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Lesen Sie die Packungsbeilage.
markus kellenberger
Lasst unsere Herzen hell strahlen
Liebe Leserin, lieber Leser
Das Jahr, das bald zu Ende geht, ist ein dunkles. Und Dunkelheit hat die Tendenz, uns hineinzuziehen, sich über unser Herz und unsere Seele zu legen. Grund genug also, für einen Moment alle Ängste und Sorgen beiseitezulegen, und uns an all die lichtvollen Momente zu erinnern, die dieses Jahr ebenfalls hatte. Das – und nicht eine Impfung –ist die Medizin, die wirklich Heilung bringt.
Vielen Menschen bin ich dieses Jahr begegnet. Guten Menschen. Liebevoll waren die Begegnungen, einige voller wohltuender Freundschaft, andere voller Zärtlichkeit und Liebe. Das sind die Augenblicke, die mein Leben reich und hell machen. Ebenso die vielen schönen Beobachtungen, die mein Herz immer wieder beglückten. Da war beispielsweise der Vogel, der mich frühmorgens mit seinem Lied sanft aus wilden Träumen weckte oder die mit frischem Tau benetzte Blume am Wegrand, deren Bild mich durch den ganzen Tag begleitete – und heute Morgen der Sonnenstrahl, der überraschend den Nebel teilte.
Diese vielen kleinen Dinge sind es, die unser Leben lebenswert machen und die uns die Kraft geben, der Dunkelheit Paroli zu bieten. Wer hell im Herzen ist, bringt Licht ins Leben aller anderen Menschen und stärkt die Liebe, von der wir – gerade in diesen Zeiten – nicht genug haben können.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben eine wunderbare Zeit.
Herzlich, Ihr
Entdecken
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gesund sein
10 Weihnachtsbräuche
gesund werden
32 Wolfs Heilpflanze
Die Stechpalme öffnet Herzen und bringt Licht ins Leben.
36 Oligotherapie
Heilen mit kleinsten Mengen von Spurenelementen.
Das (be)rauschende Fest der Liebe wurzelt in heidnischen Traditionen. Was wir von unseren Ahnen lernen können.
16 Psychisch krank
Angststörungen und Depressionen nehmen zu. Wie schützen wir uns davor ?
20 «Brot der Wüste»
Datteln sind ein gesunder Snack und in der Küche vielfältig einsetzbar.
26 Sabine über . . . diffuse Ängste.
28 Leserberatung
Von erhöhten Blutfettwerten, Impfschäden und Parkinson.
40 Depressionen Wege aus dem Tief.
42 Leitartikel zu Corona Hört endlich auf mit der Angstmacherei !
45 Wolf-Dieter Storl
Was sagt eigentlich der grosse Ethnobotaniker zur Pandemie? Und welchen Kräutern vertraut er in der Grippesaison ?
draussen sein
50 Die Wachstumsfalle
Die Wirtschaft muss neu gedacht und umgebaut werden.
54 Vetter Zeit für die seelische Reifung.
57 Zitrusfrüchte Wie der Anbau gelingt.
03 Editorial | 06 Leben und heilen | 35 Liebesschule | 47 Gedankensplitter | 48 Staunen und wissen | 60 Hin und weg | 61 Neu und gut | 62 Leserbriefe | 64 Rätsel | 65 Vorschau | 66 Eva begegnet
(Schweiz)
·
● leben und heilen
gewusst
Gähnen hilft gegen Stress
Gähnen ist eine Art Soforthilfe bei Stress. Es erhöht den Sauerstoffgehalt im Organismus und wirkt so entspannend. Recken und strecken verstärkt den Effekt. Auch tief Ein und Ausatmen wirkt entstressend. Wir sollten jeden Tag möglichst oft ganz bewusst atmen. Palmieren wiederum entspannt den Körper und insbesondere überanstrengte Augen: Reiben Sie dazu die Handflächen aneinander, bis sie warm werden; dann die Hände leicht gewölbt über die geschlossenen Augen legen. Geniessen. Und ein letzter Tipp: Sagen Sie bewusst «Danke», wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Sie werden überrascht sein, wie positiv selbst Fremde reagieren, wenn Ihr Dankeschön von Herzen kommt. Die Freude darüber sorgt ebenfalls für Entspannung. krea
Heuschnupfen
Äpfel essen kann helfen
Alte Apfelsorten gelten als verträglicher für Apfelallergiker und Heuschnupfengeplagte. Eine Studie am Allergiezentrum der Berliner Charité ergab nun, dass der regelmässige Konsum verträglicher Apfelsorten sogar Heuschnupfenprobleme verringern und Medikamente überflüssig machen kann. Verantwortlich hierfür ist vermutlich ihr hoher Gehalt an Polyphenolen – aromatische Verbindungen, die beim Apfel insbesondere in der Schale und direkt darunter zu finden sind. MM
Konzentration
Mit Nüssen aus dem
Leistungstief
Ernährungsexperten empfehlen, täglich eine Handvoll Nüsse zu verzehren. Davon profitieren Fettstoffwechsel, Blutzuckerspiegel und Blutdruck. Nüsse enthalten nicht nur ein günstiges Fettsäureprofil, sondern auch wichtige Vitamine (z. B. Vitamin E, Folsäure, Vitamin B6, Niacin), Mineralstoffe (Magnesium, Zink, Kalium), Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Nüsse sind zudem eine gesunde Snack Alterative gegen das mittägliche Leistungstief: So regt Vitamin B1 (Thiamin) zu geistigen Höchstleistungen an; und der Botenstoff Cholin begünstigt den Informationsfluss zwischen den Zellen und die Konzentrationsfähigkeit. MM
Nährstoffwerte
Schweizer sind schlecht versorgt
Eine optimale Versorgung mit allen essenziellen Nährstoffen sollte durch eine ausgeglichene Ernährung möglich sein. Doch laut Manfred Eggersdorf, Professor am Medizinzentrum der Universität Groningen (NL) zeigten Untersuchungen, dass weniger als 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung die empfohlene Menge an Obst und Gemüse regelmässig zu sich nehmen. Im Winter besonders problematisch sei das «Sonnenhormon» Vitamin D, das in Lebensmitteln nur in geringen Mengen enthalten ist. Studien zeigen, dass bei schweren Verläufen von Sars-CoV-2 häufig auch ein Vitamin-D-Mangel diagnostiziert wird. krea
« Ohne richtige Ernährung hat die Medizin keinerlei
Nutzen. Mit der richtigen Ernährung ist die Medizin nicht notwendig. »
Corona Nahrungsergänzung als Prävention
Zum Schutz gegen Covid-19 sollen «die Gesundheitsbehörden von Bund und Kantonen der Bevölkerung eine Nahrungsergänzung mit den Vitaminen D und C, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren nachdrücklich empfehlen. Das fordern Mediziner und Forschern in einem Strategiepapier. Es sei, so die Experten, wissenschaftlich erwiesen, dass eine gute Versorgung mit Nährstoffen nicht nur für ein widerstandsfähiges Immunsystem zentral ist; sie mindere auch das Infektionsrisiko, verkürze die Erkrankung und könne vor schweren Verläufen schützen. Ihre Empfehlung für die Wintermonate (gelten für Erwachsene pro Tag):
• Vitamin D: 50 Mikrogramm
• Zink: Supplementierung mit 10 mg
• Vitamin C: Supplementierung mit 200 mg
• Omega-3-Fettsäuren: Supplementierung mit 500 mg
• Selen: Supplementierung mit 50 bis 100 Mikrogramm krea
Gesund lang leben
Wie kann der Mensch gesund 100 Jahre und älter werden?
Aus der Charaka Samhita (Schriftensammlung aus den Veden über den Ayurveda)
Dieser Frage widmet sich James Clement seit zwei Jahrzehnten. Nun hat der Genomforscher seine Erkenntnisse in einem Buch veröffentlicht. Der Schlüssel zur Lebensverlängerung, ist er überzeugt, ist die sogenannte Autophagie. Dieser körpereigene Mechanismus baut schädliche Zellbestandteile ab; dadurch werden Giftstoffe eliminiert, Zellen vor Stress geschützt und die Fettverbrennung angeregt. Der Clou: Wir können Zellen zur Autophagie anregen. Laut Clement gelingt dies mit einer ketogenen (fettreichen) Ernährung, wenig tierischen Eiweissen und regelmässigem Fasten.
James Clement «Der Gesundschalter. Wie Sie Ihren Stoffwechsel maximieren und Ihre Zellen durch Autophagie verjüngen» riva 2020, ca. Fr. 39.–
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Bluthochdruck I
Achtsamkeit hilft
Eine bewusste tiefe und langsame Atmung kann bei Patienten mit Bluthochdruck die Werte verbessern helfen. Hiervon sind US-Forscher am Schmidt College of Medicine der Florida Atlantic University überzeugt. Eine achtsamkeitsbasierte Atmung ist definiert als tiefe und zwerchfellbetonte Atmung mit langsamen Raten von typischerweise etwa fünf bis sieben
Atemzügen pro Minute, verglichen mit den üblichen 12 bis 14 Atemzügen pro Minute. Bewusstes Atmen stimuliert den Vagusnerv und das parasympathische Nervensystem. Dadurch wird die Ausschüttung von Stresshormonen reduziert und die Entspannung der Gefässe erhöht, was zu einer Senkung des Blutdrucks führen kann. Dass Achtsamkeit ein wirksames Mittel gegen Stress ist, ist schon länger bekannt.
Bluthochdruck II
Wenig Salz, wenig Druck
Wer seinen Salzkonsum verringert, reduziert den oberen Blutdruck. Das fanden australische Forscher heraus. Ärzte empfehlen, nicht mehr als fünf Gramm Salz pro Tag zu essen. Besser deutlich weniger. Das schütze vor Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Tipp: Salz durch Kräuter ersetzen. krea
Kaffee
Schadet der Leber nicht
Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist Kaffee nicht schädlich für die Leber. So zeigen mehrere grosse Studien, dass der Genuss von drei und mehr Tassen Kaffee pro Tag das Risiko einer Leberzirrhose bei Patienten mit chronischer Hepatitis C sogar verringert. Gleichzeitig erhöht Kaffee die Erfolgschance einer Therapie gegen Hepatitis C. Häufigste Ursache einer Lebererkrankung ist übermässiger Alkoholkonsum. Daher gilt: Trinken Sie höchstens hin und wieder Alkohol. Ist die Leber bereits geschädigt, Alkohol konsequent meiden. krea
Hygiene
Immunsystem trainieren
Hygiene ist wichtig. Aber, was wir derzeit oft ausser Acht lassen: übertreiben schadet. So sind Kinder, die schon früh mit Schmutz und Krankheitserregern in Kontakt kommen, später gesünder. Der Grund: Ihre Körperabwehr lernt, sich gegen die Erreger zu wehren. krea
Wechselwirkung
Gefährliche Mischung
Psychopharmaka können, wie alle Medikamente, problematische Wechselwirkungen haben – auch mit vermeintlich harmlosen Substanzen oder ganz normalen Lebensmitteln. Ein Klassiker ist das Johanniskraut. Aber auch Grapefruitsaft, Alkohol oder ein Rauchstopp können problematisch sein. Deshalb: gut in sich hineinhorchen. Fühlt man sich unwohl, sollte man dies zeitnah mit dem Arzt besprechen. krea
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Handeln vor der Krise
Haben Sie sich schon einmal Gedanken dazu gemacht, wie Sie behandelt werden möchten, wenn Sie nach einem schweren Unfall oder mit einer unheilbaren Krankheit nicht mehr urteilsfähig sind? Dank Advance Care Planning (ACP), auf Deutsch etwa «vorausschauende Behandlungsplanung», werden Sie auch in so einem Fall behandelt, wie Sie es wünschen. Das entlastet auch Ärzte und Angehörige. ACP ist also ein Werkzeug für Patientinnen und Patienten, mit dem die eigenen Erwartungen an die Behandlung eindeutig und verständlich schriftlich formuliert werden können – eine Art erweiterter Patientenverfügung. Beiträge von verschiedenen Experten beleuchten das Thema. Das Buch richtet sich sowohl an Laien als auch an Experten aus Gesundheitsberufen.
Tanja Krones, Monika Obrist (Hg.) «Wie ich behandelt werden will.
Advance Care Planning» rüffer & rub Sachbuchverlag 2020, ca. Fr. 21.–
Die Magie der Götter
Das (be)rauschende Fest der Liebe naht und mit ihm christliche Bräuche und Rituale, die in heidnischen Traditionen wurzeln. Wie der Weihnachtsbaum in die Stube kam, weshalb Rentiere fliegen, Harze böse Geister vertreiben und wir wild auf Schokolade sind.
Text: Erna Jonsdottir Ilustration: Linda Hodel
Schleichend hüllt sie das idyllische Bergdorf in ihr schwarzes Kleid: Die Dunkelheit, die im Winter herrscht und am 21. Dezember – dann ist Wintersonnenwende, die heidnische Neugeburt der Zeit – ihre längste Nacht feiert. Leise erklingt «Advent, Advent, ein Lichtlein brennt» und durchbricht die Stille der Nacht. Mit glänzenden Augen singen die Kinder vor dem zauberhaft geschmückten Weihnachtsbaum mitten auf dem Dorfplatz und läuten damit die Vorweihnachtszeit ein. Während der süsse Duft von Lebkuchen, gebrannten Mandeln und Glühwein in die Nase steigt und so manche Erinnerungen weckt, stimmen sie «O Tannenbaum» an. Das beliebte Volkslied lehrt, dass der Nadelbaum, der sich sein grünes Kleid auch von Väterchen Frost nicht ausziehen lässt, «Hoffnung und Beständigkeit, Trost und Kraft» spendet.
Gerade deshalb spielen immergrüne Pflanzen wie Tannen, Fichten, Stechpalmen (siehe S. 32), Vogelbeeren, Misteln oder Efeu aber auch der Fliegenpilz, exotische Weihnachtsgewürze und -düfte sowie Räucherstoffe seit Urzeiten eine wesentliche Rolle an Weihnachten. Es sei das «international erfolgreichste Massenritual, das ethnische, religiöse, kulturelle und politische Grenzen überschreitet», wie der bekannte Ethnowissenschaftler Christian Rätsch schreibt. Historisch betrachtet habe das Weihnachtsfest seinen Ursprung in der vorchristlich-heidnischen Zeit. Weihnachten sei das Fest der Geburt des Erlösers Jesus Christus, der Wiedergeburt der Sonne, der Raunächte (siehe rechte Spalte), des Jahreswechsels und der Götter und Geister.
Der Siegeszug des Christbaums
Der Weihnachtsbaum, das Wintergrün, Harze und Fliegenpilze sind Mittelpunkt vieler moderner Bräuche und Riten, deren Hintergründe die wenigsten Menschen kennen. Bäume zum Beispiel stellen die Verbindung zwischen Himmel und Erde dar. Sie sind Schutzbäume, Lebensbäume, Stammbäume und Weltenbäume wie die Esche Yggdrasil aus der nordischen Mythologie. Auch der Tannenbaum, dessen Zweige böse Geister vertreiben sollen, hat eine symbolische Bedeutung als Welten- und Lebensbaum. Heilige Bäume galt es zu verehren. Sie wahllos zu fällen, bringt
in schamanischen Kulturen Krankheit oder Tod. Erlaubt ist, das Holz für rituelle Zwecke zu verwenden.
Lange Zeit war der Brauch, Tannen- und Fichtenzweige oder ganze Bäume ins Haus zu bringen, als heidnisch verpönt und von der Kirche verboten. Nachdem mit dem Fällen der mystisch-germanischen «Donareiche» die geistige Kultur der Chatten (die heidnisch-germanischen Vorfahren der Hessen) zerstört wurde, kam der Kirchenvater Augustin (354–430) zur Erkenntnis: «Man rotte die Heiden nicht aus, man bekehre sie; man fälle die heiligen Bäume nicht, man weihe sie Jesus Christus.» Und so wurde es umgesetzt.
Der Brauch, vom 24. Dezember bis zum Dreikönigstag einen Baum ins Wohnzimmer zu holen und zu schmücken, ist laut Rätsch eine deutsche Erfindung, deren frühestes Zeugnis aus dem Jahr 1419 stammen soll. Andere betiteln den Strassburger Baum von 1605 als ersten geschmückten Tannenbaum der Welt, der sich auf der ganzen Welt etabliert habe: 1799 kam er nach Zürich, 1912 erreichte er New York.
Die Raunächte (auch Rauchnächte) erleben ein Revival: Im Gegensatz zur hektischen Vorweihnachtszeit, finden immer mehr Mensch in den elf heiligen Tagen und zwölf Nächten zwischen dem 24. und dem 6. Januar Zeit, um zu Räuchern (daher Rauchnächte), zu meditieren und dabei in sich zu kehren.
Nach alten Überlieferungen spuken die Geister in dieser Zeit besonders heftig. Zudem braust die Wilde Jagd (auch „Odins Jagd“) auf der Suche nach der Sonne durch die Wolken, wobei die Geisterwesen den Kampf zwischen Licht und Finsternis entscheiden. Damals wie auch heute stellen die Raunächte Räucherungen den Kontakt zu den Göttern und Göttinnen der Anderswelt her und weisen der Wilden Jagd ihren Weg, speisen die Ahnen und Totenseelen, halten Dämonen und negative Schamanen (Hexen, Zauberer) fern.
Die sogenannten Apotropäa (Zaubermittel, die Unheil abwehren sollen) zählen zu den wichtigen Räucherstoffen. Dazu gehören Beifuss, Weihrauch, Hanfblüten, der Fliegenpilz, Rosmarin, Wacholder, Quendel, Fichten und Eibennadeln sowie Kiefernund Tannenharz.
Schutz vor Krankheiten und Hexen
Weitaus weniger bekannt und dennoch ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtsbotanik ist der immergrüne Wacholder. Seine Zweige dienen nicht nur als Wintergrün oder als «Lebensrute», mit der man die Vitalität der Pflanze auf den Menschen überträgt. Die Zweigspitzen, die Beeren und das Harz sind ein Räucherwerk, das im Mittelalter als «falscher Weihrauch» bei ansteckenden Krankheiten zum Einsatz kam. Um die Räume zu desinfizieren, wurden in der Schweiz bis in die Neuzeit hinein Schulräume und Krankenhäuser mit Wacholder ausgeräuchert. Der nette Nebeneffekt: Wacholderrauch schützt besonders gut vor bösen Geistern, Hexen, Kobolden, Druden (Wesen, die sich nachts auf Schlafende legen) und sogar vor dem Teufel höchstpersönlich!
Räucherrituale dienen jedoch nicht nur zur Reinigung und zum Schutz vor dunklen Wesen, sondern auch zur Bewusstseinsbildung. Und: Gerüche regen die Stimmung an, lösen Gefühle aus, steuern unser Sexualverhalten und wecken verborgene oder längst vergessene Erinnerungen. «Deshalb werden Rituale in allen Kulturen mit besonderen Gerüchen markiert», erklärt Rätsch.
Das Weihnachts-Ritual ist voller Gerüche – ein «wahrer Hagel von Pheromonen». Dass Vanille, Zimt und Kardamom aphrodisierend wirken, ist bekannt. Was die wenigsten wissen: In fast allen Räucherharzen sind Phytosterole enthalten; in Kiefernharz zum Beispiel Testosteron und in der Myrrhe dem Testosteron ähnlich riechende Steroidalkohole. Seien es Orangen, Nelken, Anis, Zimt, Vanille, Kardamom, Bittermandel oder Kakao: «Mittels der chemischen Programmierbarkeit der Psyche über den Geruch bekommt man jeden Weihnachtsmuffel hinterm Ofen hervor», ist sich Rätsch sicher.
Sünden, die glücklich machen
Von wegen Kakao: Gerade in der Adventszeit verdrücken wir Pralinen wie wild. Weshalb wir das tun? Rätsch liefert spannende Erkenntnisse: Der aus Mexiko stammende immergrüne Kakaobaum gehörte zu den schamanischen Weltenbäumen der Maya und
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« Mittels der chemischen
Programmierbarkeit der
Psyche über den Geruch bekommt man jeden Weihnachtsmuffel hinterm Ofen hervor ». Christian Rätsch
wurde als Nahrung der Götter verehrt. In seinen Sa men, den Kakaobohnen, enthalten sind das Alkaloid Theobromin, das eine koffeinähnliche Wirkung hat, sowie Phenethylamin (ein im menschlichen Gehirn vorhandener Neurotransmitter), das für Verliebtheits gefühle sorgt. Zudem wurde im Kakao die ungesät tigte Fettsäure Anandamid entdeckt – ein endogenes Analogon von Tetrahydrocannabinol (THC), das glückselige Zustände auslöst (ānanda ist Sanskrit und bedeutet vollkommene und höchste Glückseligkeit, Wonne, wahre und dauerhafte Freude, unbeeinträchtigte und absolute Seligkeit, die aus sich selbst existiert und nicht durch äussere Dinge bedingt ist). Kein Wunder, nehmen wir in der dunklen Jahreszeit ein paar Extrapfunde in Kauf und freuen uns über die Süssigkeiten, die der Samichlaus am 6. Dezember überbringt. Die Krux: Um gleichermassen benebelt zu werden wie von einem Joint, müsse man schätzungsweise 20 Kilogramm Schokolade vertilgen, meint Rätsch und betont: «Weihnachtszeit ist Rauschzeit!»
Unser Konsumverhalten an den Festtagen sprengt tatsächlich oft alle Grenzen. Seien es Glühwein, deftige Weihnachtsgerichte, üppige Desserts oder Weihnachtskekse – Kalorientabellen gibt es in dieser Zeit nicht. Und wer keine 20 Kilo Schokolade in sich reinstopfen will, trinkt für den Rausch wohl eher einen Fliegenpilz-Wodka oder ein Weihnachtsbier. Das taten die German mit Leidenschaft, und zwar am Juletrinken (Jule bedeutet im Norden Weihnachten). Das Julebier hatte es in sich: Dem alten nordischen Roggen-Gebräu wurden Hanf, Wermut (Grundlage des Absinth), Tannengrün, Sumpfporst und das halluzinogene Bilsenkraut beigemischt – eine berauschende Mischung, die Flügel verlieh.
Die germanische Festzeit wurde generell Biertage genannt und das friedliche Zusammensein mit dem Wort Bierfriede charakterisiert. Es wundert daher nicht, dass das Julebier den kürzesten Tag des Jahres erhellte, genauso wie die immergrünen Pflanzen, die bezirzenden Gewürze und die Räucherungen mit Wirkungen, die für das Fest der Liebe sprechen: Der echte Weihrauch vermag zwar den Teufel vertreiben, nicht aber die Lust. Während der Duft bei den einen unangenehme Erinnerungen hervorruft, löst er bei anderen erotische Gefühle, ja gar eine feurige Liebeslust aus. // ●
«Santa» und die Fliegenpilze
Samichlaus, St. Nikolaus, Sinterklaas oder Weihnachtsmann – der Vorbote der Weihnachtszeit hat viele Namen. Was sie alle gemeinsam haben, sind ihre düsteren Gehilfen Schmutzli, Knecht Ruprecht oder Zwarte Piet. Der Weihnachtsmann, der als Einziger die ganze Welt erobert hat, ist Santa Claus. Auf einem Rentierschlitten fliegt er durch die Lüfte und wirft die Geschenke durch die Kamine. «Santa» wurde 1931 von Harold Sundblom für «Coca Cola» in den USA geschaffen. Für Ethnowissenschaftler Christian Rätsch entpuppt sich der rot-weiss-gewandete Weihnachtsmann als verkappte Version von Odin, als heimlicher Schamane und sogar als «anthropomorpher Fliegenpilz». Der Fliegenpilz ist die nordische Schamanendroge schlechthin und wird mitunter mit dem Soma der Rigveda, dem ältesten Teil der indischen Veden, assoziiert, einem Rauschtrank der Götter. Das Sanskritwort bedeutet auch «Nektar» und «Unsterblichkeitstrank».
Tatsächlich ist der Fliegenpilz keinesfalls so giftig, wie gemeinhin dargestellt. Er berauscht, kann glücklich und lüstern machen und die Wahrnehmung und das Bewusstsein verändern und so die Tore zu anderen Welten öffnen. Bis heute wird der Fliegenpilz traditionell angewandt, aber auch von Psychonauten geschätzt: Er soll luzide Träume schenken und das (geistige) Fliegen ermöglichen. Übrigens: Auch Rentiere berauschen sich häufig mit Fliegenpilzen, deren Überreste sie sogar unter dem Schnee erschnuppern.
Buchtipp
Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling
«Heidnische Weihnachten: Bräuche, Riten, Rituale»
AT Verlag 2019, ca. Fr. 30.–
Wenn sich jemand ein Bein bricht oder ständig Bauchweh hat, geht er zum Arzt. Die moderne Medizin kann Unfälle und Krankheiten dieser Art oft vollständig heilen, sodass der betreffende Mensch nach einer gewissen Zeit wieder beschwerdefrei ist und wieder gehen, laufen und tanzen kann. Während die Medizin bei körperlichen Leiden immer bessere Erfolge verbuchen kann, sieht es in Sachen Psyche anders aus. Zwar gewinnen Ärzte laufend neue Erkenntnisse in diesem Bereich – trotzdem sind die psychischen Erkrankungen weltweit auf dem Vormarsch. Aktuell führen Depressionen, Angstzustände, Epilepsie, Demenz, Schizophrenie, Alkoholabhängigkeit und weitere psychiatrische, neurologische und Suchterkrankungen mit 13 Prozent die Liste der weltweiten Erkrankungen an. Ihre Verbreitung wächst stetig und mittlerweile haben sie in einigen Nationen sogar die Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen überholt.
Vor dem Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober 2020 wies die Weltgesundheitsorganisation WHO auf eine drastische Zunahme der psychischen Erkrankungen bis 2030 hin. Dabei haben vor allem Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen global in den letzten Jahrzehnten am meisten zugenommen.
Nach der Prognose der WHO werden in den Industrieländern generell depressive Erkrankungen noch vor Herzkrankheiten auf den vordersten Plätzen der häufigsten gesundheitlichen Einschränkungen der Bevölkerung stehen. Weltweit leiden derzeit rund 250 Millionen Menschen unter einer Depression. In der Schweiz sind Jahr für Jahr etwa neun Prozent der Bevölkerung von einer depressiven Störung betroffen.
Fast jeder Zweite erlebt eine Depression
Als psychische Störungen werden Abweichungen im Denken, Fühlen und Handeln von der Norm bezeichnet. Jeder Mensch ist ein einzigartiges Individuum, deshalb sind kleinere Abweichungen in diesen Lebensaspekten absolut üblich. Wenn jedoch solche Abweichungen einen Menschen stark belasten und das tägliche Leben beeinträchtigen, werden sie als psychische Krankheit oder psychische Gesundheitsstörung angesehen. Die psychischen Störungen sind mit einem persönlichen Leidensdruck oder Belastungen und Problemen in mehreren Lebensbereichen ver bunden. Die Auswirkungen einer psychischen Erkrankung können langfristig oder vorübergehend sein. Nahezu 50 Prozent aller Erwachsenen leiden irgendwann in ihrem Leben an einer psychischen Erkrankung. Dabei zeigen mehr als die Hälfte von ihnen mittelschwere bis schwere Symptome. Bei den psychischen Störungen stehen in Europa an erster Stelle Angststörungen, gefolgt von Schlafstörungen, Depressionen, sogenannten Somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden, die sich nicht auf eine organische Erkrankung zurückführen lassen), Substanzabhängigkeiten sowie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei jüngeren und Demenz bei älteren Menschen.
Gesundheit braucht inneres Gleichgewicht Das innere Gleichgewicht ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Gesundheit. Auch für die Weltgesundheitsorganisation WHO bedeutet der Begriff Gesundheit viel mehr als «nicht krank» sein. So steht in der Verfassung der WHO: «Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.» Dabei bilden Körper und Seele
eine Gesamtheit und stehen miteinander in direkter Wechselwirkung.
Wenn der Körper krank wird, hat dies einen bedeutenden Einfluss auf unsere psychische Verfassung. Und anders rum: Ist die Psyche angeschlagen, wirkt sich dies auf den Körper aus. So ist es nicht erstaunlich, dass wir aufgrund von Leistungsdruck, Stress und Sorgen z. B. Rücken- und Bauchschmerzen oder Verdauungsstörungen entwickeln. Und so führen auch die Corona-Massnahmen bei vielen Menschen zu zusätzlichem Stress, der das Wohlbefinden der Psyche beeinträchtigt. Mit der Isolierung von alten Menschen in den Altersheimen wollte man diese vor der Krankheit schützen. Doch was passiert, wenn die Massnahmen, die den Körper schützen sollen, die Seele verletzen? Wir haben bei Sebastian Olbrich, Leiter des Zentrums für Soziale Psychiatrie der Universitätsklinik Zürich, nachgefragt (siehe Interview auf den folgenden Seiten). //
Holen Sie sich Hilfe!
Für Menschen in persönlichen Krisen gibt es rund um die Uhr Anlaufstellen. Das sind die wichtigsten:
Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Nummer 143 Beratungstelefon Pro Juventute: Nummer 147
Weitere Infos: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die einen geliebten Menschen verloren haben: www.verein-refugium.ch
Unterstützung nach Verlust eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Was Krankheiten kosten
An erster Stelle der teuersten Leiden in der Schweiz rangieren die Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit über 10 Mrd. Franken oder einem Anteil von 15,6 Prozent an den gesamten Gesundheitskosten. Sie stellen mit über 20 000 Todesfälle im Jahr auch die häufigste Todesursache von Männern und Frauen dar.
An zweiter Stelle folgen mit Kosten von 8,7 Mrd. Franken (13,4 Prozent) entzündliche und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Arthrose, Rheuma und Rückenschmerzen. Die psychischen Krankheiten belegen den dritten Platz mit 6,9 Milliarden (10,6 Prozent). Die Krebserkrankungen belegen mit 3,9 Mrd. Franken (6 Prozent) erst Rang 7, noch nach Verletzungen (5,2 Mrd. bzw. 8,1 Prozent), urogenitalen Blut- und Hormonerkrankungen (4,4 Mrd. bzw. 6,8 Prozent) und Erkrankungen der Mundhöhle (4 Mrd. bzw. 6,1 Prozent der Gesamtkosten).
Bei psychisch Erkrankten fallen einerseits direkte Kosten an wie Ausgaben für die Therapie, Medikamente oder Spitalaufenthalt. Die indirekten Kosten setzen sich z. B. aus der verlorenen Arbeitskraft durch Arbeitsunfähigkeit und den fehlenden Gehältern zusammen. Bei psychischen Störungen sind diese Kosten häufig wesentlich höher als bei anderen Erkrankungen. Der Grund: Eine Depression benötigt viele Wochen oder Monate, manchmal sogar Jahre, bis zur teilweisen oder vollständigen Besserung respektive Genesung; und sie bedeutet oft eine vollständige oder teilweise Arbeitsunfähigkeit für lange Zeit.
Wenn die Seele schreit
Psychische Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Mit der Coronakrise wird diese Tendenz noch verstärkt. Was hilft ?
Text: Andreas Walker
«Wir sollten Ruhe und Besonnenheit bewahren »
Die Coronakrise ist für viele eine enorme psychische Belastung, sagt Sebastian Olbrich von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie erklärt, warum Angst und Panik selten gute Ratgeber sind und wie wir psychisch gesund durch die Krise kommen.
Interview: Andreas Walker
Beim Lockdown wollte man um jeden Preis Neuinfektionen mit Covid-19 verhindern. Hat man dabei den Aspekt der psychischen Gesundheit unterschätzt ?
Sebastian Olbrich: Der Lockdown in der ersten Jahreshälfte hat enorme psychische Belastungen für viele Menschen mit sich gebracht. Neben den Einschränkungen des Lebens, wie wir es kannten, sind aber auch die direkten Folgen der Covid-Erkrankungen zu bedenken. Menschen waren besorgt um ihre erkrankten Angehörigen und Freunde, manche mussten auch den Verlust von nahestehenden Menschen verkraften. Allerdings hat sich auch ein grosser sozialer Zusammenhalt gezeigt und die wirtschaftlichen Folgen wurden in der ersten Welle durch viele Massnahmen gut abgefangen.
Leider ist es sehr schwer, den gesamten Umfang der Konsequenzen für die psychische Gesundheit der Bevölkerung abzuschätzen in einer globalen Pandemiesituation. Die nun erfolgte Verlängerung und teilweise Verschärfung der Massnahmen gegen Covid-19 werden den Druck auf die Menschen weiter erhöhen. Die Sorge, den Arbeitsplatz zu verlieren, und die Unsicherheit, nicht zu wissen, wie es weitergeht, resultiert häufig in einer Hoffnungslosigkeit. Dies sind auch Risikofaktoren für Suizidalität. Inwiefern diese tatsächlich zunehmen wird, lässt sich aktuell noch nicht abschliessend sagen.
Wie wirkt sich die Quarantäne auf die Psyche der Menschen aus ?
Vor allem eine unfreiwillige Quarantäne hat gemäss einer Studie der renommierten Fachzeitschrift «The Lancet» über vorangegangene Epidemien und Pandemien sehr starke Konsequenzen auf das psychische Befinden. Es kommt vor allem zu einer Zunahme von Erschöpfungszuständen, Ängsten, Irritierbarkeit und einer Abnahme der Konzentrationsfähigkeit. Eine transparente Kommunikation und Begründung der Quarantänemassnahmen kön-
nen helfen, diese Symptome zu mildern. Ausserdem gibt es Anzeichen dafür, dass die psychologischen Belastungen, die mit einer Quarantäne einhergehen, auch aggressives und impulsives Verhalten erhöhen, was sich in einer Zunahme der häuslichen Gewalt zeigen könnte. Auch der Konsum von Alkohol könnte zunehmen, da viele andere Freizeitaktivitäten nicht mehr möglich sind.
Was sind die Langzeitwirkungen der Pandemie und der Massnahmen dagegen auf die Psyche ?
Es gibt bisher nur wenige Studien zu den Langzeitwirkungen von Pandemien. Erste Übersichtsarbeiten zur aktuellen Pandemie und auch die Swiss Corona Stress Study der Universität Basel deuten aber darauf hin, dass das psychologische Wohlbefinden der Allgemeinbevölkerung sinkt und Angstsymptome und depressive Symptome zunehmen. Bei bereits vorbelasteten Menschen mit psychischen Erkrankungen kann sich eine Verschlechterung der vorbestehenden Erkrankung zeigen. Inwiefern die Anzahl der psychischen Erkrankungen im Langzeitverlauf ansteigen wird, ist Gegenstand der aktuellen Forschung, auch bei uns an der Universitätsklinik Zürich. Dies ist wichtig, um rechtzeitig präventive, also vorbeugende Massnahmen einleiten und Behandlungen anpassen zu können.
Viele Menschen in Altersheimen empfanden die Quarantäne als Gefängnis, da sie nicht mehr hinaus an die frische Luft durften und der Besuch von Angehörigen unterbunden wurde. Menschen mit Demenz haben oft die Pflegerinnen nicht mehr erkannt, weil diese Masken trugen. Hätte man die Situation in den Altersheimen besser bewältigen können ?
Es sind sehr schwere Entscheidungen, die in solchen Situationen getroffen werden müssen. Auf der einen Seite ist der Schutz vor einer möglicherweise tödlichen Infektion gerade bei den Risikopatienten in Altersheimen mit sehr grosser Priorität zu sehen. Andererseits muss man immer abwägen, inwiefern das Leid, das bei den Betroffenen verursacht wird, abgemildert werden kann, beispielsweise wenn die Angehörigen die Eltern oder Grosseltern nicht mehr sehen dürfen. Nachdem in der ersten Welle viele Massnahmen flächendeckend durchgeführt worden
waren, sehen wir jetzt ein etwas bedachteres Vorgehen. So werden Massnahmen teilweise auf Risikogebiete, einzelne Kantone oder Hotspots beschränkt. Dies kann helfen, dass Menschen auch in den Altersheimen weiterhin in Kontakt mit den Angehörigen bleiben können. Auch hat sich der Umgang mit neuen Medien, beispielsweise der Videotelefonie, auch bei den Älteren im Laufe der Pandemie bereits verbessert, sodass Angehörige sich weiterhin sehen können. Auch angepasste Massnahmen, wie z. B. Einzelbesuche, Contact Tracing oder durchsichtige Face Shields können helfen, die Einschränkungen auf das notwendige Mass zu minimieren, um weiterhin soziale Kontakte auch der älteren Menschen möglich zu machen.
Welche Wirkungen auf die Psyche erwarten Sie, wenn die Einschränkungen länger andauern ?
Das längere Andauern der Beschränkungen und ein möglicher Lockdown oder Lockdown light wird von vielen Menschen als Bedrohung erlebt. Existenzängste mit Sorge um den Arbeitsplatz, die Ausbildung und die sozialen Beziehungen setzen vielen stark zu. Gepaart mit der Hoffnungslosigkeit ergibt das eine gefährliche Mischung. Diese Faktoren können zu einer Zunahme manifester psychischer Erkrankungen führen und stellen auch bekannte Risikofaktoren für Suizidalität dar.
Was raten Sie den Menschen, um diese schwierige Zeit gut zu überstehen ?
Gerade jetzt, da klar wird, dass die Beschränkungen uns noch eine ganze Weile, vielleicht viele Monate, weiter betreffen werden, sollten wir alle Ruhe und Besonnenheit bewahren. Panik und Angst sind selten gute Ratgeber und erhöhen die psychische Belastung. Jeder persönlich sollte nun dafür sorgen,
ZUR PERSON
PD Dr. med. Sebastian Olbrich ist Leitender Arzt und stellvertretender Leiter des Zentrums für Soziale Psychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.
genügend Ausgleich zu haben und im Falle von z. B. Homeoffice Sport zu treiben oder angenehmen Tätigkeiten nachzugehen, auch unter Einhaltung der BAG-Regeln. Spaziergänge, Sport oder die Zubereitung und das Geniessen eines guten Essens können helfen, die psychische Balance zu wahren. Auch sollte man nicht vergessen, den eigenen Tag weiterhin zu strukturieren und feste Zeiten festzulegen, wann man was erledigen möchte und welche Zeiten für Freizeit und Familie reserviert sind. Eine weitere Ressource kann der soziale Zusammenhalt sein. Neben regelmässigen Telefonaten mit Freunden, Bekannten oder Angehörigen kann auch ein empathisches Gespräch mit den Nachbarn helfen, besser durch schwierige Zeiten zu kommen. Schliesslich betrifft die Situation uns alle.
Und wie gehen Sie selbst damit um ?
Ich versuche, neben regelmässigem Radfahren bewusst mehr Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau zu verbringen. Dabei haben Handy, Zeitung oder Videokonferenzen keinen Raum und ich bleibe medial bewusst abstinent. Das hilft mir sehr, zur Ruhe zu kommen, um neue Kraft zu tanken. Daneben geben mir aber auch die wissenschaftliche Arbeit und der Austausch mit Kollegen Gelegenheit, die Situation zu reflektieren und besser damit zurechtzukommen. //
Voll süss!
Mehr als eine süsse Nascherei zur Weihnachtszeit: Datteln gelten als gesunde Zwischenverpflegung und sind als Energiekick auch bei Ausdauersportlern beliebt. Am besten schmecken die extra grossen Exemplare.
Text: Vera Sohmer
Es müssen nicht immer Amaretti oder Tartufi sein. Wer zum Espresso eine andere delikate Begleitung sucht, dem sei die orientalische Variante empfohlen: Getrocknete Datteln, denn deren Geschmack – ein bisschen wie Honig, ein bisschen wie Karamell – harmoniert hervorragend zum Kaffee. Natürlich auch zum Gewürz- oder Schwarztee. Und ganz nebenbei hat man sich noch mit Gesundem versorgt. Datteln haben zwar einen Zuckeranteil von gut 65 Prozent und damit einen hohen Kaloriengehalt. Empfohlen wird deshalb, pro Tag nur ein paar davon zu essen. Gleichzeitig aber liefern sie reichlich Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphat, zudem Folsäure sowie eine Menge Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien. Datteln bieten somit viel mehr als Süssigkeiten voller leerer Kalorien. Dies hat sich bei Sportlern ebenfalls herumgesprochen: Läuferinnen, Fussballer oder Tennisspielerinnen lassen immer öfter hochverarbeitete und oft sehr fettreiche Riegel links liegen und holen sich den Nährstoff- und Energieschub vor, während oder nach den Trainingseinheiten lieber aus der Natur. Und dies nicht nur in den Wintermonaten: «Der Trend geht eindeutig Richtung Ganzjahreskonsum», sagt Eliel Brunnschweiler von ASB Israel Travel
im thurgauischen Hauptwil. Er organisiert unter anderem Kulinarikreisen nach Israel und bietet hierzulande israelische Datteln direkt zum Verkauf an. Es handelt sich dabei um die bekannte Sorte Medjoul. Sie gedeiht auf Plantagen südlich des Toten Meeres, wo ein konstantes, die Sommermonate über heisses und trockenes Klima herrscht – ideale Bedingungen für die bis zu 30 Meter hohen Dattelpalmen, auf denen die Früchte, botanisch korrekt Beeren, an üppig bestückten Rispen wachsen. Eine Palme kann bis zu hundert Kilogramm Datteln tragen. Diese werden von Hand geerntet, selektiert, vor Ort getrocknet und kommen über Frankreich per Schiff in die Schweiz.
Bei uns kaum frisch zu haben
Dass bei uns vor allem getrocknete Datteln angeboten werden, hat einen einfachen Grund: Sie haben sich durch ihren hohen Zuckergehalt praktisch selbst konserviert und lassen sich gut lagern, auch zu Hause. An einem trockenen und kühlen Ort halten sie rund ein Jahr. Es lässt sich also ein grösserer Vorrat zulegen und mehrere Monate davon zehren. Noch länger haltbar sind die Früchte, wenn man sie einfriert.
Weil frische Datteln schnell verderben, findet man sie selten in hiesigen Läden. Wer sie gerne einmal probieren würde, müsste schon in eines der Anbauländer reisen: neben Israel zählen vor allem Ägypten, Iran oder Saudi-Arabien dazu. Die Degustation verliefe wahrscheinlich überraschend, weil wenig an die getrockneten Früchte erinnert. «Frische Datteln
Aus Liebe zum Besseren.
Ihr Getreide ist Herzenssache, denn Schweizer Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern tragen Sorge zu Boden und Umwelt. Nur das Beste, was die Natur zu bieten hat, sollen Sie geniessen können. Dafür und auch für faire Zusammenarbeit aller – vom Acker bis auf den Teller – engagiert sich Biofarm. Richtig Feines schmeckt eben besser – dem Gaumen und dem Herzen.
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VERBLÜFFEND | Weltweit sind hunderte Zubereitungsformen und etwa 1500 Dattelsorten bekannt. Egal wie gross die Früchte sind – die Kerne sind nahezu gleich gross.
schmecken etwas milder und deutlich weniger süss», sagt Brunnschweiler. Sie sähen ähnlich aus wie gelbe Pflaumen, Geschmack und Konsistenz seien am ehesten mit frischen Feigen zu vergleichen.
Eine unversehrte Haut ohne helle Verfärbungen oder dunkle Flecken – daran lassen sich getrocknete Datteln von guter Qualität erkennen. Darüber hinaus gut zu wissen: Es gibt die Früchte in verschiedenen «Kalibergrössen», wobei der Dattelkern immer gleich gross ist. Das heisst: Je grösser die Dattel, desto mehr schmackhaftes Fleisch hat sie. Die grossen Früchte sind die qualitativ besseren, und am besten kauft man sie unentkernt.
Reiche Kulinarik
Zudem wichtig: Datteln sollten nicht künstlich gesüsst sein. Bei abgepackter Ware empfiehlt sich ein Blick auf die Zutatenliste oder die Früchte selbst: Glänzen sie stark, sind sie meistens mit zusätzlichem Zucker oder Sirup überzogen. Und den braucht es wegen der natürlichen Süsse nun wirklich nicht. Weisse Zuckerkristalle auf der Aussenhaut sind übrigens kein Zeichen schlechter Qualität, sondern können bei naturbelassenen Datteln ein normales Phänomen sein. Und zu was schmeckt das süsse «Brot der Wüste» am besten? Die Einsatzmöglichkeiten sind schier unbegrenzt. Zur Vorspeise werden Datteln klassischerweise mit gebratenem Speck umhüllt oder mit Frischkäse und Nüssen gefüllt. In der orientalischen Küche verfeinern sie pikante Gerichte und schmecken zu
« Frische Datteln schmecken etwas milder und deutlich weniger süss ».
Datteln für süsse Träume
Datteln sollen bei Einschlafproblemen helfen. Doch ist das ein Märchen aus Tausend und einer Nacht oder ein bewährtes Hausmittel?
Der Überlieferung nach nimmt man im Orient abends gerne ein paar Datteln zu sich, weil sie beruhigend wirken sollen. Und tatsächlich:
Die Wirkung wird der Aminosäure Tryptophan zugeschrieben, die sich in den Früchten befindet. Aus Tryptophan entsteht im Körper das Hormon Melatonin, das wichtig ist für den Schlaf-Wach-Rhythmus. Melatonin wird aus Serotonin gebildet, auch als Glückshormon bekannt. Datteln empfehlen sich als Seelennahrung also gleich in doppelter Hinsicht. Sie haben einen besonders hohen Tryptophan-Gehalt und schneiden besser ab als Bananen, die als glücks- und schlaffördernd ebenfalls gerne empfohlen werden.
Gemüse, Kichererbsen oder Lammfleisch. Datteln machen sich darüber hinaus gut in Currys, im Couscous oder Bulgur. Sportler lieben sie klein geschnitten im Joghurt, Müesli oder püriert im Smoothie.
Für letzteres allerdings wären die extragrossen Exemplare viel zu schade. Eliel Brunnschweiler: «Sie sind auch einfach so ein kulinarisches Highlight.»
Sein Tipp: Datteln gekühlt geniessen – «das ist eine köstliche Erfrischung und als Dessert mindestens so gut wie Glace». //
Süsse Versuchung auch in deftiger Form
Das süsse Fruchtfleisch der gesunden Dattel ist ein idealer Snack und Energielieferant für Zwischendurch – einfach so oder in Form eines nahrhaften Müesliriegels. Datteln peppen aber auch deftige Speisen wie Eintöpfe oder Suppen auf. Zwei Rezepte für Einsteiger und Liebhaber.
URDINKEL-KERNOTTOCURRYSUPPE
Für 4 Personen
Zubereitung: ca. 45 Minuten
Suppe
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, gepresst
3–4 cm Ingwer, fein gerieben
1 EL Bratbutter oder Rapsöl
1– 2 EL rote Currypaste
1– 2 TL Currypulver wenig Chiliflocken
100 g orange Linsen
75 g UrDinkel-Kernotto
200 g Rüebli, in Scheiben
5 –6 dl Gemüsebouillon
3 dl Kokosnussmilch
1 Apfel, gewürfelt
400 g gehackte Pelati einige Tropfen Zitronensaft Salz, Pfeffer
Garnitur
100 g Rahmjogurt nature oder Crème fraîche Zitronen- oder Limettenspalten einige Spinatblättchen Currypulver Datteln
Zubereitung
1. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer in der Bratbutter andämpfen. Currypaste, -pulver und Chiliflocken beifügen, kurz mitrösten. Linsen, Kernotto und Rüebli zugeben, mit der Bouillon und Kokosnussmilch ablöschen. Unter gelegentlichem Rühren 15–20 Minuten köcheln. Apfelwürfelchen und Tomaten beifügen, etwas einkochen lassen. Die Suppe mit Zitronensaft abschmecken, würzen.
2. Die Suppe in vorgewärmte Teller geben, garnieren und mit den Datteln geniessen.
UrDinkel-Kernotto ist im Online-Shop auf www.urdinkel.ch erhältlich.
rezept
Rezepte aus dem Buch «UrDinkel Alles vom Blech» von Judith Gmür-Stalder. Dieses ist im Online-Shop auf www.urdinkel.ch oder per Telefon 034 409 37 38 erhältlich.
URDINKEL-MÜESLIRIEGEL
Für ca. 32 Stück
Zubereitung: ca. 20 Minuten Quellen lassen: ca. 1 Stunde
Backen: ca. 45 Minuten
1 Blech 24 × 26 cm
Zutaten
300 g Dörrfruchte, z. B. Datteln, Feigen, Pflaumen, Äpfel
100 g Mandelmus
150 g flüssiger Honig oder Agavendicksaft
2 EL Kokos- oder Rapsöl
1 Prise Salz
1 TL Vanillepulver
200 g feine UrDinkel-Flocken
250 g Nüsse, z. B. Mandeln, gehackt
3 EL Kokosraspel
100 g Cranberrys
100 g Dörraprikosen, klein gewürfelt wenig getrocknete Himbeeren, nach Belieben
Zubereitung
1. Datteln und Pflaumen halbieren und entsteinen. Bei den Feigen den Stielansatz wegschneiden. Dörrfrüchte grob zerkleinern und mit heissem Wasser übergiessen, 1 Stunde quellen lassen. Früchte abgiessen und abtropfen lassen, im Cutter oder in einem leistungsfähigen Mixer mit Mandelmus, Honig, Kokosöl, Salz und Vanillepulver eventuell portionsweise fein pürieren. Flocken, Nüsse, Kokosraspel, Cranberrys und einen Teil der Aprikosen untermischen. Müeslimischung in die mit Backpapier belegte Form verteilen, etwas andrücken. Himbeeren und restliche Aprikosen darüber verteilen.
2. Müesliriegel in der Mitte in den auf 140 °C vorgeheizten Ofen schieben und 45 bis 50 Minuten backen/trocknen. Im ausgeschalteten, leicht geöffneten Ofen austrocknen lassen. Herausnehmen, in beliebig grosse Riegel schneiden und trocken und kühl aufbewahren.
Tipp
Der Müeslimischung nach Belieben Gewürze, Orangenschale oder gehackte Schokolade beifügen.
über Angst ...
Kaum ein Gefühl ist momentan so allgegenwärtig, so blockierend und so ungesund wie die Angst. Sie zeigt sich in allen Färbungen: von leichter Unruhe, Herzklopfen, Klos im Hals, Magendruck bis zur Panikattacke mit flachem Atem, Herzrasen und kaltem Schweiss. In den wenigsten Fällen betrifft das Gefühl von Angst eine gegenwärtige Situation. Viel häufiger fürchten wir uns vor einem Ereignis, das in der Zukunft eintreffen könnte. Die Angst vor Jobverlust etwa ist bei vielen Leuten momentan sehr präsent. Oft vergessen wir jedoch, dass auf dem Weg zum schlimmstmöglichen Ausgang auch viele hilfreiche Abzweigungen auftauchen, die uns weiterhelfen und zu Lösungen führen, die man vorher noch gar nicht auf dem Radar hatte.
Doch statt auf Abzweigungen und Lösungen zu fokussieren, erschaffen wir in der gegenwärtigen Situation allzu oft ein Worst-Case-Szenario mit dem schlimmstmöglichen Ausgang. Dabei blenden wir vollkommen aus, dass dieses schlimme Ende jetzt in diesem Moment gar nicht real ist. Es ist lediglich ein Produkt unserer Fantasie – das jedoch eine reelle Reaktion auslöst: Etwa die Angst davor, dass man die Miete nicht mehr zahlen und unter der Brücke nächtigen muss; dass ein lieber Mensch sterben könnte und man danach einsam und allein auf sich gestellt ist; dass man sich vor versammeltem Publikum während einer Präsentation derart lächerlich macht, dass danach das halbe Dorf über einen lacht. Die Worst- CaseSzenarien – sie könnten noch ewig weiter aufgelistet werden – haben, wenn man sie so aufschreibt, auch etwas sehr Befreiendes.
Jeder Mensch geht anders um mit aufkeimender Angst. Angst zeigt sich zum Beispiel in einem verstärkten Schutzbedürfnis: Versicherungen profitieren davon, die Autoindustrie, das Gesundheitswesen und auch die Kirchen. Aus Angst vor einem tödlichen Autounfall kauft man sich das grössere und höhere Auto. Man sichert sich finanziell vor allen möglichen, allenfalls eintretenden Ereignissen ab und trägt zum Ski-, Fahrrad- und Trottinettfahren einen Helm. Und wenn alles nichts nützt, sind da noch Institutionen, die lehren, dass Gott alle Probleme für uns löst, wenn wir nur fest genug an ihn glauben.
Ein anderer Weg mit der Angst umzugehen, ist der Kampf. Mit grossem Aktivismus wird bekämpft, was Angst macht: alles Fremde, alles Quere, alles Abnormale. Indem man Schutz und Sicherheit hochfährt und allem, was das friedliche Leben bedrohen könnte, den Kampf erklärt, richtet sich der Mensch ein Leben ein, das er trotz innerer Ängste geniessen kann. Doch je mehr wir auf Schutz, Sicherheit und Kampf setzen, desto mehr Raum geben wir der Angst in unserem Leben. Sie vergrössert sich, weil wir die ganze Verantwortung für unser Leben auf äussere Faktoren stützen, die wir selber nicht beeinflussen können. Dabei verlieren wir jegliches Vertrauen in unsere eigene, gigantische Kraft.
Es lohnt sich , der aufkeimenden Angst neutral zu begegnen. Man kann sie aufschreiben und bis zum schlimmstmöglichen Ende durchspielen. So realisieren wir, dass, bevor das bittere Ende kommt, unzählige Kehrtwendungen eintreffen können. Beginnen
« Je mehr wir auf Schutz, Sicherheit und Kampf setzen, desto mehr Raum geben wir der Angst in unserem Leben. »
Sie damit, dass Sie die Angst als Körperwahrnehmung beobachten. Oft spürt man sie im Bereich des Herzens, des Magens oder zwischen den Schultern, als beklemmendes Gefühl in der Brust, ein Zusammenziehen des Magens oder eine Last, die auf unseren Schultern wiegt. Insbesondere im Bereich des Oberbauchs, wo sich der Solarplexus befindet, kreuzt sich eine Vielzahl von Nerven. Diese Knotenpunkte, man nennt sie auch Chakren, sind enorm empfindlich auf Schlag und Druck. Generell sind Zwerchfell, Atmung und Solarplexus eng miteinander verbunden. Das langsame und tiefe Ein- und Ausatmen ist deshalb oft die erste Massnahme, um der aufkeimenden Angst entgegenzutreten. Doch wirklich aus der Angst aussteigen können wir nur, wenn wir die Angst vor der Angst verlieren.
Angst macht uns verletzlich und manipulierbar. Angst schwächt das Immunsystem und führt zu unüberlegten Entscheidungen. Angst nährt Machtsysteme und politische Parteien, die davon profitieren, die Menschen kleinzuhalten. Doch Angst kann man nicht «wegmachen». Sie ist eng mit unserem Leben verknüpft und schützt uns in akuten Situationen auch tatsächlich vor schädlichen Einflüssen. Angst kann man auch nicht schönreden durch positives Denken. Doch wir können Angst als etwas betrachten, das genauso wie die Liebe, die Wut und der Neid zwischendurch in unserem Kopf aufflackert. In diesem Moment kann man die Angst symbolisch an der Hand nehmen und sich sagen: «Hey, Angst, ich weiss, dass du da bist. Ich nehme dich wahr.» Hört sich einfach an, braucht aber ziemlich viel Übung, denn der grösste Angstmacher des Menschen befindet sich zwischen
seinen Ohren. Mit nicht endenden Gedankenschlaufen reiten wir uns gedanklich immer tiefer ins Desaster. Setzen Sie sich in solchen Situationen hin und atmen Sie tief; singen Sie ein Lied oder tanzen Sie wild durch die Wohnung. Machen Sie irgendetwas, das Ihnen Distanz zu Ihren Gedanken verschafft. Und dann setzen Sie sich in Ruhe hin und sagen der Angst, dass es okay ist, dass sie hier ist. Geniessen Sie diesen versöhnlichen Moment der Stille, die sich daraufhin einstellt. Dieses: «Ah ja, stimmt eigentlich!»
Wenn wir das schaffen, können wir auch künftig, wenn eine schwierige Situation auftritt, einen inneren Raum der Stille und des Vertrauens kreieren. Auf diese Weise lernen wir, dass schwierige Situationen immer auch ein Weg sind, dem eigenen Wesen auf die Spur zu kommen. Nutzen wir also unsere Energie, um uns jetzt, in der dunkleren Jahreszeit mit den langen Nächten, auf uns selbst zurückzubesinnen. Was gibt es Wichtigeres?! Für den Weg dorthin ist Eckhart Tolles Buch «Jetzt! Die Kraft der Gegenwart» eine wertvolle Begleitlektüre. Lohnend ist sie allein schon wegen des Vorworts von der genialen, 2011 verstorbenen Managementtrainerin und Querdenkerin Vera F. Birkenbihl und ihrem Kernsatz: «Wir neigen dazu, uns auf die ‹Zwänge› des täglichen Tuns einzulassen, das wir mit Leben verwechseln.» //
* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.
Hagebutten
Seit Jahren sammle ich Hagebutten, die Früchte der Heckenrose. Nach dem Rüsten lasse ich sie trocknen. Nun habe ich gelesen, dass getrocknete Hagebutten fast kein Vitamin C mehr hätten. Stimmt das ? Ich habe immer einen Teil der getrockneten Früchte pulverisiert – wegen des Vitamins C.
G. B., Lenzerheide
Tatsächlich baut sich beim Trocknen der Hagebutten der grösste Teil des Vitamins C ab. Wir müssen im Winter deshalb zwingend auch frisches Gemüse, frische winterharte Kräuter und Salate essen, um den Vitamin-C-Bedarf zu decken. Ihre Arbeit ist deswegen aber ganz und gar nicht vergebens! Hagebuttenpulver enthält viele andere Inhaltsstoffe, die sehr gesund sind. Die Kerne zum Beispiel sind reich an ungesättigten Fettsäuren und die Fruchtschalen enthalten Pektin, Gerbstoffe, Carotinoide, Flavonoide und eben auch Vitamin C.
Wissenschaftlich betrachtet ist der Vitamin-C-Anteil zwar sehr klein; natürliches Vitamin C wird aber vom Körper besonders gut aufgenommen. Nicht zuletzt auch, weil es eingebettet ist in andere Wirkstoffe, die eine stabilisierende Wirkung haben. Deshalb kann die Hagebutte sehr wohl die Abwehrkräfte steigern und vor Erkältungskrankheiten schützen.
Wenn jedoch die Nase zu tropfen beginnt, würde ich eher zu einem hochdosierten Präparat greifen, um dem Immunsystem einen Schubs zu geben. Zum Beispiel Echinacea, Kapuzinerkresse, Meerrettich oder Propolis. Ein super Wintergemüse ist übrigens auch das rohe Sauerkraut. Essen Sie jeden Tag eine Gabel davon. Wenn es zu stark bläht, können Sie es mit Fencheloder Kümmelpulver würzen oder mit der Gewürzmischung «Garam Masala», die man in jedem Reformhaus bekommt.
Handbad
Ich kann die linke Hand nicht mehr zur Faust schliessen und zwei Fingergelenke sind stark angeschwollen. Die Medizin (Endokrinologe und Rheumatologe) ist ziemlich ratlos. Was können Sie mir dazu sagen ? E. R., Seon
Ich würde Ihnen raten, Ihre Hände in der nächsten Zeit jeden Tag ca. 20 Minuten in einem basischen Handbad zu baden. Das kann Heilerde sein, Natron, Calcium- oder Magnesiumcarbonat oder ein extra zusammengestellter basischer Badezusatz, etwa von Bioleo. Baden Sie die Hand nicht zu heiss, sondern nur lauwarm wegen der Entzündung. Während des Badens können Sie die Hände mit den Fingerkuppen oder einer weichen Bürste abreiben, damit noch mehr Säure über die Haut ausgeschieden werden kann. Nach dem Bad die Hände nicht abtrocknen, sondern lufttrocknen lassen und danach mit einem Arnika- oder Johanniskrautöl einmassieren. Das ist ein sehr an-
genehmes Prozedere und entspannt die Hände zusätzlich.
Trinken Sie zudem entwässernden
Tee, zum Beispiel Brennnessel, Schachtelhalm oder Birkenblätter oder eine Mischung davon. Auch das hilft gegen die Steifheit und entsäuert den Stoffwechsel.
Erhöhte Blutfettwerte
Gerne möchte ich erfahren, was man bei einem erhöhten Cholesterinwert machen kann. Haben Sie mir einen Tipp ? A. D., Zofingen
Wichtig ist, dass Sie sehr ballaststoffreich essen: Viel Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, da diese Lebensmittel einen grossen Anteil an unverdaubaren Pflanzenfasern enthalten. Sie können Ballaststoffe auch zusätzlich der Ernährung zuführen, indem Sie Flohsamenschalen, Hafer- oder Weizenkleie oder Guarkernmehl verwenden.
Generell ist es wichtig, dass Sie pflanzlicher Nahrung den Vorzug geben, denn fettreiche tierische Produkte wie Fleisch, Käse und Wurstwaren können den Blutfettwert erhöhen. Versuchen Sie also, die Gemüsemenge zu erhöhen und die Menge an weissen Kohlenhydraten (Reis, Teigwaren, Brot) zu reduzieren. Stattdessen mehr Vollkorn und mehr Linsen, Kichererbsen und Bohnen in den Alltag einbauen. Das tut dem Blutfettspiegel sehr gut, ist allgemein gesund und reduziert auch allfälliges Übergewicht.
Von Seiten der Heilpflanzenkunde ist bei erhöhten Blutfettwerten die Artischocke das Mittel der Wahl. Artischockentinktur können Sie in der Drogerie oder Apotheke kaufen.
Parkinson
Ich leide seit 2015 an Parkinson. Von einem Physiotherapeuten habe ich von Mucuna pruriens, der Saubohne, gehört. Er hätte mehrere Patienten, die das Parkinsonmedikament Madopar teilweise oder sogar komplett mit der Saubohne ersetzen würden. Können Sie mich diesbezüglich beraten ? Gibt es zusätzlich bestimmte Nahrungsmittel, die man regelmässig essen sollte zur Unterstützung ?
W. M., Basel
Die Bohnenart Mucuna pruriens habe ich bisher nicht gekannt, scheint mir nach meinen Recherchen aber sehr spannend. Man nennt sie auch Juck- oder Kratzbohne, weil die Schoten starken Juckreiz auslösen, wenn man ihre haarige Oberfläche berührt. Die Bohnen wachsen auf Bäumen und werden seit jeher im Ayurveda verwendet bei Störungen des Nervensystems. Die Pflanze liefert L-Dopa, ein Vorläufer des Nervenhormons Dopamin. In Indien gilt die Juckbohne als Armeleute-Essen. Die Pflanze ist sehr widerstandsfähig und kann auch in schlechten Böden wachsen. Eingesetzt wird das Heilmittel bei Beschwerden des Nervensystems. Zum Beispiel bei Depression, Angststörungen und Parkinson.
Da mir die Erfahrung fehlt, kann ich nicht viel dazu sagen. Sie verlieren aber nichts, wenn Sie mit alternativen Heilmitteln die schulmedizinische Behandlung ergänzen. Wichtig ist einfach, dass Sie Ihre Ärztin davon in Kenntnis setzen. Wenn Sie mithilfe von Mucuna pruriens Ihre Medikamenteneinnahme reduzieren können, reduzieren Sie auch deren Nebenwirkungen.
Generell würde ich Ihnen empfehlen, dass Sie warm, ölig und süsslich essen, drei warme Mahlzeiten verteilt auf den Tag einnehmen und sich ölige Massagen gönnen. Zum Beispiel Ayurveda-Massagen. Trinken Sie während des Tages ausschliesslich warmes Wasser und Tee, keine kalten Getränke. Allenfalls wäre es auch sinnvoll, wenn Sie sich homöopathisch begleiten lassen. Es ist immer eine Bereicherung, wenn der Schulmediziner nicht der einzige Ansprechpartner ist.
[ Gesundheitstipp ]
Nasenschleimhäute befeuchten
Die Heizungsluft trocknet unsere Schleimhäute in der Nase und in den Augen aus. Das ist problematisch, denn gerade jetzt, wo wir uns vor Erregern schützen wollen, sollten die Schleimhäute feucht bleiben. Die Krankmacher lieben trockene Flächen, auf denen sie gut andocken können. An feuchten Orten rutschen sie ab.
Das hilft zum Befeuchten:
Die Nasenschleimhaut kann mit Meersalznasensprays sehr gut feucht gehalten werden. Eine weitere Methode sind pflanzliche Öle. Gut geeignet ist zum Beispiel Kokosoder Olivenöl, beides Öle, die viele eh in der Küche nutzen. Auch Sesam- und Sonnenblumenöl eignen sich für die Nasenpflege.
Wie anwenden:
Das Öl kann man direkt mit dem Finger in die Nase geben oder aber mithilfe eines Pipettenfläschchens. Diese kann man in Apotheken und Drogerien kaufen. Befeuchten Sie morgens und abends die Nase auf diese Weise.
Tipps für feuchte Schleimhäute
● Verzichten Sie auf zu viele austrocknende Lebensmittel wie Brot. Besser sind gekochtes Getreide oder zumindest eine flüssige Beilage zum Brot, zum Beispiel eine Suppe.
● Öle eignen sich auch für die innere Pflege, etwa in Form von Leinöl- oder Fischölkapseln. Sie befeuchten den Körper von innen her.
● Wenn Sie häufig unter Menschen sind, etwa bei Zugfahrten oder bei der Arbeit, sollten Sie ein Nasenspray benützen und mehrmals täglich die Nase befeuchten.
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8
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Anouk Claes, Rosanna Abbruzzese, Dolly Röschli, Kurt Nägeli, Antoinette Bärtsch, Pete Kaupp, Renate von Ballmoos, Marcel Briand, Karin Jana Beck, Nel Houtman, Kokopelli Guadarrama, u.a.
Nächster Ausbildungsbeginn: Samstag, 27. März 2021
«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»
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Unfallfolgen lindern Vor einem Jahr hatte ich einen Velounfall und bekam deshalb eine Tetanusimpfung. Leider begann danach eine grosse Leidenszeit mit stetig laufender Nase, Halsschmerzen und Hustenattacken. Vielleicht vertrage ich diese Impfung nicht. Könnten Sie mir einen Tipp geben, wie ich meine Leiden lindern kann ? K. S., Biel
Impfschäden können mithilfe der Homöopathie oft sehr gut gelindert werden. Es wäre sinnvoll, wenn Sie eine Fachperson für Homöopathie aufsuchen und mit ihr Ihre Krankheitsgeschichte ganz genau anschauen. Was mir ebenfalls sehr wichtig erscheint, ist, dass Sie Ihre Wirbel und Gelenke richten lassen. Offenbar war es ein heftiger Unfall. Da sämtliche Wirbel und Gelenke nur über Bänder und Sehnen miteinander verbunden sind, können sie sich bei harten Aufprallunfällen sehr leicht verschieben. Selbst wenn sich keine Schmerzen melden, kann es energetisch einen Einfluss auf Organe haben, wenn gewisse Wirbel um nur ein paar Millimeter verschoben sind. Wenn sich beim Unfall z. B. ein Halswirbel verschoben hat – und das ist ziemlich sicher der Fall –, kann das Folgen für viele Organe haben; so hat der zweite Halswirbel einen Bezug zur Nase. Suchen Sie im Internet oder über ihre Krankenkasse einen Dorn-Breuss-Therapeuten. Eine weitere sehr effiziente Methode ist die Neurale Organisationstechnik (N.O.T.). Leider gibt es viel zu wenig Therapeuten, die diese ganzheitliche Methode anbieten.
Ihre Narben pflegen Sie am besten mit Johanniskrautöl. Es ist wichtig, dass Narben immer schön rosa bleiben, denn wenn sie weiss sind, ist dies oft ein Zeichen dafür, dass die Energie nicht optimal durch sie hindurchfliesst.
Korrigendum
Makuladegeneration
Mein Augenarzt hat bei mir eine Makulaerkrankung (trocken) festgestellt. Was raten Sie mir ? Ich nehme Omega-3-Kapseln ein und wir essen fast täglich Karotten.
H. N., Wil
Die in der Oktoberausgabe publizierte Frage betraf die Makuladegeneration, nicht das trockene Auge –versehentlich habe ich auf Letzteres geantwortet. Richtig ist: Bei der trockenen Makuladegeneration steht die Gabe von Substanzen im Vordergrund, welche die weitere Schädigung der Makula verhindern. Dazu zählen Zinkund Kupferoxid sowie Antioxidantien wie Vitamin C und E oder Betacarotin.
Lutein ist eine Substanz, die sich auch natürlicherweise in der Makula findet und dort mithilft, das Makulapigment zu bilden. Dieser natürliche «Farbstoff» schützt die Fotorezeptoren in der Netzhaut vor Schäden durch Licht oder freie Radikale. Neuere Studien zeigten auch, dass die Gabe von Vitamin B6, B12 und Folsäure einen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf der Makuladegeneration hat. Es gibt sehr gute Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate, die genau auf die Bedürfnisse der Augen abgestimmt sind.
Regen Sie zudem die Lymphtätigkeit an, indem Sie den Kopf täglich kräftig bürsten. Auf diese Weise erhöhen Sie die Durchbluten und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, die sich im Auge ablagern können.
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@chmedia.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch
Die Patientenfrage §
Wie nützlich sind digitale Anwendungen für Patienten ?
Die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung in vielen Branchen, so auch im Gesundheitswesen. Digitale Versorgungsangebote sind häufig, aber nicht per se von Nutzen für Patientinnen und Patienten. Das Nutzenpotenzial hängt zum einen davon ab, wie die Angebote von Fachpersonen umgesetzt und wie Patienten damit begleitet werden. Zum anderen ist der Nutzung inhärent davon abhängig, welche Patienten sie nutzen (chronisch kranke, multimorbide Patienten, Patientinnen mit akuten Diagnosen, mit klaren oder unklaren Diagnosen etc.). Es gibt nicht «die Patientin», sondern unterschiedliche Patientenprofile, die sich durch eine unterschiedliche Nutzung digitaler Medien auszeichnen. Auf diese Diversität gilt es flexibel zu reagieren. Grundsätzlich lässt sich jedoch feststellen, dass die Mehrheit der Patienten digitale Angebote befürwortet. Ein grosser – wenn nicht der grösste –Mehrwert für den Patienten durch digitale Angebote im Gesundheitswesen entsteht durch die Vernetzung der Health Professionals. Insbesondere das elektronische Patientendossier kann die Patientensicherheit merklich verbessern. Was Patienten selbst vom Gesundheitswesen erwarten oder erhoffen (d. h., was sie als Betroffene unter Qualität verstehen), ist immer noch weitgehend eine «Blackbox». Digitale Angebote haben das Potenzial, Qualität aus Sicht von Patienten sichtbarer und messbarer zu machen. Zudem erhalten sie mehr Einfluss über den eigenen Versorgungsprozess und damit mehr Selbstbestimmung.
Susanne Gedamke, Präsidentin des Gönnervereins
Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
wolfs heilpflanze *
Wehrhafte Lichtbringerin
Die Stechpalme bringt Licht in die dunkle Jahreszeit und in unsere Herzen. Als Heilmittel wirkt sie entgiftend und stärkt die Abwehrkräfte.
Text: Steven Wolf
Kurz vor Weihnachten feiern wir in der längsten Nacht des Jahres die Wintersonnenwende. Mit diesem «Julfest» beginnen auch die Rauhnächte, die bis in den Januar dauern. In den heiligen, geweihten Nächten wird die Dunkelheit erhellt. Was tot und verloren scheint, erwacht. Es ist die Zeit der Toten-, Sonnen,- und Fruchtbarkeitsriten. Wie ein harmonisches Netzwerk fliessen diese Riten ineinander, erwecken das Licht und hauchen der Natur neues Leben ein. Als Symbol des Lichts, das sich in der Dunkelheit erhellt, steht seit Urzeiten der «Weihnachtsbaum». Diese Tradition soll bis weit in die Steinzeit zurückreichen. Abseits der Bergregionen, als noch keine Tannen im Flachland wuchsen, repräsentierten die Stechpalme und die Eibe den winterlichen Weltenbaum. Das Aufhängen ihrer immergrünen Zweige diente der Einladung und der Verehrung des Waldschutzgeistes. Auch heute noch locken wir mit Adventskranz und Weihnachtsbaum die lichtvollen Waldgeister ein, damit sie in unserem Wohnzimmer Schutz vor der Winterkälte finden. Zum Dank schirmen sie unser Anwesen gegen Unholde ab, sodass nichts diese heilige Zeit stören kann.
Der Christbaum als Lebens- oder Weltenbaum symbolisiert das vernetzende Gewebe des Lebens und die Verbindungen zu anderen Welten. Um dies zu ehren, schmücken wir ihn mit den Zeichen des Kosmos, den Sternen sowie mit heiligen Symbolen wie dem Fliegenpilz, den nordeuropäische Schamanen zum Fliegen und Träumen nutzten, oder den goldenen Äpfeln der ewigen Jugend. Die Christbaumkugeln ersetzten heute die goldenen Äpfel. Am Baum hängen zudem die Nüsse der Weisheit und das Engelshaar der Holle, das für Vernetzung und Verbindung steht; das Lametta symbolisiert die Strahlkraft und Klarheit der Sterne, die Strohtiere die Urkraft der Überwindung und die Kerzen das immerwährende Licht in der Dunkelheit; und auf der Baumspitze thront traditionell ein achtstrahliger, goldener Stern. Er ist das Lichtsymbol für den Jahreszyklus und steht zugleich für das ewig drehende Rad des Lebens.
Spannungsfelder verbinden
Der heidnische, mit immergrünen Stechpalmenblättern gekrönte Winterkönig Samhain behütet das ewige Lebensgrün im Schosse der Mutter Erde. Die Stechpalme, auch Holly (= heilig) genannt, steht im Jahreskreis dem Sommer respektive dem Eichenkönig gegenüber, einem der grössten und mächtigsten Bäume unserer Wälder. So verwundert es nicht, dass die Stechpalme am liebsten bei den Eichen wächst. Das Wesen der Eiche kann mit Johannes dem Täufer in Bezug gebracht werden, weil beide zur Sommersonnenwende ihren Kopf verlieren. Johannes wie die Eiche stehen als Vorboten für etwas Grösseres.
In den leuchtend roten Beeren und den stechenden Blättern der Stechpalme sahen die christianisierten Alten einen Bezug zum blutenden Jesus mit seiner Dornenkrone; in den weissen Blüten verkörpert sich die Reinheit der Gottesmutter Maria, unserer Ur- oder Himmelsmutter. In der Stechpalme erkennen wir zudem das Christuslicht, welches das lichtvolle Herz symbolisiert.
Das ganze Jahr hindurch haben wir an uns gearbeitet. Wir haben einen Bogen über das Jahr gespannt und das Leben hoffentlich trotz Corona auch genossen. Stündlich, täglich, jährlich sind wir beherrscht von Spannungsfeldern: Die Polarität von Weiblich und Männlich, Tag und Nacht, das Annehmen von geliebten und ungeliebten Wesenszügen, Schmerz und Freude, Verletzung und Heilung. Der Mensch baut ein Spannungsfeld zwischen sich und der Umwelt auf: die Körperspannung, der mit Haut überspannte Körper, die Anspannung und Entspannung von Muskeln und Organen. Selbst Psyche und Seele be-
* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch
HERZÖFFNER | Blätter und Rinde der Stechpalme enthalten Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide, Theobromin, Coffein, Vanillin, Mineralstoffe und Pektine. Der Tee davon wirkt fiebersenkend, hustenstillend, krampflösend und abführend. Er ist ebenfalls stark harntreibend und somit hilfreich bei Rheuma und Gicht. Die Essenz der Blüten wiederum bringt Licht in düstere Gedanken und kann verschlossene Herzen öffnen. Die Beeren sind giftig !
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gutzu wissen
Die Stechpalme anwenden
Innerliche Anwendung
Ein gestrichener Kaffeelöffel Blattpulver, oder 2 TL getrocknete Stechpalmenblätter über Nacht in einer Tasse lauwarmen Wassers (250 ml) zugedeckt ziehen lassen. Am nächsten Tag den Tee erwärmen und filtern. Es können 1– 2 Tassen täglich davon getrunken werden.
Äusserliche Anwendung
Als Wickel aus Frischpflanzenmus oder einem starken Tee wirkt die Stechpalme bei verrenkten Gliedern, Beulen, Gelenkerkrankungen, Hautkrankheiten und vielem mehr.
Talisman
Frische rote Beeren auf einem roten Faden aufreihen. Getrocknet als Kette um den Hals tragen. Das schützt, klärt und gibt Orientierung, verbindet die Vergangenheit mit der Zukunft und stärkt die Herzensliebe.
wegen sich in einem Spannungsfeld: in jenem der Liebe, des Lebens und des Todes.
Holly verhilft zu Grossherzigkeit
Wie der Mensch verfügen auch Pflanzen über grosse Spannkraft – ansonsten würden viele von ihnen an der Last ihrer Früchte brechen. Im Herbst lassen sie die Früchte fallen und ziehen sich zurück, um im Frühjahr mit neuer Spannkraft zu wachsen. Für mich ist ein Farnwedel der Inbegriff von Spannung, genauso wie die Rundbögen der Brombeeren. Gegen Ende des Jahres lassen wir, genauso wie die Pflanzenwelt, die Spannung etwas los. In den heiligen Nächten vor Weihnachten wird es Zeit, dass wir uns entspannen und uns der Anbindung an die höheren Schwingungen der Liebe öffnen. Auf diese Weise tragen wir die Liebe in unser Leben und weben sie in den nächsten Jahreszyklus mit hinein. Dabei unterstützt uns die Stechpalme.
Die Bachblüte Nr. 15 «Holly», die «Herzöffnungsblüte» genannte Essenz aus Stechpalmenblüten, hilft, gross-
herziger zu sein. Besonders hilfreich ist sie für Menschen, die gekränkt und misstrauisch sind und sich aus dem Käfig der Lieblosigkeit befreien wollen. «Holly» schützt uns vor dem Strudel negativer Gedanken und fördert die Bereitschaft, diese destruktive Schwingung umzuwandeln, fördert Geduld, Mitgefühl, Freundlichkeit und Offenheit. Dadurch erlangt man ein tiefes Verständnis gegenüber menschlichen Gefühlswelten und findet leichter zu sich selbst und zu anderen Wesen. So wirkt die Stechpalmenblütenessenz auch gegen Ichbezogenheit, Aggression, Gewalttätigkeit, Eifersucht, Neid, Rachsucht und Missgunst.
«Mate-Tee Europas»
Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) aus der Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae), wird auch Christdorn, Walddistelstrauch, Ilex, Schrattenbaum oder Wintergold genannt. Meist findet man sie in Parks und Gärten, bisweilen auch verwildert im Unterholz lichter Wälder. Keine andere heimische Pflanze hat derart hartes, stacheliges, immergrünes Laub wie die Stechpalme. Auffällig ist auch ihre Wehrhaftigkeit: Im unteren Bereich des Strauches sind die Blätter sehr stachelig, im Kronenbereich hingegen, dort wo Rotwild, Kühe und Ziegen nicht hinkommen, sind sie meist stachellos und ganzrandig. Die Pflanze schützt sich also nur dort, wo sie Schutz benötigt. Sie symbolisiert damit auch die Weisheit, um angemessene Entscheidungen treffen zu können. Im Alltag nutze ich die Stechpalme gegen körperliche und geistige Ermüdung, um Sorgen zu verscheuchen und Strapazen leichter ertragen zu können. Am Morgen nüchtern genossen, wirkt Stechpalmentee anregend. Man nennt ihn auch den «Mate-Tee Europas», da er ähnlich schmeckt und auch ähnliche Wirkungen hat. Tee aus den Blättern der Stechpalme wird bei Durchfall, Leber- und Nierenleiden, rheumatischen Erkrankungen, Magenreizungen und Krämpfen gebraucht. Vor allem aber ist er ein hervorragendes Fiebermittel, wenn das Fieber zu lange dauert und den Maladen zu sehr schwächt. Ich schätze ihn zudem als Verdauungs- und Erfrischungsmittel während des ganzen Tages. Der Tee wirkt sehr anregend, kräftigend und stärkend auf das Immunsystem. Und die harntreibende Wirkung beschleunigt die Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper.
Wie die Rinde stehen auch die Blätter des immergrünen Stechpalmenbaumes das ganze Jahr über zur Verfügung; sie können frisch oder getrocknet verwendet werden. Die beste Erntezeit ist der Sommer. Als Heilmittel verwendet man die ganzrandigen, ungezahnten Blätter aus dem oberen Bereich des Baumes. Man schneidet die Zweige ab, trocknet sie bei 30 Grad im Ofen und pulverisiert anschliessend die getrockneten Blätter. Das hellgrüne Pulver riecht anfangs krautartig. Doch nach einigen Monaten bekommt es eine sehr aromatische Note. Es eignet sich für verschiedene, allgemein stärkende Teemischungen, zum Beispiel kombiniert mit Wermuth und Salbei. Anstelle der Blätter kann man den Tee auch mit Rinde machen. Die verlockend aussehenden roten Beeren hingegen sind giftig. //
Liebe und . . .
das Schenken
D iesmal geht es um das Schenken. Sie erfahren hier zwar nicht, was Sie Ihren Liebsten zu Weihnachten schenken können; aber wie Schenken wieder zum Ausdruck von Liebe wird. Und nicht zum Tauschhandel, zu dem wir es gemacht haben. Freies Schenken ist ohne jede Erwartung. Wer aus freiem Herzen schenkt, braucht kein Gegengeschenk, ja noch nicht einmal einen Dank oder eine besonders zur Schau gestellte Freude. Denn im Schenken selbst liegt so viel Glück und Erfüllung – das reicht. Etwas zu verschenken, das uns tatsächlich etwas wert ist, befreit uns und macht uns leicht. Freies Schenken wartet auch nicht auf Weihnachten oder Geburtstage. Es kommt, wenn es kommt. Frei Schenken ist wie frei Lieben. Schenkökonomie ist Liebesökonomie!
Und das soll funktionieren? Auf diese Weise sollen wir all die Liebe bekommen, die wir uns wünschen? Ohne Vertrag und Gegenleistung? Ja, es funktioniert! Die Natur basiert seit Milliarden Jahren auf diesem Prinzip. Ein Baum gibt seine Früchte in Fülle, und viele Wesen leben davon. Er tut das nicht, weil er Gegengeschenke oder Dankbarkeit erwartet; seine Geschenke sind Ausdruck seiner Natur. Umgekehrt geben andere Wesen ihm die Nährstoffe, die Musik, die Vielfalt, die der Baum braucht; und sie verteilen seinen Samen weiter. Das tun sie aber nicht, weil sie dem Baum etwas schuldig sind. Sie tun es, weil es wiederum ihre Natur ist. Das ist Schenkökonomie: In aller Grosszügigkeit schenken und Geschenke annehmen. Das ist die Bedingung für jedes Biotop.
Freies Schenken ist also pures Glück. Aber was ist mit der anderen Seite: dem Annehmen von Geschenken? Das ist nicht ganz so einfach. Wir denken: «Oh Gott, was erwartet sie oder er jetzt von mir?» «Wozu verpflichtet mich das Geschenk?» «Das kann ich nie wiedergutmachen.» Viele Beziehungen – auch zwischen Eltern und Kindern – kranken daran, dass Geschenke nicht frei gegeben und nicht frei angenommen werden. Gerade wenn ein Mensch sich ablöst – zum
Beispiel, wenn ein Kind auszieht – haben Geschenke den Beigeschmack, ihn zu binden. Das sind aber keine Geschenke. Das ist Tauschhandel. Manchmal sogar Erpressung.
N och einmal: Wenn es wirklich ein Geschenk ist, dann birgt es keine Verpflichtung in sich, auch keine unausgesprochene. Ich darf es einfach annehmen –und meiner Wege ziehen. Ich darf mich einfach lieben lassen. Liebe anzunehmen, ist ein Öffnungsvorgang, nach dem sich unser Inneres sehnt, auch wenn wir uns noch so sehr sträuben. Es nährt uns – aber verpflichtet uns nicht zu Gegenliebe; und auch nicht dazu, einem bestimmten Bild zu entsprechen oder eine Beziehung einzugehen. Ob aus einer Liebe eine Beziehung wird, entscheidet sich viel später. Im Moment geht es nur darum, dieses Geschenk der Fülle und Liebe anzunehmen. Dann funktioniert die Liebesökonomie.
B eim freien Schenken ist – genauso wie beim freien Lieben – immer ein Stück Himmel dabei. Also etwas, das nicht von uns kommt, sondern durch uns. Deshalb musste ich einfach ans Christkind glauben: Niemand anderes hätte mir als Kind so etwas Grossartiges wie ein rotes Fahrrad schenken können. Und von niemandem hätte ich das so frei annehmen können – denn ich konnte gar nicht so brav sein, um mich diesem Geschenk würdig zu erweisen. So aber war es das pure Glück.
M ein Tipp: Üben Sie freies Schenken! Fangen Sie gleich heute damit an: Trennen Sie sich von etwas, das Ihnen auch tatsächlich etwas bedeutet, und geben Sie es jeman dem, dem Sie eine Freude machen wollen. Vielleicht auch anonym. Der Solothurner Geld-Experte Christoph Pfluger empfiehlt, jeden Tag mindestens 10 Franken zu verschenken. An irgendjemanden. «Verschenken ist das sinnvollste, was Sie mit Geld tun können», sagt er. «Das befreit ungemein und ist billiger und wirksamer als jede Therapie.»
● Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin (u. a. «Frau-Sein allein genügt nicht», Edition Zeitpunkt). Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen und lebt seit 16 Jahren in Tamera, Portugal, wo sie beim Verlag Meiga und der Globalen Liebesschule mitarbeitet.
Die Macht der kleinen Dinge
Die Oligotherapie ist eine Heilkunde, die sowohl der Prävention als auch der Heilung dient. Dabei werden kleinste Mengen von Spurenelementen verabreicht. Sie sollen dem Körper helfen, gestörte Stoffwechselfunktionen wieder zu normalisieren.
Text: Lioba Schneemann
Sind wir krank, erkältet oder haben Schmerzen, besteht eine Disharmonie im Körper, ein Ungleichgewicht. Zur Gesundung braucht es oft mehrere sich ergänzende Massnahmen, um wieder in Harmonie zu kommen. Dabei ist Selbstverantwortung ebenso wichtig wie Kenntnisse über seinen Körper. Neben einer gesunden Lebensführung ist zur Unterstützung oder Stärkung der Abwehrkräfte die Gabe von Spurenelementen hilfreich. Essenzielle Spurenelemente sind chemische Elemente, die für ein Lebewesen nötig sind und in Massenanteilen von weniger als 50 mg/kg im Organismus vorkommen. Bei Konzentrationen von weniger als 1 µg/kg wird gelegentlich auch von Ultraspurenelementen gesprochen. Unser Körper braucht eine Vielzahl von ihnen, damit die biologischen Funktionen optimal ablaufen. Die Oligotherapie setzt hier an, wie schon der Name sagt: Oligos bedeutet auf Griechisch «in sehr kleiner Menge».
Wenig bewirkt viel
Mit der Nahrung und in der orthomolekularen Medizin – der Lehre von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen –werden Vitamine und Mineralstoffe eher hoch dosiert verabreicht. Bei der Oligotherapie hingegen werden kleinste Mengen an Elementen zugeführt. Dies soll den Körper befähigen, wieder besser zu funktionieren.
Ein Spurenelement hat eine katalytische Funktion wie das Beispiel von Hämoglobin zeigt: Es ist für den Sauerstofftransport und den Abtransport von Kohlendioxid zuständig. Eisen ist dabei der Katalysator, der die Funktion des Hämoglobins ermöglicht. Bei Eisenmangel funktioniert die zelluläre Sauerstoffaufnahme weniger gut. Betroffene sind rasch aus dem Atem und oft erschöpft.
Alle Lebewesen brauchen diverse Elemente wie Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor, Schwefel, Kalium, Kalzium, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink, Schwefel oder Selen. Mindestens neun Spurenelemente gelten als essenziell, das heisst für uns lebensnotwendig (siehe S. 38). Andere wie Silber, Gold oder Zinn sind wichtig, jedoch nicht lebensnotwendig. Viele Elemente braucht es nur in Spuren (Selen 0,1 mg/d), von anderen braucht es deutlich mehr (Magnesium 300 mg/d). Die Aufgaben der Spurenelemente sind vielfältig. Zink etwa reguliert das Hormon- und Nervensystem, unterstützt die Blutbildung, ist wichtig für ein starkes Immunsystem sowie für eine gesunde Haut und das Bindegewebe. Frauen brauchen in der Regel etwa 7 mg, Schwangere 30 mg und Männer rund 10 mg Zink pro Tag. Mit speziellen Kombinationen kann die Oligotherapie bei diversen Leiden helfen. Kontraindikationen gibt es nicht. Der Therapeut muss jedoch über fundierte Kenntnisse über die Stoffwechselvorgänge im Körper verfügen, denn nur durch die richtige Diagnose und die richtige Auswahl des entsprechenden Elements, sowie die exakte Dosierung kann es zu einer positiven Reaktion kommen. Bei Infekten und zur Vorbeugung gegen Covid-19 empfiehlt Yvonne Weber von der in Nyon (VD) beheimateten Firma Bioligo, einem Pionier in Sachen Oligotherapie, folgende Spurenelemente: Kupfer, Gold, Silber, Mangan, Magnesium und Zink sowie zusätzlich Propolis.
In der Romandie verbreitet
Der Begründer der Oligotherapie, der französische Arzt Jacques Ménétrier, vertrat folgende Hypothese: «Eine Gesundheitsstörung entwickelt sich in kleinen Schritten, wobei zelluläre Prozesse zunehmend gestört werden. Ursache ist eine abnehmende Kompensationsfähigkeit durch gestörte enzymatische Prozesse. Die mangelnde Enzymaktivität findet ihre basale Ursache in einer unzureichenden biologischen Verfügbarkeit von Spurenelementen.»
Ménétrier entwickelte in den 1940er Jahren die Oligotherapie.
Michel Deville von der Waadtländer Firma Bioligo entwickelte die klassische Oligotherapie, die mit einzelnen Spurenelementen arbeitete, weiter und kombinierte diese. Mit den Spurenelementkomplexen ist die Umsetzung der Therapie sehr viel einfacher. Oligotherapie ist in der Romandie und in Frankreich ähnlich bekannt wie im deutschsprachigen Raum die Homöopathie nach Hahnemann. Einige wenige Heilpraktiker, Ärzte und Apotheken in der Deutschschweiz bieten Oligotherapie an. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.
Katalysatoren für Heilprozesse
Prinzipiell wären wir dank einer gesunden Ernährung mit Biolebensmitteln, die auf gesunden Böden wachsen und einem gesunden Lebensstil – wenig Stress, genug Schlaf, kein Suchtmittelkonsum, geringe Umweltbelastungen etc. –ausreichend mit allen Elementen versorgt. Dass dies meist nicht der Fall ist, liegt auf der Hand: Wer erfüllt schon alle Kriterien, und das ein Leben lang? Zumal die Umweltbelastungen weiter zunehmen und viele Kulturböden ausgelaugt sind. Schweizerinnen und Schweizer leiden gemäss einer Studie aus den 80er-Jahren an einem Mangel an Eisen, Jod, Selen und Zink. Die Situation hat sich kaum verbessert. Bedeutet das nun, dass wir Spurenelemente und Nahrungsergänzungsmittel nehmen sollten, um gesund zu bleiben?
«Der Bedarf an Nährstoffen wird durch Hunderte von Faktoren bestimmt, die in der personalisierten Ernährung mitberücksichtigt werden. Das sind unter anderem Alter, Ernährungstyp, Nahrungsmittelqualität, Schlaf, Verdauungstätigkeit und Schwermetalle», sagt Pia Sangiorgio, Vitalstofftherapeutin, Heilpraktikerin und Ernährungsfachfrau in Münchenbuchsee. Sie berät seit 30 Jahren Patienten; zudem bildet sie Fachleute in Oligotherapie aus. Eine sorgfältige Anamnese des Stoffwechselstatus sei die Grundlage für eine gezielte Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln, betont sie: «Nur mal so ein Supplement aufs Geratewohl schlucken, kann den Stoffwechsel aus der Balance bringen. Denn jeder Nährstoff steht in Wechselwirkung mit seinem Antagonisten, dem Gegenspieler, der die Wirkung des Agonisten hemmt. Mit Oligotherapie geschieht das nicht, da die Spurenelemente nur in kleinsten Mengen enthalten sind.»
Die Gabe von Spurenelementen kann unter anderem helfen bei Allergien, akuten und chronischen Infektionen, Entgiftungskuren, Erschöpfung, rheumatischen Erkrankungen, Gelenkbeschwerden, Zellstoffwechselproblemen und immunologischen Gesundheitsproblemen. Besonders gute Erfahrungen hat Pia Sangiorgio bei Arthrose und Osteoporose gemacht: «Oligoelemente zeigen starke Wirkung beim Wiederaufbau von Knorpel und Knochen. Knochen-
brüche heilen schneller und Knorpel kann sich neu aufbauen. Auch bei allgemeinen Entzündungen, etwa von Gelenken, Sehnen, Darm- und Magenschleimhaut oder Zahnfleisch, setzte ich Spurenelemente als Komplexmittel ein.»
Fundierte Kenntnisse der Stoffwechselvorgänge sind eine wichtige Voraussetzung, um die Oligotherapie erfolgreich einzusetzen. Will man wissen, welche Elemente fehlen, bietet sich die Haaranalyse an. «Eine Haaranalyse ist dann sinnvoll, wenn man nicht weiss, wo man suchen soll. Aber auch wenn jemand erkrankt ist und nichts mehr weiterhilft, kann sie wertvolle Informationen liefern», sagt Helga Zahnd, die als TCM-Therapeutin in Bern tätig ist. Zahnd setzt Komplexmittel oft als Ergänzung zur Traditionellen Chinesischen Medizin ein: «Ich kombiniere Spurenelemente mit chinesischen Kräutern und Vitalpilzen. Die Information, die der Körper durch diese bekommt, wird mit den Spurenelementen schneller verarbeitet.»
Da die Spurenelemente bei der Oligotherapie in ionisierter Form, das heisst flüssig als geladene Teilchen (Ionen), oral verabreicht werden, kann der Körper sie rasch aufnehmen. Ansonsten, etwa beim Essen, durchlaufen Spurenelemente wie Vitamine und Mineralien erst den Verdauungstrakt und assimilieren so deutlich langsamer. Durch die Ionisierung kann man ausserdem mit deutlich schwächeren Dosen eine höhere Effizienz erreichen. Dies weil die Spurenelemente schon in der Mund- und Rachenschleimhaut direkt in die Blutbahn und in die Zellen gelangen. //
Lebensnotwendige Spurenelementen
Gemäss der Ernährungsgesellschaften Deutschland-Österreich-Schweiz (D-A-CH) sind essentielle Spurenelemente und gute Quellen dafür:
Chrom (Cr)
Fleisch, Vollkornprodukte, Pflanzenöle, Bier.
Eisen (Fe)
Leber, Eigelb, Pfifferlinge, Sauerkraut, Linsen. Eisen aus pflanzlicher Nahrung wird besser resorbiert, durch die gleichzeitige Aufnahme von Ascorbinsäure (Vitamin C).
Fluor (F)
In Form von Fluoriden (Salze der Flusssäure) in Knäckebrot, Sojabohnen, Walnüssen, Hering, Schweineleber. Fluoridierte Salze und Zahnpasta sollte man eher meiden.
Iod (I)
Fisch, Krustentiere, Algen.
Kupfer (Cu)
Vollgetreide, Nüsse, Kakao, Innereien von Wiederkäuern.
Zudem wird davon ausgegangen, dass Kobalt (Fleisch, Milchprodukte) und Nickel (Rinderleber, Wirsing, Sojabohnen) auch wesentliche Funktionen in unserem Stoffwechsel haben und somit zu den Spurenelementen gezählt werden müssten. Andere Quellen zählen auch Silicium (Hirse, Erdnüsse, Bier) zu den essentiellen Spurenelementen.
gefragt:
helga zahnd *
« Auch zum Entgiften sehr hilfreich »
Frau Zahnd, wie finden Sie heraus, welche Spurenelemente Ihren Klienten fehlen ?
Eine Haaranalyse gibt Informationen für individuelle Mischungen. Meist reicht jedoch eine Anamnese mit einer genauen Befragung zur Krankengeschichte, Medikamenteneinnahme, Ernährung und Lebensweise. Manchmal ergänze ich diese mit Laborwerten vom Arzt, z. B. den Blutwerten.
Wann setzen Sie die Oligotherapie ergänzend zur TCM ein ?
Komplexmittel setze ich am häufigsten bei Entzündungen und Infekten ein. Und sehr oft auch bei Kindern und Jugendlichen nach wiederholter Gabe von Antibiotika, wenn diese nicht mehr gut wirken, aber auch anstelle von Cortison. Bei Blutarmut und zum Entgiften des Körpers ist die Oligotherapie ebenfalls sehr hilfreich.
Wie lange dauert eine Behandlung ?
Das ist sehr unterschiedlich und abhängig von der Konstitution eines Menschen. Normalerweise rechnet man mit einer Behandlungsdauer von zwei bis vier Monaten. Eine Halsentzündung kann zwar schon nach zwei Wochen weg sein. Trotzdem ist es ratsam, die Spurenelemente für mindestens sechs Wochen zu nehmen, um langfristig gesund zu bleiben.
* Helga Zahnd ist TCM-Therapeutin mit Schwerpunkt Herbalistik/Kräutermedizin sowie Mykotherapie. In ihren Praxen in Bern und Thun setzt sie die Oligotherapie ergänzend zur TCM ein
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Depressionen erkennen und behandeln
Die Depression ist hierzulande die häufigste psychische Erkrankung. Je früher sie diagnostiziert und behandelt wird, desto kürzer ist der Leidensweg. Text: Peter Luginbühl
Etwa jeder fünfte Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. In der Schweiz ist sie die häufigste psychische Erkrankung (siehe auch S. 16 ff.). Gefühle von Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit gehören zum Menschsein. Doch ab wann handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung? Eine klare Abgrenzung ist wichtig, um relevante Symptome einer Depression früh genug zu erkennen und den Leidensweg mit professioneller Hilfe zu verkürzen. Denn Betroffene entschliessen sich oft erst für eine Psychotherapie, wenn sich bei ihnen bereits ein beträchtlicher Leidensdruck aufgestaut hat. Wer hingegen frühzeitig eine Depression erkennt und behandelt, kann negativ wirkende Verhaltensmuster leichter verändern.
Von der Verstimmung zur Depression
Wer belastenden Ereignissen ausgesetzt ist, entwickelt oft eine Verstimmung. Das kann nach einer
Trennung sein, nach einer längeren Krankheit oder bei Belastungen am Arbeitsplatz oder anhaltendem Stress durch die Pandemie. Eine Verstimmung ist da gewöhnlich und in der Regel dauert sie nur relativ kurz; meist sind auch nur einzelne Lebensbereiche negativ betroffen, während in anderen weiterhin Zuversicht und Freude erlebt wird. Auch die Kontaktfähigkeit zu anderen Menschen sowie die generelle Leistungsfähigkeit sind meist wenig beeinträchtigt.
Kann ein belastender Zustand jedoch über einen längeren Zeitraum nicht ausgeglichen werden, entwickelt sich nach und nach eine depressive Symptomatik. Diese zeigt ein ganz anderes Bild als die Verstimmung. Bei einer Depression ist es in etwa so, als würde der Betroffene durch einen prächtigen Garten spazieren. Mit wunderschönen Paradiesvögeln und fantastischen Pflanzen. Die Betroffenen können aber nur das Unkraut im Garten wahrnehmen. Sie machen dies nicht absichtlich, sondern es passiert, weil ihr
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patientenfrage an: peter luginbühl *
gesamtes Wahrnehmungsspektrum, ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstwert stark beeinträchtigt sind. Verständlicherweise ist das Leben so nur noch unter grosser Anstrengung zu bewältigen. Und je länger das Leiden andauert, desto mehr fühlen sich Betroffene in einem destruktiven Teufelskreis gefangen.
Diagnose einer Depression
Für die fachliche Diagnosestellung einer Depression müssen verschiedene Symptome in Kombination vorhanden sein, die mindestens über zwei Wochen lang auftreten. Zu den häufigsten Symptomen zählen Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Grübeln, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen sowie Mangel oder Verlust von sexuellem Interesse. Es können Gefühle von Ratlosigkeit, Reizbarkeit, Schuld, Angst, Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit bis hin zu Suizidgedanken auftreten. Anhand des Schweregrades wird zwischen leichten, mittleren und schweren Depressionen unterschieden. Da Menschen ganzheitliche Wesen sind, wirkt sich eine Depression auch auf den Körper aus.
In ihrem Verhalten neigen depressive Menschen dazu, sich zurückzuziehen. Daher wird der Kontakt zu ihrem sozialen Netzwerk oft stark beeinträchtigt. Sie sind oft in ihrem Denken verlangsamt und haben Mühe, Entscheidungen zu treffen. Oft erleben sie eine grosse Angst, etwas Falsches zu machen, wodurch sie im Alltagsleben stark gehemmt sind.
So kann die Psychotherapie helfen
In einer Psychotherapie geht es zu Beginn darum, eine depressive Erkrankung zu erkennen, anzunehmen und zu verstehen. Hilfreiche Verhaltensweisen sowie positive Ressourcen werden im Verlauf der Behandlung wieder aktiviert. Damit schafft der Betroffene nach und nach eine gesunde Beziehung zu sich selbst und zu seiner Umwelt. Ziel ist unter anderem, den schönen Dingen im Leben wieder Beachtung zu schenken.
Wichtig zu verstehen ist, dass eine Therapie bei mittelgradiger und schwerer Depression ein langwieriger Prozess ist. Zusätzlich kann eine medikamentöse Therapie nötig werden. Die Fortführung einer Psychotherapie nach einer Depression senkt das Rückfallrisiko. //
« Pflegen Sie Ihre Hobbys –und holen Sie sich rechtzeitig Hilfe »
Ich leide immer wieder unter depressiven Verstimmungen, vor allem im Winter. Welche Strategien empfehlen Sie mir als Psychotherapeut?
Tabea Weiden (28)
Liebe Frau Weiden
Aus Erfahrung kann ich Ihnen dazu raten, trotz der Verstimmung Ihren gewohnten Aktivitäten und Hobbys nachzugehen. Achten Sie darüber hinaus auf ausreichend körperliche Bewegung an der frischen Luft und genügend Tageslicht, gerade auch im Winter. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte und ernähren Sie sich gesund und ausgeglichen. Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse und Hülsenfrüchte enthalten Folsäure, Omega-3-Fettsäuren und einfach ungesättigte Fettsäuren, die sich günstig auf das Gleichgewicht der Hirnbotenstoffe auswirken.
Schaffen Sie sich auch immer wieder Raum, in dem Sie sich entspannen und erholen können. Und suchen Sie professionelle Hilfe auf, wenn Sie merken, dass Sie aus eigener Kraft nicht mehr aus der Verstimmung entkommen. Eine Depression ist mit psychotherapeutischen Ansätzen, vor allem in frühen Stadien, gut behandelbar.
* Peter Luginbühl ist eidg. Anerkannter Psychotherapeut mit Praxis in Zürich. In seiner langjährigen Arbeit hat er immer wieder erlebt, dass hinter einer Depression oder einer Krise ein Grund verborgen liegt. Ganz nach dem Verständnis «die Seele macht nichts umsonst», sieht er immer auch eine Chance in der Krise, um etwas Neues in die Persönlichkeit zu integrieren. Mehr unter www.temenos.earth
Hört endlich mit dieser Angstmacherei auf
Corona – seit fast einem Jahr beherrscht das Virus unser Leben, unser Denken und bestimmt unser Handeln. Seit fast einem Jahr beschwören sogenannte Experten die grosse Katastrophe, wird uns täglich Angst gemacht und gedroht, es komme alles noch schlimmer, wenn wir nicht gehorchen. Dabei ist, das weiss mittlerweile auch die WHO, die CoronaPandemie in ihrer Auswirkung mit einer starken Grippewelle vergleichbar.
Der Tod sitzt vor der Stadtmauer und wartet. Ein Experte (im Original der Geschichte «ein Gelehrter») kommt vorbei, setzt sich zu ihm und fragt: «Was tust du hier?» Der Tod antwortet: «Ich gehe jetzt in die Stadt und hole mir in den nächsten Wochen 100 Menschen.» Der Experte rennt in die Stadt und ruft aufgeregt: «Der Tod wird kommen und 100 Menschen mitnehmen!» Daraufhin rennen alle Menschen panisch in ihre Häuser und sperren sich ein – und bald sind 5000 Menschen gestorben. Als der Experte die Stadt wieder verlässt, sitzt der Tod immer noch dort. Zornig sagt der Experte: «Du wolltest 100 Menschen holen, es waren aber 5000 !»
Der Tod antwortet: «Ich habe 100 geholt, Kranke und Alte. Den Rest hat die Angst geholt – und für die bist du verantwortlich.»
Hohe Zeit für Katastrophenpropheten
Diese Geschichte, die in den sozialen Medien geteilt wurde, bringt auf den Punkt, was seit der Ausrufung der Corona-Pandemie durch die WHO passiert ist. Angst regiert die Welt. Und Expertinnen und Experten schüren diese Angst immer weiter, assistiert von Politikerinnen und Politikern, die vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, nicht mehr aus diesem Teufelskreis ausbrechen können.
Mir scheint, als habe eine kollektive «Angst-Hypnose» die Welt ergriffen. Und statt uns diese Angst zu nehmen, wird sie auf allen Kanälen weiter befeuert. Je düsterer die Prognosen von sogenannten Expertinnen und Experten sind, desto reisserischer und
angsteinflössender sind die Schlagzeilen, die daraus generiert werden – selbst dann noch, wenn keine einzige dieser Expertenprognosen bisher eingetroffen ist. Morgen «könnten» die Intensivbetten voll sein; morgen «könnte» es doch noch Millionen Tote in Europa geben; morgen «könnte» es zu gefährlichen Virusmutationen kommen; morgen «könnte» es auch dich oder jemanden aus deiner Familie treffen; morgen «könnten» wir alle tot sein; und falls wir morgen doch nicht tot sind, «könnten» wir schuld daran sein, dass jemand anders wegen uns gestorben ist «Könnte, könnte, könnte» – es ist kaum auszuhalten, denn vor lauter «könnte» werden ganze Volkswirtschaften an die Wand gefahren, demokratische Errungenschaften ausgehebelt, Menschenrechte missachtet und die Meinungs-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit – je nach Land und politischem System mehr oder weniger subtil – eingeschränkt.
Panik kommt vor Menschenverstand
Seit Monaten werden uns täglich Fallzahlen, Positivitätsraten, Hospitalisierungen und Todesfälle (ohne das Durchschnittsalter der Verstorbenen zu nennen) um die Ohren geschlagen und damit weitere Massnahmen und weitere Einschränkungen gerechtfertigt. Sinken die Fallzahlen, dann werden Experten und Politiker nicht müde zu erklären, dass das nur ihrem entschiedenen Handeln zu verdanken sei. Steigen die Fallzahlen trotz der ergriffenen Massnahmen, werden dieselben Frauen und Männer nicht müde zu erklären, dass es jetzt noch viel schlimmer kommen «könnte»,
wenn nicht sofort noch einschneidendere Massnahmen ergriffen werden. Und wir, das Volk, wir machen mit. Die einen, weil ihnen genug Angst vor dem «Killervirus» gemacht wurde – die andern, weil es unangenehm ist, als «Covidiot», Corona-Leugner oder Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt zu werden, nur weil man sich erlaubt, bei aller Panik kritisch zu bleiben.
Aber gerade dann, wenn Panik herrscht und diese Panik täglich auch noch von schlagzeilengeilen Medien weiter befeuert wird, ist es besonders wichtig, kritisch zu sein und auch zu bleiben. Auch gegenüber den Aussagen von Expertinnen und Experten, die im Moment ja unser Leben bestimmten; wobei ich an dieser Stelle anfügen muss: Im Moment bestimmen hauptsächlich jene Expertinnen und Experten über unser Leben, die immer vom Schlimmstmöglichen ausgehen – doch welche von diesen Angstmacherprognosen ist bisher eingetreten?
Millionen von Toten wurden allein für Europa vorausgesagt – aber es gibt kein Massensterben, weder hier noch anderswo, auch wenn beim täglichen Medienkonsum dieser Eindruck entstehen kann. Losgelöst von der Frage, ob das den wirren, oft willkürlich scheinenden und fast täglich ändernden Massnahmen zu verdanken sei oder nicht – es sterben aktuell nicht mehr Menschen als all die Jahre zuvor. Es gibt keine Übersterblichkeit. Es besteht also kein Grund zur Angst, und trotzdem wird uns von Experten und von Politikerinnen und Politikern täglich mit noch Schlimmerem gedroht – bis hin zur Triage in hoffnungslos überfüllten Spitälern. Noch so eine Prognose, die bis heute nicht eingetreten ist.
Wie war das mit dem «Killervirus»?
Ich bin kein Experte für Virologie, Immunologie und Epidemiologie. Aber als Journalist bin ich Experte für Faktenchecks – und das tue ich seit Beginn der Pandemie und muss angesichts der mir zur Verfügung stehenden Zahlen und Daten – die übrigens auf den Seiten des BAG, der WHO und anderen Institutionen für alle frei einsehbar sind – gestehen: Ich kann nicht fassen, was seit Monaten passiert und was mit uns gemacht wird. Aber lassen Sie mich das anhand zweier wichtiger Punkte erklären.
1.Ist Corona ein «Killervirus»?
Nein. Und er war es nie, obschon es zu Beginn der Pandemie in einzelnen Regionen und aus ganz bestimmten Gründen, wie zum Beispiel der Altersstruktur der Bevölkerung, vorübergehend zu einer lokalen Übersterblichkeit kam. Diese lokalen Phänomene haben sich mittlerweile ausgeglichen. Obschon mittlerweile weltweit rund 1,3 Millionen Menschen
(Stand Mitte November 2020) an oder mit Corona gestorben sind – kein Land der Welt weist eine markante Übersterblichkeit im Vergleich zu den letzten Jahren aus. Das verwundert nicht, denn eine auch von der WHO zur Kenntnis genommene und veröffentlichte Studie der Stanford Universität (USA) hat die Tödlichkeit von Covid-19 seriös untersucht und festgestellt: In Ländern mit einem guten Gesundheitssystem und einer guten Grundgesundheit der Bevölkerung ist Covid-19 nur unwesentlich tödlicher als eine Grippe. Konkret: Nur 0,23 Prozent aller Symptome aufweisenden Menschen sterben daran. Das mag immer noch nach viel tönen, aber 70 bis 80 Prozent aller Menschen, bei denen mit dem umstrittenen PCR-Test ein Kontakt mit dem Coronavirus nachgewiesen wird, zeigen keine Symptome. Und wer dennoch erkrankt, steht die Infektion in der Regel durch wie jede andere Krankheit auch. Und selbst die wenigen und medial ausgeschlachteten «schweren Covid-Fälle» und Spätfolgen, die es natürlich gibt, sind nicht aussergewöhnlich. Auch bei einer Influenza gibt es schwere Verläufe, bei denen die Betroffenen noch monatelang mit den Spätfolgen der Erkrankung zu kämpfen haben. Seit Beginn der Pandemie liegt das Durchschnittsalter der Corona-Toten in der Schweiz bei mehr als 84 Jahren. Zur Erinnerung: Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt für Männer und Frauen bei 83,6 Jahren. Konkret und ohne das Leid schmälern zu wollen, das ein Todesfall einer Familie zufügt, heisst das: Es trifft genau die Menschen, die es seit Menschengedenken in der von Herbst bis Frühling dauernden Virussaison schon immer getroffen hat, nämlich Alte und Kranke. Sterben gehört nun mal zum Leben. Und je älter man wird, desto grösser ist das Sterberisiko – das können weder Masken noch Lockdowns und letztlich auch keine noch so fragwürdige Impfung verhindern. Eine Impfung übrigens, für die – ich kann mir diese Bemerkung nicht verklemmen – seit Beginn der Pandemie eine beispiellose Werbekampagne betrieben wurde. Eine Impfung, die zu 90 Prozent wirken «könnte», wie es heisst –und die bis jetzt vor allem eins nachweislich bewirkt hat: steigende Aktienkurse. Wenn wundert es da, wenn Roche-Präsident Christoph Franz bereits von einem «Impfobligatorium» träumt. Er wird nicht der Einzige in der Branche sein.
Um es in aller Deutlichkeit noch einmal zu sagen: Seit Beginn der Pandemie sterben nicht mehr Menschen als in all den Jahren zuvor. Ob das den weltweit ergriffenen Massnahmen zu verdanken ist oder nicht, wissen nicht einmal die Expertinnen und Experten –und falls sie trotzdem vorgeben, es zu wissen, dann ist das nichts anderes als Kaffeesatzlesen.
Was sagen uns die täglich publizierten Fallzahlen und die Positivitätsrate?
Seit Frankreichs Präsident Emanuel Macron dem Virus «den Krieg» erklärt hat und die deutsche Regierung in einem Corona-Papier festgelegt hat, den Bürgerinnen und Bürgern bewusst Angst zu machen, indem ihnen täglich mit den schlimmstmöglichen Folgen gedroht wird, starren alle wie hypnotisiert auf die Fallzahlen und die sogenannte Positivitätsrate. Sie sind der Massstab, mit dem alle Massnahmen im «Krieg» gegen Corona gerechtfertigt werden. «Die Fallzahlen in den Griff bekommen» heisst die Strategie – die bisher ohne Erfolg blieb. Denn das Virus breitet sich aus, egal, ob ein Land strenge oder weniger strenge Massnahmen ergriffen hat. Der starre Blick auf die Fallzahlen klammert dabei völlig aus, dass es weltweit bis heute eben nicht zu einer Übersterblichkeit gekommen ist – und das ist doch eigentlich die ausschlaggebende und vor allem beruhigende Erkenntnis, die von Politikerinnen und Politikern verkündet werden müsste.
Trotzdem heisst das Mantra unbeirrt: Testen, testen und noch viel mehr testen, neuerdings sogar mit einem Schnelltest, der mindestens so fehleranfällig ist wie der umstrittene PCRTest. Und wozu noch mehr Tests? Um noch mehr Angst verbreiten und willkürliche und zweifelhafte Massnahmen befehlen zu können, die noch mehr Arbeitsplätze und Existenzen vernichten?
Die steigenden Fallzahlen und Bettenbelegung in den Spitälern zeigen einzig, dass die Virensaison so richtig begonnen hat und immer mehr Menschen in irgendeiner Form mit dem Coronavirus in Kontakt kommen – so wie das mit den Grippeviren schon immer der Fall war. Bei genauem Hinschauen zeigen sie darüber hinaus auch, dass die Zahl jener Menschen, die nach einem Kontakt mit Corona tatsächlich erkranken oder sogar daran sterben im Bereich einer heftigen Grippe-
welle liegen. Warum also immer noch diese täglich von Taskforces, Politikerinnen und Politikern und den Medien zelebrierte Panikmache?
Wo bleiben die mutigen Stimmen ?
Als zu Beginn der Pandemie der deutsche Arzt, Lungenspezialist und WHO-Kritiker Wolfgang Wodarg davor warnte, dass sich in unserer demokratischen Welt eine Gesundheitsdiktatur etablieren könnte, wurde er erst belächelt – und dann von jenen Experten, die nicht müde werden, eine grosse Katastrophe zu prophezeien, in die Verschwörerecke gestellt. So wie viele andere gemässigte Wissenschaftler auch. Ich bin nach Prüfung aller Fakten, die mir zur Verfügung stehen, zur festen Überzeugung gelangt, dass es Zeit ist, die Angst vor Corona abzuschütteln und das selbstbestimmte Leben, das schon immer ein Sterberisiko beinhaltet hat, wieder zuzulassen. Und ich warte darauf, dass mutige Volksvertreterinnen und Volksvertreter, die ebenso denken, es wagen, endlich ihre Stimme zu erheben und dieser wirren Angstmacherei und den ebenso wirren Massnahmen ein Ende bereiten – es geht längst nicht mehr um unsere Gesundheit, sondern um unsere Freiheit.
Ihr
Woran Menschen sterben
Täglich sterben in der Schweiz rund 200 Menschen, davon 55 an Herz-, Kreislaufkrankheiten
4 7 an Krebs
26 an den Folgen des Rauchens
1 8 an den Folgen einer Demenzerkrankung
1 3 an Atemwegserkrankungen
09 an oder mit Corona (ausgehend von geschätzt 3500 Corona-Toten bis Ende 2020)
09 verschiedene Ursachen
08 an den Folgen von Verkehrs-, Freizeit- und Haushaltsunfällen
05 infolge einer Spitalinfektion
04 an den Folgen des Alkoholkonsums
03 an Diabetes
03 durch Suizid
Quellen:
Bundesamt für Statistik, Beratungsstelle für Unfallverhütung
« Das Tragen von Masken ist wie schwarze Magie »
Wolf-Dieter Storl lebt mit seiner Familie im Einklang mit der Natur auf einem Einsiedlerhof im Allgäu. Er hat bei Pflanzenkundigen und Schamanen weltweit geforscht und ist Autor zahlreicher Bücher über Heilpflanzen. Dabei interessieren ihn weniger die Inhaltsstoffe als das Wesen der Pflanzen. Was sagt der 78jährige renommierte Kulturanthropologe und Ethnobotaniker zur Coronakrise? Wir trafen ihn virtuell zwei Tage vor seinen Ferien.
Text: Erna Jonsdottir
Herr Storl, Sie fliegen in den Süden ans Meer. Sollten Sie nicht zu Hause bleiben ? Die zweite Welle scheint ausgebrochen zu sein und mit 78 Jahren gehören Sie zu den Risikopatienten ...
Ach so (lacht), das glaube ich nicht. Ich bin mir sicher, dass es sich beim Coronavirus um eine normale Grippe handelt. Davon sind auch Professor Knut Wittowski von der Rockefeller University, New York, und andere renommierten Virologen und Epidemiologen wie Wolfgang Wodarg oder Sucharit Bahakdi überzeugt. Viren sind «hochintelligent». Sie bestehen aus einem RNS- oder einem DNSSchnipsel und mutieren ständig. Wir kennen das von anderen Grippeviren wie Influenza. Deshalb gibt es die WuhanCorona-Grippe im Grunde genommen gar nicht mehr.
Was macht die Coronaviren denn so gefährlich?
Wie gesagt mutieren RNS-Viren ständig, ausserdem werden sie schlecht vom Immunsystem erkannt. Sie erkennen die chemische Zusammensetzung von Zelloberflächen und wissen, wo sie andocken sollen. Einen fruchtbaren Boden finden sie vor allem bei alten und vorerkrankten
Menschen mit angeschlagenem Immunsystem. Das ist nun eben auch der Fall bei Coronaviren. Während eine Ansteckung bei jungen, vitalen Menschen entweder ohne Symptome oder als unkomplizierte Grippe verläuft, kann sie bei Menschen mit Vorerkrankungen oder einer ungesunden Lebensweise sehr komplex und eben gefährlich werden.
Über das Immunsystem spricht derzeit kaum eine offizielle Stelle. Stattdessen werden Masken und «Social Distancing» propagiert. Was halten Sie davon ?
Das ist sehr bedauerlich. Dass Masken kontraproduktiv sind, wird schon länger unter Fachleuten diskutiert. Verheerend sind die Auswirkungen auf das Soziale: Die Mimik eines Menschen ist ein bedeutender Aspekt bei der Kommunikation. Freude, Trauer oder Wut – an der Mimik lesen wir die seelischen Vorgänge des Gegenübers am besten ab; das können sogar schon Babys. Mit dem Tragen einer Maske fällt die Mimik weg. Masken tragen ausserdem zum Angstbewusstsein bei: Sie signalisieren, dass etwas nicht stimmt. Für mich ist das Tragen von Masken wie schwarze Magie – mit fatalen Folgen.
Können Sie das erläutern ?
Angst schwächt auf Dauer das Immunsystem und kann sogar zum Tod führen, das wurde mehrfach wissenschaftlich bewiesen. Leider verbreiten die Massenmedien derzeit sehr viel Angst; die staatlich verordneten Massnahmen wie Maskentragen, Abstandhalten, Ausgangssperren, Reiseverbote und zu Hause bleiben, verunsichern und sind kontraproduktiv.
Gäbe es andere Möglichkeiten mit dieser Pandemie umzugehen? Müsste es z. B. heissen: «Stärken Sie Ihr Immunsystem» anstelle von «Bleiben Sie zu Hause» ?
Wie der angesehene emeritierte Professor Knut Wittowski erklärt, verbreiten sich Covid-19-Viren schnell. Die Symptome sind vorübergehend und erzeugen eine «Herdenimmunität». Damit sich die Immunität schnell ausbreitet, sollten Schulen, Theater, Restaurants und Sportstadien offenbleiben. Die staatlichen Massnahmen verlängern die infektiöse Phase. Nicht die Gesunden, nur die Gefährdeten sollten vorübergehend isoliert werden.
Derzeit geschieht das Gegenteil: Viele Länder, auch die Schweiz, haben erneut strengere Massnahmen verordnet. Hierzulande spricht man von bis zu 10 000 «Coronavirus-Ansteckungen» pro Tag !
Diese Zahl klingt im ersten Augenblick beängstigend. Tatsache ist: Je mehr getestet wird, umso mehr CoronaPositive bekommen wir. Eine Übersterblichkeit gegenüber anderen Jahren gibt es aber nicht. Die meisten positiv getesteten Menschen haben keine oder nur leichte Symptome. Zudem sind Antikörper im Blut kein Hinweis dafür, dass der Mensch gegenwärtig krank ist. Man will die CoronaZahlen höher bringen als sie tatsächlich sind, um eine Impfung durchsetzen zu können.
Die Impfung wird von vielen sehnsüchtig erwartet . . .
Eines vorweg: Die grossen Seuchen des 19. Jahrhunderts wurden nicht mit Impfungen eliminiert, wie immer behauptet wird. Historisch korrekt ist, dass Cholera, Typhus, Tuberkulose, Diphtherie, Keuchhusten und Pocken mit verbesserten Lebensumständen, gesünderer und ausreichender Ernährung sowie besserer Hygiene abklangen. Die Impfungen kamen später! Ob man gegen Coronaviren impfen kann, ist zudem fraglich.
Wieso zweifeln Sie am Nutzen einer Impfung gegen Coronaviren?
Weil sie aus RNS-Strängen bestehen, die ständig ihre Struktur verändern und deshalb vom Immunsystem nicht erkannt werden. Deshalb bräuchte es immer wieder Auffrischimpfungen. Bill Gates, der weltweit viele Pharmakonzerne finanziell unterstützt, will sieben Milliarden Menschen impfen! Das sagt er öffentlich, etwa in der «Tagesschau» der ARD. Ein lohnendes Geschäft; aber bedenklich, angesichts der Tatsache, dass mit der Impfung schädliche Zusätze wie Wirkverstärker in den Körper eingebracht werden. Man muss sich nicht impfen lassen, sondern das Immunsystem stärken! Der Keim ist nichts, das Milieu ist alles, wie der französische Arzt Claude Bernard sagte.
Und was kann ich tun, um mein Immunsystem auf Vordermann zu bringen ?
Gehen Sie raus, bewegen Sie sich und setzen Sie Ihre Haut der Sonne aus. Die Sonne stärkt die Abwehrkräfte und wirkt stimmungsaufhellend, zudem harmonisiert sie das Nerven- und Drüsensystem. Und sorgen Sie mit genügend Feuchtigkeit für ein gutes Raumklima: Trockene Luft macht Bronchien und Schleimhäute anfälliger auf Viren und Bak-
terien. Nehmen Sie genügend C-Vitamin zu sich; da helfen Sanddornbeeren, Apfelbeeren, Hagebutten, Sauerkraut aber auch Kohlgemüse. Ich bevorzuge die roten Kolben des Sumachs, auch Essigbaum genannt. Das Immunsystem wird auch unterstützt durch Hygiene, sauberes Wasser, eine ausgewogene Ernährung und durch seelische Faktoren wie Liebe, Geselligkeit und Lebensfreude.
Dann gibt es noch die altbewährten Heilpflanzen. Welche gehören zu Ihren Favoriten bei der Behandlung von Grippe, Erkältung und viralen Erkrankungen ?
Meine Lieblingspflanze ist der Holunder; er hat mich noch nie enttäuscht. Der Tee aus seinen Blättern wirkt schweiss- und harntreibend, entgiftend und regt das Immunsystem an. Ein hervorragendes antivirales Mittel, das nicht nur bei Grippe, sondern auch bei Gürtelrose hilft, ist der Saft der Holunderbeeren. Meine zweite Wahl unter den antiviralen Kraftpflanzen ist die Engelwurz. Sie wird auch Brustwurz genannt, weil sie bei Bronchitis wirkt und bei Husten auch hartnäckigen Schleim löst. Wenn eine Grippewelle durchs Land zieht, kann man den kalt angesetzten Tee aus der Wurzel der Engelwurz auch prophylaktisch trinken. Auch die Schafgarbe und die Meisterwurz sind hervorragende Pflanzen bei viralen Erkrankungen. Und zur Prophylaxe nehme ich das Kunigundenkraut, besser bekannt als Wasserrdost, eines der stärksten immunanregenden heimischen Kräuter. Es wirkt ähnlich wie der Sonnenhut.
Gehören diese Pflanzen in Ihre Reiseapotheke ?
Egal wohin ich reise, ich habe immer die Kamille dabei. Bereits ihr Duft und die Erinnerung an Grossmutters therapeutisches Bonmot «Nu, das wird schon wieder» zeigt grosse Wirkung. Ist keine Kamille mehr da, stelle ich sie mir vor – und schon kommen die somatischen Reaktionen, die das Immunsystem stimulieren. Das seelisch-geistige Befinden spielt immer mit – auch bei Corona. Dass man an das Virus glaubt, zu Hause bleibt, nicht richtig atmet und Angst hat, wirkt negativ, genauso wie der Glauben an die Impfung als Heilbringerin – es ist wie ein Voodoo-Zauber. //
Buchtipps
Wolf-Dieter Storl
«Kräuterkunde – Pflanzenheilkunde im ganzheitlichen Kontext » Aurum 2020, ca. Fr. 36.–
«Ur-Medizin. Die wahren Ursprünge unserer Volksheilkunde »
AT Verlag 2015, ca. Fr. 34.–
«Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor »
AT Verlag 2018, ca. Fr. 29.–
Internet
Weitere Bücher sowie Artikel von Wolf-Dieter Storl (auch zum Coronavirus) finden Sie unter www.storl.de
Keiner rettet sich allein
Allerheiligen. Als ich am 1. November, einem Sonntag, in die Kapelle unseres Lassalle-Hauses trat, war genau noch ein Platz frei. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlaubt das verschärfte Schutzkonzept des Bundesrates. Mehr geht nicht. Gäste und Freunde von ausserhalb waren gekommen. Die Suche nach Sinn und die Vergewisserung von Gemeinschaft ist in diesen Tagen der Verunsicherung mit Händen zu greifen.
Kein Fest. Allerheiligen ohne die Seligpreisungen. «Selig, die arm sind vor Gott», heisst es bei Matthäus 5, 1–12, «denn ihnen gehört das Himmelreich». Selig die Trauernden, Sanftmütigen, Barmherzigen; selig, die Frieden stiften, die verfolgt werden: Matthäus berichtet, wie Jesus auf einen Berg steigt und zu den Menschen spricht, die ihm gefolgt sind – ein Hoffnungshorizont der christlichen Botschaft. Auch wenn wir jetzt trauern um Freunde, arm sind an Zukunftsvisionen, hungern nach Gemeinschaft: Es werden andere Zeiten kommen.
Anfang Juni, als Bildungszentren wie das unsere nach dem Lockdown öffnen durften, waren Gäste und Freunde des Hauses froh, dass sie wieder nach Bad Schönbrunn kommen konnten. Natürlich sind die Auflagen lästig, die kürzlich erneut verschärft wurden. Doch gilt es, für uns und füreinander Sorge zu tragen. Corona geschuldet findet nun die ZenMeditation im Gehen draussen statt; wir haben zudem die Essensabläufe angepasst. Auch unsere christlichen Angebote wie die ignatianischen Exer-
● Kurse im Lassalle-Haus
Gemeinsam Weihnachten feiern
24.– 27.12.2020 mit Tobias Karcher SJ und Sylvia Laumen
Lassalle-Winterfasten
10.– 17.12. 2021 mit Christoph Albrecht SJ und Andrea Ciro Chiappa
Die Bibel: Wort Gottes zwischen Fakt und Fake News
29.– 31.1.2021 mit Simone Paganini und Wilfried Dettling SJ Auszeit zur rechten Zeit, durch Innehalten zum Neugestalten
11.– 19.2.2021 mit Lorenz Ruckstuhl und Daniela Werner
Infos und Anmeldung : Telefon 041 757 14 14 info@lassalle-haus.org www.lassalle-haus.org
zitien waren in den Sommermonaten gut belegt. Die erfreuliche Resonanz zieht sich bis Weihnachten hin. Das hilft, in Übung zu bleiben.
Die Corona-Pandemie ist ein weiterer Augenöffner für unsere menschliche Verletzlichkeit und die mannigfaltige Verbundenheit, auf die Papst Franziskus immer wieder hinweist. Covid-19 ist bei dieser Betrachtungsweise nicht nur eine Krankheit, sondern auch ein «Krankheitssymptom», das die vielfältig gestörte Beziehung zu unseren Mitmenschen und zu unserer Natur erkennbar macht. Gleichzeitig zeigt mir die Krise, wie wichtig es ist, Gottvertrauen und kritisches naturwissenschaftliches Denken gleichermassen zu pflegen, persönliche Begegnungen mit den Leidenden zu suchen und gemeinsam Kraft und Inspiration für entschiedenes und zielgerichtetes Handeln zu schöpfen. So versuchen wir, unser Haus in umfassendem Sinn gesund durch die Pandemie zu steuern und Hort von Hoffnung zu bleiben.
Vielleicht war auch diese Kolumne ab und an ein Hort der Hoffnung für Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Das würde mich und Pfarrerin Noa Zenger, die abwechselnd hier zu Wort kam, sehr freuen. Wir verabschieden uns nach vier Jahren sehr herzlich von Ihnen. Bleiben Sie in geistiger und in körperlicher Bewegung und lassen Sie uns gemeinsam durch diese Krise steuern. «Keiner rettet sich allein», schreibt Franziskus. Nicht gestern, nicht heute. Und auch nicht morgen. //
Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot, das von Zen-Meditation über Natur seminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne Gedankensplitter».
* Tobias Karcher (58) ist Jesuit und Direktor des LassalleHauses Bad Schönbrunn, Bildungszentrum der Jesuiten in Edlibach im Kanton Zug.
● staunen und wissen
Jupiter und Saturn so nahe wie zuletzt vor 400 Jahren
gewusst
Üppiges Abendessen ist ungesund
Wer kurz vor dem Zutbettgehen viel isst, schläft oftmals weniger gut. Und: Je mehr Zeit zwischen Abend- und Morgenessen verstreicht, desto besser kann sich der Organismus erholen. Zunehmend beliebt ist das Intervallfasten, bei dem man 12 bis 16 Stunden nichts isst, etwa indem man das Frühstück (oder eben das Abendessen weglässt). Das entlastet den Körper besonders gut. Wer sich dafür interessiert, sollte sich vorgängig gut darüber informieren, etwa beim Arzt oder einer Ernährungsberaterin. krea
Der Stern von Bethlehem soll dafür gesorgt haben, dass die drei Weisen aus dem Morgenland den Weg fanden, um den neu geborenen König der Juden zu finden.
Der deutsche Astronom Johannes Kepler brachte bereits am Anfang des 17. Jahrhunderts die Begegnung von Jupiter und Saturn in einen Zusammenhang mit dem Stern von Bethlehem.
Tatsächlich haben Forschungen gezeigt, dass im Jahr 7 v. Chr. sich die Planeten Jupiter und Saturn in einer sehr seltenen Konstellation befanden. Dreimal kamen sich diese zwei Planeten sehr nahe, sodass sie eine sehr auffällige Erscheinung am damaligen Nachthimmel waren. Das Datum 7 v. Chr. scheint richtig zu sein, denn man nimmt heute an, dass Jesus zwischen 7 und 4 v. Chr. geboren wurde.
Schon im heurigen Herbst waren Jupiter und Saturn als auffälliges Planetenpaar jeweils bis etwa Mitternacht sichtbar. Ihr Abstand zueinander wird immer kleiner und nun im Dezember werden die beiden hellen Planeten einander sehr nahekommen: Am Abend des 21. Dezember, genau um 19.21 Uhr MEZ, sind Jupiter und Saturn nur 6,1 Bogenminuten voneinander entfernt. Das ist der kleinste Abstand seit dem 16. Juli 1623 – also seit fast 400 Jahren! Diese Distanz am Himmel entspricht einem Fünftel des Vollmonddurchmessers. Damit sind die zwei Planeten so nahe, dass sie von blossem Auge kaum mehr unterschieden werden können und fast wie ein heller Stern erscheinen – quasi ein echter Weihnachtsstern.
Andreas Walker
Umweltgift
Bisphenol A verkürzt das Leben
Das Gift steckt unter anderem in Lebensmittelverpackungen und Spielzeug aus Kunststoff. Eine Studie der Universität Iowa mit 4000 Teilnehmern zeigt nun: Je mehr man davon im Urin hat, desto grösser ist das Risiko, früher zu sterben. Der Bund hat den Stoff bisher in Schoppenflaschen und per Dezember in Kassenzetteln verboten. krea
Matratzen
Nach dem Probeliegen in den Müll
17
Prozent der Matratzen in der Schweiz werden online bestellt. Jede zehnte wird zurückgeschickt. Die meisten landen laut «Beobachter» in der Kehrichtverbrennung. Zehntausende neue Matratzen pro Jahr. So kann der Onlinehandel nie nachhaltig funktionieren. krea
Energie
Stromspeicher aus Holzabfällen
Statt giftiger Schwermetalle könnte künftig aus Holzabfällen erzeugtes Vanillin als Rohstoff für Redox-FlowBatterien dienen, berichten Forscher der TU Graz. Diese Stromspeicher können beispielsweise Wind- oder Sonnenstrom-Überschüsse aufnehmen. scinexx.de
Ein Wolkenwasserfall
Mit den kürzer werdenden Tagen hat auch wieder die Zeit des Nebels begonnen. Ursprünglich stammt das Wort Nebel aus dem griechischen Wort «nephele», was Wolke bedeutet. Die griechische Mythologie erzählt von der Nymphe «Nephele», die häufig die Gestalt einer Wolke annahm.
Umweltschutz
im trauten Heim
Vom Abflussreiniger bis ZeitungspapierAnzuchttöpfchen: Die gelernte Hauswirtschafterin Daniela Wattenbach zeigt, wie man mit einfachen Mitteln einen ökologisch und ökonomisch gesunden Haushalt führt. Mit vielen praktikablen Tipps für Küche und Speisekammer, Waschküche und Badezimmer, Hausapotheke und Gemüsegarten.
Daniela Wattenbach «Sauerteig & Wadenwickel. Das 1 x 1 für einen nachhaltigen Haushalt», Südwest 2020, ca. Fr. 34.–
buchtipp
Die Sonnenscheindauer nimmt in den Niederungen in der Winterzeit stark ab, während in höheren Regionen viel Sonne und hohe Temperaturen verzeichnet werden. Hochdruckgebiete führen oft kalte Luft aus nordöstlicher Richtung nach Mitteleuropa. In einer klaren, kalten und windstillen Winternacht fliesst die kältere und somit schwerere Luft nach unten ins Tal. Am frühen Morgen entsteht in den Niederungen ein riesiger Kaltluftsee, die Feuchtigkeit kondensiert und es bildet sich eine geschlossene Nebeldecke.
Der Nebel ist nichts anderes als eine am Boden aufliegende Wolke. Während es in den Niederungen im Nebel grau und trüb ist, bietet der Nebel von oben betrachtet ein fantastisches Bild: Wie eine Brandung schlagen die Wellen des wolkigen Meeres zum Winterwald, und einige Hügel ragen wie Inseln aus dem Nebelmeer. Die kalte, neblige Luft ist schwerer und verhält sich ähnlich wie Wasser. Im Bild ist die Kaltluft als Nebel gut sichtbar, die wie ein Wasserfall den Berg hinunter fliesst (Standort Hoher Kasten, Appenzeller Alpen).
Andreas Walker
Wachstum bis zum Kollaps
Unser Wirtschaftsmodell basiert auf dem Prinzip des stetigen Wachstums. Doch in einer Welt mit begrenzten Ressourcen sind die Grenzen irgendwann erreicht. Schon längst sind die durch diese Wirtschaftsdoktrin verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden gigantisch. Doch es gibt Auswege aus dem Desaster. Text: Andreas Walker
Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch ein grosser Umsatztreiber unserer Wirtschaft. «Süsser die Kassen nie klingeln» heisst es parodisch in Anlehnung an das Weihnachtslied «Süsser die Glocken nie klingen». Damit trifft es die Situation genau. Und jedes Jahr wächst der Umsatz des Weihnachtsgeschäftes in den Läden um einige Prozent; vorweihnachtliche Online-Bestellungen verzeichnen sogar zweistellige Wachstumszahlen jährlich. Wahrscheinlich wird wegen der Coronakrise in diesem Jahr seit langer Zeit der Umsatz des Weihnachtsverkaufs zwar erstmals rückläufig sein; es ist jedoch fraglich, ob der Konsum nachhaltig reduziert wird – was wohl durchaus gesund wäre. Denn ein Immer-Mehr-Konsum steigert zwar den Umsatz, belastet aber Umwelt und Ressourcen. Wann sind die Grenzen erreicht?
Die meisten kümmert das wenig. Die neueste Mode, die innovativste Technik und der trendigste Lifestyle – wir sind süchtig nach mehr. Nach immer Neuem desgleichen. Wir shoppen und hoffen, dass mit dem neuen Paar Schuhe oder dem neuen Laptop auch das Glück in unserem Leben landet. Tatsächlich aber wird aus dem schicken Smartphone schon nach wenigen Monaten teurer Elektroschrott und aus dem neuen Kleid nur eines von vielen, das rasch wieder von Neuanschaffungen verdrängt wird. Die Pleonexia, die Sucht nach mehr, macht sich nicht nur auf unserem Konto bemerkbar, sondern geht auch auf Kosten unserer Umwelt. Wer diese Sucht überwindet, handelt nicht nur nachhaltig, er hat auch die Chance, dauerhaft glücklich zu werden. Das Problem: Unsere Marktwirtschaft basiert auf ständigem Wachstum. Wachstum löst aber die Probleme nicht, die es vorgibt zu lösen – im Gegenteil, es verschärft viele Probleme sogar. Nicht nur wir selbst, sondern auch unsere Wirtschaft braucht dringend neue Denkmodelle.
Die Grenzen des Wachstums
Bereits 1972 beauftragte der «Club of Rome» eine Studie am Massachusetts Institute of Technology, die zeigen sollte, dass das individuelle Handeln aller Menschen globale Auswirkungen hat, die jedoch nicht dem Zeithorizont und Handlungsraum der Einzelnen entsprechen. Der «Club of Rome» wurde 1968 gegründet und besteht aus Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern. Die gemeinnützige Organisation setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. Mit Computersimulationen wurden folgende fünf Aspekte mit globaler Wirkung untersucht: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, Ausbeutung von Rohstoff reserven und Zerstörung von Lebensraum. Dabei wurden verschiedene Szenarien gerechnet, die von unterschiedlich hoch angesetzten Rohstoffvorräten der Erde sowie einer unterschiedlichen Effizienz der landwirtschaftlichen Produktion, Geburtenkontrolle und des Umweltschutzes ausgingen. Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht «Die Grenzen des Wachstums» erlangte der «Club of Rome» weltweite Beachtung.
Wir (ver)brauchen drei Erden
Wir leben heute auf Pump. Das heisst: auf Kosten unserer Kinder und deren Kinder. Wir nutzen fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle, die die Natur in Jahrmillionen
angelegt hat und verbrennen sie hunderttausend Mal schneller, als sie entstanden sind. Um auf solche Probleme hinzuweisen, wird von der Organisation «Global Footprint Network» der Tag des laufenden Jahres, an dem die menschliche Nachfrage nach Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen übersteigt, als «Welterschöpfungstag» (Earth Overshoot Day) bezeichnet. Dieses Jahr lebt die Menschheit bereits seit dem 22. August auf Pump. Anders ausgedrückt: Wir leben von den Vorräten der Zukunft. Aufgrund der Coronapandemie fand der Welterschöpfungstag 2020 allerdings zum ersten Mal später statt, als in den Jahren zuvor. So reichten die Ressourcen rund drei Wochen länger als im vergangenen Jahr. Trotzdem: Würden alle Menschen auf ähnlich grossem Fuss leben wie jene in den Industrienationen, bräuchten wir mindestens drei Erden!
Grenzen sind längst erreicht
Auf den ersten Blick scheint die Wachstumstheorie unserer Wirtschaft trotzdem zu funktionieren. Bisher ging doch alles gut. Betrachtet man jedoch grössere Zusammenhänge, weisen einige Vorkommnisse darauf hin, dass die Grenzen des Wachstums schon lange erreicht sind und der Kollaps bereits abläuft, wenn auch erst in Zeitlupe. Obwohl vieles schon aus dem Gleichgewicht gefallen ist, gelingt es uns immer noch, von den Ressourcen der Zukunft zu leben. Ja wir sind scheinbar verdammt dazu: Wenn sich die Staaten nicht immer weiter verschulden würden, wäre längst die ganze Welt bankrott; könnten wir nicht weiter Urwald roden, wäre der wachsende Hunger nach Weizen, Soja, Palmöl, Mais, Zuckerrohr, Reis, Fleisch usw. nicht mehr zu stillen. Jährlich werden noch immer über 76 000 Quadratkilometer tropischer Regenwald abgeholzt – das entspricht fast der doppelten Fläche der Schweiz! Könnten wir nicht auf Jahrmillionen alte Vorräte von fossilen Brennstoffen zugreifen, könnte der steigende Energieverbrauch längst nicht mehr gedeckt werden. Die Liste der Beispiele liesse sich schier beliebig verlängern. Ein anderes Leben als auf Pump, scheint kaum denkbar.
Beispiele exponentiellen Wachstums
Ein exponentielles Wachstum beschreibt ein mathematisches Modell für einen Wachstumsprozess, bei dem sich eine Grösse in jeweils gleichen Zeitschritten immer um denselben Faktor vervielfacht. Die Anzahl der Viren oder Bakterien wächst im menschlichen Körper im Falle einer Infektion zunächst exponentiell, was im schlimmsten Fall zum Tode führt. Auch eine Verdoppelung von Erkrankten innerhalb einer gewissen Zeitspanne ist für die Ausbreitung von Krankheitserregern und Seuchen charakteristisch. Die Erdbevölkerung wächst ebenfalls rasant: Um 1650 betrug die Verdopplungszeit der Erdbevölkerung 250 Jahre, 1970 nur noch 33 Jahre. Sie hat sich innerhalb des 20. Jahrhunderts etwa verdreieinhalbfacht. Auch die weltweiten Schulden unterliegen einem gigantischen Wachstum: Ende September 2019 lagen die globalen Schulden aller Haushalte, Unternehmen und Staaten bei unvorstellbaren 253 Billionen US-Dollar (das sind 253 000 000 Millionen!). Dies entspricht mehr als dem Dreifachen der weltweiten jährlichen Wirtschaftsleistung von 84 Billionen US-Dollar (2018).
Damit haben sich die globalen Schulden seit der Jahrtausendwende (damals waren es 87 Billionen US-Dollar) nahezu verdreifacht.
Bis jetzt ging ja auch alles gut
Ein solches oder gar ein exponentielles Wachstum überfordert unsere Vorstellungskraft – und genau das macht es so gefährlich. Am Anfang scheint eine bestimmte Grösse nur langsam zu wachsen. Doch dieser Schein trügt gewaltig, denn mit fortschreitender Entwicklung erreichen die Zahlen auf einmal astronomische Summen. Deshalb wird das Auftreten von exponentiellem Wachstum nicht mehr kontrollierbar, wenn es nicht früh genug begrenzt wird.
Folgendes Beispiel zeigt dies deutlich: Gehen wir davon aus, dass in einem See eine winzige Fläche von Algen bedeckt ist, die sich innerhalb eines Tages jeweils verdoppelt. Wenn die gesamte Wasseroberfläche des Sees mit Algen bedeckt ist, sterben die Fische darin. Am Anfang nehmen die Anwohner des Sees die Algen noch nicht einmal zur Kenntnis, da sie unbedeutend erscheinen. Die tägliche Verdoppelung ist zunächst auch kaum bemerkbar. Doch ungehindert vermehren sich die Algen und bedecken irgendwann einen Zehntel des Sees; und ein paar Tage später schon die Hälfte. Die Entwicklung ist zwar längst nicht mehr zu übersehen; dennoch meinen nach wie vor viele Anwohner, dass es nicht so dramatisch ist – bis jetzt ist ja auch alles gut gegangen. Dabei ist mit der nächsten Verdoppelung der See schon am folgenden Tag komplett mit Algen bedeckt – und die Fische sterben. Ein vielleicht noch eindrücklicheres Beispiel liefert die Geschichte vom Reiskorn und dem Schachbrett (siehe rechte Spalte).
Eine nachhaltige Wirtschaft
Wann werden wir den Tag erreicht haben, an dem – symbolisch gesehen – der halbe See mit Algen bedeckt sein wird? Vielleicht haben wir ihn ja auch schon erreicht. Denn dieser Zeitpunkt ist, wie wir gelernt haben, noch nicht spektakulär genug, damit die Menschheit entschlossen und geschlossen handelt. Denn bisher ist ja alles gut gelaufen...
Ein ungebändigtes Wachstum ist aber kein natürlicher Zustand; es wird nie zu einem Gleichgewicht führen – dies lehrt uns die Natur. Ein unkontrolliertes Wachstum sehen wir z. B. bei Krebszellen: ein ungebremstes Wachstum, das oft zum Kollaps des Körpers und folglich zum Tod führt. Wenn wir eine nachhaltige und stabile Wirtschaft wollen, müssen wir also von der Idee des unbegrenzten und immer schnelleren Wachstums wegkommen. Der Weg für eine lebenswerte Zukunft wird auf lange Sicht nur über nachhaltige Technologien und Wirtschaftsstrukturen führen, die es uns ermöglichen, mit den beschränkten Ressourcen vernünftig umzugehen. Das geht weit über (Selbst-)Beschränkung («weniger ist mehr») hinaus und umfasst neuere Ansätze wie Creative Commons («wenn wir teilen, gewinnen alle»), Allmenden (gemeinsames Eigentum) oder das Cradle-to-Cradle-Prinzip (Konzept einer Kreislaufökonomie, bei der natürliche Stoffkreisläufe als Vorbild dienen). Fast 50 Jahre nach der ersten Warnung des Club of Rome scheint zumindest das Bewusstsein gewachsen zu sein, dass wir so wie bisher nicht weiterwirtschaften können. Und das macht doch Hoffnung! //
Der Reis und das Schachbrett
Das Phänomen des exponentiellen Wachstums sprengt das menschliche Vorstellungsvermögen. Wir sind es uns schlicht nicht gewohnt, in solchen Dimensionen zu denken. Folgende Legende veranschaulicht eindrücklich das Wesen des exponentiellen Wachstums.
Der indische König Shihram war ein Tyrann und brachte seinem Land grosse Not. Der weise Brahmane Sissa erfand deshalb ein Spiel, in dem der König als wichtigste Figur ohne Hilfe anderer Figuren und Bauern nichts ausrichten konnte. Damit wollte er die Aufmerksamkeit des Königs auf seine Fehler richten, ohne seinen Zorn zu wecken. Dem König gefiel das Spiel und er wollte sich dafür bedanken. Er bat Sissa einen Wunsch zu äussern, den er ihm erfüllen würde. Sissa trug seinem König folgende Bitte vor: Er sollte auf das erste Feld des Schachbretts ein Reiskorn legen, auf das zweite Feld zwei Reiskörner, auf das dritte Feld vier und für alle weiteren Felder jeweils die doppelte Anzahl Reiskörner des vorherigen Feldes.
Der König war sehr erstaunt und belustigt über den scheinbar bescheidenen Wunsch von Sissa. Bald jedoch musste er feststellen, dass er sich mächtig geirrt hatte: Ein Schachbrett hat 8 mal 8, also insgesamt 64 Felder. Bereits auf dem 10. Feld müssen gemäss Aufgabe 512 Reiskörner liegen; beim 21. Feld sind es schon über eine Million! Die gesamte Anzahl Reiskörner auf allen 64 Feldern betrüge in Worten ausgedrückt 18 Trillionen, 446 Billiarden, 744 Billionen, 73 Milliarden, 709 Millionen, 551 Tausend, 615. Der König müsste Sissa also 18 446 744 073 709 551 615 Reiskörner aushändigen. Wenn man davon ausgeht, dass hundert Reiskörner drei Gramm wiegen, ergibt sich eine Menge von 540 Milliarden Tonnen Reis! Dies entspricht etwa der 700fachen Menge der Welternte von 2019 – man könnte mit dieser Menge Reis die gesamte Erdoberfläche bedecken.
Ein weiterer Klassiker zur Veranschaulichung des exponentiellen Wachstums ist das Gedankenexperiment mit dem Zerschneiden eines Papierblatts, dessen Hälften man anschliessend aufeinanderlegt und wieder zerschneidet: Schon nachdem man diesen Vorgang nur 50 Mal wiederholt hat, mässe der entstandene «Papierturm» etwa so viel wie die Distanz von der Erde bis zur Sonne (die Entfernung zwischen Sonne und Erde beträgt im Mittel 149,6 Millionen Kilometer).
Buchtipps
Urs P. Gasche, Hanspeter Guggenbühl «Schluss mit dem Wachstumswahn», Verlag Rüegger 2010, ca. Fr. 20.–Giorgos Kallis u.a. «Degrowth. Handbuch für eine neue Ära», Oekom 2016, ca. Fr. 22.–
Ines Maria Eckermann «Ich brauche nicht mehr. Konsumgelassenheit erlangen und nachhaltig glücklich werden», Textum Sachbuch 2019, ca. Fr. 36.–
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Fakten, Wissen, Tipps – nachhaltiger konsumieren in der Schweiz
176 Seiten, ISBN 978-3-03875-285-1 CHF 39.–
Einkehr und innere Reifung
Eisige Dezemberkälte. Zeit für Gedankenspiele. Es geht uns gut: warme Kleider, eine warme Stube, das Knistern des Feuers im Kamin. Wir sind reich gesegnet und dankbar für die Gaben, die der Garten auch dieses Jahr hervorgebracht hat.
Text: Frances Vetter
frances und remo vetter*
«Der tiefgrüne Feldsalat weckt Jugenderinnerungen: An Remos
Wenn wir nicht eigenes Gemüse und Früchte aus dem Garten ernten können, gehen Remo und ich seit vielen Jahren mit Vorliebe auf den Wochenmarkt, wo die Gemüsebauern ihre Stände aufschlagen. Ein kalter Wind treibt heute den Duft gebratener Kastanien vor sich her. Auf dem Markttisch liegt die letzte Ernte des Jahres: Schön nach Länge und Dicke sortierte Schwarzwurzeln, rohe und gekochte Randen, Sauerkraut und saure Rüben. Der tiefgrüne Feldsalat weckt Jugenderinnerungen. Dies war jeweils die Zeit, als Remos Grossmutter eine Portion Feldsalat mit gekochtem Ei an einer herrlichen Sauce mit Nüssen auftischte.
Unser Garten ist in ein weisses Kleid gehüllt und ruht. Die Tage sind kurz, wir geniessen die langen Abende und schmücken das Haus für die bevorstehende Weihnachtszeit. Wer wie wir das Glück hat, auf dem Land zu leben, findet in den dunklen Wintermonaten Zeit für Erholung, Zeit, die inneren Batterien aufzutanken. Die Tage zwischen den Jahren nutzen wir für eine Rückbesinnung ebenso wie für die Vorschau auf das Kommende: Was war gut, was hätten wir besser machen können, was machte Freude und welche Ziele setzen wir uns für das kommende Gartenjahr, ja für unser Leben insgesamt?
Blühendes Glück
Oft kommen in dieser Zeit Erinnerungen an unsere Grosseltern auf, die noch von den Gaben des Gartens und der Natur gelebt haben. Die Jahreszeitenfeste wurden gefeiert, es wurde gekocht, eingemacht, eingesalzen und geräuchert und wir stiegen als Kinder oft mit grosser Spannung und Vorfreude in den Keller, um ein Glas Kompott oder eine Konfitüre
zu holen. Diese Zeiten sind, bedingt durch die äusseren Umstände, nicht vorbei: Es gibt gerade heute viele Gründe und Möglichkeiten, nachhaltige Traditionen fortzusetzen oder wiederaufzunehmen.
Wer zu Weihnachten ein Blütenwunder erleben möchte, sollte am Barbaratag – dem 4. Dezember – ein paar Zweige vom Kirschbaum schneiden. Diese «Barbarazweige» werden über Nacht in lauwarmes Wasser gelegt und dann in eine Vase mit frischem Wasser gestellt. Es empfiehlt sich, das Wasser alle drei bis vier Tage auszutauschen. Vorsicht vor allzu warmen Räumen und unmittelbarer Heizungsnähe: Zuviel Hitze kann leicht schaden und die Zweige vertrocknen. Öffnen sich die Kirschblüten genau am Weihnachtsmorgen, so die Überlieferung, verheissen sie ihrem Besitzer Glück im kommenden Jahr.
Topinambur und Sauerkraut
Dann möchte ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ein altes Gemüse, das früher in ganz Europa verbreitet war, jedoch etwas in Vergessenheit geraten ist, ans Herz legen: Topinambur. Die Knolle ist auch als «Indianerkartoffel» bekannt und war ein Hauptnahrungsmittel der Indianer Nordamerikas. Seefahrer brachten dieses Gemüse im 17. Jahrhundert zuerst nach Frankreich, wo es als Delikatesse für reiche Leute zubereitet wurde. Geerntet werden die Knollen von Oktober oder November bis in den April hinein. Der Vorteil ist, dass sie auch grösste Kälte ertragen und den ganzen Winter hindurch frisch geerntet werden können, zumindest sofern die Erde nicht gefroren und hart ist.
Botanisch ist Topinambur nicht etwa mit der Kartoffel verwandt, sondern mit der Sonnenblume. Im Herbst blüht der
Grossmutter, die in dieser Zeit jeweils eine Portion Feldsalat mit gekochtem Ei an einer herrlichen Sauce mit Nüssen auftischte.»
Topinambur rötlichgelb; die Blüten ähneln denen der Sonnenblumen stark, sind jedoch kleiner. Die Stängel aber wachsen bis zu vier Meter in den Himmel, weshalb Topinambur früher oft als grüne Hecke in Bauerngärten angepflanzt wurde. Die Knollen, dünn geschält, besser nur geschabt, haben einen nussartigen Geschmack. Gekocht erinnern sie an Artischocken oder Schwarzwurzeln. Die Verwendung ist vielseitig: Topinambur kann ähnlich wie Kartoffeln gedämpft, gedünstet, gekocht, gebraten, gebacken oder püriert zubereitet werden. Wir verarbeiten die Knolle gerne auch roh als Salat. Unsere drei Mädchen schätzen sie speziell als Chips. Dazu hobeln wir die Knollen in hauchdünne Scheiben und backen diese in heissem Öl aus. Wenn die Chips hellbraun und knusprig sind, legen wir sie auf einem Küchenpapier aus und salzen leicht. Topinambur-Chips sind eine kleine Köstlichkeit zum Knappern sowie als Garnitur von Salaten.
Eine andere äusserst gesunde Köstlichkeit ist Sauerkraut. Seine heilsame und entschlackende Wirkung ist unbestritten. Es wird bei Schlankheitskuren angewendet, denn es baut Fett im Körper ab (sofern wir nicht Speck dazu essen!) und wirkt stoffwechselanregend. Sauerkraut ist zudem reich an Vitaminen, Mineralstoffen und wertvollen Milchsäurebakterien. Schon die frühen See-
* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.
fahrer haben auf ihren monatelangen Schiffsreisen Sauerkraut eingesetzt, um Skorbut und Mangelerscheinungen vorzubeugen. Sauerkraut sei «ein Kaminfeger» für Magen und Darm, habe ich einmal in einem alten Medizinbuch gelesen. Am besten eignet sich für die Verarbeitung zum Sauerkraut der Winterkohl, weil er einen höheren Zuckergehalt hat, als der Kohl aus der Spätsommerernte. //
Gartenarbeiten im Dezember
● Alle frostempfindlichen Gemüsesorten sollten abgeerntet sein. Falls noch nicht geschehen, holen wir letzte Sellerieknollen, Karotten und Randen aus der Erde.
● Wurzelgemüse wie Pastinaken und Winterrettich sind erntereif.
● Schwarzwurzeln können ab jetzt bis in den Frühling hinein geerntet werden.
● Sofern wir Mangold angehäufelt und gegen Frost geschützt haben, können wir den Winter über einzelne Blätter ernten.
● Steckrüben und Topinambur sind erntereif.
● Wintergemüse wie Lauch, Grünkohl und Rosenkohl laufend ernten.
● Im Gewächshaus sind Portulak, Spinat, Chicorée, Blattsalate, Endivie und Rucola erntereif. Je nach Pflanzzeitpunkt können sie noch länger stehen, vorausgesetzt im Gewächshaus friert es nicht.
● Den Boden ab und zu mit einem Sauzahn lockern.
● Abgeräumte Beete kontrollieren: Kompost verteilen und/oder das Beet mit Rasenschnitt oder Laub mulchen. Eine zusätzliche Gabe von Hornspänen gleicht den Nährstoffhaushalt aus. Nicht dicker als ca. 2 cm mulchen, denn die Mikroorganismen im Boden benötigen ausreichende Luftzufuhr, um die Pflanzenteile in Humus zu verwandeln.
● Wenn wir Wintergemüse wie Spinat, Feldsalat oder Winterportulak angepflanzt haben, müssen wir das meist ebenfalls wachsende Unkraut zwischen den kleinen Pflänzchen vorsichtig herauszupfen.
● Nach der Ernte eingelagertes Obst regelmässig kontrollieren. Regelmässiges Lüften verhindert die Anreicherung des Reifegases (Ethylen), was zu einer verfrühten Überreife führen kann.
● Obstbäume und Beerensträucher können wir den ganzen Winter hindurch pflanzen, sofern der Boden nicht gefroren ist. Baumschulen und Gärtnereien liefern die günstigeren «wurzelnackten» Gehölze, die viele Garten Profis den Containerpflanzen vorziehen. Entscheidet man sich für Containerware, muss der Wurzelballen vor dem Setzen leicht zerrissen werden. In das grosszügig ausgehobene Pflanzloch kommt ein Gemisch aus Erde mit Kompost und Hornspänen. Danach wird die Pflanzstelle gegossen und die Pflanze wird «eingeschlämmt».
● Barbarazweige schneiden: Traditionell werden am 4. Dezember (Tag der heiligen Barbara) Kirschzweige geschnitten und zuhause in die Vase gestellt, damit sie an Weihnachten blühen. Wir können dafür auch Zweige anderer Sträucher nutzen, z. B. Forsythie, Kornelkirsche, Holunder, Haselnuss, Rosskastanie, Johannisbeere, Apfel oder Pflaume.
● Frühblüher schützen: Bei milden Temperaturen kann es passieren, dass kürzlich gesetzte Frühblüher bereits austreiben. Genau wie frostempfindliche Pflanzen im Staudenbeet müssen sie vor Frost geschützt werden. Wir bedecken Sie sie mit Mulch oder Reisig (Tanne, Fichte, Kiefer), dann stehen die Chancen gut, dass sie den Winter überleben.
● Immergrüne Gewächse benötigen auch im Winter Wasser, da sie über das Blattwerk Feuchtigkeit verdunsten. In trockenen Perioden muss gegossen werden!
● Den Rasen betreten wir im Winter so wenig wie möglich, da er in dieser Jahreszeit keine Belastungen verträgt, ohne Schaden zu nehmen.
● Kübelpflanzen im Winterquartier einmal pro Woche kontrollieren, ob es den Pflanzen gut geht. Bei Bedarf giessen und kranke Triebe entfernen; auf Krankheiten und Schädlinge kontrollieren, die sich im Winterquartier leicht ausbreiten könnten.
● Vor dem Frost Wassertonnen und Giesskannen entleeren; auch Gartenschläuche und offen liegende Rohre müssen entleert und das Wasser abgestellt werden. Wer diese wichtigen Massnahmen vergisst, muss mit Rohrbrüchen und geplatzten Tonnen rechnen.
● Laub sammeln, mulchen und kompostieren: Auch im Dezember fällt noch Laub an, das nicht auf dem Rasen liegen bleiben darf. Unter den Blättern vergilben und faulen die Grashalme. Am besten kehren wir das Laub unter Büsche und Hecken, wo es eine schützende Mulchschicht bildet, oder wir kompostieren es. Krankes und befallenes Laub von Kastanien oder das Laub von kranken Obstbäumen muss entsorgt werden!
● Schnee von Hecken, Wegen, Gartenhäuschen und Frühbeetkästen entfernen. Sollte bereits Schnee liegen bleiben, sollte man grosse Schneelasten auf Gehölzen vermeiden, da Äste in der Kälte leicht brechen. Auf Wegen empfiehlt es sich, den Schnee wegzuräumen, um Unfälle zu vermeiden. Auf keinen Fall Salz streuen, stattdessen Sand, Splitt oder Holzchips nutzen!
Zeit für Zitrusfrüchte
Sie sind orange, gelb, rosa oder grün und werden ihrer Frische und Vitamine wegen geliebt: Zitrusfrüchte haben jetzt Hochsaison. Sie können auch bei uns erfolgreich auf dem Balkon, im Garten und in der Wohnung kultiviert werden.
Text: Angela Bernetta
Orangen, Mandarinen, Clementinen, Zitronen oder Grapefruits schützen mit viel Vitamin C vor lästigen Erkältungen und sind im Winter überall frisch erhältlich. «Sobald es im Spätherbst kalt wird, schnellt der Konsum in die Höhe», sagt Boris Jost, Agronom ETH und Geschäftsführer der Casa del Mas in Küsnacht (ZH). Das Unternehmen baut Bio-Zitrusfrüchte in Spanien an, importiert sie in die Schweiz und verkauft sie direkt an Privatabnehmer. «Geerntet werden Zitrusfrüchte in Südeuropa im Winter. Frühe Sorten ab November, späte bis im Mai», ergänzt er. Eine alte Regel besage allerdings, man solle keine Orangen, Clementinen und Co. vor dem Samichlaustag kaufen.
Bio liegt im Trend
«Grundsätzlich haben Zitrusfrüchte zu Beginn der Saison mehr Säure und gegen Ende mehr Süsse», sagt
Jost. Die Farbe der Schale hingegen sage wenig über den Reifegrad und die Qualität der Frucht aus. «Nicht die Sonne verleiht dem Obst ein sattes Orange, sondern die tiefen Nachttemperaturen im Winter.» Zwar könne die Lagerung in Kühlräumen die Färbung künstlich anregen; doch zu früh gepflückte Orangen würden nach der Ernte nicht mehr nachreifen. Jost: «Zitrusfrüchte lassen sich zwar gut lagern, doch der Geschmack einer frisch geernteten Orange ist unendlich viel besser, als wenn das Obst bereits drei Wochen im Kühlschrank gelegen hat.» Selbstverständlich. Doch noch haben erst wenige zuhause eigene Zitrusfruchtbäumchen. Die meisten sind also auf gekaufte Ware angewiesen. Zuhause lagert man Orangen, Clementinen und Zitronen idealerweise zwischen 1 und 5°C, Grapefruits zwischen 8 und 10°C. Die Früchte sollte man regelmässig auf Schimmel untersuchen. Bei guten Bedingungen halten sie drei bis vier Wochen.
Am beliebtesten hierzulande sind Orangen, gefolgt von Clementinen, Zitronen und Grapefruits. Bio macht gemäss Jost bei den Orangen etwa 10, bei den Zitronen
Kochen mit Zitrusfrüchten
Zitrusfrüchte weisen neben Fruchtsäure Aromen auf, die je nach Frucht zwischen blumig und grasig oder pfefferig und würzig variieren. Diese Aromen sorgen zusammen mit dem Zucker (Glukose und Fruktose) für den sortentypischen Geschmack und regen den Appetit an. Neben Fruchtfleisch und Saft verleihen Zitronen- und Orangenschalen vielen Gerichten eine frische Note. Man reibt sie ab und würzt damit Saucen und Gebäck oder hobelt Zesten aus der Fruchtschale und verfeinert damit Drinks und Süssspeisen. Zitrusfrüchte schmecken auch warm, etwa mit Feigen und Gewürzen. Wer die Schale mit verwendet, sollte Bio-Früchte verwenden.
Warmer Orangensalat mit Feigen und Gewürzen
• 3 süsse Orangen
• 1 Bitterorange
• 2 Äpfel
• 2 getrocknete Feigen
• 1 Zitrone (Saft und Schale)
• Zimt, Muskat, frischer Ingwer (fein gerieben)
• 1 Prise Salz und Chili
Die Früchte in Schnitze, Scheiben oder Würfel schneiden. Die Feigen ebenfalls in kleine Würfel schneiden und mit wenig Wasser und den Gewürzen aufkochen. Ca. 5 Minuten leicht köcheln, dann abkühlen lassen. Früchte und Feigen mischen und 15 Minuten ziehen lassen. (Rezept von Ernährungsberaterin Sybille Binder)
Haus(halts)mittel mit Zitrone
Die Zitrone hat von allen Zitrusfrüchten am meisten Vitamin C (ca. 55 mg/100 g). Zitronensaft stärkt aber nicht nur das Immunsystem, er regt auch den Stoffwechsel an und lindert im Kaffee oder Espresso getrunken Kopfschmerzen.
Die Inhaltsstoffe der Zitrone hemmen Keime, deshalb eignet sich ihr Saft als Putzmittel: Er entfernt in konzentrierter Form Kalk und bleicht hartnäckige Flecken aus. Wer Randen raffelt, kann lästige, rote Flecken mit Zitronensaft entfernen. Auch verhindert der Saft, dass aufgeschnittene Äpfel und Rüebli oxidieren oder Gemüse wie Spinat oder Brokkoli beim Andünsten braun werden.
Darüber hinaus wirkt Zitronenduft beruhigend und regt die Konzentration an. Ferner ist die Zitrusfrucht der Schönheit zuträglich: Wer natürliche Badeöle schätzt, gebe fein gestossene, unbehandelte Zitronenschalen ins Badewasser. Das ätherische Öl der Schale verbreitet einen wohltuenden Duft und schmeichelt Haut, Haaren und Nägeln.
Gesund, aber mit Mass
Zitrusfrüchte haben kaum Kalorien, wenig Fett und sind gesund. Sie enthalten Mineralstoffe wie Calcium und Kalium sowie Vitamine, die unser Immunsystem stärken. Bereits eine Grapefruit und zwei bis drei Orangen decken den täglichen Bedarf an Vitamin C eines Erwachsenen. Der Säuregehalt der Zitrone hilft dem Magen, die Nahrung aufzuspalten; zudem regt er die Bildung von Galle in der Leber an. Das sorgt für eine sanfte Regulierung der Verdauung und kann bei Verstopfung oder Durchfall helfen. Zitronensaft kann darüber hinaus Nierensteine auflösen und einer erneuten Bildung von Nierensteinen vorbeugen. Auch auf Gelenke wirkt er sich positiv aus, etwa bei Gicht. Des Weiteren sind Zitrusfrüchte reich an Polyphenolen. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken antioxidativ und antimikrobiell. Polyphenole und Ballaststoffe befinden sich im weissen Gewebe unter der Schale. «Die alte Heilkunde zählt Zitrusfrüchte zu den kühlenden Lebensmitteln, die in südlichen Ländern vor allem im Sommer verzehrt werden», sagt Sybille Binder, Ernährungsberaterin FH. Im Winter oder in stressbeladenen Zeiten empfiehlt sie, zwischen Zitrusfrüchten und anderen Vitamin C haltigen Lebensmitteln wie Peterli oder Kohlgemüse zu variieren. Denn: «Die Säure der Zitrusfrüchte kann bei übermässigem Konsum Magen und Darm reizen.» Und: «Wer Medikamente einnimmt, sollte auf mögliche Wechselwirkungen insbesondere mit Grapefruits achten.»
Auch für die Zähne ist der zu häufige Genuss von Zitrusfrüchten problematisch: die enthaltenen Säuren greifen den Zahnschmelz an.
Buchstipps
Monika und Thorsten Klock: «Zitruspflanzen: Zitrone, Orange, Kumquat & Co.», BLV 2015, ca. Fr. 18.–
etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Es dürfte gerne mehr sein, nicht nur wegen der Umwelt: Einer US-Studie zufolge weisen Orangen aus ökologischem Anbau bis zu 30 Prozent mehr Vitamin C auf, als konventionell angebaute. Als mögliche Ursache geben die Forscher den Verzicht auf leicht löslichen Stickstoffdünger im ökologischen Landbau an. Ist viel Stickstoff vorhanden, lagern die Pflanzen mehr Wasser ein und verdünnen so den Nährstoffgehalt.
Sorten für Haus und Garten
Zitrusfrüchte sind Rautengewächse und gehören zu den ältesten Obstsorten der Welt: Bereits vor über 4000 Jahren wurden sie in China kultiviert. Der Seidenstrasse entlang brachten Händler sie nach Europa. Einige Zitrusfrüchte mögen gemässigte Temperaturen; die meisten jedoch werden in tropischen und subtropischen Gegenden rund um den Äquator kultiviert, dem «Zitrusgürtel». Im Laufe der Jahrtausende gab es zahlreiche Kreuzungen, aus denen immer wieder neue Früchte hervorgingen. «Weltweit gibt es heute über 5000 verschiedene Sorten», weiss Peter Enz, Leiter des Botanischen Gartens der Universität Zürich.
Zitruspflanzen wachsen aber nicht nur auf den Plantagen dieser Welt, sondern auch in heimischen Stuben und auf Balkonen. Sie zählen zu den beliebtesten Kübelpflanzen überhaupt. Mit der richtigen Pflege gedeihen sie gut und tragen auch reichlich Früchte, die botanisch übrigens zu den Beeren zählen. Zitruspflanzen können (und sollten) in der frostfreien Zeit, also etwa von Mitte April bis November, im Freien stehen. Dort benötigen sie einen sonnigen Standort, der Wurzelballen darf aber nicht überhitzen. «Auch vertragen sie keine Staunässe, da das Wurzelfäulnis nach sich ziehen kann», betont Jost. Erst wenn sich die Blätter einzurollen beginnen, empfiehlt er zu giessen. Peter Enz vom Botanischen Garten rät zu Kies unter den Wurzeln und nur wenig organischem Material wie Torf oder Kompost im Topf. «Weil es verpappt und den Wurzeln die Luft zum Atmen nimmt. Ausserdem erschwert es die Nährstoffaufnahme. Gut strukturiertes Material wie Lavastücke, Kalksteinbruch, Perlit oder Vermiculit sind besser geeignet.» Ausserdem solle man Zitruspflanzen im Sommer regelmässig mit Citrus-Dünger giessen.
Schutz vor Kälte und Sonne Zitruspflanzen sind nicht frosthart. Spätestens wenn sich die Temperaturen dem Nullpunkt nähern, müssen sie deshalb ins Winterquartier geräumt werden. Ein heller, frostfreier Wintergarten bietet sich auch als ganzjähriger Standort an. «Vor dem Einwintern sollte man die Pflanzen auf Krankheiten und Schädlinge kontrollieren», sagt Peter Enz. «Schild- und Schmierlaus oder Spinnmilben richten im Winterquartier viel Schaden an. Grüne Früchte kann man über den Winter am Baum lassen. Sie reifen im nächsten Jahr aus.» Zitruspflanzen können entweder hell und warm (zwischen 8 und 12 Grad) oder dunkel und kühl (zwischen 3 und 8 Grad) überwintern. Stehen sie hell, muss man sie laut Enz regelmässig giessen und einmal im Winter düngen. «Überdies schätzen die Pflanzen eine angemessene Luftzirkulation. Beim Lüften kann zu kalte Luft allerdings Frostschäden an den Blättern verursachen.» Überwintert die Pflanze kühl und dunkel, empfiehlt Enz nur wenig zu giessen, etwa einmal im Monat.
Zitruspflanzen müssen alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden, wenn die Erde komplett mit Feinwurzeln durchzogen ist. Das neue Pflanzgefäss sollte nur wenig grösser sein als das Vorherige. Ein geeigneter Zeitraum für das Umtopfen ist März oder April, bevor die Pflanze frisch austreibt. Im Spätherbst und Winter, also in der Vegetationsruhe, sollte man nicht umtopfen, da die Zitruspflanzen in der Zeit keine neuen Wurzeln ausbilden und es dann zu Schäden am bestehenden Wurzelwerk kommen kann.
Mit dem Düngen von Zitruspflanzen fängt man mit Beginn des Austriebs im Frühjahr an, also etwa ab März respektive nach dem Umtopfen. «Nach draussen stellen sollte man sie während einer Schlechtwetterperiode», rät Enz. Der Grund: Die Blätter bauen im geschützten Winterquartier den UV-Schutz ab. Stellt man sie zu früh in die Sonne, bekommen sie einen Sonnenbrand. «Zitruspflanzen brauchen etwa zehn Tage, bis sich der UV-Schutz regeneriert hat», erläutert Enz. «Während dieser Zeit schützt man sie mit einem Flies vor Sonneneinstrahlung oder stellt sie in den Schatten. Anschliessend vertragen sie – ausreichend Wasser und Dünger vorausgesetzt – Hitze und Wind gut.» Zitruspflanzen sollte man häufig, dabei aber nur wenig schneiden. Die Zweige werden im Sommer eingekürzt, wenn sie zu lang werden. Sind grössere Kronenkorrekturen erforderlich, wählt man dafür den Spätwinter, also kurz bevor die Zitruspflanzen frisch austreiben. Sehr dichte Kronen sind für die Ausbildung von Früchten problematisch, da kaum Licht hineingelangt. Die von Natur aus sehr kompakt wachsenden Kronen von Mandarinen, Clementinen oder Kumquats sollten deshalb regelmässig ausgelichtet werden; bei den eher locker wachsenden Zitronenbäumen und Zitronatzitronen muss man weniger oft zur Schere greifen. Grundsätzlich rät Enz dazu, Pflanzen immer gleich zu behandeln: «Pflanzen passen sich an und mögen keine Veränderungen.» //
● hin und weg
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Über starke Abwehrkräfte «natürlich» 10-20
Endlich wird einmal über unser Immunsystem geschrieben, das war wirklich Zeit! Meines Erachtens ist es der entscheidende Faktor für unsere Zukunft und unser Zusammenleben. Was derzeit passiert, ist menschenunwürdig. Wenn jeder Mensch nur noch als mögliche Virenschleuder wahrgenommen wird, ist das apokalyptisch. So geht es sicher nicht weiter! Und wenn wir glauben, nur eine Impfung würde uns retten, na dann gute Nacht! Vor einigen tausend Jahren wurden die hermetischen Gesetze gefunden –aber wir glauben, wir können uns darüber hinwegsetzen. Gemäss dem Gesetz der Polarität ist die Krankheit der Gegenpol zur Gesundheit, beides gehört zur Menschheit. Kann man eine Krankheit ausrotten? Taucht dann nicht eine neue auf? Die Geschichte der Menschheit ist da ziemlich klar. Seit die Menschheit existiert, lebt sie mit Bakterien und Viren zusammen. Sie hat das Immunsystem entwickelt, um sich von schädlichen Keimen und Organismen zu schützen. Das Immunsystem ist eine geniale Errungenschaft, die sich von mutierenden Viren nicht irritieren lässt, sondern sich laufend den neuen Gegebenheiten anpasst. Aber wir müssen dieses Immunsystem etwas pflegen, ihm Sorge tragen.
Neben den heute allseits bekannten Methoden dafür, gibt es aus dem ayurvedischen eine Behandlungsabfolge, die wenig bekannt ist. Sie basiert auf energetischen Prinzipien und darüber wird heute natürlich nur gelächelt. Immer-
hin, die ayurvedische Heilkunst ist mehrere tausend Jahre alt, unsere heutige Medizin ist vielleicht etwa 400 Jahre alt. Nicht alles, das so alt ist, ist Hokuspokus; immerhin beinhaltet die ayurvedische Lehre schon die Prinzipien der Quantenphysik. Unsere heutige Wissenschaft hingegen hat damit immer noch Mühe. Ayurvedamedizin stärkt die Drüsen im und um den Kopf, die für einen Teil unsers Immunsystems wichtig sind. Die Darmflora ist noch wichtiger, aber da die Behandlung den ganzen Menschen harmonisiert, wird wahrscheinlich auch die Darmflora positiv beeinflusst.
Hanspeter Jörg, Frauenfeld
Coronapandemie
«natürlich» 10-20
Ihren sehr gut geschriebenen Bericht über Corona habe ich gleich in einen Tweet auf Twitter gebracht. Leider gibt es viele Verschwörungstheoretiker, Impfgegner und Coronaleugner. Erst kürzlich las ich, dass viele Tests falsche positive Ergebnisse bringen. Das ist möglich, zumal auch Bruchstücke vom Virus positiv getestet werden. Ob diese auch Infektionen verursachen, müsste man abklären. Darüber wird von den offiziellen Medien kaum etwas berichtet. Ich bin auch der Meinung, dass Journalisten alle möglichen Quellen überprüfen sollten. In unseren Medien kommen beispielsweise der Infektionsepidemiologe Sucharit Bhakdi und andere Kritiker nicht zu Wort. Nur im Internet kann man sich informieren. Dort gibt es einige gute Videos. Mir ist es unverständlich, wenn Politiker sich nur an «offizielle» Virologen wenden und keine anderen Meinungen zulassen. Als ich Ihren Bericht einem Coronakritiker in unserer privaten Wandergruppe per Link zusandte, antwortete er per Whatsapp dies: «Endlich ein zaghafter Anfang!» Er fand Ihren aufklärerischen Bericht sehr informativ und wünscht sich weitere Informationen, die auch von Kritikern kommen.
Heinz Scholz, per Mail
Endlich einmal eine neutrale Sichtweise in Bezug auf Corona! Franco Baumann, per Mail
Endlich! Endlich jemand, der die Fakten aufzeigt. Als es Anfang Jahr mit dem Corona-Thema losging, sagte ich zu meinem Mann: In der Schweiz wird es nicht zu diesen Panikkäufen kommen, da die Schweizer rationaler denken und durch das hohe Bildungsniveau mehr hinterfragen. Wie ich mich doch getäuscht habe! Ich habe den Faktor Angst massiv unterschätzt. Es war mir schon bewusst, dass Journalisten den Trigger Angst einsetzen, um die Aufmerksamkeit der Leser zu erlangen. Mit Corona jedoch wurden mir die Augen geöffnet, wie stark wir tatsächlich damit manipulierbar sind.
Wir hinterfragen die Zahlen nicht und nehmen sie als gegeben und lassen unsere Handlungen davon bestimmen. Ich habe gerade das Buch «Factfulness» von Hans Rosling gelesen. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist und die Zahlen und Statistiken, die wir täglich erhalten, in die richtige Relation zu setzen. Es war nebenbei auch sehr ernüchternd festzustellen, wie veraltet unser vermeintliches Wissen ist. Mir hat dieses Buch geholfen zu verstehen, warum wir so manipulierbar sind.
Ich möchte Ihnen für den guten Artikel herzlich danken und freue mich auf die folgenden Ausgaben des «natürlich». Nicole Bauert, Schönenwerd
Ihnen gebührt ein grosses Kompliment. Vor allem der Artikel von Markus Kellenberger, «Es ist Zeit, den Verstand wieder einzuschalten», und derjenige von Sabine Hurni, «Über starke Abwehrkräfte», verdienen dieses Lob! Markus Kellenberger analysiert treffend den Zustand unserer Gesellschaft in Bezug auf Corona. Immer wieder stelle auch ich mir Fragen wie:
• Benehmen sich aufgeklärte Menschen in dieser Art und Weise?
• Warum nehmen sehr viele fast alles unkritisch und von der Obrigkeit wie
gegeben hin und denken nicht selbst mit?
• Haben wir in der Schule nicht gelernt, unabhängig zu denken?
• Entspricht der angerichtete Schaden durch die Massnahmen der Gefährlichkeit des Virus?
• Haben wir wirklich eine Pandemie?
• Warum war das Einholen von Expertenmeinungen derart WHO-konzentriert und nicht breit gefächert?
Statt Angst und Panik zu schüren, wäre es hilfreicher, unser Körpereigenes im Fokus zu haben und ansonsten kühlen Kopf zu bewahren. Diese Forderung war in den offiziellen Medien leider kein
Thema. Auch dazu eine Frage:
• Warum haben wir kein Vertrauen in unseren Körper? Die italienische Variante der Krise hat diesen Mangel deutlich gezeigt. In Italien herrscht eine übertriebene Gläubigkeit der Pharmaindustrie gegenüber, man konsumiert unbekümmert und ungehemmt Pillen und Antibiotika und wundert sich dann, wenn sie im Ernstfall nichts nützen; dies ist übrigens nur ein Aspekt zu Italien. Also: Vielen Dank für diese wohltuend klaren Ausführungen in einer schwierigen, zur Hysterie neigenden Zeit!
Corinne Rüegg, Hedingen
Herzlichen
Dank für Ihren sehr guten Beitrag im «natürlich» betreffs Corona. Als mündiger Bürger fühle ich mich wieder besser, dass es doch noch Medien gibt, die sich wagen, etwas zu hinterfragen. Ich habe zum Beispiel den «Beobachter» seit ca. 30 Jahren abonniert. Leider musste ich in dieser Corona-Zeit feststellen, dass auch diese Zeitschrift manipuliert ist. Habe sie umgehend mit Kommentar gekündigt.
Hoffe, Ihr vom «natürlich» lasst Euch nicht durch schlechte Kommentare beeinflussen.
Markus Amberg, per Mail
Grosses
Bravo, Herr Kellenberger. Hatte schon öfter das Gefühl, unser Eigenverantwortung geht den Bach runter und die Menschen glauben alles, was das BAG vorschreibt.
Ihr Artikel lässt mich HOFFEN!!!
Annette Koller, Fehren
Ihr Artikel spricht mir aus dem Herzen. Quasi die gesamte Presse ist den offiziellen Corona-Verlautbarungen völlig ergeben und ignoriert selbst Einwände von seriösen wissenschaftlichen Quellen. Als ehemaliger Journalist verstehe ich nicht, wie man seine Berufsethik derart in die Tonne treten kann, zu der doch immer auch gehört hatte, staatliches Handeln kritisch zu hinterfragen. Auch wenn mittlerweile selbst in den grossen Medien zaghaft Kritik an den augenscheinlich völlig überzogenen Massnahmen und der unaufrichtigen Kommunikation seitens Politik und Journaille geäussert wird, so bleibt mir doch nur folgende Diagnose: Die Medien sind schwer an Corona erkrankt, lassen sich von den Regierungen beatmen und glänzen seit Anbeginn der «Pandemie» mit hanebüchener Desinformation.
So sind die Medien mitverantwortlich dafür, dass grosse Teile der Bevölkerung unnötigerweise in Angst leben. Und daran, dass das Gros ihrer Leser wohl nichts anderes mehr hören will als den gewohnten, um viele Wahrheiten «bereinigten» Einheitsbrei aus nicht eingeordneten Fallzahlen und darauf basierendem pseudowissenschaftlichem Geschwurbel. Interessant wird es, wenn wirklich mal eine schlimme Pandemie ausbricht. Wer einmal lügt Klaus Rentel, Stein am Rhein
dass wir uns derzeit mit grossen Schritten in die totale Überwachung begeben –selbstverständlich beklebt mit dem Etikett der sogenannten «Freiwilligkeit». Leider zeigt die derzeit weiter fortschreitende (politische) Hysterie keine Anzeichen einer Rückkehr zum gesunden Menschenverstand. Das Gegenteil ist der Fall.
Wenn die «neue Normalität», das heisst unsere Zukunft, so aussieht, dass wir uns nicht mehr frei begegnen dürfen und bis hin zum Nimmerleinstag an immer mehr Orten mit Masken herumlaufen sollen, dann ist das keine Welt mehr, in der ich noch leben möchte. Ich darf hierzu Professor Pietro Vernezza aus St. Gallen zitieren («10 vor 10» vom 3. 8. 20): «Wenn ich aus Angst vor Corona mit allem aufhöre, was mir Freude bereitet, dann ist das für mich kein lebenswertes Leben mehr.»
Matthias Bacher, Bern
Werbebeilagen
DieWerbebeilagen können wirklich störend sein. Ich bin auch kein Freund davon. Die Zeitschrift ist deswegen für mich gleichwohl sehr gut und informativ. Und das «natürlich» ist nicht die einzige Zeitschrift, welche Werbung in dieser Form platziert. Ich verstehe aber die Verärgerung der Leser. Ich hätte ein Tipp: Weil das «natürlich» in einer Schutzhülle verschickt wird, können die Beilagen ohne Fixierung (Leim) dem Heft beigelegt werden. Das funktioniert bei anderen Zeitschriften auch, sogar mit mehreren Beilagen. Übrigens auch bei solchen, die ohne Schutzhülle kommen.
Ich freue mich auf eine innovative Lösung. Gerhard Wyler, Wangen b. Olten
Briefe an «natürlich»
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstr. 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
Gratulation zum hervorragenden Artikel, der die Sache auf den Punkt bringt. Bei den Fakten dringend zu ergänzen ist die beängstigende Tatsache,
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Einsendeschluss ist der 30. Dezember 2020. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Januar | Februar
Gedanken
als Medizin. Wie wir mit Erkenntnissen der modernen Hirnforschung die Selbstheilungskräfte dauerhaft aktivieren können. Psycholytische Therapie. In bewusstseinserweiternden Pilzen und LSD oder MDMA steckt therapeutisches Potenzial. Nun sollen Studien ihre Wirksamkeit noch besser belegen. Die Schweiz nimmt eine Pionierrolle ein. Napoleons Virus. Wie die Natur Geschichte schreibt und welchen Nutzen Krankheiten haben. Nahtoderfahrung. Was passiert aus medizinischer Sicht an der Schwelle zwischen Leben und Tod ? Schneeglöckchen. Zwar ist das Amaryllisgewächs leicht giftig, es kann aber das Herz stärken und die Entwicklung der Seele fördern. Porridge. Wieso der Getreidebrei viel öfters serviert werden sollte und wie er am besten schmeckt.
«natürlich» 01 | 02-21 erscheint am 28. Januar 2021
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Ich bin ein ‹ Unheil-Abwender ›.
Heilkundig? Nein, im Gegenteil! Viel zu sehr habe ihn das Unheilsein in seinem Leben hin und her geschleudert: «Das Wort ‹heil› mag ich sowieso nicht! Zuviel Unfug ist damit verbunden, leere Versprechungen und Verführung von Leichtgläubigen», sagt Erwin Städeli trutzig, wenn man ihn als Natur- oder gar Heilkundigen bezeichnen will. Es ist diese Trutzigkeit, die ihn durchs Leben getragen und ihm an heiklen Wegbiegungen immer wieder die Hand gereicht hat.
Der gelernte Schriftsetzer ist als Arbeiterkind – «ich bin heute noch stolz darauf» – in Zürich aufgewachsen. Früh ging er eigene Wege: «In jungen Jahren fühlte ich mich oft psychisch einsam, leer und war extrem auf Sinnsuche.» Vielleicht trug dazu die Schock-Diagnose «Glomerulonephritis» (beidseitige Entzündung der Nieren) bei, die er mit 18 Jahren erhielt. Denn von da an wusste er: Irgendwann würden akute oder chronische Probleme auftreten und seine Nieren komplett zerstören. Nach der Lehre reiste er, weilte in einem Kibbuz, erkundete die Welt, in der er sich nie wirklich zu Hause fühlte, wie er sagt. «Die Frage nach dem ‹Wohin?› und ‹Warum?› trieb mich stets an.»
A m Strand in Israel begegnete er einem Schweizer, der ihm begeistert von seiner Arbeit als Krankenpfleger erzählte. «Der Funke ist übergesprungen», erinnert sich Städeli, «ich wusste: Das ist es!» Etwas Sinnvolles tun, Menschen helfen. Wieder in der Schweiz, startete er bald mit der Zweitausbildung zum Pfleger: «Dieser Beruf gab mir endlich Boden.» Auch in der Liebe lief alles wunderbar. Zehn glückliche Jahre lang – dann kam Knall auf Fall das Aus. «Ich stand unter Schock, fühlte mich in tausend Stücke gerissen, als ob eine Atombombe eingeschlagen hätte.» Diese neuerliche schwere Krise liess ihn an allem zweifeln; auch daran, ob er überhaupt noch weiterleben wollte. Eines Nachts, in düstere Gedanken gehüllt,
schlug wenige Meter von ihm der Blitz ein. Ihm krümmte es kein Haar, doch durch ihn fuhr die Erkenntnis: «Ich will leben! Und: Ich muss mich meinem Schmerz stellen!»
So beschloss Städeli, alles loszulassen und mit einem Maultier loszuziehen. «Muli» wurde seine treue Begleiterin. Gemeinsam pilgerten sie vom Aargau über den Gotthard ins Tessin. «Dieses Gehen erfüllte mich mit Euphorie. Die stundenlangen ‹Trittli› gemeinsam mit dem Tier, die Sonne, der Nebel, die Natur – ein Gefühl von absoluter Freiheit bis hin zu grenzenloser Verlorenheit», sinniert er. «Und mit jedem Schritt loslassen, was dir je lieb war: Frau, Freunde, Heimat –es gab nur diesen einen Weg.» Intensiv erlebte er die Jahreszeiten, schlief im Heu, im Wald, irgendwo. «Muli» und Städeli gingen immer weiter; der Frühling kam wieder, der Sommer, der Herbst – dann, nach 1½ Jahren die Frage: was nun ?
Die Sehnsucht, wieder sesshaft zu werden, liess ihn im Spital Uster vorübergehend eine Stelle antreten. Endlich war er für sich allein zufrieden. Und dann 1986, im Tränengasnebel einer Anti-AKW-Demo in Gösgen, traf er sie: Marlis. Zwei Seelen fanden sich und blieben zusammen. Er jobbte dann mal hier mal da, nahm teil an archäologischen Ausgrabungen, verkaufte Marroni, war immer wieder als Pfleger tätig, bis er schliesslich Fuss fasste im «Krankenzimmer für Obdachlose und Drogenabhängige» in Zürich, wo es zu Platzspitzzeiten galt, Überlebenshilfe zu leisten.
Mit den Jahren verschlimmerten sich Städelis Blutwerte. Mit 47 kam er an die Hämodialyse. «Es war ein Schock, plötzlich von einer Maschine abhängig zu sein!» Doch Schritt für Schritt arrangierte er sich auch damit. Seine Schwester wollte ihm zwar eine ihrer Nieren schenken, doch ihre Werte stimmten nicht überein. Geschenke anzunehmen war zwar nie sein Ding, doch ihr Angebot war der Auslöser, sich mit dem Unannehmbaren auseinanderzusetzen: mit dem Thema Transplantation. Er liess sich auf die Warteliste setzen.
Ein Jahr verging, als eines Tages früh um 5 Uhr das Telefon klingelte: Eine Niere sei bereit. Jemand war verstorben. Ein Mensch, dem Erwin Städeli bis zum heutigen Tag zutiefst dankbar ist. Er erinnert sich: «Wieder fühlte ich diesen starken Lebenswillen. Ja, ich will leben, will lachen, mich freuen, auch mit dieser Krankheit! Ich will das Beste daraus machen.» Mit allen seinen Zellen habe er die geschenkte Niere begrüsst und willkommen geheissen. Trotz einiger Probleme, auch mit dem Herzen, überwiege die neugewonnene Lebensqualität um ein Vielfaches die Nachteile.
Und so habe er doch noch Heimat gefunden. In sich. «Ich vertraue mir, dass ich in wichtigen Momenten Ja oder Nein sagen kann, den richtigen Impuls spüre.» Vor Jahren hat er mit Zeichnen begonnen: «Wo andere Tagebuch schreiben, skizziere ich.» Inzwischen sind 16 Büchlein produziert; zuletzt erschienen ist eine Reise mit «Freund Tod», liebevoll und voller Humor: «Der Tod ist eh immer dabei. Warum ihn nicht als Freund annehmen?», sagt Städeli und trägt die süssen Trauben, die er gerade im Garten gepflückt hat, ins Haus.
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Eva Rosenfelder ist Autorin/ Journalistin BR und schreibt für verschiedene Schweizer Medien. In einer fortlaufenden Serie trifft sie für «natürlich» natur-heil-kundige Menschen. ●
Erwin Städeli
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