2019_07_08

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natürlich Bewusst gesund leben

Silberweide

Ein Baum voller Heilkräfte

Meditation

Weniger Stress –mehr Gesundheit

Osteopathie

Wirksame Methode gegen Körperblockaden

Heileurythmie

Wenn Sprache wieder gesund macht

Beerenstark

Vitaminbömbchen aus Wald und Garten

Unkrautentfernung auf dem Naturaplan-Rüeblifeld

Natürlich.

Weil es natürlich ist, der Umwelt und ihren Ressourcen Sorge zu tragen. Hier und überall auf der Welt.

Richtig.

Weil es richtig ist, respektvoll und achtsam mit der Natur und ihren Produkten umzugehen und nachhaltig zu handeln.

Gut.

Weil es gut ist, sich selbst etwas Gutes zu tun und das Beste der Natur mit gutem Gewissen zu geniessen.

markus kellenberger

Immer mit der Ruhe

Liebe Leserin, lieber Leser

Sind Sie gerade im Stress? Falls nein, dann machen Sie gemütlich dort weiter, wo Sie gerade waren, und falls ja, dann lehnen Sie sich jetzt erst einmal zurück – und atmen Sie tief ein. Am besten gleich noch einmal, denn mit diesem «natürlich» möchten wir Sie entspannen. Zwei Artikel in dieser Ausgabe möchte ich Ihnen eigens dazu ans Herz legen: «Stress lass nach» und «Die Heilkraft der Mönche».

Stress – man mag das Wort schon fast nicht mehr hören – ist nach wie vor einer der Hauptfaktoren, der uns krank macht. Aber warum eigentlich? Warum lassen wir uns von all den kleinen und grossen Sorgen im Alltag so sehr drücken, bis es den Körper schwächt und die Seele schmerzt? Vor Kurzem bekam ich von einem Freund ein YouTubeVideo zugeschickt, in dem ein buddhistischer Mönch einen geradezu genialen Dreisatz formulierte, und der geht so:

● Hast du ein Problem? Kannst du es lösen?

Warum regst du dich dann auf ?

● Hast du ein Problem? Kannst du es nicht lösen?

Warum regst du dich dann auf ?

● Hast du ein Problem? Ist es nicht deins?

Warum regst du dich dann auf ?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen möglichst stressfreien Sommer.

Herzlich, Ihr

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Céline

● Inhalt

gesund sein

10 Heilkraft der Mönche

Meditation verändert die Hirnströme und sorgt so für Gelassenheit und Gesundheit.

14 Natürliches Schmerzund Fiebermittel

Der Weidenbaum ist eine potente Apotheke.

18 Ausbildung

Wer sich zum Naturheilpraktiker ausbildet, kann mit Unterstützung rechnen.

20 Rüebli

Am besten isst man das Wurzelgemüse mit dem Kraut.

gesund werden

34 Stress lass nach!

Das Stresshormon Cortisol verursacht körperliche und psychische Leiden. Entschleunigung hilft.

38 Mit sanftem Druck

Wie Osteopathen die Selbstheilungskräfte aktivieren.

42 Heileurythmie

Die «lebendige Äusserung der Anthroposophie» verspricht Gesundheit und Harmonie.

draussen sein

50 Nachts im Garten

Was blüht und duftet da im Mondschein?

54 Beerenstark

Die leckersten Vitaminbomben haben jetzt Saison.

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TischleinDeckDich

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28 Leserberatung

Von Antibiotika und Milben.

58 Vetter

Gärtner werden jetzt mit reicher Ernte belohnt. Und schon bald sind auch die Tomaten reif. Einfach köstlich!

03 Editorial | 06 Leben und heilen | 45 Gedankensplitter | 46 Staunen und wissen | 61 Hin und weg | 62 Neu und gut | 63 Rätsel | 64 Leserbriefe | 65 Vorschau | 66 Eva begegnet

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● leben und heilen

gewusst

Käse-Geniesser haben jüngere Zellen

Reife Käsesorten regen die Zellen an, regelmässig auszumisten. Und das schützt vor Demenz, Tumoren und Arteriosklerose.

Ein Stoff namens Spermidin gibt den Zellen den nötigen Schubs. Grazer Biologen haben nun festgestellt, dass Spermidin, das aus reifen Käsesorten stammt, besonders wertvoll ist: Es hält das Herz gesund und senkt den Blutdruck. Andere Spermidinquellen sind u. a. Äpfel, Birnen, Grapefruits, Trauben, Erbsen, Sojabohnen, Kichererbsen, Nüsse, Kartoffeln und Champignons.

Auch kleine Mengen rotes Fleisch erhöhen das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Das zeigt eine neue Studie von US-Forschern der Loma Linda University in Kalifornien. Schon bei einem Konsum von rund 40 Gramm rotem Fleisch täglich ist demnach das Risiko höher als bei den Vegetariern. Frühere Studien zeigten, dass Liebhaber von Steak und Hamburgern unter anderem häufiger Übergewicht haben und an Diabetes oder an Herz-Kreislauf-Krankheiten leiden. Zudem ist nachgewiesen, dass rotes Fleisch Krebs fördert, vor allem im Darm. Besonders ungesund für den Darm sind verarbeitete Fleischwaren wie Würste und Speck. Als Alternative eignen sich Eier, Tofu, Auberginen, Käse, Quark, Nüsse und Hülsenfrüchte.

Gesundheitstipp

Allergien

Angstpatienten öfters betroffen

Saisonale Allergien gegen Gräser oder Baumpollen treten bei Menschen mit Angststörungen vermehrt auf, während Patienten mit Depressionen häufiger unter ganzjährigen

Allergien wie etwa gegen Tierhaare leiden. Das hat ein Team der Technischen Universität München (TUM) erforscht. Nahrungsmittel- oder Medikamentenallergien werden von diesen beiden psychosozialen Erkrankungen dagegen nicht beeinflusst. tum.de

● Übergewicht I

Fertiggerichte sind Dickmacher

Wer sein Gewicht halten oder abnehmen möchte, sollte von Fertiggerichten besser die Finger lassen. Eine US-Studie der National Institutes of Health (NIH) zeigt, dass Menschen, die häufig stark verarbeitete Lebensmittel essen, mehr Kalorien zu sich nehmen und deutlicher an Gewicht zulegen, als wenn sie minimal ver arbeitete

Produkte verzehren. Erklä rungen der Forscher: Fertigprodukte werden schneller verzehrt. Dadurch bekommt der Körper nicht ausreichend Zeit, dem Gehirn zu signali sieren, dass man eigentlich schon satt ist. deutschesgesundheitsportal.de

● Forschung

DNA wird im Schlaf repariert

Israelische Forscher der Bar-Ilan Universität haben bei Untersuchungen von Zebrafischen herausgefunden, dass der Schlaf unter anderem dazu dient, Schäden an der DNA zu reparieren, die sich während der Wachzeit angesammelt haben. Laut den Forschern lassen sich die Ergebnisse durchaus auf den Menschen übertragen: Es sei möglich, dass ein Mangel an gutem Schlaf mit der Zeit das Gehirn schädigen und zu neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer führen könne. factum

Übergewicht II

Wer wenig kaut, riskiert Extrapfunde

Deutsche Wissenschaftler untersuchten die Kaugeschwindigkeit von stark übergewichtigen und normalgewichtigen Personen in einer Stresssituation und in Ruhe. Dabei zeigte sich, dass die übergewichtigen Personen die Speisen in beiden Situationen weniger lange kauten. Dies lässt vermuten, dass unzureichendes Kauen von Speisen Übergewicht begünstigen könnte. Acht sameres Essen und vermehrtes Kauen hingegen bescherte den Probanden gute Abnehmerfolge und trug dazu bei, dass sie wieder intuitiver assen, statt von Emotionen oder Reizen geleitet zu sein. deutschesgesundheitsportal.de

buch-

tipps Dynamisch in jedem Alter

B● Katy Bowman «Dynamic Aging – aktiv und beweglich in jedem Alter ! », Hans-NietschVerlag 2018, ca. Fr. 18.–

inden Sie die Schuhe noch im Stehen oder schon im Sitzen? Schnaufen Sie beim Treppensteigen wie eine Dampflok? Sind das unausweichliche Folgen des Alterns? «Nein!», sagt Katy Bowman, Expertin für Biomechanik, «das eigentliche Problem ist unser sitzender Lebensstil.» Seine negativen Auswirkungen sind längst wissenschaftlich nachgewiesen: verkürzte Sehnen, ungesunde Bewegungsmuster und daraus resultierende Fehlhaltungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Mit ihrem umfassenden Trainingsprogramm (Motto: «Bewegung statt Sport») ermöglicht es Bowman Menschen jeden Alters, die Beweglichkeit ihrer Muskeln, Sehnen und Gelenke wiederherzustellen und die Balance zu festigen. Dabei helfen so einfache Massnahmen wie barfuss gehen, denn Schuhe, so Bowman, «sind eine Ursache vieler Probleme mit dem Muskel-Skelett-System». krea

Die Lehre von den Zeichen

D● Christian Raimann «Heilpflanzensignaturen», Haug 2018, ca. Fr. 55.–

ie Heilpflanzensignaturen ermöglichen Therapeuten und Laien einen besonderen, sinnlich-intuitiven Zugang zur Phytotherapie. Wesentlich dabei sind das genaue Schauen, das meditative sich Vertiefen in die Farben und Formen der Pflanzen. Mit seinem umfassenden Buch mit Praxisbezug, Rezepturen und Fertigarzneimitteln vermittelt Christian Raimann, Heilpraktiker in Rüti (ZH), eine hervorragende Übersichtsarbeit zum Thema, inklusive interessantem Hintergrundwissen wie Bezüge zu Gestirnen (z. B. Saturnsignatur), Elementen, Standorten oder (Tier-)Namen (z. B. Bärlapp oder Hundskamille). Der theoretische Teil vermittelt altbewährte Wege, Heilpflanzen zu betrachten und daraus abzuleiten, wo und wie sie wirken können. Der umfangreiche praktische Teil mit über 120 Pflanzenmonografien (mit Indikationen, Nebenwirkungen und Kontraindikationen) befähigt den Leser, das vermittelte Wissen konkret zu Hause oder im Praxisalltag umzusetzen. Ein wahrer Schatz, der uns helfen kann, Selbstverantwortung für unsere Gesundheit zu übernehmen. krea

Schlägt das Herz im Rhythmus?

Der Schlaganfall ist weltweit die zweithäufigste Todesursache. Zu den Hauptrisiken zählen unentdeckte Herzrhythmusstörungen. Die App «Preventicus Heartbeats» kontrolliert den Herzschlag und erkennt so innert Minuten Rhythmusstörungen. Sie ist als Medizinprodukt zertifiziert und erkennt laut klinischen Studien Extraschläge und Rhythmusstörungen mit einer Genauigkeit, die mit der eines EKGs vergleichbar ist. Die App misst den Blutfluss durch die Haut, indem der Nutzer den Zeigefinger 30 bis 60 Sekunden auf die Kamera seines Smartphones legt. Die Nutzung der Applikation ist eine von Medizinern empfohlene Ergänzung der ärztlichen Diagnostik.

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Die App Stress

Natur entschleunigt

Schon regelmässige, kleinere Naturerlebnisse ohne grosse körperliche Aktivität können das Stresslevel messbar senken. Das haben Forscher der Universität Michigan (USA) herausgefunden. Demnach können Stadtbewohner, die mindestens dreimal wöchentlich zehn Minuten oder mehr in einem Park oder Wald verbringen, ihren Cortisolspiegel messbar senken. Besonders wirkungsvoll sind Aufenthalte zwischen 20 und 30 Minuten. Mit mehr Zeit steigerten sich die Effekte der Natur zwar weiter, allerdings weniger dramatisch als es mit Zeiten bis zu 30 Minuten gesehen werden konnte. Dabei wird die Cortisolmenge nicht messbar von der körperlichen Aktivität im Grünen beeinflusst. Mehr zum Thema Stress ab S. 34. Front. Psychol.

I

TV-bedingter Gedächtnisverlust

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) warnt vor hohem Fernsehkonsum im Alter. Sie verweist auf eine aktuelle britische Studie, die zeigt, dass tägliches Fernsehen von mehr als 3,5 Stunden pro Tag bei Menschen im Alter von 50 Jahren und höher zu einem Abbau des verbalen Gedächtnisses führt. Dieses ist dafür zuständig, sprachliche Botschaften zu erfassen und zu verarbeiten. «Gerade ältere Menschen sollten, um lange geistig fit zu bleiben, von zu viel Fernsehschauen absehen», so die DGN. krea

Demenz II

Wie Herz und Hirn zusammenhängen

Wissenschaftler aus Frankreich konnten belegen, dass die Herz-Kreislauf-Gesundheit eine wichtige Rolle für die geistige Fitness im Alter spielt: Ältere Patienten (> 65) mit einer besseren Herz-Kreislauf-Gesundheit haben ein geringeres Risiko für Demenz und den Abbau der Denkleistung als Menschen mit einer geringeren Herz-Kreislauf-Gesundheit. Gesunde Ernährung und regelmässige Bewegung an der frischen Luft stärken also nicht nur die Herz-, sondern auch die Hirnleistung. DGP

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Demenz

Die Heilkraft der Mönche

Sie ist mehr als eine Entspannungstechnik: Meditation kann heilen und verändert unsere Hirnstrukturen; und sie sorgt für Harmonie und Gelassenheit. Die täglichen Anforderungen des Lebens lassen sich so besser meistern.

Text: Anja Huber

SYMBOLISCHE HANDGESTE / Ein Mudra soll die Konzentration des Meditierenden stärken. Übersetzt aus dem Sanskrit bedeutet Mudra «das, was Freude bringt».

Meditieren schafft ein Gefühl von Glückseligkeit und Frieden, schenkt Selbstvertrauen

Habe ich den Herd abgeschaltet, die Tür abgeschlossen? Wo ist mein Handy? Und wann schon wieder muss ich die Kinder abholen? Die Gedanken rasen. Selten ist es still im Hirn. Viele Menschen sind regelrecht in Gedankenkarussellen gefangen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt voller Mehrfachbelastungen und Reizüberflutung wird es immer wichtiger, einen Ausgleich zu schaffen. Um gesund und leistungsfähig zu bleiben, setzen immer mehr Menschen auf eine jahrtausendealte Lehre aus Fernost: auf die Meditation. Sie soll das Gedankenkarussell zum Stoppen bringen und innere Ruhe stiften; sie soll uns von Ängsten und negativen Gedanken befreien und uns allgemein gelassener machen. Das kann sich besonders bei chronischen Erkrankungen positiv auswirken, wie wissenschaftliche Studien belegen.

Fall ins Glück

Meditieren schaffe ein Gefühl von Glückseligkeit und Frieden, schenke Selbstvertrauen und neue Lebenskraft, berichten Menschen, die regelmässig meditieren. Für US-Star-Regisseur David Lynch ist die Meditation eine «Kraftquelle» und «Schlüssel zum Erfolg». Er hat eine Stiftung gegründet, die sich um die Einführung von Meditationsprogrammen in Schulen kümmert, Stipendien zum Erlernen der Transzendentalen Meditation (TM) vergibt und ein auf Be-

Meditieren kann jeder

Als Meditationstechnik für Anfänger eignet sich besonders das Meditieren auf ein Mantra, eine heilige Silbe, ein heiliges Wort oder einen heiligen Vers, z. B. «Om», «Frieden» oder «Liebe». Das Mantra wiederholt der Übende laut oder leise mit jeder Ein- und Ausatmung. Der Meditierende kann sich aber auch rein auf seinen Atem konzentrieren. Obwohl die Atmung automatisch abläuft, kann sie sehr leicht bewusst wahrgenommen werden. Ziel ist es, seine Gedanken ausschliesslich auf das ruhige, lange Einund Ausatmen zu konzentrieren. Die Bewegungen und Empfindungen, die mit der Atmung einhergehen, erleichtern die ge-

samte Fokussierung der Aufmerksamkeit. Anfangs sollte man immer denselben, ruhigen Platz zum Meditieren wählen; die ideale Zeit ist frühmorgens oder spätabends. Dabei eine bequeme Stellung einnehmen, z. B. im Schneidersitz auf dem Boden oder auch auf einem Stuhl, jedoch immer mit geradem Rücken, der, wenn möglich, nicht angelehnt wird. Gekreuzte Beine unterstützen die Meditation, da die Energie so in einem Dreieck fliessen kann. Die Hände ruhen dabei auf den Oberschenkeln oder Knien; Daumen und Zeigefinger berühren sich (das ist ein typisches Mudra, eine symbolische Handgeste beim Meditieren, die die Konzentration stärken soll, siehe Bild oben). Zehn Minuten tägliche Meditation sind schon ein guter Anfang, um die Gesamtstimmung zu verbessern; man kann zunächst auch zweimal fünf Minuten meditieren. Ideal sind später 45 bis 60 Minuten pro Tag. Zum Schluss der Meditation alle Muskeln einmal fest anspannen, Gelenke kreisen, Beine und Arme strecken und den ganzen Körper dehnen. So lässt sich ruhig und stressfrei den Tag beginnen bzw. beenden.

« Man taucht, man sinkt, man rutscht eine rutschige Rutsche hinunter – und ? Fällt ins Glück ! »

Inspiration durch Meditation: Die Beatles reisten Anfang 1968 in einen indischen Ashram und erlernten dort die Meditation. Paul McCartney me ditiert bis heute und macht sich dafür stark, die Technik als Schulfach einzuführen.

wusstseinsbildung gegründetes Bildungs- und Erziehungswesen fördert. «Ich meditiere seit 32 Jahren», sagte David Lynch in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: «Man taucht, man sinkt, man rutscht eine rutschige Rutsche hinunter – und ? Fällt ins Glück! Das Wort ‹einzigartig› sollte für dieses Erlebnis reserviert sein. Sowas passiert einem sonst nicht, und wenn, dann nur durch Zufall, und man kann es nicht wiederholen. Aber mit dieser Technik versinkt man jeden Tag in der Glückseligkeit, morgens und abends, jeweils für zwanzig Minuten taucht man in ein formloses, inhaltsloses Bewusstsein. In das reine Bewusstsein.»

Für Kritiker und Skeptiker ist die Meditation nicht mehr als ein Hobby abgehobener Asienfreaks. Doch ihnen wird immer mehr Wind aus den Segeln genommen: Mithilfe moderner bildgebender Verfahren kann die relativ junge Disziplin der Meditationsforschung beweisen, dass Meditation wirkt. Seit 1987 untersucht ein internationales Team von Neuro wissenschaftlern in Kooperation mit dem Dalai Lama unter dem Dach des «Mind and Life»-Instituts, welche Effekte regelmässiges Meditieren auf Körper und Geist hat.

Veränderte Hirnstrukturen

Mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) ist es möglich, Hirnstrukturen sichtbar zu machen. Dadurch lassen sich die Gehirne verschiedener Personen vergleichen bzw. Veränderungen bei derselben Person durch wiederholte Aufnahmen messen. Man weiss heute, dass sich das Gehirn auch im Erwachsenenalter noch entwickelt und Lernprozesse und auch dauerhafter Stress Veränderungen in bestimmten Hirnstrukturen herbeiführen.

Durch die Vermessung der grauen Hirnsubstanz, deren Volumen mit einer höheren Intelligenz (insbesondere Gedächtnis und Aufmerksamkeit) einhergeht, wird untersucht, inwiefern sich psychische Störungen in der Hirnstruktur niederschlagen oder strukturelle

Defizite das Risiko erhöhen, eine bestimmte Störung zu entwickeln. «Aus Tierversuchen ist bekannt, dass starker Stress zu einem Abbau grauer Substanz im Hippocampus (u. a. Informationsverarbeitung,

Reines, kosmisches Bewusstsein

Tibetische Mönche meditieren regelmässig. Das interessiert auch westliche Forscher. Sie führen seit einigen Jahren neurowissenschaftliche Studien mit Tibetern durch, die seit vielen Jahren regelmässig meditieren. Das Ergebnis laut Dalai Lama: «Meditation ist gut für die körperliche und psychische Gesundheit, für Zufriedenheit und Wohlbefinden. Das ist auch meine persönliche Erfahrung.» Leitet man die Hirnströme von Meditierenden per EEG ab, zeigen sich verstärkt synchrone Gammawellen in verschiedenen Hirnregionen. Bei den messbaren Gehirnströmen wird im Wesentlichen zwischen Alpha-, Beta-, Delta- und Gamma-Wellen unterschieden: Alpha-Wellen treten im entspannten Wachzustand auf; Beta-Wellen sind Zeichen für geistige Aktivität und Alarmbereitschaft; Delta-Wellen kennzeichnen den

Tiefschlaf; GammaWellen treten während transzendenter Erfahrungen auf, die als «Verschmelzung» oder «Gefühl universellen Wissens» beschrieben werden. Und eben diese Gamma-Wellen treten beim Meditierenden verstärkt auf. Auch Geheimbünde wussten das: Nach Ansicht des Ordens der Rosenkreuzer (AMORC) verfolgt die Meditation den Zweck, über das Unterbewusstsein Kontakt mit dem kosmischen Bewusstsein herzustellen. Nach dem Meditieren berichten Praktizierende von tiefer Entspanntheit und einem wachem Geist; auch stellen sich positive Emotionen wie liebevolle Güte und Mitgefühl ein – zentrale Punkte in der tibetischen Philosophie. Studien zeigen, dass Patienten, die sich selbst und ihrem Körper mit solchen Emotionen gegenübertreten statt mit Wut oder Angst, ihre

Krankheit eher akzeptieren und gezielter die Selbstheilungskräfte mobilisieren können. Schmerzpatienten, die als «hoffnungslose Fälle» gelten und bei denen übliche Formen der Behandlung keine Besserung mehr bringen, können den Schmerzen durch Meditation entkommen: Man ist während und auch noch nach dem Meditieren so entspannt, dass man den Körper kaum oder gar nicht mehr wahrnimmt. Innerlich ist man zwar hellwach, doch konkrete Gedanken oder Sinneseindrücke gibt es in der tiefen Versenkung nicht mehr – es gibt nur noch reines Bewusstsein.

«Buddha» bedeutet «der Erwachte». Typisch ist seine Darstellung in Meditationspose, hier in Thailand.

Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzin das Langzeitgedächtnis, emotionale Bewertung von Situationen und Regulation der Er regung, Anm. d. Red.) führen kann. Umgekehrt erhöht ein verkleinerter Hippocampus bei Menschen das Risiko, eine extrem stressvolle Erfahrung nicht verarbeiten zu können und eine posttraumatische Belastungsstörung davonzutragen», erklärt Ulrich Ott, Leiter der Arbeitsgruppe Veränderte Bewusstseinszustände – Meditationsforschung an der Universität Giessen und Autor des Buches «Meditation für Skeptiker». «Alle Studien, in denen Meditierende mit Kontrollpersonen verglichen wurden, ergaben ein grös seres Volumen bzw. eine grössere Dichte grauer Substanz bei den Meditierenden», so der Psychologe.

Behandlung von Krankheiten

Da Meditation die Aktivität des Gehirns nachhaltig verändert, wird auch unsere Reaktion auf Angst, Wut, Trauer und Stress durch diese Form der Entspannungstechnik beeinflussbar. Zunehmend wird Meditation, die Achtsamkeit in den Mittelpunkt stellt, auch in Kliniken eingesetzt, zum Beispiel MBSR nach Jon Kabat-Zinn (Mindfulness-Based Stress Reduction, zu Deutsch etwa «Stressbewältigung durch Achtsamkeit»). Viele Studien bestätigen deren Wirksamkeit bei verschiedenen, vor allem chronischen Erkrankungen. Dazu zählen etwa Depressionen, Schmerzzustände, Multiple Sklerose, Krebs, Tinnitus, Rheuma, Herzund Hautkrankheiten sowie psychische Störungen und Suchtprobleme.

Viele dieser Krankheiten lösen in den Betroffenen Stressreaktionen aus, die wiederum den Krankheitsverlauf selbst negativ beeinflussen können. Dies gilt insbesondere für Krankheiten, bei denen das Immunsystem eine wichtige Rolle spielt – denn durch Stress wird es geschwächt. Positive Emotionen wie Zufriedenheit, innere Erfüllung und Freude hingegen stärken die Abwehrkraft. Deshalb profitieren auch gesunde Menschen, und insbesondere Menschen, die einem Depressionsrückfall vorbeugen wollen, von der regelmässigen Meditation. //

Buchtipps

Sharon Begley:

«Neue Gedanken – neues Gehirn. Die Wissenschaft der Neuroplastizität beweist, wie unser Bewusstsein das Gehirn verändert», Goldmann Arkana Verlag 2007, ca. Fr. 45.–

Jon Kabat-Zinn: «Gesund durch Meditation. Das grosse Buch der Selbstheilung mit MBSR», Knaur MensSana 2013, ca. Fr. 19.–

Ulrich Ott:

«Meditation für Skeptiker. Ein Neurowissenschaftler erklärt den Weg zum Selbst», Droemer 2015, ca. Fr. 15.–

App

Einstiegshilfe

in die Meditation

Der englische Lehrer für Meditation und Achtsamkeit Andy Puddicombe hat die App Headspace lanciert, die zur Meditation anleitet – auf Englisch und auf Deutsch. Die App soll zur täglichen Meditation motivieren, dabei stellt sie jeweils ein Thema in den Fokus: Ängste, Schlafprobleme, Glück, Frieden. Zehn bewusste Minuten am Tag genügen schon, um sein Leben zu ändern, so Puddicombe. Die App hilft dabei – ohne Esoterik. Damit hebt sie sich wohltuend von anderen Angeboten ab. Mit 13 Franken pro Monat respektive 95 Franken pro Jahr ist das Abo allerdings recht teuer.

Links

Über den Verband der MBSR-Therapeuten findet man zertifizierte Lehrer für Jon Kabat-Zinns Meditationsprogramm: www.mbsr-verband.ch

Mind and Life-Institut: www.mindandlife.org

David Lynch Stiftung: www.davidlynch foundation.org

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07|08-2019 foto: istockphoto.com GRATISNUMMER 0800 800

Schon um 500 v. Christus linderten die Griechen starke Schmerzen und Fieber mit einem gepressten Saft aus der Weidenrinde.

Die Heilwirkung der Weide

Synthetisch hergestellte Schmerz- und Fiebermittel haben der Weide einst den Rang abgelaufen. Doch das Naturheilmittel erobert sich seinen Platz zurück. Die Heilkraft steckt in den Blättern und in der Rinde der Bäume.

Text: Gundula Madeleine Tegtmeyer

Um die Weide ranken sich viele Mythen und Legenden. Sie gilt als «Hexenbaum», aber auch als Symbol einer unbändigen und sich immer wieder erneuernden Lebenskraft.

Zur Zeit der Hexenverfolgung fand die Weide als Symbol der Jungfräulichkeit Einzug in die Kirche. Demeter, die griechische Göttin der Fruchtbarkeit, verehrte die Weide als geweihten Baum. Als Heilbaum waren vor allem die Korbweide (Salix viminalis) und die Silberweide (Salix alba) bereits in der frühen Antike bekannt. Schon um 500 v. Christus linderten die Griechen starke Schmerzen und Fieber mit einem gepressten Saft aus der Weidenrinde. Hippokrates (um 460–370 v. Chr.), der «Vater der Medizin», soll aus der Weide gewonnene Extrakte gar zur Schmerzlinderung bei Geburtswehen empfohlen haben. Auch Kräuterkundige der folgenden Jahrhunderte wie Hildegard von Bingen, Albertus Magnus und Paracelsus lobten die besondere Heilkraft der Weide. Im Mittelalter kochten die Kräuterfrauen die geschälten Rinden auf, um damit allerhand Gebresten zu behandeln, neben Schmerzen auch innere Blutungen und MagenDarm-Katarrh. Die Nachfrage nach diesem natürlichen Heilmittel war so gross, dass das Ernten der Weidenzweige strafrechtlich verfolgt wurde, weil man die Ruten dringend für die Korbherstellung benötigte.

Die Wirtschaftsblockade Napoleons Trotz ihrer vielseitigen Heilkraft wurde die Weide gegen Ende des 18. Jahrhunderts von einem anderen heilkräftigen Baum verdrängt, dem südamerikanischen Chinarindenbaum mit dem Wirkstoff Chinin.

Chinin wurde bald zum klassischen Fiebermittel, auch in Kontinentaleuropa. Doch nachdem Napoleon seinen Erzfeind Grossbritannien mit einer Kontinentalsperre bestrafte, konnten die Briten mit ihren Schiffen Europa nicht mehr anlaufen. Die Folge: Chinin wurde knapp und unerschwinglich teuer. In der Folge besann man sich wieder auf altbewährte Hausmittel, die Weide erlebte eine Renaissance. 1829 konnte der französische Apotheker und Chemiker Pierre-Joseph Leroux erstmals den schmerzstillenden Inhaltsstoff «Salicin» in der Weidenrinde chemisch nachweisen, etwa zeitgleich wie der deutsche Pharmakologe Johann Andreas Buchner. Obwohl Leroux seinen Erfolg umgehend der Académie des Sciences mitteilte, blieb die Weiterentwicklung zum Medikament und somit Ruhm und Ehre aus. Der Grund: Die Substanz schmeckte widerlich bitter und reizte Magen und Rachen, was Schmerzen und Brechreiz verursachte.

Ein Medikament erobert die Welt

Die Entwicklung des Schmerzmittel Aspirin, wie wir es heute kennen, nahm erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts Fahrt auf: Der junge Bayer-Chemiker Felix Hofmann machte es sich zur Aufgabe, die Arznei verträglicher zu machen. Durch die sogenannte Acetylierung, die Verbindung von Salicylsäure mit Essigsäure, konnte er die Nebenwirkungen beseitigen. Am 10. August 1897 verewigte er in seinem Laborjournal die von ihm erstmals in chemisch reiner und haltbarer Form hergestellte Acetylsalicylsäure, kurz ASS, die alsbald einen wahren Siegeszug um die Welt

Glossar

Acetylsalicylsäure, kurz ASS, ist ein weit verbreiteter schmerzstillender, entzündungshemmender, fiebersenkender und thrombozytenaggregationshemmender Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. ASS wird seit 1977 auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO (Weltgesundheitsbehörde) aufgeführt.

Aspirin ® ist das bekannteste Medikament mit dem Wirkstoff ASS. Der Markenname dieses Schmerzmittels ist eine Verkürzung aus Acetyl und Spirsäure, einem anderen Wort für Salicylsäure

Alkaloide sind natürlich vorkommende, chemisch heterogene, meist alkalische, stickstoffhaltige organische Verbindungen des Sekundärstoffwechsels, die auf den menschlichen Organismus wirken.

Enzyme sind Proteine, die eine chemische Reaktion katalysieren können. Sie spielen eine tragende Rolle im Stoffwechsel aller lebenden Organismen, von der Verdauung bis zum Kopieren der Erbinformation.

Glucoside sind Derivate der Glucose, in denen die 1-Hydroxylgruppe der Ringform von Glucose durch Zuckerreste (z. B. in Maltose oder Saccharose) oder durch andere Substituenten ersetzt ist.

Salicin ist ein ß-Glucosid aus dem Aglykon Saligenin (Salicylalkohol). Es wirkt im menschlichen Körper wie Aspirin® und ist damit ein natürlich vorkommendes Fieber- und Schmerzmittel. Salicin leitet sich vom lateinischen Salix für Weide ab. 1828 wurde es erstmals von Johann Andreas Buchner isoliert, der der Verbindung auch ihren Namen gab.

Oxalate sind Salze und Ester der Oxalsäure, meist giftig, da sie durch Fällung von unlöslichem Calciumoxalat den Calciumhaushalt des menschlichen Körpers stören.

● Sammeln in der Natur

Es gibt weltweit 500 Weidenarten; auch bei uns gibt es mehrere Arten, unter anderem Korb-, Silber-, Bruchund Lorbeerweiden. Am heilkräftigsten sind die Korb- und Silberweiden, aber auch die Rinde und Blätter der anderen Weidenarten können verwendet werden. Dazu im Frühjahr Blätter sammeln und die Rinde von jungen Zweigen abschälen. Sammelgut frisch verwenden (zum Ansetzen einer Tinktur oder als Tee) oder an der Luft trocken und anschliessend trocken und vor Licht geschützt aufbewahren.

● Äusserliche Anwendung

Äusserlich angewendet hilft die Weide bei neuralgischen und rheumatischen Schmerzen sowie Entzündungen, Hautausschlägen, Kopfschmerzen, Geschwüren, eiternden Wunden und Fussschweiss. Dazu Umschläge oder Kompressen mit einer starken Abkochung machen. Diese ist auch eine gute Haarspülung gegen Schuppen.

Zubereitung

Für einen Umschlag eine Abkochung nutzen oder auch frische Weidenrinde – diese quetschen, auf die schmerzende oder entzündete Hautpartie auflegen und mit einem Tuch abdecken. Nach ein bis zwei Stunden erneuern. Weidenrinde ist auch als Pflaster, Bad (für Rheumakranke und Frauen mit Ausfluss) sowie als Salbe äusserlich anwendbar.

Weibliche Weidenkätzchen der Sal-Weide.

● Innerliche Anwendung

Die Silberweide innerlich angewandt kann die Magenschleimhaut reizen. Menschen mit empfindlichem Magen sollten deshalb die Blätter und Rinde zur innerlichen Anwendung nur in geringen Mengen verwenden; man kann sie z. B. antirheumatischen, antineuralgischen oder nieren- und blasendesinfizierenden Teemischungen beigeben. Unproblematisch pur anwenden kann man die Weide zur Mundspülung und als Gurgelmittel bei Zahnfleischblutungen und Mandelentzündungen. Die Tinktur aus den frischen, geschälten Zweigen wird bei Erektionsproblemen und Impotenz empfohlen.

Zubereitung

10 bis 15 g getrocknete Weidenrinde und -blätter auf 100 g Teemischung (z. B. Brennnessel, Frauenmantel und Pfefferminze) geben und gut mischen. Davon 1– 2 TL pro Tasse mit kochendem Wasser aufgiessen. Weidenrinde und -blätter (pur oder gemischt) sind auch als Kaltauszug geeignet: Dazu 1– 2 TL über Nacht (8 bis 9 Stunden) ziehen lassen, dann filtern und den Auszug über den Tag verteilt trinken.

Achtung

Schwangere sollten auf die innerliche Anwendung der Weide verzichten.

So nützen Sie die Heilkraft der Weide
Kopfweide.

antreten sollte. Heute werden jährlich weltweit 50 000 Tonnen des Wirkstoffs ASS produziert und in etwa 1500 Milliarden Tabletten gepresst. Etwa 200 Hersteller verarbeiten das schmerz­ und fiebersenkende Mittel, das weltweit hauptsächlich unter dem Namen Aspirin bekannt ist, dem Markennamen des Leverkusener Bayer­Konzerns. Der Begriff Aspirin ist sogar zum Deonym für eine ganze Warengruppe geworden, die der Schmerz­ und Fiebermittel eben.

Sanfter als synthetisches ASS wirkt ein Weidenrindentee oder ­auszug respektive eine Weiden rindentinktur. Aber nicht nur Schmerz­ und Fieberpatienten, auch wem die innere Ruhe fehlt, wer unausgeglichen ist oder gar Wut in sich trägt sowie Frauen mit starken Menstruationsschmerzen, Gicht­ und Rheumapatienten kann von der Heilkraft vor allem der Korbund Silberweiden profitieren. Ihre Wirkstoffe sind Salicin, Gerbstoffe, Harz, Oxalate und Enzyme.

Weiden wachsen vor allem an Ufern und in Auenwäldern und können gut 20 Meter hoch werden. Sie werden häufig zur Befestigung von Bach­ und Seeufern angepflanzt, besonders in hochwassergefährdeten Gebieten, denn ihr breitgefächertes Wurzelsystem hilft das Ufer zu stabilisieren. Mit ihren frischen Zweigen lassen sich lebendige Zäune oder Weidenhäuschen machen. Dazu schneidet man im Frühjahr Zweige von einer Kopfweide (Weiden, deren Stamm als Jungbaum auf einer Höhe von etwa ein bis drei Metern gekürzt wurde und deren Zweige in der Folge regelmässig beschnitten werden) und stellt sie in ein Gefäss mit Wasser. Nach etwa sechs Wochen kann man die bewurzelten Zweige am gewünschten Ort auspflanzen. Zu Beginn muss man die Steckhölzer gut wässern, dann zeigen sich nach wenigen Wochen die ersten grünen Triebspitzen. Übrigens sind blühende Weiden wunderbare Bienenweiden. //

Buchtipps

Renato Strassmann «Baumheilkunde. Heilkraft, Mythos und Magie der Bäume», Freya 2013, ca. Fr. 40.–Karin Greiner «Bäume in Küche und Heilkunde», AT Verlag 2017, ca. Fr. 35.–● Links www.baumheilkunde.info www.renato-strassmann.info www.weidenrinde.info www.pflanzenfreunde.com

Margrit G. arbeitet als Arzthelferin in einer Naturheilpraxis, und dort arbeitet sie gerne. Doch sie möchte sich zur Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom, Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN weiterbilden. Nun überlegt sie sich, ob der Zeitaufwand mit ihrer Stelle vereinbar ist und ob allenfalls die Möglichkeit bestünde, ihre Arbeitszeit zu verkürzen. Darüber will sie mit ihrer Chefin Anna D. reden.

Nach dem Arbeitsrecht des OR gibt es kein Recht auf freiwillige Weiterbildung. Angestellte können in ihrer Freizeit selbst gewählte Kurse absolvieren. Wenn aber die Weiterbildung einen Angestellten so stark belastet, dass er die Arbeit nicht mehr ordnungsgemäss ausüben kann, kann der Arbeitgeber das als Verletzung der Treuepflicht auffassen. Ein Gespräch mit dem zuständigen Vorgesetzten oder sogar auch mit der Geschäftsleitung ist immer zu empfehlen. Dabei ist unbedingt zu erwähnen, welche Vorteile die Weiterbildung dem Unternehmen bringt. Arbeitgeber sind in der Regel durchaus offen und häufig sogar bereit, sich an den Kosten der Weiterbildung zu beteiligen.

Alles schriftlich regeln

Margrits Chefin findet es positiv, dass sich Margrit weiterbilden will. Anna D. ist selber auf Homöopathie spezialisiert und hatte schon darüber nachgedacht, ihr Angebot zu erweitern. Weil sie Margrit als Mitarbeiterin sehr schätzt, will sie die Ausbildung gerne fördern, auch finanziell. Seit Januar 2018 werden Absolvierende von Kursen, die auf eine eidgenössische Prüfung vorbereiten, unterstützt, so auch Margrits Ausbildung zur Naturheilpraktikerin. Anna D. macht Margrit das Angebot, von dem Rest der Kosten einen Teil zu übernehmen. Dafür will sie, dass Margrit sich verpflichtet, nach dem Erwerb ihres Diploms drei Jahre bei ihr als Naturheilpraktikerin zu arbeiten. Anderenfalls müsste Margrit die Kostenbeiträge der Firma wieder zurückzahlen. Das ist eine sinnvolle Regelung. Die Arbeitgeber sind mit Recht daran interessiert, dass die Weiterbildung eine bestimmte Zeit ihrem Unternehmen zugute kommt. Wenn der oder die betreffende Angestellte nach Abschluss der Ausbildung eine bestimmte Zeit im Unternehmen bleibt, ist eine schriftliche Regelung not wendig.

Arbeitszeit reduzieren – geht das?

Bei der Auswahl der Kurse stellt sich heraus, dass Margrit während der Ausbildungszeit die Arbeitszeit reduzieren muss. Das kommt bei zeitaufwendigen Ausbildungen häufig vor. In diesem Fall ist auch eine Regelung über den Lohn und die Arbeitszeit zu treffen. Dabei sollte man zumindest von derselben Basis ausgehen wie bei der bisherigen Vollzeitstelle. Es ist auch zu berücksichtigen, dass das erworbene Wissen dem Betrieb schon vor Abschluss der Ausbildung nützt – den Arbeitgebern ist also Grosszügigkeit zu empfehlen.

Den Aufwand für die Ausbildung kann man teilweise als Arbeitszeit anrechnen. Zu regeln ist, wie viele Tage innerhalb welcher Zeitspanne der betreffende Angestellte zu Ausbildungszwecken bezahlt oder unbezahlt frei nehmen kann und ob Lernen auch im Betrieb möglich ist. Eine

Beruflich wachsen

Nach Arbeitsrecht besteht kein Recht auf Weiterbildung; aber viele Arbeitgeber unterstützen eine solche, oft sogar finanziell. Darüber sollte man einen schriftlichen Vertrag abschliessen. Obligatorische Ausbildungen werden vom Unternehmen finanziert und die Zeit dafür gilt als Arbeitszeit.

Text: Regula Heinzelmann

andere Variante ist ein unbezahlter Urlaub zu Weiterbildungszwecken. Übrigens hat auch ein Teilzeitangestellter das Recht auf vier Wochen Ferien (gemäss OR Art. 329 a).

Und nach der Weiterbildung?

Margrit und Anna D. vereinbaren, dass Margrit nach abgeschlossener Ausbildung in der Praxis als Naturheilpraktikerin tätig ist, also eine neue Stelle bekommt, natürlich mit entsprechend höherem Lohn. Anna D. meint, dass ein befristetes Arbeitsverhältnis für beide Teile gerecht ist, das nachher in ein unbefristetes mit den normalen Kündigungsfristen übergehen wird.

Wenn Margrit die Firma trotzdem vorher (auch während ihrer Ausbildungszeit) verlässt oder das Arbeitsverhältnis aus wichtigen Gründen, die in ihrer Person liegen, aufgelöst wird, muss sie die Kosten zurückzahlen: bis zum ersten Jahr nach dem vorgesehen Abschluss 100 Prozent, im zweiten 70 Prozent und im dritten 50 Prozent. Auch wenn Margrit die Ausbildung ohne wichtigen Grund nicht abschliesst oder die Prüfungen nicht besteht, muss sie die Kostenbeiträge ihrer Chefin zurückerstatten. In dem Fall gilt weiter der alte Arbeitsvertrag. Wenn Anna D. Margrit vor Ablauf des befristeten Vertrages nicht mehr weiter beschäftigen will oder kann, besteht keine Rückzahlungspflicht.

Den Parteien steht es grundsätzlich frei, eine Regelung zur Rückzahlungspflicht des Arbeitnehmers für die vom Arbeitgeber bezahlten Ausbildungskosten zu treffen. Nach Bundesgericht muss die Rückzahlungspflicht in Bezug auf Zeit und Betrag beschränkt sein, z. B. ein bestimmter Anteil bis drei Jahre nach Abschluss der Weiterbildung. «In der Lehre ist die Frage umstritten, wie die Abstufung der Rückzahlungspflicht der Ausbildungskosten zu erfolgen hat», heisst es im BGE-Urteil vom 21. März 2012 (4A_616/2011). Die Vereinbarung sollte nicht darauf hinauslaufen, dass der Arbeitgeber jederzeit kündigen kann, der Angestellte aber praktisch an den Vertrag gebunden ist.

Gescheitert! Und jetzt?

Eine faire Lösung ist es, wenn man nach Beendigung der Ausbildung das Arbeitsverhältnis auf eine bestimmte Zeit befristet, dann sind beide Parteien gleich gebunden. Nachher kann es stillschweigend oder noch besser nach Vereinbarung in eine unbefristete Anstellung umgewandelt werden. Eine Rückerstattungspflicht muss vom Arbeitgeber bewiesen werden, also schliesst man sie am besten schriftlich ab.

Wenn der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis auflöst aus Gründen, die nicht in der Person des Arbeitnehmenden liegen, besteht keine Rückzahlungsverpflichtung. Auch wenn der Angestellte das Arbeitsverhältnis aus einem wichtigen, vom Arbeitgeber zu verantwortenden Grund kündigt, so besteht in der Regel keine Pflicht zur Rückerstattung. Eine interessante und juristisch ungeklärte Frage stellt sich: Was passiert, wenn der Angestellte keinen Erfolg beim Abschluss der Weiterbildung hat oder diese abbricht? Eine nicht bestandene Prüfung lässt sich wahrscheinlich wiederholen. Bei Abbruch oder völligem Misserfolg kann der Angestellte allenfalls an der alten Position verbleiben.

Finanziert der Arbeitgeber die Kosten, dann sollte man für solche Fälle eine Vereinbarung treffen, normalerweise auf Rückzahlung der vom Arbeitgeber übernommenen Kosten.

Obligatorische Weiterbildungen

OR Art. 327 a ist anzuwenden, wenn der Arbeitgeber eine Weiterbildung anordnet. Der Arbeitgeber hat in diesem Fall dem Arbeitnehmer sämtliche für die Erfüllung dieser Pflicht notwendigen entstehenden Auslagen zu ersetzen; bei einer Weiterbildung auswärts muss er auch die für den Unterhalt erforderlichen Kosten wie Anfahrt, Essen und Hotel übernehmen.

Dies gilt auch, wenn eine Ausbildung gesetzlich vorgeschrieben ist. Dann ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Angestellten allenfalls auch gegen deren Willen zu verpflichten, die betreffenden Kurse zu besuchen. Die Zeit dafür gilt als Arbeitszeit und für diese besteht der Lohnanspruch. Die Kosten für die Ausbildung hat der Arbeitgeber zu tragen. //

Checkliste Weiterbildungsvertrag

● D auer und Kosten der Weiterbildung?

● A rbeitszeitreduktion während der Ausbildungszeit?

● A nrechnung eines Teils der Weiterbildungszeit als Arbeitszeit?

● A rbeitszeiten regeln.

● Ist Lernen im Betrieb möglich?

● L ohnanpassung. Am besten bisherigen Lohn als Grundlage nehmen.

● F inanzieller Beitrag des Arbeitgebers an die Weiterbildung?

● S tellung nach der Weiterbildung und entsprechende Lohnanpassung?

● Mindestdauer des Arbeitsverhältnisses nach der Weiterbildung?

● R ückzahlungspflicht im Falle einer Kündigung durch den Angestellten, auch während der Ausbildungszeit?

● Faire Lösung: Befristetes Arbeitsverhältnis nach Ende der Ausbildung mit Fortsetzung als unbefristetes nach Ablauf der Zeit.

● R ückzahlungspflicht für den Fall, dass die Ausbildung nicht beendet wird a) wegen Unfall oder Krankheit b) wegen Nichtbestehen der Prüfungen?

● Links Unterstützung für die Ausbildungsfinanzierung: www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/bildung/hbb/ finanzierung.html

Übersicht über Stipendien in der Schweiz: www.stipendien.educa.ch

LANDFRAU | Beatrice Wernli präsentiert frisch geerntete Küttiger Rüebli. Sie war 40 Jahre lang Präsidentin der Landfrauen Küttigen (AG), die heuer ihr 90-jähriges Bestehen feiern.

Mit Kraut und Wurzel

Jeder kennt Rüeblitorte oder Karottencremesuppe. Das beliebteste Gemüse der Schweiz lässt sich aber auch überraschend neu auftischen.

Text: Vera Sohmer

Karottenkraut landet normalerweise auf dem Kompost. Oder es wird an Kaninchen verfüttert. Verwerflich, finden die Autoren des Buches «Leaf to Root» und plädieren dafür, es kreativen Köchinnen und Köchen nachzumachen: Bei denen ist das zarte Grün inzwischen eine beliebte Zutat, für Pesto beispielsweise oder Püree. Überhaupt liegt es im Trend, Karotten und andere Gemüse mit «Haut und Haaren» zu verputzen. Weil es ein Zeichen ist gegen Lebensmittelverschwendung. Und weil sich erst so die ganze Geschmacksvielfalt einer einzigen Zutat offenbart. Spitzenkoch Johann Reisinger reicht zu seinen Ofen-Karotten nicht nur das in Olivenöl und Apfelbalsam marinierte Kraut, sondern auch den knallgrünen Saft aus den Stielen. Und manchmal trocknet und pulverisiert er sogar die Pressrückstände. Andere Köche wiederum haben es auf Schalen und Samen abgesehen.

Des Schweizers Leibgemüse

Wer Rüebli sagt, denkt dennoch zuerst an die orangefarbene und gleichförmige Ware, wie sie überall und das ganze Jahr über frisch oder gelagert verfügbar ist. Noch immer sind Karotten vor Tomaten das beliebteste Gemüse der Schweiz, fast acht Kilogramm beträgt der jährliche Pro-Kopf-Konsum. Nantaise heisst die am meisten verbreitete Sorte.

Konsumenten schätzen das Rüebli als gut haltbaren Vitamin-Spender (siehe Box auf Seite 23). Und beliebt ist es auch deswegen, weil es kalt und warm geniessbar ist: in Stäbchen geschnitten als Rohkost-Knabberei, die auch bei Kindern ankommt; darüber hinaus geraffelt im Salat oder grob gewürfelt und gedämpft als Beilage. Das Rüebli gehört dazu – ohne dass man ihm noch besondere Aufmerksamkeit schenken würde.

Dabei ist das Wurzelgemüse in der Lage, bei neuen Rezeptideen die Hauptrolle zu spielen. Etwa im Smoothie, kombiniert mit Ingwer und Minze; oder im luftigen, leuchtend gelben Muffin; oder in Gemüsebrühe gekocht und mit dem Kartoffelstampfer zerdrückt, abgeschmeckt mit wenig Knoblauch und frischem Dill. Und manchmal sorgt auch eine andere Schnitttechnik für überraschenden Genuss: Karotten lassen sich zu Spaghetti verarbeiten und unter richtige Pasta mischen – einfach im Nudelwasser blanchieren.

Bunte Rüebli

«Wenn wir Gäste haben, kommen farbige Rüebli auf den Tisch», sagt Stephan Müller vom gleichnamigen Bio-Gemüsebetrieb in

Weiss, gelb, orange, violett – das Rüebli macht was her auf dem Teller.

Steinmaur ZH. Weiss, gelb, dunkelorange, dunkelviolett – die Farbpalette macht was her auf dem Teller. Aber Vorsicht: Weil die dunklen Sorten abfärben, unbedingt getrennt kochen. Die verschiedenen Karottensorten unterscheiden sich farblich, aber auch geschmacklich – das reicht nach Müllers Angaben «von zuckersüss bis zartbitter». Die sehr süsse Note werde allerdings nicht, wie oft angenommen, von allen Kon sumenten geschätzt. Optimal sei ein ausgewogenes Zucker-SäureVerhältnis.

AUF ZUM WANDERN NACH

BAD RAGAZ

SAMSTAG, 7. SEPTEMBER 2019

Tonia Maria Zindel, Kurt Aeschbacher und Nik Hartmann begleiten Sie auf drei attraktiven Wanderungen. Infos unter: www.schweizerfamilie.ch/wandertag Gratisveranstaltung ohne Anmeldung

Dieser Unterschied im Geschmack reicht laut Spitzenkoch Johann Reisinger bis ins Kraut, wie er im Buch «Leaf-to-Root» erklärt. Jenes einer kugelrunden Ochsenherz-Karotte schmecke anders als das Kraut der zweifarbigen «Purple Haze». Besonders schätzt er den üppigen Grünschopf der «Syrischen Violette». Ihr Kraut soll besonders aromatisch sein. //

Küttiger Rüebli und Pfälzer Rübe

Auf der Suche nach ursprünglichen Sorten? Wie wäre es mit dem Küttiger Rüebli? Die alte Landsorte stammt von Bäuerinnen aus Küttigen im Kanton Aargau. Typische Merkmale: Lange, konische Wurzel, weisse Farbe, mittlere Grösse, intensiver Geschmack. Wurde früher gehobelt und eingesäuert. Heute wird das Küttiger Rüebli gerne gekocht und zu herzhaften Fleischgerichten gereicht. Eine andere Urform ist die weisslich-gelbe, wenig süsse Pfälzer Rübe. Weitere alte Sorten wie die «Riesen von Colmar» oder die aussen blaue und innen weisse «Gniff Savosa» aus dem Tessin finden sich unter www.prospecierara.ch

Augenfutter

Karotten seien gut für die Augen, heisst es seit jeher. Und da ist etwas dran: In dem Wurzelgemüse ist viel Beta-Carotin enthalten, das der Körper in Verbindung mit Fett in Vitamin A umwandeln kann, und dieses stärkt die Sehkraft. Faustregel: Hat die Karotte eine intensive Farbe, ist der Anteil an Carotinoiden, zu denen Beta-Carotin gehört, hoch.

Wertvolle Schale

Wer viele der wertvollen Inhaltsstoffe von Rüebli nutzen möchte, sollte sie ungeschält geniessen – insbesondere, wenn sie aus biologischem Anbau stammen. Auch frische und zarte Bund-Karotten oder die als Snack angebotenen Mini-Formate müssen nicht geschält werden. Nur kurz unter fliessendem Wasser abbürsten.

Frischetest

Frische Karotten erkennt man an der kräftigen Farbe. Sie sollten sich zudem nicht weich, «lampig» oder vertrocknet anfühlen. Lagern lassen sich Karotten im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu vier Wochen. Dazu in eine Schale mit Haushaltspapier legen und mit perforierter Frischhaltefolie zudecken. Bei Bund-Karotten das Kraut abschneiden und verwerten; es entzieht den Wurzeln sonst Flüssigkeit und lässt sie schneller schrumpeln.

Buchtipps

Esther Kern, Sylvan Müller, Pascal Haag: «Leaf to Root, Gemüse essen vom Blatt bis zur Wurzel», AT Verlag 2016, ca. Fr. 59.–

Der

clevere Konsumtipp

Alles Rüebli oder was?

Unser geliebtes Rüebli hat viele Namen, zum Beispiel Karotte, Möhre, Mohrrübe oder einfach nur Rübe. Klassisch sind natürlich die orangen Rüebli, aber es gibt dieses Wurzelgemüse auch in Gelb, Weiss, Rot und sogar in Dunkelviolett. Seit wieder vermehrt alte Sorten gezüchtet werden und auf den Markt kommen, hat sich das Angebot auf dem Markt und in den Geschäften deutlich verbreitert.

Alle Rüebli sind gute Beta-CarotinLieferanten. Dieses wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Damit der Körper das Beta-Carotin besser aufnehmen kann, empfiehlt es sich, die Rüebli beim Kochen immer mit etwas Fett in Form von Butter, Öl oder Rahm anzumachen. Rüebli sind roh und gekocht bekömmlich. Da sie relativ wenige Kalorien enthalten, lassen sie sich bei der Menüzusammenstellung gut mit fetthaltigen Speisen kombinieren.

Wenn Sie Rüebli länger lagern wollen, müssen – falls vorhanden – erst die grünen Blätter entfernt werden. Sie entziehen dem Rüebli nämlich Wasser, was sie schneller trocken werden lässt. Grundsätzlich lassen sich Rüebli gut im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Sollten Sie verpackte Rüebli gekauft haben, sollten Sie dazu aber erst die Plastikhülle entfernen, denn in ihr bildet sich Kondenswasser, und dieses wiederum begünstigt die Schimmelbildung.

Gut gewaschene Rüebli müssen nicht geschält werden, denn gerade die Haut ist besonders nährstoffreich. Und sollten sie doch geschält werden, dann am besten mit einem Sparschäler. So bleiben die gesunden Inhaltsstoffe am besten erhalten. kel www.clever-konsumieren.ch

URDINKEL-WURZELSUPPE

für 4 Personen

Zubereiten: ca. 30 Minuten

Kochen: ca. 45 Minuten

1 Zwiebel, fein gehackt

1 Knoblauchzehe, gepresst

1 EL Butter oder Rapsöl

200 g Karotten, in Stäbchen

100 g Pastinaken oder Petersilienwurzeln, in Stäbchen

100 g Stangensellerie, in Scheiben

100 g UrDinkel-Kernotto

ca. 1 ½ l Gemüsebrühe

150 g violette Gschwellti, gewürfelt

Salz

frisch gemahlener Pfeffer

1 EL gehackter Majoran

Kerbelpesto

1 Bund Kerbel

2–3 EL geschälte Mandeln

3 EL geriebener Sbrinz oder Parmesan

ca. 1 dl /100 ml Olivenöl

Salz

Majoran, Kerbel und Pfeffer für die Garnitur

Zubereitung

1. Zwiebeln und Knoblauch in der Butter andünsten. Karotten, Pastinaken und Stangensellerie kurz mitdünsten, Kernotto beifügen, mit der Gemüsebrühe ablöschen, aufkochen, bei schwacher Hitze 40 bis 45 Minuten weich kochen. Kartoffeln 2 bis 3 Minuten in der Suppe heiss werden lassen, würzen und Majoran beifügen.

2. Für den Kerbelpesto die Blättchen von den Stielen zupfen, mit Mandeln fein hacken oder im Mörser zerstossen. Restliche Zutaten unterrühren. Würzen.

3. Suppe auf vorgewärmte Schalen oder Teller verteilen, Kerbelpesto daraufgeben, garnieren.

Rüebli mal anders

Karotten haben das Zeugs zur Hauptspeise, wie wir eben erfahren haben. Aber auch als Beilage gibt es überraschende Varianten.

Dazu passt UrDinkel-Brot, Hobel- oder Trockenfleisch und Käse.

Dazu passt gegrilltes Gemüse oder ein bunt gemischter Salat.

Die Rezepte sind aus dem «UrDinkel-Kochbuch», erhältlich auf www.urdinkel.ch oder Telefon 034 409 37 38

ROLLSCHINKLI IM BROTTEIG

für 4–6 Personen

Zubereiten: ca. 50 Minuten

Aufgehen lassen: ca. 3 Stunden

Backen: ca. 50 Minuten

Hefeteig

300 g UrDinkel-Halbweissmehl mit 20 % Schrot

1 TL Salz

1–2 TL Fenchelsamen, geröstet, im Mörser zerstossen, nach Belieben

75 g Karotten, fein gerieben

50 g kalte Butterstückchen

10 g Hefe, zerbröckelt

1 ¼ –1 ½ dl/125–150 ml Wasser wenig Eiweiss

Fenchelsamen, zum Bestreuen

Füllung

1 Zwiebel, in Spalten

1 EL Butter

150 g Fenchel mit Grün, gehackt Salz und frisch gemahlener Pfeffer

1 Quick-Rollschinkli, ca. 1 kg

Honig-Senfsauce

100 g grobkörniger Senf

1–2 EL flüssiger Honig

1 EL gehacktes Fenchelkraut frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung

1. Für den Teig Mehl, Salz und Fenchelsamen in einer Schüssel mischen, Karotten, Butter, Hefe und Wasser beifügen, zu einem glatten Teig kneten. 2 bis 3 Stunden zugedeckt auf das doppelte Volumen aufgehen lassen, Teig mehrmals aufziehen.

2. Für die Füllung Zwiebeln in der Butter andünsten, Fenchel mit Grün mitdünsten, würzen, auskühlen lassen.

3. Für die Sauce alle Zutaten verrühren, kühl stellen.

4. Hefeteig zu einem Rechteck von 30 × 40 cm ausrollen. Füllung so darauf verteilen, dass das Rollschinkli ummantelt werden kann. Rollschinkli darauflegen, einpacken, auf das mit Backpapier belegte Blech legen. Mit leicht verquirltem Eiweiss bestreichen, mit Fenchelsamen bestreuen.

5. Rollschinkli in der Mitte in dem auf 180 °C vorgeheizten Ofen 45 bis 50 Minuten backen. Im ausgeschalteten Ofen 5 bis 10 Minuten ruhen lassen.

6. Rollschinkli in Scheiben schneiden. Mit der Honig-Senfsauce servieren.

über Sonnenschutzmittel...

– es sei denn, wir entscheiden uns für den Sonnenhut mit breiter Krempe und das luftige, knöchellange Sommerkleid mit langen Armen.

Finden Sie es manchmal auch anstrengend, von den vielen Möglichkeiten die beste zu wählen? 20 000 Entscheidungen fällen wir pro Tag. Auch beim Kauf von Sonnenprodukten haben wir die Qual der Wahl. Dabei geht es schon lange nicht mehr nur um die richtige Filterhöhe zur angemessenen Verlängerung des Eigenschutzes unserer Haut. Wir müssen zusätzlich entscheiden, ob wir einen chemischen oder einen physikalischen Filter einsetzen wollen. Ob die Salbengrundlage frei von Mikroplastik und Nanopartikeln ist oder nicht, ob das Produkt Palmöl enthält oder nicht. Daneben sollte die Konsistenz stimmen – nicht zu zäh soll die Creme sein, aber frei von Nanopartikeln. Wasserfest wäre ebenfalls praktisch; jedoch sollte nicht der halbe Sandstrand an den Beinen kleben. Beim Wandern brauchen wir einen hohen Schutz, doch die Creme sollte nicht in den Augen brennen. Und eine halbe Stunde lang im Badeanzug in der Wohnung herumtigern, bis die Creme eingezogen ist und sie keine Flecken mehr auf den Kleidern verursacht, ist irgendwie auch mühsam. Ja, wenn wir im Sommer Haut zeigen wollen, dann geht es nicht ohne Kompromisse

Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Die ideale Sonnencreme für alle Bedürfnisse gibt es nicht. Dabei geht es nicht nur um unsere eigene Gesundheit – viele Sonnenschutzmittel verschmutzen die Meere und haben negative Auswirkungen auf Meerestiere und Korallenriffe. Selbst wasserfeste Sonnenlotionen waschen sich im Wasser teilweise ab oder gelangen spätestens beim Duschen übers Brackzumindest teilweise ins Grundwasser und so schliesslich auch in die Meere. Nach Angaben der amerikanischen Meeresbehörde NOAA erreichen jedes Jahr weltweit bis zu 6000 Tonnen Sonnenschutzmittel die hochsensiblen Ökosysteme der Korallenriffe. Was den Korallen vor allem schadet, sind die hormonähnlichen, chemischen Filter Oxybenzon und Octocrylen. Sie sind wasserunlöslich und werden schlecht abgebaut; sie können sich deshalb in Tieren wie auch auf dem Meeresboden anreichern und stehen in Verdacht, das Wachstum von Meeresorganismen zu beeinflussen. Wie italienische Ökologen von der Universität Bologna kürzlich zeigten, wird auf dem Meeresboden der Adria kein anderer synthetischer Sonnenschutz so häufig gefunden wie diese beiden. Manche Hersteller verwenden aus diesen Gründen neu den Filter Bemotrizol. Über diesen liegen noch keine Studien vor.

Vielleicht sagen Sie sich jetzt: Mich betrifft das nicht, ich kaufe nur Sonnenschutz mit physikalischen Filtern. Das ist leider ein Trugschluss. Damit Cremen mit mineralischen Filtern nicht zu zäh sind und sich

PROBLEMATISCH | Wirklich nachhaltig sind leider die wenigsten Sonnenschutzmittel.

gut einschmieren lassen, werden Kleinstpartikel verwendet, sogenannte Nanopartikel. Und diese tauchen vermehrt in Wasserflöhen auf, die wiederum Nahrungsquelle vieler Fische und Vögel sind.

Wirklich nachhaltig sind leider die wenigsten Sonnenschutzmittel. Das gilt auch für andere Kosmetika: Viele Kosmetikinhaltsstoffe basieren auf Plastik, der unter anderem in Form von Mikroplastik in grossen Mengen in die Gewässer gelangt. Es handelt sich dabei um Filmbildner, Füllstoffe sowie Bindemittel, die als Polymethyl, Methacrylate, Polyurethane, Acrylate oder Polymere deklariert sind. Ein weiteres Problem in vielen Kosmetika ist das Palmöl. Es schadet zwar nicht direkt der Umwelt; doch zur Produktion von günstigem Palmöl wird massenhaft Regenwald abgeholzt. Palmöl sollte deshalb, wenn überhaupt, aus nachhaltiger Produktion stammen, wie das bei den meisten Naturkosmetikherstellern der Fall ist. Doch ganz ohne Palmöl kommen leider auch die Naturkosmetikhersteller nicht aus.

Was also tun? Wenn wir die Haut vor UV-A- und UV-B-Strahlen schützen, zugleich aber die Umwelt nicht belasten wollen, dürfen wir nur Sonnencremes verwenden, die frei von chemischen Sonnenschutzfiltern, Nanopartikeln, Mikroplastik und Palmöl sind. Das hat den Vorteil, dass die Entscheidung sofort viel einfacher wird. Denn plötzlich stehen nur noch eine Handvoll Produkte zur Auswahl, meist aus dem Sortiment der Naturkosmetik, erhältlich im Reformhaus oder in Drogerien.

Es ist wichtig, auch für unser Seelenheil, dass wir anfangen, Verantwortung für unser Handeln zu über-

nehmen. Wie oft haben wir doch die Wahl und können das gesunde, umweltverträgliche Produkt einkaufen! Das ist wichtig, selbst wenn wir am Strand die einzigen sein sollten, die den oben genannten Aspekten Beachtung schenken. Es ist unmöglich, immer alles korrekt zu machen. Aber wir sollten unser Bestes geben. Zumal allein die Flugreisen in unsere oft exotischen Feriendestinationen die Umwelt vermutlich mehr belasten als die schlimmste Sonnenmilch.

Unser Bestes geben sollten wir aber nicht nur in Bezug auf den Kauf der Sonnencreme. Geben Sie auch Ihr Bestes, wenn es darum geht, den Sommer in vollen Zügen zu geniessen! Wir brauchen die Sonne zum Leben und sollten in den Sommermonaten möglichst viel Sonnenlicht tanken.

Wichtig ist auch, hie und da, immer mal wieder, einfach so grosszügig mit sich selbst zu sein. Wir sollten uns öfters den wirklich wichtigen Entscheidungen hingeben: Zum Beispiel der Qual der Wahl vor der Kühltruhe in der Gelateria stehend, wo die Auswahl weit über Schoggi, Erdbeer und Vanille hinausreicht. Wie wäre es zum Beispiel einmal mit Amarena-Pistazie, Tiramisu-Haselnuss, Grüntee- oder Basilikumeis? Eine oder zwei Kugeln? Oder heute ausnahmsweise mal drei oder gar vier? Ach wie schön kann es doch sein, die Wahl zu haben! //

* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.

Antibiotikum ausleiten

Letzte Woche hatte ich eine akute Nierenbeckenentzündung und musste während acht Tagen Antibiotika und Schmerzmittel einnehmen. Wie kann ich vermeiden, dass diese Chemiebombe mir nicht den Bakterienhaushalt und Stoffwechsel durcheinander bringt? S. H., Aarau

Bei aller Liebe zur Alternativmedizin – manchmal kommt man einfach nicht um ein Antibiotikum herum. Wichtig ist nun, dass Sie die Darmflora wieder reaktivieren, mit Sauerkraut, Brottrunk oder einem Probiotikum. Es gibt sogar Joghurts mit Bakterienstämmen, die in solchen Fällen helfen. Um die Nierenenergie wieder aufzubauen, ist es wichtig, dass Sie warme Mahlzeiten essen. Auch das Frühstück sollte warm sein. Kochen Sie sich warme Suppen, machen Sie sich warme Fussbäder und kaufen Sie sich einen Nierenwärmer aus Wolle.

Im Moment spriessen die Brennnesseln: Stopfen Sie ein paar Zweige in einen Teekrug und übergiessen Sie die Brennesseln mit kochendem Wasser. Das gibt einen hervorragenden Tee für die Nieren und entgiftet gleichzeitig den ganzen Körper. Die Leber zusätzlich unterstützen können Sie mit Löwenzahn. Sie können Tee daraus machen oder Wurzel, Kraut, Stängel und Blüten in den Salat geben. Die Stärkung der Leber ist wichtig, weil Medikamente wie Antibiotika über die Leber abgebaut werden. Da Sie sonst keine Medikamente einnehmen, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ihr Körper kommt klar mit dem Antibiotikum und kann Ausnahmezustände wegstecken. Unterstützen Sie ihn einfach bei der Ausscheidung dieser Substanzen.

Brennnesseltee entgiftet die Niere.

Mit Sorgen umgehen Mein Blutdruck ist etwas erhöht und leider schlafe ich auch schlecht. Vermutlich hat das mit der Krankheit meiner Tochter zu tun, die von viel Ungewissheit begleitet ist. Entweder kann ich nicht einschlafen oder ich erwache nachts und liege dann länger wach. Was kann ich tun? I. F., Sitten

Ihr Blutdruck ist nicht besorgniserregend erhöht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Sorgen um Ihre Tochter den Blutdruck im Moment in die Höhe treiben. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie sich in der Drogerie eine Packung Entspannungsdragees von Zeller kaufen. Diese wirken schlaffördernd und gleichen mit ausgewählten Heilpflanzen wie Melisse, Passionsblume, Pestwurz und Baldrianwurzel allgemeine Stresssituationen aus. Sie könnten sich in der Drogerie auch eine spagyrische Heilpflanzenmischung machen lassen, in der neben den beruhigenden Heilpflanzen auch Knoblauch, Mistel oder eine andere, passende Pflanze gegen Bluthochdruck enthalten ist.

Manchmal hilft es, wenn man abends vor dem Schlafengehen die Sorgen und Ängste und generell die vielen Gedanken, die im Kopf schwirren, aufschreibt. So gewinnen Sie etwas Abstand zu den Sorgen des Alltags und müssen nicht alles mit ins Bett nehmen. Ein Gedankenkarussell im Kopf verhindert die nötige

Bettschwere. Achten Sie beim Schreiben darauf, dass Sie sich mehr auf Ihre Gefühle hinter den Ereignissen konzentrieren als auf die Ereignisse selbst. Nur aufzuschreiben was geschehen ist, wirkt weniger entspannend, als wenn Sie sich die damit verbundenen Gefühle von der Seele schreiben.

Was ebenfalls sehr wirksam ist, sind Fussbäder kurz vor dem Schlafengehen. Sie könnten das Becken sogar neben das Bett stellen. Dann können Sie nach dem Bad die Füsse abtrocknen, einölen, Socken anziehen, das Becken unter das Bett schieben und sich dann gleich schlafen legen.

Damit Sie Ihre Tochter gut unterstützen können, ist es enorm wichtig, dass Sie selber nicht zu kurz kommen. Spüren Sie gut in sich hinein, um herauszufinden, welche Art von Ausgleich oder Unterstützung Ihnen guttun würde. Ein Spaziergang im Wald ist manchmal heilsamer als der Austausch mit Menschen, die ständig Ratschläge erteilen und auf diese Weise die sorgenvollen Gedanken eher schüren als lindern.

Den Eiweissbedarf decken

Wie könnte ich meinen Eiweissbedarf decken, wenn der Körper mit einer Mahlzeit nur eine bestimmte Menge davon aufnehmen kann, er aber mehr braucht? Ich esse kaum Fleisch und Fisch. Mungobohnen, Kichererbsen und Linsen blähen mich auf, trotz Gewürzzugaben von Kreuzkümmel, Fenchel und Ingwer. Auch Asafoetida nützt nichts, und ich mag es auch nicht. Sojaprodukte möchte ich lieber nicht verwenden. E. H., Bern

Eiweisse werden am Morgen und am Mittag besonders gut aufgenommen. Sie könnten zum Beispiel ab und zu ein gekochtes Ei zum Frühstück oder zum Zmittag essen. Auch ein Quark-Dip mit

Proteinbombe: Quark­ Dip mit Kräutern.

Kräutern als Beilage zu einer Gemüsemahlzeit eignet sich gut. Quark ist sehr eiweissreich. Das gilt auch für Nüsse und Kürbis- und Sonnenblumenkerne. Von den Kernen sollten Sie jeden Tag eine Handvoll in der Pfanne rösten und über die Speisen streuen, zum Beispiel über den Salat. Auch täglich ein Stück Hartkäse essen ist sinnvoll.

Zudem würde ich empfehlen, konsequent nur noch Vollkornprodukte zu essen. Es gibt sogar Vollkorn-BasmatiReis, der sensationell schmeckt. Ein nicht raffiniertes Korn enthält viele natürliche Eiweisse in der Samenhülle. Wichtig ist einfach, dass Sie die ganzen Körner vor dem Kochen einweichen: Reis mindestens eine Stunde, grössere Körner über Nacht. Auf diese Weise werden die Nährstoffe besser zugänglich gemacht. Kartoffeln sind ebenfalls gute Proteinquellen, da unser Körper fast 100 Prozent der in den Kartoffeln enthaltenen Eiweisse aufnehmen kann. Kombiniert man sie mit einem Ei, ist die biologische Wertigkeit sogar noch höher. Sehr gut verdaubare Hülsenfrüchte sind übrigens die geschälten Mungobohnen. Sie können zusammen mit Reis, im Verhältnis 1 : 1 gekocht werden. Ich würde beides zusammen vor dem Kochen eine Stunde einweichen. Das macht die Hülsenfrüchte leichter verdaubar und die Mineralstoffe sind besser verfügbar.

Wenn Sie die Eiweisse in Form von Nahrungsergänzungen zu sich nehmen möchten, dann kann ich das Gerstengraspulver empfehlen. Es enthält sehr viele hochwertige Aminosäuren.

Tennisellenbogen

Ich habe seit einiger Zeit einen Tennisellenbogen und leichte Schmerzen in der Schulter. Von meiner Hausärztin habe ich einen Entzündungshemmer erhalten, aber sobald ich ihn absetze, kehrt der Schmerz zurück. Momentan salbe ich täglich dreimal Voltaren ein. Gibt es eine natürliche Alternative? Und was kann ich sonst noch tun? A. W., Zürich

Am besten nehmen Sie ein Omega-3Fettsäurepräparat mit EPA (Fischöl) ein. Das wirkt sehr gut entzündungshemmend und stärkt das Bindegewebe. Anstelle von Voltaren wäre eine Wall-

Juli /August

Eine Sonnenpflege mit 3-fach-Schutzbalance

Sonnenlicht hat viele günstige Einflüsse auf die menschliche Gesundheit: Es wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus, bringt den Kreislauf in Schwung, setzt Glückshormone frei und fördert die Bildung von Vitamin D. Die Sonne stellt ungeschützt aber auch eine Gefahr dar, besonders für die Haut. Der richtige Umgang mit der wichtigsten natürlichen Lichtquelle ist für die Erhaltung der Gesundheit also zentral. Dazu gehört insbesondere auch die Frage nach dem richtigen Mass beziehungsweise dem richtigen Sonnenschutz.

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● Beratung

wurzsalbe oder eine homöopathische Salbe ideal. Was auch sehr gut wirkt, sind Murmelifett-Salben. Diese riechen allerdings stark nach ätherischen Ölen, was nicht immer gewünscht ist. Machen Sie es vielleicht so, dass Sie tagsüber immer mal wieder eine homöopathische Salbe oder eine Wallwurzsalbe einschmieren. Über Nacht massieren Sie sich den ganzen Arm, inkl. Daumenansatz und Schultergelenk mit der Murmeltiersalbe ein und halten den Arm über Nacht warm. Studien zeigten auch, dass Kohlwickel gleich gut helfen wie Voltaren. Nehmen Sie dafür Weisskabisblätter und rollen Sie mit dem Wallholz darüber. Legen Sie die so präparierten Blätter abends auf den Ellenbogen und befestigen Sie sie mit einem Verband – dabei die Haut nicht einschnüren! Den Wickel können Sie über Nacht wirken lassen. Am Morgen die Haut abwaschen und abends bei Bedarf wiederholen.

Es gibt auch spezielle Bandagen, die man am Unterarm anbringt, die Sie allenfalls tagsüber tragen könnten. Diese Bandagen sehen aus wie Manschetten. Lassen Sie sich hierzu in der Drogerie oder im Sanitätsgeschäft beraten.

Bis die Schmerzen vollständig abgeklungen sind, sollten Sie nicht mehr Tennis spielen. Andere Sportarten, mit Ausnahme von Golf, sind in Ordnung. Bewegung ist wichtig! Wenn Sie sich therapeutische Hilfe holen, könnten eine Physiotherapie, die Osteopathie oder auch einfach kräftige Massagen die Heilung unterstützen. Auch sanftes Faszientraining, Dehnungen und warme Bäder tun gut.

Milben im Bett

Ich habe mir ein neues Hüslerbett gekauft. Wegen einer Milbenallergie, die vor zwölf Jahren festgestellt wurde, packe ich die Matratze in eine Milbenschutzhülle. Die Allergie spüre ich sehr selten und eigentlich widerstrebt es mir, ein

Bett aus Naturmaterialien in eine Goretexhülle zu packen. Was würden Sie mir raten? L. H., Mettau

Ein Hüsler-Bett würde ich nicht mit einer Milbenschutzhülle einpacken, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Aber schlussendlich zählt Ihre Gesundheit. Es ist sicher nicht das Bett allein, das vor zwölf Jahren Ihre Milbenallergie hervorgerufen hat. Oft ist es eine Kombination von Wohn- und Umweltgiften, Lebensmittelunverträglichkeiten und stressreichen Situationen, die zum Ausbruch einer Allergie führen. Wenn Sie noch immer in der gleichen Wohnung wohnen wie vor zwölf Jahren, sollten sich die Wohngifte inzwischen mehrheitlich abgebaut haben. Dadurch haben die jetzigen Milben ein nicht mehr ganz so hohes Allergiepotenzial. Deshalb würde ich es ohne Milbenschutzhülle ausprobieren: Nehmen Sie die Hülle weg und schlafen Sie im ungeschützten Bett. Sie merken bereits nach einer Nacht, ob das eine gute Idee ist oder ob das Atmen schwerfällt. Achten Sie darauf, dass im Zimmer nicht auch noch ein Spannteppich, schwere Vorhänge, Kissen und andere überflüssige Textilien vorhanden sind. So minimieren Sie den Nährboden für die Milben. Noch etwas zur Ursachenforschung: Haben Sie eventuell vor zwölf Jahren das Zimmer frisch gestrichen, einen neuen Teppich verlegt oder neue Bettwäsche gekauft? All die Chemikalien, die sich in den Farben und Stoffen befinden, machen die Milben aggressiv. Es lohnt sich also, im Schlafzimmer auf Qualitätsprodukte zu setzen, wie Sie es nun auch mit dem Hüsler-Bett getan haben. Das Immunsystem stärken Sie zudem an der frischen Luft, mit saisonalen Frischprodukten und regelmässigen Mahlzeiten. Wenn diese äusseren Bedingungen stimmen, dann können Sie den Selbsttest wagen – und hoffentlich den Schlaf, umhüllt von Naturmaterialien, wieder so richtig geniessen.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@chmedia.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch

Die Patientenfrage §

Habe ich Anspruch auf eine Zweitmeinung?

Ja, als Patient /-in habe ich bei Unsicherheiten grundsätzlich das Recht, eine zweite Fachperson für eine Einschätzung anzufragen. Eine zweite Meinung hilft, Zweifel in Bezug auf ein bestimmtes Vorgehen zu klären. Insbesondere bei Wahleingriffen, die nicht dringlich sind, kann sich eine solche «Extraschlaufe» lohnen.

Für viele Ärzte gehört das Einholen einer sogenannten «Second Opinion» zur Routine, sodass ich keine Hemmungen haben muss, meinen Arzt darüber zu informieren und ihn um Unterstützung zu bitten. Falls Sie darüber hinaus noch Rat benötigen, kann Ihnen eine unabhängige Patientenorganisation helfen.

Zweifel vor einem medizinischen Entscheid auszuräumen, ist für alle Beteiligen gewinnbringend. Ihr Arzt ist verpflichtet, Ihnen alle für die Fragen notwendigen Unterlagen auszuhändigen. Zu beachten ist, dass der zweite Experte die Ausgangslage wirklich unabhängig beurteilt. Empfehlenswert ist daher, eine Fachperson zu fragen, die in einem anderen Spital oder Kanton tätig ist. Bei Operationen kann es ein Vorteil sein, wenn die zweite Fachperson nicht selber operiert. Denn diese beurteilt in der Regel die Vor- und Nachteile eines Eingriffes aus einer anderen Perspektive.

Klären Sie die Kosten für das Einholen einer zweiten Meinung vorher mit Ihrer Krankenkasse ab, falls Sie keine Zusatzversicherung dafür haben. Denn von Gesetzes wegen müssen die Krankenkassen eine zweite Expertise nicht finanzieren. In aller Regel unterstützen Krankenkassen jedoch Patienten, die eine Behandlung kritisch hinterfragen und finanzieren gerne eine zweite Einschätzung.

Barbara Züst, lic. iur. HSG, Geschäftsführerin SPO

Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, CHF 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

Pfefferminze Mentha piperita

Das Teesortiment wäre ohne die Pfefferminze ziemlich langweilig, das ist schon so. Aber häufig wird der Pfefferminztee allein zum Genuss getrunken. Diese Anwendung wird ihm jedoch nicht gerecht und schwächt auch seine effektive Heilkraft. Nur wenn die Pfefferminze gezielt als Heiltee bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und zur Produktion von Gallensaft eingesetzt wird, kann sie ihre Wirkung optimal entfalten.

Die eher zähen Blättchen sind reich an ätherischen Ölen, Flavonoiden und Rosmarinsäure. Dank dem hohen Gehalt an ätherischen Ölen verfügt die Pfefferminze über ein äusserst breites Wirkspektrum. Sie hilft bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, bei Störungen der Gallensaftausschüttung nach fettigen Essen, bei Blähungen, Appetitlosigkeit oder auch bei Mundschleimhauterkrankungen. Selbst

gutzu wissen

Tipps rund um die Pfefferminze

● Erkältungen

Mit Pfefferminzöl inhalieren, die Schläfen einreiben oder das Pfefferminzöl mit etwas Olivenöl mischen und einreiben.

● Muskelschmerzen

Schwere Beine und Muskelschmerzen nach einem langen Spaziergang oder einer Wanderung? Kaltes Wasser in eine Schüssel füllen, einige Tropfen Pfefferminzöl mit etwas Meersalz oder Kaffeerahm mischen und ins Wasser geben, ein Handtuch darin tränken, auswringen und um die Waden wickeln.

● Reiseapotheke

Keine Reise ohne ein Fläschchen ätherisches Pfefferminzöl – es hilft bei Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, gegen Insektenstiche, Nackenverspannungen infolge von Klimaanlagen und sogar bei Zahnschmerzen.

● Pfefferminz-Sauce

Vermischt mit Joghurt, Salz und Pfeffer ergeben Pfefferminzblätter eine schmackhafte und erfrischende Dipsauce.

● Pfefferminzmaske bei Akne

Eine Handvoll Pfefferminzblättchen pürieren, mit 1 EL Heilerde, etwas Joghurt und Honig vermischen und auf die mit Wasser gereinigte, trockene Haut auf tragen.

äusserlich bei Erkältungen, Muskelkrämpfen oder Kopfschmerzen kann die Pfefferminze Linderung verschaffen. Bei schmerzhaften Gelenkproblemen oder Spannungskopfschmerzen sorgt das Pfefferminz öl für einen gezielten Kältereiz, der über die Haut-Kälte-Rezeptoren die Schmerzleitung blockiert. Und auch ein Umschlag mit den aufgebrühten Blättern lindert die Schmerzen.

Von Juli bis September blüht die Heil- und Gewürzpflanze, die bis zu 90 Zentimeter hoch werden kann. Es gibt unzählige Minzsorten, besonders bekannt sind die Marokkanische Minze, die Rossminze und die Zitronenminze. Die gängigste aller Minzen ist aber sicherlich die Pfefferminze ( Mentha x piperita). Sie gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), ist winterhart und wird am besten in einem Topf gehalten, da sie sich im Garten sonst schnell und grosszügig ausbreitet. Zum Trocknen pflückt man die Blätter an einem trockenen Sommertag, kurz vor der Blüte. Die geernteten Blätter legt man auf einer sauberen Unterlage aus und trocknet sie im Schatten langsam und schonend. Die vollkommen trockenen Blätter bewahrt man am besten in einen dunklen Glasbehälter auf, geschützt vor Licht und Feuchtigkeit. So sind Pfefferminzblätter bis zu einem Jahr haltbar.

Für die Zubereitung eines Heiltees nimmt man 1 bis 2 Teelöffel Pfefferminz-Blätter und übergiesst diese mit kochendem Wasser. Man lässt den Tee zehn Minuten zugedeckt ziehen und trinkt zwei bis viermal täglich eine Tasse. Obwohl der Tee, im Gegensatz zu anderen Heilkräutern, aromatisch und ansprechend schmeckt, sollte er nicht für den Dauergebrauch verwendet, sondern bei Bedarf kurmässig während zwei bis drei Wochen getrunken werden. Ausser im Sommer. Dann darf es ruhig etwas öfters Pfefferminztee sein. Denn bei sommerlicher Hitze kühlt ein lauwarmer Pfefferminztee, zubereitet mit frischer Minze, den Körper, insbesondere die Leber und die Gallenblase. Es sind die zwei Organe, denen die Hitze am meisten zu schaffen macht und aufgrund dessen wir schnell mal gereizt reagieren. Es muss jedoch nicht immer Tee sein: Auch gehackte Pfefferminzblättchen in Salaten, Gemüsegerichten, Linseneintöpfen oder in einer Kräuter-Joghurtsauce gleichen die Hitze aus und sorgen für kühle Köpfe. shr //

BISHER ERSCHIENEN

Hopfen, Mistel, Hamamelis, Schlüsselblume, Lavendel, Kurkuma, Huflattich, Löwenzahn, Maiglöckchen, Ringelblume, Lindenblüte, Mönchspfeffer, Arve, Sanddorn, Knoblauch, Schöllkraut, Ackerschachtelhalm, Rosskastanie und viele mehr. Siehe www.natuerlich­online.ch

HEILPFLANZE des Monats

Aromatisch | Die Pfefferminze ist ein idealer Begleiter an heissen Sommertagen. Und das ätherische Pfefferminzöl sollte in keiner Reiseapotheke fehlen.

Die Stresshormone

Zuständig für Kurzzeit-Stress

Adrenalin: Das Akut-Stresshormon wirkt vor allem in Muskeln, Blutgefässen und Fettgewebe. Es wird schnell gebildet und schnell wieder abgebaut.

Noradrenalin: Mobilisiert das Nervensystem und hilft bei Kurzzeit-Stress.

Zuständig für chronischen Stress:

Cortisol: Das Langzeit-Stresshormon ermöglicht dem Organismus die Anpassung an akute und wiederkehrende Belastungssituationen. Cortisol wird in der Nebennierenrinde hergestellt und gelangt von dort in die Blutbahn. In der Leber wird es abgebaut und über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. LangzeitStressoren sind z. B. chronischer Arbeitsstress, Schlafmangel, Beziehungsprobleme, Ernährungsfehler sowie Übertraining durch Sport. Im Gegensatz zu Adrenalin und Noradrenalin wird Cortisol nur sehr langsam abgebaut. Bei Dauerstress entsteht deshalb ein chronischer Überschuss an Cortisol, worauf der Körper mit Überreaktionen reagiert, z. B. Schlaflosigkeit, Herzrasen, hohem Blutdruck etc. – bis sich die Nebennieren durch die Dauerproduktion erschöpfen und die Lebensfunktionen der Zellen er löschen (Nebennierenerschöpfung).

Stress lass nach!

Länger anhaltende Belastungen stören unsere Hormon-Balance nachhaltig und überschütten unsere Zellen mit zu viel Cortisol. Immer mehr körperliche und psychische Erkrankungen sind die Folge.

Entschleunigung ist das bewährte Heilmittel.

Text: Eva Rosenfelder

Sind Sie gerade im Stress? Oder fühlen sich dauernd gestresst, müde und erschöpft? Wenn die Herausforderungen des Alltags immer schwieriger zu bewältigen sind, Dünnhäutigkeit, Konzentrationsprobleme und Niedergeschlagenheit zur Tagesordnung werden, dann: Stopp! Denn das sind klare Warnzeichen des Körpers, dass der Stress Sie bereits in seinen Krallen hat. Und Stress macht krank.

Zugegeben, das Wort Stress wird überstrapaziert. Stress gilt in gewissen Kreisen fast schon als Statussymbol. Doch tatsächlich ist Stress ganz offensichtlich zu einem riesigen Problem unserer Zeit geworden – den Preis bezahlen wir für die sogenannte digitale Freiheit (5G lässt grüssen!).

Wenn wir heute von Stress reden, meinen wir nicht die natürliche Stressreaktion, wie unser Körper sie seit Urzeiten kennt: Bei drohender Gefahr – plötzlich stehen wir vor einem Säbelzahntiger! – schaltet das Körpersystem sofort in den Flucht- oder Kampfmodus. In schnellen Schüben werden unmittelbar die Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin freigesetzt. Etwas später schütten die Nebennieren Cortisol aus; nahezu jede unserer Zellen beinhaltet Cortisol-Rezeptoren. Das ist auch der Grund, warum ein Ungleichgewicht des Cortisolspiegels so viele Bereiche des Körpers negativ beeinflussen kann. Gemeinsam stellen unsere Stresshormone eine volle Ladung Energie bereit, die den Körper leistungsfähig macht für Kampf oder Flucht. Der erhöhte Blutdruck und die beschleunigte Herzfrequenz transportieren den benötigten Sauerstoff und die Glucose schnell an die Zielorte und decken so den erhöhten Energiebedarf.

Zu viel Cortisol . .

.

. . . setzt Fett frei, wenn es nicht für eine der Flucht- oder Kampfreaktion vergleichbaren Aktivität verbrennt wird. Das Fett wird in der Leber und im Bauchbereich zwischengespeichert. Die Folge: Leberverfettung und unnatürliche Fettverteilung im Körper. baut Muskeln ab. Die Folge: Muskelschwäche und Muskelzittern.

baut Knochen ab, was zu Osteoporose führt.

führt zu vorzeitigem Altern: Falten bilden sich, Gehirnzellen sterben vorzeitig ab.

. . . erhöht den Blutzucker und führt längerfristig zu Insulinresistenz und Diabetes.

unterdrückt die gute Laune: «Miesepeter»-Hormon. sorgt für Heisshungerattacken, denn auf das Langzeit-Stresssignal hin, sorgt der Körper vor für schlechte Zeiten.

senkt den Testosteron-Spiegel. Die Libido schwächelt.

unterdrückt das Immunsystem. Infekt- und Entzündungsanfälligkeit nehmen zu.

erhöht den Blutzucker und das Blutfett, was den Mineralhaushalt stört. Der Blutdruck steigt.

Wenn Stress chronisch wird

Doch so praktisch dieser Mechanismus ist, so verhängnisvoll wirkt er, wenn unser Leben nicht nur hin und wieder kurzzeitig aus den Fugen gerät, sondern wenn es von Dauerstress bestimmt ist. Beim mentalen Stress, der in unserer modernen Gesellschaft vorherrscht, treten genau dieselben Vorgänge in Kraft wie vor Urzeiten bei der Begegnung mit gefährlichen Raubtieren. Doch trotz stressinduzierter Hormonausschüttung rennen oder kämpfen wir nicht, sondern bleiben auf dem Sofa oder dem Bürostuhl sitzen.

Die Cortisolwirkung setzt erst mit leichter Verzögerung ein, da bei einer Stresssituation zuerst genug Glucose im Blut ist. Sie aktiviert die Energiereserven nur, wenn es nötig wird. Erfahren wir nun aber täglich von Neuem Stress, so wird das Stresssystem – die Nebennieren an vorderster Front – permanent gefordert. Pausenlos produzieren sie Stresshormone und belasten so das Herz-Kreislauf-System völlig sinnlos. Das nicht abgebaute Cortisol überschwemmt den ganzen Stoffwechsel und öffnet Tür und Tor für diverse Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus. Es gibt Cortisol-Speicheltests, um den Cortisol-Spiegel zu überprüfen. Ihr Apotheker oder Hausarzt kann Sie diesbezüglich beraten.

Überlastete Nebennieren

Solche Dauerbelastungen mit mangelnder Regenerationszeit können auch die Nebennieren des gesündesten Recken langfristig nicht verkraften. Nach ersten Alarmzeichen wie Schlafproblemen, verspanntem Nacken, rasenden Gedanken oder immer wiederkehrenden Infektionen, rasseln die

Entschleunigen –so gehts

● B eruflichen und privaten Stress vermeiden

● Digitales Fasten: Handy öfters ausschalten, Mails nur zu bestimmten Zeiten lesen und beantworten, wieder mal ein Buch lesen statt am Tablet hängen

● Stresslindernde Tätigkeiten in der Freizeit ausüben, z. B. Aufenthalte in der Natur, Musik hören, Sport treiben, Freunde treffen

● E ntspannungstechniken und Pausen im Alltag integrieren, z. B. Meditation, Yoga, Qi-Gong etc.

● Regelmässige Bewegung (aber kein Leistungssport)

● G enügend Schlaf! Gehen Sie spätestens um 22.30 Uhr zu Bett, auch wenn Sie noch nicht einschlafen können: Dunkelheit fördert die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Ab zwei Stunden vor dem Schlafen keine elektronischen Bildschirme mehr nutzen (Blaulicht vermeiden!)

● A usreichende Flüssigkeitszufuhr, v. a. Wasser und Kräutertees

● K affee höchstens 2 bis 3 Tassen pro Tag

● G esunde Ernährung: Geniessen Sie das Essen und nutzen Sie die Mahlzeiten als Ruhezeiten. Zusammensetzung der Ernährung: 30 % Vollkornprodukte, 40 % Gemüse (die Hälfte davon roh), höchstens 10 % Tierische Lebensmittel, 10 % Obst, 10 % Nüsse.

Nebennieren von der dauernden Überfunktion in eine Unterfunktion und verweigern ihren wertvollen Dienst. Alltagshektik, Druck, Mobbing oder Ärger bei der Arbeit, aber auch Schicksalsschläge wie ein Unfall oder eine Krankheit führen oft zu chronischem Stress.

«Hauptverursacher von chronischem Stress ist aus meiner Sicht die ständige Erreichbarkeit und die Dauerinformationen durch moderne Kommunikationsmittel. Sie überreizen das Gehirn nonstop und versetzen viele Menschen in Dauerspannung», sagt Homöopathin Lotti Egli, die in ihrer Praxis in Neftenbach (ZH) eine «auffallende Zunahme an Burn-out-Patienten» beobachtet. «60 bis 70 Prozent meiner Klienten zeigen zumindest Vorzeichen eines Burn-out, darunter sind trauriger Weise auch viele Kinder und Jugendliche.» Dazu komme ein Graubereich an Symptomen, die man ebenfalls dieser Thematik zuschreiben könne. Betroffen vom Burn-out seien zwar auch Frauen und sogar Kinder, vor allem aber Männer in namhaften Positionen mit viel Verantwortung. «Meist ignorieren sie die ersten Warnzeichen und überdecken Symptome zunächst durch Unmengen von Kaffee und anderen Stimulanzien, später auch durch Schmerzmittel und Antidepressiva.» Wer an Schlaflosigkeit, Bauchschmerzen, chronischer Darmentzündung, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Depressionen etc. leidet, sollte ganz genau hinschauen und möglichst früh in aller Konsequenz handeln, rät Egli eindringlich.

Bei einer Nebennierenschwäche gehe es in erster Linie um die Vermeidung von Dauerstress. «Als Erstes empfehle ich Betroffenen, ihren Geschäftsmail-Empfang auf dem Smartphone zu sperren, alle nicht zwingend nötigen Apps

sowie WhatsApp-Gruppen zu löschen und die entstehende Leere nicht mit Fernsehen oder Computer zu füllen. Das funktioniert erstaunlich gut und zeigt schon sehr bald erste Wirkung.» Viele Leute kämen dermassen ausgebrannt zu ihr, einige hätten bereits Klinik-Aufenthalte hinter sich, sodass sie bereit seien, jeden Strohhalm zu ergreifen. «Es ist für die meisten Betroffenen eine grosse Herausforderung, auf einmal so viel Ruhe auszuhalten. Aber diese Ruhe brauchen wir. Sie gibt uns so viel Lebensqualität zurück!» Egli arbeitet unterstützend mit individuell angepassten homöopathischen Mitteln, die «bei einer so massiven Erschöpfung dem Körper helfen, wieder zur Balance zu finden. Das ist Knochenarbeit, Betroffene müssen sich da durchbeissen». Es gehe oft nur langsam vorwärts, heile aber grundlegend; denn es sei der Körper selbst, der mit den homöopathischen Präparaten zur Selbstheilung angeregt werde.

Cortison stört die Balance

«Viele Jugendliche, die mit einem Burn-out zu mir kommen, sind bereits als Kinder mit Cortison behandelt worden, etwa wegen Asthma oder Neurodermitis», weiss Lotti Egli und erklärt: «Cortison ist die synthetisch hergestellte Form von Cortisol. Wird es dem Körper regelmässig zugeführt, reduzieren die Nebennieren die natürliche Bildung von körpereigenem Cortisol, was wiederum zu einem Mangel und dieser zu diversen Problemen führt.» Wenn immer möglich sei es ratsam, auf die Einnahme von Cortison zu verzichten, ist die Homöopathin überzeugt.

Das natürliche Cortisol hingegen ist in verschiedenster Hinsicht ein äusserst wichtiges Hormon unseres Stoff-

wechsels und nicht grundsätzlich gefährlich: Wesentlich ist, wie so oft, die Balance. Die ist auch grundlegend für einen gesunden Tag-Nacht-Rhythmus: Morgens ist der Cortisol-Spiegel am höchsten (gegen 8 Uhr), weswegen wir auch von alleine aufwachen. Abends, wenn es dunkel wird, sinkt der Cortisol-Spiegel zugunsten des Melatonins, dem Gegenspieler von Cortisol in Bezug auf den Schlaf. So harmonisiert genügend Schlaf (7–9 Stunden) den Cortisol-Spiegel. Über Nacht setzt der Körper Prozesse in Gang, die angegriffene Zellen regenerieren und den Cortisol-Spiegel senken. Auch über die richtige Ernährung sowie mit natürlichen Heilmitteln (siehe Box rechts) lässt sich viel erreichen, um erschöpfte Nebennieren zu stärken und zu heilen. Ziel ist es dabei nicht etwa, den Cortisol-Spiegel dauerhaft zu senken, sondern vielmehr, das natürliche Spiel der Hormone wiederherzustellen – ganz im Sinn des Ein- und Ausatmens, des Sonnenauf- und -untergangs oder des natürlichen Kreislaufs des Jahres. Die Natur zeigt uns in vielerlei Hinsicht immer wieder auf, wie wichtig Rhythmen sind. Wir sollten uns die Zeit nehmen, genau hinzuschauen. //

● Link

www.hom ­ egli.ch

Praxis für klassische Homöopathie und Tierhomöopathie, Lotti Egli

Heilmittel, die bei Stress helfen

● Schlafbeere (Withania somnifera), auch Indischer Ginseng genannt (Ashwaganda), stärkt bei Stress die Nebennieren und wirkt unterstützend bei neurologischen Krankheiten sowie Entzündungen (verwendbar sind Blätter, Wurzeln, Beeren).

● Ginko (Ginkgo biloba) stärkt die Nebennieren.

● Rosenwurz (Rhodiola rosea) steigert die Anpassungsfähigkeit des Organismus an Belastungssituationen, stimuliert den Intellekt und sorgt für gute Laune.

● Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) wirkt immunstimulierend, antiviral und kräftigend; so reduziert sie Stresshormone und hilft bei Erschöpfung. Achtung: nicht geeignet bei Bluthochdruck!

● Tragant (Astragalus) kräftigt Leber und Nieren und schwächt Überreaktionen des Immunsystems.

● Echtes Süssholz (Glycyrrhiza glabra) wirkt entzündungshemmend und immunmodulierend.

● Indischer Basilikum (Ocimum tenuiflorum), auch Tulsi genannt, wirkt stress- und schmerzlindernd, antibakteriell und reguliert stressbedingten Bluthochdruck.

● Chinesischer Raupenpilz (Cordyceps sinensis) stimuliert die körpereigene Produktion der Corticosteroide und aktiviert die Nebenniere.

● Reishi (Ganoderma lucidum) wirkt unterstützend bei Stresssymptomen und Erschöpfungserscheinungen. Hinweis: Heilpilze sollte man nur in Bioqualität verwenden.

Buchtipps

Natalia Leutnant «Ginseng, Taigawurzel, Rosenwurz – Adaptogene Wunderheilpflanzen für die heutige Zeit», AT Verlag 2018, ca. Fr. 27.–James L. Wilson «Grundlos erschöpft? Nebennieren ­Schwäche – das StressSyndrom des 21. Jahrhunderts», Goldmann 2011, ca. Fr. 18.–Klaus Erpenbach, Heike Schröder «Voll fertig! Bin ich nur müde oder schon krank?», VAK 2016, ca., Fr. 26.–

Leben ist Bewegung

Unser Körper ist ständig in Bewegung: Muskeln, Organe und Gewebe sind alles andere als statisch. Ist die Beweglichkeit eingeschränkt, hilft Osteopathie als ganzheitlicher Ansatz in der Medizin.

Text: Lioba Schneemann

Jedes Körperteil, jedes Organ braucht eine gewisse Bewegungsfreiheit, um optimal zu funktionieren. Ist diese eingeschränkt, kommt es zu Gewebeveränderungen, die zu Störungen in der Funktion durch mangelnde Selbstregulation des vegetativen Nervensystems führen können. Spürbare Beschwerden entstehen gemäss der Vorstellung der Osteopathie dann, wenn der Körper diese Fehlfunktionen nicht mehr kompensieren kann. «Die Osteopathin sucht daher die Ursachen der Beschwerden im menschlichen Körper in einer Spannung im Gewebe und der daraus resultierenden Fehlfunktion. Diese sogenannten somatischen Dysfunktionen werden aufgespürt und gezielt behandelt», erklärt Barbara Tischhauser, Vizepräsidentin des Schweizerischen Verbands der Osteopathen (SVO-FVO).

Selbstregulationskräfte aktivieren

Die Osteopathie versteht unter Gesundheit das Gleichgewicht aller Körperstrukturen. Gesundheit ist demnach ein Ziel, das es immer wieder von Neuem zu erreichen gilt. Unser Körper hat folglich auch die Fähigkeit, sich selbst zu helfen und zu regulieren, so Tischhauser: «Bei der osteopathischen Behandlung werden auf natürliche Art und Weise gezielte Impulse zur Erhaltung der Selbstregulierung und des funktionellen Gleichgewichts gesetzt.» Etwa kann bei einer schmerzhaften Menstruation eine Spannung im Bereich des Unterbauchs vorliegen, die die Osteopathin feststellt. «Dann werden die Gebär- bzw. Eileiterzonen mit sanftem Druck mobilisiert, um die Durchblutung und den Informationsfluss des Nervensystems in diesem Bereich zu verbessern.»

Ursachen liegen oft anderswo

In der Osteopathie ist die Kenntnis der Zusammenhänge von Strukturen und Funktionen wesentlich. Zu den Strukturen zählen Gelenke, Muskeln, Sehnen und Organe. Werden Knochen oder Muskeln nicht mehr gebraucht, verkümmern sie. Andererseits stärken wir unsere Muskeln und Knochen bis ins hohe Alter, indem wir sie nutzen. Mehr an Funktion führt in der Regel zu einem Mehr an Struktur –und umgekehrt.

Das Bindegewebe spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Faszien als Bindegewebshüllen umfassen alle Organe

Gesundheit leben statt Symptome bekämpfen

Grundlage der Osteopathie sind fundierte Kenntnisse der Anatomie, Biomechanik und Physiologie. Zu Beginn einer Behandlung testet die Osteopathin nach ausführlicher Anamnese den gesamten Körper und sucht nach verminderter Beweglichkeit, Elastizität und Biegsamkeit sowie erhöhten Spannungen. Mit Fingerspitzengefühl und exakten physiologischen und anatomischen Kenntnissen setzt sie manuelle Impulse (Druck, ziehen, dehnen), um die Beweglichkeit des jeweiligen Gewebes wiederherzustellen. Untersucht werden Gelenkkomplexe, Organe, Nerven und Gefässe sowie das Bindegewebe (Faszien). So wird die Funktion des ganzen Organismus verbessert. Zur Anwendung kommt eine Kombination manueller Techniken für den Bewegungsapparat, für innere Organe und den Schädel. Für jede Art von Gewebe gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, wobei die Auswahl der Technik insbesondere vom Patienten abhängt.

Der Schweizerische Verband der Osteopathen (SVO ­ FSO) vertritt in der Schweiz 700 Mitglieder. Fast alle Krankenkassen vergüten osteopathische Behandlungen über die Zusatzversicherungen. Therapeuten findet man unter www.svo-fso.ch oder bei der Vereinigung akademischer OsteopathInnen www.vaos.ch

Werden Knochen oder Muskeln

nicht mehr gebraucht, verkümmern sie.

gefragt: barbara tischhauser*

« Wir behandeln schonend und sanft »

Frau Tischhauser, wie verläuft eine osteopathische Konsultation?

Wenn Sie in eine osteopathische Behandlung kommen, werden Ihnen in der Anamnese zuallererst viele Fragen gestellt zu Ihren Beschwerden und über Ihren allgemeinen Gesundheitszustand. Danach werden osteopathische und medizinische Tests durchgeführt, um eine Behandlungsachse aufzustellen. Deutet nichts auf eine gefährliche Krankheit hin, wird osteopathisch behandelt. Dazu gehören auch die Beratung zur Ernährung sowie Übungen, um den Rücken zu stärken.

Sie behandeln unter anderem Neugeborene und Säuglinge. Wieso haben die schon Osteopathie nötig?

Die Geburt ist eine grosse Herausforderung für den empfindsamen Körper des Säuglings. Und Osteopathie kann insbesondere Menschen, die keine Medikamente nehmen können, in vielen Bereichen schonend und sanft behandeln, etwa bei Bauchschmerzen verbunden mit nächtlichem Babyschreien, Schiefhals, Reflux oder Gleichgewichtsproblemen. Die Osteopathie ist aber auch für ältere Menschen gut geeignet.

Mit welchen Reaktionen muss man rechnen nach einer osteopathischen Behandlung?

40 Prozent der Patienten fühlen sich sofort besser nach einer Behandlung, 10 Prozent spüren im ersten Moment keine Reaktion, wie eine Umfrage aus England zeigte. Doch eine Behandlung kann auch in den ersten Stunden zu leichten neurovegetativen Reaktionen führen, wie Müdigkeit oder Muskelkater; auch der Eindruck einer Erstverschlimmerung kann entstehen, weil sich das Gewebe anpasst und repariert.

* Barbara Tischhauser ist Vizepräsidentin des Schweizerischen Verbands der Osteopathen (SVO-FVO). Die Osteopathin ist in einer Gruppenpraxis in Zürich tätig mit den Behandlungsschwerpunkten Beschwerden des Bewegungsapparats, Behandlung von Neugeborenen und Kindern, Schwangerschaftsbegleitung, Gynäkologie und Urologie sowie Kieferbeschwerden.

« Die Osteopathie ist eine vielfältige Therapieform, die es erlaubt, sehr individuell auf die Situation und Beschwerde des Patienten einzugehen. »

und Strukturen; sie verbinden vor allem auch solche Strukturen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Faszien können somit jede Störung oder Veränderung von einem Körperteil auf ein anderes übertragen. Das erklärt, warum sich Ursachen an einer Stelle im Körper als Schmerz in einer ganz anderen Region des Körpers äussern können. Zum Beispiel können Kopfschmerzen durch verspannte Muskeln ausgelöst werden, die ihrerseits auf Gelenkblockaden im Nacken oder Kiefer zurückzuführen sind. Diese Blockaden wiederum stammen vielleicht von einem lange zurückliegenden Sturz oder sind auf schlechte ergonomische Sitzpositionen am Arbeitsplatz zurückzuführen. Tischhauser verdeutlicht den funktionellen Zusammenhang zwischen Verdauungssystem und Bewegungsapparat an einem verblüffenden Beispiel: «Eine Verstopfung kann indirekt zu Hüftschmerzen oder gar zu einer Hüftentzündung führen. Denn durch die Verstopfung dehnt sich der Dickdarm aus, was die Durchblutung im Unterbauch beeinträchtigen kann. Die Durchblutung des Hüftgelenkkopfes wiederum ist von den Blutgefässen des kleinen Beckens abhängig.» Die verminderte Durchblutung von Knochen und Knorpel könne schliesslich zu verstärkter Abnutzung des Gelenks und sogar zu einer Arthrose führen. Was tun? Die Osteopathin wird das Hüftgelenk und die knöchernen Strukturen des Beckengürtels mobilisieren sowie die Innereien und das Bindegewebe mitbehandeln.

Patienten individuell behandeln

Auch präventiv wird die Osteopathie angewendet, etwa bei Säuglingen und Müttern nach einer schwierigen Geburt, nach Operationen, bei Sportlern und Tänzerinnen oder auch bei Berufsmusikerinnen (siehe Box). «Die Osteopathie ist eine vielfältige Therapieform, die es erlaubt, sehr individuell auf die Situation und Beschwerde des Patienten einzugehen», betont Tischhauser.

Durch diesen spezifisch auf den Patienten abgestimmten Behandlungsansatz und die wichtige Beziehung, die ein Osteopath zu seinem Patienten hat, ist es kaum möglich, sogenannte Doppelblindstudien zu erstellen, bei denen weder Patient noch Therapeut wissen, ob nun eine echte oder eine «Placebo»-Behandlung durchgeführt wird. Deshalb zielen neuere Studien im Bereich der Osteopathie auf die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten ab oder auf das steigende Bedürfnis nach osteopathischen Konsultationen in der Bevölkerung, wie der Schweizer OsteoSurvey Bericht von 2018 zeigt. Die Osteopathie wolle Ärzte nicht ersetzen, sondern sehe sich als Komplementärmedizin, betont denn auch Tischhauser. In jedem Fall strebten Osteopathen eine interdisziplinäre Behandlung an. Der Vorteil der Osteopathie, so die Fachfrau, bestehe darin, dass sie die Gesundheit fördere, bevor die Beschwerde, wie etwa ein Bandscheibenvorfall, überhaupt erst eintritt. Im Gegensatz dazu würden in der Schulmedizin oft Symptome und Pathologien bekämpft, die durch Prävention hätten verhindert werden können. //

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Laut und Ton wirken heilend

Heileurythmie ist ein Medikament, das man nicht schlucken kann, sondern tun muss. Unbefangen sich einlassen, aktiv mitmachen und sich Neues aneignen sind die Schlüssel zum Erfolg.

Text: Lioba Schneemann Illustrationen: Lina Hodel

Manchmal sind wir aus dem Lot geraten. Das zeigt sich oft in einer Erschöpfung, in hartnäckigen Beschwerden oder einer chronischen Erkrankung. Um wieder die Balance zu finden, kann die Heileurythmie wertvolle Dienste leisten. Als «lebendige Äusserung der Anthroposophie» will sie den Menschen unterstützen, die selbstregulierenden Kräfte anzuregen und den Weg zur Gesundung aus eigener Kraft zu finden.

«In jedem Organ wirken andere Kräfte und der ganze Kosmos ist beteiligt», sagt Theodor Hundhammer, Heileurythmist in Bern. «In den Organen wirken nicht nur die chemischen Kräfte der Substanzen und die Informationen der Hormone, sondern auch prinzipielle Lebens- und Gestaltungskräfte. Beim Sprechen wirken diese Kräfte wie

Ohne Wille keine Heilung

Die Heileurythmie kommt seit fast hundert Jahren in der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen sowie im Rahmen der Entwicklungsförderung zum Einsatz. Sie rechnet und arbeitet mit der Wirksamkeit von Bildekräften, die den Einzelorganismus in beweglichen Formen und Rhythmen durchziehen und gestalten und dafür sorgen, dass die Organformen erhalten bleiben, obwohl Substanzen und Zellen kontinuierlich ausgetauscht werden. «Die Heileurythmie ist eine Begleittherapie, welche die medikamentöse Behandlung nicht ersetzt, aber wesentlich ergänzen kann», sagt Theodor Hundhammer, Therapeut in Bern. «Die Heileurythmie regt Prozesse an, wie jedes andere Heilmittel auch. Wichtig ist, dass der Patient selbst aktiv an der Gesundung teilnimmt.»

Kontraindikationen einer Behandlung sind etwa akute Entzündungen, akute Knochenbrüche, Fieber oder auch, je nach Fall, eine Schwangerschaft.

Die Heileurythmie ist eine eidgenössisch anerkannte Methode der Komplementärtherapie. Die Kosten einer Behandlung werden von der Zusatzversicherung übernommen (siehe auch www.oda-kt.ch). Heileurythmie wird in Spitälern, Schulen, Kindergärten, Seniorenheimen und freien Praxen angeboten. Beim Berufsverband HEBV findet man ein Verzeichnis mit Therapeuten: www.heileurythmie.ch.

Urbilder im Hintergrund, um die Laute der Sprache hervorzubringen. Diese Kräfte sprechen wir an, wenn der Mensch in der Heileurythmie die Laute bewegt, die er zur Heilung braucht.»

Krankheiten, so Hundhammer, seien nie nur lokal zu finden. Sie betreffen immer den ganzen fühlenden Menschen und sein Bewusstsein. Mit der Heileurythmie könne die Gesundheit von innen heraus gestärkt werden, indem das Gleichgewicht der Kräfte durch Bewegung nach dem Prinzip der Laute wiederhergestellt werde. «Denken, Fühlen und Wollen werden harmonisch aufeinander abgestimmt, Körper, Seele und Geist wieder in ein neues Gleichgewicht gebracht.»

Sprache in Bewegung umsetzen

Vor gut hundert Jahren entwickelte Rudolf Steiner (1861–1925), der Begründer der Anthroposophie, die Eurythmie. Der Begriff bedeutet, der «menschliche Rhythmus» (griechisch Eu = schön im Sinne von im menschlichen Mass). Eurythmie ist sichtbar gemachte Sprache und Gesang, bei der die Elemente der Sprache, Vokale und Konsonanten, die im Kehlkopf entstehen, in Bewegung umgesetzt werden. Die Laute der Sprache und die musikalischen Gesetzmässigkeiten tragen gemäss Steiner eine schöpferische Kraft in sich, die spezifisch therapeutisch als Bewegung eingesetzt werden kann. Daraus ist die Heileurythmie als ganzheitliche Bewegungstherapie entstanden.

Wie unser Mund eine bestimmte Geste macht, wenn wir einen Vokal wie «A» und «O» oder Konsonanten wie «M» oder «P» aussprechen, so gibt es die bestimmten, gesetzmässigen heileurythmischen Bewegungen, die zum jeweiligen Laut gehören und ihn spezifisch ausdrücken können. Diese «Lautbewegungen» werden je nach Erkrankung oder therapeutischer Zielsetzung als «Helfer» und «Vermittler» eingesetzt. Der Berner Heileurythmist Hundhammer präzisiert: «Die Lautbewegung regt die Lebendigkeit auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene an. So wie wenn man einen Stein in den Brunnen wirft – das ist das Üben –und sich dann fortlaufend Ringe im Wasser bilden.»

Natürliche Prozesse

«Heileurythmie ist ein Medikament, das man tun muss», bringt es die Heileurythmie-Therapeutin Susanne Böttcher aus Ascona auf dem Punkt. «Richtig angeleitet kann der

I RL❞

In meinem Herzen strahlt die Kraft der Sonne

In meiner Seele wirkt die Wärme der Welt

Ich will atmen die Kraft der Sonne Ich will fühlen die Wärme der Welt

Sonnenkraft erfüllt mich, Wärme der Welt durchdringt mich.

Mensch Einfluss auf jede Krankheit nehmen.» Durch das Betätigen der Glieder wirke die Heileurythmie über den Willen auf das Innere des Menschen; sie sei so aktiv verbunden mit seinem Fühlen und dem Bewusstsein. Mit der Zeit, so Böttcher weiter, komme man durch die heileurythmischen Übungen zu neuen Erfahrungen, die einen Zugang zu einem tieferen Wissen ermöglichen.

In der Heileurythmie und anthroposophischen Medizin werden Krankheiten sehr differenziert unterschieden. Es gibt «warme», eher entzündliche Tendenzen, wie bei einer Polyarthritis oder Pneumonie. Diese Krankheiten sind polar zu den «erkaltenden», verdichtenden Krankheiten wie Arthrose oder Karzinome. «In der Jahreszeit vor Ostern kann man die Dramatik dieser Polaritäten von ‹Verdichtung› und ‹Auflösung› empfinden lernen: Aus dem winterlich kalten Erdgestein entsteht dann die sich verströmende Blütenkraft. Alles verwandelt sich in neues Leben.» Zu diesen äusseren Vorgängen in der Natur kann man eine Analogie zur inneren Natur des Menschen beobachten. Und so wie die Heilmittel, die in der Natur gefunden werden, wirken auch eurythmische Bewegungen lindernd-beruhigend oder anregend-erwärmend. «Dies stärkt den Menschen und hilft ihm, anwesend und in seiner Mitte präsent zu sein», sagt die Fachfrau.

Ein wesentlicher Punkt bei der Therapie ist, dass der Patient mit seinem Denken, Fühlen und Wollen am Prozess beteiligt ist. «Die Ärztin oder der Therapeut klärt zuerst ab, ob der Patient bereit ist, aktiv zu seiner Gesundung beizutragen», erläutert Theodor Hundhammer. Ist jemand gewillt und fähig, die Verantwortung mitzutragen oder nicht? Kann der Patient daheim regelmässig üben? Das seien wesentliche Punkte, die vorab geklärt werden müssten. «Heute nehmen immer mehr Menschen die Eigenverantwortung ernst und sind bereit, ihre Ressourcen zu entdecken», betont Hundhammer. Dass einfache Bewegungen so tiefgreifende, ganzheitliche Wirkungen auslösen können, sei für jeden, der dies erlebe, immer wieder erstaunlich.

Wesentlich für den Erfolg des Heilungsprozesses sind zudem die Ruhepausen nach der Therapieeinheit. «Nach den heileurythmischen Bewegungen sollte möglichst nicht gesprochen werden, damit sich die Wirkung der Bewegungen über die Gliedmassen auf den inneren Menschen entfalten kann», betont Susanne Böttcher. In der Regel werde die Ruhezeit von den Patienten sehr wohltuend erlebt und dankbar angenommen. //

Buchtipps

Rudolf Steiner

«Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie. Heileurythmie», Steiner 2016, ca. Fr. 20.–

Sivan Karnieli

«Wer sich bewegt, kommt zu sich selbst. Eurythmie für jeden Tag», Futurum 2016, ca. 18.–

Maren Nissen-Schnürer

«Der bewegte Weg zur Gesundheit: Heil-Eurythmie», Verlag Christoph Möllmann 2001, ca. Fr. 15.–Sivan Karnieli

«Herzkräfte stärken durch Eurythmie. Ein Übungsbuch», erscheint im November im Verlag Urachhaus, ca. Fr. 24.–

gefragt: susanne böttcher*

«

Bewegung führt zu neuen Gewohnheiten »

Frau Böttcher, wie läuft eine Heileurythmie-Sitzung ab? Gibt es eine lange Anamnese, wie es etwa bei der Homöopathie üblich ist?

Wir erhalten vom Arzt oder von der Ärztin eine Diagnose und oft auch Hinweise auf das Ziel der Therapie. Trotzdem findet in der Erstbegegnung natürlich ein Gespräch statt, um das Befinden des Patienten zu erfragen. Jeder Therapeut hat seine Parameter, um Anhaltspunkte für den therapeutischen Weg zu finden, wie etwa Fragen nach dem Schlaf, der Wärme, der Verdauung etc. Auch fragen wir direkt: «Was wollen Sie verbessern? Was wünschen Sie sich?» Das kann richtungs weisend für die ersten therapeutischen Schritte sein. Da höre ich oft von Nöten, die bisher noch nirgends beschrieben wurden. Aber letztlich nehmen wir in der Bewegung mehr wahr, als der Patient er zählen kann.

Wie viele Sitzungen sind in der Regel nötig und wie oft sollte der Patient selbstständig üben?

Das kann man pauschal nicht angeben, weil es vom Menschen mit seiner individuellen Problematik und der Fähigkeit und Kraft, selbstständig zu üben abhängt. Dies fällt oft schwer. Wünschenswert ist tägliches Üben, manchmal sogar mehrmals am Tag. Dazu sind Ruhephasen wichtig. Menschen, die unter erhöhtem Leidensdruck stehen, üben meistens gern, weil sie die Erleichterung spüren. Die Wiederholungen der Bewegungen prägen sich heilend in den Lebens-Kräfteleib – neue Gewohnheiten entstehen. Manche Übungen zeigen ihre bleibende, heilende Wirkung erst, wenn man sie mehrere Wochen lang durchführt. Aber jedes Üben bewirkt eine Kräftigung und Stärkung der Gesamtverfassung. Wichtig bei den Übungen ist, dass sie mit Achtsamkeit und innerer Anteilnahme gemacht werden, damit die gewünschte Wirkung eintritt.

Können Sie ein Beispiel aus Ihrer Praxis nennen?

Eine 79-jährige Patientin kam nach einer OP am Darm mit starkem Durchfall zu mir. Ausserdem konnte sie ihren Kopf beim Gehen nicht wenden und fühlte sich daher sehr unsicher. Die Patientin kam zweimal wöchentlich zur Heileurythmie. Sie übte täglich sehr engagiert, und sie konnte ihr Befinden ausserordentlich klar und detailliert beschreiben. Nach der ersten Lektion berichtete sie von einer Verschlechterung, was mir deutlich machte, dass die Übungen richtig – da sie am gewünschten Ort wirkten –, aber zu stark waren. Ich änderte die «Dosis» und erhöhte die Anzahl der Pausen, ganz rhythmisch. Schliesslich normalisierte sich der Stuhlgang der Patientin und alle anderen Symptome waren behoben. Auch hat sich eine Lebensfreude und Zuversicht in Bezug auf ihren weiteren Lebensweg eingestellt.

* Susanne Böttcher ist Heileurythmistin im Kurhaus Casa Andrea Cristoforo in Ascona (TI). Es ist das einzige anthroposophische Kurhaus der Schweiz mit breitem Therapieangebot zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte: www.casa-andrea-cristoforo.ch

Resonanzfähigkeit oder: die Katze in Leuk

Mit dem Blick auf die Wetterkarte war es klar – Zentral­ und Ostschweiz: Regen, Tessin: Regen, Wallis: Sonne. Also auf ins Wallis! Und schon hatte ich den kleinen Rucksack gepackt. Eine lange Bahnfahrt, ging es mir durch den Kopf. Schnell noch ein Buch vom Stapel der ungelesenen Bücher einpacken. Auf gehts.

Die Bahnfahrt Zürich –Visp versprach ein ausführliches Lesevergnügen. Ich kramte das Buch aus meinem Rucksack. Die jüngste Veröffentlichung von Hartmut Rosa, dem neuen Stern am deutschsprachigen Soziologenhimmel. Das Buch trägt den Titel «Unverfügbarkeit». Rosa beginnt mit einer Beobachtung des modernen Menschen. Unablässig habe er versucht, die Welt in Reichweite zu bringen; alles, was erscheine, müsse gewusst, beherrscht, erobert und nutzbar gemacht werden. Die elektronischen Medien scheinen diese Dynamik noch zu verstärken: Jeden Moment kann ich mit anderen Kontakt aufnehmen; und die ganze bekannte, jemals aufgenommene Musik steht mir zur Verfügung. Dasselbe gilt für Filme, Bücher, Bilder, Reisen.

Aber stimmt das eigentlich?, fragt Rosa. Voraussetzung dafür, dass eine Beziehung von mir zur Welt entstehen kann, sei die Resonanzfähigkeit, schreibt er. Es genügt also nicht, dass ich auf die Welt zugreife. In dieser einseitigen Beziehung würde die Welt um mich herum verstummen. Eine Resonanz setzt voraus, dass ich mich anrufen lasse, mich überraschen lasse von unerwarteten Begegnungen. Ich

Kurse im Lassalle-Haus

Der Weg der Meditation im Yoga

Vom Umgang mit Hindernissen

28. Juli bis 2. August

So. 18.30–Fr. 13 Uhr

Jüdische Meditation

Die Beziehung mit dem Göttlichen in und um uns vertiefen

13. bis 16. August

Di. 18.30–Fr. 13 Uhr

Vertrauen ist ein Schritt Wanderexerzitien –Horchen auf die Stille und auf das Wort Gottes 8. bis 13. September

So. 18.30–Fr. 13 Uhr

Spiritualität – was ist das? Mit Zen und Yoga unseren zerstörenden Lebensstil ändern

15. bis 19. September So. 18.30–Do 11 Uhr

Infos und Anmeldung : Telefon 041 757 14 14 info@lassalle-haus.org www.lassalle-haus.org

erinnere mich, wie mir Menschen von ihren biografischen Wendepunkten berichtet, höre, wie Menschen sie fasziniert haben oder wie ein Buch sie gepackt, eine Landschaft sie berührt hat. Wie ihr Leben dadurch auf einmal anders verlaufen ist. Vielleicht ist aber alles auch viel alltäglicher. So wie mit unserer Hauskatze. Ich erfahre ihr Schnurren und ihre Zutraulichkeit gerade deshalb als genuines Resonanzgeschehen, weil sie sich auch entziehen kann. Weil sie manchmal eben nicht schnurrt, sondern mich sogar anfaucht, kratzt oder beisst. Wäre meine Katze ein programmierter Roboter, der immer schnurrt und gekrault werden will, sie würde mir zum toten Ding.

Hartmut Rosas Zeilen berühren mich. Ich lehne mich zurück und schaue aus dem Fenster. Gerade kommen wir aus dem Lötschberg­Tunnel, und dann sind wir auch schon in Visp. Im nahe gelegenen Siders beginnt meine Wanderung, die mich durch den Pfynwald führt. Eine ganz eigene Landschaft erwartet mich. Mediterran mutet der Weg an – Eichen und Pinien und weicher Waldboden, der die Wärme der Sonne zurückstrahlt. Immer wieder öffnen sich Lichtungen. Auf einer halte ich inne und lasse die bunte Frühlingswiese auf mich wirken. Das Wiegen der Gräser und Feldblumen lässt auch meine Seele mitschwingen. Resonanz. Ich kann sie innerlich verspüren. Und als habe der Autor seine Hand im Spiel, begegnet mir doch tatsächlich in der Bäckerei in Leuk eine Katze, die nach Zärtlichkeit suchend um meine Beine streicht.

Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot, das von Zen-Meditation über Naturseminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne «Gedankensplitter».

* Tobias Karcher (57) ist Jesuit und Direktor des LassalleHauses Bad Schönbrunn, Bildungszentrum der Jesuiten in Edlibach im Kanton Zug.

● staunen und wissen

gewusst

Grüntee macht schlank

Wer abnehmen möchte, sollte Grüntee trinken. Seine besondere Kombination aus Koffein und dem sekundären Pflanzenstoff Catechin trägt dazu bei, dass Magen und Darm weniger Fett aufnehmen. Und weil gleichzeitig der Stoffwechsel angeregt wird, verbrennt der Körper mehr Fett. Tipp: Grüntee nicht mit kochendem Wasser übergiessen, sondern das Wasser leicht (auf ca. 70 bis 80 °C) abkühlen lassen, sonst werden gesunde Inhaltsstoffe zerstört. krea

Kampagne

Suffizienz statt Wachstum

Die Deutsche Umweltstiftung hat eine Kampagne lanciert mit dem Ziel, dass sich Konsumenten vom Mantra des Wachstums emanzipieren. Auf der Website www.kaufnix.net werden beispielhafte Engagements und konkrete Tipps für individuelle Handlungsmöglichkeiten gegen unbedachten Konsum vorgestellt. Inspirierend ! krea

Zecken

Geringes Risiko

Zecken können zwar zwei gefährliche Krankheiten übertragen: Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Allerdings ist der Ausbruch der Krankheiten selbst nach dem Biss einer infizierten Zecke eher unwahrscheinlich. Laut Deutschem Robert-KochInstitut führen 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenbisse zu Borreliose-Symptomen. FSME ist noch seltener. Je schneller die Zecke entfernt wird, desto geringer das Infektionsrisiko.

13,4

Der Schweizer Detailhandel stagniert, Produkte aus fairem Handel hingegen legen weiter kräftig zu: 794 Millionen Franken haben Konsumenten in der Schweiz 2018 alleine für Produkte mit dem Label von Fairtrade Max Havelaar ausgegeben – das ist ein Wachstum von 13,4 Prozent. Davon profitieren die Kleinbauern und Arbeitnehmerinnen in Entwicklungsländern: Unter anderem haben sie im vergangenen Jahr 11 Millionen Dollar Prämie erhalten. pd

AUS STEL LUNG

Auf den Spuren des Glücks

Was macht uns glücklich? Und wie können bald acht Milliarden Menschen zufrieden auf einem Planeten mit beschränkten Ressourcen leben?

Die neue Ausstellung «Global Happiness» der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas lädt die Besucher ein zu einer interaktiven und multimedialen Entdeckungsreise zum nachhaltigen Glück. Die Ausstellung ist als Gartenlandschaft konzipiert und führt durch sechs Themenfelder vom individuellen Glück bis zum Glück der ganzen Welt. Die präsentierten Projekte aus aller Welt legen nahe, dass nicht das Anhäufen materieller Dinge glücklich macht, sondern die Beschäftigung mit dem, was wir gut und gerne tun. Ausstellung Global Happiness im Naturama Aargau in Aarau, bis 1. März 2020, www.naturama.ch

Bewegung

Flagge zeigen

Die Menschheit hat ein Recht auf Frieden: Art. 2 der UNO-Charta verbietet die Androhung und Anwendung von Gewalt. Viele Staaten kümmert das einen Deut. Doch immer mehr Menschen haben genug vom Säbelrasseln und setzen sich für eine friedlichere Welt ein. Der Verein Friedenskraft bündelt diese Kräfte und organisiert Aktivitäten in der ganzen Schweiz. Unbedingt unterstützenswert: www.friedenskraft.ch.

VERZAUBERND

Sonnenschein am Boden

Wer an einem schönen Sommertag im Wald spazieren geht, kann gelegentlich am Boden kreisförmige oder ovale Lichtflecken beobachten, die im Schatten von dicht belaubten Bäumen im flirrenden Sonnenlicht entstehen.

Es sind Bilder der Sonne, die am Boden sichtbar werden. Scheint die Sonne durch dicht belaubte Baumkronen, werden die Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach teilweise abgeblendet, wie in einer Camera obscura, ein dunkler Raum mit einem Loch in der Wand, die als Metapher für die menschliche Wahrnehmung und für die Herstellung von Bildern verwendet wird. Hat der dunkle Raum die Grösse einer Schachtel, spricht man auch von einer Lochkamera. Durch deren Loch fällt Licht ein. Auch ohne Sammellinse entsteht auf der gegenüberliegenden Seite ein auf dem Kopf stehendes Abbild der Aussenwelt. Eine Camera obscura benutzte man im 18. Jahrhundert als Skizzierinstrument, indem mit einem Blatt Papier auf der Glasscheibe das betrachtete Objekt direkt kopiert werden konnte. Die Sonnenstrahlen, die durch einen schmalen Spalt im Blätterdach wandern, werden ebenfalls stark abgeblendet und geben – ähnlich wie bei der Camera obscura – ein fast scharfes Bild der Sonnenscheibe am Boden wieder. Andreas Walker

Muster

DES MONA TS

Hingehen
« Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat. »
Rosa

Partielle Mondfinsternis am 16./17. Juli

Am 16. Juli können wir eine partielle Mondfinsternis beobachten, die bei schönem Wetter in einer lauen Sommernacht sicher zu einem eindrücklichen Erlebnis wird. Um 21.12 Uhr geht der Vollmond an diesem Abend auf. Um 22.01 Uhr tritt der Mond in den Kernschatten der Erde ein und wird dabei links oben langsam dunkler. Um 23.31 Uhr wird das Maximum der Finsternis erreicht sein, wobei der Mond im oberen Teil etwa zu zwei Dritteln verdunkelt sein wird. Um 01.00 Uhr (17. Juli) tritt der Mond wieder aus dem Kernschatten der Erde heraus. Da die SommerMondbahn sehr flach verläuft (Höchststand knapp 20 Grad), ist es wichtig, gegen Osten und Süden einen freien Horizont zu haben.

Sonnen- und Mondfinsternisse finden, global gesehen, immer in einem Zeitraum von rund zwei Wochen nacheinander statt, wobei eine davon total (respektive bei der Sonne ringförmig) verläuft. So findet zwei Wochen vor der partiellen Mondfinsternis – am 2. Juli – eine totale Sonnenfinsternis statt, die durch Südamerika verläuft. An diesem Tag stehen Sonne, Mond und Erde exakt in einer Linie, deshalb wird die Sonne total verfinstert.

Am 16. Juli durchquert der Mond dann bereits 12,5 Stunden vor dem Vollmond ­Zeitpunkt die Äquatorebene; deshalb reicht es «nur noch» für eine partielle Mondfinsternis. Andreas Walker

Der Spekulation entzogen

Slowenien hat als erstes Land in der Europäischen Union das Recht auf Trinkwasser in der Verfassung verankert. Damit ist Slowenien erst das 16. Land auf der Welt, welches das Recht auf Trinkwasser in den Verfassungsrang gehoben hat. Zwar erkennen auch die Vereinten Nationen das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser seit 2010 als Menschenrecht an, aber der Beschluss ist für kein Land bindend. Sloweniens Ministerpräsident Miro Cerar will mit dem neuen Gesetz «das flüssige Gold des 21. Jahrhunderts» vor Ausbeutung schützen. Er ist der Meinung, dass die Trinkwasserversorgung allein durch ein Land geregelt sein sollte und nicht durch ein privates Unternehmen, das dann den Preis für Trinkwasser bestimmen kann. globalcitizen.org

Die App

Augenschmaus

Diese App ist ein Genuss! Das Berliner Bloggerpaar Susann und Yannic alias Krautkopf kreiert saisonale Gerichte ohne raffinierten Zucker, meist vegetarisch, glutenfrei oder vegan.

Ihr Ziel: Das Essen muss auch schön aussehen. Durch die Qualität ihrer Fotos sticht Krautkopf aus der Vielzahl der Foodblogs und -apps heraus. Und das macht richtig Lust aufs Kochen.

Für Android und iOS, ca. Fr. 5.–

Wasser

● Bonnie McCurry, Steve McCurry «Steve McCurry.

A Life in Pictures –Ein Leben für die Fotografie», Knesebeck 2018, ca. Fr. 90.–

Wuchtiges Werk

Es ist das ultimative Werk über das Leben des Abenteurers Steve McCurry, einem der renommiertesten und mutigsten Fotografen der Welt: die grösste Sammlung seiner Bilder (> 600) aus vierzig Jahren Arbeit in einem Band. Die Auswahl umfasst bisher unveröffentlichte Bilder wie auch zahlreiche bekannte Aufnahmen, darunter sein wohl berühmtestes Bild, das Porträt von Sharbat Gula (besser bekannt als «Afghan Girl»), dem Mädchen mit den verstörend schönen blaugrünen Augen, das 1985 auf der Titelseite von «National Geographic» abgedruckt wurde. Fast immer stehen Menschen im Zentrum von McCurrys Schaffen. Aber auch faszinierende Naturaufnahmen haben es in das Buch geschafft. Nicht nur aufgrund des Gewichts (2,8 kg) ein gewichtiges Werk. krea

Filigrane Werke

Die schottische Blumenkünstlerin

Jennie Ashmore zeigt, wie man mit der wiederentdeckten Kunst gepresster Blumen ästhetische Bilder kreieren kann: von der Wahl des Materials (Blüten, Blätter, Flechten, Seegras), über die Möglichkeiten des Pressens, vom Gestalten und Erzeugen von Symmetrie, dem Einsatz von Farbe bis hin zur Kombination des gepressten Pflanzenmaterials mit Aquarellfarbe oder Gold­ und Silberpapier. Alle vorgestellten Collagen werden ausführlich in Schritt­für­Schritt­Anleitungen und entsprechenden Farbfotos erläutert, sodass ein Nachgestalten gut möglich ist. Es ist ein inspirierendes Buch von anmutiger Schönheit, das kreativen Naturliebhabern die Möglichkeit eröffnet, eine traditionelle Kunst modern zu interpretieren. krea

Jennie Ashmore «Bilder aus Blatt und Blüte. Pflanzen sammeln, pressen und komponieren», Haupt 2019, ca. Fr. 30.–

Küchenhilfe gesucht?

Gartenpracht in der Nacht

So manche Pflanze zeigt erst in der Dämmerung oder gar nachts ihre ganze Pracht: Sie duftet nun besonders intensiv oder öffnet gar erst jetzt ihre mitunter spektakulären Blüten. Bei der Nachtkerze kann man das sogar hören: ein leises Knistern, wenn die Kelchblätter aufreissen, worauf sich die grossen, gelben Blütenblätter daraus herausdrehen und in der Nacht leuchten. Das Dunkel schärft sämtliche Sinne. Ein Naturgarten braucht deshalb nicht viel Beleuchtung. Nur wo es aus Sicherheitsgründen angebracht ist, etwa entlang von Treppen und Wegen, machen zeitlich begrenzte, nach unten gerichtete Leuchten Sinn. Denn um den Nachtgarten zu erkunden, reicht in der Regel das Mondlicht aus – zumal viele Nachtblüher helle Blütenfarben haben, die das Mondlicht reflektieren, was die Lockfunktion verstärkt. Andere Pflanzen verströmen in den Abendstunden einen besonders intensiven Duft. Das Gemshorn etwa, die Levkoje oder die Nachtviole. Ihr süsslich-lieblicher Duft ist nachts eine olfaktorische Offenbarung. Offenbar gilt das auch für die zahlreichen Nachtfalter, die sie umschwärmen. krea

Nachtkerze (essbar)

Oenotherna biennis

Die dekorative Nachtkerze mit ihren grossen, im Mondschein gelb leuchtenden Blüten gehört in jeden naturnahen Garten. Sie wurde vor zirka 400 Jahren aus Amerika eingeführt; viele Bauerngärten kultivierten sie im 18. und 19. Jahrhundert als Gemüse ­ und Salatpflanze. Alle Teile sind essbar. Die zweijährige Pflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze und vermehrt sich leicht von selbst. Sie stellt keine besonderen Ansprüche, Staunässe verträgt sie jedoch schlecht. Ihre wohlriechenden Blüten öffnen sich erst in den Abendstunden und verwelken tagsüber bald wieder. Wird die Nachtkerze nach der Blüte geschnitten, besteht die Chance auf einen zweiten Flor. Das regelmässige Entfernen verwelkter Blüten fördert darüber hinaus die Blühfülle und verlängert vor allem auch die Blühdauer, die sich in der Regel von Juni bis September erstreckt.

Inhaltsstoffe

Eiweiss, ungesättigte Fettsäuren, Linolsäuren, GLS, Ölsäure.

Eigenschaften

Beruhigend, stoffwechselanregend, hautwirksam.

Anwendung

Die bis zu ein Meter langen Pfahlwurzeln kann man wie Schwarzwurzel verwenden; die oberirdischen Teile der Pflanze eignen sich als Gemüse, die jungen Blätter als Zugabe in Salaten. Tee aus den Blättern soll bei Durchfall, Krämpfen und Erkältungen mit Husten helfen. Man kann dazu auch Nachtkerzensirup verwenden. Das Öl, das aus den Samen gewonnen wird, ist reich an Gamma ­ Linolensäure (GLS), einer essenziellen Fettsäure. Es wird als Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung von atopischen Ekzemen verschrieben, etwa bei Neurodermitis. Die Wirksamkeit von GLS zur Behandlung von Ekzemen ist durch klinische Studien belegt. Nachtkerzenöl ist allgemein ein wunderbares Hautpflegemittel. Das Öl und die ganze Pflanze können auch bei Rheuma und Beschwerden im Rahmen des Klimakteriums Linderung verschaffen und allgemein das Immunsystems stärken. Die Nachtkerze wird bei Frauenbeschwerden, Rheuma und Hauterkrankungen meist in Form von ölhaltigen Kapseln eingenommen und äusserlich als Öl oder Salbe aufgetragen.

Stechapfel (sehr giftig!)

Datura stramonium

Man darf sich von der lieblichen Blüte und dem verführerischen Duft dieses Nachtschattengewächses nicht täuschen lassen: Die ganze Pflanze ist giftig! Nicht umsonst wird sie volkstümlich auch Toll-, Tob- und Teufelskraut genannt. Der Stechapfel gedeiht gerne an stickstoffreichen, sonnigen Standorten wie Brachflächen, Schutthalden oder auch Gärten. Seine hübschen weissen Blüten öffnen sich in den Abendstunden und werden von Nachtfaltern bestäubt. Aus den Samen wurden Liebestränke hergestellt und Räucherwerke gemischt, die sexuelle Träume hervorriefen.

Inhaltsstoffe

Alkaloide, Scopolamin, Scopoletin, Hyoscyamin, Atropin, Nicotin, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Vitamine.

Eigenschaften

Krampflösend, hustenlindernd, schmerzstillend, beruhigend.

Anwendung

Früher verkauften Apotheken Asthmazigaretten aus Stechapfelblättern. Als diese jedoch immer häufiger gekauft wurden, um sich zu berauschen, hat man die Arzneizigarette aus dem Verkehr gezogen. Die Heilpflanze wurde früher auch bei Alterszittern, Krampfhusten, Gallenkoliken, Kopfschmerzen, Epilepsie und Rheuma eingesetzt. Heute wird Datura in der Homöopathie bei Keuchhusten und Asthma verschrieben. Schamanen und moderne Psychonauten nutzen Blüten und Samen, um Trance-Zustände zu erlangen: Bereits in geringer Dosierung verursachen sie Halluzinationen und ermöglichen den Zugang in die jenseitige Welt. Davon ist allerdings dringend abzuraten, da der Konsum tödlich enden kann. Auch der äusserliche Gebrauch ist problematisch, es gibt jedoch Narbensalben mit den Inhaltsstoffen des Stechapfels. Das enthaltene Atropin ist ein wichtiger Wirkstoff in der Augenheilkunde, Scopolamin wird bei Parkinsonkranken angewendet.

Rosen (essbar)

z. B. Rosa rugosa-Hybriden

Auch unter den Duftrosen gibt es einige Züchtungen, die in den Abendstunden besonders intensiv duften, zum Beispiel die «Blanc Double de Coubert», die «Rose a Parfum de lʼHay» oder die «Sarah van Fleet» (Bild). Manche Seerosen wiederum öffnen erst in der Dämmerung ihre Blüten. Viele Kakteen tun es ihnen gleich, so auch die in vielen Botanischen Gärten zu bewundernde «Königin der Nacht» (Selenicereus grandiflorus), die für eine einzige Nacht die vielleicht prächtigste Blüte des Pflanzenreichs hervorbringt, die allerdings schon wenige Stunden nach Mitternacht zu welken beginnt und bereits am nächsten Morgen schlaff an der Pflanze hängt.

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Vitamin C, Pektine, Carotinoide, Flavonoide, Äpfel- und Zitronensäure, Zucker (v. a. in den Hagebutten).

Eigenschaften

Harntreibend, blutzuckersenkend, antioxidative Wirkung.

Anwendung

Hagebutten (nicht nur aber v. a. die der Hundsrose) werden traditionell bei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts ver wendet. Heutzutage dienen sie meist zur Geschmacksverbesserung von Teemischungen. Die Samen sind ein traditionelles Diuretikum bei Harnwegsbeschwerden. Die getrockneten Kronenblätter können Entzündungen der Mundschleimhaut lindern. Das ätherische Rosenöl wird u. a. in der Aromatherapie genutzt, es soll eine beruhigende, antidepressive und entzündungshemmende Wirkung haben. Rosenwasser ist eine traditionelle Augenlotion. Alle echten Rosen sind essbar – sofern sie nicht gespritzt wurden. Zu den echten Rosen gehören nur die Wild- und Kulturrosen der Gattung Rosa. Pfingstrosen (Paeonia), Christrosen (Helleborus niger ) und viele andere Pflanzen haben zwar rosenähnliche Blüten, gehören aber ganz anderen Gattungen an und sind in der Regel sogar giftig.

Madonnenlilie oder Weisse Lilie (essbar)

Lilium candidum

Die imposante, nachts besonders intensiv und lieblich duftende Madonnenlilie, auch Weisse Lilie genannt, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Seit über 4000 Jahren begleitet sie die Menschen und ist zum Inbegriff der Lilien geworden. Ihre grossen schneeweissen, trompetenförmigen Blüten mit den gelben Staubbeuteln blühen im Juni und Juli. Fünf bis 20 der süss-würzig duftenden Blüten drängen sich auf einem etwa 1,20 Meter hohen Stängel. Die Madonnenlilie symbolisiert Reinheit und ist ein Attribut der Jungfrau Maria. Als Zeichen der Unschuld tragen weiss gekleidete Mädchen beim Fronleichnamsumzug weisse Lilien in der Hand. Die Lilie ist ein Lichtsymbol in allen Kulturen und Völkern; schon bei den Minoern auf Kreta spielte sie im Stierkult eine Rolle. Wer die wärmeliebenden Madonnenlilien im eigenen Garten pflanzen möchte, sollte die Zwiebeln bereits im Spätsommer des Vorjahres setzen.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe, Saponine.

Eigenschaften

Erweichend, hautwirksam, heilend.

Anwendung

Bereits Plinius und Dioskurides empfahlen die Madonnenlilie als Heilpflanze, besonders bei Frauenkrankheiten; Lilienöl half bei Brandwunden und Ohrenschmerzen. Innerlich wird die Madonnenlilie nicht mehr als Heilmittel verwendet, auch wenn man ihr eine harntreibende Wirkung nachsagt. Man kann sie aber essen (alle Teile); im Orient werden gebratene Lilienzwiebeln und getrocknete Blüten noch häufig als Gewürz eingesetzt. In erster Linie sind aber die hautwirksamen Stoffe interessant. So kann man aus den Zwiebeln und Blüten ein wunderbares Hautöl herstellen, das bei Schuppen und Ekzemen helfen und Bindegewebsverhärtungen und Verhornungen lösen kann. Dazu einfach Blütenblätter ohne Staubgefässe abzupfen und in kalt gepresstes hochwertiges Öl einlegen, 6 Wochen in der Sonne stehen lassen, dann abseihen und in dunklen Flaschen kühl aufbewahren.

Gefleckter Aronstab (giftig)

Arum maculatum

Der giftige Aronstab wird anstössig auch «Pfaffenpint» genannt, eine Anspielung auf den weissen bis gelb-grünen Blütenkolben, der von April bis Mai stolz und steif aus dem Blattgrün ragt. Dieser Blütenkolben verbreitet abends einen abstossenden Harn- oder Aasgeruch und lockt so Insekten an, die vom glatten Rand in die Kesselfalle stürzen und dort von einem Haarkranz am Wegfliegen gehindert werden. So gewährleisten sie die Bestäubung und werden nach der Welke wieder in die Freiheit entlassen. Der Aronstab ist in freier Natur selten geworden, bei Gärtnern aber beliebt. Am richtigen Standort – kühl und schattig – benötigt die ungewöhnliche Pflanze so gut wie keine Pflege. Alle Teile sind giftig, auch die scharlachroten, leicht süsslich schmeckenden Beeren, die sich im Spätsommer bilden, wenn die Blätter bereits verwelkt und abgestorben sind.

Inhaltsstoffe

Glykosid-Saponine, Blausäure, Aroin, Coniin, Scharfstoffe. Eigenschaften

Nervenberuhigend, auswurffördernd, schleimlösend.

Anwendung

Diese früher sehr bekannte Heilpflanze ist in allen Teilen giftig und wird heute nur noch als potenzierte Arznei in der Homöopathie verwendet, u. a. bei Reizungen der Haut und Schleimhaut, Nasenpolypen, Heiserkeit und Husten, Melancholie sowie Verschleimung der Atemwege. Mit den frischen Blättern können, wenn nichts anderes vorhanden ist, entzündete oder verschmutzte Wunden versorgt werden. Bei Hämorrhoiden bringt ein Tüchlein, das in starken Tee oder Tinktur getaucht wurde, Linderung verschaffen.

Nachtviole

Hesperis matronalis

Ursprünglich ist die Nachtviole eine Mittelmeerpflanze, die ihren Weg über Ziergärten zu uns fand. Sie ist pflegeleicht und lässt sich kinderleicht im Garten anpflanzen. Die Nachtviole bevorzugt nährstoffreiche, humose und durchlässige Böden – Staunässe verträgt sie nicht – und Sonne bis Halbschatten. Sie blüht von Mai bis August, die Blüten sind meist lila oder violett, können aber auch rosa oder weiss sein. Die Blütezeit ist sehr lang, wobei eine zweite Blüte nach dem Rückschnitt möglich ist. Nachts betört die Nachtviole Mensch und Insekt mit einem herrlichen, intensiv-würzigen, veilchenartigen Duft. So lockt sie vor allem Schwebfliegen und Nachtfalter an. Beim Sammeln sollte man genau hinsehen, ist die Nachtviole doch leicht mit dem botanisch verwandten Goldlack zu verwechseln. Dessen Blüten sind zwar meist gelb oder orange, es gibt aber auch Varietäten mit lila und violetten Blüten.

Inhaltsstoffe

Fette, ätherische Öle, Vitamin C, Senföl-Glykoside.

Eigenschaften

Harntreibend, schweisstreibend, auswurffördernd.

Anwendung

Einst setzte man die Nachtviole ein bei Abszessen, Gallensteinen, Gicht und Nierensteinen und vor allem zur Hautpflege. Heute wird sie vor allem noch als Duftgeber in Teemischungen verwendet oder als schmackhafte Dekoration (roh oder gezuckert) auf Salaten und Desserts. Bis auf die Samen (sie sind leicht giftig) ist die ganze Pflanze zumindest in kleinen Mengen essbar.

Ziertabak (giftig)

z. B. Nicotiana x sanderae

Ziertabak gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und umfasst über siebzig Arten weltweit. Die kleineren Arten eignen sich auch gut für Pflanzgefässe. Bei Gärtnern ist der unkomplizierte Ziertabak aufgrund seiner hübschen röhrenförmigen Blüten beliebt. Meist öffnen sie sich (vom Juni bis September) in den Abendstunden und schliessen sich bei Sonnenlicht wieder; sie können aber auch tagsüber offen bleiben. Die Blütenfarben reichen von Weiss und Gelb über Grün bis Violett. Manche Arten verströmen einen eher unangenehmen Duft.

Inhaltsstoffe

Pyrrolizidinalkaloide, Flavonoide, Asparigin, Allantoin, Cumarine, Nikotin, Enzyme.

Eigenschaften

Blutdrucksteigernd, Magensaftsekretion steigernd.

Anwendung

Tabak ist die klassische Götterpflanze der Indianer und für Schamanen vieler Kulturen ein Mittel, um in die jenseitige Welt zu gelangen. Bei uns wurde Tabak einst als Heilmittel gegen Lungenerkrankungen geraucht, vor allem aber zum Abnehmen verwendet und äusserlich bei infizierten Wunden sowie bei Augenleiden aufgelegt. Die eingeweichten Blätter können bei Insektenstichen Linderung verschaffen, das getrocknete Kraut vertreibt Schadinsekten. Ein Sud aus den Blättern macht Blattläusen und anderen Schädlingen, jedoch auch Nützlingen den Garaus. Tabacum bis D 200 wird vor allem bei Migräne, Reisekrankheit und -übelkeit, Erkrankungen der Arterien, zur Rauchentwöhnung, bei Verstopfung und Neuralgien angewandt. In der Kosmetikindustrie wird Tabak hauptsächlich für Herrendüfte verwendet. Achtung: Zahlreiche Arten erzeugen in den Wurzeln Nikotin und andere Alkaloide und lagern diese in den Blättern ein. So werden Frassfeinde abgewehrt. Tabak darf deshalb nicht ins Heu gelangen, denn Nikotin ist ein schweres Gift, auch für Tiere.

Beeren stark

Schwarz, blau, violett, rot – bunte Beeren sind wahre Vitaminbomben, die uns bis in den Herbst hinein an fast jeder Ecke der Natur zum Naschen verführen. Ihre Heilkraft, die nicht nur im Fruchtfleisch steckt, wird seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde geschätzt.

Text: Erna Jonsdottir

Sie haben eine magische Anziehungskraft, diese kleinen Wunderwerke der Natur: «Iss mich», scheinen die knallig farbigen Beeren verführerisch zu rufen. Damit verfolgen sie einen eigennützigen Zweck: Sie wollen sich ausbreiten, was nicht jede Pflanze auf eigene Faust kann. Während sich zum Beispiel die Brombeere auch vegetativ vermehrt, indem sie Ausläufer bildet, sind Kirschbäume auf Mensch und Tier angewiesen, damit sie sich verbreiten können.

Dabei geht die Liebe bekanntlich durch den Magen. Eine Liebe allerdings, die für den Menschen gefährlich werden kann. Gut, dass wir bereits im Schulalter auf Pflanzenwanderungen lernen, die Finger vom prächtigen Aronstab, dem unschuldigen Schneeglöckchen und der mystischen Tollkirsche zu lassen. Der Verzehr dieser und anderer wildwachsenden Beeren kann nämlich mitunter tödlich enden. Wer in der Natur erntet, sollte sich also auskennen und wissen, welche der verführerischen Beeren toxisch sind und welche roh oder aber nur gekocht oder erst nach dem ersten Frost geniessbar sind.

Wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe

Hierzulande am beliebtesten sind die vitamin- und mineralstoffreichen Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren. Sie werden zwar auch in verschiedenen Sorten gezüchtet und in Gärten kultiviert; Wildpflanzen enthalten in der Regel jedoch grössere Mengen an Sekundärstoffen als Kulturpflanzen. Die sekundären Pflanzenstoffe wie zum Beispiel Gerb- und Schleimstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe und Flavonoide werden von den Pflanzen aus den Bausteinen des Primärstoffwechsels gebildet. Während die Primärstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Eiweisse, Vitamine und Spurenelemente) Pflanzen für die Wachstums- und Entwicklungsprozesse dienen, nutzen sie die Sekundärstoffe als chemische Abwehrstoffe gegen Schädlinge, Krankheiten und Mikroorganismen; oder als Lockmittel für Insekten und

Tiere. Damit nicht genug: Ätherische Öle sorgen zum Beispiel dafür, dass die Pflanzenzellen nicht überhitzen. Flavonoide, die gelblich-orangen Farbstoffe, wiederum schützen die Pflanze vor UV-Licht.

Flavonoide sind in der Phytotherapie sehr geschätzt, weil sie eine antioxidative und teilweise auch hormonähnliche Wirkung haben. Sie kommen in grossen Mengen in Lebensmitteln wie Brokkoli, Grünkohl, Tomaten, Zwiebeln, Grüntee oder Preiselbeeren vor. Je nach Literatur sind über 6500 verschiedene Flavonoide beschrieben.

Beeren als Krebsprophylaxe

In enger Verbindung zu den Flavonoiden stehen die Anthocyane. Das Wort kommt aus dem Griechischen und ist aus «Anthos» (Blüte) und «kyanos» (blau) zusammengesetzt. Will heissen: Es sind die Anthocyane, die für den natürlichen Farbstoff aller roten, blauen und blauschwarzen sowie violetten Beeren zuständig sind. Die Wirkung ist laut Ursel Bühring, Autorin und Dozentin für Heilpflanzenkunde in Deutschland, zwar noch nicht ausreichend erforscht. Dennoch gelten sie als Zell- und Leberschutzmittel sowie als krebsverhütend; als Radikalfänger sind Anthocyane auch den Vitaminen C, E und Betacarotin überlegen, schreibt Bühring in ihrem Lehrbuch «Praxis Heilpflanzenkunde». Sie empfiehlt Anthocyane innerlich zur Krebs prophylaxe, bei Netzhauterkrankungen des Auges sowie zur Förderung der Epithelregeneration bei Magen-Darm-Geschwüren. Des Weiteren haben Anthocyane eine schützende und verbessernde Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Interessant: Gemäss einer amerikanischen Studie verfügen Kirschen über schmerz- und entzündungshemmende Wirkstoffe. Etwas bekannter sind die antibakteriellen Eigenschaften der Preiselbeere, die in der Frauenheilkunde bei Harnwegsinfektionen eingesetzt werden. Bei Gedächtnis- und Lernschwierigkeiten soll die Heidelbeere helfen. Doch aufgepasst: Aufgrund ihres Saftgehalts mit den Fruchtsäuren

Sammelzeit der wilden und kostenlosen Beeren und Früchte

Früchte lateinischer Name Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.

Alpen-Johannisbeere Ribes alpinum L.

Blutroter Hartriegel Cornus sanguinea L.

Eberesche (Vogelbeere) Sorbus aucuparia L. Aug. bis Sept., jedoch nach dem ersten Frost

Echte Brombeere Rubus fruticosus agg

Eingriffliger Weissdorn Crataegus monogyna L.

Elsbeere Sorbus torminalis L. Sept. bis Okt., nach dem ersten Frost

Europäische Eibe Taxus baccata L.

Felsen-Kirsche Prunus mahaleb L.

Gewöhnliche Berberitze Berberis vulgaris L.

Gewöhnliche Mehlbeere Sorbus aria agg. Aug. bis Nov., nach dem ersten Frost

Gewöhnlicher Wacholder Juniperus communis L.

Heidelbeere, Blaubeere Vaccinium myrtyllus L.

Himbeere Rubus idaeus L.

Hundsrose, Hagebutte Rosa canina agg. Kornelkirsche Cornus mas L. Mahonie Mahonia

Mispel (Asperl) Mespilus germanica Nov. bis Dez., nach dem ersten Frost

Preiselbeere Vaccinium vitis-idaea L.

Sanddorn Hippophae rhamnoides

Schwarzdorn, Schlehe Prunus spinosa agg. Sept. bis Dez., nach dem ersten Frost

Schwarzer Holunder Sambucus nigra L.

Stachelbeere Ribes uva-crispa L.

Traubenkirsche Prunus padus L.

Vogel-Kirsche Prunus avium L.

Wald-Erdbeere Fragaria vesca L. Wilde Blasenkirsche Physalis alkekengi L.

Hinweise zu den dunkel markierten Beeren

Blutroter Hartriegel

Die schwarzen Früchte sind roh ungeniessbar. Das gelbe Fruchtfleisch unter der schwarzen Haut verursacht Bauchschmerzen. Die Beeren eignen sich gekocht für Konfitüren gemischt mit anderen Wildfrüchten.

Eberesche, Vogelbeere Frisch vom Baum können die Beeren Durchfall verursachen. Nur in kleinen Mengen roh essen.

Eingriffliger Weissdorn Frucht vom Kern lösen und roh essen.

Eiben-Frucht

Der Kern ist toxisch. Deshalb nur das entkernte Fruchtfleisch essen. Den Kern nicht zerbeissen und ausspucken!

Wacholder

Beeren nur in sehr kleinen Mengen (als Gewürz) konsumieren, es können ansonsten Magenreizungen auftreten. Schwangere sollten auf Wacholderbeeren verzichten. Sie haben eine abortive Wirkung.

Hundsrose, Hagebutte

Roh essbar, aber nur ohne Kerne! Schmeckt am besten als Mark, Marmelade oder im Tee.

Mahonie

Ähnlich wie die Berberitzen werden die Früchte der Gewöhnlichen Mahonie zusammen mit anderen Früchten zu Konfitüren verarbeitet. Die sauren Beeren sollten nicht in rauen Mengen verschlungen werden.

Schwarzer Holunder

Reife Beeren nicht roh essen; nur gekocht verwenden.

Echte oder falsche Beere?

Die Erdbeere ist keine echte Beere. Sie ist eine Scheinfrucht beziehungsweise eine Sammelnussfrucht, weil der rote und fleischige Teil bei der Umwandlung des Fruchtbodens entsteht. Die Früchte, die Archänen (Nüsschen), sind die kleinen Körnchen auf der Oberfläche der Erdbeere. Die Himbeere und die Brombeere hingegen sind tatsächlich Sammelfrüchte und die Holunderbeere ist eine Steinfrucht. Zu den echten Beeren zählen unter anderem die Heidelbeere, Preiselbeere, Stachelbeere und die Johannisbeere. Botanische Beeren müssen indes nicht zwangsläufig süss, klein und rund sein: Auberginen, Zucchini, Peperoni, Avocado, Datteln und Bananen gehören auch zu den echten Beeren.

Himbeerblätter haben darüber hinaus eine blutungs- und hormonausgleichende Wirkung; Erdbeerblätter wiederum sind bei jungen Mädchen zyklusregulierend; und die Blätter der Schwarzen Johannisbeere werden der «schwarzen» Phase einer Frau zugeordnet: Sie sollen Frauen in den Wechseljahren helfen, «eine neue Identität als älter werdende Frau jenseits vom Jugendlichkeitswahn zu finden», schreibt Heide Fischer, Ärztin und Spezialistin für Naturheilkunde in der Gynäkologie in ihrem heuer erschienenen Buch «Frauenheilpflanzen».

Stark in kalten Zeiten

wirken Heidelbeeren in grossen Mengen abführend. Getrocknet hingegen bewirken sie wegen der enthaltenen Gerbstoffe genau das Gegenteil: Sie helfen bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen.

Spitzenreiterin in Sachen Anthocyane ist die aus Nordamerika stammende Apfelbeere (Aronia), die seit einigen Jahren zunehmend öfter auch in der Schweiz angebaut wird. Doch auch unsere einheimischen Heidelbeeren, Schwarzen Johannisbeeren, Preiselbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Holunderbeeren können mithalten in Sachen gesunder und schmackhafter Snack. Die reifen Beeren des Holunders sollten indes nicht roh gegessen werden. Denn roh können sie auch in kleinen Mengen Übelkeit, Bauchschmerzen und Brechen hervorrufen. Gekocht sind sie hingegen unproblematisch. Wer das Risiko einer Fuchsbandwurm-Infektion ausschliessen will, sollte auch die bodennah wachsenden Wald-Erdbeeren vor dem Genuss erhitzen. Keine Sorge, Flavonoide sind hitzestabil und gehen beim Kochen nur geringfügig verloren.

Die Kraft der Blätter

Eine wichtige Rolle in der Phytotherapie spielen unter anderem die gerbstoffhaltigen Blätter der Rosengewächse Brombeere, Himbeere und Wald-Erdbeere. Früher wurden Tierhäute durch Gerben mit Eichenrinde, Blutwurz oder Baumnussschalen konserviert, denn Gerbstoffe fällen Eiweisse der oberen Haut- und Schleimhautschichten aus. Auf unseren Körper wirken sie adstringierend (zusammenziehend), austrocknend, antiseptisch, antiphlogistisch (entzündungshemmend), blutstillend und juckreizlindernd. Deshalb helfen Teeaufgüsse von den oben erwähnten Blättern nicht nur bei unspezifischem, akutem Durchfall, sondern auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Zudem können die frischen, zerriebenen Blätter als «Wiesenpflaster» oder bei Insektenstichen angewendet werden. Als koffeinfreier Ersatz für Schwarztee kommen fermentierte Brombeerblätter in viele Teemischungen.

Licht ins Dunkle bringt auch der orange leuchtende Sanddorn, der mit seinem orangen, dichten Beerenschmuck als «Multivitaminkapsel» schlechthin gilt. Ein einziger Teelöffel des frisch gepressten Safts enthält die benötigte Tagesdosis an Vitamin C! Der Sanddorn ist ausserdem die einzige Obstfrucht, die nebst dem Kern auch im Fruchtfleisch ölhaltig ist und daher die fettlöslichen Vitamine A, E und K bereitstellt. Zudem gibt es in der Natur keine bessere Vitamin-B12-Quelle. Es wundert nicht, ist der Sanddorn ein altbewährtes Mittel bei Anfälligkeit gegen Erkältungskrankheiten und bei Erschöpfungszuständen. Das Sanddornöl fördert die Heilung von Wunden und hilft bei Sonnenbrand. Vorsicht: Der giftige Europäische Feuerdorn sieht dem Sanddorn sehr ähnlich!

Der Sauerdorn (Berberitze) ist zwar nicht mit dem Sanddorn verwandt – seine getrockneten Früchte eignen sich aber ebenso perfekt als vitamin- und mineralstoffreicher Snack für das Immunsystem. In der Küche geben die Früchte Suppen und Saucen ein wunderbares Aroma. Eine alte, heimische, vergessene Wildfrucht ist die Mispel. Sie wird am besten nach dem ersten Frost gepflückt. Die Konsistenz ist zwar etwas holzig, dafür erinnert der liebliche Geschmack an Aprikosen. Ebenso nach dem ersten Frost gepflückt werden die Früchte des Schwarzdorns. Dann verlieren sie etwas von ihrem herb-sauren Geschmack. Das gilt auch für die Eberesche: Hat sich Herr Frost über die Vogelbeeren gelegt, schmecken sie milder. Sie sollten jedoch roh nur in kleinen Mengen gegessen werden. Gekocht sind sie unproblematisch und schmecken wunderbar als Konfitüre oder Gelee. Zudem geben sie Desserts und Wildgerichten einen herben Touch. //

Buchtipps

Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann, Roland Spiegelberger: «Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden», AT Verlag 2015, ca. Fr. 24.–Christine Schneider, Rudi Beiser, Maurice Gliem: «Wild- und Heilkräuter, Beeren & Pilze finden. Der Blitzkurs für Einsteiger», Eugen Ulmer 2019, ca. Fr. 24.–

Bunte Ernte

Hochsommer ist die Zeit, in der uns der Garten mit Überfluss belohnt. Sei es im Topf oder auf dem Gemüsebeet: Es wächst und gedeiht und täglich können wir knackig frische Köstlichkeiten ernten.

Frances Vetter

frances und remo vetter*

Man kann fast zuschauen, wie die Salate, Gurken und Zucchini wachsen in unseren üppig gefüllten Töpfen und Beeten. Gerade jetzt, wo alles in Rekordzeit gedeiht, warten wir nicht zu lange mit der Ernte. Denn jung und zart geerntet schmeckt das Gemüse einfach am besten. Junge kleine Randen, Karotten und zarte kleine Radieschen zum Beispiel sind einfach unübertrefflich, ein wahrer Schmaus, das Minigemüse! Wir plädieren deshalb immer wieder dafür, früh zu ernten und entsprechend rechtzeitig nachzusäen.

Seit Wochen können wir reichlich Salate, Radieschen, Zucchini und Gurken ernten und doch plangt Remo: Täglich blickt er gespannt auf unsere Tomaten. Da schimmert doch schon ein leichter Rotton! Wie lange dauert es wohl noch, bis wir die ersten Paradiesäpfel ernten können?

Angenehm warme und zuweilen brütend heisse Temperaturen bedeuten speziell für den Balkon- und Topfpflanzengärtner permanente Einsatzbereitschaft, ist doch häufiges Giessen angesagt. Während kräftige Pflanzen im Beet meist so tief wurzeln, dass sie auch nach Tagen der Trockenheit noch an das Wasser herankommen, sieht es im Topfgarten ganz anders aus: Die Erde wird, wenn sie einmal ausgetrocknet ist, zu einem kompakten Brikett; giesst man erst dann, läuft das Wasser wie durch ein Sieb. In diesem Fall hilft nur noch, den kompletten Topf für einige Stunden in einen mit Wasser gefüllten Eimer zu stellen und das Wasser aufsaugen zu lassen.

Während mediterrane Kräuter, Chilis und Paprika wahre Hungerkünstler sind, brauchen starkzehrende Gemüse wie Tomaten, Gurken, Zucchini, Kürbis oder Kohl regelmässig Nahrung. Wir düngen Starkzehrer mit selbstgemachten Bein-

Gartenarbeiten im Juli

Nutzgarten

● Frei gewordene Beete nie brach belassen. Noch können Saaten von Gemüse und Gründüngung (z. B. Buchweizen, Tagetes, Phacelia) sowie Setzlinge ausgebracht werden.

● Gemüse und Kräuter direkt oder in Saatschalen säen: Basilikum, Radieschen, Rettiche, Spinat, Salate, Endivie, Chinakohl und Winterblumenkohl sowie bis Monatsmitte Buschbohnen, Fenchel und Karotten.

● Setzlinge pflanzen: Blumenkohl, Broccoli, Fenchel, Federkohl, Stangensellerie, Kohlrabi, Salat und Lauch.

● Im Beerengarten die Neutriebe der Brombeeren und Himbeeren aufbinden, die Ausläufer der Erdbeeren entfernen.

● Johannisbeere und Stachelbeere nach der Ernte auslichten.

● Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf (Kohl, Wirz, Lauch) mit Kompost und stickstoffbetonter Düngung versorgen.

Ziergarten

● Pflanzen in Gefässen regelmässig und wenn möglich morgens giessen und düngen. Pflanzen in Gartenerde nicht zu oft, dafür ausgiebig in den Wurzelbereich wässern (so vermeidet man Pilzbefall).

● Regelmässiges Entfernen von Verblühtem oder gar einen Rückschnitt verdanken Sommerblumen und Stauden mit einem ausdauernden Blühen bis zum Frost.

well- und Brennesselauszügen. Dazu verwenden wir 1 kg frische Brennnesseln oder Beinwell pro 10 Liter Wasser. Das Pflanzenmaterial einfach 24 bis 48 Stunden im Giesswasser ansetzen und dann den Wurzelbereich des Gemüses damit unverdünnt giessen.

Schutz vor Krankheiten

Regelmässiges Giessen und Düngen sowie der richtige, luftige Standort sind viel Wert, um Tomaten, Zucchini, Gurken und Co. vor lästigen Krankheiten wie Mehltau, Kraut- oder Braunfäule zu schützen. Das richtige Giessen – am besten morgens, damit die Pflanzen tagsüber abtrocknen können – und Düngen sind die einfachste Gesundheitsvorsorge für unsere Pflanzen. Eine Ursache für kranke Pflanzen kann aber auch die Wahl eines zu kleinen Topfes sein. Topfgrössen unter 20 Litern Erde führen bei Starkzehrern wie Tomaten, Zucchini, Kürbis und Gurken schnell zu Stress, und Stress macht nicht nur den Menschen (siehe Seite 34), sondern auch Pflanzen krankheitsanfälliger, was zu geringeren Ernteergebnissen führen kann. Blattkrankheiten wie Mehltau oder Falschem Mehltau vorzubeugen oder die Folgen einer Blattlausattacke zu minimieren, gelingt meist mit einem Ackerschachtelhalm-Auszug. Diesen spritzt Remo jeweils morgens auf mehltauempfindliche Pflanzen wie Tomaten. Der Ackerschachtelhalm stärkt die Blätter allgemein. Auch ein akuter Befall von Echtem und Falschem Mehltau kann mit dem kieselsäurehaltigen Ackerschachtelhalm behandelt werden. Tipp: Kranke Blätter wegschneiden und die

* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.

Jung und zart geerntet schmeckt das Gemüse einfach am besten.

betroffenen Pflanzen für einige Tage täglich mit Ackerschachtelhalm-Extrakt einsprühen. Auch hier verwenden wir den Auszug im Verhältnis 1 : 10, also 1 Teil Pflanze auf 10 Teile Wasser.

Bei Kohl, sei es im Topf oder auf dem Beet, müssen wir jetzt regelmässig die Blattunterseiten kontrollieren. Denn es kann sein, dass der Kohlweissling, der Kulturfolger unter den Schmetterlingen, die Eier seiner gefrässigen Raupen dort abgelegt hat. Die reiben wir dann einfach ab. Ebenso verfahren wir mit Blattläusen, wenn der Befall nicht stark ist. Ein Tuch zum Abreiben oder die Finger und ein Wasserstrahl genügen, um den saugenden Insekten den Garaus zu machen. Tipp: Geiztriebe oder Blätter der Tomaten zwischen die Kohlpflanzen legen – ihr intensiver Geruch vertreibt den Kohlweissling, der so erst gar keine Eier ablegt.

Heikle Saat bei Hitze

Man hört es vielleicht nicht gerne, aber im Juli und August heisst es auch schon wieder, an den Herbst zu denken und Herbstsalate und -gemüse rechtzeitig auszusäen. Vor allem die Samen des Herbstsalates sollten jetzt schon in die Erde kommen; dann können die weniger kälteempfindlichen Salatsorten bis zum Herbst gut wachsen und liefern bis in den frühen Winter frisches Grün. Unsere Favoriten sind Zuckerhut, Endivie, Radicchio und Feldsalat (Nüssler). Auch Rauke (Rucola) und Radieschen können jetzt noch gut gesät werden. Ebenso können die Samen der Asia Salatsorten ab Ende Juli in die Erde. Man kann sie aber

● Zweijahresblumen säen: Bartnelke, Dotterlack, Hornveilchen, Stockrosen, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht.

● Kräuter und Stauden durch Aussaat anziehen: Akelei, Fingerhut, Nelkenwurz, Rittersporn, Schafgarbe.

● Sommergrüne Laubhecken und Hecken aus immergrünen Nadelgehölzen (Eibe, Thuja) schneiden.

● Rasen bei andauernder Trockenheit mindestens einmal wöchentlich ausgiebig wässern; bei einer Grashöhe von etwa 8 cm auf 4 cm mähen.

Gartenarbeiten im August

Nutzgarten

● Bei Trockenheit selten, aber gründlich wässern. Am Morgen giessen, möglichst im Wurzelbereich.

● Bei Tomaten neue Blütentriebe entfernen, denn bis zur Reife der Tomaten reicht es kaum mehr.

● Direkt aussäen: Rucola, Nüssler, Frühlingszwiebeln, Gartenkerbel, Koriander, Pflücksalat (Wintersorte), Radicchio sowie Spinat und Gründüngung.

● Setzlinge pflanzen: Endivie, Fenchel und bis Monatsmitte Chinakohl, Kohlrabi, Kopfsalat und Winterblumenkohl.

● Rhabarberstöcke pflanzen und Steckzwiebeln sowie Knoblauch stecken.

● Erdbeeren möglichst bis Mitte Monat pflanzen.

● Abgetragene Ruten der Sommerhimbeeren wegschneiden und Neutriebe aufbinden. Fruchttriebe von Brombeeren einkürzen.

Ziergarten

● Pflanzen ausputzen und wenn nötig zurückschneiden.

● Mitte August ist der letzte Saattermin für Frühlingsblüher wie Stiefmütterchen, Dotterlack und Vergissmeinnicht.

● Immergrüne Sträucher, Fingerhut, Marienglockenblumen, Pfingst- und Stockrosen sowie Zierkohl auspflanzen.

● Immergrüne Hecken (Eibe, Thuja) schneiden.

● Rasen bei Trockenheit wässern. Bei einer Grashöhe von etwa 8 cm mähen. Bei feuchten Bedingungen düngen.

Erdbeeren sollte man bis Mitte August pflanzen, damit sie auch nächstes Jahr wieder schmecken.

auch später, bis in den September, teils sogar Oktober, in die Erde bringen; bei uns haben sie sogar leichte Fröste überstanden. Zuckerhut verträgt ebenfalls Frost bis mindestens minus 5 Grad Celsius. Ein weiterer Vorteil des Zuckerhuts: Er kann im kühlen Keller lange eingeschlagen lagern.

Jetzt in die Erde (als Saat oder als Setzling) sollte auch Schwarzer Palmkohl, er macht sich auch gut im Blumenbeet. Broccoli, Blumenkohl oder Wirsing können als vorgezogene Setzlinge bis Ende Juli gepflanzt werden. Anfang Juli können noch Buschbohnen, späte Karotten, Winterrettich und Knollenfenchel gesät werden, auch wenn der Fenchel nicht mehr sonderlich gross wird – klein sind sie ja sowieso am aromatischsten.

Bei der Aussaat im Juli muss man etwas vorsichtig sein, denn bei hohen Temperaturen können frisch gesäte Samen schnell austrocknen. Wir raten, das frisch Gesäte am besten morgens und abends zu kontrollieren; allenfalls kann man die Pflanzen auch auf einer kühleren Fensterbank oder an einem schattigen Plätzchen vorziehen. Es kann nämlich auch sein, dass die Aussentemperaturen, zumal in der Sonne, zu hoch sind für die Keimung mancher Salatsorten.

Noch etwas zu den ein- und mehrjährigen Blumen und Stauden, die jetzt so prächtig blühen. Wir säen jedes Jahr verschiedene Sorten. Grundsätzlich gilt für die Blumenpflege im Sommer: Verblühtes vorzu abschneiden oder ausputzen, dann liefern Sommerblüher kontinuierlich ein Meer aus Blüten. //

● hin und weg

Sommerretreat

Auszeit auf der Schweibenalp

Hast du deinen Sommer schon verplant? Falls nicht, wie wäre es mit einer Woche der totalen Entspannung, Erholung und Schöpferkraft auf der Schweibenalp – dem Kraftort im Berner Oberland? Es erwarten dich Permakulturgärten, die dich mit frischen Kräutern, aromatischen Früchten und saftigem Gemüse verwöhnen, ein Ausblick auf den türkisfarbenen Brienzersee und ein einmaliges Retreatangebot mit Verbundenem Atem, Meditationen, Yin Yoga, EcstaticDancing, Soulpainting, Tage der Stille und eine Visionssuche in der Natur.

Vom 8. bis 13. Juli auf der Schweibenalp. www.curavida.ch

Fortbildung

Stress. Mich nicht. Schwierige Situationen in Familie und Beruf können Dauerstress auslösen und am Ende in einer Depression oder im Burn-out enden. Der Zertifikatslehrgang «Stressberatung und Stressmanagement IKP» vermittelt in 5 Tagen das nötige Wissen und die Fähigkeit, mit dem eigenen Stress umzugehen und Stressbetroffene darin zu unterstützen, ihre Stressbelastungen in den Griff zu bekommen, sie zu reduzieren und Resilienz aufzubauen.

Infos: www.ikp-therapien.com

Vortrag

Wie ist die Spannkraft Ihrer Beckenbodenmuskulatur?

Erfahren Sie, wodurch die Beckenbodenmuskulatur geschwächt oder geschädigt werden kann und wie Sie diese wieder kräftigen. Besuchen Sie den Vortrag «Beckenbodenmuskulatur – wenn die Spannkräfte nachlassen» am

29. August, 19 Uhr bei der Paramed AG, Haldenstrasse 1, 6340 Baar. Eintritt frei. Anmeldung erbeten: Telefon 032 626 31 26 oder E-Mail: events@paramed.ch www.paramed.ch

Kraftort

Auszeit in der Casa Santo Stefano

Der ideale Ort für einen spontanen Kurzurlaub ! Ganz in der Nähe liegt die Badestelle «al Maglio», ein verwunschener Kraftort mit einem grossen Felsenbecken zum Schwimmen. Eine Auswahl aus unserem Kursprogramm 2019

14. 7 – 20. 7. Yoga-Sommerferien

26. 7. – 1. 8. Yogaferien

4. 8. – 10. 8. Yogaferien

25. 8. – 29. 8. Yoga, Hike und E-Bike

18. 9. – 22. 9. Yogaauszeit

29. 9. – 4. 10. Yoga- und Wanderferien Infos und weitere Ferienangebote: Casa Santo Stefano, Miglieglia Telefon 091 609 19 35 www.casa-santo-stefano.ch

Auszeit

Zurück zur Natur

Sehnst du dich nach einem einfachen Leben, einer Auszeit, Ferien oder einem Kräuter- oder Yogakurs mitten in der Natur? Dann ist das Jurtendorf in einem stillen Tal bei Luthernbad der richtige Ort für dich. Wir bieten: Natur pur, heisse Duschen, feines, gesundes Essen, beheizbare Jurten für Einzelpersonen, Gruppen und Familien. Und diese Kurse (Auswahl) gibt es im Juli/August 2019:

6.– 7. 7. Wildkräuterküche

15.– 20. 7. Familienlager

26.– 28. 7. Napf Kräuterwanderung

27.– 28. 7. Kraftlieder in deutscher Sprache 3. 8. Filzkurs Schmuck

9.– 11. 8. Yoga – Auszeit in der Natur

15.– 18. 8. Natur pur Alle Kurse, Jahresprogramm und Anmeldung unter info@jurtendorf.ch www.jurtendorf.ch

La Gomera/Kanaren

Das abgeschiedene ökologische Paradies für Familien, Seminare und Individual-Urlauber Hotel Finca El Cabrito, Tel. +34 922 145 005, www.elcabrito.es, info@elcabrito.es

BEA-Verlag, 5200 Brugg 056 444 22 22, bea-verlag.ch

● neu und gut

Hautschutz

SUN VITAL – Sonnenpflege mit der 3-fachSchutzbalance

SUN VITAL Sun Protection ist Radikal-, Licht und Hautschutz in einem. Die dermatologisch getestete Sonnenmilch ist frei von Konservierungs-, Farb- sowie allergenen Duftstoffen und enthält keine Mikro- oder Nanopigmente.

Die enthaltenen UVA- und UVB-Filter schützen Gesicht und Körper zuverlässig, konnten aber dank Broccolisamenöl in sehr geringen Mengen eingesetzt werden, ohne dabei die Wirkung zu beeinträchtigen. Dazu enthält SUN VITAL Sun Protection unter anderem biophysikalische Mineralsalze sowie Pflanzenextrakte, welche die Haut intensiv pflegen.

Die beruhigende SUN VITAL After Sun Lotion enthält Inhaltsstoffe wie Chiuri Butter und Tamanu-Öl, welche der Haut nach dem Sonnenbad die benötigte Feuchtigkeit und Pflege spenden. Die Lotion hat ausserdem einen kühlenden Effekt und stärkt die hauteigenen Schutzfunktionen. www.sun-vital.ch

Gesundheit

Erste Hilfe bei Verstauchungen

Traumeel lindert die Schmerzen und unterstützt die Heilung bei Verstauchungen, Zerrungen und Prellungen. Traumeel besteht aus ausgesuchten pflanzlichen und mineralischen Substanzen, welche sich in der Wirkung optimal ergänzen. Traumeel ist die ideale unterstützende Therapie für Patienten jeden Alters mit stumpfen Verletzungen des Bewegungsapparates wie Verstauchungen, Prellungen und Verrenkungen. Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. www.traumeel.ch

LESETIPP

Gesunder Schlemmer-Tipp

«Basisch Kulinarisch – Genussküche von einfach bis raffiniert»

So heisst das brandneue Jentschura-Kochbuch. Die Zweitauflage des Kochbuchklassikers hat es in sich: 45 komplett neu kreierte Rezepte entführen den Leser in die gesunde, abwechslungsreiche und leckere Welt der basischen Ernährung. Das Buch ist der Kompass zur allgemeinen Gesunderhaltung und der Wegweiser zur lang ersehnten Wunschfigur.

www.p-jentschura.ch

Sommerlich

T-Shirt mit Sonnenschutz

Das T-Shirt Swakopmund von Schöffel ist direkt mit der Natur verbunden. Das zeigt der liebevoll gestaltete Print. Die erstklassige Materialwahl, die auch einen Anteil der nachhaltigen S.CaféQualität enthält und somit einen hohen Feuchtigkeitsaustausch gewährt, punktet auch mit der speziellen Veredelung, die einen hohen Schutz vor UV-Strahlen gewährt. Preis Fr. 59.90. www.schoeffel.com

Outdoor

Unzerbrechlich und top modisch

Die innovative österreichische Brillenschmiede Gloryfy unbreakable hat eine exklusive Xavier Naidoo SonnenbrillenEdition gestaltet. Die Sondermodelle bestechen mit Style und der gewohnten Portion gloryfy Hightech-Features. Edle Drucke auf den Bügeln, welche sich auf Textzeilen aus Songs und Albumtitel beziehen, verleihen den Modellen einen besonderen Touch. Preis Fr. 209.90. www.gloryfy.ch

Reisen

Mit Lactibiane Reise fühlt sich Ihr Darm auf der ganzen Welt zu Hause

Mit einer Kapsel Lactibiane Reise pro Tag geniessen Sie Ihre Reise ohne Sorgen und Einschränkungen. Jede Kapsel enthält 20 Milliarden lebende Bakterien. Die speziellen, temperaturbeständigen Bakterienstämme begleiten Sie aktiv auch in heisse Klimazonen. Lactibiane Reise bereichert das Lactibiane Sortiment seit 25 Jahren und ist schon oft um den Globus gereist. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. www.phytolis.ch

Lösung des Rätsels aus dem Heft 06-2019 Gesucht war: Zitrone

alsam FESTIV | 6.–7. September

Individuelle Krisen als kollektive Chancen

Der Dokumentarfilm «Wanderer im Traum der Welt» von Thomas Lüchinger zeigt die Chancen auf, die Krisen offenlegen. Um diese Chancen geht es auch in Referaten und Workshops von internationalen Gästen. www.alsam.ch

Wettbewerbstalon

Vorname Name

2x2 Tickets

Zu gewinnen: im Wert von je CHF 220.–(aktueller Ticketpreis bis 31. Juli).

Strasse PLZ / Ort

Lösung

Und so spielen Sie mit:

Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: AZ Fachverlage AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel

Teilnahmebedingungen: Einsendeschluss ist der 23. August 2019. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Gewinnen Sie!

2 x 2 Tickets für das «alsam FESTIV 2019 » im Wert von je Fr. 220.–.

Der Rhythmus der Landwirtschaft

In der westlichen Welt hat die industrielle Landwirtschaft die bäuerliche weitgehend verdrängt –mit verheerenden Folgen wie Monokulturen, Plastiklandschaften und dramatischem Verlust der Artenvielfalt, zerstörter Bodenfruchtbarkeit sowie mit Nitraten und Giften verseuchtem Grundwasser. Doch es gibt Alternativen. Der Dokumentarfilm «The Biggest Little Farm» zeigt, wie eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur funktionieren kann.

Der Weltagrarrat forderte bereits vor über zehn Jahren einen Kurswechsel in der Landwirtschaft: Die Art und Weise, wie wir Lebensmittel anbauen, muss sich radikal ändern, damit Armut und Hunger besiegt werden können – nur so kann es gelingen, eine wachsende Weltbevölkerung in Zeiten des Klimawandels zu ernähren und den sozialen und ökologischen Kollaps zu vermeiden. So lautete die Kernbotschaft des International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development (IAASTD), bekannt als Weltagrarbericht.

Die Zukunft liegt in der ökologischen, bäuerlichen Landwirtschaft, sagen auch viele andere Experten und Organisationen. Doch kann eine bäuerliche, arbeitsintensive Landwirtschaft überhaupt noch funktionieren inmitten der gift- und düngegetränkten Monokulturen der zunehmend digitalisierten und roboterisierten Agrar industrie? Sie kann, wie der inspirierende und berührende Film «The Biggest Little Farm» des fünffachen Emmy-Gewinners John Chester («The Orphan») zeigt. Der Tierfilmer erzählt darin mit Verve und Humor seine ganz persönliche Familiengeschichte; gleichzeitig vermittelt er seine Botschaft über das gestörte Verhältnis zwischen Mensch und Natur – und wie dieses Verhältnis wieder in Harmonie kommen kann.

Müde vom hektischen Leben in der Grossstadt erfüllte Chester sich mit seiner Frau Molly vor acht Jahren einen langgehegten Traum vom sinnerfüllten Leben auf der eigenen Farm in den Hügeln Kaliforniens. Doch das Leben als Farmer bringt nicht nur Momente der Harmonie, des Einklangs und des Glücks, sondern auch Konfrontationen mit den erbarmungslosen Seiten der Natur: Unwetter, Schnecken- und Fliegenplagen oder Kojoten,

welche im Blutrausch gleich Dutzende Hühner töten. Die verblüffende Lösung fast aller Probleme: Koexistenz. Und der Aufbau von Biodiversität.

«Das Kunststück wird sein», so Chesters baldige Erkenntnis, «die Bedürfnisse einer Farm mit denen der Wildtiere in Balance zu bringen. Ein heikler Tanz der Koexistenz.» Und: «Beobachtung gefolgt von Kreativität wurde zu unserem grössten Verbündeten. ( ) Alles Leben unterstützt und verstärkt sich gegenseitig.» Dazu zählen auch Wildtiere wie Kojoten, Habichte, Schleiereulen oder Schlangen. Auch das zeigt der Film eindrücklich anhand faszinierender (Nacht-)Aufnahmen, die das Herz jedes Wildtierfans höher schlagen lassen.

Im Laufe des Films kristallisiert sich immer klarer heraus, dass es das Ziel der Landwirtschaft sein muss, das natürliche Ökosystem nachzubilden, das sich selbst über die Artenvielfalt reguliert. Denn damit schliesst man Epidemien aus. Variieren, abwechseln, diversifizieren ist der Schlüssel zum Erfolg. Zumal wir keine Agrarindustrie wollen, die unser Land verschandelt und vergiftet. Der Weltagrarrat hat recht: Die Landwirtschaft hat nur eine Zukunft, wenn sie im Einklang mit der Natur funktioniert. krea

The biggest little farm –Unsere grosse kleine Farm Ein Film von John Chester USA 2018, 91 Minuten Kinostart Schweiz: 11. Juli 2019

natürlich

39. Jahrgang 2019, ISSN 2234-9103

Erscheint monatlich

Doppelnummern: Januar/Februar, Juli/August

Druckauflage: 22 000 Exemplare

Verbreitete Auflage: 16 294 Exemplare (WEMF 2018)

Leserschaft: 94 000 (MACH Basic 2018-2)

Kontakt: Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@chmedia.ch www.natuerlich-online.ch

Herausgeberin

AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1

CH-5001 Aarau

Tel. +41 58 200 58 58, Fax +41 58 200 56 61

Geschäftsführer Publishing

Jürg Weber

Geschäftsführer Fachverlag

Thomas Walliser

Verlagsleitung

Michael Sprecher

Redaktion «natürlich»

Postfach, CH-5001 Aarau

Tel. +41 58 200 56 50, Fax +41 58 200 56 44

Chefredaktor

Markus Kellenberger

Redaktionsteam

Andreas Krebs, Sabine Hurni (Leserberatung)

Autoren

Regula Heinzelmann, Anja Huber, Erna Jonsdottir, Tobias Karcher, Eva Rosenfelder, Lioba Schneemann, Vera Sohmer, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Frances Vetter, Andreas Walker

Grafik/Layout

Janine Strebel, Joel Habermacher, Fredi Frank

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Leitung Marketing

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Anzeigenleiter

Dino Coluccia, Tel. +41 58 200 56 52 Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung Informationen zu Themen-Specials unter azwerbung.ch/print/special-interest/natuerlich/ Anzeigenadministration

Corinne Dätwiler, Tel. +41 58 200 56 16 Aboverwaltung abo@natuerlich-online.ch

Tel. +41 58 200 55 62

Einzelverkaufspreis Fr. 9.80 Jahresabonnement Fr. 84.–Zweijahresabonnement Fr. 148.–Preise inkl. MwSt.

Weitere Infos unter www.natuerlich-online.ch/ abo-service

Druck

Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen

Ein Produkt der ch media

CEO: Axel Wüstmann www.chmedia.ch

Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG

Wie Musik heilt. Musik regt das Gehirn dazu an, körpereigene Opioide zu erzeugen. Das erzeugt Glücksgefühle und lindert Angst, Stress und Schmerzen. Microdosing. Die Anwendung geringster Mengen psychoaktiver Substanzen kann sich positiv auf Alltag und Gesundheit auswirken. Der Trend aus dem Silicon Valley birgt aber auch Risiken. «natürlich» klärt auf.

Oh Mann, Brustkrebs! Brustkrebs bei Männern ist zwar selten, doch manche Männer haben ein hohes Risiko, daran zu erkranken. Was können Betroffene tun? Urtinkturen. Die Urtinktur ist die Basis vieler homöopathischer und phytotherapeutischer Arzneien; sie ist aber auch selbst ein sanftes, potentes Heilmittel. Kinesiologie. Was ist «Angewandte Kinesiologie» und wem kann sie helfen? Farne. Exkursion zu den Dinosauriern des Pflanzenreichs.

«natürlich» 09-19 erscheint am 29. August 2019

Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Markus Vogler Wir müssen alles Leben achten und schützen, um selbst zu wachsen.

N ur mit Messer und Schnur ausgerüstet allein in die Wildnis: Bereits mit 24 Jahren hatte der heute 37-jährige Naturund Wildnistrainer Markus Vogler seine handwerklichen Fertigkeiten und Kenntnisse über die Natur so weit geübt, dass er sich zutraute, zehn Tage draussen zu leben. Später folgten monatelange Auszeiten in der Natur. «Das Wildniswissen, das ich in der Tiroler ‹Wildnisschule der Alpen› regelrecht aufgesogen hatte, verwandelte mich im Innersten», sagt er. Als hätte es ihn «gewaschen», habe er tiefen Schmerz über sich selber gefühlt: «Mein ganzes bisheriges Leben lang hatte ich mich keinen Deut interessiert für andere Wesen, weder für Vögel noch für Pflanzen, für nichts und niemanden. Ich war blind gewesen. Doch mit dem Lehrgang an der Wildnisschule entbrannte mein Herz und ich wollte alles lernen darüber, wie man achtsam mit und in der Natur leben konnte. Die Wildnis begann mich zu erfüllen.»

R ückblende: Sorgfältig wählt der 24-jährige Jüngling einen geeigneten Platz in der Umgebung von Flims. Im Wald bei einem schiefen Felsen verstaut er, was trocken bleiben muss, um dann eine Hütte zum Schlafen zu bauen. Bereits auf dem Hinweg hat er eine Wasserstelle gefunden, Stecken, Laub und Zunder gesammelt. Nur mit primitiver Feuertechnik entfacht er nun das Feuer, das es gut zu hüten gilt. Hier, alleine in der Wildnis, beginnt er sich zu Hause zu fühlen. «Ich bin angekommen bei mir selbst. Vom vierten Tag an gab es nicht mehr viel zu tun, ausser Wasser kochen und essbare Pflanzen sammeln», erinnert sich Markus Vogler. «Ich war weder hungrig noch durstig, hatte warm und mir blieb alle Zeit der Welt, um Vögel und Tiere zu beobachten, Spuren zu lesen und der

Natur zu lauschen.» Allerdings hat er nicht mit dem tiefen Gefühl von Einsamkeit gerechnet: «Vor allem die ersten Tage fühlte ich mich sehr alleine. Doch immer mehr nahm ich die Gesellschaft der Tiere, Pflanzen und Bäume wahr. Der Duft der Tannen oder die Spuren, die der Dachs hinterlassen hatte, waren mir ein Gruss. Mit ihnen erlebte ich mich als Teil eines grösseren Ganzen. Nach zehn Tagen fühlte ich mich wie ein Held. Getragen von der Erde, vermochte ich allein für mich zu sorgen. Heute weiss ich, dass ich damals mit 24 Jahren zum Mann gereift bin.»

A n der Tiroler «Wildnisschule der Alpen» wirkte er noch einige Jahre als Helfer mit und bald schon leitete er an einer Schnitzschule erste Kinder-Wildniscamps. Es folgten Kinderund Erwachsenencamps in der ganzen Schweiz und die Gründung seiner Wildnisschule «NaturLeben». Heute bietet er in Flims Grundkurse, Überlebenstraining, Spurensuche, Vogelsprache, Wildkräuterwissen, Ledergerben, «Philosophie der Erde» und vieles mehr an. Seinen Fokus legt Markus Vogler – neben Kurzseminaren – vor allem auf die Jahresausbildung für Erwachsene. Er begleitet aber auch Kindern ab zehn Jahren, Jugend liche sowie jungen Eltern und Familien – stets unter freiem Himmel, versteht sich.

«Viele Qualitäten unseres modernen Lebens sind selbstverständlich geworden», sagt er. «So ist eine Kluft entstanden, zwischen dem was wir ständig wollen und dem was wir tatsächlich brauchen. Die moderne Welt ist nicht mehr in Balance. Wir haben verlernt, an die nächsten sieben Generationen zu denken. Es ist wichtig, hier wieder Verantwortung zu übernehmen.» Überlebenstrainings und Handwerkskurse seien ideale Werkzeuge, um dies zu erkennen: «Wenn wir wieder lernen, wie wir in, von und mit der Natur leben können und erfahren, dass wir ein Teil der Natur sind, verstehen wir, dass wir alles Leben achten und schützen müssen, um selbst zu wachsen.» So beginne unsere ureigene Verbindung mit der Natur wieder zu wachsen und unsere Sichtweise über die Geschöpfe der Erde verändere sich. So könnten selbst die Zecken uns beibringen, mit unserer Angst umzugehen und zu achten, wohin wir unsere Füsse setzen: «Wir begrüssen die Natur als unser grösster Mentor. Wir lernen vom Leben.» Das sei ein Weg, der sich stets vertiefe. Achtsamkeit der Natur gegenüber, auch der Natur im Menschen selbst, könne so viel Heilung bringen, ist Markus Vogler überzeugt.

B erührende Erlebnisse haben ihn über manche Durststrecken getragen. Etwa jener unvergessliche Dachs, der in einer Sternennacht geruhsam zu ihm kam und an seinen nackten Füssen schnupperte. Auf leisen Sohlen habe er ihn dann ein Stück seines Weges begleiten können. Als Wildnistrainer will er den Menschen den Zauber der Natur zugänglich machen und die Dankbarkeit für das Leben wecken. Darin hat er seine Bestimmung gefunden: «Ich bin glücklich, dass ich Menschen auf diese Weise begleiten darf, ihr Herz für unseren Planeten zu öffnen.»

www.natur-leben.ch

Eva Rosenfelder ist Autorin/ Journalistin BR und Autorin von «Die Seelenwelt der Pflanzen». In einer fortlaufenden Serie trifft sie für «natürlich» natur-heil-kundige Menschen.

«Ein Film, der zu Tatendrang und unerschöpflichem Optimismus anregt.»
HOLLYWOOD REPORTER
«Frische Luft für die Seele.»
«Einfach nur wunderschön.»

Rhein-Main-Mosel Sinfonie mit Excellence Queen

Von der alten Römerstadt Trier bis zur Residenzstadt Würzburg. Sanfte farbige Täler mit Weinbergen, Städtchen mit Fachwerkhäusern und der romantische Rhein mit seinen Burgen und Schlössern.

Route 2 Trier–Würzburg

Tag 1 Schweiz > Trier

Busanreise in die Römerstadt Trier. Stadtrundgang. Um 18 Uhr legt die Excellence Queen ab.

Tag 2 Bernkastel > Cochem

Hier zeigt sich die Mosel von ihrer schönsten Seite. Rundgang in Bernkastel und Panoramafahrt durch die Moselberge inkl. Weindegustation*.

Tag 3 Cochem > Koblenz

Stadtrundgang in Cochem und Ausflug zur Burg Eltz*. Alternativ, Velo-Tour entlang der Mosel (Fr. 65)+. Nachmittags, Stadtrundgang in Koblenz (Fr. 25).

Tag 4 Koblenz > Rüdesheim

Flussreise auf der romantische Rheinstrecke. Besuch von Siegfrieds Musikkabinett*. Alternativ, Wanderung durch die Weinberge (Fr. 40)+.

Tag 5 Rüdesheim > Frankfurt

Vormittags gemütliche Flussreise auf Rhein und Main. Stadtrundfahrt* in der Bankenmetropole Frankfurt mit Besuch des Maintowers.

Tag 6 Miltenberg > Freudenberg

Morgens Ankunft im kleinen Stadtjuwel Miltenberg. Sie unternehmen einen Stadtrundgang inklusive Weindegustation*. Alternativ, Segway-Tour (Fr. 105)+.

Tag 7 Würzburg > Schweiz

Stadtrundgang. Busrückreise in die Schweiz.

Route 1 Würzburg–Trier

Reise in umgekehrter Richtung.

* Ausflugspaket

+ Ausflug nur vor Abreise buchbar.

Die Excellence Queen gehört zu den luxuriösesten Flusschiffen Europas und fährt unter Schweizer Flagge! Die Kabinen auf Mittel- und Oberdeck, gefertigt aus edelsten Materialien, sind 16 m² gross mit französischem Balkon. Die Fenster auf dem Hauptdeck sind nicht zu öffnen. Alle Kabinen sind ausgestattet mit Dusche/WC, Föhn Klimaanlage, SAT-TV, Minibar, Safe, Telefon, Lift von Mittel- zu Oberdeck. Sonnendeck mit Whirlpool. Grosszügiges Foyer, Nichtraucher-Restaurant, Panoramalounge. Gastlichkeit, gesellige Unterhaltung und eine vortreffliche Küche! Willkommen an Bord

Reisedaten 2019

Route 2, Trier–Würzburg, 15.07.–21.07., 27.07.–02.08., 08.08.–14.08., 20.08.–26.08., 01.09.–07.09., 25.09.–01.10.

Route 1, Würzburg–Trier, 21.07.–27.07., 02.08.–08.08., 14.08.–20.08., 26.08.–01.09., 07.09.–13.09., 01.10.–07.10.

Preise pro Person Fr. Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis 2-Bett, HD 2125.– 1555.–3-Bett, frz. Balkon, MD 1455.– 1195.–2-Bett, frz. Balkon, MD 2385.– 1795.–Mini Suite, frz. Balkon, MD 2525.– 1895.–2-Bett, frz. Balkon, OD 2655.– 1995.–Mini Suite, frz. Balkon, OD 2795.– 2095.–Exc. Suite, frz. Balkon, OD 3955.– 2895.–Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit Reduktionen

• Kabine hinten –100.–

Bus zum Fluss

Feinste Küche

Exklusive Landausflüge

Schweizer Qualität an Bord

Zuschläge

• Alleinbenützung Kabine Hauptdeck 0.–

• Alleinbenützung Kabine Mittel-/Oberdeck 795.–

• Königsklasse-Luxusbus 195.–

• Ausflugspaket mit 5 Ausflügen 190.–

Unsere Leistungen

• Excellence Flussreise mit Vollpension an Bord

• Mittelthurgau Fluss-Plus: Komfort-Reisebus während der ganzen Reise

• Stadtrundgang Trier & Würzburg

• Free WiFi an Bord

• Mittelthurgau-Reiseleitung Nicht inbegriffen

• Auftragspauschale pro Person Fr. 20.–

• Persönliche Auslagen und Getränke

• Sitzplatzreservation Car 1.–3. Reihe

• Kombinierte Annullations- und Extrarückreiseversicherung

Was Sie noch wissen müssen

Schweizer Bürger benötigen eine gültige Identitätskarte oder einen gültigen Reisepass. Wählen Sie Ihren Abreiseort

06:10/09:15 Wil p, 06:30/06:30 Burgdorf p 06:35/08:55 Winterthur-Wiesendangen SBB

07:00/07:00 Aarau SBB

07:00/08:30 Zürich-Flughafen p 08:00/08:00 Baden-Rütihof p 08:35/06:35 Basel SBB

08:50/06:50 Pratteln, Aquabasilea p

Jetzt bestellen: Katalog «Reisen auf dem Fluss 2019»!

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