. Auslaufsicher, nur für stilles Wasser. Kupfer, SilikonDichtung, Volumen 900 ml. www.pranahaus.ch
Intimhygiene
Produkte für die gesundheitsbewusste Frau
Ladybiane Comfort begleitet Sie durch einen harmonischen Zyklus. Ladybiane Maternity bietet von der Empfängnis bis zum Ende der Schwangerschaft ein Plus an Vitaminen, Mineralien und essenziellen Fettsäuren. Ladybiane Vaginal unterstützt die Behandlung vaginaler Infekte und die Rückfallprävention, auch während der Schwangerschaft. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. www.phytolis.ch
LESETIPP
Männer trauern anders «Frauen weinen und Männer fressen alles in sich rein» – ganz so dramatisch sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen zwar nicht, dennoch unterscheidet sich die Art, wie Männer mit ihrer Trauer umgehen. Anhand vieler Beispiele aus der Praxis vermittelt der erfahrene Trauerbegleiter Thomas Achenbach umfassendes Wissen und praktische Tipps, um Männer in einer Verlustkrise ihren Bedürfnissen entsprechend unterstützen zu können. Fr. 24.50 www.patmos.de
Gediegen essen
Feinstes FeinsteingutGeschirr
Auf jedem Tisch eine Augenweide –unser rustikales FeinsteingutService im VintageLook. Spülmaschinenund mikrowellengeeignet. www.waschbaer.ch
Gesundheit
Erste Hilfe bei Verstauchungen
Traumeel lindert die Schmerzen und unterstützt die Heilung bei Verstauchungen, Zerrungen und Prellungen. Traumeel besteht aus ausgesuchten pflanzlichen und mineralischen Substanzen, welche sich in der Wirkung optimal ergänzen. Traumeel ist die ideale unterstützende Therapie für Patienten jeden Alters mit stumpfen Verletzungen des Bewegungsapparates wie Verstauchungen, Prellungen und Verrenkungen. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. Zulassungsinhaberin: ebi-pharm ag, 3038 Kirchlindach. www.traumeel.ch
Lebenskraft
Vitalpilze für mehr Energie
Neu im Sortiment der MycoVital Gesundheits GmbH ist die BIOVitalpilzpulverMischung CordycepsReishi. Diese exklusive Mischung aus den Vitalpilzen Cordyceps und Reishi ist besonders wertvoll als Tonikum für die Lebensenergie und die Vitalität. www.MycoVital.ch
● staunen und wissen
Putzmittel
schaden der Lunge
Herkömmliche Putzmittel enthalten oft chemische Stoffe, die ähnlich schädlich für die Atemwege sind wie das Rauchen von Zigaretten. Das zeigt eine aktuelle Auswertung einer europaweiten Langzeitstudie zur Lungengesundheit. Dabei sind die aggressiven Reiniger in der Regel gar nicht nötig: Für die normale Unterhaltsreinigung reichen drei Mittel: reines Wasser für normale Verschmutzungen, Zitronensäure für Nassbereiche und Waschsoda bei starken Fettrückständen. Dazu kommen fein gemahlener Dolomitstein zum Scheuern, Glasschaber zur Entfernung von Hartnäckigem und Mikrofaser-Tücher. Chemie braucht es nicht! krea
Reparieren statt wegwerfen: 120 Repair Cafés gibt es schon in der Schweiz. Dort kann jedermann kaputte Dinge flicken. Werkzeug wird kostenlos zur Verfügung gestellt, Profis helfen einem ehrenamtlich. Wer ein Repair Café gründen will, dem hilft die Stiftung für Konsumentenschutz mit kostenloser Beratung, Flyern, Plakaten und einer Haftpflichtversicherung. Repair Cafés in Ihrer Nähe finden Sie auf www.repair-cafe.ch gewusst
« Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein; Ich schau Dich an, und Testosteron Schleicht mir ins Herz hinein.»
Heinrich Heine ● Mehr zum Thema Hormone und Andropause siehe Seite 20.
Hingehen
Was blüht denn da?
Der Botanische Garten der Universität Zürich ist um eine Attraktion reicher:
Am Samstag, 15. Juni von 14 bis 17 Uhr wird der neue Nutz-, Heil- und Kindererlebnisgarten feierlich eröffnet. Führungen durch den Botanischen Garten gibt es ganzjährig jeweils dienstags von 12.30 bis 13 Uhr.
Weitere Informationen unter www.bg.uzh.ch
Meisterwerk über Bäume
Sie meinen, das Staunen verlernt zu haben?
Dann sollten Sie sich dieses Werk von Art Wolfe gönnen, einem der bedeutendsten Naturfotografen unserer Zeit. Unfassbar, die Formen- und Farbenvielfalt der Bäume und Wälder aus aller Welt! Die Begleittexte von Gregory McNamee zeigen auf, welche Rolle Bäume in verschiedensten Kulturen spielen. Für Baumliebhaber ein Muss.
● Art Wolfe: «Dem Himmel so nah.
Weise Bäume und legendäre Wälder der Welt», Knesebeck 2018, ca. Fr. 60.–
Leuchtende Nachtwolken
Von Anfang Juni bis Ende Juli – um die Zeit der Sommersonnenwende –können bei uns manchmal leuchtende Nachtwolken gesehen werden. Wenn die Sonne in einem Winkel von 6 bis 16 Grad unter dem Horizont steht, werden diese Wolken noch von der Sonne beschienen, während der Himmel bereits dunkel ist. Sie treten deshalb etwa 90 Minuten vor Sonnenaufgang und 90 Minuten nach Sonnenuntergang auf. Im Gegensatz zu anderen Wolkenarten, die maximal eine Höhe von 13 Kilometern erreichen, treten die leuchtenden Nachtwolken in einer Höhe von rund 80 Kilometern auf, in der sogenannten Mesosphäre. Sie entstehen, wenn es in dieser Höhe etwa minus 150 Grad Celsius kalt ist und erscheinen als filigrane Wolkenstrukturen, die aus Eiskristallen bestehen.
Die leuchtenden Nachtwolken wurden zum ersten Mal 1885 beschrieben – zwei Jahre nach dem Vulkanausbruch des Krakatau – und wurden als Folgeerscheinung dieser Eruption interpretiert. Wahrscheinlich entstehen sie jedoch durch Material, das beim Verglühen von Meteoren freigesetzt wird. Tatsächlich leuchten Sternschnuppen genau in der gleichen Höhenlage auf, in der sich die leuchtenden Nacht wolken befinden.
Andreas Walker
JUNI
Die Flut steigt weiter Trotz aller Sensibilisierungs- und anderer Massnahmen: Noch nie wurde so viel Plastik produziert wie im vergangenen Jahr: 328 Millionen Tonnen. Dies hat die Ellen MacArthur Foundation bekannt gegeben. Demnach habe sich die Plastikproduktion in den letzten 50 Jahren verzwanzigfacht.
Von den weltweit etwa 80 Mio. Tonnen Verpackungen aus Plastik landen
32 Prozent in der Umwelt – wo sie Jahrzehnte verbleiben: Take-away-Styropor ist erst nach rund 50 Jahren abgebaut, Plastikflaschen nach 450 Jahren. krea
Volksinitiative
Mikrosteuer statt Mehrwertsteuer
Eine Mikrosteuer auf Finanzflüssen soll die Mehr wertsteuer ersetzen. Denn diese ist unsozial, belastet sie doch Wenigverdiener im Verhältnis viel stärker als Vielverdiener. Stattdessen soll eine automatisch zu erfassenden Steuer auf dem ganzen bargeldlosen Zahlungsverkehr eingeführt werden – damit würden vor allem Spekulanten zur Kasse gebeten. Obwohl der vorgeschlagene Steuersatz im Bereich von Promillen liegt, wären die Einnahmen nach einer schrittweisen Einführung gross genug, um zuerst die Mehrwertsteuer und dann auch die Stempel und die Bundessteuer komplett abzuschaffen, so die Initianten.
Mehr Infos auf www.mikrosteuer.ch
Die App
Einfach kochen
Ob Rosmarin-Burger oder Gemüse-Frittata: Die attraktive App «Foto-Kochbuch» umfasst sechzig verführerische Rezepte für jeden Geschmack. Alle sind in weniger als einer halben Stunde gekocht oder gebacken. Unterteilt sind die Rezepte in die Kategorien Fleisch, Fisch, vegetarisch und Dessert. Die App eignet sich auch gut für Anfänger. 60 Rezepte sind gratis. Weitere Rezeptpakete kann man für jeweils 3 Franken kaufen. Für Android und iOS gratis
Unkräuter Ab in den Salat ! «Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner», wusste schon der Maler Oskar Kokoschka. Bevor Sie, liebe Gärtner, beim Anblick von Giersch, Vogelmiere und Co. panisch nach Luft schnappen, seien Sie beruhigt: So schlimm sind sie gar nicht. Ganz im Gegenteil: Viele Unkräuter stecken voller gesunder Inhaltsstoffe und sind überaus aromatisch. Drum ab in den Salat damit! Wer sich partout nicht mit den Kräutern anfreunden kann, der kann ein Unkrautvlies legen, Wurzeln mit kochendem Wasser abtöten oder einen biologischen Unkrautvernichter auf Basis von Pelargonsäure einsetzen. krea
Plastik
Gartenarbeit
Haut gut schützen
Hobbygärtner wissen nur zu gut: Umgraben, Pflanzen und Harken sind ganz schön anstrengend. Auch unsere Haut wird dabei stark beansprucht –sei es durch mechanischen Abrieb oder den Kontakt mit Wasser, Erde, Substraten, Pflanzensäften und -allergenen. Den besten Schutz vor mechanischen Beanspruchungen und Feuchtigkeit bieten Handschuhe. Wer leicht schwitzt, sollte Modelle wählen, bei denen der Handrücken nur teilweise beschichtet ist. Um Blasen zu vermeiden, sollte man vorher Ringe ablegen und ergonomisch geformte Arbeitsgeräte benutzen. Wichtig ist zudem ein mildes Reinigungsmittel, das hautneutral (pH-Wert 5,5) ist. Waschen Sie Ihre Hände mit lauwarmem Wasser. Anschliessend gut eincremen. Wichtig ist auch ein ausreichender UV-Schutz durch eine Sonnencreme (mindestens LSF 30) und einen breitkrempigen Hut. MM
Lebendige Nahrung für pure Lebensenergie
Fbuchtipp
ühlen Sie sich ständig müde und ausgelaugt? Dann könnte eine Ernährungsumstellung helfen. In diesem kleinen aber feinen Büchlein wird erklärt, wie Chlorophyll in Lebensmittel gelangt und wie diese uns Schwung und starke Nerven schenken. Es zeigt auf, wie man sein Essen selber energetisieren kann, welche Lebensmittel dem Körper Energie entziehen, wie man mit Effektiven Mikroorganismen den Darm gesund hält und wieso lebendiges Wasser das A&O einer gesunden Ernährung ist. Manches dürfte vielen bekannt sein, doch wird es hier so kompakt und verständlich erklärt, dass wir Sie dennoch auf das Werk aufmerksam machen wollen. Mit 99 Rezepten sowie Beiträgen von Carlo Petrini, dem Gründer und Präsident von «Slow Food», der schamanischen Heilerin Lumira und dem Koch, Autor und Blogger Felix Olschewski (www.urgeschmack.de).
● Martina SeifenMahmoud, Hussein Mahmoud «Energienahrung. Transformiere Pflanzenkraft in pure Lebensenergie», Trias 2019, ca. Fr. 25.–
Farbige Ringe am Himmel
Manchmal sind Sonne und Mond von farbigen Ringen umgeben, die wie ein Regenbogen aussehen. Je nach Grösse der Wolkentröpfchen verändert sich der Radius der einzelnen Ringe; und je weiter sie von der Lichtquelle entfernt sind, desto schwächer werden sie. Doch wie entstehen diese Ringe?
Fällt ein Lichtstrahl durch ein kleines Loch und wird das Licht hinter dem Loch auf einen Schirm projiziert, entstehen mehrere helle und dunkle Kreise, die mit zunehmender Entfernung vom Zentrum immer schwächer werden.
Es findet eine Beugung des Lichtes statt, die auf seine Wellennatur zurückzuführen ist. In der Natur führen die Wolkentröpfchen zu Beugungserscheinungen, besonders dann, wenn sie alle eine bestimmte Grösse haben und gleichmässig verteilt sind. Da langwelliges Licht (rot) stärker gebeugt wird als kurzwelliges Licht (blau), entsteht ein Beugungsmuster für jede Farbe, also eine Zerlegung des Lichtes in seine Farbkomponenten. Daraus entstehen oft mehrere farbige Ringe um Sonne oder Mond, die am Himmel erscheinen. Obwohl diese Erscheinung von der Häufigkeit her um die Sonne öfter zu sehen wäre als beim Mond, fallen sie beim Mondlicht stärker auf. Der Grund: Das Sonnenlicht ist so grell, dass diese Farberscheinung oft in der gleissenden Lichtflut untergeht.
Andreas Walker
Muster
DES MONA TS
«Wir können die Landwirtschaft nicht weiterhin so rationalisieren wie bis anhin. Denn Landwirtschaft ist nicht eine Industrie, sondern eine Kunst.»
Martin Ott, Landwirt auf Gut Rheinau
Das Korn der Sache
Erst die «Neolithische Revolution«, der Übergang vom Leben als Jäger und Sammler zum Ackerbauern, ermöglichte die Massenbevölkerung der Erde. Eine Schlüsselrolle spielte die Gerste. In der Küche erlebt das gesunde Korn gerade eine Renaissance – auch dank Queen Elisabeth II.
Text: Gundula Madeleine Tegtmeyer
9000
vor Christus, die Welt ist im Umbruch. Ein neuer Typ Mensch betritt die Bühne: die ersten Bauern in der Menschheitsgeschichte. Bislang hatten die Menschen von dem gelebt, was ihnen die Natur bot. Mit der Sesshaftwerdung als Ackerbauern lösen sich unsere Vorfahren aus der natürlichen Nische, die in der Natur für sie als Jäger und Sammler vorgegeben war. Sie machen sich vom Jagdglück unabhängig und verändern durch geschickte Auslese und Zucht die Beschaffenheit der Wildpflanzen; und sie legen erstmals grössere Vorräte an. Diese revolutionäre gesellschaftliche Umwälzung geht einher mit einer nie dagewesenen Gewalt. Denn mit der Sesshaftwerdung entsteht Privateigentum in einem nie zuvor gekannten Umfang. Diese Besitztümer galt es fortan gegen konkurrierende Gruppen zu verteidigen. Die ersten erbitterten Kriege um Land und Ressourcen wurden geführt. Andererseits förderte der systematische Anbau von Getreide – und damit die freie Verfügbarkeit von Kohlenhydraten durch Gerste, Weizen und Emmer – die Fertilität; auch konnten strenge Winter besser überstanden werden und die Kindersterblichkeit nahm deutlich ab. Es sind diese drei Kriterien im Neolithikum, die letztendlich zur Massenbevölkerung der Erde führten.
Gerste – das Korn der Revolution
In diesem einzigartigen Umwälzungsprozess spielt die Gerste als Nahrungs- und Futterpflanze eine Schlüsselrolle. Neben Einkorn und Emmer zählt sie zu den ältesten Getreidearten. Hervorgegangen ist die Kulturgerste ( Hordeum vulgare) aus der in Südwestasien vorkommenden Wildgerste (Hordeum spontaneum). Die Kulturgerste hat ihre Heimat im Gebiet des sogenannten «Fruchtbaren Halbmondes», dem sichelförmigen Halbkreis zwischen Mittelmeer, Schwarzem Meer und Persischem Golf.
Wer die ersten Ackerbauern waren und was sie auf die Idee brachte, wildwachsende Getreide und Gräser als Feldfrüchte anzubauen, ist bis heute ein Rätsel. Wissenschaftlich belegt ist, dass Gerste in Vorderasien bereits um 7000 v. Chr. kultiviert wurde. Von hier aus trat sie ihren Siegeszug wellenartig über Europa, Asien und Nordafrika an. Um 6000 v. Chr. brachten die ersten Einwanderer die Gerste in die Schweiz, wie Ausgrabungen in Zizers-Frieden im Kanton Graubünden belegen.
Einen Meilenstein in der Getreideforschung setzte der eidgenössische Mediziner und Universalgelehrte Albrecht von Haller (1707–1777): Er dokumentierte die vielfältige Verwendung von Gerste und anderem Getreide, das zu Brot, Brei, Mus, Bier, aber auch zu Abkochungen für medizinische Zwecke verarbeitet wurde und bis heute wird (siehe Box Gerstenwasser). Als Mitglied der Ökonomischen Gemeinnützigen Gesellschaft Bern (OGG), die in den 1760erJahren angefangen hatte Kulturpflanzen zu testen, verlieh von Haller der einheimischen Landwirtschaft neue Impulse – auch, um die Erträge zu steigern.
Die « Himmels-Gerste » wird Tierfutter
Seither hat die Agrarwirtschaft einen umfassenden Wandel erlebt, von der bäuerlichen hin zu einer industrialisierten Landwirtschaft. Und wieder stehen wir an einem Wende-
punkt. «Wir können die Landwirtschaft nicht weiterhin so rationalisieren wie bis anhin. Denn Landwirtschaft ist nicht eine Industrie, sondern eine Kunst», betont etwa Martin Ott, Landwirt auf Gut Rheinau im Kanton Zürich, dem grössten Demeter-Betrieb der Schweiz. «Wir haben», so Ott weiter, «den emotionalen Kontext verloren. Es muss wieder um die Frage gehen, was überhaupt Nahrungsmittelproduktion ist und bedeutet.»
40 Prozent der Schweizer Landesfläche sind Agrarflächen. Auf drei Vierteln davon wird eine sehr intensive Landwirtschaft betrieben – sie ist darauf ausgerichtet, möglichst viele Kalorien zu produzieren. «Eine Folge davon ist, dass die biologische Vielfalt ungebremst abnimmt», warnt Greenpeace und verweist darauf, dass die Schweiz ein Grasland ist. Standortangepasst produzieren bedeute daher: Milchkühe, Kälber und Rinder weiden lassen und mit Raufutter füttern, also mit (heimischem) Heu statt (importiertem) Kraftfutter.
Gesunde Gerste
In Tibet ist Tsampa, Mehl aus gerösteter Gerste, bis heute das wichtigste Grundnahrungsmittel.
Die Gerste (Hordeum vulgare) ist anspruchslos, sie wächst auch auf kargen Böden und in Hochlagen. Hauptnährstoff des Korns ist das Kohlenhydrat Stärke. Schon im antiken Griechenland galt Gerste als «Mark der Männer», also als Kräftigungsmittel. Und tatsächlich: Durch die leichte Verzuckerung wirkt Gerste stärkend auf das menschliche Nervensystem und fördert die Konzentrationsfähigkeit.
Die Inhaltsstoffe wirken auch positiv auf Haut und Haare. Gerstenbrei ist gut verträglich und geeignet bei Magen-Darm-Erkrankungen. Zudem bindet der Ballaststoff Beta-Glukan im Darm Schadstoffe und Cholesterin. Darüber hinaus ist Gerste fettarm und reich an Kohlenhydraten sowie Ballaststoffen.
Hinweis: Auch Gerste enthält, wenn auch weitaus weniger als andere Getreidesorten, das Eiweiss Gluten. Ihr Verzehr ist daher für Menschen mit Zöliakie nicht geeignet.
« Lediglich die Zunahme des Fleisch konsums hat verhindert, dass die Gerste völlig von den Feldern verschwand. » Peer Schilperoord,
Laut Bundesamt für Statistik zählte die Schweiz im Jahr 2017 insgesamt 51 620 Landwirtschaftsbetriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von total 1,05 Millionen Hektaren. Auf 28 088 Hektaren wurde Gerste angebaut. Peer Schilperoord, Biologe und Autor der Schriftenreihe «Kulturpflanzen in der Schweiz», einer Initiative des Vereins für alpine Kulturpflanzen, widmete eine Ausgabe der Gerste. Laut ihm war die Gerste ursprünglich die wichtigste Getreideart in der Schweiz: «Gerstenbrei und Gerstensuppe gehörten in vielen Gegenden zu den Grundnahrungsmitteln. Aus Dankbarkeit gaben Bauern der sechszeiligen Nacktgerste den Beinamen ‹Himmels-Gerste›.»
Ab dem 18. Jahrhundert trat dann die Kartoffel ihren Siegeszug an und eroberte sich ihren festen Platz auf der schweizerischen Speisekarte. Die Gerste hingegen büsste ihre Bedeutung ein. «Lediglich die Zunahme des Fleischkonsums hat verhindert, dass die Gerste völlig von den Feldern verschwand. Heute sind Gerste und Mais das wichtigste Tier-Futtergetreide», schreibt Schilperoord. 19 Prozent der heimischen Getreidefläche mit einem Ertrag von 350 000 Tonnen jährlich werden als Tierfutter in der Fleisch-, Milch- und Eierproduktion verbraucht. Die Schweiz muss zusätzlich Futtergetreide importieren.
Enteignet, vertrieben, verhungert
Fachleute betonen immer wieder die Dramatik der Nahrungskonkurrenz: Weltweit werden auf Millionen Hektaren Ackerboden Futtermittel für Wiederkäuer produziert statt Lebensmittel für Menschen. Zudem gehen die Landnahmen vielerorts mit Enteignung und Vertreibung einher – so verlieren Tausende ihre Existenzgrundlage.
Das Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick und Bio Suisse weisen zudem darauf hin, dass der Einsatz von Kraftfutter in der Milchviehfütterung schwere gesundheitliche Folgen für die Nutztiere haben kann. Denn die Verdauung der Wiederkäuer ist nicht auf die Verwertung von Getreide und Körnerleguminosen ausgelegt. Kraftfutter löst häufig eine rapide Senkung des pH im Pansen aus und führt so zu einer Übersäuerung des ganzen Tieres. Dies wiederum kann zu Klauenerkrankungen und Fruchtbarkeitsstörungen führen. Bei raufutterbasierter Fütterung puffert der durch das Wiederkäuen gebildete Speichel das Pansenklima ab.
Die gute Nachricht ist: In den letzten Jahren konnte der heimische biologische Futtergetreideanbau dank neuer Biobetriebe und zusätzlicher Anbauflächen stark ausgebaut werden. 14,4 Prozent aller Schweizer Landwirtschaftsbetriebe haben mittlerweile auf Bio umgestellt, Tendenz steigend, vor allem in den Bergregionen. Heute werden in der Schweiz 161 000 Hektaren biologisch bewirtschaftet, das entspricht einer Fläche von mehr als 225 000 Fussballfeldern oder 15,4 Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche – so viel wie noch nie. So konnte die Eigenversorgung mit Biofuttergetreide auf 60 Prozent erhöht werden.
Effizienter wäre es indes, auf diesen Flächen statt Futtermittel Lebensmittel anzubauen. Immerhin sind Getreide nach wie vor unser Hauptnahrungsmittel: Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Reis, Roggen, Weizen – fast täglich essen wir davon. Am besten möglichst abwechslungsreich. //
Biologe
und
Autor
Gerstenwasser:
Der Heiltrunk der Queen
Für die britischen Royals ist Gerstenwasser ein fixer Bestandteil des Speiseplans – Queen Elizabeth II trinkt angeblich sogar täglich ein Glas des selbstgemachten Heiltrunks. Neben seiner kühlenden Wirkung ist das Gerstenwasser reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen: Insbesondere Magnesium, Eisen, Kalzium, Zink sowie B-Vitamine und Vitamin E sind enthalten. Wer den Trunk regelmässig zu sich nimmt, soll auch Krampfadern und Gelenksschäden vorbeugen. Der Gerstenschleim, der beim Kochen mit Wasser entsteht, soll besonders bei Magen-Darm-Erkrankungen helfen, etwa bei Durchfall oder Reizungen der Magenschleimhaut, aber auch bei Blasen- und Nierenentzündung. Durch seine Konsistenz ist er leicht verdaulich.
Rezept für 1 Liter Gerstenwasser
● 60–100g Naturgerste waschen und mit 2 l Wasser zum Köcheln bringen.
● Bei niedriger Temperatur und leicht geöffnetem Deckel etwa 2 Stunden köcheln lassen, bis sich die Flüssigkeit auf etwa 1 Liter reduziert hat.
● Den Sud – das «Gerstenwasser» – abgiessen. Die Gerstenkörner Suppen oder Salaten beigeben.
● Das Gerstenwasser kann man pur trinken, mit Zitrone und allenfalls Honig verfeinern oder mit Apfelsaft im Verhältnis 1:3 mischen.
● Im Kühlschrank hält sich das Gerstenwasser etwa drei Tage. Es kann warm oder kalt getrunken werden.
● Links
Website von Peer Schilperoord, Biologe und Autor der Schriftenreihe «Kulturpflanzen in der Schweiz» www.berggetreide.ch
Projektberichte der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) www.cpc-skek.ch
Im Juni gibt es allerhand zu tun für Gärtner. Auch wer über keinen Garten verfügt, Salate, Radieschen und Co. aber in Töpfen zieht, muss sich jetzt gut um seine Pflanzen kümmern. Sonst wird es nichts mit der erhofften Ernte.
Text: Frances Vetter
Im Juni grünt und blüht es allenthalben, auch in den Gartenbeeten und in den Töpfen auf den Balkonen. Es gibt jetzt so richtig viel zu tun für Gärtner. Die ersten Radieschen, die Remo und ich im März ausgesät haben, schienen unendlich lange auf sich warten zu lassen, bevor wir sie endlich ernten konnten; mit der Nachsaat geht es nun deutlich schneller. Die Frühsommersonne, die die Beete und Töpfe erwärmt, und das Licht der länger werdenden Tage lassen die Pflanzen förmlich explodieren.
Wir erwähnen es immer wieder gerne. Gemüse ernten wir lieber klein als zu gross. Denn frisch geerntetes, junges Gemüse ist einfach unübertrefflich, was Zartheit und Geschmack anbelangt.
Wenn wir Setzlinge kaufen, müssen wir daran denken, rechtzeitig für Nachschub zu sorgen. Wichtig ist im Juni auch das kontinuierliche Nachsäen, wobei wir darauf bedacht sind, nicht zu viel der gleichen Sorten zu säen. Bei den Radieschen säen wir beispielsweise nach, sobald sich die ersten richtigen Blätter (nach den Keimblättern) zeigen, beim Pflücksalat, wenn die ersten drei, vier Blätter gewachsen sind.
Salat vom Balkon
Zum Nachsäen kann man auf die abgeernteten Lücken säen beziehungsweise Setzlinge in die Lücken pflanzen. Dabei achten wir darauf, ausreichend Platz zur Nachbarspflanze zu belassen, damit die Pflanzen nicht zu eng stehen. Remo hat die Angewohnheit, immer ein wenig zu dicht zu säen und zu pflanzen. Ich rate ihm darum immer, sich einen ausgewachsenen Salatkopf oder eine Zucchinipflanze vorzustellen. Das hilft meistens. Übrigens brauchen natürlich auch die Pflanzen in den Töpfen genug Platz.
frances und remo vetter*
« Gemüse ernten wir lieber jung und zart als zu gross. »
Gartenarbeiten im Juni
Gemüsegarten
● Sonnenwarmer Boden ist die beste Voraussetzung zur Saat von Buschund Stangenbohnen. Bei ungünstiger Witterung Stangenbohnen geschützt vorkeimen, danach als kleine Pflänzchen mit Startvorteil auspflanzen.
● Gestaffelt werden weiterhin Radieschen, Sommerrettich, Karotten und Salate gesät.
● Frasslöcher der Erdflöhe an den Blättern von Radieschen, Rettich, Rucola und Kohlarten sind lästig. Erdflöhe meiden feuchte Böden und werden vertrieben von Salat, Spinat und Holunder. Darum anfällige Pflanzen in Mischkultur mit Salat pflanzen, den Boden gleichmässig locker und feucht halten und mit Salat-, Spinatoder Holunderblättern mulchen. Auch Pflanzenbrühen aus Rainfarn oder Wermut vertreiben die Plagegeister.
● Alle vorgezogenen Kräuter und Sommergemüse wie Tomaten, Melonen, Kürbis, Kohlarten, Kohlrabi, Zucchini, Patisson und Lauch müssen jetzt ausgepflanzt werden.
● Nach der Sonnenwende werden Herbstgemüse wie Zuckerhut, Endivie, Herbstfenchel, Winterlauch, Radicchio und Chinakohl in Schalen gesät und vorgezogen.
In unserem Topfgarten auf der Terrasse ist es relativ einfach, abgeerntete Töpfe und Blumenkästen im Wechsel zu verwenden. Je nach Salatkonsum genügen uns beiden drei, etwa einen Meter lange Balkongefässe, um uns den Sommer hindurch mit Salat zu versorgen. Ist das erste Gefäss fast abgeerntet, der Salat im zweiten gerade im Kommen, dann wird im dritten ausgesät. Auch können jetzt noch immer späte Bohnen oder Kefen in die Töpfe respektive die Beete. Es tönt vielleicht etwas verrückt, aber es gilt jetzt schon auch an den Herbst zu denken. Was man eigentlich im Juni und Juli nicht gerne tut (eben an den Herbst denken), macht im Gemüsegarten durchaus Sinn. Herbstsalate wie der Endiviensalat oder der Zuckerhut und Radicchio, aber auch der robuste Pak Choi, die gesunden Randen, Chinakohl, Knollenfenchel, Rucola und Karotten, ja selbst Kürbisse wie unser Favorit Butternuss können jetzt ausgesät werden.
Tomaten hegen und pflegen
Aber zurück zum Frühsommer. Sobald die Tomaten ihre ersten Blüten zeigen, heisst es, neben dem regelmässigen Giessen, die üppig wachsenden Pflanzen auch zu düngen. Wir brauchen zum Düngen und Giessen, wie schon öfters erwähnt, Brennnessel- und Beinwellauszüge. Diese für uns kostbaren und günstigen Düngepflanzen fördern das Pflanzenwachstum und die Pflanzengesundheit unserer Nutzpflanzen. Auch Gurken, Zucchini, Kohl und Kürbis, alles Starkzehrer, sind über eine wöchentliche Düngegabe mit Brennnessel und Bein-
* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.
well sehr erfreut. Die genügsamen Radieschen und schwachzehrenden Salate hingegen benötigen keinen Dünger.
Bei den Tomatenpflanzen können die unteren Blätter entfernt werden, wenn sich die erste Rispe ausgebildet hat. Dies hat zum einen den Zweck, dass die Tomaten mehr Energie in das Wachstum und vor allem in die Früchte investieren. Zum anderen kann so die Krankheitsanfälligkeit minimiert werden. Man muss dann beim Giessen nicht mehr darauf achten, dass die unteren Blätter nicht nass werden, was es Krankheitserregern wie zum Beispiel der Kraut- und Braunfäule sehr leicht machen würde. Diese Pilzkrankheiten haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv vermehrt. Entdeckt man erster Anzeichen von Kraut- und Braunfäule an den Tomaten, dann gilt es, schnell zu reagieren und alle betroffenen Stellen wegzuschneiden. Befallene Früchte sind nicht geniessbar. Hat die Kraut- oder Braunfäule den Stamm erreicht, ist keine Rettung mehr möglich. Dann sollte man die ganze Tomatenpflanze umgehend im Kehricht entsorgen. //
Kraut- und Braunfäule bei
Tomaten verhindern
● Blätter regelmässig ausdünnen (von unten nach oben): mit der Schere abschneiden.
● Blätter nicht mit der Hand anlangen. Das gilt vor allem, wenn die Pflanzen feucht sind, z. B. vom Morgentau.
● Konsequentes ausgeizen.
● Blätter, die welken oder sich verfärben, abschneiden.
● Pflanzen nicht zu dicht aufstellen.
● Stehen die Tomaten im Gewächshaus, sollte dieses sehr gut gelüftet werden –am besten auf Durchzug stellen.
● Den Boden mulchen, um Feuchtigkeit (verdampfendes Wasser an warmen Tagen) zu minimieren.
● Hat die Kraut- oder Braunfäule trotz allem um sich gegriffen, die Stützstangen, Stäbe, Klammern etc. unbedingt für die nächste Saison schrubben, das Gewächshaus mit Essigwasser gründlich abwaschen sowie Erde aus den Töpfen zumindest teilweise entfernen (obere Schicht).
● Die Spargel- und Rhabarberernte wird mit Johanni (24. Juni) beendet. Die Pflanzen brauchen eine ausreichende Ruhephase und auch Dünger für einen reichen Ertrag im Folgejahr.
● Frei gewordene Beete nie brach liegen lassen. Gründüngung (z. B. Buchweizen, Tagetes, Phacelia, Senf) ist rasch ausgebracht und auch rasch wieder entfernt.
● Bohnen, Kohl und Lauch anhäufeln. Tomaten regelmässig wässern, Seitentriebe ausbrechen und den Boden mit Mulch abdecken.
● Starkzehrer (Kohl, Wirz, Lauch, Tomaten) mit Kompost versorgen.
● Kräuter regelmässig ernten. Basilikum, Dill, Gewürz-Fenchel und Minze regelmässig auf Seitentriebe zurückschneiden, damit daraus zarte Zweige nachwachsen.
Ziergarten
● Stauden wie Rittersporn, Lupine und Katzenminze nach der Blüte auf ca. 10 cm über dem Boden zurückschneiden. So blühen viele im Spätsommer ein zweites Mal. Wer Schwertlilien (Iris) erhalten will, teilt nach der Blüte alte Horste, das heisst die eng aneinander stehenden Triebe.
● Auch einjährige Sommerblumen blühen erneut, wenn Verblühtes regelmässig entfernt, die Samenbildung vermieden und ausreichend gedüngt wird.
● Abgeblühte Polsterstauden wie Blaukissen zurückschneiden, damit die Pflanzen kompakt bleiben.
● Blütensträucher und Gehölze wie Flieder, Forsythie, Schneeball und Kornelkirschen, die im Frühjahr am einjährigen Holz blühen, nach der Blüte zurückschneiden. Hecken bleiben dicht, wenn diesjährige Triebe Ende Juni eingekürzt werden.
● Für Wasser- und Sumpfpflanzen ist jetzt günstige Pflanzzeit. Unterwasserpflanzen produzieren Sauerstoff, binden Nährstoffe und bremsen so das Algenwachstum.
● Rasen regelmässig mähen. Bei andauernder Trockenheit einmal wöchentlich ausgiebig wässern. Bei Bedarf während einer Feuchtwetterperiode düngen. Wenn man nach dem Mähen jeweils (kurzen) Rasenschnitt auf dem Rasen belässt, erübrigt sich das Düngen.
Balkonpflanzen richtig giessen
Das richtige Giessen ist im offenen Garten ein kleineres Problem, als es auf dem Balkon und der Terrasse ist. Erst recht bei hohen Temperaturen und bei sehr sonniger Ausrichtung. Ideal ist es, den Balkon-, Terrassenoder Topfgarten am Morgen zu giessen und dann die Giesskannen gleich wieder zu füllen. So kann sich das Wasser temperieren, das erspart den Pflanzen einen Kälteschock. Zudem hat man so das Wasser gleich griffbereit, sollte es zu einer Überhitzung im Topf kommen und die Pflanzen darunter leiden. Doch wie merkt man überhaupt, ob die Pflanzen Wasser brauchen? Ganz einfach: Man steckt den Finger in die Erde und testet die Feuchtigkeit. Auch wenn die Erde trocken scheint, kann sie kurz unter der Oberfläche noch feucht sein. Dann muss man nicht unbedingt giessen. Tomaten allenfalls schon, denn sie mögen feuchte «Füsse». Chili und Paprika dagegen sollte man nicht zu sehr mit Wasser verwöhnen. Sie kommen auch mit weniger zurecht, ja sie wachsen dann sogar besser und tragen mehr Früchte.
Und noch zwei Tipps, falls Sie mal ein paar Tage ausser Haus sind: PET-Flaschen lassen sich ganz einfach zu Wasserspendern umfunktionieren: einfach kleine Löcher in den Deckel machen, z. B. mit einem dünnen Nagel (je weniger Löcher, desto langsamer fliesst das Wasser), Flasche mit Wasser füllen und umgekehrt in die Erde stecken. Da unsere doch relativ grossen und schweren Töpfe flexibel sind – wir haben sie auf rollbare Untersätze gestellt – nehmen wir uns die Zeit, sofern wirklich warme Temperaturen oder auch Sturm angesagt sind, um die Töpfe an einen sicheren und schattigen Platz zu stellen. So trocknet die Erde nicht zu schnell aus.
● hin und weg
Referate und Konzert
Tulku Lobsang und Dechen & The Jewel Ensemble
Erstmals erleben Sie den Tibetischen Meister Tulku Lobsang Rinpoche und die Mantra-Sängerin Dechen & The Jewel Ensemble gemeinsam live am selben Event. Tulku Lobsang führt in die 5-ElementenLehre und mit Praxis ins Tibetische Heilyoga ein. Die beliebten Referate «Gut leben und gut sterben» sowie «Liebe und Mitgefühl» geben wertvollen Einblick in die 8000 Jahre alten Weisheiten aus Tibet. Das Veranstaltungsforum alsam bietet dieses einmalige Angebot in sanfthügeliger Landschaft mit Blick über den Bodensee. Leser/-innen vom Magazin «natürlich» erhalten mit dem Gutscheincode «alsam2019» 15 %-Rabatt. Tickets sind jetzt erhältlich. 28.– 30. Juni 2019 im Kursaal Heiden AR. www.alsam.ch
Ruhe finden
Entspannung mit Erfolg
Entdecken Sie Ihre Gesundheit neu mit medizinischen Entspannungsverfahren. Gesundheit ist die Fähigkeit, Probleme zu lösen, Gefühle zu regulieren, Gedanken zu vermindern und den Körper zu entspannen. www.relax-care.ch
Jurtendorf
Auszeit in der Natur
Sehnst du dich nach einem einfachen Leben, einer Auszeit, Ferien oder einem Kräuter- oder Yogakurs mitten in der Natur?
Dann ist das Jurtendorf in einem stillen Tal bei Luthernbad der richtige Ort für dich. Wir bieten: Natur pur, heisse Duschen, feines, gesundes Essen, beheizbare Jurten für Einzelpersonen, Gruppen und Familien. Und diese Kurse gibt es im Juni 2019: 1. Juni: Filzkurs «Sommerschal/Loop» 7.–10.Juni: Yoga Feel-Free-Wochenende 15.–16. Juni: Sommer-Feuerlauf 15.–16. Juni: Wildkräuterküche 20.–23. Juni: Sakral Art Infos, Jahresprogramm und Anmeldung info@jurtendorf.ch, www.jurtendorf.ch
Vortrag
« Kinderaugen stärken –wie können Sie als Eltern helfen?»
Viele Kinder leiden bereits im Grundschulalter an einer Sehschwäche. Die chinesische Medizin kennt wirksame Akupressur- und Massagepraktiken, die den Sprösslingen wieder Adleraugen verleihen. Nicht schwer zu erlernen und im Alltag gut anwendbar. Gerne können Sie Ihren Nachwuchs mitbringen ! Besuchen Sie den Vortrag «Kinderaugen stärken» am 13. Juni um 19 Uhr bei der Paramed, Haldenstrasse 1, 6340 Baar. Eintritt frei.
Anmeldung erbeten unter Telefon 032 626 31 26 oder E-Mail an events@paramed.ch www.paramed.ch
Auszeit
Im Herzen des Malcantone
Die Casa Santo Stefano liegt inmitten eines wildromantischen Wandergebietes mit Kastanienwäldern und Wasserfällen an einem einmaligen Sonnenhang, im Herzen des Malcantone.
6.6.– 10.6. Yoga an Pfingsten im Tessin
10.6.– 15.6. Pfingst-Yoga-Retreat
26.6.– 30.6. Yogaretreat
14.7.– 20.7. Yoga-Sommerferien
26.7.– 1.8. Yogaferien
25.8.– 29.8. Yoga, Hike und E-Bike Infos und weitere Ferienangebote: Casa Santo Stefano, Miglieglia Telefon 091 609 19 35 www.casa-santo-stefano.ch
Wanderferien
Sardinien, Ischia und Ponza
Wir organisieren und begleiten Wanderund Genussreisen in Italien. Mein Team und ich haben uns auf Reisen in kleinen Gruppen (10–12 Teilnehmer/-innen) spezialisiert. Ponza: 20.9.– 26.9.2019, Fr. 1550.–Sardinien: 21.9.– 28.9.2019, Fr. 1790.–Ischia: 2.10.– 9.10.2019, Fr. 1550.–Wander- und Genussreisen in Italien Patrick Di Scala
Eine Wanderung oder Velotour im frühsommerlichen Juragebiet ist ein inspirierendes Erlebnis. Überall auf den kalkigen Juraketten blühen Bergund Alpenblumen – und an Kraftorten, druidischen Heiligtümern und Saurierspuren mangelt es auch nicht.
or nannten die Kelten den langen, in mehrere Ketten gegliederten Bergzug, der sich in einem weiten Bogen über rund 300 Kilometer vom französischen Chambéry über Genf bis in die Gegend von Baden erstreckt. Die Römer übernahmen das keltische Wort, das Wald oder Waldland bedeutet, und machten daraus Juris – und wir dann Jura.
Waldland ist der Jura, dessen höchste Gipfel sich knapp über 1600 Meter erheben, heute noch. Nur auf den Höhen und dort, wo der Mensch in den letzten zwei, drei Jahrtausenden die Landschaft geprägt hat, finden sich grosszügige Weiden und Bergwiesen. Deren steiniger Untergrund und die von bröckelndem Kalkgestein gebildeten Schuttkegel sind ein Refugium für seltene Pflanzen, wie Stein-Leinkraut. Fein, verletzlich und
trotzdem zäh wächst es ausschliesslich in den kargen Schutthalden des Jura. Oder die Grenobler Nelke; wie das Stein-Leinkraut liebt sie steinigen Untergrund und steht im Juni in voller Blüte. Beide Pflanzen sind selten und stehen unter Schutz.
Pflanzenschutz mit Erfolg
Was Pflanzenschutz in der Schweiz vermag, zeigt sich am Beispiel des Türkenbundes, der ebenfalls im Frühsommer blüht. Einst auch im Mittelland heimisch, gibt es dieses langstielige Liliengewächs mit den auffällig geformten Blüten heute nur noch im Jura und in den Alpen; hier hat es sich dank konsequentem Artenschutz erholt und ist auf Wander- und Velotouren wieder recht häufig zu bewundern.
GANZ NATÜRLICH | Naturpark Doubs. Biaufond am gestauten Doubs.
Der Jura, entstanden durch die Alpenfaltung vor rund zwölf Millionen Jahren, ist aber mehr als nur ein Rückzugsort für bedrohte Pflanzenarten. Er ist seit der keltischen Besiedelung des Mittellandes vor rund 3000 Jahren auch ein Teil unserer mystischen Vergangenheit. Spuren davon finden sich zum Beispiel entlang des Doubs. Dort, wo er die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz bildet, haben Druiden in vom Fluss ausgewaschenen Felsarenen ihre Riten zelebriert.
Kultstätten unserer Vorfahren
Eine dieser alten Kultstätten befindet sich gleich unterhalb der steilen Felswände «Roches de Moron», auf der Höhe der Staumauer von Châtelot. Hier, wo sich die Anzeichen der modernen Zivilisation im immer dichter werdenden Wald und der tiefer werdenden Doubs-Schlucht verlieren, lassen sich die Schranken zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt leicht überwinden. Wer unter den schroffen Felsen die Stille des Ortes auf sich wirken lässt, spürt, was die alten Kelten wohl auch schon gespürt haben müssen: die Kraft der Schöpfung.
Die hat auch schon die Steinzeitjäger beeindruckt. Denn entlang des Juras gibt es mehrere Fundstätten von Steinkreisen und Menhiren, einige davon wurden vor rund 6000 Jahren errichtet. Niemand weiss, wer diese Menschen waren, die – um nur eine dieser Kultstätten hervorzuheben – am Westufer des Neuenburgersees 45 Menhire errichteten. Manche dieser in menschliche Form gehauenen Steine sind viereinhalb Meter hoch und über fünf Tonnen schwer. Die Stelle, an der Göttern, Helden oder Vorfahren gedacht wurde, liegt heute am Rand der Stadt Yverdon-les-Bains im Naturschutzgebiet Grande Cariçaie und ist einen Ausflug wert.
Jurassic Park vor der Haustüre
Aber kehren wir vom Jurafuss zurück in die Täler und Höhen des eigentlichen Juras. Zwischen Delsberg und Courtedoux lassen sich noch viel ältere Kraftorte erfahren, Orte, die lange vor dem Menschen ein sprudelnder Quell des Lebens waren. Bis zu 200 Millionen Jahre alt sind die Fussabdrücke, die gewaltige Dinosaurier, Urkrokodile und Schildkröten, fast so gross wie Kleinwagen, neben ihren versteinerten Knochen hinterlassen haben. Zu sehen sind sie im Jurassica Museum in Pruntrut, zu dem auch die Grabungsstätte «Fouilles du Banné» gehört. Hier können Hobbypaläontologen mit Hammer und Meissel eigenhändig nach Fossilien wie Muscheln, Schnecken und Krabben suchen. Alles versteinerte Zeugen aus einer Zeit, in der das heutige Gebiet des Jura weitgehend unter einem Meer verborgen lag – und der moderne Mensch noch ferne Zukunft war.
Der Jura ist also mehr als ein Naturerlebnis, mehr als schroffe Schluchten, sanfte Täler, mittelalterliche Städte, stille Moore, kraftvolle Orte und schattige Wälder. Der Jura ist ein Teil unserer Geschichte – und unserer Welt. // kel
Reisetipp Juni
Veloferien im Jura
Lichte Wälder, einsame Täler, sanfte Wege entlang des Doubs, atemberaubende Schluchten und malerische Dörfer wie St. Ursanne und Saignelégier – der Jura ist genauso schön wie abwechslungsreich. Holiday on Bike von Reka bietet im Jura vom 23. 8. bis 2. 9. 2019 viertägige Aufenthalte an.
Das Velo-Paket umfasst:
* Ferienwohnung im Reka-Feriendorf Montfaucon
* Frühstück
* Eintritt in die Wellness-Oase im Feriendorf
* Ein Gutschein für eine Massage oder ein Sprudelbad nach Wahl
* Betreuung durch professionelle Bike-Guides
* Drei Halbtagestouren
* Eine Ganztagestour
* Technischer Support mit Bike-Werkstatt und -Waschstation
* Trinkflasche und Velotrikot
Die Gäste bestimmen selber, ob sie ihr eigenes Bike mitnehmen oder eines der hochwertigen Thömus oder BMC-Bikes mieten. Alle Reka-Ferien häuser in Montfaucon verfügen über eine eigene Terrasse und ein Cheminée im Wohnzimmer. Zu jeder Unterkunft gehört zudem ein kostenloser Parkplatz.
Unter www.reka.ch/hob finden Sie alle Angebote von Holiday on Bike.
* Dieser Reisetipp wird offeriert von Reka.
JURA
VELO FAHREN UND GENIESSEN
Ob mit E-Bike oder Mountainbike – beim Biken im Jura kommen alle voll auf ihre Kosten. Dafür sorgen flowige Trails durch lichte Wälder, einsame Täler, atemberaubende Schluchten und malerische Dörfer. Und die verdiente Erholung wartet im Reka-Feriendorf Montfaucon mit gemütlichen Ferienwohnungen und einer Wellness-Oase. Mehr über geführte Touren, Bike- und E-Bike-Verleih unter reka.ch/hob
Holiday on Bike – Reka-Feriendorf Montfaucon Bike-Ferien in den Freibergen, an 4 Tagen geführte E-Bike- und Bike-Touren, 2-Zimmer-Wohnung, inklusive Frühstück, Eintritt in Wellness-Oase, 1 Massage oder Sprudelbad pro Person. Preisbeispiel gültig vom 23.08.–02.09.2019. Jetzt buchen unter reka.ch/hob oder +41 31 329 66 99.
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Bike-Partner:
Lösung des Rätsels aus dem Heft 05-2019
Gesucht war: Sonnenuhr
Gerüstet für den Sommer mit Omidalin
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Vorname Name
Strasse PLZ / Ort
Lösung
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Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: AZ Fachverlage AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel
Teilnahmebedingungen:
Einsendeschluss ist der 25. Juni 2019. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Eines von fünf Omidalin-Sets im Wert von je Fr. 40.–.
Gewinnen Sie!
Gift im Bach «natürlich» 05-2019
Danke, dass Sie die «natürlich»-Leser auf die Trinkwasserinitiative und auf die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» aufmerksam machen. Auch wenn die zweite radikal ist und schwer umsetzbar sein mag, ich unterstütze beide Initiativen. Für eine intakte Umwelt. Und für unsere Kinder!
Andreas Bachmann, Basel
Das Gift ist ja längst nicht mehr nur in den Bächen und Wäldern, sondern auch im Boden und Grundwasser, in unseren Lebensmitteln und sogar in unserem Blut! Und trotzdem wird munter weiter gegiftet, und das im ganz grossen Stil. Ich halte diese permanente Vergiftung der Umwelt für mindestens so schädlich wie den Klimawandel. Und wir könnten sofort damit aufhören! Deshalb unterstütze ich die beiden Initiativen, auf die «natürlich» verdankenswerterweise hingewiesen hat.
Luca Diebold, per E-Mail
Beweglich im Kopf?
«natürlich» 05-2019
Meine Frau ist neu Abonnentin des «natürlich»; sehr interessant zum Lesen! Unser Brief bezieht sich auf das Inserat für «Tebofortin» auf Seite 41. Wir haben eine andere Strategie. Am Morgen zunächst Turnübungen. Anschliessend auf die Bemer-Matte für eine umfassende Durchblutung. Zum Zmorge zunächst ein Müesli aus einem geraffelten Apfel mit Joghurt, angereichert mit Kürbis- und SonnenblumenKernen, Sesam, Galgant, Hirse- oder Haferflocken, Tsampa-Mehl, etwas Orangensaft. Zum Hirntraining Rätsel lösen, Lesen und auch noch Musikinstrument. Meine Frau besucht zudem seit vielen Jahren wöchentlich einen Kurs «atem-bewegen-entspannen» bei der Volkshochschule. Bis vor einigen Jahren besuchte ich regelmässig das Kieser-Training bis zu einem Bandscheibenvorfall. Bewegung im Freien ist ebenso wichtig. Fazit: Mit Jahrgang 1934 sind wir noch bei guter geistiger und körperlicher Verfassung, abgesehen von der rheumatoiden Polyarthritis an beiden Händen bei meiner Frau, was sporadisch schmerzt und nicht geheilt werden kann. Sie ist eine tapfere, gewesene Pflegefachfrau. Ich habe ein sehr dankbares Privileg, seit 1992 nie mehr in einem Spitalbett gelegen zu haben. Arztbesuche ja, für mehr oder weniger grosse Bagatellen. Wir fahren beide noch Auto für lokale Destinationen und besitzen das GA für weitere Strecken und Tram und Bus. Das Heft «natürlich» liefert unter anderem viele gute Hinweise für das tägliche Seniorenleben. Carpe diem!
René und Heidi Holzer-Koller, per E-Mail
Bitter nötig
«natürlich» 05-2019
Das neue «natürlich» gefällt mir wieder sehr gut. Ich habe viele interessante und inspirierende Artikel für mich entdeckt. Besonders gut gefallen haben mir die Texte über die Heilpilze (sehr schön bebildert!) und über die Bitterstoffe. Ich mag mich noch an richtig bittere Salate wie Chicorée und Zuckerhut erinnern – heute sind sie kaum mehr bitter. Ich sammle und esse deshalb immer viele Kräuter in der Natur, Löwenzahn, Schafgarbe etc. Sie haben ja einige erwähnt, und das ist gut so. Denn
Wildkräuter enthalten nachweislich mehr gesunde Inhaltsstoffe als unser hochgezüchtetes Gemüse. Gestört hat mich allerdings das Foto – «mitten in die Fresse rein». Da hätte ich mir ein weniger provokantes Foto gewünscht.
Petra Amman, per E-Mail
Ein wundersames Leben
«natürlich» 05-2019
Ich habe schon vor vielen Jahren über Natale Ferronato gelesen und war später selbst zur Behandlung bei ihm. Ein wunderbarer Mensch! Er hat ein tiefes Wissen über die Vorgänge der Natur, über die Selbstheilungskräfte und über das Wesen Mensch. Schön, dass Sie ihm auf seine alten Tage einen ausführlichen Artikel widmen. Ich wünschte mir mehr solcher Berichte über aussergewöhnliche Menschen.
Anna Meyer, Baden
Glücksverheissende Rezepte
«natürlich» 05-2019
Ich bin enttäuscht, dass im «natürlich» Rezepte mit solch exotischen Lebensmitteln präsentiert werden: Kardamom, Kurkuma, Zimt, Ingwer, Kokosfett – kaum eine heimische Zutat! Und das im «natürlich»! Dabei sind Sie sonst ja auch kritisch gegenüber trendigen «Superfoods». Und eine Seite vorher schreiben Sie, dass Wildpflanzen Hochsaison haben. Wieso also nicht Rezepte mit Wildpflanzen vorstellen?! Oder mit Beeren – im Mai gibt es ja schon Rhabarber und bald auch die ersten Erdbeeren. Und die machen doch auch glücklich! Da braucht es keinen exotischen «Gesundheitstrend» wie Goldmilch.
Fritz Heiniger, Huttwil
Briefe an «natürlich»
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstr. 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
Bewusst
natürlich
39. Jahrgang 2019, ISSN 2234-9103
Erscheint monatlich
Doppelnummern: Januar/Februar, Juli/August
Druckauflage: 22 000 Exemplare
Verbreitete Auflage: 16 294 Exemplare (WEMF 2018)
Leserschaft: 94 000 (MACH Basic 2018-2)
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Herausgeberin
AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1
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Geschäftsführer Fachverlag
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Verlagsleitung
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Redaktion «natürlich»
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Chefredaktor
Markus Kellenberger
Redaktionsteam
Andreas Krebs, Sabine Hurni (Leserberatung)
Autoren
Michel Brunner, Stella Cornelius-Koch, Anja Huber, Marion Kaden, Eva Rosenfelder, Vera Sohmer, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Frances Vetter, Andreas Walker, Noa Zenger
Grafik/Layout
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Ein Produkt der ch media
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Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG
● Vorschau Juli |
August
Meditation und Hypnose.
Viele
Krankheiten hängen mit dem Denken zusammen. Mit Meditation und Hypnose kann man das Denken verändern – und so Krankheiten lindern und gar heilen. Heileurythmie. Wie wirkt die «lebendige Äusserung der Anthroposophie» und wem kann sie helfen? Osteopathie.
Das Ziel der Osteopathie ist es, die Selbstheilungskräfte anzuregen und zu unterstützen. Doch wie schafft der Osteopath das ? Cortisol. «natürlich» sagt dem Stresshormon den Kampf an. Hl. Benedikt. Er brachte die östliche Kultur in die westliche Welt: der heilige Benedikt von Nursia. Noch heute können wir, egal ob Katholik oder nicht, mithilfe seiner Regeln reifen und wachsen. Beeren. Himbeeren, Heidelbeeren, Stachelbeeren – saisonale und regionale Beeren schmecken immer. Sie sind: Superfood !
«natürlich» 07 | 08-19 erscheint am 28. Juni 2019
Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch
Welche Schwingung erzeugen tausend Trommeln im Äther? Genau genommen sind es 1800 Trommeln mit einem Durchmesser von 40 bis 155 Zentimeter, die Rolf Bachmann in seinem Atelier in Winterthur über die Jahre erbaut hat. «Doch heute bin ich stillgelegt wie eine Landschaft», sagt der 74-Jährige mit dem orientalisch-farbigen Hut auf dem schlohweissen Haupt.
N ach Parkinson-Diagnose, Hirnschlag und später auch noch Hirnblutung stellte er sich oft selbst infrage; er haderte mit seinem Schicksal, suchte nach Ursachen, nach Fehlern in seinem Leben. Kein Wunder in einer optimierten Gesellschaft, in der Krankheit als Versagen gilt – als sichtbares Eingeständnis, das Leben nicht richtig verstanden und gelebt zu haben. Das ist besonders hart für einen wie Rolf Bachmann, der sein Leben eng verbunden mit der Kraft der Natur gelebt hat. «Nun stellt sich die Frage, was ist ‹Kraft›», sinniert er. Schweigt. Und im Schweigen klingt so viel nach.
«Wenn die Kraft kommt, musst du auch den Schatten ansehen», hat Rolf Bachmann erfahren. «Stell dir vor, es ist Nacht. Dann, ganz sanft, kommt die Morgenröte und mit ihr das Licht der Sonne. Am Mittag suchst du den Schatten, wirst mit ihm konfrontiert, wenn die Sonne am höchsten steht. Nimmt das Licht am späteren Nachmittag ab, ist das
wie ausatmen. Ein Ausatmen, bis alles in der Dunkelheit wieder zur Ruhe kommt.» Genau so schlage man auch die Trommel an: Sanft werde das Fell in Schwingung versetzt, bis die Kraft der Trommel erwache und sich ausbreite. Und wenn sie langsam wieder verklinge, schwinge sie unendlich lange nach.
«T rommelklänge verändern messbar unsere Gehirnwellen und bewirken so eine Erweiterung des Bewusstseins. Das ermöglicht innere Entwicklung», erklärt Rolf Bachmann. Dies sei eine Technik, die bis heute in vielen Kulturen praktiziert werde. «Die Trommel wirkt als Brücke für die Zwiesprache mit der Natur und ihrer Kraft – mit dem Leben selbst.»
S eit Anfang der Neunzigerjahre wirkte Rolf Bachmann als Trommelbauer. Zuvor war er lange auf der Suche: Vom Zeichnen auf Papier, das er als Hochbauzeichner erlernte, bewegte er sich über das Gestalten von Material eine Dimension weiter, erschuf Möbel, Steppdecken, Zelte, vermietete später Zeltdörfer, um dann über Tanz, Bewegung und Theater weitere Lebens- und Erfahrungsräume zu erschliessen. Reisen in alle Himmelsrichtungen, mehrere Jahre im Wald, Sonnentänze und indianisches Wissen brachten die Trommeln zu ihm, wie er sagt. Heute baut seine Assistentin und Stieftochter, die der eigenwillige Trommelbauer über Jahre in die Geheimnisse des Trommelbaus eingeweiht hat, in seiner Gegenwart und seinem Sinn die Trommeln. Klangtherapeutinnen, schamanisch Praktizierende, Heilpraktiker, Musiker, Singgruppen etc. gehören zur Kundschaft, die der Meister nach wie vor persönlich betreut. «Die Instrumente sind aus einheimischen Hölzern und Fellen von hiesigen Tieren gefertigt. Wir nehmen Tier und Holz aus dem industriellen Prozess und ehren ihre Kraft», berichtet er. «Das Fell des Tieres wird nur getrocknet und geschoren, die Haare bleiben erhalten. Jede Trommel hat so ihren ganz eigenen Klang, ja ihr Wesen. So finden die Leute intuitiv ‹ihre› Trommel.»
Wo sein trutzig-rebellisches Wesen durch das Schicksal zur Stille gezwungen wird, wärmt ihn die Glut seines Lebensfeuers: «Immer wieder sehe ich den Schmetterling vor mir, der aus seiner Puppe schlüpft, um seine Flügel zu entfalten. Genauso fordert das Leben stets Metamorphose. Es führt uns aus der Starre hinaus in neue, unbekannte Räume. Sich diesem steten Wandel hinzugeben, bedeutet vielleicht, wirklich heil zu werden.»
www.schamanentrommeln.ch
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Eva Rosenfelder ist Autorin/ Journalistin BR und schreibt für verschiedene Schweizer Medien. In einer fortlaufenden Serie trifft sie für «natürlich» natur-heil-kundige Menschen. Das erste Porträt widmet sie ihrem Lebenspartner Rolf Bachmann.
Rolf Bachmann Mein Herz ist eine Trommel
«Das kaufe ich bei VELOPLUS, weil es dann perfekt auf meinen Körper eingestellt ist – für eine gemütliche Ausfahrt ins Grüne.»
Traumreisen im Sommer
Europa im Königsklasse-Luxusbus erleben
Bremen–Altes Land–Hamburg
1. Tag: Fahrt nach Bremen.
2. Tag: Stadtrundfahrt Bremen und Führung bei Airbus Defence & Space.
3. Tag: Rundgang durch die Meyer Werft in Papenburg. Anschliessend gemeinsames Mittagessen und Führung durch Papenburg.
4. Tag: Auf dem Weg nach Hamburg machen wir einen Abstecher ins Alte Land und geniessen Kaffee und Kuchen.
5. Tag: Geführte Stadtrundfahrt Hamburgs, anschliessend haben wir die Möglichkeit fakultativ an einer Hafenrundfahrt teilzunehmen.
6. Tag: Rundfahrt durch den Flughafen Hamburgs. Am Nachmittag Besuch des Miniatur-Wunderlands Hamburg.
7. Tag: Auf dem Weg nach Fulda besuchen wir Wolfsburg für eine Führung.
8. Tag: Rückfahrt in die Schweiz mit Zwischenhalt in Rothenburg ob der Tauber.
Pro Person Katalog-Preis* Sofort-Preis 8 Tage im DZ 1640 1475 Einzelzimmerzuschlag 295 Fak. Hafenrundfahrt Hamburg 15 Reduktion Reise 2 – 80
Ihre Hotels
Wir wohnen sieben Nächte gemäss Programm in guten Mittel- und Erstklasshotels T-UU U+/T-UUU U (off. Kat. ****).
Internet-Buchungscode: kbrem
Wien–Wachau–Burgenland
1. Tag: Fahrt nach Wien.
2. Tag: Fakultative Stadtrundfahrt entlang der Ringstrasse in Wien. Freie Zeit oder Führung im Schloss Schönbrunn (fak.). Abendessen beim Heurigenwirt (fak.).
3. Tag: Fakultativer Ausflug in den Wienerwald. Fahrt zum Stift Heiligenkreuz und über Mayerling nach Baden. Kurze Stadtführung und Kaffee und Kuchen in Baden.
4. Tag: Fahrt nach Melk in der Wachau. Schifffahrt nach Dürnstein und individuelle Mittagspause. Anschliessend Degustation von lokalen Weinen. Abendessen in Wien mit Wiener Schnitzel (fak.).
5. Tag: Kutschenfahrt ab Illmitz in die weite Landschaft des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel. Wir geniessen eine Jause mit einem Glas Wein beim Heurigen am Kutschenhof. Weiterfahrt nach Tweng.
6. Tag: Rückreise in die Schweiz zu den Einsteigeorten.
6 Tage im DZ 1050 945 Einzelzimmerzuschlag 140 Fak. Schönbrunn / Wienerwald 40 / 69 Reduktion Reise 3 – 70
Ihre Hotels
Fünf Übernachtungen gem. Programm in guten Mittelklasshotels T-UU U+ (off. Kat. ****).
Internet-Buchungscode: kwibu
✔ Komfortable Fauteuils in 3er Bestuhlung ✔ Grosszügiger Sitzabstand von 90 cm ✔ Kleine Gruppen, max. 30 Personen Exklusiv bei Twerenbold Reisen
1. Tag: Fahrt nach Hamburg.
2. Tag: Besichtigung von Hamburg und Hafenrundfahrt. Transfer zur Elbphilharmonie und individuelle Besichtigung.
3. Tag: Stadtführung in Lübeck. Nachmittags startet bei der Moltkebrücke eine Wakenitz-Schifffahrt.
4. Tag: Fahrt an die Nordseeküste in den Nationalpark Wattenmeer. Bei einer Führung lernen wir Husum kennen. Weiterfahrt nach Sankt Peter-Ording und Zeit zur freien Verfügung. Fakultatives Abendessen in einem lokalen Restaurant in Hamburg.
5. Tag: Fak. Ausflug ins Alte Land. Rundfahrt entlang der typischen Landschaft der Lüneburger Heide. Unterwegs geniessen wir Kaffee und Kuchen auf einem Obsthof.
6. Tag: Individuelle Besichtigung der Herzogsstadt Celle und Fahrt nach Fulda.
7. Tag: Fahrt über Rothenburg ob der Tauber in die Schweiz zu den Einsteigeorten.
Pro Person Katalog-Preis* Sofort-Preis 7 Tage im DZ 1360 1225 Einzelzimmerzuschlag 250 Fak. Abendessen / Altes Land 50 / 49 Reduktion Reise 3 – 80
Ihre Hotels Sechs Übernachtungen gemäss Programm in guten Mittelklasshotels T-UU U+ (off. Kat.****).
Internet-Buchungscode: knord
Donau–Moldau–Prag
1. Tag: Fahrt nach Deggendorf in Bayern. 2. Tag: Donauschifffahrt auf dem Flusslauf zwischen Passau und Linz. Besichtigung von Linz. Fahrt nach Budweis.
3. Tag: Fakultative Fahrt in die Region des grossen Moldaustausees, durch Rosenberg und Hohenfurt bis nach Krumau. Stadtführung in Krumau und in Budweis.
4. Tag: Führung im Schloss Hluboká. Fahrt durch das südböhmische Teichenland zur Burg Klingenberg. Bootsfahrt auf dem Orlikstausee zum Schloss Orlik. Abends Ankunft in Prag.
5. Tag: Geführte Besichtigung der Prager Altstadt. Nachmittag zur freien Verfügung.
6. Tag: Besichtigung der Prager Burg. Freier Nachmittag. Abendessen in lokalem Restaurant.
7. Tag: Rückfahrt in die Schweiz zu den Einsteigeorten.
Pro Person Katalog-Preis* Sofort-Preis 7 Tage im DZ 1250 1125 Einzelzimmerzuschlag 229 Fak. Böhmerwald und Krumau 55 Reduktion Reise 4 – 80
Ihre Hotels
Sechs Nächte in Guten Mittel- bis Erstklasshotels T-UU U+ / T-UUU U
Internet-Buchungscode: kdomo
Abfahrtorte: Burgdorf, Basel, Pratteln, Aarau, Baden-Rütihof, Zürich-Flughafen, Winterthur, Wil. Und wie immer bei allen Reisen: Audio-Systeme auf Rundgängen, erfahrener Reisechauffeur. Nicht inbegriffen: Annullationsschutz und Assistance-Versicherung, Auftragspauschale von Fr. 20.– entfällt bei Online-Buchung. *KATALOG-PREIS: Zuschlag 10% auf den Sofort-Preis, bei starker Nachfrage und 1 Monat vor Abreise.