Weil es natürlich ist, der Umwelt und ihren Ressourcen Sorge zu tragen. Hier und überall auf der Welt.
Richtig.
Weil es richtig ist, respektvoll und achtsam mit der Natur und ihren Produkten umzugehen und nachhaltig zu handeln.
Gut.
Weil es gut ist, sich selbst etwas Gutes zu tun und das Beste der Natur mit gutem Gewissen zu geniessen.
markus kellenberger
Das Glück der erfüllten Träume
Liebe Leserin, lieber Leser «Wenn nicht ich, wer dann – und wenn nicht jetzt, wann dann?» Seit ich vor einiger Zeit diesen Satz gelesen habe, geht er mir nicht mehr aus dem Kopf, denn etwas beschämt muss ich eingestehen: Oft mache ich die Verwirklichung und Erfüllung meiner Ideen, Wünsche und Träume von andern abhängig, statt die Sache mutig selbst in die Hand zu nehmen.
Wie oft fordern wir von andern, am liebsten von den sogenannt Mächtigen, endlich etwas gegen den Klimawandel, gegen Corona, gegen die Konflikte und Ungerechtigkeiten auf dieser Welt, unseren Überkonsum und unsere Übermobilität zu tun? Aber nicht nur bei diesen grossen Themen geben wir gerne Verantwortung ab, sondern auch im Kleinen, im Privaten. Würden nur die Partnerin oder der Partner, die Kinder, die Schule, die Nachbarn oder der Chef endlich dies und das anpacken – tja, dann würde ich vielleicht auch . . . Aber bis es so weit ist, träumen wir weiter und darauf warten, dass sich die andern endlich bewegen.
Ich weiss nicht, wovon Sie träumen. Vielleicht im Grossen und Ganzen von demselben wie ich, von einer besseren Welt. Und da fällt mir ein zweiter Satz ein, der sich in meinem Gedächtnis eingegraben hat: «Glück schreibt sich mit drei Buchstaben: tun !» Und da stellt sich natürlich sofort die Frage: Wenn nicht ich, wer dann – und wenn nicht jetzt, wann dann ?
Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Herbst, in dem Sie und ich mutiger als bisher ins Tun kommen, damit unsere Träume wahr werden.
Wieso die Frühdiagnose so wichtig ist und was den Betroffenen helfen kann.
48 Hexenschuss
Ganzheitliche Abhilfe mit Osteopathie.
draussen sein
Seeländer Bauern kombinieren
Genuss und Soziales.
28 Sabine über . . . starke Abwehrkräfte.
30 Leserberatung
Hilfe bei Mundwinkelrissen, Blasenentzündung, steifen Gelenken und Neurodermitis.
54 Auf Strahlertour
Im Reich der Kristalle.
56 Steinheilkunde
Wie Quarze und Kristalle unser Wohlbefinden beeinflussen können.
58 Remo Vetter
Gärten müssen schon bald winterfest gemacht werden.
03 Editorial | 06 Leben und heilen | 37 Liebesschule | 47 Gedankensplitter | 50 Staunen und wissen | 61 Hin und weg | 62 Neu und gut | 63 Leserbriefe | 64 Rätsel | 65 Vorschau | 66 Carte blanche
● leben und heilen
Kaffee ist gut gegen Bauchfett
Frauen, die täglich Kaffee trinken, haben weniger Bauchfett als solche, die auf Kaffee verzichten. Das zeigt eine englische Studie. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kaffee Koffein enthält oder nicht, so die Forscher. Sie vermuten, dass Kaffee Stoffe enthält, die das Gewicht regulieren. Zwei bis drei Tassen pro Tag seien unbedenklich. Gesundheitstipp gewusst
E« Keine Krankheit kann in einem basischen Milieu existieren. Nicht einmal Krebs. »
Otto
Warburg (1883–1970), Träger des Nobelpreises für Physiologie oder
Medizin 1931
s gibt offenbar mehrere sichere Medikamente, die bei Covid-19 helfen. In der frühen Phase scheint das seit fast 70 Jahren bekannte Malariamittel Hydroxychloroquin (HCQ) in Kombination mit Azithromycin und Zink das Mittel der Wahl. Klinische Studien wurden zunächst verhindert, nachdem die medizinische Fachzeitschrift «Lancet» eine Studie veröffentlichte, wonach HCQ unwirksam sei. «Lancet» musste die Studie jedoch aufgrund gravierender Mängel zurückziehen. Nun wird HCQ erneut in Studien geprüft. etwa in Grossbritannien mit rund 40 000 im Gesundheitswesen tätigen Versuchspersonen. Die Universität Oxford ist daran beteiligt, dort ist man von dem Mittel überzeugt. Die WHO hat dieses schon vor Jahren als ein sicheres und wirksames Medikament bezeichnet, das der Einnahme eines Aspirins gleiche. Studien belegen seine Wirksamkeit bei Diabetes, Fettleibigkeit, Thrombosen, rheumatoider Arthritis, MS und zahlreichen anderen Leiden. Eine Covid-19-Behandlung mit HCQ kostet nur etwa zehn Franken. Allerdings ist es bei gewissen genetischen Dispositionen, die vor allem Schwarze betrifft, kontraindiziert.
Eine Behandlungsoption im fortgeschrittenen Stadium ist die Anwendung des antiparasitären Medikaments Ivermectin zusammen mit dem Antibiotikum Doxycyclin. Laut WHO verringere diese Kombination die Sterblichkeit von Covid-19Patienten, die auf Sauerstoff oder Beatmungsgeräte angewiesen seien. Auch Blutverdünner können laut einer US-Studie vor allem bei künstlich beatmeten Patienten das Sterberisiko deutlich senken. krea
Bewegung verhindert Millionen
Todesfälle
Regelmässige Bewegung kann weltweit jährlich fast vier Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern. Zu diesem Schluss kamen britische Forscher der Universitäten Edinburgh und Cambridge. Sie analysierten aus 168 Ländern den Anteil der Bevölkerung, der der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation von mindestens 150 Minuten mittlerer oder 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität pro Woche nachkam. Laut den Forschern verringert körperliche Aktivität die Anzahl der vorzeitigen Todesfälle um 15 Prozent, was umgerechnet etwa 3,9 Millionen geretteten Leben im Jahr entspricht.
Eine menschgemachte Pandemie ?
Neue Forschungsergebnisse sehen Pestizide, Lösungs- und Entfettungsmittel als Hauptursache für Parkinson. Vererbung spielt eine geringe Rolle. Das sagen vier Neurologen in einer neuen Publikation. Unter starkem Verdacht stehen vor allem das Lösungsmittel TCE, das Insektizid Chlorpyrifos und das Herbizid Paraquat. Dass chemische Mittel hauptsächlich verantwortlich sind, belegt auch eine Studie aus Kalifornien, bei der mehr als 17 000 Zwillingsbrüder untersucht wurden. Ihr Fazit: Umwelteinflüsse sind weit wichtiger als Vererbung, wenn es um Parkinson geht.
Das Risiko von Männern, an Parkinson zu erkranken, ist um 40 Prozent höher als bei Frauen. Viel körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung können den Verlauf der Krankheit hinauszögern. infosperber.ch
Parkinson II
Heilsamer Rhythmus
Menschen mit Parkinson haben Schwierigkeiten bei Bewegungsabläufen. Musiktherapie mit rhythmischem Training könnte ihnen dabei helfen, ein bisschen schneller und sicherer zu gehen. Der Effekt dürfte allerdings nicht sehr gross sein. Zu diesem Fazit kommt eine systematische Übersichtsarbeit und MetaAnalyse. Dabei wurden sechs Studien mit insgesamt 501 Teilnehmern ausgewertet. ncbi.nlm.nih.gov/krea
Behandlungsfehler
Tausende vermeidbare Todesfälle
In den letzten zehn Jahren seien laut Schätzung des Bundesamts für Gesundheit in der Schweiz rund 25 000 Spitalpatienten wegen vermeidbaren Pannen, Irrtümern und Operationsfehlern gestorben, schreibt das Internetportal infosperber.ch. Dazu kämen im vergangenen Jahrzehnt etwa 600 000 vermeidbare gesundheitliche Schadenfälle. krea
●
Audio-Podcast
Weichmacher, Pestizide & Co.
Der Podcast « Medizin & Gesundheit » der Deutschen Welle erscheint alle zwei Wochen. In 18 bis 22 Minuten behandelt er aktuelle gesundheitliche Themen. So ging es in der Folge vom 14. Februar um Schadstoffe. Studien zeigen, dass Bauern häufiger an Parkinson erkranken. Offenbar, weil sie oft Kontakt mit Pestiziden haben, die das Risiko für diese Krankheit erhöhen (siehe auch die Meldung «Eine menschgemachte Pandemie?» auf Seite 7.). krea
Zukunftsangst schadet
Wer sich häufiger in negativen Gedanken verliert, hat ein höheres Risiko für Demenz; dagegen helfen könnte Meditation. Das hat ein internationales Forscherteam herausgefunden.
In der Schweiz leben über 128 000 Menschen, die an Demenz leiden, meist aufgrund einer Alzheimererkrankung. Jedes Jahr kommen 30 000 Neuerkrankte dazu – Tendenz steigend. Denn aufgrund des demografischen Wandels gibt es immer mehr betagte Menschen, darum wird auch Demenz häufiger. Ein Heilmittel dagegen gibt es nicht, auch die auslösenden Faktoren sind nicht restlos geklärt. Nun haben Forscher entdeckt, dass negative Gedankenmuster mit einem höheren Demenzrisiko verknüpft sind. Auch hatten Probanden, die zu negativen Denkmustern neigten, eher alzheimertypische Ablagerungen im Gehirn. Dies hat das Team im Fachjournal «Alzheimer’s & Dementia» publiziert.
Von negativen Gedankenmustern sprechen Ärzte und Psychologen, wenn Menschen immer wieder an Vergangenem herumgrübeln oder sich laufend Sorgen um die Zukunft machen, und diese Gedanken kaum loslassen können. Das Forschungsteam empfiehlt, mehr Augenmerk auf Strategien zu legen, um solche Muster loszulassen, etwa mit Meditation. higgs.ch/ krea
● Mundgeruch
Natürlich zum frischen Atem
Peterli enthält viel Chlorophyll und ätherische Öle. Diese sorgen dafür, dass Fäulnisbakterien im Mund neutralisiert werden. Gegen Mundgeruch helfen auch Ölziehen und Zungenschaben, Kümmel oder Fenchelsamen kauen, Ingwertee trinken oder Gurgeln mit Salbei- oder Thymian, etwa in Form eines starken Tees oder verdünnten Tinktur. krea
Die App
Motivator für ein gesundes Leben
TheFabulous hilft dem Anwender, gesunde Gewohnheiten in sein Leben zu integrieren. Dazu kombiniert die App verschiedene Bereiche und Methoden wie Ernährung und Fitness oder Atemübungen und Yoga. Wer alle Angebote nutzen will, muss InAppKäufe tätigen. Zunächst sollte man jedoch die kostenlosen Features ausprobieren, denn der esoterische Touch, der die Übungen begleitet, ist nicht jedermanns Sache. Wer damit zurechtkommt, für den ist die App ein umfassender Gesundheitscoach.
Für Android und iOS, gratis
Franziska Rubin «Die besten Hausmittel. Was wirklich hilft», Becker Joest Volk Verlag 2020, ca. Fr. 39.–. buch-
Selbstverantwortung übernehmen
Saunagänge, Tiefenatmung, Fussbäder, Kohlwickel – es gibt Hunderte altbewährte Hausmittel gegen zahlreiche Leiden. Sie wirken sanft und ohne Nebenwirkungen. Die TVÄrztin Franziska Rubin zeigt in ihrem neusten Werk, wie man mit solchen Mitteln häufige Beschwerden selbst behandelt –von Asthma und Augenerkrankungen bis Zahn und Zahnfleischproblemen. Sie erläutert aber auch gängige alternative Behandlungsmethoden wie Osteopathie, TCM oder Wassertherapie; einen wichtigen Teil nimmt ausserdem das Vorbeugen im Alltag ein. So ist das umfassende Werk eine wertvolle Ergänzung für die Hausapotheke.
Natürliche Energie.
In der Sonne gereift, haben die Früchte viel Energie getankt. Ein schonendes Trocknungsverfahren reduziert ihren Wassergehalt auf etwa einen Zehntel. Aroma, Süsse, Nährstoffe konzentrieren sich und bleiben erhalten. Nur das wärmeempfindliche Vitamin-C reduziert sich. Reich an Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Enzymen und Vitaminen, bergen diese Energiebomben viel Gutes.
Der gesamte Lebensstil ist für die Gesundheit entscheidend.
Auf einen Schluck Gesundheit
Smoothies aus Früchten und Gemüse können eine leichte Mahlzeit ersetzen.
Schnell und einfach lassen sich damit aber keine Ernährungssünden ausgleichen, auch nicht mit Supplementen. Eine rundum ausgewogene Ernährung ist das A und O für ein gesundes Leben.
Text: Monika Neidhart
Schnell einen Smoothie trinken, angereicherte Crackers knappern und Vitaminkapseln schlucken – und weiter gehts vom Fitnessstudio an den Bürotisch, spätabends dann zum Apéro mit Cüpli, Chips und Co. Zwischen all den Terminen bleibt kaum Zeit, sich an einen Esstisch zu setzen. «Die geballte Ladung Vitamine und Mineralstoffe wird mir meine Gesundheit und die jugendliche Frische erhalten», denkt sich da die eine oder der andere. Zumindest dann, wenn man Foodbloggern, Influencerinnen, Stars und Sternchen glaubt. Oder der Russin Victoria Boutenko, die vor rund 20 Jahren die Smoothiewelle in den USA neu belebte. Bereits in den 20er-Jahren wurden dort Säfte vermarktet, die mit Fruchtmark und weiteren Zusatzstoffen ergänzt wur-
den und fein und cremig zum Trinken waren. Entsprechend wurden sie als «Smoothies» bezeichnet.
Weil die Familie von Victoria Boutenko unter chronischen Krankheiten litt, suchte die Rohköstlerin nach alternativen Lösungen. Sie fand sie bei den Schimpansen, die die Bananen mit Blättern umwickeln, bevor sie sie verzehren. Entsprechend mixte sie Bananen mit grünem Gemüse, das reich an Nahrungsfasern und Chlorophyll ist. Chlorophyll ist ein Farbstoff, dem entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben werden. Und siehe da: Die Familie von Boutenko wurde gesund. Der grüne Smoothie war geboren.
Geballte Ladung natürlicher Nährstoffe
Was ein Smoothie ist, ist im Lebensmittelgesetz nicht definiert. Folgt man der Philosophie von Victoria Boutenko, werden alle essbaren Teile von Gemüse und Früchten püriert. Deshalb enthalten solche Smoothies im Gegensatz zu Säften praktisch alle Nahrungsfasern, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe der Frucht. Damit ein Smoothie seinem Namen gerecht wird und aus den Zutaten eine cremige Konsistenz entsteht, braucht es eine leistungsstarke
Früchtesmoothies
Wie bei einem Fruchtsalat lassen sich auch für Smoothies verschiedene Früchte nach den persönlichen Vorlieben gemäss der Saison mischen. Schweizer Früchte lassen sich untereinander gut kombinieren. Werden exotische Früchte dazu gemixt, kann allenfalls ein Aroma vorherrschen, das man weniger kennt. Besonders geeignet sind sehr reife, fast überreife Früchte. Da die Früchte bereits viel Fruchtzucker enthalten, sollte auf eine Zugabe von Zucker oder anderer Süssungsmittel verzichtet werden.
Grüne Smoothies
Grüne Smoothies bestehen aus Gemüse, wenig Obst und Wasser. Das Mischverhältnis richtet sich nach den Gewohnheiten. Je höher der Anteil an Gemüse wird, desto bitterer kann der Geschmack sein. Ideal ist die Zugabe von einem Esslöffel hochwertigem Öl. Dadurch kann der Körper die fettlöslichen Vitamine optimal aufnehmen. Vorsicht geboten ist bei Gemüse mit starkem Eigengeschmack (Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Kohlarten). Küchenkräuter und Wildkräuter dosiert verwenden, da sie oft herb, bitter und geschmacksintensiv sind.
Haushaltsmaschine. Mit einem Stabmixer reicht es gerade einmal für ein einfaches Fruchtpüree. Die meisten Früchte und Gemüse kann ein Stabmixer nicht fein genug mixen. «Smooth» würde es durch die Fasrigkeit sicher nicht. Idealer ist da ein Standmixer oder ein Slow Juicer, der die Zutaten presst. Nachteil hier: Die Nahrungsfasern bleiben zum Teil im Pressrückstand.
Dass Smoothies oft schnell getrunken und kaum gekaut werden, ist aus Ernährungssicht ein Negativpunkt. Das Sättigungsgefühl stellt sich durch die fehlende Kaubewegung weniger gut ein. Der Körper erhält zudem innerhalb von kürzester Zeit eine geballte Ladung Nährstoffe. Der Insulinspiegel steigt bei Smoothies mit hohem Fruchtanteil schnell an. Die Gefahr, dass das Verlangen nach mehr Süssem folgt, ist gross. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt pro Tag deshalb nur einen Smoothie. Diabetiker und Personen mit Darmerkrankungen müssen die Verträglichkeit abklären.
Vorsicht bei Fertig-Smoothies
Ideal ist es, Smoothies frisch zubereitet zu geniessen. So sind alle luft- und lichtempfindlichen Nährstoffe noch vorhanden. Bei fertig zubereiteten Smoothies ist es wichtig, vor dem Kauf die Zutatenliste zu studieren. Ein guter Smoothie soll mindestens aus 50 Prozent ganzen Früchten, Fruchtmark und/oder Fruchtpüree bestehen. Zusätzliche Zugaben von Zucker, Aromen und Konservierungsstoffen sind zu meiden. Negativ sind zudem die Verpackung und das Erhitzen der Zutaten beim Pasteurisieren. Angeboten werden auch «Detox-Smoothies» mit Aktivkohlezusatz. Sie sollen die Entgiftung des Körpers fördern und den Konsum von Alkohol, Nikotin oder Zucker, und damit einen ungesunden Lebensstil, ausgleichen. Allerdings wurde in Studien festgestellt, dass die Aktivkohle zwar Giftstoffe im Darm bindet, jedoch auch die Wirkung von Medikamenten und auch der Anti-Baby-Pille einschränken kann.
Tagesdosis nicht überschreiten
Unbestritten, frische Früchte und Gemüse liefern eine geballte Ladung wertvoller und notwendiger Nährstoffe. Hochwertige Smoothies können so dazu beitragen, dass die empfohlenen fünf Portionen Früchte und Gemüse pro Tag eher erreicht werden. Doch Wunder vollbringen können auch sie nicht. Neben dem Aufwand an Zeit und Material für die Herstellung von frischen Smoothies bräuchte es auch unglaubliche Mengen an Früchten und Gemüse, um die Effekte zu erzielen, für die sie angepriesen werden.
Ob Popeye tatsächlich seine übermässigen Kräfte durchs Essen von Spinat erhielt? Neue Studien der Freien Universität Berlin bestätigen, dass Spinat leistungssteigernd sein kann dank dem Steroidhormon Ecdysteron. In dieser Versuchsreihe nahmen Sportler täglich bis zu 800 Milligramm dieser Substanz ein. Das entspricht gut 6,6 Kilogramm Spinat täglich. Das schafft niemand. Also in isolierter Form die ge-
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Hochwertige Smoothies können dazu beitragen, dass die empfohlenen fünf Portionen Früchte und Gemüse pro Tag eher erreicht werden. Doch Wunder vollbringen können auch sie nicht.
wünschten Nährstoffe schlucken? Das Zurückgreifen auf Nahrungsergänzungsmittel, auch Supplemente genannt, in Form von Tabletten, Kapseln oder in flüssiger Form ist bei der breiten Bevölkerung in der Schweiz angekommen.
Anlässlich der Fachtagung der SGE im September 2019 zum Thema «Supplemente – Sinn und Nutzen» zeigte Diego Moretti von der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) auf, dass bis zu einem Drittel der Schweizer Bevölkerung zu Nahrungsergänzungsmitteln greift; davon nehmen 18 Prozent hauptsächlich Vitamine, 31 Prozent vor allem Mineralstoffe zu sich. Frauen, jüngere und ältere Menschen konsumieren durchschnittlich mehr als der Rest der Bevölkerung, meist ohne ärztliche Verordnung. Moretti zeigte auf, wie vielfältig sich bereits verschiedene Vitamine und Mineralstoffe positiv wie negativ beeinflussen können. Kommen noch Medikamente dazu, werden die Interaktionen noch unberechenbarer.
Eine weitere Möglichkeit, sich einen Zusatznutzen bequem und schnell beim Essen zuzuführen, sind angereicherte Nahrungsmittel. Das ist nicht neu. In der Schweiz machte Ovomaltine den Anfang. Sie kam 1904 auf den Markt. Weil die Schweizer Böden von Natur aus fluor- und jodarm sind, wurde ab 1922 das Schweizer Kochsalz mit Jod angereichert, mit Erfolg: Mangelerscheinungen wie Kropfbildungen gingen zurück. Seit Kurzem gibt es Schweizer Champignons, die mit zusätzlichem Vitamin D gezüchtet werden. Die Referenten der SGE-Fachtagung waren sich einig, dass Nahrungsergänzungen und angereicherte Nahrungsmittel für spezielle Bevölkerungsgruppen und
Bedürfnisse Sinn machen können. So bei Schwangeren (Bsp. Folsäure) oder bei Menschen, die Probleme mit dem Kauen oder keinen Appetit haben.
Ausgewogene Ernährung
bleibt das Mass
Doch was geschieht im Körper, wenn Supplemente auf Vorrat geschluckt werden? Im Gegensatz zu Smoothies, die nicht in beliebiger Menge konsumiert werden können, gibt es bei Supplementen und angereicherten Nahrungsmitteln kaum eine vom Körper unmittelbar signalisierte Obergrenze. Bereits beim Frühstück kann mit angereicherten Frühstücksflocken, Fruchtsaft oder Milchmischgetränken eine grosse Menge des täglichen Bedarfs an Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend gedeckt sein.
Serge Rezzi, Leiter des Vitamininstitutes in Epalinges, wies bei der erwähnten Tagung darauf hin, dass es zum Beispiel bei den fettlöslichen Vitaminen A und E zu einer Überdosierung kommen kann. Der Körper speichert diese Vitamine mit negativen Folgen für Leber und Nieren. Doch auch für Rezzi gibt es viele offene Fragen in Bezug auf die Interaktionen zwischen angereicherten Nahrungsmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und einigen Medikamenten. So wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass verlässliche, repräsentative Studien über Nutzen und Schaden von «Extraportionen Nährstoffe» fehlen, jedoch dringend notwendig seien, um eine sachliche Diskussion führen zu können. So müssen Supplemente bis auf Weiteres gemäss Verordnung für Nahrungsergänzungsmittel (VNem) mit «Warnhinweis, Tagesdosis nicht zu überschreiten» oder «Produkt ausserhalb der Reichweite von kleinen Kindern zu lagern» versehen sein.
Wer sich also Gutes tun will, ernährt sich am besten abwechslungsreich nach den Grundsätzen der Lebensmittelpyramide und des ausgewogenen Tellers der SGE. Indes ist der gesamte Lebensstil für die Gesundheit entscheidend. Dazu gehört auch ausreichend Bewegung und Entspannung. Ein einzelnes Produkt oder ein einzelnes Lebensmittel kann es alleine nicht richten. Oder wie es auf Nahrungsergänzungen steht: «Nicht als Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung verwenden». //
Es ist Zeit, den Verstand wieder einzuschalten
Corona ist das dominierende Thema dieses Jahres – und vielleicht auch darüber hinaus. Das Virus und die Angst vor ihm treiben uns seit Monaten vor uns her. Regierungen erlassen ständig neue Massnahmen, ein Ende ist nicht in Sicht. Doch langsam wird es Zeit, wieder zur Ruhe zu kommen und den gesunden Menschenverstand einzuschalten.
Text: Markus Kellenberger
Vorab möchte ich klarstellen: Ich bin kein Coronaleugner – es gibt dieses Virus. Ich bin kein Verschwörungstheore tiker – ich glaube nicht an eine geheime Verschwörung irgendwelcher «dunkler» Mächte oder Interessentengruppen. Ich bin kein Impfgegner – es gibt wirksame Impfungen. Und ich bin kein «Covidiot» – gewisse Hygienemassnahmen sind bei epidemischen Krankheiten durchaus sinnvoll.
Aber: Ich bin ein Coronaskeptiker. Gerade als Journalist ist es meine Aufgabe, Meldungen zu überprüfen, egal, von welcher Quelle sie auch stammen mögen, Gegenmeinungen einzuholen und auch diese wiederum zu überprüfen. Und dann ist es meine Pflicht, diese nach bestem Wissen und Gewissen überprüften, oft völlig gegenteiligen Aussagen und Fakten den Leserinnen und Lesern zur Verfügung zu stellen, damit diese sich als mündige Bürger selbst ein Bild machen können. Ob den Lesenden und mir diese Fakten gefallen, ob sie in mein Weltbild oder in das meines Arbeitgebers passen oder irgendeine politische Haltung stützen rspektive stürzen, darf dabei keine Rolle spielen.
Seit das neuartige Coronavirus (wissenschaftlich korrekt Sars-CoV-2-Virion genannt) in den Medien aufgetaucht ist, verfolgen wir von der «natürlich»-Redaktion interessiert und – das hängt mit unserem Berufsbild zusammen – auch skeptisch die Berichterstattung dazu auf allen Kanälen. Und etwas fassungslos stellen wir seit Ausrufung der Pandemie durch die WHO drei Dinge fest:
1.
In vielen wichtigen Medien gibt es kaum mehr eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema. Konsens in vielen Zeitungs-, TVund Radioredaktionen scheint zu sein: Was das BAG oder die WHO sagen, sagen wir auch –egal, was die sagen.
2.
Kritische Fachleute, die zu Beginn der Pandemie in den Medien zumindest teilweise noch zu Wort kamen, finden heute kaum noch eine Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge in Zeitungen oder TV darzustellen. Und falls doch, werden sie gern in die Nähe der Coronaleugner geschoben und somit kaltgestellt – losgelöst von der Frage, wie kompetent diese Experten oder wie überprüfenswert ihre Fakten sind. Dasselbe passiert in der Privatwirtschaft, beispielsweise im Gesundheitsbereich: Coronakritische Ärztinnen und Ärzte und Forschende werden von ihren Arbeitgebern zum Stillschweigen verpflichtet oder, so geschehen im Kanton St. Gallen, entlassen.
3.
Die auf Fallzahlen und Schreckensmeldungen fokussierte Berichterstattung hat die Gesellschaft in der Coronafrage deutlich gespalten: in Menschen, die aus Angst vor dem Virus jede noch so einschränkende Massnahme befürworten würden – und Menschen, welche die Pandemiemassnahme wie Lockdown oder Maskenpflicht zunehmend scharf kritisieren.
Als Folge davon grassiert besonders in den sozialen Medien und auf verschiedenen Internetseiten ein in dieser Form bisher kaum dagewesenes Denunziantentum. Menschen mit Meinungen, die nicht jener von WHO und BAG entsprechen, werden, wie beispielsweise auf der Website von Psiram, ohne weitere Prüfung ihrer Aussagen als Esoteriker, Verschwörungstheoretiker und Leugner namentlich aufgeführt und damit als unglaubwürdig gebrandmarkt – egal, wie renommiert oder seriös sie als Forscher, Wissenschaftler oder Ärzte auch sein mögen.
Diese drei Feststellungen machen mir Sorgen, denn: Wo ist da die Meinungsfreiheit und mit ihr die Meinungsvielfalt geblieben, die eigentlich den Grundstein unserer aufgeklärten und demokratischen Gesellschaft bilden sollte? Wohin entwickelt sich eine Gesellschaft, in der es nur noch darum geht, um jeden Preis recht zu haben und alle anderen, die das nicht so sehen, diskussionslos und ohne weitere seriöse Überprüfung als unglaubwürdige Lügner hinzustellen? Ich wage diesbezüglich keine Prognose, als Mensch und Journalist bin ich alles andere als allwissend.
Und genau deshalb wage ich zu fragen: Was wissen wir bis heute eigentlich über das grassierende Coronavirus und seine Folgen? Die Berichterstattung in vielen Medien, die uns täglich mit Coronaneuigkeiten aus der ganzen Welt füttert, Informationen vom BAG, Infiziertenzahlen, Positivitäts- und Reproduktionsraten, Todesfällen, tatsächlich beobachteten oder nur vermuteten Krankheitsfolgen, Spekulationen über den Stand der Impfstoffentwicklung und den kaum mehr überschaubaren lokalen, regionalen, kantonalen und länderspezifischen Massnahmen, ist eine schlichte Überforderung.
Unbestrittene Fakten sind:
Das aktuelle Coronavirus ist ansteckender als Grippe- respektive Influenzaviren. Der Grund: Sars-Cov-2-Infizierte tragen das Virus bis zu zwei Wochen in sich, bevor sich – wenn überhaupt – Krankheitssymptome zeigen. Bei Grippeviren hingegen vergehen vom Moment der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch nur ein bis zwei Tage. Coronainfizierte haben also mehr Zeit, unwissentlich andere Menschen anzustecken.
Das aktuelle Coronavirus ist weltweit laut WHO für rund 3 Prozent der Erkrankten tödlich; bei einer normalen Grippewelle sterben 0,1 Prozent der Erkrankten. Für die Schweiz gilt in konkre-
ten Zahlen: In normalen Grippejahren sterben in der Schweiz jeweils zwischen 600 bis 1500 Menschen; bei einer schweren Grippewelle wie im Winter 2017/18 waren es geschätzt um die 2500. An rspektive mit Corona starben bisher (Stand Mitte September 2020) rund 1750 Menschen. ❯
Das Durchschnittsalter aller an Corona verstorbenen Personen in der Schweiz liegt bei knapp 84 Jahren (durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz: 83,6 Jahre). Interessant ist hier, dass Corona weitgehend dieselbe Risikogruppe trifft, die auch bei einer Grippewelle schwere bis tödliche Krankheitsverläufe zeigt. ❯
Bei Grippe und Corona litten über 90 Prozent der Verstorbenen – oft altersbedingt – an derart schweren Vorerkrankungen, dass eine Virusinfektion jeweils der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt.
❯
Unterschiedliche Quellen und Zählarten lassen darauf schliessen, dass weit über 90 Prozent aller Coronainfizierten – wenn überhaupt – nur leichte, grippeähnliche Krankheitssymptome entwickeln, die meist ohne ärztliche Behandlung überstanden werden. Treten aber schwere Symptome auf, sind diese oft mit langwierigen Krankheitsverläufen und – bisher nicht in jedem von den Medien verbreiteten Fall auch wissenschaftlich gesicherten – Folgeschäden oder Folgeerkrankungen verbunden. ❯
Wegen Corona gab es in der Schweiz und weiteren europäischen Ländern in den ersten Wochen der Pandemie – teils nur regional –eine messbare «Übersterblichkeit». Diese hat sich seither aber in fast allen Ländern, die vergleichbare Zahlen zur Verfügung stellen, wieder ausgeglichen. ❯
Die Gesundheitssysteme der meisten europäischen Länder (das desolate Gesundheitssystem Italiens war die grosse Ausnahme) waren nie auch nur annähernd überlastet.
Nicht gesicherte Fakten sind:
Welchen Einfluss der Lockdown und die danach weitergeführten Massnahmen wie Abstandhalten und Maskenpflicht auf den Verlauf der Pandemie konkret hatten oder haben.
Mittlerweile sind weltweit rund eine Million Menschen an den Folgen von Corona gestorben. Das ist eine hohe Zahl. Aber – und das soll nicht das Leiden derer schmälern, die deswegen einen geliebten Menschen verloren haben: Jedes Jahr sterben laut WHO rund 650 000 Menschen an einer Grippeinfektion. Die Zahl der Coronatoten belegt also tatsächlich die höhere Mortalität von Sars-CoV2 gegenüber einer normalen Grippe. Interessanterweise ist dabei aber auch festzustellen, dass es in diesem «Coronajahr» –zumindest in Europa – kaum Grippetote gegeben hat. Verschiedene Epidemiologen gehen davon aus, dass die zu erwartenden Grippeopfer in diesem Jahr statt an einem Influenza- am Coronavirus gestorben sind. Die Datenlage dazu ist aber noch unklar.
Ebenso unklar ist, wie es mit der Pandemie weitergehen soll. In den Kommentarspalten der Tagesmedien, die ich regelmässig anschaue, ist die Stimmungslage jedenfalls deutlich gekippt. Verängstigt von reisserischen Schlagzeilen, die ohne echte Kenntnis der Faktenlage schon im Januar den «Killervirus» ausriefen, um dann mit ebenso unreflektierten aber publikumswirksamen Schreckensbildern aus Wuhan und Bergamo nachzudoppeln, verlangten die Kommentierenden noch vor dem Lockdown vom Bundesrat allerschärfste Massnahmen bis hin zum Hausarrest für alle. Befeuert wurde diese Angst – natürlich sofort medial verbreitet – von Fachleuten, die marktschreierisch vor Millionen Toten allein in Europa warnten. Die Stimmen jener, die um Besonnenheit baten, gingen in diesem Sturm unter. Und wer partout trotzdem nicht schweigen wollte, wurde erst aus den Beratungsgremien der Regierungen ausgeschlossen und falls
Seit nun 25 Jahren wir dem Getreide unserer Ahnen, unserem „Chorn“ und seiner Kultur ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Die IG Dinkel mit über 2500 engagierten Landwirten, Röllmüllern, Müllern, Bäckern, Pasta-Produzenten, Gastronomen, Agronomen, Konsumenten und Liebhabern – sie alle schätzen den UrDinkel und kreieren Vielfalt vom Feld bis in den Teller.
Wahrlich –ein Fest zum Feiern!
das auch nichts nützte – Sie ahnen es – als «Coronaleugner» diffamiert.
Ein gutes Beispiel dafür ist der deutsche Infektionsepidemiologe Sucharit Bhakdi. Noch während des Lockdowns schrieb er zusammen mit seiner Partnerin Karina Reiss das Buch «Coronafehlalarm», das Ende Juni erschien. Erst nahm es niemand zur Kenntnis, dann kletterte es auf der Spiegel-Bestsellerliste auf Platz 1 – und wurde in den letzten Wochen von eben den Medien zerrissen, die bei der Verbreitung von behördlich abgesegneten Schreckensmeldungen nach wie vor wenig Interesse an einer echten journalistischen Auseinandersetzung mit dem Thema zeigen.
Ich habe das Buch – unter anderen – gelesen und komme zum Schluss: Ja, Bhakdi hat bei seinen Berechnungen, Prognosen und Interpretationen auch Fehler gemacht. Aber welche Fachperson hat das nicht? Und: Sollte nur die Hälfte dessen stimmen, was er kritisch hinterfragt, dann ist das neuartige Coronavirus tatsächlich nicht die Weltkatastrophe, vor der einige seiner Kolleginnen und Kollegen noch immer lautstark und medienwirksam warnen, sondern nur ein heftiger Wind.
Es wird Zeit, dass sich Coronakritiker und Coronawarner zusammen mit Regierenden und Journalisten an einen Tisch setzen. Es wird Zeit, den gesunden Menschenverstand wieder einzuschalten – und die Fakten neu zu überprüfen.
Ihr
Das wertvollste Getreide.
Ein zauberhaftes UrDinkel-Buch ...
Die Magie eines festlich gedeckten Tischs. Ob für zwei, ob für vier, ob für fünf oder Viele –das Herz hüpft freudig, die Augen strahlen! Und der Duft, der Duft in der Luft, er verspricht Köstlichstes! Auf unser aller Wohl!
Der Kuss ist Ausdruck für Zuneigung, Leidenschaft, Geborgenheit, Respekt, Erotik, ach, ganz einfach: Der erotische Bund mit dem Mund schenkt uns Liebe, Nähe, Wärme und Harmonie. Wir sollten mehr küssen – die Welt wäre friedlicher! Und wir Menschen glücklicher und gesünder.
Davon zumindest ist die US-Psychologin Wendy Hiller überzeugt. Sie erfand für die Wissenschaft vom Küssen den Fachbegriff «Philematologie». Philemantologen wissen Spannendes zu berichten. So ermittelte die Anthropologin Helen Fisher wissenschaftlich, dass Männer die «nasseren Küsser» sind. Während eines Zehn-Sekunden-Kusses wandern 76 Milligramm Fett, 61 Milligramm Wasser, 45 Milligramm Salz, 7 Milligramm Eiweiss und 22 000 Bakterien von Mund zu Mund. Das mag wenig appetitlich erscheinen, ist aber gesund: Die beim Küssen ausgetauschten Bakterien regen Abwehrkräfte an und vermehren Antikörper.
Doch wie ist das in Zeiten von Corona? Zwar zählt das neuartige Coronavirus nicht zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Aber: Beim Sex und insbesondere beim Küssen besteht ein hohes Risiko für eine Übertragung, da hier Speichel ausgetauscht wird. Möchte man einem anderen Menschen körperlich nah sein, ihn in den Arm nehmen, streicheln und küssen, ist absoluter Schutz kaum realistisch. Viel wichtiger ist deshalb die Frage: Gehören ich oder der andere zu einer Risikogruppe? Hat einer von uns eine oder gar mehrere chronische Erkrankungen – Asthma oder eine chronische Bronchitis beispielsweise, Diabetes, Herzprobleme, Krebs oder ein geschwächtes Immunsystem? Falls ja, könnte eine Infektion mit Sars-CoV-2 einen schweren oder gar lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.
Allgemein aber sollten wir wieder vermehrt aufeinander zugehen, uns begegnen, in die Arme nehmen und auch küssen. Küssen kann nämlich helfen, potenzielle Partner zu erkennen und Beziehun-
Küsschen ! Küsschen !
Rote Lippen soll man küssen, denn zum Küssen sind sie da . . . *
Text: Andreas Krebs
gen aufrechtzuerhalten, wie eine Studie von Psychologen der University of Oxford zeigt. In einer langjährigen Beziehung sei häufiges Küssen wichtiger als häufiger Sex, sagen sie. Darüber hinaus hat Küssen viele weitere gesundheitliche Vorzüge. So steigt die Körpertemperatur um ein halbes Grad, der Blutdruck auf 150 und die Haut wird um 30 Prozent besser durchblutet; die Nebennierenrinde schüttet mehr Adrenalin, die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus. Ausserdem ist der Kuss ein Schlankmacher: Beim Küssen bewegen wir 29 Gesichtsmuskeln und verbrauchen pro Minute 6,5 Kalorien. Übrigens erleben 88 Prozent der Mädchen ihren ersten Kuss zwischen 11 und 13 Jahren, 84 Prozent der Knaben sind beim ersten Kuss 12 bis 14 Jahre alt. 92 Prozent der Frauen, aber nur 52 Prozent der Männer schliessen beim Küssen die Augen. Zwei von drei Menschen legen beim Küssen den Kopf nach rechts. In 70 Jahren teilt der Mensch bis zu 100 000 Küsse aus – je mehr, desto besser, denn beim Küssen werden Stoffwechsel und Blutzirkulation angekurbelt, Glückshormone lassen Schmerzen vergessen und wie geschrieben läuft das Immunsystem auf Hochtouren. Küssen baut Stress ab, weil es die Bildung schädlicher Hormone wie der Glukokortikoiden bremst – diese verursachen Bluthochdruck, Muskelschwund und zu hohe Cholesterinwerte. Und Küssen ist auch gut für die Zähne – je nasser, desto besser, denn Speichel enthält Kalzium und das Spurenelement Phosphor für härteren Zahnschmelz.
Weiter stärkt Küssen die Lunge, denn aus 20 Atemzügen in der Minute werden auf einmal bis zu 60 – die Folge: Es kommt mehr Sauerstoff ins Blut, und die Atemwege werden freier. Küsse können sogar Verspannungen lösen und Schluckauf stoppen. Also bitte so lange küssen, bis der Arzt nicht mehr kommt!
* Evergreen, gesungen von Cliff Richard
Genuss statt Gewissensbisse
Die Situation könnte kaum paradoxer sein: Das Angebot an Lebensmitteln war nie so vielfältig wie heute. In diesem Schlaraffenland leiden jedoch immer mehr Menschen unter ernährungsbedingten Störungen. Woran liegt das und was kann man dagegen tun?
Text: Adrian Zeller
Es ist kompliziert geworden. Was soll heute auf dem Mittagstisch stehen: Nasi Goreng, ein veganes Menü, Rohkost, Tofu-Geschnetzeltes, Sushi, Smoothie, ein Trennkostmenü oder gar eine steinzeitliche Paleo-Diät? Die Speisenauswahl war noch nie so üppig wie im 21. Jahrhundert. Auch ausserhalb der eigentlichen Saison ist vieles verfügbar: Spargeln aus Mexiko, Frühkartoffeln aus Ägypten, Birnen aus Südafrika oder Erdbeeren aus Spanien.
Während die Generationen vor uns assen, was der Garten hergab, was saisonal auf dem Markt erhältlich war oder im Vorratskeller lagerte, wird heute der Lebensmitteleinkauf zur Heraus-, ja mitunter Überforderung. Kriterien wie Bioqualität, Fair Trade, tiergerechte Haltung, Regionalität oder Freiheit von Palmöl und bedenklichen Zusatzstoffen sind nur einige der abzuwägenden Kaufargumente. Manche Konsumenten wiederum verzichten auf einzelne Lebensmittel, weil sie die Regierungspolitik der entsprechenden Herkunftsländer nicht unterstützen wollen. Das Essen wird damit zum politischen Manifest. Zur Gewissensfrage wird es bezüglich der Umwelt: Monokulturen brauchen Unmengen an Pestiziden, welche Boden und Grundwasser vergiften, und tragen zum Artensterben bei. Ganz zu schweigen von den Antibiotikarückständen im Schweinefleisch und den Schwermetallrückständen im Fisch aus den ohnehin übernutzten Weltmeeren.
Zwischen Appetit und Vernunft
Bei verantwortungsbewussten Menschen schwingt beim Essen ein gewisses Grundmisstrauen. Darf man wirklich mit gutem Wissen geniessen, was auf dem Teller liegt? Ihren Teil zur Skepsis beigetragen haben auch die zahlreichen ans Licht gekommenen Skandale der letzten Jahre wie undeklariertes Pferdefleisch in der Lasagne, Gammelfleisch, BSE, EHEC etc.
Und so ist heutzutage nicht die Lust aufs Essen und Trinken vorrangiges Kriterium beim Einkauf, sondern die persönliche Weltanschauung und Lebenseinstellung, oft gekoppelt mit der Sorge um die eigene Gesundheit. Die ständige Ambivalenz zwischen Appetit und Vernunft bringt das Essverhalten vieler Menschen durcheinander. Mit der Zeit trauen die Konsumenten infolge der vielen kritischen Medienberichte zu Lebensmittelthemen ihren Instinkten nicht mehr: Was einem das Wasser im Mund zusammen laufen lässt, ist vielleicht alles andere als unbedenklich. Sind im Grillierten womöglich krebserregende Schadstoffe enthalten? Übersäuert der Pausensnack den Organismus? Verschleimen Milchprodukte den Körper? Und was ist mit all den Zusätzen, dem Zucker und Salz in Fertigprodukten? Der einst so natürliche und freudige Vorgang des Essens hat eine übergrosse Aufmerksamkeit bekommen, die nicht vom Geniessen, sondern von der Skepsis genährt wird.
Gut gemeint, aber . . .
Kein Wunder behaupten Kritiker, für manche Menschen sei das Thema Ernährung mittlerweile zu einer Art Ersatzreligion geworden. Aus der Luft gegriffen ist diese Einschätzung nicht: die Medizin kennt das Krankheitsbild der «Orthorexia nervosa», den Zwang gesund zu essen. Im fortgeschrittenen Stadium konsumieren Betroffene nur noch eine geringe Auswahl an Nahrungsmitteln, weil sie die restlichen für ungesund halten und deshalb meiden.
Kinderspitäler ihrerseits vermelden, dass die Patientenzahlen mit Symptomen einer Fehlernährung zunehmen. Weil Eltern ihre Liebsten mit vermeintlich besonders gesunder Nahrung versorgen wollen, weisen zunehmend mehr Kleinkinder Defizite an einzelnen Aufbaustoffen auf. Einige Mütter und Väter standen schon vor Gericht, weil ihre Kinder die Auswirkungen dieser Extremdiäten nicht überlebt haben.
«Ich werde Sie alle schlechte Manieren wieder lehren: am Essen riechen, den Kopf abwenden, es ausspucken, die Platten leerputzen, Reste auf dem Teller lassen ... »
Guy-Claude Burger, Begründer der Instincto-Therapie
«Essen ist kein rein privates Vergnügen. Vielleicht ist gegenwärtig nichts politischer.»
Harald Lemke in «Politik des Essens»
Weitere Fakten verdeutlichen, dass sich das Essen für manche Menschen vom Vergnügen zum Problem gewandelt hat. Ärzte für Magen-Darm-Krankheiten registrieren in den letzten Jahren vermehrt Patientinnen mit häufigen Blähungen, Bauchkrämpfen und Störungen bei der Stuhlentleerung. Ursache ist öfters der Ernährungsstil, der vor allem aus Früchten, Beeren, Nüssen, ungekochtem Gemüse und Smoothies besteht. Bei deren Verdauung entstehen übermässig viele Gase, die die beschriebenen Beschwerden auslösen können. In einer Umfrage der renommierten Berliner Klinik Charité gaben 35 Prozent der 13 300 Befragten an, nach dem Essen unter heftigen Beschwerden zu leiden. Medizinisch ist dieses Ergebnis kaum zu erklären, eher psychologisch: die vielen Medienberichte über Laktose- und Glutenintoleranz, Histaminunverträglichkeit und Lebensmittelallergien verunsichern.
Gemäss einer Studie aus Deutschland gibt es auch immer mehr Patienten im Alter von 23 bis 27 Jahren mit Verdacht auf Reizdarm. Im Zeitraum von zwölf Jahren ist deren Zahl um 70 Prozent gestiegen. Die Betroffenen vermuten bei sich selber oft Unverträglichkeiten und beginnen im Internet zu recherchieren – eine Fundgrube für diffuse Diagnosen, allerlei Rezepte und Diätempfehlungen, Kalorientabellen, Angebote an Nahrungsergänzungsmittel und vielem mehr. Unverhofft wird die vermeintliche Informationsfund- zur verwirrenden Fallgrube.
Bei Empfehlungen zur gezielten Nahrungsaufnahme sollte man grundsätzlich skeptisch sein, zu pauschal sind die Angaben. Zum einen leben Menschen sehr unterschiedlich: Eine im Alltag körperlich geforderte Pflegefachfrau im Schichtdienst hat einen anderen Energiebedarf als eine Buchhalterin, die am Bildschirm arbeitet. Zum anderen erweisen sich die Ableitungen verschiedener Ernährungsstudien als methodisch zweifelhaft: Erkenntnisse, die an Labormäusen gewonnen wurden, lassen sich nun mal nicht unmittelbar auf Menschen übertragen.
● Thomas Frankenbach « Somatische Intelligenz. Hören, was der Körper braucht », Koha-Verlag 2014, ca. Fr. 20.–
●
Uwe Knop « Intuitiv essen. Aktiviere dein natürliches Schlankheitsprogramm », Riva-Verlag 2017, ca. Fr. 16.–
● Udo Pollmer u.a. « Wer hat das Rind zur Sau gemacht? Wie Lebensmittelskandale erfunden und benutzt werden », Rowohlt-Verlag 2012, ca. Fr. 13.–
Instinktiv essen
Doch wo liegt nun die Lösung dieses Dilemmas rund um das Essen? In uns selber, betonen verschiede Ernährungsexperten. Der Körper wisse genau, was er benötige. Er besitze eine kulinarische Intelligenz. Die Empfehlung der Fachleute: Wenn wir uns darin üben, darauf zu achten, was der Körper signalisiert, versorgen wir ihn ausgewogen mit allem Nötigen und muten ihm keine Speisen mehr zu, die er nicht verträgt.
Am radikalsten setzen dies die sogenannten Instinktos um (siehe Box). Sie wählen ihre Mahlzeiten nicht mit dem Kopf aus, sondern vertraut ganz ihren Sinnen, vor allem dem Geruchs- und dem Geschmackssinn. Sie essen ausschliesslich Rohkost und salzen und würzen ihr Essen nicht, da jede Veränderung der Nahrung den Instinkt überliste. Dafür essen sie alles, was im Naturzustand gut riecht und gut schmeckt, auch Fleisch und Eier (aus artgerechter Haltung!). Alle naturbelassenen Lebensmittel sind bei der Instincto-Ernährung erlaubt, nur auf Milch (mangelhafte genetische Anpassung) und Weizen (Überzüchtung) wird verzichtet, da beide das Immunsystem unterminierten und allergische Symptome hervorrufen könnten.
Die Empfehlung, sich auf die kulinarische Körperintelligenz zu verlassen, gilt für Gesunde. Menschen mit chronischen Leiden finden bei anerkannten Ernährungsberatern fachkundigen Rat. Doch auch für sie gilt die Redensart «Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen». Genussvolles zu Tischsitzen ist ein essenzieller Faktor der Lebensqualität; wenn dagegen die Ernährung zum weltanschaulichen Manifest oder zum Experimentierfeld wird, kann sie einem leicht den Appetit verderben. Und wer will das schon? //
● Link: eaternity.org
Instincto-Therapie
Begründer der Instincto-Therapie, eine besondere Form der Rohkosternährung, ist der Schweizer Musiker und Physiker Guy-Claude Burger (*1934). Er litt an fortgeschrittenem Rachenkrebs und genas durch die Rückkehr zu einer naturbelassenen, ursprünglichen Lebensweise. Auf dem Weg seiner Genesung entdeckte er das Vorhandensein des Ernährungsinstinkts beim Menschen.
Demnach sind wir in der Lage, über Geruch und Geschmack, das Lebensmittel herauszufinden, das dem Körper exakt die Stoffe zuführt, die er im Moment braucht. Burger zufolge müssen die Lebensmittel Rohkost sein und dürfen durch keine thermischen oder chemischen Prozesse oder gar Bestrahlung denaturiert sein. Idealerweise wird auch eine mechanische Veränderung vermieden. Zusätzlich werden Lebensmittel nicht miteinander gemischt – es wird also immer nur ein Lebensmittel gegessen.
Gemäss einer Studie des französischen Instituts für Genetische Anthropologie ist die Nährstoffversorgung von Instinktos überdurchschnittlich gut. Es ist allerdings nicht leicht, die Praxis in den Alltag einzubauen. Ein Plus hingegen ist der genussbetonte Charakter, der vielen anderen alternativen Ernährungsformen abgeht. Zudem kann, wer diese Form von Ernährung praktiziert, das Urvertrauen in den eigenen Körper zurückgewinnen und Burgers sicherlich bedenkenswerte Ideen ganz auf seine Bedürfnisse anpassen.
So süss!
Ob Vegi-Restaurant oder Gourmet-Tempel:
Süsskartoffeln liegen im Trend. Immer öfter bekommt man sie aus Schweizer Anbau, zum Beispiel aus dem Seeland. Wer dort geerntete Ware kauft, unterstützt auch Sozialhilfeempfänger und Flüchtlinge.
Text: Vera Sohmer
Genormt, blank poliert und feinsäuberlich einsortiert: In der Gemüseabteilung tanzt nichts aus der Reihe. Es sei denn, es werden Süsskartoffeln angeboten. In allen Grössen und Formen liegen sie in einer Kiste, kreuz und quer. Zugegeben: Optisch sind die rot-braunen Knollen keine Offenbarung, und wer sich welche aussucht, hat Erdreste an den Händen.
Das Zugreifen lohnt sich trotzdem. Denn die Süsskartoffel hat es in sich, und damit ist nicht nur ihr hoher Gehalt an gesunden Nährstoffen gemeint (siehe Box). Sie ist unschlagbar vielseitig – zubereiten lässt sich mit ihr praktisch alles: Suppe oder Carpaccio, Gratin oder Püree. Beliebt sind darüber hinaus Currys, Rösti sowie Gnocchi als vegetarische Hauptspeisen. Und natürlich eignet sich die süss schmeckende Knolle als Zutat für Desserts – Crème brulée gelingt damit ebenso wie Glace. Kein Wunder also, sind Süsskartoffeln in der kreativen Küche und bei Foodbloggern die neuen Lieblinge.
«Batati – Schweizer Süsskartoffeln»
Freilich stehen einem auch daheim sämtliche Zubereitungsarten offen: Man kann Süsskartoffeln backen,
dämpfen, dünsten, frittieren oder kochen. Und je nachdem, wie sie zubereitet werden, bekommen sie eine andere Geschmacksnote. Gekocht erinnert das süsslich-frische Aroma an Möhren, gebacken entwickelt sich ein kürbis- oder maroniähnlicher Geschmack.
In Stücke schneiden, mit Rapsöl bestreichen und hinein damit in den Ofen – so schmecken Simon van der Veer Süsskartoffeln am besten. Selbstredend nimmt der Landwirt dafür welche vom eigenen Feld. 2014 fing er mit seinem Schwager Christian Hurni damit an, im Seeland Süsskartoffeln anzubauen; zunächst mit kleinen Versuchsmengen. Mittlerweile sind weitere Produktionsbetriebe hinzugekommen und die Anbaubaufläche erstreckt sich auf 25 Hektaren. Die Ernte kommt unter dem Label Batati in den Handel.
Anspruchslos, aber verletzlich
Die ursprünglich aus Mittelamerika stammende Süsskartoffel – auch Batate genannt – ist Wärme gewöhnt. Deshalb ist es klug, die Eisheiligen abzuwarten, bevor sie hierzulande in den Boden kommen. «Eine Nacht mit leichtem Bodenfrost genügt und die Pflanzen sterben ab», sagt Simon van der Veer. Grundsätzlich
«Eine Nacht mit leichtem Bodenfrost genügt und die Pflanzen sterben ab. Je milder das Jahr, desto besser das Wachstum.»
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SUPERFOOD | Süsskartoffeln enthalten wenig Fett, viele Mineral stoffe und Vitamine.
gelte: Je milder das Jahr, desto besser das Wachstum. Zudem seien leichte, sandige Böden zu bevorzugen, weil sich diese schneller erwärmen. Ansonsten brauchen Süsskartoffeln etwas Wasser zum Anwachsen. «Danach sind die Pflanzen relativ anspruchslos.»
Allerdings ist die Schale empfindlich und schnell verletzt. Deshalb werden die Knollen mit einem speziellen Erntegerät vorsichtig aus dem Boden gehoben. Danach müssen sie auf dem Feld von Hand zusammengelesen, vorsortiert und in Kisten gepackt werden. Dann kommen die Süsskartoffeln mehrere Wochen ins klimatisierte Lager, wo sie eine dickere Schale entwickeln. Auf den Süsskartoffelfeldern im Seeland helfen keine Saisonniers, wie es normalerweise üblich ist. Beschäftigt sind Langzeitarbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Flüchtlinge. Sie werden vom gemeinnützigen Landschaftswerk Biel-Seeland vermittelt, das sich für berufliche Integration einsetzt. Die Idee dahinter: einheimische Produktion mit sozialem Engagement verbinden. //
Gesund und sogar roh geniessbar
= E s muss nicht immer Importware aus fernen Ländern wie den USA sein. Süsskartoffeln gibt es auch aus Schweizer Anbau. Sie sind von Oktober bis März erhältlich, inzwischen auch bei Gross‑ verteilern. www.terralog.ch und www.batati.ch
= G ute Süsskartoffeln sind gleichmässig gefärbt und fühlen sich fest an.
= N icht im Kühlschrank lagern, sondern in einem trockenen, dunklen Raum bei maximal 20 Grad, z. B. im Keller.
= Süsskartoffeln sind sehr gesund und haben mehr wertvolle Inhaltsstoffe als normale Kartoffeln, darunter Folsäuren, Kalium, Magnesium, die Vitamine C, E, B2 und B6 sowie Betacarotin. In der Schale befindet sich zudem Caiapo, ein sekundärer Pflanzenstoff, der den Blutzuckerspiegel und Blut hochdruck senken soll. Die Empfehlung lautet da her: am besten mit Schale essen. Diese vorher gründlich unter fliessendem Wasser abwaschen.
= Im Gegensatz zu normalen Kartoffeln lassen sich Süsskartoffeln auch roh geniessen, etwa geraffelt im Salat.
= G eschälte Süsskartoffeln am besten gleich weiter verarbeiten. Bleiben sie noch eine Weile liegen, ins kalte Wasser geben, damit sich das Frucht fleisch nicht verfärbt.
= Süsskartoffeln lassen sich roh oder gekocht einfrieren. Nach dem Auftauen idealerweise sofort verarbeiten und geniessen.
= Mit normalen Kartoffeln sind Süsskartoffeln übrigens nicht verwandt. Erstere gehören zu den Nachtschatten , Letztere zu den Windenge‑ wächsen. Einzige Gemeinsamkeit sind die unter‑ irdischen Speicherwurzeln in Knollenform – das, was wir essen. In Afrika werden allerdings auch die auf dem Boden wachsenden Triebe und Blätter verwertet und zu einer Art Spinat verarbeitet.
URDINKEL-SÜSSKARTOFFELGNOCCHI
für 4 Personen
Gnocchi
600 g Süsskartoffeln, ca. 400 g Püree
1 Ei, verquirlt
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
ca. 150 g UrDinkel-Halbweiss oder UrDinkel-Weissmehl
UrDinkel-Halbweiss- oder UrDinkel-Weissmehl, zum Formen
2–3 Handvoll Salbeiblättchen
100 g Butter geröstete Kürbiskerne, für die Garnitur
Sbrinz, zum Bestreuen
Salbeizweiglein, für die Garnitur
Zubereitung
1. Süsskartoffeln längs halbieren, mit der Schnittfläche nach unten auf das mit Backpapier belegte Blech legen und in der Mitte des auf 200 °C vorgeheizten Ofens 30 bis 35 Minuten backen.
2. Süsskartoffeln ein wenig abkühlen lassen. Fruchtfleisch mit einem Esslöffel aus der Schale lösen und in eine Schüssel geben, mit Kartoffelstampfer oder Gabel fein zerdrücken. Ei, Gewürze und Mehl unter die noch warmen Süsskartoffeln rühren. Aus dem Süsskartoffelteig mit wenig Mehl fingerdicke Rollen drehen, diese in 2 bis 3 cm lange Stücke schneiden, auf ein Backpapier legen. Für gerillte Gnocchi Teig stücke mit gerilltem Holz oder einer Gabel zeichnen.
3. Gnocchi im Steamer bei 100 °C 15 bis 20 Minuten pochieren. Oder Gnocchi im knapp kochenden Salzwasser kochen, bis sie an die Oberfläche steigen. Mit Schaumlöffel herausnehmen, gut abtropfen lassen. Warm halten.
4. Salbei in der Bratpfanne in der Butter braten.
5. Gnocchi auf einer vorgewärmten Platte oder auf vorgewärmten Tellern anrichten. Salbeibutter darüber verteilen. Mit Kürbiskernen und Sbrinz bestreuen. Salbeizweiglein dazulegen. Sofort servieren.
Tipps
Gnocchi im Voraus zubereiten und bis zum Servieren kühl stellen.
Kurz in Butter braten und mit Salbei und Sbrinz garnieren.
Batate auf den Tisch !
Süsskartoffeln aus Schweizer Anbau bringen einen exotischen Hauch in die Küche. Wie wäre es zum Beispiel mit feinen Gnocci als Hauptgang oder einem würzigen Linsendip zu feinen Süsskartoffeln?
Rezept aus dem neuen Kochbuch «UrDinkel – Feste feiern» von Judith Gmür-Stalder. Erhältlich im Onlineshop auf www.urdinkel.ch oder per Telefon 034 409 37 38
rezept
Rezept aus «Annemarie Wildeisens Kochen». Mehr Rezepte unter www.wildeisen.ch
WÜRZIGE SÜSSKARTOFFELN
MIT LINSEN-DIP
für 2 Personen
100 g Beluga-Linsen, siehe Einleitungstext
700 g Süsskartoffeln
Salz
1,5 Teelöffel edelsüsser Paprika
1,5 Teelöffel milder Curry
2 Prisen Cayennepfeffer
1 Teelöffel getrockneter Oregano
2 Esslöffel Olivenöl
180 g griechischer Joghurt nature oder saurer
Halbrahm
1,5 Esslöffel körniger Senf
1 Bund Schnittlauch
Beluga-Linsen sehen aus wie kleine Kaviarkörner, deshalb auch ihr Name. Sie sind im Aroma nussartig und bleiben beim Kochen schön fest. Ersetzt werden können sie in diesem vegetarischen Gericht durch grüne Linsen, die je nach Qualität und Sorte eventuell 5–10 Minuten länger garen müssen.
Zubereitung
1. Den Backofen mit Umluft (sehr empfehlenswert) auf 200 Grad vorheizen.
2. Die Beluga-Linsen in eine Pfanne geben und gut mit Wasser bedecken. Aufkochen, dann zugedeckt auf kleinem Feuer je nach Qualität (Packungsangaben beachten) 20–30 Minuten weich garen.
3. Inzwischen die Süsskartoffeln unter fliessendem Wasser abbürsten, jedoch nicht schälen. Die Süsskartoffeln in etwa 1 ½ cm dicke Schnitze schneiden. In eine Schüssel geben, mit Salz und anschliessend Paprika, Curry, Cayennepfeffer und Oregano bestreuen. Das Öl darüber träufeln und alles gut mischen, damit die Süsskartoffeln gleichmässig mit der Würz-Öl-Mischung überzogen sind. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und gut verteilen.
4. Die Süsskartoffeln im 200 Grad heissen Ofen auf der zweituntersten Rille 25–30 Minuten weich backen.
5. Inzwischen die Linsen in ein Sieb schütten. Gut abtropfen, dann etwas abkühlen lassen.
6. Den Joghurt oder sauren Halbrahm mit etwas Salz sowie dem Senf verrühren. Den Schnittlauch in Röllchen schneiden und beifügen. Zuletzt die Linsen untermischen.
7. Die Süsskartoffeln auf vorgewärmten Tellern anrichten, etwas Linsen-Dip darüber verteilen und den Rest separat dazu servieren. Sehr gut passt ein Nüssli- oder Friséesalat dazu, nach Belieben mit einer Senf-Vinaigrette angemacht.
sabine hurni*
über starke Abwehrkräfte ...
Bestimmt ist Ihnen aufgefallen, dass in der ganzen Coronadebatte nie über das Immunsystem gesprochen wurde. Warum heften wir uns so stark an die Hilfe von aussen? An Masken, Desinfektionsmittel, Impfstoffe und Medikamente? Es reicht nicht, nur die Ritterrüstung anzuziehen. Wir müssen aufstehen, das Schwert zur Hand nehmen und unser Immunsystem stärken. Das körpereigene Abwehrsystem ist unser innerer Heiler und Widerstandskämpfer, der dafür sorgt, dass wir gesund sind und gesund bleiben.
Der Körper hat verschiedene Barrieren entwickelt, die verhindern, dass Keime von aussen in den Organismus eindringen. Die erste Barriere sind die Haut und die Schleimhäute. Schleimhäute kleiden sämtliche Körperöffnungen aus. Sie befinden sich in den Augen, in der Nase, im Mund, im Intimbereich und beim Darmausgang. Alle diese Schleimhäute müssen feucht sein, damit Keime daran abrutschen und nicht durch Anhaftung in den Körper gelangen. Es ist also unsere erste und wichtigste Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Schleimhäute und somit der ganze Körper gut befeuchtet sind. Das heisst, genügend Wasser trinken, die Schleimhäute im Bereich der Nase täglich mit etwas Öl pflegen oder einen Meersalznasenspray benutzen, durch die Nase atmen, damit der Mund nicht austrocknet und trockene, kalte Lebensmittel meiden – das Sandwich über Mittag oder das brotige Znacht also gerne durch etwas Gekochtes ersetzen.
Eine weitere Hürde, die ein Keim überwinden muss, ist die Haut. Sie ist mit einem Säureschutzman-
tel überzogen, der ein ungünstiges Milieu schafft für Bakterien und Keime aller Art – vorausgesetzt wir zerstören diesen Säureschutzmantel nicht ständig mit alkoholischen Substanzen wie zum Beispiel Händedesinfektionsmitteln. Wenn Sie also die Wahl haben zwischen Seife zum Händewaschen und dem Gebrauch von Desinfektionsmitteln, wählen Sie bitte die Seife, damit Sie die Hautbarriere nicht ständig irritieren.
Kommen wir zum Darm, dem wohl wichtigsten Organ in Sachen Immunabwehr. Im Darm leben Millionen von Bakterien. Je breiter die Bakterienvielfalt, desto stärker und flexibler ist das menschliche Immunsystem. Es ist unsere tägliche Aufgabe, dieser vielfältigen Bakterien-Tummelwiese wertvolles Futter zu geben, damit sie üppig wächst. Wir wollen dort keinen englischen Rasen, sondern eine Artenvielfalt. Wenn man sich einseitig ernährt, häufig Fertig- oder Halbfertigprodukte isst, sehr viel Zucker konsumiert, lange Zeit Medikamente einnehmen musste, eventuell sogar Antibiotika, oder generell ein Verdauungsproblem über längere Zeit ignoriert, verwandelt sich die bunte Wies in eine Einöde.
Reduzieren Sie also ihren Zuckerkonsum, geben Sie frisch gekochtem Essen den Vorzug und versuchen Sie, wenn immer möglich, ihre Beschwerden mit Naturheilmitteln und Ernährungsumstellungen zu behandeln, statt über längere Zeit Medikamente zu schlucken. Nach jedem Spitalaufenthalt, nach langen Stressphasen und nach der Einnahme von Antibiotika sollten Sie die Darmflora aufbauen und eine sanfte Darmsanierung machen.
Das stärkt das Immunsystem
● Trinken Sie viel und meiden Sie trockene, kalte Lebensmittel. Essen Sie so oft wie möglich warme Mahlzeiten.
● Schützen Sie Ihre Haut, verwenden Sie milde Seifen statt Desinfektionsmittel.
● Reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum, das stärkt die Darmflora.
● Bauen Sie Ihr Immunsystem mit Rotem Sonnenhut, Holunder, Meerrettich, Kapuzinerkresse und Propolis auf.
PROPOLIS | Der Bienenharzkitt wirkt als Heilmittel antibakteriell und stärkt die körpereigene Abwehr.
Sauerkraut, Brottrunk oder selbst fermentiertes Gemüse helfen, die Bakterienwelt im Darm aufzubauen. Diese Lebensmittel enthalten Milchsäurebakterien, die den Darm gesund halten. Erhöhen Sie zudem die Ballaststoffmenge in der Nahrung, denn diese sind ein wertvoller Dünger für die Darmbakterien. Aufbauend auf diesem Fundament können Sie für Ihren Körper und Ihr Immunsystem alles andere machen, was empfohlen wird. Da wären zum Beispiel kalte Duschen, Bewegung im Freien, Yoga- und Entspannungstechniken, Bürstenmassagen, nicht jeden Tag Alkohol trinken und ein oder zwei Fastentage pro Woche einhalten.
Wenn zusätzlich zur inneren Stärke äussere Hilfsmittel nötig sind, um das Immunsystem zu stärken, bietet die Pflanzenwelt einige wirksame Immunbooster. So zum Beispiel der Rote Sonnenhut und der Holunder oder natürliche Antibiotika aus Propolis, Meerrettich oder Kapuzinerkresse. Der Rote Sonnenhut (Echinacea) unterstützt den Körper sehr effektiv bei dieser Arbeit. Der Saft aus schwarzen Holunderbeeren, allenfalls ergänzt mit Holunderblütentee, wirkt ebenfalls stärkend auf das Immunsystem. Dies aufgrund seiner antioxidativen Wirkung. Holunderbeeren enthalten viel Vitamin C und Anthocyane. Das macht den Saft zu einem stark entzündungshemmenden, antiviralen Heilmittel. Bei ersten Anzeichen einer Erkältung brüht man sich einen Holunderblütentee auf und gibt kurz vor dem Trinken einen Schuss Holunderbeerensaft dazu.
Propolis, das Bienenkittharz, mit dem die fleissigen Tiere ihren Bienenstock auskleiden, um die Brut
vor Keimen zu schützen, hat auch auf uns Menschen eine stärkende und heilende Wirkung. Es ist ein natürliches Antibiotikum und darf bei verschiedenen Arten von Erkrankungen verwendet werden. Der Meerrettich und die Kapuzinerkresse glänzen durch ihre scharfen Senfölglykoside. Diese Scharfstoffe wirken antibakteriell und antiviral. Kombiniert man die Kapuzinerkresse mit Meerrettich, wirken die beiden gegen ein sehr breites Spektrum von Bakterien und können als natürliches Antibiotikum bei Blasenentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Husten eingesetzt werden.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: «Lassen Sie Ihre Nahrung zu Ihrer Medizin werden!» Vom Meersalz im Nasenspray über die naturbelassene Ernährung bis hin zu Heilmitteln, welche auf natürlichen Substanzen basieren, ist es möglich, den Körper auf natürliche Weise gesund und stark zu halten. So rüsten wir uns proaktiv für die Zukunft, stärken das Vertrauen in das Immunsystem und somit auch unsere innere Haltung. Selbst dann, wenn wir in diesen Zeiten Regeln einhalten müssen, die dem äusseren Schutz dienen. //
* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.
Mundwinkelrisse
Mein Mann hat seit einigen Jahren jeweils im Winter über Wochen hinweg einen Riss in der Unterlippe. Bei mir reisst die Haut in der Regel am Daumen. Was könnte das für einen Zusammenhang haben und was könnten wir dagegen tun? K. T., Thun
Oft hängen die Mundwinkel-Rhagaden mit einem Vitamin-B-Mangel zusammen. Für Ihren Mann und Sie wäre es ideal, ein Vitamin-B-Präparat einzunehmen. Zum Beispiel der Burgerstein B-Komplex mit Folsäure oder das Hefe-Aufbaupräparat Strath. Äusserlich helfen Fettsalben. Also keine Handcremen oder Feuchtigkeitscremen und erst recht keine Lippenpomade auf Mineralölbasis verwenden! Stattdessen sollten Sie eine Salbe nehmen, die 100 Prozent aus tierischem oder pflanzlichem Fett besteht. Sehr hilfreich ist zum Beispiel ein Pomadenstift auf Basis von Perubalsam. Man kann sehr gut auch Butterschmalz (Ghee) oder Rizinusöl auf die trockene Haut streichen. Die Haut darf nie zu trocken werden, sonst reisst sie sofort auf.
Ein weiteres Augenmerk sollten Sie auf die Zahnpaste werfen. Wechseln Sie auf eine Zahnpaste ohne Fluorid. So hoch gelobt das Spurenelement von Zahnärzten wird, so umstritten ist es auch. Fluorid verändert die Flora im Mund und kann gewisse Mundprobleme fördern. Dazu kommt, dass gewisse schäumende Stoffe, die viele Zahnpasten enthalten, ebenfalls nicht förderlich sind für die Mundgesundheit. Meist fehlen diese Schäumer in Zahnpasten, die auch kein Fluorid enthalten. Sie eliminieren also gleich zwei Probleme mit dem Wechsel auf eine fluoridfreie Zahnpasta. Man muss sich ein bisschen daran gewöhnen, dass eine Zahnpaste nicht stark schäumt. Fluoridfreie Zahnpasten gibt es in Reformhäusern, Drogerien, Apotheken und auch in manchen Warenhäusern, oft in den Regalen der Naturkosmetik; und auch in Ayurveda-Shops findet man sehr gute Kräuterzahnpasten ohne Fluorid.
Kochen mit Olivenöl Zum Andämpfen von Gemüse brauche ich jeweils Olivenöl. Ich gebe vor dem Öl ein wenig Wasser in die Pfanne, damit das Öl nicht so heiss wird. Nun hat mir ein Bekannter gesagt, dass Olivenöl nie erwärmt werden soll. Stimmt das? Wir mögen den Geschmack von Olivenöl lieber als Sonnenblumen- oder Rapsöl. Kokosfett benutze ich auch, aber nicht für alles. R. B., Bad Zurzach
Es gibt vom Olivenöl eine ganze Bandbreite an Güteklassen. Je hochwertiger es verarbeitet ist, desto schonender sollte man damit umgehen. Grundsätzlich ist Olivenöl aber sehr gut geeignet zum Kochen. Seine chemische Struktur besteht aus zweifachen Doppelbindungen und ist deshalb sehr hitzestabil. Nur nicht überhitzen! Rauch darf auf keinen Fall entstehen. In erstklassigen Olivenölen, die einiges mehr kosten als herkömmliche Bioöle aus dem Grossverteiler, sind neben den Fetten noch sehr viele wertvolle Pflanzenstoffe enthalten. Damit diese Inhaltsstoffe überhaupt ins Öl gelangen, müssen die Oliven direkt nach der Ernte gepresst werden. Von solchen Ölen werden nur kleine Mengen hergestellt und über kleinere Spe-
zialitätenläden zu einem entsprechend höheren Preis verkauft. Wer so achtsam mit einem Rohstoff umgeht, hat es verdient, dass sein Öl auch die Krönung eines Gerichtes ist, das Tüpfchen auf dem i. Ein solches Öl wäre, wie ihr Bekannter sagt, wirklich jammerschade zum Erhitzen, nicht zuletzt auch, weil so der Eigengeschmack verloren geht respektive verfälscht wird.
Bei Olivenölen, die in Grossmengen produziert werden, ist es gar nicht möglich, eine solche Qualität zu erreichen – obwohl auch diese Öle nativ und kalt gepresst sind. Eine Ölmühle läuft während der Zeit der Olivenernte im 24StundenBetrieb. Trotzdem lassen sich Wartezeiten nicht vermeiden und die geernteten Oliven stehen lange Zeit in Säcken herum, bis sie endlich verarbeitet werden können. Man muss beim Olivenöl deshalb schon sehr genau hinschauen, um eine wirklich gute Qualität zu erhalten. Selbst kaltgepresste Öle, so sagen kritische Stimmen, sind manchmal nicht mehr Wert als ein Lampenöl, weil die Oliven zuvor tagelang in Plastiksäcken lagerten. Es lohnt sich deshalb, etwas mehr Geld auszugeben und dafür ein Geschmackserlebnis im Mund zu haben, das einfach nur glücklich macht.
Neurodermitis
Unser achtjähriger Enkel hat an den Händen, mal mehr mal weniger, Neurodermitis. Der Arzt hat Cortisonsalbe und eine stark fettende Salbe verschrieben. Gibt es vielleicht noch andere, natürliche Mittel und kann man mit der Ernährung etwas erreichen? E. B., Bern
Die Cortisonsalbe sollte man nur im Notfall verwenden, da sie das Problem zwar lindert, aber nicht löst. Eines der besten Hilfsmittel bei Neurodermitis ist kaltgepresstes Kokosöl, das man im Reformhaus oder in der Reformabteilung von Warenhäusern erhält. Vor dem Händewaschen/Duschen/
Baden sollte ihr Enkel die gereizten Hautstellen damit einölen. So ist die Haut besser geschützt, da Wasser diese paradoxerweise stark austrocknet.
Viele Neurodermitiker haben eine LaktoseIntoleranz. Hier würde ich als erstes ansetzen. Ideal ist es, wenn die Mutter sämtliche Milchprodukte für drei Wochen vom Speiseplan streicht. Danach kann man langsam wieder anfangen mit Joghurt, Rahm und Käse, idealerweise als warme Mahlzeit. Also kein Joghurt und keine kalte Milch konsumieren und den Käse besser mit heissen Kartoffeln essen als mit Brot. Das macht die Produkte bekömmlicher. Allenfalls kann es auch helfen, vermehrt auf Schaf und ZiegenmilchProdukte ausweichen, da diese in der Regel besser vertragen werden.
Blase stärken
Ständig leide ich an Blasenentzündungen, die sehr schmerzhaft sind. Ich habe wirklich schon alles probiert. D-Mannose, Tees, Heilpflanzenpräparate, Preiselbeersaft. Ich bin sehr verzweifelt. Was könnte ich noch machen?
E. N., Lugano
Siehaben viele äusserliche Heilmittel ausprobiert – nun ist es an der Zeit, dass die Selbstheilung zum Zug kommt. Es geht im Moment darum, dass Sie Ihren Körper und Ihre Abwehrkräfte stärken und dabei die Hilfe nicht zu stark im Aussen suchen.
Bitte fangen Sie an, drei warme Mahlzeiten zu essen. Es ist die beste Methode, um die Milz zu stärken, die eng mit dem Immunsystem zusammenarbeitet. Ich weiss, das ist mühsam und man muss ständig Pfannen abwaschen und die Küche aufräumen. Für die Stärkung der inneren Organe ist es jedoch enorm wichtig, dem Körper diese drei warmen Mahlzeiten pro Tag zu schenken.
Eine weitere Liebeserklärung an den Körper sind Fussbäder. Bereiten Sie sich täglich abends ein warmes
Senfkörner in der Küche und als Wickel
Die meisten Leute kennen den Senf nur aus der Tube. Das ist schade, denn Senfkörner sind vielseitige Alleskönner. Sie eignen sich zum Kochen und unterstützen dabei die Verdauungsleistung. Senfwickel und Senffussbäder wiederum helfen bei Erkältungen und Rheuma.
So wirken Senfkörner: Senfsamen enthalten Pflanzenöl, ätherische Öle und Senfölglycoside. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind für das Aroma und für die verdauungsfördernde und antibakterielle Wirkung verantwortlich. Die Scharfstoffe entfalten sich, sobald die Samen gemahlen sind und mit Wasser in Kontakt kommen. Wie anwenden: Senfkörner mit Öl in der Pfanne erhitzen und warten, bis die Körner hüpfen. Dabei platzen die Hülsen und die Inhaltstoffe werden frei. Alternativ die Körner im Mörser oder in einer Kaffeemühle zerkleinern. Die so vorbereiteten Samen können für Umschläge oder als Zusatz im Fussbad verwendet werden.
Senf als Heilmittel
Senffussbad: Es wirkt kreislaufanregend, durchblutungsfördernd, wärmt kalte Füsse und hilft bei Rheuma und Erkältungen. So geht’s: Zwei Esslöffel Senfmehl in 37 Grad warmes Wasser geben, gut mischen und die Füsse zehn Minuten darin baden. Danach die Haut gründlich waschen.
Senfmehlwickel: Bei Husten oder Bronchitis kann man aus Senfmehl einen Brustwickel zubereiten. Der Senfmehlwickel sollte nicht länger als zehn Minuten auf der Haut bleiben, da er Hautreizungen hervorrufen kann. Nach Entfernen der Auflage die Haut mit warmem Wasser waschen. Entgiftungskur: Bei abnehmendem Mond, während zwei Wochen, jeden Morgen vor dem Frühstück einen Esslöffel Senfkörner unzerkaut mit Wasser schlucken. Die Senfkörner wirken entgiftend und reinigen die Darmwand. www.neurexan.ch
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Beratung
Fussbad zu. Sie können einen Melissentee hineingeben oder Meersalz, Lavendelessenz oder auch mal einen Lorbeertee kochen und diesen dem Badewasser beigeben. Das warme Wasser beruhigt die Energiebahnen, die an den Zehen enden, und versorgt den Körper mit sehr viel Wärme. Sorgen Sie im Moment für sehr viel Ruhe. Schaffen Sie etwas Distanz zum näheren Umfeld und nehmen Sie sich immer wieder kleine Auszeiten vom Alltag. Vielleicht haben Sie eine strenge Zeit hinter sich oder erleben gerade Themen, die Sie stark beschäftigen. Es ist gerade in solchen Zeiten sehr wichtig, dass wir uns selbst immer wieder ins Zentrum unseres Lebens stellen.
Steife Gelenke
Ich (56) habe seit einiger Zeit steife Gelenke, vor allem am Morgen vor dem Aufstehen, aber auch wenn ich lange gesessen bin. Mich würde interessieren, was ich aus Sicht der ayurvedischen Medizin dagegen tun kann. Ich friere schnell, bin vom Charakter her ruhig und besonnen, versuche, dreimal pro Tag warm zu essen, turne jeden Morgen, fahre Velo und schwimme. Mich würde interessieren, ob ich mit einem Öl, einer Massage, mit der Ernährung und/oder einem Nahrungsergänzungsmittel etwas zur Geschmeidigkeit meiner Gelenke beitragen kann. H. K., Zürich
Steife
Gelenke und Kältegefühl sind, aus Sicht der Ayurveda-Medizin, eine Störung des Windelements. Je nachdem, wo Sie wechseljahrbedingt gerade stehen, kann das verstärkte Windelement auch mit der Hormonumstellung zusammenhängen.
Wind besänftigen heisst im Ayurveda: warm, ölig, süss und regelmässig essen. Den ersten Schritt mit den warmen Mahlzeiten haben Sie bereits
gemacht, das ist super. Machen Sie zudem zwischendurch mit warmem Wasser sanfte Entgiftungskuren. Einfach am Morgen Wasser zehn Minuten köcheln lassen und dann in eine grosse Thermoskanne füllen. Von diesem Wasser trinken Sie alle 30 bis 60 Minuten ein Glas. Das klingt banal, aber Sie werden sehen, es tut sehr gut – selbst bei warmem Wetter. Das zweite Heilmittel ist Öl. Massieren Sie die steifen Gelenke, Knie und Hüfte regelmässig mit Johanniskrautöl ein. Es wärmt und bringt Geschmeidigkeit in den Körper. Speziell gegen die Schmerzen/Verspannungen gibt es von Wala ein sehr angenehmes AconitSchmerzöl; empfehlenswert ist auch das Arnikaöl von Weleda. Wenn das Gelenk kalt und versteift ist, hilft Öl oft besser als eine Salbe oder gar ein Gel. Das ist aber sehr individuell. Was die Ernährung betrifft, sollten Sie beobachten, was das Abendessen mit ihrem Körper macht. Essen Sie mal zwei Wochen lang keine tierischen Eiweisse am Abend. Stattdessen Gemüse/Kohlenhydrate/Kartoffeln. Die Eiweisse dürfen Sie weiterhin am Morgen oder über Mittag geniessen, dann hat der Körper genügend Zeit, sie abzubauen. Eiweisse am Abend übersäuern den Körper und führen zu Ablagerungen. Und verwenden Sie wärmende Gewürze wie Fenchel, Kardamom, Zimt, Lorbeer, Basilikum und Ingwer. Kennen Sie die Gewürzmischung Garam Masala? Dieses wundervolle Gewürz können Sie in Reformhäusern kaufen und fast alle Speisen damit aufpeppen. Mit der süsslichen Schärfe eignet sich Garam Masala hervorragend für Frühstücksgerichte, als Verdauungshelfer in Rahmspeisen und so weiter – eigentlich zum Abschmecken sämtlicher Speisen. Übrigens: Gönnen Sie sich bei Gelegenheit doch mal eine AyurvedaWoche. Es gibt viele gute Adressen, auch in der Schweiz.
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@chmedia.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch
Die Patientenfrage
Medizinisches Ergebnis und persönliches Empfinden sind nicht dasselbe – und das ist auch gut so
Stellen wir uns folgende Situation vor: Der Arzt unterbreitet im Rahmen eines Check-ups dem 50-jährigen, gesunden Patienten den «dringenden Vorschlag», den PSA-Wert (für die Prostatakrebsdiagnose) zu erheben. Der Patient lehnt ab.
Der Mediziner fühlt sich in seinem Expertentum infrage gestellt, der Patient fühlt sich nicht gehört und ernstgenommen. Patientinnen und Patienten, die viel mit dem Gesundheitswesen in Berührung kommen, kennen diese Situation: Etwas kann medizinisch «gut» sein und der Patient dennoch unzufrieden. Der Patient kann zufrieden sein, obwohl das Ergebnis – aus professioneller Sicht – nicht gut ist. Nur schon dieses kleine Beispiel zeigt, dass es eine deutliche Differenz zwischen der Wahrnehmung des Patienten, der Patientin und jener der Fachperson geben kann. Wie sollten Patienten und Fachpersonen mit dieser Differenz umgehen?
Als Patient heisst es zu lernen, dass die Fachpersonen für sie da sind und ihre Perspektive gleichzeitig eine andere ist. Patientinnen und Patienten können ihrem Gegenüber helfen, diese Differenz zwischen professioneller und persönlicher Perspektive zu erkennen, indem sie ihre Fragen und Sorgen deutlich äussern. Gleichzeitig weisen Patientinnen und Patienten sehr häufig bereits eine grosse Expertise mit ihrem Krankheitserleben auf. Fachpersonen sollten diese als Ressource und Ergänzung zu ihrer fachlichen Expertise anerkennen und nutzen. Stephan Bader, freier Mitarbeiter SPO Patientenschutz
Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
wolfs heilpflanze *
Die Klette –eine bärenstarke Hilfe
Die kugelförmigen Blütenköpfe der Grossen Klette sind ein Hingucker. Lass dich festhalten von ihrem Wesen, denn die Klette weist dir den Weg zu deinen Wurzeln und schützt dich vor Anhaftungen aller Art.
Der Jahreskreis schreitet voran. Wie von Sinnen tanzen die Blätter im Goldrausch und lassen die Natur noch einmal kräftig aufleuchten. Bald legt sich Mutter Erde zur Ruhe. Der Bär zieht sich langsam in seine Höhle zurück und bereitet sich im schützenden Mutterschoss auf den Wintertraum vor. Wir nähern uns der Zeit der Ahnen, der Nacht des Samhains (Allerheiligen) und der Verstorbenen. Einer Zeit, in der Tod und Sterben im Fokus aller Ereignisse stehen, weil nur durch den Zyklus des Werdens und Vergehens neues Leben entstehen kann.
Altes loslassen und Neues säen
Mit der Feier von Allerheiligen erinnern wir uns an die Toten und läuten die düstere Jahreszeit ein, unter deren dicken Schicht aus Nebel, Laub und Schnee bereits das neue Leben schlummert, das im Frühling erwacht. Ich bin der Ansicht, dass wir verbunden sind mit vielen Welten. Auch mit der Welt der Verstorbenen. Sie sind für mich nicht sichtbar, ihre Präsenz ist jedoch allgegenwärtig. Wir können durch ihre Augen sehen, auf ihren Spuren wandeln und aus ihrem Wissen schöpfen. Es fällt im Winter leichter, mit dieser Ahnenenergie in Kontakt zu kommen und sie gezielt als Kraftquelle für das eigene Leben zu nutzen. Es ist die Zeit im Jahreskreis, in der man Altes loslassen und Neues sähen kann.
Während ich staunend durch den herbstlichen Zauber spaziere, habe ich plötzlich das Gefühl, als halte mich etwas an der Schulter fest. Ich drehe mich um und sehe neben mir eine grosse, stattliche Heilpflanze, die mich energisch und energetisch mit ihren stark haftenden Klettfrüchten festhält. Es ist die zweijährige Klette (Arctium lappa) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie arcteion, arktos
Text: Steven Wolf (Bär) und Lappa, labein (festhalten, ergreifen). Lappa stammt vermutlich vom keltischen Wort Läpp (Pranke) ab. Die Klette kann bei guter Nährstoffversorgung bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Charakteristisch sind die grundständigen, bis zu einem Meter grossen, dunklen, breiten, herzförmigen Blätter. Die Stiele schimmern rötlich und die Blattunterseite ist wollig weich. Im Sommer erkennt man die Klette an den zahlreichen blau-violett oder purpur blühenden, distelartigen Klettenblüten mit weissen Spitzen. Um die Blüten legt sich ein Strahlenkranz, der mit feinen Widerhaken versehen ist und eine lange Pfahlwurzel verankert die Klette tief in der Erde. In dieser Jahreszeit befindet sie sich im Samenstadium und ist nicht mehr voll im Saft. Dennoch wirkt sie immer noch kraftvoll.
Im Dialog mit dem Pflanzenwesen
Es ist ein ungewöhnliches Gefühl, von einer Pflanze festgehalten zu werden. Beim Innehalten kommt mir der Gedanke: «Was haftet an mir, was will sich an mich hängen?» Deshalb nehme ich mir Zeit und setze mich hin, um der Botschaft der Grossen Klette zu lauschen. In der Pflanzenmeditation erscheint mir die Klette in ihrer vollen Pracht. Umgeben von einem Nebelschleier, wird sie vom fahlen Licht der Herbstsonne berührt. In diesem Licht bekommt die aufrechte, mächtige Pflanze mit ihren grossen tiefgrünen lap-
* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt im Jurtendorf in Luthernbad, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. www.pflanzechreis.ch
BEFREIEND | Die Grosse Klette (Arctium lappa) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) hat blutreinigende und stoffwechselfördernde Eigenschaften. Sie hilft bei unterschiedlichen Beschwerden wie Entzündungen, Mikroben, Pilzen und Tumoren. Die Grosse Klette wird aber auch bei chronischer Erschöpfung, Erkrankungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter, Magen-Darmbeschwerden, Prostatabeschwerden, Gallen- und Nierensteinen, Harnwegs- und Blasenentzündungen als Heilpflanze verwendet.
sammeltipps
pigen Blättern etwas Dunkles und Plumpes. Die Blätter werfen einen Schatten um die Pflanze.
Ganz im Widerspruch dazu erscheinen mir die Blüten leuchtend zart in sanften, blau-violetten Farbtönen. Nun beginnen sich die Nebelschleier zu lichten und geben den Sonnenstrahlen mehr Raum. Ich erkenne, dass die Klette eine Lichtbringerin ist. Sie verwandelt das Dunkle in vitale Kraft und erschafft neues Leben. Im Dialog mit der Klette spüre ich, dass sie uns Menschen hilft, uns von Altem zu befreien und Anhaftungen loszulassen. Sie unterstützt beim Loslassen von Schuldzuweisungen oder (Selbst)Vorwürfen und weist den Weg des Lichtes und des Herzens.
Die Symbolkraft der Klette
In der Symbolsprache der Klettfrüchte erkenne ich das Thema Anhaftung. Als «Kletten» empfinden wir lästige Anhänglichkeiten, Menschen, die sich nicht abschütteln lassen, oder Paare, die aneinanderkleben. Auch eine Last aus der Vergangenheit kann am Leben kleben und uns behindern oder man hält an etwas fest, was schon lange vorbei ist. Themen wie Zusammengehörigkeitsgefühl spielen hinein, Verbundenheit sowie die Tendenz zu unbeständigen, schnell wechselnden Liebschaften. Eventuell gerät man oft in schwierige Situationen, in denen jemand lügt, Halbwahrheiten verbreitet oder schadenfreudig im Hintergrund zuschaut, wie die Dinge aus dem Ruder laufen. Bei solchen Themen hilft es, wenn man sich eine Klette anklebt oder sie jemandem mit dem Wunsch anheftet, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Die tiefwachsende, gut verankerte Wurzel, die grossen schattenspendenden Blätter sowie die Farben der Blüten zeigen mir, dass die Klette mir hilft, in die Tiefe zu gehen. Sie lässt mich schwer erreichbare, längst vergrabene Seelenaspekte wahrnehmen und ermöglicht mir dadurch eine tiefgreifende Transformation. Wurzeln stehen in Verbindung mit den Urinstinkten und wesentlichen Bedürfnissen. Dazu gehören Nahrung, Zugehörigkeit, ein Zuhause, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Schutz und Berufung.
Die starke Wurzelausprägung der Klette stärkt und nährt auch meine inneren Wurzeln. Die Arbeit mit der eigenen Wurzelenergie ist von grosser Bedeutung. Unsere Wurzel bildet die Basis für das Dasein. Ohne sie ist eine nachhaltige spirituelle Entwicklung nur schwer möglich, weil erst die Verbindung mit der Wurzelkraft mir ermöglicht, dass ich mich voller Vertrauen dem Fluss des Lebens und meinem ureigenen
Bärenhöhle
So kommst Du an die Klettenwurzel heran
Um die ganze Wurzel freizulegen, brauchst du ein gutes Grabwerkzeug. Die Wurzel reicht sehr tief in den Boden und es fühlt sich an, als würde man sich eine Höhle buddeln. Gegraben wird die Wurzel entweder im ersten Jahr bei abnehmendem Mond, da sich zu dieser Zeit die Pflanzenkräfte nach unten in die Wurzel verlagern. Noch besser ist es, die Wurzeln im Frühling des 2. Jahres bei abnehmendem Mond, kurz vor dem Aufstängeln, zu sammeln. Ich lasse immer ein Stück der Wurzel in der Erde, damit daraus eine neue Klette wachsen kann.
Bärenteile
Verwendete Pflanzenteile
Von der Wurzel bis zum Samen können sämtliche Pflanzenteile der Klette als Heilmittel genutzt werden, wobei Wurzel und Samen die meisten Vitalstoffe enthalten. Die Blätter verwende ich als Blattauflage oder Breiumschlag bei Schwellungen, Wunden, Gelenkschmerzen, Beulen, Zysten, Augenbeschwerden und vielen weiteren Erkrankungen.
Seelenplan hingeben kann. Die erdende Kraft der Klettenwurzel ist bedeutend höher als jene von Wurzelgemüse.
Eine vielseitige Heilerin
Die Klette ist eine hervorragend blutreinigende und stoffwechselfördernde Pflanze. Sie befreit den Organismus von körperlichen und psychischen Giften wie zum Beispiel Aluminium, Quecksilber, Rückstände von Arzneimitteln, Harnsäure und Toxinen. Sie wirkt heilend bei Anämie und befreit das Blut und die Lymphe von Giften. Deshalb ist sie eine der besten Pflanzen bei Hautkrankheiten wie Akne, Psoriasis, Ekzemen und Gürtelrose.
Ich nutze sie als unterstützende Blutreinigungsund Entgiftungspflanze auch bei sehr vielen schweren Krankheiten wie Entzündungen, Mikroben, Pilzen und Tumoren. Als Schmerzmittel bei Rheumatoider Arthritis, Fibromyalgie, Gicht oder Schleimbeutelentzündungen. Bei Autoimmunerkrankungen wie MS oder Lupus, Lebererkrankungen, Diabetes, Hepatitis C oder Leberkrebs. Zur Verhinderung von Metastasen, bei chronischer Erschöpfung, Erkrankungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter, Magen-Darmbeschwerden, Prostatabeschwerden, Gallen- und Nierensteinen, Harnwegs- und Blasenentzündungen. Selbst bei Fieber, Grippe und Problemen mit den Bronchien, Streptokokken, Borreliose, Masern, Windpocken und dergleichen kann man mit der umwandelnden und entgiftenden Kraft der Klette arbeiten.
Die Klette, der Bär in Pflanzengestallt, ist eine grosse Heilerin und das Wirkspektrum ist mannigfaltig. Deshalb ist es nicht leicht, alles zu bündeln. Für mich symbolisiert sie ein langes Leben, beständige Energie, sexuelle Vitalität und das Freisein von chronischen Krankheiten. //
Liebe und . . .
Streit
Warum sind Beziehungsstreits so ätzend? Für Freunde unerträglich, für Kinder lebensbedrohlich? Mit meinen besten Freunden streite ich leidenschaftlich – und bin sofort wieder versöhnt, wenn der Grund des Streits ausgeräumt ist. Wie nach einem Sommergewitter sieht man sich wieder neu an, manchmal sind Nähe und Tiefe der Freundschaft sogar gewachsen.
Warum ist das in einer Liebesbeziehung so oft anders? Weil der geliebte Mensch nicht einfach nur eine Person ist. In unserer Seelenwelt ist er noch so viel anderes, von dem er meistens gar nichts weiss: Über-Vater respektive Über-Mutter, der Inbegriff aller Sehnsucht, Fels in der Brandung und manchmal auch der grösste Feind – was immer wir gerade brauchen, projizieren wir auf den Partner. So entsteht ein unsichtbares Minenfeld. Eben war noch alles harmonisch, plötzlich löst ein unbedachtes Wort eine Explosion aus.
S ie bittet ihn, aufzuräumen. Er hört darin die Vorwürfe seiner Mutter. Er ist nicht ganz so begeistert von ihrem Auftritt. Sie hört die Leistungsforderung ihres Vaters. Sie sagt, dass der Kellner ein schönes Lächeln hat. Er hört darin das erste Signal des Verlassenwerdens. Er findet ihren Lieblingsfilm langweilig. Sie hört das vernichtende Urteil der ganzen Männerwelt gegen das, was sie liebt. (PS: Bei homosexuellen Paaren sind die Projektionen wohl kaum kleiner.)
I n einer Liebesbeziehung streiten wir nicht nur mit dem jeweiligen Gegenüber. Wir kämpfen mit Dämonen, die uns schon immer gequält haben. Und diese Scheinwelt hat uns im Griff. Jede Partnerschaft kommt früher oder später an diesen Punkt. Viele zerbrechen daran. Aber eine gereifte Partnerschaft bietet die Chance, die alten Dämonen zu entmachten. Dazu müssen wir «richtig» streiten lernen.
„Wenn wir den anderen richtig sehen lernen, können wir nicht anders, als zu lieben.“
Z unächst einmal sollten wir verstehen, wann es einfach nur Zank aufgrund unserer Scheinwelten ist und wo ein echter Konflikt vorliegt. Und da wird es spannend: Denn jeder Konflikt zwischen zwei Menschen ist in Wirklichkeit ein Konflikt in uns selbst. Der «Gegner», der mich gerade so wütend macht, tut mir in Wirklichkeit den Gefallen, die andere Seite sichtbar zu machen. Wir lösen einen Konflikt nicht, indem wir ausdauernder oder besser argumentieren; wir lösen einen Konflikt, indem wir durch Zuhören und Mitfühlen die andere Seite wirklich kennenlernen, uns tief in das Gegenüber hineinversetzen und auch andere Meinungen akzeptieren lernen. Dann heisst es nicht nur: Der Klügere gibt nach! Sondern: Nachgeben macht uns klüger.
Z u zweit gelingt das nicht. Nur Heilige und Erleuchtete widerstehen dem Zwang zu Reaktion und Gegenreaktion. Alle anderen brauchen vertrauenswürdige Menschen, die den Raum halten. Sie sollten zu keinem der beiden halten, zuhören, ohne zu (ver)urteilen oder gute Ratschläge zu geben. Sie sollten die Situation entzerren, sodass wir einander zuhören können. Was sagt der andere wirklich? Was spricht durch ihn – und was verletzt oder berührt mich so? Da, wo wir in einem Konflikt wahrnehmend werden, wenn wir den anderen, über alle Projektionen hinweg, richtig sehen lernen, können wir nicht anders, als zu lieben. Wir nennen es Versöhnung. Aber im Grunde betreten wir dabei eine neue Ebene der Partnerschaft.
I n Burkina Faso soll es folgendes Streitritual geben: Die beiden Streithähne, umringt vom ganzen Stamm, beschimpfen sich abwechselnd mit ihren Vorwürfen. Sie kommen dabei immer näher und bespritzen den anderen mit etwas Wasser. Die Umstehenden feuern sie an. Schliesslich entsteht eine regelrechte Wasserschlacht. Erst wenn beide klatschnass voreinander stehen, gilt alles als ausgesprochen – und die beiden dürfen sich, meist lachend, in die Arme fallen. //
● Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin (u. a. «Frau-Sein allein genügt nicht», Edition Zeitpunkt). Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen und lebt seit 16 Jahren in Tamera, Portugal, wo sie beim Verlag Meiga und der Globalen Liebesschule mitarbeitet.
Einsamkeit –die neue Seuche
Wer einsam ist, wird oft krank oder stirbt früher. Gegen Einsamkeit hilft weniger das Tun im Aussen, sondern der Weg nach innen. Auch in Zeiten von Corona.
Text: Lioba Schneemann Illustration: Lina Hodel
Einsamkeit ist eine schmerzhafte, ansteckende Krankheit und Lebensrisiko Nummer Eins, sagt der Psychoanalytiker Manfred Spitzer. Nicht erst seit «Social Distancing» ist das Thema aktuell. Einsamkeit stelle, so der Tenor, eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit dar.
Paradox scheint dies zu sein, sind wir doch digital vernetzt und daher jederzeit mit anderen in Kontakt oder können überall Leute aller Couleur treffen. Sieht man genauer hin, ist die «Einsamkeitswelle» jedoch eine Folge unserer Lebensweise. Betroffen sind dabei nicht nur Alte und Kranke, sondern Menschen in jeder Lebensphase. Jüngere zwischen 16 und 24 Jahren erleben Einsamkeit sogar noch intensiver als Menschen über 75 Jahren.
Eine Langzeitstudie des Deutschen Zentrums für Altersforschung zeigt einen Anstieg im Einsamkeitserleben auf: Im Jahr 2017 bezeichneten sich verglichen mit 2011 bei den 45- bis 84-Jährigen 15 Prozent mehr Menschen als einsam. Die Gründe dafür reichen vom Aufbrechen der Traditionen in Gesellschaft und Familien, dem Verschwinden von Loyalität zu einer Gruppe, dem stärkeren Wettbewerb und Optimierungswahn, dem Leistungsdenken, der steigenden Mobilität bis hin zur Nutzung von Internet und Social Media. Sicher tragen unsere Abgrenzung von der Natur und die dadurch folgende Naturzerstörung einen Beitrag dazu bei. Dabei sind es gerade die Fähigkeiten zur Kooperation, zu Mitgefühl und zu einem Miteinander, die unsere Spezies ausmachen.
Einsamkeit macht Stress
Für die Psychotherapeutin Christine Brähler führt die zunehmende Freiheit in unserer Gesellschaft bei vielen Menschen zu einem Einsamkeitserleben. «Es braucht soziale Kompetenzen, um mit dieser Freiheit gut umzugehen wie Selbsterkenntnis, Selbstregulation, Eigeninitiative, auf andere zugehen zu können. Wenn ich die nicht habe, dann scheitere ich eher, fühle mich eher einsam. Leistungsdenken, Wettbewerb oder das dauernde Vergleichen schaffen Getrenntsein im Geist. Je mehr wir uns in diesem Denken bewegen, desto mehr kultivieren wir innerlich eher Getrenntsein als Verbundenheit.» Einsamkeit ist ein belastendes, subjektiv emotionales Erleben, sich von anderen Menschen getrennt zu fühlen oder eine Person zu vermissen. Niemand ist da, der mich versteht. Einsam kann man sich auch mit anderen zusammen fühlen.
Da wir soziale Wesen sind – Eremiten waren sicher nicht unsere Vorfahren –, stellt Isolation für uns eine Bedrohung dar. Darum stellt Einsamkeit ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, das mehr und mehr ins Zentrum rückt. Vor 30 Jahren zeigte eine US-Studie
den Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und Sterblichkeit auf. Weitere Studien zeigen, dass diejenigen Menschen, die weitgehend isoliert leben, ein doppeltes bis dreifaches Risiko haben, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu sterben als jemand, der über zahlreiche, gute Kontakte verfügt. Tatsächlich weisen einsame Menschen eine erhöhte Stresshormonbelastung im Blut auf als Menschen, die sich nicht einsam fühlen.
Eine aktuelle Metaanalyse, die Daten aus 148 Studien mit über 300 000 Probanden analysiert hat, belegt die Bedeutung der sozialen Integration für ein gesundes und langes Leben. Einsamkeit belastet die Gesundheit mehr und führt auch zu einer erhöhten Sterblichkeit als andere Risikofaktoren wie (in abnehmender Schwere) Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, Übergewicht, Bluthochdruck und Luftverschmutzung. So folgert der Psychoanalytiker Manfred Spitzer richtig: «Nichts ist gesünder im Sinne der Verlängerung des eigenen Lebens als die aktive Teilnahme an der Gemeinschaft mit anderen Menschen.»
Das subjektive Empfinden von Einsamkeit erhöht das Risiko zu erkranken, angefangen bei einem Schnupfen und Infektionskrankheiten. Vor allem aber betrifft es die häufigsten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall bis hin zu Krebs.
Eigenverantwortung übernehmen
Einsamkeit geht oft mit Gefühlen von Scham, Misstrauen, negativen Einstellungen in Bezug auf soziale Kontakte und Kompetenzen einher. Wer gibt schon gerne zu, einsam zu sein? Scham, so Christine Brähler, sei ein ganz normales Gefühl, liefere aber eine weitere Erklärung dafür, dass wir uns so isoliert fühlten. Die Psychotherapeutin sieht in den Gefühlen von Einsamkeit jedoch auch ein wichtiges Signal: «Einsamkeit signalisiert unserem Organismus, dass wir nach freundlicher Verbundenheit hungern. Wir berühren damit unsere Verletzlichkeit und Interdependenz.»
Unterscheiden müsse man zunächst von Menschen mit Psychoseerfahrungen oder anderen psychiatrischen Erkrankungen. Denn diese werden in unserer Gesellschaft immer noch stigmatisiert und damit ausgegrenzt. «Es wäre heilsam, wenn wir an der aktiven Inklusion und der Reduktion des Stigmas arbeiten würden, um diesen Menschen wieder ein Gefühl von Zugehörigkeit und Wertschätzung entgegenzubringen.» Wer jedoch sozial eingebunden sei und sich dennoch häufig einsam fühle, könne die Phasen der Einsamkeit als Chancen des Wachstums sehen. «Wir könnten zu mehr Verbundenheit finden, wenn wir uns der Einsamkeit zuwendeten und sie sich die darunterliegende Sehnsucht und Trauer im Körper ganz zeigen
liessen, anstatt sie zu vermeiden oder ins Grübeln zu verfallen.» Die Lösung liegt also in einem inneren Weg. Die Frage ist, ob jemand bereit ist, dies anzuerkennen, zu spüren und zu lernen, sich selbst Halt und Erdung zu schenken, anstatt im Aussen Halt zu suchen.
Selbstmitgefühl schenken
Eine liebevolle Beziehung mit sich selbst kann ein guter Anfang sein, denn das beste Kraut gegen Einsamkeit ist Verbundenheit. Selbstmitgefühl helfe, so die Fachfrau, gegen Angst und Scham vor der Einsamkeit. Selbstmitgefühl geht, wie Studien zeigen, eindeutig mit einem besseren körperlichen und emotionalen Wohlbefinden und einem geringeren Empfinden von Einsamkeit einher. «Selbstmitgefühl ist die Fähigkeit, mir selbst liebevoll beizustehen, wenn es mir schlecht geht.» Dies verlangt weitere Fähigkeiten wie das Wahrnehmen des Jetzt, ohne mich darin zu verstricken oder es abzulehnen, mich verbunden zu fühlen, indem ich mir vorstelle, dass es anderen auch so geht, und mir zu geben, was ich wirklich brauche, was mich unterstützt, anstatt mich zu bestrafen oder zu vernachlässigen. Um eine freundlichere Beziehung mit sich selbst aufzubauen, kann man sich etwa – auch als «Erste Hilfe» – selbst berühren, indem man die Hand auf die Brust legt, um sein Bindungssystem zu aktivieren.
Das Alleinsein lieben lernen
« Alleinsein ist beängstigend, aber nicht so beängstigend, wie sich in einer Beziehung allein zu fühlen. »
Der Philosoph Blaise Pascal schrieb: «Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.» Wenn wir von einer «Epidemie der Einsamkeit» reden, dann scheint es mir eher eine Epidemie der Ablenkung von unserem Innenleben zu sein», findet auch Christine Brähler. Die meisten Menschen fürchten sich davor, mit sich und ihren Gedanken und Gefühlen allein zu sein. Denn wir haben es nicht gelernt, damit selbstständig umzugehen. Auch ist Verbundenheit und Zufriedenheit relativ unabhängig von unserem Beziehungsstatus. Wenn wir mit der Zeit lernen, uns selbst während unvermeidbarer Momente von Einsamkeit, eine liebevolle und verständnisvolle Gesellschaft zu sein, dann entsteht ein tragendes Gefühl von Verbundenheit. Die Chance ist gross, mit der Zeit zu lernen, die Abgeschiedenheit zu geniessen. Wir würden vertrauter mit unseren Gefühlen und Gedanken, und könnten diesen mitfühlend begegnen, ohne uns in unnötiges und wenig hilfreiches Grübeln zu verlieren, so Brähler «Tatsächlich scheint die Fähigkeit, die Zeit allein geniessen zu können, mit mehr Zufriedenheit im Alter einherzugehen.» // ● Buchtipps
Flugpionierin Amelia Earhart
Dr. Christine Brähler
«Neue Wege aus der Einsamkeit – mit Selbstmitgefühl zu mehr Verbundenheit finden», Verlag Irisana, 2020, Fr. 25.90
ADHS im Erwachsenenalter ist ein Tabu-Thema. Die Betroffenen haben meist einen langen Leidensweg hinter sich, bis sie sich abklären lassen. Die Geschichte von Thomas zeigt, weshalb die Frühdiagnose wichtig ist und wie das «Beruhigtalin» helfen kann.
Text: Erna Jonsdottir
Thomas* sitzt auf dem Stuhl und schwenkt seine
Beine unruhig hin und her. «Wie geht es Ihnen?», frage ich vorsichtig. «Ich bin nervös, es fällt mir nicht leicht, darüber zu sprechen», antwortet er. Mit «darüber» meint er seine Krankheit, die ihn seit seiner Kindheit plagt: die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. Sie würde nicht ernst genommen, «schon gar nicht bei einem Erwachsenen». Unrecht hat er nicht: ADHS wird weit verbreitet als Modediagnose abgestempelt, weshalb die Betroffenen kaum auf Verständnis stossen. Aussagen wie «sie könnten, wenn sie wollten» oder «sie seien faul, egoistisch und beziehungsunfähig» und «nicht liebenswert», treffen sie an der Achillessehne, schreibt die Badener Psychologin und Psychotherapeutin, Ruth Huggenberger, in ihrer neuen Publikation «ADHS in der Familie» (siehe Interview). Der «Modediagnose» gegenüber stehen die internationalen, weltweit anerkannten Klassifikationssysteme für medizinische Diagnosen ICD-10 und DSM-5: Beide siedeln die ADHS bei den psychischen Erkrankungen an und erachten sie als behandlungsbedürftig.
Krankheit mit fatalen Folgen
Wird sie nicht früh genug diagnostiziert und behandelt, ist nicht nur der Leidensdruck enorm – es können Folgeerkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Delinquenz oder Persönlichkeitsstörungen entstehen, die das Leben zusätzlich erschweren. Die Krux: Die erste fundierte Darstellung der adulten ADHS in Europa erfolgte 1998. Davor galt sie als Jungend- und Kinderkrankheit, die im Volksmund mit Heinrich Hoffmanns «Struwwelpeter», oder dem «Zappel-Philipp-Syndrom» (äusserliche Unruhe), in Verbindung gebracht wird. Hinzu kommt, dass man lange davon ausging, der Cortex (die Grosshirn-
* Name von der Redaktion geändert
rinde) reife nach und die seelische Störung wachse sich in der Pubertät aus. «Das hat man mir damals auch gesagt», erinnert sich Thomas. Heute ist erwiesen, dass dies nicht der Fall ist. Genauso wenig ist die ADHS ein Erziehungsfehler oder eine Charakterschwäche. Die Mehrzahl der ADHSler ist intelligent, kreativ, fantasievoll, hilfsbereit und begeisterungsfähig. Zudem haben sie eine gute Portion Humor wie die Berühmtheiten Dustin Lee Hoffmann, Robin Williams, Stefan Raab und Will Smith, die sich öffentlich zu einem ADHS bekannt haben, beweisen.
Wenn der Leidensdruck zu gross wird
Thomas konnte als Kind nicht ruhig sitzen. Er war laut, unkonzentriert und hatte Ticks. Die ADHS-Diagnose erhielt er mit acht Jahren, worauf er in eine zweijährige multimodale Therapie (ohne Medikamente) geschickt wurde. 19-jährig schloss er die Lehre ab und zog in seine eigene Wohnung. Doch es sollten zwölf schwierige Jahre folgen, geprägt von vielen Jobs, finanziellen Problemen, Drogen, Frauen und Depressionen. Erst als er seine heutige Lebenspartnerin traf, kam er «aus dem Sumpf». Kurz nach der Schmetterlingsphase machten sich in der Patchwork-Familie die ersten Probleme bemerkbar. Unzuverlässigkeit, Lügen, Unruhe, Impulsivität und Wutausbrüche führten zu heftigen Eskalationen zwischen dem Paar. «Ich war unter Druck und überfordert, ich hatte meine Gefühle nicht im Griff», blickt er zurück. Die innere Unruhe und der Druck, auch im Geschäft, wurden immer grösser. Auf den Rat seiner Freundin liess er sich nochmals abklären. «Ich habe ein ausgeprägtes ADHS. Nach der Diagnose war mir klar, weshalb ich mein Leben lang immer wieder in dieselben Schwierigkeiten geraten war.»
Thomas ist kein Einzelfall. Studien belegen, dass die im Kindesalter diagnostizierten ADHS-Symptome in 40 bis zu 60 Prozent der Fälle weiterhin vorliegen, wobei die motorische Unruhe bei Erwachsenen aufgrund schlechter Erfahrungen meist kaum sichtbar ist. Sie wird als innere Anspannung oder als ein ständiges «auf dem Sprung sein» wahrgenommen (siehe Box). Thomas begab sich in eine Therapie
gefragt: Ruth Huggenberger *
«
Die adulte ADHS wird stiefmütterlich behandelt »
Immer mehr Erwachsene lassen sich bei Ruth Huggenberger in ihrer Praxis in Baden auf ADHS abklären. Im Mai 2019 erschien ihr Buch «ADHS in der Familie». Erna Jonsdottir traf die Psychologin und Psychotherapeutin für ein Gespräch.
Ruth Huggenberger, die ADHS gibt es nicht, so die verbreitete Meinung.
Das ist ein grosses Problem, die ADHS im Erwachsenenalter wird erst recht stiefmütterlich behandelt. Deshalb ist ein Teil meiner Arbeit die Aufklärung in der Öffentlichkeit. Tragisch ist, dass sie sogar von Fachleuten teilweise infrage gestellt wird.
Bei welchen Anzeichen sollte man sich abklären lassen ?
Wer Probleme mit der Aufmerksamkeit hat, oft zu spät kommt, Arbeiten vor sich herschiebt oder nicht abschalten kann, Beziehungsprobleme hat oder nie zur Ruhe kommt und immer gereizt ist, sollte genauer hinschauen, vor allem, wenn ein grosser Leidensdruck herrscht.
So wie bei Thomas ?
Es braucht meistens einen grossen Leidensdruck, bis sich ein Erwachsener abklären
lässt. Der Missbrauch von Drogen, aber auch Depressionen, Angst, Kauf- oder Esssucht, sich nicht binden können, viele Jobwechsel und Beziehungsprobleme sind ganz typisch für eine adulte AHDS, er ist kein Einzelfall. Die Krux: Thomas und seine Lebenspartnerin, die kein ADHS hat, leben auf zwei verschiedenen Sternen.
Was heisst das für deren Alltag ? Ihre Denkweise und Kommunikation sind komplett anders, was zu Missverständnissen und Streitereien führt. Deshalb schlage ich bei Abklärungen vor, dass der Partner mitkommt. Wenn man sich interessiert, kann man noch näher zusammenwachsen. Wie sieht eine Abklärung aus ?
Die Diagnose ist ein Mosaik aus vielen kleinen Bausteinen. Es gibt keine standardisierte Abklärung, jedoch Richtlinien. Im Vordergrund steht das Gespräch mit dem Betroffenen und dessen Anamnese sowie die Ist-Situation. Hinzu kommt ein standardisierter Fragebogen, ein Leistungs-, Wahrnehmungs- sowie Konzentrationstest. Danach erstelle ich einen Fachbericht, der besprochen wird, und kläre auf, welche Therapie-Möglichkeiten es gibt. Dazu können auch Gesprächsgruppen gehören. Zum
Schluss erfolgt die körperliche Untersuchung bei einem Arzt.
Braucht es immer Medikamente ?
Die Therapie ist eine komplexe Sache, die Zeit in Anspruch nimmt. Sie sollte auf jeden Fall multimodal sein. Die Verhaltenstherapie ist ein wichtiger Teil, genauso wie die Entwicklung von Strategien im Alltag. Sind Traumata vorhanden, sollten diese gelöst werden. Parallel muss man schauen, was im Alltag ansteht. Die meisten Erwachsenen nehmen eine Zeitlang Medikamente ein, bis sie sich die nötigen Strategien angeeignet haben.
* Ruth Huggenberger. Die 54-jährige Psychotherapeutin Dr. phil. Ruth Huggenberger ist seit über zehn Jahren auf die Abklärung und Therapie der ADHS und deren Folgeerscheinungen spezialisiert. Sie doziert an der Fachhochschule Nordwestschweiz und weiteren Instituten. 2015 gründete sie die Non-Profit-Vereinigung für Betroffene und Angehörige: www.adhs -info-schweiz.ch
« Ich war unter Druck und überfordert, ich hatte meine Gefühle nicht im Griff. » Thomas
Was geschieht im Gehirn bei ADHS?
Bei der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung handelt es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um eine genetisch bedingte Störung. Zu den Risikofaktoren gehört der Konsum von Alkohol, Benzodiazepinen (Beruhigungsmittel), Zigaretten oder anderen psychotropen Stoffen während der Schwangerschaft. Neurophysiologisch gesehen spielen die Botenstoffe Dopamin (Antrieb und Motivation) und Noradrenalin (Aufmerksamkeit) die wichtigste Rolle. Neue Studien schreiben jedoch auch dem Serotonin (Impulssteuerung und Stimmungskontrolle) grosse Bedeutung zu.
Bei der ADHS ist die Informationsverarbeitung im Gehirn gestört. Ein Mangel dieser Botenstoffe führt unter anderem zu einem schlecht funktionierenden Reizfilter: Relevante und irrelevante Informationen können nicht oder nur unzureichend differenziert werden, was zu den üblichen Symptomen wie etwa Verträumtheit, Konzentrationsschwierigkeiten, impulsiven Handlungen, Hyper- oder Hypoaktivität, emotionaler Labilität, einer geringen Frustrationstoleranz sowie emotionalen Überreaktionen führt. Doch auch die psychosozialen Bedingungen, wie Erziehung und Reaktionen in der Umwelt, bestimmen zum Teil den Verlauf und die Ausprägung der ADHS.
bei einem Psychiater und erhielt ein Medikament nach dem anderen, darunter Ritalin. Doch keines zeigte Wirkung, weshalb er sich über alternative Therapien informierte. Er sei dabei auf die Urtinktur Schisandra gestossen. «Ich kann nicht sagen, wie sie genau wirkt, aber ich bin ausgeglichener.»
Alternative Möglichkeiten statt Ritalin
Schisandra ist seit über 2000 Jahren geschätzt. In der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) nennt man sie die «Frucht der fünf Geschmäcker». Die chinesische Beerentraube wirkt auf alle Organe, besonders ausgeprägt und gut belegt ist die stärkende Wirkung auf die Leber. Sie ist auch ein Adaptogen (ausgleichend) und hilft emotional unter anderem bei Stress, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen. Deshalb wird die spagyrische Urtinktur Schisandra von Aurora Pharma auch als «Beruhigtalin» bezeichnet und, wie der Hersteller bestätigt, von vielen Ärzten und Psychotherapeuten bei ADHS eingesetzt – dies mit grossem Erfolg, sei es als Begleittherapie, beim Absetzen von Ritalin oder als Einzeltherapie.
Von der Firma Ceres können bei den Themen Kopflastigkeit die Urtinktur «Valeriana», bei Bewegungsunruhe und Angst «Passiflora incarnata» und bei Überforderung «Avena sativa» zum Einsatz kommen. Auch Bachblüten helfen, wie Erfahrungswerte zeigen: Die Gelassenheitsblüte Cherry Plum als Beispiel hilft demjenigen, der seine Gefühle nicht kontrollieren kann und um seine Selbstbeherrschung ringt. Eine Studie der Universität Bern ergab, dass ADHS-Symptome mit Homöopathika gelindert werden können. Häufig verordnet werden Calcium carbonicum, Lycopodium und Sulfur sowie Belladonna, Causticum, Chamomilla, Ignatia, Nux vomica, Phospho r oder Silicea. Wichtig sei eine Dauertherapie.
Ein grosses Thema ist die Ernährung. Eine ADHS-Diät gibt es zwar nicht. Laut Studien sollen Nahrungsmittelintoleranzen, Nahrungsmittelallergien, Umweltgifte und Mikronährstoffdefizite aber eine nahrungsmittelinduzierte ADHS-Symptomatik auszulösen. Propagiert wird die Supplementierung mit Eisen und Zink (bei Mangel) sowie der Verzicht auf Zucker, Süssstoffe und Zusatzstoffe. Die Leistungsfähigkeit steigern und die psychische Verfassung positiv beeinflussen sollen langkettige Omega-3-Fettsäuren. //
● Buchtipps
Ruth Huggenberger «ADHS in der Familie», Hogrefe Verlag, 2019, Fr. 32.50
Russel A. Barkley «Das grosse Handbuch für Erwachsene mit ADHS» , Hogrefe Verlag, 2017, Fr. 39.90
Ulrike Schäfer und Eckart Rüther «ADHS im Erwachsenenalter –Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige», Hogrefe Verlag, 2005, Fr. 21.90
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noa zenger*
Diese unsägliche Anordnung der Unordnung
Seit langer Zeit besuche ich wieder einmal ein Kunstmuseum: das Museum für Gegenwartskunst in Basel. Ich schreite von einem Bild zum nächsten, halte hier kurz inne, schaue dort etwas länger hin –und vor einem Gemälde bleibe ich unvermittelt stehen, verweile; atme kaum mehr.
Wie war das früher? Bilder, die ich nicht verstand, beachtete ich nicht, nach einem kurzen Blick zog es mich weiter – ich strafte das Bild mit Desinteresse, mit Abscheu manchmal gar. Vor den Seerosen-Bildern Monets, den Kornfeldern van Goghs, den schreienden Gesichtern Munchs hingegen konnte ich fast stundenlang verweilen. Heute ist das anders. Zwar geniesse ich nach wie vor ein Bild, das mir gefällt und mich emotional anspricht. Doch gerade Kunst, die zunächst nicht einfach zu verstehen ist, mich irritiert, zuweilen auch verstört, finde ich oft spannender. Sie reisst mich aus der Trägheit des Denkens und führt mich hin zur Imagination.
Vielleicht ist dies ähnlich dem Erleben von Kindern: Fassungslos vor dem Unbekannten, dem Überraschenden können sie mit grossen Augen staunen. Ich stehe also da vor diesem Bild von Jackson Pollock, sehe scheinbar zufällig hingeworfene Farbkleckse, verliere mich in den wirren Linien. Und dann die Feststellung: So also kann man die Welt auch sehen! Es kommt mir vor, als buchstabierte ich die Wirklichkeit neu – ich sehe sie neu, durch die Augen eines anderen.
● Kurse im Lassalle-Haus
Zen-Einführung
Dank innerer Ruhe zu einer neuen Lebenshaltung
11. bis 13. Oktober
So. 18.30 – Di. 13 Uhr
Shibashi Qi Gong
Meditation in Bewegung
23. bis 25. Oktober
Fr. 18.30 – So. 13.30 Uhr
Yoga als Gebet des Körpers und des Atems
Einführungskurs
5. bis 8. November
Do. 18.30 – So. 13.30 Uhr
Zen, Traumarbeit und luzides Träumen
Beim Träumen die Regie übernehmen
8. bis 13. November
So. 18.30 – Fr. 16 Uhr
Infos und Anmeldung : Telefon 041 757 14 14 info@lassalle-haus.org www.lassalle-haus.org
«Das beste Mittel gegen jede Form von Dogmatismus ist die Kunst», schreibt Roman Bucheli in seinem Essay kürzlich in der NZZ. «Sie lehrt uns, die Welt mit den Augen anderer zu sehen.» Ja, denke ich. Wer die eigene Sicht auf die Welt immer neu herausfordert und infrage zu stellen vermag, lebt wohl toleranter gegenüber unterschiedlichen Weltvorstellungen, Kulturen, Lebensentwürfen, Glaubenswegen. So wäre man eher gefeit dagegen, die eigene Wahrnehmung zum Mass aller Dinge zu erheben.
Was gute Kunst und Poesie uns also lehren kann: Die Welt ist etwas Lebendiges, Organisches und nie eindeutig lesbar. Sie bleibt oft in vielen Teilen schwer oder nicht entzifferbar – sie ist immer grösser, komplexer, vielgestaltiger, als ich sie gerade wahrzunehmen vermag. So ist es auch mit jedem Menschen. Ich kann mein Gegenüber nie vollends verstehen – mich selbst oft ja auch nicht. Es braucht eine seelische und geistige Wachheit und Offenheit für das Andere, Fremde, Unbekannte. Wenn es mir gelingt, Irritation in Neugier und Interesse zu verwandeln, dann öffnen sich Horizonte. Und eine Welt mit vielen Fragezeichen ist mit Sicherheit menschenfreundlicher als eine mit lauter Ausrufezeichen.
Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot, das von Zen-Meditation über Natur seminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne Gedankensplitter».
* Noa Zenger (44) ist reformierte Pfarrerin. Sie wohnt und arbeitet im Lassalle-Haus Bad Schönbrunn, dem Bildungszentrum der Jesuiten in Edlibach ZG.
Schmerz lass nach
Wenn die Hexe in den Rücken schiesst, ist es höchste Zeit für eine osteopathische Behandlung. Sie unterstützt die Heilung und wirkt gleichzeitig vorbeugend gegen weitere Hexenschüsse.
Text: Jürg Gschwend
Und plötzlich ist er da – der heftige Schmerz im Rücken. Ein Hexenschuss kommt meist ohne Vorwarnung und belastet viele Menschen täglich. Oft geht der Übeltäter mit einer muskulären Verspannung einher, die sich bis hin zu anderen Körperregionen erstrecken kann. Glücklicherweise ist der Hexenschuss harmlos und mit den richtigen Massnahmen klingen die Beschwerden in absehbarer Zeit wieder ab. Die Osteopathie ist eine geeignete manuelle Therapiemöglichkeit, um den Heilungsprozess bei einem Hexenschuss ganzheitlich zu unterstützen oder den Beschwerden vorzubeugen.
Hexenschuss – die Symptome
Man könnte fast sagen, jeder kennt ihn oder wird ihn noch kennenlernen. Am Hexenschuss leiden weit über die Hälfte aller Erwachsenen mindestens einmal im Leben – am häufigsten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Meist sitzt der akute Schmerz auf einer Körperseite, zwischen dem Gesäss und der Lende. Während Bücken und Heben so gut wie gar nicht möglich sind, werden sogar die kleinsten Bewegungen als schmerzhaft empfunden. Und die starken Rückenbeschwerden lassen zunächst einmal nicht nach, da sich im Lendenwirbelbereich zahlreiche, schmerzleitende Nervenfasern erstrecken.
Manchmal dehnen sich die Schmerzen über den Rücken und das Gesäss bis ins Bein aus und halten bis zu einer Woche an. Danach klingt der Schmerz langsam wieder ab. Durch die bohrenden, ziehenden oder stechenden Schmerzen nehmen Betroffene automatisch eine Schonhaltung ein – eine leicht nach vorn gebeugte Haltung. Daher stammt auch der umgangssprachliche Name «Hexenschuss».
Über Sanasearch
Sanasearch ist die grösste Schweizer Therapeuten-Buchungsplattform. Mit über 20 000 qualifizierten Therapeuten aus den Bereichen Psychotherapie, Massage, Komplementärtherapie, Alternativmedizin, Ernährungsberatung und vielen mehr, finden Therapiesuchende mit nur wenigen Klicks die passende Fachperson. www.sanasearch.ch
Ganzheitliche Abhilfe mit Osteopathie
Der akute Kreuzschmerz setzt Betroffene meist völlig ausser Gefecht. Um schneller wieder auf die Beine zu kommen, kann die komplementärtherapeutische Methode Osteopathie helfen. Ist die Mobilität eingeschränkt, werden aus Sicht der Osteopathie zunächst Gewebespannungen aufgebaut, aus denen Funktionsstörungen folgen. Die Summe dieser Störungen kann der Organismus nicht mehr selbst ausgleichen – so entstehen die Beschwerden.
Ein Osteopath behandelt ganzheitlich mit manuellen Techniken und auf den Klienten bezogen. Das bedeutet, er betrachtet die Erkrankung innerhalb des ganzen Körpers und versucht nicht nur die Symptome zu behandeln. Nachdem der Klient mit dem Therapeuten über seine Krankheitsgeschichte gesprochen hat, forscht der Osteopath nach den individuellen Strukturstörungen, die zum Leiden geführt haben und versucht diese mit manuellen, geschulten Techniken zu beheben.
Selbstheilungskräfte anregen
Ein wichtiges Merkmal der Osteopathie ist, dass bei jeder Behandlung die Selbstheilungskräfte im Körper angeregt werden sollen, um den Heilungsprozess von innen heraus und selbstständig voranzutreiben. Das Wort Osteopathie setzt sich aus den beiden griechischen Begriffen Osteon (Knochen) und Pathos (Leiden, Leidenschaft) zusammen. Diese Begriffshistorie führt irrtümlicherweise oftmals dazu, dass die Osteopathie ausschliesslich als Therapieform bei Beschwerden am Bewegungsapparat verstanden wird. Die Osteopathie ist aber eine sehr vielfältige Therapie – ihr Wirkungspotenzial umfasst zahlreiche physische und psychische Beschwerden. Neben allen Beschwerden des Bewegungsapparates, kann sie auch bei Kopfschmerzen, Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden, innerer Unruhe oder Ängsten helfen. Aufgrund ihrer einfühlsamen, schmerzfreien Art ist die Osteopathie sogar für Säuglinge geeignet, z. B. bei Bauchkoliken oder nach schwierigen Geburten. Die Kosten der Behandlungen werden von einer allfällig bestehenden Zusatzversicherung zurückerstattet. //
patientenfrage an: jürg gschwend *
«Wie kann ich Hexenschuss vorbeugen?»
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr leide ich an einem Hexenschuss. Welche Ursachen können dazu führen und wie kann mir die Osteopathie helfen, wiederkehrenden Beschwerden vorzubeugen?
Ingrid Leimmeier, 48 Jahre
Der Mensch besteht nicht nur aus der äusseren Hülle – den Muskeln und Knochen – sondern auch aus einem Inneren, den Organen. Bauchorgane wie die Leber oder der Darm können eine erhöhte Spannung im Bewegungsapparat hervorrufen, weil sie ihre Position verlieren. Das kann eine Ursache für den Hexenschuss sein. Damit der Mensch in seiner Balance bleibt, muss der untere Rücken für den Bauch, der nach unten und vorne fällt, eine Gegenspannung aufbauen. Damit ist er bereits in einer erhöhten muskulären Spannung. Eine falsche Bewegung genügt, um mit einem schmerzhaften Hexenschuss in den Tag zu gehen. Mit regelmässigen OsteopathieSitzungen im Abstand von ein paar Monaten wird der Körper wieder in seine Spannungsbalance gebracht.
* Jürg Gschwend ist GDK Osteopath und Naturarzt mit Praxis in Zürich. Seine Therapieschwerpunkte reichen vom Hexenschuss bis hin zu Konzentrationsbeschwerden. Über www.sanasearch.ch kann bei Jürg Gschwend ein Therapietermin gebucht werden.
gewusst
Tiefgekühlt fast so gut wie frisch
Beeren aus dem Tiefkühler enthalten nicht unbedingt weniger Vitamine als frische –teils sogar mehr. Das zeigt ein Test der Zeitschrift «Saldo». Bei frischen oder aufgetauten Beeren gehen Vitamine während der Lagerung rasch verloren. Deshalb gilt: Je frischer man die Beeren konsumiert, desto mehr Vitamine enthalten sie. Pestizide fand «Saldo» sowohl in frischen als auch in gefrorenen Beeren.
k-tipp
«Ich glaube jedem, der die Wahrheit sucht. Ich glaube keinem, der sie gefunden hat.»
Technologie
«Gesichtserkennung in Schulen verbieten»
Gesichtserkennungstechnologie ist rassistisch, fördert staatliche Überwachung, bestraft Nichtkonformität, dient der Geschäftemacherei mit User-Daten und hat in Schulen nichts verloren.
Das ist das Ergebnis einer Studie der Gerald R. Ford School of Public Policy an der University of Michigan in den USA. Sie warnt Schulleiter, Lehrer und Eltern vor dem Einsatz in Bildungseinrichtungen, um etwa in CoronaZeiten die Einhaltung von Abstandsregeln besser zu kontrollieren. «Die Verwendung von Gesichtserkennungstechnologie sollte in Schulen generell verboten werden. Sie hat keinen positiven Einfluss auf die Sicherheit, bringt aber eine ganze Reihe von gravierenden Problemen mit sich», fasst Studienleiterin Shobita Parthasarathy die Ergebnisse zusammen. zeitpunkt.ch
Kurt Tucholsky (1890–1935)
Analyse
Gift im Haar
Der K-Tipp liess in einem Labor Haarproben von Lesern analysieren. Bei allen Testpersonen wurden 10 bis 20 Pestizide und Schwermetalle nachgewiesen – auch bei Kleinkindern. Dabei listete das Labor nur jene Stoffe auf, die bei chronischer Belastung des Körpers ein gesundheitliches Risiko bedeuten – etwa solche, die das Hormonsystem negativ beeinflussen können. In 207 von 616 Proben fanden sich sieben oder mehr solcher hormonaktiven Stoffe. krea
Tagesqualität ist entscheidend
Wie lange sollte man eigentlich schlafen? Für Erwachsene gelten allgemein sieben bis acht Stunden als Richtwert. Doch entscheidender als die Dauer der Nachtruhe ist die Tagesqualität: Fühlt man sich tagsüber müde und unkonzentriert, ist dies ein Hinweis darauf, dass man zu wenig schläft – unabhängig vom Alter. In diesem Fall heißt es: früher ins Bett gehen. Hat man Schlafprobleme, dauern diese länger als vier bis sechs Wochen an und beeinträchtigen die Tagesqualität, sollte man dies medizinisch abklären lassen. MM
Unser Notvorrat
Im Auftrag des Bundes lagern 300 private Firmen Pflichtvorräte für die Bevölkerung. Im Krisenfall wäre die Schweiz drei bis vier Monate mit dem Nötigsten versorgt. Die empfohlenen privaten Notvorräte braucht es nur, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken. In den eidgenössischen Vorratskammern lagern unter anderem 15 000 Tonnen Reis und Kaffee, 34 000 Tonnen Speiseöle und Pflanzenfette, 63 000 Tonnen Zucker und 600 000 Tonnen Getreide. 2,4 Milliarden Franken sind die Notvorräte insgesamt wert. Ob auch genügend WC-Papier gebunkert ist, ist nicht bekannt. bwl/kre
Ernährung
Ballaststoffe gegen «Zuckerlust»
Wer seinen Zuckerkonsum einschränken möchte, sollte ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Pilze und Getreide bevorzugen. Wichtig sind vor allem unlösliche Ballaststoffe, die in den Randschichten von Getreide, Frischkornmüsli, gekochten Kartoffeln oder Vollkornschrot vorkommen. Führen wir genügend davon zu, verbessern wir nicht nur das Sättigungsempfinden, sondern stärken auch das darmeigene Immunsystem. MM
Schlaf
OKTOBER
Anfang Oktober ist die Dauer der Dämmerung am kürzesten
Die Morgendämmerung endet mit dem Erscheinen des obersten Randes der Sonnenscheibe über den Horizont. Umgekehrt beginnt die Abenddämmerung mit dem Verschwinden des obersten Randes der Sonnenscheibe unter den Horizont, wobei hier der «wahre Horizont» gemeint ist (horizontale Ebene geht durch den Erdmittelpunkt).
Die Dauer der Dämmerung hängt von verschiedenen Komponenten ab. Dabei spielt der Breitengrad eine wichtige Rolle. Am Äquator sind die Dämmerungszeiten am kürzesten, da dort die Sonnenbahn praktisch senkrecht zum Horizont verläuft. Deshalb sinkt die Sonne schnell tief unter den Horizont. Zu den Polen hin schneidet die Sonnenbahn den Horizont dagegen in einem flacheren Winkel und die Dämmerung dauert mit zunehmendem Breitengrad länger.
Die Dauer der Dämmerung ändert auch mit der Jahreszeit. Anfang Oktober und Anfang März ist die Dauer der Dämmerung am kürzesten. Ursache dafür ist die scheinbare Sonnenbahn am Himmel, die im Frühling und Herbst unter grösseren Winkeln vom Horizont aufsteigt, als im Sommer oder Winter. Während der Tag- und Nachtgleiche steigt deshalb der Sonnenmittelpunkt am schnellsten auf. Da jedoch für den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang der oberste Punkt des Sonnenrandes entscheidend ist, verschiebt sich die Zeit der kürzesten Dämmerung im Herbst auf wenige Tage nach der Tag- und Nachtgleiche auf Anfang Oktober.
Andreas Walker
Achtsamkeit
Nur bewusstes Geniessen macht glücklich
Wer beim Ausspannen an Dingen herumstudiert, untergräbt das Bedürfnis, sich zu entspannen. Dies geht aus einer Studie der Universität Zürich hervor. Wer sich hingegen dem Ausspannen ungeteilt hingeben könne, erlebe nicht nur kurzfristig mehr Wohlbefinden, sondern weise generell eine höhere Lebenszufriedenheit auf und sei seltener von Depressions- und Angstsymptomen betroffen, heisst es in der Untersuchung. Das Verfolgen kurzfristig-hedonistischer Genussziele einerseits und langfristiger Erfolgsziele anderseits, stehe jedoch nicht im Widerspruch zueinander. Wichtig sei es, im Alltag die richtige Balance zu finden. zeitpunkt.ch
Die App
Das steckt drin
Die kostenlose App «Nutriscan+» des «K-Tipp» zeigt auf einen Blick, was im Ketchup oder Joghurt steckt. Dazu scannt man ganz einfach den Strichcode – und schon zeigt ein Farbcode – von grünem A bis rotem E –, ob viele ungesunde Nährstoffe wie Zucker im Produkt stecken. Zudem erfährt man, ob das Lebensmittel stark verarbeitet ist. Denn solche Industrieprodukte sind besonders ungesund. Ein Grund: Sie enthalten oft viele Zusatzstoffe. Wer wissen will, welche der E-Nummern schädlich sind, kann diese Funktion in der App für 4 Franken freischalten.
buchtipps
Mitmachbuch für Bewegungsmuffel
Wie eine Art Tagebuch ist das Mitmachbuch in 52 Wochen eingeteilt. In jeder Woche wird ein neues Thema behandelt, das zur Bewegung motivieren soll. Zudem gibt es pro Woche eine «Bewegungsliste», wo man eintragen kann, wann und wie viel man sich bewegt hat. Das Buch ist nett gestaltet, bleibt aber eher oberflächlich. Ob das reicht für die Kampfansage an den inneren Schweinehund? Allein ist es wohl ein zu kleiner Anreiz; aber in Kombination mit anderen Massnahmen, wie zum Beispiel Training mit Freunden oder motivierenden Vorbildern, kann es für Bewegungsmuffel sicherlich hilfreich sein.
Manuela Macedonia «Runter vom Sofa! Die 365-Tage-Challenge», Brandstätter 2020, ca. Fr. 30.–
Tetraquark
Trau keiner Statistik . . .
Während wir kein Problem haben, Wörter kritisch zu hinterfragen, erstarren wir häufig bei Zahlen in Ehrfurcht und zweifeln sie nicht an. Dabei lassen sich Fehler oft bereits durch einfache Fragen erkennen: Wie wurden die Daten erhoben und standardisiert? Gibt es überhaupt einen ursächlichen Zusammenhang? Wer hat die Untersuchung in Auftrag gegeben?
Wer vermittelt die Zahlen wie? Trotzdem ziehen Wissenschaftler, Journalisten, Politiker und Zeitungsleser aus Zahlen immer wieder die falschen Schlüsse – gerade auch in der aktuellen Krise. Die Journalistin Sanne Blauw erklärt, nach einer Einführung in die Welt der Zahlen und Statistiken, wie man Zahlenmissbrauch erkennen und die Zahlen richtig bewerten kann. Allerdings hinterfragt sie selbst bei manchen Themen fragwürdig dargestellte Zahlen nicht, etwa beim Klimawandel die manipulierte «Hockeyschläger-Kurve». Erhellend und inspirierend ist das Buch trotzdem.
Sanne Blauw «Der grösste Bestseller aller Zeiten (mit diesem Titel): Wie Zahlen uns in die Irre führen», DVA 2019, ca. Fr. 30.–
Exotisches Teilchen entdeckt
Der grosse Teilchenbeschleuniger des Cern hat erneut ein aussergewöhnliches Teilchen hervorgebracht: ein sogenanntes Tetraquark-Hadron. Normalerweise bestehen solche Hadronen aus nur zwei oder drei Quarks, den Teilchen, die zu den Grundbausteinen unserer Materie gehören. Auch wenn schon seit Jahrzehnten die Existenz von Hadronen vorhergesagt wird, die aus vier oder fünf bestehen, so ist das jetzt gefundene Teilchen besonders exotisch: es besteht untypischerweise aus vier Quarks des gleichen Typs. higgs.ch
Brockengespenst
Blickt man in Wolkentröpfchen und hat die Sonne im Rücken, entsteht im Sonnengegenpunkt durch die Beugung des Lichtes eine Glorie: eine Lichterscheinung aus leuchtenden farbigen Kreisen. Das Phänomen kann besonders gut beobachtet werden, wenn ein Flugzeug in geringer Höhe über einer Wolkendecke fliegt: Um den Sonnengegenpunkt entsteht die Glorie, in deren Zentrum sich der Flugzeugschatten befindet. Die gleiche Beobachtung kann ein Wanderer machen, der mit der Sonne im Rücken in eine Wolken- oder Nebelwand blickt. Dabei wird sein Schatten übergross auf die Nebelwand projiziert und um seinen «Schattenkopf» befindet sich die Glorie. Diese unheimlich aussehende Erscheinung ist unter dem Namen «Brockengespenst» in die Literatur eingegangen: Johann Wolfgang von Goethe hat das Phänomen im Jahr 1777 beschrieben. Er soll auf dem Brocken im Harz im Norden Deutschlands bei seinen Untersuchungen zur Farbenlehre von einer solchen Erscheinung erschreckt worden sein.
Die erste ausführliche Beschreibung dieses Phänomens stammt vom spanischen Wissenschaftler und Kapitän Antonio de Ulloa, der mit dem französischen Gelehrten Bougner 1735 die Anden überquerte. Deshalb lautete bis Ende des 18. Jahrhunderts der international gebräuchliche Ausdruck «Ulloas Ring».
Andreas Walker
Wunder aus der Tiefe der Erde
Die Schweiz ist reich an Kristallen. Immer mehr Menschen entdecken den Reiz des Strahlens. Andere schätzen die Heilwirkung der Kristalle. Wir gingen auf Strahlertour in Sedrun und besuchten eine Therapeutin, die sich auf Kristalle spezialisiert hat.
Text: Fabrice Müller
Pickel, Meissel und Handschuhe. Und natürlich gutes Schuhwerk. Wir «stürcheln» über Stock und Stein hangabwärts. Irgendwo am Ufer des jungen Rheins bei Sedrun. Ich bin im Schlepptau von Sandro Cavegn, leidenschaftlichem Strahler, Goldwäscher und Kristallhändler aus Sedrun. Regelmässig führt er Einzelpersonen und Gruppen in die Natur der Surselva, um ihnen die Faszination des Strahlens näherzubringen. Da oben, an diesem steilen Hang mit dem lockeren Gneisgestein, könnten wir Glück haben, meint der gebürtige Sedruner, der im Winter als Schneesportlehrer arbeitet. Wie kommt er darauf, dass wir hier fündig werden? Inmitten des Gerölls liegen einige Steinbrocken mit Quarzanteilen. Dies sei ein Hinweis darauf, dass sich weiter oben womöglich eine Quarzbank befindet. Und wo eine Quarzbank ist, stehen die Chancen offenbar gut, mit etwas Pickeln und Graben auf einen Bergkristall oder Rauchquarz zu stossen. Sandro Cavegn ist bereits oben und macht sich am Felsen zu schaffen. Sein Riecher war gut. Nach einigen gezielten Schlägen mit dem Eisenheber gibt der Berg zwei kleinere Quarzstücke frei.
Pickeln und schuften
Noch mehr Glück haben wir an einer anderen Stelle nahe am Rheinufer. Hier waren bereits andere Strahler am Werk, wie man an den Werkzeugen, die an bestimmten Orten deponiert sind, erkennt. «Wenn man auf solche Werkzeuge trifft, bedeutet dies, dass dieser Platz für den Strahler reserviert ist und nicht bearbeitet werden darf», erklärt Sandro Cavegn. Also suchen wir uns eine andere Stelle, die noch unberührt ist. Einige Meter weiter weckt ein ausgeprägtes, waagerechtes Quarzband unsere Aufmerksamkeit. «Solche Stellen lassen im Innern einen Hohlraum vermuten, wo sich kristalline Strukturen heranbilden konnten», erklärt mir Cavegn.
Wir pickeln und stochern am Felsen herum. Mit Meissel und Hammer werden ganze Schieferplatten vom Berg gelöst – in der Hoffnung, eine Überraschung dahinter zu finden. Der Aufwand scheint sich zu lohnen. Sandro Cavegn legt mir mehrere kleine Quarze und Bergkristalle vor die Linse. Auch ich bin mittlerweile fündig geworden: Ein Quarz mit schwarzgrünem Chlorit ist zum Vorschein gekommen. Das pulverige Chlorit gibt dem Schiefergestein seine grünliche Farbgebung. Nach bald zwei Stunden Suchen, Stochern und Pickeln ist bereits eine beachtliche Zahl an nussgrossen Quarzen und Bergkristallen zusammengekommen. Nicht schlecht für den Anfang.
Liebhaberstück und Wertanlage
Kristalle faszinieren die Menschen seit jeher. Die Tradition des Strahlens in der Schweiz ist alt. Schon zur Römerzeit sollen in den Alpenregionen Menschen ihr Glück beim Strahlen versucht haben. Wer heute professionell strahlen will, braucht dazu eine Lizenz von der jeweiligen Gemeinde. Verschiedene Strahler in der Schweiz bieten Führungen an – natürlich ohne Gewähr.
Was bewegt die Menschen dazu, regelmässig in den Alpen nach Kristallen zu suchen? «Jeder Stein ist einzigartig und erzählt ein faszinierendes Stück Erdgeschichte», schwärmt Sandro Cavegn, der sich seit seiner Kindheit mit
Kristallen beschäftigt. Doch Kristalle sind auch eine Wertanlage. Cavegn ist stolz auf seinen Quarz in Form eines Doppelende-Kreuzes mit grau-metallisch glänzenden Rutilnadeln als Einschluss. Der Wert eines Kristalls hängt von seiner Grösse, Struktur, seiner Beschaffenheit wie auch von allfälligen Einschlüssen ab.
Wie reich die Schweiz an Kristallen ist, zeigt zum Beispiel das Museum La Truaisch in Sedrun. Sandro Cavegn präsentiert seine eindrücklichen Funde im Museum la Truaisch, Hotel Posta und im Hotel Krüzli. //
Was bedeutet es für die Schätze der Berge, wenn immer mehr Menschen mit Pickel und Schaufel nach Kristallen graben? Fabrice Müller hat beim Profi-Strahler Sandro Cavegn nachgefragt.
Strahlen ist im Trend. Immer mehr Menschen begeben sich auf die Suche nach Kristallen in den Alpen. Bedeutet diese Entwicklung nicht auch Raubbau an der Natur?
Sandro Cavegn: In gewisser Hinsicht trifft dies sicher zu. Doch man sollte bedenken, dass ohne uns Strahler viele Museen leer wären. Wenn wir diese Schätze der Natur nicht suchen, gehen sie verloren. Strahlen ist eine langjährige Tradition, ein Kulturgut der Schweiz. Schon die Römer suchten hierzulande nach Kristallen.
Was sollte man beim Strahlen beachten, um die Flora und Fauna zu schützen? Ich empfehle, sich zu informieren, wo sich entsprechende Strahlstandorte befinden. Auf diese Weise wird verhindert, dass es zu einem Wildwuchs an Strahlstandorten kommt. Idealerweise begibt man sich mit einem professionellen Führer auf Strahltour. Er kennt die besten Strahler-Standorte oder Gebiete mit reichen Vorkommen, was schlussendlich Zeit spart und Leerläufe verhindert. fm
GEDULD | Mit Meissel und Hammer macht sich Sandro Cavegn auf die Suche nach kristallinen Strukturen im Fels.
Wenn Kristalle heilen
Kristallen werden Heilkräfte nachgesagt. In der Lithotherapie wird deren Energie zur Behandlung verschiedenster Beschwerden körperlicher und seelischer Art eingesetzt.
Text: Fabrice Müller
Als Initiantin und Gründungsmitglied vom Steinheilkunde-Verein Schweiz/Föderation für Lithotherapie, Therapeutin für Steinheilkunde sowie Ausbildungsleiterin der Lehrgänge Steinheilkunde und Edelsteinmassagen beschäftigt sich Theresia Gyolcs aus dem aargauischen Mumpf seit Jahren mit der Heilwirkung von Kristallen und Mineralien. «Der Kristall ist aus einer wässrigen, siliciumhaltigen Lösung entstanden. Über das Silicium, das sich auch in unseren Knochen, Knorpeln, Haaren, Nägeln und in der Haut befindet, steht der Kristall in Verbindung zum Menschen», sagt die Lithotherapeutin. Steine schwingen und senden dadurch feine Frequenzen aus, die heute offenbar in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden können.
Wie die Kristalle und Mineralien wirken, ist abhängig von verschiedenen Einflussfaktoren wie etwa der Farbe, der geologischen Zusammensetzung mit Mineralstoffen, der Mineralklasse, der Kristallstruktur sowie der Entstehungsweisen der Edelsteine, die für die innere Prägung und die Ausstrahlung verantwortlich sind.
Ganzheitliches Naturheilverfahren
Wie wirken Heilsteine? «Sie übertragen über die Frequenzen, die sie aussenden, ihre Energie auf uns. Dies ist ein chemischer und physikalischer Vorgang», erklärt Theresia Gyolcs. Ein solcher Prozess löse im Körper einen stofflichen Vorgang aus, ausserdem seien Steine in der Lage, feinstoffliche Informationen zu übertragen und bestehende Frequenzen im Körper umzuwandeln. «Die Steinheilkunde versteht sich als ganzheitliches Naturheilverfahren, bei dem der Mensch als Ganzes behandelt wird, also nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch», betont Theresia Gyolcs.
Vielfach eigneten sich Heilsteine als ergänzende Unterstützung bei klassischen Therapien. Dabei sei es jedoch wichtig, zu wissen, welche zusätzlichen Wirkungen ein Heilstein aufweisen kann. «Sucht ein Klient einen Stein, der ihm Kraft gibt, empfiehlt sich der Granat. Dieser wirkt sich jedoch negativ auf Menschen mit einem hohen Blutdruck aus. Deshalb gehört zu einer Behandlung mit Heilsteinen stets auch ein Beratungsgespräch», sagt Theresia Gyolcs.
Auswählen per Bauchgefühl
Und wie findet man den passenden Stein? Jeder Stein verfügt über spezifische Heilwirkungen. Auch kann man die Steine mit den Sternzeichen in Verbindung nutzen, denn die Steine sind den Sternzeichen zugeordnet. Theresia Gyolcs empfiehlt jedoch: «Wer im Edelsteinladen einen Stein kaufen will, wählt ihn am besten zuerst intuitiv aus und lässt sich anschliessend beraten.» Das heisst: Man wählt jenen Stein, der einem besonders auffällt. «Wer einen Stein für die Auflösung einer bekannten, immer wiederkehrenden Situation oder Reaktion möchte, findet den «richtigen» Stein aber möglicherweise eher abstossend oder unbequem.» Ein solcher Stein werde «Lernstein» genannt. Die Steine, die uns ansprechen, gelten als Heilsteine. Um von der Heilwirkung eines Edelsteins zu profitieren, gibt es verschiedene Anwendungen. In der Lithotherapie beispielsweise werden die Heilsteine auf bestimmte Körperstellen und Chakren respektive Energiezentren gelegt. Als Handschmeichler oder Schmuck werden die Steine zum täglichen Begleiter. Allerdings sollte man laut Theresia Gyolcs beachten, dass die Steine ihre volle Wirkung nur im unbearbeiteten Zustand entfalten können. Weiter lässt sich die Heilenergie der Steine auf das Wasser übertragen. Oder man nimmt sogenannte Edelsteinessenzen ein – am besten in Absprache mit einer Fachperson.
Beim Meditieren unterstützt zum Beispiel ein Bergkristall die Entspannungs- und Wahrnehmungsfähigkeit, indem man den Stein während der Meditation in der Hand hält. Und schliesslich beeinflusst ein Edelstein in den eigenen vier Wänden die Raumenergie positiv. Wer den Stein sogar selbst beim Strahlen gefunden hat, erinnert sich beim Anblick des Bergkristalls oder Rauchquarzes an diesen Moment in den Bergen zurück. //
Werner Kühni, Walter Holst «Enzyklopädie der Steinheilkunde», AT Verlag 2003, Fr. 62,90
Michael Gienger
«Die Steinheilkunde», Neue Erde GmbH 2019 Fr. 47.90
So wirken Kristalle und Quarze
Bergkristall
● Vermittelt klare Wahrnehmung, auch für den richtigen Zeitpunkt und Moment für die wirklich wichtigen Dinge
● Verstärkt innere Veranlagung
● Vitalisiert und belebt gefühllose oder energetisch unterversorgte Regionen
● Wirkt kühlend und fiebersenkend
● Schmerzlindernd zum Beispiel bei Kopf-, Rückenund Gliederschmerzen
● Mindert Schwellungen
● Nervenstärkend
● Fördert die Selbsterkenntnis
● Regt die Drüsentätigkeit an
● Lindert Durchfall und Übelkeit
Rauchquarz
● Wirkt entspannend
● Erhöht die Belastbarkeit
● Fördert nüchterne pragmatische Überlegungen
● Stärkt das Muskelsystem, hilft insbesondere bei Rückenbeschwerden, Nacken und Rückenverspannungen
● Wirkt schützend und lindert Strahlenschäden nach Röntgenaufnahmen
● Hilft bei Stress-Kopfschmerzen
● Angstlindernd (Phantom-Rauchquarz)
● Bringt Lebensfreude und Licht ins Leben
Rosenquarz
● Mehr Empfängnis und Sensibilität für sich und in der Partnerschaft
● Harmonie/Hilfsbereitschaft zu sich und anderen
● Stärkt das Einfühlungsvermögen
● Fördert Selbstliebe, Romantik und die Liebesfähigkeit
● Regt die Gewebedurchblutung an
● Stärkt das Herz und die Bereitschaft, sich zu begegnen
Amethyst
● Förderung geistiger Wach- und seelischer Bewusstheit
● Verbessert die Konzentrationsfähigkeit
● Hilft im Umgang mit Verlusten und Trauer; b eruhigt Herz und Nerven
● Sorgt für einen ruhigen Schlaf und schützt vor Albträumen
● Hilft bei Erkrankungen der Lunge
● Gegen Hautunreinheiten
● Gegen Darmbeschwerden
● Schmerzlindernd und spannungslösend auch bei Migräne/Kopfschmerzen
● Darmregulierend (Dickdarm)
● Wirkt harmonisierend auf Haut und Haar
Der Winter kann kommen
Langsam werden die Tage spürbar kälter, insbesondere die Nächte können im Oktober schon richtig eisig werden. Langsam wird es Zeit, den Garten auf den bevorstehenden Winter vorzubereiten.
Text: Frances Vetter
Vieles wird im Gemüsegarten im Oktober erntereif, allerdings können ein paar Tage mehr im Beet nicht schaden. Wir versuchen, das Gemüse so lange wie möglich im Garten zu belassen, denn wir glauben, dass es frisch vom Beet einfach am besten schmeckt. Allerdings gilt es, die Temperaturen in dieser Zeit im Auge zu behalten, denn nicht jedes Pflänzchen verträgt einen Kälteschock. Wird es im Oktober bereits frostig kalt, dann sollten Kohlsorten wie Weisskohl oder Kohlrabi, aber auch Salate, Radieschen oder Spinat geerntet werden. Grünkohl, Rosenkohl, Pastinaken, Zuckerhutsalat oder Lauch vertragen den Frost und die im Flachland eher unwahrscheinlichen schwachen Minusgrade, vor denen im Oktober bereits gewarnt wird, problemlos. Auch Karotten, Randen, Endivie und Feldsalat sind nicht ganz so empfindlich.
Kräuter aus dem Süden ernten
Mediterrane Kräuter können nun noch ein letztes Mal abgeerntet und getrocknet werden. Die meisten Thymiansorten, Majoran oder Oregano werfen demnächst ihre Blätter ab, wenn sie es nicht schon getan haben. Das Basilikum haben wir zu Pesto verarbeitet, welches sich im Kühlschrank mit Öl bedeckt wunderbar mehrere Monate hält. Die Mixtur einfach in ein Schraubglas füllen, den Rand sauber halten und fingerdick mit Öl bedecken.
So einfach ist es, Pesto selber zu machen: Wir hacken frische, grüne Blätter mit dem Wiegemesser, vermischen sie
frances und remo vetter*
«Auf dem Hochbeet gedeihen die Wintersalate prächtig bis in den Frühling hinein.»
mit Olivenöl, Pinienkernen, gehacktem Knoblauch und geriebenem Parmesan. Pesto ist ideal zu Pasta oder Bruschetta. Wenn wir ihn für den Winter einmachen, lassen wir den Parmesan und den Knoblauch weg und fügen diese Zutaten erst unmittelbar vor der Verwendung in der Küche zu.
Das Strauchbasilikum haben wir bis auf eine Handbreit über dem Boden zurückgeschnitten und überwintern ihn hell im unbeheizten Wintergarten. Robustere Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch können im Oktober noch einmal geerntet und eingefroren werden oder auch problemlos auf die helle Küchenfensterbank umziehen. Unser Tipp zum Vermehren von Schnittlauch: Schnittlauch aus dem Topf nehmen, in mehrere Stücke teilen, neu eintopfen und auf dem Fenstersims platzieren. So erhält man neue Pflanzen, die in frischer Erde und bei Zimmertemperatur gut anwachsen.
Herbstparadies
für
Salatesser
Wir als Salatesser säen bis Mitte des Monats mehrere Asia-Salatsorten aus. Abhängig von den Temperaturen wird das schnellwüchsige Grün drinnen oder draussen gesät beziehungsweise vorgezogen. Auch Winterkopfsalate keimen jetzt noch und die meisten weisen eine Frosthärte von 10 Grad Celsius und tiefer auf. Bei passender Keimtemperatur um die 12 Grad, die wir hoffentlich noch eine Weile tagsüber bekommen, säen wir draussen in Saatschalen, ansonsten ziehen wir den Winterkopfsalat auf einer
kühlen Fensterbank und gewöhnen ihn langsam an die Aussentemperaturen.
Frostfeste Salate im Winter anbauen, hat viele Vorteile. Abgesehen davon, dass wir sie, je nach Lage, den Winter hindurch bis in den Mai hinein ernten können, spart man sich die Voranzucht ab Januar und Februar und die Schneckenplage ist viel geringer. Vor allem auf dem Hochbeet gedeihen die Wintersalate prächtig bis ins Frühjahr hinein.
Wir ziehen die Asia Salate und den Winterkopfsalat seit Jahren in langlebigen Anzuchtplatten vor und setzen sie dann ins Hochbeet und in die abgeräumten Tomatenkübel. Apropos Tomaten. Die meisten Freilandtomaten geben bei kühleren Temperaturen so langsam auf. Zudem reifen die Früchte nicht mehr. Abernten ist somit angesagt.
Grüne Tomaten werden bei anhaltend kühlen Temperaturen abgeerntet. Sie reifen im Haus ganz gut nach. Hierzu werden sie an einem kühlen Ort (5 bis 20 Grad) nebeneinandergelegt. Gut geeignet für die Lagerung ist eine Unterlage aus Karton und den Reifeprozess beschleunigen ein, zwei Äpfel oder Bananen dazwischen. Der Grund für das Nachreifen: Äpfel und Bananen stossen das Reifegas Ethylen aus. Das lässt die Tomaten nachreifen, auch wenn sie nicht mehr das sonnengereifte Aroma erreichen. Bei uns werden die Nachgereiften meist verkocht.
* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.
«Die abgeräumten Gemüsebeete mulchen wir und arbeiten etwas groben Kompost ein. Idealerweise ist es eigener Kompost.»
Winterzwiebeln kommen in die Erde
In die Erde können nun auch Wintersteckzwiebeln und Knoblauch. Bei den Zwiebeln sollte lediglich ein Hauch der Spitze aus der Erde schauen, der Knoblauch kommt in ein Loch, welches dreimal so tief ist, wie die Knoblauchzehe lang. Den Boden vorher mit etwas Kompost anreichen und die Erde etwas lockern. Und schliesslich können jetzt auch noch Schwarzwurzel gesät werden. Dies gibt dem schmackhaften Gemüse einen Vorsprung für das nächste Jahr und das Wurzelgemüse wird grösser als bei der Frühjahrsaussaat.
Die abgeräumten Gemüsebeete mulchen wir und arbeiten etwas groben Kompost ein. Idealerweise ist es eigener Kompost, aber auch Laub und der letzte Rasenschnitt eignen sich für die Beetabdeckung. Unter Mithilfe von Würmern wird der Kompost wie von selbst eingearbeitet, anfallendes Laub oder Rasenschnitt sind im Weiteren optimal, um die Erde im Winter zu schützen. Wenn einzelne Stauden schwächeln, dann ist jetzt im Herbst eine Kompostgabe ebenfalls sinnvoll. Bis ins Frühjahr hat sich die fruchtbare Auflage in das Erdreich ein-
gearbeitet. Die Zeit ist im Oktober auch ideal, um eine Gründüngung einzusäen. Sie lockert nicht nur schwere Böden, sondern wird im Frühjahr eingearbeitet und reichert damit den Boden mit Nährstoffen an.
Weniger ist im Garten mehr Viele fangen jetzt im Oktober an, den Garten aufzuräumen, und es wird geschnipselt und abgeräumt. Unsere Faustregel und Empfehlung bei dieser herbstlichen Gartenarbeit. Es wird nur Krankes abgeschnitten und alles, was unschön aussieht und in sich zusammenfällt. Alles andere gibt Struktur im Topf und im Garten und ist ein wichtiger Unterschlupf für Insekten. Und auch die Vögel finden noch den einen oder anderen Samen.
Wenn etwas abgeschnitten wird, machen wir in einer Ecke im Garten einen Stapel. Viele Gartenbewohner wie zum Beispiel Igel, Blindschleichen und Kröten wird es freuen. Abgeräumt wird der Haufen frühestens bei dauerhaft warmen Temperaturen im nächsten Frühjahr. Den Rückschnitt tätigen wir erst, wenn die ersten Austriebe aus dem Boden kommen. Auch das hilft der Artenvielfalt.
Im Oktober können im Weiteren Stauden, Rosen, Ziergehölze und Obstbäume gepflanzt werden. Obstbäume gibt es auch als schlankes Säulenobst, selbst für den Topfgarten. Die meisten Obstgehölze, die als Säulenobst verkauft werden, muss man allerdings jedes Jahr in Form bringen.
Frühblühende Stauden werden geteilt und in den Beeten oder Töpfen verteilt. Muss eine eben verblühte Staude weichen oder geteilt werden, auch das ist nun möglich. Das Laub oder die Triebe auf etwa 10 Zentimeter zurückschneiden und mit dem Spaten- oder der Stechgabel aus der Erde nehmen und teilen. Das ist die wurzelschonendste Art, Stauden zu vermehren. Pflanzen mit kräftigen Rhizomen wie Fetthenne oder Host am besten mit einer Säge zerteilen. Umgehend einpflanzen, etwas Kompost in das Erdloch geben und gut angiessen.
Jetzt ist es optimal, ein Hochbeet selber zu bauen und zu befüllen, da im Garten viel grobes Material anfällt. Wer im Winter etwas ernten möchte, die Saison verlängern oder im zeitigen Frühjahr früher starten will, wird an einem Hochbeet seine Freude haben. Der Erfolg ist garantiert. //
Gartenarbeiten im Oktober
Arbeiten im Nutzgarten
● Auf abgeernteten Beeten Gründüngung einsäen, oder das Beet hacken, mit Kompost düngen und mit einer Mulchdecke aus Grasschnitt oder Laub versehen.
● Unkraut zwischen den Keimlingen des Wintergemüses jäten. Gemüse, das noch fruchtet, weiter wässern, sofern es nicht viel regnet.
● Sollten im Gewächshaus noch Tomaten stehen, sind spätestens jetzt alle Blüten zu entfernen, damit die letzten Tomaten besser ausreifen.
● Das Kraut des Knollenselleries bis auf die Herzblätter entfernen, damit die letzte Kraft der Pflanze ganz der Knolle zugutekommt und nicht dem Blattwerk.
● Knoblauch stecken, gerne zwischen Rosensträuchern, Erdbeeren und Bäumen.
● Frostverträgliche Radieschen-Sorten können noch gesät und vier Wochen später geerntet werden. Tipp: Nicht so eng säen wie im Frühjahr, denn die Tage sind jetzt kürzer und der Einfallwinkel der Sonnenstrahlen ist flacher.
● In Ritzen am Beetrand, unter Regentonnen, Pflanzkübeln, losen Steinen, Laubund Mulchschichten sowie auf dem Kompost oder in Erdlöchern finden sich jetzt die durchsichtigen Kügelchen der Schneckengelege. Frei legen, wo immer man sie findet, dann vertrocknen sie oder werden von Vögeln verspeist.
Arbeiten im Ziergarten
● Manche Pflanzen benötigen Frost, bevor sie keimen können. Wenn wir Kaltkeimer wie Eisenhut, Phlox, Fackellilie, Frauenmantel, Bergenie oder Taglilie selbst aussähen wollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt.
● Mit dem Sieben und Verteilen des Komposts kann jetzt begonnen werden. Auf abgeräumten Beeten, unter Sträuchern, Hecken und Bäumen ist Kompost aus dem eigenen Garten ideal.
● Der Oktober ist der letzte Monat, in dem noch kahle Stellen im Rasen ausgebessert werden können.
● Herbstlaub alle zwei Wochen entfernen, damit der Rasen nicht unter einer geschlossenen Laubdecke Schaden nimmt.
● Im Garten stehen oft mehrjährige Kübelpflanzen, die die Winter draussen nicht überleben würden. Sie müssen jetzt ins Winterquartier gezügelt werden. Für die meisten eignet sich ein heller Platz mit 6 bis 15 Grad Celsius.
● hin und weg
Kraftort
Auszeit im Wald
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2.10.– 4.10. Yogaretreat 10.10.– 11.10. Heissi Marroni-Kochkurs 25.10.–29.10. Yoga und Wanderferien 1.11.– 5.11. Yoga und Wanderferien 6.11.– 8.11. Mystisches Indien 8.11.– 14.11. Intervallfasten und Yoga 20.11.– 22.11. Yoga «Out of the Box» Infos und weitere Ferienangebote:
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Mein Feuer –wofür brennt es?
Du hast bestimmt schon manches Holzstück im Ofen, im Cheminée oder beim Zelten zum Brennen gebracht. Aber bist Du Mann oder Du Frau auch schon einmal selbst den Weg des Holzes gegangen? Von seinem lebendigen Anfang bis zu seinem glühenden Ende? Dann wird es Zeit. Wenn nicht, dann komm ins Jurtendorf. Wir zeigen Dir, wie es geht, was Du alles dazu brauchst und was Du auf Deinem weiteren Lebensweg mitnehmen kannst. Holzfällerkurs, 26. bis 29. November 2020 Mehr Infos und Anmeldung www.jurtendorf.ch
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Kompetenz in Psychologie und Coaching aus dem Bereich der lösungsorientierten psychosozialen Beratung. Mit Körperarbeit, d. h. Erleben und Erfahren über den Körper werden Sinnfindung und Ressourcenstärkung gefördert. Lehrgang mit Zertifikationsabschluss. Nächster Start: 18. März 2021. www.ikp-therapien.com/coach.html
Workshop I
Natürliche HeilpflanzenZubereitung
Die Anwendung von Heilpflanzen bei Beschwerden oder für den Erhalt der Gesundheit ist tief in unserer Heiltradition verwurzelt. Ihr Einsatz ist auch heute noch aktuell und bietet eine wirksame und sanfte Möglichkeit, sich aktiv für sein eigenes Wohlergehen einzusetzen.
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Workshop II
Die Trommel ruft
Dieses Seminar gibt Einblick in Praktiken, Denkweisen und Philosophie des südafrikanischen Schamanismus der Matuela Tradition. Der Dozent baut Brücken zu unseren westlich orientierten Heilsystemen und zeigt indigene Wege zur Ganzheitserfahrung auf. Workshop Samstag, 5. Dezember und Sonntag, 6. Dezember 2020, 9 bis 17 Uhr. Mehr Infos und Anmeldung unter Telefon 043 499 92 82 www.nhk.ch/campus/alle-startdaten
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Rainer Ade erläutert Ihnen die grundlegenden Denk- und Handlungsprinzipien der Komplementärmedizin und spannt einen Bogen von den teils jahrtausendalten traditionellen Heilsystemen in Europa und Asien zu den faszinierenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten unserer Tage. Besuchen Sie den Vortrag am Dienstag, 27. Oktober um 19 Uhr bei der Paramed AG, Haldenstrasse 1, 6340 Baar. Eintritt frei.
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● neu und gut
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Haushalt
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Leserbriefe
Sodbrennen
«natürlich» 09-20
Ich habe das «natürlich» seit Jahren abonniert und lese immer mit Interesse die Rubrik von Sabine Hurni. Beim letzten Thema «Magenbrennen» fehlte mir der Tipp «Natron» zum Einnehmen –damit habe ich selber sehr gute Erfahrungen gemacht!
Und bei der Gelegenheit möchte ich noch etwas anderes anregen: Mich stört es seit Jahren, dass das Heft immer noch in Plastikverpackung kommt. Es gibt inzwischen auch gute Papierverpackung. So wird z. B. das Heft von der Krankenkasse EGK Gesundheitskasse in einem leichten Papier-Couvert verschickt. Das wäre doch auch was für «natürlich»!?
Ida Illi, per E-Mail
Heftbeilagen
«natürlich» 09-20 «Gopfertammi» passt ausgezeichnet zur Seite mit dem Artikel über das Fluchen: Dort ist eine Broschüre eingeklebt, die beim Lösen gleich die Seite samt zerreisst. Dasselbe auf der Beratungsseite von Frau Hurni. Bitte nicht noch einmal diesen Leim verwenden.
Ursula Boner-Schefer, Zürich
Zum Wiederholten mal ärgere ich mich über Werbung, die auf die schönen und guten Artikel aufgeklebt ist. Es ist fast unmöglich, diese wegzunehmen, ohne dass die Seiten reissen. Das ist schade für die Arbeit der Redaktion und ärgert die Leserschaft! Bitte überdenken Sie diese Form der Werbung dringend. Sie könnten ja auch lose beigelegt werden, da das Heft eh in einer (Plastik!)Verpackung verschickt wird. Annemarie Studer, per E-Mail
Ernährungsdschungel
«natürlich» 05-20
I ch habe die Mai-Ausgabe des «natürlich» zugesandt bekommen mit der Frage, ob das wirklich meine Aussage sei. Und zwar wird Sabine Hurni auf Seite 30 nach «Bedarfsorientierter Ernährung» (BoE) gefragt. In ihrer Antwort schreibt sie: «Nach Ulla Baumanns Theorie könnte man einen Hirsebrei essen ...» Das ist eine Behauptung, die so nicht stimmt. Sie kennen offensichtlich die BoE nicht, daher möchte ich Sie dringend bitten, bei Ihren eigenen Empfehlungen zu bleiben und diese Aussage in einem nächsten Heft zu korrigieren.
Sie kennen keine Kultur, in der es ausschliesslich Fleisch zum Frühstück gibt. Was unterstellen Sie mir oder der BoE mit diesem Satz? Wenn Sie den Begriff «Tierisches Eiweiss» automatisch als «Fleisch» interpretieren und sich dabei so grosse Mengen vorstellen, wie Otto Normalverbraucher normalerweise abends isst, dann ist das Ihre eigene Vorstellung. Um abends die Verdauung zu verbessern, empfehlen wir in der BoE (die nicht meine Theorie ist) unter anderem, tierisches Eiweiss in kleinen Mengen morgens statt abends zu essen. Das kann auch ein Frühstücksei oder Käse sein. Braunhirse zum Frühstück empfehlen wir nicht, das hat seine Gründe. Unsere Erfahrung zeigt, dass nicht alles, was an wissenschaftlich eruierten Inhaltsstoffen in einem Lebensmittel drin ist, auch aufgenommen wird und wirkt.
Wenn Sie bei Ihren eigenen Empfehlungen bleiben, die Sie eingangs des Artikels formuliert haben (gekürzt: Es gibt kein Richtig oder Falsch, was zählt, ist das Wohlbefinden), dann sollte es nicht nötig sein, andere Ernährungstheorien ohne eigene Kenntnis in ein falsches Licht zu stellen.
Ulla Baumann, per E-Mail
Briefe an «natürlich»
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstr. 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
Online-Wissen
Die besten Gesundheitstipps auf Video
Das Beste aus der Naturheilkunde nicht nur im «natürlich», sondern als Video auch auf Facebook, Instagram und auf unserer Website. Monat für Monat präsentieren Ihnen dort die «natürlich»-Leserberaterin Sabine Hurni und Chefredaktor Markus Kellenberger saisonale und alltagstaugliche Gesundheitstipps.
Kurz, prägnant und leicht verständlich erklären Ihnen die beiden direkt aus dem Garten von Schloss Wildegg, welche Naturheilmittel am besten gegen allerlei Beschwerden wie Allergien helfen. Sabine Hurni weiss, wie man die verschiedenen Kräuter und Heilmittel richtig anwendet und zeigt im Video anschaulich, wie einfach das geht.
Die «natürlich»-Videos mit den besten Tipps aus der Naturheilkunde finden Sie auf Facebook, Instagram und auf der «natürlich»-Website.
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Schloss Wildegg, Effingerweg 6, 5103 Möriken-Wildegg www.museumaargau.ch/schloss-wildegg
Lösung des Rätsels aus dem Heft 09-2020
Gesucht war: Wermutstropfen
Wettbewerbstalon
Vorname Name
Strasse PLZ / Ort
Lösung
Und so spielen Sie mit:
Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: CH Regionalmedien AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel
Teilnahmebedingungen:
Einsendeschluss ist der 23. Oktober 2020. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnen Sie!
5 x ein Pflege-Set mit Hand und Fuss des Schweizer Hautpflege-Experten Tal, bestehend aus Hand- und Fusscreme, Fussmaske und SOS-Balsam. Wert: je Fr. 46.50.
Bewusst
natürlich
40. Jahrgang 2020, ISSN 2234-9103
Erscheint 10-mal jährlich
Druckauflage: 22 000 Exemplare
Verbreitete Auflage: 16 672 Exemplare
(WEMF/KS beglaubigt 2019)
Leserschaft: 94 000 (MACH Basic 2019-2)
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Abonnieren und bewusst gesund leben
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Abonnement 2 Jahre Fr. 150.–
Schmerzen. Leid und Qual sagen uns nicht nur etwas über den Zustand von Körper und Geist. Sie spiegeln auch Gesellschaftsstrukturen wider. Mundhygiene. Wie wir unsere Zähne gesund und den Atem frisch halten.
Mindful Sex. Achtsamkeit hilft dem Liebesleben (wieder) auf die Sprünge. Der manipulierte Konsument.
Farben von Lebensmitteln beeinflussen unser Essverhalten: Sie wecken Verlangen oder schrecken ab. Nahrungsmittelkonzerne wissen, die Macht der Farben für ihre Profite zu nutzen. Abschied nehmen. Wer sich seiner Vergänglichkeit stellt, lernt das Sterben schon mitten im Leben – und verliert so die Furcht vor dem Tod. Dazu passen eine lebensfrohe Bestattung und Trauerfeier. Totholz. Wie abgestorbene Bäume neues Leben ermöglichen.
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« Gott hat Humor, er hat den Menschen erschaffen . . . »
G«ütiger Gott, mögen Blacky und Pumuckel gesegnet und bewahrt sein von allem, was ihnen schadet, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen » Seinen Segen spricht Adrian Bolzern gerne für die Zirkusponys oder andere Tiere aus. Ebenso weiht er auch Zirkuszelte, Wohnwagen oder Chilbi-Anlagen: « Der Schutz Gottes ist immer und überall sinnvoll », bekräftigt der katholische Priester und Zirkuspfarrer mit bestechender Natürlichkeit. Ob « Drifting Coaster », « Burner » oder « Spin Tower » – alle diese Anlagen seien mit Gottes Segen und Wünschen für gute Geschäfte geweiht worden. Im Europa-Park und den verschiedenen Schweizer Zirkus- und Chilbi-Betrieben geht Bolzern ein und aus. Auch Jesus sei schliesslich fahrend gewesen, meint er schelmisch. « Ich habe ja ein Wohnmobil », sagt er, « so bin ich jederzeit am richtigen Ort und kann mir meine Zeit so frei einteilen, wie es nötig ist, und dort nächtigen, wo es mich braucht »
Bis vor dem Lockdown diesen Frühling besuchte der engagierte katholische Priester Zirkusleute, Artisten, Schausteller und Marktfahrer und blieb so lange wie nötig vor Ort. « Aber ab dann lief alles nur noch telefonisch. Statt zwei, drei Minuten Terminvereinbarung gab es nun lange Telefongespräche, Zuhören, Hoffnung geben, denn: Die Hoffnung, die kann uns niemand nehmen! »
Auch der Humor sei ihm extrem wichtig, betont der kernige Seelsorger. Dies, obwohl es für seine « Schützlinge » seit dem 18. März nicht mehr viel zu lachen gäbe: « Alle wollten sie gerade in die Saison starten. Zelte, riesige Maschinen waren bereits aufgestellt, Artisten eingetroffen – als aus dem Nichts die Notbremse kam und damit eine brutale Existenzbedrohung, die bis heute anhält: Grossanlässe wie Chilbi und Zir-
kus sind bis auf Weiteres verboten und auch die ausserordentlichen Zahlungen für die Geschädigten reichen nirgendwohin » Mit dem « Scheff » da oben solle er mal reden, fordern die gebeutelten Schausteller ihn immer wieder auf. « Das, ja, das tue ich täglich! Und auch in meine Abendgebete schliesse ich sie alle immer ein. »
Vor acht Jahren erhielt Bolzern in Basel seine Priesterweihe. Der Schritt über eine Schwelle, die manche Menschen kaum nachvollziehen können, war für ihn selbst ein organischer Prozess. Aufgewachsen ist der 41-jährige Priester in Laufental (BL), gemeinsam mit drei Brüdern. Doch immer wieder sei der « Tross der Familie Bolzern » umgezogen, vielleicht seien schon damals die Weichen gestellt worden für sein heutiges Leben: « Die Chilbi und den Zirkus hatte ich schon immer besonders gern.» Sein Vater war schon Diakon und der junge Adrian hatte früh eine Vorliebe für kirchliche Tätigkeiten: zuerst als Ministrant, später als Hilfssakristan.
Ebenso liebte er die Natur, die Tiere und Pflanzen, lernte mit Begeisterung den Beruf des Landschaftsgärtners. « Bald aber merkte ich, dass mir diese Arbeit körperlich zu streng war und sah die oft massiven Rückenprobleme meiner älterer Berufskollegen: Dahin wollte ich nicht – bei allem Respekt für deren berufliche Hingabe! » Er fasste verschiedene berufliche Möglichkeiten ins Auge, etwa Landschaftsarchitekt, doch es lockte ihn mehr, sein Engagement in der Pfarrei zu vertiefen und dieses Hobby zum Beruf zu machen. So bildete er sich zum Katecheten weiter und wirkte mehrere Jahre als Jugendarbeiter. « Ich habe ein durchaus weltliches Leben gelebt, hatte auch Freundinnen, doch merkte ich, dass es mich hinzog, mich für eine grössere und hinter allem stehende Kraft einzusetzen. » Besonders junge Menschen unter die schützende Hand Gottes zu stellen, erschien ihm sinnvoll. Der Wunsch, Priester zu werden und sein Leben der Kirche und Gott zu widmen, sei sehr langsam in ihm gewachsen.
Seit dem 1. August 2014 ist er als Zirkus-, Schausteller- und Markthändler-Seelsorger unterwegs. « Fahrende haben ihren eigenen Seelsorger, weil ihre Anliegen etwas anders gelagert sind, als die der Schausteller. Das wollen wir bewusst nicht vermischen. » Gleichzeitig ist der rührige Priester im Pastoralraum Aarau angestellt. Hier entsteht bereit für Gespräche, tauft Neuankömmlinge, begleitet Sterbende und ihre Angehörigen. Von der Taufe über die Hochzeit, Erstkommunion, Firmung bis hin zum Gottesdienst unter der Zirkuskuppel, ist er mit einer reformierten Kollegin gemeinsam zuständig.
Seine Energie will Adrian Bolzern ganz und gar in Menschen und in gute Arbeit investieren. Dass es im Zirkus und Jahrmarktbereich so viele interessante Persönlichkeiten hat, bereichere sein Leben als Priester sehr. Auch der Action sei er nicht abgeneigt. Die von ihm gesegneten Chilbi-Anlagen testet er gerne selbst, so etwa den 85 Meter hohen Turm, von dem man in einem Bügel hängend heruntersauste. Oder das Riesenrad, welches aktuell mit Ausnahmebewilligung –« Marktfahrer sind Stehaufmännchen! » – in Kreuzlingen am See aufgestellt werden durfte. « Ehrensache! Immerhin ist man dort oben dem Himmel ganz besonders nah ... »
www.pfarrerbolzern.ch
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Eva Rosenfelder ist Autorin/Journalistin BR und schreibt für verschiedene Schweizer Medien. In einer fortlaufenden Serie trifft sie für «natürlich» natur-heil-kundige Menschen.