Blick ins Jenseits Erfahrungen zwischen Leben und Tod
markus kellenberger
Wir
feiern Geburtstag –dank Ihnen allen !
Liebe Leserin, lieber Leser
Mit dieser Ausgabe von «natürlich» feiern wir unseren 40. Geburtstag. Im Februar 1981 erschien unser erstes Magazin. Ich habe es mir angeschaut und mit Freude festgestellt: Wir sind uns in all diesen Jahren treu geblieben. Naturheilkunde, gesunde Ernährung, Natur und Spiritualität waren schon immer unsere grossen Themen.
Das «natürlich», das damals neu erschien, richtete sich gezielt an ein «alternatives» Publikum, entsprechend wurde es oft – und lange noch – von anderen als «Side-Wulle-Bast»Heftli wahrgenommen und belächelt.
Die Zeiten haben sich geändert. Alles rund um die Naturheilkunde ist heute kein «Side-Wulle-Bast»-Thema mehr, sondern eines, das alle Bevölkerungsschichten durchdringt, losgelöst von Alter, Geschlecht oder Parteizugehörigkeit. Egal ob Globuli, Kräutersalben oder alternative Behandlungsmethoden – in fast jedem Haushalt wird noch vor Tabletten zu Naturheilmitteln gegriffen.
Wir vom «natürlich» finden diese Entwicklung natürlich gut. Unser Magazin hat daran vierzig Jahre lang mitgewirkt und sich in dieser Zeit zum einzigen unabhängigen Schweizer Sprachrohr für die Naturheilkunde entwickelt. Darauf sind wir stolz und werden auch in Zukunft mit unseren durchaus auch kritischen Artikeln die Naturheilkunde weiter fördern.
Ohne Sie, liebe Leserin, lieber Leser, hätten wir es nicht bis hierhin geschafft. Dafür danke ich Ihnen im Namen des ganzen «natürlich»-Teams.
Herzlich, Ihr
gesund sein
10 Nahtoderfahrungen
Für Betroffene sind Nahtoderfahrungen tiefgreifende
gesund werden
32 Recht in der Pandemie
Welche Rechte und Pflichten gelten im Homeoffice und was tun, wenn die Polizei klingelt?
34 Wolfs Heilpflanze
Das Schneeglöckchen lässt Herzen schmelzen und bringt Licht ins Leben.
Blicke ins Jenseits, für Wissenschaftler blos Hirngespinste.
14 Gedankenmedizin
Wie Gedanken Körper, Geist und Seele heilen können.
18 Porridge
Im Trend: warmer Haferbrei.
24 Fit durch den Winter
Eine gesunde Ernährung ist die Basis einer starken Körperabwehr. Tipps für den Winter.
26 Sabine über . . . die Leere und das Fasten.
28 Leserberatung
Abgekochtes Wasser, kalte Füsse und bunte Blüten.
38 Psycholyse
Vom erstaunlichen Potenzial psychedelischer Drogen.
42 Gesunde Bäder
Baden stärkt das Immunsystem und hilft beim Entsäuern.
46 Gesunde Augen
Was gereizten Augen guttut.
50 Misteltherapie
Wie die Mistel Krebspatienten helfen kann.
draussen sein
54 Vetter
Tipps für angehende Gärtner.
57 Geschichte
Wie Natur unser Leben prägt.
● leben und heilen
Influenza ist an Corona gestorben
Jedes Jahr sterben weltweit bis zu 645 000 Menschen an Atemwegserkrankungen infolge einer Influenzainfektion, so die Schätzung der US amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC im Jahr 2017. Darunter 10 000 bis 105 000 Kinder unter fünf Jahren. Im Zuge der Coronapandemie ist das Influenzavirus jedoch weitgehend verschwunden – zumindest laut «Influenza Laboratory Surveillance Information» der WHO (www.who.int/flunet). Auch das deutsche Robert Koch Institut registriert kaum Grippefälle in der Saison 2020/21. Vielleicht weil Hygienemassnahmen und Abstandsgebote gegen Corona die Influenzaviren im Zaum halten; vielleicht aber auch, weil Verstorbene mit positivem Coronatest in der Covid 19 Statistik (und nicht in der Influenzastatistik) erscheinen. krea gewusst
Lungenkrebs
Globuli verbessern die Lebensqualität
Chemotherapie und Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs werden oft schlecht vertragen. Viele Patienten leiden unter Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall oder Verstopfung; zusätzlich kann chronische Müdigkeit auftreten. Komplementärmedizin kann die Beschwerden lindern, zum Beispiel die Misteltherapie (siehe S. 50). Aber auch die Begleitung mit Homöopathie kann die Lebensqualität und sogar das Überleben von Lungenkrebspatienten verbessern. Das zeigt eine im «Oncologist» veröffentlichte Studie des Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH). krea
Feinstaub könnte die Sterblichkeit erhöhen
Forscher der Universität Genf und des Spin-offUnternehmens Meteodat der ETH Zürich haben nachgewiesen, dass die CoronavirusInfektionen und die Schwere der Krankheit zusammenhängen mit der Feinstaubbelastung in der Luft. Sie publizierten die Forschungsergebnisse im Fachmagazin «Earth Systems and Environment». Laut WHO sterben jedes Jahr weltweit sieben Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Siehe dazu auch den Buchtipp auf S. 9 krea
Corona I
Depressionen nehmen massiv zu
Die Coronakrise belastet die Menschen immer stärker, nicht nur finanziell: Bei einer Umfrage der Universität Basel gaben im November 2020 im Vergleich zum Frühjahr doppelt so viele Menschen an, unter schweren depressiven Symptomen zu leiden. Besonders stark betroffen sind junge Menschen: bei den 14- bis 24-Jährigen ist fast jeder Dritte betroffen. Sport kann, wie frühere Studien zeigen, eine stressreduzierende Wirkung haben. Die Forscher empfehlen Betroffenen, (professionelle) Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese wird angeboten unter der Telefonnummer 143, für Kinder und Jugendliche 147, oder bei psychologischen und psychiatrischen Fachpersonen. Ein kurzer, anonymer Selbsttest für depressive Symptome findet sich unter www.coronastress.ch unibas.ch
« Reine Luft, reines Wasser und mässiges Leben, das ist die Apotheke des Herrgotts. »
Regelmässige Yoga- und Atemübungen können bei Patienten mit Vorhofflimmern die herkömmliche Therapie sinnvoll ergänzen. Zu diesem Schluss kommt eine indische Studie am HG SMS Hospital in Jaipur. Ausserdem war der Blutdruck nach dem Yogatraining um durchschnittlich 11/6 mmHg niedriger. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Zu den Symptomen gehören Herzklopfen, rasender oder unregelmäßiger Puls, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Brustschmerzen und Schwindel. MM
Vitamin D in Kombination mit Zink senkt womöglich die Sterblichkeit bei Corona-Erkrankungen und mildert die Schwere der Verläufe. Das vermelden verschiedene Altersheime in der Schweiz. Zudem zeigt eine neue amerikanische Studie, dass Menschen mit einem Vitamin-D-Mangel eher an Covid-19 erkranken. Wer sich unsicher ist, kann beim Arzt den Pegel bestimmen lassen. Neben dem «Sonnenhormon» sind diverse Vitamine (C, A, B, E) wichtig für ein intaktes Immunsystem. Bei bereits bestehenden Infektionen hilft Vitamin C zudem, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Was das Immunsystem sonst noch stärkt: Stress reduzieren, genug schlafen, Alkohol meiden und ausgewogen essen. Auch regelmässiges Saunieren, viel Bewegung an der frischen Luft und womöglich Echinacea (Sonnenhut) unterstützen die Körperabwehr. krea
Corona II
Corona III
99,9
Offizielle Zahlen anders präsentiert
Nicht um Corona zu verharmlosen, sondern um die Gefährlichkeit realistisch einschätzen zu können, liefert «natürlich» Zahlen der Johns Hopkins Universität (Stand 9. 1. 21), wie sie in Zeitungen und im TV kaum präsentiert werden:
•
98,87 % der Weltbevölkerung ist nicht positiv getestet worden.
•
99,98 % der Weltbevölkerung ist nicht an Covid-19 resp. mit dem Virus gestorben.
• 99,90 % der Schweizer sind nicht daran/damit gestorben.
• In der Schweiz ist der durchschnittliche Coronatote älter als die durchschnittliche Lebenserwartung. Das bedeutet unter anderem, dass – im Gegensatz zu Influenza – kaum junge Menschen sterben.
•
Im «Pandemiejahr» sind bis zum 9. 12. 2020 um 15 Uhr 55,37 Mio. Menschen gestorben (2,8 % davon an/mit Corona) und 131,89 Mio. Menschen geboren worden.
(Quelle: www.worldometers.info) krea
Migräne
AchtsamkeitsMeditation hilft
Die Methode der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) kann bei Menschen, die an Migräne leiden die Anzahl der Kopfschmerztage verringern und die Lebensqualität verbessern. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher vom Wake Forest Baptist Medical Center. krea
Intervallfasten
Kurzes Fasten, grosse Wirkung
Wer regelmässig während mehreren Stunden aufs Essen verzichtet, hat sein Körpergewicht besser im Griff. Das zeigen Studien. Zudem gibt es Hinweise, dass diese Methode vor vielerlei Krankheiten schützt. Eine für viele relativ leicht umsetzbare Möglichkeit ist es, auf das Frühstück oder das Abendessen zu verzichten. Wer mehr abnehmen möchte, kann versuchen, nur jeden zweiten Tag zu essen. Das bedarf aber eines eisernen Willens. Eine Zwischenlösung wäre die «5 : 2»-Methode: an fünf Tagen pro Woche darf gegessen werden, an zwei Tagen wird gefastet. Wichtig bei allen Methoden ist es, nicht gleich radikal umzustellen, sondern den Körper langsam an das Fasten zu gewöhnen, etwa indem man zu Beginn an den Fastentagen noch Suppe oder Gemüsesäfte zu sich nimmt. Andernfalls kann es z. B. zu Problemen mit der Gallenblase kommen. Gesundheitstipp/krea
Chemotherapie
Cholesterinsenker verhindern Herzschäden
Millionen Menschen weltweit schlucken täglich zur Senkung ihres Cholesterinspiegels Statine. Nun zeigt eine im Journal der American Heart Association (AHA) publizierte Studie des Women’s College Hospital in Toronto, Kanada, dass diese das Risiko für Herz-Spätschäden einer KrebsChemotherapie um 55 Prozent senken – zumindest bei Frauen. AHA
Umweltzerstörung macht krank
GÄpfel reduzieren Blutfettwerte
Cholesterin senken ohne Tabletten: In Äpfeln enthaltene Pektine haben die Fähigkeit, Blutfettwerte um bis zu ein Viertel zu reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Florida State University. Die maximale Wirkung erziele aber nur, wer täglich mehrere Äpfel isst. Aber auch der massvollere Konsum hat positiven Einfluss auf die Blutfettwerte. krea
esundheitskrisen und Umweltzerstörung hängen zusammen, so der österreichische Biologe Clemens G. Arvay, der auch auf YouTube viele kritische Beiträge zur Coronakrise und zur neuartigen mRNAImpfung publiziert hat. In seinem Buch zeigt er auf, wie negative Umwelteinflüsse Pandemien überhaupt erst ermöglichen und dass Covid19 in Wirklichkeit ein Umweltskandal ist – der sich zum Polit und Medienskandal ausgeweitet hat. Arvay fordert eine «umfassende Aufarbeitung der Coronakrise» sowie einen «ökomedizinischen Umbruch»; und er zeigt auf, was jeder konkret tun kann, um seine Umwelt und sich selbst gesund zu halten.
Clemens G. Arvay
«Wir können es besser. Wie Umweltzerstörung die Corona-Pandemie auslöste und warum ökologische Medizin unsere Rettung ist», Quadriga 2020, ca. Fr. 30.–
buchtipp
Die Krise als Chance begreifen
Viele Menschen sind am neuartigen Coronavirus verstorben, vor allem Alte. Doch um ein eigentliches «Killervirus» wie etwa Marburg oder Ebola handelt es sich zum Glück nicht. Tatsächlich sind Kräuter gewachsen, die helfen können, die Krankheit zu überwinden – besonders ausführlich besprechen die beiden Ärzte in ihrem Werk Bryonia, die Zaunrübe, die allgemein mit der «Krise des Materialismus» assoziiert wird; auch altbewährte Medikamente haben sich als wirksam bei der Behandlung von Covid19 herausgestellt. Wilkens und Meyer stellen aber nicht nur Behandlungsmöglichkeiten vor, sondern diagnostizieren eine eigentliche «Sinnkrise der neuzeitlichen Medizin» und zeigen auf, was wir aus dieser Krise lernen können. Denn das ist klar: eine Krise ist immer auch eine Chance.
Johannes Wilkens, Frank Meyer «Corona natürlich behandeln. Covid-19 ganzheitlich verstehen, vorbeugen, heilen» AT Verlag, ca. Fr. 25.–
Cholesterin
Bewusstsein zwischen
Leben und Tod
Viele Menschen berichten von Nahtoderfahrungen. Für die Betroffenen sind es Blicke ins Jenseits, für die Wissenschaftler neurologische Gewitter im Gehirn. Eine entscheidende Frage bleibt offen: Wann sind wir wirklich tot ?
Text: Andreas Walker Illustration: Lina Hodel
Oft geschieht es bei einer schweren Operation oder nach einem Unfall: Der Mensch sieht sich plötzlich von aussen, sieht seinen leblosen Körper, und realisiert, dass er «tot» ist. Manche von ihnen passieren dabei einen Tunnel und gelangen zu einem Lichtwesen, das eine unendliche Liebe ausstrahlt. Der holländische Maler Hieronimus Bosch (1450–1516) hat eine solche Szene im Bild «Der Aufstieg in das himmlische Paradies» eindrücklich dargestellt: Menschen gehen durch einen Tunnel dem Licht entgegen.
Ein Drittel der Betroffenen sieht während der Nahtoderfahrung das ganze Leben in einer Art Bilder-Panorama mit verschiedensten Situationen. Sie berichten davon, dass sie dabei starke Gefühle erlebten, die mit ihren damaligen Handlungen verbunden waren. Gleichzeitig konnten sie wahrnehmen, wie das Gegenüber diese Handlungen empfunden hatte. Einige Betroffene können auch einen Blick in die
« Nahtoderfahrungen treten unabhängig von der Weltanschauung in fast allen Kulturen auf. »
Zukunft werfen. Manchmal teilt das Lichtwesen den Betroffenen mit, dass ihre Zeit noch nicht gekommen ist; oder sie kehren infolge Wiederbelebungsmassnahmen wieder in ihren physischen Körper zurück. Diese Rückkehr geschieht meistens sehr schnell und ist oft verbunden mit den starken Schmerzen der erlittenen Verletzungen. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass viele Menschen zunächst nicht glücklich sind, wieder in ihrem physischen Körper zurückzukehren. Das wichtigste Merkmal der Nahtoderfahrung ist aber weder der Tunnel noch das Licht an seinem Ende, sondern die Wahrnehmung eines bewussten Seins ohne physischen Körper. Viele dieser Erfahrungen sind von Liebe, Frieden, Geborgenheit und Schmerzlosigkeit geprägt, in einigen Fällen jedoch auch von Angst und Bedrängnis. Oft berichten die Betroffenen auch von Begegnungen mit fremdartigen Wesen und verstorbenen Angehörigen, die mit ihnen kommunizierten. Offenbar treten Nahtoderfahrungen unabhängig von der Weltanschauung in fast allen Kulturen der Menschheit auf.
Stirbt mit dem Gehirn auch der Geist?
Für Menschen, die ein Nahtoderlebnis hatten, ist diese Erfahrung sehr real. Der amerikanische Psychiater und Philosoph Raymond A. Moody beschäftigte sich bereits in den 70er-Jahren mit Nahtoderfahrungen. Seine ersten Untersuchungsergebnisse über 150 derartige Fälle veröffentlichte er 1975 unter dem Titel «Life After Life» (deutsche Version: «Leben nach dem Tod»). Schon zu dieser Zeit wurde Moody mit der Tatsache konfrontiert, dass die meisten Menschen mit Nahtoderfahrungen aufgehört hatten, über ihre Erlebnisse zu sprechen – weil man sie gemeinhin für verrückt hielt. Das Schweigen über ihre Erlebnisse –oft für Jahrzehnte – war und ist für die Betroffenen oft belastend.
Für die Wissenschaftler ist klar: Wenn das Gehirn nicht mehr funktioniert, dann erlöscht auch unser Geist. Nahtoderfahrungen werden somit auch dementsprechend klassifiziert: Als neurologisches Gewitter im Gehirn, das schöne Bilder produziert und dem Sterbenden einen angenehmen Übergang zum Tod bereitet. Diese Annahme basiert auf Experimenten mit Ratten, die zeigen, dass etwa zehn Sekunden nach dem Herzstillstand die Intensität einiger Gamma-Wellen im Gehirn plötzlich stark ansteigen. Einige Hirnsignale waren in dieser Nahtodphase sogar aktiver als im wachen Zustand. Erst nach diesem Aktivitätsschub ebbten dann die Hirnströme endgültig ab und hörten schliesslich ganz auf. Ob allerdings das
Gehirn nach einem Herzstillstand überhaupt noch dazu fähig ist, bewusste Sinneseindrücke zu erzeugen, darüber sind sich die Forscher nicht einig. Für viele Menschen gelten Nahtoderfahrungen als Beweis für eine andere, höhere Realität. Die Wissenschaft indes kann weder die eine noch die andere Theorie wirklich beweisen. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – werden Nahtoderfahrungen wissenschaftlich untersucht.
Ausserkörperliche Erfahrungen
Sam Parnia vom Stony Brook Medical Center in New York startete 2008 eine gross angelegte Studie, an der 2060 Patienten in fünf Krankenhäusern in Grossbritannien, Österreich und den USA teilnahmen. Für diese AWARE (AWAreness during REsuscitation) genannte Studie präparierten die Forscher mehrere Räume in den Kliniken, indem sie verschiedene Bilder auf Wandregale legten, sodass sie nur von oben erkennbar waren. Wenn ein Mensch also ein Ausserkörperliches Erlebnis hätte und von oben seinen Körper sehen würde, müsste er auch diese Bilder sehen können. Von den 330 Patienten, die einen Herzstillstand erlitten und überlebten, wurden 140 kurz danach von den Forschern befragt. 55 Patienten sagten, dass sie sich an Erlebnisse und Gedanken erinnern können, die sich während der Zeit ihres Herzstillstands und ihrer Wiederbelebung ereigneten. Knapp die Hälfte dieser Patienten beschrieb Gefühle des Friedens und ihrer scheinbar geschärften Sinne. Nach näherer Befragung blieben schliesslich nur neun Patienten übrig, deren Berichte auf echte Nahtoderfahrungen hinwiesen – wie etwa das Gefühl, sich ausserhalb des Körpers zu befinden. Ausgerechnet die Patienten, die endlich Klarheit hätten schaffen können, mussten jedoch ausserhalb der Räume reanimiert werden, die für diese Studie extra mit den Bilderregalen ausgerüstet waren. Zwei Patienten erinnerten sich zusätzlich an Wahrnehmungen von audio-visuellen Eindrücken im Behandlungszimmer und Erlebnisse, die Ähnlichkeiten mit ausserkörperlichen Erfahrungen aufwiesen. Bei einem der beiden Patienten machte der ungünstige Krankheitsverlauf eine weitergehende Befragung unmöglich. Mit dem anderen konnte jedoch ein Vertiefungsinterview geführt und seine Aussagen über den ihn behandelnden Arzt und den Verlauf der Reanimation überprüft und verifiziert werden.
Das Problem der Beweisbarkeit
Der holländische Kardiologe Pim van Lommel arbeitete von 1977 bis 2003 als Kardiologe am RijnstateKrankenhaus in Arnheim. Ab 2003 widmete er sich der wissenschaftlichen Bewusstseinsforschung und der Erforschung von Nahtoderfahrungen. Seine im Jahre 2001 in der medizinischen Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlichte prospektive Studie über die Nahtoderfahrungen von Überlebenden, die einen Herzstillstand erlitten hatten und reanimiert werden
mussten, fand internationale Beachtung. Van Lommel zog aus dieser Studie den Schluss, dass die bis zu diesem Zeitpunkt bestehenden Interpretationen zur Entstehung von Nahtoderfahrungen und Bewusstsein einer tiefgreifenden Neubewertung unterzogen werden müssen. Er vertritt die These, dass es mit der heutigen materiellen Wissenschaft nicht möglich ist, subjektive Erfahrungen im Bewusstsein zu beweisen, zu objektivieren oder zu reproduzieren.
Van Lommel dokumentierte einen spektakulären Fall eines 44-jährigen Patienten, der mit einem Herzstillstand ins Spital eingeliefert wurde. Während die Ärzte ihn reanimierten, nahm ein Pfleger ihm sein künstliches Gebiss aus dem Mund, um einen Beatmungsschlauch einzuführen. Der Mann überlebte. Als er nach einer Woche den Pfleger wiedersah, war er in der Lage, genau zu beschreiben, in welcher Schublade dieser sein Gebiss versorgt hatte. Zu jenem Zeitpunkt aber war der Mann in einem tiefen Koma gewesen und die Wiederbelebung war in vollem Gang. Der Patient hatte sich selbst im Bett liegen sehen und hatte klar wahrgenommen, was im Raum passierte.
Was ist Bewusstsein ?
Wir gehen heute selbstverständlich davon aus, dass unser Bewusstsein an das Gehirn gekoppelt ist. Pim van Lommel spricht jedoch von einem «nicht lokalen Bewusstsein», das Menschen mit Nahtoderfahrungen wahrnehmen, nachdem die Monitore eine Nulllinie der Gehirnströme anzeigen. Er stellt die berechtigte Frage: Wie soll ein Gehirn, das gar nicht mehr funktioniert, Nahtoderfahrungen erzeugen? Obwohl bei einer Nahtoderfahrung das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, haben Patienten solche aussergewöhnlichen Erlebnisse. Daraus folgert van Lommel, dass unser Bewusstsein nicht im Gehirn entsteht. Nach seiner Vorstellung funktioniert das Gehirn wie ein «Transceiver», eine Kombination aus Sender und Empfänger. Somit produziert das Gehirn nicht die Bewusstseinserfahrungen, sondern ermöglicht sie. Diese Hypothese passt jedoch nicht in das derzeit gängige wissenschaftliche Konzept.
Die Frage, was denn Bewusstsein überhaupt ist, bleibt auch heute noch ungeklärt. Bei einer Narkose wird zwar das Bewusstsein für eine gewisse Zeit ausgeschaltet; doch was dabei passiert, weiss niemand genau. Reicht ein halbwegs funktionierendes Gehirn, um ein Bewusstsein zu produzieren? Sind wir wirklich tot, wenn wir «klinisch tot» sind? Die Antworten auf diese Fragen sind äusserst wichtig, unter anderem im Zusammenhang mit Organtransplantationen. So kann die weitere Erforschung des Nahtodes also auch wichtige Erkenntnisse für das Leben liefern.
Es bleibt aber immer noch die Frage: Was sind Nahtoderfahrungen wirklich? Ein Blick ins Jenseits oder doch bloss eine Entladung des Gehirns, das uns etwas vorgaukelt? Definitiv Gewissheit erlangen werden wir wohl erst, wenn wir selber unsere letzte grosse Reise antreten. //
Sind wir wirklich schon tot, wenn wir « klinisch tot » sind ?
Wenn ein Mensch eines natürlichen Todes stirbt, ist dies in der Regel ein Sterbevorgang, der eine gewisse Zeit dauert. Dabei ist die genaue Grenze zwischen Leben und Tod nicht einfach zu definieren. So können Menschen, die z. B. einen Herzstillstand erleiden, manchmal erfolgreich wiederbelebt werden. War früher der Tod etwas Endgültiges, sind die Ärzte heute immer mehr in der Lage, das unvermeidbare Ende immer weiter hinauszuzögern, etwa indem sie durch Kühlung, Maschinen und Medikamente die Zeit, in der eine Wiederbelebung gelingen kann, verlängern können.
Nach unserem heutigen Verständnis laufen folgende Vorgänge zwischen Leben und Tod ab: Wenn das Herz nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgt wird, hört es auf zu schlagen und der Kreislauf bricht zusammen. Erfolgen keine Massnahmen zur Wiederbelebung, können die Organe nicht mehr arbeiten. Der Mensch verliert das Bewusstsein und das Gehirn funktioniert nicht mehr. Bereits nach fünf Minuten entstehen im Gehirn irreparable Schäden. Nach 25 Minuten sterben Zellen des Herzens, nach 30 Minuten, die Zellen der Nieren und der Leber; das Lungengewebe stirbt nach ein bis zwei Stunden. Nach zwei bis vier Stunden setzt die Totenstarre ein.
Wann sind wir tot ?
Du bist, was du denkst
Gedanken beeinflussen nicht nur unser Gefühlsleben, sondern auch die physiologischen Abläufe in unserem Körper. Sie bewusst wahrzunehmen und in eine gute Richtung zu lenken, kann Heilendes bewirken.
Text: Eva Rosenfelder
Unser Gehirn: eine Knetmasse? Was für eine Vorstellung! Eine tägliche Einladung also zum Wandeln und Verwandeln, zum Neuerfinden unserer Lebensgeschichte? Vielleicht. Die moderne Neurowissenschaft zumindest interessiert sich immer mehr für die erstaunliche Plastizität unseres Gehirns, und bezeichnet die ehrwürdige graue Eminenz tatsächlich als «Knetmasse». Eine allerdings, die unsäglich viel – oder etwa alles? – in unserem Leben bestimmt, und dabei stets formbar bleibt wie Plastilin. Bis ins hohe Alter sei unser Gehirn in der Lage, neue Nervenzellen zu produzieren und zwischen diesen neue Verbindungen herzustellen. Nicht nur unser Hirn, unsere gesamte Körpersubstanz erneuert sich alle sieben Jahre komplett. Und trotz dieser wunderbaren Wandlungsfähigkeit unseres Organismus: Wie formbar ist denn unser Ich, das sich so gerne krampfhaft an seine gewohnten Muster krallt und sie mit der Gebetsmühle oder fast schon suchtartig in immer subtileren Varianten wiederholt? Dieses wenig kreative Ego schreckt gemeinhin nicht einmal davor zurück, wenn die Gewohnheitsmuster krank machen – was je nachdem geschickt ins Unbewusste verdrängt wird. So ziehen wir mit schlafwandlerischer Sicherheit diese Muster selbst im Aussen an – geben sie uns doch immerhin eine gewisse Sicherheit in dieser mehr als unsicheren Welt –, egal wie schädlich und ausgeleiert sie sein mögen.
Die Macht der Gedanken Buddha soll gesagt haben: «Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.» Später glaubten die Menschen mehr an das Substanzielle. Deshalb verkaufte um 1900 der französische Apotheker Emil Coué seine Arzneien mit der hochtrabenden Werbung: «Mit diesem Medikament werden Sie sicher ganz schnell gesund!» Und was stellte er fest? Dass das Medikament so besser wirkt, als wenn er nichts darüber sagte. Bereits der griechische Philosoph Platon (427–347 v. Chr.) beschrieb das Phänomen in seinen philosophischen Dialogen: «Dieses Blatt muss mit einem Zauber verbunden verabreicht werden. Wiederholt der Patient den Zauber bei der Einnahme, wird er geheilt. Ohne Zauberspruch hat die Medizin keine Wirkung.» Heute ist das Phänomen unter dem Namen Placeboeffekt bekannt –ein Paradebeispiel für die Kraft unserer Gedanken. Joseph Murphy, der als Urvater des positiven Denkens bezeichnet wird, nahm solche Ideen auf. Sein Weltbestseller «Die Macht ihres Unterbewusstseins» vermittelte einfach anwendbare Patentrezepte, wie das Unterbewusstsein bis zu einem gewissen Grad programmierbar ist, und versprach Gesundheit, Reichtum und Glück.
Dass sich in der materiellen Welt verwirklicht, was wir visualisieren, propagierten auch Rhonda Byrnes («The Secret»), Bärbel Mohr («Bestellungen beim Universum») oder, etwas wissenschaftlicher gefärbt, Joe Dispenza («Du bist das Placebo»).
Wir haben die Wahl
Ganz einfach also: Wer fest genug daran glaubt, dass er sein Problem lösen, seine Krankheit heilen oder im nächsten Lotto die Million gewinnen kann, und dabei das Gefühl so
intensiv erlebt, als sei das Gewünschte bereits Realität, wird seine Vorstellung bald auch in der Wirklichkeit erleben. Oder etwa nicht? Nun, die Menschen altern und siechen vor sich hin, leiden an Burn-out, Depressionen, Corona, Haarausfall und zu wenig Liebe. Und wo nur sind all die Lottogewinner? Offensichtlich ist es doch nicht ganz so einfach mit dem Visualisieren respektive mit der «Gedankenmedizin». Da kommt mir das Buch «Gedanken als Medizin» von Marcus Täuber (siehe Buchtipps) gerade recht, was immerhin meine Bereitschaft beweist, die Thematik weiterzuverfolgen und meine eigenen Muster zu «sezieren». Dabei plagt mich die grundsätzliche Frage: Wie weit lässt sich Neuroplastizität tatsächlich selbst steuern? Beisst sich hier nicht die Katze in den Schwanz? Kopf und Körper sind schliesslich aufs Engste miteinander verwoben. Wer oder was steuert hier wen? Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Was wir aber mit Gewissheit wissen: Was wir denken, wirkt sich auf Immunabwehr, Entzündungsreaktionen, Hormonhaushalt und Muskelspannung aus. Dauerhafte Angstzustände zum Beispiel sind etwas vom Schlimmsten für die Körperabwehr. Zudem sinken Gedanken in unser Unbewusstes und wirken im Unterbewusstsein.
Das ist an sich so neu nicht: Längst kennt man dies aus der Psychosomatik. Doch in der Neurologie, der Wissenschaft und Lehre vom Nervensystem, seinen Erkrankungen und deren medizinischer Behandlung, geht man einen Schritt weiter: Der Inhalt unserer Gedanken, so Marcus Täuber, kann nicht nur Gefühle bezüglich Entspannung oder Stress beeinflussen, sondern er kann unseren Körper physiologisch verändern – und somit auch unseren Gesundheitszustand. «Das bedeutet, dass wir unsere Gedanken gezielt einsetzen können – zur Heilung psychischer Störungen, aber auch bei chronischen Erkrankungen wie Schmerzen, Allergien, Rückenschmerzen, Migräne, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder gar Krebs.» Folgende Erkenntnis aus der Hirnforschung ist für Täuber eine echte Sensation: «Wir können Selbstheilung zwar nicht erzwingen, aber wir sind es, die den Rahmen schaffen, in dem unser Gehirn den Körper so gut wie möglich bei der Selbstheilung unterstützt.» Dafür sei es nötig, den eigenen Körper besser zu verstehen, feinfühliger zu werden für seine Signale und ihn entsprechend immer wieder zu stärken. Auch wenn sich viele Abläufe im Alltag gänzlich unbewusst vollziehen: Unsere Aufmerksamkeit können wir willentlich lenken. Wir haben also die freie Wahl, auf welche Gedanken wir fokussieren und welche inneren Bilder wir auf uns wirken lassen.
Die Angst weist den Weg
Dabei geht es nicht wie bei Apotheker Coué darum, nur noch an Positives zu denken und alles Negative zu verdrängen (weg, weg, weg damit!). Vielmehr gilt es, sich der Angst, dem Schmerz oder dem Trauma zu stellen und dabei neu zu lernen, diese Situation auszuhalten.
Nur so kann sich gemäss Marcus Täuber die Amygdala beruhigen, jene mandelförmige Gruppe von Neuronen im medialen Teil des Temporallappens des Gehirns, die eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung und Speicherung von Emotionen, vor allem von Angst, spielt. Oft, so Täuber, entspringe die Neigung zur mangelhaften Stressberuhigung frühkindlicher Prägung, die uns dauernd in den Über -
Gedanken als Medizin in drei Schritten
1. Kontrastieren
● Fünf Momente aufschreiben, in denen man glücklich war.
● Dann für eine Minute die Bilder/Erinnerung an etwas Negatives heraufholen.
● Einen der fünf positiven Momente auswählen und für eine Minute in dieses Erlebnis respektive das Gefühl daran eintauchen.
● Abwechselnd in das negative und dann wieder in eines der fünf positiven Erlebnisse gehen.
● Das Denken an das negative Erlebnis jedes Mal um zehn Sekunden verkürzen, bei den positiven Erlebnissen jedes Mal zehn Sekunden länger verweilen – so lange, bis schliesslich nur noch das positive Erlebnis übrig bleibt.
2. Trainieren
Üben, anders über sich selbst und die Welt zu denken, positive Gefühle pflegen und entsprechend anders agieren. Hier sind dauerhaftes Training und immer wieder auch Gedankenhygiene angesagt. Möglichkeiten:
● Innere heilende Bilder visualisieren.
● Meditation, Achtsamkeitsübungen.
● Heilende Worte sprechen, Mantras chanten.
3. Entspannen
Ausgleich und Entspannung für den Körper bewusst und regelmässig fördern, damit sich Blockaden in Muskeln, Faszien und Sehnen lösen und sich Mimik und Körpersprache positiv ausrichten und stabilisieren können. Tiefe Entspannung kann nicht nur Stress abfedern, sondern sogar Schäden reparieren. Sie kann Körper und Geist erfassen, bringt Immunsystem und Hormonhaushalt wieder in Balance, z. B. so:
● Atmung kontrollieren: Doppelt so lange ausatmen wie einatmen – das aktiviert den Parasympathikus und wirkt entspannend.
● Glatte Muskulatur entspannen: Wahre Entspannung erfahren wir über die sogenannte glatte Muskulatur. Und so gehts: Sich da, wo Schmerz oder körperliche Beschwerden sitzen, eine heilende Farbe vorstellen –das löst die Anspannung der glatten Muskulatur.
lebensmodus kippen liessen und immer wieder den Angstschalter anklickten. Der Körper werde überschwemmt mit dem Stresshormon Cortisol, gegen das wir mit der Zeit Toleranzen entwickeln. So stumpfe der körpereigene Entzündungshemmer ab und es könnten sich wahre Flächenbrände entwickeln.
Die Amygdala ist es auch, die den Hypothalamus aktiviert, unsere Hormonfabrik und Steuerzentrale des vegetativen Nervensystems. Über die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und Nervenimpulse werden dann in der Nebenniere Adrenalin und Noradrenalin produziert und in den Blutkreislauf abgegeben. Das hindert uns u. a. daran, uns zu erholen und zu regenerieren. In der Folge gerät auch das Immunsystem aus dem Gleichgewicht und wir werden zunehmend anfälliger für Infektionen und Autoimmunkrankheiten. Wenn die Amygdala aber lernt, dass bei der vermeintlichen Gefahr nichts passiert, stumpft die angelernte Überreaktion ab – und wir verlieren Schritt für Schritt die Angst.
Erfahrungen neutralisieren
Es gibt einen einfachen Grund, warum wir unsere Erinnerungen nicht einfach verdrängen sollten: Tauchen wir in alte Traumata ein, werden die entsprechenden Nervenzellen aktiv. Erst dann sind sie so richtig neuroplastisch und somit offen für Veränderungen und Neuverdrahtungen. Bingo!
Kontrastierung, also Gegenüberstellung, heisst das neurologische Zauberwort, das uns eine konkrete Handhabung schenkt: Ich denke an etwas für mich Negatives, Corona zum Beispiel, dieses noch immer allgegenwärtige Gespenst, und was es anrichten könnte. So aktiviere ich die eingespielten Nervennetze der Sorge und Ängste um mich und um andere, und schon beginnen verlässlich starkes Herzklopfen und innere Angst- und Panikfilme abzulaufen. Man könnte stattdessen auch an ein altes Trauma denken, das uns bis heute belastet. Dieser negativen Empfindung setzt man dann etwas Anderes, Neutrales oder besser noch Angenehmes, entgegen: So tauche ich gedanklich in einen frischen, klaren Bergsee und atme den Arvenduft der Bäume, fühle Freiheit und inneren Frieden. Dadurch können sich die Nervennetze, die mit Traumata oder anderen schrecklichen Erinnerungen zusammenhängen, neu formen. Dies übe ich, wann immer mich mein Trauma behindert oder ich neue Corona-Schreckensmeldungen vernehme. Tatsächlich haben sich bei mir die Panikgefühle so gemildert. «Der Kontrast wird mit solchen Übungen integriert und ein Teil des Ganzen – durch Neuroplastizität», erklärt Täuber (siehe linke Spalte).
Dasselbe passiert aber auch ohne aktives Dazutun, zumindest wenn man bereit ist, Erlebnisse neu zu bewerten, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen und zu schauen, was man daraus lernen kann. «Durch das Kontrastieren werden die Nervennetze gelockert, es entsteht Raum für neue Ressourcen – sprich, neue Gedanken, die so ins Langzeitgedächtnis verlagert werden», schreibt Täuber. «Die Vergangenheit wird dabei nicht gelöscht, sie ist ja auch Teil unserer Erfahrung und Persönlichkeit. Vielmehr geht es darum, negative und damit hinderliche Emotionen aus Erfahrungen zu lösen: Erfahrungen minus negative Energie
Die Psyche braucht den Körper, so wie der Körper die Psyche braucht, sonst gibt es keine Gesundung.
gleich Weisheit.» Wenn sich das Gefühl von Ohnmacht, Opferdenken und Ausweglosigkeit auflösen kann, ist man ermächtigt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das stärkt Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, was sich nachhaltig positiv auf jeden Heilungsprozess auswirkt.
Alles ist miteinander verwoben Wichtig dabei ist, dass, genau wie in der äusseren Natur, alles zusammen verwoben ist: Die Psyche braucht den Körper, so wie auch der Körper die Psyche, sonst gibt es keine Gesundung. Denn Körper und Geist sind eine Einheit. Der Körper wird von den Basalganglien, vom Kleinhirn und vom vegetativen Nervensystem gesteuert; positive Signale gelangen bis in den kleinen Zeh, in alle Muskeln, in jedes Organ. Auslösen können wir dies mittels Entspannungsübungen, allerdings nicht dauerhaft, zumindest nicht ohne weiteres mentales und körperliches Training. Entspannung aber ist grundlegend, denn sie kann nicht nur den Stress abfedern, sondern sogar Schäden reparieren. Tiefe Entspannung kann Körper und Geist erfassen und bringt Immunsystem und Hormonhaushalt wieder in Balance, verbunden mit dem guten Gefühl von: «Ich habe das Recht, zu sein, wer ich bin, wo ich bin und wie ich bin.»
Dass dabei gerade die Meditation eine besonders starke Wirkung entfaltet, mag Praktizierende erfreuen. Die Öffnung für ein grosses Ganzes, einen geistigen Raum, vermittelt eben ein starkes Gefühl von Vertrauen, Getragen-Sein und Sinn. Wo alles seinen Platz findet und sich stetig wandeln darf, entsteht Stille und Vertrauen. Dabei werden auch die sozialen Areale im Gehirn aktiviert, Gamma-Wellen können fliessen und ermöglichen unserer grauen Masse, sich in ihrem noch längst nicht ausgeschöpften Potenzial weiter und immer weiter zu entfalten. Es ist ein herausforderndes und spannendes Experiment bis ans Ende unseres Lebens, bei dem ich gerne mitspiele. //
● ● Buchtipps
Marcus Täuber
«Gedanken als Medizin. Wie Sie mit den Erkenntnissen der Hirnforschung die mentale Selbstheilung aktivieren», Goldegg Verlag 2020, ca. Fr. 27.–
Trutz E. Podschun
«Psychizin. Die neue Einheit von Körper und Geist», Tetcum Sachbuch 2019, ca. Fr. 39.–
Frieren ade
Lange sättigend, von innen wärmend und alles andere als langweilig: Warmer Haferbrei, heute Porridge genannt, hat sich von der Baby- und Krankenkost zur Trendverpflegung gemausert. Er schmeckt auch als herzhafte Variante.
Text: Vera Sohmer
«Frühstücken Sie warm und in Ruhe.»
Das empfehlen Ayurveda-Mediziner insbesondere dem leicht frierenden und zur unregelmässigen Lebensführung neigenden Vata-Typ. Für jemanden, der morgens gar nichts essen mag und allenfalls unterwegs oder am Schreibtisch ein Gipfeli verdrückt, ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke. Aber gut. Warum es nicht mit Porridge probieren?
Dazu kocht man Haferflocken in einem Milch-Wasser-Gemisch auf und verfeinert es nach Belieben, etwa mit Gewürzen, frischem Obst oder einem heissem Beeren-Kompott. Danach ist nichts anderes zu tun, als sich hinzusetzen und das Ganze langsam auszulöffeln. Übel schmeckt der Brei nicht. Er ist mild und die Flocken sind schön zart. Bemerkenswert ist überdies das wohlige Gefühl, das sich nach dem Verzehr einstellt: Man fühlt sich von innen aufgewärmt bis in die Zehenspitzen. Mit dieser Grundlage ist der «Vata-Gförli» gewappnet für kalte Wintertage.
Heimisches Superfood
Dass Gesundheitslehren aus Mittel- und Fernost sowie hiesige Ernährungsfachleute morgens ein warmes Essen empfehlen, habe gute Gründe, sagt Ernährungs-
« Häufig diente früher das ‹ Hafermus › als nahrhafte Grundlage für arme Leute. »
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Kämpfen
beraterin Helena Kistler-Elmer aus Lachen SZ: «Wärme bringt das Verdauungssystem in Schwung, und oft wird das warme Essen besser vertragen.» Wessen Magen und Darm empfindlich auf Konfi- oder Käsebrot und erst recht auf Müesli mit kalter Milch reagiere, finde im Porridge eine bekömmliche Alternative. Weiterer Vorteil: Der Brei macht lange satt und lässt einen bis zum Mittag ohne Heisshunger auf Süsses durchhalten.
Haferbrei – lange Zeit fristete er ein Dasein als Schonkost bei Magenverstimmungen. Heute ist er als Porridge oder Oatmeal in aller Munde. Was den Trend befeuert: Gesundheitsbewusste haben Haferflocken als heimisches Superfood entdeckt (siehe Box). Inzwischen übertrumpfen sich angesagte Cafés mit kreativen Rezepten und bieten Porridge in recyclebaren Bechern auch zum Mitnehmen an.
Wer für pandemiefreie Zeiten eine Städtereise nach Berlin, Dresden oder München plant, kann im «Haferkater» Halt machen. Hier gibt es neben frisch gekochten süssen auch pikante Porridge-Varianten, etwa mit Ziegenfrischkäse, Walnüssen und Thymian. Die Haferflocken werden kurz angeröstet, was ihnen ein nussiges Aroma verleiht. Tipp für daheim: Statt in leicht gesalzenem Wasser lassen sich die Flocken in Gemüsebrühe aufquellen und nach Belieben mit Ofengemüse, gebratenen Pilzen, Parmesan-Flocken oder frischen Kräutern garnieren. So geht der Haferbrei als Hauptmahlzeit durch.
Teure «Arme-Leute-Kost »
Eine neue Erfindung ist Porridge nicht. Er stammt ursprünglich aus den schottischen Highlands und wurde früher in Arbeiterfamilien auch als Mittagoder Abendessen aufgetischt. Als Frühstück ist der warme Brei in Grossbritannien bis heute beliebt. Die Zutaten zum Süssen werden dabei meistens separat gereicht, gerne Sirup oder brauner Zucker. Überhaupt, so heisst es auf Wikipedia, begleite «das Verzehren von Haferbrei oder porridge-ähnlichen Gerichten die gesamte Geschichte der Zivilisation.» Häufig diente früher das «Hafermus» als nahrhafte Grundlage für arme Leute.
Heute hingegen wird Porridge mitunter als überteuertes Fertig-Produkt verkauft: Die trockenen Mischungen müssen nur noch mit heissem Wasser übergossen werden. Fragwürdig, ob dies wirklich nötig ist. Zum einen lässt sich Porridge kinderleicht und blitzschnell selbst zubereiten. Aufpassen muss man nur, dass im Topf nichts anbrennt. Zum anderen kommt die Eigenproduktion ohne Zusatzstoffe wie künstliche Aromen oder Süssungsmittel aus.
Wer morgens weniger Zeit aufwenden möchte, kann sich seinen Haferbrei schon am Vorabend ansetzen. Diese sogenannten Overnight Oats liegen ebenfalls im Trend. Dazu die Flocken über Nacht in Kuhmilch, Pflanzendrinks, Wasser, Fruchtsaft oder einer Mischung daraus im Kühlschrank durchziehen lassen. Morgens dann nur noch kurz aufwärmen, schon ist das gesunde und wärmende Frühstück genussbereit. //
Haferflocken: Unscheinbar, aber unschlagbar gesund
✱ Wertvolle Kohlenhydrate, viel Eiweiss, wenig Fett: Hafer gehört zusammen mit Gerste zu den gesündesten Ge treidesorten. «Weil beim Walzen die Randschichten und der Keim der Körner erhalten bleiben, sind Haferflocken immer ein Vollkornprodukt», sagt Ernährungsberaterin Helena Kistler-Elmer. Ballaststoffe sind also reichlich vorhanden.
✱ Darüber hinaus bieten Haferflocken Eisen, Magnesium, Phosphor, Zink und B-Vitamine. Wer seinen Porridge mit Vitamin-C-reichen Früchten garniert, sorgt dafür, dass der Körper das Eisen aus den Flocken besser aufnehmen kann.
✱ Hafer wird zudem nachgesagt, einen zu hohen Cholesterin- und Blutzuckerspiegel zu senken. Und schön machen soll er auch: Der Inhaltsstoff Biotin stärkt Haare und Nägel und sorgt für gesunde Haut.
✱ Feine oder grobe Haferflocken? Das ist Geschmackssache. Die Nährwerte sind in beiden Sorten gleich. Mit feinen Flocken wird der Porridge cremiger, mit groben hat er mehr Biss.
✱ Porridge aus Haferflocken ist der Klassiker. Es lassen ich aber auch andere Getreidesorten verwenden, zum Beispiel Buchweizen, Dinkel oder Hirse.
Zwei Klassiker auf einen Streich!
Dörrbohnen und Wähen gehören zur Schweizer Küche wie das Heidi und der Alpöhi zur Schweizer Literatur. Der besondere Geschmack und feine Biss schonend getrockneter Bohnen aus Schweizer Bio-Anbau lässt sich auf knusprigem Blätterteig zum reinsten Gaumenschmaus verbinden. Rezepte des Monats
DÖRRBOHNENWÄHE
für 4 Personen
100 g Biofarm Dörrbohnen
500 g Blätterteig
80 g Specktranchen
4 dl Halbrahm
3 Eier nach Belieben Salz und Pfeffer
Offeriert von biofarm.ch
Zubereitung
1. Dörrbohnen über Nacht in Wasser einweichen.
2. Bohnen ca. 1 Stunde in frischem Wasser mit etwas Salz garkochen.
3. Backofen auf 190–200 °C vorheizen.
4. Blätterteig auf wenig Mehl zu einem Rechteck auswallen. Auf ein mit Backpapier belegtes Kuchenblech legen. Teigboden einstechen.
5. Dörrbohnen und Specktranchen darauf verteilen.
6. Halbrahm und Eier verquirlen. Mit Salz und Pfeffer würzen.
7. Guss über die Wähe verteilen.
8. Wähe in der unteren Hälfte des Backofens ca. 30 Minuten backen.
Delikate Orangensauce
Diese Sauce eignet sich als überraschendes Geschmackserlebnis beispielsweise zu Reis, Quinoa, Getreideburger, Karotten, Fenchel oder einem winterlichen Gemüseeintopf.
3. Ghee in einem Topf erhitzen, alle Gewürze ausser Kurkuma darin kurz anrösten.
4. Reismehl oder Maisstärke in etwas Orangensaft auflösen.
5. Sharkara Zucker, Kurkuma, Orangensaft, angerührtes Reismehl/Maisstärke zu den Gewürzen geben, kurz aufkochen und bei geringer Hitze ca. 5 Min. ziehen lassen.
6. Nach Belieben salzen.
Offeriert von veda.ch
Gesund bleiben in der Grippezeit
Eine gesunde Ernährung ist die Basis eines funktionierenden Immunsystems. Und sie verleiht Vitalität. Besonders potent ist, was uns Tränen in die Augen und den Schweiss auf die Stirn treibt. Doch was gehört sonst noch auf den winterlichen Speiseplan?
Text: Ursula Nauli-Collenberg
Feuchtes Wetter und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt fordern die körpereigene Abwehr heraus. Deshalb muss das Immunsystem in der kalten Jahreszeit besonders aktiv sein. Zwar lässt sich die Erkältung nicht immer verhindern, jedoch können durch eine gesunde Ernährung die Abwehrkräfte gestärkt werden. Ganz nebenbei trotzen wir so auch der anhaltenden Müdigkeit und fühlen uns vitaler und ausgeglichener.
Fünf Portionen Obst und Gemüse
Im Winter gilt als goldene Regel: Genügend Vitamine, Mineralien und Spurenelemente essen. Vitaminreiche Wintersorten sind Kürbis, Chicorée, Radicchio, Wurzelgemüse und alle Arten von Kohl, die zum Teil den ganzen Winter über frisch geerntet werden. Die reichhaltigen
Kraftpakete enthalten ausserdem viel Eisen, wichtige Ballaststoffe und einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Gemüse kann im Winter gekocht oder auch roh gegessen werden. Vor allem rote Obst- und Gemüsesorten, wie Granatapfel oder Randen, schützen uns durch ihre antioxidative Wirkung vor freien Radikalen. Früchteliebhaber freuen sich jetzt besonders auf ihre im Sommer tiefgekühlten frischen Beeren. Der Ruf von tiefgefrorenem Obst und Gemüse ist schlechter, als ihm gerecht wird. Da es ganz frisch schockgefroren wird, hat Tiefkühlkost manchmal sogar mehr Vitamine als «frisches Gemüse». Denn durch dessen längeren Transportweg und die Lagerung gehen oft wertvolle Nährstoffe verloren.
Gemäss allgemeinem Richtwert sollten wir fünf Portionen Obst oder Gemüse in den Alltag integrieren. Das
Über Sanasearch
Sanasearch ist die grösste Schweizer Therapeuten-Buchungsplattform. Mit über 20 000 qualifizierten Therapeuten aus den Bereichen Psychotherapie, Massage, Komplementärtherapie, Alternativmedizin, Ernährungsberatung und vielen mehr, finden Therapiesuchende mit nur wenigen Klicks die passende Fachperson. www.sanasearch.ch
gilt erst recht im Winter. Ein weiterer Leitsatz in dieser Jahreszeit lautet: Alles, was uns Tränen in die Augen treibt, stärkt unsere Abwehr. Damit sind vor allem Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Schnittlauch gemeint. Die enthaltenen Sulfide aus der Zwiebel wirken als natürliches Antibiotikum und töten Bakterien ab. Knoblauch ist reich an Vitaminen und Mineralien. In ihm enthalten sind beispielsweise die Vitamine B1, B6 und C sowie Kalium und Selen. Lauch und Schnittlauch enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ und ebenso antibakteriell wirken und das Immunsystem stärken. Gerade im Winter sollte möglichst häufig warm gegessen werden, um die Durchblutung und den Stoffwechsel anzuregen. Wer seine Speisen scharf abschmeckt, schaltet den inneren Heizkörper noch eine Stufe höher: Gewürze wie Ingwer, Chili, Pfeffer, Zimt und Muskatnuss eignen sich ganz besonders, um den eisigen Temperaturen im Winter zu trotzen. Die Gewürze verfeinern unsere Gerichte ganz nebenbei mit einem winterlichen, feinen Geschmack. Nicht zu vergessen: Tee im Winter ist eine wahre Wohltat für Körper und Seele. Die meisten Kräuter- und Früchtetees enthalten Mineralien und Spurenelemente. Ungezuckerte Tees sind neben Wasser eine gute Alternative, um den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen.
Nüsse vertreiben den Winterblues
Die kurzen, dunklen Tage schlagen vielen Menschen auf das Gemüt. Ein kleiner, aber wirkungsvoller Stimmungstreiber ist die Nuss. Durch die Reichhaltigkeit an Magnesium, B-Vitaminen, Ballaststoffen und wertvollen Omega-3-Fettsäuren beugen Nüsse der Müdigkeit vor. Hinzu kommt, dass in den Herbst- und Wintermonaten die natürlichen Sonnenstrahlen oft nicht mehr ausreichen, um unseren täglichen Vitamin-D-Bedarf zu decken. Ein Mangel kann neben Müdigkeit und Stimmungsschwankungen auch Erkältungssymptome hervorrufen. Daher ist die Versorgung mit ausreichend Vitamin-D in der dunklen Jahreszeit besonders wichtig. Neben Fisch als alternative Vitamin-D-Quelle gehören jetzt Eier, Avocado und Pilze auf den Speiseplan. //
patientenfrage an: ursula nauli-collenberg *
« Vollkornprodukte sind eine gute Ergänzung zu Obst und Gemüse »
Was sind für Sie als Ernährungsberaterin die allerwichtigsten Tipps, um im Winter gesund und glücklich zu bleiben?
Helen Rieger, 32 Jahre
Wichtig ist, sich abwechslungsreich zu ernähren. Vor allem viel Gemüse und Obst wie Äpfel, Birnen oder Granatäpfel bieten sich zum Verzehr im Winter an. Auch Hagebutten und Sanddorn, die als Konfitüre oder als Fruchtsaft echte Vitamin-C-Bomben sind, haben im Winter einen Superfood-Charakter. Selbst wenn wir im Winter nicht die riesige Auswahl wie im Sommer haben, sollten wir darauf achten, möglichst unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten zu essen. Jedes Gemüse und jede Frucht haben unterschiedliche Nährstoffe in verschiedenen Mengen. Auch empfehlenswert ist, weitgehend auf zuckerhaltige Nahrung zu verzichten. Meiden Sie Weissbrot oder weisse Nudeln und greifen Sie eher zu Vollkornprodukten. Sie enthalten viele B-Vitamine, Magnesium, Kalzium, Eisen sowie Ballaststoffe, Eiweiss, sekundäre Pflanzenstoffe und regen unsere Verdauung an.
* Ursula Nauli-Collenberg ist diplomierte Ernährungsberaterin und Masseurin mit Praxis in Uster (ZH). Beide therapeutischen Methoden gehen im Praxisalltag häufig Hand in Hand: Zum Beispiel helfen sie übergewichtigen Menschen, die häufig Probleme am Bewegungsapparat haben und ihre Ernährung umstellen möchten. Ursula NauliCollenberg hat ihre Berufung seit nunmehr zehn Jahren gefunden. Sie ist eine kompetente Ansprechpartnerin bei Beschwerden wie Schmerzen, Entzündungen, Burnout und Essstörungen.
sabine hurni*
über die Leere und das Fasten ...
Der Januar ist für viele Menschen ein Monat der Abstinenz. Nicht nur der guten Vorsätze wegen, die wir uns für das neue Jahr vornehmen (und selten über längere Zeit einhalten). Es ist für viele Menschen ein echtes Bedürfnis, nach einer Zeit mit üppigen Mahlzeiten, reichlich Fleisch und Alkohol und all den unwiderstehlich feinen Backwaren, den Gürtel etwas enger zu schnallen. Für viele beginnt das neue Jahr deshalb mit einer Diät, einem Alkohol- und/oder Fleischfasten oder dem Verzicht auf Zucker. Das ist sehr gut.
Nur schon das Ausbrechen aus den gewohnten Bahnen bringt im Körper Positives in Gang. Denn unser Organismus kann mit Völlerei und Überfluss viel schlechter umgehen, als mit Abstinenz und Verzicht. Es ist deshalb überaus wichtig, dass wir ihm immer wieder das Gefühl von Leere gönnen; ein leichtes Hungergefühl. Sei es mit einem Entlastungsmonat, mit Intervallfasten oder einem Fastentag pro Woche. Dadurch kann der Körper verarbeiten, was liegen geblieben ist und sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Entgiftungsarbeit. Machen wir also das Januarloch zu einem Zustand der Leere in unserem Körper.
Wer sich mit Spiritualität befasst, begegnet irgendwann dem Begriff der «Leere». Gemeint ist das, was in der Meditation geschieht, wenn sich die Wahrnehmung nur noch auf den Atem richtet. Oft wird das Ausharren in langen Atempausen – was enorm viel Übung erfordert – als Leerheit interpretiert. Manche nennen diese Pause aber auch «Fülle». Das verwundert nicht wirklich, sind die beiden vermeintlichen Gegensatzpaare schlussendlich doch identisch: Es
geht darum, die Fülle in der Leere zu finden. So ist zum Beispiel ein weisses Blatt nicht leer, sondern beinhaltet den ganzen Zyklus eines wachsenden Baumes; nicht nur die Information, sondern auch Wasser, Licht und Nährstoffe.
Ich möchte Sie nicht mit einer philosophischen Abhandlung über die Leere und die Fülle langweilen. Ich möchte Sie aber dazu einladen, darüber nachzudenken. Wie im Restaurant, wo aufmerksame Servicefachleute tunlichst darauf achten, dass das Weinglas nachgefüllt wird, bevor es ganz leer ist, harren auch wir in unserem Leben selten so lange aus, bis wir ganz leer sind. Nicht nur beim Essen. Wir stellen das Radio ein, wenn es zu ruhig wird; wir schreiben eine SMS, wenn wir gerade nicht mit etwas anderem beschäftigt sind; wir planen das nächste Projekt noch, während das Alte läuft. Kurz: Lieber füllen wir unser Leben mit Aktivitäten, als den Moment der Langweile auszuhalten – das Sein an sich, die Stille. Darüber könnten wir uns doch auch freuen! Jedoch fällt es vielen Menschen sehr schwer, sich von all den Eindrücken zu lösen, die einem tagtäglich um und in die Ohren sausen.
Ich möchte Sie ermuntern, Ihre Diäten, Ihren «Alkohol-Ramadan» und Ihre Vorsätze für das neue Jahr mal aus diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Wie Ebbe und Flut, Aus- und Einatmen, Licht und Schatten gehören auch Essen und Fasten unabdingbar zusammen. Auf die weihnachtliche Zeit der Fülle folgt im Januar eine Zeit der Leere. Je mehr wir uns dieser Leere hingeben können – sei es mit weniger essen, weniger Verpflichtungen, weniger Medienkonsum –, desto mehr können wir uns im Lauf des Jahres auch
Rezept für Mungbohnensuppe
2 TL Ghee (Ayurvedische Bratbutter) oder Olivenöl
1 TL Kreuzkümmel gemahlen
½ TL frischer Ingwer geraffelt
1 TL Koriander gemahlen
1 TL Kurkuma
2 Lorbeerblätter
Grünes Gemüse nach Geschmack
Steinsalz, zum Beispiel Himalayasalz
2 TL Zitronensaft
Frische Petersilie
Zubereitung
Das Fett in die Pfanne geben, die Gewürze kurz darin rösten; das klein gewürfelte Gemüse beigeben und weich dämpfen. Die fertig gekochten Mungbohnen dazu geben, mit Wasser bedecken und aufkochen. Mit Salz, Zitronensaft und Petersilie abschmecken. Sättigender wird das Gericht, wenn man Kartoffeln oder Kastanien mitkocht und am Schluss nochmals einen Schuss Olivenöl über die Suppe gibt.
wieder der Fülle widmen. Ein Tag der Leere pro Woche bereichert die anderen Tage ungemein. Man freut sich wieder aufs Essen und lebt nicht mehr länger mit angezogener Handbremse, weil man bei jedem Bissen Essen ein schlechtes Gewissen hat. Fülle beim Mittagessen, Leere beim Abendessen, Fülle am Wochenende, Leere am Montag. Eine solche Abwechslung ist gesund. Dabei muss diese «Leere» nicht einmal aus Luft und Liebe oder Tee und Wasser bestehen. Es kann auch einfach eine reduzierte Form des Essens sein. Zum Beispiel eine Mungbohnensuppe.
Die grüne Mungbohne ist ein Lebensmittel, das einen «Tag der Leere» mit sehr viel Genuss füllt. Die Böhnchen sind bei uns vor allem bekannt in Sprossenmischungen. Man kann daraus aber auch herrliche Suppen und Eintöpfe zubereiten (siehe Rezept). Mungbohnen stammen aus Indien und sind bedeutend leichter verdaubar als unsere Gartenbohnen. Sie verfügen über einen hohen Eiweissanteil, viele Nährstoffe, wenig Fett und wenig Kalorien; und sie sind überaus reich an Ballaststoffen. Diese komplexen Kohlenhydrate sind in der Lage, Gallensäuren im Darm zu binden und auszuscheiden. Da der Körper für die Bildung von neuen Gallensäuren Cholesterine aus dem Blut benötigt, sinkt beim Verzehr von Ballaststoffen indirekt auch der Cholesterinspiegel.
Da man die Mungbohnen über Nacht einweichen muss, braucht die Verwendung etwas Planung. Am einfachsten geht es, wenn man ein ganzes Pack einweicht, nach acht Stunden ohne Salz mit einem Lorbeerblatt weichkocht und portionenweise einfriert. So hat man in Nu ein gesundes Essen parat, das man beliebig mit Gemüse und Gewürzen aufpeppen kann. Wer einen erhöhten Cholesterinspiegel hat, abnehmen oder auf Fleisch verzichten möchte, sollte mindestens einmal pro Woche einen Mungbohnentag machen. Es handelt sich dabei um eine sanfte Entgiftungskur ohne Hungern. Der Körper erhält Wärme und Nährstoffe, wird jedoch gleichzeitig entlastet und nicht, wie oft im Alltag, mit zu vielen verschiedenen Lebensmitteln überfordert. Das wiederum entlastet unsere Entgiftungszentrale, die Leber.
Fülle ist nicht falsch. Wir leben nun mal im Überfluss. Doch welchen Preis bezahlen wir dafür? Wenn wir mit unserem Verständnis von Fülle unseren Planeten derart auszehren, dass sich die Natur fast nicht mehr aus eigener Kraft erholen kann und zur Einöde wird, ist es höchste Zeit umzudenken. Wir müssen anfangen, Erfüllung in der Leere zu finden – es geht nicht anders. Wenn alle Leserinnen und Leser dieses Artikels einmal pro Woche einen Fastentag mit Mungbohnensuppe machen und damit eine Fleischmahlzeit ersetzen, haben wir nicht nur sehr viel Gutes für uns selbst getan – wir tragen damit auch ein Stück weit Sorge für unseren Planeten Erde. //
* Sabine Hurni ist dipl. Drogistin HF und Naturheilpraktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.
Abgekochtes Wasser
Sie empfahlen kürzlich in einer Beratung, dass man abgekochtes Wasser trinken soll. Aber immer, wenn ich einen Wassertag einschalte, habe ich am gleichen Tag, manchmal auch noch am nächsten, Kopfschmerzen. Soll ich deswegen damit aufhören ?
Tut mir diese Kur nicht gut ?
S. K., Appenzell
Wasser wird, wenn man es zwanzig Minuten auf kleiner Stufe köcheln lässt, zu einem Heilmittel. Auf diese
Weise wird das Wasser bewegt, es speichert Wärmeenergie und wird in gewisser Weise potenziert. Dadurch bringt das Wasser auch im Körper sehr viel Bewegung ins System: Der Stoffwechsel wird angeregt, sanfte Entgiftungsreaktionen finden statt und das Nervensystem wird sehr effizient beruhigt. Wenn man eine Entgiftung bewirken möchte, trinkt man im Halbstundentakt eine kleine Tasse so zubereitetes Wasser.
Die Kopfschmerzen sind oft eine Entgiftungsreaktion des Körpers. Falls Sie normalerweise Kaffee trinken, an diesen Wassertagen hingegen nicht, dann sind die Kopfschmerzen sehr wahrscheinlich ein Symptom des Koffeinentzugs. Sie sollten also unbedingt weitermachen, am besten für längere Zeit. Das heisst: Zwei oder drei Wochen lang täglich zwei Liter abgekochtes Wasser trinken. Und in dieser Zeit möglichst auf Kaffee verzichten. Wenn Sie in den ersten Tagen starke Kopfschmerzen haben, hilft eine Bürstenmassage; sie können auch ein Basenbad nehmen und/oder etwas Pfefferminzöl an der Schläfe einmassieren. Die Kopfschmerzen sollten sich mit der Zeit legen.
Abgekochtes Wasser eignet sich übrigens auch immer in Situationen, wenn die Hormone verrückt spielen. Zum Beispiel während der Menstruation oder in den Wechseljahren.
Kalte Füsse
Sobald die Temperaturen im Herbst etwas sinken, leide ich unter kalten Füssen, und das den ganzen Winter über. Selbst wenn ich darauf achte, dass ich warme Schuhe trage, sind meine Füsse und schlussendlich auch der Körper kühl. Ich habe eine sitzende Tätigkeit. Was kann ich gegen die Kälte unternehmen? A. V., Landquart
Wenn die Füsse zu lange nicht bewegt werden, werden sie unweigerlich kalt. Durch das lange Sitzen kühlt auch das Nierensystem stark aus, was dazu führt, dass man mit der Zeit zu frösteln beginnt. Sehr wichtig ist, dass Sie morgens etwas Warmes zum Frühstück essen und sich eine Thermoskanne Ingwerwasser mit an den Arbeitsplatz nehmen. Ingwer wärmt den Körper nachhaltig. Warme Nahrung hält unser Körpersystem und vor allem die inneren Organe warm, stärkt das Immunsystem und reduziert Stress. Sie können zum Frühstück das Brot toasten, ein Porridge kochen, Bananen braten oder Apfelschnitze dämpfen. Als Snack am Arbeitsplatz können Sie eine trockene Aprikose zusammen mit einer feinen Scheibe Ingwer essen. Das wärmt den Körper zusätzlich.
Beginnen Sie auch, die Fusssohlen zu dehnen, zum Beispiel mit einer
harten Faszienrolle oder auch nur mit einem Besenstil. Auch Yogaübungen für die Füsse sind empfehlenswert –zum Beispiel abwechslungsweise mit ausgestreckten und angewinkelten Zehen im Fersensitz sitzen. Dabei berühren sich die Fersen und man bleibt ungefähr während zehn Atemzügen in derselben Position. Nach solchen Übungen sind die Füsse richtig schön warm und bleiben es über viele Stunden hinweg.
Borretsch essen ?
In meinem Garten wachsen viele Borretschpflanzen. Darf ich davon essen? Im Internet steht, man muss vorsichtig sein mit dem Genuss von Borretsch. Was heisst das genau? Wäre alle drei bis vier Tage okay? Vielleicht sogar trocknen und über den Winter als Vorrat anlegen ? B. J., Uster
Ein
uralter Brauch besagt, dass ein Borretsch-Sträusschen auf dem Tisch den Erfolg eines Abends mit Gästen sichert. Die Pflanze verkörpert das Wesen der Jungfrau Maria und steht entsprechend für Sanftheit und grosse innere Kraft. Und Mut: Die Kelten sollen zur Steigerung des Mutes Wein mit eingelegtem Borretsch getrunken haben. «Borrach» ist wohl keltisch und bedeutet Mut.
Der Borretsch wird auch Gurkenkraut und Herzfreude genannt. Man kann Blüten und Kraut während der Blütezeit von April bis September sehr wohl essen – allerdings tatsächlich nur gelegentlich. Der relativ hohe Anteil an Pyrrolizidinalkaloiden kann sonst die
Leber schädigen. Andererseits enthält Borretsch sehr viele gesunde Inhaltsstoffe, darunter Vitamin C, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Harz, Saponin, Kaliumnitrat, Kieselsäure, diverse Fettsäuren sowie ätherisches Öl. Man kann das Kraut zum Beispiel hie und da als Tee geniessen: 1-2 TL Borretschkraut (frisch oder getrocknet) auf eine Tasse, maximal zwei Minuten ziehen lassen. Maximal zweimal täglich eine Tasse davon trinken zur Anregung des Nervensystems, bei Husten mit Verschleimung, oder als Frühlingskur zur sanften Reinigung des Blutes. Sie können auch gut eine Mittagsmahlzeit pro Woche mit Borretschblättern würzen; die anderen Tage sollten Sie jedoch andere Kräuter verwenden. Als Frühjahrskur kann man junge Blättchen verwenden: Drei Wochen täglich ein junges Blatt kauen oder in den Smoothie mixen. Bei allen Anwendungen von Borretsch und bei Kuren allgemein gilt, dass man eine Pause macht, wenn die Kur vorbei ist.
Borretsch vertreibt mit seiner gemütserhellenden Wirkung übrigens auch Schwermut und Melancholie. Früher symbolisierte er Fröhlichkeit und Lauterkeit im Denken. Plinius schrieb: «Ich, Borretsch, bringe immer Freude.» Und John Gerard schrieb in «The Herball, or Generall Historie of Plantes» (1597): «Heute tun die Menschen die Blüten in den Salat, um sich fröhlich zu stimmen und die Laune zu verbessern. Vieles kann man aus der Pflanze machen, was das Herz erleichtert, die Sorgen vertreibt und den Geist erhebt.» Die schönen blauen Blüten können Sie also gut und gerne auch öfters zur Dekoration auf den Salat streuen – zumal sie im Gegensatz zu Kraut und Stiel nur wenig Pyrrolizidinalkaloide enthalten.
Pflaumen gegen Verstopfung
Wenn alles reibungslos läuft, entleert sich der Darm jeden morgen vollständig. Doch häufig sieht die Realität anders aus: Bei vielen Menschen ist der Darm träge, der Stuhl bleibt zu lange im Darm, dementsprechend viel Wasser entzogen wird, was zu einem trocken und kompakteren Darminhalt führt. Dadurch nimmt die Darmbewegung weiter ab – ein Teufelskreis. Wer mehrere Tage nicht auf die Toilette kann, leidet oft an einem harten Bauch und generellem Unwohlsein.
Das hilft bei Verstopfung: Viele Leute greifen zu quellenden Heilmitteln wie Flohsamenschalen, Leinsamen oder Weizenkeimen. Doch nicht immer bringen diese Quellstoffe die gewünschte Wirkung. Eine sanfte und sehr effiziente Verdauungshilfe sind getrocknete, über Nacht in Wasser eingelegte Pflaumen oder Feigen.
Wie anwenden: Man legt abends drei bis vier getrocknete Pflaumen oder Feigen in etwas Wasser ein. Am nächsten Morgen kann man diese mit dem gewohnten Frühstück kombiniert geniessen. Das Einweichwasser trinken oder zusammen mit den Pflaumen verarbeiten.
Tipps für einen aktiven Darm
● Verzichten Sie auf Brot. Besser sind gekochtes Getreide, Eintöpfe oder alle Arten von Suppe.
● Einen Teelöffel Ghee, Olivenöl oder Leinöl in etwas warmes Wasser geben und vor dem Zubettgehen trinken.
● Entspannung ist wichtig. Atmen Sie tief ein und aus. Lassen Sie alles los, was Sie belastet. Setzen Sie sich jeden Morgen zehn Minuten mit gekreuzten Beinen auf den Boden. Meditieren Sie. Das alles löst die Bauchdecke, öffnet das Becken und gibt einem das Gefühl von Zeitlosigkeit. Denn eines ist sicher: Unter Zeitdruck geht gar nichts – auch nicht auf dem WC.
Herzbeschwerden mit Atemnot
Ich leide unter Atemnot. Die ärztliche Untersuchung ergab, dass ich an Herzmuskelverhärtung respektive -verdickung leide. Was kann ich dagegen tun ? P. M., Bern
Am besten gehen Sie sowohl von innen als auch von aussen an dieses Problem heran. Innerlich eignet sich zum Beispiel die Heilpflanze Weissdorn. Der Weissdorn wirkt stärkend auf das Herz und gleicht Herzbeschwerden aus, die mit Atemnot einhergehen. Es gibt im Fachhandel sehr gute Herzpräparate auf der Basis von Weissdorn: Tinkturen, Säfte und auch Tabletten auf Pflanzenbasis.
Was die Ernährung betrifft, so ist es wichtig, dass Sie Ihren ersten Kaffee, falls Sie nicht darauf verzichten mögen, so spät wie möglich trinken. Starten Sie morgens stattdessen mit Tee oder heissem Wasser. Das bringt den Kreislauf in Schwung, ohne die Gefässe unnötig zu verengen.
Dann gibt es sehr viele gute Körperübungen, die den Herzmuskel dehnen und den Brustkorb öffnen. Etwa im Yoga oder auch im Qigong oder beim Faszientraining. Es ist sehr wichtig, dass Sie eine Bewegungsform finden, die nicht zu stark mit der Dehnung der Muskulatur arbeitet. Unterstützung kann auch eine Akupunkturmassage oder eine Fussreflextherapie bieten.
Knieoperation
Ich bekomme ein neues Kniegelenk. Vor der Operation werden mir Antibiotika verabreicht, welche ja auch die nützlichen Bakterien vernichten. Was kann ich tun, um die Darmflora wiederaufzubauen ? Wir essen wenig Fleisch, viel Gemüse und Salat und nichts Süsses. W. W., Dintikon
Wichtig sind zwei Dinge: die Gesundheit des Darmes und eine ausreichend hohe VitaminCVersorgung. Beides stärkt das Immunsystem und die Wundheilung und schützt Sie nicht zuletzt davor, irgendeinen «Käfer» aus dem Krankenhaus heim zu schleppen. Sie könnten zum Beispiel bereits jetzt anfangen, das Aufbaupräparat von Strath einzunehmen. Es enthält wertvolle Hefe für die Darmbakterien sowie Kräuterextrakte, die ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen und Aminosäuren versorgen, also eine super Kombination. Sie können das Präparat auch während des Spitalaufenthalts einnehmen.
Nach Absetzen des Antibiotikums wäre es gut, wenn Sie ein Präparat einnehmen mit lebenden Bakterienkulturen. Wenn Sie die Darmflora lieber mit normalen Nahrungsmitteln aufbauen möchten, bieten sich rohes Sauerkraut und der Kanne Brottrunk an. Vielleicht könnten Sie nach der Operation zudem eine grosse Pfanne mit einer Kraftbrühe kochen. Kraftbrühen, wie man sie aus der traditionellen chinesischen Medizin kennt, kocht man über gut fünf Stunden mit Gemüse, Gewürzen und ganzen Fleischstücken inklusive Knochen. Rezepte finden Sie im Internet unter dem Begriff «TCM Kraftbrühe».
Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@chmedia.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch
Die
Patientenfrage
Wann ist genug ?
Warum eine Vorsorge für den Ernstfall wichtig ist
Mit dem eigenen Tod und Behandlungsmöglichkeiten bei Urteilsunfähigkeit setzt sich niemand gerne auseinander. Die meisten Menschen, die sich für eine Patientenverfügung oder das sogenannte «Advanced Care Planning» entscheiden, befinden sich in einer der grössten Umbruchphasen im Leben: kurz vor oder nach der Pensionierung. Von einem Tag auf den anderen die berufliche Tätigkeit aufzugeben, ist anspruchsvoll.
Es gibt durchaus Menschen, die sehr rational mit dem Tod und der eigenen Verletzlichkeit umgehen können. Und es gibt Menschen, die sehr offen über ihre Gefühle reden können – gerade, wenn es konkret um den Tod geht.
Die meisten stellen im Verlauf des Gesprächs sogar fest: «Ich merke erst jetzt, dass ich mir noch gar nicht sicher bin, was ich will.» Auch stellt sich häufig ein Überforderungsgefühl ein. Das muss auch so sein: Es braucht Zeit, um sich diesem Thema würdig zu widmen.
Das Wichtigste ist, sich mit dem Thema der eigenen Verletzlichkeit auseinanderzusetzen und mit seinen Angehörigen darüber zu reden. Jeder von uns kann in die Situation kommen, nicht mehr selbst entscheiden zu können. Entlasten wir doch unsere Angehörigen und sorgen wir für diesen Fall vor.
Susanne Gedamke, Präsidentin des Gönnervereins
Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
Rechte und Pflichten in Ausnahmezeiten
In der Corona-Zeit muss man verschiedene Gesetze und Verordnungen beachten, die sich teilweise je nach Situation und Ort ändern. Am Arbeitsplatz etwa müssen Sicherheitsmassnahmen befolgt werden. Arbeitet man zu Hause, hängt es auch von der Situation ab, welche arbeitsrechtlichen Regeln gelten. Wichtig sind das Epidemiengesetz, das Covid-19-Gesetz, über das noch abgestimmt wird, und die Vorschriften des Arbeitsrechts.
Text: Regula Heinzelmann
In der Firma A. hat die Geschäftsleitung schon im Frühling 2020 ein Corona-Sicherheitskonzept für die Angestellten ausgearbeitet. Das ist auch für kleine Betriebe zu empfehlen. In ein solches Konzept gehören die allgemeinen Verhaltensregeln, die Schutzmassnahmen an den einzelnen Arbeitsplätzen, sowie Regelungen, wer zu Hause arbeiten kann und unter welchen Bedingungen. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, für die Gesundheit seiner Angestellten zu sorgen, das ist im Arbeitsgesetz (ArG Art. 6) und im OR Art. 328 vorgeschrieben.
Der Bundesrat kann Massnahmen zum Schutz von besonders gefährdeten Angestellten anordnen und die Arbeitgeber dazu verpflichten, diese umzusetzen. In solchen Fällen muss man die Anordnungen der Geschäftsleitung besonders sorgfältig befolgen (Covid-19-Gesetz Art. 4) und die Geschäftsleitung muss dies auch durchsetzen. In bestimmten Fällen kann sogar eine persönliche Schutzausrüstung nötig sein. Diese muss der Arbeitgeber den Angestellten zur Verfügung stellen und dafür sorgen, dass diese jederzeit bestimmungsgemäss verwendet werden können. Dazu sind die Angestellten dann auch verpflichtet (Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz ArGV 3 Art. 27).
Maske und Abstand am Arbeitsplatz
Betreffend Verhalten am Arbeitsplatz publizierten das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Informationen und Merkblätter. Grundsätzlich muss jede Person in Innenräumen am Arbeitsplatz Abstand zu anderen halten oder eine Gesichtsmaske tragen. Weiter soll man oft die Hände waschen oder desinfizieren, insbesondere nachdem man Dinge im Betrieb oder in der Öffentlichkeit berührt hat, z. B. Haltestangen, Kaffee- oder Bankomaten. Wie lange das Virus auf Oberflächen überlebt, darüber ist man sich zwar uneins. Man kann sich aber durch sogenannte Schmierinfektion anstecken, wenn man mit Viren an den Händen ins Gesicht greift. Auch kann das Virus auf verschiedenen Wegen sogar in die sauberste Wohnung gelangen, deshalb ist auch da eine Desinfektion ratsam. Gesundheitlich unbedenklich ist zum Beispiel das Versprühen einer dreiprozentigen Wasserstoffperoxidlösung oder von kolloidalem Silber; auch ätherische Öle wie Teebaumöl oder Salbeiöl wirken zumindest bis zu einem gewissen Grad antiviral und antibakteriell.
Bei Symptomen zu Hause bleiben
Ursula K. erwachte eines Morgens mit Halsweh und Fieber. Das kam in den letzten Jahren einige Male vor und stellte sich jeweils als eine etwas schwerere Erkältung heraus. Nun ist sie aber unsicher und meldet der Vorgesetzten, dass sie doch lieber zu Hause bleiben möchte. Die Chefin findet das richtig und empfiehlt ihr, einen Corona-Test machen zu lassen; das ist juristisch korrekt. Symptome von Corona sind akute Atemwegsbeschwerden, Fieber, plötzlicher Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns. Wenn das während der Arbeit passiert, sollten die betreffenden Personen mit einer Hygienemaske nach Hause geschickt werden. Wenn man im Heimbüro oder in der Freizeit feststellt, dass man Corona-Symptome hat oder positiv getestet wurde, muss man das dem Arbeitgeber mitteilen. Das gehört zur sogenannten Treuepflicht. Wer mit einer positiv getesteten Person Kontakt hatte oder selber positiv getestet wurde, muss in Quarantäne. Das ist eine gesetzliche Pflicht (Art. 324a OR) – also hätte der Arbeitgeber im Prinzip den Lohn zu bezahlen. Diese juristische Auffassung ist aber noch umstritten und muss von den Gerichten entschieden werden.
Verordnete Tests und Impfung?
Eine weitere Frage ist, ob der Arbeitgeber von den Arbeitnehmern einen Corona-Test oder sogar eine Impfung verlangen kann. Ein Test kann sinnvoll sein, besonders wenn man mit Risikogruppen in Berührung kommt, z. B. bei der Pflege von alten Menschen. Aber Achtung: Nicht alle Tests sind zuverlässig. Am besten lässt man sich über die Testmethode von seinem Vertrauensarzt beraten. Die Impfung wird keineswegs nur von Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern, sondern auch von seriösen Fachleuten kritisch beurteilt. Es ist logisch, dass man die Spätfolgen noch gar nicht kennen kann. Deshalb haben Arbeitnehmer das Recht, sich zu wehren, wenn der Arbeitgeber die Angestellten zur Impfung verpflichten will. Eine Kündigung wäre in diesem Fall missbräuchlich (OR Art. 336a).
Was ist bei Homeoffice zu beachten?
Der Bundesrat hat eine Homeoffice-Pflicht verordnet. Karin P., die mit ihrem Mann und drei Kindern in einer Vierzimmerwohnung lebt, hatte Schwierigkeiten, einen Platz für die Büroarbeit zu finden, auch besass sie keinen Schreib -
tisch. In einem solchen Fall muss die Firma ihr einen Beitrag an die Einrichtung leisten. Die Firma A. konnte Karin P. einen Bürotisch und einen Stuhl aus dem Fundus zur Verfügung stellen. Anders war das bei Peter G., der zu Hause schon vorher über einen voll eingerichteten Büroraum verfügte – er bekam dafür eine pauschale Entschädigung. Anschaffungen, die der Angestellte für das Heimbüro braucht, oder andere Kosten, z. B. für Energie und Internetanschluss, hat nach OR Art. 227 im Prinzip der Arbeitgeber zu bezahlen. Das war indes schon vor Corona so üblich. Wenn nun jemand wegen Corona zu Hause arbeitet, gilt weiterhin der bisherige Arbeitsvertrag. Ein neuer Arbeitsvertrag kann mit gegenseitigem Einverständnis abgeschlossen werden; ist der Angestellte nicht einverstanden, müsste der Arbeitgeber kündigen. In diesem Fall sollte aber der angebotene Vertrag für den Mitarbeiter nicht schlechter sein als der bisherige.
Im Heimbüro ist der Übergang zwischen Arbeits- und Freizeit fliessend. Am besten einigt man sich auf ein Pensum, das etwa der Arbeit in der Firma entspricht. So braucht der Arbeitnehmer nicht jede Arbeitsstunde zu notieren. Das ist für den Arbeitgeber allerdings schwer zu kontrollieren, weil er die Privatsphäre seiner Angestellten respektieren muss. Vertrauen ist also gefragt.
Wichtig: Die Angestellten sind auch im Büro zu Hause verpflichtet, die Datenschutzgesetze gegenüber Kunden und Drittpersonen einzuhalten. Das bedeutet: Als Angestellter muss man dafür sorgen, dass Daten und die Hardware, auf denen sie gespeichert sind, nicht in falsche Hände gelangen. Am besten benützt man für die Arbeit Geräte, die dem Unternehmen gehören.
Telearbeit vs. klassische Heimarbeit
Als klassische Heimarbeit gilt jede gewerbliche und industrielle Hand- und Maschinenarbeit, die ein Heimarbeitnehmer allein oder mit Familienangehörigen in seiner Wohnung oder in einem anderen, von ihm bestimmten Arbeitsraum gegen Lohn ausführt. Auf diese Arbeiten ist das Heimarbeitsgesetz (HArG) und die dazugehörige Heimarbeitsverordnung (HArGV) anzuwenden.
Im Homeoffice, auch Telearbeit genannt, wie es in Coronazeiten üblich geworden ist, gelten die Regeln über Arbeitsverträge nach OR. Der Bundesrat vertrat schon vor einigen Jahren die Meinung, dass Telearbeit in keinem Fall unter den Geltungsbereich des Heimarbeitsgesetzes fällt, es aber ausreichende Regelungen dafür gibt und zusätzliche nicht nötig sind.
Feiern bis die Polizei (illegal) kommt
Die junge Käthi M. kam eines Morgens ganz aufgeregt ins Büro. Sie berichtete, dass sie ihren Geburtstag mit ein paar Freunden gefeiert hätte und plötzlich sei die Polizei vor der Tür gestanden. Bei den Kollegen war die Meinung geteilt. Man müsse eben die Vorschriften für Privatfeiern beachten, meinten die einen; die anderen befanden, dass Polizeikontrollen zu weit gehen. Käthi hatte über Whatsapp ihre Feier kommuniziert und jemand hat das dann offenbar gemeldet. Generell gilt: Privates posaunt man im Moment besser nicht durch die sozialen Medien.
Nach Verfassung hat jede Person Anspruch auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens und ihrer Wohnung (BV Art. 13). Das geht als Verfassungsrecht den Gesetzen und Verordnungen vor. Einschränkungen von Grundrechten
bedürfen einer gesetzlichen Grundlage (BV Art. 36); wenn sie schwerwiegend sind, müssen sie sogar im Gesetz selbst vorgesehen sein. Direkte Regelungen über Privatbesuche gibt es aber weder im Epidemiengesetz, noch im Covid-19Gesetz.
Auch betreffend Quarantäne läuft nicht immer alles rechtlich sauber. Ein Beispiel: Wenn jemand nur einen Kontakt mit einer infizierten Person hatte und selber einen Negativtest vorweisen kann, kann man eine Quarantänevorschrift durchaus als rechtswidrig betrachten. Der Betroffene muss dann abwägen, ob er die Vorschrift befolgt oder ein Verfahren riskiert, das zeitraubend und nervig sein kann.
Als Fazit kann man sagen, dass der Bundesrat nicht vorzuschreiben hat, wen man in seine Wohnung einladen darf. Regelungen dazu können juristisch nur Empfehlungen sein – wobei es sinnvoll sein kann, diese zu befolgen. Trotzdem hat die Polizei demnach auch kein Recht, die Wohnung bloss aufgrund eines Verdachtsfalls zu kontrollieren. //
Checkliste
Schutzmassnahmen
• Sicherheitskonzept für die Firma ist Chefsache.
• Vorschriften sind von den Angestellten einzuhalten und Sicherheitskleidung ist zu tragen.
• Abstände, Gesichtsmasken und Desinfektion sind vorgeschrieben; das ist auch in der Kaffeepause und in der Kantine zu beachten.
Arbeit
• Quarantäne ist gesetzliche Pflicht, im Prinzip gilt Lohnzahlung.
• Höchstarbeits- und Ruhezeiten hat der Arbeitgeber zu beachten.
• Betrieblich nötige Überstunden muss man leisten, wenn es zumutbar ist.
• Ferien: der Erholungszweck muss gewährleistet sein. Deshalb gilt z. B. eine behördliche Quarantäne nicht als Ferien; und man hat Lohnanspruch.
• Kündigung: Möglich auch bei Kurzarbeit mit den üblichen Fristen.
Weitere Informationen www.natuerlich-online.ch
• Bei Krankheit gelten Regeln über Kündigung zur Unzeit (OR Art. 366c); für den Quarantänefall ist wohl ein Gerichtsurteil abzuwarten.
Heimbüro
• Einrichtungen und Auslagen muss der Arbeitgeber finanzieren oder Entschädigung leisten, wenn der Angestellte eigene Möbel oder Geräte zur Verfügung stellt.
• Arbeitsvertrag bleibt bestehen, kann aber einvernehmlich geändert werden.
• Arbeitspensum vereinbaren.
Datenschutz
• Zugriff auf geschützte Daten einschränken.
• Massnahmen gegen Viren und Spyware ergreifen.
• Zugriff auf Apps regeln.
• Geschäftlichen Mailverkehr verschlüsseln.
wolfs heilpflanze *
Lieblicher Frühlingsbote
Das Schneeglöckchen lässt den Schnee und unsere Herzen schmelzen. Das zarte Narzissengewächs bringt uns wieder in Verbindung mit dem Feuerelement und der lichtvollen Energie des Frühlings.
Text: Steven Wolf
Mit Pauken und Trompeten werden normalerweise an der Fasnacht die Wintergeister vertrieben. Ich liebe diese verrückte Zeit. Sie lässt mein Herz höherschlagen und haucht mir neues Leben ein. Die Fasnacht wird auch fünfte Jahreszeit genannt. Sie verbindet den Winter mit dem Frühling und symbolisiert einen Zwischenraum, der ausserhalb des gewohnten Rhythmus steht. Ursprünglich verkleidete man sich an der Fasnacht als immergrüne Wintergeister und verband sich so mit ihnen. In diesem Kostüm wurde geheult, ausgekehrt und Schabernack getrieben. Verbunden mit der traditionellen Musik, die laut, schräg und treibend klang (und bis heute klingt), als käme sie nicht von dieser Welt. Beim wilden Tanzen, Hüpfen und Hopsen zu diesen Klängen kann man sehr wohl andere Bewusstseinsebenen erlangen.
Fasnacht hat mit dem Brauch des «Faselns» zu tun. Das Wort stammt ab vom mittelhochdeutschen Wort «vaselen» oder «viseln» und bedeutet Fruchtbarkeit, fruchtbar machen, gedeihen und vermehren. Die Fasnacht ist somit eine Zeit der Lebensfreude, Erotik und Verrücktheit. Lassen wir uns doch ein wenig anstecken von dieser energiereichen, alles durcheinanderwirbelnden Zwischenzeit, in der sich lichtere Frühlingsgeister und winterliche Wesen begegnen. Die Fasnacht stellt im Jahreskreis das kleine Kind dar. Ich erfahre in all dieser Verrücktheit und Begeisterung eine nährende und wärmende Kraft. Mit der Fasnacht haben wir die Chance, unser inneres Kind gut zu nähren. Oder gehörst Du zu den Menschen, die diese Zeit meiden? Fühlst du dich zu erwachsen, um kindisch zu sein? Oder fehlt dir schlicht der Mut, dein inneres Kind zu zeigen?
Lasst uns durchs Leben tanzen
Wenn dir dieser Mut fehlt, möchte ich dich einladen, das Schneeglöckchen genauer zu betrachten. Es hilft uns,
mit Leichtigkeit und auf spielerische Art durchs Leben zu tanzen. Das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) gehört zur Familie der Narzissengewächse. Es trotzt als erste Blütenpflanze dem Winter, indem es schon im Februar, ja mitunter gar schon im Januar seine grünen spitzen Blätter durch den Schnee streckt. Die Volksnamen des Schneeglöckchens sind Weisse Jungfrau oder Lichtmessglöckchen und weisen auf die Verkörperung der Brigid zur Lichtmess hin. Brigid, die reine, weisse Jungfrau, bringt das Licht und die wärmenden Sonnenstrahlen zurück. Ich staune jedes Jahr von Neuem, wie das zierliche Schneeglöckchen Kälte und Schnee trotzt. Das zarte Pflänzchen ist in der Lage, so viel Eigenwärme zu entwickeln, dass der Schnee schmilzt.
Mit dem Erblühen des Schneeglöckchens wird mir bewusst, dass das Ende des Winters naht und die ersehnte, wärmende Sonnenkraft bald den Frühling einläutet. In der weissen Gestalt der dreiteiligen Glockenblüte offenbart sich mir die dreifaltige Göttin (Jungfrau, Mutter und alte Weise), in ihrem jungen, kindlichreinen Vorfrühlingsaspekt. In den leuchtend weissen Blütenglocken erkenne ich zudem den Mond. Er steht für die Psyche, das Unterbewusstsein, die Weiblichkeit, den Unterleib, die Fortpflanzung und die Fähigkeit zur Reflektion. Darüber hinaus sind Herzensthemen wie melancholische Zustände sowie innere Reinigung wichtige Aspekte von Mondpflanzen.
* Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch
LEICHT GIFTIG | Ein Zuviel kann Übelkeit, Erbrechen und Lähmungen verursachen. Wohldosiert wirkt das Schneeglöckchen hingegen herz- und nervenstärkend. Ausserdem kann das zarte und dennoch kraftvolle Pflänzchen uns den Zugang zur eigenen Zärtlichkeit eröffnen und uns helfen, Weichheit als Stärke wahrzunehmen.
gutzu wissen
Schneeglöckchenessenz
selbst herstellen
Zunächst giesst man klares Quellwasser in eine kleine, neutrale Glasschale ohne Werbeprägung, Strichcode oder dergleichen. Zudem füllt man eine 100 ml Dunkelglasflasche zur Hälfte mit einem guten Branntwein. Dann führt der Weg zu den Blüten: Ich erkläre den Schneeglöckchen, was ich von ihnen will, bevor ich sie pflücke. Die Blüten trenne ich sehr sanft von den Stängeln und lege sie direkt auf das Wasser in der Schale. Man benötigt so viele Blüten, bis die ganze Wasseroberfläche damit bedeckt ist.
Für das Programmieren des Wassers mit den Blütenkräften stellt man die Glasschale für mindestens drei Stunden an einen sonnigen oder mondigen Platz. Nach drei Stunden ist der Auszug der Blütenessenz fertig. Die Blüten kann man nun abfiltern und das Blütenwasser in die zur Hälfte mit Branntwein gefüllte Flasche füllen. Den Rest des reinen Blütenwassers giesse man feierlich zurück zu Muttererde. Dann verschliesst man die Flasche und schüttelt das Ganze, damit eine zusätzliche Vergeistigung und ein Aufschliessen der Kräfte stattfindet. Zuletzt wird die Flasche mit Inhalt und Datum beschriftet – fertig ist die sogenannte «Mutteressenz»
◆ Einnahme
Man füllt ein Glas Wasser mit Quellwasser und gibt zwei Tropfen der Mutteressenz ins Glas. Nun rührt man gut um und trinkt das Wasser in kleinen Schlucken über den Tag verteilt. Das mache ich kurmässig während zwei bis vier Wochen.
◆ Wirkungsweise
Blütenessenzen wirken nicht direkt auf körperliche Beschwerden, sondern fördern die Entwicklung der Seele eines Menschen. Dadurch können indirekt auch Beschwerden gelindert werden, sofern diese aufgrund von seelischen Problemen bestehen.
◆ Vorsichtsmassnahme
Bitte beachte den Naturschutz! Das Schneeglöckchen ist geschützt und darf nicht im Wald gepflückt oder gesammelt werden. Stell die Essenz ausschliesslich mit Schneeglöckchen aus dem Garten her. Wichtig zu wissen: Das Schneeglöckchen ist leicht giftig. Vor allem die Zwiebel enthält Alkaloide. Ein Zuviel kann Übelkeit, Erbrechen und Lähmungen verursachen. Wohldosiert wirkt das Schneeglöckchen hingegen herz- und nervenstärkend. Da bei der Blütenessenz nur das Energiefeld der Blüte auf das Wasser übertragen wird, kann man diese bedenkenlos einnehmen.
« Das zarte und kraftvolle Schneeglöckchen hat die Eigenschaft Kaltes, Erstarrtes zu erwärmen; durch Widerstände hindurchzuwachsen, um im geeigneten Moment aufzublühen. »
Himmlisch erdverbunden
Wenn ich mich in der Meditation auf das Wesen des Schneeglöckchens einlasse, erfahre ich Hinweise auf folgende Qualitäten: Eine wohlige, wärmende Kraft, ein weises helles Licht strömt von unten nach oben durch meinen Körper bis hinauf zum Scheitel, meiner Verbindung zum Himmlischen. Es findet eine Belebung der Wurzel statt, der eigenen Stärke und der Erdverbundenheit. Ich werde mit etwas unglaublich Feinem in Berührung gebracht. Vor dem geistigen Auge sehe ich fröhliche, im Reigen tanzende Kinder und mein Herz beginnt zu lachen. Sogleich werde ich an mein inneres Kind erinnert: Ein wichtiger Teil von mir, der gepflegt, gehegt und gelebt werden will.
Das zarte und dennoch kraftvolle Schneeglöckchen hat die Eigenschaft Kaltes, Erstarrtes zu erwärmen; durch Widerstände hindurchzuwachsen, um im geeigneten Moment aufzublühen. Diese Frühlingskraft kann seelische Kälte, Gefühlsarmut und seelische Verkrampfungen sanft erwärmen und lösen. Das Schneeglöckchen macht uns auch aufmerksamer. Es eröffnet den Zugang zur eigenen Zärtlichkeit und hilft uns, Weichheit als starke Qualität und nicht als Schwäche anzusehen. Das Schneeglöckchen hat eine besänftigende Qualität und öffnet das Herz. Es fördert die Leichtigkeit, die Selbstliebe und macht sanftmütiger – auch uns selbst gegenüber. So lehrt es uns, mit uns selbst nicht so hart ins Gericht zu gehen.
Auch Gemüter, die unter dem grauen Schleier der Niedergeschlagenheit leiden, die wieder Licht am Ende des Tunnels sehen möchten oder überhaupt die Hoffnung verloren haben, profitieren von der Energie des Schneeglöckchens: Die Blütenessenz fördert Zuversicht, Dankbarkeit und Fröhlichkeit ebenso wie Bewusstheit, Klarheit und Vertrauen. Die Schneeglöckchen-Blütenessenz wird mittels Mond und/oder Sonnenmethode hergestellt. Für die Sonnenmethode braucht es einen wolkenlosen Himmel, für die Mondmethode eine klare Nacht. Gerade im Frühling kann es sein, dass ich möglicherweise tagelang auf einen Tag warte, an dem die Sonne während mindestens drei Stunden ungehinderte scheint. //
Liebe und . . .
der Frauenpunkt
Was ist eigentlich los? Warum ist seine Liebste auf einmal so anders? Sie war doch so frei, als er sie kennenlernte, so souverän. Seit wann hat ihre Stimme diesen scharfen Unterton? Wenn er mit Freunden loszieht, will sie genau wissen, wann er zurückkommt. Sie wird nervös, wenn er sich verspätet. Sie macht Zukunftspläne und ist gekränkt, wenn er zögert. Und als seine Ex zu Besuch kommt, tobt sie vor Eifersucht!
Was los ist? Sie ist am Frauenpunkt. So nenne ich diese Stelle, an die fast jede Frau irgendwann kommt, wenn sie sich verliebt. Oh ja, ich kenne ihn gut, den Frauenpunkt, er hatte mich selbst oft genug in der Mangel. (Der Mann kennt übrigens fast dieselbe Stelle.)
Wie kam es dazu? Sie hatte doch alles – allein, bevor sie ihn traf. War sozial eingebettet, hatte eine Arbeit, die sie begeisterte. Na gut, da gab es manchmal eine Sehnsucht nach mehr. Doch hatte sie eine Festung um diese Stelle gebaut und kam gut klar damit. Dann kam er in ihr Leben. Eine wunderschöne Sommeraffäre. Leicht wie ein Spiel. Sie liess sich von ihm beschenken, er liess sich von ihr verführen. Sie lachten und sie liebten sich, verbrachten Tage im Bett und Nächte auf dem Segelboot. Sie zeigt ihm ihr intimstes Gesicht und ist glücklich über sein Glück. Und dann ist es passiert: Die Festung hat sich geöffnet. Er hat ihr Innerstes berührt. Auf einmal gibt es nur noch ihn. Sie will nichts mehr anderes, als sich hingeben und in seinen Armen schmelzen. Sie löst sich auf vor Begehren. Jetzt braucht sie ihn. Die Vorstellung, er könne sie verlassen oder sich einer anderen zuwenden, ist ihr unerträglich. Sie beginnt zu klammern. Sie macht ihm Szenen. Sie wird zum Drachen – und weiss: Genau damit wird sie ihn vertreiben.
«Eifersucht gehört nicht zur Liebe. Solange die Menschheit an die Eifersucht glaubt, kann sie nicht glücklich werden.»
Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels in « Und sie erkannten sich. Das Ende der sexuellen Gewalt. »
Und er? Hat er gedacht, diesmal könnte er frei bleiben und in Beziehung sein? Glaubte er, seine Göttin gefunden zu haben? Oder eine stabile Sex- und Heimatstation, und ansonsten bleibt alles wie immer? Er fühlt sich im Beziehungs-Gefängnis. An der Stelle hat er sich immer getrennt. Doch weiss er, dass er mit jeder neuen Frau da landen wird? Kann es diesmal nicht anders gehen? Können sie beide es nicht vielleicht doch schaffen?
Da haben wir also den Salat! Zwei Menschen stehen hilflos voreinander. Schon wieder. Alles, was einer jetzt sagt oder tut, ist Munition für die Wut oder Angst des anderen. Sie könnte gute Freundinnen brauchen –doch ausgerechnet jetzt sind alle Frauen bedrohliche Konkurrentinnen. Es ist zum Schreien!
Was tun? Zunächst mal: Gratulation! Ihr habt den Grundwiderspruch in der Liebe erreicht. Was hier passiert, ist nicht (nur) unser persönlicher Fehler. Es ist ein Systemfehler. Liebe und Eros sind zu gross und zu mächtig für die kleinen Beziehungsgefässe, in denen wir sie auffangen wollen. Wir verwechseln etwas: Was wir uns ersehnen, kommt nicht vom Geliebten. Sondern durch ihn. Kein Wunder, dass wir an dieser Stelle durchdrehen. (Was keine Entschuldigung ist: Das Durchdrehen sollten wir ablegen.) In einer Liebesbegegnung wird etwas geweckt, was über diese zwei Menschen hinausgeht. Wir wollen dieses Etwas, wir brauchen es – es ist unsere Lebensessenz. Aber wir können es nicht halten, indem wir den Geliebten an uns binden.
D och wir können Trainingspartner füreinander werden und zusammen herausfinden, wie wir das grosse Geschenk der Liebe pflegen, annehmen, vergrössern und anwenden. Unsere Liebesbeziehung wird dann zum Dojo für das Aikido der Liebe: Eine wunderbare Bedeutung von Partnerschaft. Viel Erfolg beim Üben!
● Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin ( u. a. «Frau-Sein allein genügt nicht», Edition Zeitpunkt ). Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen und lebt seit 17 Jahren in Tamera, Portugal, wo sie beim Verlag Meiga und der Globalen Liebesschule mitarbeitet.
Das Tor zur Seele öffnen
Mit Drogen psychische Leiden behandeln? Klingt verrückt! Tatsache ist aber, dass Therapien mit LSD, Ecstasy oder «Zauberpilzen» eine Renaissance erleben und in der Schweiz legal sind. Eine der Methoden ist die Psycholytische Therapie. Was sie bewirken kann, berichten Spezialisten und der 64-jährige Xavier.
Text: Erna Jonsdottir
«Ich hatte nie etwas mit Drogen am Hut», stellt Xavier* gleich eingangs des Gesprächs klar. Dass er Vorurteilen entgegenwirken will, wundert nicht. Denn auch wenn psychotrope Substanzen (Wirkstoffe, die die menschliche Psyche beeinflussen) wie DMT (z. B. Ayahuasca), Psilocybin («Zauberpilze»), Mescalin (Kakteen), MDMA (Ecstasy) oder LSD in der klinischen Forschung eine Wiedergeburt als potenzielle Heilmittel bei Süchten sowie psychischen Leiden wie Angst, Depressionen oder Traumata erleben – die Substanzen sind illegal und werden kontrovers diskutiert. Umso spannender ist Xaviers Geschichte. Xavier war 36 Jahre alt, als er während einer Lebenskrise einen Psychiater aufsuchte. Unglücklich und gefangen in seiner zweiten Ehe warf der unverarbeitete Schmerz über den Tod seiner ersten Frau, der Mutter seines Sohnes, einen Schatten auf sein Leben. «Ich war ein abgespaltener, trauriger Mann, der nur noch funktionierte. Ein Arbeitstier, das sich alles schönredete und null Zugang zu seinen Gefühlen hatte», erinnert er sich. Nach zahlreichen Therapiesitzungen weihte ihn sein Psychiater in die psycholytische Arbeit ein. «Er hatte eine Sonderbewilligung des Bundesamtes für Gesundheit und durfte mit MDMA und LSD arbeiten», berichtet Xavier.
Schlüsselerlebnis mit MDMA
Die Psycholytische Therapie, auch substanzunterstützte Psychotherapie oder Psycholyse genannt, wird seit den 1950ern entwickelt. «Psycholyse» bedeutet «Auflockern/Lösen der Seele». Zu den therapeutisch eingesetzten Medikamenten gehören Entaktogene respektive Empathogene ** (die Begriffe werden synonym verwendet) wie MDMA oder Oxytocin und/oder Halluzinogene (psychotrope Substanzen, die Veränderungen in Denken und Perzeption bewirken und somit eine stark veränderte Wahrnehmung der Realität hervorrufen können) wie DMT, LSD oder Psilocybin (s. Box). Es sind psychoaktive Substanzen, unter deren Einfluss die eigenen Emotionen intensiver wahrgenommen werden (entaktogen bedeutet «das Innere berührend», aus griechisch en, «innen», und lateinisch tactus, «berührt»).
Im Gegensatz zur Psychedelischen Therapie, die aus einer kleinen Anzahl Sitzungen mit hohen Dosen (LSD: 400 bis 600 Mikrogramm) besteht, besuchen Patienten bei der Psycholytischen Therapie während mehrerer Jahre bis zu hundert Sitzungen mit mittleren Dosierungen (LSD: 50 bis 200 Mikrogramm) in ein- bis zweiwöchigen Intervallen. Die dabei gemachten Erfahrungen werden in den konventionellen psychotherapeutischen Sitzungen besprochen.
So war es auch bei Xavier, der nach einer fundierten Aufklärung der Psycholytischen Therapie zustimmte. In einer mit Musik unterstützten Gruppentherapie nahm er 125 Milligramm MDMA ein, die noch heute geltende therapeutische Dosis. «Wir lagen auf unseren Matratzen am Boden. Was dann geschah, ist mit Worten kaum zu beschreiben», erinnert er sich.
«Es war ein unglaubliches Gefühl.» Liebevoll durch den Psychiater begleitet wurde die erste MDMA-Sitzung für Xavier zu einem Schlüsselerlebnis: «Mein Herz schmerzte vor Trauer und jubelte zugleich. Ich weinte und lachte abwechselnd, fühlte mich in Liebe und Vertrauen geborgen, und spürte, welche Bedürfnisse in mir lange zu kurz gekommen waren.» Erstmals in seinem Leben habe er über seine Gefühle sprechen können.
Mit LSD in die Seele tauchen
Einige Zeit später nahm Xavier im Rahmen der Therapie an Gruppensitzungen mit MDMA und LSD teil. «Diese Erfahrung ist nicht vergleichbar mit einem Trip, den die Hippies in Woodstock erlebten», meint er und betont: «LSD verschont einen nicht, wenn man genau hinschaut. Diese Substanz zeigt glasklar auf, was tief in deiner Seele verborgen ist.» Die LSD-Erfahrung könne wie eine wundervolle, schöne Reise zu
Reisemittel für Psychonauten
MDMA
3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin; synthetisches Empathogen, in der Partyszene als Ecstasy bekannt. Setzt vor allem die Glückshormone Serotonin, Noradrenalin und Dopamin frei; man fühlt sich verbunden und geliebt.
GHB
Gamma-Hydroxybutyrat; kein Halluzinogen, in der Partyszene als Liquid Ecstasy bekannt. Wirkung s. Interview auf Seite 40.
DMT
N,N-Dimethyltriptamin; gehört zu den stärksten Psychedelika und ist weit verbreitet in der Natur. Hauptwirkstoff im Pflanzensud «Ayahuasca».
Psilocybin
Inhaltsstoff von halluzinogenen Pilzen («Zauberpilze» oder «Magic Mushrooms») wie dem auch bei uns heimischen Spitzkegeligen Kahlkopf (Psilocybe semilanceata)
Empathogene
Psychoaktive Drogen, welche die Empathie verstärken, z.B. MDMA.
Entheogene
Psychoaktive Drogen in kultischer, spiritueller und religiöser Verwendung, z.B. Pilze.
Psychonautik
Erforschen der eigenen Psyche und des Unbewussten mithilfe von Substanzen oder speziellen Techniken wie dem holotropen Atmen nach Stanislav Grof.
«Psychedelika sind nicht von selbst therapeutisch»
Oliver G. Bosch ist Psychiater und Oberarzt am Zentrum für Psychiatrische Forschung der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK). Was man heute in der Forschung zum Einsatz von Psychedelika weiss und weshalb «Liquid Ecstasy » bei Demenz helfen könnte –der Spezialist berichtet.
Interview: Erna Jonsdottir
Herr Bosch, muss man als Forscher die Substanzen, über die man forscht, vorher an sich selbst testen ?
Müssen nicht; es ist bei einigen Substanzen aber sicherlich von Vorteil. Grundsätzlich kann man jedoch gut Forscher sein, ohne sein Forschungsobjekt selbst ausprobiert zu haben.
An der PUK arbeiten seit über 20 Jahren Forscher legal mit bewusstseinsverändernden Wirkstoffen. Mit welchen Substanzen arbeiten Sie ?
Ich habe mich lange Zeit mit Halluzinogenen auseinandergesetzt und an Forschungsprojekten dazu teilgenommen. Als ich 2010 an der PUK anfing, habe ich ein Forschungsprojekt mit GHB, Liquid Ecstasy, aufgebaut. Daran arbeite ich immer noch. Zudem habe ich in den letzten Jahren mit Ketamin gearbeitet und 2011 die Ketamin Behandlung der therapieresistenten Depression an der PUK eingeführt.
Was wissen Sie über die Wirkung von GHB auf die Psyche ?
GHB wirkt über den haupthemmenden Neurotransmitter im Gehirn. Wenn man die Substanz tagsüber in niedrigen Dosierungen zu sich nimmt, hat sie eine stimmungsaufhellende, euphorisierende und Libido steigernde Wirkung sowie einen positiven Einfluss auf die soziale Interaktion. Deshalb ist GHB interessant für die Depressionsforschung. Und im Vergleich zu beruhigenden Substanzen wie Benzodiazepinen verstärkt GHB den Tiefschlaf tatsächlich.
Könnte GHB also bei Schlafstörungen helfen ?
Interessant ist, dass man im Tiefschlaf Gedächtnisinhalte speichert und mit der Substanz möglicherweise sein Gedächtnis verbessern kann. Dies könnte Patienten, die sowohl einen gestörten Tiefschlaf als auch eine kognitive Störung haben, zugutekommen. Das trifft vor allem auf Patienten mit Depressionen, aber auch mit Demenz zu. Aktuell führen wir eine vom Schweizerischen Nationalfonds gesponserte Studie durch, die dies bei depressiven Patienten untersucht.
Was sagen Sie zu den neuesten Forschungen zum Wirkstoff Psilocybin, der antidepressives Potenzial haben soll ?
Es gibt Studien, die erste positive Hinweise liefern; es ist wichtig, diese zu beachten. Wir sind aber noch nicht auf dem Stand, dass diese Substanz unmissverständlich als wirksam bezeichnet und guten Gewissens über die Krankenkasse abgerechnet werden kann. Therapiemethoden mit Psychedelika müssen sich noch etablieren und grosse, intensive Studien durchlaufen.
Was kann man denn schon konkret zur Forschung über den Einsatz von Psychedelika sagen ?
Es gibt Studien mit MDMA, Psilocybin und LSD, die positive Effekte bei Abhängigkeit, Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörung zeigen. Aber es sind kleine Studien mit zwischen zehn und sechzig Personen, zum Teil ohne Placebo Vergleichsgruppe. Um mehr zu wissen, braucht es grössere Studien, die eine gute wissenschaftliche Struktur haben, sprich eine grosse Fallzahl aufweisen und aus einer Placebo sowie einer Verum Gruppe bestehen. Eine Placebo kontrollierte Studie ist bei Halluzinogenen allerdings schwierig, weil das Erlebnis zentral ist.
Können nur hohe Dosen einen «Bad Trip» auslösen ?
Je höher die Dosis, desto wahrscheinlicher ist das Gefühl von Überforderung. Das kann aber auch schon in niedrigen Dosierungen passieren, zum Beispiel bei ängstlichen Menschen, die ein starkes Kontrollgefühl haben.
Potenziell gefährlich sind Halluzinogene für Menschen mit Psychosen, Schizophrenie oder einer Prädisposition für solche Erkrankungen. Was, wenn ich eine Veranlagung habe und es nicht weiss ?
Das ist eine sehr heikle Sache, denn dann kann z. B. eine LSD Erfahrung einen Schub auslösen. Ein 18 Jähriger, der zum ersten Mal LSD konsumiert und einen schizophrenen Schub hat, hätte diesen vielleicht erst mit 25 bekommen. Gekommen wäre er aber so oder so. Die 60er Jahre waren diesbezüglich eine grosse Feldstudie; in der Zeit konsumierten Millionen von Menschen LSD. Es gab aber in der Folgezeit keine Zunahme von Schizophrenie.
Worauf ist sonst noch zu achten ?
Dass die Substanzen nicht zu einer Idealisierung führen. Sie haben einen sehr starken Einfluss auf denjenigen, der sie nimmt. Das heisst aber nicht, dass diese Erfahrungen im Leben etwas bringen. Die Einnahme von Psychedelika ist nicht von selbst therapeutisch. Das Entscheidende ist, das Erlebte in einer Psychotherapie weiterzuverarbeiten.
Infos über die Forschungen von Oliver G. Bosch: www.pukzh.ch
Alice im Wunderland sein; sie könne einen aber auch mit den eigenen Dämonen konfrontieren. Was erschreckend tönt, habe ihm geholfen, Blockaden zu lösen. «Ich habe während dreier Jahre unbeschreiblich viel gelernt.»
Xavier ist mittlerweile seit 25 Jahren mit psychedelischen und empathogenen Substanzen unterwegs. Er sagt: «Heute bin ich ein glücklicher, weltbewusster und empathischer Mensch mit grossen Gefühlen, die ich auch zeigen kann.» Zudem könne er seine Erfahrungen in seinen Job als Pflegefachmann Psychiatrie integrieren. «Ohne die Psycholytische Therapie und die Sorgfalt meines Therapeuten wäre ich nicht da, wo ich heute bin.» Das Set (das, was der Patient mitbringt, u. a. die innere Einstellung) und das Setting (das Zwischenmenschliche und die physische Umgebung) sei massgeblich für Erfolg oder Misserfolg einer Therapie, betont er. Und: «Von einer Selbsttherapie mit psychoaktiven Substanzen rate ich ab.»
Dies betont auch der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapien Peter Oehen. In indigenen Kulturen sei der Gebrauch von Entheogenen (psychoaktive Drogen in kultischer, spiritueller und religiöser Verwendung) seit Jahrtausenden in ein schamanistisch-kosmologisches Glaubenssystem eingebunden, so Oehen. «In der Schweiz hingegen sind psychedelische Substanzen illegal.» Dennoch, so Oehen, würden vermutlich mehrere zehntausend Menschen in der Schweiz regelmässig ungetestete Psychedelika zu sich nehmen. Die Krux: «Man weiss nie genau, was man in welcher Dosis zu sich nimmt.» Und das kann gefährlich sein. Einen weiteren Denkanstoss gibt Oehen hinsichtlich der Qualifikationen von Therapeuten, Gruppenleitern oder selbst ernannten Neo-Schamanen, etwa bei den trendigen Ayahuasca-Zeremonien. Da gibt es leider auch Scharlatane.
Legale Therapien in der Schweiz
Peter Oehen und Peter Gasser, ebenfalls Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapien, haben eine Ausnahmebewilligung des BAG für die Behandlung mit MDMA und LSD. Diese Bewilligung gilt nur für schwer kranke Patienten, etwa Krebskranke, die als «austherapiert» gelten sowie für schwer psychisch Kranke, die «therapieresistent» sind. Zu ihnen kämen Menschen, die trotz langjähriger und unterschiedlicher Therapien noch nicht zum Kern ihrer traumatischen Erfahrungen und Problemen vorgedrungen seien, so Oehen. MDMA könne helfen, zum Kern des Problems vorzudringen. Und durch den Einsatz von LSD komme es bei den Patienten vielfach zu einer Symptomverminderung beziehungsweise Verbesserung der Lebensqualität.
Derzeit wird in der Schweiz – und auch in den USA – fleissig über Halluzinogene geforscht. So findet unter anderem am Universitätsklinikum Zürich eine Studie zur Erprobung des Halluzinogens Psilocybin in der Behandlung der Depression statt. Auch DMT (N,N-Dimethyltryptamin, auch «Gottes- oder Bewusstseinsmolekül» genannt), eines der stärksten
Halluzinogene überhaupt, das notabene in den meisten Pflanzen, in Tieren und auch im Menschen natürlich vorkommt, ist in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Es darf gespannt auf die Ergebnisse gewartet werden!
** Wirkstoffe, die dazu führen, dass der Konsument das Gefühl hat, mit anderen – Menschen, Tieren und anderen Wesen – gemeinsam eine Einheit zu bilden, sie zu verstehen und mit ihnen zu fühlen. Solche Wirkstoffe werden gerne in der Psycholytischen Psychotherapie eingesetzt, da sich der Patient unter ihrem Einfluss dem Therapeuten öffnet und dieser leichteren Zugang zum Patienten und dieser wiederum leichter zu sich selbst findet.
Buchtipps
● Claude Weill «Elysium hin und zurück: Mit Psychedelika unterwegs in der zweiten Lebenshälfte », Edition Spuren 2020, ca. Fr. 25.–
● Markus Berger «DMT. Forschung, Anwendung, Kultur », AT Verlag 2017, ca. Fr. 42.–
● Claudia Möckel Graber «Eintritt in heilende Bewusstseinszustände. Grundlagen zur Psycholytischen Praxis», Nachtschatten 2015, ca. Fr. 26.–
● Samuel Widmer «Ins Herz der Dinge lauschen. Vom Erwachen der Liebe », Nachtschatten 1989, ca. Fr. 42.–
● Stanislav Grof «Psychedelische Selbsterfahrung und Therapie », Nachtschatten 2020, ca. Fr. 15.–
● Michael Pollan «Verändere dein Bewusstsein. Was uns die neue Psychedelik-Forschung über Sucht, Depression, Todesfurcht und Transzendenz lehrt », Kunstmann 2019, ca. Fr. 42.–
Links
● Schweizerische Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie www.saept.ch
● Das Heffter Forschungsinstitut fördert die Erforschung von Psychedelika, um zu einem besseren Verständnis des Geistes und der Linderung von Leiden beizutragen www.heffter.org
● Eine Fülle an zuverlässigen Informationen über psychoaktive Pflanzen, Chemikalien und verwandte Themen findet man auf www.erowid.org
● Informationen über die Erforschung von Psilocybin im Zusammenhang mit Spiritualität www.csp.org
Ab in die Wanne
Winterzeit ist Badewannenzeit. Gleichwohl ziehen viele die schnelle Dusche vor. Wer sich allerdings auf ein Bad in der Wanne einlässt, fördert nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern auch die körperliche Gesundheit. Vorausgesetzt man verwendet die richtigen Badezusätze.
Text : Angela Bernetta
« Ein Vollbad benötigt dreimal so viel Wasser und Energie wie eine Dusche. Allerdings gönnt man sich ein Vollbad weitaus seltener als die Dusche. »
Duschen macht wach und fit – und braucht relativ wenig Wasser und geht vor allem schnell. So schnell, dass man darob leicht die Mussestunden vergisst, die mit einer ausgiebigen und behutsamen Körperpflege einhergehen. Nicht wenige rennen deshalb in den Wellnesstempel, um diesen Mangel auszugleichen. Doch auch in den eigenen vier Wänden lässt sich wunderbar entspannen. Alles, was man dazu braucht, ist eine Badewanne, Ruhe und viel Zeit.
Ein warmes Bad ist nicht nur Balsam für die Seele, wenn es draussen stürmt und schneit, sondern hilft auch gegen Stress, Verspannungen oder eine drohende Erkältung. Christian Jäger, Geschäftsführer Kneipp Schweiz, formuliert es folgendermassen : « Baden ist ein Ritual, das in unserer eng getakteten, schnelllebigen und digitalen Lebenswelt die Möglichkeit der Besinnung auf sich selbst bietet. »
Damit man sich in der heimischen Wanne genussvoll im warmen Wasser räkeln kann, braucht es die nötige Musse, eine stimmige Atmosphäre und die passenden Pflegeprodukte. Aber Achtung : Zu heiss und/oder zu lange baden, kann der Haut schaden. Neben der Wassertemperatur und der Dauer ( siehe Box ) beeinflussen auch die Badezusätze den Effekt eines Bades. Einige wirken entspannend, andere anregend, verschiedene sind pflegend oder helfen gegen eine aufkommende Erkältung ; nicht wenige verbreiten einen wohltuenden Duft. Stundenlange Basenbäder wiederum sollen bei der Entgiftung helfen. « Entgegen der landläufigen Meinung schadet tägliches Baden der normalen Haut nicht », sagt Jäger. Wer die richtigen Badezusätze verwende und seine Haut danach mit Pflegeprodukten verwöhne, sei auf der sicheren Seite.
Ätherische Öle richtig anwenden
Ja nach Grösse der Badewanne braucht man für ein Vollbad etwa 150 Liter Wasser. Eine Fünf-Minuten-Dusche verbraucht maximal 50 Liter. Ein Vollbad benötigt also dreimal so viel Wasser und Energie wie eine Dusche. Allerdings gönnt man sich ein Vollbad weitaus seltener als die Dusche, unter die sich nicht wenige sogar morgens und abends stellen. Doch wie nachhaltig sind Badezusätze wie Badeöle, Badesalze, Schaum- oder Sprudelbäder ? Und wann kann man welches Produkt anwenden ? « Badezusätze dienen primär der Reinigung und Pflege der Haut », sagt Jäger. Nun reinigen Schaumbäder die Haut zwar gründlich, aber: « Wäscht man die Haut mit Seifenschaum, wird sie tenden-
Tipps für das ultimative Badeerlebnis
Kurze und kühlere Bäder bis 35 Grad Celsius beleben. Ausserdem funktioniert bei 35 °C die sogenannte Badeosmose besonders gut (Entgiftung).
Entspannungsbäder sollten zwischen 36 und 37 °C warm sein. Wassertemperaturen ab 37 °C sorgen für die nötige Bettschwere
Bei Bluthochdruck oder Kreislaufproblemen nicht wärmer als 36 °C baden.
Die ideale Badezeit liegt bei 15 bis 20 Minuten. Basische Bäder hingegen dauern mitunter mehrere Stunden. Denn die Badeosmose beginnt erst ab ca. 45 Minuten zu wirken.
Kerzenlicht und leise Musik fördern ein entspannendes Ambiente.
Bei langen Bädern verhindert eine gute Lektüre Langeweile.
Beine beim Baden hochlagern. So fliesst das Blut besser zum Herzen zurück.
Ein Erkältungsbad lindert die Symptome.
Bei Fieber besser nicht Baden, da das den Kreislauf unnötig belastet !
Bevor man aus der Wanne steigt, die Beine kalt abspülen. Das stärkt den Kreislauf.
Nach dem Baden die Haut eincremen (nach einem Öl- oder Basenbad besser darauf verzichten) und eine halbe Stunde relaxen – oder gleich ab ins Bett.
gefragt : christian jäger*
« Badekultur im Wandel »
Christian Jäger, wie hat sich die Badekultur über die Zeit verändert ?
Die Ursprünge der europäischen Badekultur liegen in der Antike, als öffentliche Thermen neben der Reinigung eine wichtige soziale Funktion hatten. Im Mittelalter wurde diese Tradition in Europa mit den vergleichsweise bescheiden dimensionierten Badehäusern wieder aufgenommen. Die Badekultur der Neuzeit ist eng mit der Entstehung von Kurorten mit Thermalquellen sowie Seebädern verbunden. Während der verschiedenen Epochen war die Bedeutung des Badens immer eng an die jeweils geltenden Hygienevorstellungen geknüpft.
Wie badete man früher im Unterschied zu heute ?
Die meisten Menschen in Europa hatten erst ab dem 20. Jahrhundert eigene Badezimmer in den Wohnungen und Häusern. Mit wachsendem Wohlstand kamen Badewannen dazu. Früher hatte man mehr Zeit und badete deshalb ausgiebiger. Heute ist die Badewanne insbesondere in urbanen Gebieten der zeit- und platzsparenden Dusche gewichen. Im Zuge der Corona-Pandemie steigen die Menschen allerdings wieder häufiger in die Wanne. Viele gönnen sich so eine Auszeit im Home-Spa.
Welche Badezusätze wurden früher gerne verwendet ?
Früher wuschen sich die Menschen eher mit Seife. Später reinigten sie sich in Schaumbädern, bevor Badeöle und Badesalze immer beliebter wurden.
Wie kann man die Leute dazu bringen, wieder vermehrt in die Wanne zu steigen ?
Das muss man gar nicht. Das Badezimmer als Rückzugsort und Home-Spa ist gefragter denn je. Wie bereits erwähnt, hat sich dieses Bedürfnis nach Privatsphäre in den eigenen Wänden im Zuge der Pandemie noch verstärkt. Man denke da an den Corona-Lookdown im Frühling 2020, als Familien auf engem Raum zusammenleben mussten. Da boten sich Badezimmer und Badewanne als idealer Rückzugsort an, wo man sich entspannen konnte.
* Christian Jäger ist Geschäftsführer von Kneipp Schweiz.
« Badesalze gelten als altbewährte Heilmittel gegen Hautkrankheiten. »
ziell stärker entfettet », sagt Mirjana Maiwald, Dermatologin am Hausärzte-Zentrum am Zürisee. « Wer zu trockener Haut neigt, dem ist das nicht zu empfehlen. » Gleichwohl bereitet ein Schaumbad mitunter viel Freude. Menschen mit normaler Haut müssen laut Maiwald nicht darauf verzichten, wenn sie die Haut danach gut pflegen.
Idealerweise verwendet man indes Badeöle oder Badezusätze, welche die Haut bereits beim Baden nähren. « Sie verbinden sich mit der Fettschutzsicht der Haut und können diese so vor Feuchtigkeitsverlust schützen », erklärt Maiwald und fügt an : « Hierfür werden Mandel-, Rizinus-, Sojaoder Kokosöl verwendet. Diese rückfettenden Substanzen helfen auch Menschen, die an einer Neurodermitis leiden. » Christian Jäger ergänzt : « Unsere Ölbäder und Badesalze beinhalten pflanzliche Wirkstoffe wie ätherische Öle und haben einen regenerierenden, pflegenden oder stimulierenden Effekt. » Kneipp bietet als bewährte Klassiker Badezusätze gegen Stress ( Rosmarinöl und Wasserminzeextrakt ), gegen Erkältung ( Eukalyptusöl ), für einen gesunden Rücken ( Teufelskrallenextrakt und Cajeputöl ) sowie hautpflegende Produkte mit Mandelöl an.
Dermatologin Maiwald gibt zu bedenken, dass ätherische Öle nach Möglichkeit nicht direkt auf der Haut angewendet werden : « Empfindliche Menschen könnten allergisch reagieren. Insbesondere wer an entzündlichen Hautkrankheiten leidet, sollte vorsichtig sein. » Jäger : « Damit unsere Badezusätze ihre spezielle Wirkung entfalten können, setzt das einen gewissen Anteil an pflanzlichen Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen voraus. Da wir die Inhaltsstoffe auf den Verpackungen deklarieren, kann der Konsument selbst entscheiden, welche Produkte er verwenden will und welche nicht. » Kneipp-Pflegeprodukte seien auf ihre Verträglichkeit hin dermatologisch getestet.
Basisch baden
Badesalze gelten als altbewährte Heilmittel gegen Hautkrankheiten. Mirjana Maiwald bezweifelt allerdings, dass sich Salzverhältnisse, wie man sie in Thermalquellen oder im Meer vorfindet, in der Badewanne herstellen lassen. Sie sagt : « Von der gesunden Haut werden Badesalze gut vertragen. » Jedoch sei bei bestimmten Hautkrankheiten Vor sicht
« Mit Wasser aus einem reinen Becken habe ich mich gebadet, mit Soda lange mich gereinigt, mit gutem Öl mich schön gemacht . »
Tontafel der «Sumerischen Beschwörungen», 3. Jahrtausend v. Chr.
geboten: « Die Salze können die Haut reizen oder Entzündungen verschlimmern. » Gleichwohl können schwefelhaltige Badezusätze, Meeressalz oder Salz aus dem Toten Meer gegen Krankheiten wie Schuppenflechte ( Psoriasis ) helfen. Im Gegensatz zu sauren Salzen wie Meersalz ( NaCl ) sind basische Salze wie Natron ( NaHCO3 ) oder andere Hydrogencarbonate (z. B. KHCO3 oder NaHCO3 ) sowie Carbonate ( z. B. MgCO3 oder CaCO3 ) sehr viel besser verträglich. In der Antike galten Basenbäder als eigentliche Jungbrunnen, in denen man viele Stunden verbrachte, was auch alle möglichen Leiden gelindert habe. Naheliegend ist das, ist die Haut doch das grösste Ausscheidungsorgan. Und die Ausscheidung über die Haut kann mit der sogenannten Badeosmose angeregt werden. Dabei werden Säuren ( = Krankheitsfaktoren ) aus dem Körper ausgeleitet. Bei regelmässiger Anwendung macht die Badeosmose die Gelenke geschmeidig, beruhigt die Haut und beugt, indem sie entgiftet, degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Gicht, Arthrose und Arthritis vor. Ein Basenbad ( bei ca. pH 7,7–8,5 ) dauert mindestens eineinhalb, besser zwei oder deutlich mehr Stunden. Nach rund 45 Minuten beginnt die Entgiftung über das Prinzip der Osmose ; sie steigert sich, je länger man badet. Man sollte während des langen Bades genug stilles Wasser oder Tee trinken. Das Wasser sollte 37 ° Celsius nicht überschreiten ; ideal sind 35 ° Celsius. Zwecks Entgiftung sollte man regelmässig ein bis zwei Basenbäder pro Woche nehmen. Und täglich basisch essen : möglichst wenig tierische Produkte und Getreide, dafür viel Obst und Gemüse. Wer Bluthochdruck oder Kreislaufprobleme hat, sollte auf lange Bäder verzichten oder zumindest vorgängig mit dem Arzt oder Heilpraktiker klären, ob diese für ihn ratsam sind.
Nach dem Basenbad sollte man auf Hautpflegeprodukte verzichten. Wer mag, kann das Baderitual aber abrunden, indem er sich abschliessend Zeit für die Körperpflege nimmt und den ganzen Körper cremt, ölt oder massiert. Da die Hautporen beim Baden geöffnet werden, ist die Haut nach dem Bad besonders empfänglich dafür. Umso wichtiger ist es, ein exquisites Körperöl ohne problematische Inhaltsstoffe zu verwenden. Ein solches schmeichelt nicht nur Haut und Nase, sondern verwöhnt auch Geist und Seele. //
Kräuter und ihre Wirkung
Die Wirkung eines Kräuterbades ist so unterschiedlich, wie die der verwendeten Kräuter. Allerdings sind sie lediglich eine unterstützende Massnahme gegen Beschwerden, die vorab mit einem Arzt abgeklärt werden sollten. Nachstehend eine Auswahl an Kräutern und ihre Wirkung.
Arnika hilft bei Muskelkater.
Baldrian gegen nervöse Beschwerden, für einen gesunden und tiefen Schlaf.
Kamille gegen Schnupfen, Hautunreinheiten und Hautausschläge.
Lavendel wirkt beruhigend und schlaffördernd.
Majoran hilft bei Erkältungen.
Melisse zur Beruhigung und Entspannung.
Pfefferminze erfrischt und belebt.
Rosmarin wirkt anregend und belebend.
Salbei bei Hautunreinheiten.
Thymian gegen Husten und Schnupfen; wirkt schleimlösend.
Die Ernte der Mistel ist reine Handarbeit, oft in luftiger Höhe.
Misteltherapie für mehr Lebensqualität
Wegen der Nebenwirkungen schulmedizinischer Krebstherapien fragen Patienten oft nach einer komplementärmedizinischen Begleitung. Mit am häufigsten eingesetzt wird die Misteltherapie: Sie mildert unerwünschte Symptome und steigert so die Lebensqualität.
Text: Jürg Lendenmann
Wirksamkeit und Erfolge der drei «klassischen Säulen» der konventionellen Krebsbehandlung – Operation, Chemo- und Strahlentherapie – sind gut belegt. Patientinnen und Patienten leiden bei einer schulmedizinischen Krebstherapie jedoch oft unter deren Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Müdigkeit, Kältegefühl, Appetitmangel, Bewegungsschwäche und Schmerzen. Viele Betroffene möchten zudem selbst etwas für sich tun und wünschen sich eine komplementärmedizinische Begleitung. Diese ermöglicht die Integrative Krebstherapie: Sie kombiniert das Beste aus der Schulmedizin mit bewährten Methoden der Komplementärtherapie zu einem ganzheitlichen Therapieansatz. Patienten erhalten so eine umfassende und gleichzeitig individuelle Behandlung ihrer Krebserkrankung, bei welcher der «ganze Mensch» im Mittelpunkt steht.
Bewährte Misteltherapie
Die wohl bekannteste und am häufigsten eingesetzte komplementärmedizinische Behandlung bei Krebs ist die Misteltherapie. Bereits vor über hundert Jahren
entwickelte die Ärztin Ita Wegman das erste Mistelpräparat.
Für die Herstellung von Mistelextrakten werden drei Unterarten der in Mitteleuropa vorkommenden Weissbeerigen Mistel ( Viscum album L.) verwendet. Die Mistelpflanze wird stark vom jeweiligen Wirtsbaum – Apfelbaum, Eiche, Kiefer, Tanne oder Ulme – geprägt, durch den sie spezifische Inhaltsstoffe auf- und übernimmt. Auch der Erntezeitpunkt hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung der Pflanze und somit der Mistelextrakte. In einem aufwendigen Verfahren werden die Extrakte aus den im Sommer oder im Winter geernteten Misteln zu einem Gesamtextrakt zusammengeführt: So wird eine optimale Zusammensetzung an Wirkstoffen erreicht.
Zu den wichtigsten Wirkstoffen der Mistel zählen die Mistellektine und die Viscotoxine. Mistellektine hemmen im Experiment das Wachstum von Krebszellen und lassen sie absterben. Zudem wirken sie immunmodulierend, das heisst, sie aktivieren Zellen des Immunsystems und steigern gleichzeitig auch die Abwehrkräfte. Viscotoxine hingegen wirken zytolytisch: Sie lösen Krebszellen auf, indem sie deren Zellwand zerstören. Darüber hinaus können sie ebenfalls das Immunsystem anregen.
Vielfältige Wirkungen
Viele Patienten erleben während der Misteltherapie eine schnelle Verbesserung des Allgemeinbefindens; auch das
Schlafverhalten und das Wärmeempfinden normalisieren sich. Mehr Appetit, eine höhere Leistungsfähigkeit sowie eine bessere psychische Befindlichkeit sind weitere mögliche Effekte. Durch den Krebs bedingte Schmerzen können gelindert, das Immunsystem gestärkt und die Nebenwirkungen von Chemound Strahlentherapie reduziert werden. All dies wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus. Diesen Effekt konnten Martin Loef und Harald Walach in ihrer 2020 publizierten Metaanalyse – einer Zusammenfassung von 26 Studien mit insgesamt 30 Datensätzen – bestätigen.
Ganzheitliche Behandlung
Eine Misteltherapie sollte immer von einer medizinischen Fachperson verschrieben und begleitet werden. Idealerweise beginnt sie so früh wie möglich nach der Diagnose, wobei die Wirkung in der Regel erst nach einigen Wochen eintritt. Patientinnen und Patienten spritzen sich dabei die Mistelextrakte in der Regel zwei- bis dreimal pro Woche selbst unter die Haut – ähnlich wie Diabetes-Patienten die Insulininjektion. Bei einer wirksamen Dosierung kann eine Hautrötung bis maximal fünf Zentimeter Durchmesser oder eine Temperaturerhöhung auf 38 Grad auftreten. Diese Reaktionen zeigen an, dass der Körper auf die Therapie anspricht.
Studien belegen die gute Verträglichkeit der Misteltherapie, die immer parallel zu einer schulmedizinischen Behandlung der Krebserkrankung und nicht als
Ersatz für eine solche eingesetzt wird. Klinische Studien zeigen, dass eine Misteltherapie die Wirksamkeit einer schulmedizinischen Behandlung nicht beeinträchtigt. Besonders gute Ergebnisse werden bei Brustkrebspatientinnen erzielt.
Die Kosten für eine Therapie mit Mistelpräparaten, die in der Schweiz als Arzneimittel zugelassen sind und von Ärzten verschrieben werden, übernimmt die obligatorische Grundversicherung. //
Hinweis
Weiterführende Informationen rund um die Misteltherapie erhalten Patientinnen und Patienten bei Arztpraxen, die Misteltherapien anbieten, bei integrativen Therapiezentren (ZIO) und entsprechenden Universitätsspitälern oder auf Internetseiten wie www.misteltherapie.ch
Literatur
«Die Kraft der Mistel. 100 Jahre Misteltherapie bei Krebs», erhältlich bei der Patientenorganisation «anthrosana» (www.anthrosana.ch) für Fr. 10.–
Dr. Daniela Paepke: «Beschwerdefrei durch die Krebstherapie», GU Verlag GmbH, 2018, ca. Fr. 25.–
Gesunde Augen im Winter
In der kalten Jahreszeit leiden unsere Augen besonders. Doch man kann einiges tun, um sie zu stärken und zu schützen.
Text: Stella Cornelius-Koch
Unsere Augen haben es heutzutage nicht leicht: Wir starren stundenlang auf Computer-, TV- und Handy-Bildschirme, auch nachts, wenn es eigentlich dunkel ist (was die Melatoninproduktion hemmt und so die Schlafqualität mindert und wahrscheinlich das Krebsrisiko erhöht), und gönnen den Augen dabei kaum eine Pause. In der dunklen Jahreszeit kommt noch der Wechsel von trockener Heizungsluft drinnen und kalter, feuchter Luft draussen hinzu. Schlechte Lichtverhältnisse und Kunstlicht belasten die Augen zusätzlich.
Hilfe bei trockenen Augen
«Trockene Augen sind ein häufiger Grund, weshalb Menschen zum Augenarzt gehen», sagt Lilly Khamsy, Präsidentin der Young Swiss Ophthalmologists (YSO) der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft (SOG). «Besonders Menschen, die zu trockenen Augen neigen, haben im Winter mit Reizzuständen an den Augen zu kämpfen.» Typische Symptome für das sogenannte Sicca-Syndrom sind Stechen, Brennen oder Fremdkörpergefühl. Nach Angaben der Augenärztin ist es meistens die Umgebung, welche für trockene Augen sorgt. Neben Bildschirmarbeit, Zigarettenrauch, hormonellen Veränderungen oder Einnahme bestimmter Medikamente ist es im Winter vor allem warme, trockene Heizungsluft, die unseren Tränenfilm in seiner Zusammensetzung stört oder seine Menge vermindert.
Gute Nachricht: Bei leichten vorübergehenden Beschwerden können neben frei verkäuflichen Augentropfen («künstlichen Tränen») einfache Massnahmen helfen. So regen feuchte Kompressen die Tränenproduktion an und wirken gleichzeitig gegen müde Augen am Abend. Wichtig ist auch ergonomisches Arbeiten am Bildschirm, um die Augen zu schonen. Hierbei gilt: mindestens 40 Zentimeter Abstand zum Monitor einhalten. Zudem sollte man seinen Augen regelmässige Blickpausen gönnen, in denen man in die Ferne schaut und das Gesehene mit dem Blick umwandert. Häufiges Blinzeln am Computer, beim Lesen oder Autofahren wirkt trockenen Augen entgegen, weil sich dadurch der Tränenfilm gleichmässiger verteilt. Eine besondere Wohltat ist das sogenannte Palmieren (siehe Box). Vermeiden sollte man es, die Augen zu reiben, da dies das Problem verschlimmern kann. Ähnliches gilt für Durchzug oder direkten Wind. Das bedeutet: Fönluft oder Autogebläse nie direkt auf die Augen einstellen. Wenn die Beschwerden durch trockene Heizungsluft oder eine Klimaanlage stärker werden, kann ein Luftbefeuchter hilfreich sein. Wichtig ist, dass der Filter sauber bleibt und regelmässig gereinigt wird. Vorsicht mit weichen Kontaktlinsen im Winter, da sie die Sauerstoffzufuhr des Auges vermindern. Diese Linsen sollten besser im Wechsel mit einer Brille oder nur zu bestimmten Gelegenheiten getragen werden.
Sonnen- und Windschutz
Grundsätzlich gut für die Augen und das Sehvermögen ist es, täglich ins Freie zu gehen. Die Netzhaut braucht Sonnenlicht, um sich zu regenerieren und Sehfarbstoff (Purpur) neu zu bilden. Körperliche Bewegung fördert zugleich die Durchblutung und Leistungsfähigkeit der Augen. Das
Problem dabei: Im Winter ist die Luftfeuchtigkeit niedriger als zu anderen Jahreszeiten. Ist es zusätzlich windig, wirkt dies wie ein Fön, der die Augen trocken bläst. Diese reagieren rasch darauf und produzieren Tränen im Übermass. Vorbeugen kann man auch in diesem Fall durch häufiges Blinzeln.
Vorsicht ist angesagt beim Wintersport, da die Intensität der Sonnenstrahlung mit der Höhe zunimmt. Ähnlich wie auf der Haut kann der unsichtbare Anteil des Sonnenlichts, die ultraviolette Strahlung, am Auge einen Sonnenbrand verursachen: Wer sie schutzlos den Naturgewalten aussetzt, dem drohen Entzündungen der Horn- oder der Netzhaut. Langfristig können UV-Strahlen zudem die Linse eintrüben und das Sehvermögen einschränken. Derartigen Schäden kann man Lilly Khamsy zufolge ganz einfach vorbeugen, indem man in den Bergen oder auf Schnee stets eine Sonnen- oder Skibrille mit ausreichendem UV-Schutz trägt. Diese Produkte sind durch das CE-Zeichen gekennzeichnet. Sinnvoll ist eine Sonnenbrille mit Seitenschutzschale. «Achten Sie beim Rahmen darauf, dass Ihre Augen auch vor Lichtstrahlen von oben und von der Seite geschützt sind», rät die Augenärztin. Ausser am Strand und in den Bergen sollte man hingegen eher auf Sonnenbrillen verzichten.
Wann zum Augenarzt?
Trockene und gereizte Augen sind zumeist harmlos. Je nach Art und Ausmass der Symptome kommen verschiedene Arzneimittel zum Einsatz. In den meisten Fällen können die Tränen einfach durch Tropfen ersetzt werden. Mitunter kann sich hinter den Beschwerden aber auch eine ernsthafte Erkrankung verbergen. Augenärztin Lilly Khamsy empfiehlt eine augenärztliche Untersuchung bei einem Verlust der Sehschärfe, bei starken bis unerträglichen Schmerzen in beiden Augen sowie bei roten, gereizten, juckenden Augen und/oder Lichtempfindlichkeit. Im Rahmen routinemässiger Vorsorgeuntersuchungen können die meisten Erkrankungen des Auges erkannt werden. Daher rät Khamsy zu regelmässigen Augen-Checks ab dem 40. Lebensjahr.
Augenghygiene
Sie selbst werden hinterher viel leistungsfähiger sein.
1. Die Augen trainieren
Augenübungen können Verkrampfungen und Verspannungen entgegenwirken; regelmässig ausgeführt können sie sogar die Sehkraft stärken. Um die Muskulatur zu stärken, sollten Brillenträger, wenn möglich, öfters auf die Brille verzichten oder hie und da eine schwächere Brille tragen.
Eine einfache, aber wirksame Übung, die Augenmuskulatur zu stärken und die Durchblutung der Augen zu fördern, besteht darin, mit geschlossenen oder offenen Augen die vollen Stunden eines grossen, virtuellen Uhrzifferblattes abzufahren. Weitere Übungen, die man am besten dreimal täglich vor dem Essen wiederholt, sind:
1. Abwechselnd je fünfmal nach oben und nach unten schauen. Dann einige Male zwinkern.
2. Abwechselnd je fünfmal nach links und nach rechts schauen. Dann zwinkern.
3. Mit den Augen eine Diagonale von links oben nach rechts unten ziehen; fünfmal wiederholen. Dann zwinkern.
4. Übung 3 mit der anderen Diagonale wiederholen. Dann zwinkern.
5. Mit den Augen ein grosses Viereck «zeichnen». Dann zwinkern.
6. Wie Übung 5, aber das Viereck in die andere Richtung «zeichnen». Dann zwinkern.
2. Die Augen entspannen
Wenn die Augen müde sind, sollte man sie nicht weiter quälen. Gönnen Sie ihren Augen immer mal wieder eine Erholungspause (insbesondere von Bildschirmen), damit sich die Augenmuskeln entspannen können. Besonders beruhigend und entspannend wirkt das sogenannte Palmieren (von lat. palma = Handinnenfläche). Das Praktische: Sie können die Übung gut zwischendurch durchführen, wenn Ihre Augen z. B. durch viel Computerarbeit oder Lesen ermüdet sind. Auch Sie selbst werden hinterher viel leistungsfähiger sein. So gehts:
● Sitzen oder liegen Sie bequem. Schliessen Sie Ihre Augen.
● Reiben Sie nun Ihre Hände aneinander, bis sie warm sind. Legen Sie dann die Hände übereinander und bedecken Sie die Augen mit leicht gewölbten Handinnenflächen, ohne die Augäpfel zu berühren. Die sich kreuzenden Finger liegen auf der Stirn, die Nase zwischen den Handinnenkanten.
● Stellen Sie sich vor, wie Augen und Mund lächeln. Geniessen Sie die sich langsam einstellende Dunkelheit. Nehmen Sie wahr, wie die aus den Händen fliessende Energie und Wärme Augen und Gesichtsmuskeln lockert und die Augenmuskeln loslassen.
● Bleiben Sie so lange in der Übung, wie es Ihnen guttut. Ideal sind drei bis fünf Minuten.
● Zum Beenden mit den Augen blinzeln und den Kopf sanft bewegen. Anschliessend herzhaft räkeln, gähnen und in die Ferne schauen.
Für gute Lichtverhältnisse sorgen
Natürliches Tageslicht belastet unsere Augen am wenigsten. Bei Dunkelheit oder schlechten Lichtverhältnissen sind wir auf künstliche Beleuchtung angewiesen. Diese ist nicht zwangsläufig schädlich. So ist es etwa nach wie vor umstritten, ob man sich z. B. durch häufiges Lesen ohne ausreichendes Licht «die Augen verderben» kann. «Allerdings macht sich bei schlechten Lichtverhältnissen ein eventuell vorhandener Sehfehler eher bemerkbar», erklärt Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA). Unter guten Lichtbedingungen könne das Auge anders als bei dämmrigem oder grellem Licht eine leichte Sehschwäche von selbst ausgleichen, sodass sie sich oftmals gar nicht bemerkbar mache. Was hinzukommt: Arbeiten bei schlechten Lichtverhältnissen ist auf Dauer psychisch und körperlich anstrengend. Das verringert nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beschwerden wie Muskelverspannungen oder Kopfschmerzen führen.
Bei Lese-, Schreib- und Bastelarbeiten sollte man also auf eine helle, gut fokussierende Lichtquelle achten. Wichtig ist, dass das, worauf man mit den Augen blickt, am
besten beleuchtet wird. Dementsprechend ist etwa eine Neonröhre an der Decke für Lese- und Schreibarbeiten nicht geeignet. Ideal für die künstliche Beleuchtung, etwa am Schreibtisch, ist eine Vollspektrumlampe (erhältlich über das Internet oder in Sanitätshäusern). Sie entspricht am ehesten dem natürlichen Sonnenlicht. Alternative: eine Halogenlampe, die ein neutralweisses Licht spendet. «Wenn LEDs im Haushalt zur Beleuchtung verwendet werden, dann lieber tagsüber und mit niedriger Leuchtdichte, um etwaige Netzhautschäden zu vermeiden», rät Augenärztin Khamsy.
Eine Lampe sollte man möglichst so ausrichten, dass sie nicht blendet und keine Schatten auf die zu sehende Fläche wirft. Tipp: Bei Rechtshändern sollte das Licht von links auf die Arbeitsfläche fallen, bei Linkshändern entsprechend umgekehrt. Um bei der Bildschirmarbeit Reflexionen zu vermeiden, sollte der Arbeitsbereich nicht direkt unter einer Lampenreihe liegen. Die Hauptblickrichtung und die Anordnung der Beleuchtungskörper verlaufen idealerweise parallel zum Fenster.
Augenfreundliche Ernährung
Was viele vergessen: Auch mit der richtigen Ernährung kann man dem Wohlbefinden der Augen Sorge tragen. Viel Flüssigkeit (mindestens 1,5 Liter am Tag) hält die Augen-Schleimhäute feucht. Gut für die Sehkraft ist ein Tee aus Gojibeeren (Chinesischem Bocksdorn). Sinnvoll ist zudem eine augenfreundliche Ernährung mit viel BetaCarotin (in Rüebli, Paprika, Rote Bete, Aprikosen, Mango), Vitamin C (Zitrusfrüchte, Paprika), Vitamin E (Weizenkeimöl, Nüsse) und Lutein (Spinat, Rosenkohl, Brokkoli, Grünkohl). Zu bevorzugen sind Lebensmittel, die reichlich Omega-3-Fettsäuren enthalten (z. B. Leinsamen, Walnüsse, fetten Fisch). Laut einer Studie können diese die Wahrscheinlichkeit für «trockene Augen» verringern. Heidelbeeren wiederum sind gut für die Sehkraft. Die in ihnen enthaltenen Anthocyane wirken stabilisierend auf die Blutgefässe und fördern die Versorgung der Augen mit Nährstoffen und Sauerstoff – so sind die Augen den täglichen Ansprüchen besser gewachsen. Auch Bienenpropolis ist besonders gut für die Augen.
Bei bestimmten Augenerkrankungen wie der Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) kann ein Präparat mit Lutein und Zeaxanthin sinnvoll sein. Die Einnahme sollte vorher jedoch immer mit dem Augenarzt abgesprochen werden. //
● Buchtipps
Meir Schneider
«Mein Augenbuch» VAK 2016, ca. Fr. 28.–
Wolfgang Hätscher-Rosenbauer
«Kleine Augenschule » Mankau 2018, ca. Fr. 14.–
Aldous Huxley
«Die Kunst des Sehens. Was wir für unsere Augen tun können» Piper 1982, ca. Fr. 14.–
● staunen und wissen
Für immer jung ?
Birgt der Sauerstoff den Schlüssel zum ewigen Leben? Israelische Forscher glauben ja. In ihrer Studie haben sie gezeigt, dass Hyperbare Sauerstofftherapien in Druckkammern (HBO) bei gesunden, alternden Erwachsenen die Alterung der Blutzellen nicht nur stoppen, sondern sogar den Alterungsprozess umkehren können. Die Ergebnisse wurden Ende 2020 in der US-amerikanischen Wissenschaftspublikation «Aging» veröffentlicht.
Aging / krea
« Lachen ist für die Seele dasselbe wie Sauerstoff für die Lunge. »
Louis de Funès französischer Schauspieler (1914–1983 )
Zuerst wird es am Abend heller
Obwohl seit dem 21. Dezember die Tage wieder länger werden, spürt man im Januar noch kaum etwas davon. Zwar wird es am Abend langsam heller, doch am Morgen bleibt es nach wie vor dunkel. Der Schein trügt nicht, denn der späteste Sonnenaufgang fand nicht am kürzesten Tag statt, sondern erst am 1. Januar, nämlich um 8.14 Uhr.
Die Ursache dieser Verschiebung ist einerseits auf die elliptische Form der Erdbahn um die Sonne, andererseits auf die Neigung der Erdachse zur Bahnebene zurückzuführen. Dieses Phänomen ist auch dafür verantwortlich, dass Sonnenuhren gegenüber unseren «normalen» Uhren nicht immer die gleiche Zeit anzeigen: Die Sonnenuhr zeigt die Sonnenzeit an, während unsere Uhren eine über das Jahr gemittelte, «mittlere Zeit» anzeigen. Die Abweichung zwischen diesen beiden Zeiten wird Zeitgleichung genannt. Die Tageslänge von Winteranfang (21. Dezember) bis zum 15. Januar hat sich lediglich um 28 Minuten verlängert (gut eine Minute pro Tag). Von diesem Anteil der Tagesverlängerung fallen auf den Abend 26 Minuten und auf den Morgen gerade einmal zwei Minuten. Die gute Nachricht: Schon bald werden die Tage spürbar länger und heller. So wird ab Ende Januar – sechs Tage nach der Wintersonnenwende – ein Tag knapp über drei Minuten länger als der vorherige.
Andreas Walker
Leben
Garten
Plattform für Stadtgärtner
Im vergangenen Jahr haben viele ihren Balkon als Erholungsraum schätzen gelernt und sich vermehrt der Thematik des Urban Gardening gewidmet. Mit Urbanroots haben Gartenenthusiastinnen nun eine Plattform geschaffen, die Gartenneulingen den Start ins Urban Gardening erleichtert. Sie bietet neben biologischem Saatgut auch viele Tipps für das Gärtnern auf dem Balkon. Weitere Infos zum Thema ab Seite 54. krea www.urbanroots.ch
Klima
Waldgürtel stoppt die Verwüstung
Um die Effekte des Klimawandels und der Desertifikation zu bekämpfen und die Artenvielfalt zu fördern, entsteht in der Sahelzone die «Grosse Grüne Mauer der Sahara und Sahel Initiative» (GGWSSI): Unter Führung der Afrikanischen Union pflanzen Millionen Menschen seit 2007 Milliarden Bäume – das Ziel ist ein von West bis Ost durchgehender Waldgürtel von 8000 Kilometern Länge. Rund 15 Prozent sind geschafft. Bis 2030 sollen so 100 Millionen Hektar degradierter Boden wiederhergestellt, 250 Millionen Tonnen Kohlenstoff gebunden und zehn Millionen Arbeitsplätze geschaffen worden sein. krea
www.greatgreenwall.org
Winterstürme
buchtipp
Wer piept denn da ?
Es ist ein spannendes, kleines Alltagsabenteuer, Vögel an der winterlichen Futterstelle zu beobachten. Doch wer pickt da Kerne, Nüsse und Samen? Anita Schäffer, Ingenieurin für Forstwirtschaft, stellt in ihrem Büchlein, das man gut auch auf Spaziergänge mitnehmen kann, 30 häufige Vogelarten vor und sagt, worauf es ankommt bei der Bestimmung.
Anita Schäffer «Vogelbestimmung für Einsteiger. 30 Arten einfach erkennen», Quelle & Meyer 2020, ca. Fr. 15.–
Im Winter wird die Grosswetterlage oft von schnell vorbeiziehenden, stark ausgeprägten Tiefdruckwirbeln beherrscht. Dabei können Windgeschwindigkeiten von über 200 Kilometer pro Stunde auftreten. Solche Stürme sind eine typisch jahreszeitliche Erscheinung und geben uns Einblick in die Maschinerie des Wettergeschehens. Die Winde entstehen jeweils infolge eines grossen Druckunterschiedes zwischen Hoch- und Tiefdruckzellen; dazwischen entwickelt sich eine starke Westströmung. Mit dem herannahenden Winter werden die polaren nördlichen Breiten immer mehr abgekühlt, während am Äquator die Temperaturen mehr oder weniger gleich bleiben.
Deshalb ist der Temperaturunterschied zwischen Pol und Äquator im Winter viel grösser als im Sommer und die Tiefdruckwirbel sind im Januar und Februar am kräftigsten ausgebildet, was zu stürmischen Winden führt, welche Gewässer richtiggehend aufpeitschen können. Lässt sich dabei die Sonne blicken, kann sich in der Gischt ein Regenbogen abzeichnen, so wie es auf dem Foto zu sehen ist. Wenn sich die Schweiz jeweils auf der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes befindet, das mit einer Südwestströmung sehr warme Luft zu uns steuert, erfolgt ein ungewöhnlicher Wärmeeinbruch mit stürmischen Winden. Wenn danach ein Kältehoch vom Festland vorstösst und sich über Mitteleuropa legt, wird es wieder winterlich kalt und die Winterstürme dadurch blockiert.
Andreas Walker
Gärtnern Sie schon ?
Gärtnern ist eine hohe Kunst – aber einfacher als gedacht. Zumindest wenn man weiss, worauf es ankommt. Glauben Sie nicht? Probieren Sie es doch! Selbst wer nur einen Balkon zur Verfügung hat, kann gesunde Lebensmittel selbst anbauen. Jetzt bleibt noch genug Zeit für die Vorbereitung.
Text: Frances Vetter
Immer mehr Menschen machen sich Gedanken, über eine bewusste und nachhaltige Ernährung und hinterfragen kritisch, wo ihre Lebensmittel herkommen. Damit ist Gärtnern definitiv angesagt. Es braucht nämlich gar nicht so viel Platz, um sich mit frischen Lebensmitteln zu versorgen; und es ist auch überhaupt nicht so kompliziert und aufwendig, wie man denken könnte. Vorausgesetzt, man weiss einigermassen, worauf man achten sollte.
Ein Balkon, eine Terrasse oder ein kleiner Stadtgarten – mehr braucht es nicht, um Gemüse, Obst und Kräuter für den Eigenbedarf anzubauen. Dabei ist ein Garten aus unserer Sicht nicht nur zum Arbeiten da, sondern auch zum Geniessen, zum Ausruhen und zum Energie tanken! Viele Gärtner vergessen das in der Hektik des Säens, Jätens, Pflanzens und Erntens – deshalb möchten Remo und ich in der ruhigen Jahreszeit wieder einmal darauf hinweisen, dass ein Garten auch dazu da ist, um uns Menschen – und auch Tiere – glücklich zu machen, uns zu erden und Beziehungen zu pflegen.
Heute mache ich nichts!
Wir haben das Glück, mit dem Garten machen zu können, was wir möchten –jedenfalls alles, was die Garten- und Hausordnung erlaubt. So dürfen wir als Gärtner durchaus auch einmal langsamer treten, und sagen: «Nein, heute mache ich mal nichts!»
Und genau das ist im Garten überhaupt kein Problem. Der Garten ist schliesslich auch zur Erholung da. Voraussetzung ist natürlich, dass der Garten nicht zu gross ist und wir davon leben müssen. Die Erdbeeren werden nämlich auch reif, wenn der Gärtner nicht da ist, die Blumenwiese wächst sowieso von allein. Und verhungern müssen wir auch nicht, falls die Wühlmäuse wieder mal schneller an den Karotten waren als wir. Ganz nebenbei blühen die kleinen, unscheinbaren Unkräuter, die man sonst wohl rausreissen würde, und bieten den Insekten zusätzliche Nahrung. Herrlich! Unser Garten verzeiht Gemütlichkeit und Fehler und wird oft noch schöner, wenn wir nicht so viel darin herumschnipseln. Es ist das pure Glück zu wissen, dass man darauf vertrauen kann, dass sich ein Garten auch ohne perma-
nente Pflege zu einer grünen Oase entwickeln kann, in der man sich wohlfühlt.
Raum für eigene Ideen
Wenn man sich einfach einmal mit seinen Liebsten in die Lieblingsecke in den Garten setzt und still ist, sieht man Asseln krabbeln, hört die Vögel singen und riecht die Luft, die besonders nach dem Regen wunderbar nach Erde duftet – so ein Garten ist etwas für alle Sinne! Für uns ist er auch ein kleines Experimentierfeld, wo wir tun und lassen können, was wir wollen – ein Stück Freiheit auf kleinem Raum, das uns gerade in dieser schwierigen Zeit guttut. Hier können wir auch in der Krise Dinge tun, die anderswo nicht gehen. Und Dinge, die wir über die Jahre lieben gelernt haben: draussen schlafen (aber erst wieder, wenn es wärmer wird), über offenem Feuer grillen (auch im Winter!), barfuss über die Wiese gehen (dito), Mittagsschläfchen unter den Bäumen halten und mehr Freunde einladen, als in die Wohnung passen würden.
So ein Garten, egal ob Haus- oder Schrebergarten, bringt also vieles mit, was zum Glücklich-Sein beitragen kann: Freiraum zum selber Gestalten, fruchtbare Erde zum Anbauen von gesundem Gemüse und schönen Blumen und ganz viel frische Luft sowie Raum für eigene Ideen.
Gartenarbeit im Januar
Nutzgarten
● Auf der Fensterbank Kresse und Sprossen anziehen.
● An frostfreien Tagen Beerensträucher auslichten.
● Erste Salate, z. B. Kopfsalat «Pia» und «Maikönig »oder Batavia «Dorée de Printemps» aussäen. Saatschalen kühl und hell aufstellen, dann Sämlinge pikieren. Die Setzlinge Ende Februar ins frostfreie Folien oder Gewächshaus pflanzen.
● Den Winterschutz prüfen. Hat er Schneedruck und Dachlawinen standgehalten? Ist das Vlies um Töpfe und Rosenbäumchen verweht?
● Kübelpflanzen, die bei 5–10 ° C überwintern, vorsichtig giessen. Bei Schädlingsbefall Pflanzenschutzmittel anwenden.
● Sommerblühende Ziergehölze z. B. Buddleia, Hibiskus, Weigelie und Laub abwerfende Hecken an frostfreien Tagen auslichten.
● Vögel brauchen Nahrung. Viele finden sie an Samenständen von stehengelassenen Pflanzen, an Ampfer, Beifuss, Disteln und Kornblumen. Wenn eine Schneedecke liegt, unterstützen wir sie mit Futter im Vogelhaus.
● Alpenstauden, die zur Keimung eine Kältephase benötigen, aussäen. Kaltkeimer, z. B. Edelweiss, Eisenhut, Enzian, Küchenschelle, Trollblume, in eine Saatschale säen, angiessen und feucht ins Freie an die Kälte stellen. Mit steigenden Temperaturen setzt die Keimung ein. Nie ganz austrocknen lassen!
* Frances und Remo Vetter sind als freischaffende Gartengestalter, Referenten und Buchautoren unterwegs.
Gartenarbeit im Februar
Nutzgarten
● Im frostfreien Gewächshaus oder Zimmer-Treibhaus z. B. frühen Blumen- und Kopfkohl, Broccoli, Frühlingssalat, Lauch, Sellerie, Tomaten und Zwiebeln säen.
● Puffbohnen und Gartenkerbel bei günstiger Witterung direkt ins Freie säen.
● Mutige säen unter Folie im Freiland erste Gemüse wie Erbsen, Karotten, Spinat; im kalten Kasten kann man schon Radieschen und Rettiche säen und Salat- und KohlrabiSetzlinge pflanzen.
● Auf der Fensterbank Kresse und Sprossen anziehen.
● An frostfreien Tagen Beerensträucher auslichten.
Ziergarten
● Im frostfreien Gewächshaus oder ZimmerTreibhaus Sommerblumen aussäen, z. B. Begonien, Geranien, Impatiens, Leberbalsam, Nelken, Petunien, Salbei, Verbenen.
● Manche mehrjährigen Stauden oder Zweijährige wie Kokardenblume, Mädchenauge oder Stockrosen und Bartnelken blühen bereits im ersten Sommer, wenn sie jetzt gesät werden.
● Bei günstiger Witterung den Gartenboden für erste Kulturen vorbereiten. Unkraut, das jetzt entfernt wird, spart viel Jätarbeit im Sommer.
● In Schalen, Töpfen und im Garten bei frostfreiem und abgetrocknetem Boden werden Gänseblümchen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht sowie Gehölze und Stauden gepflanzt.
● Der Winterschnitt von Sträuchern und Gehölzen erfolgt an frostfreien Tagen. Voraussetzung für einen perfekten Schnitt ist gutes Werkzeug.
● Kaltkeimer, z. B. Edelweiss, Eisenhut, Enzian, Küchenschelle, Trollblumen säen.
● Mutige säen unter Folie im Freiland erste Gemüse wie Erbsen, Karotten, Spinat; im kalten Kasten kann man schon Radieschen und Rettiche säen und Salat- und KohlrabiSetzlinge pflanzen.
● Auf der Fensterbank Kresse und Sprossen anziehen.
● An frostfreien Tagen Beerensträucher auslichten.
❞ Es macht Freude, etwas zu säen, es beim Wachstum zu beobachten und am Ende stolz die Lorbeeren respektive das angebaute Obst und Gemüse zu ernten. ❞
Eigenanbau im Kleinen
Wie wunderbar, wenn man frische Kräuter für eine Omelette benötigt oder sich einen Salat zubereiten möchte und die nötigen Pflänzchen direkt auf seinem Balkon ernten kann. Frischer gehts nicht! Gleichzeitig kann man sichergehen, dass die Pflanzen nicht mit Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden und so einer Topbioqualität entsprechen – was gibt es Besseres?! Ausserdem macht es Freude, etwas zu säen, es beim Wachstum zu beobachten und am Ende stolz die Lorbeeren respektive das angebaute Obst und Gemüse zu ernten. Dabei ist das kein Hexenwerk. Kräuter zum Beispiel kann man problemlos in der Wohnung vorziehen, vorausgesetzt, sie bekommen ausreichend Licht. Auch für Obst und Gemüse reicht bereits ein kleiner Balkon oder eine Terrasse. Einsteigern, die erste Erfahrungen mit dem Gärtnern machen wollen, raten wir zu schnell wachsenden und anspruchslosen Gemüsesorten. Für den Balkon und die Terrasse sind zudem kleinere oder schlankere Gemüse ideal, die man über einen langen Zeitraum ernten kann, zum Beispiel Mangold, Stangenbohnen, Tomaten, Paprika, kleine Gurken, Radieschen, Kohlrabi, Pak Choi und Asia-Salate. Aber auch grössere Pflanzen lassen sich auf dem Balkon anbauen. Zwiebeln etwa kann man gut in Töpfen verteilen. Am besten eignen sich Winterheckenzwiebeln. Sie sind mehrjährig und man kann die grünen Blätter über einen langen Zeitraum ernten. Auch Kartoffeln wachsen gut in grossen Pflanztöpfen, Maurerkübeln oder Säcken. Pflücksalat ist besser geeignet als Kopfsalat, denn letzterer hinterlässt nach der Ernte eine Lücke im Kasten, die erst wieder gefüllt werden muss. Pflücksalat kann vorzu und viel länger geerntet werden.
Saatgut, Setzlinge und Dünger Bei Samen und Setzlingen gibt es grosse Preisunterschiede. Doch woran erkennt man gute Qualität? Samen und Saatgut sollte man immer frisch beim Gärtner
oder im Gartencenter kaufen. Dort wird es regelmässig kontrolliert und altes, unverkauftes Saatgut aussortiert. Denn nicht alle Samen bleiben unbegrenzt keimfähig. So verliert beispielsweise Schnittlauch schon nach einem Jahr einen guten Teil seiner Keimfähigkeit. Von Billigangeboten im Supermarkt raten wir ab. Das gilt für Saatgut wie auch für Setzlinge. Bei Letzterem gilt: Die Jungpflanzen sollten kompakt sein, nicht zu gross und dürfen nicht schon zu lange in den Schalen oder Töpfchen stehen. Dichte Wurzelballen sind ein sicheres Zeichen dafür, dass sie «überständig» sind und schon lange in den Regalen herumstehen.
Generell pflanzen wir Arten, die nahe miteinander verwandt sind – wie etwa Karotten und Petersilie – nicht nebeneinander, da sie sich gegenseitig Konkurrenz um Nährstoffe machen. Ausserdem werden sie oft von denselben Schädlingen befallen. Ebenfalls wichtig ist, grosse Pflanzen nicht neben kleinen zu platzieren, da sie ihnen das Licht wegnehmen würden. Also nicht Radieschen unter Zucchini säen, sie hätten keine Chance.
Auch betreffend Dünger gibt es einiges zu wissen für Balkon- und andere Gärtner: Organische Dünger und Hornspäne sind ideal, da sie langsamer wirken und das Bodenleben fördern. Normaler Gartenboden ist meist durch Kompost und frühere Düngungen ausreichend mit Nährstoffen versorgt; er braucht keine Extragaben, denn zu viel Dünger schadet dem Boden und kann bei Salat zu hohen Nitratwerten führen. Für alle, die mit Kompost düngen, raten wir maximal zwei z. B. KHCO3 oder NaHCO3 Liter Kompost pro Quadratmeter zu verwenden.
Apropos Kompost: Wer einen Garten hat, und sei er noch so klein, sollte organische Küchenabfälle auf keinen Fall entsorgen, sondern eben kompostieren. Denn Küchenabfälle sind echtes Powerfood für die Pflanzen und werden von Klein- und Kleinstlebewesen in wertvollen Humus verwandelt. Für BalkonGärtner gibt es tolle Etagen- und Wurmkomposter, welche die Abfälle in Rekordzeit in wertvollen Humus verwandeln. Etwas mehr Zeit braucht die Umwandlung, wenn in einem schwarzen, unten und an der Seite mit Löchern versehenen Eimer (mit Deckel) kompostiert wird. Das funktioniert aber genauso gut. //
Die Natur macht die Geschichte
Wieso eigentlich haben die Inuit nie die Weltherrschaft übernommen? Was unterscheidet Babylonier, Sumerer und Römer von Inkas, Mayas und Azteken? Und was haben Bodenschätze mit der Europäischen Union zu tun? Historiker Benedikt Meyer beschreibt, wie die Natur Geschichte schreibt.
Text: Benedikt Meyer
«Wieso eigentlich habt ihr uns entdeckt und nicht wir euch?»
Sag mir» fragte ein Einheimischer den Biologen Jared Diamond am Strand von Neu Guinea: «Warum haben wir so wenig und ihr so viel? Und wieso habt eigentlich ihr uns entdeckt und nicht wir euch?» Der Biologe kam ins Grübeln. Er grübelte so sehr, dass er ein Buch schrieb. Über 500 Seiten zählt sein Werk «Arm und Reich». Als Biologe betrachtete Diamond die Weltgeschichte, wie einen Ameisenhaufen: neugierig, aber mit einer gesunden Distanz. Auch Ameisen sind nicht alle gleich erfolgreich. Den einen legt das Schicksal eine tote Maus vor die Tür, die anderen werden von Ameisenbären gefressen. Der Unterschied liegt nicht bei den Ameisen – sondern in der Natur.
Die Inuit und die verpasste Weltherrschaft
Bei uns Menschen ist es dasselbe. Dass die Inuit nie die Weltherrschaft an sich gerissen haben, überrascht niemanden. Auch die Aborigines hatten nicht den einfachsten Start. In Australien gibt es beispielsweise keine Kühe, keine Pferde und keine Gräser, die sich für den Ackerbau eignen. Im «fruchtbaren Halbmond» (Nildelta, Israel, Libanon, Syrien, Irak) hingegen gab es wilde Getreidesorten, Hülsenfrüchte, und leicht zu domestizierende Tiere. So verwundert es nicht, dass die Menschen ausgerechnet dort zuerst sesshaft geworden sind. Die Landwirtschaft führte mit der Zeit zu Nahrungsmittelüberschüssen, zu Bevölkerungswachstum und zu Hochkulturen. Und diese standen seit Jahrtausenden miteinander in Kontakt –allerdings nicht überall gleich. So hat Eurasien eine Ost-West-Ausrichtung. Eine neue Ackerbautechnik oder eine verbesserte Züchtung verbreitete sich folglich schnell über die Seidenstrasse oder entlang der Küsten des Mittelmeers. Babylonier, Sumerer, Perser, Griechen und Römer konnten also leicht voneinander abkupfern. Für Inkas, Mayas und Azteken war das sehr viel schwieriger, weil sie in komplett unterschiedlichen Klimazonen lebten.
Der fiese Nutzen von Krankheiten
Die Landwirtschaft führte zu Bevölkerungswachstum und dieses führte zu Krankheiten. Die verbreiten sich dort am besten, wo es viele Menschen hat. Krankheiten erwiesen sich mitunter als ein entscheidender Vorteil: Als die Europäer Amerika entdeckten, lebten sie schon seit Jahrhunderten mit Masern und Pocken. Die Indigenen hingegen starben in Scharen an den für sie neuen Erregern: In manchen Regionen starben über 90 Pro -
zent der Einheimischen an den für sie neuen Krankheiten. Mit den übrig gebliebenen hatten die Konquistadoren leichtes Spiel. «Arm und Reich» von Jared Diamond ist ein Standardwerk. Nun hat sich der Schweizer Biologe Sebastian Jutzi ähnliche Gedanken gemacht. Nicht in einem grossen, welthistorischen Überblick, aber in vielen spannenden, unterhaltsamen und oft amüsanten Details. Denn auch in Europa hat die Natur oft in die Geschichte eingegriffen. Beispielsweise bei der Belagerung Wiens.
Das Wetter macht Helden 1529 belagerten die Osmanen unter Sultan Suleiman Wien; sie wurden bei ihrem Feldzug aber von chronisch schlechtem Wetter geplagt. Dieses hatte bereits ihren Treck über den Balkan verlangsamt und führte sogar dazu, dass ihr schweres Geschütz im Schlamm stecken blieb. Mit den leichteren Kanonen aber war die Wiener Verteidigung nicht zu knacken. Schlimmer noch für die Türken: Auch ihre Versorgung blieb in den schlammigen Strassen stecken, und als es dann auch schon Anfang Oktober anfing zu schneien, zog sich der Sultan zermürbt zurück und ging nach Hause.
Vergleichbares erlitten die Spanier knapp 60 Jahre später. Denn eigentlich hätte es ihre Armada durchaus mit der britischen Flotte aufnehmen können. Der Wind aber blies so konstant zum Vorteil der Engländer, dass es für die Iberer nicht nur 1588 eine Niederlage absetzte, sondern 1596 und 1597 gleich nochmals.
Auch in jüngerer Zeit haben Naturereignisse den Lauf der Geschichte mitbestimmt. Hätte nicht 1937 ein Blitz in Lakehurst in einen Zeppelin eingeschlagen, man sähe die «fliegenden Zigarren» vielleicht noch heute am Himmel. Und hätte nicht am 11. März 2011 im Meer vor Fukushima die Erde gebebt, dann wäre das AKW Mühleberg ziemlich sicher noch am Netz. Aber die Natur greift nicht nur mit, Bazillen, Blitz und Donner in die Geschichte ein; sie inspiriert uns auch immer wieder und bringt uns als Menschheit so weiter. 1660 zum Beispiel soll ein vom Baum fallender Apfel Isaac Newton zu seiner Gravitationstheorie inspiriert haben. 123 Jahre später beobachteten die Papierfabrikanten Jacques und Joseph de Montgolfier, wie heisse Luft eine Papiertüte hochwirbelte – wenig später bauten sie den ersten Heissluftballon. Und ein Hund, der sich beim Spielen in einer Schnur verhedderte, brachte 1857 John Appleby auf die Idee für eine Maschine, die Garben zusammenschnürte.
«Wenn es in Paris regnet, tropft es auf Kelmis»
Wie Exkremente Rätsel lösen
Die Natur hilft uns aber auch, die Geschichte überhaupt zu verstehen. Etwa so: Im arktischen und antarktischen Eis sind jahrtausendealte Luftbläschen eingeschlossen, weshalb Forscher tief in die Gletscher bohren, um Eisproben zu entnehmen. Schmilzt das Eis, entweicht die Luft und gibt Hinweise auf das Klima früherer Jahrtausende.
Manchmal helfen aber auch ganz andere Überreste, ungeklärte Fragen zu lösen. Im Jahr 218 v. Chr. zog der karthagische Feldherr Hannibal mit (vermutlich) über 50 000 Soldaten, 9000 Reitern und 37 Elefanten von Tunesien über Spanien nach Frankreich und von dort über die Alpen, um die Römer von Norden her zu attackieren. Diese Alpenüberquerung gilt als eines der kühnsten Manöver der Geschichte. Gerade deshalb beschäftigte die Frage, wo Hannibal die Alpen überquert hat, die Experten seit Jahrhunderten – bis sie mithilfe der Natur beantwortet wurde. Genauer: Dank der Natur der Pferde. Die 9000 Pferde produzierten nämlich pro Tag und Tier zwischen zirka 10 und 30 Kilogramm Kot. Das ergibt mindestens hundert Tonnen am Tag. Dagegen waren die fünf Tonnen Kot der 37 Elefanten ein bescheidenes Häufchen! Sicher ist: Hannibals Heer produzierte ziemlich viel organisches Material. Hinweise auf solche Kotresten wurden vor fünf Jahren in grosser Zahl am 2947 Meter hohen Col de la Traversette gefunden, einem 2947 Meter hohen Pass in den Cottischen Alpen, an der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Das Rätsel scheint mithilfe dieser versteinerten «Bodenschätze» gelöst.
Neutral-Moresnet und die EU
Ein ganz anderer Bodenschatz, nämlich Zink, prägte die Geschichte von Neutral-Moresnet. Dieses war mit 3,4 km 2 Fläche vielleicht nicht das grösste Land Europas und mit 103 Jahren Lebensdauer auch nicht das beständigste. Dafür aber ein Ziel für Ganoven, Träumer und Fantasten. Es begann 1815 mit einem Streit am Wiener Kongress, wo sich Preussen und Niederländer nicht auf die Grenze in den Zink-Abbaugebieten westlich von Aachen einigen konnten. Schliesslich wurde ein
Streifen auf dem Gebiet der Gemeinde Kelmis unter gemeinsame Verwaltung gestellt: Neutral-Moresnet.
Zink ist von Natur aus rostfrei und darum wurden im 19. Jahrhundert damit Giesskannen, Badewannen, Schiffsrümpfe und Dachrinnen gemacht. Insbesondere für die Dächer von Paris. «Wenn es in Paris regnet, tropft es auf Kelmis», lautete ein Sprichwort. Die Bevölkerung in Neutral-Moresnet wuchs rasant, auch weil die Einwohner bis 1847 keinen Wehrdienst leisten mussten. Aber auch für Schmuggler und Glücksspieler war das Ländchen ein Paradies. 1907 gab es sogar Bemühungen, die Kunstsprache «Esperanto» zur Amtssprache und aus dem Kuriosum einen richtigen Staat zu machen. Dann kam der Erste Weltkrieg und Neutral-Moresnet verschwand von der Landkarte. Auch Zink wird dort heute nicht mehr abgebaut. Nur die auf zinkhaltigen Böden spriessenden Galmeiveilchen erinnern heute noch an den Zwergstaat.
Einen ganz anderen Weg wählte man nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch damals ging es wieder um Bodenschätze, doch statt sich darum zu streiten, gründeten Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Länder 1951 die Montan-Union. Diese regelte die Nutzung der Kohle- und Stahlvorkommen und schuf für diese einen gemeinsamen Markt. Die Bergleute sollten zudem frei zirkulieren können. Die Montan-Union war das erste Überstaatliche Gebilde in Europa – und der Grundstein auf dem später die Europäische Union aufgebaut wurde.
Die Natur hat auf uns und unsere Geschichte also einen sehr erheblichen Einfluss. Aber wem muss man das in Zeiten von Corona-Virus und Klimaveränderung überhaupt noch sagen? //
Buchtipps
Jared Diamond: «Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften», Fischer 2006, ca. Fr. 16.–Sebastian Jutzi: «Als ein Virus Napoleon besiegte. Wie die Natur Geschichte macht», Hirzel 2019, ca. Fr. 30.–
● hin und weg
Wandern und mehr Vorfrühling im Tessin
Wandern, Yoga, Massagen, Sonne und vorfrühlingshafte, grüne Natur. Gönnen Sie sich Entspannung und Genuss in einem speziellen Ambiente. Wir haben ab sofort geöffnet!
Eine Auswahl aus unserem Kursprogramm 2021
27.2.– 5.3. Fasten und Yoga-Woche
7.3.– 13.3. Fasten und Yoga-Woche
13.3.– 19.3. Yoga und Wanderferien
27.3.– 1.4. Yoga und Wanderferien
1.4.– 5.4. Oster-Yogaflow-Intensivtage
19.4.– 24.4. Yogatretreat
2.5.– 7.5. Jodeln, Jutze und Stille
7.5.– 12.5. Yoga und Pilates
12.5.– 16.5. Yoga und Shiatsu an Auffahrt Infos und weitere Ferienangebote:
Casa Santo Stefano, Miglieglia Telefon 091 609 19 35 www.casa-santo-stefano.ch
Weiterbildung I
Supervision Kompakt
Kreativ und praxisnah erfahren Sie die praktische Anwendung von Supervisionstools im Einzel- und Gruppensetting. Sie lernen, einen Blick für das Ganze zu bekommen. Erkennen, worum es wirklich geht, und üben, komplexe Situationen abzubilden und zu vertiefen. Statt Symptome zu verschieben, wird mit Klienten eine stimmige und nachhaltige Entwicklung in Gang gesetzt. Start 5. März 2021.
LIKA GmbH, Stilli b. Brugg, Telefon 056 441 87 38
www.lika.ch/supervision-kompaktlehrgang
Weiterbildung II
Ernährungspsychologische Beratung IKP
Diese berufsbegleitende Weiterbildung mit Diplomabschluss verbindet Ernährungsfachwissen und Psychologie. Nach dem Erwerb praxisnaher Kompetenzen können Sie mit einer ganzheitlichen Beratung Betroffene zu einem gesunden Essverhalten begleiten.
Das IIPB bietet psychologische und gesundheitsfördernde Weiterbildungen, Vorträge, Supervision und Beratung sowie Angebote für Institutionen an. Aktuelle Themen sind unter anderen:
● Aufgetankt statt ausgelaugt –glücklich und erfolgreich sein im Wandel unserer Zeit, ein etwas anderer Kurs für Stressmanagement.
● Lernen durch Beziehungen – was wir in Beziehungen lernen können.
● Arbeit mit Träumen – die Sprache des Unbewussten.
● Psychologie und Spiritualität – wenn sich die Psychologie erweitert. Infos unter: b.henke@iipb.ch, www.iipb.ch
Online-Wissen
Die besten Gesundheitstipps auf Video
Das Beste aus der Naturheilkunde nicht nur im «natürlich», sondern als Video auch auf Facebook, Instagram und auf unserer Website. Monat für Monat präsentieren Ihnen dort die «natürlich»-Leserberaterin Sabine Hurni und Chefredaktor Markus Kellenberger saisonale und alltagstaugliche Gesundheitstipps.
Kurz, prägnant und leicht verständlich erklären Ihnen die beiden direkt aus dem Garten von Schloss Wildegg, welche Naturheilmittel am besten gegen allerlei Beschwerden wie Allergien helfen. Sabine Hurni weiss, wie man die verschiedenen Kräuter und Heilmittel richtig anwendet, und zeigt im Video anschaulich, wie einfach das geht.
Die «natürlich»-Videos mit den besten Tipps aus der Naturheilkunde finden Sie auf Facebook, Instagram und auf der «natürlich»-Website.
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Erleben Sie auf Schloss Wildegg einen Hauch adligen Lebensstil. Prächtige Gärten und ein Museum mit sprechenden Schlossbewohnern entführen Sie in den Barock.
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● neu und gut
Vitaminschub
Für ein starkes Immunsystem
In den lichtarmen Wintermonaten und mit zunehmendem Alter steigt der Bedarf an Vitamin D und K. Das Vitamin D3K2 Öl von Dr. Jacobs ergänzt den täglichen Bedarf. Beide Vitamine tragen zur Erhaltung normaler Knochen bei. Zudem trägt Vitamin D zu einer normalen Funktion des Immunsystems und zur Erhaltung einer normalen Muskelfunktion bei.
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Gegen Winterblues
Therapieleuchte Lena
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BUCHTIPP
Und die Menschen bleiben zu Hause
Liebevoll illustriert zeigt das Bilderbuch, wie Menschen in der Coronakrise im Zu-Hause-Sein einen neuen Sinn entdecken und zu neuen Ufern im Inneren und im Äusseren aufbrechen. Die Zeichnungen von Stefano Di Cristofaro und Paul Pereda sowie die Texte von Kitty O’Meara sind Seelenbalsam in einer Zeit, in der wir alle einen langen Atem brauchen. Im Buchhandel für Fr. 25.90 erhältlich. www.goldblattverlag.de
Warm unterwegs
Kochen
Ayurvedische Gewürzmischung
Unser biologisches Kokos-Mango-Chili-Gewürz-Topping ist eine fruchtig-scharfe Kombination, die in der kreativen Ayurveda Küche vielseitig einsetzbar ist. Geschmacklich und optisch eine überraschende Zutat für Gemüsegerichte, Salate oder QuarkDips. www.veda.ch
Die richtige Jacke für kaltes Wetter Leidenschaftliche Wanderer wissen, wie wichtig gute Ausrüstung ist. Die Columbia Three Forks Black Dot-Jacke bietet das, was Sie suchen. Die strapazierfähige und doppelt gewebte Shell ist mit technischfunktionellen Noppen versehen, die helfen, dass die Wärme im Jackeninneren bleibt. Und zeigt sich das Wetter doch einmal wärmer als gedacht, dann können Sie diese Wanderjacke auch einfach in eine der jackeneigenen Taschen verstauen. Preis Fr. 369.90. www.columbiasportswear.ch
Draussen sein
Winterhaut richtig pflegen
Im Winter ist die Haut oft trocken, spannt oder juckt. Die Cardiospermum Halicar Lotion von Omida ist eine milde Ganzkörperpflege, welche wohltuend feuchtigkeitsspendend und juckreizmildernd wirkt. www.omida.ch
Liebe Leserin, lieber Leser
Das Thema Corona bewegt. Wir haben auf den Artikel «Hört endlich mit dieser Angstmacherei auf» eine Flut von Leserbriefen bekommen und eine Auswahl getroffen, die proportional befürwortende und ablehnende Zuschriften berücksichtigt.
Mittlerweile ist klar, dass im vergangenen Jahr mehr Menschen im Alter von über 65 Jahren gestorben sind, als durchschnittlich zu erwarten war (ca. 4,4 Prozent). Mehr als zwei Drittel der mit oder an Corona Verstorbenen lebten in Alters- und Pflegeheimen. Das durchschnittliche Alter der Verstorbenen beträgt nach wie vor etwas mehr als 84 Jahre.
Wir vom «natürlich» bekunden allen, die Verwandte oder Freunde verloren haben, unser Beileid. Bei aller Trauer über die Verstorbenen werden wir aber dennoch die Entwicklung weiter kritisch hinterfragen.
Die Redaktion
Leserbriefe zu Corona («natürlich» 10-20)
Ihre Ausgewogenheit in der Wahl der Leserbriefe lässt zu wünschen übrig. Alle sieben Schreiberinnen loben den grossen Artikelschreiber in Ausgabe 10-20. Das ist einseitig und zeugt nicht von gutem Journalismus. Der BR steckt in einer Zwickmühle: die kleine Schweiz inmitten von Europa – alles voll Corona. In Bern weiss man nichts, und dass die vielen Menschen in Quarantäne die Firmen an den Rand ihrer Existenz bringen, spricht auch niemand an. Aber Tatsache ist, dass gestern (5.12.20, die Redaktion) in Italien 1000 Menschen wegen Covid-19 zu Tode gekommen sind. 1000 Tote an einem Tag! Tatsache ist auch, dass ich einen Fall aus der Verwandtschaft kenne (männlich, 55) der mit dem Tod kämpfte und überlebte. Es gibt leichte und leichteste Fälle und eben andere, die mit dem Tod enden. Das ist auch Fakt. Für gute Infos orientiere ich mich am Robert Koch Institut (www.rki.de). Hier sitzen die qualifizierten Leute.
Herr Kellenberger, gehen Sie doch einem oder zwei Todesfällen nach, tragischen Todesfällen von 40- oder 50-Jährigen, die gibt es nämlich. Ich für mich habe grossen Respekt vor dem Virus, das bin ich auch meinem Alter (79) und den Vorerkrankungen schuldig. Ich traue diesen Schnellschuss-Impfungen allerdings nicht und werde mich mit den bekannten Regeln zu schützen wissen.
Artur Walser, Langnau
Danke für den kritischen Artikel zum Thema Covid. Das freut mich, dass immer mehr Redaktoren auch kritisch berichten, es wird Zeit. Ein grosses Thema in diesem Zusammenhang wäre auch mal ein guter Bericht über Vitamin D, denn das hilft nachweislich auch präventiv. Ich würde mich freuen, wenn das «natürlich» darüber fachlich gut berichten würde.
Erica Bänziger, Tegna
Grossartig ihr Statement «Hört endlich mit dieser Angstmacherei auf»! Vielen, vielen Dank für diese klaren und mutigen Worte. Hoffen wir, dass ganz viele Leute diesen Artikel lesen und ihre Worte wirken lassen und zu Herzen nehmen. Auch die Worte von Wolf Dieter Storl sind so überzeugend und hilfreich nebst den ganzen Mainstreaminformationen. Bitte unbedingt noch mehr davon in den kommenden Ausgaben. Angeli und Christian Wehrli, Miglieglia
Zu Ihrem tollen Artikel in Bezug auf Corona möchte ich gratulieren –auch für den Mut, den leider heute nur noch wenige Journalisten haben! Tut gut zu lesen.
Roger Liggenstorfer, Solothurn
Siesollten lieber, wie das ein guter Journalist tun würde, an der Front recherchieren, anstatt mit längst überholten Zahlen zu argumentieren. Sprechen Sie mit Betroffenen! Erkrankten, Angehörigen von Verstorbenen, Intensivpflegefachfrauen und -männern, Altenbetreuerinnen, denen die Bewohner wegsterben. Ihr Artikel und das Interview mit dem Wurzelmann Storl machen mich wütend!
Sabine H., per E-Mail
Ich bin seit vielen Jahren Leser des «natürlich» und schätze die Zeitschrift, die glaubwürdig und kompetent eine nötige Ergänzung und ein Gegengewicht zur modernen, oft aufgeblasenen Hightech-Medizin darstellt, vom Garten bis zur gesunden Lebensweise – ohne der Esoterik zu verfallen.
Man darf deshalb gespannt sein, was darin zum Thema «Corona» steht. Zufällig bin ich als erstes am Interview mit Wolf-Dieter Storl hängen geblieben und war etwas erstaunt über einige Vereinfachungen, wie man sie von Demos fragwürdiger Massnahmengegner kennt. Gespannt, was denn der verantwortliche Chefredaktor dazu sagt, las ich dann das Editorial und Ihren Artikel über Angstmacherei. Ich gehe mit Ihnen einig, dass man sich vor Panikmache hüten soll und dass Angst uns krank machen kann. Ich kann mich auch den diesbezüglichen Gedanken von Sabine Hurni anschliessen. Von einem Chefredaktor erwarte ich allerdings, dass er seine Überlegungen in einem Gesamtzusammenhang einordnet und die Konsequenzen seiner Stellungnahme abschätzt. Auch wenn es primär die älteren Menschen trifft – ich gehöre auch dazu – sind Vergleiche wie «starke Grippewelle» unseriös; Experten werden als «sogenannte» Experten bezeichnet und die Angriffe auf Menschenrechte und Grundfreiheiten tönen schon fast nach AfD. Und zu den Zahlen: Natürlich kann man so rechnen. 9 Covidtote pro Tag, das kann vernachlässigt werden. Dass die Krankheit wellenweise auftritt, wissen Sie auch, wir hatten zum Beispiel heute 140 Todesfälle, und
die REGA hat in den letzten Tagen ständig Leute aus überfüllten Spitälern verlegt. Ischgl und Zermatt, Demos und Discos ohne jegliche Rücksichtnahme sind Ihnen bekannt, ebenso die Konsequenzen davon. Und die Gegenseite fehlt gänzlich. Was soll denn der Altersheimleiter tun, um seine Bewohner zu schützen? Was der verantwortliche Bundesrat, hin- und hergerissen zwischen gesundheitlichen Aspekten und wirtschaftlichen Forderungen? Hier erwarte ich eine verantwortliche Einordnung. Auch wenn Sie das nicht explizit schreiben – und wohl auch nicht meinen: Ihr Artikel kann als Beleg für allerlei Durchseuchungsszenarien und asoziales Verhalten missgedeutet werden. Wenn das «mutig» sein soll Noch bleibe ich Leser des «natürlich», weil es mir etwas bedeutet. Wenn das aber der neue Kurs der Zeitschrift wäre, würde ich mich – ungern – verabschieden.
Peter Boss, Interlaken
Sie sprechen mir voll und ganz aus dem Herzen. Ich zähle mich absolut nicht zu den Verschwörungstheoretikern, doch seit Beginn der Pandemie halte ich einfach meine Augen und Ohren offen. Es stellt sich seither (eigentlich schon seit 9/11) bei mir die immer drängender werdende Frage: Welches Ziel steht hinter all dem?
Einiges zeichnet sich ja schon ab, bzw. wurde sukzessive eingeführt:
• (digitale) Überwachung
• Kontrolle der Bevölkerung
• Versuch zu schauen, wie weit «man» mit welchen Massnahmen gehen kann, ohne dass das Volk aufbegehrt
Was mich nebenbei massiv stört, ist, wenn immer wieder behauptet wird, dass die Bevölkerung mit den Massnahmen einverstanden ist und sie gut mitträgt. Das stimmt so, zumindest für mich und viele meiner Bekannten, gar nicht; wir halten uns an die Massnahmen, weil alles andere zu teuer und zu nervenaufreibend ist. Ja, das ist in gewisser Weise feige
Bitte bleiben Sie dran und motivieren Sie möglichst viele Ihrer Kollegen, sich ebenfalls differenziert und laut zu äussern. Nach dem Motto «steter Tropfen hölt den Stein» muss – hoffentlich sehr bald – alles ans Licht kommen. Bevor der indirekte Impfzwang (keine Arbeit ohne Impfung, kein maskenfreier Einkauf ohne Impfung, etc.) durchgesetzt wird.
Andrea Vogelbacher, Wittnau
Herzlichen Dank, Herr Kellenberger, für ihren Mut, einen solchen Artikel über Corona zu schreiben. Leider gibt es kaum andere Journalisten, die dies tun. Seit Anfang dieser Pandemie überlege ich mir, wer wohl die Gewinner sind. In den Medien wird die Angst immer weiter geschürt und am Schluss als grosse Erlösung die Impfung angepriesen. Eine Impfung, die kaum getestet wurde. Ihr Artikel spricht mir aus dem Herzen. Christine Ryhiner, Winterthur
VBriefe an «natürlich»
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstr. 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
ielen herzlichen Dank für Ihren Artikel «Hört endlich mit dieser Angstmacherei auf» – es ist so genau auf den Punkt getroffen. Im Moment ist es schwierig, Menschen zu treffen, die nicht von der Angst dominiert sind. Es sind meist die Leute, welche nur die Tageszeitungen lesen und am Abend die «Tagesschau» sehen. Sie glauben diesen Medien alles und hinterfragen nichts. Fängt man an, mit ihnen zu diskutieren und hat eine andere Meinung, wird man als Verschwörungstheoretiker abgestempelt. Ihr Artikel ist «Balsam für unsere Seele»!
Susanne Aeberhard, Altnau
S chon lange haben wir die Zeitschrift «natürlich» abonniert und ich freue mich jedes Mal, wenn sie wieder in unserem Briefkasten liegt. Praktisch alle
Artikel richten sich nach positiven Aspekten des Lebens aus, sensibilisieren für die kleinen und grossen Wunder, die unser Dasein bietet, die jedoch oftmals erst erkennbar sind, wenn man ihnen Beachtung schenkt. Besonders wohltuend finde ich die Berichterstattung über Corona. Gut recherchierte Artikel mit Augenmass relativieren die Gefährlichkeit von Covid-19. Vielen Dank für Ihren toll verfassten Artikel bezüglich der Angstmacherei.
Hanspeter Bäni, per E-Mail
Plastikhülle
Ich bin sehr erstaunt, dass ausgerechnet das «natürlich» immer noch in der Plastikhülle verschickt wird. Schon viele andere Magazine haben umgestellt auf Papier oder verschicken das Heft ohne Verpackung – einfach so wie früher. Das wäre doch bestimmt auch für das «natürlich» wieder möglich. Ich finde, diese Versandart passt einfach nicht zu diesem Magazin!
Nichtsdestotrotz fand ich die neuste Nummer sehr interessant – wie auch die andern Ausgaben. Nun bin ich gespannt auf den nächsten Versand. Anita Rechberger, per E-Mail
Und so spielen Sie mit: Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: CH Regionalmedien AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel
Teilnahmebedingungen:
Einsendeschluss ist der 19. Februar 2021. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnen Sie!
5 x ein Winter-Pflegeset mit Edelweissextrakt des Hautpflege-Experten Tal. Im Set: Handseife und Handcreme der beliebten Med-Linie im Dispenser plus SOS-Hilfe für unterwegs. Wert: je 62.70 Franken.
Kontakt: Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@chmedia.ch www.natuerlich-online.ch
Herausgeber und Verlag
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Geschäftsführer Fachmedien
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Verlagsleitung
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Redaktionsadresse «natürlich»
Postfach, CH-5001 Aarau
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Chefredaktor
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Redaktionsteam
Andreas Krebs, Sabine Hurni (Leserberatung)
Autoren
Angela Bernetta, Stella Cornelius-Koch, Leila Dregger, Regula Heinzelmann, Erna Jonsdottir, Jürg Lendenmann, Benedikt Meyer, Ursula Nauli-Collenberg, Eva Rosenfelder, Vera Sohmer, Frances Vetter, Andreas Walker, Steven Wolf
Grafik/Layout
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F.-X.-Mayr-Kur. Mittels Sanierung des Darms und seiner Entschlackung werden sogar chronische Verdauungsprobleme erfolgreich behandelt. Apotheke des Körpers. Das Gedächtnis fit halten, Depressionen bekämpfen, Diabetes vermeiden: Die «Medikamente» dafür kann jeder selbst herstellen – mit den Muskeln.
Paradiesäpfel. Wer im August selbst angebaute Tomaten geniessen will, hat die Qual der Wahl aus Hunderten Sorten. Doch welche schmecken am besten? Und was ist beim Samenkauf und bei der Aufzucht zu beachten ?
«natürlich» 03-21 erscheint am 25. Februar 2021
Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch
«Wenn durch meine osteopathische Behandlung Ruhe einkehrt im Patienten, seine ihm innewohnenden Heilkräfte aktiviert werden und die Symptome sich auflösen, ist mein Ziel erreicht. Es ist jedes Mal eine grosse Freude, wenn Körper, Herz und Psyche wieder in Einklang kommen», erzählt Osteopathin
Caroline Althaus von ihrer Arbeit. Dieser «Einklang», den sie früh schon in der Natur mit Tieren erlebt habe – «ich half als Mädchen auf einem Pferdehof mit und übernahm bald viel Verantwortung» –, zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der Therapeutin, die in Wien, Biel und später Bern aufgewachsen ist.
Unvergesslich jener Wendepunkt, den sie als junge Frau 1986 auf ihrer Asienreise erlebte: Frühmorgens um 6 Uhr im Innenhof eines Hotels in Südchina übt eine Gruppe von Chinesen Tai Chi. «Ich hatte damals keine Ahnung, was das war. Die Harmonie aber, die sich im Zusammenspiel ihrer Körper mit dem sanft erwachenden Tag entfaltete, diese Ganzheit jedes Einzelnen, in sich ruhen und gleichzeitig mit der Umgebung im Einklang, diese Stille und Achtsamkeit –das alles beeindruckte mich zutiefst.» Vier Monate sollte ihre Reise ursprünglich dauern; acht Jahre wurden daraus. Die damals 24-Jährige blieb in China, suchte und fand einen Tai-Chi-Meister, lebte im Umfeld einer Tai-Chi-Gruppe und übte, übte und übte. «Gleichzeitig lernte ich Chinesisch und eignete mir Grundlagenwissen in der Traditionellen Chinesischen Medizin an. Tai-Chi wurde mein Lebenszent-
rum. Immer mehr integrierte ich auch die taoistische Lebenshaltung. Meine Seele hatte Heimat gefunden.»
B is ein schwerer Motorrad-Unfall Caroline Althaus für sieben Monate ausser Gefecht setzte. Mit einem Schädelbruch und der daraus folgenden Hirnblutung lag sie drei Wochen im Koma. «Meine Freunde kümmerten sich liebevoll um mich. Ihre gelassene und zuversichtliche Haltung war es, die mich – die stets Eigenständige – durch diese intensive Zeit getragen hat.» So habe sie gelernt, Hilfe anzunehmen und zu vertrauen. Sie erkannte, dass der Weg der Genesung das ist, worum es geht, und nicht die Krankheit an sich. «Diese Erfahrung trug viel bei zur Empathie mit meinen Patientinnen und Patienten.» Trotz verschiedener Therapien kam ihr Körper nicht wieder richtig in Gang. «Ein Franzose aus unserer Tai-Chi-Gruppe behandelte mich osteopathisch. Diese eine Sitzung war es, die mich wieder ins Lot brachte, und schon sprang der Motor wieder an!» Nun brannte sie darauf, mehr zu erfahren über diese Heilmethode, die auf Grundlagen westlicher Medizin aufgebaut ist. Althaus entschloss sich, das sechsjährige breitge fächerte Vollzeitstudium zur Osteopathin in Mailand anzupacken. Nach der Ausbildung hat sie die Kinderklinik am International College of Osteopathy (ICOM) in Mailand gegründet und geleitet.
I m Jahr 2011 kam sie zurück in die Schweiz, wo sie seither zusammen mit drei langjährigen Wegbegleiterinnen und -begleitern in der Osteopathie-Ecke in Winterthur arbeitet. Menschen jeglichen Alters finden hier heilende Hände. «Osteopathie ist ein sanfter Weg, mit dem man bereits Babys bei verschiedensten Krankheiten, Beschwerden und physiologischen Störungen in ihrer gesunden Entwicklung unterstützen kann», erläutert sie. Das Team wirkt ausser in der Praxis auch in diversen Institutionen, so etwa der Stiftung Vivala für Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Beeinträchtigung oder in einem Waisenhaus in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Althaus freut sich jeweils über «die strahlenden Augen dieser Kinder nach einer Behandlung. Sie sind mir Lohn genug».
« I ch bin ein Mensch, der sich immer weiterbewegt und liebe es, die Dinge zu vertiefen und zu verstehen», so Caroline Althaus. «Osteopathie ist ein Weg, der mich selbst mehr und mehr in die Mitte führt, in Einklang.» Das Zusammenspiel der verschiedenen menschlichen Teile und Systeme in Verbindung vom Herzen zum Ganzen: Das sei ausschlaggebend für eine gute Gesundheit und gebe Raum, in dem auch die Seele zu Hause ist.
www.osteopathie-ecke.ch
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Eva Rosenfelder ist Autorin/ Journalistin BR und schreibt für verschiedene Schweizer Medien. In einer fortlaufenden Serie trifft sie für «natürlich» natur-heil-kundige Menschen.
Caroline Althaus Leben ist Bewegung und Stille.
Schenken Sie Heimat.
Spendenkonto 90-18177-2 www.stiftung-waldheim.ch Dieses Inserat wurde